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DEAN CORVIN: 02. Brennpunkt Mars

von

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Liebe und Freundschaft


 

10.
 

Liebe und Freundschaft
 

Zwei Stunden später verwünschte Dean Corvin sich jemals darauf eingelassen zu haben, Andrea beim Kauf eines passenden Brautkleides zu helfen. Dabei hatte er zunächst genossen, Andrea in den verschiedensten Brautkleidern zu bewundern. Denn in einigen von ihnen sah sie fast wie ein Engel aus. In diesen Momenten entflammten seine Gefühle für sie erneut wieder voll und ganz. Diese innere Zerrissenheit frustrierte ihn zunehmend.

Ein paar Kleider hingegen fanden so rein gar nicht seinen Geschmack, und je länger die Suche nach dem Kleid sich dahin zog, desto ermüdender wurde die Aktion. Womit Dean Corvin, in männlicher Naivität, so gar nicht gerechnet hatte war, die Unentschiedenheit des weiblichen Geschlechtes und langsam gewann er eine Ahnung, dass er endlich ernsthaft seiner Aufgabe walten musste. Nämlich Andrea aktiv zu beraten und nicht nur zu bewundern, wie sie in dem ein oder anderen Kleid aussah.

Also erhob er sich aus dem Kundensessel als Andrea mit dem elften Kleid aus dem Umkleidebereich zu ihm kam, das anzuziehen ihr auch diesmal zwei Angestellte des exklusiven Kleidergeschäftes geholfen hatten. Dieses viel zu kurze Kleid war in Deans Augen das bisher unpassendste Kleid überhaupt. Obwohl es ihre sportlich schlanken Beine sehr gut zur Geltung brachte, wie er zugeben musste.

„Nein, das ist es nun wirklich nicht“, erklärte Dean bestimmt und schüttelte seufzend den Kopf. „Aber ich gehe mal davon aus, dass du schon eine gewisse Vorstellung davon hast, wie dein Brautkleid in etwa aussehen soll.“

„Schon, irgendwie“, räumte Andrea ein. „Doch ich muss ja auch mal sehen, welche gar nicht in Frage kommen.“

„Dir ist aber schon klar, dass du bereits morgen heiraten wirst?“

Andrea bedachte ihren Freund mit einem vernichtenden Blick. „Etwas weniger sarkastisch, wenn ich bitten darf.“

Na, ist doch wahr, dachte Corvin mürrisch. Dann erkundigte er sich: „Wenn ich nicht ganz falsch liege, dann kommt ohnehin nur ein langes Kleid für dich in Frage? Außerdem habe ich bemerkt, dass dir die Kleider mit Figur betonendem Oberteil stehen. Die mit Trägern dabei besser, als die schulterfreien Kleider.“

„Kommt schon ganz gut hin“, stimmte Andrea zu und grinste dabei. „Ich wusste schon, warum ich dich gebeten habe mitzugehen.“

Klar, um mich zu quälen, überlegte Dean Corvin etwas frustriert. Tief durchatmend erklärte er dann: „Gut, dann werde ich jetzt einmal zwei oder drei Kleider heraussuchen, von denen ich glaube, dass es dir ideal stehen könnten.“

Damit ging er zu der Auswahl an Brautkleidern in Andreas Größe und sah sie durch, bevor er sich schließlich für zwei Kleider entschied. Er drückte sie Andrea in die Hand und meinte: Wenn es von denen keins ist, dann weiß ich nicht mehr weiter.“

Zweifelnd nahm Andrea die beiden Kleider und verschwand erneut in den Umkleidebereich um das erste der beiden Kleider anzuprobieren.

Dean Corvin gewann den Eindruck, dass es diesmal deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm, bis Andrea endlich wieder zum Vorschein kam.

Dean Corvin, der sich vor einem Moment erst wieder auf die Kante des Sessels gesetzt hatte, sah Andrea dabei zu, wie sie mit einem der beiden Kleider, die er ausgesucht hatte wieder zu ihm kam. Seine Augen waren unverrückbar auf die Freundin gerichtet und nahmen den Gesamteindruck auf. Langsam, fast wie in Zeitlupe, kam Dean aus dem Sessel nach oben und machte einen halben Schritt auf Andrea zu. Dabei weiteten sich seine Augen und sein Mund öffnete sich, ohne dass er etwas sagte.

Das A-Linie Trägerkleid schmiegte sich von den Schultern bis knapp unter den Bauchnabel eng an ihren schlanken Leib. Dabei betonte der V-Ausschnitt ihre fraulichen Rundungen zusätzlich. Ein Traum aus Seide und besticktem Batist, der im Rücken, ebenfalls in V-Form, tief ausgeschnitten war.

Bei der Reaktion des Kameraden traten Tränen in die Augen der rotblonden Frau und prüfend drehte sie sich mehrmals vor den Spiegeln, die es hier zuhauf gab. Bis sie am Ende über die Schulter hinweg zu Dean sah und neckisch fragte: „Du meinst, das ist es?“

Dean nickte zunächst nur mechanisch, bevor er sich wieder gesammelt hatte und kratzig bestätigte: „Und wie es das ist. Das und kein anderes.“

Glücklich strahlend lief Andrea, auf Zehenspitzen zu Dean und umarmte ihn; vorsichtig um das Kleid nicht zu zerdrücken. Dann lief sie schnell wieder zurück in den Umkleidebereich und sprach mit den beiden Angestellten, während sie diesmal wieder in ihre Uniform schlüpfte. Als sie schließlich wieder bei Dean war umarmte sie den Kameraden gleich noch einmal und meinte: „Wenn Jayden auch nur halb so begeistert ist von diesem Kleid, dann hat sich die Ausgabe gelohnt.“

„Was ist mit Schuhen?“, fragte Corvin in einem Anflug schrägen Humors, als er sich an die zurückliegende Unterhaltung mit Rian erinnerte. Im nächsten Moment schimpfte er sich in Gedanken einen Trottel, denn das würde nochmal eine ähnliche Tortur werden.

„Die habe ich schon“, erwiderte Andrea leichthin, ohne zu ahnen, welche Felsen ihrem Freund dabei vom Herz fielen. „Gehen wir noch irgendwo einen Kaffee trinken? Ich würde nämlich gerne etwas mehr über diese ominöse Rian Onoro erfahren, die dir so nahe steht, wie du sagtest. Gestern hast du bei dem Thema ja schnell abgeblockt.“

„Gestern schien mir nicht der passende Moment dafür zu sein. Die Geschichte ist etwas länger und ich wollte sie nicht zwischen Schott und Führungsschiene erzählen.“

„Dann kommt meine Idee ja genau richtig“, legte Andrea nach und Dean stimmte zu.

Als sie eine halbe Stunde in exakt dem Park-Café saßen, in dem sich Andrea und Jayden vor drei Wochen mit Kimi getroffen hatten und sie beide vor einem großen Kaffee saßen, sah Andrea den Freund prüfend an, bevor sie nachdenklich feststellte: „Du hast dich sehr verändert, seit wir zusammen an der Akademie waren, Dean.“

„Ach, wirklich?“ Etwas überrascht davon, dass Andrea ihm nun sagte, was auch Kimi bereits angedeutet hatte, fragte Dean neugierig: „Zum Besseren oder zum Schlechteren?“

„Zum Besseren. Eindeutig zum Besseren.“

Der Freund hob fragend seine Augenbrauen und Andrea führte etwas genauer aus: „Na ja, mir ist so, als hättest du dieses jungenhafte, etwas übermütige, Gehabe abgelegt. Das macht dich irgendwie erwachsener. Männlicher. Es passt zu deinem Rang.“

Der Kanadier grinste schief. „Keine Beförderung in den nächsten sieben Jahren. Du wirst mich also irgendwann wieder einholen.“

Andrea grinste breit. „Das sowieso. Aber nun heraus mit der Sprache: Wann und wie ist es passiert, dass dir diese Rian Onoro, die du erwähntest, so nahe steht?“

Dean Corvin nahm einen Schluck von seinem Kaffee und begann dann davon zu berichten, wie er Rian kennenlernte, und wie sie sich während des Angriffs auf das Sol-System erneut begegneten.

An mehreren Stellen seiner Geschichte zeigte Andrea offen ihre Heiterkeit. Besonders an der Stelle, als Rian ihm, nach dem Eindringen in die Geheimbasis auf Luna, ziemlich Kontra gegeben hatte. Doch erst nachdem er geendet hatte, sagte sie nachdenklich: „Ich muss zugeben, dass ich jetzt wirklich gespannt darauf bin, sie morgen näher kennenzulernen. Sie muss, nach dem, was du eben von ihr erzählt hast, eine bemerkenswerte junge Dame sein.“

„Die ist noch schneller auf Hundert, als du“, bemerkte Dean düster, wobei er sich an die Reaktion der Freundin erinnerte, nachdem er eine Übung an der Sektion-Venus verhauen hatte. Angeblich verhauen, denn dasselbe Manöver hatte im Gefecht funktioniert.

