A Touch of Magic ~*☆ von Kazuya_Kuroba ================================================================================ Kapitel 7: Why only make a mistake once when you can repeat it over and over again? ----------------------------------------------------------------------------------- Das nervige Klingeln des Weckers schallte durch das ganze Zimmer. Shinichi hatte zwischen dem dritten und dem jetzigen Klingeln irgendwann den Faden verloren, vielmehr hatte er sich enger an die Wärmequelle gedrängt und hoffte einfach, dass es wieder ruhig wurde. Erst als sich sein neu auserkorenes Kissen anfing sich zu bewegen gab er ein Brummen von sich. „Ich mach nur den Wecker aus.“, hörte er Kaito lachen, der sich über ihn strecken musste damit er auch das Handy von Shinichi auf Snooze stellen konnte. Dann legte er wieder einen Arm um Shinichi und drückte den Detektiv an sich. Dieser war schon längst wieder weg gedöst. Doch lange hielt es nicht und nach zehn Minuten entschieden ihre Wecker erneut, dass es Zeit war das Bett zu verlassen. Jetzt schaffte es Shinichi selbst, quälend langsam sein Handy zum Schweigen zu bringen. Als er aber die Bewegung zu Ende ausgeführt hatte, stockte er. Ein quälender Schmerz zog sich von seinem Steiß hoch zum Rücken. „Alles in Ordnung?“, fragte ihn Kaito etwas besorgt als er bemerkte, dass Shinichi einfach so verharrte. Zögerlich und mit einen Gesichtsausdruck, als ob er entweder Kaito umbringen wollte oder sich selbst, legte er sich zurück auf sein Kissen. Auch jetzt verstand der Meisterdieb und ein anzügliches Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Sag nichts...“, seufzte Shinichi und verfrachtete einen Arm über seine Augen. Das störte Kaito aber nicht sonderlich. Er beugte sich runter zu ihm und küsste ihn sanft. „Guten Morgen.“, raunte er ihm an die Lippen. Es tat ihm durch aus Leid, dass Shinichi Schmerzen hatte, aber irgendwie fühlte es sich für sein Ego gut an. „Morgen...“, nuschelte der Detektiv zurück. Er hatte nicht erwartet, dass es so wehtun würde. Gut, eigentlich hatte er gar nichts erwartet, gestern hatte er sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie es am nächsten Tag sein könnte. „Soll ich dich ins Bad tragen?“ „Lass mich einfach hier liegen.“ „Schmollst du?“ Nun hob Shinichi doch den Arm und warf Kaito einen skeptischen Blick zu. „Nein?“, fragte er ihn etwas irritiert. Wieso sollte er? Immerhin hatte er sich das Ganze ja auch selbst eingebrockt. Er hätte einfach standhafter sein sollen. Wäre es nicht komplett irrational, würde er Akako die Schuld daran geben, aber diesen Teil der Nacht wollte er am liebsten einfach vergessen. „Hätte ja sein können, dass du es jetzt komplett bereust und-...“ „Kaito... Ich bereue es nicht.“, unterbrach ihn Shinichi einfach und startete nun doch einen Versuch, aufzustehen. „Ich hätte es nicht soweit kommen lassen, wenn ich es bereuen müsste.“ Kurz schwieg Kaito und man konnte ihm gut ansehen, dass er gerade genau darüber nachdachte, was Shinichi gesagt hatte. Dann kam sein altbekanntes Grinsen auf seine Züge zurück. „Als ob du mir hättest widerstehen können.“ „Leg es drauf an und ich zeige dir, wie schnell das geht.“ „Natürlich geht es schnell, weil du dann wieder stöhnend unter mir liegst.“ Damit hatte er Shinichi, da dieser einfach rot anlief. Leise grummelte er noch etwas Unverständliches vor sich hin, ehe er sich mit einer nicht ganz grazilen Bewegung aus dem Bett rollte. Gerade als er sich aufrichten wollte, merkte er direkt wieder den beißenden Schmerz der bis nach oben wanderte. Ächzend legte er eine Hand auf sein Hohlkreuz. Er fühlte sich, als wäre er 100 Jahre gealtert. War immerhin mal eine nette Abwechslung zum Schrumpfen. Hätte ihn Kaito nicht für verrückt gehalten, würde er jetzt wohl einfach lachen. Das war alles so surreal. „Soll ich dir wirklich nicht helfen?“, bohrte Kaito nochmal nach, der jede Bewegung von Shinichi mit Adleraugen überwachte. „Ins Bad schaffe ich es noch allein.“, wehrte er erneut ab und ging etwas zögernd ins Bad. Man konnte gut sehen, dass er keine Ahnung hatte wie er laufen sollte, um dem Schmerz besser zu entgehen. „Schrei, wenn was ist.“ Als Antwort machte Shinichi einfach die Tür zu. Schmunzelnd drehte sich Kaito nun auf seinen Bauch und schnappte sich dabei sein Handy, um zu sehen, ob sich Jii bereits gemeldet hatte. Zu seiner Freude hatte er auch direkt zwei Nachrichten von ihm. Anscheinend war er in seiner Nachtschicht genauso fleißig gewesen wie er selbst. Das zauberte ihm gleich noch ein breiteres Grinsen auf sein Gesicht. Es hatte ihn doch etwas überrascht, dass sich Shinichi so gehen lassen hatte, was ihn natürlich nicht störte. Es war unglaublich und er würde es am liebsten sofort wiederholen, aber vorerst musste er sich wohl damit begnügen. Wenigstens solange, bis der werte Herr Detektiv wieder normal laufen konnte. Nach kurzer Zeit kam Shinichi wieder aus dem Bad heraus. Zwar lief er immer noch etwas angespannt, aber anscheinend hatte die warme Dusche ihre Wirkung nicht verfehlt. „Du kannst.