Der Lauf der Dinge von Kyo_aka_Ne-chan (Veränderungen in uns) ================================================================================ Kapitel 1: Yuffie so anders --------------------------- „Bist du wirklich sicher?“, fragte Yuffie und entgegen ihrer sonstigen großen Klappe hörte sie sich kleinlaut an. „Du wolltest, dass ich dir helfe“, bemerkte Tifa mit einem Lächeln. „Du sagtest, dass du Vincent aus den Schuhen hauen willst, wenn ich mich recht erinnere.“ Yuffie wurde rot und lenkte sich damit ab, dass sie in den Spiegel schaute, der ihren ganzen Körper zeigte, welcher in einem schwarzen Kleid steckte. Es war femininer als Yuffie es sich vorgestellt hatte, aber es gefiel ihr ausnehmend gut, wie sich der schwarze glatte Stoff an ihren Körper schmiegte, der in den letzten Jahren deutlich herangereift war. Ihre Füße steckten in passenden schwarzen Halbstiefeln, welche sogar einen etwas höheren Absatz hatten als normal. „Ja, das habe ich gesagt, aber jetzt ist das so... real“, sagte sie und schaute beschämt nach unten zu ihren Füßen. „Du musst das nicht tun, Yuffie.“ „Aber dann ändert sich doch nie etwas. Ich bin immer noch das kleine Mädchen für ihn, dass er beschützen muss. Dabei habe ich ihm schon mehrfach den Hals gerettet“, wütete Yuffie. Tifa lächelte. Es war allgemein hin klar, dass Yuffie Vincent mochte und auch dem dunkelhaarigen Schützen war die Wutaiprinzessin tief unter die harte Schale gegangen, dessen war sie sich sicher. Es fehlte nur noch der letzte Schubs in die richtige Richtung und den würde Yuffie heute unternehmen, wenn sie sich alle zu einer kleinen Feier wiedersahen. Yuffie spielte nervös mit dem Saum des Oberteil des Kleides. Es war bauchfrei, ganz so, wie Yuffie es gern hatte, aber zum ersten Mal fühlte sie sich fast nackt dabei. Bisher war es ihr um Bequemlichkeit gegangen, gerade, weil sie des Öfteren in einen Kampf geriet. Auch heute hatte sie sich vorgenommen, einen Kampf zu schlagen, doch entgegen aller Ninjakunst musste sie heute eine völlig andere Schlacht schlagen. Genaugenommen war es Yuffies letzte Chance, überhaupt etwas in diese Richtung zu unternehmen. Nach diesem Abend in Freiheit musste sie nach Wutai zurück und sich ihrem Schicksal stellen. „Yuffie? Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte Tifa und sie legte ihre Hände auf Yuffies Schultern, musterte sie besorgt. Yuffie zwang sich zu einem unbekümmerten Lächeln und sie nickte. „Ja, alles ok. Ich bin nur etwas nervös, das ist alles.“ Tifa nickte ihr im Spiegel zu und Yuffie fühlte sich ein bisschen besser. Es war richtig, was sie hier tat und es war ihre letzte Chance. „Wartest du auf jemand Besonderen?“, erkundigte sich Cid spitzfindig neben Vincent Valentine und der Schütze tat das, was am besten war: Er ignorierte es. Er versuchte, nicht mehr allzu auffällig die Tür im Blick zu haben, damit er sich nicht erneut Cids Spott aussetzte. Und doch, Vincent erwischte sich wieder dabei, wie er abermals zur Tür sah, doch wieder war es nicht die Person, auf die er wartete. „Kann es sein, dass du auf unsere schlagkräftige Maid wartest?“, grinste Cid nun und wieder ignorierte Vincent das. Er beschäftigte sich lieber mit dem Inhalt seines Glases, welcher faszinierend und zugleich abartig bunt war. Noch so eine Sache, die man Cid besser nicht überlassen durfte. „Oder... kannst du es nicht erwarten, unseren kleinen Wirbelwind zu sehen?