„Vielleicht brauchst du das ja?“, orakelte Andrea belustigt. „Ich finde es zumindest bemerkenswert, dass ihr zwei euch einerseits so wenig kennt, und dass es andererseits trotzdem so heftig gefunkt hat zwischen euch. Möglicherweise ist das ein Zeichen.“

„Oder das alles ist reiner Zufall“, spottete Corvin und trank von seinem Kaffee. „Du weißt, dass ich nicht an Zeichen und Wunder glaube.“

Andrea, die ihre Tasse in beiden Händen hielt streckte die Zeigefinger in seine Richtung aus und grinste amüsiert. „Abwarten.“

Dean sah, wie sich die Miene der Freundin plötzlich veränderte. Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch zurück und sah ihn eigentümlich an. Nach einem Moment fragte sie: „Du hast also dieses Wahnsinns-Manöver, das im Simulator an der Sektion-Venus so spektakulär schief ging, in einem realen Gefecht geflogen? Bist du eigentlich völlig durchgedreht?“

Diese Stimmungsänderung kam für Corvin unerwartet und er versuchte sich aus der Situation zu retten, indem er meinte: „Ich lebe ja noch. Was übrigens ein Anzeichen dafür ist, dass ich damals bei der Simulation mit der RUBICON Recht hatte.“

Andrea beugte sich in ihrem Stuhl vor und giftete zurück: „Wenn mir jemals zu Ohren kommen sollte, dass du so einen Wahnsinn nochmal veranstaltest, dann musst du dir keine Sorgen mehr machen, ob die von der Konföderation Deneb dich umbringen. Denn dann werde ich diejenige sein, die das erledigt, klar?“

Dean hob kapitulierend seine Hände. „Ich werde mich bemühen.“

Andrea von Garding gab sich damit zufrieden. Erneut abrupt das Thema wechselnd sagte sie, jetzt wieder deutlich sanftmütiger: „Ich danke dir, dass du mir bei der Auswahl des Kleides zur Seite gestanden hast. Nach unserem Gespräch, damals in Wellington, nachdem ich dir sagte, dass ich Jayden liebe, da hatte ich kaum zu hoffen gewagt, dass wir beide irgendwann genau so miteinander umgehen können werden, wie gerade jetzt.

„Du meinst, dass du mich zur Schnecke machen kannst?“

„Alberner Kerl“, schimpfte Andrea grinsend. „Du weißt ganz genau, was ich meine.“

Dean unterdrückte ein gequältes Seufzen, riss sich zusammen und erwiderte: „Ja, ich weiß was du meinst, und so wird es in Zukunft auch sein.“

Über den Tisch hinweg griff Andreas Hand spontan nach seiner und drückte sie. „Ich hoffe, du kannst erahnen, was das für mich bedeutet.“

Und ich hoffe, du wirst nie erahnen, was ich dir jetzt am liebsten sagen würde, dachte der Kanadier bitter. Gleichzeitig spürte er dabei wieder diese innere Zerrissenheit, als er an seine Gefühle für Rian dachte, bevor er zur Antwort gab: „Das kann ich, Andrea.“

Dabei war das nicht einmal gelogen, auch wenn Dean Everett Corvin in diesem Moment nicht in der Lage war, die Zuneigung und die Freundschaft der Kameradin in dem Umfang zu honorieren, wie es angemessen gewesen wäre.

* * *
 

Am Abend traf sich Dean Corvin in einem Restaurant, im Zentrum von Erron, mit seinem besten Freund. Corvin wusste, dass Kimi Jayden beim Kauf der Ringe unterstützt hatte, als er selbst mit Andrea wegen des Brautkleids unterwegs gewesen war.

Um sie herum brummte das Nachtleben der Millionenmetropole, wobei auffällig viele Uniformierte unter den Menschen waren, die sich in das Getümmel der Großstadt geworfen hatten. Obwohl schätzungsweise drei Viertel der Männer und Frauen Zivilisten waren. Dennoch entsprach der Anteil von Uniformierten keinesfalls dem Normalfall. Der Krieg warf seine Schatten nun auch bis hierher.

Während des Essens sagten die beiden Freunde nur sehr wenig. Erst als sie beim Nachtisch saßen, kam Kimi auf den Tagesablauf zu sprechen.

„Ein wenig beneide ich dich darum, dass du unsere Andrea bereits in voller Pracht in ihrem Hochzeitskleid gesehen hast“, erklärte der Finne nachdenklich. „Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren, welch ein tiefer Freundschaftsbeweis das ist. Dass du zudem Andrea dem Bräutigam übergeben darfst zeigt, wie viel du ihr bedeutest. Ich hoffe, das ist dir klar.“

Dean, der bereits nach seinem Treffen mit Andrea über all das nachgedacht hatte, nickte ernsthaft und sah Kimi direkt in die Augen. „Ja, mein Freund, das ist es. Ich bin auch mächtig stolz darauf, dass ich in dieser Form für Andrea da sein darf. Du weißt, was ich immer noch für Andrea empfinde, denke ich, doch irgendwie bin ich auch glücklich, dass Andrea so glücklich ist, mit Jayden an ihrer Seite. Und ja: Natürlich sticht es auch.“

„Aber du kommst offensichtlich damit klar?“

Dean nickte und erwiderte aufrichtig: „Ja, und das liegt irgendwie auch an Rian Onoro. Weißt du, obwohl sich die beiden schon deutlich voneinander unterscheiden sind sie sich in mancherlei Hinsicht auch ungeheuer ähnlich. Vielleicht hatte Andrea heute Nachmittag Recht, als sie mir sagte, es wäre vielleicht ein Zeichen, dass wir uns auf Luna erneut begegnet sind, nachdem wir uns beim Akademie-Ball nur beinahe kennenlernten.“

Kimi wirkte auf Dean beinahe so, als würde er sich königlich amüsieren, als er eindringlich entgegnete: „Du klingst verdächtig so, als wärst du verliebt. Aber nicht in Andrea, sondern in Rian Onoro. Das fände ich übrigens richtig gut.“

„Ach, wirklich?“ Etwas erstaunt sah Dean seinen besten Freund an.

Kimi erwiderte ernsthaft den Blick des Kanadiers. „Ja, wirklich. Wenn du mich fragst dann ist es auch langsam an der Zeit, dass dir eine Andere mal den Kopf verdreht. Denn Andrea heiratet morgen Jayden, und da wirst du nicht dazwischen funken.“

Dean sah den Freund entrüstet an. „Was denkst du denn von mir?“

Es bleib eine Weile still zwischen ihnen, bis Dean schließlich wieder das Wort ergriff. „Rian Onoro ist wirklich eine Frau, für die ich, seit ich sie aus der Gefangenschaft auf dem Mars befreien konnte, starke Gefühle entwickelt habe. Ich glaube, zuerst war es nur eine Art von Schuldgefühl, weil ich sie auf Luna zurücklassen musste. Doch seit einigen Tagen sind da noch sehr viel intensivere Gefühle dazu gekommen. Sie verwirrt mich manchmal und im nächsten Moment habe ich wiederum das Gefühl, als würden wir uns perfekt verstehen.“

Kimi grinste breit und machte eine zustimmende Geste. „So beginnen nur die guten Geschichten, würde ich sagen.“

Dean nickte unbewusst und meinte nach einem Moment: „Ich freue mich wirklich darauf, Rian morgen an meiner Seite zu haben. Vielleicht sollte ich diesmal einfach nur versuchen, nicht wieder etwas übers Knie zu brechen und einfach abwarten, wie sich alles entwickelt. Was meinst du, Kimi.“

„Oh ja“, stimmte Kimi gedehnt und irgendwie spöttisch klingend zu. „Geduld ist ja auch ganz genau dein Ding.“

Von einem Moment auf den anderen verfiel Dean in eine seltsam melancholische Stimmung und erst auf Kimis fragenden Blick hin sagte er nachdenklich: „Ich musste eben daran denken, was mir Tabea auf Titan sagte, als wir uns über Beziehungen unterhielten. Sie meinte, ich sollte der Richtigen, wenn sie mir über den Weg läuft, eine faire Chance geben und all das vergessen, was ich mit Kim durchgemacht habe. Sie hat mir dann später auch vor den Kopf geknallt, dass ich es vermutlich vermasseln werde. Davor habe ich etwas Angst.“

„Dann vermassel es einfach nicht“, riet Kimi eindringlich. „Hör zu, wir haben gemeinsam in diesem Krieg einen Experimental-Kreuzer, unter den Augen der Konföderation Deneb, gekapert und gegen eine Überzahl ihrer Kriegsschiffe gekämpft. Du selbst bist bis zum schwer bewachten Mars vorgestoßen und konntest dabei zwei Gefangene befreien und nebenbei noch eine Feindfregatte entwenden. Und da redest ausgerechnet du von Angst?“

„Na ja“, wand sich Dean etwas und sah Kimi unsicher an. „Gegen die Konföderation Deneb haben wir ein paarmal bestanden, aber das hier ist Rian Onoro!“

Die Miene des Finnen erfuhr eine eigenartige Veränderung, an deren Ende er in schallendes Gelächter ausbrach, bis ihm die Tränen kamen.

Einige der anderen Gäste des Restaurants sahen, teils fragend, teils unangenehm berührt zu ihnen und Dean machte einige entschuldigende Gesten in ihre Richtung.

Endlich beruhigte sich Kimi wieder und immer noch mit seiner Heiterkeit kämpfend meinte er heiser zu seinem Freund: „Du bist manchmal ganz schön schräg, Dean. Ich sag dir jetzt was: Schnapp dir Rian – oder lass ein für allemal die Finger von sämtlichen Frauen.“

Dean sah etwas finster drein. „Das ist dein Rat? Toller Rat!“

Wieder ernster werdend legte Kimi seine Unterarme auf die Tischplatte und beugte sich zu Dean vor. „In Ordnung, dann pass jetzt mal gut auf. Dieser Rat ist der einzig vernünftige Rat, den ich dir geben kann. Andrea musst du dir aus dem Kopf schlagen und Kim musst du schlicht vergessen. Dann ist Rian überhaupt kein Problem, denn wenn ich dich richtig verstanden habe, dann interessiert sie sich für dich, und du auch für sie.“

Von Kimi war Dean einen solchen Ton im Grunde nicht gewohnt, weshalb der Kanadier seinen Freund zunächst schweigend ansah. Schließlich räumte er ein: „Ich denke, du hast Recht und ich sollte mit diesem Gefühlschaos endlich mal aufräumen. Von diesem ganzen Tohuwabohu hatten wir, seit der Akademie, wirklich zu viel.“

„So gefällst du mir schon besser“, lobte Kimi aufmunternd und sah auf sein MFA. „Wir sollten uns langsam zurückziehen, denn der morgige Tag dürfte lang werden.“

Zustimmend trank Dean den Rest von seinem Wein, bevor sie zahlten und sich dann auf den Weg zum nächsten Magnetzugbahnhof machten.
 

