Wer bin ich? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 28: ------------ Kapitel 28   Sie ahnte Schlimmes. Schnell wanderte ihre Hand in die Jackentasche und fest umklammerte sie mit ihren Fingern ihre Brosche. Sie konnte sich schon denken, wer dort drinnen auf sie wartete. Mamoru hatte zwar gesagt, sie sollte warten, aber sie konnte ihn nicht alleine dort hineingehen lassen. Sie war gerade im Begriff ihre Brosche, damit sie sich verwandeln konnte, aus der Tasche zu holen, als seine Stimme zu ihr hinausrief. „Alles gut. Niemand mehr hier. Kannst rein kommen.“ Erleichtert zog sie ihre Hand wieder aus der Tasche. Vermutlich waren sie abgehauen, als niemand hier war. Sie wollte gerade in die Wohnung hinterher, als sie mit einem Mal einen scharfen, kalten Gegenstand an ihrem Hals spürte. War das etwa ein Messer? „Nicht so schnell.“ Sofort erstarrte sie. Eiskalt lief es ihr den Rücken hinunter. Unfähig auf irgendeine weise zu reagieren stand sie einfach nur da. „Ich glaube, wir wurden das letzte Mal unterbrochen“, flüsterte ihr jemand in ihr Ohr. Sie kannte diese Stimme nur zu gut. Augenblicklich kehrte wieder Leben in ihren Körper zurück. Langsam rutschte ihre Hand zu ihrer Jackentasche herauf. Sie musste sich verwandeln. Unbemerkt vor dem Schwarzhaarigen versuchte sie ihre Brosche herauszuziehen. „Das würde ich schön bleiben lassen. Hände nach oben, wo ich sie sehen kann. Ich glaube, du möchtest nicht, dass ich dieses hier mal ausprobiere.“   Akita grinste und drückte das Messer an Usagis Kehle etwas tiefer in ihre Haut. Ein kleiner Blutstropfen bildete sich an der Spitze der Klinge und lief ihr nun den Hals hinunter. Langsam hob sie daraufhin ihre Arme, hielt ihre Hände nach oben und bewegte sich kein Stück. „Fein. Dann sind wir uns also einig. Wir gehen jetzt schön langsam zum Fahrstuhl, ohne, dass du nur den kleinsten Piep von dir gibst. Oder möchtest du, dass wir uns auch gleich mit deinem Prinzen beschäftigen? Zaghaft und langsam schüttelte sie ihren Kopf. „Gut. Dann leg deine Hände jetzt auf deinen Rücken.“ Akuma trat aus der Ecke hinaus und trat nun auch näher an Usagi heran. Lachend zog er einen Strick aus seiner Tasche und wickelte es um Usagis Handgelenke. „Gehen wir.“ Ruppig zog Akita Usagi, immer noch mit dem Messer an ihrem Hals haltend, zum Fahrstuhl.   „Nimm deine dreckigen Finger von ihr!“, drang plötzlich die Stimme von Mamoru in ihre Ohren, doch der Schwarzhaarige machte gar keine Anstalten sie loszulassen und zog sie einfach weiter mit sich. „Mamoru lauf weg. Los!“ Er sagte zwar immer wieder, er würde sie beschützen, aber wie sollte er das anstellen? Die beiden waren viel zu stark für ihn. Wenn ihm jetzt etwas passierte, war es ganz allein ihre Schuld. Wäre sie doch einfach fortgelaufen, als sie es konnte. Dann wäre er da nun nicht mit hineingeraten. Sie machte sich schwere Vorwürfe. Doch Mamoru stand einfach nur da, und machte ganz den Anschein, als würde er gleich angreifen wollen. „Nun lauf doch! Los!“, schrie sie nun mit Tränen in den Augen. Warum verschwand er denn nicht? Sah er denn nicht, dass es hier zu gefährlich für ihn war? Grob packte ihr Peiniger sie am Arm. „Schnauze! Du hast hier gar nichts zu melden … Und du da … noch einen Schritt näher und die Klinge macht Bekanntschaft mit ihrer Kehle.