Photograph von Yuna-hime ================================================================================ Kapitel 5: Soft focus --------------------- Sakura Pov. Eigentlich hatte ich es bis jetzt ganz gut geschafft mich von weiteren Partys fern zu halten. Bis heute, da hatte Ino mich quasi von der Tribüne zu sich nach Hause geschleppt und unsere Freundinnen zu sich gerufen. Die Anderen haben sich noch schick gemacht, ich hatte durch verstärkte Fluchtgefahr aber nicht die Erlaubnis bekommen nach Hause zu gehen und mich umzuziehen. Also blieb ich in Sasukes altem T-Shirt, nippte resigniert an meinem Becher, der nur noch bis zur Hälfte mit Weißwein gefüllt war und lehnte mich in den Sitz von Max's Auto. Wir waren auf dem Weg zum Uchiha-Anwesen, wo wohl schon in gewisser Tradition jeder wichtige Sieg mehr oder weniger groß gefeiert wird. Ino‘s großer Bruder musste nichtmal nach der Location fragen, als wir ihn darum gebeten haben uns zu fahren, er hatte einfach mit einem kleinem Augenverdrehen genickt und war mit einem gezieltem Griff ans Schlüsselbrett aus der Tür raus spaziert. Mein Shirt hatte er mit einem kurzem Blick kritisch gemustert, und ich kannte ihn nun lange genug um die sachte Verwirrung in seinen blauen Augen wahrzunehmen. Geschwiegen hatte er zu seinem Glück aber und war lieber dazu übergegangen Ino auf der Autofahrt noch einmal moralische Hinweise mit zu geben. Tenten und Temari mussten ihr Lachen stark unterdrücken. Nicht nur das seine kleine Schwester jede seiner Bitten was Anstand und Sittenhaftigkeit betraf schon längst gebrochen hatte oder in nächster Zeit noch brechen würde, war es seltsam solche Worte aus dem Mund eines Partyhengstes zu hören. Aber große Brüder sind wohl alle gleich, wenn es um die kleinen Schwestern ging. Und wenn Max mitbekommen wird das Ino was mit diesem Kiba am Laufen hat wird er sich warm anziehen müssen. Laut meinem Bruder hatte Ino‘s Eroberung nämlich einen ziemlich schlechten Ruf was Frauen anging und ich wusste auch das Max, auch wenn er das natürlich bestreiten würde, Ino vor allem Schlechtem beschützen würde. „Und alles was ich gesagt habe gilt auch für die kichernde Belegschaft auf meiner Rückbank! Keine Drogen, keine Eskapaden und keine Überraschung nach neun Monaten! Verstanden?“ Schmunzelnd bejahten wir und machten uns daran uns abzuschnallen und nacheinander aus dem Auto zu krackseln. Ino schloss als letzte die Beifahrertür und drehte sich zu uns um. Mit einem schelmischen Grinsen stolzierte sie an uns vorbei und wackelte die Auffahrt des Anwesens hoch. „Sag mal Hinata ist dein Cousin eigentlich auch hier?“ fragte Tenten, als wir uns Ino anschlossen und auch langsam Richtung Haus schlenderten, und versuchte dabei möglichst desinteressiert zu klingen. „Ich denke schon, immerhin ist er auch im Team.“ „Warum willst du das wissen Teni? Hast du vor dir heute noch was anderes als nur einen Kaffee von ihm zu holen?“ mischte sich nun auch die blonde Sabakuno ein. „W-Was ?! Nein, um Himmelswillen!“ „Ich bin mir sicher er wird sich freuen dich hier zu sehen.“ lächelnd strich sich Hinata ihre langen, geglätteten Haare aus der Stirn und schloss eilig zu Ino auf, die schon die Mamorstufen vor der Tür hinauf stieg. „Klingeln oder einfach rein gehen?