* * *
 

Der nächste Tag stand für Dean Corvin naturgemäß ganz im Zeichen der Hochzeit von Jayden Kerr und Andrea von Garding. Doch die besondere Überraschung des Tages hielt Rian Onoro für Dean bereit, als er sie in ihrem Quartier auf der NOVA SOLARIS abholte.

Gleich nachdem der Major das Quartier der Frau betreten hatte, blieb er wie angewurzelt stehen und blickte sprachlos auf die junge Frau.

Rian Onoro stand in dem Kleid vor ihm, dass sie sich am Tag zuvor in einer Boutique in Erron besorgt hatte. Dabei schien sie auch bei einem Friseur hereingeschaut zu haben, der ihre etwas länger gewordenen Haare kunstvoll zu Cornrows geflochten hatte.

Das tiefschwarze, Kleid das im Kunstlicht seidig glänzte, wies bei genauem Hinsehen ein filigranes Schuppenmuster auf. Das Material bestand aus der Haut einer Seeschlangen-Art, die es nur auf dem Planet Bona-Dea gab, dem dritten Planeten des Praesepe-Systems, dessen Oberfläche zu 83 Prozent von Wasser bedeckt war.

Ursprünglich von hellem Grau, färbte sich die Haut dieser Tiere erst nach seinem Abstoßen tiefschwarz. Erst dann nahmen diese Häute auch jene weiche Konsistenz an, für die sie berühmt waren. Eine besondere Eigenschaft dieser Häute bildete die Tatsache, dass sie, egal welchen äußeren Umständen sie ausgesetzt wurden immer eine konstante Temperatur, von exakt 19,73 Grad Celsius, beibehielten.

Der tiefe V-Ausschnitt betonte den festen, athletischen Körper der Frau. An einer Seite war dieses Kleid raffiniert und hoch geschlitzt. Am Nackenhalter des Kleides erkannte Corvin azurblaue, gestickte Symbole.

Dazu passend hatte Rian einen glitzernden Lidschatten in derselben Farbe aufgelegt. Mit einem Make-Up-Sensorstift hatte sie innerhalb weniger Augenblicke den exakten Farbton der Symbole kopiert und durch ein simples, kurzes Auflegen der Spitze, ihre Zehen- und Fingernägel mit Glanzeffekt in derselben Farbe pigmentiert. Schon vor Jahrhunderten hatte diese Technik den bis dahin gebräuchlichen Nagellack ersetzt.

An den nackten Füßen trug Rian Riemchensandalen, die mit demselben Material überzogen waren, aus dem auch das Kleid gefertigt war.

Rian Onoro freute sich über die Reaktion des Majors und mit hinter den Kopf gelegten Händen drehte sie sich zweimal vor seinen Augen um ihre eigene Achse. Dabei erkundigte sie sich kokett: „Gefällt dir, was du siehst?“

Dean Corvins Reaktion fiel ähnlich aus, wie am Tag zuvor, als er Andrea in ihrem Brautkleid gesehen hatte. Es dauerte eine Weile, bis er begeistert sagen konnte: „Du siehst wunderschön aus, Rian. Mir fehlen die Worte um es besser zu beschreiben.“

Beinahe andächtig näherte sich Dean der jungen Frau, die innerhalb weniger Tage eine so unglaublich erscheinende Verwandlung erfahren hatte. Dicht vor Rian blieb er stehen, sah in ihre strahlenden Augen und nahm ihre Hände in seine. Er hob sie an und küsste ihre Fingerspitzen, bevor er leise raunte: „Neben dem Brautpaar wirst du an diesem Abend wohl die meisten Blicke auf dich ziehen. Ich bin sehr stolz darauf, dich an meiner Seite zu haben.“

Im nächsten Moment streckte Dean seine Arme aus und betrachtete Rian mit etwas Abstand. „Aber eine Kleinigkeit scheint da noch zu fehlen.“

Neugier spiegelte sich in den Augen der Frau, während sie ihr Gegenüber dabei beobachtete, wie er ein Kästchen aus der Jackentasche seiner Paradeuniform zutage förderte.

Corvin hielt es in ihre Richtung und öffnete es. Zum Vorschein kam eine Kette aus Weißgold mit einem ovalen Anhänger aus demselben Material. In den Anhänger war eine Symbol, bestehend aus poliertem Onyx, eingelassen. Das stilisierte Zeichen für einen Stier.

Lächelnd registrierte Corvin, dass ihm die kleine Überraschung gelungen war und dass sie offensichtlich sehr gut ankam. „Solche Anhänger mit den Sternzeichen zu tragen, unter denen man geboren wurde, ist zwar nicht ganz zeitgemäß, aber ich dachte mir, du würdest dich dennoch darüber freuen.“

Rian nickte mit glänzenden Augen und sie drehte sich auffordernd herum. „Die Kette ist toll. Leg sie mir bitte an, Dean.“

Der Mann kam ihrer Aufforderung nach, wobei seine Finger etwas zitterten, als er die Kette in ihrem Nacken schloss. Nachdem er es geschafft hatte, drehte er Rian an den Schultern sanft zu sich herum. „Jetzt ist alles perfekt.“

Rian ließ es nur zu gerne zu, dass Dean ihr einen Kuss auf die Wange hauchte, bevor er fragte: „Bist du bereit, mir bei der Hochzeit einer Freundin zur Seite zu stehen.“

Rian hakte sich bei Dean unter und legte ihre Hand auf sein Handgelenk. „So bereit, wie man nur sein kann, Dean.“

Gemeinsam verließen sie das Quartier der Frau und schritten gemeinsam durch die Gänge der NOVA SOLARIS, wobei einige Besatzungsmitglieder, die ihnen auf dem Weg zu einer der vorderen Schleusen entgegen kamen, respektvoll grüßten und, teils erstaunte, teils bewundernde, Blicke auf sie richteten.

Mit dem von Corvin bereits am Vormittag gemieteten Gleiter hielten sie auf eine Location abseits der eigentlichen Metropole Erron zu. Es handelte sich dabei um ein kleines Lokal abseits an einem kleinen See gelegen. Eine Kameradin von Andrea auf der SATURN, die auf Wega-IX geboren und aufgewachsen war, hatte ihre Beziehungen spielen lassen. So hatten sie dieses Lokal an diesem Nachmittag für sich.

Als sie auf dem Gleiterparkplatz, vor dem Lokal, hielten wartete Kimi Korkonnen, der sich in der Begleitung einer rothaarigen Frau befand, bereits ungeduldig auf sie.

„Ihr zwei kommt auf den letzten Drücker“, benutzte der Finne eine Redewendung, die er von seinem Freund Jayden kannte. Dabei warf auch er Rian einige bewundernde Blicke zu und meinte augenzwinkernd zu Rian gewandt: „Aber ich kann verstehen warum.“

Sie beeilten sich, die kleine Vorhalle zu betreten, in der sie auf Andrea trafen. Auch sie wirkte etwas ungeduldig. Zudem schien sie reichlich nervös zu sein darum übernahm es Kimi, Dean zu erklären: „Du wartest hier, zusammen mit Andrea, bis die Türen geöffnet werden. Erst dann geleitest du Andrea nach vorne zum Beamten des Bürgeramtes, bei dem Jayden und ich auf euch zwei warten werden. Ein ganz einfacher Kampfauftrag, Alter.“

Lachend begab sich der Finne, gemeinsam mit Rian und seiner Begleiterin in den angrenzenden Saal, in dem der Beamte schon sehr bald die Trauung vollziehen würde. Die Zeiten, in denen Raumschiff-Kommandanten dieses Privileg genossen hatten, waren bereits sein einigen Jahrhunderten vorbei.

Kimi und Dean waren am gestrigen Abend überein gekommen, dass Kimi die Ringe an die beiden Brautleute übergeben sollte, da er, Dean, ja bereits das Vorrecht genoss, die Braut dem Bräutigam zu übergeben.

Als sie allein waren in dem kleinen Vorraum sah Dean seine Kameradin an. Er spürte, dass sie in seinem Herzen immer mehr sein würde, als das und eine Spur von Bitterkeit erfüllte ihn. Um sich etwas von diesem Gefühl abzulenken deutete er auf die Kette an ihrem Hals, die aus fünf Schnüren funkelnder, blutroter Steine bestand.

„Ist die von Jayden?“

Andrea strahlte glücklich. „Ja, das ist sein Hochzeitsgeschenk.“ Dabei fuhren ihre Finger ganz leicht über die Kettenschnüre.

Passenderweise nannte man diese, nur auf Capella-IV vorkommenden, Kristalle Blut-Korund. Auf der Erde in reiner Form farblos wiesen diese Kristall in reiner Form eben jenen blutroten Farbton auf. Als Besonderheit dieser Kristalle konnte angesehen werden, dass die Facetten nach dem Schliff solcher Kristalle das einfallende und durchscheinende Licht mal mehr, mal weniger stark brachen, so dass ihr Inneres so erschien, als sei es eine Flüssigkeit, die in permanenter Bewegung zu sein schien.