“ „Dabei hatte ich gedacht du würdest mich mitnehmen.“ „Damit du deine Hände nicht bei dir halten kannst und wir zu spät zum Frühstück kommen?“ „Hm... Diesen Punkt schenk ich dir mal.“ Lachend ging nun Kaito ins Bad und als die Tür ins Schloss fiel, schüttelte Shinichi den Kopf. Er hatte wirklich keine Ahnung, wo er sich da hineingeritten hatte, aber er konnte es nicht mal als schlecht ansehen. Doch wollte er das Thema nicht zerdenken, nicht jetzt. Deswegen fing er an, Kleidungsstücke aus seiner Tasche zu fischen und sich ungelenkig anzuziehen. Auf diese Schmerzen hätte er wirklich verzichten können. Zu seinem Unglück brauchte Kaito ebenfalls nicht viel länger als er selbst. Glücklich strahlend kam der Dieb aus dem Bad und brachte den Detektiv dazu, leise zu seufzen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieser Tag anstrengender werden würde als der Letzte. Um diesen Gedanken zu unterstreichen, klopfte es auch schon im nächsten Moment. Noch während sich Kaito das Shirt über den Kopf zog, öffnete er die Tür. „Guten Morgen.“, trällerte Aoko direkt. „Morgen.“, erwiderte Kaito verwirrt. „Was ist los?“ „Ihr ward gestern so spät dran, da wollten wir heute sicher gehen, dass ihr wach seid.“ Lächelnd sah ihn seine Sandkastenfreundin an und auch Ran wünschte ihm nun einen guten Morgen. „Wir müssen uns nur noch anziehen, dann kommen wir.“, sagte dann Kaito und grüßte Ran zurück, ehe er seine letzten Sachen suchte. Shinichi war nicht wirklich wohl dabei, dass sie jetzt schon hier waren, immerhin hatte er immer noch nicht raus gefunden, wie er laufen sollte ohne das jeder Schritt diesen nervtötenden Schmerz auslöste. Aber da kam er wohl nicht drum herum. Mit sehr zögerlichen Schritten ging er zur Tür, als er schon fertig war und stoppte dann als er merkte, dass er sein Handy noch nicht eingepackt hatte. Doch bevor Shinichi etwas sagen konnte, hielt es ihm Kaito bereits hin. „Das solltest du nicht vergessen.“, grinste ihm der Dieb frech entgegen. „Danke...“, sagte der Detektiv etwas überrascht und steckte es sich in die Hosentasche. Dass er auch auf jede Kleinigkeit aufpassen musste. Als sie sich gebündelt auf den Weg machten, lief Kaito sogar noch etwas näher bei ihm, als er es gestern schon getan hatte. Dieses Mal störte es ihn aber kaum, sollte er halt. Eher klinkte er sich in das Gespräch der Mädchen ein. Heute wäre der Buckingham Palast dran und im Anschluss der Big Ben. Dieser wäre am Abend viel beeindruckender als am Tag. Irgendwie beschlich Shinichi ein komisches Gefühl, dort erneut mit Ran hinzugehen. Noch dazu weil es wohl langsam wirklich Zeit wurde, dass er mit ihr sprach. Jetzt, wo das mit Kaito passiert war. Seufzend ließ er sich achtlos auf seinen Stuhl nieder und zuckte dabei regelrecht zusammen. Kurz abgelenkt und schon hatte er es vergessen. Doch sein Körper erinnerte ihn liebevoll an die letzte Nacht und Shinichi tat sich schwer, keinen Mucks von sich zu geben. „Alles okay?“, fragte Ran trotzdem besorgt als sie sah, dass er so zusammen zuckte. „Er hat sich heute Nacht so energisch bewegt, dass er einmal aus dem Bett gerollt ist.“, entschuldigte sich der Meisterdieb für ihn. „Da hat es dich wohl härter auf den Boden gedonnert als erwartet, hm?“ „Scheint so...“, murrte Shinichi und erwiderte seinen Blick. Ihm würde er auch gleich eine donnern, wenn er noch ausschweifender dazu wurde. Etwas verwirrt sah Ran vom einen zum anderen. Als sie aber weiter nach bohren wollte, war es Aoko, die ihr ins Wort fiel. Diese wollte alles perfekt planen und drängte allen dabei ihr Gespräch auf. Shinichi beschwerte sich darüber nicht. Besser, als von Ran ausgequetscht zu werden und sich die Ausreden von Kaito anhören zu müssen. Das Frühstück fand schneller ein Ende als das gestrige und schon wurden die Gruppen wieder zu ihren jeweiligen Bussen gelotst, um direkt anfangen zu können. Zu Shinichis Überraschung verlief die Fahrt relativ ruhig. Zwar hatte sich Sonokos Gruppe direkt wieder an Ran und Aoko gehängt, aber sonst gab es nichts Auffälliges. Nicht einmal Akako redete mit ihm. Wobei er fast befürchtet hätte, sie würde das tun. So konnte er die Fahrt wenigstens in aller Stille genießen, wäre da nicht Kaitos Hand, die die ganze Fahrt über auf seiner lag. Zuerst hatte er sich noch davon befreit, doch der Meisterdieb war einfach unglaublich hartnäckig, deswegen hatte er es zum Ende hin dann einfach aufgegeben. Aus dem Winkel der Mädchen konnten sie es sowieso nicht sehen, also ertrug er es einfach. „Ich bin überrascht, dass ihr heute pünktlich seid.