Destiny Guards von Jayle (Sunpô no Gâdian Organisation) ================================================================================ 01. Kapitel | Und am Anfang war das Ei | ---------------------------------------- Vor circa tausend Jahren, geriet das Gleichgewicht zwischen Dunkelheit und Licht aus den Fugen.   Aus diesem Grund wurden die Wächter geboren und zwölf Dimensionen erschaffen.   Seither schwebten diese unerkannt um die Erde, um sie vor allem bösen zu bewahren. Jener Planet stellte nämlich den Lichtkern da, der alles Leben auf der Erde erschaffen hatte und beschütze.   Aus diesem Grund erschufen die ersten Wächter damals eine dreizehnte Dimension, von welcher aus sie all die Anderen im Blick behielten. Zudem gründeten sie eine Organisation Namens SnG, oder vollkommen ausgesprochen, Sunpô no Gâdian. In diese konnte jeder eintreten, der helfen wollte das Gleichgewicht der Welten zu waren.   Leider verstarben nach einigen Jahren die ersten Wächter nach und nach.   Jedoch blieb einer über all die Jahre weiterhin in dem Wächterschloss der dreizehnten Dimension, welches den Hauptsitz der Organisation darstellte.   Einer von ihnen schien nicht zu altern und behielt alleine Jahrhunderte lang alles im Griff. Wurde deswegen der Kopf des Ganzen. Auch, wenn man ihm das beim Ersteindruck gar nicht zutrauen würde.   Der Glaubenswächter hütete all die Jahre die Organisation wie einen wertvollen Schatz. So lange, bis die neuen Wächter geboren werden würden.   Leider bedeutete das für ihn, viele Menschen kommen und gehen zu sehen. Leben und sterben. Willkommen und Abschied. Freude und Trauer.   Doch im Jahre 1999 der Erdzeit, endete diese Einsamkeit für ihn. Er begegnete der ersten Wächterin seit Jahrhunderten. Ein Treffen, was er wohl nicht so schnell vergessen würde. Aber dies, war eine andere Geschichte. Wie der Glaubenswächter zu sagen pflegen würde.   Damit wusste er, dass seine Einsamkeit enden, aber auch neue Gefahren bevorstehen würden.   Denn Wächter wurden niemals Grundlos geboren.   Zudem gab es noch eine weitere Dimension. Die Verstoßene. Die Dimension des Nichts. Sie war so grausam, dass ihr eigener Wächter vor ihr fliehen musste, um ihr nicht zu unterliegen. Es kostete ihn seine Kräfte, jedoch nicht sein unsterbliches Leben. Denn die Dimension des Nichts, durfte niemals ohne Wächter sein. Das hätte fatale Folgen.   Jedoch konnte der Nichtswächter seiner Dimension etwas wichtiges entziehen. Ihren reinsten Teil. Jener wurde von einem Mädchen verkörpert, welches nicht einmal einer Fliege etwas zu leide tun könnte.   Doch all dies, waren nur Vorboten für das, was noch auf die Wächter und ihre Freunde zukommen sollte….        Kapitel 01        „Man, Akaya! Wir kommen wegen dir wieder zu spät!“, hämmerte eine siebzehnjährige, junge Frau - mit langen hellorangen Haaren, welche sie sich zu einem seitlichen Zopf gebunden hatte - an die Tür des Gerufenen. Sie lebten zwar in der selben Schlosswohnung, aber besaßen natürlich unterschiedliche Zimmer.   Das Schloss war in verschiedene Flügel unterteilt. Im Nordflügel lebten die Wächter. Im Ostflügel die Magier, Menschen mit Fähigkeiten und die beiden Generäle. Im Südflügel die Soldaten. Und im Westflügel die Rekruten.   Dementsprechend war natürlich der Ostflügel der Größte.   Die Uniformen der verschiedenen Flügel unterschied sich. Oben genannte Reihenfolge, entsprach auf diese Weise auch den Rängen.   Wie es dazu kam, dass die junge Frau sich mit Akaya eine der Wohnungen teilte? Sie kam vor sieben Jahren in die Organisation. Und im Gegensatz zu der Schicksalswächterin Chimei Chiyo, dem Wissenswächter Hondana Manabu, der Traumwächterin Nemuri Luchia oder dem Glaubenswächter Masu Ren, kam sie nicht aus der Dreizehnten Dimension. Sie lebte ursprünglich auf der Erde, ebenso wie ihre Neuankömmlinge von vor einem halben Jahr. Akarui Akemi, Sukêto Kano, Kurai Kuraiko und Kaze Katsuro. Weshalb ausgerechnet sie alle auf der Erde geboren wurden, wussten sie nicht. Auch Ren konnte ihnen keine genaue Auskunft darüber geben.   Obwohl die junge Frau sich sicher war, dass er definitiv mehr wusste, wie er zugab. Aber das war bei ihrem Glaubenswächter nichts ungewöhnliches. Der war eh eine Sache für sich.   Wie dem auch sei, jedenfalls sammelte Akaya sie vor sieben Jahren in einem kleinen Wäldchen auf. Zusammen mit seiner Begleiterin Krähe, welche sich in einen Raben verwandeln konnte…. Seither verbrachten sie viel Zeit zusammen. Schließlich musste sie sich erst einmal eingewöhnen. Magie gehörte plötzlich zu ihrem Alttag. Dafür gab es allerdings keine Telefone, Fernseher oder gar das Internet. Die Erde war wohl was das anging, mit der Dimension des Wissens, am weit Fortgeschrittensten.   Doch aus diesem Grund die gemeinsame Schlosswohnung.   „Akaya, wenn du da nicht gleich heraus kommst und wir wieder zu spät zu unserem Dienst kommen, drehe ich dir persönlich den Hals um!“, stand die Siebzehnjährige murrend vor der Tür.   „Moe? Was ist denn los? Kommt Akaya schon wieder nicht in die Hufen?“, stand auf einmal, ein zehnjähriges, brünettes Mädchen, neben eben Genannter und rieb sich verschlafen ein Auge. „Krähe? Entschuldige, habe ich dich geweckt?“, zog die Ältere besorgt ihre Augenbrauen zusammen. Das Mädchen lächelte ihr entgegen „Nein, schon gut. Blöd Akaya ist schuld, weil er wieder nicht aufsteht“.   „Hm~? Wer ist schuld? Wiederhole das bitte noch einmal~“, hockte urplötzlich ein weißhaariger, junger Mann neben dem Mädchen und grinste sie an. Sowohl Krähe, als auch Moe, sahen blinzelnd zu ihm. Wo kam er denn plötzlich her? Die junge Frau sah zu der, immer noch verschlossenen, Tür.   „Ich verstehe gar nicht, warum du am frühen Morgen so einen Lärm machst. Ich bin doch schon lange wach“, schmunzelte Akaya zu ihr auf, ehe er sich aufrichtete und die Angesprochene zu ihm hoch blicken musste. „Aber wie bist du…. Ach, ich will es gar nicht wissen. Dann komm, wir müssen los! Ren und Luchia warten sicher schon wieder auf uns!“, packte Moe den Älteren am Handgelenk und zerrte ihn erbarmungslos mit sich. Der Todeswächter stolperte ihr belustigt hinterher und wank dabei Krähe zu „Bis später Kleine~“. „Bis später! Macht die bösen und ekligen Kreaturen alle!“, lächelte das Mädchen motivierend zum Abschied.   Wenig später schafften sie es tatsächlich zu den Schlossmauern, an welchen sie schon erwartet wurden. „Entschuldigt! Ein gewisser Typ meinte wieder seine Späße mit mir treiben zu müssen“, lächelte Moe verunglückt. Luchia erwiderte ihr Lächeln „Dachten wir uns schon. Zudem warten wir noch gar nicht so lange. Du glaubst nicht, wie lange es dauern kann, die Hose einer Uniform zu finden und das Chaos auf Rens Kopf in einen Zopf zu bekommen“. „Ach, hat Ren seine Hose wieder ‚verloren‘?“, gab die Lebenswächterin belustigt von sich. „Aber hallo. Er wollte sogar zuerst ohne gehen“, entgegnete die Ältere. „Schon wieder? Hatten wir diesen Fall nicht erst letztens?“ „Genau, nur dieses mal hat er eine schreiend gelbe Shorts an, weshalb er sofort alle Blicke auf sich gezogen hätte“ „Oh weh…. Was würde der Kerl nur ohne dich machen?“ „Ich weis auch nicht….wie hat er es gemacht, bevor wir uns kannten?“ „Möchtest du das wirklich wissen?“ „Nein. Nicht wirklich“   „Ob die Beiden merken, dass sie ohne uns los sind?“, schmunzelte Akaya amüsiert. „Wahrscheinlich nicht. Aber ist doch gut, dass sie sich so verstehen“, lächelte Ren. „Schon, aber zusammen können die Beidem einen echt angst machen. Besonders wenn sie sauer sind~“, setzte nun auch der Todeswächter einen Fuß vor den Anderen. Der Ältere tat es ihm gleich „Nur eine andere Art von Sorge“. „Wenn man es so sieht, würden sie sich ja nur sorgen machen“, grinste der junge Mann. „Wer weis? Vielleicht ist dem ja auch so“, behielt der Glaubenswächter seinen Blick bei.   Akaya sah einen Moment lang, stumm aus dem Augenwinkel, zu dem Masu. Anschließend richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Rücken der jungen Frauen. Ein schmunzeln umspielte seine Lippen „So ein quatsch~ Du redest dir all das doch nur schön“. Nachdem er das sagte, spürte er zwei grasgrüne Augen auf sich liegen und erwiderte den Blick verdutzt. „Hier stellt sich wohl eher die Frage, wer sich was schön redet“, lächelte Ren. Der Angesprochene blinzelte, ehe er schmunzelnd seufzte „Und da sag einer, ich bin kompliziert“. Das Lächeln auf den Lippen des Glaubenswächters breitete sich aus „Ich weis nicht, was du meinst“. „Dachte ich mir“, schloss Akaya sich dem Lächeln an.   „Hey, wo bleibt ihr Trantüten denn!?“, rief Moe zu den jungen Männern zurück. „Oh, es wurde sich an uns erinnert~“, gab der Todeswächter amüsiert von sich. „Wenn ihr nicht Hakengas gebt, lasse ich euch einschlafen und einfach liegen“, seufzte Luchia. „Das ist aber nicht freundlich von dir~“, ging Akaya doch lieber ein paar Schritte schneller. Er wusste, dass die junge Frau ihre Drohungen nicht einfach nur so daher sagte. Aus eigener Erfahrung. Ren blickte ihm schmunzelnd nach und erhöhte ebenfalls sein Tempo. Immerhin durfte auch er schon Erfahrungen mit Luchias Drohungen machen. Mehr als einmal.   ~~   Im Schloss musterte derweil eine rosahaarige, siebzehnjährige, junge Frau den Plan für die Patrouille der Wächter. Jener hing in einem großen Besprechungszimmer. „Gut, Team Beta ist also heute Nacht an der Reihe“, murmelte sie und fragte sich gleichermaßen, ob sie das ohne Beulen und Kratzer überstehen würde. Wohl eher nicht. Immerhin war sie nicht gerade das, was man als sicheren Menschen bezeichnen würde. Eher im Gegenteil. Sie stolperte in den schlimmsten Fällen sogar über ihre eigenen Füße. Sie war schon immer erleichtert gewesen, das ihre ältere Zwillingsschwester Kuraiko, davon verschont geblieben war. Sie mochte zwar keinen Orientierungssinn haben, blieb dafür aber heil und unversehrt. Ansonsten würde sie sich wohl dauernd um ihre Schwester sorgen.   Akemi lächelte etwas. Sie war überglücklich gewesen, Kuraiko vor einem halben Jahr in dieser Welt wieder zu begegnen. Durch die Scheidung ihrer Eltern vor neun Jahren, sahen sie sich schließlich gar nicht mehr.   Kano hingegen war damals wohl alles Andere, als begeistert. Schließlich landete sie, gekonnt, auf seinem Kopf. Ein wirklich tolles erstes Treffen…. Jemanden gleich zur Begrüßung zu plätten ist nicht unbedingt die feine englische Art. Man könnte es wohl als Akemi – Style bezeichnen. Auch wenn sie nicht jeden zur Begrüßung unweigerlich platt machte.   Das Positive an dem Ganzen war, dass dadurch das Eis zwischen ihnen prinzipiell gebrochen war. Kano war immerhin wörtlich ziemlich eisig. Zudem brauchte es eine halbe Ewigkeit, ihn von seinen Aufgaben als Wächter zu überzeugen. Auch jetzt, akzeptiert er diese Aufgabe noch nicht wirklich, sondern tat es eher, weil er es musste.   „Willst du den Plan tot starren?“, ertönte plötzlich eine bekannte Stimme neben der Akarui. Sie wandte sich zu jener und lächelte demjenigen entgegen „Guten Morgen“. „Morgen“, huschte es über die Lippen des jungen Mannes, während er von ihr zu dem Plan sah. Als er sich abwenden wollte, wurde er zurück gehalten. „Kano, warte. Wollen wir vielleicht zusammen frühstücken gehen?“, sah Akemi freundlich zu ihm auf. Er schien kurz darüber nachzudenken. „Nein. Deine Schwester wartet schließlich auf dich“ Die Jüngere blickte ihm unverständlich nach „Aber….was hat das denn damit zu tun? Wir könnten doch alle zusammen…“. Sie wurde immer leiser, bei dem was sie sagte. So war er eben. Schottete alles und jeden um sich herum ab. Warum sagte er nicht und es ging sie ja auch nichts an. Dennoch machte sie das irgendwie traurig.   Der junge Mann wollte gerade den Raum verlassen, als er es poltern hörte. Sofort zuckte seine Hand vom Türgriff zurück. „Nichts passiert!“, erklang Akemis Stimme fröhlich hinter ihm und er dachte kurz darüber nach, einfach den Raum zu verlassen. Doch im Augenwinkel konnte er deutlich erkennen, dass die Jüngere sich in einem Haufen von Stuhlbeinen verknotet hatte. Wie auch immer sie das schon wieder hinbekam…. Er seufzte, machte auf seinem Absatz kehrt und half ihr aus der Misere. „Du bist wirklich ein riesiger Tollpatsch“   Akemi lächelte verunglückt „Ja, ich weis. Trotzdem danke, Kano“. Mit einem Ruck, zog der Sukêto die Akarui zu sich, aus den Stuhlbeinen. „Das habe ich nicht für dich gemacht. Aber wenn Ai deine Kratzer und blauen Flecken sieht, will ich mir nicht die Vorwürfe anhören müssen“ Die Angesprochene bekam einen leichten Rotschimmer, als sie ihm so nah war. Sie lächelte, auch wenn seine Worte aus irgend einem Grund verletzend auf sie wirkten. „Achso. Stimmt, Ai wird bestimmt wieder böse werden, weil ich so ungeschickt war“   „Sie sorgt sich nur um dich. Mach dir deswegen also keinen Kopf“, gab Kano knapp von sich und ließ von Akemi ab. Anschließend stellte er die Stühle auf und schob sie wieder an den großen Tisch. Bevor er ging, ermahnte er die Jüngere, nicht wieder zu stolpern. „Ich werd mir Mühe geben, versprochen!“, lächelte sie heiter. Dies war wieder einer der Momente, wo sie das Gefühl hatte, das in Kano mehr steckte, wie er vorzugeben versuchte.   „Oh nein, Kuraiko wartet ja auf mich! Sicher macht sie sich wieder sorgen...“, nachdem Akemi das bewusst wurde, eilte sie los und mied die Stühle, konnte allerdings dem Türrahmen nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Zum bedauern ihrer Stirn.   ~~   „Ist das euer ernst?“, seufzte Luchia, welche Kopfüber an einem Seil, vom Baum hing. Akaya, der auf dem breiten Ast über ihr hockte, grinste „Was meinst du genau? Das Moe wie ein Klammeräffchen an mir hängt, Ren in ein Loch geplumpst ist oder du in eine Falle gelaufen bist?“. Moe, welche tatsächlich ziemlich an ihm klebte, kniff eisern ihre Augen zusammen „Könntet ihr das Gespräch auf den Moment verschieben, wenn wir vom Baum runter sind?“. Der Todeswächter sah amüsiert zu ihr „So schlimm ist das doch gar nicht~ Wenn ich zur Baumkrone hochklettern würde, dann-“. „Denk gar nicht erst daran, ich warne dich!“ „Ach~ Du kannst deine Augen ja doch aufmachen und dazu noch so böse dreinschauen. Aber nach unten solltest du besser nicht….zu spät“, bildete sich ein verunglücktes Lächeln auf den Lippen des jungen Mannes. Zumal er doch ein wenig Angst um seine Luftzufuhr bekam. Als er dann noch das leichte Zittern der Jüngeren spürte, seufzte er schmunzelnd. Dagegen war er tatsächlich machtlos. Sein kleiner Hasenfuß.   Nachdem er Moe auf dem Boden absetzte, befreite er Luchia aus ihrer Lage. Anschließend fischten sie gemeinsam Ren aus der Grube.   Wie sie überhaupt in dieses Dilemma kamen? Ein paar Bewohner der Stadt, welche sich vor dem Schloss befand, berichteten von merkwürdigen Gestalten im Wald. Diesen Aussagen wollten sie nachgehen. Doch scheinbar stellten ein paar der Leute auf eigene Faust Fallen auf, in welche sie leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt tappten. Denn es befanden sich tatsächlich Gestalten im Wald, welche gerade auf sie losgehen wollten. In dem Moment fiel Ren in das Loch und Luchia lief in den Auslöser der Falle, an welcher sie noch bis eben baumelte.   Daher blieb Akaya für den Moment nichts anderes übrig, als sich mit Moe auf den Baum zu retten. Die Traumwächterin hing schließlich so hoch, da kamen die Gestalten nicht ohne weiteres heran. Und der Glaubenswächter fiel so tief, da wären diese Viecher ohne weiteres nicht mehr heraus gekommen. Also suchten sie nach einiger Zeit wieder das Weite. Ein Angriff kam nicht in Frage, da Moe und Akaya die anderen Beiden sonst in Gefahr gebracht hätten.   Das Team sah sich nach Hinweisen um, schließlich konnten sie diese Gestalten nicht weiter herumlaufen lassen.   „Euch ist es auch aufgefallen, oder?“, meinte Moe eher nebenbei. „Ja“, nickte Luchia und richtete ihre aquamarinblauen Augen auf die Jüngere. „Wenn ihr dieses komische Ei artige Ding meint, was die kleinen dabei hatten, dann ja~“, schmunzelte Akaya. Die Lebenswächterin seufzte, woraufhin sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen bildete „Was denn sonst, Idiot“.   Ren kniete derweil auf einem Bein, vor einem kleinen Pfad, der zwischen Büschen lag. Er fuhr sachte mit seiner Hand über den erdigen Boden. „Was denkst du?“, stoppte Luchia schräg hinter ihm. Sie kannte dieses Verhalten des Älteren. Diesen Gesichtsausdruck, so eindringlich und ernst, bekam man sonst nur selten bei ihm zu sehen. Die Nemuri kannte ihn eigentlich ihr ganzes Leben und wusste daher, dass das nichts gutes hieß.   Während Moe und Akaya sich im Hintergrund weiter kabbelten, schwieg der Glaubenswächter. Also beschloss die junge Frau neben ihm, kurzerhand sich zu ihm zu hocken. Somit konnte sie auch genauer erkennen, was der Ältere so eindringlich betrachtete. Es war ein Fußabdruck. Definitiv der eines Frauenschuhs. Luchia richtete schlagartig ihre Augen auf den Masu. „Der ist frisch. Bedeutet das, dass wir….“ Ren nickte „Ja, wir sind beobachtet worden. Das mit den Fallen war mit Sicherheit auch kein Zufall. Die Grube, in die ich gefallen bin, wurde mit Magie errichtet“. „Dunkler?“ „Nein, finsterer“   Die Traumwächterin schluckte schwer. „Aber was hat das mit diesem Ei zu tun, was diese Gestalten bei sich trugen?“ Der Angesprochene schüttelte seinen Kopf „Das weis ich nicht. Aber ich befürchte, das werden wir bald heraus finden. Sehr bald sogar….“.   „Was werden wir bald heraus finden~? Habt ihr wieder Geheimnisse vor uns~?“, hockte Akaya plötzlich hinter den Beiden und grinste ihnen zu. Bekam dafür allerdings auch einen von Moe über den Schädel gezogen. „Idiot! Vergiss nicht, das Ren unser Teamleiter ist! Er muss dir nicht alles sagen!“, murrte die Ikimasu. Der Angesprochene rieb sich ‚schmollend‘ den Kopf „Kein Grund mich gleich zu schlagen….“. „Bei dir wirkt es ja nicht anders….“, seufzte die Jüngere. „Und warum darf Luchia dann immer alles wissen, hm~?“, schmollte der Todeswächter weiter. „Na, weil…. Also…. Eh….“, Moe wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte.   „Weil ich wesentlich vernünftiger mit solchen Informationen umgehe, wie du“, richtete eben Genannte sich auf. Der Jüngere schmunzelte „Aber ich gehe doch auch gut mit Informationen um~“. „Gewiss nicht. Du bist der reinste Chaosmensch“, hob die Traumwächterin skeptisch eine Augenbraue. „Außerdem muss ich mich vor dir nicht rechtfertigen“, mit diesen Worten, beendete sie die unnötige Diskussion. Moe bewunderte sie heimlich etwas dafür, dass sie so leicht, ein derartiges Wortgefecht mit Akaya beenden konnte. Andererseits hatte er vielleicht auch etwas Respekt vor den Konsequenzen, würde er weiter bohren. Luchias Alpträume sollten schließlich nicht von schlechten Eltern sein…. 02. Kapitel ----------- Es war mitten in der Nacht, als draußen ein lautes Gewitter tobte.   Akaya lag wach in seinem Bett. Er wusste, dass es in ihrer Wohnung eine gewisse Person gab, die bei solch einem Wetter nervös wurde. Auch wenn sie es niemals direkt zugeben würde. Er erinnerte sich noch daran, wie diejenige Welche, dass erste Mal in sein Bett gekrochen kam. Da war sie gerade in dieser Dimension eingetroffen, hatte aber so viel Panik, dass sie sich trotz allem zu ihm traute. Mit seinen zwölf Jahren damals, überforderte ihn die Situation erst etwas, aber dies legte sich schnell wieder.   Ein leises knarren der Tür verriet ihm, das er recht hatte. Jene fiel wenig später, kaum hörbar, ins Schloss zurück. Anschließend spürte er, wie jemand an seine Seite kroch. Inzwischen war die junge Frau da wirklich schmerzfrei geworden.   „Guck nicht so, ich weis genau, dass du wach bist“, murrte Moe leise. Doch ihre Verlegenheit konnte er deutlich aus ihrer Stimme hören. Er schmunzelte. Immer wieder das selbe mit ihr.   „Naja, es ist ja auch ziemlich laut, wie soll ich da bitte schlafen~?“, meinte er amüsiert. „Erinnere mich bitte nicht daran. Außerdem, Krähe kann das. Sie schläft wie ein Stein“, lenkte die Jüngere ein und kroch aus Reflex dichter zu ihm, als es erst blitze und daraufhin laut knallte. „Du kleiner Hasenfuß. Uns passiert hier schon nichts“, schmunzelte Akaya weiter, legte seinen um die junge Frau und zog sie etwas an sich. „Man kann ja nie wissen“, murmelte die Ikimasu verlegen. „Und dann kommst du ausgerechnet zu mir? Schon vergessen, ich bin der Tod und deswegen auch ziemlich tödlich~“, grinste der Ältere.   Die Angesprochene schwieg kurz und zuckte etwas zusammen, als es wieder blitzte. Danach seufzte sie trotzig „Du weist genau, dass ich keine Angst vor dir habe. Also komm mir nicht wieder mit dieser Tour. Ich gebe es zwar nicht gern zu, aber ich fühle mich bei dir eben sicher, Punkt“. „Ach, sprichst du seit neustem deine Satzzeichen mit? Ist das nicht etwas umständlich und verwirrend?“, entgegnete der Todeswächter belustigt. Die Jüngere schielte zu ihm auf „Du weist genau, wie ich das meinte. Aber wechseln wir das Thema, sonst wird das gleich wieder ein kompliziertes Gespräch und da habe ich um diese Uhrzeit keine Lust zu….“. „Hm~ Ich denke du willst das Thema viel mehr wechseln, weil dich etwas anderes interessiert?“, spekulierte Akaya. Moe sah vielsagend zu ihm auf, auch wenn er dies nicht sehen konnte. Sie war davon überzeugt, dass er es spürte.   „Ich denke lediglich, dass du noch wach liegst, weil dir die Sache von vor ein paar Tagen zu denken gibt. Als wir die Gestalten im Wald gesucht und mehr oder minder auch gefunden haben“, fuhr die junge Frau einfach fort. Eigentlich war sie viel zu müde für den ganzen Kram, aber das Gewitter hielt sie wach. Wie gut, dass sie am nächsten Tag die Nacht – Patrouille hatten.   „Ich weis nicht, was du meinen könntest? Obwohl die Sache mit dem Ei schon witzig war~“, schmunzelte der Shinkô. „Das meine ich doch…. Ach, vergiss es“, seufzte die junge Frau schmunzelnd. Warum versuchte sie überhaupt, vor allem um diese Uhrzeit, etwas aus ihm heraus zu bekommen? Dennoch wusste sie, dass sie und er beide ebenfalls den Fußabdruck sahen. Auch wenn Ren und Luchia kein Wort mehr darüber verloren. Zumindest nicht in ihrer Gegenwart. Ob das einen besonderen Grund hatte? Doch viel mehr fragte sie sich, ob Akaya mehr wusste, wie er zugab? Sie kannte ihn zwar viele Jahre, durchschaute ihn aber immer noch nicht. Ab und an stimmte es sie schon etwas traurig, dass er ihr scheinbar nicht genug vertraute. Andererseits hatte er bestimmt seine Gründe dafür. Welche auch immer es sein mochten.   „Vielleicht sollte ich aufstehen und mir die tollen Blitze ansehen~?“, grinste Akaya neugierig vor sich hin. Bewusst, welche Reaktion dies wohl gleich nach sich ziehen würde. „Wehe du lässt mich jetzt hier alleine! Bei deinem Talent wirst du noch von einem Blitz getroffen!“, meinte Moe panisch und klammerte sich vorsichtshalber etwas an ihn. „Durch das Fenster?“, hob der junge Mann, amüsiert, eine Augenbraue. „Ja, durch das Fenster! Das ist durchaus möglich!“, nickte die Jüngere.   „Sag doch einfach, dass du mich unbedingt bei dir wissen willst~“, grinste der Todeswächter weiter vor sich hin. Nun war Moe froh, dass der Raum abgedunkelt war. Sie spürte deutlich, wie ihre Wangen an wärme gewannen. „Du Idiot! Dreh mir nicht die Worte im Mund um“, murrte sie verlegen. „Hab ich das denn?“ „Ja! Und wie….“ „Dann kann ich ja doch gehen“ „Vergiss es!…. Ach man, du kannst mich mal….“ „Ja, was denn jetzt? Soll ich bleiben oder kann ich dich mal?“ „…… Halt einfach den Mund, ich bin zu müde für so etwas….“   Akaya schmunzelte, da er durch einen Blitz, das Gesicht der Jüngeren erkennen konnte. Sie schlief tief und fest. „Na so was. Das ging aber mal schnell~“   Er betrachtete einen Moment die Silhouette der jungen Frau. „Was ich eben sagte, meinte ich ernst. Wenn du nicht aufpasst, bin ich für dich bald wirklich gefährlicher, wie dieses Gewitter….“, kam es leise über seine Lippen. Er blinzelte. Nachdem er das sagte, legte Moe einen Arm auf seinen Oberkörper, während sie seelenruhig weiter schlief. Der junge Mann seufzte schmunzelnd „Und da sag noch mal einer, ich bin verrückt“.   Sie sollte ihm nicht so blind vertrauen. Niemand sollte das. Schließlich war er der Tod.   ….   Am nächsten Morgen wurden die Wächter unsanft geweckt. Wörtlich. Ein gewisses Mädchen lag quer über ihnen.   „Hey ihr Beiden, aufstehen! Es ist schon Mittag und ihr schlaft immer noch“, zog Krähe ihnen die Decke weg und kullerte dadurch auf den Boden. Die noch halb Schlafenden, murrten.   „Du bist wirklich genauso grausam wie meine Mutter damals...“, öffnete die junge Frau langsam ihre Augenlider. Anschließend spürte sie, wie sehr sie sich im Schlaf an den jungen Mann neben sich gekuschelt hatte, weshalb sie nun hellwach und hochrot war. „Bilde dir ja nichts darauf ein, dass….war nur wegen des Gewitters“, rechtfertigte sie sich.   Der Angesprochene schmunzelte „Meinst du das, welches schon seit gut sechs Stunden vorbei ist?“. „Ja, genau das!…..Verflixt….“, verschränkte Moe trotzig ihre Arme vor ihrer Brust. Nun war sie ihm doch glatt auf den Leim gegangen. Der Ältere grinste dementsprechend zufrieden, erhob und streckte sich. Kurz darauf zog er die Vorhänge zur Seite und betrachtete die Umgebung durch das Fenster. Alles war relativ nass durch den Starkregen, zumal der Himmel noch Wolken behangen war.   Die Lebenswächterin musterte ihn aus dem Augenwinkel. Sie konnte ihn zwar nicht durchschauen, wusste aber, dass ihm etwas zu schaffen machte. „Ich werde erst einmal duschen gehen“, meinte sie nebenbei und erhob sich von dem Bett.   „Schaffst du das allein, oder soll dein Beschützer dich begleiten~?“, nachdem Akaya das von sich gab, bekam er mit Wucht ein Kissen ins Gesicht. „Vergiss es, du Perversling!“, stampfte Moe verlegen davon. Der Shinkô schmunzelte, während er das Kissen wieder an seinen Platz zurück legte.   „Echt mal, Akaya! So etwas fragt man ein Mädchen doch nicht, schäme dich!“, gab Krähe tadelnd von sich. „Ach? Und Moe belehrst du nicht, obwohl sie zu mir ins Bett gekrochen ist?“, hob der Angesprochene belustigt eine Augenbraue. Die Jüngere überlegte kurz „Nein, warum denn? Immerhin hatte Moe einfach nur Angst vor dem Gewitter“. „Gut, das stimmt vielleicht. Aber du solltest eventuell etwas gegen deinen extremen Tiefschlaf machen, meine Kleine. Nicht, dass das Schloss irgendwann explodiert und du es einfach verschläfst“, grinste der junge Mann und strich dem Mädchen über den Kopf. Jenes erwiderte seinen Blick trotzig „Ich schlafe vielleicht fest, aber so etwas würde ich auf jeden Fall mitbekommen!“. „Bist du sicher? Nicht, dass ich mir deswegen noch Sorgen machen muss~“ „Auf jeden Fall!“ „Was, das ich mich Sorgen machen muss oder du es mitbekommst?“ „….Man Akaya! Das weist du genau!“ „Ja, was denn nun?“ „Du bist blöd! Ich gehe zu Moe, die ist viel netter wie du!“ „Aber sie duscht doch gerade~“ „Na und? Ich bin auch ein Mädchen, also darf ich das!“ „Das klingt aber nach einer bösen Verschwörung gegen mich~“ „……...“ „Und so verschwand die Kleine Wortlos~“ „Ich bin nicht klein!“ „Gute Ohren hat sie auf jeden Fall~“   ~~   Währenddessen befand sich Team Beta auf Patrouille. Team Gamma war mit ihrer Frühschicht schon fertig.   Kano versuchte momentan, Akemi aus einem Gestrüpp zu befreien. Wie auch immer sie sich so dermaßen darin verheddern konnte.   „Süße, wie schaffst du das nur immer?“, schmunzelte Ai, welche neben den Beiden stoppte. „Die viel größere Frage ist doch, warum immer ich sie aus diesen Situationen befreien muss“, seufzte der Jüngere. Die Angesprochene schielte zu ihm „Vielleicht, weil du sofort zu ihr gelaufen bist, als das passierte?“. „Das lag lediglich daran, dass keiner von euch Beiden irgendwelche Anstalten machte, ihr zu helfen“, erwiderte der Sukêto. „Immerhin ist das ja auch die Aufgabe eines Gentleman“, lächelte die Aisuru.   Kano, welcher Akemi beinahe aus dem Gestrüpp zog, sah unverständlich zu der Gefühlswächterin. „Aber ich bin nicht solch eine Art von Mensch“, stellte er klar und holte die Lichtwächterin mit einem Ruck, aus dem Gebüsch. Jene lächelte ihn dankbar an „Vielen Dank“. „Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich tu das nicht für dich. Ich will lediglich keine blöden Kommentare von Ai ertragen müssen“, entgegnete der Zeitwächter und wandte sich von ihr ab. Die Jüngere sah ihm nach „Trotzdem danke!“. Aiko tat es ihr gleich „So ein sturer Esel“.   Anschließend knuddelte sie die Lichtwächterin „Aber ich bin froh, dass es dir gut geht. Bis auf ein paar Kratzer“. Die Akarui lächelte „Ja, weil Kano mich so schnell aus dem Gestrüpp gezogen hat. Aber sag mal, wo ist eigentlich Yami?“. Die Angesprochene blinzelte und ließ anschließend ihren Blick schweifen. Eben war er doch noch da gewesen, wo war er jetzt wieder hin? „Oh man! Dieser ruhige Kerl macht mich noch mal Irre! Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass er nicht ohne uns weiter gehen soll?“, seufzte die Ältere. „Naja, Kano ist ja auch weg“, umspielte ein verunglücktes Lächeln die Lippen Akemis. Nach ihren Worten, verstand nun auch die Gefühlswächterin, dass sie tatsächlich zwei Teammitglieder verloren hatten. In einem Wald. Einem großen Wald.   „Maaaaan!“, wuschelte die Aisuru sich durch ihre Haare, ehe sie sich jene wieder ordentlich richtete. „Warum muss so etwas immer meinem Team passieren?“, seufzte sie schmunzelnd. Akemi sah indessen aufmunternd zu ihr auf „Sei froh, das Kuraiko nicht in unserem Team ist“. „…..ich glaube, dann würde ich an Herzversagen sterben….“, schmunzelte Ai ironisch. Kurz danach griff sie nach der Hand der Jüngeren „Gut, dann lass uns diese Deppen mal suchen gehen. Aber nicht los lassen! Dich will ich nicht auch noch verlieren“. Die Lichtwächterin nickte „Ich werde mir mühe geben, nicht verloren zu gehen!“. Ai blinzelte, ehe sie verzweifelt grinste. Sie wusste nicht recht, ob ihr diese eiserne Entschlossenheit der Jüngeren zu denken geben sollte, oder nicht….   ….   Nach einiger Zeit fand Aiko es merkwürdig, dass es so still hinter ihr wurde. Zumal Akemi eigentlich alles mitnimmt, worüber sie stolpern könnte. Also sah die junge Frau nach hinten und blinzelte irritiert. In ihrer Hand befand sich….Nichts. Weshalb also, dachte sie die ganze Zeit, sie würde die Hand der Jüngeren halten. Wann genau verlor sie sie überhaupt!?   Die dunkelroten Augen der Gefühlswächterin überflogen ihre Umgebung. In was für einem Wald befanden sie sich eigentlich? Wie waren sie in ihn hinein geraten? Wenn sie genauer darüber nachdachte, konnte sie sich nicht mehr daran erinnern. Was war nur los? Ai schüttelte ihren Kopf, um klarere Gedanken fassen zu können. Für so etwas hatte sie keine Zeit, sie musste ihr Team wieder finden! Schließlich könnte Akemi sich durch ihre Tollpatschigkeit in ernste Schwierigkeiten bringen. Doch da der Wald zwischen hellen und dunklen Stellen schwankte, würde das nicht unbedingt leicht werden. Zudem hatte die Aisuru das Gefühl, dass sie statt weiter hinaus, immer tiefer in den Wald ging. Egal wo lang sie lief.   ~~   Akemi sah sich nervös um. Warum war sie plötzlich allein in diesem Wald? Und weshalb war es so düster? Eben war es doch noch vollkommen hell. Was passierte bloß, als sie kurz blinzelte?   Ein merkwürdiges Knacken hinter ihr, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das klang alles Andere als positiv…. Leider täuschte ihr Gefühl sie nicht und sie blickte in zwei leuchtend, rote Augen. Kurz darauf trat eine dunkle Gestalt aus den Büschen hervor. Dieses pechschwarze Etwas besaß nur seine Augen und ansonsten nichts. Keine Ohren, Nase, Mund. Nur noch etwas, das man vielleicht als Arme und Beine bezeichnen könnte.   Da die junge Frau eher der defensive Part ihres Teams war, weil sie heilen konnte - alle, außer sich selbst – musste sie ihre Beine in die Hand nehmen und rennen. Sie beherrschte zwar auch das Erdelement, benutzte diese Fähigkeiten aber eher selten, da sie sich aufs heilen spezialisierte.   Aber sie und schnell rennen. Das waren zwei Welten, die aufeinander prallten.   Wie nicht anders zu erwarten, nahm sie jede überstehende Baumwurzel, jeden zu tief hängenden Ast, jeden Stein und jedes kleine Erdloch mit, das ihr in den Weg kam. So sah sie dann dementsprechend auch aus. Total zerkratzt, voller blauer Flecken und sogar ein wenig blutig. Aber was sollte sie machen?   Letztlich stoppte sie auf einer kleinen Lichtung, zwischen den Bäumen. Sie war völlig außer Atem. Aber dieses Ding war ihr dicht auf den Fersen. Akemi richtete ihre hellrosafarbenen Augen nach hinten. Dort stand diese Gestalt und beobachtete sie. Doch seine Augen machten deutlich, dass Es sich darauf freute, sie nach diesem kleinen Spielchen in die Finger zu bekommen.   Die Beine der jungen Frau zitterten, weil sie so viel gerannt war. Weshalb sie auch letzten Endes zusammen sackte. Sie konnte sich einfach nicht mehr halten.   Das schwarze Etwas kam indessen immer weiter auf sie zu und einer seiner Arme, formte sich zu etwas Schwertartigem. Akemi schluckte. Sie hatte zwar nicht vor einfach zu sterben, aber auch kaum noch Kraft übrig.   Ihre Augen weiteten sich etwas, als die komplette Gestalt eingefroren vor ihr stand. Sekunden darauf hörte sie Schritte neben sich, zu welchen sie sah.   Wortlos ging Kano zu ihr, griff nach ihrem Arm und zog sie daran hoch. Anschließend beäugte er die Jüngere, ebenfalls stumm. Die junge Frau wollte sich eigentlich bedanken, aber irgendwie… schaffte sie es nicht. Er sah so ernst aus und dennoch….hatte sie das Gefühl, dass sich in seinem Blick noch mehr verbarg, als dies.   Im Gegensatz zu ihr, spezialisierte der Sukêto sich nämlich auf seine elementarischen Fähigkeiten. Wasser und Eis. Aber vorwiegend zweiteres. Auch wenn er als Zeitwächter wesentlich mächtiger mit seinen Hauptkräften werden könnte.   Ein tiefer Seufzer des jungen Mannes, riss die Akarui aus ihren Gedanken. „Du bist doch echt…. Hast du dich mal angesehen? Wie bekommt man das bitte hin?“ Die Angesprochene lächelte unschuldig „Tut mir leid. Aber dieser Wald ist eben ziemlich unfair, für solche Menschen wie mich. Doch schön, dass es dir soweit gut zu gehen scheint“. Kano erwiderte ihren Blick kurz. „Anstatt auf meinen Zustand, solltest du dich besser um deinen eigenen kümmern“, kramte der Zeitwächter ein Tuch hervor und begann der Jüngeren, wie selbstverständlich, den Dreck und das halb getrocknete Blut weg zu machen. Diese Geste ließ Akemi etwas erröten. Anschließend wurden ihre Gesichtszüge weich, weshalb der Ältere fragend zu ihr hinunter sah. „Was denn?“   „Danke“, erwiderte die Lichtwächterin lediglich. Erst dadurch schien Kano zu verstehen, was er eigentlich getan hatte. Also drückte er ihr das Tuch in die Hand und wandt seinen Blick ab „Den Rest kannst du allein machen“. Ein fröhliches Lächeln zierte die Lippen der Akarui „Ja, werde ich“. Kurz darauf wischte sie den restlichen Dreck von sich ab. „Sag mal, weist du wo die Anderen sind?“, wollte sie nebenbei wissen.   „Nein. So wie es aussieht, befinden wir uns in einer Art Labyrinth“, ließ Kano seinen Blick schweifen. Akemi unterbrach ihre Tätigkeit und sah verwirrt zu ihm „Ein Labyrinth? Aber wie sollen wir da rein gekommen sein?“. Der Angesprochene antwortete nicht sofort und beäugte den dunklen Wald um sie herum. „Keine Ahnung. Dich habe ich auch nur durch Zufall gefunden“, sagte er ihr, zumindest die halbe Wahrheit. Er würde ihr sicher nicht auf die Nase binden, dass ein ungutes Gefühl ihn zu ihr führte.   Der Zeitwächter sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren. Er konnte es sich nicht erklären, aber seit ihrer ersten Begegnung, passierte ihm das immer wieder. Es lief jedes Mal gleich ab. Er bekam ein ungutes Gefühl, lief intuitiv in eine Richtung und traf letztlich auf sie.   Ein paar Minuten später war Akemi fertig und lief auf ihn zu. Kano ahnte schon, dass das nicht gut gehen würde. Und? Er hatte recht, doch konnte sie rechtzeitig auffangen, da sie kurz vor ihm ins stolpern geriet. Zwei große, hellrosafarbenen Augen sahen zu ihm auf und strahlten eine merkwürdige wärme aus. „Danke, Kano. Das Tuch werde ich dir gewaschen zurückgeben, sobald wir wieder im Wächterschloss sind“   „Vergiss es. Du kannst es behalten“, meinte er nur, stellte sie wieder richtig auf ihre Beine und sah sich erneut um. Die Jüngere blinzelte verwundert. Sie bekam das erste mal etwas von einem Jungen geschenkt, auch wenn es wohl eher weniger als dies gemeint war. Dennoch freute sie sich.   „Was guckst du denn so dämlich drein? Wir sollten lieber die Anderen suchen. Ich will endlich aus diesem nervigen Wald heraus“, seufzte der Zeitwächter. „Und wehe du gehst verloren!“, fügte er mahnend hinzu. Akemi verstaute das Tuch und lächelte zu ihm auf „Ich werde mein bestes Versuchen“. Anschließend hielt sie sich an dem Stoff der Uniform fest, der sich an Kanos Rücken befand.   „Was genau tust du da?“, schielte er zurück. „Mich festhalten. So kann mir nicht so schnell etwas passieren“, antwortete die Angesprochene freundlich. Der Sukêto betrachtete sie einen Augenblick stumm, seufzte schwer und zog ihre Hand von seinem Rücken, nur um jene dann in seiner eigenen zu behalten. „Wenn du dich an meiner Uniform festhältst, machst du sie nachher nur kaputt“, meinte er und zog sie anschließend mit sich.   Akemi sah verwundert zu seinem Rücken auf und wurde etwas rot. Zu ihrer Überraschung, zog er sie sogar sehr sanft hinter sich her. Ein liebevolles Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wusste doch, dass er gar nicht so verkehrt war. Auch wenn er es wahrscheinlich niemals zugeben würde. 03. Kapitel ----------- Kano seufzte schwer. Das war doch zum Mäuse melken. Gefühl liefen sie seit Ewigkeiten im Kreis. Es endete nirgendwo und sie kamen auch nirgendwo an. Das war mehr als nur frustrierend.   Er sah aus dem Augenwinkel zu Akemi. Der druck ihrer Hand an seiner, war schwächer geworden. Man sah ihr an, dass sie erschöpft war, aber sie sagte nichts. Sie lief tapfer weiter, obwohl ihre Beine kurz davor waren, nachzugeben. Der junge Mann richtete seine eisblauen Augen auf jene. Kein Wunder, dass sie nicht mehr konnte. Schließlich rannte sie vor diesem komischen Ding davon. Nur in diesem komischen Wald eine Pause zu machen, war auch keine Option.   „Ist alles in Ordnung, Kano?“, klang die Akarui besorgt, während sie zu ihm aufblickte. Der Angesprochene erwiderte jenen Blick. Schon wieder. Warum sorgte sie sich immer bloß um Andere? Sie war es schließlich, die kaum noch laufen konnte. Das fiel ihm seit ihrem ersten Treffen immer wieder auf. Sie sorgte sich um Andere und kümmerte sich liebevoll um sie. Ignorierte sich selbst dabei aber vollkommen.   Der junge Mann seufzte, ließ von ihrer Hand ab und kniete sich mit einem Bein vor sie. Mit dem Rücken zu ihr gewandt. Die Jüngere sah fragend zu ihm. „Steig auf. Du kannst kaum noch laufen. Warum sagst du nichts?“, meinte der Zeitwächter. Die Angesprochene blinzelte verwundert. Das war ihm aufgefallen? Sie betrachtete seinen Rücken. „Aber…. Ich möchte dir keine Umstände bereiten...“ Der Ältere seufzte erneut „Du bereitest mir Umstände, wenn du jetzt nicht aufsteigst“. Die Lichtwächterin hielt inne. So hatte sie das noch gar nicht betrachtet. „Nagut, okay. Danke“, mit diesen Worten, ging sie näher an ihn heran und hielt sich an ihm fest. Kurz darauf erhob Kano sich mit ihr zusammen.   Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf den Wangen der jungen Frau. Sie wusste nicht genau weshalb, aber seine Nähe beruhigte sie ungemein. Sie gab ihr ein merkwürdiges Gefühl von Sicherheit.   „Und hör auf dich immer zu bedanken. Ich tue diese Dinge nicht für dich“, erhob der Sukêto seine Stimme, während er loslief. Die Angesprochene lächelte etwas und lehnte sich mit ihrem Kopf, seitlich, an seine Schulter. „Und ich habe zu dir gesagt, ich werde es trotzdem tun“ „Du bist nicht nur tollpatschig, sondern auch ein hoffnungsloser Fall“, seufzte Kano. „Ich weis. Aber damit kann ich leben“, murmelte die Jüngere.   Kurz darauf spürte der Zeitwächter, wie ihre Atmung ruhiger wurde. War sie gerade wirklich eingeschlafen? Er blickte aus dem Augenwinkel zu ihr zurück. Tatsächlich. Und trotzdem wollte sie selbst weiterlaufen. „Dummes Ding“, huschte es über seine Lippen, ehe er sich wieder auf seinen Weg konzentrierte. Allerdings klangen seine Worte keinesfalls böswillig. Eher im Gegenteil. Sie besaßen sogar etwas liebevolles.   ….   Nach einiger Zeit gab Kano eine gewisse Tatsache etwas zu denken. Weshalb wurde Akemi angegriffen und jetzt passierte nichts weiter? Das konnte nichts gutes bedeuten. Eigentlich könnte es ihm egal sein, aber er steckte ja selbst mitten drin und darauf hatte er so gar keine Lust. Zumal die Lichtwächterin immer noch tief und fest schlief. Scheinbar war sie wirklich fix und alle gewesen. Er gab es nicht gerne zu, aber es wurmte ihn, dass sie nichts sagte.   Leider musste er die letzten Monate öfter feststellen, dass er sich ihr gegenüber anders verhielt, wie bei Anderen. Anfangs bemerkte er es selbst gar nicht bewusst, bis Akaya einen seiner dummen Sprüche in der Hinsicht ließ. Er selbst sagte es zwar nicht, aber merkte dadurch, dass es leider stimmte. Seit dem sie auf ihn drauf gefallen war, schien sie etwas in ihm ausgelöst zu haben, was ihm selbst gar nicht gefiel.   Er wollte einfach nur von den Anderen in Ruhe gelassen werden. Es war schon schlimm genug, dass er in dieser verdrehten Dimension bleiben musste, weil er irgendein Wächter war. Niemand hatte ihn nach seiner Meinung dazu gefragt. Das Schicksal hatte ihn auserwählt und er musste folge leisten. Ob er wollte, oder eben nicht.   Andererseits…. In sein altes Leben würde er auch nicht unbedingt zurück wollen. Das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb er überhaupt blieb.   Kano sah erneut zu Akemi zurück, welche tief und fest schlummerte. Er hob skeptisch eine Augenbraue. Vertraute sie ihm so sehr? Immerhin könnte er sie einfach absetzen und weiter gehen. Sie zurücklassen. Den Klotz am Bein loswerden. Wäre sie Akaya gewesen, hätte er das auch ohne zu zögern getan. Mal davon abgesehen, dass er ihn niemals getragen hätte, zumal der Kerl eh viel zu groß war. Aber sie konnte man auch nicht mit diesem Verrückten vergleichen.   Der Zeitwächter seufzte. Am liebsten würde er sich für seine eigenen Gedanken verprügeln, wenn das nicht total dämlich aussehen würde und wäre. Dieses Mädchen machte etwas mit ihm, dass ihm gar nicht in den Kram passte. Er wusste nicht was es war, aber es nervte ihn ungemein.   Er will sich einfach von allen abschotten, so wie er es immer tat. Alleine sein. Seine Ruhe haben. Aber Akemi ließ das einfach nicht zu, ohne es zu merken. Sie tauchte immer wieder in seinem Leben auf, ohne zu fragen.   Er stoppte und ließ seinen Blick schweifen. Sie mussten endlich aus diesem Wald heraus. Er musste es. Seine Gedankengänge wurden ihm allmählich echt zu blöd. Erst durch das umsehen fiel ihm auf, dass sie in einem ziemlich dunklen Teil des Waldes geraten waren. Man konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen. Geschweige denn, wo lang es gehen könnte. „Na klasse“, war ja klar, dass das Glück nicht auf ihrer Seite war.   ….   Kano stapfte nun schon eine Weile, vorsichtig, durch den Teil des Waldes, in welchem sie ungewollt landeten. Aber wenn er mit seiner Theorie recht behielt, hatten sie selbst eh keinen Einfluss darauf, wo sie landen würden. Das entschied dann das Etwas, dass dafür verantwortlich war.   Er stoppte. Sie waren nicht mehr allein. Sogar im Gegenteil, sie schienen umzingelt zu sein. „Hervorragend“, kam es sarkastisch über seine Lippen. Sekunden später leuchteten viele rote Punkte um sie herum auf. Der junge Mann betrachtete ihre vermeintlichen Feinde. Nach den Augenpaaren zu urteilen, sollten es ungefähr zehn sein. Doch wie sollte er etwas gegen diese ausrichten? Allein. Zumal er ja kaum etwas erkennen konnte. Theoretisch blieb ihm nur die Flucht. Praktisch könnte dies sehr kompliziert werden. Lange darüber nachdenken konnte er allerdings auch nicht, da die roten Punkte immer näher auf sie zukamen.   Kano schob Akemis Kopf, anhand seiner Schulter, hinter seinen eigenen. Er hoffte sie auf diese Weise vor den Ästen schützen zu können, welche ihnen vermutlich bei der Flucht in die quere kommen würden. Nachdem er das erledigt hatte, rannte er los und ließ eine Eisschicht hinter seinen Fußabdrücken zurück. Er hoffte so die komischen Dinger wenigstens etwas aufhalten zu können. Diese Strategie schien aufzugehen, wenn sie ihnen auch nur wenige Minuten Vorsprung verschaffte.   Wie er befürchtete, rissen ihm die Äste die unbekleidete Haut ein. Jedoch blieb auch seine Uniform nicht verschont. So viel zu dem, dass Akemi das schaffen würde.   Der Sukêto war beinahe glücklich, als es wieder etwas heller um sie herum wurde. Kurz darauf sprintete er aus den Wäldern, erneut auf eine Lichtung und musste scharf bremsen, da er sonst einen Abhang hinunter gestützt wäre. „Knapp“   „Allerdings~ Also wirklich, Kanolein. Das kannst du doch nicht bringen, wenn du ein schlafendes Sternchen auf deinem Rücken trägst“, ertönte eine bekannte Stimme hinter dem Zeitwächter. Jener seufzte tief „Warum muss von allen möglichen Wächtern, du hier auftauchen?“. Kano drehte sich zu dem Todeswächter, neben dem die Lebenswächterin stand und ihren heiligen Speer in der Hand hatte, welcher aber eher einer Glefe glich. Er fragte sich schon immer, woher ihre Waffe den Namen hatte…   „Das ist aber nicht nett von dir, immerhin habe ich dich gerettet“, schmunzelte Akaya und bekam dafür die stumpfe Seite von Moes Waffe zu spüren. „Das waren immer noch wir“, meinte sie, ließ ihre Glefe verschwinden und betrachtete die anderen Zwei. „Geht es euch soweit gut?“ Der Todeswächter rieb sich schmollend den Hinterkopf, während der Zeitwächter nickte „Ja, ich denke schon. Aber wie tief kann man bitte schlafen?“. Er sah erneut zu Akemi zurück, welche keine Anstalten machte, aufzuwachen.   „Das ist schon möglich. Sicher ist sie müde. Immerhin seid ihr schon drei Tage hier“, ging Moe besorgt auf sie zu. Der Sukêto sah ungläubig zu ihr „Sagtest du gerade drei Tage? Aber das ist unmöglich“. „Leider ist es wahr. Dies hier ist ein magisches Labyrinth, welches einen nur wieder heraus lässt, wenn man seinen Mittelpunkt findet. Ai und Yami sind nur zufällig darauf gestoßen. Ai wollte sofort wieder los, als sie die Wahrheit über all dies erfuhr. Allerdings war sie selbst sehr geschwächt, ebenso wie Yami. Immerhin waren sie auch zwei Tage hier“, erklärte die Ikimasu. „Genau und dann haben wir uns gemeldet, um euch heldenhaft zu retten. Hat scheinbar auch gut funktioniert~“, gesellte Akaya sich grinsend zu ihnen.   „Und wer ist dafür verantwortlich?“, ging Kano gar nicht auf die Aussage des älteren Wächters ein. Ein verunglücktes Lächeln zierte die Lippen der Lebenswächterin „Das Ei, welches unser Team vor kurzem sah. Manabu hat herausgefunden, dass diese Eier dunkler Magie entstammen und alle eine andere Art von Labyrinth erstellen, um sich an den Seelen der Gefangenen zu nähren, wenn diese gestorben sind“. Der Angesprochene hörte ihr stumm zu. „Du hast die Mehrzahl benutzt. Wie viele sind es? Und von welcher Art von Labyrinth sprechen wir denn noch?“ „Insgesamt soll es fünf geben. Das der Wälder, des Meeres, des Sturmes, der Sande und der Dunkelheit. Wir befinden uns logischerweise gerade im Labyrinth des Ersten. Dies ist noch das harmloseste von allen. Wenn diese Eier irgendwo aufgestellt werden, haben sie einen gewissen Radius, in welchem sie ihre Opfer fangen können. Entweder man findet dann heraus, oder eben nicht. Zumal das Zeitgefühl hier wohl manipuliert wird“, gab Moe das weiter, was Manabu ihr erzählte.   „Also müssen wir jetzt dieses komische Ding suchen?“, klang Kano ‚hoch motiviert‘. „Ja~ Klingt doch lustig, oder nicht?“, schmunzelte Akaya. Der Jüngere schielte zu ihm „Du findest auch wirklich alles witzig, oder? Wir im Gegensatz zu dir, stecken hier schon drei Tage drin. Nicht gerade gesund“. „Dafür siehst du noch sehr fit aus, Kanolein~“, lächelte der Shinkô. Der Angesprochene schwieg. Diese Tatsache überraschte ihn ja selbst etwas. Aber vielleicht lag es ja daran….das er der Zeitwächter war? Eventuell hatten derartige Zeitmanipulationen keine Auswirkungen auf ihn?   „Wie dem auch sei, du kannst mir gerne unser Sternchen übergeben, wenn du sie nicht mehr tragen willst~“, streckte Akaya dem Jüngeren, grinsend, seine Arme entgegen. Der Angesprochene erwiderte seinen Blick kühl und ging dann einfach stumpf weiter. Somit ließ er den Todeswächter, mit ausgestreckten Armen, ‚im Regen stehen‘.   Moe konnte sich ein belustigtes Schmunzeln nicht verkneifen. „Das nenne ich mal einen Korb. Sicher vertraut Kano dir nicht. Zurecht, würde ich behaupten~“ Der Shinkô richtete seine Augen auf die Lebenswächterin und begann amüsiert zu Lächeln. „Achso~? Dafür lässt du dich aber sehr gerne von mir tragen“ Diese Worte ließen die Jüngere verlegen erröten. Sie warf dem Älteren noch einen missmutigen Blick zu und folgte letztlich den anderen Beiden. Akaya sah ihr schmunzelnd nach und betrachtete seine Umgebung nebenbei. Seine Mimik wich dabei einer ernsteren. „Was hast du vor? Was soll das alles…?“ Als er von der Ikimasu gerufen wurde, setzte er sofort wieder sein übliches Grinsen auf und folgte ihr schnell.   …..   Nach einiger Zeit wachte die Lichtwächterin auf und sorgte sich sofort um Kano, welcher total zerkratzt war. Sie tadelte ihn sogar etwas, vor lauter Sorge. Daraufhin musste er sie runter lassen, damit sie sich um seine Verletzungen kümmern konnte. Er meinte zwar, dass das alles halb so wild sei, jedoch beruhigte das die Jüngere nicht einmal ansatzweise.   Erst kurz darauf bemerkte sie Moe und Akaya, welche sie blinzelnd musterte. Jene konnten sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen, da sie sie vor lauter Sorge um Kano vollkommen ignoriert hatte. Dies brachte die Akarui etwas in Verlegenheit. Andererseits war das wohl typisch für sie.   Als der ganze Aufruhr sich etwas legte und sie Akemi die Situation geschildert hatten, gingen sie weiter. Kano hatte sich vorsorglich erneut die Hand der Lichtwächterin geschnappt, da er kein Interesse daran hegte, sie eventuell doch noch mal zu verlieren. Zumal sie sich ansonsten wahrscheinlich eh nur verletzen würde.   Die zwei Mitglieder Team Alphas sahen ihnen schmunzelnd nach. „Na sowas, da rauscht doch glatt der Brummbär mit dem Sternchen davon“, meinte Akaya. Moe ließ jenen Kommentar einfach mal so stehen. Sie fand es schön, dass der Zeitwächter sich scheinbar allmählich zumindest einer Person annäherte. „Hmhm~ Sollen wir auch Händchen halten~?“, hielt der junge Mann der Ikimasu seine Hand entgegen. Die Angesprochene musterte jene mit hochgezogener Augenbraue. Sie richtete ihre smaragdgrünen Augen auf seine blutroten. „Wer sagt denn, dass ich dich nicht sogar gern hier verlieren würde?“ Der Ältere blinzelte „Und zu wem kuschelst du dich dann, wenn du wieder Angst hast?“. Die junge Frau wurde knallrot, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und lenkte ihren Blick trotzig verlegen zur Seite. „Da wird sich bestimmt jemand finden!….Vielleicht ja Hideki?“ „Der Herrn General Holzschwertschwinger~? Hmhm~ Seine Zuneigung wäre dir auf jeden Fall gewiss, also hätte er sicher keine Probleme damit~ Also eine Option wäre es definitiv~“, tat Akaya so, als würde er sich wirklich Gedanken darüber machen.   Moe hingegen betrachtete ihn stumm. Ihre Mimik wirkte einen Augenblick etwas traurig, ehe sich ein Schmunzeln auf ihren Lippen bildete. „Herrn General Holzschwertschwinger? Du bist so ein Spinner. Komm, sonst sind die Beiden gleich nicht mehr in Sichtweite“, nach diesen Worten, griff sie nach der Hand des Älteren und zog ihn sanft mit sich. „Du möchtest mich wohl doch nicht verlieren, was?“, grinste der Todeswächter. „Idiot. Kannst du nicht einfach mal deine Kommentare lassen?“, seufzte die junge Frau lächelnd. „Hmhm~ Ich könnte schon, aber möchte ich das auch?“, entgegnete der Angesprochene belustigt. Ein leichtes Lachen trat über die Lippen der Jüngeren „Schon verstanden“.   Als der Shinkô seinen Blick schweifen ließ, fiel ihm etwas auf und ein Schmunzeln zierte seine Lippen. „Jetzt weis ich wo dein Problem liegt~ Da ist ein Abhang, an dem es ganz schön tief hinunter geht~“ Die Angesprochene schwieg verlegen auf diese Aussage und drückte seine Hand kurz fester. Akaya betrachtete sie aus dem Augenwinkel. So gut wie nichts konnte diese junge Frau erschüttern. Außer Gewitter und Höhe. Zwei Dinge, die ihr wirklich Angst machten. Ein Lächeln umspielte seine Lippen „Ich werd schon auf dich aufpassen, also schau nicht so bedrückt drein“. Moe richtete ihre Augen auf die Seinen und erwiderte sein Lächeln etwas. „Ich weis“   ….   Nach einiger Zeit konnte man behaupten, dass die vier Wächter die Nase voll hatten.   Erst wurden sie von weiteren Gestalten gejagt, welche immer größer und unheimlicher wurden. Diese Dinger schienen wirklich gerne zu spielen. Später mussten sie einige hohe Abhänge überwinden, indem sie über demolierte Brücken und instabile Baumstämme kletterten. Moe gefiel diese Tatsache natürlich überhaupt nicht und sie wäre am liebsten einen riesigen Umweg gelaufen, wie da rüber. Allerdings ließ Akaya ihr gar nicht erst die Wahl und nahm sie einfach mit sich, was die Jüngere zum aufschreien brachte und somit wieder Feinde anlockte, vor eben jenen sie dann über die Schluchten flüchten mussten. Dabei hätten sie dann auch noch beinahe Akemi verloren, welche wirklich dazu neigte, an gefährlichen Stellen abrutschen zu wollen. Man konnte auch sagen, Kano hatte mit der Jüngeren alle Hände voll zu tun.   Nachdem sie dies dann hinter sich hatten, landete die Gruppe zu allem Überfluss noch in einem See, welcher von einer leicht reizbaren Kreatur bewohnt wurde, welche Akaya natürlich noch zusätzlich reizen musste. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, schien ihm das alles äußerst viel Freude zu bereiten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie dieses riesige Teil abhängten.   Doch leider stolperte Akemi daraufhin in eine kleine Grube, in welcher gerade eine Bärenartige, schwarze Gestalt geschlafen hatte. Hatte. Dabei ließ Kano sie nur für zehn Sekunden aus den Augen. Allerdings stellten sie sich dieser Gestalt dieses Mal und gewannen.   Anschließend beschlossen sie nach etwas essbarem und trinkbarem zu suchen. Immerhin wussten sie nicht, wie lange sie sich nun schon wieder in diesen Wäldern aufhielten. Aber ihre Körper brauchten Ruhe und Nährstoffe. Nach längerem suchen fanden sie etwas derartiges, tranken Wasser, welches Kano mit seiner Magie erzeugte und aßen Äpfel, welche sie an einem Baum fanden.   Danach sollten sich zuerst die jungen Frauen ausruhen. Akemi, welche neben Kano an einem Baum saß, lehnte sich wie selbstverständlich an seine Schulter und schlief kurz darauf ein. Moe hingegen bettete ihren Kopf auf Akayas Schoß und schlief ebenfalls relativ schnell ein. Der Todeswächter zog sich sein Jackett aus und legte es über die Jüngere. Der Zeitwächter hingegen starrte einfach stumm auf das Lagerfeuer. Er und die Akarui saßen schließlich dichter an jenem, als die anderen Zwei. Daher würde sie schon nicht so schnell frieren. Zumal er sich sein Jackett eh nicht ausziehen könnte.   „Was denkst du, wie lange treiben wir hier schon unser Unwesen, Zeitwächterlein~?“, brach Akaya irgendwann die unangenehme Stille zwischen ihnen. Der Angesprochene richtete seine eisblauen Augen missmutig auf ihn. „Nenn mich gefälligst nicht so. ….Aber wenn ich es mit meinem Zeitgefühl vergleiche, in dem Abschnitt in dem ich schon hier bin, bis zu eurem Auftauchen… Schätzungsweise eine Woche?“ Der Ältere seufzte Lächelnd „Ach herje~ dann befinden Moe und ich uns ja auch schon vier Tage hier. Ob die Anderen sich schon sorgen machen~?“. „Wahrscheinlich“, kam es knapp über Kanos Lippen.   „Ja~ Ai, Momoko und Krähe werden Manabu sicher die Hölle heiß machen. Und Katsuro wird alle Hände voll damit zu tun haben, sein Kätzchen Kuraiko zu beruhigen“, schmunzelte der Todeswächter. Der Sukêto gab einen genervten Laut von sich „Du findest selbst das noch witzig, was?“. Nach diesen Worten, musterte er seinen Gegenüber kurz. Konnte er da gerade tatsächlich einen minimalen Schimmer von Sorge, in dem Gesicht des Älteren erkennen? „Uns mag das hier vielleicht wie Stunden vorkommen, aber in Wirklichkeit vergehen Tage. Für unsere Körper ist das sicher alles andere als gut. Wer weis, wie lange die Mädchen das noch durchhalten?“, grinste Akaya, jedoch kam es nicht gerade überzeugend rüber.   Kano betrachtete den Todeswächter unauffällig. Jener richtete gerade das Jackett, welches er über Moe gelegt hatte, da sie sich etwas drehte. Anschließend ließ er eine Hand auf ihr ruhen und lehnte sich an den Baum, welcher sich hinter ihm befand. Solch ein Verhalten sah der Zeitwächter zum ersten Mal bei dem Älteren. Aber wenn er es nicht besser wüsste, würde er behaupten, dass jener sich auch nur so verhielt, weil Moe schlief. Andererseits fand er diesen Kerl schon immer suspekt und eigentlich war es im auch gleich. Er war nur froh, dass Akemi endlich mal wieder schlief. Zum Schluss wirkte sie wieder ziemlich erschöpft, wollte aber dennoch, dass er sich zuerst ausruhte. Glücklicherweise konnte die Ikimasu sie überzeugen, sich ebenfalls schlafen zu legen.   Der Zeitwächter schürte das Feuer, damit es nicht ausging. Schließlich wollten sie auf diese Weise zumindest versuchen ihre Feinde etwas fern zu halten. Denn so wie es aussah, war Licht nicht so ihr Ding.   Nun konnten sie nur noch hoffen, dass sie dieses blöde Ei endlich fanden. Denn in einem Punkt musste Kano Akaya, leider, zustimmen. Akemi und Moe waren so ziemlich am Ende ihrer Kräfte. 04. Kapitel ----------- Manabu fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Er wurde von sechs Augen böse angestarrt.   „B – Beruhigt euch doch bitte.“, hob er abwehrend seine Hände und versuchte sein Lächeln aufrecht zu erhalten. Die Sechzehnjährige ging auf ihn zu „Beruhigen!? Sag mal, hast du eine Schraube locker, Manabu!? Meine große Schwester ist nun seit vier Tagen in diesem komischen Ei – Dings! Sieh gefälligst zu, dass du sie da wieder heraus bekommst! Sonst gehe ich rein!“ Der Angefahrene zog seine Augenbrauen zusammen „Tut mir ja leid, Momoko, aber der Bereich ist abgesperrt und niemand kommt mehr hinein. Selbst Wächtern ist der Zutritt nicht gestattet.“ Nun ging auch Ai dichter auf ihn zu „Ja, warum eigentlich? Mein halbes Team steckt da seit einer Woche drin! Wenn du nicht bald etwas unternimmst, werde ich mit Gewalt den abgesperrten Bereich betreten! Wie kommen Chiyo und du nur dazu, das zu tun!?" „Genau! Ich mache mir große Sorgen um Akaya und Moe.“, klinkte nun auch Krähe sich in das Gespräch ein.   Der Wissenswächter wusste allmählich nicht mehr, was er entgegnet sollte. Warum genau….hackten eigentlich alle auf ihm herum? Immerhin…   „Wenn ihr euch bei jemandem beschweren wollt, dann bitte bei mir. Lasst unseren armen, kleinen Manabu daraus. Er kann doch gar nichts dafür.“, stoppte Ren lächelnd bei den Vieren. Sofort funkelten ihn sechs Augen an. „Soll das heißen, dass das dein verdienst ist?“, gab Momoko verärgert von sich. Aiko hingegen seufzte gefrustet „Hätten wir eigentlich auch von selbst drauf kommen können. Immerhin ist er nicht nur Teamleiter von Team Alpha, sondern auch der Kopf der SnG – Organisation… . Aber dann erkläre mir mal bitte, was das alles soll? Immerhin stecken auch zwei deiner Teammitglieder in diesem Ding fest! Ist dir das so gleichgültig!?“ Von jedem konnte sie die Gefühle deuten, nur von diesem Kerl und Akaya nicht. Diese Beiden waren ihr wirklich ein Rätsel.   Krähe zog indessen an Rens Jackett und sah ernst zu ihm auf „Mach endlich was. Blöd – Akaya ist zwar blöd, aber trotzdem hab ich ihn gern. Ebenso wie Moe. Ihnen wird es doch gut gehen?“ Ihre letzten Worte klangen etwas unsicher. Sie machte sich ja eigentlich wirklich große Sorgen um die Beiden.   Ren sah zu ihr hinunter, blinzelte und lächelte erneut „Natürlich. Nicht umsonst sind Akaya und Moe in Team Alpha. Ihnen wird es sicher gut gehen.“ „Versprochen?“, harkte das Mädchen nach. Der Ältere schmunzelte „Versprochen.“   Momoko seufzte lächelnd und zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Ihre Schwester und Akaya gehörten zwar zu Team Alpha, weil sie zu den besten Wächtern gehörten, aber bei dem, was sie über das Ei erfuhr…. Doch momentan konnte sie wohl wirklich nichts weiter tun, als hoffen das es den Vieren gut ging und sich um Krähe kümmern. Auf jene ging sie zu und hielt ihr ihre Hand hin „Na komm, sollen wir etwas spielen gehen?“   Die Zehnjährige, die immer noch Rens Jackett - Ende in ihrer Hand hielt, sah zu der Ikimasu auf. Anschließend legte sie ihre freie Hand, in die der Älteren und ließ mit der Anderen, von der Uniform ab. „Okay.“   Ren und Ai sahen ihnen nach. Manabu hatte sich indessen lieber aus dem Staub gemacht. Kein Wunder. Sie hatten ihn auch ganz schön in die Enge getrieben… . Jetzt war der Gefühlswächterin das sogar etwas peinlich. Immerhin konnte er ja gar nichts dafür. Die junge Frau seufzte und richtete ihre dunkelroten Augen auf den Älteren „Ich will deinen Worten mal glauben schenken. Aber auch nur, weil du meistens recht hast.“ Ren lächelte weiterhin „Sehr gütig von dir.“ „Tz. Wenn den Beiden etwas fehlen sollte, werde ich dich umbringen. Nur, dass das klar ist.“, ging nun auch Aiko ihrer Wege.   „Man, da hast du dir mal wieder ganz schön viele Feinde, mit deiner Entscheidung, gemacht.“, blieb Luchia neben dem Glaubenswächter stehen. Im Augenwinkel bemerkte sie wieder diesen gewissen Blick des Älteren. „Du hast das nicht grundlos entschieden, oder? Sicher hatte es auch einen Grund, dass du Moe und Akaya zu Kano und Akemi geschickt hast, nicht wahr?“, sie hielt inne und seufzte schmunzelnd. „Was rede ich eigentlich, du wirst es mir ja eh nicht sagen.“ Ren sah lächelnd zu ihr „Hast du etwas gesagt?“ Die Jüngere erwiderte seinen Blick gleichermaßen „Dachte ich mir.“   Sie kannte diesen komischen Vogel einfach schon viel zu lange. Definitiv.   ~~   „Ihnen wird es doch gut gehen, nicht?“, saß eine junge Frau, mit langen schwarzen Haaren, besorgt auf einer Bank, im großen Garten des Wächterschlosses. Der Angesprochene, junge Mann, sah zu ihr. Anschließend bildete sich ein aufmunterndes Grinsen auf seinen Lippen „Natürlich. Akemi und den Anderen wird es gut gehen, Kätzchen. Sie können auf sich aufpassen.“ Die roten Augen der Jüngeren wurden glasig, doch versuchte sie sich zu einem Lächeln durchzuringen „Du hast bestimmt recht, danke Katsuro.“ „Sicher habe ich das! Du darfst nur nicht den Kopf hängen lassen.“, ließ der Raumwächter sich neben die Kurai sinken. „Ich weis, aber ich kenne meine Schwester… .“, betrachtete Kuraiko die Blumen, welche vor ihr blühten.   Der Kaze sah aus dem Augenwinkel zu der Dunkelheitswächterin. Ihr ging es die letzten Tage wirklich nicht gut. Verübeln konnte man es ihr ja nicht. Würde es um seinen kleinen Bruder gehen….ginge es ihm sicher ähnlich. Dennoch, er musste jetzt für sie da sein! Immerhin versprach er ihn vor einiger Zeit, an ihrer Seite zu bleiben und sie zu beschützen. „Sieh es doch mal so, sie ist deine jüngere Zwillingsschwester. Wenn ihr etwas zugestoßen wäre, wüsstest du es doch als erstes, oder nicht? Außerdem sind die Anderen ja auch noch da.“, lächelte er ihr zu. Jenen Blick erwiderte Kuraiko unsicher, ehe ein leichtes Lächeln ihre Lippen zierte „Ja, danke.“ „Nichts zu danken! Das ist doch selbstverständlich. Lass uns gleich ein paar Blumen pflücken gehen und sie im Schloss verteilen. Sicher freut Akemi sich, wenn überall im Schloss welche aufgestellt sind.“, erhob der junge Mann sich wieder und hielt der Kurai grinsend seine Hand entgegen.   Die Angesprochene sah verwundert zu ihm auf und nahm seine Hand zögerlich an. Warum hatte er nur immer die besten Ideen, um sie aufzumuntern? Katsuro tat all das jedes mal so locker, als wäre es das einfachste von der Welt. Sie selbst hingegen….wüsste gar nicht genau, wie sie das anstellen sollte. Deshalb bewunderte sie ihn sehr dafür. Und war ihm unendlich dankbar.   ~~   „Sagt mal, habt ihr auch das komische Gefühl, dass über uns gesprochen wird?“, grinste Akaya, welcher daraufhin kaum noch Luft bekam. Moe schielte verärgert zu ihm auf „Deine komischen Kommentare sind gerade so etwas von unpassend!“ Die junge Frau wusste nicht, ob sie ihn jetzt lieber umbringen würde oder sich an ihn klammern sollte. Sie entschied sich schnell für zweiteres. Immerhin balancierte der Todeswächter gerade, mit ihr zusammen, auf einem knappen Felsvorsprung entlang. Von dem aus es ziemlich tief hinunter ging. Also hielt sie sich wieder ordentlich an ihm fest und vermied den Blick nach unten möglichst. „Dein Glück.“, huschte es über ihre Lippen.   „Was denn? Das du so ein Hasenfuß bist?“, schmunzelte der Shinkô. Die Angesprochene schwieg kurz, ehe sie sich doch entschied etwas dazu zu äußern. „Erinner mich daran, dich später umzubringen.“ Der Todeswächter lächelte weiter „Freundlich wie eh und je~. Hoppala~.“ „Akaya!!“, kreischte die Lebenswächterin panisch, da der Ältere minimal ins Stolpern kam. Jedoch ging der junge Mann gelassen weiter. „Ich weis gar nicht, was du hast. Ist doch lustig~.“, schmunzelte er. „Ich werde dich so etwas von umbringen, wirklich…. .“, kam es nervös über Moes Lippen. Der Shinkô richtete seine Augen kurz auf sie „Also wirklich überzeugend klingst du ja nicht gerade, zumal du dich wirklich sehr an mich klammerst~.“ Die junge Frau, deren Gesicht sich inzwischen in der Halsbeuge des Älteren vergrub, murrte trotzig. „Ach, halt doch deinen Mund… .“   Kano schaffte es indessen irgendwie Akemi heil an der Felswand entlang zu führen. Auch wenn sie ein paar mal beinahe abgerutscht wäre. Wie gut, das er ausgeprägte Reflexe besaß…. So jemanden, wie dieses Mädchen, gab es auch kein zweites Mal. Sein Herz schlug ihm öfter bis zum Hals, weil ihr immer solche dämlichen Dinge passierten, dass er sie kaum vorhersehen konnte. Obwohl es bei ihr wiederum eigentlich nichts ungewöhnliches war. Irgendwann brachte Akemi ihn noch mal ins Grab….   Einige Zeit nach ihnen, trafen auch die anderen Beiden ein. Allerdings klammerte die Lebenswächterin so sehr, dass sie dies gar nicht bemerkte. Zumal Akaya eh noch zu dicht am Rand des Abhangs stand. „Hm~. Anscheinend möchte mein kleiner Hasenfuß noch weiter kuscheln.“, schielte der Todeswächter schmunzelnd zu der Jüngeren, welche keine Anstalten machte, ihn loszulassen. Auch nicht, nachdem er das sagte.   „Trag sie doch einfach weiter. Ich habe keine Lust noch mehr Zeit hier zu verbringen, wie nötig.“, murrte der Zeitwächter, schnappte sich Akemis Hand und zog sie anschließend mit sich. „Das hätte ich auch ohne dein Zutun getan, aber danke für Nichts~.“, grinste der Shinkô und folgte den Zweien, samt Moe.   Im Laufe der letzten Zeit, stellten die Vier fest, dass das Ei scheinbar seinen Standort wechseln musste. Zudem schien es sie absichtlich einen bestimmten Weg entlang zu führen. Seit ein paar Stunden veränderte sich ihre Umgebung nämlich stetig. Zu Moes Leidwesen. Denn sie trafen häufig auf irgendwelche Abhänge.   Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Akemis Lippen, als sie zu den anderen Beiden zurück sah. Die Ikimasu war auf den Armen des Shinkô eingeschlafen. Jener schmunzelte „Andauernd Angst zu haben, stelle ich mir auch sehr anstrengend vor.“ „Stimmt.“, prägte sich das Lächeln der Akarui aus.   Kano hingegen schielte zu ihr „Willst du auch wieder schlafen?“ Die Angesprochene sah kurz fragend zu ihm, bis ihr klar wurde, was er damit andeuten wollte. Sofort spürte sie, wie ihre Wangen warm wurden, weshalb sie ihren Kopf schüttelte „Nein, alles bestens!“ Allerdings kam dies weniger überzeugend rüber, als von ihr geplant, da sie über ihre eigenen Füße stolperte und unsanft auf ihren Knien landete. Ihre eine Hand wurde allerdings noch weiter von dem Zeitwächter gehalten, der frustriert seine Augenbrauen zusammen zog.   Anschließend hockte er sich vor sie und musterte ihre aufgeschürften Knie. „Du weist, dass das jetzt nicht gerade überzeugend war?“ Akemi nickte, während sie verunglückt Lächelte „Ja, möglich.“ „Möglich? Das ist eine Tatsache.“, meinte der Sukêto und ließ keine weiteren Widersprüche zu. „Setzt sich vernünftig hin, damit ich mir das besser ansehen kann.“, forderte er. Die Jüngere folgte der Forderung und verzog ihr Gesicht etwas, als Kano ihre Wunden genauer ansah und sie dafür etwas berührte.   Der Zeitwächter seufzte „Hey, Shinkô. Wenn du ein Tuch dabei hast, gib es mir.“ Der Angesprochene, welcher gerade neben ihnen zum halten kam, sah verdutzt zu dem Jüngeren hinunter. Ein Schmunzeln zierte seine Lippen „Wie du vielleicht siehst, komme ich da gerade nicht heran, schließlich schläft ein Dornröschen auf meinen Armen. Wenn du es willst, musst du es dir schon selbst holen.“ Wider Akayas erwarten, tat der Sukêto dies auch einfach, nachdem er ihm sagte, wo sich das Tuch befand.   Danach riss er es in Zwei, wusch Akemis Schürfwunden mit seiner Wassermagie aus und verband ihre Knie anschließend. Ohne etwas zu sagen, oder die Akarui gar zu fragen, nahm Kano sie auf seine Arme. Sie Huckepack zu tragen, wäre mit diesen Wunden wahrscheinlich eher unvorteilhaft. Die junge Frau bekam einen sichtlichen Rotschimmer „Du musst mich nicht tragen, ich kann auch selbst-.“ „Vergiss es. Deine Tollpatschigkeit kann sich ja keiner mit ansehen. Auf diese Weise machst du mir wesentlich weniger Arbeit.“, unterbrach Kano die Jüngere. Die Lichtwächterin lächelte, wenn auch etwas traurig „Verstehe, entschuldige.“   Danach wandte der Zeitwächter sich an den des Todes „Und wegen dem Tuch schulde ich dir nichts, nur, dass das klar ist.“ Akaya schmunzelte „Schon klar~. Davon haben wir zu Hause eh mehr als genug. Krähe besitzt nämlich das unglaubliche Talent, diese immer zu verlegen.“ Außerdem war ihm klar, dass Kano Akemi trug, weil er ihr deutlich ansah, wie müde sie war. Dafür waren nicht nur ihre aufgeschürften Knie der beste Beweis. Schließlich schlief sie nicht mal zwei Minuten später ein. Allerdings hieß das auch, dass Moe und Akemi all das allmählich wirklich sehr zu schaffen machte.   …..   „Das, ist doch nicht euer verfluchter Ernst… .“, kam es verärgert über Kanos Lippen, als er den Weg vor sich betrachtete, welchen sie überqueren mussten. Immerhin war hinter ihnen inzwischen alles zugewuchert und es war mehr als deutlich, dass sie einem vorgegebenen Weg folgten sollten. Akaya stoppte neben ihm und schmunzelte „Wie gut, das unser kleiner Hasenfuß noch tief und fest schlummert~.“ Der Zeitwächter seufzte und sah genervt aus dem Augenwinkel zu dem Älteren auf „Sagte Moe nicht, dass das hier das schwächste der Eier sein soll? Wenn das hier schon schwach ist, wie stark ist dann bitte das stärkste?“ Der Angesprochene erwiderte seinen Blick stumm, ehe er auf die Schluchten vor sich blickte. Zwischen den Tiefen, gab es immer wieder kleine, inselartige Felsenfetzen, auf welchen man stoppen konnte. Um die Schluchten zu überqueren, lagen lediglich Baumstämme zwischen den Inseln oder sehr misstrauen erweckende Hängebrücken. Zumal das Gestein an einigen Stellen mit Moos bedeckt und somit rutschig war.   „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Überraschungsei hier beeinflusst wird.“, meinte der Todeswächter. Der Jüngere betrachtete ihn fragend „So? Und von wem?