„Die Kette passt perfekt zu dir“, meinte Dean sinnend. Er bot Andrea seinen Arm an, denn lange konnte es nun nicht mehr dauern, bis sich die breiten Türen wieder öffnen würden. Die Freundin von der Seite ansehend, rang er sich zu der Frage durch: „Du bist dir ganz sicher, dass du Jayden heute heiraten willst?“

Andrea sah den Freund an ihrer Seite fragend an. „Was soll denn das jetzt, Dean?“

„Es ist eine einfach Ja-oder-Nein-Frage.“

„Ja!“

Dean Corvin lächelte entschuldigend. „Für mich gehörte diese Frage zu meinen Pflichten, an diesem Tag. Bist du bereit?“

Mit Erleichterung in der Stimme gab Andrea zurück. „Ja, das bin ich.“

Fast in demselben Moment öffneten zwei der Anwesenden die Türen und Dean setzte sich, gemeinsam mit Andrea an seinem Arm, in Bewegung. Im Gleichschritt begaben sie sich durch die Gasse der etwa fünfzig Gäste nach vorne zur Fensterfront, wo der imperiale Beamte, Jayden und Kimi bereits auf sie warteten. Als sie die drei Männer erreichten bat der Beamte, zu Dean Corvin gewandt: „Bitte übergeben Sie die Braut nun dem Bräutigam.“

Mit einem dankbaren und gleichzeitig glücklichen Lächeln löste Andrea ihren Linken Arm von Dean und legte dafür ihren rechten Arm auf den von Jayden.

Gleichzeitig trat Dean symbolisch einen halben Schritt zurück, so dass er und Kimi nun flankierend etwas hinter dem Brautpaar standen. Bei einem kurzen Blickwechsel der Freunde deutete Kimi ein amüsiertes Nicken an und zwinkerte Dean belustigt zu, was wohl heißen sollte: Sehr gut gemacht. Im nächsten Moment sahen beide wieder nach vorne und achteten auf die Ansprache des Beamten. Dabei verschwammen Dean Corvins Gedanken zwischenzeitlich immer wieder. Besonders an den Stellen der Rede, an der von Gemeinsamkeit, Verantwortung und das zukünftige Füreinander die Rede war.

Der Kanadier gewann den Eindruck, aus einer Art Trance zu erwachen, als der Beamte sich Kimi zu wandte und ihn um die Ringe bat. Die entscheidende Phase der Zeremonie war herangekommen.

Kimi reichte den beiden Brautleuten die Ringe, die sie sich gegenseitig ansteckten. Danach drehten sich die Brautleute zueinander hin und Andrea legte ihre Hände in die ihres Bräutigams. Anders, als zu früherer Zeit, begann, seit mehr als zweihundert Jahren Standardzeitrechnung, die Braut mit ihrem Eheversprechen.

„Ich liebe dich, Jayden. Du bist mein bester Freund. Heute gebe ich mich dir mit unserer Hochzeit. Ich verspreche, dich zu ermutigen und zu inspirieren, mit dir zu lachen und dich zu trösten in Zeiten voll Sorge und Unsicherheiten. Ich verspreche, dich zu lieben, in guten wie in schlechten Zeiten, wenn das Leben leicht scheint und vor allem wenn es schwer scheint, wenn unsere Liebe einfach ist und wenn sie eine Herausforderung ist. Ich verspreche, dich zu ehren und dich immer zu respektieren. Diese Dinge verspreche ich dir heute und für alle Tage unseres Lebens.“

Als sie verstummte schimmerten sowohl ihre, wie auch Jaydens Augen gleichermaßen feucht. Jayden räusperte sich unterdrückt und begann dann mit seinem Versprechen.

„Von heute an verspreche ich Dir diese Dinge: Ich werde mit dir lachen in Zeiten der Freude und dir Trost spenden in Zeiten der Sorge. Ich werd deine Träume teilen und dich unterstützen, deine Ziele zu erreichen. Ich werde dir mit Begeisterung und Verständnis zuhören und dir aufbauende Worte sagen. Ich werde dir helfen, wenn du Hilfe benötigst und dir deinen Freiraum lassen, wenn du ihn brauchst. Ich werde dir in guten und in schlechten Zeiten vertrauen, in Zeiten von Krankheit und Gesundheit. Ich werde dich immer respektieren und lieben. Denn du bist auch mein bester Freund.“

Der schon etwas ältere Beamte legte beiden Brautleuten, in fast väterlicher Geste, seine Hände auf die Schultern und sagte feierlich vor den Anwesenden jenen Jahrtausende alten Segensspruch auf, mit dem die Trauung als besiegelt galt, zu dem jungen Paar:
 

Ab heute werdet ihr keinen Regen mehr spüren,

denn ihr beide seid einander Schutz und Zuflucht.

Ab heute werdet ihr keine Kälte mehr spüren,

denn ihr gebt einander Wärme und Geborgenheit.

Ab heute werdet ihr keine Einsamkeit mehr spüren,

denn ihr werdet einander Kameraden sein.

Ihr seid zwei Personen,

doch ihr werdet ein Leben miteinander teilen.

Lebt sie gut, die Tage eures Zusammenseins.

Möget ihr ein langes und erfülltes Leben miteinander führen.
 

Wie viele heiratende Paare vor ihnen folgten auch Jayden und Andrea der seit einem halben Jahrtausend nicht mehr angewandten Aufforderung einander zu küssen. Wofür ihnen der Applaus der Anwesenden sicher war. Nach einer Zeitspanne, die gesellschaftlich gerade noch als anständig angesehen wurde, trennten sich beide voneinander und wandten sich pflichtschuldig ihren Trauzeugen zu, die als erste Gäste gratulierten.

Nachdem Dean Andrea sacht an sich gedrückt und auf die Wange geküsst hatte, wechselte er Kimi dabei ab, Jayden zu umarmen und ihm herzlich auf die Schulter zu klopfen. Dabei sagte er: „Meinen aufrichtigen Glückwunsch, mein Freund. Ich hoffe, dir ist klar, was für ein besonderes Glück du hast.“

Jayden erwiderte den Druck des Freundes und sagte gerührt: „Im Gegenzug hoffe ich, das du weißt, wieviel mir und Andrea bedeutet, dass du heute für uns da warst.“

Corvin löste sich von dem Freund. „Das weiß ich, Jayden.“

Der Kanadier wurde abgelenkt, als Kimi kameradschaftlich eine Hand auf seine Schulter legte und sie fest drückte. Leise sagte der Finne zu ihm: „Ich bin sehr stolz auf dich, mein Freund. Das hast du großartig gemacht.“

Dean lachte, obwohl im im Moment irgendwie nicht danach zumute war. „Hattest du vielleicht etwas anderes erwartet?“

Der Finne blieb die Antwort schuldig, doch sein Blick sagte Corvin alles. Er drückte nochmal kräftig die Schulter des Freundes und wandte sich dann kurz zur Seite. „Bei der Gelegenheit, Dean, möchte ich dir meine Kameradin von der VESTERGAARD vorstellen. Dies ist Leutnant Renée Aeryn Killkennen. Leutnant Killkennen: Dies ist mein bester Freund, Major Dean Everett Corvin.“

Corvin reichte der rothaarigen Frau seine Hand und sagte freundlich: „Sehr angenehm, Leutnant Killkennen.“

Die Frau erwiderte das Kompliment und noch bevor Dean wieder das Wort an sie richten konnte meinte Kimi entschieden: „Und nein, du wirst sie nicht zum Tanz auffordern.“

Damit reichte der Finne Renée Killkennen seinen Arm und führte sie in Richtung des Buffets mit sich, das soeben von Angestellten des Lokals aufgebaut wurde. Dabei meinte er schmunzelnd zu seiner Begleiterin: „Ich erkläre Ihnen das später, Leutnant.“

Die Miene von Dean Corvin, der Kimi und seiner Kameradin etwas verständnislos hinterher sah, heiterte sich auf, als er Rian erkannte, die nach ihrer Gratulation an das Brautpaar, zu ihm kam und sich bei ihm unterhakte.

„Das war eine sehr schöne und anrührende Zeremonie“, meinte Rian. „Und das glückliche Brautpaar ist wirklich ein toller Anblick. Besonders das Hochzeitskleid ist ein Traum. Daran kann ich mich gar nicht sattsehen.“

Mit einem gewissen Stolz in der Stimme erwiderte Corvin. „Das habe ich für sie ausgesucht. Andrea konnte sich gestern gar nicht entscheiden.“

Erneut einen schnellen Blick zu der Braut werfend legte Rian eine Hand auf Deans Brust und versicherte ihm: „Das wird deine Freundin dir nie vergessen, Dean. Du hast eine perfekte Wahl für sie getroffen, denn dieses Kleid lässt sie fast wie eine Göttin aussehen.“

„Du ziehst mindestens ebenso die Blicke der Gäste auf dich, wie sie“, behauptete der Kanadier im Gegenzug. Du siehst wunderschön aus. Tanzt du mit mir?“

Sie sahen hinüber zu der Tanzfläche wo das Brautpaar in diesem Moment den ersten Tanz eröffnete. Mit freudiger Miene gab Rian zurück. „Was für eine Frage, Herr Major. Darauf warte ich immerhin seit fast drei Jahren.“
 

* * *
 

Kimi Korkonnen, der Renée und sich selbst etwas zu trinken besorgt hatte, deutete mit einem Kopfnicken zur Tanzfläche hinüber und sagte grinsend: „Und schon geht es los. Sie müssen wissen, Leutnant, dass Dean leidenschaftlich gerne tanzt. Wenn der Sie auffordert, dann brauchen Sie sich für die nächsten paar Stunden nichts weiter vorzunehmen.“

„Stunden?“, echote die rothaarige Frau ungläubig.