“ fragte sie die Blondine als sie neben ihr stehen blieb. Auch wir waren nun bei ihnen angekommen und sahen zu wie Ino versuchte die Tür zu öffnen. „War ja klar, die Einrichtung ist wahrscheinlich auch mehr Wert als unser ganzes Haus, da würde ich die Tür auch nicht offenlassen.“ Also betätigte sie die Türklingel und wartete ab. Einige Sekunden war es still und außer dem Wummern der Musik war nicht viel zu hören. Ob man da drin eine Türklingel wohl überhaupt hören konnte? Gerade als ich diesen Einwand anbringen wollte, riss ein mir unbekannter Kerl mit zurückgegelten Haaren die Tür auf. „Bar ist in der Küche, der Pool ist gesperrt und getanzt wird überall wo Platz ist.“ rief er uns gegen die Musik entgegen, während er auch einen Schritt zur Seite trat und uns in Haus ließ. „Viel Spaß.“ Damit pfefferte er die Tür ins Schloss und verschwand die Treppe hinauf ins obere Stockwerk. Ich sah mich zuerst mal um, es war ziemlich viel los, dafür das es eine einfache Siegesfeier war. Scheinbar war die halbe Schule hier aufgetaucht, ich konnte sogar ein paar Leute aus meinem Jahrgang erspähen. Ich winkte ihnen kurz zu als sich unsere Blicke kreuzten. „Hey da seit ihr ja!“ Naruto, ein guter Kumpel von Sasuke kam mit einem Tablett voller Schnaps-Pinnchen auf uns zu gelaufen. „Sasuke sitzt schon auf heißen Kohlen ob du ihn wohl doch wieder abblitzen lässt.“ Rasch packte er mich am Arm und zog mich durch die Eingangshalle, das Klackern der Absätze zeigte mir jedenfalls das Ino und Temari mir hinterher liefen. Wir mussten uns den Weg durch einige tanzfreudige Jugendliche bahnen, Naruto balancierte dabei nicht nur sehr leichtfüßig das Tablett, das auf unserem Weg immer mal wieder erleichtert wurde, sondern schaffte es auch noch gleichzeitig mich halbwegs passabel durch das Haus zu führen ohne das ich alle zwei Sekunden irgendwen anrempeln musste. Als wir endlich ein bisschen Platz hatten, erkannte ich das wir uns wohl im Wohnzimmer der Uchihafamilie befanden, durch die abgedunkelten Lampen und die Lichterketten sah es aber eher aus wie ein hipper Vintageclub. Die rauchige Luft kratzte in meiner Nase und in meiner Lunge, beinahe hätte ich auch zu Narutos Tablett gegriffen um meine Lunge zu befeuchten. „Da vorne sitzt er, lass dich nicht von den andern Jungs abschrecken. Die bellen nur und beißen nicht.“ grinsend boxte er nochmal gegen meinen Oberarm und verabschiedete sich mit einem 'Bis nachher, Kleine.' in die Partymenge. Mein Blick schweifte zum schwarzen Sofa, auf das der blonde Chaot mich aufmerksam gemacht hatte, als ich Sasuke erspähte der mich scheinbar auch gerade bemerkte und Anstalten machte sich zu erheben. Eilig wandte ich den Blick ab und konnte mir meinen plötzlichen Fluchtreflex wirklich nicht erklären, aber ehe ich mich versah hatte ich mich auch schon umgedreht und suchte den Raum nach meinen Freundinnen ab. Diese Kameradenschweine hatten sich aber alle schon aus dem Staub gemacht. Ino hing bereits an Kibas Lippen, wenn die so weiter machten müsste ich wohl noch unauffällig ein paar Kondome in die Handtasche schmuggeln. Hinata stand neben Temari und beobachtete sie stumm dabei wie sie sich mit Sasukes großem Bruder unterhielt, ab und an nippte sie an einem roten Becher – verzog aber nach jedem Schluck das Gesicht angewidert. Naja Tenten konnte - „Hey, da bist du ja.