“ Wurden sie dann freundlicherweise von Hakuba begrüßt, der schon wartend an der Haltestelle stand. Beim Sprechen steckte er seine Uhr weg und grüßte die Mädchen dann ordentlich, ehe er zu Shinichi und Kaito ging. Aufmerksam glitt sein Blick über den Meisterdetektiv. Fragend erwiderte Shinichi den Blick. Was hatte er denn? Er bewegte sich zwar etwas vorsichtiger als sonst, aber das sollte kein Grund für seine Musterung sein. Doch bevor der Detektiv nachhaken konnte, schob sich Kaito zwischen die beiden. „Wir sollten langsam aufschließen, sonst gehen die ohne uns in den Palast.“ „Du hast Recht.“, sagte Saguru nun und ging einfach los, ohne noch etwas anderes zu sagen. Verwirrt sah ihm Shinichi nach und sah dann zu Kaito. „Glaubst du er weiß es..?“ „Woher? Er war ja nicht im selben Zimmer.“ „Er weiß ja auch das du Kid bist.“ „Er ahnt es.“ „Dann ahnt er halt etwas.“ Genervt seufzte Shinichi und fuhr sich dabei durch die Haare. Diese sorglose Art von Kaito brachte ihn noch um den Verstand. „Mach dir keine Gedanken. Soll er doch ahnen was er will. Immerhin gibt es keine Beweise.“ Gerade wollte der Detektiv etwas dagegen sagen, da spürte er auch schon Kaitos Lippen an seiner Wange. „Du solltest mal lernen, nicht alles von vorne bis hinten zu überdenken.“ Mit diesen Worten ließ er Shinichi einfach stehen, der irritiert mit seinen Fingern über die Wange strich. Als er seine Fassung wieder fand, brummte er leise und folgte ihm. Kein Wunder, dass Hakuba ihnen auf die Schliche kam, wenn er sich so benahm. Kurz zögerte Shinichi, aber aufschließen musste er ja fast wieder, so ging er einfach erst mal zu Ran. Kaito hatte sich zu Aoko gesellt und schien diese wieder ein bisschen zu ärgern, da sie ihm einen wütenden Blick schenkte. Gebündelt ging es dann in den Palast und beeindruckt blieben die ersten Schüler schon stehen. Auch Ran und Shinichi blickten sich neugierig um und blieben vor einigen Gemälden stehen. „Geht es dir heute nicht so gut?“, fragte Ran dann total unverfänglich, als sie sich das Gemälde ansahen. „Nein, alles in Ordnung.“, lächelte Shinichi bei ihrer Frage, wobei er doch etwas überrascht war. Doch sie hatte schon immer einen guten Riecher, wenn es um ihn ging. „Übernimm dich nicht.“ Nun sah sie zu ihm auf und blickte ihn besorgt an. „Keine Sorge, Ran. Ich sollte vielleicht nur etwas mehr schlafen.“ „Schläfst du nicht gut?“ Eigentlich schlief er viel zu gut seit er sich ein Bett mit Kaito teilte, aber das konnte er ihr ja schlecht auf die Nase binden. „Irgendwie ja..“, wich er deswegen der Frage aus. Shinichi wollte nicht, dass Ran sich Sorgen machte, aber erklären konnte er ihr es ja auch nicht. Was sollte er sagen? Kaito ist Kid und er zerbrach sich den Kopf darüber, wie er ihn davon abhalten sollte, den Koh-i-Noor zu stehlen? „Man fühlt sich wie in Hogwarts.“, grinste Kaito breit, als dieser mit Aoko wieder zu ihnen kam. „Wir sind im Buckingham Palast.“, stellte Hakuba nüchtern fest, der ebenfalls mit seiner Gruppe wieder zu ihnen kam. Sonoko konnte einfach nicht ohne Ran. Bei so einer langweilig Führung brauchte sie einfach ihre beste Freundin. „Du hast keine Fantasie.“ „Ich bin nur realistisch.“ Theatralisch seufzte Kaito bei diesen Worten auf. „Ich muss ihm Recht geben, das hier hat nichts mit Hogwarts zu tun.“, warf Shinichi stirnrunzelnd ein. „Ihr seid beide echte Spaßbremsen.“ Energisch schüttelte Kaito den Kopf und grinste dann schief. Immerhin hatte er Shinichi so etwas aus seinen Gedanken holen können. Doch lange währte der Erfolg nicht, da ihr Touristenführer kam und sie direkt einwies, wo es gleich hinging und was es zu sehen gab. Gerade als Shinichi losgehen wollte, hielt ihn Saguru zurück. Fragend sah er über die Schulter zu dem Detektiv. Ein ungutes Gefühl kroch dabei in ihm hoch. Er hatte schon wieder diesen wissenden Blick. „Kaito und du...“, fing er an und legte direkt eine Kunstpause ein, die Shinichi nervöser machte, als sie sollte. „Ihr steht euch wirklich nahe und das obwohl er ein Dieb ist.“ Noch immer sagte Shinichi nichts dazu. Was sollte er auch sagen? Er würde kein Wort darüber verlieren. „Weißt du überhaupt, auf was für einen Ärger du dich damit einlässt als Detektiv?