Der Finne lachte leise. „Wenn es ums Tanzen geht, dann gibt es für meinen besten Freund kein Halten mehr. Das war früher schon so.“

„Was ist denn mit Ihnen, Hauptmann?“

Kimi sah die Frau fragend an. „War das eine Aufforderung, Leutnant?“

Die Irin lächelte verlegen. „Nun ja, es muss nicht gleich Stunden dauern, aber den ein oder anderen Tanz mit Ihnen würde ich schon gerne wagen, Sir.“

„Dagegen ist nicht das Geringste einzuwenden“, gab der Hauptmann seine Zustimmung. Er nahm Renée das annähernd leere Glas aus der Hand und stellte es zusammen mit seinem eigenen auf einem der Tische ab. Dann sah er die Frau auffordernd an und bot ihr seinen Arm. „Wenn Sie gestatten, Leutnant?“

Mit zufriedener Miene legte Renée Killkennen ihre linke Hand auf seinen Arm und ließ sich zur Tanzfläche führen. Dort legte Kimi seinen rechten Arm um die schlanke Hüfte der Frau und nahm ihre Rechte in die andere Hand.

Renée Killkennen, die sich ob der Körpergröße ihres Begleiters für die Kostüm-Variante der Parade-Uniform entschieden hatte, da zu dieser hochhackige Schuhe gehörten, ließ sich von ihrem Tanzpartner führen und meinte nach den ersten beiden Tänzen, mit Blick zu Corvin und seiner Begleiterin: „Die beiden tanzen wirklich sehr gut.“

Kimi, der zwischen ihren Körpern hindurch kurz zum Tanzboden peilte, lächelte schwach. „Ich wollte, ich könnte das von uns beiden auch behaupten.“

Etwas irritiert sah die Irin zu Kimi auf. „Das verstehe ich jetzt nicht. Was stimmt denn an unserem Tanz nicht?“

Ironisch gab der Finne zurück: „Sie halten mich zu fest, Leutnant. Man könnte sogar behaupten, Sie erdrücken mich förmlich.“

Etwas ratlos sah sie von sich zu Kimi und ihr fiel der Sicherheitsabstand auf, den sie bisher respektvoll eingehalten hatte.

Im nächsten Moment wurde ihr bewusst, wie er seine Worte gemeint hatte und mit einem grimmig entschlossenen Lächeln trat sie ganz nahe an den Mann heran, was ihr nicht gerade unangenehm war. Den nächsten Tanz eng an den Hauptmann geschmiegt beginnend, fragte sie von unten herauf blickend: „Besser?“

Das Gesicht des Finnen wirkte ungeheuer zufrieden. „Viel besser.“

Nach einem weiteren Tanz verließen sie die Tanzfläche und Kimi deutete auf Dean und Rian. „Was habe ich Ihnen prophezeit?“

Renée Killkennen schmunzelte offen. „Ihr Freund findet wirklich kein Ende. Da braucht seine Begleitung aber eine Menge Ausdauer.“

„Die wünsche ich ihr“, stimmte Kimi zu. Etwas leiser erklärte er: „Wissen Sie, mein Freund hatte bisher ziemliches Pech mit den Damen und ich hoffe, dass ihn diese junge Frau vielleicht wieder in die richtige Spur bringt. Aber diese Geschichte ist zu lang. Vielleicht können wir später einmal darüber reden.“

„Und was ist mit Ihnen, Sir?“

Kimi machte eine wiegende Geste mit der Hand. „Auch kein Ruhmesblatt, möchte ich behaupten. Vielleicht liegt das am Dienst in der Flotte.“

„Alles nur Ausreden, Sir.“

Etwas unwillig musterte Korkonnen seine Begleiterin. „Sie gehören anscheinend auch zu jener Art von Jung-Offizieren, die der Meinung ist, vorgesetzten Offizieren alles sagen zu dürfen, solange man nur ein Sir am Ende anfügt?“

„Immerhin sind wir gerade nicht im Dienst… Sir!“, konterte Renée etwas gereizt, wegen der vorangegangenen Worte des Finnen, und wandte sich leicht zur Seite.

Kimi, der seine Worte nicht so ernst gemeint hatte, wie sie offensichtlich bei Renée angekommen waren, seufzte schwach. „Was halten Sie dann davon, wenn wir draußen etwas spazieren gehen und sie mir dabei erklären, wie Sie ihre Worte eben gemeint haben?“

Überlegend sah Renée Killkennen zu dem blonden Mann an ihrer Seite und zeigte sich schließlich einverstanden, indem sie sich bei ihm unterhakte und ihn auffordernd ansah.

Mit einem etwas seltsamen Gefühl in der Magengrube deutete Kimi auf eine der großen Glastüren, die hinaus auf die umlaufenden Arkaden führte, und setzte sich mit seiner Begleiterin in Bewegung.
 

* * *
 

Im Innern des Lokals verließen Dean und Rian erst nach fast zwei Stunden in denen sie ununterbrochen getanzt hatten, die Tanzfläche und begaben sich gemeinsam zum Buffet. Nach einer kleinen Stärkung schritten sie, mit einem Glas Wein in den Händen, zum frisch verheirateten Paar und Dean stellte Rian nun endlich Jayden und Andrea offiziell vor.

Die Vier sprachen eine ganze Weile miteinander, bevor Andrea ihrem Mann unauffällig ein Zeichen gab und dieser Rian zum Tanz aufforderte.

Andrea wartete, bis beide außer Hörweite waren, bevor sie Dean mit sich zog. Sie benutzten einen Ausgang nach draußen, der dem gegenüber lag, den Kimi und Renée vor einigen Stunden benutzt hatten.

Draußen hatte bereits die Dämmerung eingesetzt. Nachdem Andrea mit Dean ein paar Schritte gegangen war, kam sie darauf zu sprechen, was sie im Moment bewegte. „Deine Begleiterin gefällt mir, Dean. Sie scheint wirklich sehr nett zu sein. Wenn man sie so sieht, dann glaubt man kaum, dass sie sich so lange in der Gefangenschaft der Konföderation Deneb befunden hat.“

Sie blieben an einer der Säulen stehen und Dean lehnte sich an die steinerne Brüstung dieses, schon offensichtlich älteren, Gemäuers. Dabei nahm er das Abbild der Freundin in sich auf und sagte endlich. „Du hast Recht, Andrea. Ich bekomme dieses Bild nicht aus dem Kopf. Wie hilflos und verloren sie aussah, als ich sie befreit habe. Ich weiß, dass es nicht meine Schuld gewesen ist, sie auf Luna zurücklassen zu müssen. Doch ich fühle mich immer noch dafür verantwortlich.“

„Nach dem, was du mir in den letzten Tagen erzählt hast, gab es keine Alternative“, beruhigte Andrea den Freund. „Wenn es eine gegeben hätte, dann hättest du sie auch ergriffen, so weit kenne ich dich.“

Der Kanadier atmete tief durch. „Danke.“

„Aber deine Gefühle für sie entspringen nicht dieser Verpflichtung heraus und auch nicht Mitleid, oder etwa doch?“

„Nein“, gab Corvin zurück, ohne überlegen zu müssen. „Was ich für Rian empfinde, das war irgendwie von Beginn an da. Selbst in jenem Moment, unmittelbar nach dem Abschuss der KIROV, als sie mich, wenig sensibel, so unmittelbar nach dem Tod einer guten Kameradin, etwas harsch zur Eile mahnte.“

Andrea kam etwas näher zu Dean heran. Ihm tief in die Augen sehend riet sie: „Dann halte sie gut fest, mein Freund. Denn man merkt, wenn man euch zwei zusammen sieht, dass da etwas zwischen euch ist. Eine fast körperlich spürbare Verbundenheit. Ihr zwei seid ein wirklich tolles Paar, wenn ich das sagen darf.“

Bei den Worten der Freundin spürte Dean Corvin, zu seiner gelinden Verwunderung so etwas wie Erleichterung. Diese Bestätigung, ausgerechnet von Andrea, löste die innere Verkrampfung, die er bisher den gesamten Tag über verspürt hatte. Ein überwältigendes Gefühl ungeheurer Erleichterung erfüllte ihn mit einem Mal und erst jetzt wurde ihm plötzlich klar, dass er Andrea innerlich endlich loslassen konnte.

Für einen Moment lang vollkommen von diesen Gefühlen übermannt wandte er sich ab, lehnte sich mit den Händen auf die Balustrade und sah in die umliegende Landschaft hinaus. Er bemerkte, dass sich Andrea zu ihm begab und riss sich wieder zusammen.

Leise sagte er: „Ich bin sehr froh, dass wir die Freunde sind, die wir sein sollten. Was ich heute für dich tun durfte, das bedeutet mir ungeheuer viel, Andrea.