“ Auf diese Frage erhielt er kurz keine Antwort, weshalb er schon genervt nachfragen wollte. „Ich bin mir nicht sicher. Aber scheinbar erlaubt sich da einer ein wirklich unpassendes Späßchen mit uns~.“, grinste Akaya, welcher, wenn Blicke töten könnten, wahrscheinlich sofort umgefallen wäre. „Ich finde das nicht besonders witzig. Die Mädchen sind am Ende und wer weis, wie lange wir uns hier schon wirklich befinden. Also hör auf mit deinen blöden Kommentaren, das nervt nur noch. Mehr, als eh schon.“, meinte Kano kühl. Er fragte sich zudem schon länger, weshalb die Magie des Eies, dem Shinkô augenscheinlich auch nichts ausmachte. Außerdem schien er mehr zu wissen oder ahnen, wie er zugab. All dies trug nicht unbedingt dazu bei, dass er den Älteren mehr mochte, eher im Gegenteil. Allerdings hatte er auch nicht vor, ihn irgendwann mal zu mögen.   Kano ging vorsichtig auf den liegenden Baumstamm zu und betrat diesen bedacht. Er musste sich konzentrieren. Denn wenn er abrutschte, bedeutete das nicht nur sein eigenes Ende.   Akaya sah ihm schmunzelnd nach „Ganz schön mutig, dass muss man ihm lassen.“ Er richtete seine blutroten Augen auf Moe, welche immer noch seelenruhig auf seinen Armen schlummerte. Er sah ihr deutlich an, dass die Magie des Eies an ihrer Kraft zerrte, auch wenn sie es sicher bestreiten würde, würde er sie darauf ansprechen. Wohl oder übel eine Gemeinsamkeit der Lebens- und Lichtwächterin. Andererseits wäre es wohl besser, würde Moe diesen Abschnitt ihrer Reise verschlafen. Er wusste nicht, was passierte, wenn sie aufwachte und er sich gerade in gefährlicher Höhe befand. Würde aber sicher nicht gut ausgehen…. „Also, Dornröschen, schlaf ruhig noch etwas, ja?“, schmunzelte er und folgte dann endlich dem Zeitwächter, welcher sich schon in der nächsten Etappe, einer kaputten Hängebrücke, befand.   …..   Jedoch wollte Dornröschen nicht auf die Bitte ihres tödlichen Prinzen hören. Aber zumindest wachte sie auf, als Akaya sich gerade mit ihr auf einer der ‚Inseln‘ befand. Durch den Schrei, welchen sie deswegen ausstieß, weckte sie Akemi ebenfalls auf.   Nun saß Moe dort, in der Mitte der Fläche, auf welcher sie sich befanden. Umgeben von tiefen Schluchten.   „Du siehst nicht gut aus… .“, gab die Lichtwächterin besorgt von sich. Die Gleichaltrige war total blass. Sie kauerte förmlich an der Stelle und ihr fehlte sogar die Kraft, Akaya ordentlich einen Einlauf zu geben. Man sah ihr deutlich an, dass sie einfach nur Angst hatte. Akemi tat wirklich alles, um ihre Freundin zu beruhigen, doch jene reagierte kaum darauf. Allmählich wusste die Akarui nicht mehr weiter. Sie würde ihr so gerne helfen.   Die jungen Männer sahen zu ihnen. „So allmählich sollten wir weiter. Wer weis, was dem Ei – Ding noch so einfällt.“, seufzte Kano. Als er keine Antwort bekam, blickte er aus dem Augenwinkel zu dem Todeswächter auf. Jenem schien irgendetwas durch den Kopf zu gehen, denn so einen Gesichtsausdruck, sah der Sukêto bei ihm zum ersten mal. Akaya wirkte auf eine merkwürdige Art und Weise, ernst und besorgt zugleich. Plötzlich murmelte der Ältere etwas vor sich hin. Kano hob skeptisch und fragend eine Augenbraue. Sagte der Todeswächter gerade etwas davon, dass dieses Ei es scheinbar auf Moe abgesehen hatte?   Der Sukêto gab ein frustriertes Geräusch von sich „Ich weis zwar nicht, was all das bedeuten soll, aber du weist definitiv mehr, wie du zugibst. Ein Ei, wird es nicht auf Moe abgesehen haben. Aber du meintest ja, dass es kontrolliert wird. Vielleicht hat derjenige dann ja etwas gegen sie.“ Nachdem er dies sagte, ging er auf die Wächterinnen zu. „Aber eigentlich ist es mir auch egal. Ich will nur noch hier heraus und Akemi sicher aus diesem, was auch immer es sein soll, bekommen. Ich habe nämlich keine Lust auf eine wütende Ai.“ Der Angesprochene sah ihm blinzelnd nach, ehe ein leichtes Schmunzeln seine Lippen zierte. Jenes prägte sich Sekunden später aus „Ich weis nicht, worauf du hinaus willst, Kanolein~.“   „Wäre hätte es gedacht… . Hauptsache du tust jetzt irgendwas. Moe sieht nämlich wirklich schlecht aus.“ „Jawohl, Herr Griesgram~. Wie ihr befehlt!“ „…….. .“   05. Kapitel ----------- Kano ging mit Akemi schon einmal vor. Auch wenn er die Jüngere dazu überreden musste. Sie wollte Moe partout nicht alleine lassen. Letztlich stimmte sie aber zu, nachdem sie kurz zu Akaya sah und mit ihm Blicke austauschte. Zumal die Akarui gestehen musste, dass es vielleicht besser war, wenn ihre Freundin nicht mitansehen musste, wie sie selbst immer wieder abrutschte und dergleichen….   Ungewollt fragte Akemi sich schon, wie lange es wohl dauerte, bis Kano sie entweder zurückließ, oder wieder trug, weil er so genervt von ihr war. Obwohl zweiteres wohl eher zutreffen würde. Schließlich schien der Zeitwächter ziemlichen Respekt vor Ais Launen zu haben.   Akaya ließ sich derweilen neben Moe auf den Boden sinken. Er betrachtete die Umgebung und schmunzelte vor sich hin. Sagte aber nichts. Er war einfach nur da und saß still neben ihr. Nach einigen Minuten hob die Lebenswächterin ihren Kopf etwas und sah zu dem Älteren auf. Jener erwiderte ihren Blick lächelnd. „Hm~ Nicht ganz das, was zu dir passt“ Der Ausdruck der Ikimasu wurde fragend. Was sollte das nun wieder heißen? „Akaya, was….“ „So ein verängstigtes Gesicht passt nicht zu dir. Sonst bist du immer so stark und stur. Lässt dir nicht die Butter vom Marmeladenbrot nehmen“, grinste der Ältere.   Bei seinen letzten Worten hob Moe skeptisch eine Augenbraue. Marmeladenbrot? Sie seufzte „Stell dir vor, es gibt auch Dinge die mir Angst machen. Kann ja nicht jeder so furchtlos sein wie du“. Der Shinkô gab einen merkwürdigen Laut von sich „Na~ So würde ich das aber auch nicht sagen. Jeder hat seine Schwächen, denkst du nicht? Deswegen muss man einfach jemanden an seiner Seite haben, der diese gekonnt ausgleicht. Was denkst du also, warum wir so ein hervorragendes Duo abgeben?“. Die junge Frau musterte ihn kurz. „Dann sag mir was deine Schwäche ist, damit ich sie ausgleichen kann“, ihre smaragdgrünen Augen ließ sie auf den blutroten des Älteren ruhen.   Der Angesprochene hielt kurz inne, ehe er grinste „Das kann ich doch nicht machen, das würde doch meinem furchtlosen Image schaden~“. Allerdings bekam der junge Mann auf diese Worte keine Reaktion. Die Jüngere sah ihn einfach weiter ruhig an. Er schmunzelte und zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen. Sie kannte ihn besser, als er dachte. Wenn sie nichts sagte, konnte er auch nicht weiter darauf reagieren. „Also gut~ Du würdest jetzt eh nicht mehr locker lassen. Außerdem spiele ich nicht gerne unfair mit meinen Freunden~“, schmunzelte er und hob anschließend seine Hand senkrecht.   Moe betrachtete diese verwundert. Doch kurz darauf wurde ihr bewusst, was er damit andeuten wollte und dies bemerkte er natürlich. Der Todeswächter sah auf seine gehobene Hand und schmunzelte bitter. „Ich bin und bleibe nun einmal eine tödliche Waffe. Da ist es doch nur ganz natürlich, dass es zu meinen Ängsten gehört, die zu verletzen, die mir wichtig sind… Dazu gezwungen werde, etwas derartiges zu tun“ Die junge Frau hörte ihm ruhig zu. Sie hatte das Gefühl, dass es eines der wenigen Male war, wo er normal mit ihr sprach. Etwas wirklich so meinte, wie er es sagte.   Akaya richtete seine Augen verwundert auf die Ikimasu, als sie ohne zu zögern nach jener Hand griff. Zumal sie ihn plötzlich liebevoll anlächelte. „Also ich hatte noch nie angst vor dir. Auch damals schon nicht. Und ich bin sicher nicht die Einzige, die so denkt. Der Tod mag zwar grausam sein, aber wer sagt denn, dass das Leben nicht noch grausamer ist? Schließlich sagt man doch auch, sterben ist leicht, leben ist schwer“, betrachtete Moe ihre Hände. „Aber gut, ich werde darauf achten, dass deine Angst sich nicht bewahrheitet“   Der Shinkô blinzelte und musste etwas lachen. Ob ihn diese Aussage nun unbedingt beruhigen sollte? „Du bist doch verrückt“ „Sicher dein schlechter Einfluss. Außerdem lebe ich mit dir zusammen, da geht das wahrscheinlich gar nicht anders“, schmunzelte die Jüngere. Wenig später erhob Akaya sich grinsend „Gut, dann haben wir also einen Deal~ Dementsprechend solltest du mir nun dein Vertrauen schenken, dass ich dich hier heil durch bringe“.   Moe folgte seiner Bewegung mit ihrem Blick. Gerade hatte sie eher das Gefühl, dem Teufel ihre Seele vermacht zu haben… Jener Gedanke ließ sie kurz lautlos lachen. Er hielt ihr seine Hand entgegen, welche sie zu seiner Verwunderung sofort annahm. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen „Idiot. Mein Vertrauen hast du doch schon lange, auch wenn ich manchmal daran zweifle, ob das so eine gute Idee war… Aber bis jetzt bereue ich es nicht“. Es war sogar eher das Gegenteil der Fall. Ab und an bereitete diese Einstellung des Wächters, der des Lebens, sogar große Sorgen…. Schon einmal warf er sich als lebendiges Schild vor sie und besaß nun deswegen eine große Narbe auf seinem Rücken. Damals tat er es als nichts ab, weshalb sie sogar etwas zerstritten waren.   Nun wusste sie, dass sie zu der Zeit einfach angst hatte, dass es noch einmal passieren könnte und dann nicht mehr so glimpflich ausging. Diese Angst verfolgte sie bis zum heutigen Tage.   Während sie noch so in Gedanken war, nahm Akaya sie auf seine Arme, was sie wieder in die Realität zurück holte. Sofort legte sie ihre Arme um seinen Nacken. Der Todeswächter schmunzelte „Jetzt bloß nicht runter sehen. Solltest du zu viel zappeln, könnte das eine unangenehme Angelegenheit werden~“. „Was du nicht sagst?“, murrte die Angesprochene und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. „Lass es uns einfach schnell hinter uns bringen…. Bitte“ „Also wenn du mich so lieb darum bittest~“, lächelte Akaya belustigt und begann einen Fuß vor den Anderen zu setzen. „Blödmann….“ „So lange es dich beruhigt, bin ich doch gerne dein Blödmann~“   Akemi und Kano machten eine kurz Pause und sahen zu den anderen Beiden. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen der Lichtwächterin. Was sie nicht schaffte, schaffte der Shinkô beinahe sofort. Sie selbst konnte so viel auf Moe einreden wie sie wollte, doch er brauchte nur ein paar Minuten.   „Bist du fertig mit starren?“, riss Kanos genervte Stimme sie aus ihren Gedanken. Sie sah zu dem Älteren und lächelte „Ja, wir können weiter“. Anschließend war sie dieses mal diejenige, die nach seiner Hand griff. Der junge Mann sah kurz verwirrt zu ihr und spürte wie sein Puls zunahm. Das war ein merkwürdiges Gefühl. Weshalb reagierte sein Körper so komisch, wenn sie nach seiner Hand griff, aber umgekehrt war es nicht der Fall?   „Kano? Alles in Ordnung?“, richtete Akemi ihren Blick fragend auf ihn. Der Angesprochene spürte wie er einen verlegenen Rotschimmer bekam, weshalb er seinen Kopf schnell zur Seite wandt. Er begann innerlich zu fluchen. Was war nur plötzlich mit ihm los? Scheinbar hatte der Wald doch merkwürdige Auswirkungen auf ihn. Ja, das musste es sein. Bestimmt….   Die Beiden schafften es nach einiger Zeit und vielen Problemen, endlich auf die andere Seite. Allerdings sahen sie irritiert zu Akaya, welcher eilig an ihnen vorbei rauschte. „Was hat der denn für ein-“, unterbrach Kano sich selbst, als er sah, vor was der Todeswächter die Flucht ergriff. „Ach du-“, ohne länger darüber nachzudenken, schnappte er sich Akemis Hand und rannte los. Jene hatte noch keine Gelegenheit gehabt, hinter sich zu sehen und tat das während des Laufens. Ihre Augen weiteten sich. Wo kam dieses riesige Etwas auf einmal her?   Natürlich geriet die Lichtwächterin, wie sollte es auch anders sein, ins Stolpern. Der Sukêto reagierte reflexartig und zog sie während des Rennens auf seine Arme. „Du verdammter Tollpatsch!“, tadelte er sie noch. Momentan war er sogar beinahe dankbar für das harte Wächtertraining…. Vor einem halben Jahr hätte er sie wahrscheinlich nicht so locker tragen können. Kano schloss zu dem Todeswächter auf und warf ihm einen verärgerten Blick zu „Was hast du jetzt wieder gemacht?“.   Der Angesprochene grinste unschuldig „Warum denkst du, dass das meine Schuld ist?“. „Weil so ein riesiges Teil nicht aus dem Nichts auftaucht!“, entgegnete der Zeitwächter verärgert und wich nebenbei einem Angriff der Gestalt aus. Der Todeswächter sprang ebenfalls in einem Salto zur Seite, weshalb Moe sich kurz stärker an ihm festhalten musste. Was aber eventuell auch daran lag, dass er nun von Ast zu Ast hechtete. Kano hingegen rannte weiterhin auf dem Boden entlang. „Antworte endlich, Shinkô!“, ließ er eine Eisschicht hinter sich auf dem Weg erscheinen, in der Hoffnung, dass das Ding ins schleudern kam. „Vielleicht habe ich aus versehen~ ein wenig meiner finsteren Magie in den Abgrund geschossen?“, antwortete der Ältere. Der Eiswächter richtete seine eisblauen Augen kühl auf ihn „Wenn das hier vorbei ist, werde ich dich umbringen!“. Akaya erwiderte seinen Blick schmunzelnd „Warum wollen mich nur immer alle umbringen?“. „Denk mal darüber nach, vielleicht kommst du ja von selbst drauf!“, knurrte Kano und wich erneut einem Angriff aus, wurde durch diesen allerdings in den Wald geschleudert. Die Wucht der finsteren Energiekugel war zu stark gewesen.   Ohne zu zögern, sprang der Todeswächter den Beiden hinterher, was Moe kurz aufschreien ließ. Sie fanden die Zwei relativ schnell, von denen Kano Probleme hatte aufzustehen und Akemi ihn bat sitzen zu bleiben. Scheinbar landete der Sukêto auf seinem Rücken, um den Aufprall abzufedern.   „Du solltest wirklich kurz verschnaufen, Kanolein~“, schmunzelte Akaya. „Genau, wir kümmern uns um den Rest“, lächelte Moe und ließ sich von dem Älteren absetzen. Die Lichtwächterin sah besorgt zu ihnen „Aber, diese Gestalt ist riesig, wie wollt ihr...“. Die Angesprochenen tauschten kurz Blicke aus und lächelten ihr danach entgegen. „Größe ist nicht alles“, grinste der Shinkô. „Eben. Ich werde euch mit meinem Schild beschützen, also macht euch darum keine Sorgen“, fügte die Ikimasu hinzu. „Aber, Moe! Dann kannst du dich selbst nicht schützen….“, gefiel der Lichtwächterin der Gedanke gar nicht. Allerdings antwortete die Gleichaltrige darauf nicht und verschwand mit Akaya zusammen im Gebüsch, Richtung Gestalt.   Der schmerzliche Seufzer von Kano, zog die Aufmerksamkeit der Akarui auf sich. „Du musst dich hinsetzen, ich werde mir das ansehen….“, meinte sie besorgt, jedoch wirkte ihr Blick traurig. Immerhin nahm der junge Mann die gesamte Wucht des Aufpralls auf sich. „Schau nicht so. Es ist nicht deine Schuld“, sagte er und ließ sich auf den Boden sinken. Es nützte ja nichts. Der Schmerz zog in jeden Winkel seines Rückens. So würde er sich kaum bewegen, geschweige denn fliehen können.   Kano sah aus dem Augenwinkel zu Akemi, welche sich seinen Rücken genauer ansah. Er seufzte kurz genervt und zog sich sein Jackett, sowie das Shirt darunter aus. „Wie willst du dir meinen Rücken ansehen, wenn du nichts siehst?“ Die junge Frau errötete etwas bei seiner plötzlichen Aktion. Anschließend lenkte sie ihren Blick verlegen zur Seite „Du hast recht…. Danke“. Er nickte lediglich und sie begann seinen Rücken genauer zu untersuchen. Kurz darauf berührte sie eine Stelle, die wie ein Blitz durch seinen Körper zog, weshalb er zusammen zuckte.   „Das ist also der Kern des Schmerzes… In Ordnung, das ist machbar, dauert nur etwas. Du scheinst glücklicherweise nur eine starke Prellung zu haben. Gebrochen ist anscheinend nichts“, klang Akemi nur wenig erleichtert. Ihr tat all das immer noch leid. Hätte er sie nicht tragen müssen, hätte er vielleicht besser ausweichen können. „Warum machst du dann trotzdem so ein Gesicht? Ich sagte doch, es ist nicht deine Schuld. Außerdem hilfst du mir doch jetzt, oder nicht?“, seufzte Kano. Die Angesprochene sah zu ihm, während sie ihre heilenden Hände über die betroffene Stelle hielt. „Naja, ich mache dir nichts als Ärger und Arbeit, seitdem wir hier sind. Wenn es um Kämpfe oder Flüchten geht, bin ich vollkommen nutzlos“, lächelte Akemi, allerdings sah der Ältere sofort, dass es betrübt wirkte.   „Du bist nun mal eine defensive Wächterin. Na und? Du kümmerst dich um unsere Gesundheit, da kannst du uns ruhig den Rest überlassen. Und du bist zwar ein Tollpatsch durch und durch, aber würde es mich stören, hätte ich dich schon lange zurück gelassen. Also hör auf, dir die Schuld an irgendetwas zu geben“, kam es über die Lippen des Sukêto. Die Angesprochene sah verwundert, mit einem leichten Rotschimmer, zu ihm. Versuchte er sie etwa gerade aufzumuntern? Er? Kano? Ein Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie hatte sich also doch nicht getäuscht. „Danke, das ist lieb“   Der Zeitwächter wandt sein Gesicht zur anderen Seite. Schon wieder. Er spürte, wie sich Verlegenheit auf seinem Gesicht breit machte. „Hör auf dich ständig zu bedanken…. Und ich bin nicht lieb, dass das klar ist“ Auf diese Aussage hin, lächelte die Jüngere lediglich.   ~~   Moe und Akaya hatten indessen einiges mit der riesigen Gestalt zu tun. Sie war nicht schnell, aber dafür stark. Ein Schlag von diesem Ding, war ziemlich schmerzhaft, wie die Lebenswächterin am eigenen Leib erfahren durfte. Zumal brachten die Angriffe des Todeswächters kaum etwas. Finsternis auf Finsternis kam eben nicht so gut. Was wohl auch der Grund war, weshalb die Ikimasu die meisten Angriffe zu spüren bekam. Ihre Glefe schien der Gestalt nämlich ordentlich Schmerzen zu bereiten. Das Bein, welches sie bei dem Ding streifte, hinkte nun.   Das Einzige, was Akaya tun konnte, war ihren großen Gegner mit seinen Geistern zu blockieren. Diese kleinen, schwarzen Wesen, mit ihren weißen Augen, verstanden es gut, andere zu stören. Jenes taten sie momentan auch.   Moe stemmte ihre Waffe auf den Boden und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Mal davon abgesehen, das sie mit Kratzern übersät war, ging es ihr gut. Sie sah zu der Gestalt auf. Wenn sie ihre Kraft in ihren heiligen Speer leiten könnte und diesen dann in den Kopf dieses Etwas rammen würde…. „Sag mal Akaya, würdest du es schaffen mich da hoch zu bekommen?“   Der Angesprochene, welcher neben ihr stand, blickte blinzelnd zu ihr. „Du weist schon, wie hoch das ist?“, schmunzelte er. Die Angesprochene nickte „Ja, aber anders geht es wohl nicht. Außerdem sehen wir schon ziemlich….mitgenommen aus, denkst du nicht?“. Sie richtete ihre smaragdgrünen Augen wieder auf die Gestalt. „Wenn du mich da hoch bekommst, werde ich diesem Ding meine Glefe in den Kopf rammen und sofort wieder runter fallen. Also wehe du fängst mich nicht auf“, gab sie belustigt von sich. Jenen Blick erwiderte der Ältere gleichermaßen „Ich denke, in dem Spiel ‚Fang die Moe‘ bin ich geübt“.   Anschließend nickten die Beiden sich zu. Mit Hilfe seiner finsteren Energie, katapultierte Akaya die junge Frau zu dem Kopf des riesigen, schwarzen Etwas hoch. Im Flug leitete Moe etwas von ihrer Energie in ihre Waffe und bohrte sie in den Kopf der Gestalt, welche daraufhin ein lautes, komisches Geräusch von sich gab. Danach ging es für die Ikimasu wieder abwärts, aber sie wurde wie geplant, von dem Todeswächter aufgefangen. Daraufhin richteten sie ihre Blicke auf das Ding, welches scheinbar versuchte die Waffe aus seinem Kopf zu bekommen. Vergeblich. Die Gestalt begann sich vom Standpunkt der Glefe aus, aufzulösen.   „Schön, das wenigstens mal etwas hier funktioniert“, lächelte Moe erleichtert. Der Ältere sah zu ihr „Das du dich mal freiwillig so hoch befördern lässt~“. Ein leichter Rotschimmer zierte ihre Wangen und sie blickte trotzig zur Seite „Ich wusste ja, das du mich auffängst… Außerdem hatten wir keine andere Wahl“. „Naja, wenn ich nicht von deiner kleinen Schwester zu Hackfleisch verarbeitet werden will, sollte ich nicht zulassen, dass du dich selbst zu Matsche verarbeitest“, grinste der Shinkô. Moe hob skeptisch eine Augenbraue „Sehr witzig“. „Was denn~? Das war mein voller Ernst!“, schmunzelte er. „Natürlich“ „Aber sicher~“ „Dann scheine ich dir als langjährige Freundin ja sehr wichtig zu sein“ „Hmhm~ Stimmt, jetzt, wo du es erwähnst~“ „Na vielen Dank auch…..“   Ein Rascheln, zog die Aufmerksamkeit der Beiden Streithähne, auf sich. Sie sahen schweigend zu dem Gebüsch, aus welchem kurz darauf Akemi und Kano traten. Dabei wurde Zweiterer von der jungen Frau gestützt. Sofort spürten die Team Alpha Mitglieder einen tadelnden Blick auf sich, weshalb sie verunglückt lächelten. Akemi war was das anging, wirklich gnadenlos…. 06. Kapitel | Die Finsternis des Eies | --------------------------------------- Luchia stand im großen Büro, welches Ren gehörte. Jener lehnte seitlich an dem großen Panoramafenster und blickte schweigend nach draußen, wo die Sterne den Himmel zum funkeln brachten. Sein Büro war ansonsten vollkommen dunkel. Der junge Mann verschränkte locker seine Arme vor der Brust.   Die junge Frau wusste, dass er sie bemerkte. Schließlich kannte sie ihn lange genug…. Vor zwanzig Jahren, als sie vier Jahre alt war, lernte sie den Masu, zusammen mit ihrem Vater kennen. Jener war ein Künstler, welcher Portraits von den Menschen auf der Straße malte. Dadurch kam er auch mit Ren ins Gespräch, da dieser ebenfalls ein Künstler war. Zwar ein ziemlich Chaotischer, aber er war einer.   So erfuhr sie damals von den Wächtern. Ihr Vater wusste ebenfalls bescheid…. Er sprach damals zwar nie darüber, aber Luchia war sich sicher, dass ihre Mutter deswegen starb. Weil sie sie vor irgendetwas beschützen wollte. Oder irgendwem. ….So wie ihr Vater selbst, einige Jahre später…. Als sie zehn Jahre alt wurde, ist er gestorben, weil er sie beschützen wollte. Ren wollte helfen, kam aber zu spät.   Danach trat sie der SnG bei. Um ihren Vater zu rächen und zu verhindern, dass jemand das selbe Leid durchmachen musste, wie sie damals. Seither wurde sie den Chaoten irgendwie nicht mehr los.   Die Traumwächterin ging ein paar Schritte, um wenig später neben dem jungen Mann zu stoppen. Sie richtete ihre Augen ebenfalls auf die Sterne. „Es wird ihnen gut gehen.“, sie konnte im Augenwinkel sehen, wie sich ein Lächeln auf Rens Lippen bildete. Jedoch mied er ihren Blick immer noch. „Ich weis. Schließlich ist Akaya ja bei ihnen und Moe, die ihn im Zaum hält. Zudem Akemi, die sich um die Gesundheit ihrer Freunde kümmert und Kano, der, wenn auch unbewusst, auf jene achtet.“, erhob der Glaubenswächter seine Stimme.   Luchia ließ ihre azurblauen Augen auf ihm ruhen. Allmählich verstand sie…. „Du hast einen Gedanken, bei diesem Vierergespann, oder?“ Erneut lächelte er einfach nur, weshalb die Jüngere seufzte. Sie drehte sich mit ihrem Rücken zu dem Fenster und lehnte sich an jenes. Ihre Aufmerksamkeit richtete sie auf die großen Gemälde an der Wand, welche in den letzten Jahrhunderten von Ren gemalt wurden. „Wenn man genauer darüber nachdenkt, geben die Vier auf jeden Fall ein gutes Team ab. Akaya und Moe sind ohnehin ein sehr gutes Duo, allein dadurch, dass sie sich so lange kennen und viel zusammen trainiert haben. Aber wohl auch, weil ihre Dimensionen sich ausgleichen. Kano hat sich ebenfalls zu einem sehr guten Kämpfer gemausert. Er beherrscht besonders seine Eismagie und weis sie einzusetzen. Man könnte zwar meinen, dass er daher als Zeitwächter eher weniger geeignet wäre, aber vielleicht ist es ja genau das, was ihn ausmacht? Zudem geigt er Akaya seine Meinung und lässt sich von ihm nichts gefallen. Das braucht unser Chaot ab und an auch mal. Außerdem passt er auf Akemi auf, wenn er es auch niemals zugeben würde, was gut ist, da sei ein vollkommener Tollpatsch ist. Dafür aber die treuste Seele und ein riesengroßes Herz besitzt.“, gab Luchia von sich und wartete auf die Reaktion des Älteren.   Dieser richtete nun tatsächlich seine grasgrünen Augen auf sie, woraufhin sie ihre eigenen etwas verengte „Wusste ich es doch. Du hattest die ganze Zeit einen Hintergedanken bei all dem. Du willst, dass sie auf diese Weise lernen, zusammen zu arbeiten, nicht wahr?“ Der Angesprochene begann unschuldig zu lächeln „Ich weis nicht was du meinst, aber wo du es erwähnst~. Die Vier geben doch wirklich ein gutes Team ab, oder nicht?“ Luchia warf ihm einen missmutigen Blick zu „Versuch mich nicht zu veräppeln. Akzeptiere es doch einfach mal, von mir durchschaut worden zu sein. Aber wie ich dich kenne, steckt hinter dieser Entscheidung noch weitaus mehr, immerhin sitzen die Vier da nun schon beinahe drei Wochen drin fest. Zumal wir auch schon andere dieser Eier gesichtet haben und die Anderen sich um jene kümmerten. Allerdings sind sie nach knapp drei Tagen wieder draußen gewesen. Was also, ist an diesem Ei bitte anders? Du weist es doch, also sag es mir bitte.“   „Vielleicht haben wir uns auch einfach nur getäuscht und die Eier des Meeres, der Sande und des Sturmes waren doch leichter, wie das der Wälder?“, lächelte Ren ruhig. Jene Ruhe des Kerls, machte Luchia irgendwann noch einmal Wahnsinnig. Wie konnte dieser Typ nur in allen Situationen so gelassen bleiben? Was stimmte nur nicht mit ihm?…. Ein Seufzer entfloh ihr. Vielleicht sollte sie sich das bei ihm, nach all den Jahren, nicht mehr fragen. Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte sie ihn noch nie sauer, wirklich verärgert oder gar zornig gesehen. Woher nahm er nur die Kraft, seine Gefühle derartig unter Kontrolle zu halten?   „Naja, wenn man mal davon absieht, dass unsere Freunde lauter Probleme in den Welten der Eier hatten…. Aber immerhin konnten sie sie schnell auftreiben und versiegeln, im Gegensatz zu unseren Vier weiterhin Vermissten. Wenn das so weiter geht, werden Momoko und Ai dich irgendwann noch einmal wirklich umbringen.“, hob Luchia skeptisch eine Augenbraue. „Das denke ich nicht, so sind die Beiden nicht. Sie drohen zwar immer, machen sich aber eigentlich nur riesige Sorgen.“, lächelte der Glaubenswächter. Die Angesprochene seufzte schmunzelnd „Was du nicht sagst? Bellende Hunde beißen ja schließlich auch eher selten.“ „So ist es, auch wenn ich deinen Vergleich etwas merkwürdig finde.“, entgegnete der Ältere ruhig.   Nach dieser Unterhaltung, wurde es still zwischen den Beiden. Sie schwiegen sich an und blickten erneut aus dem Fenster. Luchia wusste zwar nicht, was genau Ren mit all dem bezweckte, aber was sie wusste war, dass er niemals grundlos handelte. Welche Rolle hatten die Vier in all dem wirklich? Die junge Frau war sich bewusst, dass der Ältere nicht mit der Wahrheit heraus rücken würde. Zumindest noch nicht. Scheinbar war es noch nicht an der Zeit dafür….   Sie hoffte und betete einfach, dass es ihren Freunden gut ging.   ~~   „Knapp drei Wochen schätzt du also?“, wiederholte Akaya die Worte des anderen Wächters, welcher stumm nickte. Die jungen Frauen schliefen wieder, weshalb sie dies nutzen um sich über derartige Dinge zu unterhalten. Wie immer.   „Das ist aber eine verdammt lange Zeit~.“, grinste der Todeswächter. Kano antwortete nicht und sah zu Akemi hinunter, welche es Moe inzwischen gleichtat und ihren Kopf auf seinem Schoß bettete. Die Abstände, in denen die Mädchen schliefen, wurden immer kürzer. Ihnen schien all das eindeutig immer mehr zu schaffen zu machen. Zumal es um sie herum eigentlich immer dunkel und finster war. Nur selten drang das magisch erzeugte Mondlicht zu ihnen durch. Tag wurde es ohnehin schon länger nicht mehr.   Der Zeitwächter richtete seine Augen auf das Lagerfeuer vor sich. Lange konnte das nicht mehr so weiter gehen. Sie ernährten sich von Obst, welches sie an Bäumen fanden. Tranken das Wasser, was er magisch erzeugte und wuschen sich selbst und ihre Klamotten in irgendwelchen Seen, in denen mal keine Kreaturen ihr Unwesen trieben.   Ein kurzes Ruckeln auf seinem Schoß, zog seine Aufmerksamkeit auf sich, weshalb er nach unten Blickte. Akemi hatte sich im Schlaf zu ihm gedreht und dabei das Jackett, welches er auf sie legte, komplett unter sich platziert. Der junge Mann hob skeptisch eine Augenbraue. Wie hatte sie das mit nur einer Bewegung geschafft? Er seufzte leise. Letztlich war es egal. Sie würden eh alle neue Uniformen brauchen.   In seinem Augenwinkel bemerkte Kano eine, in letzter Zeit übliche Geste, des Todeswächters. Jener richtete sein Jackett, welches über Moe lag und ließ anschließend seine Hand auf ihr ruhen. So ganz leuchtete dem Zeitwächter das Verhalten des Shinkô noch nicht ein. Er verhielt sich der Lebenswächterin gegenüber nur so, wenn sie es nicht mitbekam. Warum? Ansonsten ärgerte er sie doch meist. Andererseits war dieser Kerl ihm eh ein Rätsel. Wieso machte er sich überhaupt Gedanken darüber? Er hing eindeutig schon zu lange mit dem Todeswächter hier fest.   Kano sah erneut zu dem Älteren und seufzte genervt. „War ja klar.“, wieder einmal, war der Shinkô an den Baum gelehnt, eingeschlafen. Musste auch ziemlich anstrengend sein, so drauf zu sein, wie er. Dennoch ruhte Akayas Hand weiterhin auf Moes Taille.   „Sie ist ihm eben wichtig.“, erklang leise, Akemis Stimme. Der Angesprochene sah verwundert zu ihr herunter „Du bist wach?“. Die Jüngere lächelte warm zu ihm auf „Du musst doch gleich auch mal schlafen.“ Sie setzte sich auf und sah zu den anderen Beiden. „Akaya mag Moe zwar oft ärgern, aber das ist halt seine Art und Weise, seine Zuneigung zu ihr deutlich zu machen. Andererseits aber wahrscheinlich auch eine Art Abwehrmechanismus. Er will sie auf diese Weise nicht zu nah an sich heran lassen.“, das Lächeln der Lichtwächterin begann etwas traurig zu werden. Sie fragte sich schon länger, warum er das wohl tat.   All dies fiel ihr an seinem Verhalten relativ schnell auf. Akaya trat zwar jedem mit seiner eigensinnigen Art und Weise entgegen, jedoch unterschied sich die zu Moe in einem ganz gewissen Punkt. Einem, den er wohl partout nicht zulassen und verstecken wollte. Dafür tat er alles und würde sie deswegen sicher irgendwann sehr stark verletzen. Vor diesem Tag fürchtete Akemi sich etwas, da sie die Beiden schon sehr in ihr Herz schloss. So wie all die Anderen auch. Sie hatte alle wirklich lieb gewonnen. Jeder von ihnen besaß seine Ecken und Kanten, aber das war auch gut so.   Sie wollte einfach nur, dass alle gut miteinander auskamen und weiterhin zusammen lachen konnten. Mehr wünschte sie sich gar nicht.   Kano sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren. Sie lächelte einfach vor sich hin und betrachtete ihre Gegenüber. Die Jüngere war ihm ein genauso großes Rätsel wie dieser Kerl. Sie lächelte so gut wie immer. Egal was passierte oder ihnen bevorstand. Zudem dachte sie grundsätzlich nur an Andere. Das sie wusste, was Egoismus bedeutete, bezweifelte Kano stark. So etwas gab es bei ihr nicht. Seiner Meinung nach, sollte sie mal mehr an sich selbst denken und nicht so viel an Andere. Aber was zählte seine Meinung schon? Ein Seufzer entrann ihm. Warum zerbrach er sich überhaupt so sehr den Kopf über sie? Sobald sie wieder aus dem Wald heraus waren, würde doch eh alles wieder beim alten sein. Er würde wieder allein durch die Welt gehen und die Anderen von sich abschotten. So wie er es immer tat und immer wollte. Mehr brauchte er nicht. Jetzt gerade waren sie lediglich aufeinander angewiesen, um aus diesem Etwas heraus zu kommen.   Plötzlich spürte er eine Hand, welche sich liebevoll an seine Wange schmiegte. Er sah in zwei rosane Augen, welche ihm besorgt entgegen blickten. „Kano? Du siehst müde aus. Ruh dich etwas aus, ja? Ich werde so lange aufpassen und mich melden, wenn etwas passiert.“, lächelte Akemi warm. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick einfach nur stumm. Wie konnten zwei Augen nur so viel Wärme ausstrahlen? Weshalb war sie überhaupt so freundlich zu ihm? Schon von Anfang an….   „In Ordnung.“, gab er letztlich knapp von sich. Ein wenig Ruhe konnte ja nicht schaden. Akemi lächelte zufrieden „Gut, dann komm.“ Ohne zu zögern setzte sie sich vernünftig hin und klopfte auf ihren Schoß. Der Älter blinzelte, ehe Verlegenheit sich auf seinem Gesicht ausbreitete. Er drehte seinen Kopf zu Seite „Spinnst du? Ich werde mich bestimmt nicht auf deinen Schoß legen!“. Die Akarui rechnete schon mit einer derartigen Antwort, weshalb sie wortlos, aber sanft, den Kopf des Zeitwächters ihren Schoß zog. Anschließend sah sie zu ihm herunter „Und jetzt wird geschlafen. Sonst mache ich mir nur Sorgen um dich und werde dadurch noch tollpatschiger.“ Der junge Mann erwiderte ihren Blick und drehte ihr dann den Rücken zu. Nicht bloß, weil ihn das nervte, sondern um seinen leichten Rotschimmer vor ihr zu verbergen. Wusste sie überhaupt, was sie da tat? Ihn einfach so zu sich zu ziehen…. Doch viel mehr fragte er sich, weshalb das sein Herz zum höher schlagen brachte. Dieses Gefühl war merkwürdig und er mochte er nicht. Es nervte ihn.   …..   Wie versprochen, achtete Akemi auf ihre Umgebung und war froh, dass sie Kano endlich mal zum schlafen bekam. Er schlief zwar immer mal wieder zwischendurch, aber nie sonderlich lang. Doch auch er brauchte mal Erholung.   Als Akaya wieder wach wurde, hielt die Lichtwächterin sich ihren Zeigefinger senkrecht vor den Mund und lächelte leicht. Der Ältere blinzelte und richtete seine Augen anschließend auf ihren Schoß, wo der Sukêto tief und fest schlummerte. Die Lippen des Todeswächters wurden von einem Grinsen umspielt, ehe er verständlich nickte. „Endlich ruhen sich unsere Dickschädel mal vernünftig aus~.“, seufzte er zufrieden und lehnte seinen Kopf an den Baum hinter sich. Ein sanftes Lächeln zierte die Lippen der Jüngeren „Ja. Aber sag, Akaya…. Was weist du über all das hier? Es ist ziemlich offensichtlich, dass die Magie des Eies es auf Moe abgesehen hat. Du scheinst zu wissen, was dahinter steckt, so viel konnte ich schon mitbekommen.“   Der Angesprochene blinzelte verdutzt. Dafür das sie so tollpatschig war, war sie definitiv nicht auf den Kopf gefallen….na gut, das vielleicht schon öfter, aber es richtete scheinbar keine besonders großen Schäden an. Dieser Gedanke brachte den Shinkô zum schmunzeln, ehe jenes wieder etwas verblasste. Er richtete seine blutroten Augen auf Moe, welche seelenruhig schlief. Seine Gesichtszüge begannen bitterer zu werden, allerdings antwortete er nicht direkt. Die junge Frau war sich nicht mal sicher, ob er dies überhaupt vor hatte, aber versuchen wollte sie es zumindest. Schließlich könnte es ihnen vielleicht aus diesem magischen Labyrinth helfen.   „Du musst wissen, ich habe mir in meinem Leben schon ungewollt ein paar Feinde gemacht, die es auf mich abgesehen haben. Das Los eines Todeswächters~.“, grinste der junge Mann. Akemi betrachtete ihn „Das ist aber nur die halbe Wahrheit.“ „Wie kommst du denn darauf~?“, entgegnete der Ältere. Die Akarui begann zu lächeln „Ganz einfach, weil dein Grinsen so schief ist, dass es aussieht als hättest du eine halbe Gesichtslähmung.“ Akaya blinzelte „Das….ist aber nicht nett.“ „Aber die Wahrheit, also? Vielleicht hilft es uns hier heraus, wenn du mit mir darüber sprichst. Du weist doch genau wer dahinter steckt und dieser Jemand hat es auf Moe abgesehen. Sie ist auch meine Freundin, also möchte ich nicht, dass es ihr schlecht geht.“, klang die Lichtwächterin nun eher besorgt. „Willst du etwa, dass ihr später etwas schlimmes zustößt, weil du nichts gesagt hast?“, fügte sie leicht traurig lächelnd hinzu.   Der Ältere erwiderte ihren Blick stumm. Ein verzweifeltes Grinsen zierte seine Lippen. Sie konnte einem wirklich ein schlechtes Gewissen machen…. „Natürlich will ich das nicht. Im Gegenteil. Aber mit der Frau, mit der wir es hier zu tun haben, ist nicht zu spaßen.“, begann er. Akemi sah aufmerksam zu ihm. Sie wusste nicht weshalb, aber sie überkam ein ganz merkwürdiges Gefühl bei der Sache. Doch dieses sollte sich gleich aufklären.   „Ihr Name lautet Shizuka und sie ist ein Teil von mir, welcher entstand, als ich mit fünf Jahren aus der Vergangenheit, in diese Zeit geschickt wurde. Irgendwie ist sie während dieser Reise aus meinen Kräften entstanden. Aus dem negativsten Teil jener. Wir dachten damals, dass wir sie versiegelt hätten, aber dem war wohl nicht so und nun sinnt sie auf Rache. Zu allem übel ist sie auch noch das, was ihr auf der Erde wohl als Vampir bezeichnen würdet. Sie nährt sich am Blut ihrer Opfer. Umso mehr negative Gefühle dieser in jenem Moment besitzt, desto stärker macht sie das. Deshalb wahrscheinlich auch dieses Labyrinth. Um genau derartige Gefühle in uns auszulösen“, erklärte der Todeswächter. Die Jüngere musterte ihn. Kein Wunder, dass er das für sich behielt. Damit würde wohl keiner Stolz durch die Welt gehen. Doch eine Sache irritierte sie noch mehr „Du kommst ursprünglich aus der Vergangenheit?“   Der Shinkô nickte „Ja, normalerweise würde ich jetzt in der Zeit von vor fünfhundert Jahren leben. Doch eigentlich bin ich ganz froh, da weg zu sein. Mein Vater war ein Schlägertyp und meine Mutter hat mich verachtet. Also bin ich mit fünf Jahren, im tiefsten Winter weg gelaufen, in der Hoffnung ich würde sterben. Als ich im Schnee einschlief und dabei war zu erfrieren, muss ich aus unerfindlichen Gründen hier gelandet sein. Das nächste an das ich mich erinnere, ist das Krankenzimmer des Schlosses und ein panisch, fröhlicher Ren.“ Nachdem er das sagte, zuckte er etwas zusammen, da Moe sich plötzlich schlagartig aufrichtete und mit glasigen Augen zu ihm blickte „Warum hast du mir das nie erzählt?“   Während Akaya noch irritiert blinzelte, bemerkte er Akemis unschuldiges Lächeln, weshalb er schmunzeln musste. „Das du so hinterhältig sein kannst“ Kurz darauf spürte er einen Zeigefinger, welcher sich in seine Brust bohrte und sah in zwei glasige und verärgerte, smaragdgrüne Augen. „Ich dachte, wir sind ein Team? Weshalb erzählst du mir dann solche wichtigen Sachen nicht? Ich wusste bis heute nicht mal von deiner Vergangenheit und Akemi erzählst du all das. Was soll mir das jetzt bitte mitteilen? Und ich dachte, wir wären gute Freunde.“, murrte die Ikimasu und erhob sich.   Der Angesprochene versuchte die Situation wie immer mit seinem üblichen Grinsen zu überspielen „Das habe ich bis jetzt noch nie jemandem erzählt. Außer Ren und Luchia weis das niemand. Also sei doch bitte nicht beleidigt~.“ Nach dieser Aussage spürte er einen tödlichen Blick auf sich. „Lass deine Blöden Sprüche jetzt besser! Darauf habe ich gerade überhaupt keine Lust, schließlich hast du Akemi davon erzähl, weil sich dich darum gebeten hat. Ich habe dich schon so oft nach deiner Vergangenheit gefragt, aber vor mir hast du geschwiegen.“, gab die Lebenswächterin verärgert von sich.   Der Angesprochene erhob sich und wollte sie beruhigen, wozu er eine Hand auf ihre Schulter legen wollte. Doch jener wich die Jüngere aus, weshalb sich seine Augen für wenige Sekunden, kaum sichtbar weiteten. „Lass mich. Ich möchte gerade eher nicht in deiner Nähe sein, um das Vertrauensverhältnis zwischen uns überdenken zu können.“, mit diesen Worten, wandte Moe sich vollkommen von ihm ab.   Akemi und Kano, welcher durch den Tumult wach wurde, sahen zu den Beiden. Erstere wirkte besorgt. Das hatte sie nicht gewollt. Sie wollte eigentlich nur helfen…. Der Zeitwächter, welcher nur den Rest teilweise mitbekam, war immer noch etwas durch den Wind, weil er gerade erst wach wurde. Allerdings gefiel es ihm nicht, dass die Akarui so traurig dreinschaute.   Akaya stand wie angewurzelt da und verkrampfte seine eine Hand etwas. Er beobachtete Moe dabei, wie sie sich vor einen Baum setzte, seinen Blick aber weiterhin mied. Er zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und grinste etwas. Scheinbar begannen sie allmählich, der finsteren Magie des Eies, zu unterliegen….   Andererseits war er an dieser Situation wohl ganz allein Schuld. 07. Kapitel ----------- Auch einige Zeit später, mied Moe den Todeswächter immer noch. Selbst als es wieder hieß, dass sie über einige Schluchten hinüber mussten.   „Denk gar nicht daran, mir zu nahe zu kommen.“, hob die Ikimasu ihre Handfläche, in Akayas Richtung. Jener schmunzelte belustigt „Willst du Hasenfuß das etwa alleine machen?“ „Wenn es sein muss!“, ging die Jüngere auf die Schluchten zu und stoppte zögerlich vor dem breiten Baumstamm, welcher als Brücke dienen sollte. Wirklich stabil wirkte der ja nicht…. Sie schüttelte ihren Kopf, schluckte schwer und betrat das morsche Holz. Allerdings hockte sie sich schnell hin und krabbelte, mehr oder minder, über den Baumstamm.   „Moe, soll ich wirklich nicht~?“ „Vergiss es!“, antwortete die Angesprochene dem Älteren und kniff ihre Augen zusammen. Irgendwie würde sie das schon ohne ihn schaffen. Hoffte sie zumindest…   Kano und Akemi sahen sich das Geschehen schweigend an. So würde das definitiv nichts werden…. Der Zeitwächter seufzte. Eigentlich widerstrebte es ihm, aber… „Würdest du -.“ „Ja, ich werde zu Akaya gehen. Kümmere du dich bitte gut um Moe, sonst fällt sie durch ihre Angst gleich noch herunter….“, lächelte die Jüngere besorgt. Anschließend nickten sie sich zu und gingen zu den anderen Beiden.   Kurz darauf hörte man Kano murren, dass die Lebenswächterin doch bitte endlich den Baum loslassen sollte. Zumal die junge Frau sich sowieso nicht mehr rühren konnte. Als es dem Zeitwächter zu blöd wurde, hob er die Ikimasu einfach auf seine Arme, ob sie wollte oder nicht. Jene schrie natürlich kurz panisch auf und klammerte sich sofort an den Älteren.   Akaya beobachtete dies schmunzelnd, auch wenn es bitter wirkte. „Kano wird sie schon heil auf die andere Seite bringen.“, stoppte Akemi lächelnd neben dem Shinkô, welcher zu ihr hinunter sah. „Ich sollte mir wohl eher Gedanken um mein eigenes Wohlergehen machen, wenn ich dich nicht heil auf die andere Seite bringe“, gab er belustigt von sich. „Aber….ich bin dem Griesgram jetzt wohl zu Dank verpflichtet.“ Die Akarui schmunzelte etwas „Ich denke, den möchte er eh nicht hören. Aus irgendeinem Grund mag er es nicht, wenn man sich bei ihm bedankt.“ „Hmhm~. Dann sollte ich das vielleicht ab jetzt öfter tun~.“, wurden Akayas Lippen von einem Grinsen umspielt. „Aber sag mal...klammert Moe sich bei mir auch immer so stark fest?“   Die Angesprochene blinzelte verdutzt, ehe sie sich ein leichtes Lachen verkneifen musste. Sie wusste, dass der Ältere es sowieso verneinen würde, aber er war definitiv etwas eifersüchtig. „Hm~? Was ist denn so lustig?“, lächelte der Todeswächter neugierig. „Nichts, schon gut. Lass uns ihnen lieber schnell nach, sonst sind sie gleich weg.“, meinte die Angesprochene heiter. Der Shinkô musterte sie noch einen Moment ‚skeptisch‘ „Nagut, ich lasse dir das jetzt mal durchgehen. Aber nur ausnahmsweise~. Doch mal was anderes…. Bei welcher Aktion ist die Wahrscheinlichkeit geringer, von Kanolein gekillt zu werden, beim Händchenhalten oder beim Tragen?“   Akemi verstand die Frage nicht ganz „Eh… Warum sollte dich Kano wegen eine dieser Sachen umbringen wollen?“ Akaya schmunzelte „So unschuldig~. Aber nun gut, dann beantworte ich mir die Frage wohl selbst.“ Nachdem er das sagte, schnappte er sich die Hand, der immer noch verwirrten Akarui und folgte mit ihr zusammen den Anderen.   Nachdem Kano Moe auf der anderen Seite absetzte, ging er wortlos den selben Weg zurück und nahm dem Todeswächter, die junge Frau ab, indem er sie auf seine Arme hob. Ein vielsagender Blick des Sukêto zeigte dem Shinkô, wie wenig jener ihm zu - und vertraute. Aber das wusste Zweiterer ja bereits. „Und so rettet der griesgrämige Prinz, seine Prinzessin, aus den Fängen des Todes~.“, schmunzelte Akaya.   Während Akemi einen leichten Rotschimmer bekam, ignorierte Kano ihn vollkommen. Schließlich hatten sie momentan andere Probleme. Zumal die Stimmung zwischen ihnen begann zu kippen. In eine ganz falsche Richtung….   Allerdings sollte sich dies nicht all zu schnell verändern. Moe hielt weiterhin Abstand zu Akaya, welcher schon gar nicht mehr wusste, was er noch tun sollte. Er hatte sich sogar schon entschuldigt und dennoch…nichts. Auch in ihren Kämpfen tat die Lebenswächterin einen auf Einsame Rächerin. Und wenn sie schliefen, legte sie sich auf den Schoß der Akarui.   Allmählich begannen die Anderen sich Sorgen um die Ikimasu zu machen. Da stimmte doch irgendetwas nicht. So nachtragend war Moe sonst nicht. Sie fragten sich schon, ob es eventuell an der finsteren Magie des Eies lag? Als Moe dann auch noch anfing unruhig zu schlafen, wusste ihre Freundin nicht recht, ob sie sie nun wecken sollte, oder nicht. Schließlich war sie davon überzeugt dass die Gleichaltrige, gerade jetzt, den Schlaf dringend nötig hatte.   Akemi blinzelte, als Akaya sich neben sie setzte, dabei angrinste und sich seinen Zeigefinger senkrecht vor den Mund hielt, wobei er zwinkerte. Anschließend griff er behutsam nach Moes Hand, woraufhin sich ihr Schlaf beruhigte. Die Lichtwächterin beobachtete das erstaunt. Der ältere hingegen schmunzelte, während er zu der Ikimasu sah „Sie ist eben ein Dickschädel.“ Die Jüngere betrachtete ihn einen Moment. „Das machst du nicht zum ersten Mal, oder? Ihren Schlaf beruhigen, meine ich.“ „Wo denkst du hin? Nachher gelte ich noch als Stalker, das wollen wir doch nicht?“, lächelte er amüsiert. „Bevor sie aufwacht, bin ich wieder verschwunden, keine Sorge.“, fügte er noch hinzu. Die Angesprochene hörte ihm ruhig zu. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen „Hab schon verstanden.“   Kano, welcher an Akemis Schulter gelehnt döste, schielte mit einem Auge zu ihnen, verkniff sich für dieses Mal aber seinen Kommentar, schloss sein Auge wieder und schlummerte weiter.   …..   Moe kniete vor dem See, in dessen Nähe sie sich befanden und band sich ihre Haare wieder zusammen. Anstatt wie üblich, wenn sie im Auftrag der SnG unterwegs war, einen seitlichen Zopf zu tragen, entschied sie sich dieses Mal für einen hohen Pferdeschwanz. Anschließend betrachtete sie einen Moment ihr Spiegelbild auf der Wasseroberfläche. Oder zumindest das, was sie davon sehen konnte, schließlich war es immer noch relativ düster.   Sie seufzte kurz und erhob sich „Wie lange willst du da noch stehen, Akaya? Du musst nicht auf mich aufpassen, ich kann das allein.“ Der Angesprochene trat schmunzelnd hinter einem Baum hervor „Du bist besser geworden, wenn du sogar mich schon bemerkst. Außerdem sollte eine junge Frau nicht alleine in einem dunklen, magischen Wald unterwegs sein.“ Die Ikimasu sah aus dem Augenwinkel zu ihm „So weit bin ich doch gar nicht weg gewesen. Außerdem sagte ich doch gerade, ich kann selbst auf mich aufpassen.“ „Du bist wirklich ein geborener Dickkopf.“, grinste der Ältere. „Mag sein. Aber dieser hat mir schon oft weiter geholfen.“ „Oder dich unnötigerweise in Gefahr gebracht.“, fügte der junge Mann, lächelnd hinzu.   Moe schwieg kurz und lenkte ihren Blick von ihm weg. Also fuhr der Todeswächter einfach fort „Du hast schon immer einen ausgeprägten Beschützerinstinkt allen anderen gegenüber gehabt. Deine kleine Schwester ähnelt dir da sehr. Aber diese Eigenschaft von euch ist nicht gerade ungefährlich.“ „Akaya, was soll das hier werden? Willst gerade du mich belehren?“, seufzte die Jüngere. „Nein~. Ich sagte lediglich was ich gerade denke.“, schmunzelte der Angesprochene, woraufhin er die Augen Moes auf sich spürte. „Ist dem so? Ich weis ja nicht recht... Du sprichst doch nie aus, was du denkst. Immerhin kenne ich dich lang genug, um das zu wissen. Du bist ein Mensch, bei dem man hinter den Zeilen lesen muss. Es mag zwar sein, dass du ab und an deine Gedanken direkt aussprichst, doch das ist eher selten der Fall.“, entgegnete die Ikimasu und sah in die Ferne. Ihre Mimik wirkte dabei einen Augenblick traurig und verletzt. „Ich habe so oft versucht hinter den Zeilen zu lesen. Sag mir, Akaya, wann mag der Zeitpunkt kommen, an dem ich aufgeben sollte?“, sie mied seinen Blick weiterhin, spürte den seinen aber deutlich auf sich.   Der Todeswächter begann wie üblich zu grinsen „Ich weis zwar nicht genau, was du meinst, aber es ist immer noch deine Entscheidung, meinst du nicht? Du solltest entscheiden, wann du etwas lässt und wann nicht.“ Die Angesprochene hörte ihm zu, ehe sie sich entschloss zu antworten „Du hast recht. Es ist meine Entscheidung. Niemand hat das zu entscheiden, außer mir.“ Nach diesen Worten richtete Moe ihre smaragdgrünen Augen starr in eine Richtung „Deswegen hör endlich auf, zu versuchen, mich zu beeinflussen!“   Akaya wirkte einen Moment etwas verwirrt, folgte aber ihrem Blick mit seinem, woraufhin sich seine Augen etwas weiteten. Da stand sie. Shizuka. Ihre dunkelblauen, lockigen Haare gingen beinahe in die Dunkelheit des Waldes über, jedoch blitzen ihre roten Augen hervor, ein siegessicheres Grinsen auf ihren Lippen. Der junge Mann verkrampfte seine eine Hand etwas. Wurden sie etwa die ganze Zeit von ihr beobachtet? Aber weshalb bemerkte er es nicht und Moe scheinbar schon?   „Lange nicht gesehen, Akaya~. Du bist in all den Jahren wirklich stark geworden, das muss ich dir lassen. Das diese Umgebung eurem Zeitwächter nichts anhaben kann, wundert mich nicht, aber du hättest eigentlich ebenfalls leiden sollen. Andererseits….eventuell hast du es ja auch. Schließlich hat deine Aufmerksamkeit rapide nachgelassen.“, gab die Frau belustigt von sich. Der Ausdruck des Angesprochenen verfinsterte sich „Was bezweckst du mit all dem? Warum hältst du uns hier gefangen?“ „Dein Leid ist es, was ich möchte. Aber das ist dir sicher bewusst. Und nachdem ich dich eine Zeit lang beobachtet habe, habe ich gefunden, was ich suchte. Deine Freunde sind dein Schwachpunkt. Allerdings denke ich, dass ich da einen noch größeren entdeckt habe. Deine wirkliche, größte Angst.“, schmunzelte Shizuka amüsiert.   Akaya erwiderte jenes Schmunzeln „Du hast uns also gestalkt? Das ist aber nicht nett~. Außerdem gefällt mir das gar nicht.“ „Aber es hat funktioniert, denkst du nicht? Du hast es zwar nicht nach außen getragen, aber angefangen etwas zu verzweifeln.“, entgegnete die Frau. Der Shinkô grinste „Ich und verzweifeln? Wo denkst du hin?“ Shizuka musterte ihn kurz, ging ein paar Schritte und stoppte wieder. „Soll ich sie töten? Auf der Stelle, vor deinen Augen? Für mich wäre das ein bloßes Fingerschnippen.“   Ehe der junge Mann etwas sagen konnte, mischte Moe sich ein, da sie keine Lust mehr hatte einfach nur noch zuzuhören. „Versuch es doch.“, richtete sie ihre smaragdgrünen Augen, direkt auf die roten der Älteren. Jene begann zu schmunzeln „Mutig, das gefällt mir.“ Akaya hingegen wirkte etwas irritiert. Was genau….ging da gerade vor? Sagte Moe Shizuka, sie solle versuchen sie zu töten? Er grinste verzweifelt „Moe, was -.“ „Halt dich daraus.“, kam es knapp von der Angesprochenen, weshalb der Ältere nun nur noch verwirrter war. Was war denn plötzlich mit ihr los?   „Also? Ich warte. Versuch es.“, forderte die Lebenswächterin ihre Gegnerin entschlossen auf. Shizuka lächelte „Willst du meine Macht testen? Nagut, bitte, wie du willst.“ Nachdem sie das sagte, legte sie ihre Finger zusammen und schnippte. Akaya wollte etwas unternehmen, doch….es passierte nichts. Er sah verwundert von der Frau, zu der Jüngeren.   Moes Augen funkelten gefährlich. „Glaubst du wirklich ich merke es nicht, wenn man versucht mich zu beeinflussen? Seine Kraft von mir zu zehren?“ Shizuka sah unverständlich zu ihr „Was soll das bedeuten? Du hast doch….“ Die Ikimasu begann zu lächeln „Ich hatte sieben Jahre lang den besten Lehrer von allen, wenn es um das verschleiern wahrer Gefühle geht.“ Der Ausdruck der Angesprochenen wurde unentspannt „Soll das etwa bedeuten...“   Moe ging einige Schritte und stoppte ein paar Meter vor ihr. Das Lächeln auf ihren Lippen bekam einen merkwürdig, sanften Zug, was die Ältere sichtlich verwirrte. „Ich stand nie unter deinem Einfluss. Du kannst dir deine Alpträume sonst wo hin stecken. Es gibt niemanden auf der….in den Dimensionen, dem ich mehr vertraue, wie Akaya. Da kannst du mir noch so viele Alpträume von ihm senden, um mich negativ zu beeinflussen. Oder versuchen mich mit deinen Kräften zu manipulieren. Aber um dich hervorzulocken, habe ich dein Spiel mitgespielt. Akaya hat mir dafür ja die beste Vorlage geliefert. Ich war zwar wirklich etwas angefressen, aber so nachtragend bin ich dann doch nicht.“, sah die Lebenswächterin kurz zu dem des Todes, ehe sie ihren Blick zurück wandte. „Und jetzt gib uns dieses verdammte Ei.“   „Tz. Warum sollte ich es dir einfach so aushändigen?“, gab Shizuka herablassend von sich. „Ganz einfach, weil du schon genauso lange wie wir hier drin steckst, mit dem Unterschied, dass deine Kräfte allmählich aufgebraucht sein dürften. Willst du es da wirklich auf einen Kampf ankommen lassen? Trotz unserer ziemlich aufgebrauchten Kräfte, hätten wir dennoch höhere Chancen zu gewinnen. Außerdem bist du ein Trugbild, weshalb sollte ich dich da angreifen?“, lächelte die junge Frau.   Die Angesprochene schwieg. Leider musste sie sich eingestehen, dass die Jüngere recht hatte. Auch ihre eigenen Kräfte waren am Ende. Ihren Plan würde sie dennoch nicht aufgeben. Nur an der Umsetzung musste sie noch ein wenig arbeiten. „Nagut, von mir aus. Dieses mal hast du gewonnen, Kleine. Aber das nächste mal werde ich es dir nicht so einfach machen.“, mit diesen Worten verschwand Shizuka, an deren Stelle nun ein schwarz, grün, blau – schimmerndes Ei zurück blieb.   Moe hockte sich wenig später vor jenes und betrachtete es „So ein Ding hat uns so viel Ärger gemacht, also echt.“ Kurz darauf bemerkte sie, dass Akaya noch gar nichts sagte, weshalb sie sich wieder aufrichtete und zu ihm wandte. Die junge Frau zuckte etwas zusammen, da der Ältere plötzlich dicht vor ihr stand. Wenn er wollte, konnte er echt leise sein… Sie richtete ihre Augen zu ihm auf und spürte, wie er ihr sanft gegen die Stirn schnippte. Moe hielt sich jene Stelle und sah verwundert zu ihm auf, wobei ihr sein Grinsen auffiel, welches irgendwie erleichtert wirkte.   „Ich wusste nicht, dass ich so ein guter Lehrer bin~. Aber vielleicht bist du ja auch einfach eine gute Schülerin. Dennoch war es ganz schön fies von dir, mich so auflaufen zu lassen.“, ´schmollte´ der Ältere. Ein unschuldiges Lächeln umspielte die Lippen der jungen Frau „Man täuscht seine Feinde eben am besten, indem man seine Freunde täuscht. Mir ist das auch nicht gerade leicht gefallen. Obwohl es ehrlich gesagt mal schön war, ein paar ehrlichere Gefühle von dir zu sehen.“ „So so, hmhm~. Dann war das geklammere an Kano auch nur gespielt?“, schmunzelte der Todeswächter neugierig. Die Wangen der Ikimasu bekamen sofort einen sichtlich verlegenen Rotschimmer. Dieser wich wieder, da der Jüngeren etwas auffiel „Warte mal. Warst du etwa eifersüchtig?“   „Wir sollten zu den anderen Beiden gehen und uns dann um das Ei kümmern, denkst du nicht?“, wechselte der Ältere gekonnt das Thema, was der Lebenswächterin natürlich nicht entging. Sie seufzte schmunzelnd „Idiot.“   Anschließend ging Moe vor und Akaya sah ihr lächelnd nach. Jenes verblasste allerdings wieder. Ihm war nicht bewusst, wie stark sie schon geworden war. Doch viel schlimmer war eine ganz andere Sache. Shizuka sprach von seiner wahren Angst. Wenn sie wirklich wusste….war er scheinbar zu unachtsam gewesen. Er musste wieder mehr auf der Hut sein. Durfte sie nicht zu nah an sich heran lassen. Damit seine wahre Angst niemals Wirklichkeit werden würde. 08. Kapitel | Das Ei der Dunkelheit | ------------------------------------- Mit der Versiegelung, welche Moe und Akaya vor ihrem Aufbruch noch von Manabu erklärt wurde, schafften sie es aus dem Labyrinth des Eies zurück. Zudem wurde die Kraft des Gegenstandes versiegelt und konnte somit niemanden mehr in Gefahr bringen.   Natürlich waren alle heilfroh, die Vier beinahe unversehrt wieder zu sehen. Momoko umarmte ihre große Schwester fest, ebenso wie Krähe, welche ihre Tränen vor Erleichterung kaum im Zaum halten konnte. Ai drückte ebenfalls ihre vermissten Teammitglieder fest an sich, ob Kano nun wollte oder nicht. Zudem bekamen sie Tadel und Lob zugleich. Kuraiko war unendlich erleichtert, ihre jüngere Zwillingsschwester wohlbehalten wieder zu sehen, nahm sie in ihre Arme und dankte dem Zeitwächter gleichzeitig fürs Aufpassen. Jener wollte diesen Dank natürlich, mal wieder, nicht.   Akaya berichtete Ren indessen was alles passierte.   Seither vergingen einige Tage, da die Gruppe sich erst einmal erholen musste. Moe und Akemi schliefen sogar ein paar Tage durch, ohne es zu wollen. So kam es, dass sie Anfang August bekamen.   ….   Die Lebenswächterin saß auf der breiten Fensterbank, ein Bein an sich gezogen, um ihren Kopf darauf zu betten. Ihre Gedanken kreisten um die Geschehnisse in dem Labyrinth des Eies. Irgendwie war das Verhältnis zwischen ihr und Akaya seitdem anders, als zuvor. Vielleicht kam es ihr auch nur so vor und sie bildete sich das ein. Doch der junge Mann schien ihre Nähe zu vermeiden. Er war selten in der Wohnung und wenn sie patrouillierten, hing er mehr mit Ren zusammen. Selbst Luchia war diese Tatsache aufgefallen, sowie dem Glaubenswächter scheinbar auch. Zumindest wenn die Ikimasu dessen Blicke richtig deutete.   Ein leiser Seufzer entwich ihr. Heute würden sie wieder Nachtschicht schieben. Zu allem übel konnten sie das Ei der Dunkelheit immer noch nicht ausfindig machen. Moe hatte nicht so schnell vor, wieder in einem dieser Teile zu landen. Das eine Mal reichte für die nächsten Jahrzehnte.   Als jemand ihren Namen rief, riss sie dies aus ihren Gedanken. „Moe! Kumo ist so ein Doofkopf!“, stoppte Krähe aufgebracht neben ihr. Die Angesprochene blinzelte, ehe sie etwas schmunzeln musste „Was hat er dieses mal wieder angestellt?“ „Er hat gesagt, mein schönes Kleid, sei viel zu hübsch für mich!“, entgegnete die Jüngere. Die Wächterin hob belustigt eine Augenbraue. „So, das hat er gesagt? Warte.“, mit diesen Worten erhob die junge Frau sich und ging zu ihrem Zimmer, in welchem sie kurz verschwand.   Krähe sah ihr neugierig hinterher, wartete aber artig. Wenig später kam die Ikimasu zurück, weshalb das Mädchen sie fragend betrachtete. Moe steckte ihr etwas in die Haare. „So, jetzt kann er nicht mehr meckern. Diese Spange passt perfekt zu dir und dem Kleid. Sie macht dich noch hübscher.“, lächelte die Ältere. Sofort ging Krähe zu einem Spiegel und musterte sich gespannt in jenem. Ihre rehbraunen Augen begannen zu strahlen. Seitlich an ihrem Pony steckte eine süße Spange, welche mit einer Blume und ein paar Perlen verziert war. „Danke Moe! Damit zeig ich es diesem doofen Typen!“, lächelte das Mädchen glücklich und lief los, drehte sich allerdings noch einmal kurz um. „Ich hab dich lieb, Moe!“, wank sie der Älteren zu und trat anschließend durch die Eingangstür, woraufhin sie im Schlossflur verschwand.   Die Zurückgelassene blinzelte, ehe sie etwas lachen musste. Dieses Mädchen. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen „Danke Krähe. Du hast mir den Tag gerettet.“   ~~   Akemi lief durch die Gänge des Schlosses. Die Patrouille von Team Beta war schon beendet, da sie den morgendlichen Dienst hatten. Die junge Frau sah sich suchend um. Sie war sich nicht sicher, ob sie es sich nur einbildete, doch kam es ihr so vor, als würde Kano vor ihr weglaufen? Von Moe wusste sie, dass es ihr mit Akaya ähnlich ging. Was passierte nur in dem Wald, dass die Beiden sich auf einmal so merkwürdig verhielten? Und weshalb sah Ai öfter auf so eine komische Art und Weise zu ihnen? Die Akarui fragte sie schon einmal danach, jedoch bekam sie nichts weiter, als ein vielsagendes Lächeln der Älteren als Antwort.   Ihre Suche wurde von einem Zusammenstoß unterbrochen. Sofort entschuldigte sich die junge Frau. „Kannst du nicht aufpassen?“, gab der Angerempelte genervt von sich. „Tut mir echt leid, Taku. Ich war in Gedanken….“, lächelte Akemi unschuldig. „Nicht zu ändern. Hast du vielleicht meine blaue Kanalratte von Bruder gesehen? Viele Bewohner des Schlosses beschweren sich schon wieder bei mir, weil er sie wohl mit seinen Gestalten ärgert.“, seufzte der Fuketsu. „Nein, leider nicht. Ich suche ja selbst nach Kano….aber wenn du willst, helfe ich dir gerne beim suchen.“, gab die Lichtwächterin freundlich von sich. „Mach was du willst.“, erwiderte Taku lediglich und ging an ihr vorbei, während er grummelnd etwas vor sich hin murmelte.   Akemi sah ihm nach und schmunzelte ein wenig. Er ähnelte Kano in gewisser weise. Nur das Taku wesentlich direkter war und kein Blatt vor den Mund nahm. Sie lächelte motiviert „Gut, dann wollen wir mal!“   ~~   „Sag mal Akaya~. Kann ich dir behilflich sein?“, beschmunzelte Ren den jungen Mann, welcher in dem großen Büro auf einem Sessel saß und in die Luft starrte. Der Glaubenswächter sah von seinem Schreibtisch aus zu ihm und lächelte weiter, obwohl er keine Antwort bekam. Er holte gerade Luft, um etwas zu sagen. „Bevor du jetzt etwas derartiges sagst, fasse dir bitte an die eigene Nase~.“, grinste der Todeswächter. Der Angesprochene blinzelte „Aber ich habe doch noch gar nichts gesagt.“ „Ich weis schon, was du sagen wolltest.“, erhob Akaya sich aus dem Sessel und ging auf das Bücherregal zu. Davor angekommen, steckte er das Buch in seiner Hand, zurück an dessen Platz. Anschließend ließ er seine blutroten Augen über die Buchrücken schweifen. Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen. „War ja klar, dass es fehlt.“   „Hm~? Was meinst du?“, stand Ren plötzlich neben dem Jüngeren, welcher tatsächlich etwas zusammen zuckte. Als jener dem Glaubenswächter ins Gesicht sah, lächelte dieser ruhig. Sie sahen sich einen Moment lang an, ehe Akaya seinen Blick abwandte. „Nicht so wichtig.“ Ren betrachtete ihn einen Moment lang und lächelte weiter, wobei er zu der Masse an Büchern sah.   „Sowie es Dinge gibt, die unbedingt ans Licht kommen sollten, gibt es auch jene, die besser in der Dunkelheit verweilen. Immerhin ist jeder seines Schicksals Schmied. Deswegen ist es auch in Ordnung Fehler zu machen, so lange man daraus lernt und es das nächste Mal besser macht.“, gab der Masu von sich. Der Todeswächter hob skeptisch grinsend eine Augenbraue „Was hat das Eine denn mit dem Anderen zu tun?“ Ren lächelte weiter „Ich dachte, dass hilft dir vielleicht in Hinsicht auf Moe weiter. Aus irgendwelchen Gründen meidest du sie scheinbar.“ „Ich meide sie nicht. Wie kommst du bitte darauf?“, schmunzelte der Angesprochene unschuldig. „Naja~. Du bist in letzter Zeit ziemlich viel bei mir und verschwindest durchs Fenster, sobald Moe anklopft. Wäre es nicht einfacher, die Tür zu nehmen, statt dem Fenster?“, entgegnete der Glaubenswächter ruhig. „Draußen ist schönes Wetter. Durch das Fenster komme ich schneller nach dahin~.“   „Wir sind im dritten Stockwerk.“ „Na und? Das ist für mich nicht wirklich ein Hindernis~.“ „Die letzten Male regnete es.“ „Das war eine kostenlose Dusche. Sei mir doch dankbar, dass ich Wasser sparen möchte.“ „Nach dem einen Mal, musstest du auf einer Patrouille aussetzen und zu Hause bleiben, da du Fieber hattest.“ „Das war kein Fieber, sondern lediglich die innere Hitze meiner Jugend~.“   Ein Räuspern ließ die Wächter zur Seite blicken. „Oh, Luchia~.“, lächelte Ren freundlich. Die junge Frau zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen „Ich störe ja nur ungern bei eurer unnötigen Diskussion, aber Moe ist gerade los gerannt, da ihr etwas merkwürdiges aufgefallen ist und meinte, ich solle euch bescheid geben.“ Nachdem sie das sagte, bemerkte die Traumwächterin, dass Akaya schon verschwunden war. „Er konnte schon immer sehr schnell laufen.“, lächelte der Glaubenswächter. Die Nemuri schielte vielsagend zu ihm auf „Er hat mir sicher gar nicht zu Ende zugehört, oder?“ „Nein~. Er ist verschwunden, als du Moe erwähnt hast~.“, meinte der Ältere.   Luchia betrachtete ihn schweigend. Manchmal fragte sie sich, ob die Mimik des Masu irgendwie defekt war. Wie konnte man beinahe immer gleich drein schauen? ….. „Ach verdammt Ren! Wir sollten selbst vielleicht auch los?!“, mit diesen Worten schnappte sie sich die Hand des Älteren und flitzte mit ihm zusammen los.   ….   „Nee – Chan….“, kam es besorgt über Momokos Lippen. Eben Genannte stand vor ihrer kleinen Schwester und hielt ihre Glefe in den Händen. Eine Horde finsterer Gestalten erstreckte sich vor ihnen. Sie befanden sich am Rand der Stadt, wo die Jüngere gerade eine Runde drehte. „Momoko, geh zurück.“, kam es über Moes Lippen. „Aber!“ „Nichts aber! Gegen solche Gestalten kannst du nichts ausrichten, dass weist du doch.“ Die Angesprochene schluckte schwer. Da war etwas dran. Sie konnte mit ihrem Kampfsport nur etwas gegen Dämonen und dergleichen ausrichten. Aber gegen Gestalten und Kreaturen war sie machtlos. Selbst die Soldaten brauchten für diese bestimmte Waffen, da derartige Feinde aus Magie bestanden und somit leider nur mit dieser bekämpft werden konnten.   „Naoki? Was tust du hier?“, kam es überrascht von der jüngeren Ikimasu Schwester. Der junge Mann lächelte „Sagen wir es so, mich hat jemand geschickt, ein wundervolles Mädchen zu retten.“ Momoko spürte, wie ihre Wangen warm wurden, weshalb sie trotzig zur Seite blickte. „Naoki, nimm sie bitte mit.“, lächelte Moe besorgt. Der Kaze nickte grinsend „Natürlich!“. Anschließend hob er die Jüngere auf seine Arme. „Hey! Lass mich gefälligst runter! Wir können Moe doch nicht alleine lassen!“, zeterte Momoko, welche daraufhin aber schon ein gutes Stück vom Rand der Stand entfernt war, an welchem sie sich bis eben noch befanden. Sofort richtete sie ihre Augen verärgert auf den Älteren. Wie sie diesen Sprinter hasste.   Dieser wiederum lächelte sie an „Schau mich nicht so an. Wenn ein Wächter mir einen Befehl gibt, sollte ich ihn wohl nicht missachten.“ Nun wurde die Mimik der Ikimasu fragend „Ein Wächter?“ Der junge Mann nickte „Genau. Ein gewisser Todeswächter eilte vorhin aus dem Schloss und sagte mir dabei, ich sollte deine Joggingstrecke nach dir absuchen und dich mitnehmen.“ Momoko blinzelte. Akaya hatte Naoki zu ihnen geschickt? Aber woher wusste er..?   „Sieh es doch so, nun stehst du deiner Schwester nicht mehr im Weg und sie kann kämpfen, ohne sich um dich sorgen zu müssen.“, lächelte Naoki. Die Jüngere richtete ihre smaragdgrünen Augen auf ihn. „Das mag sein….aber nun sorge ich mich um sie.“ „Deine große Schwester ist stark, sie schafft das. Außerdem ist sie nicht alleine.“, versuchte der Kaze die Ikimasu weiter zu beruhigen. Jene verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Dennoch…. Und...könntest du mich vielleicht wieder herunter lassen?“, murrte sie verlegen. Der Angesprochene lächelte weiter „Nichts da, ich werde dich zuerst zum Schloss bringen. Nicht, dass du mir gleich noch davonläufst~.“ „Du bist ein Sprinter, schon vergessen? Es würde mir nichts bringen, vor dir wegzulaufen.“, entgegnete die Jüngere. Jedoch antwortete der Ältere nicht und sie befanden sich kurz darauf im Schloss.   Momoko schielte vielsagend zu ihm auf. Vielleicht sollte sie ihn das nächste mal einfach machen lassen…. Sicher wäre sie dann schneller aus solchen Situationen heraus. Als der junge Mann sie absetzte, kamen ihnen Luchia und Ren entgegen gelaufen.   ~~   Moe befand sich inzwischen inmitten der krauchenden Kreaturen und kleinen Gestalten. Sie ließ ihren Blick schweifen. Es wurden einfach nicht weniger…. Egal wie viele sie auch erledigte. Das bedeutete wohl, dass sie die Quelle ausmachen musste. Sie drehte sich einmal mit ihrer Glefe im Kreis, um die Feinde von sich fern zu halten. Ihr gab nicht nur die Tatsache, der Menge dieser Wesen zu denken...sondern auch, weshalb diese es auf ihre Schwester abgesehen hatten.   Als sich vorhin dunkle Wolken über den Ort erstreckten, an denen Momoko immer joggte, ahnte Moe nichts gutes und lief einfach los. Die Wolken waren inzwischen verschwunden, allerdings war diese Tatsache eher unwichtig. Sie musste herausfinden, welche dieser Kreaturen die Quelle der Anderen darstellte. An der Größe konnte sie dies leider nicht ausmachen, da alle gleich groß waren. Die kleinen Gestalten, welche ihr mit zu den Knien reichten, sowie die am Boden krauchenden, schwarzen Kreaturen.   Die Lebenswächterin zuckte etwas zusammen, als sie spürte, wie sich etwas an ihrem Bein hochzog. Eine der Kreaturen schlang sich um ihr Bein! Sofort trennte sie den schlangenförmigen Arm, von dem Körper seines Besitzers ab und machte einen Satz nach hinten. Dabei landete die Wächterin zwar gekonnt auf ihren Füßen, wurde allerdings von den Gestalten zur Seite gerissen und fand sich somit unter einem Haufen von ihnen wieder.   Moe seufzte schmerzlich, da die Berührungen der Wesen auf ihrer Haut brannten. „Verdammt noch mal….“, kam es gerade so über ihre Lippen, da sie versuchte die Masse von sich fern zu halten.   Plötzlich spürte sie, wie etwas nach ihrer Hand griff und sie mit einem Ruck, halb, aus dem Gestalten Haufen zog. In der anderen Hand ihre Glefe haltend, sah sie zu ihrem Retter. „Akaya?“, huschte es fragend über ihre Lippen. Der Angesprochene grinste amüsiert „Das ich dich mal aus einem Haufen retten müsste~.“ Die Jüngere erwiderte seinen Blick vielsagend „Dir ist schon klar, dass das ein Haufen Gestalten ist?“ „Aber es ist ein Haufen.“, bestand der Todeswächter weiter auf seine Meinung. Moe betrachtete ihn einen Moment stumm, ehe sich ein Schmunzeln um ihre Lippen legte und sie ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen zog „Von mir aus. Aber dann rette mich gefälligst auch richtig.“   Noch während sie das sagte, zog der Shinkô sie aus der Masse Gestalten, welche anschließend mit ihren roten Augen zu ihnen blickten. Akaya, welcher Moe nun auf seinen Armen trug, grinste „Tut mir ja wirklich leid, aber ich teile nur sehr ungern~.“ Er sprang mit einem hohen Rückwärtssalto an den Rand der Masse. Dort setzte er die junge Frau wieder ab und betrachtete sie. Ihre Haut war mit Kratzern übersät. „Warum benutzt du dein Schild nicht gegen diese schmuddeligen, kleinen Dinger~?“ Die Angesprochene erwiderte seinen Blick und stemmte ihre Glefe auf den Boden „Weil es aus irgendeinem Grund nicht hilft. Ich schätze mal, dass Shizuka etwas damit zu tun hat. Sie wird sicher meine Kräfte analysiert haben, als wir in diesem Labyrinth gefangen waren.“   Der Todeswächter sagte nichts dazu und richtete seine Blutroten Augen auf die, aus Magie entstandenen, Wesen. Das war die eine Möglichkeit. Die Andere wäre…. Er setzte sein übliches Grinsen auf „Das könnte sein, aber ich schätze viel mehr, dass Shizuka erneut mit uns spielen möchte~.“ Die junge Frau sah kurz fragend zu ihm, bis ihr klar wurde, was er damit andeuten wollte. „Das ist jetzt nicht dein Ernst!? Wann soll das bitte passiert sein? Immerhin ist Momoko doch auch - .“, die Ikimasu stockte, ehe sie hart schluckte. Ihre Schwester hatte sich noch nicht in der Zone des magischen Eies befunden….   „Anscheinend möchte Shizuka dieses mal nur mit uns Beiden spielen~.“, schmunzelte der Shinkô. Die Jüngere sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf. Warum hatte sie nur das Gefühl, dass ihm das weniger gefiel, wie er versuchte ihr weis zu machen? Sie legte ihre Augen auf ihre Waffe und anschließend auf ihre freie Handfläche. Funktionierte ihr Schild dann etwa nicht, weil die finstere Energie dieses Eies zu stark war? Sie verkrampfte ihre Hand. Wenn ihr Schild nicht funktionierte….sie Akemi nicht dabei hatten und wieder so lange in dem magischen Ei gefangen sein sollten….   