“   Mamoru ballte seine Hände zu Fäusten und blieb stehen. Er wusste aus ihren Erzählungen, dass mit den beiden nicht zu spaßen war. Zitternd suchte er krampfhaft nach einer Lösung. Er durfte nicht riskieren, dass der Typ nachher wirklich das Messer durch ihre Kehle schnitt.   „Akuma kümmere du dich doch um ihn. Ich werde das hübsche Ding hier zu Mamiko bringen. Ich glaube, sie wird schon sehnlichst erwartet.“ Spöttisch lachte der Schwarzhaarige auf. Sein Bruder grinste daraufhin immer breiter und ging einige Schritte auf Mamoru zu. „Mit dem größten Vergnügen. Ich komm gleich hinterher, wird nicht lange dauern.“ Sofort hielt sie ihren Atem an. Das sah nicht gut für Mamoru aus. Er konnte doch gar nichts gegen ihn ausrichten. Sie musste ihn retten. Egal, was mit ihr passierte. „Nein! Lasst ihn in Ruhe. Ihr wollt doch nur mich!“ Wild begann sie zu zappeln. „Ich sagte Schnauze!“ Sofort schoss ein brennender Schmerz durch ihren Hals, wodurch ihr ein kurzer Schmerzaufschrei entwich. Sie wusste sofort, dass er das Messer weiter in ihre Haut gebohrt hatte. „Usako!“ „Jetzt lauf doch weg“, schluchzte sie und konnte deutlich ein verächtliches Schnauben neben sich hören. Grob wurde sie an ihren gefesselten Händen gepackt und einfach weiter zum Fahrstuhl gezogen. Die Türen standen schon offen und ruppig zerrte der Schwarzhaarige sie hinein. Langsam schoben sich die Türen vor ihren Augen zu . „Mamoru!“, schrie sie ein letztes Mal und konnte nur noch sehen, bevor sich die Türen ganz verschlossen hatten, wie die beiden aufeinander losgingen. Zitternd presste sie ihre Lippen aufeinander und kniff ihre Augen zusammen. Jetzt in diesem Moment wurde Mamoru getötet und es war ganz allein ihre Schuld. Schluchzend kullerten ihr die Tränen über die Wangen. Sie merkte, wie der Schwarzhaarige sich zu ihr herunterbeugte. Sein Atem traf ihre Haut und ließ ihren Magen umdrehen. „Zu schade, dass ich dich in einem Stück abliefern soll“, hauchte er ihr ins Ohr und sofort zog erneut ein Schauer durch ihren Körper. Zu gut konnte sie sich noch an ihre letzte Begegnung erinnern. Schwer schluckte sie und öffnete, als sich die Türen knarzend wieder aufschoben ihre Lider. Langsam nahm er das Messer von ihrem Hals und stellte sich neben sie. „Los! Und wehe du gibst draußen auch nur einen Ton von dir.“ Knurrend drückte er ihr das Messer versteckt in die Seite und schubste sie regelrecht aus dem Fahrstuhl hinaus. Langsam verließ er mit ihr das Gebäude und zerrte sie die Straße herunter. Sie sagte kein Wort mehr. Die ganze Zeit musste sie einfach nur an Mamoru denken. Warum konnte sie ihn denn nicht beschützen? Sie waren noch nicht weit gegangen, als sie mit einem Mal erstarrt stehen blieb. Nicht weit von ihr entfernt stand der Transporter von damals. Immer größer wurden ihre Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein, nun musste sie schon wieder dort hinein? Dieses Mal war es wohl wirklich ihre letzte Fahrt, schoss es ihr sofort durch den Kopf. „Na, erkennst du ihn wieder?“, raunte er ihr zu und sofort musste sie schwer schlucken. „Wir machen jetzt eine kleine Fahrt.“ Lachend steckte er das Messer ein, griff nach ihrem Arm, zog sie zu dem Transporter und öffnete den Laderaum. Schwungvoll packte er sie an ihren Oberarmen, hob sie hoch und wollte sie gerade hineinwerfen, als sie plötzlich nach hinten gerissen wurden. Schmerzhaft landete sie auf dem Boden. Was war denn nun los? Sofort sah sie über ihre Schulter zurück. Vor ihr stand ein großer schwarzhaariger Mann in einer Art Rüstung. Wer war das denn nun? Knurrend sprang ihr Peiniger zurück auf seine Beine. „Du wagst es, mich zu Boden zu werfen, Endymion?