Dean spürte die Hand der Freundin auf seiner Schulter und immer noch in die anbrechende Nacht hinaus sehend lachte er leise. „Weißt du, was ich zu Kimi sagte, bevor wir zwei uns das erste Mal unterhalten hatten? Ich sagte zu ihm, du wärst vermutlich eine hochnäsige und sehr eingebildete Person. Die Baroness Andrea von Garding, die auf die lange Militärtradition ihrer Familie stolz ist – innerlich kalt wie Eis. Bei Rian habe ich ähnlich daneben gelegen. Ich hielt sie anfangs für eine ungehobelte und unsensible Person.“

„Du lernst es noch“, spöttelte Andrea. „Spätestens wenn du so etwa siebzig oder achtzig Jahre alt geworden bist.“

Der Kanadier gab ein Knurren von sich. „Glaubst du wirklich, dass ich so alt werden kann, als Soldat in Kriegszeiten?“

„Nur wenn dich eine Frau an deiner Seite, mit etwas Vernunft, von künftigen Himmelfahrt-Kommandos abhalten kann“, erwiderte die Frau trocken. Sie fröstelte etwas. „Komm, lass uns wieder hinein gehen, bevor mein Mann mich vermisst und einen Rettungstrupp losschickt um mich zu finden.“
 

* * *
 

Karambalos Papadopoulos, der als einer der Wenigen in Zivil erschienenen Gäste etwas auffiel in dieser Runde, stand etwas Abseits und sagte in diesem Moment zu seiner Begleiterin, Irina Hayes: „Ich möchte mich nochmals herzlich bei Ihnen für die Einladung bedanken. Dabei wäre es um ein Haar Zack-Wumm gegangen, als ich dem Major auf dem Mars zum ersten Mal begegnet bin.

Irina Hayes blickte den Hünen verständnislos an und er beeilte sich davon zu berichten, was sich auf dem Mars beinahe, durch ein Missverständnis ereignet hätte.

Irina Hayes lachte hinter vorgehaltener Hand und fragte erheitert: „Sie wollten dem Major wirklich eine Abreibung verpassen?“

„Woher hätte ich denn wissen sollen, dass Rian den Major nur deshalb so schlecht hat aussehen lassen, um die von der Konföderation zu überlisten?“ Der Grieche zupfte zum wiederholten Mal an seinem Hemdkragen und grummelte dabei: „Eine Uniform wäre mir jetzt viel lieber.“

„Kriegen Sie ja bald wieder“, besänftigte Irina den Mann. „Waren Sie auf dem Mars stationiert, als der Überfall stattfand? Ich frage nur, weil ich dort geboren wurde und Sie mir vielleicht etwas dazu sagen könnten, wie es dort in Hinsicht auf zivile Opfer aussieht.“

Der Schwarzhaarige machte mit seinen großen Händen eine bedauernde Geste. „Nein, ich war in einem Werftkomplex auf Luna tätig. Nicht diese hoch geheime Anlage, in der Rian ihren Dienst verrichtet hat, sondern einer der bekannten Komplexe. Dort wurden Flotteneinheiten aufgerüstet und umgerüstet. Darum muss ich auch dringend mit dem Major sprechen, sobald wir auf Farradeen gelandet sind. Aber das sagte ich Ihnen bereits.“

„Und Sie wollen mir immer noch nicht sagen, worum genau es sich handelt?“

Karambalos Papadopoulos verneinte entschieden. „Diese Information möchte ich vorerst nicht zu breit streuen. Sicher ist sicher.“

Irina Hayes gefiel es nicht, was der Mann damit eventuell andeuten wollte. Aber sie nahm sich zusammen und erwiderte kühl: „Ganz wie sie meinen, Herr Papadopoulos.“

Entschlossen das Thema wechselnd, erkundigte sich Papadopoulos neugierig: „Wo der Major mit der Braut wohl abgeblieben ist? Die zwei sind schon ziemlich lange weg.“

„Soweit ich weiß, sind beide sehr gut und lange befreundet“, erwiderte Hayes. „Dasselbe gilt für ihn und den Bräutigam. Der Major wird also wohl kaum mit ihr durchbrennen, wenn Sie das vermuten.“

Der Hochgewachsene lächelte breit. „Dann würde es hier vermutlich auch sehr bald Zack-Wumm gehen. Obwohl ich den Major durchaus verstehen könnte, denn die Braut ist wirklich außergewöhnlich hübsch.“

„Und wie man weiß fast ebenso explosiv, wie Rian Onoro“, gab Irina Hayes schmunzelnd zurück. „Also lassen Sie sich besser nicht von ihrem Aussehen täuschen.“

„Hu“, machte Karambalos. „Solche Frauen sind mit Vorsicht zu genießen. Der Major scheint aber genau auf diesen Typ zu stehen, denn mit Rian scheint er sich sehr gut zu verstehen. Ich glaube, sie ist mächtig in den Major verliebt.“

Irina Hayes nickte zustimmend. „Ich glaube das beruht auf Gegenseitigkeit.“

Sie sahen dem bunten Treiben eine Weile zu, bevor sich der Schwarzhaarige räusperte und fragte: „Würden Sie mit mir tanzen, Hauptmann? Aber ich warne Sie vor, bei meiner Schuhgröße 53 sollten Sie besser gut auf Ihre Füße achten.“

Die Frau lachte amüsiert und reichte ihm ihre Hand. „Da habe ich schon ganz andere Gefechte überlebt, in der letzten Zeit.“

Nach einigen Tänzen, bei denen die Füße der Frau, wider erwarten, nicht hatten leiden müssen, begaben sich Irina Hayes und Karambalos Papadopoulos zu Jayden Kerr und Rian Onoro, zu denen sich vor wenigen Augenblicken auch die Braut und Dean wieder hinzugesellt hatten.

Dean machte Jayden und Andrea mit seinem Ersten Offizier und dem Griechen bekannt. Als sich Rian Onoro dabei wieder bei Corvin einhakte, schmunzelte der Bräutigam und meinte vielsagend, mit einem flinken Blick zu den beiden, in die Runde: „Wau-wau, wieherte die Nachtigall.“

Verständnislose Blicke schlugen dem Jamaikaner entgegen und er klärte auf: „Sie müssen wissen, dass ich seit meiner Akademiezeit historische Studien betreibe. Dieses alte Sprichwort sollte in früherer Zeit ausdrücken, dass der Betreffende einen bestimmten Verdacht, oder eine bestimmte Vermutung, hegte.“

„Aha“, machte Rian Onoro, während Irina, die auf dem Mars aufgewachsen war, nachhakte: „Aber was, bei Phobos und Deimos, ist eine Nachtigall?“

„Ein mächtiger, prähistorischer Flugsaurier - mein Wort drauf“, führte der Jamaikaner großartig aus, gegenwärtig voll und ganz in seinem Element.

Während sich Andrea und Dean bezeichnende Blicke zuwarfen, sagte Karambalos begeistert zu Jayden Kerr: „Sie sind ein Könner, wie es scheint.“

Andrea beherrschte geradezu meisterhaft, während Dean verdächtig zu husten begann. Als sich der Kanadier wieder beruhigte, ächzte er: „Sie haben ja keine Ahnung.“

Die Braut drückte ihrem Mann einen Kuss auf die Wange und wechselte galant das Thema, bevor eventuell Dinge ans Licht gebracht werden konnten, die Jayden hätten peinlich sein müssen. Immerhin wusste Dean, wie weit her es tatsächlich mit der historischen Exaktheit seiner sogenannten Studien her war. Dabei sah sie sich suchend in der Menge nach Kimi um und fragte sich insgeheim, wo der Freund stecken mochte.
 

* * *
 

Auf der Anderen Seite des Lokals hatten sich Kimi Korkonnen und Renée Killkennen in den letzten Stunden angeregt unterhalten, ohne dabei zu merken, wie lange sie bereits hier draußen zwischen zwei Säulen der Arkaden weilten. Zunächst war diese Unterhaltung zwischen ihnen ziemlich hitzig verlaufen, da Renée ihrem Vorgesetzten vorgeworfen hatte, den Kopf in den Sand zu stecken, nur weil er eine persönliche Niederlage erlitten hatte. Erst nach und nach hatten sie es beide geschafft, ihre Diskussion in friedlichere Bahnen zu lenken, an deren Ende sie sich beide entschuldigt hatten, für ihre Unbeherrschtheit.

Dabei hatte es Kimi im Nachhinein etwas verwundert, dass er zwischenzeitlich selbst ziemlich emotional geworden war, denn das war sonst gar nicht seine Art.

Letzteres hatte wohl auch Renée nicht auf der Rechnung gehabt.

Inzwischen war es hier draußen fast vollkommen finster geworden. Sich ähnlich auf die Balustrade stützend, wie sein bester Freund auf der anderen Seite des Lokals, sah der Finne, an den Bäumen eines angrenzenden Waldstücks vorbei, auf den See hinaus.

Renée, die dicht neben ihm stand folgte seinem Blick. Für eine Weile standen sie so, still im Schatten einer der Säulen.

Renée Killkennen wollte bereits etwas sagen, um das momentane Schweigen zu durchbrechen, als sie hinter sich leise Männerstimmen hörten und Schritte auf dem Steinboden vernahmen. Gleichermaßen reglos blieben Kimi und Renée im Schatten stehen und sahen interessiert über die Schulter hinweg den beiden Männern zu. Kimi vermutete, dass es sich bei diesen beiden Männern um Kameraden des Brautpaares handelte, die mit ihnen auf der SATURN dienten.

Die beiden Männer schienen sie nicht zu bemerken. Offensichtlich waren sie sehr mit sich selbst beschäftigt, wofür nicht zuletzt die Tatsache sprach, dass sie Hand in Hand gingen. Nur zwei Säulen weiter setzte sich der höher gewachsene der beiden schlanken Männer halb auf die Balustrade, mit dem Rücken gegen die Säule gelehnt. Sein Begleiter, der einen Dreitagebart trug, trat dicht zu ihm heran und legte eine Hand auf die Hüfte seines Gegenübers. Die andere legte er vertraulich auf dessen Brust.