Akaya sah aus dem Augenwinkel zu der Ikimasu herunter. Er wusste, was ihr durch den Kopf ging. Ebenso war ihm bewusst, was Shizuka damit bezweckte. Außerdem gab ihm eine Kraft, des Eies der Dunkelheit, zu denken. Auf welche Weise würden sich ihre schlimmsten Ängste wohl materialisieren? Sicher gehörte es zu Moes Ängsten, ihr Schild nicht mehr verwenden zu können, weshalb es nicht mehr funktionierte. Jedoch war es sicher nur eine Frage der Zeit, bis sich noch mehr Auswirkungen zeigen würden.   Der Todeswächter richtete seine Aufmerksamkeit auf ihre kleinen Gegner. Noch ein Grund mehr, Moe so schnell wie möglich aus diesem Ding zu bringen! 09. Kapitel ----------- Akaya betrachtete das lodernde Feuer, welches sich vor ihm befand. Jenes ließ seine Augen noch röter erscheinen. Wenig später lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau, welche ihren Kopf auf seinem Schoß bettete und ruhig schlief. Da beide nicht ihre SnG Uniformen trugen, hatte er kein Jackett, welches er hätte über sie legen können. Er selbst trug ja zumindest eine lange Hose und ein kurzärmeliges Shirt. Moe hingegen hatte das Schloss in Top und kurzer Hose verlassen.   Wie es vom Ei der Dunkelheit zu erwartet war, waren sie vorwiegend von Dunkelheit umgeben. Erhellt wurde ihre Umgebung lediglich von kleinen Lichtkugeln, welche in ihrem Umfeld durch die Luft schwebten. Daher war es alles andere als leicht, Angriffe vorher zu sehen. Dies wäre ihnen schon beinahe zum Verhängnis geworden… Der Todeswächter ließ seine Augen auf der Jüngeren ruhen. Er hatte sie noch gerade rechtzeitig zu sich ziehen können. Dennoch wurde Moe an ihrer linken Schulter gestreift, welche nun provisorisch mit einem Tuch verbunden war.   Akaya beäugte die Umgebung aufmerksam. Shizuka schien zu wollen, dass sie am Leben blieben. Immer wieder erschien zwischendurch ein See mit sauberem Wasser und Bäume mit Obst. Da war es nicht schwer zu erraten, was ihr Ziel war. Zumal sie es selbst schon sagte. Sie wollte ihn leiden lassen. Seine Hand verkrampfte sich etwas. Wenn dem so war, warum zog sie Moe mit in das Ganze hinein? Das sie sich an ihm rächen wollte war das eine, aber dann sollte sie doch die Lebenswächterin daraus lassen. Sie hatte mit all dem schließlich nicht das geringste zu tun.   Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen, während er seine Augen wieder auf die Jüngere legte. Sie war bloß zufällig der Mensch, der ihm am nächsten stand. Darauf hätte er besser achten müssen. Dann wäre Moe jetzt nicht in dieser Situation.   ~~   Ren lächelte, während er von Momokos Blick wahrscheinlich schon lange getötet worden wäre, wäre dies im Rahmen des Möglichen. Luchia lehnte an der Wand des Büros und sah zwischen den Beiden hin und her. Sie hatte beschlossen, sicherheitshalber dort zu bleiben. Nicht, dass das Temperament mit der Ikimasu durchging und sie dem Chaoten noch an die Gurgel sprang.   „Meine Schwester ist nun schon wieder zwei Tage in solch einem Ei! Warum also stehst du hier so gelassen herum!? Tu gefälligst endlich etwas!“, fuhr die Jüngste den Ältesten an. „Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Aber wir können nichts tun. Das Ei der Dunkelheit ist von seinem Standort verschwunden. Leider besitzt dieses Es die Fähigkeit, die Betroffenen in sich aufzunehmen. Außerdem tun der General, Naoki, Team Beta und Gamma alles was sie können. Selbst Itoe haben sie mit einbezogen, in der Hoffnung, sie könnte die Seelen der Beiden aufspüren.“, entgegnete der Masu ruhig.   Momoko ging ein paar Schritte auf ihn zu und funkelte den Wächter mit ihren smaragdgrünen Augen an. „Das meine ich auch gar nicht! Ich wollte, dass du etwas machst! Warum tust du so, als sei dir all das gleichgültig!? Diese Art an dir, kotzt mich einfach nur an! Kopf der Organisation hin oder her. Es nervt!“   Luchia richtete ihre azurblauen Augen auf die Beiden. Schon wieder. Er lächelte einfach nur vor sich hin. Obwohl Momoko ihn anschrie und sogar fast beleidigte. Wie konnte er dabei nur so dermaßen gelassen bleiben? Er schien immer die Ruhe in Person zu sein. Aber wie sah es wirklich in ihm aus?   Die Nemuri lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die großen Gemälde, an den Wänden. Es gab ein einziges zwischen ihnen, das etwas düsterer wirkte, wie die Anderen. Vielleicht schimmerte beim malen dieses Werkes tatsächlich mal ein bisschen von dem wahren emotionalen Zustand des Glaubenswächters durch. Andererseits….wenn man so lange lebte, baute man sicher eine Art Mauer um sich auf. Immerhin wusste nur Ren, wie alt er wirklich war. Luchia fragte sich, wie viel Leid dieser eine Mensch schon alleine durchleben musste? Wie stark er wirklich war. Schließlich lebte er all die Jahre, ohne seinem Leben selbst ein Ende zu setzen.   Doch viel größer war die Frage, ob er ihnen jemals die ganze Wahrheit offenbaren würde?   Die Traumwächterin seufzte leise, fixierte Momoko mit ihren Augen, woraufhin jene zusammen sackte. Ren fing sie reflexartig ab, während Luchia sich von der Wand abstieß. „Sicher wird es ihr mal gut tun, vernünftig zu schlafen.“ Der Angesprochene lächelte und legte das Mädchen liebevoll auf der Couch, vor dem Kamin, ab. Jener war natürlich nicht in betrieb, da sie sich mitten im Sommer befanden. Er betrachtete die Jüngere noch einen Moment, ehe er sich an die Nemuri wandt „Danke.“   „Das habe ich nicht für dich getan. Momoko braucht Ruhe. Sie hat sicher wieder nicht vernünftig geschlafen.“, machte die junge Frau ihren Standpunkt deutlich. „Aber unrecht hat sie ja nicht. Weshalb bleibst du so untätig? So kenne ich dich nicht.“, durchbohrte Luchia ihn förmlich mit ihren azurblauen Augen. Der Angesprochene lächelte ruhig „Warum denkst du, dass meine Antwort sich nun ändert? Das Schicksal wird sich bestimmt etwas bei all dem gedacht haben~.“   Die Traumwächterin verdrehte genervt ihre Augen „Jetzt geht das wieder los. Darauf habe ich gerade keine Lust. Vielleicht habe ich mich ja getäuscht und du überspielst deine wahren Gefühle nicht, sondern besitzt einfach ein kaltes Herz.“ Mit diesen Worten machte die junge Frau auf dem Absatz kehrt „Ich für meinen Teil, werde den Anderen helfen. Was du machst, ist mir egal.“   Die große Tür schloss sich hinter Luchia und Stille durchzog den Raum.   Ren ging zu seinem Schreibtisch und lächelte weiter vor sich hin. Allerdings ging er an dem Möbelstück vorbei, zu dem großen Panoramafenster. Er stoppte vor jenem und richtete seinen Blick in die Ferne. Das Lächeln, welches sonst standardmäßig sein Gesicht zierte, erlosch. „Es gibt Dinge, in die ich mich nicht einmischen darf, wie sehr ich es auch möchte. Außerdem….habe ich nicht das Recht dazu.“   Luchia lehnte an der Tür. Ein kaltes Herz wäre auch unvorstellbar gewesen. Allerdings hatte sie das Gefühl, den Älteren in letzter Zeit noch weniger zu verstehen, wie zuvor. Sie sah zu der hohen Decke auf und betrachtete den Kronleuchter, welcher von dieser hing. Ob Ren bewusst war, dass es sie jedes Mal aufs neue verletzte, wenn er sie zurück wies? Sie wünschte sich so sehr, dass er mal mit ihr sprechen würde, anstatt immer alles in sich hinein zu fressen und die Bürde allein zu tragen.   Er hatte sie und so viele Freunde um sich. Weshalb benahm er sich also, als wäre er immer noch allein? Die Mimik der jungen Frau nahm traurige Züge an. Verlustangst. Wenn er schon so lange lebte, war der Lebensabschnitt, welchen er mit ihnen gemeinsam besaß, sicher nur ein kleiner Abschnitt seines gesamten Lebens für ihn.   Luchia senkte ihren Kopf. „Verdammter Mist….“   ~~   Moe nahm gerade ein kaltes Bad in einem See. Dabei achtete sie auf ihre verletzte Schulter, während sie sich wusch. Ihre smaragdgrünen Augen legte sie nebenbei auf den Rücken des Todeswächters. Jener war ihr gerade auf eine gewisse Weise unheimlich. Selten blöde Sprüche. Häufig wirkte er in Gedanken abwesend. Er sprach nur mit ihr, wenn es sein musste. Das Bad war auch seine Idee gewesen. Zu dem Thema hatte sie sich innerlich schon auf einen zweideutigen Spruch von ihm eingestellt, jedoch blieb dieser aus. Er drehte dem klaren Wasser einfach den Rücken zu und wartete darauf das sie ins kalte Nass ging.   Sie wandt ihren Blick von ihm ab und betrachtete den Grund des Wassers. Mit einem Fuß wirbelte sie jenen etwas auf, wodurch ihre Sicht einen kurzen Moment getrübt wurde. Ihre langen Haare wellten sich indessen auf der Wasseroberfläche. Jene reichte ihr gerade bis zum Bauchnabel. Den Schmutz konnte sie zwar abwaschen, jedoch waren deutlich einige Kratzer an ihren Beinen zu erkennen. Kaum verwunderlich, wenn sie mit einer kurzen Hose durch diese Welt stolzierte.   Das Innere des Eies glich dem des Ersten, in welchem sie sich befunden hatten. Nur das sie in diesem Fall quasi nur von Dunkelheit umgeben waren. Das ließ die Bäume und Büsche schon förmlich unheimlich erscheinen. Zumal ihre Wahrnehmung getrübt wurde, was vermutlich an der Magie des Eies lag.   Moe betrachtete die kleinen Lichtkugeln, welche um sie herum schwebten. Wüsste sie es nicht besser, würde sie sie beinahe für Glühwürmchen halten. Dennoch war die junge Frau ihnen dankbar. Sie spendeten ihnen zumindest etwas Licht, in dieser dunklen Welt. Eines der leuchtenden Pünktchen sank auf ihre verletzte Schulter. Ein verzweifeltes Schmunzeln legte sich um die Lippen der Ikimasu. Der tiefe Schnitt befand sich genau am Ende ihrer Schulter, welche den Übergang zum Oberarm darstellte. Sie gab es ungern zu, aber diese Verletzung tat schon ziemlich weh. Hätte Akaya sie nicht zu sich gezogen, hätte diese Gestalt wahrscheinlich ihre Lunge oder Herz getroffen.   Nachdem sie das Wesen erledigt hatten, zog der Shinkô wortlos ein Tuch aus seiner Tasche und verband ihre Schulter. Die junge Frau seufzte und ließ vorsichtig ihre Hand auf die Verletzung sinken, weshalb die Leuchtkugel wieder aufwirbelte.   Erneut suchten ihre Augen nach dem jungen Mann, welcher weiterhin mit dem Rücken zu ihr gewandt stand. Nie hätte sie gedacht, dass sie sich mal wünschen würde, dass er so war wie sonst auch… Zudem war seine unfassbare Geduld gerade äußerst unheimlich. Was passierte nur, dass er sich ihr gegenüber so abweisend benahm?   Moe betrachtete die glitzernde Reflektion auf der Wasseroberfläche, welche durch die leuchtenden Punkte ausgelöst wurde. Sie hielt einen Moment inne, atmete tief durch und drehte sich Richtung Ufer. Auf jenes ging sie zu, trat aus dem Wasser und wischte sich grob das Restwasser vom Körper. Während sie sich anzog, sah sie aus dem Augenwinkel zu Akaya, der immer noch strickt in den dunklen Wald starrte.   Nachdem sie sich ihre Schuhe überzog, wrang sie ihre Haare etwas aus und legte sie sich über ihre rechte Schulter. Anschließend stoppte sie stumm neben Akaya und folgte seinem Blick mit ihrem. Was er konnte, konnte sie schon lange. Daher ging sie ohne etwas zu sagen, zielstrebig in die Richtung, in welche der Todeswächter die ganze Zeit starrte. Ihr war es sogar egal, ob er ihr nachging oder nicht. Inzwischen wusste sie nicht mehr, was sie von all dem noch halten sollte. Momentan benahm er sich schlimmer wie ein kleines Kind. Nicht, dass das nicht zuvor auch schon der Fall gewesen war, doch dieses Mal war es anders.   Der Herr Shinkô wollte also nicht mit ihr sprechen? Gut. Konnte er haben. Sie war doch nicht sein Hampelmann.   …..   Moe schob gerade ein paar Äste zur Seite. Inzwischen hatte sie das Gefühl, dass die leuchtenden Kugel sie tatsächlich verfolgten.   Sekunden später blinzelte die junge Frau verdutzt, da sie plötzlich Kopfüber von einem Baum baumelte. Jener hatte ihr Bein blitzschnell mit einer Liane umwickelt und sie hochgezogen. Die Ikimasu würde wohl blass werden, wenn ihr nicht das Blut in den Kopf laufen würde. Immerhin war ihr derzeitiger Standort wirklich äußerst hoch. „Na klasse….“, murmelte sie, alles andere als begeistert. War ja klar, dass ausgerechnet sie in solch eine Falle tappen musste. Kam davon, wenn man sich Gedanken über alles mögliche, außer seiner Umgebung machte.   Ein belustigtes Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Sie ließ ihre Augen zu dem breiten Ast wandern, an welchem ihr Bein festhing. Akaya saß auf dem Stamm und ließ seine Beine jeweils auf einer Seite neben ihrem, herunterbaumeln. Die Lebenswächterin war sichtlich verwirrt. Woher kam auf einmal dieser Sinneswandel? Der Grund wird wohl kaum ihre Unachtsamkeit gewesen sein. Aber was dann? Was ging nur in letzter Zeit in seinem Kopf vor?   „Anstatt dich über mich lustig zu machen, solltest du mir nicht lieber helfen?“, murrte Moe verlegen. „Ich wollte erst einmal sicher gehen, dass mein kleiner Hasenfuß nicht nach unten blickt~. Nicht, dass du mir vor lauter Panik noch Ohnmächtig wirst~.“, schmunzelte der Ältere. Die Angesprochene betrachtete ihn stumm. Da war er wieder. Der Mensch, den sie kannte. Trotz seiner abweisenden Art ihr gegenüber, passte er weiter auf sie auf. Auch wenn er es anders verpackte.   Ein seufzendes Schmunzeln zierte ihre Lippen. Würde sie diesen Menschen jemals verstehen lernen? Erfahren, was wirklich in ihm vorging?   Akaya streckte ihr seine Hand entgegen und grinste. Jene nahm Moe dankend an und fand sich kurz darauf in seinen Armen wieder. Verwunderung durchzog ihr Gesicht, als sie spürte wie der Todeswächter ihren Hinterkopf behutsam so drehte, dass sich ihr Gesicht in seiner Schulter vergrub. „Du solltest wirklich nicht runter sehen. Mein Gehör möchte ich nämlich gerne noch behalten~.“, konnte sie deutlich ein Schmunzeln in seiner Stimme hören. Danach bemerkte sie, wie er die Liane von ihrem Bein ablöste. „Halte dich besser fest. Einen Arm brauche ich schon, um uns hier wieder herunter zu bekommen.“, gab er belustigt von sich.   Die Lebenswächterin nickte und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Darauf bedacht, ihr Gesicht dort zu lassen, wo es ist. Wenn er sagte, sie solle nicht herunter sehen, sollte sie es wirklich lassen. Kurz darauf spürte sie einen Luftzug, welcher schnell über ihre Haut glitt. Hörte schlitternde Geräusche und brechendes Holz. Nach wenigen Minuten endete alles mit einem dumpfen Aufprall.   Akaya setzte sie auf dem Boden ab, doch trotz dessen verweilten die Arme der Jüngeren an ihrem derzeitigen Platz. Der Todeswächter legte seinen Blick auf Moe, während ein Grinsen seine Lippen zierte „Du kannst jetzt wieder loslassen, Hasenfuß. Wir sind am Boden angekommen~.“ „Ich weis.“, huschte es über ihre Lippen, ehe sie ihren Kopf etwas hob und zu ihm aufsah. Das smaragdgrün ihrer Augen funkelte durch die Lichter, welche um sie schwebten und fesselten die Blutroten des Älteren kurz.   „Bitte sprich mit mir, Akaya.“, gab die Ikimasu von sich, wobei ihr Unterton schon beinahe traurig wirkte. Der Angesprochene riss sich von ihren Augen los und lenkte seine zur Seite. Er zögerte, schmunzelte und zog ihre Arme von seinem Nacken. „Was meinst du? Ich rede doch gerade mit dir, oder?“ Nachdem er dies sagte, bemerkte er den….verletzt? wirkenden Ausdruck der Lebenswächterin.   Moe legte sachte ihre Hand an ihre linke Schulter. Sie schloss ihre Augen und wandt sich anschließend von ihm ab. „Wie du meinst.“ Wenn sie etwas in all den Jahren lernte, war es definitiv, dass es nichts brachte bei Akaya weiter zu bohren. Dadurch verschloss er sich in den meisten Fällen noch mehr. Aber aufzugeben passte nicht zu ihr und das war etwas, dass er wusste. Dazu kannte er sie gut genug. Vielleicht sogar besser, wie sie sich selbst kannte. Er hatte schließlich schon immer eine sehr gute Auffassungsgabe. Er tat zwar häufig, als sei er der größte Idiot von allen, war aber eigentlich sogar ziemlich pfiffig und schlau. Das waren allerdings auch so ziemlich die einzigen Dinge, die sie in all der Zeit über ihn herausfinden konnte.   ….   Nach einiger Zeit kam ihr die Stille komisch vor, weshalb sie zurück sah und ihre Augen etwas weitete. Er war nicht da. „Akaya? Akaya!?“, sie lief den Weg zurück, den sie ihrer Meinung nach, gekommen war. Aber nichts. Sie rief immer wieder seinen Namen, bekam aber keinerlei Reaktion. Letztlich stoppte sie und musterte ihre Umgebung genauer. Sie befand sich gar nicht mehr an der selben Stelle, wie zuvor. Ihre Gesichtszüge wurden ernst. Sie wurden also voneinander getrennt. Die junge Frau war sich ziemlich sicher, dass jemand bestimmtes dabei seine Finger im Spiel hatte.   Moe seufzte. Es nützte ja alles nichts. Sie würde ihn auf jeden Fall weiter suchen. Gerade, als sie einen Schritt machen wollte, packte sie jemand an der Kehle. Die Lebenswächterin verzog ihr Gesicht schmerzlich und legte ihre Hände, an die starke um ihrem Hals, um sie zu lösen. Die Augen, welche sie aus Reflex geschlossen hatte, öffnete sie einen Spalt, riss sie allerdings schnell komplett auf. Akaya!? ….. Nein. Seine Augen waren leer und er wirkte wie eine Puppe. Das war nur eine Kopie von ihm.   Die junge Frau begann sich zu winden. Sie bekam kaum noch Luft. Dennoch brachte sie ein paar Silben über ihre Lippen „Shizuka…..du…..verdammte…. Denkst du wirklich, ich durchschaue dieses Spielchen nicht!?“ Akaya wich zurück und ließ von der Wächterin ab, da jene ihre Glefe beschworen hatte. Moe schnappte nach Luft und rieb sich mit ihrer freien Hand über die Druckstellen an ihrem Hals. Sie richtete die Spitze ihrer Waffe in die Richtung der Kopie „Denkst du wirklich, ich kämpfe nicht gegen ihn, nur weil er Aussieht wie Akaya?“   Plötzlich hallten ein paar Worte durch ihren Kopf. Wenn du diese Kopie verletzt, verletzt du das Original ebenso. Die junge Frau verkrampfte ihre Hand um den Stab ihrer Waffe. „Du…..feiges Miststück! Warum tust du das!?“ „Das ist nicht mein Verdienst, sondern euer eigener. Die magischen Kräfte dieses Eies, spielen mit euren Ängsten~. Ich habe damit nicht das geringste zu tun. Ich selbst leite das Geschehen nur wenig.“, erklang die Stimme der Vampirin deutlicher. Moes Ausdruck wurde skeptisch. Ihre Ängste? Das war zwar tatsächlich etwas, dass sie über dieses Ei herausfanden, aber sie selbst ging eher davon aus, es würde ihre Höhenangst oder die Panik vor Gewittern betreffen.   Die junge Frau musterte die Kopie. Aber was hatten ihre Ängste mit Akaya zu tun? Sie überlegte einen Moment und hielt inne. Reichte die Magie des Eies etwa so weit? Das sie bis ins tiefste innere ihrer Gefühle und Ängste vordrang? Etwas zu Tage brachte, was ihr selbst noch nicht einmal bewusst war?   Moe richtete ihre Augen starr auf ihren Gegenüber. Sie ließ ihre Glefe verschwinden. „Ich bin mir zwar nicht sicher, was all das bedeutet, aber was ich definitiv weis ist, dass meine Angst sicher nicht darin besteht gegen ihn kämpfen zu müssen.“ Es musste also etwas anderes sein. Leider ahnte die junge Frau, was es sein könnte. Ihre tiefste Angst. Die Angst ihn irgendwann zu verlieren.   Akayas Ebenbild stand ihr einfach schweigend gegenüber und musterte sie mit seinen leeren, blutroten Augen. Ein Schmunzeln bildete sich auf den Lippen der Lebenswächterin, weshalb die Kopie etwas verwirrt zu sein schien. „Dein Fehler war es, mich anzugreifen. So etwas würde Akaya niemals tun. Er liebt seine Freunde. Eher würde er sich selbst in den Abgrund reißen, als das zu tun.“ „Und wenn doch?“, fragte das Ebenbild monoton. Die Angesprochene lächelte „Tue ich alles, um ihn aufzuhalten und das zu verhindern. Immerhin habe ich ihm das versprochen.“ Sie hielt inne, wobei ihr Lächeln sanft wurde „Er mag ein Chaot sein, doch für seine Freunde würde er durch die Hölle gehen und sich mit Satan persönlich anlegen, wenn es sein müsste.“   Der Angesprochene erwiderte ihren Blick. „Du….“ Moe legte ihren Zeigefinger auf ihren Mund, behielt ihr Lächeln aber bei. „Die Gefühle einer jungen Frau sind unergründlich. Also bleibt dies mein kleines Geheimnis, ja?“ Das Ebenbild schien sie zu analysieren. „Ich verstehe nicht…. Er weist dich ständig zurück. Was lässt dich daran festhalten? Die Gefühle der Menschen waren mir schon immer ein Rätsel, weshalb mir ihre Ängste lieber waren. Aber bei dir wirkt das wirklich verworren.“   Die Ikimasu beobachtete die Lichtkugeln um sich herum. „Naja, das Herz ist eben kompliziert. Es ist nichts, was man einfach so leicht verstehen könnte. Manche Gefühle mögen unergründlich und unlogisch erscheinen, aber dennoch sind es deswegen doch keine schlechten Gefühle. Denkst du nicht?“ Die Kopie betrachtete sie schweigend. Scheinbar dachte, was auch immer es war, wirklich über ihre Worte nach. Anschließend ging es auf sie zu und stoppte vor ihr. Wieder erwarten, wich die junge Frau nicht zurück. „Du besitzt einen starken Willen, Wächterin des Lebens.“   Die Angesprochene schmunzelte „Den muss ich ja auch haben. Immerhin obliegt mir der Schutz des Lebens aller. Außerdem muss ich mich mit einem Todeswächter herumschlagen, der ebenfalls einen Dickkopf hat, wenn er sich auch von meinem unterscheidet…. Trotz dessen, werde ich an seiner Seite bleiben. Einzelgänger steht ihm einfach nicht.“   Akayas Kopie hörte ihr ruhig zu. „Du bist der erste Mensch, der mehr Angst vor seinen äußeren Ängsten hat, wie vor seinen inneren.“ „Der Trottel ist mir eben Wichtig. Ob es ihm nun passt, oder nicht. So lange er mich nicht vollkommen von sich stößt oder stirbt, wird meine tiefe Angst, eben eine solche bleiben.“ „Selbst wenn er deine Gefühle nicht erwidert?“ „Selbst dann. Ich will einfach nur nicht, dass er sich selbst irgendwann einsam macht.“ Das Ebenbild seufzte etwas und schmunzelte sogar minimal „Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich mich einer Lebenswächterin geschlagen geben muss.“   Moe erwiderte seinen Blick fragend. „Das zweite Mal?“ Der Angesprochene nickte „Ja, deine Vorfahrin. Die erste Lebenswächterin. Sie war zwar etwas ungeschickter und nicht ganz so taff wie du, aber trotz dessen ist euer Kern wohl sehr ähnlich.“ Er stoppte. „Sie versucht mich negativ zu beeinflussen. Ich werde dich zu dem Todeswächter schicken und vorerst von ihrer Magie abschirmen. Allerdings wirst du ihn wohl erst einmal suchen müssen….“   Die Ikimasu wollte ihn noch fragen, was er damit sagen wollte, fand sich daraufhin aber schon in einer vollkommen anderen Umgebung wieder. Sie blinzelte „Schnee?“ Ihr ganzes Umfeld sah plötzlich anders aus. Es war zwar auch ein Wald, aber es war hell und schneite. Moe rieb sich ihre Oberarme. Weshalb sollte Akaya an solch einem Ort… Sie weitete ihre Augen. „Oh mein… Ich muss ihn schnell finden!“ Sofort setzte sie einen Fuß vor den Anderen. Sie musste sich beeilen, sonst….könnte er erfrieren! 10. Kapitel ----------- Moe lief so schnell sie konnte, traf nach einiger Zeit aber immer wieder auf Schwarze Stellen. Vermutlich endeten dort die Erinnerungen von Akaya. Aber bedeutete dies nicht auch, dass sie ihn irgendwann finden müsste? Andererseits erleichterte ihr der Schneefall all das nicht unbedingt. Sie hoffte….betete einfach, dass er nicht unter der kalten Masse verschwunden war.   Die kalte Luft stach in ihren Lungen, sowie auf ihrer Haut. Ihre Beine wurden bei jeder Bewegung schwerer. Mal ganz zu schweigen davon, das sie unheimlich fror. „Akaya du Idiot. Wenn du sterben solltest, bringe ich dich eigenhändig nochmal um, das schwöre ich!“ Als sie das sagte, bemerkte sie ihm Augenwinkel, etwas aus dem Schnee ragen. Sofort bremste sie scharf, weshalb sie in dem Schnee schlitterte und das Gleichgewicht verlor. Jedoch stützte sie sich in der Kurve, welche sie nahm, mit ihrer Hand am Boden ab, um wieder halt zu bekommen. Anschließend rannte sie so schnell sie konnte, zu dem was ihr aufgefallen war.   Die Lebenswächterin wurde langsamer und stoppte letztlich neben einem kleinen Körper, der schon Teils unter dem Schnee verschwunden war. Ihre Brust zog sich schmerzlich zusammen. Das musste Akayas fünfjähriges Ich sein. In seiner Erinnerung nahm er also dessen Gestalt an. Nun musste sie nur noch herausfinden, mit welcher Angst dies genau zusammen hing.   Moe schüttelte ihren Kopf. Dafür war gerade keine Zeit! Sie zog den kleinen Körper eilig aus dem Schnee, in ihre Arme und rannte weiter. Seine Haut war schon total ausgekühlt. Sie musste ihn schnell aufwärmen. „Bitte habe eine Hütte oder ähnliches in deiner Erinnerung!“, trat es beinahe flehend über ihre Lippen.   Während ihrer Suche, rutschte sie einmal im Schnee aus und landete unsanft auf dem Boden. Aber sie sorgte dafür, dass dem Jungen nichts passierte. Davon ließ sie sich nicht lange aufhalten, rappelte sich wieder mit Akaya zusammen auf und lief weiter. Er atmete zwar noch, aber sehr flach. Viel Zeit blieb ihr also nicht mehr.   Glücklicherweise konnte sie tatsächlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, eine kleine Hütte finden. Sie wirkte zwar alt und schon lange verlassen, schien aber Luftdicht zu sein und ein Bett stand ebenfalls drin. Moe schüttelte Kissen und Decke schnell draußen aus, um den Staub loszuwerden, ehe sie wieder damit rein ging und Akaya in das Bett verfrachtete. Sie musterte ihn besorgt und rieb sich ihre Oberarme. „So wird das nicht viel bringen, ich muss ein Feuer machen.“   Die junge Frau strich dem Jüngeren liebevoll über die Wange „Ich bin gleich wieder da, also stirb nicht!“ Sie verließ das Häuschen und suchte nach Holz, das brauchbar wäre. Dies war im Winter allerdings alles andere als eine leichte Aufgabe. Schließlich war es nass und feucht.   Nach einiger Zeit landete sie bei einer weiteren Hütte und musterte diese genau. Jene wirkte bewohnt. Der Schornstein dampfte. Sie schluckte. Bestimmt war dies sein Elternhaus. Moe wollte sich gerade abwenden, als ihr eine Art kleiner Schuppen ins Auge sprang. Vielleicht bewahrten sie dort ihr Feuerholz auf? Einen Versuch war es wert!   Die Lebenswächterin schlich zu ihrem Ziel, sah sich noch einmal um und öffnete vorsichtig die Tür. Glück gehabt! Schnell schnappte sie sich ein paar Holzscheitel und beeilte sich wieder zu verschwinden. Zumindest dies gelang ihr mal ohne Probleme.   Wieder in ihrer Hütte angekommen, befeuerte sie schnell den alten Kamin. Da das Häuschen quasi nur aus einem kleinen Raum bestand, erfüllte sich jener schnell mit Wärme. Auch ihr Körper erwärmte sich endlich wieder. Sie linste währenddessen zu dem Jungen zurück.   Moe erhob sich, klopfte einen Sessel etwas ab, drehte ihn zu der Feuerstelle und ging auf Akaya zu. Jenen nahm sie, samt Decke, auf ihre Arme und ließ sich anschließend in den Sessel sinken. Den Jüngeren fest an sich gedrückt. Auf diese Weise wurde er sowohl von ihrer Körperwärme, wie auch von dem Feuer gewärmt. Nun konnte sie nur noch abwarten und hoffen. Die Lebenswächterin strich ihm sanft ein paar Haare aus dem Gesicht. Ein schmunzeln zierte ihre Lippen. Als Kind sah er wirklich lieb und unschuldig aus. Andererseits wirkte er trotz dessen schon gebrandmarkt. „Wage es nicht zu sterben, sonst benutze ich meine Fähigkeit und hole dich ins Leben zurück.“ Ja, sie besaß die Kraft einen Menschen wieder ins Leben zurück zu holen. Jedoch kostete dies ihr eigenes. Aus diesem Grund war es eine eher verbotene Technik der Lebenswächter.   ….   Moe schreckte hoch, als sie bemerkte, dass sie eingeschlafen war. Allerdings suchte sie den Jungen, in ihren Armen, vergebens. Sie sah sich panisch um und stellte fest, dass er vor dem Feuer hockte und es schürte. Die junge Frau blinzelte und lächelte erleichtert. Ein Glück.   „Ich würde dich ja gerne zurechtweisen, aber in diesem kleinen Körper komme sogar ich mir dämlich dabei vor.“, erhob der Junge seine Stimme, sah zu ihr zurück und grinste etwas. Die Angesprochene blinzelte. Zurechtweisen? „Momentchen mal! Wer von uns Beiden hat sich denn bitte in den Schnee schlafen gelegt? Ich war das bestimmt nicht! Und benutzt jetzt nicht deinen kleinen Körper als Ausrede, das zieht nicht!“, verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. Allerdings bekam sie keine Antwort. Im Gegenteil, der Jüngere drehte sich wieder zu dem Feuer. Ein ungutes Gefühl überkam die Lebenswächterin. Wollte er etwa…?   Moe hielt inne. Warf er sich deswegen immer als lebendes Schild vor sie? Weil ihm sein Leben so dermaßen gleichgültig war? Wusste er eigentlich, welche Gefühle er damit bei Anderen auslöste? Bei ihr..? So viel….sie würde ihm am liebsten so viele Dinge an den Kopf werfen. Bekam aber nicht ein Wort über ihre Lippen.   Deswegen stand sie einfach auf, griff nach einem alten, aber scharfen Messer auf dem Tisch und hielt es sich an ihren Hals.   Akaya, welcher dies aus dem Augenwinkel mitbekam, stand sofort senkrecht und ließ sogar den Stab, zum schüren des Feuers, fallen. Er grinste etwas, schaffte es aber nicht seine sonst vorhandene Gelassenheit rüber zu bringen. „Moe, was soll das?“ Seine Augen wurden größer, als ein wenig Blut an ihrem Hals herunter rann. Er wollte zu ihr, prallte allerdings an ihrem Schild ab. Warum funktionierte dieses jetzt wieder?   „Ich habe meiner Angst ins Auge geblickt. Wörtlich. Deswegen kann ich mein Schild wohl benutzen.“, erklärte die Ikimasu. „Schön, aber was soll das dann? Leg das Messer wieder hin!“ Akaya stockte, als er sah, das Moes Gesicht traurige Züge annahm. „Moe, was…?“   „Ist mein Leben etwa mehr Wert als deines? Warum solltest du deinem ein Ende setzen dürfen und ich meinem nicht?“, lag ein betroffenes Lächeln auf ihren Lippen. Der Angesprochene versuchte weiter sein Grinsen aufrecht zu erhalten „Was hat das jetzt mit all dem hier zu tun? Hör bitte auf mit diesem quatsch, dass ist nicht witzig~.“ „Was du nicht sagst? Ich war schließlich diejenige, die eben eine halbe Ewigkeit durch den Schnee gerannt ist, um dich zu finden! Ich habe mir verdammt nochmal Sorgen um dich gemacht! Daran ist nichts lustig! Versteh endlich, dass kein Leben mehr Wert ist, wie ein anderes! Jeder hat das Recht zu leben, auch du!“   Akaya senkte seinen Kopf etwas, während sein Grinsen verzweifelt wurde. „Du hast doch keine Ahnung wie es ist, der Tod zu sein. Anderen mit einer Berührung der bloßen Hand das Leben zu entreißen. Ein todbringendes Monster zu sein. So etwas wie ich, hat -.“ Erneut wurden die Augen des Jungen größer. Plötzlich kniete die junge Frau vor ihm und nahm ihn fest in ihre Arme. Das Messer fiel mit einem klimpern, hinter ihr, zu Boden. Er spürte deutlich, dass sie etwas zitterte, weshalb er ihren Hinterkopf betrachtete.   „Endlich…..endlich bist du mal ehrlich zu mir. Du verdammter Idiot. Ich kenne dich schon bald acht Jahre und weis genau, dass du kein Monster bist. Im Gegenteil. Du beschützt deine Freunde, wie sonst niemand.“, sie drückte ihn noch einmal fester an sich, bevor sie den Jüngeren etwas von sich schob, um ihn ansehen zu können. Ihre smaragdgrünen Augen waren glasig und dennoch trug sie ein Lächeln auf ihren Lippen. „Außerdem habe ich dir doch versprochen, zu verhindern, dass du jemals ungewollt jemandem etwas antust. Ich als Leben, sollte den Tod wohl unter Kontrolle halten können.“   Verwunderung zeichnete Akayas Gesicht, ehe er wieder grinste. „Du bist doch wirklich verrückt.“ „Ich muss ja auch mit dir mithalten können.“, schmunzelte die Lebenswächterin. „Aber wenn das deine tiefste Angst war, müssten wir eigentlich hier heraus kommen.“, ließ Moe fragend ihren Blick schweifen. Sekunden später bemerkte sie den merkwürdigen Blick des Jungen. „Akaya?“ Der Jüngere wandt seine Augen von ihr ab „Das ist nur ein Teil dieser Angst.“ „Nur ein Teil?“ „Ja.“ „Und der Andere?“ „Entschuldige, aber das kann ich dir nicht sagen.“, lächelte er unschuldig.   Die junge Frau seufzte schmunzelnd und erhob sich „Ich habe schon verstanden. Da du meine tiefste Angst ebenfalls nicht kennst, lasse ich das ausnahmsweise durchgehen~.“ „Wie gütig von der werten Lebenswächterin~.“, schloss der Angesprochene sich ihrem Schmunzeln an.   Während Moe sich das Blut von ihrem Hals wischte, betrachtete Akaya sie aus dem Augenwinkel. Seine wahre und tiefste Angst…. Die Augen des Jungen musterten die Haut der jungen Frau. Sie hatte definitiv mehr Kratzer wie zu dem Zeitpunkt, an dem sie getrennt wurden. Von blauen Flecken ganz zu schweigen. Aber…. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf ihren Hals. Diese Druckstellen…. Ein leises, unhörbares Knurren fuhr über seine Lippen.   Er wandt seinen Blick von ihr ab und sah an sich herunter. Diesen kleinen, schwächlichen Körper hatte er nun wirklich nicht vermisst. Würde jetzt etwas passieren, könnte er sie nicht beschützen. Nein. Im Gegenteil. Er musste sich sogar beschützen lassen.   Ohne es zu wollen, suchten Akayas Augen erneut nach der Lebenswächterin. Sie ertrug Eiseskälte, nahm Verletzungen in kauf, geigte ihm ihre Meinung und verletzte sich sogar selbst. Wenn er selbst verrückt war, was war dann sie? Lebensmüde?   Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Wohl kaum. Sie war die geborene Lebenswächterin. Das durfte er schon sehr früh mit erleben und sehen, wie sie immer besser wurde, in dem, was sie tat. Er durfte sehen, wie aus einer unscheinbaren Knospe, eine wunderschöne und starke Rose wurde. Und er selbst? Versank ständig in erbärmlichen Selbstmitleid.   Der Junge blinzelte, als die junge Frau, die Decke um ihn wickelte und wie eine Art Ganzkörperanzug befestigte. Er sah zu ihr auf und schmunzelte „Was genau, wird das wenn es fertig ist?“ „Naja, so frierst du nicht, wenn wir gleich draußen sind.“, entgegnete die Angesprochene. Das Schmunzeln, auf den Lippen des Jüngeren, prägte sich aus „Wenn du ohne Klamotten herum läufst, ist mir bestimmt nicht kalt~.“ „Aber dann friere ich. Und mir ist eh schon kalt.“, erwiderte die Ikimasu trocken, weshalb der Todeswächter verdattert zu ihr blickte. Moe sah zu ihm und lächelte „Als Fünfjähriger ziehen solche Sprüche nicht, Akaya~.“ Der Junge ‚schmollte‘ „Ja, reib ruhig noch mehr Salz in die Wunde.“   „Du bist ein Idiot, Trottel und Vollpfosten. Dazu ein Chaot, der nicht ehrlich mit seinen Mitmenschen umgeht und andauernd alle von sich stößt. Zudem zu wenig Wert auf sein eigenes Leben gibt und mir damit andauernd große Sorgen bereitet. Außerdem -.“, die Lebenswächterin wurde ungewollt unterbrochen, weil eine kleine Hand ihren Mund zuhielt. Sie blinzelte überrascht. Akaya hatte sich auf die Armlehne des Sessels gestellt. Ein Grinsen zierte seine Lippen „Du weist genau, dass das ironisch gemeint war. Aber danke für die Blumen~.“ Die Angesprochene lächelte und zog seine Hand von ihrem Mund, ehe sie mit ihrem Gesicht dicht vor seinem stoppte. „Verdient hast du diese Sachen trotzdem. Du siehst ja, wohin uns all das geführt hat.“, nachdem sie das sagte, ließ sie von ihm ab und suchte nach Dingen, welche sie eventuell noch gebrauchen konnten. Deswegen bemerkte sie auch nicht den leichten Rotschimmer, des Jungen.   Akaya hingegen, spürte dies natürlich und drehte seinen Kopf schnell zur Seite, Richtung Feuer. Es war wirklich ein ganz anderes Gefühl, wenn jemand offensiv auf einen zuging, als wenn es umgekehrt der Fall war. Das Ding an der ganzen Sache war, dass es Moe scheinbar gar nicht bewusst auffiel, da er momentan im Körper seines fünfjährigen Ichs gefangen war. Er wusste nicht recht, ob er dies nun beleidigend sehen sollte oder nicht? Immerhin war er immer noch der selbe, nur gefangen in seinem Jüngeren Körper.   …..   „Bist du sicher, dass du nicht mal die Decke umlegen solltest? Blau mag zwar eine hübsch, kalte Farbe sein, aber dir steht sie nicht auf der Haut.“, schmunzelte Akaya. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick und schüttelte lächelnd ihren Kopf, während sie sich kurz ihre Oberarme rieb „Geht schon.“ Der Junge betrachtete sie. Das sah er anders. Sie liefen schon ziemlich lange durch den kalten Schnee. Etwas mehr an sich selbst zu denken, wäre in ihrer Hinsicht vielleicht mal nicht verkehrt. Doch dabei standen ihr ihr Dickschädel und rücksichtsvolle Art im Weg.   „Wenn es wie bei mir ist, musst du deiner Angst gegenüber treten, sonst irren wir hier ewig in deinen Erinnerungen herum...“, erhob Moe ihre Stimme, aus welcher man deutlich hörte, wie sehr sie fror. Der Todeswächter wollte gerade etwas sagen, als er einen dumpfen Aufprall hörte. Sofort riss er seinen Kopf in dessen Richtung. Seine Augen wurden größer. „Moe!“, er eilte schnell zu der Älteren und fasste ihr unbewusst an die Stirn. „Sie ist total heiß…. Sie kocht förmlich.“   Akaya ließ seinen Blick schweifen. Um sie herum waren kahle Bäume und Schnee. Nichts weiter. Zu allem übel war er selbst zu klein, um sie zu tragen. Er könnte sie zwar über den Schnee ziehen, aber wer weis, was darunter lag? Der Junge verkrampfte eine Hand zu einer Faust. War er wirklich so hilflos? Wenn er nichts tat, würde sie…   „Nanu?“, erklang eine alte Herrenstimme, hinter dem Fünfjährigen, welcher sich zu jener wandte. Vor ihm stand ein älterer Herr. Dieser musterte die Beiden kurz, ehe er Moe wortlos auf seine Arme stemmte. „Hey! Was soll das werden?“ „Ich möchte ihr helfen. Sie ist vollkommen durchgefroren und hat hohes Fieber. Möchtest du lieber, dass ich sie hier liegen lasse?“, betrachtete der Mann den Jüngeren fragend, welcher seinen Kopf trotzig zur Seite drehte. Ein Lächeln umspielte die bärtigen Lippen des Älteren „Na siehst du.“   Anschließend gingen sie gemeinsam ein gutes Stück durch den kahlen Wald, welcher immer dichter wurde. Zwischen ein paar Tannen versteckt, stand eine kleine Hütte, welche sie betraten. In jener war es schön warm. Der Mann legte die Lebenswächterin in sein Bett und deckte sie mit einer Decke, sowie zusätzlichen Wolldecke zu. Danach gab er ihr Wasser zu trinken und stoppte letztlich an seinem Holztisch, auf welchem er ein paar Kräuter zurecht legte.   Der Todeswächter beobachtete in der ganzen Zeit, jede einzelne Bewegung des alten Herren. Er ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.   „Sie muss sich jetzt ausruhen. Ich werde ihr ein paar Kräuter gegen das Fieber geben. Aber wieso hatte sie bei dieser kalten Jahreszeit so wenig an?“, gab der Mann von sich, während er die Kräuter bearbeitete. Akaya zögerte ihm zu antworten. Irgendetwas stimmte an dieser Situation nicht. Daher ging er stumm zu Moe, setzte sich auf die Bettkante und nahm ihre Hand in seine. Ein paar Minuten sah er sie einfach nur an, ehe er seine Augen schloss und letztlich auf den Rücken des Älteren starrte.   „Du stammst definitiv nicht aus meinen Erinnerungen. Also, wer bist du? Ich mag es nämlich gar nicht, wenn man sich in meinen Kopf schleicht~.“, schmunzelte er. Am Körper des Angesprochenen konnte Akaya erkennen, dass dieser in seiner Bewegung inne hielt. Er drehte sich halb zu ihm „Wie zu erwarten, nicht auf den Kopf gefallen.“ Der Jüngere lachte kurz abfällig und grinste „Was willst du von mir? Warum solltest du uns helfen?“   „Noch tue ich ja gar nichts. Ich stampfe lediglich ein paar Kräuter. Ob sie letztlich helfen, wird an dir liegen.“, wandt der Mann sich wieder seiner Aufgabe zu. Der Todeswächter betrachtete ihn unverständlich „Aber wenn du ihr nicht hilfst, wird sie -.“ „Ja, Todeswächter. Was wird sie dann?“   Prompt durchzog Stille den Raum. Einzig und allein das knistern des Holzes war zu hören, welches im Feuer verbrannte. Als der Mann keine Antwort erhielt, drehte er sich komplett zu dem Jungen, der einfach nur ins Leere starrte, jedoch nicht von Moes Hand abließ.   Plötzlich zog sich ein verbittertes Grinsen über Akayas Lippen. „Ich kann deine Spielregeln wirklich absolut nicht ausstehen. Warum lässt du sie jetzt leiden? Sie kann doch nichts, für das, was in mir vorgeht.“ Der Ältere beäugte ihn. „Denkst du das wirklich? Während du im kalten Schnee sterben wolltest, hat die Lebenswächterin mir die Stirn geboten und ist sofort los gerannt, als sie hier ankam. Sie hat alles getan, um dir zu helfen. Sogar sich selbst verletzt.“, hielt er inne und schloss die Augen. „Mit deinem Kopf, hat all das hier wenig zu tun. Viele Ängste entspringen zwar diesem, aber es gibt da gewisse Ausnahmen.“ Bei seinen letzten Worten, zuckte die Hand des Jungen, welche die der Ikimasu hielt.   „Wenn du weiter vor dich hin schweigst, wird die Lebenswächterin sterben. Mir ist das ehrlich gesagt gleichgültig.“, meinte der Mann und spürte zeitgleich zwei Blutrote Augen auf sich, die ihn zu durchbohren drohten. „Wenn du das zulässt, wirst du dir wünschen, dass ich eben im Schnee gestorben wäre.“   „Verstehe. Aber wenn du so denkst, weshalb stößt du sie dann immer wieder von dir? Die Gefühle der Lebenswächterin konnte ich noch teils verstehen, aber deine sind viel verworrener, wie ihre. Wenn du sie von dir fernhalten willst, warum tust du es nicht einfach?“, verstand der Ältere nicht. Allerdings bekam er darauf keine Antwort, sondern nur ein selbstironisches Lächeln des Jungen.   „Warum sollte ich das ausgerechnet dir erzählen? Von dem, was ich tief in mir vergraben habe und du versuchst krampfhaft hervorzuholen? Das gehört auch zu den Dingen, die ich nicht leiden kann.“, schmunzelte Akaya. „Du willst es also für dich behalten, selbst wenn es ihren Tod bedeutet? So wichtig ist es dir, nichts preis zu geben?“, spekulierte der alte Mann.   „Wir sind hier doch gerade in meinen Gefühlen, oder nicht? Dann werde ich sicher nicht zulassen, dass so ein dahergekommenes, magisches Ei meint, die Kontrolle darüber zu bekommen. Du willst sie sterben lassen? Nur über meine Leiche.“, verweilte das Schmunzeln auf den Lippen des Jungen. Der Angesprochen hörte ihm zu und überdachte die Worte einmal genauer.   Die Augen des Mannes wurden größer. Jetzt fing er allmählich an, zu verstehen. Der Todeswächter warf sich nicht vor die Lebenswächterin, weil ihm sein Leben so wertlos erschien. Sondern…weil ihm ihres zu wertvoll war. Ohne sie, würde er… „Ich beginne zu verstehen. Aber, dein Verhalten ist ihr gegenüber dennoch unlogisch. Warum -.“ „Weil ich auf unlogische Dinge stehe, ganz einfach~.“, grinste Akaya. „Bei deinen Ängsten, eher unwahrscheinlich.“, entgegnete der Ältere trocken.   Das Grinsen des Wächters wich etwas „Du gehörst definitiv auch zu den unfairen Spielern. Könntest du bitte aufhören, meine Ängste zu analysieren? Das wäre äußerst zuvorkommend. Aber damit das hier endlich ein Ende hat und Moe wieder gesund wird…“ Er betrachtete die Ikimasu, ehe er seine Augen auf den Mann richtete.   „Ich bin das Gefährlichste, vor dem ich sie beschützen muss.“   Der Angesprochene wirkte tatsächlich etwas verwundert. Akaya hingegen wandt sich erneut Moe zu. „Da wir das nun geklärt haben, lässt du uns endlich aus dieser düsteren Welt verschwinden? Ich finde, wir haben lange genug gespielt. Außerdem gibt es da noch jemanden, mit dem ich gerne ein Hühnchen rupfen würde, der aber gerade feiger weise nicht da ist. Zudem hätte ich gerne meinen Astralkörper zurück~.“, sah er wieder zu dem Älteren und grinste. Jener blinzelte und seufzte letztlich lächelnd.   „So jemanden wie dich, treffe ich tatsächlich zum ersten Mal.“, resignierte der Älteste. „Ich bin ja auch wahrlich einzigartig~.“, gab der Junge heiter von sich. „Da ist wohl etwas wahres dran.“, begann der Mann und sah zu dem Jüngeren „Aber lass mich dir noch eines sagen. Manchmal können die Ängste des Einen, die eines Anderen auslösen.“   Akaya hörte seinen Gegenüber zu und fand sich Sekunden später, mit Moe zusammen an der Stelle wieder, an der sie in der dreizehnten Dimension verschwanden. Er hatte seinen Körper wieder und bemerkte schnell, dass Moes Fieber verschwunden war. Ein Lächeln umspielte die Lippen des jungen Mannes, woraufhin er zu dem schwarzen, buchgroßen Ei sah, welches neben ihnen lag. „Du hast geschummelt und mich hereingelegt. Ganz schön mutig~.“   Allerdings konnte man dem Shinkô ansehen, wie erleichtert er war, dass es der Ikimasu gut ging und sie lediglich tief und fest schlief.   Zudem wurde ihm bewusst, dass er noch mehr darauf achten musste, dass Moe nicht wegen ihm in Gefahr geriet. Sie sollte nicht seinetwegen leiden müssen. Das schwor er sich.   Auch wenn es bedeutete, dass sie ihn dafür hassen würde. 11. Kapitel | Dämonischer Ball? | --------------------------------- Knapp eine Woche nach der Rückkehr von Moe und Akaya, normalisierte sich der Alltag der SnGO wieder einigermaßen. Zumindest wenn man es als normal bezeichnen konnte…   „Akaya, hör auf den weiblichen Magier - Lehrlingen schöne Augen zu machen, wir müssen los.“, schnappte die Lebenswächterin sich das Ohr des jungen Mannes, im vorbeigehen und zog ihn erbarmungslos mit sich. Dadurch stolperte er etwas rückwärts und wank den Damen noch grinsend zu. Die Ikimasu schielte zu ihm zurück „Denkst du nicht, du bist etwas spät dran mit deinen Frühlingsgefühlen?“ „Ach diese vier Monate~. Vielleicht bekomme ich die Frühlingsgefühle ja auch einfach nur im Sommer?“, schmunzelte der Ältere, dessen Ohr inzwischen losgelassen wurde. Die junge Frau erwiderte seinen Blick vielsagend „Deine Aussage macht überhaupt keinen Sinn.“ „Findest du nicht? Hmhm~. Woran mag das liegen?“, tippte Akaya sich fraglich, mit seinem Zeigefinger, gegen das Kinn.   Während ihrer kleinen Diskussion, liefen sie an Ai, Itoe, Momoko und Akemi vorbei. Jene sahen ihnen nach. Die Gefühlswächterin hob seufzend eine Augenbraue, weshalb die Seelenseherin fragend zu ihr aufsah. „Ist alles okay, Ai?“ Die Angesprochene stemmte eine Hand gegen ihre Hüfte „Nein, nicht wirklich.“ Nach diesen Worten, richtete sie ihre weinroten Augen auf die Rücken von Akaya und Moe, welche sich immer noch zu kabbeln schienen. Momoko tat es ihr gleich „Und ich dachte schon, ich bilde mir das ein.“ „Leider nicht.“, lächelte Akemi verzweifelt, der das auch schon länger auffiel. Die Jüngere sah zu ihr „Dann flirtet dieser Shinkô – Trottel also tatsächlich, seit einer Woche, wild durch die Gegend?“.   „Und wie! Damit bringt er die Gefühle der jungen Mädels in diesem Schloss vollkommen durcheinander! Das ist verdammt nervig!“, murrte Aiko. „Und für die weiblichen Magier – Lehrlinge ist es natürlich etwas besonderes, von einem Wächter angesprochen zu werden. Zumal Akaya ja nicht gerade schlecht aussieht.“, lenkte Itoe ein. Ihre ‚ältere Schwester‘ - Aiko nahm Itoe vor einigen Jahren, als ihre Adoptivschwester zu sich - seufzte angefressen „Allerdings. Besonders schlimm wird es, wenn Naoki, Akaya und Manabu irgendwo zusammen auftreten. Die Gefühle der weiblichen Anwesenden sind dann kaum auszuhalten. Das spüre ich fünfzig Kilometer gegen den Wind.“   Akemi sah indessen besorgt zu Momoko, deren Gesichtsausdruck ihrem eigenen glich. Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen der Akarui „Du sorgst dich um deine große Schwester, nicht?“. Die Ikimasu sah ertappt zu ihr und lenkte ihre Augen etwas zur Seite „Schon. Ich möchte einfach nicht das sie verletzt wird. Egal auf welche Weise.“ „Das verstehe ich sehr gut. Da geht es mir mit Kuraiko nicht anders. Aber bei Moe darfst du niemals vergessen, wie stark sie ist.“, versuchte die Lichtwächterin die Jüngere aufzumuntern. Jedoch schien dies nicht so wirklich zu funktionieren. „Ich weis selbst, wie stark sie ist. Aber auch sie hat irgendwann ihre Grenzen. Und genau diese reizt Akaya momentan bis zum äußersten. Sie lässt es sich zwar nicht anmerken, aber seine Aktionen verletzen sie. Vor allem da er massiv in ihrer Anwesenheit mit Anderen flirtet. Oder ist das nur mir aufgefallen?“, blickte Momoko zu den anderen Dreien.   Deren Reaktionen waren der Ikimasu Antwort genug. Akemi spielte etwas an dem Saum ihres Shirts. „Letzten erst hatte ich so einen Fall. Da hat Akaya schweigend in der Bibliothek gelesen und war eigentlich vollkommen auf sein Buch fixiert. Doch Moe hat er sofort bemerkt, als sie die Bücherei betrat und danach, wie auf Kommando, mit einer jungen Frau neben sich geflirtet. Das fand ich zwar komisch, dachte mir aber, ich würde da zu viel hinein interpretieren.“   „So etwas ähnliches habe ich gestern auch beobachtet, allerdings im Speisesaal.“, meinte Itoe. Ai seufzte „Jetzt finde ich es schon beinahe schade, dass Hideki momentan im Außendienst ist.“ „Stimmt wohl. Er ist bisher der Einzige, der Akaya wirklich unruhig macht, was Moe angeht. Andererseits frage ich mich, was momentan Akayas Problem ist?“, verstand Momoko den Kerl einfach nicht. Die Gefühlswächterin hielt inne „Ich kann da leider auch nur spekulieren. Er und Ren sind für mich immerhin wie ein Buch mit sieben Siegeln. Aber nachdem, wie er sich in letzter Zeit verhält, will er, dass Moe diese Flirts sieht.“ „Wenn ich ehrlich bin, bin ich noch nie durch sein Verhalten durchgestiegen.“, musste Itoe zugeben.   Akemi betrachtete stumm den Boden. Nicht nur, dass Kano ihr immer noch offensichtlich aus dem Weg ging, nun verhielt Akaya sich auch noch merkwürdiger als sonst. Sorge zeichnete das Gesicht der Akarui. Würde bald das passieren, vor dem sie sich schon fürchtete, als sie in dem Labyrinth des ersten Eies gefangen waren? Würde es bald einen großen Knall zwischen Akaya und Moe geben? Er sie tief verletzen?   „Wenn dieser Typ meine Schwester vergraulen will, soll er es ihr doch einfach sagen! Sein momentanes Verhalten ist einfach nur ätzend. Wenn er sie zum weinen bringt, kann er sich auf etwas gefasst machen. Auch wenn er der Tod ist, habe ich keine Angst vor ihm.“, schnaubte Momoko, ehe sie verärgert ihren Weg fortsetzte. Einfach herumzustehen wurde ihr zu doof. „Momoko! Warte doch!“, eilte Itoe ihr schnell nach.   Die Wächterinnen folgten ihnen mit ihren Blicken. Ais Ausdruck wurde nachdenklich „Leider befürchte ich ebenfalls, dass Akaya bald mit seinem Verhalten zu weit gehen wird. Zumal Momoko nicht unrecht hat. Wenn er Moe loswerden will, soll er ihr es doch einfach sagen.“ „Das würde ich so nicht sagen.“, lenkte Akemi ein, weshalb sie die Aufmerksamkeit der Älteren bekam. Ihre Blicke kreuzten sich „Ich glaube, ihr seht dass alle auf die falsche Weise. Ich finde Akayas Verhalten auch nicht richtig, aber ich glaube keinesfalls, dass er sie loswerden möchte. Es ist eher….“ Die Gefühlswächterin seufzte schmunzelnd „Ich verstehe schon, was du sagen willst. Aber all das macht es noch schlimmer und wird vermutlich nicht nur sie in ein großes Desaster ziehen. Ich hoffe, darüber ist Akaya sich im klaren.“ „Ich denke schon, dass ihm das bewusst ist. Aber das nimmt er in Kauf.“, lächelte die Jüngere etwas.   Plötzlich drückte Ai Akemi fest an sich und knuddelte sie „Ach~. Du bist einfach zu niedlich! Versprich mir, dass du so bleibst, wie du bist.“ Die Lichtwächterin blinzelte verdutzt „Eh….sicher? Warum auch nicht?“ „Gut! Denn ich muss dich leider heute darum bitten, mit Kano einen Auftrag zu übernehmen. Ich weis das heute eigentlich euer freier Tag wäre, aber Ren hat ihn uns übergeben, allerdings haben wir selbst noch zwei Aufträge zu erledigen.“, schmunzelte die Aisuru unschuldig. Die Angesprochene lächelte „Schon okay. Ich werde zu ihm gehen. Aber um was geht es eigentlich?“ „Oh, du bist wirklich ein Engel~. Nichts schwieriges, eigentlich sogar recht schönes. Der Auftrag besteht darin, dass ihr zwei heute Abend einen Ball überwachen sollt. Angeblich hat der Veranstalter eine Drohung bekommen, dass Dämonen sich auf jenem aufhalten werden. Und zudem~ sollen Akaya und Moe ebenfalls dafür eingeteilt worden sein.“, lächelte die Ältere und drückte ihr den Brief und somit Auftrag in die Hände.   Die Akarui blinzelte und musste letztlich etwas lachen. Ais Lächeln hingegen wurde verunglückt „Du hast mich also durchschaut….“ Die Jüngere nahm den Umschlag entgegen und lächelte herzlich „Ja, war ja auch nicht sonderlich schwer. Sicher hat Ren gesagt, wir sollen ebenfalls gehen? Sonst würdest du doch selbst sofort auf den Ball gehen wollen.“ Die Aisuru linste verlegen zur Seite „Schon….aber nicht mit Yami. Wenn Shin dabei wäre, würde ich sofort Rens Anweisungen missachten. Aber in diesem Fall, wird er sich sicher etwas dabei gedacht haben.“   „Schon okay. Nur glaube ich, dass Kano wenig begeistert sein wird…. Ach du Schreck! Ich kann ja selbst gar nicht tanzen.“, kam es der Lichtwächterin erst jetzt wieder in den Sinn. Kurz darauf spürte sie zwei Hände auf ihren Schultern und sah in das lächelnde Gesicht von Aiko. „Das ist nicht schlimm, solange dein Partner dich gut führen kann.“ „Aber ich bin doch total Tollpatschig, Ai! Ich werde ihm ständig auf die Füße treten, oder schlimmer….“, mochte Akemi lieber nicht daran denken, wie sie die Gäste, Deko oder Snacks über Haufen warf. „Ach, Schnickschnack! Ihr schafft das schon, also, ich muss los!“, grinste die Ältere und flitzte davon. „Ai!“, rief ihr die Lichtwächterin vergebens nach. Anschließend musterte sie den Umschlag und sah hinein. Darin lagen zwei Einladungen und die genaue Beschreibung der Auftrags.   Die Lippen der jungen Frau wurden von einem lächeln umspielt. „Na sowas.“ Sie hätten gar keine Wahl gehabt. Ihre Namen standen auf den Einladungen. Akarui Akemi. Sukêto Kano. Ihr Auftrag bestand darin, undercover die Ballgesellschaft im Auge zu behalten. Der Veranstalter war ein hoch angesehener Adeliger, soll aber viele Feinde haben. Darunter auch welche, die dunkle Magie beherrschten und mit Dämonen im Bunde waren. Aber was der Adelige eigentlich genau beruflich tat, stand nicht in dem Schreiben. Andererseits ging es sie ja auch nichts an. Auftrag war Auftrag. Immerhin bezahlten diese Leute dafür. Natürlich nahm SnG nur Aufträge entgegen, die etwas mit dunkler beziehungsweise finsterer Magie oder dergleichen zu tun hatten.   ~~   „Vergiss es.“, kam es knapp über Kanos Lippen, welchen Akemi nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich finden konnte. Jemanden zu finden war gar nicht so einfach, wenn einem der Gesuchte, aus unerfindlichen Gründen, aus dem Weg ging. „Aber es ist ein Auftrag. Auf den Einladungen stehen unsere Namen.“, zeigte die Jüngere ihm jene. „Und? Warum ausgerechnet wir? Ich für meinen Teil, werde nicht mit einem Tollpatsch wie dir, auf einen Ball gehen. Das Endet nur in einer riesigen Miesere.“, seufzte der Sukêto.   Die junge Frau verkrampfte ihre Hände kurz um die Einladungen, ehe sie ihm entgegen lächelte „Das weis ich auch selbst. Aber zur Not könntest du ja mit Moe über den Ball gehen.“ Der Angesprochene stutzte, als er den Namen vernahm „Moe? Bedeutet das, dieser Todeswächter ist auch dabei?“ Die Akarui blinzelte verwundert und nickte „Ja, sagte ich das noch nicht? Obwohl das auch eher etwas war, das Ai nebenbei erwähnte.“   Kano betrachtete die junge Frau einen Moment, ging schweigend auf sie zu und zog ihr seine Einladung aus den Händen. „Kannst du wenigstens etwas tanzen?“, wollte er wissen, während er weiter den Zettel überflog. „Wenn auf den Füßen seines Vaters stehen und so mit ihm zu tanzen dazu zählt, dann ja.“, lächelte sie verunglückt. „Nein.“ „Dachte ich mir.“ „Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, wenn all das unauffällig ablaufen soll.“, richtete der Ältere seine eisblauen Augen auf die Uhr, welche in dem großen Gang, an der Wand hing. Anschließend griff er wie selbstverständlich nach ihrer Hand und zog sie sanft mit sich.   „Kano, was…?“ „Ich werde dir die Grundschritte beibringen.“ „Du kannst tanzen?“ „Wir mussten einen Kurs in der Schule machen. Also ja.“ „Das ist doch toll! So etwas hätte ich auch gerne gemacht~.“ „…….“ „….Du hast ja recht. Das wäre nicht gut ausgegangen.“ „Die Füße der Armen Tanzpartner.“ „Und um deine eigenen machst du dir keine Gedanken?“ „Ich werde es wohl noch schaffen, den Füßen eines Tollpatschs auszuweichen.“   ~~   „Ja~. So ist das.“, lächelte Ren vor sich hin und sah den Beiden nach. Luchia hingegen schielte vielsagend zu ihm auf „Warum ausgerechnet diese Vier schon wieder? Du hast sie dem Adeligen doch vorgeschlagen, oder nicht? Weist du etwa wieder mehr über die Dinge, die auf dem Ball vorgehen werden? Hat Chiyo was gesagt?“ Der Angesprochene lächelte weiter vor sich hin und erwiderte ihren Blick nach einigen Minuten. „Oh, entschuldige. Hast du etwas gesagt?“ Nachdem er das sagte, bemerkte er den eindeutigen Blick der Jüngeren. „Du kannst wirklich äußerst furchteinflößend gucken, wenn du willst, Luchia.“ „Du möchtest also wissen was ich gesagt habe? Wenn du so weiter machst, werde ich dir deine Haare abschneiden, deine hässlichen Klamotten verbrennen und die passenden Socken aneinander Tackern! Zudem werde ich deine Rumpelbude von Zimmer aufräumen!“   Ren sah plötzlich wie ein winselnder Welpe zu ihr „Wie schrecklich. Solch grausame Gedanken habe ich dir gar nicht zugetraut.“ Die junge Frau drückte ihm ihren Zeigefinger auf die Brust „Dann hör mir das nächste Mal gefälligst gleich richtig zu! ….obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass du mich gehört hast. Auf diese Frage weichst du mir schließlich ständig aus.“ Auf einmal griff der Glaubenswächter sanft nach der Hand der Jüngeren, welche sich auf seiner Brust befand.   „Du solltest gut auf diese zarten Finger achten. Immerhin entspringen ihnen wunderschöne Kleidungsstücke.“, lächelte Ren. Die Angesprochene bekam einen deutlichen Rotschimmer, ehe sie ihm ihre Hand entzog „W – Was hat das eine mit dem Anderen zu tun? Du willst doch nur schon wieder ablenken.“ Der Masu lächelte ruhig „Nein, meine Worte entsprechen nur der Wahrheit. Deswegen weis ich auch, dass du Moe und Akemi heute wunderschön einkleiden, sowie Akaya und Kano ebenfalls in schicke Anzüge stecken wirst.“ Luchia grummelte verlegen. Darum ging es also. Sie wandte sich von ihm ab und ging ein paar Schritte „Gut, ich werde mich um ihre Kleidung kümmern. Aber nur, weil ich SnGOs Ruf wahren möchte, was bei Akayas Geschmack schnell nach hinten losgehen könnte. Außerdem sollten die Mädchen schon strahlen, wenn sie mal auf einen Ball gehen.“   Der Glaubenswächter sah der jungen Frau lächelnd nach, während sie weiter mit sich selbst diskutierte. Anschließend blickte er aus dem großen Panoramafenster, welches sich in dem Gang erstreckte. „Das Licht wird die Räder der Zeit wieder zum laufen bringen und das Leben nicht mit dem Tod enden.“   …..   „Ist das dein ernst? Findest du das nicht ein wenig übertrieben?“, seufzte Kano, während Luchia an seinem Kragen herum zupfte. „Nun stell dich mal nicht so an. Wenn ihr auf einen Ball geht, solltet ihr auch dementsprechend aussehen, zumal ihr Wächter seid. Was würde es für einen Eindruck machen, wenn ihr mit hingeklatschten Outfits auftreten würdet?“, nuschelte die junge Frau, zwischen den Stecknadeln, hervor. Ein paar kleine Stellen musste sie noch ausbessern. Vielleicht wären diese für einen Leihen total unwichtig, aber wenn, dann wollte sie es schon perfekt haben.   „Eben~. Stell dich nicht so an, Kanolein. Wir müssen doch schick sein.“, kam Akaya schmunzelnd aus der Umkleide. „Nenn mich nicht so!“, meinte der Angesprochene genervt. Luchia hingegen fielen die Stecknadeln aus dem Mund, vor Entgeisterung. Kurz darauf spürte der Todeswächter einen erzürnten Blick auf sich, was ihn verunglückt lächeln ließ. „Was zum Henker hast du mit dem Ärmel deines Jacketts gemacht?!“ Der Shinkô hob den betroffenen Arm und blinzelte, ehe ein Schmunzeln seine Lippen zierte „Da bin ich gerade mit hängen geblieben.“ „Findest du das etwa auch noch witzig!? Wo bist du hängen geblieben, dass der gesamte Ärmel aufgerissen ist?“, nachdem sie das sagte, seufzte sie nüchtern. Die Erklärung wollte sie lieber nicht hören „Weist du was, lass stecken. Zieh das Jackett aus, damit ich den Ärmel gleich noch schnell flicken kann. Warum ist Kuraiko auch nie da, wenn man sie braucht?“ Nun gut, für ihre Patrouille konnte die Kurai ja nichts. Zudem kümmerte sie sich bis eben noch um die Haare ihrer Schwester und Moe.   Jene Beiden, betraten nun ebenfalls das Nähzimmer. „Sag mal Luchia, findest du das nicht etwas zu….naja...Figurbetont?“, beachtete die Lebenswächterin die jungen Männer gar nicht und sah an sich herab. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid, welches am Nacken zugeschnürt wurde. Ihre Haare waren auf der rechten Seite hinein geflochten, zur linken Seite, wo sie zu einem kleinen Dutt geformt wurden, aus welchem ein paar Haarsträhnen herabhingen. Akemi stand mit verlegenem Rotschimmer neben der Gleichaltrigen. Ihr Kleid war dunkelblau und reichte bis zu ihren Knien. Unter dem Rock verlief ein bisschen Spitze, welche sich oben im Ausschnitt noch einmal wiederfand. Ihre Haare hatte Kuraiko mit einem Lockenstab zu schönen Locken geformt und an der linken Seite ihres Kopfes eine Spange befestigt.   Ehe die Nemuri auf die Frage antwortete, sah sie aus dem Augenwinkel zu den jungen Männern und konnte sich kaum ein Lachen verkneifen.   Mund zu, Herz wird kalt….oder eine Fliege fliegt hinein.   Damit erreichte sie ihr Ziel und gewann die Wette gegen Ai~. Die Jungs schienen tatsächlich sprachlos zu sein. Allerdings war das amüsante an der ganzen Sache dass, zumindest Moe, dies überhaupt nicht wahrnahm.   „Also ich finde diese Kleider stehen euch beiden Perfekt. Wie es sich für Wächterinnen gehört. Aber vielleicht sollte ich bei dir noch ein wenig das Kleid fixieren, Moe. Nicht dass es dir später davongleitet.“, murmelte Luchia den Rest ihres Satzes immer mehr, während sie auf die Jüngere zuging. Akemi stand indessen schmunzelnd neben ihnen, da es schon ein wenig lustig aussah, was die Beiden da trieben. Kurz darauf hatte sie das Gefühl beobachtet zu werden, weshalb sie nach dessen Quelle suchte. Dabei kreuzten sich ihrer und Kanos Blick, der seinen schlagartig von ihr abwandte, was sie zum blinzeln brachte.   …..   „So! Endlich fertig.“, belächelte Luchia die Vier zufrieden.   „Ich wusste nicht, dass einkleiden so lange dauern kann.“, seufzte Kano genervt und hatte jetzt schon keine Lust mehr auf den Ball. Andererseits würde es ihn noch mehr stören, wenn die ganze Zeit nun verschwendet gewesen wäre.   „Wenn dem so ist, können wir ja endlich los~. Nicht, dass wir noch zu spät kommen.“, grinste Akaya. „Als ob das für dich ungewöhnlich wäre.“, hob Moe schmunzelnd eine Augenbraue. „Das stimmt zwar, aber dies ist ja bei euch nicht der Fall.“, entgegnete der Ältere und wandte sich anschließend Akemi zu, welche ihn irritiert ansah. „Also, dann wollen wir das hübsche Sternchen mal zum Ball geleiten~.“, hielt er ihr seine Hand entgegen. Jene betrachtete die Angesprochene verwirrt. Warum wollte er mit ihr..?   „Wer sagt denn, dass sie mit dir zu dem Ball geht, Shinkô?“, stoppte Kano gereizt neben dem Älteren. Der Todeswächter grinste „Warum denn nicht? Wir gehen doch eh alle zusammen~.“ „Vielleicht, weil sie das gar nicht möchte?“ „Sah sie denn so aus, als wäre das der Fall?“ „Ja.“ „Ach wirklich? Und ich dachte, dass wäre lediglich Verwunderung in ihrem Gesicht~.“ „Bilde dir nicht zu viel auf dich ein.“ „Aber so ein bisschen wird doch wohl erlaubt sein?“ „Du nervst.“   Akemi sah überfordert von dem einem zum anderen Wächter. Was war denn nun los? „Eh…. Wo genau, liegt eigentlich euer Problem?“, wollte sie zögerlich wissen, bekam allerdings keine Antwort darauf, weil die jungen Männer zu sehr in ihre ‚Diskussion‘ vertieft waren.   Luchia beobachtete das Geschehen und richtete ihre azurblauen Augen auf die Lebenswächterin. Diese lächelte zwar etwas, wirkte aber nicht unbedingt fröhlich. Doch dann atmete sie einmal tief durch, quetschte sich zwischen den Streithähnen durch, schnappte sich Akemis Hand und nahm mit ihr den selben Weg wieder zurück, ehe sie mit ihr zusammen zur Tür ging. „Streitet ihr nur weiter, wir gehen dann schon mal.“, waren ihre Worte, woraufhin Holztür auf und wieder zuging.   Die Traumwächterin schmunzelte zufrieden. Gut, dass Moe sich das nicht gefallen ließ. „Anstatt so verdutzt drein zu schauen, solltet ihr ihnen vielleicht nachgehen? Und lasst diese albernen Streitereien auf dem Ball bitte. Geht euch am besten einfach aus dem Weg.“, meinte die Nemuri und nahm den selben Weg, wie ihre Vorgängerinnen.   „Nichts lieber als das.“, gab Kano genervt von sich und ging ebenfalls los. Akaya sah ihm grinsend nach, jedoch wich dieses bei jedem weiteren Schritt des Jüngeren. Mit dessen verschwinden, verschwand auch sein Grinsen. Nach kurzem Schweigen, schlich sich ein verzweifeltes Schmunzeln auf seine Lippen.   „So etwas unfaires.“ 12. Kapitel ----------- Kaum trafen die Vier bei dem Ball ein, stand Moe auch schon wieder alleine da. Die junge Frau seufzte frustriert. So viel dazu, dass sie sich in zwei Paare aufteilten. Kano hatte Akemi mit sich gezogen, um sie augenscheinlich schnell von Akaya weg zu ziehen. Jener hingegen wurde in Windeseile von einer Traube junger Frauen umgeben. Es schien ihm jedenfalls nicht zu missfallen.   Die Lebenswächterin sah noch einen Moment in seine Richtung, ehe sie beschloss selbst in der Menge zu verschwinden. Sie ertrug ja schon einiges, aber das wurde selbst ihr allmählich zu viel. Daher wollte sie sich das lieber nicht mit ansehen müssen. Sie hoffte einfach, dass er bei den ganzen Flirts nicht ihre Aufgabe aus den Augen verlor….. Wer wusste schon, womit diese momentan beschäftigt waren. Moe stoppte abrupt in ihre Bewegung. Was dachte sie denn da? War doch klar, dass er vermutlich nicht ewig Single bleiben würde. Obwohl das mit seinem eigentlichen denken und Verhalten irgendwie nicht zusammen passte. Andererseits verstand sie ihn in letzter Zeit sowieso nicht.   Die junge Frau ließ ihre smaragdgrünen Augen über die Menschen schweifen. Wenn sie genauer darüber nachdachte, wurde in dem Schreiben nicht erwähnt, um welche Art Dämonen es sich handelte. Die, die beschworen wurden? Oder die, die wie Menschen aussahen, aber dämonische Kräfte besaßen? Zweiteres konnte leider schnell mit Magiern verwechselt werden. Allerdings unterschieden sich die Kräfte der Dämonen, zu denen der Magier. Erstere waren zumeist Elementar gebunden. - Magier besaßen zwar auch ihre Fachgebiete, wie Angriffszauber, Verteidigungszauber, Heilungszauber, Giftzauber, etc. waren aber nicht an bestimmte Elemente gebunden. - Zudem konnten menschliche Dämonen, einen Pakt mit einem Menschen eingehen und dadurch stärker werden.   Die dämonischen Wesen hingegen, wurden für gewöhnlich von dunklen Magiern beschworen, welche sich meist auf maximal zwei von ihnen spezialisierten. Diese glichen dem, was sie auf der Erde Trolle, Oger, Untote, Riesen, Golem, Succubus oder Tauren nannten. Die Menge der erscheinenden Wesen, hing von der Stärke ihres Beschwörers ab. Somit wurden Succubus, Riesen und Golems meist einzeln beschworen, da sie eine große Menge Kraft kosteten. Oger, Tauren und Trolle hingegen schafften die meisten Beschwörer auf eine Anzahl von vier bis fünf. Untote waren am einfachsten zu beschwören, weshalb meist große Mengen auf einmal von ihnen auftraten. Zum Leidwesen der SnGO….   …..   Moe streifte durch den großen Saal. Ihre smaragdgrünen Augen stetig auf ihr Umfeld fokussiert. Zumindest so lange, bis Akaya wieder in ihrem Augenwinkel aufkreuzte. Er schien ihren Auftrag tatsächlich vollkommen verdrängt zu haben. Mit wie vielen jungen Frauen tanzte er schon? Sechs? Zehn? Sechzehn? Sie stoppte einen Moment und sah an sich herunter. Wozu machte man sich als Frau die ganze Arbeit, wenn man dann doch nicht beachtet wurde? Er sagte rein gar nichts zu ihrem Aussehen. Da brachte sogar Kano, Akemi gegenüber, mehr über die Lippen.   Die Ikimasu blinzelte verdutzt. War sie etwa wirklich enttäuscht deswegen? Was hatte sie denn von dem Kerl erwartet, so wie er sich in letzter Zeit benahm?   Leichte Traurigkeit zeichnete ihr Gesicht. Scheinbar war sie nicht ganz ehrlich zu dem Ei der Dunkelheit. Nicht ehrlich zu sich selbst. Sie sagte es würde ihr nichts ausmachen, wenn Akaya ihre Gefühle nicht erwiderte, solange sie an seiner Seite sein konnte. Dem war scheinbar wohl doch nicht so.   Vielleicht überschätzte sie ihre Bindung zueinander. Sollte aufhören, sich irgendwelche unbewussten Hoffnungen zu machen. Bei dem Gedanken, zog sich ihre Brust schmerzlich zusammen. Die Frage war nur, ob sie das wirklich konnte.   Zwei bekannte Gesichter, welche sie im Augenwinkel wahrnahm, zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich. Moe hob ihren Blick und sah auf die Tanzfläche, auf der sich gerade Akemi und Kano zusammen übers Parkett bewegten. Zumindest so mehr oder weniger. Zweiterer schien eher den Füßen Ersterer auszuweichen. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf die Lippen der Lebenswächterin. Wenigstens die Akarui hatte Spaß. Genug Platz hatten sie auch, da Kano jeden böse anstarrte, der ihnen zu nahe kam….   Ein leichtes Lachen trat über Moes Lippen. Allerdings erlosch jenes, als sie sehen musste, wie Akaya ihnen mit Absicht auf die Pelle rückte. Natürlich schon wieder mit einer neuen Tanzpartnerin. Wo nahm der Kerl nur die ganzen jungen Frauen her? Wuchsen die hier irgendwo an Bäumen?   ….   Nach einiger Zeit stellte die Ikimasu fest, wie jemand eine ganze Weile stumm neben ihr stand. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf jenen. Neben ihr stand ein junger Mann, der ein bisschen weniger, als einen Kopf größer war wie sie. Seine kurzen Haare, waren genau mittig, in schwarz und weiß unterteilt. Als er sie plötzlich ansah, blickte sie in zwei helle, violette Augen. Ein Lächeln auf den Lippen. „Ich habe mich schon gefragt, wann ich wohl deine Aufmerksamkeit errege. Schön, dass es nach einer knappen, halben Stunde geklappt hat.“   Moe blinzelte verlegen. So lange stand er dort schon? „Entschuldige, aber wolltest du etwas bestimmtes von mir?“ Der Angesprochene ließ seine Augen auf ihr ruhen. „Ich wollte lediglich die Aufmerksamkeit, der einsamen Schönheit. Ich habe dich eine ganze Weile alleine über diesen Ball gehen sehen. Besitzt du keine Begleitung?“, sagte er es gerade heraus, was die Wächterin noch verlegener machte. Er beobachtete sie und es entging ihr? Daran sollte sie wohl noch arbeiten…   Anschließend setzte sie ein Lächeln auf und antwortete „Nein, eigentlich nicht. Aber meine Begleitung amüsiert sich scheinbar bestens ohne mich.“ Der junge Mann schaute verdutzt drein. „Ach, dann gehört der merkwürdige, weißhaarige Typ zu dir?“ Das Lächeln auf Moes Lippen wurde verunglückt „Ja, genau der.“ Nachdem sie das sagte, schien der junge Mann zu überlegen, ehe er ihr seine Hand reichte „Mein Name lautet Raitâ Shiro. Dürfte ich dich um den Tanz bitten und deinen Namen erfahren?“   Die Lebenswächterin betrachtete den jungen Mann verwundert. Sie wusste ja nicht recht. Anders gesehen, warum nicht? Immerhin tanzte Akaya auch mit dutzenden jungen Frauen. Da würde ein Tanz, ihrem Auftrag, sicher nicht schaden. Außerdem, was der Todeswächter konnte, konnte sie schon lange.   Sie legte ihre Hand lächelnd in seine „Ikimasu Moe. Freut mich.“   Als sie die Tanzfläche betraten und begannen sich gemeinsam zu drehen, schaute nicht nur Akemi verdutzt drein. Auch Akaya stoppte augenblicklich mit seiner Tanzpartnerin, welche diese Reaktion nicht verstand. Man konnte beinahe in seinem Gesicht ablesen, dass er sich fragte, wer dieser Kerl war. Jedoch wandte er seinen Blick ab, lächelte seiner Tanzpartnerin zu und setzte ihren Tanz fort.   Akemi sah von Akaya zu Moe und zurück. „Schau nicht so. Das ist deren Problem, nicht deines.“, meinte Kano und richtete seine eisblauen auf ihre rosanen Augen. Sie erwiderte seinen Blick besorgt „Aber….sie sind unsere Freunde.“ „Das stimmt so zwar nicht ganz, es sind deine, aber trotzdem musst du dir nicht ständig Sorgen um sie machen.“, entgegnete er. Beruhigen tat es die Jüngere natürlich nicht. „So ist das einfach nicht richtig. Es ist falsch.“ Als sie das sagte, spürte der Zeitwächter einen leichten Druck an seinem Oberarm, der durch ihre Hand verursacht wurde. Sie standen immer noch in Tanzstellung, weshalb ihre Hand an jenem lag.   Der junge Mann seufzte „Immer das Selbe mit dir.“ Er zog sie anhand ihrer Taille dichter zu sich, was der Jüngeren einen Rotschimmer auf die Wangen zauberte. Nun standen sie dicht an dicht.   „Du solltest dich wirklich mehr um dich selbst kümmern, als immer nur an andere zu denken.“, kam es fast flüsternd über seine Lippen. Akemi richtete ihre rosanen Augen auf seinen Hinterkopf, da seiner über ihre Schulter ragte. Sie spürte, das ihre Wangen weiterhin gerötet waren. Ein sanftes Lächeln zierte ihr Gesicht. „So bin ich nun mal. Ihr alle seid mir eben sehr wichtig, deswegen möchte ich, dass es euch gut geht.“ Nach diesen Worten, drückte Kano sie kurz fester an sich. Was war auf einmal mit ihm los?   „Ist alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut? Sollen wir uns vielleicht hinsetzen?“, gab sie besorgt von sich. Als würde der Angesprochene es erst in dem Augenblick realisieren, drückte er sie schlagartig von sich. Sein Gesicht zur Seite gewandt, seine Hände an ihre Schultern gelegt. „Kano, was...“, kam es unsicher von der Akarui.   „Alles bestens! Wie oft soll ich noch sagen, dass du dir nicht immer sorgen machen sollst.“, seufzte der Angesprochene. Seine eisblauen Augen, richtete er aus dem Augenwinkel auf die Jüngere, welche weiterhin besorgt zu ihm sah. Was war nur in ihn gefahren? Weshalb hatte er sie plötzlich… Warum löste dieses Mädchen solch ein komisches Gefühl in ihm aus? Sollte sie sich doch Sorgen, um wen sie wollte. Konnte ihm doch egal sein. Theoretisch zumindest. Warum war dem nicht so?   Am liebsten würde er sich frustriert die Haare raufen. Allerdings sähe das gerade nicht nur dämlich aus, sondern würde ebenso Kuraikos Arbeit an seinen Haaren zunichte machen….. Was ihm eigentlich egal sein könnte. Seine Augen wurden etwas größer, als er eine Hand auf seiner Stirn spürte. Der junge Mann sah zu dessen Besitzerin, weshalb besorgte, rosane Augen auf die seinen trafen.   „Ein Glück, Fieber hast du scheinbar nicht.“, lächelte Akemi erleichtert. Kano hob skeptisch eine Augenbraue „Wie kommst du denn jetzt auf diesen komischen Quatsch?“ „Naja, zuerst bist du rot geworden und dann plötzlich blass. Deswegen wollte ich das vorsichtshalber überprüfen.“, erklärte die Jüngere herzlich. Der Angesprochene wirke kurz verwundert, bevor sich ein kleines Schmunzeln auf seine Lippen schlich. Unmöglich. Sie war wirklich unmöglich. Als würde er gegen eine Wand sprechen. Warum tat sie eigentlich nie, was er sagte?   Während Andere das Weite suchten, wenn er kam, kam sie immer wieder zu ihm zurück. Wie ein nerviger Bumerang. Oder ein Hund….. Immerhin schaffte sie es andauernd aufs neue, ihn zu finden. Ob er nun wollte, oder nicht. Weshalb suchte sie überhaupt ständig seine Nähe? Ließ ihn nicht einfach in frieden, wie die anderen Leute es taten? Was stimmte mit diesem Mädchen nicht?   Sie war der größte Tollpatsch, der ihm je begegnete. Rannte gegen offensichtlich geschlossene Türen. Türrahmen. Pfosten. Menschen. Stolperte über ihre eigenen Füße. Kleine Steine. Nichts. Schaffte es immer wieder sich irgendwie zu verletzen. Brachte sich ständig in Schwierigkeiten.   Und trotzdem lächelte sie immer wieder. Egal was passierte. Oder wie gemein und fies man sich ihr gegenüber verhielt. Jemanden der eigentlich gar nicht nachtragend war….dass es so eine Person überhaupt gab.   Die Frage war nur, ob sie das nun stark oder schwach machte? Immer über alles und jedem zu stehen, gehörte wohl zu ersterem. Ihre Tollpatschigkeit zu zweiterem.   Plötzlich wurde er von der Tanzfläche gezogen und auf einen Stuhl verfrachtet. Akemi sah trotzig zu ihm hinunter „Hör mir gefälligst zu!“ Der Angesprochene blinzelte verwundert. „Wovon sprichst du bitte?“ „Ich habe die ganze Zeit mit dir gesprochen, aber du hast nicht reagiert!“, entgegnete die Jüngere besorgt. Kano hielt inne und sah sich um. Hatte sie ihn von der Tanzfläche wirklich bis zum Stuhl gezerrt? Ohne das er es mitbekam? Doch viel wichtiger war die Frage…. „Du willst mir nicht erzählen, dass du es von dort, bis hier hin, unbeschadet geschafft hast?“, meinte er skeptisch. Zurecht. Sie schob auffällig ihr eines, hinter ihr anderes Bein.   Der Sukêto seufzte „Zeig mal her.“ „Aber es ist nichts, wirklich.“, lächelte die Akarui unschuldig, bekam daraufhin allerdings nur einen vielsagenden Blick zugeworfen. Also beugte sie sich seiner ‚Bitte‘ und streckte ihm ihr verstecktes Bein entgegen. Jenes musterte der junge Mann genaustens und fuhr mit seinem Finger über eine Stelle. Es war ziemlich deutlich, dass sie nicht nur einmal gegen etwas oder jemanden rannte. Aber weshalb bekam er das nicht mit? War er wirklich so sehr in Gedanken versunken?   „Das wird einige blaue Flecken geben. Warum hast du mich nicht einfach zur Besinnung gebracht?“, verstand der Zeitwächter nicht recht. Die Angesprochene lächelte „Ich wollte mich einfach mal revanchieren. Du hilfst mir immer wieder, obwohl du mich scheinbar nicht mal leiden kannst. Da wollte ich dir zumindest etwas helfen.“ Der Ältere hörte ihr aufmerksam zu. Sie nicht leiden? So vermutete sie, dass er über sie dachte? Und kam trotzdem immer wieder zu ihm? Warum wurde ihm ausgerechnet bei diesen Gedanken, warm ums Herz? Vielleicht hatte er sich ja doch etwas eingefangen und Akemi hatte recht. Eventuell wurde er krank…. Zumindest könnte er sich das versuchen einzureden. Aber dazu war er wohl doch zu intelligent.   Er hatte sich zwar etwas eingefangen, doch als Krankheit konnte man das wohl eher weniger bezeichnen. Wie er von Anfang an vermutete, würde sie ihn irgendwann um den Verstand bringen und in den Wahnsinn treiben. Ob das nun positiv oder negativ war, würde sich wohl erst noch herausstellen. Denn was sein Herz ihm sagen wollte, kam in seinem Kopf bei weitem noch nicht an.   Die Frage war wohl eher, ob er das überhaupt wollte?   Kano richtete seine Aufmerksamkeit auf Akemi, welche zur Tanzfläche blickte. Er tat es ihr gleich. „So ein Kindergarten.“, kam es über seine Lippen. Man konnte deutlich sehen, wie dieser Tanzpartner von Moe und Akaya versuchten sich gegenseitig auszustechen. Allerdings schien der Lebenswächterin all das zu blöd zu werden. Verständlicherweise.   ~~   Die Ikimasu stoppte prompt in ihrer Bewegung, was Shiro deutlich überraschte. „Stimmt etwas nicht?“ „Allerdings. Was ist eigentlich euer Problem!?“, sah die Wächterin verärgert von ihrem Partner, zu Akaya, welcher ebenfalls anhielt. Jener grinste „Ich weis nicht, was du meinst~.“ Die Angesprochene ließ von dem Raitâ ab „Ach nein? Warum versucht dann jeder von euch Beiden besser zu sein, als der Andere? Denkt ihr wirklich, ich merke das nicht?“   „Wir haben doch bloß getanzt.“, mischte sich nun auch Shiro ein. Moe seufzte und legte ihre smaragdgrünen Augen auf den Älteren „Das mag sein, dennoch. Wir sind hier nicht auf einem Tanzwettbewerb. Ich bin keine Puppe, die man herumwirbeln kann, wie es einem passt, Shiro.“ Der junge Mann erwiderte ihren Blick schweigend. „Entschuldige, du hast recht. Das war mein Fehler.“ Anschließend sah er zu Akaya und begann zu schmunzeln „Ist ja nicht mein Problem, wenn dieser Kerl eines hat~.“   Der Angesprochene grinste, ließ von seiner Tanzpartnerin ab und ging ein paar Schritte auf seinen Gegenüber zu. „Dieser Kerl, ist aber keine freundliche Anrede. Ich habe auch einen Namen, der dich jetzt bestimmt brennend interessiert~.“ „Nein. Nicht wirklich. Eigentlich ist er mir sogar relativ schnuppe. Wer so eine hübsche, junge Frau die ganze Zeit alleine auf einem Ball lässt und sich anderweitig vergnügt, verdient meine Aufmerksamkeit nicht.“, lächelte der Raitâ vielsagend.   „Ist dem so? Nicht gerade höflich~. Deswegen werde ich ihn dir trotzdem sagen. Shinkô Akaya, nicht erfreut dich kennen zu lernen~.“ „Wieder ein Name mehr, den ich aus meinem Gedächtnis ausradieren kann. Wie dem auch sei, ich werde mich weiter um Moe kümmern. Tu du das….was du eben tust. Ich werde dich nicht daran hindern. Also, viel Spaß noch~.“, hob er zum Abschied seine Hand, ging zu der verwirrten Lebenswächterin, nahm sie bei der Hand und zog sie sanft mit sich.   Akaya sah ihm stumm nach. „Ist bei euch alles in Ordnung, Shinkô – Kun?“, stoppte seine Tanzpartnerin neben ihm. Der Angesprochene lächelte „Hm? Ja, alles bestens. Wo waren wir stehen geblieben?“   ~~   Moe wurde indessen Richtung Ausgang gezogen und entriss Shiro ihre Hand, als sie in dem Flur, vor dem Saal ankamen. „Was soll das werden? Wieso bringst du mich -.“ „Weil ihr geradewegs in eine Falle gelaufen seid! Deswegen.“, entgegnete der Ältere aufgebracht. Die junge Frau betrachtete ihn „Du weist, wer wir…. Woher? Und was willst du damit sagen, in eine Falle gelaufen? Wer verdammt noch mal bist du?“   Der Raitâ seufzte schmunzelnd „Irgendwie vorhersehbar, für die Lebenswächterin. Aber nun gut.“ Er richtete seine hellvioletten Augen direkt auf eben Erwähnte. „All das hier, ist geplant. Shizuka hat sämtliche Dämonen herkommen lassen, die ihr potenziell zur Seite stehen wollen. Der Adelige, der diesen Ball veranstaltet, arbeitet an einer Magieformel, mit der man dämonische Wesen kopieren kann, ohne das der Beschwörer einen höheren Kraftverbrauch hat.“   Die Ikimasu weitete ihre Augen. Das klang nicht gut. Gar nicht gut. Aber… „Was hast du mit all dem zu tun, Shiro?“ Der junge Mann verstummte, ehe ein Schmunzeln seine Lippen umspielte. „Ich bin einer der Dämonen, die sie eingeladen hat. Ein Fuchsdämon, um genauer zu sein. Eigentlich wollte ich Shizuka helfen, um mich nicht mehr zu langweilen. Aber ich habe etwas interessanteres für mich entdeckt.“ Moe hörte ihm aufmerksam zu. Ein Fuchsdämon? Er konnte also seine Gestalt verändern. Ihr Ausdruck wurde fragend „Etwas interessanteres?“ „Ja, dich. Ich habe dich heute eine sehr lange Zeit beobachtet. Teilweise konnte ich deine Gedanken von deinem Gesicht ablesen. Doch im allgemeinen besitzt du etwas, dass mich interessiert.“, antwortete der Dämon gerade heraus.   Die Lebenswächterin bekam einen verlegenen Rotschimmer. Ein wenig peinlich war ihr das ja schon. Sie atmete einmal tief durch. Aber wieder zum wesentlichen. „Weshalb sollte ich dir blind vertrauen? Wir kennen uns ja erst seit gerade eben. Vielleicht gehört all das ja schon zu Shizukas Plan.“, zweifelte die junge Frau. Shiro betrachtete sie amüsiert „Dumm bist du schon mal nicht. Aber wenn du willst, beweise ich es dir.“ „Beweisen? Wie willst du das denn anstellen?“, hinterfragte die Jüngere.   „Ganz einfach, geh einen Pakt mit mir ein. Wenn du das tust, kann ich dir nichts mehr zuleide tun. Also Bonus verstärkt es meine Kräfte. Von mir aus gehen wir auch einen ein, den nur du wieder lösen kannst.“, schlug Shiro vor. Die Ikimasu dachte, sie hörte nicht richtig. Sie. Einen Pakt. Mit einem Fuchsdämon? Sie wusste ja nicht recht… Andererseits, konnte SnGO immer neue Mitglieder gebrauchen. Schließlich wurden die dunklen Magier, Dämonen und anderen bösen Wesen nicht weniger. Im Gegenteil. Gerade jetzt, wo Shizuka auftauchte und Akaya sich so merkwürdig benahm. Aber, konnte sie ihm trotz allem glauben?   Shiro schmunzelte. Man sah der jungen Frau ihren Zwiespalt deutlich an. „Der Pakt hat ein paar Bedingungen. Er kann nur von dir gelöst werden. Ist er es nicht, wenn du stirbst, werde ich ebenfalls sterben. Daher ist es meine Aufgabe, dich zu beschützen. Du kannst mich rufen, wann immer es dir passt. Egal wo ich mich aufhalte, ich werde zu dir kommen. Heißt somit auch, ich werde und muss mich nicht dauerhaft um dich aufhalten. Für all das, bekomme ich stärkere Kräfte. Du erlaubst mir quasi, auf fünfzehn Prozent deiner magischen Energie zuzugreifen. Wächst also deine Stärke, tut meine es auch.“   Moe hörte ihm aufmerksam zu. Das waren eindeutig mehr positive Dinge für sie, als für ihn. Weshalb sollte ein Dämon so etwas tun? „Ist das nicht ein schlechter Deal für euch Dämonen?“ Der junge Mann lachte etwas „Keineswegs. Was ich gerade aufzählte, waren die Grundbedingungen. Wir könnten in die Vereinbarung noch tausende Dinge aufnehmen. Aber ich denke, diese sollten reichen. Sieh es doch so. Ich wollte, dass meine Langeweile endet. Das würde ich somit bekommen. Soweit ich weis, nimmt SnGO für gewöhnlich keine Dämonen bei sich auf? Auf diese Weise müsste ich also endlich nicht mehr in den Tag leben. Aber der größte Bonus bleibst du. Vielleicht meinerseits etwas Egoistisch, aber ich bin nur ehrlich.“   Mit seinen letzten Worten, brachte Shiro die Wächterin erneut in Verlegenheit. Dieser Dämon konnte wirklich gnadenlos ehrlich sein. „In Ordnung. Aber ich möchte eine weitere Bedingung hinzufügen. Du kannst meinen Freunden nichts tun. Es sei denn, ich bitte dich einzuschreiten.“ Der Fuchsdämon grinste zufrieden „Einverstanden. Dann werde ich gleich mit der Paktformel beginnen. Allerdings brauche ich dafür noch einen Tropfen Blut von dir.“ Damit rechnete die junge Frau schon, ging auf ihn zu und griff unter sein Jackett, an seinen Rücken und zog ein Messer hervor.   Shiro blinzelte verdutzt. Moe hingegen lächelte zu ihm auf „Ich bin eine Wächterin. Etwas mehr darfst du mir schon zutrauen.“ Der Angesprochene schmunzelte „Du gefällst mir immer besser. Also gut, dann legen wir mal los.“ Er schloss seine Augen und murmelte etwas, für Moe, unverständliches vor sich hin. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis ein schwarzer Magiekreis unter ihnen erschien. Der Raitâ öffnete seine Augen und hielt ihr waagerecht seine Handfläche entgegen. „Der Tropfen Blut bitte.“   Die Ikimasu sah von der Hand zu dem Messer und zögerte kurz. Ihr Ausdruck wurde entschlossen, woraufhin sie sich mit der Messerspitze in den Zeigefinger stach. Diesen hielt sie über die Handfläche ihres Gegenübers. Als der Tropfen Blut auf der vorhergesehenen Fläche landete, zog Moe ihre Hand zurück und Shiro schloss seine eigene zu einer Faust. Diese leuchtete kurz violett auf.   Ohne etwas zu sagen, zog der junge Mann sich sein Jackett aus und öffnete sein Hemd, womit er der Jüngeren eine Sicht auf seinen linken Oberarm gab. Die Wächterin war im ersten Moment verlegen und verwirrt, jedoch legte sich dies wieder. Sie konnte beobachten, wie zwei Linien auf dem Oberarm des Älteren erschienen. Diese trafen sich in der Mitte und bildeten jeweils einen Halbkreis zueinander und ergaben somit zusammen einen ganzen Kreis. Zudem erschienen zwei Punkte, vor den jeweiligen quasi Linienenden.   „Das ist das Zeichen für unseren Pakt. Willst du ihn wieder lösen, musst du dein Blut in den Kreis geben, der durch die Linien entstanden ist.“, erklärte der Dämon. Moe musterte das Zeichen ihres Paktes. Dabei fiel ihr etwas ein, wenn vielleicht auch etwas zu spät. „Was passiert eigentlich, wenn du gegen die Bedingungen des Paktes verstößt?“ „Dann beginnt der obere, kleine Kreis sich Richtung meines Herzens auszubreiten. Kommt er an, sterbe ich. Dies hat für dich aber nichts zu bedeuten. Ich sterbe zwar, wenn du stirbst, umgekehrt ist das aber nicht der Fall.“ „Verstehe.“, gab die Jüngere nachdenklich von sich.   In der Zwischenzeit zog der Raitâ sich wieder vernünftig an. Nahm Moe entspannt das Messer weg, was sie kurz verdutzt dreinschauen ließ und warf es dann. Sofort folgte die junge Frau der Wurfrichtung, mit ihrem Blick und stutzte. Shiro hatte nicht nur einen Untoten, in einiger Entfernung, getroffen. Nein. Er traf ihn genau zwischen die Augen.   Der Fuchsdämon grinste voller Vorfreude.   „Dann wollen wir doch mal die Auswirkungen des Paktes austesten.“ 13. Kapitel ----------- Nun stand sie da und beobachtete den Fuchsdämon verdutzt dabei, wie er einen Untoten nach dem nächsten niederstreckte. Entweder mit seinen Wurfmessern, die er beliebig beschwören konnte, oder seinem schwarzem Feuer. Allerdings stutzte Moe, als Shiro auch weißes Feuer erscheinen ließ, dieses allerdings anscheinend keinen Schaden anrichtete.   „Mein schwarzes Feuer zerstört und das Weiße beschützt.“, schmunzelte er aus dem Augenwinkel zu ihr. Die Angesprochene blinzelte. Konnte man ihr ihre Frage so offensichtlich ansehen?   Schreie aus dem Ballsaal, ließen die junge Frau aufschrecken. Da war ja was! „Das hier hast du ja gut im Griff, nicht? Ich geh dann mal!“, zog sie den Rock ihres Kleides etwas hoch und rannte los. Der Dämon blickte ihr verdutzt nach, ehe ein amüsiertes Grinsen seine Lippen umspielte. „Ganz schön eigen. Gefällt mir.“   ~~   Die Lebenswächterin wusste gar nicht, wo sie zuerst hineilen sollte.   Trolle, Oger, Tauren….sogar ein Golem! Zudem weitere Dämonen, die es ihren Freunden nicht gerade leicht machten. Aber scheinbar hielten sich glücklicherweise noch weitere Magier auf diesem Ball auf.   Moe blieb mit ihrem Blick bei Kano und Akemi kleben. Der junge Mann hatte die Akarui hinter sich geschoben und hielt ihnen die Gegner vom Hals. Zwei weitere Magier standen rechts und linkt von ihnen, um sie zu unterstützen. Scheinbar hörten sie ohne zu zögern, auf Kanos Anweisungen. Obwohl sie keine SnGO Mitglieder waren.   Die Lebenswächterin beschloss, dass die Beiden ohne sie klarkamen und ließ ihre Augen weiter wandern. Sie stoppte abrupt, als ihr ein junger Mann ins Auge stach, der von einer Succubus umgarnt wurde. Da war seine letzte Tanzpartnerin wohl doch keine so gute Wahl gewesen. Wenn er nicht aufpasste, entzog dieses Wesen ihm gleich sämtliche Energie. Bei Frauen mochte der dunkle, verführerische Zauber der Succubus nicht wirken. Bei Männern hingegen….   Moe seufzte tief. Immer das Selbe mit diesem Kerl. Sie sah zu ihrem Kleid herunter. So wurde das nichts. „Sorry Luchia.“ Mit diesen Worten, riss sie den Rock seitlich etwas ein, um jenen dann kürzer zu binden. Währenddessen ließ ihr Schutzschild einen Oger abprallen, der irritiert zu der Stelle sah. Er zog seine Keule hinter sich her und stupste mit seinem Finger gegen die transparente Barriere. Die Wächterin schmunzelte. Sie waren zwar nicht gerade Klein und besaßen Kraft in ihren Schlägen, waren aber dafür extrem dämlich.   Die junge Frau beschwor ihre Glefe und erledigte das dämonische Wesen, nachdem sie dessen Schlag knapp auswich. Daraufhin kämpfte sie sich durch die Massen an Feinden, um zu Akaya zu gelangen, welcher weiterhin wie angewurzelt dort stand.   Einige sture Gegner später, gelangte sie endlich zu dem Todeswächter. Die Succubus lächelte ihr verführerisch entgegen, weshalb Moe eine Augenbraue hob. „Das klappt bei mir nicht oder sehe ich so männlich aus?“ Das Wesen betrachtete sie fragend, bevor sie verstand, dass ihre Kräfte nicht funktionierten. Daher wollte sie die Ikimasu angreifen. Allerdings wich diese aus, indem sie sich anhand ihrer Glefe in die Lüfte beförderte, hinter ihrer Gegnerin landete und diese um ihren Kopf erleichterte. „Entschuldige, aber meine Laune ist heute nicht unbedingt die Beste.“   Nachdem die Succubus sich auflöste, ging Moe auf Akaya zu und zog ihm mit viel ‚Liebe und Barmherzigkeit‘, einen über den Schädel. „Aufwachen, Idiot!“ Der Gescholtene war sofort hellwach und rieb sich mürrisch den Kopf „Aua~. Warum tust du so etwas gemeines?“ „Weil du es mehr als verdient hast~.“ lächelte die Jüngere zu ihm auf, wirkte aber alles andere als freundlich gesinnt.   Erst da bemerkte der Shinkô, was wohl passiert war und kratzte sich an seinem Hinterkopf „Na sowas~. Da habe ich wohl nicht aufgepasst, was~?“ „Ach, was du nicht sagst?“, betrachtete Moe den Älteren tadelnd. Jener hingegen musterte sie unauffällig. Schon wieder war sie mit Kratzern übersät, weil sie ihm half. Eigentlich sollte das nicht zur Tagesordnung werden.   Als er etwas im Augenwinkel bemerkte, wollte er Moe davor in Schutz nehmen, allerdings kam ihm jemand zuvor. „Zu spät, Todeswächter~.“, grinste Shiro zufrieden, während der Dämon zu Boden sank, der sich an der jungen Frau vergreifen wollte. Der Angesprochene erwiderte seinen Blick „Der unhöfliche Kerl schon wieder~. Furchtbar, dass wir uns jetzt schon wieder sehen müssen.“ Den Gesichtsausdruck, welchen der Dämon auf seine Worte hin bekam, gefiel dem Shinkô gar nicht.   „Es wird mir eine große Ehre sein, dir weiterhin deine Tage zu versauen.“, grinste Shiro voller Vorfreude. Dieses erwiderte Akaya mit selbigem „Wie meinen~?“ „Naja, ich habe einen Pakt mit Moe geschlossen. Du brauchst sie also ab jetzt nicht mehr zu beschützen. Du kannst dich dementsprechend ganz unbescholten, anderen Dingen zuwenden~.“, spielte der Raitâ mit seinem Wurfmesser herum, ehe er es knapp an Akayas Gesicht vorbei warf und hinter jenem ein Untoter zu Boden sank.   Moe versuchte indessen den Blick des Todeswächters zu deuten. Wider erwarten wirkte er nicht geschockt oder dergleichen. Wirklich einordnen konnte sie diesen Ausdruck an ihm aber nicht. Plötzlich grinste er einfach wie immer „Ist dem so? Meiner Ansicht nach konnte sie aber schon immer gut auf sich selbst aufpassen, wenn zu mich fragst~.“ „Dich fragt aber keiner. Wenn dem so ist, sollte das ja kein Problem für dich darstellen, Todeswächter.“, schmunzelte Shiro und ging anschließend auf einen Troll los, der auf sie zukam.   Die Ikimasu sah ihm nach, spürte allerdings deutlich einen Blick auf sich, welchen sie daher erwiderte. Sie schluckte. Der Ausdruck in Akayas Augen, verursachte einen merkwürdigen Schmerz in ihrer Brust. Sie versuchte etwas zu sagen, kam aber nicht dazu.   „Worauf wartest du noch? Dein neuer Dämonenfreund braucht bestimmt Unterstützung mit diesem Troll~.“ Nachdem der Ältere das grinsend sagte, verschwand er in einer Masse Untoter, welche kurz darauf von seinen Geistern aufgewirbelt wurden. Moes Hand verkrampfte sich. Hatte sie eventuell doch einen Fehler begannen? Andererseits, weshalb sollte Akaya deswegen geknickt sein? Wie kam sie überhaupt darauf, dass er es war?   „Verdammt noch mal, Moe! Pass gefälligst auf!“, schlitterte Shiro der jungen Frau vor die Füße und umgab sie mit seinem weißen Feuer, was den Oger zurückschrecken ließ. Er richtete seine hellvioletten Augen mahnend auf die Jüngere „Konzentriere dich auf den Kampf! Und stehe hier nicht so Gedankenverloren herum!“ Die Lebenswächterin blinzelte „E – Entschuldigung?“ Der Fuchsdämon begann erneut zu schmunzeln „Dafür hast du ja jetzt mich. Aber gewöhne dir das nicht zu sehr an. Ein bisschen musst du schon noch selbst machen.“   Moes Mimik bekam mürrische Züge, wobei sie ihre Glefe auf den Boden stemmte „Momentchen mal. Ich hatte nie vor, mir etwas dergleichen anzugewöhnen. Immerhin muss ich Akaya mal zustimmen. Ich passe auf mich selbst auf!“ Mit Schwung warf sie ihre Glefe, hinter den Dämon. Dieser folgte der Waffe mit seinem Blick, welche nun in der Brust eines Dämon steckte.   Shiro seufzte schmunzelnd „Schon verstanden~.“ Anschließend lächelten die Beiden sich gegenseitig zu und kämpften Rücken an Rücken.   Akaya vergaß die junge Frau trotzdem nicht und beschützte ihn mit ihrem Schild. Da sie selbst immer wieder von Shiros weißen Flammen umgeben war, brauchte sie ihr Schild selbst nicht.   Der Todeswächter beobachtete die Beiden einen Moment lang. Immerhin wurde er ja von dem Schild geschützt und konnte ihnen deswegen seine Aufmerksamkeit widmen. Dem Shinkô war von Anfang an bewusst, dass dieser Kerl kein Mensch war. Er wurde von einer starken Aura umgeben. Weshalb sollte solch ein Dämon, einen Pakt mit einem Wächter schließen? Weshalb hatte Moe das überhaupt getan?   Die Untoten kratzten an dem Schild, welches den Wächter umgab. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Ihr wollt wohl spielen, hm? Schade für euch, dass meine Laune gerade äußerst miserable ist.“   ….   Die Wächter und ihre Helfer betrachteten das Schlachtfeld. Von dem wunderschönen Ballsaal, war nicht mehr viel übrig. Akemi kümmerte sich natürlich sofort um ihre Verletzungen. Was dem einen mehr gefiel, wie dem Anderen.   „Vielen dank, Sternchen~.“, gab Akaya heiter von sich. Spürte in folge dessen allerdings einen kalten Blick auf seinem Rücken und rieb sich daher obligatorisch seine Oberarme. „Kommt es mir nur so vor, oder wird es hier plötzlich kälter~?“ „Selbst Schuld.“, schmunzelte Shiro. „Wer hat dich denn nach deiner Meinung gefragt, hm~?“, grinste der Todeswächter, schon beinahe unheimlich. „Niemand, aber deswegen werde ich sie trotzdem äußern.“ „Ist dem so~? Nicht, dass du dich deswegen noch einmal in Lebensgefahr begibst~.“ „Lebensgefahr? Sollte das jetzt eine Drohung werden? Die war aber eher schwach.“ „Drohung? Wer spricht denn von etwas so tödlichem~?“ „War ja nur ein Gedanke.“   Akemi stand, etwas überfordert, zwischen den Beiden. Irgendwie….strahlten sie ziemlich merkwürdige Auren aus. So, als wollten sie sich gleich an die Gurgel springen.   Mit einem Mal zog Kano die Lichtwächterin zwischen den Beiden heraus, Moe nahm deren Platz ein und drückte die Jungs etwas auseinander. „Das reicht jetzt. Seit ihr etwa zwei kleine Kinder?“, seufzte sie und stellte sich zeitgleich die Frage, warum sie selbige überhaupt stellte?   „Wir haben uns doch nur unterhalten~.“, schmunzelte Akaya. „Eben. Von so einem merkwürdigem Todeswächter lasse ich mich doch nicht einlullen.“, lenkte Shiro amüsiert ein und kassierte dafür gleich zwei eindeutige Blicke. Einen mahnenden. Einen angefressenen.   „Pff~. Na wie dem auch sei, ich muss mich ausruhen.“, mit diesen Worten, wurde er von schwarz – weißen Flammen umhüllt. Diese ließen einen kleinen, weißen Fuchs zurück, der eine schwarze Schwanzspitze besaß. Ebenso waren seine Ohren, bis zur Schnauzenspitze, in der selben Farbe. Das Tier besaß zwei große, hellviolette Augen. Mit einem großen Satz, sprang der Fuchs auf Moes Schulter und kuschelte sich mit seinem Kopf, an den ihren.   Sein flauschiges Fell kitzelte die junge Frau etwas, weswegen ihr ein leichtes Lachen entwischte. „Das ist also deine Fuchsgestalt. Ein hübscher und süßer Fuchs zugleich.“ Akemi ging etwas näher auf sie zu und lächelte „Da gebe ich dir recht. So sammelt er also Kräfte. Kannst du denn auch in dieser Gestalt sprechen?“ Das Tier schüttelte den Kopf und ließ sich jenen nur zu gerne von der Akarui streicheln.   „Ob ihnen klar ist, dass das der Shiro von eben ist?“, schmunzelte Akaya etwas. „Vermutlich nicht.“, meinte Kano knapp, klang aber nicht gerade begeistert. Der Todeswächter konnte es sich einfach nicht nehmen lassen, den Dämon etwas zu ärgern, weshalb er zu den jungen Frauen ging. Er beugte sich vor den Kopf des Tieres und grinste. „So ein starker Dämon scheinst du ja nicht zu sein, wenn du in dieser Gestalt nicht sprechen kannst~.“ Hätte er diesen Kommentar mal lieber gelassen. Wäre ihm ein verkohltes Gesicht erspart geblieben.   Moe konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, während Akemi sich sofort darum kümmerte. „Selbst Schuld.“, seufzte der Zeitwächter. „Sehe ich genauso. Seine Kräfte scheint er nämlich noch zu besitzen.“, stimmte die Ikimasu lachend zu. Der Angesprochene behielt sein Grinsen bei. „Oder er wollte meinem Teint etwas bräune verpassen~? Vielleicht dachte er, mir stünde etwas mehr Farbe im Gesicht?“ Die Lebenswächterin hob belustigt eine Augenbraue „Und deswegen verkohlt er dir dein gesamtes Gesicht?“ „Eventuell hat er es zu gut gemeint~?“ „Bestimmt.“, entgegnete Moe heiter und spürte, wie sich der Kopf von Shiro, an den ihren schmiegte. Sie legte ihre Hand an sein Fell und kraulte den Fuchs etwas.   Akaya ließ seine blutroten Augen auf ihnen ruhen, wandt sie dann aber ab. Rührte das komische Gefühl in seiner Magengegend, wirklich nur von der starken Aura, die er zuvor bei dem Fuchsdämon spürte? Akemi sah besorgt zu ihm auf. Diese Sorge galt wahrscheinlich eher weniger seinem Gesicht. Zumindest was die Verbrennung betraf. Sie war wirklich ein gutes Sternchen.   ….   Der Adelige, dem das Anwesen gehörte, war natürlich mit seinen Lakaien geflohen. Konnte allerdings nicht alles mitnehmen.   Aus diesem Grund durchsuchten die Wächter das Anwesen genausten. Sie fanden zwar einige Aufzeichnungen zu der Magieformel, konnten aber nichts genaueres daraus filtern. Man sah zudem deutlich, dass die Räume durchwühlt wurden. Ihre Feinde nutzen also die Gelegenheit, als sie beschäftigt waren und nahmen alles wichtige mit sich.   Shiro tappste über eines der Regale und stieß etwas mit seiner Nase vor sich her. Moe bemerkte dies gerade rechtzeitig, um die herunter segelnde Mappe aufzufangen. Der Fuchs landete gekonnt auf ihrem Kopf und linste so mit in die Aufzeichnungen, die sich in der Pappmappe befanden. Die junge Frau überflog jene und wollte gerade sagen, dass sie etwas gefunden hatte, als sie stockte. Ihre Augen wurden größer.   Ein Opfer von starker, dunkler oder finsterer Magie war von Nöten, um die Formel zu vollenden.   Unwillkürlich richtete Moe ihre smaragdgrünen Augen auf Akaya, welcher gerade ein Bücherregal in Augenschein nahm. Sorge zeichnete das Smaragdgrün. Sollte Shizuka etwa auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen?   Die Lebenswächterin schloss die Mappe wieder und drückte sie etwas an sich. Der Fuchsdämon lugte fragend zu ihr herunter. „Was schaust du denn so bedrückt drein, hm? Hast du etwas finden können?“, stand urplötzlich der Shinkô neben ihr. Aus Reflex presste Moe die Pappmappe noch fester an sich, bevor sie ihren Kopf schnell schüttelte „Nein, alles bestens. War wohl alles nur ein bisschen viel Heute.“   Akaya beäugte die Jüngere und stoppte bei dem Wesen auf ihrem Kopf. Dieses erwiderte seinen Blick gleichermaßen. Anschließend umspielte ein Grinsen seine Lippen „Luchia lässt dich diesen Tag sicher ganz schnell vergessen, wenn sie dein Kleid sieht~.“ Die Angesprochene zuckte zusammen „Ach du Schreck, das habe ich vollkommen verdrängt! Aber…. Du siehst doch nicht viel besser aus.“ „Der kleine, aber wichtige Unterschied ist, ich habe meine Kleidung nicht mit Absicht beschädigt, du schon~.“ „Was hätte ich denn tun sollen? Mich ausziehen?“ „Zum Beispiel?“ „…..Das hättest du wohl gerne.“ „Ich nicht, aber das Füchschen auf deinem Kopf sicher~.“ „Schiebe deine perversen Gedanken nicht immer auf Andere!“ „Aber ich meine das ernst.“ „Natürlich und ich bin die Kaiserin von China.“ „Ach, wirklich? Warum erzählst du uns solche tollen Dinge denn nicht?“ „Akaya….“ „Hm~?“ „Ich bring dich um.“ „Nicht, wenn Luchia dir zuvor kommt~.“ „…..“   Während die Zwei weiter ‚diskutierten‘, beobachtete Shiro sie. Kam es ihm nur so vor, oder hatte der Todeswächter sie absichtlich auf andere Gedanken gebracht? Weil er sie nicht so traurig sehen wollte? Was für eine Art Beziehung besaßen die Beiden eigentlich zueinander? Seiner Meinung nach, lag diese voller Widersprüche. Langweilig werden, würde es ihm mit ihnen gewiss nicht. Das stand fest.   ~~   ….Luchia lehnte an der großen Fensterfront, in Rens Büro. Hinter ihr stieg die Sonne langsam empor und erkämpfte sich ihren Platz am Horizont. Die Traumwächterin richtete ihre Augen auf Ren, welcher vor sich hin lächelte, als er die Papiere betrachtete, welche die Anderen vom Ball mitbrachten.   „Sag, Ren… Woher wusstest du, das Shiro auftauchen würde? Immerhin hattest du ihm eine passende Uniform bereit gelegt und ein Zimmer im Ostflügel besitzt er ebenfalls schon.“, brach sie das Schweigen, welches sie zuvor umgab. Der Angesprochene reagierte, mal wieder, nicht. Die junge Frau seufzte, stieß sich von dem Panoramafenster ab, ging auf den Schreibtisch zu und donnerte ihre Handfläche auf jenen.   Der Glaubenswächter schenkte ihr nun verwundert seine Aufmerksamkeit. Seine Augen schienen für ein paar Millisekunden größer zu werden. Zwei azurblaue Augen funkelten ihm förmlich entgegen. Jedoch wirkten sie nicht unweigerlich sauer. Sondern eher….verzweifelt?   „Ich weis nicht, was in letzter Zeit in deinem Kopf vorgeht, aber du bist momentan noch schlimmer, wie eh schon. Zumal du dich so gut wie nur noch hier aufhältst. Ich glaube, ich habe unsere Schlosswohnung noch nie so aufgeräumt gesehen…“, murmelte sie den Rest. Danach schüttelte die junge Frau ihren Kopf und sah dieses mal genau in die Augen des Älteren. „Ich weis, dass du mehr weist! Aber ich schwöre dir, sollte Akaya und Moe irgendetwas zustoßen, was du hättest verhindern können, Gnade dir Gott! Ich kann zwar nicht in deine Träume sehen, Alpträume kann ich dir dennoch geben!“   Ren blickte schweigend zu ihr auf. Wenig später umspielte sein übliches Lächeln seine Lippen. „Es ist nicht gut für deinen Blutdruck, wenn du dich so aufregst. Ich möchte nur ungern, dass du deswegen Probleme bekommst. Weist du -.“ „Lass gut sein, Ren. Ich hatte lediglich die Hoffnung, dass du nach zwanzig Jahren, mehr vertrauen zu mir hättest. Aber da dem scheinbar nicht so ist, werde ich mich damit abfinden müssen.“, lächelte die junge Frau. Jeder der sie kannte, wusste sofort, dass dieses unecht war. So auch Ren.   Erneut zierte ein Lächeln seine Lippen, allerdings zog er seine Augenbrauen verzweifelt zusammen. Natürlich hatte sie nicht unrecht, mit dem was sie sagte. Das Problem war nur, dass er nicht konnte. Noch nicht.   Er legte behutsam seine Hand, auf den Handrücken der Jüngeren, da ihre immer noch auf seinem Tisch verweilte. Luchia sah verwundert zu ihm, während er weiterhin lächelte.   „Ich werde nicht zulassen, dass ihnen etwas passiert. Immerhin habe ich die Zwei auch gern. Und jetzt sollten wir einen Tee zur Beruhigung trinken. Wäre doch schade drum, wenn du durch den ganzen Stress schneller altern würdest, hm?“ Die Angesprochene blinzelte verdutzt, bekam einen verlegenen Rotschimmer und richtete ihre Augen trotzig zur Seite. „Ganz schön frech….“, murrte sie, woraufhin sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. „Aber in Ordnung.“   ~~   Moe lag in ihrem Bett und beobachtete die Außenwelt dabei, wie sie immer heller wurde. Der Fuchsdämon lag eingerollt vor ihr und schlief tief und fest. Die smaragdgrünen Augen, der jungen Frau, bekamen einen traurigen Schimmer.   Als sie wieder im Schloss ankamen und alle letztlich in ihre Wohnung gingen, begrüßte Akaya Krähe so wie immer. Die Kleine freute sich wirklich, sie wohlbehalten zu sehen. Shiro gegenüber war sie zwar erst skeptisch, fand ihn danach aber doch ziemlich cool. Der Todeswächter hingegen zog sich beinahe Wortlos in sein Zimmer zurück. Diese Tatsache irritierte Krähe kurz, jedoch schob sie es schnell darauf, dass er sicher sehr müde war. Da sie mitten in der Nacht heim kamen, verabschiedete auch das Mädchen sich schnell wieder ins Bett. Sie wollte sie nur begrüßen und sehen, ob alles in Ordnung war.   Ein leiser Seufzer trat über die Lippen der Lebenswächterin. Sie drückte ihr Gesicht, seitlich, ins Kissen. Akaya war ohnehin schon Shizukas Ziel, aber die Vollendung dieser Magieformel, verschlimmerte diese Tatsache zunehmend. Zumal eine solche Art von Magie, erhebliche, negative Auswirkungen haben würde. Immerhin könnten dann alle dunklen Magier, so viele dämonische Wesen beschwören, wie sie wollten. Moe richtete das Auge, welches von dem Kissen verschont blieb, wieder auf ihr Fenster.   Aber das würde sie nicht zulassen. Nicht, wegen der Magieformel, welche entstehen konnte. Sondern um Akaya zu beschützen. 14. Kapitel | Wenn die Eifer....sucht, den Eifer sucht | -------------------------------------------------------- Knapp vier Wochen zogen ins Land. Es war Mitte Juli und Shiro lebte sich immer besser ein. Zum Leidwesen eines gewissen Todeswächters. Zwar hatte der Fuchsdämon sein eigenes Zimmer, im Ostflügel des Schlosses, hielt sich aber gut und gerne in ihrer Wohnung auf.   Aber da der Raitâ ebenfalls ein reguläres SnGO Mitglied war, musste er zusammen mit anderen Aufträge annehmen. Somit wurde er dem Team von Momoko und Naoki zugeteilt. Allerdings hatte Shiro die Berechtigung, sofort alles stehen und liegen zu lassen, wenn Moe ihn rief. Allerdings mahnte jene den Fuchsdämon, ihre Schwester und den Kaze ja nicht alleine zu lassen, wenn diese in Schwierigkeiten steckten. Der Raitâ wollte zwar erst rebellieren, ergab sich aber letztlich dem Dickschädel der Lebenswächterin.   Um Shizuka und den Adeligen wurde es momentan ruhig. Zu ruhig, nach dem Geschmack der Wächter. Selbst Chiyo, als Schicksalswächterin, nichts besonderes in den Schicksalssträngen erkennen. Daher blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten und Augen, sowie Ohren offen zu halten.   ~~   „Uaaah! S – Shiro! So kannst du doch nicht hier durch die Wohnung laufen! Das gehört sich nicht!“, stammelte Krähe verlegen vor sich hin und versuchte sich ihre Augen zu zu halten. Der Angesprochene schmunzelte ihr entgegen. Er kam eben aus dem Bad, vielmehr aus der Dusche und trug nur ein Handtuch um seine Hüfte.   Moe saß am Tisch, welcher teilweise hinter der Couch stand und schrieb gerade an dem Bericht, von ihrer morgendlichen Patrouille. Sie richtete ihre smaragdgrünen Augen auf den jungen Mann. Während Krähes Kopf drohte zu explodieren, wirkte die Ikimasu eher unbeeindruckt. Sie schmunzelte etwas, da das Mädchen wie wild mit ihren Händen, vor ihrem Gesicht herumwedelte.   Der Dämon konnte sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen. Anschließend richtete er seine hellvioletten Augen auf die junge Frau am Tisch, welche diesen fragend erwiderte. Er legte eine Hand an die Hüfte. „Also wenigstens ein bisschen verlegen könntest du bei diesem Anblick werden.“, klang es schon beinahe wie ein Vorwurf. Moe blinzelte verwundert. „Eh… Ich denke einfach, ich bin abgehärtet? Ich meine, die Rekruten und Soldaten trainieren doch ständig Oberkörperfrei bei diesen Temperaturen.“   Augenblicklich stemmte Krähe ihre Hände an die Hüften „Das stimmt! Und das auch noch öffentlich, im Schlosshof! Das die sich nicht schämen. Wirklich unerhört!“ Sie schüttelte seufzend ihren Kopf. „Mich stört es nicht. Irgendwo kann ich sie ja verstehen, immerhin ist es wirklich heiß draußen. Ich habe auch schon im Bikinioberteil und Shorts trainiert. Meine Schwester und Ai tun das ebenfalls.“, erklärte Moe und bemerkte plötzlich Krähe, mit einem neugierigen Blick, neben sich. „Das sieht bestimmt voll cool aus. Das würde ich echt gerne mal sehen….“   Ein leichter Lacher kam über Shiros Lippen. Wirklich ein äußerst eigenwilliges, aber liebenswertes Mädchen. Er gesellte sich ebenfalls zu den Beiden, stoppte auf der freien Seite der Wächterin und beugte sich etwas zu ihr. „Ich würde diesen Anblick auch nicht unbedingt ausschlagen.“ Die junge Frau blinzelte verlegen.   „Hm~. Von was für einem Anblick genau, sprechen wir hier?“, hockte urplötzlich Akaya auf der Couch und streckte seinen Kopf gleichermaßen zu ihnen. Sofort wurde die Ikimasu rot und viel vor lauter Schreck beinahe vom Stuhl. Shiro reagierte natürlich sofort und stabilisierte das Möbelstück wieder.   „Man, Akaya! Erschrecke uns doch nicht so!“, murrte Krähe, welche sich selbst an den Stuhl klammerte, als der Todeswächter plötzlich aus dem Nichts auftauchte. Der Raitâ schmunzelte „Also mich beeindruckt dass ja keineswegs. Immerhin kenne ich inzwischen eure Gerüche.“   „So so~. Du hast uns also alle beschnüffelt~.“, schloss der Shinkô sich dem Schmunzeln an. „Nicht wirklich, dich riecht man auch so. Wenn du in der Nähe bist, riecht es nach Vollpfosten.“, gab der Dämon amüsiert von sich. „Hmhm~. Mir war nicht bewusst, dass ich so viel mit dir kuschel, dass dein Geruch auf mich übergehen könnte~.“, rieb Akaya sich fragend sein Kinn, mit Zeigefinger und Daumen. „Pff, was besseres fällt dir wohl nicht ein? Ganz schön Arm.“, grinste der Raitâ. Daraufhin spürte er den Blick des Gleichaltrigen auf sich.   „Sag mal, warum stehst du hier eigentlich beinahe Nackt herum?“, interessierte es den Todeswächter. Der Angesprochene schmunzelte „Weil ich geduscht habe?“ „Du besitzt in deinem Zimmer doch auch ein Bad mit Dusche.“ „Das ist aber echt klein, im Gegensatz zu eurem.“ „Und das ist gleich der Grund, für deine körperliche zur Show Stellung~?“ „Also Moe stört es nicht“, schmunzelte Shiro weiter und brachte somit den Wächter dazu, kurz inne zu halten.   Plötzlich begann Akaya zu grinsen „Na wenn das so ist~. Dann kann ich mich ja auch ausziehen, es ist heute immerhin wirklich sehr warm~.“ Anschließend wollte er sich sein Shirt über den Kopf ziehen. Kam aber nur bis zum Bauch, da Moe quer über Tisch und Couchlehne sprang, wodurch sie es irgendwie schaffte, mit ihren Händen, seine Arme zu fassen. „Wage es ja nicht, dich hier vor Krähe auszuziehen!“ „Aber warum nicht? Gleiches Recht für alle, denkst du nicht?“ „So ein quatsch!“ „Wenn du möchtest, darfst du dich auch gerne ausziehen~.“ „Von wegen!“   Shiro und Krähe beobachteten die Beiden verdutzt. Es sah sehr interessant aus, was die Wächter da taten. Moe hing nur noch mit ihrem Fuß auf dem Tisch, der nun das reinste Chaos beherbergte. Das andere Bein stützte sie auf die Couch und hielt Akaya davon ab sich auszuziehen.   „Also bei ihm hätte mich das eher weniger gestört. Das weis Moe aber doch…“, verstand Krähe nicht recht, was nun eigentlich das Problem war. Ihre Nebenmann hingegen schon. Sehr gut sogar. Die Lebenswächterin hatte durchgehend einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. „Bei ihm reicht also der bloße Gedanke daran?“ Die kleine Shinkô sah fragend zu ihm auf „Hast du was gesagt?“ Der Angesprochene erwiderte ihren Blick „Hm? Nein, sollte ich denn?“   Bevor die Jüngere etwas erwidern konnte, polterte es. Akaya und Moe landeten gemeinsam auf dem Boden. Zwischen Couch und dessen kleinen Tisch.   „Oh weh! Geht es dir gut Moe?“, eilte Krähe schnell um die Ecke. „Ja, denke schon, bin ja einigermaßen weich gelandet.“ „Ein Glück. Aber hätte Akaya dich nicht geärgert, wäre das nicht passiert!“, verschränkte das Mädchen ihre Arme vor ihrer Brust. „Apropos~. Interessiert dich mein Zustand denn gar nicht?“, wollte der Todeswächter wissen. „Nein! Wegen dir ist Moe gefallen!“ „Aber sie ist doch über den Tisch gesprungen~.“ „Ja, weil du dich ausziehen wolltest!“ „Ich wollte lediglich gleiches Recht für alle.“ „….. Du bist trotzdem doof.“   Der Shinkô schmunzelte und richtete seine blutroten Augen auf die junge Frau, welche immer noch auf ihm verweilte. „Hast du dir doch weh getan?“ Wie auf Kommando, richtete Moe sich auf und ging von dem Älteren herunter. Ihren Kopf drehte sie sofort peinlich berührt zur Seite. „Alles bestens, mir war nur kurz schwindelig vom drehen….“ „Na wenn das so ist, halte dich doch gerne als Entschwindler her~.“, grinste der Todeswächter und stand mit einem Satz auf den Beinen.   ……   Um noch weitere Diskussionen zu vermeiden, nahm Shiro seine tierische Form an.   Moe saß auf dem Sofa und besah sich ein paar Bücher aus der Schloss Bibliothek. Eventuell konnte sie mehr über das Vorhaben von Shizuka und dem Adeligen herausfinden, wenn sie alte Bücher der Magie - Geschichte durchging. Die Beiden waren sicher nicht die Ersten, die eine solche Magieformel erstellen wollten.   Akaya saß währenddessen hinter ihr, an dem Tisch und schrieb an seinem Teil des Berichtes. Auch wenn ihm diese Schreibarbeit wirklich zuwider war.   Shiro lag auf der Fensterbank und betrachtete die Außenwelt aufmerksam. Zumal Krähe, zusammen mit Kumo, in dem Schlossgarten ‚spielte‘. Der kleine Fuchs ließ seine hellvioletten Augen zu den Wächtern gleiten. Beide schienen wirklich total fokussiert zu sein. Er begann innerlich zu schmunzeln und veräußerte es, so gut es in seiner momentanen Gestalt eben ging.   Der Dämon sprang von der Fensterbank und landete gekonnt auf seinen Pfoten. Er tappste in Moes Richtung, hüpfte wenig später auf die Couch und letztlich auf dessen Lehne.   Die Lebenswächterin bemerkte ihn im Augenwinkel und betrachtete ihn fragend. Sekunden später, fühlte sie das weiche Fell Shiros, an ihrer Wange. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie anfing ihn liebevoll zu streicheln.   Akaya blieb das natürlich nicht verborgen. Immerhin war es genau in seinem Sichtfeld. Er richtete seine blutroten Augen auf das kleine Tier. Jenes erwiderte seinen Blick kurz und streckte ihm sogar frech die Zunge heraus. Danach drehte er seinen Kopf zurück und schmiegte sich noch stärker an die junge Frau.   Der Todeswächter schwenkte den Kugelschreiber, zwischen seinen Fingern, hin und her. Dieses elende Füchschen….was bildete sich dieses Fellknäuel eigentlich ein? Moe einfach so auf die Pelle zu rücken…. Plötzlich bemerkte der Shinkô im Augenwinkel eine kleine, schwarze Gestalt und sah zu jener herab. Er blinzelte und schaute in das fragende Gesicht, einer seiner Geister. Wo kam dieser denn auf einmal her? …. Der junge Mann schmunzelte seufzend. So schlimm also, ja? Er ließ ihn wieder verschwinden und tat es zwar nicht gern, lenkte seine Aufmerksamkeit aber wieder auf die anderen Zwei.   Inzwischen hatte Shiro sich in die Halsbeuge von Moe gekuschelt, was nur dank der Sofalehne funktionierte. Akaya richtete seine Augen auf den Kugelschreiber in seiner Hand. Jenen betrachtete er Gedankenverloren von allen Seiten. Vielleicht war es so ja am Besten. Schließlich….war es doch das gewesen, was er von Anfang an erreichen wollte. Sie sollte ihn loslassen. Sie hatte ja nun jemanden, der sie beschützte. Sie brauchte ihn nicht mehr. War nicht mehr auf ihn angewiesen.   Ein Grinsen umspielte die Lippen des Shinkô. Das war sie eh noch nie gewesen. Die Augen des Todeswächters suchten erneut nach der Lebenswächterin. Vielleicht entwickelte sie ja Gefühle für das Füchschen und könnte glückliche werden. Er würde es sich auf jeden Fall für sie wünschen. Sie hatte es verdient.   Akaya seufzte schmunzelnd und tadelte sich innerlich selbst. Seine Brust zog sich bei dem Gedanken nämlich mehr zusammen, als ihm lieb war. Doch das musste er ignorieren. Er wusste von Anfang an, dass es so kommen würde.   Der junge Mann legte den Stift auf den Tisch und zog anschließend etwas unter seinem Shirt hervor, das um seinem Hals, an einem Band hing. Etwas, dass er immer bei sich trug, aber selten einer zu Gesicht bekam, weil er den Anhänger unter seiner Kleidung verschwinden ließ. Akaya ließ den kleinen Gegenstand auf seiner Handfläche ruhen. Ein kleiner Rosenkranz, der aus einem silbernen Kreuz bestand, in dessen Kreuzmitte eine rote Rosenblüte ihren Platz besaß.   Moe neigte ihren Kopf etwas zur Seite, um den Wächter im Augenwinkel sehen zu können. Schon wieder. Er betrachtete erneut den Anhänger seiner Kette. Diesen besaß er, so lange sie ihn kannte. Dennoch bekam sie ihn nie wirklich zu Gesicht. Sie fragte sich schon länger, warum er damit so behutsam umging und ob dieser Anhänger eventuell jemanden gehörte, der ihm viel bedeutete. Jedes mal wenn er ihn ansah, bekamen seine Augen einen gewissen Ausdruck. Einen, dem er nur dem Anhänger entgegen brachte.   Die Lebenswächterin schwenkte ihren Kopf zurück und musterte die Zeilen des Buches, ohne sie zu lesen. Ihre Hände verkrampfte sie etwas um das geschriebene Werk. Prinzipiell benahmen sie sich eigentlich wie früher und dennoch ganz anders. Es war, als würde etwas zwischen ihnen stehen. Etwas, bei dem sie nicht im Stande war, es aus dem Weg zu räumen. Das sie immer weiter auseinander trieb. Ein leiser Seufzer entfloh ihr. Akayas Flirts nahmen zwar etwas ab, dennoch flirtete er oft hemmungslos vor ihren Augen. Sie wusste nicht, wie lange sie da noch drüber stehen können würde. Das er auf diese Art und Weise kein Interesse an ihr hatte, verstand sie inzwischen. Immerhin machte er das in letzter Zeit deutlich genug.   Zu Anfang dachte sie noch, er wollte sie einfach aus irgendwelchen Gründen damit auf die Palme bringen. Doch als er dies einige Tage und sogar Wochen durchzog, wurde ihr schmerzlich bewusst, dass da andere Interessen hinter steckten. In solchen Momenten war sie froh, Shiro und ihre Freunde zu haben. Ersterer schaffte es letztlich immer, sie irgendwie aufzumuntern. Auch wenn sie seine brutale Ehrlichkeit schon oft in Verlegenheit brachte. Momoko meinte letztens zu ihr, dass Naoki und er sich wohl blendend verstanden, was oft ziemlich anstrengend sei. Shiro ihnen aber auch eine große Hilfe war, da ja weder sie, noch Naoki, Magie beherrschten. Somit konnten sie nun auch andere Aufträge annehmen.   Die Ikimasu schielte zu dem Fuchs, welcher friedlich in ihrer Halsbeuge schlief. Er war zwar auch ein sehr eigener Typ, dennoch schien er sein Herz am rechten Fleck zu haben. Allerdings sollten er und Taku nicht unbedingt aufeinander treffen. Beide waren ziemlich gerade heraus und ehrlich. Nur, äußerten sie es jeweils anders. Beim letzten Mal wären sie sich beinahe an die Gurgel gegangen…   Moe richtete ihre smaragdgrünen Augen erneut auf die Seiten des Buches. Sie war Akaya eigentlich total nah und trotzdem fühlte es sich an, als sei er weit von ihr entfernt. Sie fragte sich, ob sie ihn jemals wieder richtig erreichen würde?   Plötzlich weitete die junge Frau ihre Augen etwas und hielt sich sofort ihre Hand vor den Mund, um kein Geräusch von sich zu geben. Auf den Seiten des Buches befanden sich einige Tropfen. Ohne es zu merken, hatte sie begonnen Tränen zu vergießen. Dadurch wurde ihr schmerzlich bewusst, wie sehr sie all das wirklich mitnahm. Wie verletzt sie innerlich war. Immer alles ertragen zu müssen, ohne etwas zu sagen, ging eben nicht unbeschadet an einem vorbei. Das hätte sie wissen müssen.   Moe schlug das Buch zu, legte es schnell auf dem Tischt ab und eilte danach in ihr Zimmer.   Shiro, welcher dementsprechend brutal geweckt wurde, rutschte die Lehne herunter und hing nun verdreht, mit seinem Körper an die Lehne gepresst, sowie den Kopf auf der Sitzfläche abgeknickt. Er blinzelte, als er nur noch sah, wie Moes Rücken hinter ihrer Zimmertür verschwand. Rasch brachte er sich in eine normale Position und nahm seine menschliche Gestalt an. Daraufhin richtete er einen vielsagenden Blick zu dem Todeswächter „Was hast du angestellt?“   Der Angesprochene sah noch verwundert in die Richtung von Moes Zimmer, als er seine Augen auf den Fuchsdämon richtete. Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Ich habe lediglich an meinem Teil des Berichtes gesessen~.“ Der Gleichaltrige hob eine Augenbraue „Du hast bisher zwei Wörter geschrieben. In der ganzen Zeit.“ „Das könnte daran liegen, dass mein Bericht immer nur aus einem Satz besteht.“, gab Akaya heiter zurück.   Der Raitâ verengte seine Augen. Zuzutrauen wäre es dem Todeswächter definitiv. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass dem nicht so war. „Sag, warum sitzt du hier dann noch wie angewurzelt? Solltest du ihr nicht nach und fragen, was plötzlich los ist?“ Der Shinkô schwieg, ehe er grinsend antwortete „Vielleicht war sie plötzlich so müde, dass sie sich ganz schnell hinlegen musste?“   Ein herablassendes Schmunzeln zierte das Gesicht des Dämons. „Tz. So dumm bist nicht mal du, Todeswächter.“ Shiro nahm das Buch, welches Moe zuletzt in der Hand hatte und schlug es auf der letzten, ihm bekannten Seite, auf. Nach zweimal umblättern wurde er fündig, betrachtete die Seiten schweigend, erhob sich und warf Akaya das aufgeschlagene Buch vor die Nase. Er drehte sich von dem Gleichaltrigen weg und ging ein paar Schritte, auf das Zimmer der Lebenswächterin, zu. Allerdings stoppte er noch einmal, dachte aber nicht daran, den Shinkô anzusehen. „Rede dir deine dummen Ausreden ruhig weiter ein. Unter deinem ekelhaften Verhalten, leidet letztlich am meisten Moe. Wenn du sie weiterhin so verletzt, werde ich dafür sorgen, dass du die Radieschen bald von unten bestaunen kannst. Dafür gehe ich sogar mit Freuden in die Hölle. Denn dein momentanes Verhalten ihr gegenüber, verachte ich zutiefst. Du widersprichst dir selbst so sehr, dass du sie immer tiefer verletzt. Du redest dir zwar ein sie losgelassen zu haben, ziehst sie aber dennoch immer wieder an dich zurück.“   Nach diesen Worten verstummte er kurz, drehte seinen Kopf etwas zur Seite und durchbohrte Akaya beinahe mit seinen hellvioletten Augen. „Aber mir sollte das ja eigentlich sogar gelegen kommen. Doch gerade weil ich Moe sehr mag, regt mich dein Verhalten auf. Also halte dich von ihr fern oder höre endlich mit diesen Spielchen auf! Dich selbst kannst du von mir aus so viel belügen, wie du willst, aber halte Moe da raus!“, knurrte Shiro bedrohlich und setzte seinen Weg fort. Vor dem Zimmer der Lebenswächterin, kam er erneut zum Stehen „Ach und noch was, spare dir jetzt deinen blöden Kommentar. Den will ich gar nicht erst hören.“ Anschließend klopfte er an die Tür und betrat das Zimmer der jungen Frau.   Nun saß Akaya alleine und zurückgelassen im Wohnzimmer und schluckte seinen blöden Kommentar herunter. Seine Augen richtete er auf die Seiten des Buches. Man konnte darauf deutlich einige Wassertropfen erkennen. Selbst jene, die schon zu verblassen begannen. Die Lippen des jungen Mannes wurden von einem bitteren Lächeln gezeichnet. „Dieses Mal habe ich es doch wirklich nicht mitbekommen.“ Eine Tatsache, die nichts daran änderte, dass das Füchschen irgendwo recht hatte. Er stand sich selbst im Weg.   …..   Tief in der Nacht lag Akaya noch wach in seinem Bett und starrte zu der dunklen Zimmerdecke auf. Draußen tobte ein Unwetter. Es blitzte und donnerte. Doch seine freie Bettseite blieb leer.   Er fragte sich, ob Shiro inzwischen von seinem Auftrag zurück war und gerade bei Moe aufhielt. Allein dieser Gedanke sorgte dafür, dass seine Brust sich etwas zusammen zog. Eine Tatsache, die ihm wirklich sehr missfiel. Manchmal wünschte er sich, er könnte seine Gefühle einfach abschalten. Schön wäre es…   Der Todeswächter streckte seine Hand noch oben und betrachtete sie schweigend. Wenig später ballte er sie zu einer Faust. Es war das Beste so. Er war tödlich und musste sie deswegen vor sich selbst beschützen. Das schwor er sich. Zumal sie wegen ihm in Dinge hinein gezogen wurde und werden könnte, die sie ebenfalls in Gefahr bringen konnten.   Irgendwann würde Moe darüber hinweg kommen. Über ihn. Und dann ein glückliches Leben führen. Ohne ihn.   Er selbst würde mit seinem Schicksal leben. Allein. So konnte er niemanden unnötig in Gefahr bringen.   Er würde damit leben, ein verfluchtes Monster zu sein, das sein Leben in Einsamkeit fristete. Um Andere zu beschützen. Um Sie zu beschützen. Vor sich selbst. Dem tödlichsten Wesen, das existierte.   …..   Am nächsten Morgen stand Akaya gerädert auf. Harte und schlaflose Nacht. Das hatte man nun davon, sich seinen Gedanken hinzugeben.   Er öffnete seine Tür und schloss sie wieder, woraufhin der Shinkô weitergehen wollte, aber… Der junge Mann bewegte sich keinen Millimeter und richtete seinen Kopf zur Seite. Das war doch….   Moe lehnte seitlich an der Wand, die sich neben Akayas Tür befand, eingerollt in ihre dünne Decke und schlief tief und fest.   Der Todeswächter konnte es nicht fassen. Hatte sie etwa, seit das Unwetter letzte Nach anfing, neben seiner Tür gesessen? Die gesamte Zeit über? Ein verzweifeltes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Die Gedanken, die er sich die Nacht über machte, schienen mit einem Mal bedeutungslos geworden zu sein.   Er hockte sich vor sie und strich ihr liebevoll ein paar Haare aus dem Gesicht. „Das ist ein ganz schön unfairer Schachzug von dir. Wie soll ich mich denn an meine Strategie halten, wenn du solche Sachen machst? Warum kannst du mich nicht einfach hassen?“   Shiro lehnte, in dem Mini – Eingangsflur, an der Wand. Seine Augen, in die Richtung der Stimme gerichtet. Ein leichtes, innerlich seufzendes, Schmunzeln zierte seine Lippen. Seine Ansage vom Vortag schien ja wirklich…..null Wirkung gezeigt zu haben. So etwas kompliziertes und verworrenes sah er auch zum ersten Mal. Denn als er am vorigen Tag mit der Lebenswächterin sprach, nahm sie den Todeswächter sogar noch in Schutz.   Allerdings beschlich ihn in letzter Zeit das ungute Gefühl, dass bald etwas schlimmes passieren würde. Dem Todeswächter und Moe. 15. Kapitel | Auf Schicksals Schneide | --------------------------------------- Viele, einzelne Tropfen, prasselten auf sie nieder. . Regen, der ihr sämtliches Blut vom Körper wusch. . Der ihre Tränen unsichtbar werden ließ. . Ihre Gefühle zum Vorschein brachte.     …24 Stunden zuvor…   [LEFT]„Was soll das bedeuten, sie haben Krähe!?“, ertönte Moes verärgerte Stimme. Sie und ihr Team kamen gerade von der Nachmittags Patrouille zurück, als ihnen Akina panisch entgegen lief.[/LEFT] [LEFT]Die Sechzehnjährige sollte mit Taku zusammen auf das Mädchen achten, da viele der Anderen außer Schloss waren. Zumal es nichts ungewöhnliches war, da die Beiden das häufig taten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Taku lag nun übel zugerichtet auf der Krankenstation des Schlosses, weshalb Akina völlig aufgelöst war.[/LEFT] [LEFT]Kumo steckte wohl ebenfalls einiges ein, da er seinem großem Bruder helfen wollte. Ihm ging es aber bei weitem besser, wie dem Älteren.[/LEFT] [LEFT]Aus diesem Grund schickten sie Naoki los, Akemi holen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin ballte eine Faust „Dieses Miststück… Sie hat auf eine solche Gelegenheit gewartet…“ Ihr wütender Ausdruck, wich einem besorgtem. Sie richtete ihre smaragdgrünen Augen auf Akaya, welcher noch nichts dazu sagte. Allerdings sprach sein Ausdruck in diesem Fall bände.[/LEFT] [LEFT]Ein tödliches Schweigen.[/LEFT] [LEFT]Mit Krähes Entführung überschritt Shizuka eine Grenze.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter nahm das Mädchen bei sich auf, als sie vor zehn Jahren aus der Finsternis geboren wurde. Seine Kräfte, hielten ihre unter Kontrolle. Bis sie in der Lage wäre, sie selbst zu kontrollieren. Dem war aber noch nicht so.[/LEFT] [LEFT]Seine Beziehung zu ihr zu beschreiben, war schwierig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein guter Freund, wäre zu milde ausgedrückt.[/LEFT] [LEFT]Ein geschwisterliches Verhältnis, war es ebenfalls nicht ganz.[/LEFT] [LEFT]Eher….ja, vielleicht sogar eher eine Vater – Tochter Beziehung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Auch wenn es nicht den Anschein machte. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Aber Akaya zog Krähe seit ihrer Geburt auf, kümmerte sich um sie und war immer für sie da.[/LEFT] [LEFT]Das Mädchen tadelte ihn zwar häufig, doch Moe wusste, wie sehr die Jüngere den Todeswächter eigentlich liebte.[/LEFT] [LEFT]Und er sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Hand der Lebenswächterin verkrampfte sich einen Moment.[/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihren Blick schweifen „Shiro!“ Ihr Ruf ging zwar ins Leere, jedoch dauerte es nur einen kleinen Augenblick, bis der Gerufene vor ihr auftauchte. Sofort schilderte sie ihm das geschehene und bat ihn darum, zu versuchen, die Fährte aufzunehmen.[/LEFT] [LEFT]Der Fuchsdämon nickte, änderte seine Gestalt und begann auf dem Boden zu schnüffeln. Da dies etwas Zeit in Anspruch nehmen würde, ging Moe auf Akaya zu und packte ihn an seinem Handgelenk, weshalb der junge Mann zu ihr herunter sah.[/LEFT] [LEFT]„Was bist du denn so stürmisch~?“, versuchte er zu Grinsen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dafür erhielt er einen vernichtenden Blick „Spare dir das! Jeder weis wie wichtig Krähe dir ist. Allen voran, ich selbst. Und da ich davon ausgehe, dass Shiro fündig wird und wir in eine Falle laufen werden, sollten wir uns vorbereiten.“[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte blinzelte, woraufhin sich ein verzweifeltes Lächeln auf seinen Lippen bildete.[/LEFT] [LEFT]Und genau da lag das Problem.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia schielte zu Ren auf, der neben ihr verweilte und Löcher in die Luft starrte. Sie versuchte erst gar nicht, ihn auf die Situation anzusprechen. In diesem Fall konnte sie ihm deutlich ansehen, dass ihm etwas durch den Kopf ging.[/LEFT] [LEFT]Etwas nicht unbedingt positives.[/LEFT] [LEFT]Doch am verdächtigsten war die Tatsache, dass er weder lächelte, noch etwas unternahm. Normalerweise würde er in solch einem Fall sofort alle Segel in Bewegung setzen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Was also, stimmte an dieser Situation nicht?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sieht es sehr schlimm aus?“, stand Akina nervös neben Akemi, welche gerade den bewusstlosen Taku untersuchte.[/LEFT] [LEFT]Kano stand in dem großen Flur, vor der Schiebetür des Krankenzimmers. Nachdem Naoki Akemi ins Schloss brachte, holte er den Sukêto ebenfalls.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Er hat einige, tiefe Schnittwunden, aber nichts Lebensbedrohliches. Es sieht nicht so aus, als hätte Shizuka ihn umbringen wollen. Ich werde seine Verletzungen weitestgehend heilen und danach benötigt er Ruhe.“, lächelte Akemi beruhigend.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere sah erleichtert zu ihr „Okay, vielen Dank!“ Anschließend wandte sie sich an Kumo, welcher auf einem Stuhl, in der Ecke, in der Nähe des Bettes saß.[/LEFT] [LEFT]„Hast du das gehört? Deinem Bruder geht es bald besser.“, klang Akina deutlich erleichtert.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene richtete seinen Kopf zur Seite „Mir doch egal...“[/LEFT] [LEFT]Die Junsui betrachtete ihn verwundert, ehe sie sanft lächelte. Dieses trotzige Gesicht kannte sie nur zu gut. Taku hatte jenes ebenfalls sehr gut drauf.[/LEFT] [LEFT]So waren sie eben, die Fuketsu – Brüder. Konnten nicht mit, aber auch nicht ohneeinander.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Erzählt ihr mir, wie das passiert ist?“, wollte die Lichtwächterin wissen, während sie Taku heilte.[/LEFT] [LEFT]Akina nickte kaum sichtbar „Sicher…. Eigentlich wollten wir mit Krähe und Kumo in den Schlossgarten, da Krähe gerne einen Strauß für Moe pflücken wollte. Wir fanden das in Ordnung, da wir nichts ungewöhnliches feststellen konnten. Allerdings….als wir gute zehn Minuten draußen waren, tauchte plötzlich Shizuka auf. Sie sagte etwas davon, das er büßen würde. Krähe meinte dann nur noch, dass sie eine blöde Hexe sei, woraufhin Shizuka belustigt schmunzelte und sagte, sie, Krähe, sei ein Teil von all dem….. Anschließend brach ein Kampf zwischen Taku und ihr aus. Er hat wirklich alles gegeben und Kumo ebenso….trotz alldem konnten wir nicht…. Es tut mir so unendlich leid. Sie ist doch noch so ein kleines Mädchen. Warum tut Shizuka so etwas?“. Der Sechzehnjährigen kamen beinahe die Tränen.  [/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Akemis Lippen. „Das weis ich leider nicht. Aber Moe und Akaya werden alles geben, um sie zu retten. Euch trifft keine Schuld. Aber Shizuka hegt einen gewissen Hass gegen Akaya. Einen Abgrundtief bösen…“ Ihre letzten Worte, waren kaum mehr als ein Flüstern.[/LEFT] [LEFT]Akina sah besorgt und fragend zugleich zu ihr. Anschließend richtete sie ihre hellgrünen Augen auf Taku. Sie hoffte wirklich aus tiefstem Herzen, dass es ihm bald wieder besser ging. Zu sehen, wie er so sehr verletzt wurde, während die Frau nicht einmal einen Kratzer davontrug….[/LEFT] [LEFT]Einfach schrecklich.[/LEFT] [LEFT]Es tat weh, zu sehen, wie er alles gab und dennoch nichts erreichen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hideki hob skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]„Ihr möchtet bitte was? Ich soll die Anderen daran hindern euch zu folgen? Habt ihr sie noch alle?“[/LEFT] [LEFT]Akaya grinste „Ist das etwas zu viel verlangt~? Kann unser kleiner Holzschwertschwinger – General das nicht?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene zuckte verärgert mit seiner Augenbraue „Pass auf, dass ich dich nicht gleich einsperre!“[/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter beugte sich etwas zu dem General vor, wobei sein Grinsen sich ausprägte „Vergisst du da nicht eine gewisse Kleinigkeit~? Ich stehe vom Rang über dir.“[/LEFT] [LEFT]Der Ridâ erwiderte seinen Blick missmutig. „Schlimm genug, dass so jemand wie du mehr zu sagen hat als ich.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe seufzte. Wenn sie nicht etwas unternahm, würde das Ewig so weiter gehen. Die Beiden waren genauso schlimm, wie Akaya und Shiro, nur auf unterschiedliche Weisen.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau sah mit ihren großen, smaragdgrünen Augen direkt in Hidekis Hellblaue „Bitte. Wir müssen uns beeilen Krähe zu retten. Aber die Anderen sollen deswegen nicht in Gefahr geraten. Noch wäre es einfach zu gefährlich für sie. Wenn wir in drei Stunden nicht wieder da sind, kannst du sie immer noch zu uns lassen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene bekam eine verlegene Röte im Gesicht. Er legte eine Hand in den Nacken und seufzte „Na von mir aus. Dieser Fuchsdämon begleitet euch doch sicher eh, oder?“ Die Blicke, die er nach diesem Satz zugeworfen bekam, waren eindeutig.[/LEFT] [LEFT]„Naja, was das angeht~. Er sollte so lange hier bleiben, bis ich ihn rufe, damit ihr bescheid wisst.“, lächelte Moe unschuldig.[/LEFT] [LEFT]„Von wem bitte, stammt dieser irrsinnige Plan? Sicher Akaya, oder?“, spekulierte der General.[/LEFT] [LEFT]Eben Genannter grinste „Ehrlich gesagt nicht. Moe kann eben auch hervorragende Ideen haben~.“[/LEFT] [LEFT]„Ich denke, ihr lebt definitiv schon zu lange zusammen. Euer neues Haustier ist ja auch nicht viel besser, wie ihr.“, entgegnete der Ridâ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das Füchschen, unser Haustier? Klingt zwar wirklich verlockend, aber ich bezeichne ihn lieber als Schmarotzer~.“, grinste Akaya.[/LEFT] [LEFT]„Wen nennst du hier bitte einen Schmarotzer, Todeswächter?“, erklang Shiros Stimme hinter ihnen.[/LEFT] [LEFT]„Na dich~. Oder sind deine Ohren etwa mit Fell verstopft?“, antwortete der Shinkô.[/LEFT] [LEFT]„Besser Fell in den Ohren, wie eine Erbse als Hirn.“, konterte der Dämon amüsiert.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin seufzte tief. Sie hatte sich getäuscht. Diese Beiden waren schlimmer. Wie Feuer und Wasser, wobei man Ersteres zuvor versuchte mit Öl zu löschen….[/LEFT] [LEFT]„Diskutiert ihr ruhig weiter, in der Zeit werde ich mich umziehen gehen.“, mit diesen Worten, verabschiedete sich die junge Frau.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Beinahe sofort hörten die Streithähne auf zu diskutieren.[/LEFT] [LEFT]Hideki betrachtete sie fraglich. Irgendwie…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya richtete seine Aufmerksamkeit auf den General „Moe wirst du ebenfalls nicht aus dem Schloss lassen.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene stutzte. Was? Wollte der Typ etwa alleine?[/LEFT] [LEFT]„Da bin ich total seiner Meinung. Moe sollte sich nicht unnötig in Gefahr begeben.“, stimmte Shiro zu.[/LEFT] [LEFT]Der Ridâ schaute skeptisch drein „Das ihr euch mal einig seid.“[/LEFT] [LEFT]„Wir sind uns nicht einig!“, kam es zeitgleich von den Angesprochenen, welche danach verdutzt zueinander sahen.[/LEFT] [LEFT]„Schon klar.“, schmunzelte Hideki belustigt. „Aber Akaya, dir ist schon klar, dass Moe ziemlich dickköpfig ist? Davor habe ich ehrlich gesagt schon Respekt. Sie ist nicht umsonst die stärkste von den Wächterinnen. Zumal ihr Krähe auch sehr wichtig ist.“, fügte er hinzu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich weis~. Und deswegen wird unser kleiner Dickkopf zu schnell dazu tendieren, Blödsinn anzustellen.“, schmunzelte Akaya.[/LEFT] [LEFT]„Sie wird dich dafür umbringen.“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich werde ihn sowas von umbringen!“, gab Moe verärgert von sich und richtete sich von Hideki, an Shiro „Wie konntest du das zulassen!?“[/LEFT] [LEFT]„Ich bin nur meiner Aufgabe nachgegangen, dich zu beschützen.“, antwortete der Angesprochene.[/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin schluckte. Da war etwas dran, dass konnte sie ihm nicht mal verübeln. Shizuka war immerhin nicht unbedingt schwach…..oder sie einfach nur noch nicht stark genug.[/LEFT] [LEFT]Sorge zeichnete nun ihr Gesicht. „Wenn ich hier schon nicht heraus komme, folge du ihm.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Fuchsdämon sah verwundert zu ihr „Bitte? Aber ich -.“[/LEFT] [LEFT]„Tu es! Akaya soll sich ihnen nicht alleine gegenüber stellen.“, bat die junge Frau.[/LEFT] [LEFT]Der Raitâ betrachtete sie. Ihr ging es bei dem Gedanken wirklich schlecht. Er seufzte schmunzelnd „Einverstanden.“[/LEFT] [LEFT]„Danke.“, lächelte Moe erleichtert und sah, wie der Dämon verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Hideki schluckte schwer, da er einen bösen Blick auf sich spürte. Er traute sich kaum, diesen zu erwidert, tat es aber trotzdem und blinzelte verwundert. Der Ausdruck der Wächterin wurde entschlossen.[/LEFT] [LEFT]„Ich denke, ich konnte herausfinden, wo der Adelige von dem Ball sich aufhält. Wir sollten Team Beta und Gamma dort hinschicken. Dann sind sie auch gleich abgelenkt.“, meinte die Ikimasu.[/LEFT] [LEFT]„Ach und du glaubst, dass kaufen sie dir ab, wenn Krähe entführt wurde?“, meinte Hideki skeptisch.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte „Natürlich. Immerhin hat der Typ doch mit Shizuka zu schaffen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der General schwieg. Das ergab natürlich Sinn. Aber… „Was machst du dann so lange?“[/LEFT] [LEFT]„Ich werde zu Ren und Luchia gehen. Als Akaya und ich den Plan vorhin austüftelten, haben wie die Beiden völlig außen vor gelassen. Sie sind immerhin auch sehr starke Wächter.“, musste Moe zugeben.[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann wusste ja nicht recht. Er würde ihr ja gerne glauben…. Andererseits….kannte er sie inzwischen auch zu gut.[/LEFT] [LEFT]„Und was soll ich dann so lange machen?“[/LEFT] [LEFT]„Alle Anderen nicht aus dem Schloss lassen?“[/LEFT] [LEFT]„War das eine Frage oder Aussage?“[/LEFT] [LEFT]„Beides?“[/LEFT] [LEFT]„…..Bist du jetzt Akaya Nummer zwei?“[/LEFT] [LEFT]„Hey, willst du mich beleidigen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Ridâ seufzte „Also gut, aber nur weil du es bist. Ich vertraue dir und deinem Urteilsvermögen zumindest mehr, wie Akayas. Aber dann geh bitte wirklich zu Ren und Luchia. Ich möchte nämlich ungern von Ersterem einen auf den Deckel bekommen. Wenn er will, kann er schon ziemlich gruselig sein….“[/LEFT] [LEFT]„Du hast mein Wort, danke Hideki!“, lächelte die Ikimasu und rannte los.[/LEFT] [LEFT]Der Zurückgelassene hoffte wirklich, keinen Fehler gemacht zu haben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das gerade du mir nach kommen würdest~.“, amüsierte es Akaya.[/LEFT] [LEFT]„Bilde dir da bloß nichts drauf ein. Ich bin nur hier, weil Moe mich darum gebeten hat. Ansonsten hätte ich mich keinen Millimeter in deine Richtung bewegt.“, lächelte Shiro.[/LEFT] [LEFT]Mal wieder, umgab die jungen Männer eine merkwürdige Spannung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Aber wenn du schon mal da bist, benutze doch deine tolle Schnüffelnase, um Krähe zu finden~. Deine Wegbeschreibung war wirklich mehr als mau.“, schmunzelte der Todeswächter vorwurfsvoll. Dafür kassierte er einen missmutigen Blick.[/LEFT] [LEFT]Anschließend verwandelte Shiro sich wortlos in seine Tiergestalt und schnupperte die Umgebung ab, ehe er in eine bestimmte Richtung losrannte.[/LEFT] [LEFT]Der Wächter folgte ihm ohne zu zögern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einigen Minuten, hockten die jungen Männer in einem Gebüsch und überprüften die Lage.[/LEFT] [LEFT]Allerdings konnte Akaya ein knurrendes Geräusch nicht unterdrücken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Vor ihnen erstreckte sich eine Lichtung. Auf jener befand sich nichts, außer Krähe, bewusstlos an einen Pfahl gefesselt.[/LEFT] [LEFT]„Das riecht ja förmlich nach Falle.“, murmelte Shiro.[/LEFT] [LEFT]Der Shinkô grinste „Wenn du das sagst, ist das schon witzig.“[/LEFT] [LEFT]„Das dir jetzt immer noch nach spaßen zumute ist.