“ erschrocken zuckte ich zusammen als sich eine warme Hand auf meine linke Beckenschaufel legte. Hastig drehte ich mich wieder um und starrte gegen den V-Ausschnitt von Sasukes Shirt. „Ja … Hi. “ zögerlich lächelte ich zu ihm hoch und bemerkte seine offensichtliche Musterung. „Scheint als hätte dich die Fanliebe gepackt, wenn du nicht mal zu einer Party das Oberteil wechselst.“ schmunzelnd zupfte er an seinem Trikot herum das mir leicht über die Schulter gerutscht war. „Soweit würde ich nicht gehen, ich kann schließlich nicht mal eine Zeile eurer komischen Hymne.“ „Diese komische Hymne ist auch deine Schulhymne, meine Liebe.“ Als seine Finger kurz meinen Arm streiften, weil er an mir vorbei griff um sich von einem Typ der wie Naruto mit einem Tablett herum lief einen Shot abzustauben, bemerkte ich das er leicht zitterte. Ich weiß nicht, vielleicht hab ich es mir auch eingebildet und es war nur der dröhnende Bass, der mich das glauben ließ, aber der Gedanke das er vielleicht auch ein bisschen nervös war hier mit mir zu stehen entspannte mich. Entspannen war eigentlich nicht das richtige Wort. Es war viel mehr so, dass es mir meine Aufregung nahm, weil ich mir wieder klar machte das es keinen Grund gab aufgeregt zu sein. Für die anderen in diesem Raum war er Sasuke Uchiha, Schulschwarm und Footballer aber für mich war er auch nur ein Kerl mit verdammt heißen Wangenknochen. „Alles klar?“ verwirrt blinzelte ich ein paarmal, da war ich wohl etwas abgedriftet. „Ja, alles in Ordnung.“ Rasch lenkte ich das Thema um, „Was ist das?“ Ich deutete auf eines der Shotgläser in seiner Hand. „Ein Drink den wir mal erfunden haben, er wird nach jedem Teamsieg ausgeschenkt. Blue Lagune hat ihn Kiba damals getauft. Frag mich nicht warum, das Zeug ist nicht blau und schmeckt auch nicht nach Meer.“ Lachend nahm ich ihm das kleine Pinnchen aus der Hand, „Wie schmeckt denn das Meer?“ „Ähm .. keine Ahnung. Salzig vielleicht?“ „Na dann bin ich beruhigt, das Name und Geschmack nichts gemeinsam haben.“ „Schnack nicht so viel rum Haruno, kipp es runter.“ „Mein Bruder hat mal gesagt man trinkt nicht allein.“ grinste ich ihm entgegen. Sasuke zögerte nicht lange und besorgte sich ebenfalls ein kleines Plastikgläschen mit der grünen Flüssigkeit. „Salut.“ grinsend stieß er gegen mein Glas und schon landete das Zeug in seinem Mund. Unsicher schüttete ich die Flüssigkeit ebenfalls in meinen Rachen. Überrascht hustete ich als ich das ekelhafte Brennen in der Kehle spürte. „Alles klar?“ kommentierte er mein Husten. Ich schüttelte nur den Kopf und klopfte ein paarmal auf meine Brust um wieder zu Atem zu kommen. „Hast wohl noch nicht allzu oft einen richtigen Schnaps getrunken?“ „Wir begnügen uns mehr mit den Sachen die auch tatsächlich schmecken.“ brachte ich krächzend hervor und drückte ihm meinen Becher in die Hand. „Schon verstanden, dann besorgen wir dir mal was Richtiges zu trinken.“ Sobald er mich an der Hand nahm und genau wie Naruto eben, durch den Raum schleifte kam es mir wieder so vor als wären alle Augen auf uns gerichtet. Mittlerweile war ich es fast schon gewöhnt, vielleicht hab ich ja auch einen Rekord aufgestellt. Die Freshman, die es am schnellsten geschafft hat sich bei allen Weibern der Schule unbeliebt zu machen, ausgenommen meiner Freundinnen natürlich. „Du trinkst bestimmt gerne süßere Sachen, oder?“ Murmelte er als wir in der Küche standen. „Sicher.“ murmelte ich und sah ich ein bisschen um, „Du weißt schon das eure Küche so groß ist das man darin wohnen könnte?