“ Schlagartig durchfuhr ein seltsames Gefühl ihren Körper. Endymion? Irgendetwas sagte ihr der Name. Aber, wer war er? „Was hast du mit meinem Bruder gemacht?“, schrie der Schwarzhaarige den Mann in der Rüstung an und schien sie überhaupt nicht mehr zu beachten. Auf der Stelle versuchte sie irgendwie den Strick um ihre Handgelenke zu lösen. Sie musste sich verwandeln, doch das verdammte Seil saß einfach zu fest. Im Augenwinkel konnte sie sehen, wie sich um Kentas Bruder mit einem Mal schwarzer Nebel bildete. „Wo ist Akuma!“ Bevor Endymion jedoch überhaupt etwas sagen konnte, ging er auch schon auf ihn los, schoss mit Energiekugeln um sich und zog schreiend eine Art Schwert heraus. Endymion wich jedoch gekonnt aus und zog ebenfalls sein Schwert. Erbarmungslos gingen sie nun aufeinander los. Das Klirren der Klingen war mit Sicherheit noch Meter weit weg zuhören. Noch immer versuchte sie die Fessel zu lösen. Aber es war zwecklos, sie saßen einfach zu fest. Unbemerkt vor den beiden versuchte sie ein Stück weg zu robben und suchte verzweifelt etwas, womit sie das Seil aufritzen konnte. Sie musste unbedingt nachsehen, was mit Mamoru geschehen war und diesen Endymion helfen. Sie schienen ja auf derselben Seite zu stehen. Gehörte er vielleicht zu ihren Mitstreitern und ihr kam sein Name daher so bekannt vor? Hoffentlich hatte er Mamoru in Sicherheit gebracht. Ein Schmerzschrei ließ sie jedoch zusammenfahren und ruckartig sah sie wieder zum Kampfgeschehen. Endymion zog gerade sein Schwert aus der Schulter des Schwarzhaarigen und regungslos sackte dieser auf dem Boden zusammen. Schnell lief er danach zu ihr herüber. „Geht es dir gut? Ist dir was passiert?“ Ohne etwas zu sagen, starrte sie ihn einfach nur an. Diese Augen. Sie kannte diese Augen. Wer war er nur? Er kam ihr so vertraut vor. Vorsichtig schnitt er mit seinem Schwert das Seil auf und befreite sie von der Fessel. „Sag doch was. Geht es dir gut?“ Sofort begann er ihren Hals zu mustern. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf sein Gesicht und schob es vorsichtig, um ihn besser ansehen zu können, ein kleines Stück nach rechts und links. „Wer bist du?“ „Ich bin es doch. Erkennst du mich denn nicht?“ Sie sah ihm tief in die Augen und ihr Herz begann, wie wild zu schlagen. „M-mamoru?“ Lächelnd nickte er ihr zu. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich beschützen werde.“ Erleichtert, dass ihm nichts passiert war, sprang sie ihm in die Arme. Doch lange hielt dieser Moment nicht an, da er plötzlich sein Gesicht verzog und keuchend zusammenzuckte. Ein Energieball hatte ihn mitten an der Schulter getroffen. „Mamoru!“ Geschockt sah sie an ihm vorbei und konnte ihn gerade noch zur Seite schubsen, bevor ihn der Nächste traf. Grinsend stand Kentas Bruder direkt hinter ihnen und funkelte sie böse an. „Glaubt ihr echt, so eine kleine Fleischwunde, würde mich so schnell aufhalten?“, keuchte er. Schlagartig sprang Mamoru auf und stellte sich beschützend vor sie. Sie dachte gar nicht groß weiter nach, zog ihre Brosche hinaus und verwandelte sich sofort in Sailor Moon. „Das wird dir auch nichts bringen!