“ „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“, platzte es aus ihm heraus, weswegen er direkt stockte. „Also wirst du ihn weiter jagen.“ „Natürlich werde ich weiter Kid jagen, aber das hat nichts mit Kaito selbst zu tun.“ Lange ruhte Hakubas Blick auf ihm, ehe er seinen Arm endlich los ließ. „Achte aber wirklich darauf, dass es sich nicht auf deine Arbeit auswirkt. Ich weiß genauso gut wie du selbst, dass es Kid auf einen Edelstein hier in London abgesehen hat.“ Nicht irgendeinen, dachte sich Shinichi bitter. „Und nur weil ich es nicht beweisen kann, heißt es nicht, dass ich meinen Verdacht einfach so fallen lasse. Kaito passt einfach zu perfekt ins Bild.“ Am liebsten würde der japanische Detektiv zu Kaito gehen und ihm erst mal eine Kopfnuss verpassen. Er war halt einfach echt zu auffällig. Man musste ihn nur kennen und Augen im Kopf haben. „Wie bist du überhaupt darauf gekommen?“ „Was?“, irritiert sah Shinichi Hakuba an. Er hatte sich schon wieder in seinen Gedanken verloren. „Na wie du darauf gekommen bist, dass Kaito Kid ist.“ Kurz zog er die Stirn kraus. Dann aber fiel es ihm wieder siedend heiß ein. Natürlich. Es war, als er ihn geküsst hatte, da kamen einfach zu viele Dinge zusammen. „Frag mich nicht Sachen, die ich dir nicht beantworten kann.“ Verlegen hatte Shinichi dabei den Blickkontakt mit Hakuba beendet. Er würde es ihm sicher nicht auf die Nase binden, noch dazu wo er es doch umschiffte zu sagen, dass er die Identität des Idioten kannte. „So so...“, machte Hakuba und klappte dabei sein Notizbuch auf, um etwas hineinzuschreiben. „Damit funktioniert es also auch.“ „Was?“ „Nun, du musst Kid sehr nahe gekommen sein, das habe ich bisher nicht geschafft oder nur unter erschwerten Umständen, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Aber anscheinend hast du ein paar Kniffe drauf, die mir fehlen. Ich würde wirklich gerne mit dir zusammen arbeiten beim nächsten Coup.“ Sachlich sah Hakuba an und steckte dabei sein Büchlein wieder weg. „Aber..“, fuhr dieser fort und hielt dabei eine Hand hoch, um Shinichi vom Antworten abzuhalten. „Du musst nicht antworten. Lass uns lieber zur Gruppe aufschließen, immerhin gibt es hier Vieles zu sehen.“ Damit wandte sich der Blonde zum Gehen und achtete nicht darauf, ob ihm Shinichi nun folgte oder nicht. Der Meisterdetektiv war sichtlich überfahren von dem Ganzen. Seit er sich auf Kaito eingelassen hatte, wurden die Ausreden immer mehr und die Gespräche immer merkwürdiger. Leise seufzte er, ehe er ebenfalls zu der Gruppe zurückging. Immerhin wollte er nicht, dass es doch noch auffiel, dass er solange weg war. Tatsächlich war es nur Kaito, dem die Abwesenheit der beiden Detektive aufgefallen war. Weswegen er immer wieder den Blick schweifen ließ, um nach den beiden zu sehen. Als er dann Hakuba sah, zog er eine Braue hoch, war aber dann erleichtert als er kurz darauf Shinichi ausmachte. Was hatten die zwei geredet? Aber so wie sein Lieblingsdetektiv wirkte, über nichts Gutes. Konnte Hakuba sich nicht einfach raus halten? Doch leider ließ ihm Aoko nicht die Chance zu gehen. Das Mädchen hatte es sich persönlich zur Aufgabe gemacht, auf alles zu zeigen und Kaito zu fragen wie er es denn fand. Da er ihr nicht vor den Kopf stoßen wollte, stand er ihr Rede und Antwort. Shinichi selbst gesellte sich zurück zu Ran. „Wo warst du?“ „Kurz auf der Toilette, dann hab ich mich von einem Gemälde aufhalten lassen.“ „Die sind hier aber auch beeindruckend.“, lächelte Ran ihm breit zu. Er war froh, dass sie es ihm einfach so abnahm. Er hatte keine Lust, dass sie hinterfragte, was er denn mit Saguru getan hatte. In seiner Gruppe war es nicht mal aufgefallen, dass er weg war. Lediglich Akako warf Shinichi einen finsteren Blick zu, ehe sie sich wieder an Keiko wandte. Womit hatte er das nur verdient? Doch erwiderte er nichts auf den Blick, sondern ignorierte es einfach. War wahrscheinlich das Leichteste. Unspektakulär ging die Führung weiter durch die verschiedenen Räume. Dort wurde ihnen alles erklärt, ehe es weiter ging. Der Gruppenführer gab sich alle Mühe, jede neugierige Frage so gut es ging zu beantworten und schleppte sie weiter durch den Palast. Mit der Zeit wurde es Shinichi doch etwas zu viel. Er hoffte, dass sie bald durch waren. Durch den leicht pulsierenden Schmerz, der ihn jetzt schon den ganzen Tag begleitete und den vielen Gedanken, konnte er sich sowieso nicht konzentrieren. Umso besser war es, dass Aoko es komplett übernahm, alles in ihren Fragebogen zu schreiben. Im letzten Raum überließ sie der Mann dann sich selbst, er erklärte noch ein zwei Dinge und verabschiedete sich dann. Müde hatte sich Shinichi an die Wand gelehnt und wartete darauf, dass sie endlich gehen konnten. Eigentlich hätte er sich mehr dafür begeistern können, aber nicht heute. „Du bist heute wirklich ein Miesepeter.