“, verstand der Dämon den Kerl einfach nicht.[/LEFT] [LEFT]„Ach, alles bloß die Vorfreude darauf, gleich ein bisschen zu spielen~.“, richtete Akaya seine blutroten Augen, starr auf die Lichtung.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah aus dem Augenwinkel zu ihm. Gut, er nahm alles zurück. Gerade wirkte der Kerl alles Andere als gut gelaunt. Schon fast eher gruselig. Oder….tödlich?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später, sprangen sie gleichzeitig auseinander, um dem Schlag eines Golem auszuweichen.[/LEFT] [LEFT]„Hui~. Wenn der uns getroffen hätte, wären wir Matsch.“, landete der Wächter gekonnt.[/LEFT] [LEFT]„Wohl wahr.“, schlitterte Shiro rückwärts über den Boden. Danach bemerkte er, wie sich die Wolken über ihnen zusammen zogen. Auch das noch. So etwas fehlte ihn nun noch zusätzlich…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya ließ indessen einen seiner kleinen Geister auf Krähe zugehen. Dieser wurde, kurz bevor er bei ihr ankam, von einem Magiekreis gegrillt.[/LEFT] [LEFT]Wie er vermutete. Andererseits war es auch eine Art Schutz gegen ihre Feinde, wenn man es mal positiv betrachtete.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er eine im nur allzu bekannte Aura spürte. „Unser letztes treffen ist leider viel zu kurz her~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Findest du? Ich finde es ist sogar schon zu lange her. Wie ich sehe, hast du dein Schoßhündchen dabei. Wie herzallerliebst~.“, lächelte die Vampirin.[/LEFT] [LEFT]Shiro knurrte verärgert auf „Ich bin kein Hündchen!“[/LEFT] [LEFT]„Nein, eher ein Füchschen, aber das tut gerade nichts zur Sache. Würdest du uns bitte Krähe zurückgeben? Das wäre äußerst zuvorkommend und wesentlich weniger blutig~.“, grinste der Todeswächter.[/LEFT] [LEFT]„Das Mädchen ist mir doch völlig gleich~. Heute ging es mir tatsächlich mal um dich.“, lächelte Shizuka weiter, weshalb der Angesprochene fragend zu ihr sah. Ihm war nicht ganz klar, was das bedeuten sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz darauf spürte der Todeswächter, wie der Fuchsdämon leise knurrte. Er sah zu ihm.[/LEFT] [LEFT]„Gar nicht gut….“, meinte der Raitâ.[/LEFT] [LEFT]Der Shinkô wollte gerade nachfragen, als auch er die ganzen dämonischen Wesen bemerkte, die um sie herum, aus dem Wald kamen. Er weitete seine Augen etwas. Eines war klar, die konnte Shizuka nicht alle allein beschworen haben. Es waren viel zu viele. Dafür war selbst sie nicht stark genug.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Na~? Glaubst du mir jetzt? Auch auf dem Ball ging es schon um dich. Doch leider kam uns eine gewisse Lebenswächterin dazwischen, bevor die Succubus ihre Aufgabe erledigen konnte. Also haben wir uns was neues und besseres überlegt. Da ich dich kenne, wusste ich das du diese Kleine hier sofort retten kommen würdest. Und auch, dass du deine Freunde nicht mit in die Sache hinein ziehen willst. Wenn man dich kennt, bist du leicht zu durchschauen.“, schmunzelte die Vampirin.[/LEFT] [LEFT]Jenes erwiderte der Todeswächter belustigt „Ist dem so~? Dann weist du ja auch, dass mich das nicht einschüchtert.“[/LEFT] [LEFT]„Auch nicht, wenn ich den Schutzwall um das Mädchen deaktiviere?“, entgegnete die Frau und schnippte, woraufhin man sehen konnte, wie die Energie des Walls verschwand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Wächter grinste „Du spielst immer noch so unfair, wie früher.“[/LEFT] [LEFT]„Also ich finde, ich habe ein bisschen was dazu gelernt.“, lächelte die Frau.[/LEFT] [LEFT]Darauf antwortete der Shinkô nichts mehr und richtete seine blutroten Augen auf Shiro, welcher seinen Blick erwiderte. „Wie gut, dass ich ein Füchschen habe, welches auf Krähe achten kann.“[/LEFT] [LEFT]„Ich bin nicht dein Fuchsdämon…. Aber gut, ich werde sie beschützen, weil sie Moe viel bedeutet. Nicht weil du es sagst, verstanden?“, stellte Shiro klar und ging auf das Mädchen zu, um es zu befreien.[/LEFT] [LEFT]Der Gleichaltrige grinste „Auch gut. Hauptsache Krähe passiert nichts. Wenn doch….ich denke, du weist, was dann passiert~.“[/LEFT] [LEFT]Der Raitâ nahm Krähe auf seine Arme und richtete anschließend seinen Blick auf ihn. Er schmunzelte „Hab schon verstanden. Zumal Moe das auch nicht gefallen würde.“[/LEFT] [LEFT]„Dann sind wir uns ja tatsächlich mal einig~. Gut. Ich kümmere mich mal um den Haufen dämonischen Abfall~. Bleib du einfach bei Krähe.“, grinste Akaya gefährlich, entledigte sich eines Handschuhs und sprintete auf die Wesen zu, gefolgt von seinen Geistern, welche aus dem Boden empor stiegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shiro sah ihm schweigend nach und bemerkte, wie das Mädchen in seinen Armen wach wurde.[/LEFT] [LEFT]Zwei rehbraune, große Augen blinzelten ihm entgegen. „Shiro? Was ist passiert?“, murmelte sie verschlafen.[/LEFT] [LEFT]„Du wurdest von Shizuka entführt. Akaya und ich sind hier um dich zu retten.“, lächelte der Ältere.[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie den Namen des Todeswächters hörte, richtete sie ihre Augen sofort zur Seite, wo jener sich gerade aufrappelte und Blut aus dem Mundwinkel wischte.[/LEFT] [LEFT]Krähe begann zu zetern „Akaya!“[/LEFT] [LEFT]Der Gerufene sah kurz überrascht zu ihr, woraufhin ein Grinsen seine Lippen zierte und er sich um den nächsten Oger kümmerte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„L – Lass mich runter! Ich muss ihm helfen!“, drückte das Mädchen den Dämon von sich, um von seinen Armen zu gelangen.[/LEFT] [LEFT]Shiro lächelte bitter „Und wie willst du das anstellen? Deine Kräfte sind noch viel zu unausgereift. Vermutlich würdest du ihm nur Sorgen machen und Probleme bereiten.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere hielt in ihrer Bewegung inne und große Sorge zeichnete ihr Gesicht. Er hatte ja recht….[/LEFT] [LEFT]Danach musste der Fuchsdämon mit ihr zusammen ausweichen, da sie von einem Troll angegriffen wurden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shizuka beobachtete das Geschehen in der Zwischenzeit zufrieden. Gegen diese Masse an dämonischen Wesen, hatten sie zu Zweit keine Chance. Zumal die Quellen immer wieder neue erschaffen konnten. Und würden. Es war also ein aussichtsloser Kampf.[/LEFT] [LEFT]„Zum ersten Mal ist es positiv, das unser Tod so ein weiches Herz besitzt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einigen Minuten wurde der Vampirin das Warten allerdings zu Öde. Sie schnippte mit ihren Fingern, woraufhin ein großer Golem aus dem Nichts erschien und nach Krähe packte.[/LEFT] [LEFT]Der Aufschrei des Mädchens zog die Aufmerksamkeit der jungen Männer auf sich.[/LEFT] [LEFT]Shiros Blick wurde sauer und er versuchte sie zu befreien, wurde aber von einem Energiestoß zurück geworfen. Er rappelte sich auf und spürte eine Klingenspitze an seiner Kehle, weshalb er nicht weiter kam.[/LEFT] [LEFT]Es war ein Dämon, der ihm entgegen grinste. „Bis hier hin und nicht weiter, Fuchsabschaum.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete das Geschehen schweigend. Anschließend richtete er grinsend seine Aufmerksamkeit auf die Vampirin.[/LEFT] [LEFT]„Was willst du?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte „Das klingt doch schon viel besser. Was ich möchte ist ganz simple. Dein Opfer.“[/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter stutzte. „Meinen Tod also? Denkst du wirklich, dass ich dir diesen einfach schenke?“[/LEFT] [LEFT]„Ja, davon gehe ich aus.“, lächelte Shizuka weiter, wonach man schmerzliche Geräusche von Krähe vernehmen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der schwarze Steingolem drückte das kleine Mädchen in seiner Hand immer fester zusammen.[/LEFT] [LEFT]Der Ausdruck des Shinkô verfinsterte sich. Am liebsten würde er sofort zu ihr eilen, aber bis er ankäme, wäre die Kleine Matsch.[/LEFT] [LEFT]„Hör auf!“[/LEFT] [LEFT]Als er das sagte, ließ der Golem wieder lockerer und die Ketsuki belächelte ihn „Also, was ist? Und nur vorweg, sie ist nicht die Einzige, die in Gefahr schwebt. Deine Freunde werden vermutlich gerade in die Falle bei dem Adeligen laufen und dann wäre da noch….die Lebenswächterin. Widersetzt du dich, stirbt sie. Ihr Füchschen ist hier und könnte nicht weg, selbst wenn er wollte. Womit unser Plan vollstens aufgegangen ist. Es hat wirklich was für sich, euch eine Weile zu beobachten. Schwächen und Stärken zu analysieren.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya hörte ihr schweigend zu. „So wichtig ist dir mein Tod also? Und dennoch bist du zu Feige es selbst zu tun. So wie das klingt, soll ich mich in den Tod stürzen, hm~?“, deutete er grinsend auf den Abhang.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte „Ich würde nichts lieber tun, als das. Aber das Opfer muss es selbst tun.“[/LEFT] [LEFT]Nun wurde der Blick des Wächters fragend. Was sollte das bedeuten? Er wollte nachfragen, vernahm aber wieder die schmerzlichen Laute von Krähe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Nun, Akaya. Was ist~?“, harkte die Vampirin nach.[/LEFT] [LEFT]Der Shinkô schmunzelte „Habe ich denn eine andere Wahl? Ich habe dich wohl unterschätzt.“[/LEFT] [LEFT]„Wärst du ein richtiger Tod, wären dir die Leben der Anderen gleichgültig. Aber du bist schwach, deswegen bist du dem Titel des Todeswächters nicht würdig.“, entgegnete die Ketsuki.[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lachen trat über Akayas Lippen, weshalb die Frau irritiert zu ihm blickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich bin lieber ein Tod, der das Leben schätzt, als einer, dem es nichts Wert ist.“, meinte der Wächter.[/LEFT] [LEFT]„Dafür gehst du mit deinem eigenen Leben aber ziemlich leichtsinnig um.“, bemängelte die Vampirin.[/LEFT] [LEFT]„Das ist auch etwas anderes~.“, schmunzelte der Angesprochene.[/LEFT] [LEFT]Shizuka seufzte „Ist mir eigentlich auch egal. Würdest du bitte jetzt die Klippe herunter springen? Einen Sprung aus dieser Höhe, in die Felsen da unten, solltest sogar du nicht überleben.“[/LEFT] [LEFT]„Hmhm~. Möglich~. Oder vielleicht auch nicht?“[/LEFT] [LEFT]„Hör auf mit diesem unnötigen Gerede und tu es einfach!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter stoppte am Rand der Klippe und sah hinab. Das würde auf jeden Fall Schmerzhaft werden….[/LEFT] [LEFT]Zudem gab es nichts, an dem er sich festhalten und vor einem Sturz bewahren könnte. Da hatte diese Frau wirklich wieder gute Arbeit geleistet….leider.[/LEFT] [LEFT]Und er war blind in all das hinein gelaufen, weil sein Ärger ihn erneut übermannt hat.[/LEFT] [LEFT]Er richtete seine Augen auf Krähe, welche entgeistert und traurig zu ihm sah. Immer wiederholte, er solle das nicht tun.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln zierte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Moe würde gut auf sie acht geben und Shiro auf Erstere. Er musste sich also keine Gedanken mehr darum machen.[/LEFT] [LEFT]Die Beiden waren nicht mehr auf ihn angewiesen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ach und Akaya, zieh bitte auch den anderen Handschuh aus. Nur, für alle Fälle. Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, dich retten zu wollen. Auch wenn mit das eher unwahrscheinlich erscheint.“, lächelte Shizuka.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schmunzelte und tat, was sie verlangte. Er zog den Handschuh aus und warf ihn zusammen mit dem Anderen in ihre Richtung. „Behalte sie als Andenken. Ich werde sie mir von der Hölle aus zurück holen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Akaya! Lass den Scheiß!“, erhob plötzlich Shiro seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Eben Genannter, lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Dämon.[/LEFT] [LEFT]„Willst du Moe unglücklich machen!? Verdammt, schalte doch mal dein Erbsenhirn ein!“, knurrte der Raitâ. Doch der Todeswächter grinste einfach nur, legte seitlich, Zeige- und Mittelfinger an die Stirn, um sie kurz darauf davon abzustoßen. So wie sich selbst, Rückwärts von der Klippe, fallen zu lassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] „AKAYA!“ 16. Kapitel ----------- Blutschlieren liefen über die Felsen, welche aus dem unruhigen Wasser ragten. . Ein geschockter und tieftrauriger Blick. .   [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Lass….bitte einfach nicht los.“, sahen zwei glasige, smaragdgrüne Augen, in die geweiteten Blutroten. Akayas Herz setzte für einen Moment aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Vor wenigen Momenten, als er vor hatte mit seinem Leben abzuschließen und Krähe laut seinen Namen Schrie, sprintete eine Silhouette aus dem Gebüsch, Richtung Klippe.[/LEFT] [LEFT]Sowohl Shiro, Krähe, der andere Dämon und sogar Shizuka sahen perplex zu der jungen Frau.[/LEFT] [LEFT]„Unmöglich.“, trat es dabei über deren Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe rannte unaufhaltsam zu dem Abhang und sprang ohne zu zögern hinterher. Ihre Glefe rammte sie in die Felswand und packte mit ihrer freien Hand, die des Todeswächters.[/LEFT] [LEFT]Einfach so.[/LEFT] [LEFT]Seine blanke Hand.[/LEFT] [LEFT]Ihr Blut, rann über seinen Arm und tropfte auf die Felsen unter ihnen. Die junge Frau war übersät mit Kratzern, hatte einen tiefen Schnitt in dem Arm, welcher den Shinkô hielt, sowie eine Platzwunde am Kopf. Ihre Kleidung war an vielen Stellen zerfetzt.[/LEFT] [LEFT]Es sah aus, als wäre sie durch einen Wolf gezogen worden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya konnte es nicht fassen.[/LEFT] [LEFT]Moe sprang ohne zu zögern die Klippe hinunter und griff nach seiner blanken Hand. Als wäre es das normalste von der Welt, nach seiner Hand zu greifen….[/LEFT] [LEFT]Sie brachte sich in Lebensgefahr und war es immer noch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er war darauf nicht vorbereitet gewesen, sonst hätte er sie nie seine blanke Hand berühren lassen.[/LEFT] [LEFT]Doch sie tat es und er hätte nichts dagegen tun können.[/LEFT] [LEFT]In jenem Moment setzte sein Herz aus. Ein Schock, der durch seinen gesamten Körper zog. In jeden einzelnen Muskel. Jede einzelne Faser.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein bitteres Schmunzeln zierte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Bist du eigentlich völlig Lebensmüde? Wie kannst du dein eigenes Leben so sehr in Gefahr bringen!? Ist dir eigentlich klar, dass meine Kräfte tödlich sind!?“, kam es verärgert von ihm. Doch seine Augen weiteten sich etwas.[/LEFT] [LEFT]Tropfen trafen auf seinen Handrücken und vermischten sich mit dem Blut, auf jenem. Die smaragdgrünen Augen der Jüngeren, schienen von Tränen überflutet zu werden.[/LEFT] [LEFT]Sie drückte seine Hand etwas fester.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Idiot.“, huschte es über ihre Lippen, während sich ein leichtes Lächeln auf ihre jene schlich. „Das sagt der Richtige. Du hast dich schließlich gerade einfach von der Klippe gestürzt. Wolltest deinem Leben ein Ende setzen. Uns zurücklassen. Nur weil Shizuka etwas sagt, hält sie sich doch nicht automatisch daran. Du elender Dummkopf.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah zu ihr auf. Sie hatte also alles gehört?[/LEFT] [LEFT]Trotzdem… „Warum hast du einfach nach meiner Hand gegriffen, Moe? Dein Leben -.“[/LEFT] [LEFT]„Ist immer noch nicht mehr Wert, als deines. Ich habe es dir doch schon einmal gesagt. Selbst wenn mich deine Kräfte umgebracht hätten, hätte ich dich mit meiner letzten Energie zurück nach oben geschleudert.“, hielt sie inne, während erneut ein Lächeln ihr Gesicht zierte „Aber ich habe daran geglaubt, dass es nicht so ist. Immerhin bin ich das Leben, weshalb also, sollte der Tod mir etwas anhaben können? Immerhin gleichen wir uns doch aus. Ich habe mich nie vor dir, oder deinen Kräften gefürchtet. Ob sie mir nun schaden könnten, oder nicht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya erwiderte ihren Blick überrascht.[/LEFT] [LEFT]Nach allem, was er ihr antat, dachte sie trotzdem noch so?[/LEFT] [LEFT]Aber viel wichtiger war, dass sie lebte. Obwohl seine bloße Hand, ihre berührte. Zum ersten Mal in seinem Leben, konnte er einen anderen Menschen anfassen, ohne das dieser starb.[/LEFT] [LEFT]Doch er spürte, das Moe sie Beide allmählich nicht mehr halten konnte.[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen „Lass los. Sonst stürzen wir Beide ab. Aus dieser Höhe sollte ich nicht mehr unweigerlich st-.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Nein!“, unterbrach die Angesprochene ihn, weshalb er irritiert zu ihr aufsah.[/LEFT] [LEFT]Sie umfasste seine Hand noch einmal stärker. Ihre glasigen und traurigen Augen, auf ihn gerichtet. „Ich werde dich niemals loslassen! Ich habe mir geschworen, dich zu beschützen. Komme was wolle. Du magst es anders sehen, aber ein Leben ohne dich…. Du bedeutest mir viel zu viel, als dass ich das zulassen könnte.“, schüttelte sie ihren Kopf etwas.[/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter wusste allmählich nicht mehr, was er ihr noch entgegnen sollte. Zumal scheinbar in seinem Kopf immer noch nicht richtig ankam, dass er sie berühren konnte.[/LEFT] [LEFT]Sie.[/LEFT] [LEFT]Ausgerechnet sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moes Arme begannen zu zittern, da sie ihre Muskeln zu sehr beanspruchte. Doch sie dachte nicht daran loszulassen.[/LEFT] [LEFT]Sie sah zu dem Älteren herunter, welcher ihren Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Ein Lächeln zierte ihre Lippen und ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen.[/LEFT] [LEFT]„Ich liebe dich so sehr, Akaya....“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Augen des Angesprochenen wurden größer.[/LEFT] [LEFT]Sekunden später bildete sich ein verzweifeltes Grinsen auf seinen Lippen. Scheinbar war er wirklich dumm. Die ganze Zeit über, hatte er eigentlich nur an seine eigenen Gefühle gedacht.[/LEFT] [LEFT]Die der jungen Frau herunter gespielt und unterschätzt.[/LEFT] [LEFT]Obwohl er es hätte besser wissen müssen.[/LEFT] [LEFT]Immerhin….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin betrachtete ihn überrascht, als nun er es war, der ihre Hand stärker umfasste. Sie richtete ihre smaragdgrünen Augen, auf die seinen. Sofort spürte sie erneut, wie Tränen ihre Sicht verschleierten.[/LEFT] [LEFT]Zum ersten Mal seit Ewigkeiten, lächelte er sie an. Ehrlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Danach ging alles ziemlich schnell.[/LEFT] [LEFT]Akaya schwang sich anhand ihres Armes zu des Felswand, stieß sich dort mit den Füßen ab, um auf dem Stab der Glefe zu landen. Er zog Moe zu sich hoch und überwand mit ihr zusammen das kurze Stück zum Rand der Klippe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dort angekommen, wurden sie verwirrt angesehen.[/LEFT] [LEFT]Krähe war inzwischen befreit und vollkommen aufgelöst.[/LEFT] [LEFT]Luchia versuchte sie zu trösten und Ren kümmerte sich zusammen mit Shiro um die Gegner.[/LEFT] [LEFT]Shizuka sah entgeistert zu ihnen „Wie ist das möglich? Ihr hättet Beide Tod sein sollen!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya schmunzelte „Das passiert, wenn das Leben beschlossen hat, Lebensmüde zu sein.“ Nach dem er das sagte, griff er nach der Hand der jungen Frau, welche neben ihm stand und hob jene in die Höhe. „Mit Erfolg, wohl bemerkt.“[/LEFT] [LEFT]Alle sahen perplex zu den Beiden. Alle, außer Ren.[/LEFT] [LEFT]Anschließend fuhr der Wächter fort „Und da dieser kleine Hasenfuß hier so viel auf sich genommen hat, um mich zu retten, sogar ihre Höhenangst für diesen Moment überwand, habe ich beschlossen, doch noch nicht den Löffel abzugeben.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte er, wie die junge Frau neben ihm plötzlich blass wurde und etwas dichter zu ihm ging.[/LEFT] [LEFT]Moe fluchte innerlich. Hätte er ihre Höhenangst nicht erwähnen können, wenn sie weiter von dem hohen Abhang entfernt waren?[/LEFT] [LEFT]Ihre Reaktion brachte den Älteren zum schmunzeln. Anschließend zog er sie sanft hinter sich her, stoppte vor seinen Handschuhen, welche immer noch am Boden lagen und zog sie über seine Hände.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz darauf funkelten seine blutroten Augen der Vampirin entgegen. „Du hast einen bösen Fehler gemacht, die zu verletzen, die ich liebe. Moes schlechter Zustand ist sicher auch deinen verdammten Handlangern zuzuschreiben. Ich hoffe, du kannst mit dem Echo leben!“, grinste er bedrohlich und sprintete ohne weiteres, auf die Vampirin zu. Jene wich ihm knapp aus.[/LEFT] [LEFT]Was war plötzlich in ihn gefahren? Es wirkte, als sei sein Kampfgeist auf einmal von neuem erwacht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe sackte indessen auf ihre Knie zusammen.[/LEFT] [LEFT]Sie war fertig. Kraftlos. Erschöpft.[/LEFT] [LEFT]Die dunklen Wolken, welche die ganze Zeit über ihnen schwebten, ergossen sich nun in einem Regenschauer über sie. Somit wurde der Schmutz und das Blut von ihrem Körper gewaschen. Ebenso wie die restlichen Tränen.[/LEFT] [LEFT]Ob sie Schmerzen hatte?[/LEFT] [LEFT]Ja, schreckliche sogar. Ihr tat alles weh. Aber das war es ihr alle mal Wert gewesen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Moe!“, wurde die Gerufene aus dem Nichts umarmt und sofort wieder losgelassen. „Entschuldige! Habe ich dir weh getan?“, lagen Krähes verheulten, rehbraunen Augen besorgt auf ihr.[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln zierte die Lippen der Älteren „Nein. Schon gut.“[/LEFT] [LEFT]„Ein Glück.“, wirkte das Mädchen erleichtert, begann aber sofort darauf mit einem ordentlichen Tadel. Dieser brachte die Angesprochene ein wenig zum lachen.[/LEFT] [LEFT]Es regnete, sie befanden sich mehr oder weniger, mitten in einem Kampf und Krähe hatte nichts besseres zu tun, als sie zu tadeln. Typisch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Tut das sehr weh?“, betrachtete das Mädchen besorgt den aufgerissenen Arm der Älteren.[/LEFT] [LEFT]Die Ikimasu folgte ihrem Blick „Schon. Aber das heilt wieder.“[/LEFT] [LEFT]Krähe lenkte ihre Augen zurück auf die junge Frau. Sie verstand es zwar nicht ganz, aber bestimmt wollte Moe etwas damit andeuten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während die Anderen kämpften, ließ die Lebenswächterin einfach den Regen auf ihre Haut prasseln. Wirklich eine angenehme Erfrischung. Zumal es ihre Verletzungen und Prellungen kühlte.[/LEFT] [LEFT]Nachdem sie bei Ren und Luchia gewesen war, verließen sie eilig zusammen das Schloss. Sie folgten den Spuren der anderen Beiden und trafen wenig später auf dunkle Magier und ihre dämonischen Wesen. Es waren zwar viele, da Shizuka scheinbar gut vorgesorgt hatte, aber davon ließ sie sich nicht aufhalten. Sie vernichtete alles, was ihr in den Weg kam. Sie ahnte, dass sie keine Zeit mehr hatte. Immerhin wusste sie von den Plänen der Vampirin. Daher war ihr bewusst, dass jene Akaya zwingen würde, sich selbst etwas anzutun.[/LEFT] [LEFT]Aus diesem Grund überließ Moe, Ren und Luchia, das Feld.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In ihrem gesamten Leben rannte sie noch nie so schnell. Die paar Wesen, die ihr den Weg versperren wollten, erschwerten ihr all das zwar, hielten sie aber nicht lange auf. Auch wenn sie dafür einige Verletzungen in Kauf nehmen musste.[/LEFT] [LEFT]Das war ihr gleich.[/LEFT] [LEFT]Sie kannte den Trottel einfach zu gut. Wenn seine Freunde in Gefahr waren, schaltete sich das wenige logische Denken das er besaß, vollkommen ab.[/LEFT] [LEFT]Allerdings war es auch das erste Mal, dass sie ihre Höhenangst missachtete. Nicht darüber nachdachte. Schon bemerkenswert, was ein Wille alles beeinflussen kann…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Plötzlich wurde Moe an ihrem unverletzten Arm hochgezogen und sah in zwei blutrote Augen.[/LEFT] [LEFT]Ihre eigenen blinzelten überrascht, ehe sie bemerkte, dass Shizuka weg und die dämonischen Wesen erledigt waren.[/LEFT] [LEFT]War sie so abwesend gewesen?[/LEFT] [LEFT]Als Akaya sie dann auch noch, ohne Vorwarnung, fest an sich drückte, spürte sie, wie ihre Wangen warm wurden. Es war, als wolle er sie nie wieder loslassen.[/LEFT] [LEFT]„Du dummes Ding.“, murmelte er und drückte sie etwas von sich, um sie ansehen zu können.[/LEFT] [LEFT]Seine sonst leicht lockigen Haare, hingen durcheinander auf seinem Kopf und klebten teils in seinem Gesicht. Ganz zu schweigen von einigen Kratzern an seinem Körper. Aber das sollte sich die junge Frau lieber verkneifen, so wie sie selbst aussah….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Da der Regen nachließ, strich er ihr liebevoll die restlichen Tropfen und Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine Gesichtszüge wirkten dabei weich und er lächelte.[/LEFT] [LEFT]Einen Ausdruck, denn die junge Frau bei ihm so noch nie zuvor sah.[/LEFT] [LEFT]„Du bist wirklich verrückt. Begibst dich in Lebensgefahr, um mich zu retten.“, erhob er seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Moe erwiderte seinen Blick und lächelte „Ich muss doch mit dir mithalten können. Das Leben darf doch nicht hinter dem Tod zurück stehen. Wo kommen wir denn da hin?“[/LEFT] [LEFT]„Pff~. Da bin ich wohl ein zu gut – schlechtes Vorbild.“ Akaya lehnte seine Stirn, sanft gegen die der Jüngeren. „Dein Dickschädel ist wirklich anstrengend. Hörst nie auf das, was ich sage.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ohne etwas darauf zu erwidern, schlang Moe ihre Arme, um den Körper des jungen Mannes und lehnte ihren Kopf, seitlich an dessen Oberkörper. „Trottel.“[/LEFT] [LEFT]Akaya sah verwundert zu ihr herunter, schmunzelte und legte seine Arme ebenfalls erneut um sie, woraufhin er sie fester an sich zog.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe machte es glücklich die Beiden so zu sehen, im Gegensatz zu Shiro, welcher grummelnd neben ihr stand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia lächelte etwas und schielte anschließend zu Ren auf. „Du wusstest es, oder? Das Moe immun gegen Akayas Kräfte ist, meine ich.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene setzte sein übliches Lächeln auf und sah zu ihr „Hm~? Wie hätte ich das wissen sollen? Aber ist doch ein schöner wink des Schicksals, findest du nicht?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere seufzte. Schon klar. Sie richtete ihre azurblauen Augen wieder auf die Jüngeren.[/LEFT] [LEFT]„Wäre Moe nicht wie eine Berserkerin durch die dämonischen Wesen gerannt, welche Shizuka uns in den Weg stellte, wäre sie zu spät gewesen. Wir haben zwar den Rest übernommen, dennoch wurde sie sehr in Mitleidenschaft gezogen…. Sie sprang ihm einfach hinterher. Was hat all das zu bedeuten, Ren? Es ist doch kein Zufall, dass die Leben und Tod verkörpern, nicht wahr? Sie immun gegen seine Kräfte ist. Denn meines Wissens nach, war das bei ihren Vorfahren nicht so. Erklär es mir bitte.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter hörte ihr zu. „Ich weis da wirklich nicht mehr wie du, Luchia. Weshalb sollte es auch der Fall sein?“[/LEFT] [LEFT]Die Mimik der Nemuri wurde traurig „War ja klar. Allerdings sagt mein Gefühl mir, dass das erst der Anfang von allem war.“ Anschließend zierte ein Lächeln ihre Lippen „Aber ich freue mich, das Akaya nun scheinbar neuen Lebensmut besitzt. Ich weis nicht, was zwischen den Beiden passierte, während sie an der Klippe hingen, doch Moe scheint etwas richtig gemacht zu haben. Allein was dort vorfiel, scheint ihn stärker gemacht zu haben. Ich habe unseren Tod schon lange nicht mehr so kämpfen sehen.“[/LEFT] [LEFT]Der Masu nickte „Ja, nicht wahr~? Er schien nur so vor neuer Energie zu strotzen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Luchia betrachtete ihn vielsagend. Er wusste definitiv mehr, wie immer. Sie schloss ihre Augen „Den Bericht hierfür wirst übrigens du schreiben.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah zu ihr, wie ein wimmernder Welpe „Was? Warum denn ich?“[/LEFT] [LEFT]„Weil Akaya da nicht wirklich ein Händchen für hat, zumal ihm wohl gerade andere Dinge im Kopf herum schwirren, Moe schwer verletzt ist und ich keine Lust habe. Außerdem muss ich das sonst immer machen.“, erläuterte die Jüngere und setzte einen Fuß vor den Anderen. „Also, ich wünsche später viel Spaß~.“[/LEFT] [LEFT]Der Wächter sah ihr nach und folgte ihr „Aber Luchia~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Schloss angekommen, durfte Moe sich einiges von ihrer kleinen Schwester und Akemi anhören. Dies ließ sie tapfer über sich ergehen.[/LEFT] [LEFT]Nachdem die Lichtwächterin sie behandelte, standen plötzlich sämtliche der Mädels um ihr Krankenbett. Sie wollten alles haargenau erfahren.[/LEFT] [LEFT]Zu den Neugierigen zählten, natürlich Ai, Momoko, Akemi, Itoe und sogar Akina. Da erstere Beiden nicht nachgaben und auf die Lebenswächterin einredeten, beugte diese sich letztlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie jedes Detail erzählte, bemerkte sie die erwartungsvollen Blicke der Mädels und blinzelte „Eh, ist was?“[/LEFT] [LEFT]„Na, wie hat Akaya reagiert?“, wollte Momoko wissen.[/LEFT] [LEFT]„Genau! Es war zwar gedankenlos von dir, so gefährlich zu handeln, aber letztlich hat es sich ja irgendwie gelohnt. Irgendwas wird dieser Kerl doch gesagt haben?“, meinte Ai.[/LEFT] [LEFT]Akemi hingegen, betrachtete die Verletzte stumm.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Nein, hat er nicht. Sollte er?“, gab Moe fraglich von sich und bemerkte die verdatterten Blicke ihrer Schwester und der Airisu.[/LEFT] [LEFT]„Ja, sollte er! Du hast ihm das Leben gerettet und wärst dabei beinahe selbst drauf gegangen! Mal davon abgesehen, dass du ihm deine Gefühle offenbart hast!“, lenkte Momoko ein.[/LEFT] [LEFT]„Das will ich aber wohl auch meinen!“, stimmte Aiko zu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi, Akina und Itoe schwiegen weiterhin.[/LEFT] [LEFT]Auf den Lippen der Lebenswächterin bildete sich ein leichtes Lächeln „Schon in Ordnung. Er weis es und das langt mir. Ich bin einfach nur glücklich, ihn endlich mal wieder wirklich Lächeln gesehen zu haben. Ihn erreicht zu haben. Sicher war es gefährlich, was ich getan habe und Shiro gegenüber nicht ganz fair. Immerhin bestand die Möglichkeit für mich zu sterben, fünfzig zu fünfzig. Aber letztlich hat mich mein Gefühl nicht getäuscht. Ich hoffe einfach, dass Akaya das wieder neuen Mut gibt. Er jetzt weis, dass jemand existiert, dem er nichts anhaben kann. Ich dadurch seine trüben Gedanken etwas aufklaren lassen konnte.“ Mit diesen Worten, brachte sie nun auch ihre Schwester und Ai zum verstummen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Momoko seufzte schmunzelnd „Man, Schwesterherz… Du klingst echt schon beinahe so wie Naoki. Könntet ihr Zwei denn nicht einfach mal weniger an die denken, die ihr liebt und mehr an euch selbst? Dieser Typ macht mir damit andauernd ein schlechtes Gewissen. Andererseits kann ich mich noch gut daran erinnern, wie es war, wenn du uns auf der Erde besucht hast. Immer hast du dir Gedanken darum gemacht, ob Akaya auch keinen Blödsinn anstellt. Ich weis noch genau, wie du ihn vor drei Jahren mal mitgebracht hast und Papa ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Dich und Akaya verbindet eben etwas, dass keiner von uns richtig versteht. Das hat ihn wohl aufgeregt.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe lächelte etwas. Ja, daran konnte sie sich ebenfalls sehr gut erinnern. Obwohl es doch schon wieder länger her war.[/LEFT] [LEFT]Ihr Vater und der Todeswächter bekamen sich damals wirklich ziemlich in die Haare. Auch wenn Zweiterer es mit seinem üblichen Humor nahm und ihren Vater damit noch mehr auf die Palme brachte.[/LEFT] [LEFT]Typisch Akaya eben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre smaragdgrünen Augen richtete sie auf ihre Hände, welche in ihrem Schoß lagen. Die eine davon war teils verbunden, da sie zu dem Arm gehörte, der aufgerissen war.[/LEFT] [LEFT]Akemi konnte zwar heilen, aber keine Wunder vollbringen. Daher heilten schwere Verletzungen niemals vollkommen.[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen „Außerdem heißt es ja nicht gleich, nur weil ich so fühle, dass es bei Akaya ebenso der Fall ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ihre Freundinnen sahen zu ihr, ehe sie kurz blicke untereinander austauschten. Die letzten Aktionen von dem Todeswächter, schienen anscheinend doch leichte Narben hinterlassen zu haben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya lag auf einem Sofa, einen Arm unter dem Kopf angewinkelt und in seiner freien Hand hielt er das Band, an welchem der Rosenkranz hing und ließ diesen über seinem Gesicht baumeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Nanu?“, betrat Ren blinzelnd sein Büro und hielt einen großen Stapel Papiere in der Hand. Sekunden später zierte ein Lächeln seine Lippen. Er schloss die Tür hinter sich und setzte den Weg zu seinem Schreibtisch fort.[/LEFT] [LEFT]„Wolltest du etwas bestimmtes von mir, Akaya?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wie kommst du darauf?“, betrachtete der Angesprochene weiter den Anhänger.[/LEFT] [LEFT]„Weil ich nicht denke, dass du aus Langeweile in meinem Büro herumliegst. Zumal Moe im Krankenzimmer liegt.“, schmunzelte der Glaubenswächter, welches sich verstärkte, als der Jüngere bei seinen letzten Worten zu ihm schielte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren setzte sich auf seinen Stuhl und durchsuchte seinen Tisch. „Ich weis zwar nicht, was zwischen dir und Moe beim Abhang passierte, allerdings bin ich mir sicher, dass es etwas positives gewesen sein muss. Ehrlich gesagt habe ich dich noch nie so kämpfen sehen, wie heute. Shizuka, welche zuvor immer unberührt blieb, musste sich wirklich bemühen, nicht von dir getroffen zu werden.“, hielt er kurz inne und seufzte „Wo hab ich denn…?“[/LEFT] [LEFT]„Hinter deinem Ohr.“, gab der Todeswächter belustigt von sich.[/LEFT] [LEFT]„Ah! Da ist mein Stift. Vielen Dank.“, lächelte der Masu und widmete sich seinen Papieren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Also, wo war ich stehen geblieben?“, murmelte Ren vor sich hin und fuhr kurz darauf fort. „Genau. Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist auf jeden Fall etwas positives passiert. Du konntest herausfinden, dass Moe gegen deine Kräfte immun ist.“[/LEFT] [LEFT]„Ja, durch ihr leichtsinniges Handeln.“, seufzte Akaya tief. „Sie hätte sterben können.“[/LEFT] [LEFT]„Ist sie aber nicht. Du könntest ihr als Wächterin ruhig etwas mehr zutrauen.“, begann der Glaubenswächter zu schreiben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mit einem Mal setzte der Jüngere sich auf und sah direkt zu dem Älteren „Es ist ja nicht so, dass ich nicht froh bin, dass ihr meine Kräfte nichts angetan haben. Aber könnte das nicht auch einfach purer Zufall gewesen sein? Warum sollte ausgerechnet sie immun sein?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene setzte seinen Stift auf dem Papier ab und richtete seine grasgrünen Augen auf den jungen Mann. So allmählich dämmerte ihm, weshalb Akaya auf seiner Couch hockte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren legte seinen Stift nieder, erhob sich und ging zu seinem großen Panoramafenster. Er stoppte und betrachtete den Wolken behangenen Himmel. Ein Lächeln umspielte seine Lippen „Also wenn ich eines in meinem langen Leben gelernt habe, dann dass es keine Zufälle gibt. Deine Kräfte hätten sich ja nicht einfach deaktiviert. Viel mehr solltest du dir die Fragen stellen, warum ausgerechnet sie und nicht, weshalb gerade sie verschont wurde.“[/LEFT] [LEFT]Der Shinkô betrachtete den Älteren. Er hatte sich schon lange nicht mehr auf diese Weise mit Ren unterhalten. Seine Augen richtete er auf den kleinen Anhänger auf seiner Handfläche, welche inzwischen in seinem Schoß lag.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich habe mich schon länger gefragt, weshalb du Moe den Rosenkranz vorenthältst, der die Verbindung zwischen Leben und Tod symbolisiert.“, stand urplötzlich Ren, hinter der Sofalehne, neben ihm und lächelte.[/LEFT] [LEFT]Akaya zuckte etwas zusammen und sah blinzelnd zu ihm.[/LEFT] [LEFT]Der Masu erwiderte seinen Blick direkt „Ich denke, jetzt weis ich es. Du möchtest dir die Verbindung zwischen euch nicht eingestehen. Oder aber, du befürchtest, dass eure Gefühle nicht euch gehören? Dann lass mich dir mal etwas erzählen.“ Der Glaubenswächter richtete seine Aufmerksamkeit auf die großen Gemälde an der Wand. „Eine Sache, die nichts und niemand beeinflussen und vorbestimmen kann, sind Gefühle. Selbst das Schicksal und Gott nicht. Gefühle gehören jedem Menschen allein. So wie auch ihr Glaube und das, wofür sie eintreten und kämpfen wollen. Selbst wenn jemand wiedergeboren werden würde, hieße das nicht, dass dieser sich unweigerlich in die selbe Person wieder verlieben würde. Das Herz und die Seele der Menschen sind das größte Rätsel von allem. Dabei kann niemand genau hervor bestimmen, was passiert und was nicht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem Ren das sagte, kratzte er sich verlegen am Hinterkopf „Aber ich glaube, in diesem Fall könnten dir Chiyo, Ai oder Itoe besser weiterhelfen.“ Er blinzelte verdutzt, als der Jüngere plötzlich anfing etwas zu lachen.[/LEFT] [LEFT]„Wenn du nicht willst, dass andere wissen, dass du viel weist, musst du das echt anders verpacken, Ren. Da könntest du noch einiges von mir lernen~.“, grinste der Todeswächter.[/LEFT] [LEFT]Der Masu begann zu schmunzeln. Wenigstens blies der Jüngere nun kein Trübsal mehr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ach~. Irgendwie ist all das hier ja schon nostalgisch~.“, lächelte Ren zufrieden vor sich hin.[/LEFT] [LEFT]Akaya hob amüsiert eine Augenbraue „Das findest du nostalgisch?“[/LEFT] [LEFT]„Natürlich. Früher bist du ständig zu mir gekommen und hast dich auf diese Couch gesetzt, wenn du dir über etwas den Kopf zerbrochen hast. Besonders als Moe der SnGO beigetreten ist, warst du viel und häufig hier. Sie hat es damals immer wieder geschafft dich zu überfordern. Mit ihrer offenherzigen Art und Weise konntest du damals einfach nicht umgehen. Damit, dass sie nicht einmal ein bisschen Angst vor dir hatte.“, lächelte der Ältere weiter.[/LEFT] [LEFT]Jenem Lächeln, schloss Akaya sich mit einem Schmunzeln an. „Sie war eben damals schon ein Dickschädel und hat sich von mir nichts sagen lassen. Ich habe mich damals eben versucht eher abzukapseln, aber das wollte Moe partout nicht zulassen.“, seufzte er grinsend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ja~. Und irgendwann hast du dann nachgegeben. Letztlich warst du Anderen gegenüber offener und aufdringlicher, wie Moe es je sein wollen würde. Aber was denkst du wäre passiert, wenn sie damals nicht so hartnäckig geblieben wäre?“, lächelte Ren fragend zu dem Jüngeren hinunter.[/LEFT] [LEFT]Jener erwiderte seinen Blick und sah zu dem kleinen Rosenkranz in seiner Hand.[/LEFT] [LEFT]„Dann wäre ich jetzt ein einsamer Mensch, der die Bedeutung von Freundschaft nicht richtig kennen und verstehen würde. Eventuell….oder wahrscheinlich wäre ich ein Tod geworden, so wie ihn Shizuka sich wünscht. Die Bindung mit Krähe konnte ich auch nur dank ihrer Hilfe vernünftig aufbauen. Bis zu ihrem dritten Lebensjahr, war Krähe einfach nur da. Mit Moes auftauchen habe ich erst verstanden, dass dieses kleine Mädchen Zuwendung braucht. Krähe wäre ohne Moe vermutlich auch nicht die, die sie heute ist. Alleine mit ihrer Anwesenheit, hat sie unser beider Leben, auf eine gewisse Art und Weise, gerettet.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter ließ seine grasgrünen Augen auf denen des Todes ruhen. Anschließend richtete er sie auf das düsterste seiner Kunstwerke. …..[/LEFT] [LEFT]Er schloss seine Augen und lächelte „Liebeskummer ist schon kompliziert, hm~?“[/LEFT] [LEFT]Sofort hatte er die volle Aufmerksamkeit des Shinkô „Bitte? Wer spricht denn hier von Liebeskummer~?“[/LEFT] [LEFT]„Ganz eindeutig dein Gesicht~.“[/LEFT] [LEFT]„Ich sehe zwar etwas lädiert durch die Kämpfe aus, deswegen habe ich aber doch keinen Liebeskummer~.“[/LEFT] [LEFT]„Also ist dir das, was vorhin passierte, gleichgültig?“, blinzelte der Ältere fragend. Darauf schwieg der Angesprochene.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya stand auf und band sich dabei den Anhänger um den Hals, woraufhin er diesen unter seinem Shirt verschwinden ließ.[/LEFT] [LEFT]„Genau das ist ja das Problem. Sie hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um meines zu retten. Unbedacht nach meiner tödlichen Hand gegriffen. Was, wenn es das nächste mal nicht so glimpflich ausgeht?“, sah der junge Mann zu Ren zurück.[/LEFT] [LEFT]Dieser wirkte etwas überrascht.[/LEFT] [LEFT]Die blutroten Augen des Jüngeren, strahlten eine Art Sorge und Verzweiflung aus, die er so nicht von ihm kannte. Ebenso wie einen hauch Entschlossenheit. Dazu trug er noch ein Grinsen auf den Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter lächelte verzweifelt.[/LEFT] [LEFT]Um die Gefühle von Akaya zu beschreiben, reichte die Bezeichnung von dem Wort Liebe, bei weitem nicht mehr aus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Sie war sein Leben.   [LEFT]Allerdings fragte Ren sich, ob das Handeln des Todeswächters, die Beiden nicht irgendwann unwiderruflich ins Unglück stürzen würde.[/LEFT]   Sie so sehr verletzen, dass es keine Heilung mehr gab. 17. Kapitel ----------- Es war mitten in der Nacht. Moe wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her. Atmete schwer und schnell. So lange, bis sie mit einem Mal hochschreckte und nach Luft schnappte. Ihr standen die Schweißperlen auf der Stirn. Ihre smaragdgrünen Augen richtete sie starr auf ihre dünne Bettdecke.   Die Monde - ein großer heller, ein kleiner hellroter, sowie hellblauer – spendeten ihrem Zimmer etwas Licht. Shiro, welcher eingerollt neben ihr gelegen hatte, sah mit seinen hellvioletten Augen, besorgt zu ihr auf. Moe lenkte ihre Augen auf ihn und lächelte erschöpft, legte sich wieder hin und zog den Fuchs etwas an sich. Jener schmiegte seinen Kopf beruhigend an den ihren.   Schon seit drei Nächten schlief sie nicht mehr vernünftig, was dem Dämon wirklich Sorge bereitete. Er fragte sich, ob die Vorfälle an dem Abhang damit zusammen hingen? Er linste zu ihrem verbundenen Arm. Durch den unruhigen Schlaf und dazugehörigen Schweiß, blutete er wieder etwas durch. Akemi würde sich später wieder bedanken. Das war das dritte Mal in drei Nächten.   Shiro murrte leise. Akaya verhielt sich Moe gegenüber zwar wieder weitestgehend normal, zumindest so normal, wie man ihn eben bezeichnen konnte. Trotzdem schien er nicht viel Wert auf das zu legen, was sie ihm beim Abhang sagte. Ja, der Fuchsdämon bekam es derweil mit. Weshalb das Verhalten des Todeswächters ihm wirklich äußerst auf die Nerven ging. Es machte ihn förmlich rasend. Zumal er ihn gewarnt hatte…..   Lange würde er nicht mehr mit ansehen, wie Moe litt und es Akaya gleichgültig zu sein schien.   Shiro blinzelte. Heiß…. Er schreckte hoch und musterte die Lebenswächterin. Er stupste seine Nase gegen ihre Stirn. Sie hatte eindeutig Fieber! Der Dämon fluchte innerlich. Bei seinem Auftrag heute, hatte er zu viel Energie verbraucht, weshalb er seine Gestalt noch nicht ändern konnte.   Also wandt er sich aus Moes Armen und hüpfte vom Bett. Anschließend ging er zu ihrer Tür und war dankbar dafür, dass die junge Frau immer mitdachte, wenn er da war und die Tür einen Spalt offen ließ. Er schob seine Schnauze zwischen die Lücke und drückte das Holz somit etwas zur Seite. Er tapste hindurch und blickte sich suchend um. Dabei bleib sein Blick an einer bestimmten Stelle kleben.   Von seiner derzeitigen Position aus, konnte er Akayas Rücken erkennen, wie er auf der Couch saß. Shiro presste seinen Kiefer verärgert zusammen und ging zu ihm. Was blieb ihm auch anderes übrig? Angekommen, linste er um die Sofa Kante und blinzelte. Der Wächter saß da, im schwachen Mondlicht und betrachtete etwas, das an dem Band um seinen Hals hing. Sein Ausdruck dabei war….   Der Fuchsdämon schüttelte seinen Kopf. Keine Zeit für solche Gedanken! Er ging etwas weiter um die Ecke und machte mit einem Geräusch auf sich aufmerksam. Auch wenn er dem Kerl lieber in die Wade gebissen hätte….   Akaya richtete seine Aufmerksamkeit auf ihn und wirkte verwundert. „Hm~. Shiro? Solltest du nicht bei Moe sein? Oder kannst du etwa auch nicht schlafen?“, schmunzelte er. Der Angesprochene seufzte genervt. Er tapste weiter auf den Shinkô zu und zog an dessen Shorts. Der Todeswächter zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und grinste belustigt „Was soll das denn werden? Willst du mich etwa ausziehen? Ich denke, soweit sind wir in unserer Beziehung bei weitem noch nicht~.“ Nach diesen Worten, knurrte der kleine Fuchs verärgert, ließ von dem Stoff ab und biss ihm nun doch in die Wade.   „Hey! Kein Grund mir für einen Korb gleich in die Wade zu beißen!“, packte Akaya den Dämon im Nacken und hob sein Köpfchen vor sein Gesicht, womit sie sich genau ansahen. Der Wächter blinzelte, als er Sorge in den großen Augen des Tieres erkannte. Seine eigenen wurden etwas größer, als er verstand was all das sollte, setzte Shiro auf dem Sofa ab und eilte selbst in Moes Zimmer.   Wenig später kam der Todeswächter, mit der des Lebens auf den Armen, aus deren Zimmer gelaufen und verließ daraufhin eilig die Wohnung.   …..   Akaya stand nervös neben Akemi, welche sich auf der Krankenstation um Moe kümmerte. „Und?“ „Sie hat hohes Fieber und ihre Wunde ist schon wieder offen. Egal wie oft ich sie behandle, sie geht immer wieder auf. Zudem schläft sie nach Shiros aussagen die letzten Tage nicht mehr vernünftig….“, entgegnete die Jüngere besorgt.   Ren, welcher ihnen zufällig über den Weg lief, musterte die Lebenswächterin. Anschließend nahm er ihren verletzten Arm und löste den Verband. „Was machst du denn?“, fragte Akemi verwirrt. Spürte allerdings die Hand des Shinkô auf ihrer Schulter, weshalb sie zu diesem aufblickte. Der Ältere hatte seine Augen starr auf das gerichtet, was der Masu tat.   Die Lichtwächterin wusste ja nicht recht. Was glaubte das SnGO Oberhaupt denn zu finden? Sie hatte den Arm doch eben erst neu verbunden…   Der Glaubenswächter musterte die tiefe Wunde genaustens. „Akemi, würdest du bitte Luchia holen?“ Die Angesprochene blinzelte „Sicher, aber….“ „Das wäre wirklich nett von dir.“, sah Ren lächelnd von dem Arm, zu ihr. Die Akarui überspielte ihre Unsicherheit und schloss sich dem Lächeln an „In Ordnung. Ich beeil mich!“ Nach diesen Worten, lief sie los und wich nur knapp dem Türrahmen aus.   Die Wächter sahen ihr verunglückt lächelnd nach. Ob das eine gute Idee war? Anschließend durchbohrte Akaya den Älteren beinahe mit seinem Blick „Was ist?“ Der Glaubenswächter musterte die Wunde einen Moment, ehe er zu dem Jüngeren sah „Erinnerst du dich noch daran, wie Shizuka mal zu dir sagte, dass sie dich leiden lassen und alles nehmen will, was dir etwas bedeutet?“ Der Todeswächter schluckte schwer und versuchte seine Nevosität mit einem Grinsen zu überspielen „Ja, natürlich. Warum willst du das wissen?“   „Es tut mir leid, Akaya. Aber sie hat soeben damit begonnen.“   Eben Genannter weitete seine Augen etwas. Nervosität und Sorge breiteten sich in seinem Inneren aus. „Was willst du damit sagen? Wann und vor allem wie soll sie das angestellt haben?“ „Deswegen soll Luchia herkommen. Shizuka scheint eine sehr komplizierte, aber effektive Art und Weise benutzt zu haben. Sie ist über Moes Träume, in ihr innerstes eingedrungen, um dort den Samen ihres Fluches zu pflanzen. Deswegen heilt die Wunde an Moes Arm auch nicht.“   Die Schiebetür des Krankenflügels öffnete sich mit einem Ruck und Luchia eilte in das Zimmer „Was ist mit Moe!?“ Ren erzählte ihr von seinem Verdacht, weshalb die junge Frau sich erst einmal setzten musste. Sie ballte eine Faust auf ihrem Schoß. „Das ist verbotene und finstere Magie…. Zumal nicht gerade einfach. Sicher wird es bei Moe lange gedauert haben und hätte vielleicht auch gar keine Wirkung gezeigt, wenn ein gewisser Todeswächter ihre Gefühle nicht so durcheinander gebracht hätte!“, fuhr sie den Jüngsten an. Dieser jedoch, mied ihren Blick, weshalb sie seufzte „Typisch.“ Die Traumwächterin wandt sich Moe zu und ließ liebevoll eine Hand auf deren Stirn sinken. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Nach einigen Minuten begannen sich ihre Gesichtszüge zu verzerren, woraufhin sie schlagartig von der Jüngeren ablassen musste.   Luchia seufzte bitter „Deine Vermutungen stimmen, Ren.“ Sie erhob sich, ging eine Schritt auf Akaya zu und funkelte ihn verärgert an „Bist du jetzt zufrieden!? Nicht mehr lange und du wirst ihr Todesdatum sehen können! Sie stand immer zu und hinter dir! Du verdammter….!“ Ren zog die junge Frau etwas zurück, da sie sonst wohl auf den Shinkô losgegangen wäre. Ihre Blicke kreuzten sich und er schüttelte seinen Kopf leicht lächelnd. Wenn auch bitter. Die Nemuri musterte ihn fragend, ehe sie begriff und zu dem Todeswächter blickte. Luchia verstummte. Sie hatte sich von ihrer Wut leiten lassen und unfaire Dinge gesagt…. Letztlich litt doch Akaya am meisten unter dieser Situation. Und fühlte sich vermutlich schon schuldig genug….   Sie wollte sich entschuldigen, jedoch deutete Ren ihr, leise zu sein. Aus diesem Grund musterte sie ihn kurz fragend. Er nahm ihre Hand und zog sie sachte etwas weiter von den Jüngeren weg. „Was ist? Warum darf ich mich nicht entschuldigen?“, wollte Luchia, leise, wissen. Zumal es sie wunderte, dass dieser Kerl wie immer die Ruhe in Person war. Manchmal fragte sie sich, ob er einfach schon zu viele Menschen gehen sehen musste. Andererseits glaube sie nicht, dass er so derartig abgestumpft war…   Ren lächelte leicht und sah aus dem Augenwinkel zu Akaya, welcher seine blutroten Augen immer noch auf Moe ruhen hatte. „Zwar etwas rabiat, aber du hast genau das Richtige getan. Wie ich es nicht anders von dir erwartet habe~.“, flüsterte er. Die Jüngere blinzelte „Willst du damit sagen, einen derartigen Einlauf hat er gebraucht?“ Der Angesprochene nickte „Ja. Das, was gerade passiert, ist die größte Angst unseres Todeswächters.“ Luchia hielt inne und blickte vorwurfsvoll zu dem Älteren auf „Danke, jetzt fühle ich mich noch schlechter….“ „Warum? Ich denke, du hast ihm damit geholfen. Manchmal brauchen wir jemanden, der uns seine aufrichtige Meinung sagt, um wieder klarer denken zu können. Durch die letzten Vorkommnisse, hat Akaya sich viel zu sehr auf seine Einstellung zu all dem versteift. Nicht über alternativen nachgedacht. Befand seine Meinung als die einzig Richtige. Er besitzt zwar den richtigen Hintergedanken im Kopf, muss allerdings noch ein bisschen an seiner Ausführung feilen.“   Die junge Frau musterte den Glaubenswächter. Sie wusste nicht genau weshalb, aber….irgendwie…. Dieser Ausdruck und… Luchia lenkte ihre azurblauen Augen auf den Shinkô. Dieser Ausdruck… Was hatte das zu bedeuten?   Sie hielt inne. Ein paar Sekunden später ging sie auf Akaya zu und sah direkt zu ihm auf „Zieh deinen Handschuh aus.“ Der Angesprochene blinzelte verwirrt „Was? Warum soll ich -.“ „Tu es einfach! Verdammt noch mal, frag doch nicht immer nach, wenn man dir helfen will…. Ich werd dich schon nicht anfassen, wieder erwarten, hänge ich an meinem Leben, stell dir vor.“, seufzte die junge Frau und richtete einen leicht lächelnden Blick auf Moe. „Und ich weis, dass sie das auch tut. Ihre Träume sind ziemlich eindeutig. Also, zieh einen aus.“   Der Shinkô verstand es zwar immer noch nicht, tat aber was sie verlangte und wurde kurz darauf auf den Stuhl gedrückt, der neben dem Krankenbett stand. „Und jetzt nimm ihre Hand. Ich werde euch miteinander verbinden. Du bist zwar wach, unterstützt sie aber mit deinen Kräften in ihren Träumen. Dadurch wird sie länger standhalten und wir haben mehr Zeit uns etwas zu überlegen.“, erklärte die junge Frau. Der Angesprochene hörte ihr aufmerksam zu und nickte „In Ordnung.“ Er blickte zu Moes Hand und zögerte einen Augenblick, bevor er seine um ihre schloss.   Luchia ließ derweil eine Art Band mit ihrer Magie erscheinen und wickelte jenes um ihre Hände. Bedacht darauf, die Hand des Todeswächters nicht zu berühren. Mit einer kleinen Schleife, beendete sie diesen Vorgang. „So, fertig.“ Akaya schmunzelte etwas „Sollte ich das ironisch sehen, dass dieses Band rot ist?“ „Versteh das bitte nicht falsch. Ich entscheide nicht, welche Farben die Bänder besitzen. Allerdings ist das ein gutes Zeichen, zumindest was eure Beziehung zueinander betrifft. Dieses Band hätte genau so gut schwarz, weiß, grün oder blau sein können. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass wir in unseren Träumen, auch die Beziehungen zu Anderen verarbeiten.“, erläuterte die Nemuri. Auch wenn sie zugeben musste, dass sie diese starke Farbintensität zum ersten mal sah. Wenn die Bänder rot waren, dann meist eher hellrot. Dieses hingegen, war beinahe dunkelrot.   „Was ist eigentlich, wenn ich mal für kleine Königstiger muss~?“, meinte Akaya plötzlich. Luchia blinzelte verdattert, ging kurz weg, kam dann wieder und drückte ihm eine Bettpfanne in die Hand „Bitte sehr. Das wird vorerst ausreichen müssen. Moes Fieber konnte Akemi zwar senken, aber wer weis wie lange das anhalten wird.“ Besorgt musterte sie eben Erwähnte, während der Todeswächter die Bettpfanne, verunglückt grinsend, beäugte.   ~~   Akemi stand indessen, neben der Schiebetür des Krankenflügels, im Flur, an der Wand. Sie trug immer noch ihre Schlafklamotten, bestehend aus einem Top und Shorts. Besorgt musterte sie den roten Teppich, welcher sich längs über den Steinboden zog. Nicht mal in ihren Träumen waren sie also in Sicherheit?   Was, wenn ihre Schwester die nächste war? Oder einer der Anderen? Wie…. Die junge Frau blickte verwundert zur Seite, als plötzlich jemand, völlig außer Atem, neben ihr stoppte. „K – Kano?“ Der Angesprochene griff unwillkürlich nach ihren Schultern und schnappte noch immer nach Luft. Die Lichtwächterin betrachtete ihn besorgt. Weshalb war er denn so gerannt? Zumal er ebenfalls aussah, als käme er gerade aus dem Bett. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, weshalb sie ein Tuch aus der Tasche ihrer Shorts zog und ihm liebevoll die Schweißtropfen abtupfte. „Ist irgendetwas passiert? Warum bist du denn so gerannt?“   Eine Antwort darauf bekam sie nicht, sondern nur zwei eisblaue Augen, die direkt in ihre sahen. Durch den Mondschein, bekamen sie einen gewissen Schimmer, was die Akarui verlegen erröten ließ und gleichermaßen faszinierte. Warm sagte er eigentlich nichts und sah sie so an? Zumindest hatte seine Atmung sich inzwischen beruhigt. Dennoch sorgte sie sich, wegen seinem merkwürdigen Verhalten.   Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen „Hast du schlecht geträumt? Oder hattest du wieder eine Vision im Traum? Wird etwas schlimmes passieren?“ Bei diesen Gedanken, wich ihr Ausdruck einem besorgtem. Aber Kano sagte immer noch kein Wort und ließ weiter seine schimmernden, eisblauen Augen auf ihr ruhen. Diese fand die Lichtwächterin schon faszinierend, als sie sie das erste Mal sah. Seine Augen mochten zwar häufig eine kalte Ausstrahlung besitzen, jedoch durfte sie selbst schon oft genug etwas anderes in ihnen sehen. Etwas warmes und herzliches. Teils auch Sorge. Allerdings fragte sie sich allmählich, ob der Sukêto nicht vielleicht schlafwandelte? Warum auch sonst, sollte er sie um diese Uhrzeit suchen?   Also steckte Akemi das Tuch zurück und wollte den Älteren zu seinem Zimmer bringen, jedoch griff dieser nach dem Handgelenk, der Hand, mit dem sie ihn gerade berühren wollte. Die Akarui sah verwundert zu ihm. „Ich bin wach, klar?“ „Ja, gut...aber warum hast du dann die ganze Zeit nichts gesagt und mich einfach nur angestarrt? Mich überhaupt gesucht?“, verstand die Wächterin nicht recht. Verständlicherweise.   Jedoch ließ er von ihr ab und richtete seinen Blick zur Seite „Das….ist kompliziert.“ Die Jüngere musterte ihn fragend. Kam es ihr nur so vor...oder wirkte er traurig? Besorgt? Ihre Annahme wurde schon beinahe bestätigt, als Kano sich seufzend durch seine Haare fuhr. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen „Wenn dich etwas belastet, kannst du es mir gerne sagen. Manchmal ist es einfacher, die Last zu teilen.“ Der Angesprochene sah aus dem Augenwinkel zu ihr und schwieg.   So standen sie eine ganze Weile da. In dem großen Gang, der nur durch das Licht der Monde erhellt wurde. Die Zeit schien für einige Augenblicke eingefroren zu sein. Als Kano auf einmal auf sie zuging, ohne etwas zu sagen, wurde ihr Blick verwundert. Er stoppte vor ihr und legte liebevoll eine Hand an ihre Wange. Diese Geste ließ die Jüngere verlegen erröten, während sie ihre rosanen Augen auf den seinen ruhen ließ. Dabei entging ihr nicht der sorgenvolle Schimmer in seinen Augen.   Hatte er also etwas gesehen? Etwas, dass mit ihr zusammen hing? Warum sagte er dann nichts? Er war noch schweigsamer als sonst, das bereitete ihr wirklich Sorgen. Aber nicht um sich selbst, sondern um ihn.   Akemi ließ ihre Hand auf seine, an ihrer Wange, sinken. „Egal was es ist, wir schaffen das schon. Den Anderen und mir wird schon nichts -.“, sie unterbrach ihren Satz, da Kanos Ausdruck plötzlich verletzt wirkte. Was war nur mit ihm los? Ihre Brust zog sich etwas zusammen, als sie ihn so sehen musste. Er schien zu leiden und sie wusste einfach nicht weshalb.   Kurz entschlossen, ließ sie von seiner Hand ab, schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. Es war ihr gleich ob sie einen blöden Spruch kassieren oder vielleicht sogar zurück gewiesen werden würde. Sie wollte für ihn da sein. Egal, was ihn belastete.   Als er eine Zeit lang nichts tat und einfach nur regungslos dort stand, rechnete Akemi schon mit dem schlimmsten, traute sich aber nicht, aufzublicken. Noch ein paar Minuten später, wollte sie ihren Mut zusammen nehmen, spürte aber wie eine Hand ihren Nacken hochfuhr und an ihrem Hinterkopf stoppte. Ebenso die Andere, an ihrem Rücken. Anschließend zog Kano sie dichter an sich und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.   Diese Geste ließ ihr Herz höher schlagen, aber auch gleichermaßen ihre Sorge steigen. Dieses Verhalten war nicht nur ungewöhnlich für den Sukêto….sie erlebte dies zum ersten Mal bei ihm. Er wirkte vollkommen verzweifelt. Daher ließ sie ihre Hände beruhigend auf seinem Rücken ruhen und spürte, wie ein paar Tränen in ihren Augen aufkamen. „Ich würde dir so gerne Helfen…. Sprich doch bitte mit mir.“   Nachdem sie das sagte, verkrampften seine Hände sich kurz, ehe sie sich wieder lockerten. Anschließend zog er sie noch einmal enger zu sich. „Verdammter Dreck…“, trat es kaum hörbar über seine Lippen. Vermutlich hätte die Jüngere es gar nicht gehört, würde sein Kopf sich nicht genau neben ihrem Ohr befinden.   Akemi fühlte, wie die Sorge in ihrem inneren stärker würde. Sein Verhalten wirkte nicht nur, als wäre er verzweifelt. Seine Worte und Tonlage untermauerten dies noch zusätzlich.   „Ich werde das nicht zulassen.“, murmelte er plötzlich, was bei der Akarui wieder die Frage aufwarf, was denn eigentlich los war. Dem wollte sie gerade nachgehen, als Kano weiter sprach.   „Du magst zwar wirklich der größte Tollpatsch von allen, anstrengend und nervig sein, weil du dir ständig nur Gedanken um Andere machst….aber genau so bist du richtig.“, gab er ruhig, aber leise, von sich. Die Lichtwächterin würde ja rebellieren, aber in dieser Situation…. Was wollte er damit andeuten? Was beunruhigte den Zeitwächter so sehr, dass er sich vollkommen anders benahm, wie sonst? Sie so festhielt, als wolle er sie niemals mehr hergeben?   Bei jedem Anderen würde sie sich darum vielleicht nicht all zu viele Gedanken machen. Aber bei Kano? Mit der Sprache herausrücken wollte er scheinbar ebenfalls nicht. Deswegen blieb ihr nicht viel mehr übrig, als bei ihm zu bleiben und zu hoffen, dass er später erklärte, was los war.   Und sich das ungute Gefühl, welches allmählich in ihr aufkeimte, nicht bestätigen würde. 18. Kapitel | Das Rad der Zeit, in dem das Licht verweilt | ----------------------------------------------------------- Akemi betrachtete ihre Umgebung stumm. Ihr wurde in dem Augenblick erst bewusst, dass Kano der Einzige Wächter war, der eine der Schlosswohnungen für sich alleine hatte. Ansonsten wohnten alle mit jemandem zusammen.   Akaya mit Moe und Krähe. Ai mit Itoe. Ren mit Luchia. Chiyo mit Manabu und Shin. Yami mit Akina, Taku und Kumo. Katsuro mit Naoki. Und sie selbst mit Kuraiko.   Wenn sie sich richtig erinnerte, bestand der Sukêto damals darauf, alleine zu leben. Er meinte, ihm sei der ganze Wächtermist schon lebhaft genug.   Und dennoch saß sie nun dort. Auf seiner Couch. Ahnungslos, was eigentlich mit ihm los war.   Er war plötzlich einfach losgegangen. Zuvor nahm er noch ihre Hand, um sie mitziehen zu können. Ein Blick nach draußen verriet ihr, dass es hell werden würde, wäre der Himmel nicht Wolkenverhangen. In letzter Zeit regnete er wirklich viel….ob das ein schlechtes Omen war?   Akemi ließ ihren Blick schweifen. Es sah beinahe so aus, als würde dort niemand leben. Alles sah vollkommen unberührt aus. Wenn sie daran dachte, wie schön Kuraiko es bei ihnen einrichtete. Bis auf die Tatsache, dass sie selbst öfter mal etwas zu Boden riss, war sie ihrer Schwester wirklich dankbar. Ihr älterer Zwilling hatte eben ein Händchen für so etwas, im Gegensatz zu ihr selbst.   Natürlich könnte man es auf so ein Frauending schieben, aber selbst bei Katsuro und seinem Bruder sah es bewohnter aus. Sie hatten viele Bilder ihrer Familie stehen. Bei ihr und Kuraiko standen Bilder von jeweils Mutter und Vater. Ansonsten waren es komplett neu entstandene Fotos, von ihrer Zeit in dieser Dimension.   Bei Ren und Luchia hingen wohl viele Gemälde von Ersterem. Zumal jener seine Sachen, angeblich immer wieder, in der Gesamten Wohnung verteilte. Weshalb die Traumwächterin ihm hinterher räumen musste.   Alles in allem konnte man sagen, alle hatten es sich gemütlich gemacht. Bei Kano hingegen sah es aus, als lebte er nicht aktiv in der Wohnung. Dies machte Akemi irgendwie traurig, weshalb sich die Hände auf ihrem Schoß, etwas verkrampften. Kurz danach blinzelte sie. Apropos….wo war der Sukêto überhaupt abgeblieben? Er hatte sie einfach auf der Couch abgesetzt und war irgendwohin verschwunden. Sie sah sich um. Ob sie nach ihm sehen sollte? Vielleicht war ihm ja etwas passiert…. Schließlich bekam er höllische Kopfschmerzen bei Visionen.   Dieser Gedanke reichte, um die Akarui zum aufstehen zu bewegen. Mit Licht wäre die Suche wahrscheinlich einfacher, jedoch wäre das bestimmt nicht im Sinne des jungen Mannes. Also ging sie so auf die Suche und stieß gefühlt gegen alles, was im Weg stand, oder eben nicht. Einmal stolperte sie sogar und landete unsanft, ließ sich davon allerdings nicht abhalten.   In die verschiedenen Räume sah sie nur flüchtig, immerhin wollte sie nicht in Kanos Privatsphäre eingreifen. Dadurch fand sie das Bad, einen Abstellraum, sowie einen komplett leeren. Demnach blieb nur noch einer über, in dem der Zeitwächter sich aufhalten konnte. Schließlich war das Wohnzimmer, mit allen Räumen verbunden. So wie es in den Wächterwohnungen gewöhnlich der Fall war. Nur die Raumeinteilung unterschied sich.   Doch bevor sie den anderen Raum erreichte, lief sie gegen eine Standlampe und begrüßte mit dieser zusammen erneut den holzigen Untergrund. Die junge Frau seufzte schmerzlich. Zumindest kannte sie nun alle Ecken und Kanten der Wohnung. Wörtlich. Akemi setzte sich auf und fummelte ihre Fußgelenke aus dem Kabel, ehe sie mit der Lampe zusammen aufstand. Danach konnte sie endlich in den Raum schauen, in dem sie den Älteren vermutete.   Sie stutzte etwas, als sie ihn auf seinem Bett liegend sah. Hatte er sie auf seinem Sofa abgesetzt und war dann schlafen gegangen? Die Lichtwächterin blinzelte, ehe ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte. Anschließend betrat sie den Raum so ruhig wie möglich und lehnte die Tür hinter sich wieder an. Ihre rosanen Augen ließ sie den Raum erkunden, bewegte sich selbst aber möglichst wenig, um Kano nicht in versehen zu wecken.   Im Gegensatz zu dem Rest der Wohnung, sah man in diesem deutlich, dass jemand dort lebte. Scheinbar hielt der Sukêto sich hier am meisten auf. Ihr Blick blieb an einer Kommode hängen, auf der zwei Bilder standen. Sie überlegte kurz, ob sie wirklich dorthin gehen sollte. Sicher würde dem Älteren das nicht gefallen. Andererseits hatte dieser sie einfach auf seiner Couch sitzen lassen.   Nach kurzem zögern, ging Akemi langsam und bedacht auf das Möbelstück zu. Als sie beinahe stolperte, riss sie sich zusammen und fand ihr Gleichgewicht wieder. Sie setzte ihren Weg fort und stoppte vor den Bilderrahmen. Durch den schwachen Lichteinfall konnte sie diese nur schemenhaft erkennen. Die Akarui nahm vorsichtig einen der Rahmen in die Hand und schwenkte das Bild zu dem wenigen Licht, das von draußen kam. Sie blinzelte überrascht. Eine Frau?   Akemi betrachtete das Bild genauer. Die Frau dürfte etwa Anfang dreißig sein, war aber wunderschön. Zudem ähnelte sie Kano. Diese eisblauen Augen, würde sie immer wieder erkennen. Selbst bei schwachem Licht. Sie strahlten die selbe Wärme aus. Sicher war diese Frau seine Mutter. Sie besaß ein wundervolles Lächeln. Ob Kano jenes wohl ebenfalls…. Akemi schmunzelte. Es würde ihm sicher stehen, dennoch verstand sie seine Gefühle inzwischen auch schon, ohne das er sie veräußerte.   Nachdem sie das Foto noch einmal musterte, stellte sie es zurück an seinen Platz und widmete sich nun dem Zweiten. Auch dieses drehte sie zum Licht. Sie hielt inne. Ein Junge? Es war zwar nicht Kano, dennoch ähnelte dieser ihm ebenfalls. Besaß die selben Augen, aber dunkelblondes Haar. Auf diesem Bild dürfte der Junge ungefähr zwölf sein. Die junge Frau betrachtete das Foto. Hieß das, Kano hatte einen jüngeren Bruder? Aber weshalb erzählte er nichts davon?   Andererseits….gab es nur Bilder von diesen Beiden. Keines von seinem Vater. Wenn sie so darüber nachdachte, sprach Kano nie über seine Familie. Wenn das Thema aufkam, hielt er sich heraus und wurde abweisend. Die Wächterin bekam ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend und stellte den Bilderrahmen zurück. Er schwieg sicher nicht grundlos darüber. Zumal er selbst bestimmt auch nicht ohne Grund so war, wie er war.   „Was machst du hier?“ Vier Worte, die die Akarui extrem zusammenfahren ließen. Sie drehte sich um und wollte sich, unschuldig lächelnd, für was – auch - immer entschuldigen. Jedoch bemerkte sie erst in diesem Augenblick, dass Kano schon direkt vor ihr stand. Sofort richtete sie ihre Augen nach oben, auf die seinen. Jene schimmerten im schwachen Licht. Kano erwiderte ihren Blick schweigend und legte eine Hand in den Nacken. „Ich habe dich einfach sitzen lassen, dass war nicht mein Plan. Eigentlich wollte ich bloß etwas holen, bekam aber starke Kopfschmerzen und bin wohl auf mein Bett zusammen gesackt.“   Die Angesprochene sah verwundert zu ihm. Sollte das etwa eine indirekte Entschuldigung sein? Doch viel wichtiger war… Sie legte ihre Hand sanft an seine Wange und musterte ihn besorgt „Geht es denn wieder? Entschuldige, dass ich es nicht eher bemerkt habe. Aber eben hast du so friedliche geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken.“ Als sie keine direkte Antwort bekam, machte sie das etwas nervös. Doch dann bemerkte sie den bitteren Ausdruck des Älteren. „So schlimm? Soll ich -.“ Er griff plötzlich nach ihrem Handgelenk, welches sich in der Nähe seiner Wange befand. Trotz der Spontanität, war seine Berührung sanft und keineswegs grob.   „Das ist es nicht.“, kam es knapp über Kanos Lippen. Ihm war bewusst, wie idiotisch er sich eigentlich benahm, aber…. Die Mimik der Jüngeren blieb besorgt „Ja gut, aber was ist es dann?“. Nachdem sie das sagte, wandte der Zeitwächter sich von ihr ab, weshalb sie schon befürchtete ihn verärgert zu haben. Jedoch schaltete er die Lampe auf seinem Nachttisch ein, kniete sich vor sein Bett und zog etwas darunter hervor. „Das hier wollte ich eigentlich holen.“, starrte er auf eine Kiste, die schon ziemlich alt wirkte.   Akemi folgte ihm und ließ sich neben den Älteren sinken. „Was ist mit dieser Kiste?“ Sie bekam, mal wieder, keine direkte Antwort, bemerkte aber den Blick des Sukêto, auf dem alten Gegenstand. Er wirkte...bedrückt? Sie wollte nachfragen, aber er kam ihr zuvor.   „Seit einiger Zeit habe ich jede Nacht einen ähnlichen Traum. Als normaler Mensch würde mich das vermutlich nicht kümmern, aber als Zeitwächter… Also habe ich nachgeforscht und letztlich das dabei gefunden. Auf dem Dachboden des Schlosses.“, erklärte er. Akemi verstand zwar immer noch nicht wirklich, wusste nun aber, weshalb sie ihn wohl so wenig zu Gesicht bekam. „Darf ich fragen, was in dieser Kiste ist?“ Ohne etwas zu sagen, schob er eben genannten Gegenstand zu ihr, was sie als Aufforderung nahm, selbst nachzusehen. Dem kam sie auch sofort nach.   Die Augen der Akarui weiteten sich etwas, als sie den Inhalt sah. Aber das…. „...Sind wir?“, huschte es verwirrt über ihre Lippen, ehe sie verschiedene Bilder aus der Kiste holte. Sie beäugte jene genauer. Die beiden Personen darauf ähnelten ihnen zwar, sahen jedoch ein wenig anders aus und wirkten vom Charakter her auch anders. Dennoch konnte man deutlich erkennen, dass diese Bilder aus verschiedenen Jahrhunderten, in dieser Dimension stammten.   Von den Bildern in ihren Händen, lenkte Akemi unsicher ihre Augen auf Kano, welcher ihren Blick mied. „Was hat das zu bedeuten?….Was hast du in deinen Träumen gesehen? Und weshalb….beunruhigt dich das so?“ Wieder keine direkte Antwort. Die Gesichtszüge der Akarui wurden besorgt. Ihr entging nicht, dass die Personen auf dem Bild niemals älter, als vielleicht Mitte zwanzig waren.   Der junge Mann, welcher Kano ähnelte, besaß einen wirklich ruhigen und sanftmütigen Blick. Zudem schien er ein sehr freundlicher Mensch gewesen zu sein. Hatte aber ein wenig längere Haare, die er zu einem kleinen Zopf zusammen band. Die junge Frau, welche ihr selbst ähnelte, hatte lange Haare, die ihr beinahe bis zur Taille reichten. Sie wirkte liebevoll, weise und ebenso freundlich. Beinahe wie ihre Gegenteile. Sicher war diese junge Frau nicht so ein Tollpatsch. Trotzdem blieb die Frage, was all das bedeutete.   Weshalb lebten die Beiden in so vielen verschiedenen Jahrhunderten? Warum wirkten sie nie älter, als Mitte zwanzig?   Akemi beschlich das Gefühl, dass Kano die Antworten kannte. Ging es ihm deswegen vielleicht so schlecht?   Plötzlich spürte sie einen Blick auf sich ruhen, weshalb sie von den Bildern, zu dem Älteren aufsah, direkt in seine Augen und bekam das Gefühl, in sein tiefstes inneres sehen zu können. Die Lichtwächterin hielt inne. Die Unsicherheit, welche sich in ihr ausbreitete, ließ ihre Augen glasig werden.   Ein Seufzer des Sukêto riss sie aus dieser Stimmung. Ohne etwas zu sagen, nahm er ihr die Bilder aus den Händen und betrachtete sie selbst. „Das sind Ayumi und Kiyoshi. Licht und Zeitwächter der Vergangenheit.