“ Vincent gab sich emotionslos, doch sein Herz machte einen kleinen, verräterischen Satz. Er hatte viel zu viel zu tun gehabt und Yuffie lange nicht gesehen. Er hatte ihre übersprudelnde Art vermisst, die ihn immer zum Schmunzeln brachte und die ihn von den schlechten Dingen auf der Welt ablenkte. Wenn er Yuffie sah, wusste er, dass die Welt noch einen Funken Gutes besaß. Er war lange auf Reisen gewesen und hatte viel Schlechtes gesehen... er brauchte diesen Lichtblick gerade sehr dringend, was seine Ungeduld an diesem Abend erklärte. Alle waren bereits da, nur Tifa und Yuffie ließen sich nicht blicken. Ob sie lieber einen gemeinsamen Abend verbrachten, anstatt zu ihnen zu stoßen? Vincent versetzte dieser Gedanken einen Stich, aber er verscheuchte diesen ganz schnell. Seine pessimistische Sicht, die ihn auf Reisen begleitet hatte, musste er sich hier und heute abgewöhnen. Er wollte nicht, dass sich irgendjemand um ihn sorgte, nicht, wo endlich alles gut war. Vincent sah sich nach den anderen um, begutachtete Barrets Trinkgelage, welches sich dieser ausgerechnet mit Cloud lieferte. Immer mussten die beiden sich messen, obwohl sie nun auf der gleichen Seite standen, es war schon merkwürdig. Es wunderte ihn, dass Cid nicht bei ihnen war,doch dieser schien sich heute auf ihn zu konzentrieren. Vincent wünschte sich Reeve hierher, doch dieser war wegen seiner WRO-Aktivitäten heute verhindert. Nanaki beobachtete wachsam die Umgebung und saß in einer ruhigen Ecke, anscheinend war ihm das Treiben in diesem Lokal zu viel. Vincent fragte sich, warum ausgerechnet dieser Ort herausgesucht worden war. Es war ein altes, uriges Hotel mit eigenem Restaurant und eigentlich passte die illustre Truppe gar nicht hierher. Im 7th Heaven wären sie viel besser aufgehoben gewesen, doch Vincent konnte auch Tifa verstehen, die nicht jeden Tag hinter der Bar stehen wollte. Wie auf Stichwort erschien die junge Barfrau nun auch im Eingangsbereich. An ihrer Hand schleppte sie jemanden hinter sich her, den Vincent noch nicht sehen konnte. Natürlich hoffte er auf Yuffie... „Ich- ich kann das nicht, Tifa“, sagte Yuffie jetzt und die Nervosität schlug wieder zu. „Jetzt sind wir schon hier, dann kannst du dich auch zeigen. Glaub mir, du siehst wunderschön aus“, sagte Tifa und drehte sich zu ihr, ein aufmunterndes Lächeln auf ihren Lippen. „Alle werden mich anstarren... das war so eine dumme Idee“, schimpfte Yuffie und Panik kroch in ihr hoch. Tifa zog Yuffie in eine Ecke, weg von den anderen. Sie legte ihre Hände auf die Schultern der Jüngeren und sah sie eindringlich an. „Yuffie, du musst das nicht tun. Aber ich erinnere dich noch einmal: Du wolltest, dass sich etwas ändert“, meinte sie mahnend und Yuffie nickte langsam. Ja, das war die Wahrheit. Insgeheim wollte sie ja auch wissen, was die anderen – und speziell Vincent – zu ihrem erwachsenen Ich sagen würden. Yuffie atmete tief durch und merkte, wie die Angst sich wieder verzog. Sie nickte Tifa zu. „Du hast Recht. Ich bin nur ein bisschen nervös... aber ich ziehe das jetzt durch“, sagte sie bekräftigend und Tifa lächelte. „Gut so. Zeig Vincent Valentine, was er verpasst“, meinte sie augenzwinkernd und Yuffie errötete, aber sie lächelte dabei. Oh ja, das würde sie. Die beiden Frauen gingen zurück zum Eingangsbereich und dieses Mal ging Yuffie voraus. Sie wollte sich allem stellen, was dieser Abend für sie bereithalten würde, also schritt sie die Stufen hinunter zur Lobby des Hotels und lächelte die anderen an, die so unschätzbare Freunde für sie geworden waren. „Hallo Leute“, grüßte sie und lächelte ihr typisches, freches Lächeln, damit sie sie auch alle erkannten. „Yuffie?