“ „Meine Eltern halten nicht viel von Zurückhaltung.“ „Apropos, wo sind die überhaupt? Haben die nichts dagegen, das du mitten in der Woche eine Party schmeißt?“ „Die sind auf einer Wahlveranstaltung und danach direkt im Flieger nach Cancun. Irgendwas wegen ihrem Hochzeitstag glaube ich.“ „Und von der Party wissen sie nichts?“ „Doch natürlich, aber sie gehen von ungefähr hundert Gästen weniger aus.“ Er reichte mir ein Glas und machte sich selbst ein Bier auf. „Meine Mum würde mir das nie erlauben. Sie dreht schon durch, wenn ich am Wochenende ein paar mehr Freunde einlade.“ „Sagen wir es so, unser Haus hätte genug Zimmer das sie nichts von diesem Spektakel mitbekommen müssten.“ Verstehend nickte ich und nippte an meinem Drink. „Und was machen wir jetzt?“ fragte ich nach ein paar Sekunden des Schweigens. Lachend zuckte Sasuke mit den Schultern, „Das ist eine Party Haruno, wir trinken was, wir können tanzen oder uns ein ruhiges Eckchen suchen um uns zu unterhalten. Ich kann dir ein paar Leute vorstellen, wenn du willst.“ Seufzend nahm ich noch einen großen Schluck aus meinem Becher. „Ich bin echt nicht gut darin Partys zu feiern.“ „Keine Sorge Kleine, ich bekomm das schon hin.“ Sasuke Pov. Zwei Stunden und einige Drinks später, war Sakura endlich so ausgelassen wie sonst. Sie unterhielt sich gerade mit Naruto und ein paar Anderen aus dem Schwimmteam, lachte und wirkte als hätte sie wirklich ihren Spaß. Und an Narutos Gesicht konnte ich ablesen das er sie wirklich cool fand. „Sie ist wirklich süß.“ murmelte Neji neben mir, starrte aber an der Gruppe vorbei die ich beobachtete. „Über wen reden wir.“ „Ich meine, hatten wir jemals so heiße Freshman? Die sind doch sonst nicht so.“ „Okay, ich wiederhole, über wen reden wir? Die braunhaarige Kaffeeeroberung?“ „Schau sie dir an, wer sieht in einem Schlabbershirt heiß aus?“ „Könnte auch an ihren kurzen Shorts liegen. Die Beine sind auf jedenfall ´ne glatte acht.“ „Halt die klappe, du hast deine eigene Freshman! Tenten ist mein Jagdgebiet.“ „Ich hatte nicht vor sie dir streitig zu machen.“ Besagtes Mädchen tanzte gerade mit Nejis Cousine vor meinem Wohnzimmertisch, bis Ino zu den beiden kam und ihnen etwas zuraunte. Enttäuscht sahen die beiden die Blondine an, folgten ihr dann aber in meine Richtung. „Uchiha, wo hast du Sakura geparkt?“ „Die steht beim Schwimmteam, warum?“ „Zwei Dinge. Erstens solltest du nicht den Abend mit ihr verbringen und zweitens kommt mein Bruder um uns abzuholen.“ „Ihr wollt schon fahren?“ mischte Neji sich nun wieder ein und blickte direkt zu Tenten, die ein wenig rosa um die Nase wurde. „Max hat gesagt er holt uns um halb eins ab. Morgen ist Schule und Vater will nicht das ich so lange weg bin.“ nuschelte Hinata, es war schwer sie gegen den ganzen Lärm zu verstehen. „Und was ist mit dir? Willst du nicht noch bleiben?“ richtete der Hyuga seine Worte an Tenten, die unsicher zu Ino schaute. „Naja, ich würde schon aber wenn meine Freunde alle fahren, dann muss ich mit. Ich hab kein Geld für ein Taxi eingesteckt.“ „Shikamaru fährt uns nachher nach Hause. Er kann dich mitnehmen.“ „Das wäre zwar wirklich nett … aber was soll ich denn alleine hier?“ Schmunzelnd half ich meinem Kumpel aus, „Keine Sorge, Sakura wird auch noch nicht fahren.“ Im gleichen Atemzug wandte ich mich zu Ino, „Mach dir keinen Kopf, ich pass gut auf sie auf und bring sie später heim.