“, murmelte er vor sich hin. Die Jüngere beäugte ihn fragend. Schließlich war da ja nicht viel bei. Immerhin hatte jeder von ihnen Wächter Vorfahren. Manche ähnelten diesen sogar, das erklärte ihnen Ren schließlich bei ihrer Ankunft. Was also….war das Problem?   Kano schien zu merken, dass sie verwirrt war, weshalb er begann weiter auszuholen. „Alles fing vor ein paar Monaten an. Circa ein halbes Jahr nach unserer Ankunft hier. Da hatte ich jede Nacht einen Traum, der sich ähnelte. Aber nach einiger Zeit, schienen dieser sich fortzuführen. Wie eine Art Blick in die Vergangenheit. Als ich Ren darauf ansprach, sagte er lediglich, Zeit wärt ewig, ebenso wie das Licht, das nur von der Dunkelheit verschlungen werden kann. Zuerst verstand ich es nicht, allerdings änderte sich das bald. Meine Träume halfen mir weiter. Nicht ohne Grund sehen diese Beiden auf jedem Bild gleich aus, obwohl sie aus verschiedenen Jahrhunderten stammten. Ayumi verkörpert das Licht, sowie Kiyoshi die Zeit. Aus diesem Grund wurden sie immer wieder geboren und besaßen keine Vorfahren…..“, unterbrach er kurz.   „Sicher stellst du dir jetzt die selbe Frage, wie ich damals. Wenn das der Fall ist, was ist dann mit uns? Diese Frage konnte ich mir durch Nachforschungen über unsere Vorfahren und mithilfe meiner immer deutlicher werdenden Träume beantworten. Der Grund, weshalb die Beiden auf den Fotos nie älter, wie junge Erwachsene sind, ist das sie immer vorher starben. Dadurch das sie Zeit und Licht verkörpern, sind sie ihren Feinden ein Dorn im Auge gewesen. Schließlich beherrscht der Zeitwächter die Zeit und kann jene problemlos beeinflussen. Eine große Macht, sowie Verantwortung…. Das Licht hingegen, steht in diesem Fall auch für das Leben. Der Lichtkern schuf schließlich das Leben auf der Erde und beschützt es seither. War prinzipiell der Anfang von allem. Schließlich entstanden die Dimensionen erst danach.“, erneut unterbrach der Wächter sich selbst, legte die Bilder zurück in die Kiste und richtete seine eisblauen Augen auf die Jüngere.   „Kurz gesagt, sind Ayumi und Kiyoshi immer füreinander gestorben. Oder weil sie Ihre Dimensionen beschützen wollten. Warum die Beiden jedes mal abgesondert von den anderen Wächtern lebten, weis ich nicht. Aber vermutlich, um diese nicht in Gefahr zu bringen.“ „Aber was ist dann jetzt anders? Ich meine, wir sind wir und nicht diese Zwei. Oder….?“, erhob Akemi besorgt ihre Stimme, bevor sie nie dazu kam, etwas zu sagen. Gerade sprach der Ältere nämlich außergewöhnlich viel, für seine Verhältnisse.   Kano lehnte sich etwas zurück und stützte sich auf seine Hände, wobei er seinen Kopf nach oben neigte und zur Decke starrte. Dies tat er für einige Minuten, ohne etwas zu sagen. „Du hast recht. Wir sind nicht sie. Ayumi und Kiyoshi starben beim letzten Mal zusammen und schworen sich, im nächsten Leben endlich länger zusammen bleiben zu können. Dadurch sind wir entstanden. Ein Teil ihrer Seele schlummert in uns, aber im Gegensatz zu ihnen, verkörpern wir die Dimensionen nicht, sondern sind lediglich ihre Wächter. Dadurch sind wir kein direktes Ziel für unserer Feinde.“   Akemi betrachtete den Älteren stumm. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit, sowie Sorge. „Ein Teil ihrer Seele? Soll das heißen, neben unserer eigenen, haben wir noch einen Teil ihrer Seele in uns?“ „Ja.“, trat es knapp über die Lippen des Angesprochenen, der weiter nach oben starrte. Die junge Frau wurde nachdenklich. Wo steckte da der Sinn? Weshalb sollten sie….   „Wir dienen als Gefäß, damit sie ein ruhigeres Leben führen können. Sie warten lediglich darauf, dass wir stark genug werden.“, beantwortete Kano, ihre unausgesprochene Frage. Nun war die Akarui vollkommen verwirrt „Warte, soll das heißen, wir sind nicht mehr, wie ihre Hüllen? Und wenn ein Teil ihrer Seele in uns ist, bedeutet das, sie beeinflussen auch unsere Gefühle und das was wir tun? Wie wir handeln?“ „Nein. Wie ich schon sagte, schlummert der Teil ihrer Seele in uns. Wir sind eigene Personen, stellen jedoch eine Art Bauernopfer für ihre Seelen da.“, entgegnete der Sukêto.   Akemi schwieg. Sie traute sich kaum zu fragen, aber… „Was passiert mit unseren Seelen, wenn sie das machen?“ Der Angesprochene verengte seine Augen etwas „Wir verschwinden. Deswegen habe ich uns Bauernopfer genannt.“ Die Lichtwächterin schüttelte ihren Kopf ein wenig „Aber wir sind auch Lebewesen! Haben wir denn nicht das Recht, zu leben? Immerhin -.“ „Das war anscheinend von Anfang an unser Schicksal. Sie haben so viele Jahre gelebt und sind jedes mal aufs neue zu früh gestorben. Das stelle ich mir frustrierend vor. Hättest du nicht auch nach einem Weg gesucht, dass endlich zu ändern?“, sah Kano aus dem Augenwinkel zu ihr.   Die Jüngere schluckte schwer „Ja, vielleicht…. Aber nicht, wenn jemand Anderes darunter leiden müsste. Selbst wenn ich hätte tausendmal sterben müssen… Ich hätte es viel schlimmer gefunden, immer denjenigen sterben zu sehen, der mir so viel bedeutet. Eventuell wäre mir sogar durch den Kopf gegangen, dass es nicht hätte sein sollen. Ich besser von außen alles beschützen sollte. Aber niemals hätte ich mir Hüllen mit anderen Seelen erschaffen, die dann als Opfer für meine eigene herhalten soll. Das ist nicht nur egoistisch, sondern falsch. Wir haben immerhin ein Leben, Familie, Freunde. Was glauben sie denn, wie diese reagieren würden? Ich halte zwar nicht viel von mir selbst, aber ich weis, dass meine Schwester mich so liebt, wie ich bin. Vielleicht wäre meine Vorfahrin nicht Tollpatschig, weiser und liebevoller als ich… Dennoch wäre sie nicht ich. Nicht der jüngere Zwilling von Kuraiko. Sie wäre mein Körper, mit einer falschen Seele.“ Nachdem sie dies sagte, verstand sie allmählich das komische Verhalten, des Sukêto. Sicher war er so schnell zu ihr gerannt, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich sie selbst war.   Plötzlich lag eine Hand an ihrer Wange und wischte ihr die Tränen mit dem Daumen bei Seite. Jene, die sie selbst gar nicht bemerkte. Zudem lag der Blick des Zeitwächters auf ihr „Ich muss dir widersprechen. Nicht wir, sondern du hast ein Leben, in dem dich Menschen vermissen würden.“ „Aber was ist mit deiner Familie? Ich meine die Fotos, dass sind doch bestimmt dein kleiner Bruder und deine Mutter. Sie würden dich bestimmt -.“ „Das siehst du falsch. Meine Mutter starb, als ich acht und mein Bruder vier war. Unser Erzeuger wurde danach unerträglich. Ein Säufer. Ich habe meinen Bruder zehn Jahre vor ihm beschützt. Aber mein Bruder ist nun alt genug und kann auf sich selbst achten. Er musste in seinem Leben schon viel zu viel mit ansehen. Kurz bevor ich her beordert wurde, fing er mit Kampfsport an. Deshalb braucht er mich jetzt nicht mehr.“, kam es eher kühl über Kanos Lippen. Allerdings bemerkte er im Augenwinkel die Tränen, welche nun vermehrt über die Wangen der Jüngeren rannen. Er war sichtlich verwirrt. Was war denn auf einmal los?   Akemi schluchzte und wischte sich die Tränen von ihren Wangen. Endlich verstand sie, warum Kano so war, wie er war. Warum er einen unbewussten Beschützerinstinkt besaß. Er sich so gut mit der Behandlung von Prellungen und Schürfwunden auskannte. So wenig Interesse an Beziehungen zu Anderen besaß. Sich absonderte. Er hatte Angst wieder enttäuscht zu werden.   Inzwischen kannte sie ihn gut genug und konnte sich vorstellen, dass er sich sehr wohl um seinen Bruder sorgte. Die einzige Familie, die ihm nach dem Tod ihrer Mutter blieb, war schließlich sein kleiner Bruder gewesen. Die Familie, die er über die Hälfte seines Lebens lang beschützte. Vermutlich Schläge für ihn einsteckte. Ihn vor ihrem Vater in Schutz nahm.   Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, was den Älteren nun noch mehr irritierte, da sie immer noch Tränen vergoss. „Ich denke schon, dass dein Bruder traurig wäre, dich zu verlieren. Sicher bedeutest du ihm genau so viel, wie er dir. Immerhin hast du ihn all die Jahre beschützt. So etwas vergisst man nicht einfach. Auch wenn die Person weg ist. Ich bin mir sicher, dass er ebenfalls ein Bild von dir in seinem Zimmer stehen hat und jeden Tag an dich denkt. Denn für ihn bist du auch ein unersetzlicher Mensch. Für diesen einen Menschen, solltest du nicht aufgeben.“   Der Angesprochene betrachtete sie schweigend. Er sagte zwar, dass er es bei ihr nicht zulassen würde, dass Ayumi ihren Platz einnahm, bei ihm selbst jedoch….hielt er es sogar für besser. Kiyoshi schien ein wesentlich besserer Mensch zu sein, wie er selbst. Die Anderen würden ihn bestimmt gerne in ihre Mitte aufnehmen. Er seufzte und sah zu den Bilderrahmen, die auf seiner Kommode standen.   „Ich habe mich damit abgefunden. Es stimmt, du solltest bleiben wie du bist. Ayumi würde einfach nicht zu dir passen…. Kiyoshi hingegen, passt wesentlich besser zu euch, wie ich. Für ihn gebe ich meinen Platz gerne her. Mich braucht hier keiner.“, meinte er. Den Sinn seines Lebens hatte er nie ganz verstanden. Seinen Bruder zu beschützen war zwar einer, aber auch dieser wäre irgendwann hinfällig gewesen. Jener war schließlich ein hilfsbereiter, freundlicher und lebensfroher Mensch. Deshalb käme er auch gut ohne ihn zurecht. Wahrscheinlich sogar besser. Deswegen besuchte er ihn auch nicht, obwohl er es einmal im Monat könnte.   Ein tiefes, bitteres Schluchzen zog Kanos Aufmerksamkeit auf sich. Er weitete seine Augen etwas. Akemi neigte ihren Kopf zu Boden, auf welchen in regelmäßigen Abständen, Tropfen hinab glitten. Der Teppich besaß an dieser Stelle schon einen nassen Fleck. Der junge Mann war nun total verwirrt. Zitterte sie sogar ein bisschen? Er musste zugeben, dass er gerade überfordert war.   Sein Vorfahre wüsste sicher, was zu tun wäre. Ein Gedanke, der ihm nur bestätigte, dass er recht hatte. Er gehörte eigentlich nicht hier her und sollte deswegen verschwinden.   „Keine Sorge, ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tun.“, versuchte er die Jüngere zu beruhigen, jedoch blieb die erhoffte Wirkung aus. Er seufzte, setzte sich wieder richtig hin und legte eine Hand in den Nacken „Ich finde es ja gut, dass du endlich mal an dich selbst denkst, aber….könntest du aufhören zu weinen?“ Er gab es ungern zu, aber ihm missfiel der Anblick mehr, wie ihm lieb war. Wobei das eh irrelevant geworden war.   Als Akemi ihn allerdings als Vollidioten bezeichnete, missfiel ihm das noch mehr. Er zog verärgert seine Augenbrauen zusammen „Warum beleidigst du mich jetzt? Wenn ich dir sage, dass ich dir helfe?“ Nachdem er das von sich gab, hob die Jüngere ihren Kopf und brachte ihn damit zum schweigen. Sie war vollkommen aufgelöst und….lächelte trotzdem? Auch wenn es verzweifelt war, aber sie tat es. Immer noch.   „Weil du ein Vollidiot bist.“, wiederholte sie ihre Worte und beleidigte ihn nun auch noch lächelnd…. Wie konnte man lächeln und dennoch so unendlich traurig wirken? Dieses Mädchen war ihm wirklich ein Rätsel.   Er schloss seine Augen, da er all das nicht mehr länger mit ansehen wollte. Seine Augenbrauen zog er verärgert zusammen und ließ seine Hand im Nacken ruhen. „Du bist echt kompliziert, weist du das? Du lächelst und weinst gleichzeitig, wie soll man(n) denn da durchsteigen?“, seufzte er mürrisch. Behielt seine Augen aber weiterhin geschlossen. Dies sollte sich jedoch Sekunden später schlagartig ändern.   Kano spürte eine sanfte, weiche und warme Berührung an seinen Lippen. Schlagartig riss er seine Augen auf. Im selben Moment spürte er wie zwei Hände sich in sein Shirt krallten und eine Stirn sich gegen seine Brust drücke. Seine eisblauen Augen richtete er auf den rosanen Schopf, der sich unterhalb seines Kinns befand.   Hatte Akemi ihn gerade wirklich….geküsst?   Er wollte sie danach fragen, ließ es aber als er spürte, wie die Hände sich noch weiter in sein Shirt krallten. Zudem bemerkte er, wie jenes anfing an seiner Brust feucht zu werden. Sie weinte also immer noch?   „Dein Plan hat einen Fehler…. Du denkst zwar an mich, aber nicht an meine Gefühle. Die ganze Zeit muss ich mir anhören, wie sehr du dein eigenes Leben hasst. Mit Kiyoshi ausgetauscht werden willst. Aber…. Ich will das nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben, möchte ich egoistisch sein. Denn ich finde dich so wie du bist, genau richtig. Du magst auf andere kühl und schroff wirken, doch ich weis, dass dem nicht so ist. Du besitzt ein gutes Herz. Denkst an mich….“, hielt Akemi inne und richtete ihren Blick nun auf ihn. Mit glasigen Augen, aber ihrem Lächeln auf den Lippen. „Wenn ich schon nicht an mich denke, musst du das doch machen. Wer soll mich denn vor mir selbst beschützen, wenn nicht du? Meiner Schwester kann ich das nicht zumuten… Zumal sie mit ihrem schlechten Orientierungssinn selbst ständig verloren geht. Wie gut, dass sie jetzt Katsuro hat, der sich um sie kümmert und um sie sorgt. Das beruhigt mich wirklich….“   Kano erwiderte ihren Blick verwirrt, ehe er sich ein leichtes, verzweifeltes Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Die Jüngere betrachtete ihn verwundert. Sie sah ihn zum ersten mal Schmunzeln, wenn auch nur wenig. Diese Tatsache ließ ihr Lächeln sanft werden.   „Und so schnell denkst du wieder an Andere.“, gab der Sukêto, leicht belustigt, von sich. Daraufhin bekam die Angesprochene einen verlegenen Rotschimmer. Er hatte recht. Anschließend spürte sie, wie er seine Arme locker um sie legte und seine Stirn gegen ihre lehnte. Diese Geste verstärkte nicht nur ihren Rotschimmer, sondern erhöhte deutlich ihren Puls. Sie hatte Angst, dass ihr gleich ihr Herz aus der Brust sprang und glücklich davon hüpfte.   „Du tollpatschiges Dummchen.“ Akemi wollte erst trotzig reagieren, bemerkte aber die liebevolle Ausstrahlung in seinen Augen, als sie zu ihm hoch linste. Sie war so gefesselt von diesem Blick, dass sie sich nicht mehr von ihm lösen konnte. Als Verzweiflung in diesen aufblitzte, wurde sie allerdings besorgt und wollte etwas sagen, aber er kam ihr zuvor. „Warum hast du mich nicht wie alle Anderen einfach in Ruhe gelassen? Mich nicht ignoriert? An der Mauer gekratzt, die ich um mich herum aufgebaut habe?“ „Weil ich nicht wollte, dass du einsam bist. Als wir hier ankamen, kannten wir uns kaum und doch hast du mir gleich aus der Klemme geholfen. Da wusste ich, dass du ein guter Mensch sein musst.“   Der Zeitwächter wich etwas von ihrer Stirn zurück und betrachtete sie fragend. Sicher, gleich nach ihrer Ankunft brachte sie sich in Schwierigkeiten, aber er half ihr lediglich, weil ihm die pöbelnden Soldaten auf die nerven gingen. Das dachte er damals zumindest...aber war dem wirklich so gewesen? Der junge Mann hob fraglich eine Augenbraue. „Wegen solch einer Kleinigkeit, vertraust du jemanden gleich blind? Bist du so naiv?“   Die Mimik der Angesprochenen wurde trotzig „Natürlich nicht. Ich habe es zu Anfang vermutet. Du hast mir danach aber immer wieder aus der Patsche geholfen. Und ich habe mich nicht gerade selten in Schwierigkeiten gebracht, nachdem wir hier ankamen. Immerhin war noch alles neu und ungewohnt. Gerade für jemanden der so tollpatschig ist wie ich, ist das alles andere, als einfach…. Natürlich hast du es jedes Mal auf etwas anderes geschoben, aber irgendwann habe ich gelernt, dir einfach in die Augen zu sehen. Du zeigst deine Emotionen zwar nicht oft nach außen hin, aber deine Augen schon.“ Nachdem sie das sagte, strich sie ihm sanft an seiner Schläfe lang und sah dabei in sein eines Auge.   Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen „Diese wundervollen, eisblauen Augen, die mir schon so viel wärme entgegen brachten. Mich verärgert, genervt, besorgt, verzweifelt und liebevoll ansahen. Und….heute sogar ängstlich und traurig. Die Augen des Menschen, der zusammen mit meiner Schwester, den meisten Platz in meinem Herzen einnimmt. Wegen dem ich tatsächlich mal egoistisch denke.“   Kano erwiderte ihren Blick. Schweigend. Sie hatte ihm gerade tatsächlich die Sprache verschlagen. Er wusste nicht, dass sie ihn inzwischen so gut kannte. Er ihr so viel bedeutete…. Anhand der Arme, welche er locker um ihre Taille gelegt hatte, zog er sie nun enger an sich und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Warum tust du mir das an? Jetzt, wo ich entschieden hatte, dass es besser ist wenn ich verschwinde und dich davor bewahre. Wie soll ich jetzt die Gefühle zurück halten, die ich so lange versucht habe zu verdrängen… Du Tollpatsch machst mir wirklich meinen Plan zunichte…“ Akemi linste verwundert zu seinem Hinterkopf. Seine Worte klangen keineswegs böswillig. Eher im Gegenteil. Liebevoll und weich.   Wenig später lockerte Kano seine Haltung und sah zu ihr herunter. Die Jüngere erwiderte seinen Blick verwundert und besorgt zugleich. Zum ersten Mal waren seine eisblauen Augen glasig. Aus diesem Grund wollte sie ihre Hand an seine Wange legen, jedoch griff er nach deren Handgelenk und seine Augen strahlten plötzlich eine gewisse Entschlossenheit aus. „Ich werde nicht zulassen, dass sie dich mir wegnehmen und dich unglücklich machen. Mir sind zwar sonst alle gleichgültig, aber du bist die Ausnahme. Und wenn ich mich dafür gegen Zeit und Licht auflehnen muss, nehme ich das in kauf.“   Die Lichtwächterin wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Brauchte sie aber auch nicht, da Kano sie anhand ihres Handgelenks und ihrer Taille zu sich zog und ihre Lippen sanft mit seinen verschloss…   ~~   Ren lehnte indessen an dem Fensterrahmen in seinem Büro und beobachtete den Sonnenaufgang, welcher sich allmählich durch den wolkenverhangenen Himmel kämpfte. Der Glaubenswächter zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte leicht.   „Was habt ihr vor, Ayumi und Kiyoshi?“ 19. Kapitel ----------- „Aber nur, weil das Schicksal ungerecht zu ihnen war, haben sie ja kein Recht, ungerecht zu Anderen zu sein!“, verschränkte Krähe mürrisch ihre Arme vor der Brust. [LEFT]„Aber, aber Krähe, gehst du nicht etwas hart mit den Beiden ins Gericht~?“, schmunzelte Akaya, welcher inzwischen Moe mit sich herumtragen durfte, auch wenn diese noch immer schlief. Jedoch meinte Luchia, dass eine Art Schlafkoma gerade das Beste wäre.[/LEFT] [LEFT]Momentan befanden sich einige von ihnen in einem Aufenthaltsraum und der Todeswächter saß, mit Moe auf dem Schoß, auf der Couch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Mädchen krabbelte auf die gepolsterte Sitzgelegenheit und sah, auf allen Vieren, zu ihm auf. „Nein! Nur weil diese A – A….Ayumumu und dieser Kishoyo Pech hatten, müssen Kado und Akemi doch nicht darunter leiden!“[/LEFT] [LEFT]Alle um sie herum, blinzelten verdutzt.[/LEFT] [LEFT]Akaya schmunzelte amüsiert „Das mit den Namen merken, müssen wir wohl noch üben, was?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere betrachtete ihn unverständlich „Was, warum?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Weil ich Kano heiße und nicht Kado, wie du die anderen Zwei nennst, ist mir gleich. Lerne endlich meinen Namen.“, seufzte der Zeitwächter genervt. „Aber immerhin kannst du dir Akemis Namen merken.“, fügte er noch hinzu und zog jene etwas an sich, da eben Genannte mit dem Rücken zu ihm stand.[/LEFT] [LEFT]Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der Lichtwächterin, trotz dessen legte sie ihre Arme um seine, die ihre Taille umschlossen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe blies ihre Backen auf „Dein Name war doch fast richtig! Und eure Vorfahren sind eh doof!“[/LEFT] [LEFT]„Naja, sie haben sich geliebt. Ich glaube nicht, dass man das als falsch bezeichnen könnte.“, lenkte Ai ruhig ein, während sie an der Wand lehnte. „Nur, wie sie damit umgehen, ist falsch. Man sollte nicht für sein eigenes Glück, das von anderen Personen zerstören wollen. Ayumi und Kiyoshi hätte doch klar sein müssen, dass ihre Hüllen, auch Menschen sein werden, die eine Seele und Gefühle besitzen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du kannst ja tatsächlich etwas schlaues sagen.“, meinte Kano trocken und bekam dafür einen vernichtenden Blick der Aisuru.[/LEFT] [LEFT]„Werd mal nicht frech, ich bin immer noch deine Teamleiterin.“[/LEFT] [LEFT]„Das hat mich noch nie interessiert.“[/LEFT] [LEFT]„…..Du hast die süße Akemi wirklich nicht verdient.“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis. Aber wenn du sie mir nehmen willst, werde ich dich kalt machen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aiko betrachtete den Sukêto einen Moment schweigend.[/LEFT] [LEFT]Akemi hingegen sah unsicher zu ihm zurück „Das kannst du doch nicht einfach so sagen….“[/LEFT] [LEFT]„Kann ich schon, hörst du doch.“[/LEFT] [LEFT]„Aber…..“[/LEFT] [LEFT]„Schon okay, Akemi. Wie ich immer so schön sage, ist in Spielen und der Liebe alles erlaubt. So lange niemand zu schaden kommt oder verletzt wird. Bei Kano kann man diese Drohung sogar wörtlich nehmen.“, schmunzelte die Gefühlswächterin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Aber wenn all das mit Seelen zu tun hat, kann Itoe dann nicht helfen?“, erhob nun Katsuro seine Stimme, welcher neben Kuraiko auf der zweiten Couch saß und besorgt zu dieser blickte. Seitdem sie von all dem hörte, schwieg sie nachdenklich und besorgt.[/LEFT] [LEFT]„Kann man die schlummernden Teile, der Seelen ihrer Vorfahren, nicht einfach entfernen?“, fügte er hinzu.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So leicht ist das leider nicht. Seelen sind sehr zerbrechlich und empfindlich. Bei solch einem Vorgang könnten Kanos und Akemis Seelen ebenfalls beschädigt, wenn nicht gar vernichtet werden. Zumal man eine Seele nicht einfach aus ihrem Körper reißen kann.“, erklärte Ai. „Aber Itoe und Manabu sind gerade dabei, etwas zu suchen, dass ihnen helfen könnte.“, fuhr sie fort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und Chiyo?“, harkte der Raumwächter nach, weil es ihm gar nicht gefiel, dass Kuraiko so bedrückt wirkte.[/LEFT] [LEFT]„Sie darf, wie immer, nicht darüber sprechen. Das weist du doch. Es ist eben die Aufgabe der Schicksalswächterin über diese zu wachen und alles was sie erfährt, für sich zu behalten. Egal wie grausam und schwerwiegend es ist. Eine wirklich schwere Bürde, wenn ihr mich fragt.“, entgegnete Ai.[/LEFT] [LEFT]„Also können wir rein gar nichts machen?“, fuhr Katsuro sich frustriert, mit seiner freien Hand, durch die Haare. Die Andere umschloss die von Kuraiko.[/LEFT] [LEFT]„Leider nicht.“, begeisterte die Älteste das auch nicht gerade. Sie lenkte ihre Augen auf Kano und Akemi, welche immer noch eng beieinander standen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verzweifelndes Lächeln zierte ihre Lippen. Wenigstens schaffte ihr süßes Lichtlein es endlich, das kalte Herz der Zeit zu erwärmen.[/LEFT] [LEFT]„Hat ja auch lange genug gedauert.“, trat es kaum hörbar über ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Indessen beobachtete Akaya all das stumm und hörte Krähe halb dabei zu, wie sie heiter mit Moe sprach. Seit Luchia ihr sagte, dass Moe das mitbekam und ihr helfen würde, machte das Mädchen dies manchmal minutenlang.[/LEFT] [LEFT]Er umschloss die Hand etwas fester, mit welcher er mit der jungen Frau verbunden war. Seine blutroten Augen richtete er auf das schlafende Gesicht der Lebenswächterin. Immer wieder musste er mit ansehen, wie dieses sich zwischendurch verzog.[/LEFT] [LEFT]Ein Anblick, der ihm wirklich missfiel. Sie litt deutlich und er konnte nichts für sie tun, als ihr mit seiner Energie zu helfen.[/LEFT] [LEFT]Ein Kampf, den sie alleine austragen musste.[/LEFT] [LEFT]Mal wieder.[/LEFT] [LEFT]Eines musste man Moe schließlich lassen, sie wusste, wie man seinen Dickschädel durchsetzte. Ohne Rücksicht auf Verluste…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya fragte Luchia, ob er der Lebenswächterin nicht helfen könne, indem er in ihre Traumwelt eindrang. Doch die Ältere meinte, dass das keine gute Idee wäre. Es könnte alles noch verschlimmern. Diesen Kampf musste die Ikimasu alleine austragen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe verstummte, als sie den Blick des Todeswächters bemerkte. Ihre Gesichtszüge wurden traurig. Noch nie, sah sie so eine Verzweiflung in den Augen des Älteren. Ihr war schon immer klar, dass Akaya Moe sehr lieb haben musste. Schließlich kannte das Mädchen ihn ihr Leben lang.[/LEFT] [LEFT]Er kümmerte sich zu Anfang zwar nicht wirklich um sie, aber das änderte sich ab ihrem dritten Lebensjahr, als Moe auftauchte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Mädchen bewunderte die Lebenswächterin wirklich sehr. Sie ließ sich von nichts und niemandem unterkriegen und stand zu dem, was sie sagte.[/LEFT] [LEFT]Als Krähe dann älter wurde, kam ihnen ihr Dreiergespann wie eine richtige, kleine Familie vor. Sie kabbelte sich zwar oft mit Akaya, aber hatte ihn dennoch unendlich lieb.[/LEFT] [LEFT]Oft fragte sie sich heimlich, ob es so wäre, Eltern zu haben….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie schüttelte ihren Kopf etwas und lächelte leicht, während sie mit glasigen Augen zu den beiden Wächtern sah.[/LEFT] [LEFT]Nein, sie war sich sicher, dass es so wäre. Die Beiden gaben ihr nie das Gefühl, nur die Ausgeburt der Finsternis zu sein. Sie behandelten sie und zogen sie wie jedes andere Mädchen auf. Tadelten sie, wenn sie etwas falsch machte und lobten sie, für Dinge, die sie gut gemacht hatte. Brachten ihr Dinge bei….waren für sie da und ließen sie nie im Stich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Krähe erinnerte sich noch genau daran, wie sie damals von Kindern in ihrem Alter geärgert wurde, weil sie eigentlich keine Eltern hatte. Diese Aussagen machten sie unheimlich traurig, weil sie keine Gegenargumente hatte.[/LEFT] [LEFT]Jedoch dauerte es nicht lange und Akaya stand ihr zur Seite, wies die Kinder auf seine Art und Weise zurecht. Meinte, man könnte auch eine Familie sein, ohne das selbe Blut zu teilen.[/LEFT] [LEFT]Seit diesem Tag, war Akaya ihr Held.[/LEFT] [LEFT]Auch wenn sie ihm das niemals auf die Nase binden würde…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Danach wurde sie nie wieder damit geärgert und wenn doch, konterte sie mutig, dass sie sehr wohl zwei Menschen besaß, die wie Eltern für sie waren und das es die Gefühle sind, die zählen.[/LEFT] [LEFT]Ein belustigtes Lächeln zierte die Lippen des Mädchens, während ihre Augen immer glasiger wurden.[/LEFT] [LEFT]Akaya war zwar ein Chaot, aber sie würde sich keinen anderen Papa wünschen.[/LEFT] [LEFT]Und Moe war eh die coolste. Dickköpfig, aber dennoch unheimlich liebevoll. Ihr großes Vorbild.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Deswegen wünschte Krähe sich nichts sehnlicher, wie dass die Beiden endlich zusammen finden und glücklich werden würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Plötzlich spürte sie eine Hand, welche ihr über die Wange strich. Deren Besitzer beschmunzelte sie „Nimmt dich all das so mit, dass du weinen musst?“[/LEFT] [LEFT]Diese Worte, trieben dem Mädchen noch mehr Tränen in die Augen. „Es macht mich einfach nur traurig, dich so traurig zu sehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Verwunderung zeichnete das Gesicht des Todeswächter, ehe er bitter grinsen musste. Er strich dem Mädchen liebevoll über den Kopf „Du bist mir wirklich eine Marke. So traurig bin ich doch gar nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Und ob! Dieses mal kannst du mir nichts vormachen, blöd Akaya!“, murrte die Jüngere trotzig.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene blinzelte, ehe er etwas lachen musste. Wollte sie ihn jetzt trösten oder beleidigen?[/LEFT] [LEFT]Anschließend zog er Krähe, mit seiner freien Hand, an sich und Moe heran. „Das wird schon wieder. Wir schaffen das schon, wie immer.“[/LEFT] [LEFT]Das Mädchen schmiegte sich an die Beiden „Genau, Moe lässt sich nicht von dieser doofen Shizu….zuzuku unterbuttern!“[/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter strich Krähe über den Kopf „Eben. Dazu ist Moe inzwischen viel zu stark, immerhin muss sie sich jeden Tag mit uns herumschlagen und seit neustem auch mit einem Füchschen. Sie wird Shizuzuzuku schon einheizen.“[/LEFT] [LEFT]„So ist es! Und ich kann mir ja wohl Namen merken!“[/LEFT] [LEFT]„….Sagen wir beinahe.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aiko sah aus dem Augenwinkel zu den Dreien.[/LEFT] [LEFT]Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen. Sie konnte die Gefühle des Todeswächters zwar nicht spüren, aber in diesem Augenblick reichte es schon, die Drei bloß anzusehen.[/LEFT] [LEFT]Damals wollte sie, dass Krähe zu jemand anderem kommt, weil Akaya sich nicht um das Mädchen scherte. Doch Ren war strickt dagegen. Nun verstand die Gefühlswächterin, weshalb.[/LEFT] [LEFT]Sie konnte die starke Liebe von Krähe, zu Moe und Akaya, deutlich wahrnehmen. Wie von einem Kind, das seine Eltern liebte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Aisuru blickte zwischen den Dreien und dem frischen verliebten Pärchen hin und her. Inzwischen überkam sie immer stärker das Gefühl, dass Ren ihnen etwas verschwieg. Zumal sie wusste, dass es Luchia da genauso erging.[/LEFT] [LEFT]Aber sollte Shin, ihrer süßen, kleinen, unschuldigen Itoe, oder Akemi und ihrem Trottel etwas passieren, würde sie Ren höchst persönlich den Kopf abreißen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Indessen rieb sich der Glaubenswächter seine Nase, weil er gerade eben niesen musste.[/LEFT] [LEFT]Luchia schielte vielsagend zu ihm „Wieder jemand, der schlecht über dich gedacht hat?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene wandt sich von dem aufgeschlagenen Buch in seiner Hand, zu der Jüngeren und lächelte „Wie kommst du denn darauf? Warum denkst du immer gleich so negativ~?“[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau seufzte und deutete auf den Bereich hinter sich „Ich darf angefressen sein, du hast unsere gesamte Wohnung auf den Kopf gestellt. Was auch immer du gesucht haben magst…“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hmhm~? Zählt es, wenn ich es unter künstlerische Freiheit, laufen lasse?“, lächelte der Ältere ruhig.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene betrachtete ihn verdattert „Unsere Wohnung zu verwüsten, nennst du künstlerische Freiheit? Was stimmt nur mit dir nicht?“ Nachdem sie das von sich gab, wurde ihr bewusst, dass der Masu ihr wohl lediglich, mal wieder, nicht antworten wollte. Sie murrte trotzig und warf ihm, von der Couch aus, einen vielsagenden Blick zu.[/LEFT] [LEFT]Manchmal wünschte sie sich wirklich, sie könnte diesen Kerl aus tiefsten Herzen hassen…. Nur leider machte eben jenes ihr dabei einen dicken Strich durch die Rechnung.[/LEFT] [LEFT]„Echt frustrierend….“, seufzte sie leise. „Hast du wenigstens gefunden, was du gesucht hast?“, betrachtete sie ihn fragend. Darauf würde er ihr ja wohl antworten können, wenn sie schon sein Chaos wieder aufräumen musste.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren lehnte sich mit seiner Hüfte an eine Kommode und sah erneut von seinem Buch zu ihr. „Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig~.“, lächelte er.[/LEFT] [LEFT]Die Nemuri blinzelte verdattert. „Du bist dir nicht sicher? Wie kannst du dir bitte nicht sicher sein? Entweder du hast es gefunden, oder eben nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Dann würde ich wohl das oder wählen.“, entgegnete er ruhig.[/LEFT] [LEFT]Luchia beäugte ihn unverständlich. Jetzt war sie sich sicher, dass er sie für vollkommen dämlich halten musste. Daher erhob sie sich verärgert und begann laut aufzuräumen.[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann sah ihr lächelnd nach, während sie vor sich hin meckerte und murrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Anschließend sah er auf die Zeilen des Buches hinab, welches er aufgeschlagen in seinen Händen hielt. Jene begannen sich kurz darauf partikelartig zu verändern.[/LEFT] [LEFT]Über die Jahrhunderte verteilt, versteckte er viele solcher Nachrichten, deren wahren Inhalt nur ein Glaubenswächter entziffern konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Tod und Leben. Zeit und Licht. Licht des Lebens. Zeitpunkt des Todes. Das Leben endet nicht mit dem Tod. Das Licht ist Zeitlos. Nichts wärt ewig und bleibt dennoch bestehen. Unendlichkeit und Ewigkeit.   [LEFT]„Vier Schicksale, welche auf mehreren Ebenen miteinander verknüpft sind. Gut, sowie schlecht. Negativ, sowie positiv. Finster, sowie hell.“, ließ Ren seine grasgrünen Augen über die hellgrünen Buchstaben schweifen, welche nun sichtbar waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Tod und Zerstörung. Nichts. Vergangenheit und Zukunft.   [LEFT]Der Glaubenswächter wirkte wie gefesselt von den Zeilen. So lange, bis er einen Blick auf sich spürte und jenem zuwandte. Zwei azurblaue Augen betrachteten ihn besorgt, weshalb er wie immer lächelte „Luchia~. Kann ich dir -.“[/LEFT] [LEFT]Ren blinzelte verwundert, als die Jüngere ihm das Buch aus den Händen nahm und auf die Kommode verfrachtete. Anschließend schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper und lehnte ihren Kopf seitlich an diesen.[/LEFT] [LEFT]„Eh, Luchia~?“, versuchte er einfach weiter zu lächeln.[/LEFT] [LEFT]„Wehe du gibst jetzt einen dummen Kommentar von dir. Du wirktest, als könntest du eine Umarmung gebrauchen. Ich weis nicht warum, aber du hast wirklich traurig ausgesehen…“, murmelte die Angesprochene verlegen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter weitete seine Augen etwas, ehe ein verzweifeltes Lächeln seine Lippen umspielte. Er erwiderte ihre Umarmung und zog sie eng zu sich, was die Traumwächterin noch röter werden ließ.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere sagte zwar nichts dazu, aber sie spürte, dass er ihr dankbar war. Trotz allem konnte sie nicht verhindern, dass ihre azurblauen Augen glasig wurden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren mochte zwar der größte Chaot von allen sein, besaß aber ein gutes Herz. Eines…..dass in seinem Leben schon viel zu viel alleine durchmachen musste.[/LEFT] [LEFT]Wenn er schon nicht mit ihr sprechen wollte, wollte Luchia wenigstens auf diese Weise für ihn da sein. Ihm zur Seite stehen und auf diese Art etwas von seiner Bürde nehmen. Wie groß und schwer diese auch sein mochte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Derweil saß Akaya immer noch mit Krähe und Moe auf der Couch, im Aufenthaltsraum. Das Mädchen schlief inzwischen tief und fest, an ihn gelehnt.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Soll ich sie für dich in eure Wohnung tragen?“, stoppte Shiro vor dem Todeswächter. Der Fuchsdämon kam gerade von einem Auftrag zurück.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene erwiderte seinen Blick stumm, ehe er ein wenig lächelte „Das wäre nett. Die kleine Schlafmütze wird eh nicht mehr vor morgen früh aufwachen.“[/LEFT] [LEFT]Der Raitâ schmunzelte und nahm die Kleine behutsam an sich.[/LEFT] [LEFT]Daraufhin erhob Akaya sich zusammen mit Moe. Wie immer darauf bedacht, die Verbindung zwischen ihren Händen nicht zu trennen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Anschließend gingen die jungen Männer schweigend nebeneinander her.[/LEFT] [LEFT]Shiro richtete seine hellvioletten Augen auf die Lebenswächterin und letztlich auf den Todeswächter. Dieser wirkte gedanklich vollkommen abwesend.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Dämon schloss seine Augen und lächelte leicht „Du sagst immer, Moe hätte einen Dickschädel. Dabei ist deiner wesentlich größer. Warum siehst du nicht einfach ein, dass es etwas zu bedeuten hat, dass deine Kräfte ihr nichts anhaben können? Denn eines ist sicher.“ Er hielt inne und erwiderte den Blick des Wächters, der nun auf ihm weilte.[/LEFT] [LEFT]„Deine Gefühle für sie, sind eben so stark, wie ihre für dich. Wenn nicht sogar stärker… Nur liebt ihr gerade total aneinander vorbei, weil du nicht über deinen Schatten springen kannst. Ich gebe es nicht gerne zu, aber das macht mich sauer. Du denkst, Moe wäre ohne dich besser dran? Dann lass jetzt sofort von ihr ab und ich übernehme deinen Part.“, stoppte Shiro und durchbohrte den Shinkô beinahe mit seinem Blick.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene blieb ein paar Schritte später ebenfalls stehen und betrachtete den Fuchsdämon stumm.[/LEFT] [LEFT]„Also, was ist?“, wollte der Raitâ nach ein paar Minuten wissen. Der Wächter sah von ihm, zu Moe in seinen Armen. „Ich...“[/LEFT] [LEFT]Ein amüsiertes, sowie verzweifeltes Lächeln zierte die Lippen des Dämons. „Du bist wirklich anstrengend. So wie du dich momentan benimmst, beschützt du nicht das was dir wichtig ist, sondern treibst es in die Verzweiflung. Verstehst du nicht, dass Moe ohne dich, so oder so unglücklich wird? Also stoße sie nicht von dir, sondern zu dir. So fest wie du kannst. So eine Frau, wird dir nie wieder über den Weg laufen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Pff~. Was du nicht sagst? Das weis ich schon lange. Aber warum genau, solltest du mir helfen?“, grinste Akaya ironisch.[/LEFT] [LEFT]Shiro drehte sich nach dieser Frage, komplett zu ihm, während er zuvor seitlich zu ihm stand. Er ging ein paar Schritte auf ihn zu und stoppte wieder. Seine hellvioletten Augen, auf die Blutroten seines Gegenübers gerichtet.[/LEFT] [LEFT]„Ich bin nicht ohne Grund den Pakt mit Moe eingegangen. Von Anfang an, wollte ich das beschützen, was dem Todeswächter wichtig ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Verwirrung zeichnete das Gesicht des Shinkô.[/LEFT] [LEFT]Der Dämon hingegen schmunzelte „Seit ewigen Zeiten, steht der Raitâ – Fuchsclan, in den Diensten der Todeswächter. Ich beobachte euch schon eine gewisse Weile, um mich auf meine Aufgabe vorzubereiten. Über Jahre hinweg, habe ich euch immer wieder besucht. Deswegen kann ich sagen, dass dein Leben ohne Moe, den Bach herunter gegangen wäre. Sie hat mir einiges an Arbeit erspart, denn sonst hätte ich dich aus dem Loch heraus ziehen müssen. Ich hatte nämlich nicht vor, einem finsteren Todeswächter zu dienen. Aber als du anfingst dich wie der letzte Arsch zu benehmen, habe ich beschlossen, endlich einzuschreiten. Moe brauchte jemanden, der ihr Mut macht. Zumal mir bewusst war, dass wenn ihr etwas passieren würde, du in ein tiefes Loch fallen würdest. Dies wäre nicht gut gewesen. Vermutlich hättest du Kräfte entfesselt, von denen du noch nicht mal weist, dass sie da sind.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya war nun noch verwirrter als zuvor. Was hatte das zu bedeuten?[/LEFT] [LEFT]Shiro hingegen sah von Moe, zu Krähe, zurück und letztlich zu dem Wächter. „In deinem Leben gibt es zwei Menschen, die für dich von unmessbarem Wert sind. Beide befinden sich hier. Deine Familie. Also, wenn du sie nicht vor deinen Feinden beschützt, wer soll es dann machen? Ob sie nun bei dir wären, oder nicht. Für deine Feinde zählt, was dir wichtig ist. Da kannst du sie noch so oft von dir stoßen. So lange sie dir etwas bedeuten, ist es hinfällig. Das solltest du eigentlich wissen. Ich habe mir all das jetzt lange genug mit angesehen. Zumal mir Moe auch wichtig ist. Also entscheide endlich, was du wirklich willst. Sonst werde ich mit Moe verschwinden und du wirst sie nie wieder zu Gesicht bekommen. Dabei ist es mir auch gleich, ob das meiner Aufgabe entspräche oder nicht. Moes Herz musste schon viel zu viel einstecken. Also, was ist nun mit deiner Antwort, Todeswächter?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene hörte ihm zu. Sein Gegenüber meinte es definitiv ernst. Vielleicht hatte jener recht und er machte sich selbst etwas vor.[/LEFT] [LEFT]Im Prinzip hatte er recht. Egal was er tat, es war sinnlos, solange sein Herz da nicht mitmachte. Aber seine Gefühle aufgeben? Könnte er das?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shiro blinzelte, woraufhin er schmunzeln musste.[/LEFT] [LEFT]Der nachdenkliche Ausdruck des Shinkô, wich einem grinsenden, entschlossenem.[/LEFT] [LEFT]„Es tut mir äußerst leid, aber einem kleinen Füchschen werde ich mein Leben nicht anvertrauen.“, erhob der Todeswächter seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]„Ich wusste, du würdest mich nicht enttäuschen. Zumal ich es echt schwer gehabt hätte, gegen Moes Dickkopf anzukommen. Mit dem kann eben nur einer mithalten.“, entgegnete der Dämon, woraufhin die jungen Männer sich angrinsten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Aber das du mich all die Jahre gestalkt hast~. Was soll ich davon nur halten?“, gab Akaya fraglich von sich.[/LEFT] [LEFT]„Ich bin lediglich meiner Aufgabe nachgegangen. So wie meine Mutter und Vorfahren es taten. Bilde dir also nicht zu viel darauf ein. Meine Mutter stand immerhin an der Seite deiner Mutter.“, meinte Shiro und bemerkte danach den irritierten Ausdruck des Shinkô.[/LEFT] [LEFT]„Meiner Mutter? Das ist Unmöglich. Sie war keine Wächterin. Besonders keine Todeswächterin.“[/LEFT] [LEFT]„Du irrst dich. Sie war eine Wächterin, deren Kräfte nie erwacht sind. Immerhin war dein Vater…. Nicht so wichtig. Vergiss es.“, wandte der Dämon sich von dem Wächter ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya hob skeptisch eine Augenbraue. Sein Vater?[/LEFT] [LEFT]„Was ist mit meinem Vater? Er war ein Schläger und Säufer. Hat mich seit meiner Geburt verachtet.“[/LEFT] [LEFT]Der Dämon hielt inne und seufzte „Wie ich schon sagte, nicht so wichtig. Aber….in deinem Leben ist nicht alles so, wie es scheint. Du bist nicht grundlos in diese Zeit gekommen.“ Nachdem er das sagte, setzte er seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter sah ihm stumm nach.[/LEFT] [LEFT]Was sollte das bedeuten?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Aber so wie der Fuchsdämon es formulierte, klang es, als kannte er selbst einen wesentlichen Aspekt in seinem Leben nicht. Einen Wichtigen. 20. Kapitel ----------- Langsam öffnete sie ihre Augen. Da es ziemlich dunkel war, konnte sie nicht auf Anhieb erkennen, wo sie sich befand. Nach wenigen Minuten gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit und sie bemerkte, dass sie direkt in ein Gesicht starrte. Die junge Frau blinzelte, gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, schreckte hoch und landete unsanft auf dem Boden. Ihre Beine hingen noch auf dem Bett, während ihr Oberkörper halb auf dem Boden lag.   Dabei bemerkte sie ein Band, welches locker um ihre Hand gewickelt war. Schnell wurde ihr bewusst, dass es sich eben gelöst haben musste, da es definitiv auf das Bett führte.   Plötzlich fand sie sich mit einem Ruck auf dem Bett wieder und sah in zwei blutrote Augen, welche durch das schwache Licht, das durch die Vorhänge drang, schimmerten. Ihr Gegenüber sagte nichts und betrachtete sie einfach nur. Eine Tatsache, die sie nervös werden ließ. Was war nur passiert? Das Letzte an das sie sich erinnerte, war wie sie in ihrem Bett hochschreckte und Shiro an sich zog.   Als sie einen stärker werdenden Druck an ihrer Hand spürte, richtete sie ihre Augen auf jene und betrachtete diese verwundert. Dahin führte das Band also…. Scheinbar war es um ihre Hände gebunden gewesen. Aber weshalb? Warum erinnerte sie sich an nichts mehr? Und warum….sah Akaya sie auf dieses gewisse Art und Weise an? Dabei fiel ihr auf, dass es das erste Mal, seit jenem Tag war, dass seine bloße Hand, ihre berührte.   Während sie sich noch Gedanken darüber machte, lehnte der Ältere seine Stirn, an ihre Schulter. Weiterhin schweigend, was wirklich ungewöhnlich für ihn war. Moe musterte fragend seinen Hinterkopf, soweit sie ihn erkennen konnte. „Akaya...“, trat es dabei leise über ihre Lippen.   Nachdem sie das sagte, ließ er von ihrer Hand ab und legte seine eigene sanft auf ihren Rücken. Seinen anderen Arm schlang er um ihre Taille, woraufhin er sie an sich zog. Liebe- und doch Kraftvoll. Die Wangen der Lebenswächterin bekamen einen Rotschimmer. Trotz dessen war sie immer noch verwirrt. Sie verstand nicht, was mit ihm los war. Was passierte, während sie….schlief?   Sie wollte ihn darauf ansprechen, jedoch bemerkte sie im selben Atemzug, dass der Todeswächter erschöpft wirkte. Moe hielt inne. Ob das etwas mit dem Band, oder vielmehr der Verbindung, welche sie scheinbar bis eben besaßen, zu tun hatte?   „Und das alles nur, weil du immer deinen Dickkopf durchsetzen musst.“, hörte die junge Frau es, neben ihrem Ohr flüstern. Sie blinzelte und wollte etwas trotziges entgegnen, hielt aber inne, da Akaya seinen Kopf von ihrer Schulter hob und sie wieder direkt ansah. Moe stockte. Sie kannte diesen Blick. Er besaß ihn jedes Mal, wenn er auf den Anhänger sah, welchen er immer bei sich trug. Aber weshalb….   Der junge Mann ließ die Hand, ohne Handschuh, sanft auf ihre Wange sinken, während sein anderer Arm noch locker um ihre Taille lag. Moe richtete ihre smaragdgrünen Augen auf seine Blutroten. Was war nur mit ihm los? Er war vollkommen anders zu ihr, wie sonst. Ihr Blick wurde von Sorge geprägt „Akaya, ist irgendetwas schlimmes passiert, während ich nicht bei Bewusstsein war? Du wirkst bedrückt.“ Nach kurzem Schweigen, antwortete der Angesprochene „Ja. Beinahe wäre das Wichtigste in meinem Leben gestorben, weil ich so dumm war.“   Schlagartig richtete Moe sich etwas auf „Stimmt etwas mit Krähe nicht?! War Shizuka wieder da und…. Sag mal, lachst du mich aus?“ Noch während sie sprach, blinzelte der Shinkô verdutzt und konnte sich dann ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Anschließend schnippte er ihr mit der Hand, welche zuvor an ihrer Wange lag, sanft gegen die Stirn. Ein Grinsen zierte seine Lippen „Und ich dachte, ich hätte ab und an ein Brett vor dem Kopf. Aber du bist ja sogar noch schlimmer als unser lieber Herr Griesgram~.“   Die junge Frau hob skeptisch eine Augenbraue. Herr Griesgram? „Was hat das jetzt mit Kano zu tun? Warum sollte ich ein Brett vor dem Kopf haben? Immerhin ist Krähe -.“ „...zwar ein wichtiger Teil meines Lebens, aber nicht der Wichtigste. Nur, um deinen Satz gleich richtig zu beenden.“, schmunzelte der Wächter. Moe behielt ihren skeptischen Ausdruck bei. Vielleicht….hatte er ja recht. Sie wusste wirklich nicht, worauf er hinaus wollte. Andererseits bereitete es ihr schon etwas Unbehagen, dass ihm jemand noch wichtiger war, als Krähe.   „Hmhm~. Vielleicht hätte ich dir doch nicht so viel von meiner Energie abgeben sollen. Scheinbar verschleiert dir diese momentan etwas deine Sicht auf die Dinge.“ „Was soll das jetzt wieder heißen? Ich kann mich zwar an nichts mehr erinnern, aber dennoch weis ich, dass ich es nicht leicht hatte, dort wo ich mich befunden habe.“, entgegnete die Ikimasu mürrisch. Sie fühlte sich, als hätte sie einen harten Kampf hinter sich. Noch während dieses Gedankens spürte sie, wie Akayas Hand ihren Nacken entlang fuhr und am Hinterkopf inne hielt. Sie sah fragend zu ihm auf. Seine Augen bekamen gerade einen gewissen Glanz. Zudem bildete sich ein schmunzeln auf seinen Lippen „Dann werde ich dir mal auf die Sprünge helfen~.“   Moe hatte nicht einmal Zeit, verwirrt zu sein, da der Todeswächter sie anhand ihres Hinterkopfes und ihrer Taille zu sich zog. Ihre Augen weiteten sich überrascht, als sie spürte, wie seine Lippen, sanft die ihren berührten. Sie schloss ihre Augen und ließ ihre Hände auf seiner Brust ruhen, woraufhin er sie noch enger zu sich zog.   Einige Zeit später lösten sie sich von einander und Akaya strich der Jüngeren liebevoll die Tränen aus ihren Augenwinkeln. „So schlimm~?“ „Trottel.“ „Na wenn es nur das ist, kann ich damit leben. Ich wusste doch, dass ich kein furchtbarer Küsser bin~.“, schmunzelte Akaya, rutschte etwas zurück und bettete seinen Kopf auf dem Schoß der Lebenswächterin. Zu guter Letzt legte er noch seine Arme um ihre Hüfte. Die junge Frau bekam einen sichtlichen Rotschimmer und betrachtete den Älteren fragend „Eh, Akaya, was genau...“ „Ich bin unfassbar müde~. Du scheinst meine Energie wirklich zu mögen, so viel, wie du davon an dich genommen hast~.“   Moe blinzelte verlegen. Kurz darauf bemerkte sie, wie die Atmung des Todeswächter gleichmäßig wurde. Sie betrachtete ihn einen Moment und fuhr sich mit ihren Fingern über ihre Lippen. Ihre Augen wurden glasig. Dass sie es war, die ihm so wichtig war…..damit hätte sie nie gerechnet. „Idiot. Warum hast du das nicht gleich gesagt und diese Show abgezogen?“, murmelte sie.   „Weil ich dich vor mir selbst beschützen wollte. Und vor meinen Feinden. Aber ich muss zugeben, dass das Füchsen recht hat, mit dem was er gesagt hat. Wenn ich meine Gefühle nicht abschalten kann, ist es hinfällig ob ich dich von mir fernhalte oder nicht. Du wärst trotzdem ihr Ziel. Also werde ich selbst dafür sorgen, dass dir nichts passiert.“ Moe zuckte etwas zusammen, als sie unerwartet eine Antwort bekam. Erst danach bemerkte sie, dass Akaya seine Augen einen Spalt geöffnet hatte. Sie ließ ihre smaragdgrünen Augen kurz auf ihm ruhen. Er wirkte besorgt….   Ohne weiter darüber nachzudenken, nahm sie seinen Kopf etwas in den Arm und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. „Du oller Dickkopf. Ich weis zwar nicht, was passierte während ich bewusstlos war, aber scheinbar konnte es dir zumindest in dem Fall weiter helfen. Das freut mich wirklich, aber lass bitte den Kopf nicht so hängen. Das passt nicht zu dir.“, konnte man das Schmunzeln aus ihrer Stimme heraus hören. Jenem schloss der Angesprochene sich mit einem Grinsen an. Er richtete sich auf und befreite sich somit aus der Umarmung der Jüngeren, welche fragend zu ihm aufsah. Dieser Blick wich allerdings schnell einem lächelndem. Da war es ja wieder, sein übliches Grinsen.   Erneut schnippte er ihr liebevoll gegen die Stirn „Das mit dem Dickkopf solltest du aber noch mal überdenken. Immerhin ist deiner wesentlich größer, gefährlicher und somit anstrengender~.“ Ein trotziges murren trat über Moes Lippen „Ja ja~. Schon verstanden.“ Nach diesen Worten, ließ ihr Gegenüber sich in sein Kissen sinken und zog sie dabei mit sich. „Wenn du mich das nächste Mal nach dem aufwachen siehst, solltest du aber nicht vor lauter Schreck aus dem Bett fallen. Der Anblick war zwar wirklich amüsant, aber ich sehe dich lieber mit so wenig blauen Flecken, wie möglich~. Außerdem solltest du dich ab jetzt daran gewöhnen.“, schmunzelte er vielsagend, zog die Lebenswächterin an sich heran und fuhr fort. „Denn du bist soeben den Pakt mit dem Tod höchst persönlich eingegangen~. Das verdammt dich dazu, auf ewig an meiner Seite zu bleiben.“   Die Angesprochene lächelte zuversichtlich „Ich denke, damit kann ich leben.“ „Richtige Antwort~.“   …..   Am nächsten Morgen wurde Moe von allen erleichtert und überglücklich begrüßt. Alle waren froh, dass sie wieder wach war. Krähe brach sogar vor lauter Erleichterung in Tränen aus.   Von Ren und Luchia erfuhr die Lebenswächterin, was eigentlich mit ihr los gewesen war. Zudem was zwischen Kano und Akemi passierte. Zum einen freute sie sich für die Zwei, zum anderen sorgte sie sich. Auch Shiro erzählte ihr den eigentlichen Grund, für ihren Pakt.   Die Ikimasu seufzte. In den knapp drei Tagen passierte wirklich einiges. Sie setzte sich in ihrem Traum also gegen Shizukas Fluch durch….darum fühlte sie sich so gerädert. Sie sah zu dem Arm, welcher zuvor verletzt gewesen war. Über jenen fuhr sie gedankenverloren mit ihrer Hand.   „Tut er noch weh?“, erklang Akemis besorgte Stimme neben Moe, weshalb sie zu der Gleichaltrigen hinunter sah. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen „Nein, keine Sorge. Ich war nur in Gedanken. Während ich schlief, ist bei euch einiges passiert, was?“ Die Akarui schloss sich dem Lächeln an „Kann man so sagen.“ Die Lebenswächterin musterte ihren Gegenüber einen Moment. Ihre gute Freundin wirkte besorgt. Doch die Ikimasu war sich sicher, dass es nicht wegen ihr war. „Du sorgst dich um das, was Kano heraus gefunden hat, wegen eurer Vorfahren, nicht?“ Die Angesprochene erwiderte ihren Blick unsicher.   Moe schmunzelte etwas. Wie sie sich dachte. „Ich denke, wenn Kano sagt, er lässt das nicht zu, kannst du dich darauf verlassen. Als wir vor einiger Zeit in dem ersten, magischen Ei gefangen waren, konnte man sehen, dass du ihm wichtig bist. Zumal ich auch nicht begeistert wäre, wenn mir jemand meinen Körper streitig machen wollen würde. Ich würde demjenigen ordentlich in den Hintern treten und meine Meinung geigen. Aber...“, die Lebenswächterin unterbrach sich selbst, als sie bemerkte, dass es der Gleichaltrigen nicht sonderlich gut zu gehen schien.   „Akemi? Akemi!“, die Lebenswächterin fasste ihr an ihre Schultern und musste mit ansehen, wie der Glanz aus den Augen ihrer besten Freundin verschwand. „Aber was...“   „Moe! Geh weg von ihr!“, kam Itoe angelaufen. „Warum?“ „Tu es einfach!“, stoppte die Aisuru neben der Älteren und zog sie von der Lichtwächterin. „Itoe, was passiert hier?“, forderte die Ikimasu Antworten. Die Angesprochene betrachtete Akemi besorgt. „Ich bin hergekommen, weil ich gespürt habe, dass etwas mit Akemis Seele nicht stimmt. Ich konnte spüren, wie sie allmählich immer mehr verdrängt wurde. Ihre Präsenz verschwand.“   Die smaragdgrünen Augen der Wächterin weiteten sich. Das würde ja bedeuten…   „Akemi!“, kam nun auch Kano von der anderen Seite angelaufen, da sie mitten im Gang standen. Ihm stellte Itoe sich ebenfalls in den Weg. Er wollte die Jüngere zur Seite drängen, wurde aber von Aiko zurück gehalten. Davon ließ der junge Mann sich allerdings nicht zurückhalten und wollte zu der Lichtwächterin vorpreschen.   Jedoch landete jemand vor ihm und grinste zu ihm hinunter. „Aus dem Weg, Shinkô“, knurrte der Sukêto. „Man, wenn Blicke töten könnten. Aber ich werde dich nicht durchlassen.“, schmunzelte der Ältere. Als der Zeitwächter an ihm vorbei gehen wollte, schob Akaya seine Arme, unter Kanos Achseln und hielt ihn somit zurück. „Ich sagte doch, dass ich dich nicht gehen lassen würde?“ Der Jüngere wollte sich losreißen „Lass mich gehen!“ So kalt, wie in jenem Augenblick, sah der Todeswächter die eisblauen Augen zum ersten Mal.   „Entschuldige Kano, aber das geht nicht. Vermutlich würde die Energie, die Akemi gerade Ausstrahlt, deine Seele ebenfalls verdrängen. Aber das dürfen wir nicht zulassen!“, erklärte Itoe. Der Angesprochen hielt inne. Was sagte sie da? Die himmelblauen Augen der Aisuru wurden von Traurigkeit gezeichnet „Es tut mir leid Kano, aber Akemi….“   Ein helles Leuchten, welches plötzlich von eben Genannter ausging, unterbrach die Seelenseherin. Alle mussten ihre Augen zukneifen, um nicht vollkommen geblendet zu werden. Nachdem das Licht verschwand, konnten die Anwesenden beobachten, wie Akemi ihren Körper betrachtete und schließlich zu ihnen sah. Ein ruhiges und sanftmütiges Lächeln zierte ihre Lippen „Guten Tag.“   Allen war sofort klar, dass das nicht mehr ihre Akemi war. Kano sah entgeistert zu der Lichtwächterin, ehe Zorn sein Gesicht zeichnete „Du Verdammte…. Was hast du mit Akemi gemacht!?“ Gut, dass der Todeswächter ihn noch zurück hielt, sonst wäre er vermutlich auf die junge Frau vor ihnen, losgegangen. Die Angesprochene lächelte weiterhin ruhig „Du wusstest doch, dass das passieren würde. Wärst du mehr bei Akemi gewesen, anstatt irgendwelche Nachforschungen zu betreiben, hättest du gemerkt, dass es ihr nicht gut ging. Immerhin geht es nicht von jetzt auf gleich, einen Körper mit seiner eigenen Seele zu besetzen.“ Nach diesen Worten, richtete sie ihre rosanen Augen auf Itoe, welche betroffen zur Seite sah.   Ai sah bitter zu der Lichtwächterin. „Akemis Gefühle sind ebenfalls vollkommen verschwunden.“ „Sowie ihre Lebensenergie.“, fügte Akaya hinzu. Das war auch der Grund, weshalb er so schnell zu ihnen geeilt war. „Bedeutet das, Akemi ist wirklich….weg?“, eine Frage, auf die Moe lieber keine Antwort hören wollte. Zumal Kano wirklich nicht gut aussah. Er wurde total blass.   „So leid es mir tut, aber ja.“, beantwortete die Lichtwächterin die Frage der Lebenswächterin. Daraufhin schwiegen alle betroffen. Wie sollten sie das bloß Kuraiko erklären? Außerdem… Die Blicke der Anwesenden lagen auf Kano, welcher auf den Boden starrte. Akaya wollte gerade von ihm ablassen, musste ihn jedoch schlagartig wieder zurück halten. Die eisblauen Augen lagen wütend auf der jungen Frau, welche eigentlich seine Freundin sein sollte. „Du hast einen großen Fehler gemacht. In diesem Leben wirst du Kiyoshi niemals zu Gesicht bekommen! Ich werde ihm meinen Körper nicht überlassen. Egal, wie sehr er es auch versuchen mag. Zudem werde ich dich jeden Tag meine Verachtung und meinen Hass spüren lassen.“, nachdem er das sagte, riss er sich von dem Älteren los und setzte zum gehen an. Als er Ayumi den Rücken zudrehte, stoppte er „Du wirst sie niemals ersetzen können. Deswegen werde ich, sollte es auch noch so aussichtslos sein, dafür sorgen dass Akemi zurück kommt. Und sollte es das letzte sein, was ich tue. Du hast kein Recht auf diesen Körper. Und wenn du noch so sehr das personifizierte Licht bist.“   Ohne noch etwas von sich zu geben, ging Kano in die entgegen gesetzte Richtung der Lichtwächterin. Er würdigte sie nicht eines Blickes. Die Zurückgelassenen sahen ihm nach. „Ich sehe das ähnlich. Tut mir leid, auch wenn ich im Kampf um die Liebe viel akzeptiere, geht es für mich zu weit, wenn man dafür eine Andere zerstört.“, erhob Ai ihre Stimme und folgte dem Zeitwächter. Ihre Schwester sah ihr nach, warf noch einen kurzen, unsicheren Blick auf Ayumi und folgte der Älteren anschließend.   Somit blieben nur noch Moe, Akaya und Ayumi zurück. Erstere sah aus dem Augenwinkel zu der anderen Wächterin. „Schon als ihr damals geplant habt, Kano und Akemi als Bauernopfer zu benutzen, hätte euch bewusst sein müssen, dass ihr damit einen großen Fehler macht. Was also, hat euch dazu gebracht, es durchzuziehen?“ Die Angesprochene erwiderte ihren Blick ruhig. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen „Natürlich war es uns bewusst. Aber wenn man viele Jahrhunderte, immer wieder den Tod eines geliebten Menschen mit ansehen muss, wird man wohl unvernünftig.“   „Warum gerade jetzt?“, lenkte Akaya ein und fixierte die Lichtwächterin mit seinen blutroten Augen. Ayumi richtete ihre Aufmerksamkeit auf den jungen Mann. „Weil wir den Zeitpunkt für richtig erachtet haben.“ „Ihr?“, harkte Moe nach. Die Gleichaltrige schwieg kurz. „Ich glaube Kano, mit seiner Drohung. Aber das ist mir gleich. Kiyoshi hat schon versucht seinen Körper zu übernehmen und es nicht geschafft. Also wusste ich, dass das passieren würde.“ „Aber warum hast du dann trotzdem Akemi ihren Körper genommen!? Das ist in diesem Fall doch total unnötig gewesen!“, geriet Moe etwas in Rage. Allerdings legte sich diese wieder, als sie den Blick der anderen Wächterin bemerkte. „Was habt ihr vor? War es gar nicht euer Ziel….“ „Ich unterbreche dich wirklich nur ungern, Wächterin des Lebens, aber dazu werde ich dir nichts sagen. Das Schicksal hat nun seinen Weg eingeschlagen. Wie es verläuft, werden die nächsten Entscheidungen zeigen. Dafür nehme ich auch gerne euren Hass auf mich. Aber meine Entscheidung steht, tut eure es auch? Immerhin hat der Wächter des Todes vor kurzem ebenfalls eine Entscheidung getroffen, die den Weg seines Schicksals verändert hat. Zudem das von dir, als Lebenswächterin, beeinflusst. Manchmal reicht eine kleine Entscheidung, um große Dinge zu beeinflussen. Im Gegenzug dazu beeinflussen Entscheidungen, die uns eventuell sehr groß vorkommen, nur sehr kleine Dinge. Es ist das selbe, wie mit Steinen, die man ins Wasser wirft und welche daraufhin Wellen treiben lassen.“, erklärte Ayumi.   „Okay… Die ist ja beinahe so schlimm, wie unser wandelndes Lexikon. Deswegen tut es mir wirklich überhaupt nicht leid, aber selbst ich stimme Kano zu. Und das kommt wirklich gefühlt nie vor~.“, entgegnete Akaya schmunzelnd. Moe hingegen musterte die Gleichaltrige. Warum erzählte sie ihnen das? Worauf wollte sie hinaus? Und weshalb überkam die Ikimasu das Gefühl, dass all das einen ganz anderen Zweck hatte, wie Kano vermutete?   Eines stand jedoch fest, sie würden Akemi nicht kampflos hergeben. Es musste eine Weg geben, sie zurück zu holen. Immerhin war sie, trotz allem, immer noch eine Wächterin! 21. Kapitel | Von der Dimension der Gefühle, Brautkleidern und verrückten Männern | ----------------------------------------------------------------------------------- Natürlich war es für die Anderen ebenfalls ein Schock, als sie erfuhren, was mit Akemi passierte. Bei Kuraiko saß jener so tief, dass sie sich ein paar Tage von allem fern halten musste. Selbst von Katsuro.   Jetzt, über eine Woche später, verarbeiteten die Meisten all das weitestgehend. Trotz dessen wurde Ayumi von vielen gemieden. Besonders von Kano. Seine Laune war derzeitig unterirdisch. Doch in diesem Fall sahen die Anderen es ihm nach….   ~~   „Auf gar keinen Fall.“, gab der Zeitwächter kühl von sich. Zudem wirkte er ziemlich erzürnt, was sogar Ren kurz zweifeln ließ, ob all das so eine gute Idee war. Moe, Akaya, Momoko, Naoki, Shiro und Ai sahen zwischen den Beiden hin und her. Ayumi befand sich ebenfalls in dem Büro des Glaubenswächters.   „Aber Kano, der Auftrag verlangt, dass die Lebenswächterin, der Todeswächter, die Gefühlswächterin, die Helferin der Zeit, der Sprinter und die Lichtwächterin, in die Dimension der Gefühle kommen sollen.“, lächelte der Masu. „Du weist gar nicht, wie gleichgültig mir das ist. Ich werde nicht gehen.“, strahlten Kanos eisblaue Augen, die pure Kälte aus. „Und du weist, dass ich darauf keine Rücksicht nehmen kann. Auftrag ist Auftrag. Besonders, wenn er von solch großzügigen Unterstützern der SnGO stammt.“ „Wenn die sagen, dass wir von der nächsten Klippe springen sollen, tust du das dann auch?“ „…… Naja, weist du~.“   „Wenn ich vielleicht auch etwas sagen dürfte?“, mischte Ayumi sich lächelnd ein. Dafür erhielt sie einen eiskalten Blick des Zeit- und einen fragenden Blick des Glaubenswächters. Die junge Frau trat ein paar Schritte hervor „Ren hat recht, solche Aufträge sollten wir nicht ablehnen. Das könnte dem Ruf der SnGO schaden. Zudem sind wir auf das Geld der Spender angewiesen. Aber nur weil wir diesen Auftrag übernehmen, musst du dich ja nicht in meiner Nähe aufhalten. Immerhin spüre ich seit meiner Ankunft jeden Tag deinen tiefen Hass. Dennoch stehe ich darüber, weil es unser Job ist, Kano.“   Ohne etwas zu sagen, ging der Angesprochene auf die Lichtwächterin zu und stoppte vor ihr. Seine eisblauen Augen verachtend auf sie gerichtet „Von dir lasse ich mir nichts sagen. Jeden Tag aufs neue erkenne ich, dass das Aussehen eines Menschen irrelevant ist, wenn das Innere falsch ist. Ihr seht identisch aus, dennoch sind meine Gefühle für euch vollkommen gegensätzlich. Also geh mir besser aus dem Weg.“ Nach diesen Worten, wandte der junge Mann sich von der Jüngeren ab und ging zu den Anderen zurück. Er sah aus dem Augenwinkel zu Ren „Ich mache es. Aber nur, weil Akemi es gewollt hätte. Sie würde nicht wollen, dass es Anderen schlecht geht.“   Akaya betrachtete den Sukêto. Er fragte sich die letzten Tage öfter, wie er selbst an seiner Stelle handeln würde…. Vermutlich war Kanos Verhalten dagegen noch harmlos. Er würde den Verantwortlichen ins Jenseits schicken und in der Hölle verrotten lassen.   Der Glaubenswächter setzte wieder sein übliches Lächeln auf „Gut, da das geklärt wäre, macht euch bitte fertig. Heute Mittag wird Katsuro euch in die Dimension der Gefühle schicken.“   …..   Ein paar Stunden später war es soweit. Wieder einmal, wussten die Wächter und ihre Freunde nicht, was eigentlich genau ihr Auftrag war. Katsuro schickte sie direkt in das Anwesen des Auftraggebers. Dieser wartete dort schon sehnsüchtig auf die Gruppe und musterte sie sofort nach ihrer Ankunft aufmerksam.   Es war ein kleinerer Mann, ungefähr Mitte vierzig, der von seiner Figur her, einem Ball ähneln könnte. Dennoch trug er einen teuren Anzug. Die wenigen Haare auf seinem Kopf, hatte er mühsam zusammen gekämmt. Als er anfing, Moe genau unter die Lupe zu nehmen, stellte Akaya sich dazwischen und grinste zu dem Mann herab „Wollen sie uns nicht mal lieber erklären, was wir genau hier sollen~?“   „Hm~? Achso! Natürlich, natürlich!“, nickte der Auftraggeber heiter. Verschwand kurz in einem Nebenzimmer und kam mit einem länglichen Kleiderständer zurück. Die SnGO – Mitglieder blinzelten verdutzt.   „Sind das Hochzeitsklamotten?“, wollte Momoko skeptisch wissen. „Ja sicher! Das ist ihr Auftrag.“, nickte der Mann fröhlich. „Moment. Wie, unser Auftrag?“, stemmte Ai eine Hand an ihre Hüfte. Sie befanden sich zwar in ihrer Schutzdimension, jedoch war sie, zugegebenermaßen, das erste mal dort.   „Hat ihnen der werte Masu – Sama nichts erzählt? In dieser Dimension stehen bald wieder die Massenhochzeiten an. Sie sind dafür verantwortlich, dass den Paaren nichts passiert.“, erläuterte der kleine Mann. Allmählich dämmerte Moe, was er andeuten wollte „Warten sie, heißt das, wir sollen uns als Brautpaare unter die wirklichen Paare mischen?“ „Natürlich, natürlich!“, lächelte der Angesprochene fröhlich. „Allerdings sollten sie auf der Hut sein. In dieser Dimension werden nur 20% Frauenanteil geboren. Deswegen herrscht zumeist Polygamie.“, fügte er noch hinzu.   „Gut, dann suche ich mir mal ein hübsches Brautkleid aus~.“, ging Akaya auf den Kleiderständer zu und zog einige irritierte Blicke nach sich. „Oh~. Dieser Anzug würde dir sicher hervorragend stehen, Moe.“ Die Irritation löse sich nach dieser Aussage bei den SnGO – Mitgliedern sofort auf. Der Todeswächter besaß nun mal eine außergewöhnliche Art, seiner Eifersucht kund zu tun. Die Lebenswächterin schmunzelte und folgte ihm „Ich denke, ich verzichte dankend. Ich werde mich schon nicht von wild gewordenen Männern entführen lassen.“   Während das Paar noch ihre Klamotten ausdiskutierte, widmete Ai sich dem Auftraggeber „Bedeutet das, heute werden auch mehrere Männer, eine Frau heiraten?“ Der Angesprochene nickte „Natürlich, natürlich~.“ Die Aisuru wirkte daraufhin nachdenklich. Mit wirklicher, wahrer Liebe, hatte das ja nichts mehr zu tun.   „Sie sagten eben, wir sollten aufpassen das nichts passiert. Was genau meinten sie damit?“, interessierte es Momoko. Der Angesprochene drehte sich zu ihr „Naja, seit einiger Zeit passieren hier merkwürdige Dinge. Menschen verschwinden einfach. Auch Frauen, von denen hier ohnehin nicht so viele leben… Jedoch veranstalten wir diese Art der Hochzeitsfeier schon seit Jahrhunderten. Es ist eine Art Tradition. Deswegen habe ich euch herkommen lassen.“ „Aber weshalb gerade wir? Und sind die Menschen hier denn wirklich mit dieser Art von Beziehung einverstanden?“, verstand die junge Ikimasu nicht recht. „Natürlich sind die Menschen das. Wären sie das nicht, könnten sie jederzeit von hier wegziehen~. Und warum gerade sie~? Sie passten einfach perfekt. Aus ihnen kann man tolle Paare zusammen stellen~.“, als er das sagte, hatte er sofort die Aufmerksamkeit aller. Zusammenstellen?   Ehe sie nachfragen konnten, tänzelte der kleine Mann zwischen ihnen hin und her. Die Gruppe erkannte schnell, dass er die Paare zusammen stellte. Anschließend betrachtete er zufrieden sein Werk. „Wirklich wundervoll~. Der Chaot und die Süße, die Schöne und das Biest, der Coole und das Mauerblümchen, sowie die gestandene Frau und der Schönling~.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass diese Dimension so Oberflächlich ist.“, seufzte Kano. Moe, welche neben ihm stand, lächelte verunglückt. Unrecht hatte er ja nicht. Naoki versuchte indessen, vergeblich, seinen Platz mit Shiro zu tauschen. Jedoch war der Auftraggeber damit nicht einverstanden und bestand auf seine Zusammenstellung.   Ai packte das Handgelenk des Kaze und zog ihn mit sich „Nun stell dich mal nicht so an. Du sollst mich ja nicht wirklich heiraten, sondern nur so tun als ob. Ansonsten würde ich dir auch Shin vorziehen.“ „Aber ich kann doch keine Gefühle vorspielen….“ „Dann lass es. Zwingt dich ja keiner zu. Ich bin einem Schoßhündchen bestimmt nicht abgeneigt~.“, nachdem Aiko das sagte, spürte sie einen vielsagenden Blick Naokis auf sich. Er hasste es so bezeichnet zu werden und das wusste sie genau. „Du hast ja gewonnen. Aber erwarte nicht zu viel. Meine Gefühle gehören nur Momoko.“, setzte der Sprinter seinen Standpunkt fest und ging zu dem Kleiderständer.   „Man, der steht ja echt total auf dich.“, schmunzelte Shiro belustigt und brachte Momoko damit in Verlegenheit. „Was kann ich dafür? Ich habe nichts gemacht, dass ihn dazu hätte verleiten können!“, stellte die Jüngere klar und wurde noch röter, als sie das Gesicht des Dämons, genau vor ihrem eigenen bemerkte. „Dann wird es mir eine Freude sein, ihn eifersüchtig zu machen~. Bei Akaya funktioniert das ja leider nicht mehr so wirklich. Zumindest bei mir nicht.“, klang der Raitâ schon beinahe enttäuscht.   Sekunden später fand der Fuchsdämon sich neben dem Kleiderständer wieder und sah schmunzelnd zu dem Sprinter neben sich. Jener lächelte ihm vielsagend entgegen. „Ich habe sehr gute Ohren~.“ „Ich weis. Ich bin schon lange genug in eurem Team.“, grinste Shiro. „Dann lass deine Finger besser bei dir. Sonst setzte ich dich am anderen Ende dieser Dimension ab.“, wirkte Naoki nun nicht mehr ganz so gut gelaunt, wie sonst. Der Angesprochene erwiderte seinen Blick. Wenn es um Momoko ging, verstand dieser Kerl wirklich keinen Spaß.   ….   Nach einigem hin und her - besonders zwischen den jungen Frauen, da sie erst einmal etwas passendes finden mussten - waren nun alle fertig umgezogen.   „Das kauft uns doch keiner ab, das wir heiraten wollen.“, seufzte Kano. „Die Einstellung gefällt mir, du darfst Moe ausnahmsweise mitnehmen~.“, klopfte Akaya ihm, freundschaftlich, auf den Rücken. „Lass das!“, zischte der Zeitwächter. Allerdings bemerkte er schnell, dass der Todeswächter ihn gar nicht mehr beachtete und sich der des Lebens widmete.   „Hmhm~. Es steht dir zwar, aber perfekt ist es bei weitem noch nicht.“, legte der Shinkô fraglich, Zeigefinger und Daumen, an sein Kinn. Moe hob belustigt eine Augenbraue „Danke für das nicht Kompliment?“ „Oh, versteh mich nicht falsch. Du siehst wundervoll aus, aber es ist eben nicht perfekt.“, stellte der Ältere richtig.   Kano beobachtete die Beiden „So ein Schwachsinn.“ „Findest du? Moe scheint zu verstehen, worauf Akaya eigentlich hinaus möchte.“, stoppte Ayumi neben dem Zeitwächter und sah lächelnd zu dem Paar. Dem Sukêto reichte es schon, bloß die Stimme der Lichtwächterin zu hören und würdigte sie keines Blickes. Ihm war es vollkommen gleichgültig, wie sie aussah. Sekunden später ging er auf Moe zu, griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. „Genug geredet, lass uns endlich gehen. Die Anderen sind auch schon weg.“   Die Zurückgelassenen sahen ihnen nach. Wenig später stoppte Akaya bei Ayumi und lächelte leicht „Wie ist es, von diesem Gesicht, so behandelt zu werden?“ Die Angesprochene schloss sich dem Lächeln an, obwohl es etwas verbittert wirkte „Du besitzt wirklich eine unheimliche Auffassungsgabe.“ „Fass das jetzt nicht falsch auf, ich nehme es dir immer noch sehr übel, was du unserem Sternchen angetan hast. Aber diese Art von Blick kenne ich. Zudem versuche ich nur heraus zu finden, was du vor hast. Ren verhält sich nämlich auch äußerst verdächtig~.