Die beiden Männer unterhielten sich so leise miteinander, dass weder Kimi, noch Renée etwas von der Unterhaltung verstehen konnten. Sie selbst wandten sich wieder einander zu und Kimi fragte, mit leiser Stimme, um die beiden Neuankömmlinge nicht zu erschrecken: „Sie glauben also wirklich, dass es besser für mich wäre, wenn ich konsequent mit meiner ehemaligen Beziehung zu Miriam abschließe, statt noch einmal einen Versuch zu machen mit ihr darüber zu reden?“

„Was, glauben Sie, würde sich denn dadurch ändern?“, kam die ebenso leise Gegenfrage der Irin. „Sagt Ihnen denn Ihr Gefühl nichts anderes, Sir?“

Ein leises Seufzen war die Antwort des Finnen. Gefolgt davon, dass er meinte: „Dieses Sir geht mir jetzt wirklich auf die Nerven. Ich schlage vor, dass wir dieses verdammte Sir zukünftig sein lassen, wenn wir, so wie jetzt, unter uns sind. Nennen Sie mich außerhalb des Dienstes bitte zukünftig Kimi, sofern Sie keine Einwände haben heißt das.“

„Nur wenn Sie mich nicht länger mit Leutnant Killkennen anreden, sondern Renée sagen, Kimi. Denn das nervt mindestens ebenso sehr.“

„Nicht Renée Aeryn“, erkundigte sich der Finne, froh darüber, dass sie sein Schmunzeln nur erahnen konnte. Er wusste, dass sie ihren Zweitnamen nicht mochte.

„Wollen Sie etwa, dass ich so laut und schrill anfange zu schreien, dass sämtliche Glasscheiben dieses Lokals zu Bruch gehen?“

Kimi Korkonnen lachte lautlos. „Dann wohl besser nicht, Renée. Aber um es nicht unerwähnt zu lassen: Ich mag Ihren Zweitnamen. Darf ich Sie fragen, was er bedeutet?“

„Einfach: Tochter Irlands. In früherer Zeit hatte er wohl eine größere Bedeutung, aber ich kann damit nicht sehr viel anfangen. Ich bin Terranerin.“

Eine kleine Pause entstand in denen ihnen beiden auffiel, dass es etwas weiter recht still geworden war. Neugierig sahen beide Offiziere zu den beiden Männern hinüber.

Die beiden Schemen schienen miteinander verschmolzen zu sein und erst nach einer Weile realisierten Korkonnen und seine Begleiterin, dass die beiden Männer sich eng umarmt hielten und dabei innig küsste. Alles um sich herum hatten sie anscheinend vergessen.

Flüsternd meinte Renée Killkennen zu Kimi. „Wenigstens haben die beiden keine Probleme damit, zu ihren Gefühlen zu stehen und sie herauszulassen.“

„Ah“, machte Kimi, ebenso leise. „Darum dreht es sich also. Wollen Sie vielleicht auch etwas heraus lassen, Renée.“

„Schon seit Stunden“, fauchte die Frau, wieder etwas giftiger werdend, zurück. „Aber mein Gesprächspartner ist leider etwas schwer von Begriff, müssen Sie wissen.“

Wieder folgte eine Pause, bevor Kimi erwiderte. „Es liegt nicht am Begreifen, Renée. Es für mich nur nicht so einfach, mal eben meine allererste Beziehung hinter mir zu lassen um gleich etwas Neues zu beginnen.“

Renée Killkennen sog bei seinen Worten hörbar die Luft ein. „Miriam war ihre erste Beziehung? Aber… Ich dachte Sie sind… Nun, was ich wirklich meine ist...“

„Psst: Das Wort, nach dem Sie suchen lautet: Spätzünder.“

Renée Killkennen spürte, dass sie bis über beide Ohren errötete und sie war heilfroh darüber, dass es viel zu dunkel war, um es sehen zu können. „Entschuldigen Sie, Kimi, aber das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Sie sind ein Frauen-Typ und da hatte ich angenommen, dass Sie… Nun ja...“

„Schon klar“, gab der Finne erheitert zurück. Nach einer Weile fragte er etwas ungläubig: „Finden Sie wirklich, dass ich ein Frauen-Typ bin?“

„Irgendwie schon.“

Wieder entstand eine Pause, in der sie beide zu den beiden Männern blickten, die sich nicht hatten unterbrechen lassen. Noch immer tauschten sie sanft Zärtlichkeiten aus.

Als sie sich wieder in die Augen sahen, erklärte Kimi: „Ich mag Sie, Renée. Sehr sogar, denn sonst hätte ich Sie nicht darum gebeten, mich heute zu begleiten. Und wenn Sie etwas Geduld mit mir haben, dann würde ich gerne herausfinden, was es ist. Aber im Moment sperrt sich da noch etwas in mir.“

Renée fasste sich ein Herz und ergriff in der Dunkelheit seine Hände. Dabei wertete sie es als ein gutes Zeichen, dass er sie ihr nicht entzog. „Dann werde ich darauf warten, dass Sie einen Schritt auf mich zu machen, wenn sich das ändert.“

Die Irin trat näher an Kimi heran und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor sie seine Hände zögerlich los ließ. Zu ihrem gelinden Erstaunen spürte sie, wie er ihre linke Hand in seine nahm.

„Kommen Sie, Renée. Lassen wir die beiden Verliebten jetzt besser allein.“

„Ja“, erwiderte die Frau und folgte dem Finnen langsam in Richtung des nächsten Eingangs zum Festraum.
 

* * *
 

Das Hochzeitsfest zog sich bis zum frühen Morgen hin, und immer noch hervorragender Stimmung und zu allem bereit, verabschiedete sich Dean Corvin, zusammen mit Rian, als einer der Letzten von dem Brautpaar.

Nach unzähligen Glückwünschen und Umarmungen saßen sie schließlich in dem Mietgleiter, in dem sie zur Feier gekommen waren und ließen sich von der automatischen Steuerung zurückbringen, nach Erron.

Zunächst hatte Dean Corvin den Raumhafen als Ziel angegeben, doch Rian Onoro hatte den Zielort geändert und eine Adresse in Erron selbst angegeben.

„Wohin bringst du mich denn“, fragte Dean die Frau an seiner Seite. Dann wechselte er das Thema und meinte beschwingt: „Seltsam, ich fühle mich noch vollkommen fit, obwohl wir beide bestimmt einen neuen Rekord im Dauertanzen aufgestellt haben.“

„Spätestens morgen werden wir das in allen Knochen spüren“, spottete Rian gutmütig. „Schämst du dich eigentlich gar nicht, mich gleich wieder so sehr zu belasten, nach all dem, was mir in den letzten Monaten widerfuhr?“

Beinahe erschrocken sah Corvin die Frau an, bis er ihr amüsiertes Grinsen bemerkte. „Du bist erwachsen und weißt ganz genau, was du willst und was nicht, würde ich sagen. Darum vermute ich mal, es hat dir gefallen mit mir zu tanzen.“

„Das hat es“, flüsterte Rian verführerisch. „Was mir aber noch mehr gefällt ist, dass von den zehntausend Credits noch genug übrig blieb, um eine Suite in einem der besseren Hotels von Erron zu mieten, wo wir den angebrochenen Abend ausklingen lassen können. Als kleiner Tipp: Das Bad besteht aus Marmor und besitzt ein großes Bassin zum Entspannen.“

Von einem Moment auf den anderen war Dean Corvin endgültig wieder munter und sah Rian ernst an. „Du bist dir ganz sicher, das du das willst?“

„Ja. Was ist mit dir?“

Ein befreites und glückliches Lächeln war die Antwort. „Ja, ich möchte dasselbe, wie du, Rian. Besonders nach diesem tollen Tag, mit dir.“

Rian schmiegte sich an ihn. Dabei meinte sie: „Seit deinem Gespräch mit Andrea, vorhin, da bist du irgendwie verändert. Vorher hast du so grüblerisch und unentschlossen gewirkt und jetzt scheinst du mir irgendwie sicher und befreit zu sein. Das gefällt mir. Deine Freundin hat einen sehr guten Einfluss auf dich.“

„Ja, das hat sie“, bestätigte Dean. „Und sie hat mir etwas sehr Wichtiges klargemacht, als wir uns vorhin unterhielten. Sie meinte auch, dass ich dich gut festhalten soll.“

„Ich mag deine Freundin immer besser leiden.“

Wenige Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht, und Dean Corvin war froh, als er endlich mit Rian die Suite betreten hatte. Schnell betätigte er die Verriegelung des Schotts. Das Licht blieb deaktiviert. Sacht zog Dean seine Begleiterin in seine Arme und küsste sie, lang und ausdauernd. Als sie sich etwas außer Atem trennten lachte der Kanadier leise. „Das wollte ich schon den gesamten Tag über machen, doch es schickt sich nicht für einen Offizier, auf einer Hochzeit wild mit seiner Freundin herum zu machen.“

„Leider“, stimmte Rian belustigt zu. „Aber jetzt komm.“

Die Frau zog Dean mit sich zum riesigen Badezimmer. Sie programmierte die Automatik, ein Bad einzulassen, gab die gewünschte Temperatur an und begab sich danach zu Dean, der das Licht im Bad auf einen sehr geringen Wert gedämpft hatte.