“ Skeptisch sah sie von mir zu Neji und wieder zurück, „Na schön, aber wenn mir eine von beiden morgen etwas Schlechtes erzählt, dann häute ich euch bei lebendigem Leib und erzähl meinem Bruder, das ihr mir etwas zu nahe kommen wolltet. Und das meine Lieben wollt ihr besser nicht.“ Zügig harkte sie sich bei Hinata ein. „Ten, viel Spaß. Wir gehen noch schnell Temari suchen. Und schreib uns wenn du zuhause bist.“ „Mach ich.“ lächelnd wank die Brünette den beiden zum Abschied. „Soll ich dir was zu trinken besorgen?“ „Solange es nicht wieder ein Kaffee ist, der mich einem Herzinfarkt nahe bringt.“ Grinsend griff sie nach seinem Arm und zog ihn in Richtung Küche. Der Kerl war einfach unmöglich, aber er schien tatsächlich ein wenig ehrliches Interesse an der Kleinen zu haben, etwas was wirklich nicht besonders oft vorkam. Bei dem Gedanken sah ich wieder hinüber zu Sakura, und musste meinen Kumpel echt zustimmen. Die Freshman dieses Jahr waren mehr als heiß, sie waren unbeschreiblich schön, jedenfalls die eine die sich auf meiner Party in meinem Trikot befand. Gelassen schlenderte ich zu ihr herüber und nahm ihr das Shotglas aus der Hand, das ihr einer von Narutos Kumpels gerade gereicht hat. „Hey, was soll das?“ meckerte sie und drehte sich zu mir um. „Sasuke, gib mir meinen Drink zurück.“ Schweigend kippte ich mir die Flüssigkeit selber runter und verzog kurz das Gesicht, kaum zu glauben das dieser Idiot Sakura Kräuterschnaps andrehen wollte. „Solltest du dich nicht lieber mit mir betrinken anstatt mit irgendwelchen Schwimmtrotteln.“ „Das haben wir gehört, Alter.“ maulte Naruto und legte einen Arm um Sakuras Schulter, „Die Schwimmtrottel nehmen sich immerhin die Zeit einer jungen Dame die Gepflogenheiten einer guten Party näher zu bringen.“ „Du erkennst doch nicht mal was eine gute Party ist, wenn es deine eigene wäre, Dobe. Also wenn ihr mich und Sakura jetzt entschuldigen würdet.“ Mit einer flüssigen Bewegung schubste ich den Arm meines Kumpels von ihrer Schulter und ließ meine Hand an ihrem Arm entlang bis zu ihrem Handgelenk herunter gleiten. „Wo gehen wir hin?“ Ihr weicher Körper drückte sich von hinten an meinen Oberkörper während ich sie durch die Menge führte. „Weg.“ brummte ich, aber durch den ganzen Lärm hatte sie wahrscheinlich nichts gehört. Ich zog sie die Treppe hoch ins Obergeschoss wo nur noch vereinzelnd ein paar Leute herumschwirrten. Ich hasste es eigentlich, wenn die Leute hier oben rumlaufen, aber ich hab es aufgegeben das zu verhindern. Um Haus- beziehungsweise Partyregeln scherrte sich auf meiner Schule scheinbar niemand. Um das Chaos aber ein bisschen einzudämmen schlossen wir zumindest alle Türen, außer die zum Badezimmer, ab. „Warte kurz.“ murmelte ich und kramte ich meiner Hosentasche, wo sich aus diversen Gründen der Schlüssel zu meinem Zimmer befand. Mit einem Klicken sprang das Schloss auf und ich öffnete ihr die Tür. Sie trat an mir vorbei und ich schloss die Tür hinter uns wieder ab. „Ich hatte mir dein Zimmer irgendwie anders vorgestellt.“ murmelte sie angenehm leise und strich mit einer Hand über die Rückenlehne meines roten Ledersofas. „Was hast du denn gedacht wie es hier aussieht.“ Ich folgte ihr durch mein Zimmer. „Naja ich hätte mit dreckigen Sportsocken über der Sofalehne und Unordnung gerechnet. Nicht damit das ich hier wahrscheinlich vom Boden essen könnte.