“, hörte man Nanaki als Erstes fragen und er kam näher, umkreiste Yuffie und lobte dann ihre Erscheinung. Barret und Cloud brauchten einen Moment, um Yuffie zu erkennen, dann begrüßten sie sie mit einer Umarmung. Cid brauchte noch einen Schluck Alkohol, um den Anblick zu verdauen, dann lachte er und machte Yuffie ein Kompliment, was sie und alle anderen ebenfalls erröten ließ. Nur Vincent saß da, rührte sich nicht und war einfach nur sprachlos. Yuffie kam schließlich zu ihm, weil er keine Anstalten machte, zu ihr zu kommen und grüßte. „Vincent, wie geht es dir? Du warst lange weg“, meinte sie und ihre Augen blitzten wie immer. Doch alles war anders... sie war anders... sie war nicht mehr das kleine Mädchen, sondern eine Frau. Erwachsen und wunderschön, wie Vincent feststellen musste. Es gab noch ihre Grundzüge, doch es war nicht das Bild, was er gern gesehen hätte. Ihr Anblick versetzte die Welt – seine Welt – nur noch mehr ins Chaos. Also sagte Vincent nichts, sondern nickte nur nur Begrüßung und widmete sich dann Tifa, die ihn nach Yuffie begrüßte. Doch bewusst tat er es nicht, denn dazu fühlte er sich viel zu betäubt. Yuffie machte lange gute Miene zum bösen Spiel, damit ihre getrübte Stimmung nicht auffiel. Nach einer Weile Spaß mit ihren Freunden entschuldigte sie sich und ging in den privaten Garten des Hotels, um sich und ihr erhitztes Gemüt abzukühlen. Vincent Valentine hatte sich ihr gegenüber unmöglich verhalten. Er hatte sie wegen Tifa ignoriert und auch danach schien er ihr aus dem Weg zu gehen. Es schaute sie nicht an, als wäre ihre Aufmachung ihm peinlich und das Schlimmste war, dass sie sogar Enttäuschung in seinem Blick gesehen hatte. Warum war er denn enttäuscht? Das stand eigentlich nur Yuffie zu, denn sie hatte so große Hoffnung in diesen Abend gesetzt. „Dieser Idiot!“, fluchte sie halblaut und kickte einen Stein über den Weg. „Oh, ich hoffe, Sie meinen nicht mich?“, meldete sich eine belustigte Stimme und Yuffie zuckte zusammen. Ein adrett gekleideter und gutaussehender junger Mann trat auf sie zu und Yuffie errötete augenblicklich aufgrund ihres Verhaltens. „N- nein, Sie waren nicht gemeint. Entschuldigen Sie“, sagte sie schnell, doch der Mann, der sich einen Moment später als Rowen vorstellte, nahm es ihr nicht krumm. „Einer schönen Frau verzeiht man alles“, lächelte er, nahm ihre Hand und führte sie an seine eigenen Lippen, um einen zarten Kuss darauf zu hauchen. Yuffie errötete noch mehr und schaute erstaunt auf den jungen Mann, welcher sich nun aufrichtete und ihr den Arm darbot. Fand er sie wirklich hübsch? Und wenn ja, warum konnte Vincent nicht so zu ihr sein? Ärgerlich verscheuchte Yuffie diesen Gedanken. Sie war enttäuscht von Vincent, dass dieser sie kaum beachtet hatte, seit sie anwesend war. Genauso gut hätte sie Chocobomist sein können und so fühlte sie sich bei seiner Behandlung auch. Es war Zeit, dass sie anderen Männern eine Chance gab und sich nicht mehr auf Vincent Valentine versteifte, dem anscheinend nichts recht gemacht werden konnte. Also ergriff sie Rowens Arm und ließ sich von ihm durch den Garten geleiten. Die Zeit verflog nur so mit dem jungen Mann und sie erzählten viel, lachten gemeinsam und Yuffie fand ihre gute Laune wieder. Sollte Vincent doch dahin gehen, wo der Pfeffer wuchs! In der Ferne läutete eine Glocke und Yuffie nahm erschrocken die Anzahl der Schläge wahr. So spät war es schon? „Oh, ich muss zurück, meine Freunde warten schon auf mich“, sagte sie erschrocken. Rowen nickte. „Ich bringe dich zurück, es war nicht meine Absicht, dich zu entführen“, lächelte er und schlug den Rückweg mit ihr ein. „Yuffie, werde ich dich wiedersehen?