“ „Wärst du nicht so kopfloser Kerl, müsste ich es nicht sein.“ Dabei sah Shinichi auf und blickte direkt in die Augen von Kaito. Das typische Lächeln lag auf seinen Zügen und er verzog die Lippen sogar noch ein Stück weiter bei dem Konter. „Noch nicht so kopflos, dass es mir in den Hals regnet.“ „Das würde mir gerade noch fehlen.“ „Ich hab dir doch schon gesagt, dass du dir nicht so viele Gedanken machen sollst.“ Doch darauf erwiderte Shinichi nur ein Brummen. Leicht schüttelte Kaito den Kopf und ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen, dann beugte er sich etwas weiter nach vorne und hauchte dem Detektiv einen Kuss auf die Lippen. „Lass uns heute Abend darüber reden, wenn wir zurück sind.“ „Solange du heute Nacht da bist.“ „Du bist deswegen wirklich sauer, hm?“, die Feststellung kam viel zu amüsiert über Kaitos Lippen. „Ich bin nicht sauer...“ „Dann genieße den Ausflug doch ein bisschen.“ Nun legte Kaito beide Hände an seine Wangen und schob dabei seine Mundwinkel hoch. „Lächele mehr und freu dich, dass wir in London sind.“ Genervt packte er die Handgelenke des Meisterdiebs und versuchte ihn so von sich zu schieben. „Ich freue mich, dass wir hier sind und jetzt hör auf damit.“ „Du wirkst aber nicht so...“ Der Schmollmund der folgte ließ Shinichi schwer aufseufzen. Wie sollte er denn gegen so etwas argumentieren? „Kaito...“, murmelte Shinichi und schob die Hände nun aus seinem Gesicht. „Heute Abend reden wir... Okay?“ Zufrieden nickte der Dieb. „Gut und nein ich bleibe heute Nacht die ganze Zeit an deiner Seite.“ Dass die Stimme von Kaito dabei einen verführerischen Klang annahm, ließ Shinichi erröten. Ohne es wirklich zu wollen, beschleunigte sich dabei sein Herzschlag und er wandte den Blick wieder ab. „Als ob ich darauf hinaus wollte.“ Das Kichern von Kaito zeigte ihm, dass er sowieso dachte, was er wollte. Das sanfte Streichen über seine Wange ließ ihn aber wieder aufsehen. „Dann sei jetzt aber etwas fröhlicher.“ Widerwillig nickte Shinichi und zufrieden grinste Kaito, ehe er sich von ihm löste. Das ganze Geplänkel wurde von Hakuba aufmerksam beobachtet und auch Akako hatte ihr Auge darauf. Sie konnte immer noch nicht verstehen, wie ihr Zauber so schief gehen konnte. Immerhin war doch alles so perfekt geplant gewesen. Sie musste sich das nächste Mal etwas Mächtigeres einfallen lassen. Denn nur ihr allein gehörte das Herz von Kaito Kuroba. Hakuba hingegen hatte erneut sein Notizbuch zur Hand und notierte sich ein, zwei Stichpunkte. Dass sich Shinichi und Kaito nahe waren, war ihm schnell ins Auge gefallen. Aber anscheinend sogar noch näher, als vorerst gedacht. Reibungslos kehrten alle Schüler zum Bus zurück und machten sich auf den Weg zum Big Ben. Aufgeregt sahen viele ihrer Klassenkameraden aus dem Fenster und andere unterhielten sich angeregt über das Gesehene im Palast. Dieses Mal beteiligte sich Shinichi auch etwas bei dem Gespräch mit Ran und Aoko. Dabei redete er sich doch etwas warm. Er konnte ihnen einfach so viele Fakten zum Palast erzählen, die ihr Gruppenführer nicht parat hatte. Auch zum Big Ben hatte er eine Menge zu erzählen. Glücklich lächelte Kaito und war doch zufrieden, dass Shinichi doch noch etwas auftaute heute. Ran wirkte auch mehr als erleichtert darüber, dass Shinichi wieder so mit Fakten um sich warf. Das war schon eher der Junge den sie kannte, doch stieg auch ihre Nervosität, als sie dem Glockenturm näher kamen. Shinichi hingegen hatte ein ganz ungutes Gefühl. Er erinnerte sich einfach noch viel zu klar, dass er Ran dort seine Liebe gestanden hatte. Natürlich war es damals sein voller Ernst gewesen, aber es lag einfach viel zu viel Zeit dazwischen. Aufmerksam ging der Blick von Kaito zwischen den beiden hin und her. Irgendwas lag zwischen den beiden in der Luft. Was es war, konnte er nicht sagen, trotzdem gefiel es ihm nicht. Leider konnte er den Detektiv schlecht fragen was los war, so musste er nichts ahnend den Bus mit den anderen verlassen. Es dämmerte bereits und bald würde der Turm in seiner voller Beleuchtung zu sehen sein, darauf warteten sie eigentlich. Deswegen konnten sie auch noch erst in Ruhe etwas essen. „Wo ist Ran?“, fragte Sonoko, die eigentlich mit ihrer besten Freundin essen wollte. „Gute Frage... Shinichi fehlt auch.“, stellte Aoko überrascht fest und im nächsten Moment löste sich auch Kaito von der Gruppe. „Du solltest dein Herz nicht an jemanden geben, der seines schon verloren hat.