“ „Ich mag Ordnung in meinem Leben.“ Ohne zu zögern öffnete sie die Balkontür und trat hinaus in die kühle Nachtluft. „Ich mag Ordnung auch … aber trotzdem bin ich ein wandelndes Chaos.“ Links und rechts von ihr stützte ich meine Hände an der Brüstung ab, während Sakura sich ebenfalls mit dem Bauch dagegen lehnte und ihr Arme locker auf dem Geländer ablegte. „Ich helf dir gerne dabei das zu ändern.“ „Ein Sasuke Uchiha, der mein Zimmer aufräumt? Das würde ich zu gerne sehen.“ grinsend drehte sie sich zu mir um. „Trägst du dann auch ein Zimmermädchenkostüm für mich?“ „Aber klar, der Rock ist natürlich extra kurz.“ „Ich nehm dich beim Wort.“ „Das kannst du, nur erwarte ich natürlich eine Gegenleistung.“ Überlegend legte sie einen Zeigefinger an ihre vollen Lippen. „An was hast du gedacht?“ „Du könntest im Bikini mein Motorrad waschen? “ „Ich denke das wäre nur fair.“ stimmte sie schulterzuckend zu und ihre grünen Augen fixierten mich. Sie waren durch den Alkohol etwas trüb geworden, aber es waren seit langem die faszinierendsten Augen in die ich blicken durfte. Unbewusst trat ich einen Schritt näher an sie heran und drängte sie wieder zurück ans Geländer. Es war schon vorher wenig Abstand zwischen uns, aber jetzt gerade würde ich sagen passte nicht mal eine Hand zwischen uns. Die Kommunikation zwischen uns war still aber eindeutig. Langsam wechselte meine rechte Hand den Platz vom Geländer zu ihrer Wange. Sie war warm und weich. Die andere Hand legte sich sanft an ihre Hüfte, ich wusste nicht wie viel Erfahrung sie schon mit Jungs hatte und ich wollte sie nicht verschrecken. Aber sie sah alles andere als verschreckt aus, im Gegenteil, sie wirkte schon beinahe ein wenig angriffslustig. Ihre Arme schlungen sich in einer flüssigen Bewegung um meinen Hals und trotzdem sie sich auf die Zehe stellte und sich mir entgegen reckte, war sie immer noch ein Stück kleiner als ich. „Worauf wartest du Sasuke-kun?“ „Auf deine Erlaubnis.“ murmelte ich und wartete auf ein Zeichen, das sie wirklich bereit dazu war diesen einen Schritt weiter zu gehen. „Die hast du doch schon seit ich auf dieser Party bin. In deinem Trikot, nur wegen dir.“ „Dann hätte ich das wohl schon eher machen sollen.“ „Richtig erkannt und trotzdem stehen wir hier und reden anstatt das du die Sache endlich unter Dach und Fach bringst.“ „Na schön, wie du willst.“ Ich war wirklich etwas nervös als ich mich zu ihr hinunter beugte, und dieses Flattern im Magen wurde nicht gerade weniger als ich endlich ihre weichen Lippen auf meinen spürte. Zufrieden stellte ich fest, dass sie den Kuss sofort erwiderte und es auch nicht der erste Kuss war den sie jemals bekommen hatte. Dafür stellte sie sich zu gut an, wusste wie sie sich zu bewegen hatte. Eine lebende Sünde. Zufrieden seufzte sie in den Kuss hinein und drückte sich mir ein wenig mehr entgegen. „Nur um das gleich klarzustellen. Ich werde nicht mit dir schlafen.“ murmelte sie als ich mich wiederwillig von ihr löste. „Das hab ich auch nicht erwartet, Dummerchen.“ Bedächtig fuhr ich mit meinem Daumen ihren Kiefer entlang. Und ich meinte es genauso wie ich sagte. Hatte ich vorgehabt sie heute zu küssen? Ja definitiv. Aber mit ihr zu schlafen stand noch ziemlich weit hinten auf meiner Agenda. Obwohl ich zugeben muss, würde sie sich hier und jetzt die Klamotten vom Leib reißen würde ich wahrscheinlich auch nicht nein sagen. „Aber küssen darfst du mich gerne nochmal.