“ Yuffie schaute Rowen an und freute sich über sein Interesse. Doch bevor sie antworten konnte, hörte sie, wie etwas wispernd durch die Luft glitt und sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Vincent nun hinter ihr stand. „Yuffie, wir sollten gehen“, hörte sie auch schon seine Stimme und ihr wurde heiß und kalt zugleich. Yuffei ärgerte sich über diese Reaktion, denn Vincent hatte diese Empfindungen gar nicht verdient, so gemein, wie er zu ihr gewesen war. „Ich bin gerade in einem Gespräch. Geh du schon vor und gib Bescheid, dass ich gleich da bin“, sagte Yuffie und machte eine verscheuchende Handbewegung, als wäre Vincent eine lästige Fliege. „Yuffie, ich sagte, wir gehen“, sagte Vincent jetzt und allein durch seinen Tonfall schien die Nacht noch ein paar Grad kälter zu werden. Rowen mischte sich nun ein. „Yuffie kann für sich selbst entscheiden“, sagte er und zog sie beschützend hinter sich. Allein, dass er dabei ihren nackten Arm berührte, ließ Vincents Zorn erwachen und so war die Cerberus plötzlich an der Schläfe des Mannes. Yuffie keuchte erschrocken auf. „Vincent, was tust du denn da?!“, rief sie, doch der Schütze war allein auf den Kerl vor sich fixiert, während in ihm die Bestie tobte. „Verschwinde“, knurrte er und der junge Mann machte sofort, was er sagte. Unwirsch verstaute Vincent seine Waffe wieder im Holster und schnappte sich Yuffies Handgelenk, um sie mit sich zu ziehen. Als sie zu viele Blicke auf sich zogen, umgriff er mit einem Arm ihre Hüfte und sprang in die Luft, damit er seinen Weg von Dach zu Dach fortsetzen konnte. Er wollte einfach nur weg, einfach nur Yuffie für sich haben und sie all das fragen, was er sie schon längst hatte fragen wollen, seitdem sie aufgetaucht war. Das Hotel, in welchem Vincent zur Zeit hausierte, war schnell erreicht. Zum Glück, denn von Yuffies Geschimpfe taten ihm langsam die Ohren weh. Aber da sie stückweise im Recht war, ließ er es ihr durchgehen. „Lass mich endlich los, Vincent! Was ist bloß los mit dir? Hast du zu viel am Lauf geschnüffelt?!“, zeterte sie und er ließ sie augenblicklich los, als er den Boden seines Zimmers mit den Füßen berührte. Wenigstens ihr Mundwerk hatte sich nicht geändert und Vincent war froh darüber, dass sie immer noch die wilde Wutaiprinzessin war, die er kannte „Und jetzt? Willst du mich einsperren?“, wollte sie wissen und Vincent war einen Moment lang überfordert. Ja, was hatte er eigentlich vorgehabt, als er sie entführt hatte? Er zögerte... „Das ist ja jetzt wohl nicht wahr?! Du verschleppst mich hierher, sorgst dafür, dass ich leer ausgehe und dann hast du keine Ahnung, was du mit mir machen sollst?! Du bist wirklich das Letzte!