“, entgegnete der Ältere. Die Wächterin sah ruhig zu ihm auf. „Ich verstehe. Aber wie dem auch sei, wir sollten ebenfalls unseren Auftrag antreten.“ „Das sowieso~. Ich vertraue unserem Griesgram zwar, aber Kontrolle ist besser~.“, schmunzelte der Todeswächter, bot der Lichtwächterin seinen Arm an und ging anschließend mit ihr zusammen los.   „Denn mal auf ins Getümmel~.“   Eine Aussage, die man mehr als wörtlich nehmen konnte, wie die Anderen schon feststellen durften. Ein paar Meter, vor dem großen Anwesen des Auftraggebers, befand sich der Eingang zu der Stadt, deren Straßen mit lauter Menschen, in Hochzeitstrachten überfüllt war. Zum Teil standen zehn Männer, um eine Frau. Erst da erkannten die SnGO – Mitglieder das Ausmaß von dem, was ihnen der kleine Mann sagte.   So dauerte es nicht lang, bis Moe Kano aus den Augen verlor. Nun stand sie da. Allein. In einem Hochzeitskleid. Zwischen tausenden, hochzeitswütigen Männern. Daher vergingen nur wenige Minuten, bis die Ersten sich um sie scharten. Trotz dessen setzte sie ein freundliches Lächeln auf und lehnte alle Anfragen höflich ab. Als einer der Männer zu aufdringlich wurde, packte sie seinen Arm und verdrehte ihm jenen. „Finger weg, habe ich gesagt.“ Reumütig und vor allem schnell, verzog sich dieser Kerl wieder. Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie diese Handgriffe mal benötigen würde. Akaya dachte wirklich an alles. „Aber das er sie mir schon als Elfjährige gezeigt hat….“   „Man, da bist du ja! Hau doch nicht einfach ab!“, ertönte die Stimme des Zeitwächters neben ihr, woraufhin er ihre Hand ergriff. Die Angesprochene blinzelte. Er hatte sie gesucht? „Entschuldige…?“ „Sollte das eine Frage oder Aussage werden?“, seufzte Kano genervt. „Und bilde dir nichts darauf ein. Ich habe einfach keine Lust auf dumme Kommentare von Shinkô. Zudem würde es Akemi nicht gefallen, wenn dir etwas zustieße.“, stellte er klar. Die junge Frau betrachtete ihn verwundert, ehe ein leichtes Lächeln ihre Lippen zierte. Anschließend schlang sie ihre Arme, um den seinen „Dann lass uns mal das Fest überwachen!“ Kano hob skeptisch eine Augenbraue „Spinnst du?“ „Nein~. Aber wir sollen doch wie ein Brautpaar wirken. Außerdem habe ich noch ein paar Rechnungen in der Hinsicht, mit Akaya offen~.“ „Und deswegen muss ich jetzt her halten? ….Mach doch was du willst. Ist mir egal.“, hatte der Wächter kein Interesse an einer derartigen Diskussion.   ~~   „Nein, nein und nochmals nein. Ich werde sie dir nicht für hundert Kühe geben.“, lächelte Shiro verzweifelt. „Tausend?“ „Nein, auch nicht für Tausend oder Millionen. Ich tausche doch keine junge Frau gegen Kühe.“ „Geld?“ „…….“, allmählich war sich der Dämon nicht mehr sicher, ob diese Menschen noch alle Nadeln an der Tanne hatten. Momoko hatte er vorsichtshalber etwas hinter sich geschoben. Der Typ wollte einfach nicht locker lassen. Zumal er mindestens doppelt so alt war, wie sie.   „Tut mir leid, aber ich teile ungern.“, mit diesen Worten, schnappte der Fuchsdämon sich die Hand der Jüngeren und setzte mit ihr zusammen seinen Weg fort. Den Mann ließen sie somit einfach stehen. Dementsprechend sah er ihnen auch nach.   „Man, das war jetzt schon der Dritte, der dich gegen irgendetwas eintauschen wollte. Was stimmt mit den Kerlen hier nicht?“, lächelte Shiro verunglückt. „Naja, du hast unseren merkwürdigen Auftraggeber doch gehört. Hier werden nur 20% Frauenanteil geboren…. Auch wenn ich das sehr seltsam finde, in der Dimension der Gefühle. Sollte es hier nicht eher um wahre, tiefe und innige Gefühle gehen? Doch scheinbar achten die Menschen hier nur auf das Äußere. Eigentlich traurig…“, entgegnete die Jüngere. „Von den Dimensionen habe ich keine Ahnung, aber wer weis schon genau, was sich wirklich in ihnen verbirgt? Stell dir nur mal vor, in der Dimension des Todes, wären alle so wie Akaya.“, gab der Dämon belustigt von sich. Momoko blinzelte „Nee, bloß nicht~.“   ~~   „Sollte es mir zu denken geben, dass alle möglichen Frauen an dir kleben, aber kein einziger Mann sich zu mir umdreht? Zumal es die weibliche Spezies hier ja nun eher selten gibt….“, seufzte Ai. Naoki grinste unschuldig „Das ist wirklich nicht meine Absicht. Momentan bin ich mir nicht mal sicher, ob nicht irgendwer einen Peilsender an mich angebracht hat… Die Frauen scheinen mich ja wirklich überall aufzuspüren. Eine wollte sogar ihren Harem für mich zurück lassen…“ „Welch ein verlockendes Angebot~.“, musste die Gefühlswächterin sich ein Lachen verkneifen. Wirklich neidisch sollte man auf ihn vielleicht doch nicht sein. Er schien es immerhin alles andere als einfach zu haben. Ganz zu schweigen von den wütenden Blicken, die ihm die anderen Männer zuwarfen.   Die Aisuru atmete einmal tief durch und trat wie selbstverständlich durch die Traube der Frauen. „Entschuldigung, dürfte ich mal?“ Als sie bei Naoki ankam, schlang sie ihre Arme um den Seinen, lächelte ihn verliebt an und warf anschließend einen zornigen Blick auf die Frauen. „Nehmt eure dreckigen Pfoten von ihm, klar?“   Der Kaze betrachtete die Ältere blinzelnd. Scheinbar jagte sie den anderen Bräuten so einen Schrecken ein, dass diese sich freiwillig aus dem Staub machten.   „Bilde dir nichts darauf ein. Ich habe lediglich daran gedacht, wie ich reagieren würde, wenn du Shin bist.“, richtete Ai ihre Augen auf den jungen Mann. Dieser lächelte ihr dankbar entgegen „Schon gut, Hauptsache diese oberflächlichen Bräute sind weg.“ „Gut, dann lass uns schnell weiter, ehe sich ihre zukünftigen Männer es noch anders überlegen und dich in Stücke reißen wollen~.“, schmunzelte die Gefühlswächterin und zog den Jüngeren sanft mit sich, durch die Menge.   ~~   „Wie gut, dass du gerade weder Moe noch Akemi bist~.“, schmunzelte Akaya, wobei er im Schneidersitz auf einem der Dächer saß. Die Angesprochene lächelte leicht, während sie neben ihm ihren Platz fand. Sie richtete ihre rosanen Augen auf den Älteren und musterte ihn kurz. Es war nicht zu übersehen, dass seine Blutroten Augen nach einer gewissen Braut Ausschau hielten. „Kano wird schon auf sie achten.“ „Das bezweifle ich auch gar nicht. Davon abgesehen kann Moe hervorragend auf sich selbst aufpassen.“, richtete der Wächter sich nun grinsend an die Jüngere. „Aber?“, lächelte ihm jene entgegen.   Der Shinkô blinzelte, ehe sein Grinsen sich ausprägte und er wieder zu dem Trubel auf den Straßen blickte. „Mir gibt das zu denken, was unser merkwürdiger Auftraggeber sagte. Immerhin werden die Leute hier nicht grundlos verschwinden. Es wird einen Grund haben und den gilt er heraus zu finden, wenn wir unseren Auftrag erfüllen wollen.“ Ayumi beobachtete ihn, als er das von sich gab. Erneut zierte ein sanftes Lächeln ihre Lippen. „Du besitzt wirklich genau den selben Blick wie er.“   Akaya lenkte seine Aufmerksamkeit fragend auf die Lichtwächterin. „Den selben Blick wie wer? Wovon sprichst du da?“ Auf diese Frage hin, schüttelte die Angesprochene ihren Kopf etwas und blickte über die Dächer hinweg, den Horizont entlang. „Nicht so wichtig. Zumindest noch nicht. Aber das Rad der Zeit hat angefangen sich erneut in Bewegung zu setzen.“   Der Todeswächter betrachtete die Lichtwächterin. Von was genau sprach sie da bloß?   Und weshalb hatte er das Gefühl, dass ihr erscheinen in Wirklichkeit mit diesen Aussagen zusammen hing? 22. Kapitel ----------- Shiro seufzte entnervt. Inzwischen hatte er sich mit Momoko in einer Seitenstraße versteckt. Die Kerle wollten einfach nicht aufgeben. „Warum hast du mich die Kerle nicht einfach verprügeln lassen?“, verschränkte die Ikimasu trotzig ihre Arme vor der Brust. Der Angesprochene sah verdutzt zu ihr, ehe ein Schmunzeln seine Lippen zierte „Um dann ein Aufruhr zu verursachen, damit wir die volle Aufmerksamkeit bekommen? Bei einem Undercover Auftrag? Wirklich eine blendende Idee, Momo – Chan~.“   Ein verlegener Rotschimmer breitete sich auf den Wangen der Jüngeren aus. Das hatte sie nicht bedacht…. „Nenn mich nicht so...“, grummelte sie leise. „Aber so putzig wie du manchmal bist, kann ich mir das einfach nicht verkneifen.“, grinste der Dämon. Die Zeithelferin sah aus dem Augenwinkel zu ihm „Ich – bin – nicht – putzig!“ „Hm~. Ich kenne da jemanden, der auf jeden Fall meiner Meinung wäre.“, gab Shiro amüsiert von sich, da die Jüngere bei dieser Aussage noch röter wurde. „Naoki spinnt ja auch….“, murrte Momoko trotzig und verlegen. „Das stimmt zwar, aber tun wir das nicht alle irgendwo? …Was aber dennoch kein Grund ist, ein Gespräch zu belauschen.“   Die Ikimasu stutzte, als sie das hörte und richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf den Älteren, welcher seinen Blick starr in die dunkle Ecke der Seitenstraße richtete. Seine hellvioletten Augen funkelten verärgert. „Momoko, komm her.“ „Was? Aber...“ „Sofort!“ Die Angesprochene tat verwirrt und unsicher das, was der Ältere ihr sagte und ging zu ihm. Daraufhin schob er sie sofort hinter sich.   „Na sowas~. Das wir uns so schnell wieder sehen würden, Fuchsabschaum~.“, trat ein junger Mann, mit schwarzen Haaren - deren Pony zur rechten Seite gescheitelt war – aus dem Schatten hervor. „Du...“, knurrte Shiro wütend. „Du gehörst zu Shizuka.“, fügte er noch hinzu. Das war der Dämon, der ihm vor einiger Zeit seine Waffe an die Kehle hielt, weshalb er Akaya nicht helfen konnte und dieser ohne Moes Einsatz, wahrscheinlich gestorben wäre.   „Erfasst, Hikage, sehr erfreut. Würdest du mir bitte deine Braut überlassen? Ich meine, nur, um einem unnötigen Kampf aus dem Weg zu gehen.“, lächelte der andere Dämon. Der Raitâ grinste „Und warum genau, sollte ich das bitte machen? Was habt ihr mit den Menschen vor, die ihr hier entführt?“ „Das geht dich nichts an, Fuchsabschaum. Zumal du nicht gerade beliebt unter uns Dämonen bist. Der Raitâ – Clan war uns schon immer ein Dorn im Auge.“, wurde der Ausdruck, in Hikages gelben Augen, herablassend.   „Pff.“, huschte es belustigt über Shiros Lippen. Anschließend erwiderte er den Blick seines Gegenüber direkt. „Nur, weil er zu den mit stärksten Dämonen – Clans gehört? Wir uns für die richtige Seite entschieden haben?“ „Richtige Seite? Das ich nicht lache. Ihr Tierdämonen seid doch alle gleich. Schoßhündchen der Menschen. In der Evolution der Dämonen, scheint bei euch irgendwie etwas schief gelaufen zu sein.“, entgegnete der Angesprochene. „Und dennoch gehört unsere Dämonenart zu der stärksten. Aber als Schattendämon solltest du deine Klappe nicht so weit aufreißen.“, meinte der Fuchsdämon schmunzelnd und bekam einen verärgerten Blick als Antwort.   „Zudem habe ich von dir und deinem Zwillingsbruder, Suichi, schon gehört. Ihr seid ein ungewöhnliches Duo unter den Dämonen. Schatten- und Lichtdämon als Blutsverwandte? Das finden viele unserer Rasse sicher abstoßend~.“, fuhr Shiro fort. Der Ausdruck seines Gegenübers wurde zornig. „Du hast doch keine Ahnung! Also halt endlich dein verdammtes Mundwerk!“   Shiro drehte sich zu Momoko, nahm sie auf seine Arme und wich mit ihr zusammen dem Angriff des Schattendämons aus. Wie der Name schon erahnen ließ, kontrollierte dieser die Schatten, weshalb jene sie gerade angreifen wollten. Der Raitâ verschwand mit der Ikimasu in der Menschenmenge. Zweitere sah fragend zu dem jungen Mann auf. „Also hat Shizuka ihre Finger im Spiel?“ Der Angesprochene nickte „Ja und das bedeutet nichts gutes! Vor allem, da Akaya und Moe sich ebenfalls hier aufhalten. Aber durch diese Menschenmassen kann ich ihre Präsenzen nicht wahrnehmen. Geschweige denn ihre Gerüche.“   ~~   Indessen machten Ai und Naoki ebenfalls eine interessante Entdeckung.   Sie waren wieder in das Anwesen ihres Auftraggebers zurück geschlichen. Ihnen kam es komisch vor, das er sie die ganze Zeit nur in einem Raum verweilen ließ und danach direkt nach draußen geführt hatte. Besonders nach den Vorfällen auf dem Ball, vor einigen Wochen, sollten sie vielleicht auch ihre Auftraggeber unter die Lupe nehmen. Zumal dieser kleine Mann ohnehin ziemlich suspekt wirkte….   Also verschafften sie sich über einen Hintereingang Zugang zu dem Anwesen und landeten in einer alten, kleinen Küche. Von dieser, kamen sie in einen kleinen Flur, welcher wenig später zu einer Treppe führte, die nach oben, sowie unten ging. Außerdem befand sich links von ihnen noch eine Tür, welche sie lieber meiden sollten, da sie vermutlich in den Eingangsbereich führte. Daher beschlossen die Beiden erst einmal nach oben zu gehen. Für Aiko leichter gesagt, als getan, mit einem Brautkleid.   Oben angekommen, betraten sie ein Zimmer, welches sich im Dachgeschoss befand. Da sie dort nicht viel vorfanden, außer Staub und alte Möbel, beschlossen sie nun in den Keller zu gehen. Zumindest vermuteten sie, dass die Treppe nach unten, dort hinführte.   Die Augen der Beiden weiteten sich, bei dem, was sie sahen. „Was….geht hier vor?“, kam es entgeistert von der Gefühlswächterin. Vor ihnen erstreckte sich ein großer Raum, in welchem sich große, Kapselartige, Gefäße befanden. Diese waren mit einer klaren Substanz gefüllt, in welcher menschliche Körper schwebten…. Vorwiegend Frauenkörper.   Naoki knurrte leise. „Wie dreist kann man sein? Gibt uns den Auftrag und steckt selbst mit drin? Dieser Kerl….wenn ich den erwische.“ „Beruhige dich. Ich finde den Anblick auch nicht gerade berauschend, aber wir sollten versuchen herauszufinden, was er mit diesen Körpern vor hat. Zumal ich, bei dem was momentan vor sich geht, bezweifle dass er alleine dahinter steckt.“, ließ Ai beruhigend eine Hand auf dem Oberarm des Jüngeren sinken, welcher daraufhin zustimmend nickte. „Einverstanden. So wie ich das sehe, erstreckt sich dieser Keller scheinbar unter dem ganzen Anwesen. Also werde ich den hinteren Bereich absuchen.“ „In Ordnung, ich bleibe hier im vorderen Bereich.“, nachdem sie das sagte, war der Kaze auch schon verschwunden. „Typisch.“   ~~   „Musste das sein, Kano?“, lächelte Moe verunglückt. „Ja, die Kerle haben genervt.“ „Und deswegen machst du Tiefkühlkost aus ihnen?“ „Siehst du doch. Außerdem werden sie es überleben.“ „Na wenn du das sagst….“, war Moe sich nicht ganz so sicher, ob das der Wahrheit entsprach. Aber der Sukêto würde seine Fähigkeiten schon kennen.   Die junge Frau betrachtete den Rücken des Zeitwächters, während dieser sie mit sich zog. Er gab es zwar nicht offen zu, aber er achtete auf sie. Auch wenn er immer wieder irgendwelche Ausreden erfand. Letzten Endes sorgte er sich doch um Andere. Bis auf Akaya vielleicht. Den konnte er definitiv nicht leiden. Kano war wohl das, was man eine gute Seele nennen würde. Andererseits war der Lebenswächterin bewusst, dass er sie sofort für eine gewisse, andere Wächterin stehen lassen würde. Ohne zu zögern.   Moes Gesichtszüge wurden traurig. Deswegen war das, was mit Akemi geschah, so unfair. Sie nahmen ihm den Menschen, der ihn verstand, ohne das er seine wahren Gefühle zeigen musste. Der ihm unendlich wichtig war. Sein Licht…   Als Kano plötzlich abrupt stehen blieb, rannte Moe überrumpelt gegen seinen Rücken. Normalerweise würde man jetzt einen unentspannten Kommentar erwarten, doch dieser blieb aus, weshalb die junge Frau fragend zu ihm aufsah. Sie wollte gerade nachfragen, was los sei, kam aber nicht dazu.   Der Zeitwächter blickte zurück und wieder nach vorne, ehe ein genervter Seufzer über seine Lippen trat. „Na hervorragend.“ „Was ist denn los?“, verstand die Lebenswächterin nicht recht. „Das Getümmel hat uns in die Warteschlange für die Trauungen gedrängt. Allerdings ist es hier so eng, dass man weder vor noch zurück kommt.“, erläuterte der Ältere ihre Situation. Die Angesprochene blinzelte verdutzt, ehe dies Entgeisterung wich „WAS!?“   Kano versuchte sich einen Weg durch die Menschenmassen zu bahnen, kam aber tatsächlich keinen Millimeter voran. Nur, wenn die Schlange vorne weiter ging, bewegte sich etwas. „Mir gefällt das ebenso wenig wie dir. Also sei nicht so laut.“ Die Ikimasu richtete ihre smaragdgrünen Augen auf ihn. „Dir ist schon bewusst, dass es bei diesen Trauungen die Ja – Nein Frage nicht gibt, damit es schneller geht? Hier bekommt man Ringe angesteckt, die vor Ort von Magiern einzigartig graviert werden und das war es dann.“ Diese Dinge, schnappte sie zumindest vor kurzem auf. „Was du nicht sagst? Glaub mir, ich hatte auch nicht vor dich zu heiraten. In dieser Hinsicht würde, bis das der Tod uns scheidet, ganz andere Ausmaße annehmen….“, fasste der Sukêto sich gefrustet an die Stirn.   Nun konnte Moe sich ein leichtes Schmunzeln doch nicht verkneifen. Da war tatsächlich etwas dran. Aber das Kano so etwas ähnliches, wie Humor besaß… Anschließend ließ sie ihren Blick schweifen. So wie es aussah, befanden sie sich zu allem übel auch noch genau mitten in der Masse. Rechts und links von ihnen standen hunderte Menschen. Von den Leuten hinter ihnen, wollte sie gar nicht erst anfangen. Das sah wirklich nicht gut für sie aus…. Überhaupt nicht gut. Zumal der Abstand nach vorne immer geringer wurde.   „Ich wusste doch, ich hätte diesen Auftrag ablehnen sollen. Wer denkt sich so einen hirnrissigen Blödsinn eigentlich aus? Und warum wird das hier so gefeiert? Ist doch Schwachsinn.“, richtete Kano seine eisblauen Augen auf den Kerl, der gerade ihre Ringe anfertigte. Als er nach der Gravur gefragt wurde, antwortete er lediglich „Ist mir gleich.“ Moe suchte indessen verzweifelt nach einem Ausweg, fand aber keinen, da immer noch alles voller Menschen war. Als ihr das bewusst wurde, überlegte sie sich schon mal ein paar Erklärungen, von denen in ihrem Kopf eine dämlicher klang, wie die Andere. Wer heiratete auch schon, aus versehen? Diese Dimension machte es möglich. Vermutlich kam es hier nicht gerade selten vor, dass ein paar der Männer, in den Harem der Frauen, vertauscht wurden. War nur fraglich, ob den Frauen dass dann überhaupt auffiel, bei der Menge an Männern… Irgendwie war das schon traurig.   Als ihr etwas kühles über den linken Ringfinger gestülpt wurde, riss sie dies aus ihren Gedanken. Sie sah überrumpelt auf ihre Hand, ehe sie zu ihrem Gegenüber blickte. …. „Häh!?“, kam es lauter über ihre Lippen, wie sie wollte, weshalb sie sich schnell ihre Hände vor den Mund hielt.   „Du solltest wirklich nicht so Gedankenverloren hier herum stehen, meine Liebe. Sonst heiratest du später wirklich noch in versehen den Falschen und das würde diesem gewiss nicht gut bekommen~.“, tadelte der Ältere sie schmunzelnd. Moe verstand noch nicht ganz, was da gerade passierte. Wo kam Akaya plötzlich her? Wann war er…? Jener deutete mit seinem Zeigefinger nach oben. Dieser Richtung folgte die junge Frau mit ihrem Blick.   „Ich war schon immer äußerst gut im balancieren, weist du?“, grinste der Todeswächter. Die Angesprochene hingegen, wurde blass. Auf diesem dünnen Seil, war er balanciert? Dabei fiel ihr auf…. Sofort richtete sie ihren Blick auf Akayas linke Hand, welche er letztlich mit dem Handrücken, zu ihr drehte. „Ich hoffe, mit diesem in – versehen – Ehemann kommst du zurecht.“ Die Jüngere brachte gerade kein Wort hervor und bekam von dem ‚Priester‘ Dokumente in die Hände gedrückt.   „Das sind nun die Dokumente, die belegen dass sie verheiratet sind. Ihre magische Unterschrift bestätigt dies. Diese wurde beim anlegen des Eheringes, automatisch unter dieses Formular gesetzt. Zudem ändern sich ihre Angaben in allen, von ihnen vorhandenen, Unterlagen. Das betrifft zudem auch die auf der Erde, da sie magische Kräfte in sich tragen.“, erklärte der Mann es Moe lächelnd. Die junge Frau betrachtete die Papiere verdattert. Was sagte der Mann da gerade..? Das bedeutete ja…. „Ich bin jetzt offiziell verheiratet!?“ „Natürlich. Und nun bitte ich sie, weiter zu gehen. Sie stehen schon viel zu lange hier. Dennoch wünsche ich ihnen viel Glück auf ihrem weiteren Lebensweg.“, entgegnete der Priester.   Während Moe die Dokumente weiterhin verdattert betrachtete, führte Akaya sie durch die Massen, hinter die Trauungs – Stände.   Die Lebenswächterin konnte es nicht glauben, aber auf den Papieren standen tatsächlich all ihre Daten. Das konnten sie alles mit Magie heraus finden? …Andererseits, wurde es wahrscheinlich in die Spalten eingefügt, als ihr der Ring angesteckt wurde.   Moe, geborene Ikimasu Moe, nun, Shinkô Moe.   „Sicher, dass sie nicht gleich umfällt? So blass wie sie ist.“, ertönte plötzlich Kanos Stimme, welche Moe aus ihren Gedanken riss. Sie hob ihren Kopf und sah zu Ayumi und Kano, welche vor ihnen standen. Die Lebenswächterin blinzelte, als sie an ihnen ebenfalls Eheringe bemerkte. Deswegen wirkte der Zeitwächter noch schlechter gelaunt, als zuvor. Wenn das überhaupt im Bereich des möglichen lag. Zudem hielt er, wie sie selbst, Dokumente in den Händen.   „Leider hatten wir keine andere Wahl. Kano trug den Ring schon, als Akaya mit mir zwischen euch sprang. Daher bekam ich den Gegenpart, der eigentlich für dich gedacht war.“, lächelte Ayumi. Wohl gewiss, dass ihrem Ehemann, all das gar nicht passte. Schließlich standen ihre Daten auf den Papieren und nicht Akemis. Magie machte es möglich. Moe hört ihr stumm zu. „Scheinbar kann man hier ziemlich schnell unter die Haube kommen. Sicher lockt das auch Paare aus anderen Dimensionen an.“, ließ sie ihre smaragdgrünen Augen, auf den Dokumenten ruhen. Was sollte sie jetzt von all dem halten? So hatte sie sich ihre Hochzeit sicher nicht vorgestellt und dennoch war sie nun offiziell mit Akaya verheiratet.   Andererseits litt sie ja nicht als Einzige. Wenn man das überhaupt so bezeichnen sollte. Obwohl es auf Kano definitiv zutraf. Ihm hätte nichts grausameres passieren können. Sie wollte gar nicht wissen, wie es in seinem Inneren aussehen musste… Am liebsten würde Moe sich ihre Haare raufen, würde sie damit nicht ihre Frisur zerstören. Diese Situation war wirklich vollkommen bescheuert! Aber irgendwo waren sie selbst ja nicht ganz unschuldig an dieser Misere.   „Sicher, dass sie nicht gleich umkippt?“, hob Kano skeptisch eine Augenbraue und ließ die Dokumente, in der Innentasche seines Jacketts, verschwinden. Wegwerfen änderte eh nichts und schleppen wollte er den Mist auch nicht die ganze Zeit. Akaya grinste amüsiert „Wenn sie weiter ihre Gedanken in sich aufstaut, vielleicht?“ „Findest du das auch noch witzig?“, seufzte der Sukêto genervt. „Nein, ehrlich gesagt ganz und gar nicht. So eine Trauung hat Moe nicht verdient. Aber es ist nun einmal nicht mehr zu ändern. Berufsrisiko.“, schmunzelte der Angesprochene.   Der Zeitwächter musterte ihn. Wider erwarten, schien den Älteren die Situation doch zu schaffen zu machen. Auch wenn er versuchte es wie üblich zu verbergen.   Ayumi beobachtete, wie Akaya zu Moe ging, um sie aus ihrem Teufelskreis der Gedanken zu befreien. Anschließend betrachtete sie ihren linken Ringfinger, welcher nun von einem schmalen, goldenen Ring geziert wurde. Ihre rosanen Augen, wurden von Trauer gezeichnet.   „Dir ist klar, dass ich die Scheidung sofort einreichen werde, wenn wir zu Hause sind? Und sollte ich dafür aus dem Schloss ausziehen müssen.“, gab Kano kühl von sich und würdigte Ayumi weiterhin keines Blickes. Die junge Frau sah zu ihm „Natürlich. Moe und Akaya werden sich schon irgendwie damit arrangieren können. Aber bei uns….ist das falsch.“ „Mehr als das. Es ist nicht nur falsch. Es ist ekelhaft.“, Die Lichtwächterin konnte sehen, wie die kühlen Augen des Älteren, Verzweiflung und Zorn ausstrahlten.   „Dennoch solltest du den Ring erst einmal dran lassen, um dir die verrückten Kerle vom Hals zu halten. Ein Schmuckstück bringt einen ja nicht um.“, fügte der Sukêto hinzu. Die Jüngere wirkte verwundert, lächelte aber leicht „Gut.“ Er würdigte sie zwar immer noch keines Blickes, aber machte sich wohl dennoch ein paar Gedanken. Er war eben kein Unmensch, wie er es immer allen weismachen wollte.   Moe seufzte indessen vor sich hin „Ich habe mir eine Hochzeit mit dir ja nie sonderlich romantisch vorgestellt… Aber das?...ist noch weit unter meinen geringsten Erwartungen.“ Akaya sah zu ihr herunter und lächelte etwas „Dann sind wir wohl einer Meinung. Andererseits ist das doch kein Beinbruch. Wir mögen zwar nun auf dem Papier verheiratet sein, aber trotzdem könnte man doch noch eine richtige Feier veranstalten, denkst du nicht? Immerhin sollen Freunde und Familie doch dabei sein~. Dein Vater wird mich so oder so umbringen, deshalb ist das auch schon egal~. Immerhin sind wir mit unseren Partnern fürs Leben einverstanden und ich denke doch, dass es das ist, was zählt, hm?“   Die Angesprochene erwiderte seinen Blick. Nach seinen Worten, umspielte ihre Lippen ein leichtes Lächeln. Er hatte recht. Sie hatte sich Gedanken, um unnötige Dinge gemacht. Die Namen auf dem Papier, stimmten mit ihren Herzen überein. Das war doch das Wichtigste. Alles Andere konnte man später noch richtig machen. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Oberkörper, wobei sie ihren Kopf seitlich, auf seine Brust bettete. „Du hast recht, entschuldige meine unnötigen Gedanken. Außerdem….“, sie hob ihren Kopf wieder und blickte zu ihm auf „...passt diese Art doch irgendwie zu uns. Wir sind eben außergewöhnlich und du bist ohnehin ein Chaot.“   Der Todeswächter betrachtete das Gesicht der Jüngeren einen Moment. Na also. Sie konnte wieder aufrichtig Lächeln. Er legte liebevoll seine Hand an ihre Wange und schmunzelte etwas „Eben~. Ob nun früher oder später, diesen Bund fürs Leben hättest du sowieso mit mir eingehen müssen.“ Die Lebenswächterin hob belustigt eine Augenbraue „Ach~. Ist dem so?“ „Ja, sicher. Erst letztens hast du es noch bestätigt~.“, nickte er grinsend. „Auch wieder wahr. Dich kann man ja auch nicht allein auf die Menschheit loslassen. Und Manabu wird es freuen, so kann er sein Planungstalent endlich wieder verwenden.“   „Wenn ihr dann fertig seid, wir sollten vielleicht endlich von hier verschwinden. Ich möchte hier nicht noch länger Zeit vertrödeln, wie nötig.“, mit diesen Worten, schnappte Kano sich Moes Hand und zog sie hinter sich her. Die Anderen blinzelten.   „Na sowas, schnappt er mir einfach meine Frau vor der Nase weg. Aber gut, dann wollen wir Kanolein zuliebe das Spielchen mal weiter fortführen~.“, schmunzelte Akaya und folgte den anderen Beiden, zusammen mit Ayumi, während er ein verärgertes „Nenn mich gefälligst nicht so!“, von weiter vorne zugerufen bekam.   Jedoch riss die Lichtwächterin ihre Augen auf, stoppte und drehte ihren Kopf schlagartig nach hinten. Der Shinkô, welcher ihre Hand hielt, musste deswegen ebenfalls anhalten und musterte die Jüngere fragend. Spürte kurz darauf allerdings eine finstere Macht, weshalb er ihrem Blick, mit seinem, folgte.   Am Horizont zogen sich dunkle Wolken zusammen.   „Das kann nicht….“, murmelte Ayumi und richtete ihre Aufmerksamkeit rasch auf die Menschenmassen. Sie schluckte schwer. Eilig lenkte sie ihre rosanen Augen auf Akaya „Du musst sofort zu Moe! Diese Wesen haben es besonders auf Energien abgesehen, die dem Licht ähnlich sind!“ Der Angesprochene blinzelte fragend „Wesen? Was meinst -.“ Ein merkwürdiges Geräusch zog seine Aufmerksamkeit auf sich, woraufhin seine Augen sich weiteten. Einige der Menschen fingen an sich in finstere Kreaturen zu verwandeln.   „Deshalb verschwanden die Menschen also…“, knurrte der Wächter leise. „Ja. Anscheinend wurde an ihnen herumexperimentiert.“ „Möglich...aber woher wusstest du das?“, sah der Ältere direkt zu der Jüngeren. Jene hielt inne, während ihre Mimik traurig wurde. „Ich habe so etwas in der Art schon einmal erlebt. So wie es aussieht, schätze ich, hat Shizuka die Aufzeichnungen dieses Vorfalls gefunden.“ Nachdem sie das sagte, schob Ayumi Akaya von sich „Aber du solltest zu Moe, es eilt!“   Allerdings blieb der junge Mann standfest, weshalb die Lichtwächterin irritiert zu ihm blickte. Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Nicht so schnell~. Immerhin sind sie dann auch hinter dir her, wenn ich nicht irre? Auch wenn ich dich nicht mag, wegen dem was du mit unserem Sternchen gemacht hast, ist das immer noch Akemis Körper, in dem du da steckst~.“ Die Angesprochene blinzelte und fand sich kurzerhand auf den Armen des Shinkô wieder. Dieser sprintete daraufhin los, quer durch die Massen und dem Geschrei der Menschen.   Ayumi musterte Akaya. Anschließend richtete sie ihre rosanen Augen, auf den immer dunkler werdenden, Horizont.   Ob all das so richtig war? Was meinst du, Ren? 23. Kapitel | four Nightmares | ------------------------------- Ai und Naoki, welche sich derweil immer noch im Keller des Anwesens befanden, mussten mit ansehen, wie die kapselartigen Gefäße begannen ein wenig zu leuchten. Einen Herzschlag später, spürte die Wächterin, die Anwesenheit des Sprinters neben sich.   „Was geht hier vor?“, gab sie fraglich von sich. „So wie es aussieht, hat jemand in alter, verbotener Magie herumgeschnüffelt.“, meinte der Jüngere und hielt der Aisuru ein paar Unterlagen entgegen. Diese nahm die Angesprochene in ihre Hände und überflog die Zeilen und Zeichnungen. Sie biss sich leicht auf ihre Unterlippe. „Deswegen befinden sich hier unten beinahe nur Frauen. Sie wollen auf diese Weise nicht nur uns, sondern auch die Überbevölkerung an Männern loswerden. Das hier ist wohl eine Art Schutzbunker. Zudem werden scheinbar ihre Erbanlagen manipuliert, damit sie gleich viele Jungen, wie Mädchen zeugen können.“, ließ Aiko ihren Blick schweifen. „Das ist einfach nur wider der Natur dieser Dimension…. Ich halte zwar nicht viel von all dem hier, aber das ist definitiv falsch.“   Ein Grinsen umspielte Naokis Lippen „Da oben gleich einiges los sein wird, wollen wir hier unten auch ein bisschen Unruhe stiften? Ich bin mir sicher, dass es unserem Auftraggeber nicht gefallen wird, wenn wir diese Dinger zerstören~. Für mich ist das eine Sache, von ein paar Minuten.“ Die Gefühlswächterin sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf und lächelte „Dann leg mal los. Ich werde in der Zwischenzeit diese Unterlagen vernichten.“ Nachdem sie das sagte, legte sie eben Genannte bei Seite und riss an dem Rock ihres Brautkleides.   Der Kaze betrachtete sie verdutzt „Was genau, machst du da?“ Die junge Frau zog weiter an dem Rock, bis er sich von dem oberen Teil ihres Kleides löste. „Ich werde den schweren Ballast endlich los. Da der obere Teil dieses Kleides eine Art Body ist, geht das schon.“ „Trotzdem ziemlich freizügig, denkst du nicht?“, gab Naoki bedenklich von sich. „Das juckt mich gerade nicht die Bohne. So kann ich mich besser bewegen. Außerdem stört es dich doch ohnehin nicht? Du hast doch nur Augen für Momoko.“, entgegnete Ai und riss den Rock, mit einer starken Ruck, komplett ab. Diesen ließ sie zu Boden rutschen und stieg aus dem Stoffkreis, den diese Aktion hinterließ.   Die Aisuru blickte an sich herunter „Schon viel besser~. ….Ob Shin dieser Anblick vielleicht etwas aus der Reserve locken könnte?“ Bei ihren letzten Worten wirkte der Sprinter mehr als verwirrt. „Wie dem auch sei, wir sollten uns beeilen. Wenn es stimmt, was in den Aufzeichnungen steht, sind Moe und Akemis Körper in Gefahr! Weshalb Akaya und der Trottel ebenfalls in Schwierigkeiten stecken werden.“, meinte Ai eilig. Der junge Mann nickte und verschwand von einer auf die andere Sekunde.   ~~   Indessen half Momoko die Unschuldigen zu Evakuieren. Sie konnte eh nichts gegen die Kreaturen ausrichten, da sie mit dunkler Magie entstanden. Shiro hielt ihnen indessen den Rücken frei. Mehr oder minder, da er sich immer noch mit Hikage herumschlagen musste. Die Ikimasu würde ihm so gerne helfen… Doch das Einzige was sie tun konnte, war die Menschen abzuwehren, die sich verwandelten. Schaden konnte sie ihnen allerdings nicht.   Ihr Brautkleid war schon vollkommen zerfetzt. In solch einer Situation nervte es wirklich ungemein. Allmählich fragte sie sich, ob das nicht vielleicht Absicht gewesen war?   „Shiro! Ich brauche eines deiner Messer!“, rief sie dem Älteren zu, welcher gerade einen Angriff des anderen Dämonen parierte. Im Rückwärtssalto ließ er eines dieser Messer in seiner Hand erscheinen und warf es der Jüngeren zu, welche dies gekonnt fing. Nun machte es sich bezahlt, dass sie schon seit längerem, zusammen mit Naoki, ein Team bildeten. Die Routine war vorhanden.   Momoko benutzte das Messer, um den Rock ihres Kleides, bis zur Mitte ihrer Oberschenkel, zu kürzen. „Gleich gefühlte hundert Kilo leichter~.“, schmunzelte sie erleichtert, drehte sich in einem Halbkreis nach hinten und stach das Messer in den Kopf einer dieser Kreaturen. Diese sackte anschließend zusammen und das Messer löste sich auf. Ein Grund, weshalb sie Shiros Waffen nicht verwenden konnten. Sie lösten sich nach circa zwei Minuten auf, wenn nicht er es war, der sie verwendete.   Die Ikimasu seufzte, ehe sie ihre smaragdgrünen Augen entschlossen auf die Menschenmassen richtete. „Los, weiter! Nicht anhalten! Ihr müsst aus der Stadt heraus!“, winkte sie die nicht Betroffenen, in eine Richtung. Allerdings bemerkte sie im Augenwinkel ein kleines Mädchen, welches weinend nach seiner Mama rief. So wie es aussah, hatte diese das Kind einfach zurück gelassen…. Verachtung breitete sich in dem Inneren der Zeithelferin aus.   Ohne zu zögern kämpfte sie sich durch den reisenden Fluss an Menschen, die flüchten wollten. Dementsprechend wurde sie selbst des öfteren mitgerissen, ließ sich davon aber nicht abhalten. Beulen und Kratzer heilten wieder. Das Leben des Mädchens war wichtiger. Jenes zog sie gerade noch rechtzeitig zu sich, bevor eine der Kreaturen die Kleine angreifen konnte. Die knapp Fünfjährige klammerte sich verängstigt an Momoko, welche sie schützend auf ihren Armen trug und dem Ding vor sich einen wütenden Blick zuwarf. Allerdings fragte sie sich kurz, ob die Mutter der Kleinen gar nicht geflohen war, sondern einfach….   Die junge Frau konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, da sie einem Angriff ausweichen musste. Sie rannte am Rand der Flüchtenden lang und fand wenig später einen freundlichen Mann, der ihr das Mädchen abnahm, um es in Sicherheit zu bringen. Die Kleine schien ihn zu kennen, weshalb Momoko beschloss ihn machen zu lassen. Daraufhin wurde die Ikimasu wieder langsamer, musste sich aber schon ducken, um einem Angriff auszuweichen. „Knapp.“, huschte es über ihre Lippen, ehe sie diesem, schwarzen, menschenähnlichem Etwas, von unten, gegen sein Kinn trat. Mit dieser Aktion konnte sie es zumindest kurz verwirren und dementsprechend davonlaufen. Ach wenn sie es hasste….sie konnte nichts tun…   Sekunden später musste sie stoppen, da eine Horde von diesen Teilen, plötzlich vor ihr stand und ihren Atem stocken ließ. Sie schluckte schwer. „Ach du heiliger...“ Wenigstens waren die Unbetroffenen inzwischen so gut wie alle geflüchtet, weshalb die Straßen nun wie leergefegt waren. Bis auf diese schwarzen Kreaturen.   Shiro war weiterhin gut mit Hikage beschäftigt, weshalb er Probleme hatte, ihr zu helfen. Er wollte immer wieder, jedoch versperrte der andere Dämon ihm andauernd den Weg. Zu allem übel, gab es nun dank der Dunkelheit, überall Schatten. „Momoko, hau ab verdammt!“, rief der Fuchsdämon zu ihr, doch die Jüngere schien nicht gewillt, seinem Ruf folge zu leisten. Er knurrte gefrustet „Diese Ikimasu – Schwestern!“   Eine der Kreaturen wollte sie angreifen und sie richtete sich darauf ein, Gegenwehr zu leisten. Wenn sie ihnen schon nicht schaden konnte, wollte sie sie wenigstens aufhalten! Aber…. Dieses Etwas, prallte einfach kurz vor ihr ab, weshalb sie fragend blinzelte. Das war doch…   Kurz darauf konnte sie sehen, wie jemand in den Massen der Gestalten landete. Ein helles Licht erhellte deren Mitte kurz, ehe die Dinger durch die Gegend geschleudert wurden.   „Das passiert, wenn man deine große Schwester wütend macht.“ Momoko zuckte etwas zusammen, als plötzlich Akaya neben ihr stand. Sie betrachtete ihn. Er sah nicht viel besser aus, wie sie selbst. Auch er war übersät von Kratzern. Sein Jackett trug er schon gar nicht mehr.   „Sie haben eben ihre Familie bedroht. Moe musste nur von weitem deinen Zustand sehen. Daraufhin zwang sie Akaya, sie genau in der Mitte dieser Kreaturen fallen zu lassen.“, lächelte Ayumi, welche plötzlich auf Momokos anderen Seite stand. Kano befand sich ebenfalls ein paar Meter dahinter. Diese Zwei sahen auch ziemlich lädiert aus. „Moe….hat ihre Höhenangst dafür überwunden?“   „Ja, ab und an kann deine Schwester das scheinbar, wenn es die Situation erfordert. Immerhin weis ich, wovon ich spreche.“, grinste der Todeswächter. Die Jüngere blickte zu ihm auf und hob fragend eine Augenbraue „Sollte es mich wundern, dass du so gelassen hier stehst?“ Immerhin würde der Ältere, in solchen Situationen, doch immer mitmischen. „Ach weist du, da möchte ich lieber nicht zwischen stehen. Diese kleinen Fische schafft Moe schon im Alleingang.“, schmunzelte der Shinkô.   Die Ikimasu musterte ihn fragend. Kleine Fische?…. Hieß das, es gab noch andere von denen?! „Oh ja~ Wir durften schon einem von den Großen hallo sagen. Allerdings hat der schnell das Zeitliche gesegnet, wenn du verstehst~.“, bildete sich ein, schon beinahe unheimliches, Lächeln auf Akayas Lippen. Mal davon abgesehen, dass er einfach ihre ungestellte Frage beantwortete.   „Bei dem hast du eben echt kurzen Prozess gemacht.“, resignierte Kano nüchtern. „Zu meiner Verteidigung, dieses große, schwarze, protzige Etwas, wollte Moe mitnehmen. Das ging mir leider etwas gegen den Strich. Außerdem habe ich Es gewarnt~.“, behielt der Todeswächter das merkwürdige Lächeln bei.   Momoko lächelte verunglückt. Viel mehr wollte sie lieber nicht wissen. Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne richtete, lagen die gesamten Kreaturen am Boden und Moe kam, samt ihrer Glefe, auf sie zu gelaufen. Die Zeithelferin blinzelte. Da war Akayas Jackett geblieben. Ihre Schwester hatte es sich um die Hüfte gebunden. Der Rock ihres Kleides war scheinbar vollkommen zerfetzt. Die Frisur der Älteren hing ebenfalls sehr auf halb acht und mehr locker, als fest.   „Momoko! Ist mit dir alles in Ordnung?“, rannte die Lebenswächterin das letzte Stück zu ihrer Schwester und beäugte sie genaustens, mit ihren besorgten Augen. Die Jünger lächelte „Ja, alles gut, Nee – Chan. Shiro hat….oh man! Shiro!“ Den hatte sie ja völlig verdrängt. Sofort suchte sie mit ihren Augen, die Umgebung nach ihm ab. Vergebens.   Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, an welcher sie zu demjenigen gedreht wurde und in zwei verärgerte, hellviolette Augen blickte. Direkt vor ihrer Nase. Sie blinzelte verlegen. „Du…. Das nächste Mal hörst du gefälligst auf das, was ich sage! Wären die Anderen nicht gekommen, wärst du jetzt Momoko – Mousse!“, knurrte Shiro verärgert. Doch anstatt Einsicht zu zeigen, funkelten nun auch ihre Augen verärgert „Ich renne doch nicht wie ein Feigling davon und lasse meine Freunde im Stich! Da kennst du mich aber schlecht.“ „Genau da liegt ja das Problem! Wieso seit ihr Ikimasu – Schwestern nur so!“, war der Dämon kurz davor sich die Haare zu raufen, ließ es dann aber doch lieber bleiben.   Moe legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter „Eine Sache, die wir beide von unserem Vater haben. Unsere Mutter kann zwar auch speziell werden, aber Papa ist der Dickschädel.“ Der Angesprochene schielte vielsagend zu ihr zurück. Sollte das nun das eigentliche Problem positiver darstellen?   „Außerdem~.“, stoppte Akaya hinter der Lebenswächterin und legte seinen linken Arm um ihre Schulter „..Stimmt das mit den Ikimasu – Schwestern jetzt leider nicht mehr ganz, Füchschen~.“   Momoko und Shiro blinzelten verdutzt. Einen kurzen Augenblick fragten sie sich, was er damit andeuten wollte. Jedoch bemerkten sie schnell einen Gegenstand an Akayas Hand, der zuvor nicht da gewesen war. Zumal dieser wegen des schwarzen Handschuhs wirklich gut hervor stach. Ein goldener Ring. Beinahe zeitgleich sahen die Unwissenden zu Moes linker Hand hinunter. Die Zeithelferin schnappte sich jene und betrachtete irritiert den, ebenfalls goldenen Ring, an dem Finger der Älteren. Anschließend richtete sie ihre smaragdgrünen Augen, auf die ihrer Schwester, welche verunglückt lächelte. „WAS!?“   Momoko begann irgendwelche unverständlichen Dinge von sich zu geben. Klar war nur, das ihre Verwirrung auf jeden Fall groß war.   „Das ist eine lange und wirklich merkwürdige Geschichte, glaub mir…. Zumal beinahe Kano und ich geheiratet hätten.“, gab Moe von sich, woraufhin der Ausdruck ihrer Schwester dem eines verwirrten Äffchens ähnelte. „Ich erkläre es dir, wenn wir wieder zu Hause sind.“, konnte die frisch gebackene Shinkô sich nur schwer ein Lachen verkneifen, bei den Reaktionen ihrer kleinen Schwester. Shiro hingegen schien schon zu ahnen, was vorgefallen sein könnte.   Ein Schmunzeln umspielte die Lippen des Dämons, während er Moe dabei beobachtete, wie sie Akaya nun wegen dieser unangenehmen und peinlichen Situation tadelte. Wenn die junge Frau so weiter machte, hatte er selbst bald nichts mehr zu tun.   Aus der damals empfindlichen Knospe, war eine starke Rose geworden. Der Dämon richtete seine Augen auf Ayumi, welche seinen Blick erwiderte. Hinter seinen Gedanken steckte so viel mehr, wie es den Anschein machte und er war sich sicher, dass sie das wusste.   Shiros Augen wirkten nachdenklich. Weshalb war Hikage eigentlich so plötzlich verschwunden? Warum suchte er das Weite, als die Wächter aufgetauchten? Er wirkte irgendwie so überrumpelt…   Der Raitâ weitete seine Augen, als ihm ein bestimmter Geruch in die Nase stieg. „Wir müssen hier sofort weg!“ Mit diesen Worten, schnappte er sich Momoko und sah zu, dass er auf eines der Dächer verschwand.   Die Wächter sahen ihm fragend nach und folgten ihm schließlich. „Tut mir leid, aber das mit der Türschwelle wird wohl noch nichts~.“, schmunzelte Akaya, nahm Moe auf seine Arme und sprang mit ihr auf das nächstgelegene Dach. Die junge Frau klammerte sich sofort an ihn „Nicht schon wieder…. Warum immer die hohen Orte?“ „Hm~. Vermutlich weil das Füchschen etwas bemerkt hat, dass gleich da unten passieren wird?“, kurz nach den Worten des Todeswächters, gab es eine starke Explosion an der Stelle, an der sie zuvor alle standen.   Während Moe den Blick nach unten vermied, richteten die Anderen ihre Aufmerksamkeit auf die betroffene Stelle. Jene wurde nun von einem tiefen Loch gezeichnet.   Ayumi betrachtete die Stelle schweigend. Anschließend nahm sie sich den Saum ihres Kleides, zog ihn hoch und befestigte ihn irgendwie an dem Taillen Bund ihres Kleides.   „Du weist was das war, oder?“, meinte Kano, ohne sie anzusehen. Die Angesprochene sah zu ihm auf, ehe sie wieder zu dem Loch blickte. Ihre rosanen Augen sprachen Bände. „Das war eine der Kreaturen, aus den Aufzeichnungen, die ich mal erwähnte. Es gibt vier von ihnen. Den Riesen haben wir schon geschlagen, aber er war auch der leichteste der Vier. Dies ist der Zweitstärkste. Er ist klein und erinnert etwas an einen Zwerg. Nur eben halt komplett schwarz, wie all diese Kreaturen. Seine Augen leuchten schon beinahe gelblich. Er ist eine Art Sprengmeister und man darf auf keinen Fall in seine Augen sehen, sonst explodiert man selbst. Er muss die Dinge also nur ansehen, damit sie hochgehen. Allerdings funktioniert das bei Lebewesen nur mit Augenkontakt.“   Momoko, welche inzwischen abgesetzt wurde, sah besorgt zu ihr. Sie wirkte unfassbar traurig während sie das sagte… Sicher hatte es mit einem ihrer vielen Ableben zu tun…   „Wenn das der Zweitstärkste ist, bin ich nicht sicher ob ich die anderen Beiden kennen lernen möchte.“, seufzte Shiro schmunzelnd. „Apropos, wie sieht es mit diesen aus? Was sind ihre Fähigkeiten?“, murmelte Moe in Akayas Halsbeuge.   Ayumi wirkte, als müsste sie kurz ihre Gedanken sammeln und ordnen. Sie atmete einmal tief durch „Der Dritte von ihnen ist unfassbar schnell. Er sieht aus wie ein zu groß geratenes Strichmännchen. Nur etwas breiter, von den Gliedmaßen her. Seine Augen sind nur zwei weiße Punkte. Zudem kann er durch diese Geschwindigkeit, die Luft als scharfes Messer verwenden. Ich bin nicht mal sicher, ob Naoki mit ihm mithalten könnte….“ Nach einer kurzen Pause, richtete die Lichtwächterin ihre Augen, in den mit dunklen Wolken behangenen Himmel. „Und der Letzte und stärkste ist ein schwarzer Drache mit roten Augen. Wegen ihm sind auch diese Wolken am Himmel. Als sie sich zusammen zogen, muss sein Beschwörungsritual begonnen haben.“   „Wenn dem so ist, warum hast du das nicht eher gesagt? Vielleicht hätten wir es dann verhindern können.“, gab der Todeswächter fraglich von sich. Die Angesprochene schüttelte ihren Kopf „Ich vermute, Shizuka steckt hinter all dem. Daher bin ich mir sicher, dass sie sich nicht hier befindet, um das Ritual durchzuführen. Sie könnte überall sein. Sie muss während der Beschwörung lediglich den Ort erwähnen, an dem die four Nightmares wüten sollen.“ „Four Nightmares? Klingt ja wirklich vielversprechend….“, schmunzelte Akaya vergnügt.   Momoko sah grummelnd zu ihm „Das ist nicht lustig.“ „Da muss ich ihr recht geben.“, lenkte Shiro unruhig ein. „Im Prinzip befinden wir uns jetzt in einer großen Arena. Shizuka wird mit Sicherheit alle Möglichkeiten zu verschwinden, blockiert haben. So müssen wir nicht nur uns, sondern auch die Bewohner dieser Dimension vor den Dingern beschützen.“, seufzte Kano genervt.   „Und wieder sind wir in eine Falle getappt.“, schlang Moe ihre Arme, frustriert, etwas fester um Akayas Nacken und vergrub ihr Gesicht dabei noch tiefer in seiner Halsbeuge. „Ich denke nicht, dass dem so ist.“, betrachtete der Zeitwächter ihr Umfeld. „Wir wurden offensichtlich hinein geschickt.“, fügte er hinzu. „Das ergibt Sinn und wieder nicht. Weshalb sollte Ren das tun? Andererseits könnte ich mir auch vorstellen das er es geahnt hat.“, warf Momoko fraglich in die Runde.   Ayumi hingegen schwieg wieder. „Wenn du etwas weist, dann spuck es endlich aus.“, gab der Sukêto genervt von sich, sah aber weiterhin nicht zu der Jüngeren. Die rosanen Augen der Lichtwächterin wurden besorgt und dennoch wirkte sie ruhig. „Ich habe euch alles gesagt, was ich weis.“ Kano gab einen verachtenden Ton von sich „Also eines muss ich dir lassen, du bist eine ebenso schlechte Lügnerin wie Akemi.“ Die Angesprochene sah verwundert zu ihm auf. Er beachtete sie immer noch nicht und dennoch….   Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Irgendeine Gemeinsamkeit müssen wir doch haben…. Auch wenn ich dich nicht wirklich verstehe, weis ich, dass Akemi es getan hat. Aber auch du ähnelst Kiyoshi in einem wesentlichen Punkt. Ihr Beide beschützt mit allen Mitteln das, was euch wichtig ist.“ „Halt den Mund. Von dir will ich so etwas nicht hören. Das ist einfach nur abstoßend.“, kam es herablassend über Kanos Lippen. Damit war dieses Gespräch, oder was auch immer es war, für ihn beendet. Das wusste Ayumi. So gut kannte sie ihn inzwischen dann doch.   Die Anderen sahen schweigend zu ihnen.   „Ah! Was ich vergaß zu erwähnen. Die four Nightmares sind hinter jedem mit Licht ähnlichen Kräften her, weil es die sind, die ihnen am meisten Schaden können.“, wandt die Lichtwächterin sich erneut an die Gruppe.   „Also kurz gesagt, hinter dir und meiner Schwester?“, hob Momoko fragend ihre Augenbraue. Ayumi nickte „Ja. So könnte man es auch sagen.“ „Aber...“, begann Moe und traute sich nun doch etwas zu ihren Freunden zu linsen. „Akemi hat doch nie irgendwelche Lichtkräfte besessen. Sie konnte heilen. Ihre Erd- Kräfte hat sie schließlich nie verwendet. Warum also, sollten die Dinger hinter ihrem Körper her sein? Ayumi….was verschweigst du uns? Was willst du wirklich hier?“   Die Angesprochene hielt inne und verkrampfte etwas ihre Hände, welche sie vor ihrer Hüfte zusammengelegt hatte. Anschließend lächelte sie leicht „Ich weis nicht, worauf du hinaus willst. Kano hat euch doch schon alles dazu erzählt?“   „Nanana~. Soll man denn als Wächterin des Lichtes lügen~?“, schmunzelte Akaya vielsagend. „Dann sind wir uns also einig, dass an all dem etwas Faul ist?“, grinste Shiro. Momoko sah zu ihm auf und nickte lediglich, bevor sie ihre smaragdgrünen Augen wieder auf Ayumi richtete. „Also, sag uns endlich, was all das soll? Wir sind doch mit Absicht in diese Falle gelaufen, nicht wahr? Was bezwecken du und Ren damit?“ Die Angesprochene schluckte. Das war nicht gut….   Ein lautes Grollen zog die Aufmerksamkeit der SnGO – Mitglieder auf sich. Sie sahen in dessen Richtung, wo in weiter Ferne, eine große Silhouette auf einer Bergspitze hockte. Zwei rote Augen stachen hervor und blickten genau in ihre Richtung.   „Ach du…. Das Ding ist ja mega riesig!“, wurden Momokos Augen größer. Ayumi ließ ihren Blick auf dem Ungetüm ruhen.   Shizuka hatte es also geschafft. Sie hatte den schlimmsten Alptraum beschworen. 24. Kapitel ----------- „Oh weh, da kommt was~.“, schmunzelte Akaya und sah zu, dass er mit Moe von dem Dach hinunter kam. Shiro zögerte auch nicht lang, schnappte sich Momoko, welche rebellieren wollte und sprang ebenfalls von dem Gebäude. Kano seufzte genervt „Es nützt ja nichts.“ Mit diesen Worten, griff er nach Ayumis Handgelenk und zog sie anhand dessen, auf seine Arme, errichtete einen Eiswall hinter sich und flüchtete mit ihr von dem Dach.   Kurz darauf schlug ein Feuerball in das Gebäude ein. Der Eiswall verhinderte, dass Trümmer in ihre Richtung flogen und verminderte den Einschlag. Die Gruppe betrachtete das, was von dem Haus übrig geblieben war, betroffen. Anschließend tauschten die jungen Männer Blicke aus, nickten und sprangen auseinander, um einer Explosion auszuweichen.   „Verdammt noch eins!“, knurrte Shiro und ließ seine weißen Flammen erscheinen. Vor jenen stand plötzlich die Strichmännchen artige Gestalt. „Jetzt kommen sie alle auf einmal, was?“, gab Akaya heiter von sich und feuerte eine finstere Energiekugel in eine Richtung ab, während er mit seinem anderen Arm weiterhin Moe festhielt. Als der Angriff des Todeswächters in Rauch aufging, trat ein verärgerter, kleiner Zwerg, fluchend aus jenem. Zumindest konnte man vermuten, dass er fluchte, da er unbekannte Worte vor sich hin grummelte.   Kurz danach standen die jungen Männer Rücken an Rücken. „Na, wer kümmert sich freiwillig um das größte Spielzeug~?“, grinste Akaya heiter. „Pff, immer der der Fragt?“, schielte Shiro belustigt zu dem Todeswächter. „Würde ich auch sagen.“, stimmte Kano zu. „Also wenn ihr unbedingt drauf besteht~. Dann werde ich das Drachilein so lange mit Moe in Schach halten, bis ihr mit dem Kleinkram fertig seid.“, lächelte der Shinkô breit.   „Wie schön, dass wir auch gefragt werden….“, murrte Moe trotzig, ehe an ihrem Schild ein Feuerball abprallte und sie ihre smaragdgrünen Augen verärgert auf den großen Drachen richtete, der nun auf sie zugeflogen kam. „Jemanden hinterrücks angreifen zu wollen, ist feige!“ Der Todeswächter betrachtete seine frisch Angetraute „Hmhm~. Ich denke, du bist schon voll dabei, was?“ Die Angesprochene blinzelte verlegen. „Uuuh~. Ich glaube, du hast unseren großen Freund noch wütender gemacht~.“, schmunzelte Akaya. „Also, wir müssen jetzt leider euch das Feld hier überlassen~.“, sah er noch einmal kurz zu den Anderen zurück und sprintete anschließend los, um unter dem Drachen lang zurennen.   Jener folgte ihnen kurz mit seinen roten Augen und schien nicht gewillt, dem Paar zu folgen. Erst, als er bemerkte, wen der Todeswächter eigentlich dabei hatte, machte das große Ungetüm kehrt.   „Gut, der wäre erst einmal beschäftigt. Jetzt sollten wir uns um die anderen Zwei kümmern, um ihnen danach helfen zu können.“, erhob Shiro seine Stimme, woraufhin sie wieder einer Explosion ausweichen mussten. Kano vereiste den Boden um sie herum. So konnte weder dieses Strichmännchen schnell flitzen, noch der Zwerg sich vernünftig halten. Das verschaffte ihnen etwas Zeit.   „Ich würde sagen, ihr übernehmt dieses komische Strichmännchen - Ding. Du hast Momoko dabei, da wird Naoki sicher nicht mehr lang auf sich warten lassen. Oder versuch einfach seine Fährte aufzunehmen, wozu hast du so eine gute Nase?“, meinte der Zeitwächter trocken. Der Raitâ schielte vielsagend zu ihm „Schon klar, hab verstanden. Meine weißen Flammen können das Ding einigermaßen Abwehren, deswegen soll ich Naoki suchen gehen. Sag es doch gleich direkt.“ „Du hast es doch verstanden, oder?“, richtete Kano seine eisblauen Augen auf den Dämon. Jener blinzelte und seufzte danach schmunzelnd. „Ja, euch auch viel Glück.“   Shiro rannte los und zog, zusammen mit Momoko, die Aufmerksamkeit des Strichmännchens auf sich. Das war nicht ganz so leicht, da es ja hinter dem Licht her war. Deswegen begannen sie es zu provozieren, weshalb es letztlich hinter ihnen her war. „Ich hoffe, du hast zumindest eine Ahnung, wo wir Naoki und Ai finden...“, sah Momoko zu dem Älteren auf. Dessen Lippen umspielte ein Grinsen „Natürlich. Ich weis schon lange, wo er sich befinden müsste. Immerhin kenne ich eure Gerüche inzwischen.“ Die Ikimasu wusste nun nicht recht, ob sie diese Aussage positiv oder negativ auffassen sollte. Aber letztlich war es gerade auch irrelevant. Hauptsache sie fanden den Kaze.   ~~   Ayumi blickte aus dem Augenwinkel zu Kano, welcher sie immer noch trug, aber weiterhin kaum beachtete. Dennoch griff er ohne zu zögern nach ihrer Hand, als es darauf ankam.   „Bilde dir nichts darauf ein. Du besitzt immer noch Akemis Körper. Dich verachte ich weiterhin.“, stellte der Zeitwächter klar. Die Angesprochene lächelte leicht „Ich weis. Das höre ich in letzter Zeit öfter, dass es um ihren Körper geht.“ Anschließend sah sie in die Richtung des Zwergs. „Allerdings ist es ziemlich offensichtlich, dass du die anderen Beiden von ihm weg bekommen wolltest. Das Strichmännchen wäre für dich ein leichter Gegner. Du müsstest nur die Zeit um ihn herum verlangsamen und ihn einfrieren.“   Der Sukêto schwieg kurz. „Das Selbe könnte ich dir sagen. Weshalb hast du wegen der Stärken gelogen? Der Zwerg ist definitiv stärker, wie dieses komische Männchen.“ Die Lichtwächterin richtete ihre rosanen Augen wieder auf den Älteren. „Weil ich wusste, dass du sie wegschicken würdest. Doch vermutlich wären sie nicht geflohen, wenn sie gewusst hätten, dass der Zwerg wesentlich mächtiger ist, wie das Strichmännchen artige Wesen.“ „Soweit hast du schon voraus geplant?…. Nein, warte. Du wusstest es.“, verstand Kano endlich, was das zu bedeuten hatte. Zum ersten Mal, seit längerem, sah er zu der Jüngeren herunter. Ayumis Gesicht wurde von einem traurigen Lächeln geziert.   „Seit wann?“, trat es fragend über die Lippen des jungen Mannes. Die Wächterin sah zu den dunklen Wolken hoch. „Seit wann? Schwer zu sagen. Kommt darauf an, welches seiner vielen Leben du meinst?“ Die Augen des Älteren wurden etwas größer. Wollte sie damit andeuten, dass Kiyoshi… „Wie viele verschiedene Versionen dieses Ereignisses, hat er denn gesehen?“ „An die Hundert bestimmt. Und jedes Mal endeten sie in irgend einer Weise anders. Für welches dieser Enden wirst du dich entscheiden, Wächter der Zeit?“, fixierte Ayumi ihn nun mit ihrem Blick. „Ich? Aber warum gerade ich, was meinst du damit?“, harkte Kano nach, musste aber leider auf eine Antwort verzichten, da der Zwerg sie erneut angriff.   Der Sukêto versteckte sich mit der jungen Frau in einer Seitenstraße und versperrte den Weg mit einer Eiswand, um ihnen etwas Zeit zu verschaffen. Er setzte die Jüngere ab und durchbohrte sie förmlich mit seinen eisblauen Augen „Jetzt sag mir endlich, wovon du gerade gesprochen hast!“   Ayumis Gesichtsausdruck wurde traurig. „Das kann ich leider nicht. Das steht weit über dem, was mir gestattet ist.“ Nach ihren Worten, ließ sie sanft eine Hand an die Wange des Älteren sinken. „Dein Gesicht ähnelt seinem wirklich sehr. Aber du hast recht mit dem, was du zu mir sagtest. Nicht nur das Aussehen ist wichtig, sondern vor allem das, was dahinter steckt. Doch leider kann ich dir das, was du dir am meisten wünscht, nicht geben, Kano. Es tut mir leid.“   Der Angesprochene erwiderte ihren Blick kurz, ehe er ihre Hand von seiner Wange schlug „Lass das. Ich habe dein komisches Gerede wirklich satt. Du bist beinahe so schlimm wie Ren, das nervt. Es ist vollkommen normal, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt. Aber dein Leben ist schon lange vorbei. Du hast nichts hier zu suchen. Ihr hattet eure Chancen.“ Sein Ausdruck wurde etwas fragend, als er den der Wächterin bemerkte. Sie lächelte? Warum? „Bleib wie du bist, Wächter der Zeit. Denn so wie ihr einen wesentlichen Punkt gemeinsam habt, so unterscheidet ihr euch auch dementsprechend.“   Kano gab einen genervten Laut von sich „Habe ich nicht gerade gesagt, du sollst dieses komische Gerede lassen?“ Nachdem er das von sich gab, explodierte die Eiswand, weshalb er sich fluchend die Lichtwächterin schnappte, Eisstachel auf den Zwerg feuerte und flüchtete. Wie sollte man etwas bekämpfen, dem man nicht in die Augen sehen durfte? Das alles in die Luft gehen lassen konnte? Nur, indem er es ansah?   „Wie habt ihr es damals bekämpft?“, wollte der junge Mann von der Jüngeren wissen, welche jedoch schwieg. „Dann eben nicht.“, knurrte Kano verärgert und wich erneut zur Seite. Allerdings etwas zu spät, weshalb sie von der Wucht der Explosion, zur Seite geschleudert wurden.   Die Wächter landeten zusammen in den Trümmern, von einem der Gebäude. Der Zeitwächter rappelte sich auf und sah verachtend zu der des Lichtes herab. „Was stimmt mit dir bloß nicht? Warum erzählst du uns so viel und dann doch wieder nichts? Was soll dieser Dreck? Was willst du eigentlich?“ Die Angesprochene erwiderte seinen Blick besorgt. Er hatte den Aufprall abgefangen und eine Platzwunde am Kopf. „Bitte lass mich dich erst einmal heilen.“ Sie wollte beginnen, doch er packte ihre Handgelenke, während seine eisblauen Augen kalt auf sie gerichtet waren. „Vergiss es. Von dir werde ich mich gewiss nicht heilen lassen.“   „Sei doch nicht unvernünftig! Meine Aufgabe besteht darin, euch zu heilen.“, entgegnete Ayumi aufgebracht. „Du weist gar nicht, wie egal mir das ist. Lieber sterbe ich, als mich von dir behandeln zu lassen.“, während der Ältere das von sich gab, wurde sein Ausdruck immer kälter.   Ayumi weitete ihre Augen etwas und zog ihre Hände langsam zurück. Sie wusste ja, dass sein Hass ihr gegenüber groß war. Aber so groß, dass er deswegen sogar lieber sterben würde? „Wie du möchtest. Ich werde dich nicht heilen.“   Kano wandte sich von der Jüngeren ab. „Noch etwas, in dem ihr euch unterscheidet. Akemi würde in der Hinsicht niemals auf das hören, was ich sage. Selbst dann nicht, wenn ihr eigenes Leben davon abhinge. Eine Sache, die mich unendlich aufregt, aber so ist sie nun einmal.“ Der Zeitwächter betrachtete den Zwerg, welcher einige Meter vor ihm stand, mied aber natürlich dessen Blick. Als sein Gegner wieder etwas explodieren lassen wollte, stoppte er die Zeit an der Stelle für wenige Sekunden, errichtet eine Art Rohr aus Eis darum und ließ die Zeit weiter laufen. Dadurch strömte die Kraft der Explosion nach oben und ließ die Umgebung weitestgehend unversehrt.   „Ich mag zwar noch nicht ein so mächtiger Zeitwächter sein, wie mein Vorfahre - da ich die Zeit bis jetzt nur wenige Sekunden beeinflussen kann – dennoch bin ich davon überzeugt, besser werden zu können. Kiyoshi ist zu weich gewesen. Als Zeitwächter sollte man Prioritäten setzten. Die Regeln befolgen und sich nicht von negativen Ereignissen beeinflussen lassen. Denn mit dieser großen Macht, besitzt man auch große Verantwortung. Sowie sie eine große Bürde ist. Man muss das beschützen, was für Andere selbstverständlich ist. Darüber wachen, dass alles seinen richtigen Weg geht. Natürlich gibt es die Helfer der Zeit, wie Momoko, aber sie unterstützen einen ja lediglich bei dieser großen Aufgabe.“, unterbrach sich der Sukêto selbst, um erneut einen Angriff zu parieren.   Er sah aus dem Augenwinkel zu Ayumi. „Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich gewiss abgelehnt. Aber jetzt ist es ist nun einmal so, warum auch immer das Schicksal mich für richtig erachtet hat, die Zeit zu beschützen. Doch da ich die Aufgabe nun habe, werde ich ihr auch nachgehen. Denn Zeit ist nichts, mit dem man seine Spielchen treiben sollte. Sie beeinflusst das Leben aller und soweit ich das in meinem Träumen gesehen habe, ist Kiyoshi mit dieser großen Bürde nicht zurecht gekommen.“ Ihre komplette Umgebung begann zuzufrieren. Damit wollte der junge Mann es dem Gegner erschweren, etwas explodieren zu lassen.   Natürlich entging ihm dabei nicht der irritierte Blick der Lichtwächterin. Kano sah von ihr, zu dem Zwerg. „Dachte ich mir. Du wusstest nichts davon. Was denkst du, warum ich die Übernahme von ihm verhindern konnte? Er hat mir in meinen Träumen die negative Seite dieser Macht gezeigt. Kiyoshi war geplagt von Selbstzweifeln, Überforderung und teils auch Einsamkeit, weil er mit niemandem darüber sprechen konnte oder wollte. Allein, um dir keine Probleme zu bereiten. Deswegen habe ich gesagt, dass er zu weich war. Wenn er Probleme hatte, hätte er entweder darüber sprechen, oder daran arbeiten sollen. Sie totzuschweigen hat ihn ja schließlich auch nicht weiter gebracht. Im Gegenteil. Er ist immer wieder gestorben, in dem Wissen, dich nicht beschützen zu können und seiner Aufgabe nicht gerecht zu werden.“   Der Zeitwächter beobachtete das Verhalten des Zwerges. Dieser schien allmählich wirklich sauer zu werden. Der Boden begann zu beben, weshalb der Sukêto jenen betrachtete. Er riss seine Augen auf, drehte sich zu Ayumi, schnappte sich ihr Handgelenk und lief so schnell er konnte. „Dieses verdammte Mistding. Er will die ganze Stadt hochgehen lassen!“ „Aber wenn das passiert, werden auch die Anderen...“ „Ich weis, verdammt!“, zischte Kano und stoppte mit der Jüngeren, außerhalb der Stadt.   Die Lichtwächterin musterte den Älteren. Er wirkte allmählich erschöpft. Kein Wunder, erst die Kämpfe gegen die ganzen Kreaturen, den Riesen und nun gegen den Zwerg. Er hatte schon sehr viel Energie verbrauchen müssen. Zudem war er nicht unwesentlich verletzt. Wenn sie ihn wenigstens… „Kano, bitte lass mich dich -.“ „Nein. Du kennst meine Antwort darauf, also spare es dir.“   Ayumi hielt inne und richtete ihre rosanen Augen auf den Boden, wobei ihr Ausdruck traurig wurde. „Das was du über Kiyoshi sagtest…. Wenn ich ehrlich bin, habe ich es geahnt. Je öfter wir wiedergeboren wurden, desto deutlicher wurde es.“   „Ein ziemlich feiger Typ, mein Vorfahre. Im Prinzip ist er doch einfach vor seiner Aufgabe davon gelaufen.“, lenkte der Sukêto ein und fixierte die Stadt mit seinen eisblauen Augen, in der das Beben, langsam aber stetig, immer schlimmer wurde.   Die junge Frau seufzte „Eventuell könntest du damit recht haben. Aber die Verkörperung von etwas zu sein, ist eine äußerst große Bürde. Denkst du, du hättest -.“ „Wenn es hätte sein müssen, ja. Wie ich schon sagte, hat man ein Problem, sollte man es mit jemandem besprechen oder etwas dagegen tun. Zu Anfang habe ich mich auch gegen meine Aufgabe gesträubt, aber letztlich damit abgefunden. Ich weis jetzt, dass es diejenigen beschützt, die mir wichtig sind. Auch wenn es nur zwei Personen sind, reicht es für mich, alles zu geben. Stärker zu werden. Mich nicht von der Zeit einnehmen zu lassen.“   Ayumi betrachtete den Älteren verwirrt. „Du weist von...“ „Wie ich schon erwähnte, zeigte Kiyoshi mir auch die Schattenseiten. War doch zu erwarten, dass jede Kraft eine solche besitzt. Aber da ich ungern von der Zeit verschlungen werden möchte, gebiete ich ihr mit all meiner Kraft Einhalt. Tue ich das nicht, würden schließlich auch die zwei Menschen darunter leiden, die ich beschützen will.“, klang Kanos Stimme ungewöhnlich entschlossen.   Die Lichtwächterin ließ ihre Augen auf dem Zeitwächter ruhen. Zum ersten Mal, seit ihrer ‚Ankunft‘, sah sie eine derartige Entschlossenheit in seinen Augen. Ein funkeln, dass jedem strotzte, der sich ihm in den Weg stellte. Endlich. Endlich verstand sie seine Entscheidung. „Du hast eine gute Wahl getroffen, Kiyoshi.“, kam es lächelnd über ihre Lippen. Kano hingegen, richtete seinen unverständlichen Blick auf die Jüngere. Von was sprach sie nun wieder? Was für eine Wahl?   Ayumi stoppte neben ihm und lächelte leicht „Du hast recht. Du wirst mächtig werden. Vermutlich sogar noch mächtiger, wie dein Vorgänger, Kiyoshi.“ Nun war der Sukêto erst recht verwirrt. „Du wirst die neue personifizierte Zeit werden, Sukêto Kano. Kiyoshi gibt sein Erbe an dich weiter. Er hat dich nicht auserwählt, weil du sein neuer Körper werden sollst, sondern weil du seine Nachfolge antreten sollst.“, erklärte die junge Frau.   Der Angesprochene stockte. Bitte? Aber was sollte dann dieser ganze Mist? ….. Moment. „Soll das alles etwa eine Art Prüfung gewesen sein?“ Auf diese Frage, wurde das Lächeln der Wächterin wehmütig „Eine von vielen, die dich noch auf deinem Weg erwarten werden. Bis deine Kräfte wirklich erwachen, wirst du noch einen langen Weg vor dir haben, Wächter der Zeit. Nein. Zukünftige, Verkörperung der Zeit.“ Der Ältere verstummte, wobei seine eisblauen Augen anfingen wütend zu schimmern. „Und was hat all das mit Akemi zu tun? Warum hast du trotzdem ihren Körper übernommen!? Und was zum Henker hat Ren mit all dem zu tun? Der steckt doch ebenfalls dahinter, oder nicht?“   Obwohl sie angefahren wurde, lächelte Ayumi ruhig. „Wie ich schon sagte, kann ich dir nicht das geben, was du dir wünscht. Aber….diese Bürde ist für einen alleine kaum tragbar.“   Kano betrachtete die Lichtwächterin skeptisch. Er konnte sie nie sonderlich leiden und gerade besserte sich das nicht unbedingt. „Willst du mich für dumm verkaufen? Ich bezweifle inzwischen wirklich, dass du zu den logisch denkenden Menschen gehörst. Bis jetzt kommt ziemlich viel Mist über deine Lippen.“   „Es war auch nie gedacht, dass du oder irgendwer es versteht.“, begann die Lichtwächterin und sah lächelnd zu ihm auf „Deswegen muss ich deinem Leben nun doch vorzeitig ein Ende bereiten.“   Erneut wurde der Ausdruck des jungen Mannes von Skepsis gezeichnet. Was sollte das nun wieder…. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Bauchbereich, der durch seinen gesamten Körper zog. Der Geschmack von Blut, lag in seinem Mund und er spürte, wie seine Beine nachgeben wollten. Er richtete seine Augen nach unten, woraufhin diese größer wurden. Sein zuvor, noch einigermaßen weißes Hemd, sog sich mit Blut voll. Ayumi zog gerade ihre Hand von dieser Stelle zurück. Da Kanos Sicht anfing zu verschwimmen, richtete er einen verachtenden Blick auf die Jüngere „Was hast du….getan?“ Diese Worte, welche kaum mehr als ein flüstern waren, traten noch gerade über seine Lippen, bevor er vor ihr zusammen brach.   Die Wächterin sah mit einem neutralen Blick zu dem Älteren herab. Der weiße Stoff an seinem Rücken, färbte sich inzwischen ebenfalls rot.   „Man sagt zwar Licht des Lebens. Dennoch können diese Kräfte ebenso tödlich sein.“ 25. Kapitel ----------- Akaya stoppte abrupt in seiner Bewegung, obwohl er gerade dabei war, den Drachen zu beschäftigen. Schlagartig richtete er seine Augen in eine bestimmte Richtung.   Moe, welche das bemerkte, hielt ebenfalls an. „Was tust du denn!? Schon vergessen, ein Drache ist hinter uns her und der Boden scheint auch bald aufzureißen!“ Nachdem sie das sagte, bemerkte sie erst diesen gewissen Blick an dem Älteren. „Akaya…?“, kam es daher unsicher über die Lippen der jungen Frau.   „Ich schätze, wir müssen unser Fangspiel auf später verschieben~.“, schmunzelte der Todeswächter und lief auf die Jüngere zu, welche immer noch unruhig zu ihm aufsah. „Was ist denn los?“, kam es besorgt von ihr. „Unser Herr Griesgram scheint Probleme zu haben~.“, lächelte der Angesprochene. Obwohl jenes nicht gerade überzeugend wirkte. Wenn er sich so verhielt, wusste Moe, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Meistens ging es in solchen Fällen um Leben und Tod. Tendenz zu zweiteren….   Ein Feuerball prallte an ihrem Schild ab, ehe sie die Hand von Akaya nahm und losrannte. „Dann sollten wir uns beeilen! Immerhin könnte das bedeuten, dass….“ „...Akemis Körper ebenfalls Probleme hat?“, beendete der Ältere den Satz der Jüngeren, welche besorgt nickte. „Heißt das, wir nehmen unseren Drachenfreund nun mit zu den Beiden?“, schmunzelte der junge Mann heiter. Seine Frau grummelte „Wo nimmst du nur diese unnötig gute Laune wieder her? Und ja, müssen wir wohl. Alleine haben wir gegen dieses riesige Wesen eh keine Chance. Zumal der Zwerg wohl ebenfalls noch immer sein Unwesen hier treibt.“   „Hmhm~. Wo du recht hast.“ „Sage ich ja!“ „Ich habe doch schon zugestimmt, zumal ich es mag, wenn du so herrisch wirst~.“ „…… Akaya….“ „Hm~?“ „Wenn dieser Drache dich nicht umbringt, werde ich es tun.“ „Was~? Warum das denn?“ „Weil du nicht einmal in so einer Situation deine blöden Sprüche lassen kannst!“   ~~   Ayumi beobachtete Kanos Blut dabei, wie es begann den Boden zu färben. „….Dachte ich mir. Große Reden schwingen kann jeder.“ Sie wollte sich von ihm abwenden, kam aber nicht weit, weil sie ihren Fuß nicht bewegen konnte. Überrascht drehte sie ihren Kopf zurück. Zwei eisblaue Augen fixierten sie wütend, während Eis ihr Fußgelenk umschloss und an den Boden heftete.   „Dein Glück, dass du in Akemis Körper steckst.“, kam es mehr schlecht, als recht, über die Lippen des Älteren. Die rosanen Augen der Angesprochenen wurden gleichgültig. „Du solltest weniger sprechen. Das verlängert dein Leben vielleicht noch etwas.“   „Warum…..tust du das? Das ergibt keinen Sinn….“, seufzte der Zeitwächter schmerzlich. Wie konnte diese junge Frau sich urplötzlich, um hundertachtzig Grad drehen? „Nicht alles muss einen Sinn ergeben, Kano. Unwissenheit kann manchmal ein Segen sein. Du hast dich mit deinem Wissen dem Tode geweiht. Aber keine Bange, es wird nicht lange dauern, bis du wiedergeboren wirst. Wie du schon sagtest, alles hat seine Schattenseiten. Wenn man eine der Vier Dimensionen verkörpert, ist es diese. Man stirbt und wird wenige Jahre später wieder geboren, um all das Leid erneut durchmachen zu müssen.“, meinte die Lichtwächterin.   „Ich glaube, dir haben die Wiedergeburten nicht gut getan. Du hast sie ja nicht mehr alle. Aber zumindest zeigst du endlich dein wahres Gesicht.“, seufzte Kano erneut. „Nicht die Wiedergeburten an sich, sondern das ständige Leid, welches damit verbunden war.“ „Dann hättest du das ändern müssen. So bist du nicht weniger Feige, als Kiyoshi.“, entgegnete der Zeitwächter schmerzlich. Die Angesprochene betrachtete ihn monoton. „Vielleicht. Aber vielleicht verstehst du all das ja besser, wenn du all das allein durchstehen musst. Andererseits, eventuell ist das ja sogar der bessere Weg.“, murmelte die junge Frau.   Kano betrachtete sie aus dem Augenwinkel. Was sie da sagte… „Wie genau meinst du das?“ Die Jüngere lenkte ihre Aufmerksamkeit erneut auf ihn „Wie ich das meine? Es steht nicht fest, wo du wiedergeboren wirst. Das ist wie eine Art Glücksspiel. Deine Erinnerungen an all das wirst du erst mit sechs bis acht Jahren bekommen. Wer weis, was bis dahin mit den Anderen ist?“   Der Zeitwächter spürte, wie er langsam anfing müde zu werden und es ihm immer schwerer fiel, wach zu bleiben. Seine Augenlider wurden unfassbar schwer und fielen immer wieder hinab. Er rechnete wirklich mit vielem, aber nicht mit so etwas. Seine Vermutung, dass Kiyoshi ihm etwas weiteres in seinen Träumen mitteilen wollte, stimmte also. Scheinbar hinterließen all diese Jahrhunderte tiefe Narben bei Ayumi. Letztlich zerbrachen sie wohl zusammen an ihrem Schicksal. Gingen nur jeweils anders damit um.   