“, war es Akako, die den Meisterdieb vom Gehen abhielt. „Verloren an mich.“, grinste Kaito ihr überheblich zu. Überrascht blinzelte die rote Hexe. „Das kann nicht sein. Der Magier des Ostens ist lediglich hinter Kaitou Kid her.“ „Dann hat es ja nichts mit mir zu tun.“, trällerte der Meisterdieb und setzte sich wieder in Bewegung. Genervt ballte Akako die Hand zur Faust. Wie konnte sie nur verlieren? War es nicht offensichtlich, dass sich Kaito in etwas Sinnloses verrannte? Sie konnte nicht glauben, dass es der Detektiv ernst mit ihm meinte. Es war nicht sonderlich schwer, die zwei Sandkastenfreunde zu finden. Schweigsam standen sie nebeneinander und sahen zum Big Ben auf. Leise ging Kaito in die Hocke und spitze dabei die Ohren. Er wusste, dass er das nicht tun sollte, aber seine Neugierde brachte ihn noch um sonst. „Spionierst du sogar Shinichi hinterher?“, fragte ihn jemand leise von hinten, da er nicht damit gerechnet hatte, zuckte er sogar zusammen. „Hakuba!“, fuhr er den Detektiv leise, aber wütend an. „Pscht. Sonst bemerken sie uns noch.“ Was du nicht sagst, hätte ihm Kaito gerne an den Kopf geworfen, doch es war wirklich besser, wenn sie beide leise waren. Wobei er sich fragte, was Hakuba hier wollte. Er hatte hier schon nichts zu suchen, aber der Detektiv aus England noch viel weniger. Shinichi wusste gar nicht wieso er Ran gefolgt war, aber etwas sagte ihm, dass er ihr reinen Wein einschenken sollte. „Ran...“, fing er zögerlich an und ließ den Blick dabei auf den Glockenturm gerichtet. „Erinnerst du dich noch an unseren ersten Besuch hier?“, fragte Ran ihn und ließ ihm damit nicht die Gelegenheit, weiter zu sprechen. „Natürlich.“ „Für mich ist es, als wäre es gestern gewesen...“ Verträumt sah sie ebenfalls weiter zum Big Ben auf, ehe sie den Blick auf Shinichi richtete. „Ich wünsche mir so sehr, dass ich dir damals eine Antwort gegeben hätte.“ Der Kloß der sich in Shinichis Hals langsam gebildet hatte während sie gesprochen hatte, war nun so groß, dass er einfach kein Wort heraus brachte. „Vielleicht wäre dann alles anders und... Ich hätte meine Chance nicht vertan.“ „Ran... Ich...“ Doch das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich liebe dich, Shinichi. Aber…es hat sich etwas für dich verändert, oder?“ Kurz hatte er das Gefühl, Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen, doch sie waren so schnell weg wie sie kamen. „Es tut mir Leid, Ran.“, brachte Shinichi dann endlich heraus. „Ich habe es wirklich ernst gemeint, damals. Ich habe dich wirklich geliebt. Aber ich weiß nicht...etwas hat sich wirklich verändert.“ Sein Erklärungsversuch kam ihm vor, wie eine schlechte Ausrede. Nachdem Ran ihm nicht mehr antwortete, sah er doch wieder auf und es schmerzte ihn, was er sah. Warme Tränen liefen über ihre Wangen und doch sah sie ihn nicht vorwurfsvoll an. „Ich bin dankbar, dass du so ehrlich bist, Shinichi. Aber, mir wäre es lieber gewesen, du hättest mich nie gebeten zu warten.“ Ihre Worte schmerzten ihn mehr, als er es zugeben würde. Doch hatte sie Recht. Immerhin hatte er sie regelrecht angefleht, auf ihn zu warten. Immer wieder hatte er sie als Conan hingehalten, nur um ihr hier zu sagen, dass er nicht dasselbe für sie empfand. Nicht mehr. „Es tut mir Leid...“, wiederholte er sich leise und senkte dabei den Blick. Das Einzige, was ihre Stille durchbrach, war das stetige Schniefen von Ran. Sonst herrschte Stille zwischen ihnen. Shinichi wusste nicht, was er sagen könnte, damit es ihr besser ging und Ran wollte ihm keine Vorwürfe machen. Ein Streit war das Letzte, was sie wollte. „Wann hast du es gemerkt?“, fragte sie dann mit leiser Stimme. „Ein paar Wochen nachdem ich zurück war...“, antwortete ihr Shinichi komplett ehrlich. „Ich würde dir gerne erklären was anders ist, aber ich weiß es einfach selbst nicht.“ Eigentlich konnte er es ihr einfach nicht erklären. Wie auch? Als Conan hatte er angefangen, sie immer mehr als Schwester zu sehen und seit Kaito aufgetaucht war, hatte sich so viel gedreht in seinem Leben. Das war alles so ein Durcheinander, dass er es nicht erklären konnte. „Gibt es jemand anderes?“ Aufmerksam lag nun der Blick von Ran auf ihm, obwohl ihr immer noch ein paar Tränen aus den Augen kullerten. Schweigsam streckte Shinichi eine Hand nach ihr aus und wischte ihr die nächsten Tränen weg, bevor sie weiter laufen konnten. „Ich glaube ja...“, gab er erneut ehrlich zu und der Schmerz, der in ihren Augen aufflackerte, tat auch ihm weh. Als nächstes legte sich aber ein Lächeln auf ihre Lippen. Trotz der Tränen und ihrem traurigen Blick wirkte es echt. „Dann vermassele das nicht auch damit, dass du einfach mal Ewigkeiten verschwindest und dich kaum meldest.