“, rief sie wütend und so flink, wie es ihr enges Kleid es erlaubte, machte sie Anstalten, aus dem Fenster zu klettern, durch welches sie gerade erst hierher gekommen waren. Er war sofort bei ihr und hielt sie fest, indem er beide Arme um ihren nackten Bauch schlang. Die Nähe zu ihr verschlug ihm augenblicklich den Atem und auch sie japste kurz nach Luft. Vincent getraute sich nicht, sich zu bewegen, aber er wollte sie auch nicht loslassen. Er wollte nicht, dass sie zurück zu dieser Feier ging und sich irgendwen anlachte. Er wollte sie für sich, wollte sie ganz allein hier bei sich behalten, ohne dass jemand anderes sie sah oder gar anfasste. //Du verlierst den Verstand, Vincent Valentine//, sagte er zu sich und doch konnte er nicht anders, als Yuffie an sich gedrückt zu halten und ihren Duft nach Wildblumen tief in seine Lungen zu atmen. „Ich bin wirklich sauer auf dich“, sagte sie kurz darauf leise zu ihm und er glaubte ihr jedes Wort, obwohl sie sich nicht wütend anhörte. „Ich weiß“, sagte er ebenso leise und hauchte zögernd und entschuldigend einen Kuss auf ihre Wange. Yuffie erstarrte, sie drehte ihren Kopf ins Seitenprofil, damit sie ihn ansehen konnte und über ihr Gesicht huschten Unsicherheit und Zweifel. Sie atmete flacher, ihre Augen weiteten sich ein wenig und wenn er nicht vorher schon verloren gewesen wäre, dann war es jetzt mit Sicherheit. Er kam ihr mit seinem Gesicht näher, fragte mit seinen Augen um Erlaubnis, doch sie schloss die ihren schon und wartete zitternd auf seine Lippen, die sich kurz darauf mit ihren vereinigten. Vicent schloss ebenfalls seine Augen, der Geruch nach Wildblumen hüllte ihn vollends ein und er verstärkte seinen Griff, presste sie an sich, während ihre Lippen ihm antworteten, als würde sie diese Sprache schon lange sprechen. Sie war erwachsen geworden, ihr Körper der einer Frau und sie forderte von ihm ein, was ihr zustand, so dass er nicht mehr so tun konnte, als hätte er noch das kleine freche Mädchen von damals vor sich. Sie drehte sich trotz seines Griffes mit Leichtigkeit in seinen Armen, so dass sie ihre Vorderseite an ihn schmiegen konnte und ihnen beiden entfuhr ein leises Keuchen, als sie es tat. Vincent löste sich von ihren Lippen und öffnete die Augen. Er sah in ihr Gesicht, dass so erwachsen wirkte und er bekam aus unerklärlichen Gründen Angst. „Du wirkst so verändert... bist du noch meine Yuffie?“, fragte er leise, musste sich versichern, doch ihre Antwort überraschte ihn genauso wie ihr Auftritt vorhin, als sie in das Hotel gekommen war. „Wir alle verändern uns, Vincent. Es musste irgendwann soweit kommen... die Yuffie, die du kennst, ist aber noch ein großer Teil von der Yuffie, die vor dir steht. Ich bin immer noch die weiße Rose von Wutai“, entgegnete sie mit einem Lächeln und der Schalk blitzte in ihren Augen, was ihm eindeutig bewies, dass sie ihre Wildheit nicht eingebüßt hatte. „Damit kann ich leben...denke ich“, sagte Vincent daher und strich mit seiner Hand über ihre Wange. Ein leises Seufzen entkam ihren Lippen, als er sie berührte und wieder wütete die Eifersucht in ihm, als er daran dachte, dass ein anderer dies je hören könnte. „Was du vorhin gemacht hast, war falsch“, sagte er und augenblicklich verengten sich ihre Augen und sie brauste auf wie ein Sommersturm. „Ach und wie du ihn mit der Waffe bedroht hast, war wohl richtig, hm?“, wollte sie wissen und löste sich ruckartig aus seiner Umarmung. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, was diese leider sehr betonte und Vincent frustrierte es, dass ihm das überhaupt auffiel. „Ich wollte nur nicht, dass er dir wehtut“, ging Vincent in die Defensive. „Und da hast du dir gedacht, dass du das lieber selbst machst“, fragte Yuffie daraufhin schnippisch und er sah sie überrascht an. „Habe ich dir wehgetan?“, fragte er verwundert. Er konnte sich nicht erinnern. „Du nimmst mich nicht ernst, Vincent Valentine. Und das tut mir mehr weh als irgendetwas sonst“, sagte sie daraufhin und wieder war sie schneller am Fenster, als er bis Drei zählen konnte. Wieder hielt er sie zurück, zog sie an sich. „Verzeih...