Rians Finger bewegten sich langsam zu den Magnetverschlüssen von Dean Corvins Uniformjacke. Sehr langsam und bedächtig öffnete sie einen nach dem anderen und schälte ihn aus der Jacke heraus. Das Hemd darunter folgte und ihre Hände glitten über den nackten Oberkörper des Mannes; spürten das Spiel der festen Muskeln darunter.

Dean seinerseits blieb nicht untätig. Er ließ seine Fingerspitzen über den schlanken Hals der Frau wandern bevor er den Verschluss am Nackenhalter ihres Kleides öffnete und den fließenden Stoff des Kleides über ihre elastischen Brüste hinabgleiten ließ.

Als die festen Spitzen ihrer Brüste den Oberkörper des Mannes in ihren Armen berührten gab Rian ein leises Seufzen von sich. Im nächsten Moment schmiegte sie sich enger an ihn und ihre Finger strichen so sanft über seinen Rücken, wie die seinen über ihren. Als seine Fingerspitzen sich sanft von ihren Hüften an aufwärts bewegten spürte sie das leichte Spannen der Haut an den Seiten ihrer Brüste und ein wohliger Schauer rieselte immer stärker werdend durch ihren Körper.

Sie selbst lenkte ihre Hände an seinem Körper hinunter, fand die Verschlüsse seiner Uniformhose und öffnete sie mit einem leisen Gurren.

Dean schlüpfte schnell aus Schuhen und Socken und unterstützte Rian dabei ihm die Hase auszuziehen, bevor er selbst Rian das Kleid vollständig über die Hüften streifte. Der kostbare Spitzenslip folgte gleich darauf.

Nachdem Rian auch Dean vollständig entkleidet hatte, nahm sie ihn mit einem verschmitzten Lächeln bei den Händen und zog ihn hinter sich her zu dem großen Becken, in dem das Wasser mittlerweile eingelassen war. Ohne Dean aus den Augen zu lassen stieg sie rückwärts in das Becken und küsste ihn erneut. Eng umschlungen sanken sie hinab in das warme Wasser wo sich Rian planschend auf Dean legte und sein Gesicht mit einer Flut von Küssen eindeckte. Erst nach einer ganzen Weile begann sie damit, sich mit den diversen Gels zu beschäftigen und seifte Dean schließlich übermütig damit ein. Dabei lachte sie und meinte: „Heute kann ich mich bei dir für deine Hilfe, unter der Dusche, revanchieren.“

Dean rieb sich prustend Schaum aus den Augen und erwiderte: „Ich finde, du übertreibst es etwas.“

Beide seiften sich vergnügt ein und aus der ersten Wasserschlacht, die sich daraus entwickelte wurde ein immer sanfteres, gegenseitiges Liebkosen wobei sich ihre Lippen immer wieder zu kurzen, heftigen Küssen fanden.

Fast eine ganze Stunde verbrachten sie im Bad, bis sie es beide nicht länger aushielten. Sie verließen das Bad, eingewickelt in flauschige Badetücher. Dabei verzichteten sie auf die Trockenautomatik um sich lieber gegenseitig trocken zu rubbeln.

Im Schlafraum angekommen zog Dean das Badetuch von Rian zur Seite. Sein eigenes ließ er gleich darauf fallen. Er zog sie mit sich auf das breite, weiche Lager. Dabei sandten ihre liebkosenden Hände Feuer über die Haut des jeweils Anderen.

Dean drehte Rian mit sanftem Nachdruck auf den Rücken und küsste sie auf den Mund, den Hals und auf ihre Brüste. Dabei spürte er, wie sich ihr Rücken leicht durchbog, als er an den empfindlichen Knospen ihrer Brüste saugte. Von dort aus glitten seine Lippen langsam tiefer, über ihren flachen Bauch hinweg, bis zu ihrer intimsten Stelle.

Als Rian die Zunge des Mannes dort spürte gab sie einen leisen langgezogenen Laut von sich. Erst nach einer Weile nahm sie sanft sein Gesicht in ihre Hände und zog ihn langsam aber fordernd wieder zu sich herauf. Sie zögerte den Moment der Vereinigung jedoch noch etwas hinaus, indem sie nun ihrerseits ihn auf den Rücken drehte und seinen Oberkörper seinen Bauch und schließlich sogar seine Männlichkeit mit Küssen überzog.

Sie zerfloss fast, als sie sich endlich über Dean schob und ihm dabei half, im Dunkel des Zimmers, die richtige Stelle zu finden. Als er in sie eindrang stieß sie hörbar ihren Atem aus und ließ sich auf ihn sinken. Wild und verlangend küsste sie Dean und bewegte dabei ihren Unterleib in zunächst verhaltenem Takt. Nach einer Weile würde ihre Küsse immer fordernder; ihre Bewegungen immer schneller.

Als sie es nicht länger aushielten schienen sie gemeinsam von einem Strudel in unbekannte Tiefen mitgerissen zu werden, ohne Angst. Schwerelos tauchten sie wieder auf.

Noch eine ganze Weile, nachdem sie Entspannung gefunden hatten, lagen sie, schwer atmend, dicht an einander gedrängt; streichelten und küssten einander. Rian erschrak fast, als sich Deans Körper mit einem Mal anspannte. Im nächsten Moment stöhnte er unterdrückt auf und fragte schließlich mit vibrierender Stimme: „Hast du eigentlich an Verhüten gedacht?“

„Zischend erwiderte die junge Frau: „Das fällt dir erst jetzt ein? Das kannst du auf deine Liste mit Dingen setzen, die sich nicht schicken, für einen Offizier.“

Damit nahm Rian nachdrücklich seine rechte Hand in ihre und führte die Fingerspitzen an ihre Halsschlagader. „Spürst du das, Dean?“

„Meinst du diese leichte, merkwürdig rechteckige Erhebung?“

„Ja, die meine ich“, zischte Rian. „Das ist ein Hormonpflaster. Ich denke, dir ist klar, wofür die gut sind.“

„Das ist mir den gesamten Tag über gar nicht aufgefallen“, flüsterte Dean, obwohl dafür gar kein Grund bestand.

„Kann es auch nicht“, kicherte Rian. „Die wirken ohne Verzögerung deshalb habe ich es auch erst aufgeklebt, nachdem wir hier ankamen. Aber selbst dann sieht man diese Pflaster kaum, weil sich ihre Oberfläche dem Hautton anpasst.“

„Ah, ich verstehe“, erwiderte Dean und atmete erleichtert auf. „Diese Pflaster haben also einen Tarnmodus, wie meine NOVA SOLARIS. Sehr raffiniert.“

„Oh, du bist so ein Militarist“, schimpfte Rian unterdrückt und gab ihm mit der flachen Hand einen derben Klapps auf den Unterleib, dass er mit einem unterdrückten Stöhnen zusammenfuhr. „Bin ich dir auch nur halb so wichtig, wie dein Kreuzer?“

„He“, machte Dean beschwichtigend und streichelte sanft ihre Wange. „Ich habe das Schiff beinahe zuschanden geflogen, nur um dich zu retten.“

„Hm...“

Dean küsste Rian ganz liebevoll auf die Augenlider, die Wangen und schließlich auf die Lippen, bis sie endlich ihren Widerstand aufgab und den Kuss erwiderte.

„Mmmh...“

Der Kuss dauerte eine ganze Weile, bis Rian sich von Dean löste und leise sagte: „Dieses Argument war aber Rettung im letzten Augenblick, mein Lieber.“

Mit Rian endlich unter die Bettdecke schlüpfend zog Dean die Frau darunter eng zu sich heran und drückte sie sanft. „Ich bin glücklich, Rian. Glücklich und zufrieden, wie schon sehr lange nicht mehr. Die nächsten Jahre werden nicht einfach werden, aber mit dir an meiner Seite werde ich damit fertig, dessen bin ich mir sicher.“

Für eine Weile hörten Dean und Rian nur ihre gleichmäßigen Atemzüge. Dann fragte Rian rau: „Werden wir irgendwann Terra wieder befreien können, Dean? Ich würde gerne wissen, was aus meiner Familie geworden ist. Ob meine Eltern und Geschwister noch leben.“

Dean atmete tief durch, bevor er ehrlich antwortete: „Ich weiß es nicht, Rian. Kimi und Jayden fragen sich das sicherlich auch. Beide haben ebenfalls Familie dort.“

Rian horchte auf. „Was ist mit dir und Andrea?“

„Meine Eltern starben bei einem Unfall, während einer Gebirgswanderung, als ich gerade fünf Jahre alt war. Danach wuchs ich bei einem Onkel, in Helsinki auf, wo ich etwas später Kimi Korkonnen kennengelernt habe. Dieser Onkel lebt aber nicht mehr. Die Familie von Andrea starb beim Angriff der Konföderation Deneb zu Beginn des Jahres. Jayden, Kimi und ich sind die einzige Familie, die ihr geblieben ist.“

„Das tut mir leid, Dean. Dann hat es ihr bestimmt sehr gutgetan, dass Kimi und du bei ihrer Hochzeit dabei gewesen seid.“

Dean brummte zustimmend. „Ja, die beiden haben überhaupt so kurzfristig beschlossen zu heiraten, damit Kimi und ich ganz sicher dabei sein können.“

Rian gähnte schläfrig. „Ich wünsche ihr und ihrem Mann, dass sie glücklich werden. So, wie ich es in diesem Moment mit dir bin.“

Sie küssten sich ein weiteres Mal, bevor Rian ihren Kopf an Deans breite Schulter bettete. Einen Moment später wurden ihre Atemzüge flacher und gleichmäßiger.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht dachte Dean an ihre letzten Worte und flüsterte fast unhörbar: „Ja, das wünsche ich mir auch.“


 



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