“ „Das werde ich nicht. Immerhin weiß ich, wie stark du gelitten hast.“, erwiderte er traurig und lächelte etwas unsicher. Außerdem wusste Kaito von ihm als Conan, das änderte die Sache komplett. Schnell aber drückte er den Gedanken beiseite. Es ging hier nicht um Kaito, ihn meinte er doch gar nicht. Leise seufzte Ran und schüttelte den Kopf, legte dann aber eine Hand auf die von Shinichi, die er immer noch auf ihrer Wange hatte. „Wenn du ihn nicht glücklich machst, trete ich dir persönlich in den Arsch.“ „Ihn?“, erwiderte Shinichi total überrascht und erntete dafür ein Lachen von Ran, das etwas merkwürdig klang mit ihrer traurigen Stimme. „Du bist wirklich ein Dummkopf, wenn es um dich selbst geht.“ Der Detektiv verstand wirklich nicht, worauf Ran anspielte und verzog deswegen etwas die Mundwinkel. „Na du großartiger Detektiv, kommst du von alleine darauf?“ „Natürlich!“, erwiderte der Junge sofort, dabei hatte er keinen blassen Schimmer, was sie gerade wollte. „Da bin ich ja noch gespannt und ich will die Erste sein die alles erfährt. Immerhin bin ich deine beste Freundin, oder nicht?“ „Natürlich bist du das.“ Nun wurde ihr Lächeln doch glücklicher und sie nickte leicht. Natürlich brach es ihr das Herz, aber sie hatte so etwas schon im Gefühl. Spätestens, als er anfing sich so viel mit Kaito zu treffen. Sie war ja nicht blind. Es gesagt zu bekommen schmerzte trotzdem und Ran wusste, dass sie noch lange daran zu beißen hatte. Trotzdem wollte sie die Freundschaft zu Shinichi nicht aufgeben, er war ihr so unglaublich wichtig. Deswegen war sie bereit darüber zu stehen. Außerdem war er doch ohne sie verloren. Leise kicherte sie und Shinichi sah sie verwirrt an. „Was ist daran jetzt so lustig?“ „Das verrate ich dir nicht.“, erwiderte Ran frech und beugte sich vor, um ihm einen sanften Kuss auf die Wange zu geben. „Danke, dass du so ehrlich warst.“ Er war sichtlich irritiert von ihrer Reaktion, doch das war in Ordnung. Er würde es sicher auch nicht verstehen, wenn sie es erklären würde. Immer wieder habe ich den selben Fehler wiederholt. Immer wieder habe ich mich darauf verlassen, dass du bald zurückkommst, Shinichi. Aber endlich kann ich damit abschließen. Mein Herz wird es noch verstehen, dass ein Fehler nicht so oft wiederholt werden muss. Deswegen bin ich dankbar, dass du ehrlich warst und mir gesagt hast, dass es nicht klappen wird. Damit hast du mir zwar die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung mit dir genommen, aber du hast mir auch die Chance gegeben, endlich darüber hinweg zu kommen. Jemand anderen zu finden, den ich vielleicht genauso lieben kann. Danke, Shinichi. Langsam öffnete Ran wieder die Augen und strich sich nun selbst die letzten Tränen weg. „Ich werde zurück zu Aoko gehen. Sie wollte noch ein paar Sachen für den Fragebogen ausfüllen.“ Kurz musterte Shinichi sie. „Ich bleibe noch etwas hier.“ Leicht nickte Ran und strich ihm dabei noch einmal über die Hand, ehe sie ohne weitere Worte ging. Es gab nichts mehr dazu zu sagen. Das wusste auch Shinichi. Schrecklich fühlte er sich trotzdem, obwohl er wusste das es das Richtige war. „Wie lange wollte ihr da eigentlich noch sitzen bleiben? Oder ist es so spannend, mir nach zu spionieren?“, fragte dann Shinichi ohne den Blick in Richtung der beiden Schnüffler zu werfen. Etwas ertappt sahen sich Kaito und Hakuba an, ehe sie aufstanden. Skeptisch drehte sich Shinichi nun doch um und musterte die beiden. „Ich denke es wird Zeit zu gehen.“, stellte Hakuba in Seelenruhe fest und sah dann noch demonstrativ auf die Uhr. „Es ist wirklich spät geworden.“ Ohne auf die anderen beiden zu achten, machte er sich einfach aus den Staub. Verwirrt sah ihm Kaito nach. Was sollte das denn bitte? Auch Shinichi war von dem Verhalten des Detektivs überrascht. Sein Blick wanderte dann aber wieder zu Kaito und er sah ihn auffordernd an. „Ich war einfach neugierig.“, rechtfertigte sich dieser, als er auf den Meisterdetektiv zuging. „Und deswegen belauschst du mich?“ „Sieht so aus.“ „Und? Bist du jetzt glücklich?“ „Zumindest nicht unglücklich.“ Etwas genervt warf Shinichi Kaito einen Blick zu und seufzte schwer, als dieser breit grinste. „Du hast Ran echt gerne, oder?“, fragte Kaito dann nach einer Weile des Schweigens, da es Shinichi nicht eingesehen hatte, das Gespräch weiter zu führen. Er hatte ja niemanden nach spioniert. „Hm...“, machte er nur. „Aber du warst wohl zu viel als Conan um sie herum.