“ Wieder stockte ihr der Atem, genau wie ihm und wieder verharrten sie so, direkt vor dem Fenster, während kühle Nachtluft hereinwehte. Yuffie fröstelte und er breitete mit einer Handbewegung seinen Mantel über ihr aus. So konnte sie die Welt da draußen nicht mehr sehen, aber er zog sie dafür in die seine. Yuffie drehte sich wieder in seiner Umarmung, genoss das wärmende Gefühl des Mantels auf sich, welcher ganz und gar von Vincents Geruch eingenommen war. Sie schmiegte sich an Vincents Brust und war froh, dass er sie jetzt nicht sehen konnte, denn dann hätte er genau gewusst, was in ihr vorging. Sie befühlte ihre Lippen und konnte nicht fassen, dass dieser Kuss zwischen ihnen vorhin passiert war. Es kam ihr wie ein Traum vor, aber da sie immer noch seinen Geschmack auf ihren Lippen hatte, musste sie es als real hinnehmen. Das war ihr erster Kuss gewesen... süß und gleichzeitig herb, voller Kraft... so ganz Vincent. Yuffie errötete und beschloss, nicht mehr unter dem Mantel hervorzukommen. Sie war sich nicht sicher, ob sie nach diesem Gedanken überhaupt noch in Vincents Gesicht schauen konnte, ohne an diesen markerschütternden Kuss zu denken. //Wahrscheinlich nicht//, schoss es ihr durch den Kopf und eine erneute Hitzewelle überkam ihren ganzen Körper und vor allem ihr Gesicht, während sie sich an den Mantelstoff klammerte. Ihr Atem ging immer noch unruhig, ihr Herz flatterte nervös und plötzlich bekam sie Angst. Gefährdete sie gerade ihre Freundschaft zu Vincent? //Freundschaft? Ich liebe ihn doch schon so ewig... es war schon lange keine bloße Freundschaft mehr... und ich wollte etwas ändern//, erinnerte sich Yuffie, aber dennoch war und blieb sie ein nervliches Wrack. „Yuffie...?“ Sie antwortete nicht und er nahm zum Glück auch nicht den Mantel von ihr herab. Sie konnte ihn jetzt nicht ansehen, nicht, wenn ein derartiges Chaos in ihr tobte. „Yuffie, ich möchte dich sehen...“, hörte sie seine raue Stimme... und sie hörte noch etwas anderes. Vincents Herz klopfte stark und schnell in seiner Brust. Er war genauso aufgeregt wie sie und das gab Yuffie ein wenig Sicherheit zurück. Sie atmete tief durch, ließ den roten Stoff los und Vincent zog ihn sanft von ihrem Körper. Sie war seinem Blick aus roten Augen vollends ausgesetzt und obwohl sie noch mehr errötete, hielt sie ihm stand. Es brachte nichts mehr, sich zu verstecken, dafür waren sie beide zu weit gegangen. Doch was würde Vincent jetzt machen? Vincent wusste es selbst nicht. Seine Gedanken rasten, sein Blick lag allein auf ihr und in ihm herrschte einfach nur Leere. Er war hin und hergerissen von dem, was eben passiert war, denn obwohl er gerade die feine Grenze zwischen Freundschaft und mehr übertreten hatte, verspürte er zusätzlich das Gefühl, dass es richtig gewesen war. Auch Yuffie sah nicht danach aus, als ob sie es bereuen würde, was sie beide eben getan hatten... Der Schütze atmete tief durch, bemerkte, dass er zitterte und dass er aufgeregt war. //Warum...?// Verwirrt nahm er es wahr, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder allein auf Yuffie, welche scheinbar kampfbereit vor ihm stand. Sie war bereit für seine Antwort und Vincent wusste, dass er sie abwimmeln und der ganzen Sache ein Ende bereiten musste. Die Frage war nur, ob er es konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)