“ War ihr überhaupt bewusst wie kokett sie sein konnte? Ihrer Aufforderung kam ich aber trotzdem gerne nach, und es wird auch nicht das letzte Mal heute Nacht sein, dass ich sie küssen werde. Gerade als sie von sich aus den Kuss intensivierte, ließ uns ein lautes Geräusch auseinander fahren. Die Melodie von Walking on Sunshine dudelte fröhlich vor sich hin, bis Sakura ihr Handy in der Hand hatte und ein Telefonat entgegennahm. „Ja?“ Ihre Hand, die bis eben noch einen festen Griff um meinen Nacken hatte, rutschte langsam herunter. „Wie die sind schon gefahren? …. Ja okay, ich komm runter. …. Nein, du kannst da warten, ich bin in einer Minute bei dir.“ Mit einem genervten Seufzen legte sie auf und blickte ein wenig vorwurfsvoll zu mir hoch. „Wer war das?“ „Sally, sie ist hier um mich abzuholen. Du hättest mir sagen können, das die anderen schon gefahren sind.“ „Tenten ist noch da.“ „Ich weiß, die sammel ich gleich ein.“ Murrend wollte sie sich an mir vorbei schieben, doch ich hielt sie noch kurz zurück. „Ich wollte dich nicht verärgern, ich hätte dafür gesorgt das du sicher nach Hause kommst. Aber du schienst Spaß zu haben und ich wollte das du dich noch ein wenig länger amüsieren kannst.“ Nach einem kurzen Schweigen seufzte sie schließlich und rang sich ein kleines Lächeln ab. „Das ich eben meinen Spaß hatte kann ich leider nicht bestreiten, also sei es dir nochmal verziehen.“ „Da hab ich wohl nochmal Glück gehabt.“ Kurz hatte ich wirklich Sorge gehabt das sie ein wenig sauer auf mich war, doch diese Gedanken verpufften so schnell wie sie gekommen waren. „Hilfst du mir Tenten zu finden?“ Nickend schritt ich an ihr vorbei und schloss an meiner Zimmertür angekommen wieder auf um sie hinaus schlüpfen zu lassen. Hinter uns machte ich die Schotten wieder dicht und folgte ihr runter ins Erdgeschoss. Zu unserem Glück mussten wir ihre Freundin nicht lange suchen. Sie stand mit Neji in einer ruhigen Ecke meines Hausflurs und bemerkte unsere Ankunft relativ schnell. „Ten, tut mir Leid aber wir müssen los. Sally wartet draußen um uns abzuholen.“ „Oh … okay.“ ein wenig enttäuscht sah sie zu Neji hoch, der ihr nur lächelnd durch die Haare wuschelte und ihr etwas ins Ohr flüsterte was sie zum Kichern brachte. „Ich bring euch noch raus.“ verkündete der Hyuga und führte die Brünette mit einer Hand auf ihrem Kreuz in Richtung Ausgang. „Komm.“ Ich griff nach Sakuras Hand und zog sie ebenfalls in Richtung Haustür. Die Scheinwerfer des wartenden Autos an der Straße erhellten meinen Vorgarten ein wenig und am Tor angekommen hatten Tenten und Neji sich schon verabschiedet. Sakura ließ meine Hand los und wollte sich mit einem einfachen Lächeln davonstehlen, aber so einfach kam mir die Kleine nicht davon. Rasch griff ich nach ihrer Hüfte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wir sehen uns morgen in der Schule.“ Dank des Scheinwerferlichts konnte ich sehen wie sie rosa anlief. „Ich also … ja bis morgen.“ Hastig dreht sie sich um und lief zum Auto ihrer Schwester, in das sie beinahe fluchtartig hineinsprang und die Beifahrertür mit einem Knall zuwarf. „Kenji wird dich köpfen.“ Grinsend boxte mir Neji gegen die Schulter, während ich mit einem zufriedenem Lächeln dem Auto hinterher sah. „Das ist es mir wert.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)