“ „Könnte man so sagen...“ „Du bist wirklich gesprächig.“ „Muss ich doch nicht sein, immerhin hast du ja alles mitbekommen.“ „Tut mir leid. Ich konnte nicht widerstehen, außerdem dachte ich … Ihr habt was anderes zu besprechen.“ Nun sah Shinichi Kaito fragend an und dieser war es, der den Blick abwandte. „Ihr habt euch halt so gut verstanden und...“ „Du bist eifersüchtig gewesen?“, fragte Shinichi den Meisterdieb überrascht. Zwar mochte er in seinen eigenen Dingen langsam sein, aber wenigstens ein paar Signale konnte er richtig deuten. „Vielleicht.“, seufzte Kaito und hob den Blick dabei wieder. „Dafür gab es doch gar keinen Grund.“ „Ich finde schon. Immerhin muss ich immer noch die Wette gewinnen, oder nicht?“ Nun war es wieder da. Das schelmische Grinsen auf seinen Lippen. Shinichi konnte wirklich nicht sagen, was ihm lieber war. Aber es überraschte ihn etwas, dass Kaito in seiner Nähe doch so oft seine Maske mittlerweile fallen ließ. „Als ob ich dich gewinnen lasse würde.“ „Nicht? Dabei dachte ich, ich bin auf einem guten Weg.“ Leise schnaubte der Meisterdetektiv. „Davon träumst du nachts.“ „Oh nein, da hab ich mittlerweile Besseres im Sinn.“ Das ihm Kaito beim Sprechen immer näher gekommen war, war ihm erst gar nicht aufgefallen. Doch als sich ihre Schultern berührten, wurde er sich der Nähe erst bewusst. „Ein Glockenturm bringt wirklich Erinnerungen zurück.“ Fragend sah ihn Shinichi dabei an. „Du wirst schon noch drauf kommen, was ich meine.“, grinste Kaito mysteriös und drehte sich nun ganz zu seinem Detektiv. „Ich finde nur, dieser Ort hat etwas Melancholisches und Magisches.“ „Findest du nicht du redest komische Sachen?“, erwiderte Shinichi etwas fragend. „Nein. Immerhin schadet ein Hauch von Magie nie.“ Noch während er ihm die Worte entgegen raunte, beugte er sich vor und küsste Shinichi. In diesem Moment schlug auch der Glockenturm zur vollen Stunde und hallte dabei durch ganz London. Während Kaito den Kuss Stück für Stück vertiefte, legte Shinichi langsam die Arme um den Dieb. Es fühlte sich einfach von Mal zu Mal besser an. Außerdem konnte er nicht ganz abstreiten, was Kaito sagte. Es hatte wirklich etwas Magisches. Die Beleuchtung des Turms und der Klang seiner Glocke ließen diesen Ort zu etwas Besonderem werden. Immer leidenschaftlicher bewegten sie ihre Münder gegeneinander und der Detektiv vergaß dabei sogar, wo sie sich befanden. Sein Griff um Kaito wurde etwas fester und dieser schob seine Hand hoch zu dem dunkelbraunen Haar des Detektivs. Erst als der Big Ben den letzten Glockenschlag erklingen ließ, lösten die zwei Jungs ihren Kuss voneinander. Lange sahen sie sich dabei in die Augen und Kaito legte seine Hand gegen Shinichis Wange. Dieser drückte sich der Handfläche leicht entgegen und schweigsam musterten sie einander nur. Doch wie Kaito zuvor schon sagte, war es nur ein Hauch, denn im nächsten Moment rief der Lehrer sie zusammen. Laut brüllend stand dieser am Bus und versuchte, die Meute zu bändigen. „Ich würde gerne mit dir mal ohne die Klasse her kommen.“, flüsterte ihm Kaito an die Lippen. „Können wir ja...“, murmelte Shinichi und fand den Gedanken, allein mit Kaito hier zu sein, wirklich gar nicht so schlecht. Glücklich lächelte ihn der Dieb an und gab ihm einen weiteren sanften Kuss, ehe er seine Hand nahm und sich mit ihm zusammen in Bewegung setzte. Dass hiermit die Wette an Kaito ging, merkte Shinichi überhaupt nicht. Er war viel zu gefangen gewesen in dem Moment. Viel zu sehr auf den Kuss fixiert gewesen. Dabei war ihm sein eigener Herzschlag gar nicht aufgefallen. Auch nicht der Wunsch, den er empfand, so nah wie möglich bei Kaito zu bleiben. Als sie zu den anderen wieder aufschlossen, tadelte sie erst Mal Aoko, weil sie mit Ran jetzt die ganze Arbeit allein hatte, doch störte das die zwei Jungs nicht. Sie hatten ihr zusammen sein viel zu sehr genossen. Wissend lächelte Ran Kaito zu und dieser zwinkerte ihr entgegen. Leise lachte das Mädchen und stieg mit Aoko zusammen ein, während sie ihr immer wieder sagte, dass es doch okay war. Spaß hatten sie ja trotzdem gehabt. So schön das alles auch war, als sich Shinichi auf den Sitz fallen ließ, wusste er auch wieder, wieso er heute den ganzen Tag eigentlich schlechte Laune gehabt hatte. Doch mit den Glückshormonen, die gerade durch seinen Körper tobten, war der Schmerz nur ein kurzes 'Hey ich bin auch noch da'. So ignorierte er es und war es dieses Mal sogar selbst, der die Hand von Kaito suchte. Dieser ließ sich nicht lange bitten und verflocht seine Finger mit denen von Shinichi.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)