“ Knurrend begann er zig Energiekugeln auf sie loszuschießen. Sie hatten Mühe auszuweichen. Allerdings bemerkte sie auch, dass ihr Angreifer schwächer wurde. Wankend hielt er sich seine Hand über die Schulter und konnte nicht mehr aufrecht stehen. Mamoru zog sein Schwert und rannte auf ihn los. Doch weit kam er nicht. Aus allen Ecken tauchten plötzlich, wie aus dem Nichts, Besessene auf und näherten sich den beiden. „Verdammt“, konnte sie ihn murmeln hören und abwehrend hielt er sein Schwert in die Höhe.   „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“ Akita lachte auf und immer mehr Nebel sammelte sich um ihn herum, bis er plötzlich verschwunden war.   Die Besessenen standen angriffslustig um die beiden herum und es dauert nicht lange, bis sie komplett umzingelt waren. Die Ersten begangen sie auch direkt anzugreifen. Sie sah, dass Mamoru sie versuchte, ohne sie zu verletzen, wegzudrängen. Wenn es so weiter ging, blieb ihm allerdings nichts anderes übrig, als sie richtig zu bekämpfen. Entschlossen ließ sie daher ihr Zepter erscheinen und hielt es in die Höhe „Nicht! Lass das! Du bist viel zu geschwächt dafür.“ Sie ließ sich jedoch nicht von ihm abhalten. Sie musste ihnen helfen. Es waren unschuldige Menschen, sie konnten doch nichts dafür. „Licht des Silbermondes, schein und heile!“ Die Besessenen wurden von Licht und Wärme umhüllt und fielen bewusstlos zu Boden. Schwer atmend verwandelte sie sich zurück und sackte erschöpft auf dem Boden zusammen.   Mamoru hatte sich auch zurückverwandelt und eilte sofort zu ihr. Keuchend kauerte sie weiterhin auf dem Boden. Sie war kreidebleich und die Schweißperlen liefen ihr übers Gesicht. Vorsichtig half er ihr beim Aufstehen und legte direkt seinen Arm um sie herum. Ernst sah er ihr dabei in die Augen. „Das war sehr unvernünftig von dir.“ Doch dann zog er sie in seine Arme und atmete erleichtert aus. Für einen kurzen Moment dachte er wirklich, das war es, als dieser Typ mit ihr in dem Fahrstuhl verschwunden war. Vorsichtig löste er sich wieder von ihr. „Wir sollten lieber schnell verschwinden. Wer weiß, ob er nicht zurückkommt.“ Schnell nickte sie, schien dann aber doch zu zögern. „Was ist los?“ „Was ist mit …?“ Sofort schüttelte er seinen Kopf. „Um den brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen.“ „Verstehe.“ Nachdenklich verzog er sein Gesicht. Wo sollten sie nur hin? In seine Wohnung wäre keine gute Idee. Die kannten sie. „Ich glaube, wir sollten zu Rei in den Tempel gehen. Bei mir tauchen sie mit Sicherheit früher oder später wieder auf. Woher wussten sie nur, wo du bist? Meinst du, Kenta hat es verraten?“ Unschlüssig zuckte sie mit ihren Schultern. „Ich weiß es nicht. Eigentlich glaube ich es nicht, aber woher sollten sie es sonst …“   Wie vom Blitz getroffen starrte sie ihn an. Ihr kam gerade etwas in den Sinn, woran sie überhaupt gar nicht mehr gedachte hatte. „Sie wissen es. Sie wissen genau, wer wir sind und wo wir zu finden sind.“ „Wie meinst du das?“ Verwirrt sah er sie an. „Als ich noch bei Kenta war, habe ich etwas in einer Schublade gefunden, was mir schon damals seltsam vorkam.“ Sofort erzählte sie ihm von dem Stadtplan und, dass dort über all Orte markiert waren, mit Planeten Namen daneben.   Schnaufend ballte er eine Faust.„Verdammt, dann fällt der Tempel weg.“ Angespannt tippte er seinen Finger gegen sein Kinn und dachte angestrengt nach. Sie mussten irgendwo untertauchen, aber wo? Schlagartig fiel ihm etwas ein und griff hastig nach ihrer Hand. „Ich habe eine Idee …“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)