Er wollte helfen. Sie vernichten.   Kano richtete seine eisblauen Augen auf seine linke Hand, welche vor seinem Kopf lag. Sie war blutverschmiert, aber diesen verdammten Ring konnte man trotz dessen nicht übersehen. Sollte er wirklich als ungewollter Ehemann, dieser Frau sterben? …..Wie konnte sie ihr Aussehen tragen und dennoch so berechnend und kaltherzig sein? Allen spielte sie die ganze Zeit etwas vor und niemand merkte es. Nicht mal er selbst. Vielleicht hätte er sie doch genauer unter die Lupe nehmen sollen, anstatt sie zu ignorieren.   Ein Grollen zog die Aufmerksamkeit der Beiden auf sich, weshalb sie zum Himmel empor blickten. Der schwarze Drache flog genau auf sie zu. „Wenn das nicht der schlimmste Alptraum ist~.“, schmunzelte Ayumi und wollte sich zu Kano wenden, spürte jedoch eine Spitze Klinge an ihrer Kehle, woraufhin sie in zwei zornige, smaragdgrüne Augen blickte. Im Hintergrund kniete sich Akaya neben Kano und betrachtete ihn genaustens.   „Was hast du ihm angetan!?“, forderte Moe Antworten. „Wie kommst du darauf, dass ich das war?“, lächelte die Angesprochene und spürte danach, wie sich die Spitze der Waffe weiter in ihren Hals bohrte. „Weil wir euch zugehört haben!“ „Willst du mich wirklich umbringen? Ich dachte, ihr schätzt diesen Körper so?“, entgegnete die Lichtwächterin und bewegte sich etwas auf die Klinge zu, weshalb Moe ein wenig zurückwich. Das Lächeln auf Ayumis Lippen wurde belustigt „Ihr seid wirklich leicht durchschaubar, was das angeht. Aber Akemi wird eh nicht zurück kommen. Weis Gott, wo ihre Seele sich befindet. Also kannst du meinem Leben ruhig ein Ende setzen. Wäre ja nichts neues. Nur das Eine von vielen.“   KLATSCH. Ein Geräusch, dass Akayas Aufmerksamkeit bekam. Die Wange der Lichtwächterin färbte sich rötlich und die Lebenswächterin ließ gerade ihre freie Hand wieder sinken.   „Wie kann man nur so selbstsüchtig sein!? Wie kannst du das Leben anderer zerstören, nur weil deines….deine nicht so schön verlaufen sind!? Und so jemand will sich Lichtwächterin nennen!? Kiyoshi kann einem einfach nur leid tun….“, wich Moes verärgerte, einer traurigen Mimik. Ayumi schmunzelte „Warum? Weil ich das getan habe? Ich so armselig bin?“ „Nein.“, schüttelte die Gleichaltrige den Kopf und erwiderte ihren fragenden Blick. „Weil er nichts dagegen tun kann. Sicher schmerzt es ihn unendlich, dich so sehen zu müssen. Ich bin mir sicher, dass er niemals gewollt hätte, dass das passiert.“   „Meinst du? Auf mich wirkte er zum Schluss eher, als hätte er aufgegeben. Er teilte mir mit, dass er Kano seinen Körper lassen und ihm sogar seine Aufgabe vererben wollte und es auch getan hat.“, entgegnete Ayumi und bemerkte das traurige Lächeln der Shinkô. Weshalb…. „Du hast ihn bestimmt falsch verstanden. Er hat nicht aufgegeben. Zumindest nicht so, wie du denkst. Er wird nicht grundlos so entschieden haben. Vielleicht ist er einfach der Meinung, dass Kano für diese Aufgabe besser geeignet wäre. Und so etwas nenne ich wahre Stärke. Sich seine Fehler einzugestehen. Er wollte bestimmt seinem Nachfolger einfach nur die Möglichkeit geben, es besser zu machen.“, sah Moe aus dem Augenwinkel zu Kano und anschließend zu Akaya, welcher ihren Blick vielsagend erwiderte.   Sie wandt sich wieder an die Gleichaltrige „Nun hast du nicht nur Kiyoshi verletzt, sondern Kano Akemi genommen und willst Akemi Kano nehmen.“ Ayumi weitete ihre Augen etwas. Was sagte die Lebenswächterin denn da? Kano und Akemi waren doch von Anfang an nur… Nein. Waren sie nicht… Kiyoshi hatte von Anfang an recht…. Sie waren auch Menschen, die das Recht hatten zu leben…. Und deswegen, musste sie erst recht ihrem Leben ein Ende setzen!   Sie griff nach der Glefe der anderen Wächterin und wollte sich damit das Leben nehmen, jedoch hielt sie kurz vor ihrer Kehle inne. Ungewollt. „Was…?“ Moe sah geschockt zu ihr und zog sofort ihre Waffe zurück. „Was sollte das!?“ Nachdem sie das sagte, fiel ihr auf, dass die Lichtwächterin verwirrt zu ihren Händen blickte, welche zitterten. Plötzlich rann eine Träne über Ayumis Wange, die sie sich irritiert weg wischte. „Aber was…?“, huschte es über ihre Lippen, bevor sie ihre Augen weitete. „Unmöglich.“ Die Lebenswächter brauchte kurz, um zu verstehen, was dies nur bedeuten konnte. Akemi musste anwesend sein! Schnell drehte sie sich zu den jungen Männern.   „Dreißig Sekunden….“, sagte Akaya betroffen. Moes Augen wurden größer. Nein! Doch kurz darauf hatte sie das Gefühl, dass etwas oder jemand ihre Schulter berührte. Als sie zu dieser sah, sammelten sich sofort Tränen in ihren Augen. Akemis Seele…. Ihre Gestalt, lediglich transparent und Stimmenlos. Sie lächelte…..wie immer.   „Die Zeit steht….“, gab der Todeswächter perplex von sich. Seine Frau sah sofort zu ihm „Aber wie ist das möglich? In seinem Zustand wäre Kano nicht…“ Sie hielt inne. Er nicht. Aber Kiyoshi.   Gegenüber von Akaya erschien ebenfalls eine transparente Gestalt. Er ähnelte Kano vom Aussehen, hatte jedoch etwas längere Haare, welche zu einem kleinen Zopf gebunden waren. Sein Blick wirkte besorgt und erleichtert zugleich, während er neben Kanos Körper kniete und zu ihm herunter blickte.   Ayumi beobachtete all das ungläubig. „Das ist unmöglich… Ich habe ihre Seele weg geschickt… Und Kiyoshi...“ Akemi kam auf sie zu, weshalb sie ein paar Schritte zurück wich. „Was geht hier vor?“ Ihre Augen weiteten sich, als die Akarui sie einfach in den Arm nahm. Auch wenn es nur ihre Seele war, strahlte sie eine unheimliche wärme aus. Als Ayumi dann auch noch warmherzig angelächelt wurde, konnte sie nicht vermeiden, dass ihre Augen glasig wurden. Ob aus Wut, Verwirrung, Trauer oder Überwältigung, wusste sie nicht.   Dazu spürte sie Kiyoshis Blick auf sich, der ihr eindeutig zu verstehen gab, das es nun genug war. Aber auch er lächelte sie, trotz allem, immer noch so an wie früher… „Das ist nicht fair. Ihr müsst mich hassen…. Mich anschreien…. Wie soll ich so…“, zitterte Ayumi und kniff ihre Augen zusammen. Kurz darauf spürte sie eine beruhigende Wärme an ihrer Hand, zu welcher sie dementsprechend sah. Danach galt ihre Aufmerksamkeit erneut Akemi, die ihre Hand, liebevoll mit den ihren umschloss.   Es verschlug der aktiven Lichtwächterin die Sprache. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie in die Augen ihres transparenten Gegenübers sah. „Ich gebe auf. Ihr habt gewonnen. Dagegen komme ich nicht an.“   Ayumi und Akemi sahen sich einen Moment lang in die Augen. Das Lächeln Ersterer, wurde zum ersten Mal wieder aufrichtig „Ich wollte es nicht akzeptieren, aber das Schicksal hat sich schon lange entschieden. Nein. Nicht das Schicksal war es, sondern ihr selbst. Mir wurde meine Aufgabe und Bürde abgenommen, ohne das ich es bemerkte. So sehr war ich in meinem Trip gefangen… Ich dachte, nur ich könnte diese Aufgabe übernehmen, weshalb ich so versessen auf all das war. Aber gegen dich komme ich nicht an. Dein Herz ist so viel größer, wie meines. Das wird dir große Kräfte verleihen. Leite die Wesen dieser Dimensionen weiterhin mit dem Licht in deinem Herzen.“   Nachdem sie das sagte, ging sie einen Schritt auf die Akarui zu und lehnte ihre Stirn, an die ihres transparenten Ebenbildes. „Ich werde nicht um Verzeihung bitten, aber vielleicht um Vergebung.“ Dies waren die letzten Worte Ayumis, aus Akemis Munde.   Moe betrachtete das Geschehen schweigend. Die Seele ihrer besten Freundin leuchtete etwas und veränderte sich schließlich. Als ihr Körper zusammen brechen wollte, fing sie sie schnell auf. Neben ihnen stand nun die Seele Ayumis. Ihre Haare gingen ihr beinahe bis zur Hüfte und sie trug einen Yukata. Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen.   Die Lebenswächterin wollte gerade ihren Blick besorgt auf die Gleichaltrige richten, als jene ihre Augen aufriss und sofort aufsprang, jedoch gleich wieder nach vorne segelte. Die Anderen blinzelten verdutzt.   „Menno…. So ein Körper ist echt schwer….“, murrte die Akarui. Jedoch rief ihr der Geruch des Blutes, wieder Kano in Erinnerung, weshalb sie sich schnell aufrappelte und zu ihm lief. Sie kniete sich gegenüber von Akaya, auf die andere Seite des Zeitwächters und betrachtete jenen mit großer Sorge. Wie sollte sie das, in dreißig Sekunden, heilen? Die Blutlache war riesig… Sein Blutverlust musste immens sein.   Moe stoppte etwas hinter ihr und sah betroffen zu der Gleichaltrigen. Selbst Akaya sparte sich seine blöden Sprüche. Umso größer war ihre Verwunderung, als Akemi plötzlich Kanos Hand ihn ihre nahm und einfach anfing, zu erzählen…   „Weist du, Kano…. Als Ayumi mich aus meinem Körper verbannt hat, bin ich eine ganze Weile orientierungslos in irgendwelchen Zwischendimensionen herum geirrt. Aber zumindest konnte ich mir nicht weh tun… Nach einiger Zeit, landete ich irgendwie auf der Erde. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Verstorbene auf ihre Hinterbliebenen aufpassen. Da bekommt das Wort Schutzengel, gleich eine ganz andere Bedeutung….“, die Augen der Akarui wurden glasig, aber sie behielt ihr Lächeln bei. „Und weist du, wen ich getroffen habe? Deine Mutter. Sie fand mich, als ich gerade versuchte mich zu orientieren. Wir konnten zwar nicht miteinander sprechen, dennoch haben wir uns verstanden. Sie gibt sich die Schuld an dem, was euch zustieß und mit eurem Vater passierte. Aber sie hat all die Jahre auf euch aufgepasst. Darauf geachtet, dass euch keine dunklen Wesen angreifen. Denn zumindest das lag in der Macht, des ihr möglichen. Ihr habe ich es auch zu verdanken, dass Kiyoshi mich finden konnte.“, lächelte sie leicht und strich ihm liebevoll ein paar Strähnen aus dem Gesicht.   Moe war kurz davor in Tränen auszubrechen, weil ihre beste Freundin zwar lächelte, aber man ihr ihren tiefen Schmerz trotz dessen ansehen konnte. Akaya erhob sich und ging zu seiner Frau, um kurz darauf behutsam seine Arme um sie zu legen. Seine eine Hand ließ er sanft auf ihrem Hinterkopf nieder und drückte sie etwas an sich. Er selbst zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen. Sollte Kiyoshi die Zeit weiter laufen lassen, dann…..   Akemi musterte Kano traurig. Sie wusste, dass Kiyoshi die Zeit für die Verletzung, nicht mehr lange stehen lassen konnte. Aber auch, dass es beinahe unmöglich war, ihren Freund jetzt noch zu heilen. Sie spürte eine leichte Wärme an ihrer linken Schulter, zu welcher sie blickte. Die Seele des vergangenen Zeitwächters lächelte ihr betroffen entgegen. Jenes erwiderte sie gleichermaßen und nickte. Die Akarui zog den Oberkörper des Sukêto an ihren eigenen und drückte ihn an sich. Kurz darauf sah sie, wie das Blut weiter floss. Tränen schossen ihr in die Augen, weshalb ihre Sicht immer mehr verschwamm. Es fühlte sich an, als würde ihr jemand ein Messer ins Herz rammen.   Akemi schaffte es nicht mehr, ihre Tränen zurück zu halten. Sie rannen unaufhörlich über ihre Wangen. Sie drückte Kano noch etwas mehr an sich und stieß eine tieftraurigen Schrei aus.   Moe, Akaya und die Beiden Seelen, kniffen ihre Augen zusammen. Denn mit ihrem Schrei, stieß die Lichtwächterin einen mächtigen Energiestrahl aus, welcher in den Himmel empor schoss. Es wirkte, als würden die dunklen Wolken, vor diesem zurückweichen.   Die Akarui sah ebenso verwundert aus, wie die Anderen. Sie ließ ihren Blick schweifen. Um sie herum schwebten ein paar winzige Lichtkügelchen. Ein lautes Grollen über ihnen, zog die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich. Akaya und Moe waren schon in halber Kampfstellung, als sie diese wieder überrascht lösten.   Hingegen ihrer Erwartungen, stieg kein schwarzer, sondern ein weißer Drache den Himmel hinab und landete elegant vor den Wächtern. Es war ein wunderschöner, weißer Drache. Scheinbar weiblich und mit strahlenden, hellrosanen Augen. Ihr helles Fell glänzte förmlich. Durch ihre weichen Züge, wirkte sie freundlich und schien zu lächeln. Also das genaue Gegenteil, von dem kantigen, schwarzen Drachen.   „Unglaublich.“, huschte es über Ayumis Lippen, woraufhin sie sich verwundert eine Hand vor den Mund hielt. Sie konnte sprechen? Als ihr das bewusst wurde, richtete sie einen unschuldigen Blick auf Kiyoshi, welcher sie zwar anlächelte, es aber nicht unheimlicher hätte sein können. „Wir verschieben das auf später.“, meinte er lediglich und lenkte seine Aufmerksamkeit auf Akemi, welche immer noch fasziniert zu dem Drachen blickte, welcher ihren Blick weich erwiderte.   „Das was mir nie möglich war, schafft sie einfach so….schon ein bisschen unfair.“, seufzte Ayumi lächelnd. „Ich habe doch gesagt, es ist richtig, unser Erbe weiter zu geben.“, schmunzelte der vergangene Zeitwächter. Die Angesprochene sah zu ihm auf „Mir wurde ja gar keine Wahl gelassen.“ Nach diesen Worten, lenkte sie ihre Augen auf die Akarui und lächelte erneut „Aber ich denke, dass war richtig so. Sie wird diese Aufgabe besser meistern, als ich. Das erscheinen es Lichtdrachens ist der beste Beweis dafür. Immerhin folgt sie nur den Lichtwächtern, die sie für würdig erachtet.“   Kiyoshi kratzte sich am Hinterkopf „Ich bin einfach froh, dass ich endlich die Zeit des Alptraumdrachens weiter laufen lassen kann. Schon echt komisch, wenn man auf die Kräfte eines normalen Wächters beschränkt wird.“ „Du wolltest es ja nicht anders.“, erhob Ayumi tadelnd ihre Stimme und wurde dafür sachte gegen die Stirn geschnippt. „Ich bereue es nicht. Sie werden ihre Aufgabe gut machen. Besser wie wir auf jeden Fall. Inzwischen glaube ich, wir sollten diese Aufgabe nur so lange übernehmen, bis diese Beiden bereit waren, geboren zu werden.“ Die vergangene Lichtwächterin hob skeptisch eine Augenbraue „Jetzt machst du uns aber schlecht. So schlimm waren wir nun wirklich nicht.“ „Das habe ich auch nie behauptet, meine Liebe. Doch mit dir habe ich später noch ein Hühnchen zu rupfen.“, hob nun der Angesprochene vielsagend eine Augenbraue.   Moe sah schmunzelnd zu den Beiden. Anschließend wandte sie sich zu Akemi und Kano. „Und?“, huschte es über ihre Lippen. Akaya, der sie immer noch locker in seinen Armen hielt, folgte ihrem Blick mit seinem. „Ich weis nicht, wenn ich ehrlich bin. Meine Sicht ist verschwommen, seit Akemis starkem Energieausstoß.“ Sekunden später, durften die Beiden mit Ansehen, wie der weiße Drache, ihren großen Kopf, liebevoll an Akemis schmiegte. Jene sah zu Kiyoshi „Du kannst die Zeit bei dem Alptraumdrachen jetzt wieder laufen lassen, Shila kümmert sich darum.“   Der Angesprochene nickte und tat, um was die Jüngere ihn bat. Er seufzte erleichtert. Lange hätte er es auch nicht mehr ausgehalten…   Shila blickte noch einmal zu Akemi, schien weich zu lächeln und drehte ihren Kopf danach in die Richtung des schwarzen Ungetüms, welches brüllend auf sie zuflog. Der weiße Drache erhob sich, breitete ihre Flügel aus, welche deswegen über die Köpfe der Wächter ragten und knurrte verärgert. Einen Herzschlag später, schoss das Weibchen in die Höhe und griff ihren Männlichen Gegner an. Ihr plötzliches Abheben, hinterließ bei der Gruppe einen ordentlichen Windstoß, weshalb Akemi sich über Kano beugte.   „Willst du, dass ich ersticke, du kleiner Tollpatsch?“, seufzte es schmerzlich gegen den Oberkörper, der Angesprochenen. Jene weitete ihre Augen überrascht, lockerte die Umarmung etwas und sah in das Gesicht des Zeitwächters. Dieser hatte seine eisblauen Augen schon auf sie gerichtet, woraufhin ihre eigenen glasig wurden. „Aber deine Wunde….“, kam es kaum hörbar über ihre Lippen, während sie zu dem blutigen Teil des Hemdes sah. „Das tut zwar noch verdammt weh, scheint aber ansonsten okay zu sein.“, nachdem er das sagte, legte er eine Hand an die Wange der Akarui, um ihr Gesicht in seine Richtung zu drehen.   Kaum zu glauben. Es war der selbe Körper, doch die Ausstrahlung war wieder eine vollkommen andere. Jetzt passte wieder alles zusammen und ihm wurde bewusst, wie sehr er Akemi eigentlich vermisste. Durch seinen ganzen Ärger, hatte er dieses Gefühl scheinbar unterdrückt.   Ein leichtes, verzweifeltes Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen „Dich kann man wirklich nicht aus den Augen lassen. Tollpatschig in jeder Hinsicht.“ Die Tränen, welche der Jüngeren nach seinen Worten über die Wangen liefen, versuchte er liebevoll weg zu wischen. Akemi umschloss die Hand an ihrer Wange, mit ihrer eigenen und drückte sie etwas. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich bin wieder da.“   Ayumi lächelte traurig. Beinahe hätte sie einen riesigen Fehler begannen, weil die dunkle Seite ihres Herzens überhand nahm. Nun war sie froh, dass ihr Vorhaben scheiterte. Sie spürte, wie jemand nach ihrer Hand griff und sah sofort zu Kiyoshi auf, welcher ihr ein warmes Lächeln schenkte. Dieses erwiderte sie zögernd. „Lass uns gehen.“ „Ja.“   „Das ist ja gerade noch mal gut gegangen~.“, schmunzelte Akaya, weshalb er einen vielsagenden Blick von Moe zugeworfen bekam. „Was denn~?“ „Noch sind wir hier nicht fertig. Hast du schon den bekloppten Zwerg vergessen? Und Momoko, Ai, Naoki und Shiro müssen wir auch noch wiederfinden. Ganz zu schweigen von unserem ‚Auftraggeber‘.“, entgegnete die Lebenswächterin. Der Ältere hob belustigt eine Augenbraue „Das sind wohl eher die kleineren Übel. Du hast zwar nicht unrecht, aber ich schätze, all das wird unser Sternchen nicht unwesentlich viel Kraft gekostet haben. Auch wenn sie es jetzt noch nicht zu merken scheint.“ „Sage ich ja. Also sollten wir den Tag nicht vor dem Abend loben.“, seufzte Moe.   „Aber es ist doch schon lange Abend, Herzchen~.“ „Du weist genau, wie ich das meine!“ „Hmhm~. Erläutere das bitte genauer.“ „….Ich glaub, ich lass mich doch wieder scheiden….“ „Das ist aber eine komische Erläuterung.“ „…...“ „Also jetzt schaust du aber unentspannt drein. Beschwere dich dann aber nicht bei mir, über die Falten auf deiner Stirn~.“ „Ich werde dich sowas von umbringen….“ 26. Kapitel | Chaos auf der Erde | ---------------------------------- Shila konnte den Alptraumdrachen vertreiben. Zwar nicht besiegen, aber immerhin verließ das Ungetüm die Dimension der Gefühle. Akaya, Moe, Akemi und Kano - welcher von Dritter gestützt wurde – fanden zuerst Shiro, Momoko und Naoki, die ihnen grinsend berichteten, das Strichmännchen - Wesen geschlagen zu haben. Ai nahm indessen ihren ‚Auftraggeber‘ fest. Sie würden ihn in die dreizehnte Dimension überführen, wo er ihnen rede und Antwort stehen müsste. Den Zwerg schlugen sie letztlich gemeinsam. Gerade noch, bevor er die Kleinstadt in die Luft jagen konnte.   Dementsprechend lädiert sah die Gruppe aus, als sie wieder zu Hause ankam. Zumal sie einiges zu erzählen hatten, was sie dann auch taten.     Ein paar Tage später….   Kano stand in seiner Wohnung und war gerade dabei die Klamotten zu Sortieren, welche er bei seinem letzten Auftrag tragen musste. Ihm selbst ging es wieder gut genug, dass er sich bewegen konnte. Der Anzug sah allerdings nicht mehr brauchbar aus. Er seufzte, als ihm etwas ins Auge stach. Er zog es aus der Innentasche des Jacketts, woraufhin ihm wieder bewusst wurde, um was es sich handelte. Die Hochzeitsdokumente. Verärgert faltete er den Zettel auseinander. ….   „Kano? Ist alles in Ordnung? Du wirst so blass. Geht es dir wieder schlechter?“, stoppte Akemi besorgt neben ihm. Sie wich ihm die letzten Tage eher selten von der Seite, weshalb sie gerade anwesend war. Sie bemerkte seinen starren Blick, auf den Zettel in seiner Hand. Jener sah ziemlich mitgenommen aus – total verknickt und schmutzig.   „Ich habe dir doch von der ungewollten Hochzeit mit Ayumu erzählt?“, betrachtete Kano weiterhin das Blatt. Der Ausdruck der Jüngeren wurde etwas traurig, jedoch verlor sie ihr übliches Lächeln nicht. „Ja. Was ist damit?“ „Das ist das Dokument dazu.“, entgegnete er. Akemi richtete ihre rosanen Augen fragend auf ihn. Musste er noch mehr Salz in die Wunde streuen? Allerdings verstand sie seinen komischen Ausdruck, als er ihr das Papier zuwandte.   Die Augen der Lichtwächterin weiteten sich irritiert, ehe ein sichtlicher Rotschimmer ihre Wangen zierte. „HÄH!?“ „A – Aber das ist doch unmöglich? Selbst Ren sagte, an einer magischen Verbindung, lässt sich nur schwer rütteln…“, dennoch standen eindeutig ihre Daten auf dem Dokument. Der Sukêto betrachtete den Zettel erneut und legte ihn letztlich auf den Esszimmertisch, neben die zerfetzten und blutigen Klamotten. „Als ich das Dokument auffaltete, stand ein, mit Magie geschriebener Satz, auf dem Papier: Als kleine Entschuldigung für die ganzen Umstände~. Dieser verschwand kurz darauf.“, erklärte er.   Akemi hörte ihm zu. Sollte das nun etwa bedeuten…. „Wir sind verheiratet?“ „Sieht ganz danach aus. Ich weis nur nicht, ob ich das nun positiv oder negativ sehen sollte.“, wirkte Kano nachdenklich, was die Jüngere sichtlich verunsicherte. Was sollte ihr das jetzt sagen? Der Zeitwächter richtete seine Augen auf die Jüngere und schnippte ihr liebevoll gegen die Stirn „Ich weis ja nicht, was dir gerade durch den Kopf geht, aber vergiss das bloß ganz schnell wieder. Vielleicht hätte ich es anders formulieren sollen, so dass es auch ein Tollpatsch wie du versteht… Ich meinte damit lediglich, dass du, obwohl es alles andere als eine schöne Trauung war, dennoch nichts davon mitbekommen hast. Dir wurde dieses Schicksal somit einfach aufgedrängt.“   Die Angesprochene erwiderte seinen Blick blinzelnd, ehe ein warmes Lächeln ihre Lippen zierte. „Macht nichts. Dadurch weis ich schließlich auch, dass zwischen dir und Ayumi nicht mehr passiert ist. Außerdem können wir es ja wie Moe und Akaya machen und die Feier einfach irgendwann offiziell nachholen.“ Kano betrachtete sie verwundert, bevor er etwas verlegen zur Seite schielte. Nahm sie all das nicht etwas zu locker…?   Er seufzte schmunzelnd und legte eine Hand auf ihre Wange „Das ist mal wieder so typisch für dich. Du sieht nur das positive und kämst nicht einmal auf den Gedanken, Ayumi dafür zu hassen.“ „Ich denke, sie wollte eigentlich das richtige tun, hat dafür aber einfach den falschen Weg eingeschlagen.“, lächelte Akemi. Der Ältere zog seine Hand zurück, weshalb die Wächterin fragend zu ihm aufblickte. Dieser Blick prägte sich aus, als der Sukêto ihre linke Hand nahm und über dessen Ringfinger strich.   „Wir werden vernünftige Ringe besorgen müssen. Wenn es eh schon auf den Papieren steht, will ich auch jedem zeigen, dass du zu mir gehörst.“, trat es über seine Lippen. Worte, die Akemi erneut die Röte ins Gesicht trieben. Anschließend legte sie liebevoll ihre freie Hand, um die Seine und sah herzlich zu ihm auf. „Okay.“ Seine eisblauen Augen, fixierten ihre Rosanen, wobei er der Jüngeren behutsam ein paar Haare aus dem Gesicht strich. „Zu mir ziehen solltest du dann auch.“   Ein Satz, der ziemliches Chaos im Schloss verursachte. Immerhin mussten viele Dinge hin und her geschleppt werden.   Dazu ein Todeswächter, dem ein blöder Kommentar nach dem nächsten einfiel. Ein Katsuro, der zu Kuraiko zog. Ein Naoki, der versuchte eine Momoko dazu zu überreden, zu ihm zu ziehen, da er ja nun alleine in der Wächterwohnung lebte. Und zu guter Letzt eine Akemi, bei der man aufpassen musste, dass sie sich, andere Dinge und Menschen nicht gefährdete.   Daher war der Zeitwächter sich nicht mehr so sicher, ob all das eine gute Idee gewesen war…. Er betrachtete seine linke Hand, welche nun von einem neuen, goldenen Ring, geziert wurde. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Wenn er an die strahlenden Augen von Akemi dachte, als sie die Ringe aussuchten, verflog dieser ganze Ärger wieder. Während seiner schlicht war, wurde der der Jüngeren von einem größerem, hellblauen und kleineren, rosanen Stein geziert, welche schräg zueinander standen und in den Ring eingelassen waren.   Als es hinter ihm polterte, seufzte er schmunzelnd, drehte sich um und ging auf Akemi zu, welche mal wieder alles über Kopf geworfen hatte.   ~~   Zwischen dem ganzen Chaos, stand Moe, an die große Fensterfront im Flur gelehnt und betrachtete wehmütig einen magischen Brief in ihren Händen. Ein solcher kann Mondphasen unabhängig verschickt werden.   „Also wenn du so drein schaust, müssen ja wirklich gruselige Dinge in diesem Brief stehen~.“, stand plötzlich Akaya vor der Jüngeren, welche ihm verdutzt entgegen blinzelte. Ein leichtes Lachen konnte sie sich nicht verkneifen, da der Ältere wirkte, als hätte er sie erschrecken wollen. Jener zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und schmunzelte etwas „Na das scheint ja gehörig in die Hose gegangen zu sein.“ „Allerdings~.“, lächelte die Lebenswächterin. Anschließend sah sie wieder zu dem Zettel in ihren Händen, wobei ihr Lächeln unentschlossen wirkte. „Meine Eltern möchten, dass ich auf die Erde komme. Da bald Vollmond ist, ich Geburtstag habe und Achtzehn werde. Aber das bedeutet, ich müsste einen Monat dort bleiben, eben so wie Momoko. Zudem haben sie geschrieben, dass ich meinen ‚Mann‘ gerne mitbringen könne. Scheinbar ist die Datenveränderung tatsächlich auch auf der Erde passiert.“   Akaya betrachtete Moe ruhig „Und wo ist das Problem? Ausgenommen, dass dein Vater mit umbringen wollen wird?“ „In unserer momentanen Lage, ist ein Monat einfach zu lang, zumal da ja mehrere Personen mit dranhängen würden. Momoko – als meine Schwester. Naoki – als ihr immer anwesendes Anhängsel. Akemi – als meine beste Freundin und daher vermutlich auch Kano. Sowie natürlich auch Shiro – als mein Paktpartner.“   „Das wäre sogar äußerst praktisch~.“, stand urplötzlich Ren, lächelnd, neben ihnen. Die junge Frau zuckte etwas zusammen, wobei sie den Brief zerdrückte. Ihr Mann hingegen, blieb gelassen stehen und sah vielsagend zu dem Älteren. „Und da sag einer, ich wäre schlimm.“   Der Glaubenswächter blinzelte fragend, ehe er wieder zu seinem üblichen Gesichtsausdruck zurück kehrte. „Wie ich schon sagte, wäre es äußerst praktisch, wenn ihr einige Zeit auf der Erde verbringen würdet. Ich habe von mehreren SnGO – Mitgliedern, die dort undercover unterwegs sind, gehört, dass merkwürdige Dinge vor sich gehen sollen.“ „Und wir sollen dem also auf die Spur gehen, wie Detektive~?“, schmunzelte Akaya. Der Angesprochene nickte „Genau. Da wäre dein Geburtstag doch ein wundervoller Hauptgrund, denkst du nicht, Moe?“ Die Shinkô erwiderte seinen Blick nachdenklich „Ich weis ja nicht recht. Würde das nicht auch unsere Eltern in Gefahr bringen?“ Ren lächelte etwas „Vergiss nicht, dass eure Eltern euch all die Jahre vor allen Übeln beschützt haben. Sie stammen immerhin ursprünglich von hier.“ „…Gingen damals undercover auf die Erde und beschlossen letztlich dort zu bleiben. Die Geschichte kenne ich zu genüge. Dennoch gefällt mir der Gedanke nicht…“, entgegnete Moe ehrlich. Ihre Eltern mit in so etwas hinein zu ziehen…   Jedoch blieb ihr letztlich keine andere Wahl, da ihre Schwester, Akemi und die Anderen Wind von der Sache bekamen. Sie drängten sie förmlich dazu, all dem zuzustimmen.   „Geht ruhig, wir werden hier die Stellung schon halten.“, grinste Katsuro. „J – Ja, er hat recht. Das wäre sicher auch schön, um eure Familien alle mal wieder zu besuchen?“, lächelte Kuraiko. „Meinen Informationen zufolge, gibt es auf der Erde bald ein Sommerfest in Osaka. Das könntet ihr ja auch besuchen.“, lenkte Manabu ein. Chiyo schmunzelte „Ich sehe schon, wir sollten auch bald wieder ein Stadtfest veranstalten.“ Der Wissenswächter bekam einen leichten Rotschimmer „Ich weis nicht, worauf du hinaus willst.“ Auf diese Worte hin, lächelte die Ältere lediglich belustigt, was den Jüngeren noch mehr verunsicherte und in Verlegenheit brachte.   „Ein Fest? Dann werde ich euch allen passende Yukata zusammen stellen, die ihr mitnehmen solltet.“, klang Luchia in diesem Fall ernster, wie sie wahrscheinlich wollte. „Das willst du in einem Tag schaffen? Ich werde dir helfen!“, lenkte Kuraiko eilig ein. Nach kurzem überlegen, stimmte die Nemuri zu. Die Hilfe könnte sie tatsächlich gebrauchen.   „Da sich unsere Familien gut verstehen, sind bestimmt eh alle auf die Feier eingeladen?“, grinste Naoki. Momoko linste vielsagend zu ihm auf „Möglich. Aber wer sagt denn, dass du mitkommst?“ „Na ich! Hast du schon vergessen, das ich dein Zeitreise - Partner bin? Egal wo du bist, ich werde automatisch mit in die andere Zeit gerissen~.“ „Nein….das habe ich leider nicht vergessen. Wie könnte ich auch? Diese Misere habe ich schließlich Ren zu verdanken… Aber wie du eben selbst sagtest, musst du dafür nicht in meiner Nähe sein.“, mit diesen Worten, wandt die Jüngere sich vom Älteren ab, welcher ihr betroffen folgte. „Momoko~!“   „Der Korb hat gesessen~.“, schmunzelte Akaya. „Verdient, wenn ihr mich fragt. Viel zu aufdringlich, dieser Typ.“, seufzte Kano.   Moe hingegen, lächelte verunglückt. Fragte sie eigentlich irgendwer nach ihrer Meinung? Irgendwie…entschieden alle über ihren Kopf hinweg.   …So kam es, dass sie zwei Tage später – einen Tag vor ihrem Geburtstag – auf die Erde geschickt wurden. Shiro blieb jedoch freiwillig im Schloss, da es für ihn auf der Erde nur kompliziert werden würde, als Fuchsdämon.   ~~   „Sind unsere Kinder nicht toll?“, lächelte Tsuki – Mutter der Kaze Brüder - heiter. „Ist das dein ernst? Die sind auf einem großen Haufen, vor uns gelandet und liegen da jetzt gestapelt, wie so ein paar nasse Lappen. Und ihre Koffer hätten uns beinahe erschlagen.“, hob Kouhei – Vater von Moe und Momoko – skeptisch eine Augenbraue. „Immerhin hat Katsuro sie an den richtigen Ort geschickt, obwohl er nur die ungefähren Koordinaten kannte.“, lenkte Sakura – seine Frau – ein. „Ich bin einfach nur glücklich, meine kleine Akemi endlich wieder zu sehen~!“, strahlte Keisuke – Vater von eben Genannter und Kuraiko – fröhlich.   „Könntet ihr endlich von mir herunter gehen? Ihr seid nicht unwesentlich schwer….“, erhob Momoko ihre Stimme, immerhin lag sie ganz unten. Gefolgt von Naoki – welcher letztlich doch mit durfte -, Akaya, Moe, Kano und Akemi. Letztere kullerte quasi von dem Haufen herunter, als sie ihren Vater sah. Jener rannte ihr entgegen und drückte sie fest an sich. Der Zeitwächter rutschte indessen, mehr oder weniger, von dem Haufen und landete auf seinen Füßen. Er sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren, welche sich wirklich unheimlich zu freuen schien, ihren Vater wieder zu sehen.   „Hallo, Nii – San.“ Der Angesprochene weitete seine Augen etwas, ehe er diese zur Seite richtete. Tatsächlich. Da stand sein kleiner Bruder….welcher inzwischen gar nicht mehr so klein war, sondern beinahe mit ihm auf Augenhöhe. Seine eisblauen Augen, stachen bei seinen dunkelblonden Haaren, förmlich hervor. „Daisuke.“, huschte es über Kanos Lippen. „Was machst du hier? Woher…“   Der jüngere Sukêto verschränkte seine Arme gelassen hinter seinem Kopf und grinste „Weist du, vor einiger Zeit wollte unser Erzeuger mich wieder verprügeln. Ich hatte hohes Fieber und hätte mich nicht wehren können. Aber als er zuschlagen wollte, wurde er von einem hellen Licht geblendet, welches plötzlich auftauchte. Danach war nicht nur mein Fieber weg, sondern jemand klopfte unaufhörlich an unsere Wohnungstür. Letztlich verschaffte sich derjenige selbst Zugang zu der Wohnung und zwang unseren Erzeuger, wörtlich, in die Knie.“ Daisuke richtete seine Augen auf Keisuke und Akemi „Das war Akarui – Kun gewesen. Er hat bei dem Alten die Schwerkraft erhöht und mich anschließend mitgenommen, nachdem ich ein paar Sachen zusammen gepackt hatte. Danach erfuhr ich, dass es Akemi war, die mir half. Sie hatte ihm Zeichen gegeben, welche er verstand und er sich sofort auf den Weg machte.“   Kano sah verwirrt von einem, zum Anderen. Von was sprach sein Bruder da eigentlich? Er kam sich vor, als hätte er etwas wesentliches verpasst. Akemi lächelte „Ich wollte wenigstens zu etwas nützlich sein, wenn ich mich schon so einfach habe, aus meinem Körper vertreiben lassen. Zudem bat Seira mich darum, weil ihre eigene magische Kraft, für so etwas nicht ausreichte.“ „Unsere Mutter?“, hob der Zeitwächter fraglich eine Augenbraue. „Man, Nii – San… Du bist immer noch so skeptisch eingestellt wie früher. Sei ihr einfach dankbar und gut ist. Ansonsten wäre ich von Akemi sicher auch nicht abgeneigt~.“, schmunzelte der Jüngere und spürte sofort einen kühlen Blick auf sich. „Und du nimmst immer noch alles so ernst….“   Kano seufzte und zog seine Augenbrauen reuevoll zusammen „Bist du gar nicht sauer?“ Daisuke betrachtete ihn fragend „Sauer, warum? Weil du deiner Aufgabe als Wächter nachgegangen bist?“ „Auch….aber viel mehr, dass ich dich nicht besucht habe.“ „Ach, DAS meinst du…. Nein, warum sollte ich? Immerhin kenne ich meinen großen Bruder. Das wäre nicht deine Art gewesen~.“, zuckte der jüngere Sukêto mit seinen Schultern.   „Also ich mag ihn irgendwie~.“, grinste Akaya, welcher die Vier beobachtete. Moe linste vielsagend zu ihm auf „Wie kommt das bloß~?“ „Aber irgendwie ähnelt er von seiner Art her Akemi, oder täusche ich mich?“, meinte Momoko, während sie von ihrem Vater beinahe zerdrückt wurde. „Ich denke, dass wird Kano auch gerade bewusst, so wie er dreinschaut~.“, grinste der Todeswächter weiter und spürte kurz darauf einen funkelnden Blick auf sich.   Sakura lächelte verunglückt „Denk dir nichts dabei~. Er hängt eben sehr an seinen kleinen Mädchen…. Nur dass diese gar nicht mehr so klein sind.“ Kouhei ließ von seiner jüngeren Tochter ab, ging auf Akaya zu und stoppte knapp vor ihm. Da sie auf Augenhöhe waren, konnte er ihm genau in jene sehen. „Ich hoffe für dich, du warst meiner Tochter gegenüber anständig.“ Moe, Momoko und Sakura blinzelten verdutzt. Anständig…? Der Angesprochene begann zu schmunzeln „Wenn du meinst, ob sie noch unberührt ist, dann kann ich dich beruhigen~. Also nicht unberührt im eigentlichen Sinne, immerhin fasse ich sie schon an, aber…“ „Schon gut! Ich habe es ja verstanden! Gut für dich.“   Die Lebenswächterin hingegen, bekam einen deutlich verlegenen Rotschimmer, ging zu den Beiden und zog Akaya einen über, welcher maulig zu ihr blickte. „Geht´s eigentlich noch!? Habt ihr sonst keine Sorgen? Schreit es doch gleich in die Welt hinaus!…. Wehe Akaya!“ Ihr Mann schmollte „Und warum bekomme dann nur ich eine übergebraten?“ „Weil ich das bei meinem Vater nicht mache, ist doch klar! So viel Respekt sollte man schon haben.“, murrte die Jüngere, immer noch etwas rot um die Nasenspitze.   „War ja klar, dass das so enden würde….“, lächelte Momoko verunglückt. Dem schloss sich ihre Mutter an „Wohl wahr~. Bei eurem Vater und Akaya prallen eben Welten aufeinander. Aber dann hat Akaya ihm schon bei weitem etwas voraus. Denn er konnte seine Finger nicht bei sich behalten~.“ Natürlich betonte Sakura den Rest extra laut, damit dies ebenfalls alle hörten. Nun war es ihr Mann, der verlegen errötete. „Was erzählst du denn da!? Das...stimmt doch so überhaupt nicht?“ „Ach nein? Willst du damit andeuten, dass ich lüge?“ „Was?! Nein, natürlich nicht! Aber du weist schon, wie ich das meine….“ „Tue ich das? Ich denke eher nicht, erkläre es mir bitte.“ „…...Gut, du hast gewonnen. Dann ist Akaya eben vernünftiger, wie ich dachte.“, lenkte Kouhei trotzig ein.   „Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber Moe hat in sieben Stunden Geburtstag und es muss noch einiges vorbereitet werden, bevor die anderen Gäste kommen.“, erhob Tsuki ihre Stimme. „Andere Gäste?“, blinzelte die Lebenswächterin fragend. Ihre Mutter sah lächelnd zu ihr „Wie haben noch ein paar alte Mitschüler von dir eingeladen, sowie ein paar Mitglieder aus deinem damaligen Leichtathletikkurs.“ „Das ist aber doch schon fast acht Jahre her…“, verstand Moe nicht recht. Kouhei steckte seine Hände in die Hosentaschen „Deine Mutter meinte, es wäre vielleicht ganz schön, wenn du ein paar von ihnen wiedersehen könntest. Immerhin war es für euch alle damals ein ziemlich spontaner Abschied. Deswegen haben wir auch dieses stillgelegte Tempelanwesen für den nächsten Monat gemietet. Schon alleine für uns alle brauchten wir ja eine menge Platz. Aber die Gäste wollen, zumindest für heute, ebenfalls untergebracht werden.“   Der Ausdruck der Shinkô wurde nostalgisch „Stimmt, damals ging alles ziemlich schnell. Ich habe euch glaube ich nie gefragt, was ihr allen erzählt habt?“ „Wir haben ihnen einfach gesagt, dass du bei Verwandten im Ausland leben würdest, da dort die Luft besser für dich wäre.“, entgegnete ihre Mutter. Die Jüngere blinzelte „L – Luft?“ „Wir haben ihnen notgedrungen erzählt, dass du große Probleme mit Asthma hättest und deswegen weg gezogen wärst.“, fügte ihr Vater hinzu. Moe lächelte verzweifelt „Gut zu wissen…. Bevor sie mich später mit Fragen Löchern….“   Akaya schlang seine Arme, hinterrücks, um ihre Taille und schmunzelte „Ich werde dir bereitwillig beim beantworten dieser Fragen zur Seite stehen~.“ Natürlich provozierte er Kouhei mit dieser Aktion bewusst etwas. Moe hingegen, wusste nicht recht, ob sie dieses Angebot wirklich annehmen wollte….   Dennoch sollten sie sich allmählich auf machen, die Zimmer zu verteilen und alles für die Feier am Abend vorzubereiten. 27. Kapitel ----------- „Schon etwas hart von Papa, euch von euren Männern zu trennen.“, schmunzelte Momoko verunglückt, während sie bequem auf dem Boden Kniete und die Futons, für später, vorbereitete. Sie teilte sich zusammen mit ihrer Schwester und deren besten Freundin, ein Zimmer.   „Mir tut ehrlich gesagt Kano mehr leid, mit den Beiden Chaoten.“, gab Moe belustigt von sich. „Ja, zumal sein Bruder ihn auch gerne zu ärgern scheint.“, fügte Akemi amüsiert hinzu. „Aber!“, sprang die Jüngste, mit einem Satz, auf ihre Füße „Davon lassen wir uns unseren Spaß nicht verderben!“ Die Lichtwächterin nickte lächelnd „Sehe ich auch so. Immerhin feiern wir heute in Moes Geburtstag rein.“ Jene betrachtete gerade ihr Ebenbild in dem Spiegelschrank. Ihr Blick wirkte nachdenklich, was den anderen Beiden natürlich nicht entging. „Nee – Chan? Alles okay?“   Diese Frage, riss die Angesprochene aus ihren Gedanken. Sie wandte sich zu den Zweien und lächelte „Natürlich. Ich mache mir sicher nur wieder unnötig sorgen.“ „Sorgen? Stimmt etwas nicht?“, gab Akemi unsicher von sich. Moe hob abwehrend ihre Hände „Nein, alles bestens. Ich bin wohl nur etwas nervös, wegen dem Wiedertreffen meiner ehemaligen Mitschüler und Freunde.“ Die Gleichaltrige musterte sie skeptisch. Na, sie wusste ja nicht recht. Im Augenwinkel konnte sie sehen, dass Momoko wohl das gleiche durch den Kopf ging.   „Oh nein!“, kam es plötzlich, vermutlich lauter als geplant, von der Sukêto. Die Geschwister blinzelten verdattert. Sofort sah Akemi zu Moe auf und wirkte sogar etwas aufgelöst „Ich habe dein Geschenk zu Hause vergessen….“ Die Angesprochene erwiderte ihren Blick, ehe sie etwas lachen musste. Ach, da lag das Problem. „Ist doch halb so wild, du kannst es mir auch nächsten Monat geben.“ „Aber das ist doch nicht das Selbe…“, seufzte die Lichtwächterin und ließ ihren Kopf etwas hängen. Andererseits war das auch wieder typisch für sie.   Einige Zeit später, schafften die Drei es, sich fertig zu machen. Momoko sträubte sich zwar etwas davor, mit ihrem Aussehen, das Zimmer zu verlassen, jedoch ließen ihr die Wächterinnen keine Wahl. Aus diesem Grund, stolperte sie durch die geöffnete Schiebetür, direkt in die Arme von jemandem.   „Wie gut, dass ich gerade zufällig hier vorbei gekommen bin.“, lächelte ihr ein braunhaariger, Schönling entgegen. Die Ikimasu blinzelte. Wo kam dieser Typ denn jetzt her? „Oh, wenn das nicht Moe ist! Lang ist es her~.“, blickte der junge Mann, über die Jüngere hinweg, zu deren Schwester. Die Angesprochene musterte ihn nachdenklich. „Kou – Kun?“ Der junge Mann lächelte „Exakt! Du hast dich wirklich kaum verändert. Außer natürlich, dass du hübscher geworden bist.“ Nachdem er das sagte, sah er wieder zu Momoko herunter „Dann ist das hier sicher deine kleine Schwester? Diese Augen sind wirklich unverkennbar die gleichen.“   Akemi fühlte sich etwas peinlich berührt, als dieser Kou sie so genau musterte. „Und diese hübsche, junge Frau ist bestimmt eine Freundin von dir?“, sprach der junge Mann einfach weiter. Moe stellte sich etwas vor die Gleichaltrige und lächelt verunglückt „Und du bist immer noch um kein Wort verlegen, Kou. Ich rate dir wirklich, dass nicht in der Gegenwart….“ Sie hielt inne, weil es den Älteren plötzlich zu frösteln schien. Aus diesem Grund bildete sich ein Schmunzeln auf ihren Lippen. Wenn man vom Teufel sprach~.   Wortlos ging Kano an Kou vorbei, warf ihm dabei einen warnenden Blick zu, stoppte bei Akemi und griff nach ihrer Hand. Daraufhin zog er sie liebevoll mit sich und beachtete den anderen Kerl nicht weiter. Die Lichtwächterin sah irritiert zurück, wobei ihr Ausdruck etwas entschuldigend wirkte.   Als Kou und Moe ihre Blicke von dem Paar losrissen, bemerkten sie, dass Momoko ebenfalls einfach verschwunden war. „Wo ist sie denn hin?“ „Eh….weist du….“, lächelte die Jüngere schräg. Wie sollte sie ihm denn nun bitte erklären, dass vermutlich ein gewisser Sprinter sie mitgenommen hat, da er ihr zu sehr auf die Pelle gerückt war? Der junge Mann zuckte mit den Schultern „Da wird sie wohl gegangen sein, als wir den anderen Beiden nachgesehen haben. Aber sag mal, war das der Freund deiner Freundin? Er wirkte auf jeden Fall nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen.“   Die Mimik der Wächterin wurde vielsagend. Wunderte ihn das wirklich? „Nein, dass war ihr Mann.“ „Mann? Wirklich? Das überrascht mich jetzt doch etwas. Aber wo die Liebe hinfällt~.“, lächelte er und ging auf die Jüngere zu, ehe er wieder vor ihr zum halten kam. Seine rotbraunen Augen, ließ er auf ihren smaragdgrünen ruhen. „Kou, was tust du eigentlich schon hier? Die Feier beginnt erst in einer halben Stunde.“ „Ich bin eben ein sehr pünktlicher Mensch. Zudem wollte ich meine Kindheitsfreundin ausführlich begrüßen, nach all den Jahren.“   Die Shinkô hob skeptisch ihre Augenbraue „Und was genau, hast du dir darunter vorgestellt? Nach meiner Lebensgeschichte hättest du mich auch später noch fragen können.“ Das Lächeln auf den Lippen des Älteren, wurde eindeutig. „Soll ich es dir zeigen?“ Gerade als er seine Hand nach ihrer Wange ausstrecken wollte….   „Sag Moe, soll ich lieber das weiße, oder das weinrote Hemd anziehen~?“, stand urplötzlich Akaya neben den Beiden, trug das weinrote Hemd am Körper, während er das Andere in seiner Hand hielt. Sein Gesicht strotzte nur so vor Unschuld, während er die Zwei musterte „Oh, störe ich etwa? Das war wirklich nicht meine Absicht, müsst ihr wissen~.“ Die junge Frau konnte sich kaum ein Lachen verkneifen. Vor allem, da Kou so einmalig drein blickte. Man sah ihm deutlich an, dass er nicht genau verstand, was gerade passiert war. Er schloss seine Augen kurz fraglich, ehe er jene auf die Jüngere richtete „Wer ist das?“ Er zeigte mit seinem Daumen auf den Älteren und klang eher etwas abfällig.   „Das?“, hob Moe belustigt eine Augenbraue. „Ich wüsste nicht, dass mein Mann ein Objekt ist.“, lächelte sie ironisch. Kou blinzelte verdattert „Dein Mann? Du verarscht mich. Der Kerl, wirklich?“ Beinahe zeitgleich hob das Paar ihre linken Hände. „Leider muss ich dich enttäuschen. Dieses Herzchen ist nicht mehr zu haben~. Deswegen solltest du deine komische Masche bei jemandem versuchen, der gewillt wäre, darauf einzugehen. Obwohl ich das ehrlich gesagt bezweifle~. Ich meine, ich bin selbst jetzt auch kein Profi in Sachen flirten, aber sollte man dabei nicht erst einmal ein wenig sprechen, um sich kennen zu lernen? Oder ist es eine Flirt Taktik, junge Frauen küssen zu wollen, die man ein Jahrzehnt nicht gesehen hat?“, lächelte Akaya.   Der Angesprochene erwiderte den Blick des Wächters ungläubig. Diese Tatsache ließ das Lächeln des Shinkô, einem amüsierten Grinsen weichen „Scheinbar glaubt er uns immer noch nicht.“ „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Moe einen wie dich heiraten würde.“, entgegnete Kou.   Moe seufzte „Wie mich das nervt.“ Sie wandt sich ihrem Mann zu und musterte ihn nachdenklich. „Das Weinrote. Es passt gut zu deinen blutroten Augen. Außerdem müssen wir eh allmählich los, die Anderen warten sicher schon. Mit komischen Leuten möchte ich mich ungern zu lange aufhalten“, lächelte sie. Jenes erwiderte Akaya „Gut, dann werde ich es anlassen~.“ „Das hattest du doch eh von Anfang an vor, du Spinner. Das weiße Hemd hast du bei unserer Ankunft getragen.“ „Echt~? Bist du dir da wirklich sicher?“ „Ja, da ist sogar noch der Schmutz vom Sturz dran.“ „Oh, tatsächlich. Gut das ich dich habe, sonst wäre ich dreckig herum gelaufen~.“ Die Wächterin lachte etwas „Ja, das wärst du sicher~.“   Kou sah ihnen verdattert nach, wie sie Händchenhalten von dannen zogen und sich dabei heiter unterhielten. Wenig später fasste er sich wieder. Ein ironisches Lächeln zierte seine Lippen. „Da habe ich aber einen fiesen Korb, von meiner ersten Liebe bekommen.“   ….   Die Feier war im vollen Gange und Moe wurde von allen Herzlich begrüßt. Ihre damalige, beste Freundin musste sogar etwas weinen, vor lauter Freude sie endlich wieder zu sehen. Sogar Akaya wurde sehr schnell von ihnen angenommen….zumindest von den Meisten. Zur Verwunderung der Lebenswächterin, benahm ihr Mann sich sogar wirklich ordentlich. Ganz anders als sonst. Beinahe schon unheimlich….   Sie ließ ihren Blick schweifen und musste zugeben, dass so eine Feier doch mal ganz angenehm war, bei dem, was sie in letzter Zeit durchmachten. Alle Anwesenden schienen Spaß zu haben, das freute sie wirklich sehr. Immerhin war dass das Wichtigste.   „Lange nicht gesehen, Moe.“ Die Augen der Angesprochenen wurden etwas größer, ehe sie jene auf ihren Nebenmann richtete. Diese Stimme! „Akai?“ Der schwarzhaarige, junge Mann, mit den stechend grünen Augen, lächelte ihr entgegen. „Es freut mich, dass du mich allein an meiner Stimme wieder erkennst.“ Diese Tatsache, war der Jüngeren nun doch etwas unangenehm. Peinlich…. Aber damals, als Mädchen, mochte sie ihn wirklich gern. Ihre Freundinnen meinten damals, sie sei verliebt gewesen, aber dem war nicht so. Mit ihrer ersten Liebe, war sie nun verheiratet. Allerdings munkelte man damals, dass Akai in sie verliebt gewesen sei.   Ein Schmunzeln zierte ihre Lippen. Es war fraglich, ob man in dem Alter wirklich schon von verliebt sein oder Liebe sprechen konnte. Aber er zählte damals zu ihrem engsten Freundeskreis und war im selben Leichtathletikkurs. Als Kinder haben sie viel unternommen, zusammen mit ihren anderen Freunden. Es war eine schöne Zeit, aber sie bereute nicht, wie es gekommen war.   „Wie geht es deinem Asthma? Ist es inzwischen besser?“, erhob der junge Mann seine Stimme. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick fragend. „Na, deswegen bist du doch weg gezogen?“ „….Achso! Ja, stimmt. Es ist inzwischen besser, danke der Nachfrage.“ „Keine Ursache und das freut mich. Dort wo du gelebt hast, scheinst du auch tolle Menschen getroffen zu haben.“ „Allerdings. Leider konnten nicht alle kommen, da sie arbeiten müssen.“ „Wie schade. Ich hätte sie gern kennen gelernt.“   Moe wollte etwas aufheiterndes sagen, als ihr der fixierende Blick des Älteren, in eine bestimmte Richtung auffiel. Daher hielt sie inne und folgte diesem Blick, mit dem ihren. Als ihr bewusst wurde, wen er da anstarrte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Älteren. Weshalb betrachtete er Akaya, mit solch einem…..merkwürdigen Blick? Sie schüttelte ihren Kopf leicht lächelnd und schloss ihre Augen kurz. Das bildete sie sich sicher nur ein. Dachte sie. Hätte sie vielleicht besser nicht. Dadurch wurde sie unachtsam. Und geküsst. Von dem Falschen.   Moe riss ihre Augen auf und drückte Akai schlagartig von sich „Was soll das, Akai!?“ Die stechend grünen Augen, welche ihr früher immer viel wärme entgegen brachten, wirkten auf einmal ausgekühlt. „Muss ich dir das wirklich erklären?“, war das Einzige, was er von sich gab. Die Jüngere verstand nicht recht „Aber das ist zehn Jahre her, Akai…. Wir waren noch Kinder, dass kann nicht….“ „Bilde dir nicht zu viel auf dich ein. Ich habe mir nur das genommen, was mir sonst im Laufe der Zeit zugestanden hätte, wärst du hier geblieben.“ „Spinnst du?! Ich habe dich nie auf diese Art gesehen!“ „Vielleicht später ja doch. Wie du schon sagtest, wir waren Kinder.“ „Aber dass ist doch totaler….“, die junge Frau wurde unterbrochen, als sich erneut Lippen auf ihre legten. Dieses mal jedoch, waren es die Richtigen.   Akaya zog sie eng an sich und vertiefte den Kuss, wogegen Moe sich leider nur wenig wehren konnte. Immerhin waren sie immer noch auf einer Feier…. Als ihr Mann sich von ihr löste, musste sie erst einmal tief Luft holen. „Sag mal…..was….“, brachte sie gerade so hervor, spürte aber, wie der Ältere seine Arme, locker um ihren Körper, ruhen ließ. Seine blutroten Augen, starr auf Akai gerichtet. Jener erwiderte diesen Blick.   Ein Grinsen umspielte die Lippen des Todeswächters „Da ich jetzt deine eklige DNA, aus meiner Frau entfernt haben dürfte, kannst du gerne an mir alles nachholen, was du meinst, was dir mit ihr genommen wurde~.“ Der Angesprochene blinzelte, ehe er seinen Blick angewidert abwenden wollte. Allerdings bemerkte er im Augenwinkel, wie der Ausdruck des Shinkô sich verfinsterte, weshalb er noch einmal zu ihm sah.   „Solltest du Moe allerdings erneut zu nahe treten, garantiere ich nicht mehr, so gehalten zu bleiben. Und glaub mir, du willst mich nicht wütend erleben.“, fügte Akaya hinzu. „Tz. Du bist doch verrückt.“, entgegnete der Angesprochene herablassend. „Da mag zwar etwas wahres dran sein, dennoch küsst man nicht einfach die Frauen Anderer. Vor allem nicht gegen ihren Willen.“ „Jetzt mach nicht so ein Drama daraus.“ „Hmhm~. Du wolltest gehen? Sehr gerne, ich bring dich sogar persönlich zum Ausgang~.“ „Was zum…! ….Vergiss es, ich geh freiwillig.“   Das Paar sah Akai nach, wie er Richtung Ausgang verschwand und scheinbar noch vor sich hin grummelte. „Und da sag einer, wir sind ein komischer Haufen. Einige deiner Freunde von Früher, haben definitiv auch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne.“, schmunzelte der Todeswächter. Die Jüngere schloss sich, verzweifelt, seinem Schmunzeln an „Zehn Jahre sind eben eine lange Zeit, in der viel passiert.“ Kurz nach diesen Worten spürte sie, wie der Ältere seine Stirn, gegen ihre lehnte. „Aber du solltest dich wirklich nicht von irgendwelchen Möchtegern Verflossene - Liebe – Zurück - hohlern küssen lassen~.“ „Das war nicht meine Absicht gewesen. Ich war wirklich nur ganz kurz abgelenkt! Ansonsten hätte ich diesem Kerl…..“, grummelte die Jüngere den Rest ihres Satzes.   „Du scheinst damals auf jeden Fall sehr begehrt gewesen zu sein~. Was denkst du eher, wenn du wohl genommen hättest, wärst du nicht bei uns gelandet? Schönling oder Lebensmüder?“, schmunzelte Akaya. Moe erwiderte seinen Blick blinzelnd, bemerkte aber bei genauerem hinsehen, dass diese Frage den Todeswächter anscheinend wirklich zu beschäftigen schien. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie ihre Arme um seinen Oberkörper schlang und ihren Kopf seitlich an jenen schmiegte. „Hm~. Keiner der Beiden scheint ein Chaot oder tödlich zu sein. Daher definitiv nicht mein Typ Mann. Das wäre mir doch zu normal und langweilig, denke ich. Du bist eben echt einzigartig.“, hob sie ihren Kopf und sah zu ihm auf. Der Ältere entgegnete ihrem Blick schmunzelnd, entschloss sich dieses Mal aber nichts zu sagen, sondern ihr einfach nur einen liebevollen Kuss zu geben.   ~~   „Nun sieh ihn nicht so grimmig an….“, seufzte Sakura lächelnd. Ihr Mann wirkte seit kurzem sehr angespannt. „Aber dieser Kerl hat -.“ „Moe vor Akai in Schutz genommen?“, lächelte die Jüngere und verschlug Kouhei damit die Sprache. Er murrte trotzig. „Du bist wirklich ein riesiger Dickschädel, welchen Moe eindeutig von dir geerbt hat. Doch gerade das macht sie stark, weshalb du ihr ein bisschen mehr vertrauen solltest, denkst du nicht?“ „Ich vertraue ihr ja, so ist es nicht…. Aber er ist nun einmal -.“ „Der Tod? Willst du das sagen?“, schmunzelte Sakura.   „Kannst du mal aufhören, mich andauernd zu unterbrechen und meine Sätze zu beenden?“ „Ich bin deine Frau, ich darf das. Außerdem verstehe ich dein Problem nicht. Er beschützt unsere Tochter, zudem kann sie seine bloße Hand berühren, oder hast du ihren Brief damals nicht richtig gelesen? Was also, sollte passieren?“ „Und warum genau, wollte Ren damals, dass wir und die anderen Eltern, auf der Erde bleiben? Kaze, Sukêto, Akarui… keiner von ihnen wollte damals freiwillig hier bleiben. Doch Ren meinte, dass es besser für unsere Kinder wäre, erklärte uns aber nie, weshalb.“ „Deine Probleme möchte ich haben, Kouhei. Er wird seinen Grund gehabt haben, du kennst ihn doch. Also hör auf mit deiner Schwarzmalerei und akzeptiere deinen Schwiegersohn.“ „….Nenn ihn bitte nicht so….“ „In deiner Gegenwart werde ich ihn nur noch so nennen~.“ „Ich hasse dich.“ „Ach? Du möchtest deine Koffer packen? Soll ich dir dabei unter die Arme greifen~?“ „Du bist wirklich grausam, weist du das?“   ~~   Tsuki beobachtete die Ikimasus lächelnd. Schon damals waren sie ein sehr amüsantes Paar gewesen. So wie sie selbst und die Anderen auch, lernten sie sich damals in der Sunpô – no – Gâdian Organisation kennen.   Kouhei war damals einer von denen, die sich nichts sagen lassen wollten und stellte sich oft quer. Zumindest so lange, bis er Sakuras Team zugeordnet wurde. Danach wurden seine kleinen Rebellionen weniger.   Keisuke hingegen war extrem tollpatschig und machte seinem Team nichts als ärger. An seiner Schwäche änderte sich wohl bis zum heutigen Tage nichts. Als die Mutter seiner Töchter, Yuya, in sein Team kam, hatte er jemanden gefunden, der hinter ihm stand und ihn unterstützte. Sie war eine liebevolle Person, die sich aber ebenso durchsetzen konnte.   Seira war damals eher schwächlich und zurückhaltend. Zwar wirklich eine Schönheit, machte sich aber nicht viel daraus. Zudem war sie Tsukis beste Freundin gewesen. Erstere bekam Visionen von dem, was in den nächsten drei Minuten passierte. Zweitere konnte Andere für eine gewisse Zeit bewegungsunfähig machen. Sie lernten ihre Männer, Sousuke und Izumi kennen, als sie einem Team zugeteilt wurden. Die jungen Männer waren damals so gegensätzlich, wie man nur sein konnte. Der Sukêto schweigsam, ruhig und leicht reizbar. Der Kaze motiviert, gut drauf und oft Voreilig.   Ein wehmütiges Lächeln zierte die Lippen der Kaze. Wenn sie daran zurückdachte, was damals so passierte, hatten sie wirklich eine chaotische, aber schöne Zeit in der dreizehnten Dimension gehabt….   [to be continued] 28. Kapitel | Eine kleine Reise in die Vergangenheit | ------------------------------------------------------ Circa 24 Jahre zuvor, in der dreizehnten Dimension….   „Tsuki denkst du wirklich, dass wir mit den Beiden zurechtkommen werden?“, gab eine junge Frau - mit langen, welligen, blonden Haaren - unsicher von sich. „Ach, wenn Sakura mit Kouhei zurecht kommt, sollten wir dieses unterschiedliche Duo auch unter Kontrolle bekommen!“, entgegnete die Angesprochene zuversichtlich. Ihre lockigen, schulterlangen, blonden Haare hatte sie zu einem lockeren Dutt zusammen gebunden. Zudem war sie dabei, ihre SnGO – Uniform anzuziehen.   „Kontrolle? Willst du sie etwa...“ „….Seira! Was denkst du schon wieder von mir?“, bekam Gleichaltrige einen leicht verlegenen Rotschimmer. „Ich meinte damit lediglich, dass wir schon mit ihnen auskommen werden. Ren wird sie uns nicht grundlos zugeteilt haben.“ Die blonde Schönheit band ihre langen Haare, zu einem geflochtenem Zopf, über ihre Schulter „Findest du es nicht trotzdem komisch, dass wir so plötzlich zusammen eingeteilt wurden? Ich meine, wir hatten ja schon ein tolles Team, weshalb müssen wir dann jetzt wechseln?“   Tsuki sah aus dem Augenwinkel zu ihrer besten Freundin. Darüber hatte sie sich tatsächlich auch schon Gedanken gemacht, wollte die Zukunftsseherin aber nicht beunruhigen. Immerhin wusste jeder in der Organisation, dass der Glaubenswächter niemals etwas grundlos tat. Die Marionettenspielerin – sie war lediglich eine Zweig jener Leute, da sie nur eine Eigenschaft dieser beherrschte - ging zu ihrer Freundin und ließ behutsam eine Hand auf ihre Schulter sinken. Ein aufheiterndes Lächeln umspielte ihre Lippen „Wir schaffen das, wie immer. Egal, was das zu bedeuten hat. Wir passen aufeinander auf, so wie wir es machen, seit wir Kinder sind!“   Die Angesprochene erwiderte den Blick verwundert und lächelte ebenfalls ein wenig „Ja, du hast recht. Danke Tsuki.“   ~~   Izumi verschränkte locker seine Arme, hinter seinem Kopf, während seine roten Haare in alle Himmelsrichtungen standen. Seine gelborangen Augen, richtete er auf den jungen Mann, direkt neben sich. Jener würdigte ihn keines Blickes und ließ seine dunkelbraunen Augen, desinteressiert auf dem Boden vor sich ruhen. Seine dunkelblonden Haare, hatte er relativ kurz geschnitten. Lediglich sein Pony war länger und hing im linken Scheitel zur Seite. „Was siehst du mich so komisch an?“, seufzte er. „Ich freue mich einfach nur, mit den Mädels gleich unseren ersten Auftrag zu erledigen. Du etwa nicht?“, grinste Izumi.   „Sehe ich für dich etwa so aus?“, betrachtete Sousuke weiterhin den roten, langen Teppich - welcher sich mittig, auf dem Steinboden - im Flur entlangzog. Jedoch musste er stoppen, als der Gleichaltrige plötzlich vor ihm stand. Der Sukêto gab ein genervtes Geräusch von sich und richtete seine Augen, auf die seines Gegenübers „Kannst du es bitte lassen, immer plötzlich irgendwo aufzutauchen?“ „Warum?“, gab der Sprinter heiter von sich. „Ich mag meine Fähigkeit~. Deine ist doch auch ziemlich cool, so als Fluidcontroller.“ „Wenn du nicht aufpasst, lasse ich irgendwann aus versehen, das Blut in deinen Adern platzen.“, gab Sousuke trocken von sich.   Der Angesprochene blinzelte, ehe er den Gleichaltrigen begeistert betrachtete „Das kannst du auch? Ist ja genial!“ „Dich schreckt auch gar nichts ab, was?“, hob der Sukêto seine Augenbraue. „Zudem kostet diese Art der Flüssigkeiten - Kontrolle ziemlich viel Kraft.“ „Verstehe, aber im Notfall könnte das echt hilfreich sein, denkst du nicht?“   Sousuke musterte Izumi schweigend. Weshalb wirkte dessen Mimik auf einmal so nachdenklich und ungewöhnlich ernst? Der Kaze schmunzelte, als er seinen Blick bemerkte „Naja, wir müssen doch jetzt schließlich auch die Mädchen beschützen. Wir sind nicht mehr nur noch unter uns.“ Im Augenwinkel bemerkte er, wie zwei weibliche Gestalten auf sie zukamen, welchen er daraufhin entgegen lächelte „Wenn man vom Teu….von den Engelchen spricht~.“   Während Seira verwirrt zu ihm sah, lächelte Tsuki verunglückt „Ist das deine Art und Weise, junge Frauen anzugraben?“ „Funktioniert es denn?“ „Nicht mal ansatzweise.“ „Schade, dann beim nächsten mal~.“   ….   „Eure Aufgabe besteht also darin, diesen Transport zu bewachen.“, erklärte Ren und sah von seinem Schreibtisch aus, zu der Gruppe auf. „Wir sollen also den Transport dieser Kutsche überwachen? Aber was befindet sich denn in dieser, dass das notwendig ist?“, wollte Tsuki wissen, bekam als Antwort allerdings lediglich das übliche Lächeln, des Wächters. Sie seufzte schmunzelnd „Hätte ich mir ja denken können.“ „Müssen wir laufen oder werden uns Pferde bereitgestellt?“, interessierte es Sousuke, da er wirklich keine Lust hatte, die gesamte Strecke erst hin und dann wieder zurück zu laufen. „Na sicher, allerdings haben wir nur noch zwei übrig.“, lächelte Ren weiter.   „Gut, dann werde ich zusammen mit Seira reiten.“, nickte die Marionettenspielerin. Die jungen Männer sahen kurz zu ihr, woraufhin der Kaze ein breites und vielsagendes Grinsen bekam. „Vergiss es! Du kannst als Sprinter ja wohl laufen!“, funkelte der Gleichaltrige ihm verärgert entgegen. „Na hör mal, das kostet mich auch Kraft! Zudem wäre es eher unpassend, wenn ich alleine in dem abgeschiedenen Dorf aufkreuzen würde und ihr erst Stunden später da wärt.“, lächelte der Sprinter gelassen. Der Sukêto durchbohrte ihn beinahe mit seinem Blick „Ich werde nicht mit dir auf einem Pferd sitzen. Eher sterbe ich.“ Der Angesprochene hob belustigt eine Augenbraue „Oh je… So schlimm?“   Die jungen Frauen hörten den Älteren zu. „Na das geht ja schon gut los….“, schmunzelte Tsuki verzweifelt. Seira hingegen betrachtete die Streithähne ruhig. Sie ging auf sie zu und stoppte bei ihnen, weshalb jene zu ihr sahen. „Also wenn es hilft, reite ich mit einem von euch. Der Auftrag scheint schließlich wichtig zu sein.“ Die Angesprochenen blinzelten, wobei Izumi sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. Die Jüngere wurde rot wie eine überreife Tomate. Allerdings bekam er dafür einen von Tsuki übergezogen.   „Hey! Hör auf sie auszulachen!“, murrte diese und wandt sich an ihre beste Freundin. „Bist du wirklich sicher, dass du das möchtest?“ Die Gleichaltrige lächelte leicht „Natürlich. Wir sind doch ein Team.“ Die Marionettenspielerin lächelte verzweifelt „Nagut, falle aber bitte nicht vom Pferd.“   Nach diesen Worten, wurde die Angesprochene erneut rot um die Nase. Die jungen Männer betrachteten sie fragend. „Man sieht es ihr zwar nicht an, aber Seira kann ein ganz schöner Schussel sein. Bei weitem nicht so schlimm wie Keisuke, aber doch sehr schusselig. Da kann es schon mal passieren, dass sie einfach vom Pferd fällt.“, erklärte Tsuki. „Stimmt, das sieht man ihr nicht an. Sie wirkt immer so ruhig und zurückhaltend.“, schmunzelte Izumi.   „Genau deswegen, werde ich mit dir zusammen auf einem Pferd sitzen! Bei dir fällt sie sonst bestimmt herunter!“, zog Tsuki den Sprinter, anhand dessen Kragen im Nacken, Richtung Tür. „Hey! Was soll das bitte heißen?“ „Das du zu stürmisch bist!“ „Sagt die, die mich an meinem Kragen hinterher schleift?“ „Pass auf, sonst ziehe ich gleich ein bisschen stärker.“ „Dann würde ich hinfallen.“ „Eben.“ „…..“   Die Zurückgelassenen sahen ihnen verdutzt nach, ehe sie Blicke austauschten. Seira lächelte dem Älteren herzlich entgegen „Wollen wir dann auch? Nicht, dass sie uns vor lauter Gezanke noch zurück lassen.“ Sousuke betrachtete sie kurz, ehe er seinen Kopf etwas zur Seite drehte, um seine leichte Verlegenheit zu verbergen. „….Ja….“   Als die Nachzügler ebenfalls den Raum verließen, sah Ren ihnen lächelnd nach. Dieses jedoch, wich nach und nach. War das wirklich der richtige Weg?   …..   Nach ungefähr zwei Stunden, hielt die Gruppe an einem Fluss, damit die Pferde trinken und fressen konnten. Seira und Sousuke beobachteten die anderen Zwei, welche seit Rens Büro nichts anderes taten, als sich zu kabbeln.   „Hat sie immer so ein Durchhaltevermögen?“, erhob der Sukêto fraglich seine Stimme. Als es neben ihm leise Lachte, richtete er seine dunkelbraunen Augen auf die junge Frau. „Allerdings. Tsuki hat es sogar mal geschafft, Untote in Grund und Boden zu reden. Die haben irgendwann freiwillig das Handtuch geworfen.“ Der junge Mann sah ungläubig zu der Jüngeren, welche dies natürlich bemerkte und lächelte „So ist sie eben. Tsuki lässt sich von nichts und niemandem unterkriegen. Sie passt schon auf mich auf, seitdem wir noch kleine Kinder waren. Es kommt nur sehr selten vor, dass sie Tränen vergießt. Sie besitzt ein extremes Durchhaltevermögen, welches nur schwer zu brechen ist. Das einzige, womit man sie jagen kann, sind Nadeln.“   „Nadeln?“, wiederholte der Fluidcontroller ihre Worte. Die junge Frau nickte „Ja. Vor diesen hat sie angst. Deswegen kann sie auch nicht nähen oder stricken und flüchtet immer sofort, wenn Yuya eben dies tut.“ „Dann hat sie also auch angst vor Wespen und Bienen?“ „Ja, warum?“, wollte Seira blinzelnd wissen und bemerkte, wie die Augen des Älteren, in eine gewisse Richtung sahen, weshalb sie es ihm gleichtat. Ihre Augen wurden größer „Oh weh!“   Daraufhin schrie Tsuki auf und sprang Izumi förmlich auf die Arme. „Warum sind hier so riesige Bienen!?“ Als sie ihr bewusst wurde, was sie da tat, schielte sie vielsagend und verlegen zu dem jungen Mann auf, welcher ihr siegessicher entgegen grinste. „Bilde dir ja nichts darauf ein…“ „Quatsch, wie kommst du denn darauf? Was soll ich mir denn dabei denken, wenn du auf meine Arme springst, sobald du angst hast~?“ „Ich hasse dich, Kaze!“, grummelte die junge Frau verlegen. „Weis ich doch, aber dann bring ich dich mal lieber hier weg~.“, er hatte gerade seinen Satz beendet, da stand er schon mit ihr zusammen, bei dem Rest ihres Teams.   „Duckt euch!“, huschte es plötzlich über Seiras Lippen. Die jungen Männer schauten fragend drein, weshalb Tsuki Izumi mit Schwung, indem sie an seinem Nacken riss, zu Fall brachte. Ihre beste Freundin, welche neben Sousuke auf dem Boden saß, wandte sich zu ihm und drückte ihn zu Boden, indem sie sich auf ihn warf. Sekunden später flog ein Schwarm riesiger Bienen, knapp über ihnen hinweg.   Tsuki murrte knallrot, da Izumi prinzipiell auf ihr lag „Wenn sie das nächste Mal so etwas sagt, hört bitte einfach darauf, ja?“ „Wenn du dadurch immer so stürmisch wirst, sollte ich es vielleicht lassen?“, schmunzelte der Kaze. „Dann gehst du das nächste mal eben drauf….“ „Ach~? Das soll ich dir glauben, so knallrot wie du bist?“ „Das liegt bloß daran, dass du so schwer bist und es anstrengend ist, wenn du auf mir liegst….“   Seira richtete sich derweil wieder auf und strich verlegen eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, die sich gelockert hatte „Verzeih…“ Sousuke setzte sich ebenfalls auf und betrachtete sie „Schon gut. Das nächste mal werde ich tun was du sagst, damit du mir nicht wieder ungewollt zu nahe kommen musst.“ Die Angesprochene musterte ihn fragend. Was hatte er denn? Warum wirkte er plötzlich so….verletzt und traurig? Ob etwas in seiner Vergangenheit damit zu tun hatte? Von Anderen Mitgliedern der SnGO, bekam sie irgendwann mal beiläufig mit, dass er wohl eine schlimme Vergangenheit hinter sich hatte. Was es genau war, wusste sie nicht. Nur, dass es mit seiner Familie zu tun hatte.   …..   Kurz nach Mittag, traf das Team bei dem abgelegenen Dorf ein. Es war tatsächlich ziemlich klein und besaß maximal hundert Einwohner. Daher fragte die Gruppe sich noch mehr, was sich wohl in der Kutsche befand, das so wertvoll war, dass es beschützt werden musste. Und vor allem, vor wem?   Der Bürgermeister des Dorfes lud sie zum Essen bei sich ein, was sie dankend annahmen. Schließlich hatten sie einen vierstündigen Ritt hinter sich. Da würde diese Stärkung sicher gut tun. Tsuki versuchte zwar durch die Blume herauszufinden, was sich in der Kutsche befand, doch der ältere Herr schien sie relativ schnell zu durchschauen und ging nicht weiter auf diese Versuche ein.   Nach einer Stunde Verschnaufpause, sollte es wieder zurück gehen. Allerdings fingen Tsuki und Izumi erneut an, sich zu kabbeln. Scheinbar sagte er irgendetwas, das der Jüngeren gegen den Strich ging und sie ihn deswegen dazu verdonnerte, zu laufen. Seira betrachtete sie besorgt, vergaß deswegen beim Laufen nach vorne zu sehen und verhedderte sich in dem Zügel des Pferdes, welcher ungünstigerweise auf dem Boden lag.   Während das Pferd verdutzt blinzelte, konnte Sousuke gerade noch das schlimmste verhindern, lag nun aber dementsprechend unter ihr. Sie verweilte mit ihrem Rücken, quer auf seinem Bauch. Sofort sprang die Jüngere verlegen auf, weshalb sie mit dem Kopf des Pferdes zusammen stieß. Das Tier verengte seine Augen und schnaubte. Seira betrachtete es unschuldig. Sousuke rappelte sich indessen seufzend auf und klopfte seine Uniform ab. Anschließend ging er einen Schritt auf die junge Frau zu und musterte ihren Kopf, an der Stelle, an welcher sie mit dem Hengst zusammen stieß. Er fuhr vorsichtig mit seiner Hand darüber „Das gibt auf jeden Fall eine Beule.“ Nachdem er das murmelte, fiel ihm erst auf, was er da gerade tat und zog sich sofort von der Zukunftsseherin zurück.   Er legte eine Hand in den Nacken und richtete seinen Kopf, leicht verlegen, zu Seite. „Pass das nächste Mal einfach besser auf, wo du hinläufst. Sei froh, dass der Hengst es dir nicht allzu übel zu nehmen scheint.“ Die Angesprochene hörte ihm zu, ehe sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen schlich „Danke für deine Hilfe.“   „Ich störe eurer Geturtel ja nur ungern, aber wir sollten los.“, stoppte Tsuki mit ihrer Stute, neben den Beiden. Diese wurden sichtlich verlegen. Kurz danach half der Sukêto der Jüngeren auf das Pferd und ließ sich danach hinter ihr nieder. „Wo ist Izumi?“, sah der junge Mann sich fragend, nach eben Genanntem um. „Er ist vor gelaufen und wartet am Waldeingang auf uns.“, setzte die Angesprochene, trotzig, ihre Stute in Bewegung. Die Kutsche folgte ihr, weshalb die anderen Beiden das Schlusslicht bildeten.   ….   Nun, da sie der Kutsche Geleitschutz gaben, kamen sie wesentlich langsamer voran. Tsuki zog ihr Ding wirklich durch, weshalb Izumi es sich neben dem Kutscher bequem machte und sich heiter mit jenem unterhielt.   Seira, welche all das nur anhand der Gespräche erahnen konnte, richtete ihre eisblauen Augen, nachdenklich auf den Karren. „Hast du etwas?“, ertönte die Stimme, des Sukêto, hinter ihr. Die Angesprochene zuckte etwas zusammen, da sie damit nicht rechnete, weshalb der Redner sich entschuldigte. Immerhin wollte er sie nicht erschrecken. Ein leicht trauriges Lächeln zierte ihre Lippen, wobei sie ihre Augen auf ihre Hände richtete, womit sie auch die seinen sah, die die Zügel in der Hand hielten. „Ich neige dazu, mir unnötig Gedanken zu machen. Ich habe durch meine Fähigkeit oft Einblick darauf, was in den nächsten drei Minuten passieren kann, aber immer ist das auch nicht hilfreich. Zudem bin ich eine miserable Kämpferin, weshalb immer Tsuki das übernehmen musste. Bis auf meine kleinen Vorhersagen, bin ich deswegen meist nutzlos.“   „Kurz gesagt, du denkst, du bist ein Klotz am Bein?“, brachte der Ältere es auf den Punkt. Seira hielt inne und behielt ihr Lächeln bei. „Sozusagen.“ Ihr Hintermann seufzte, weshalb sie dachte, ihn irgendwie verärgert zu haben. Immerhin war der Sukêto dafür bekannt, schnell reizbar zu sein. Daher wollte sie sich entschuldigen, kam aber nicht dazu. „Wenn du das so siehst, ist das allein dein Problem. Dabei kann dir niemand helfen. Du bist die Einzige, die etwas dagegen unternehmen kann. Entweder du tust es, oder du lässt es. Immerhin ist es doch Ansichtssache, wie hilfreich man welche Fähigkeiten findet. Heute hast du uns immerhin davor bewahrt, von einem Schwarm riesiger Bienen mitgerissen und vermutlich verletzt zu werden.“   Die Zukunftsseherin blinzelte verdutzt. Versuchte er sie gerade aufzumuntern? Als ihr das bewusst wurde, konnte sie ein leichtes Lachen nicht unterdrücken. Der Ältere betrachtete sie grummelnd „Was denn?“ Die Angesprochene lenkte ihren Blick zu ihm zurück, weshalb Eisblau auf Dunkelbraun traf. „Das ist lieb, danke Sousuke.“ Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen des Älteren, woraufhin er wieder zur Seite blickte. „Übertreib nicht. Ich sage lediglich, was ich denke.“ „Und dafür danke ich dir. Tsuki denkt bestimmt ähnlich, nimmt aber zu viel Rücksicht auf mich, als dass sie es mir direkt sagen würde. Sie behandelt mich eben wie ein rohes Ei.“   Seira richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf die Kutsche „Aber wie soll ich stärker werden, wenn man mich wie jemand schwaches behandelt? Auch wenn ich nicht so wirke, kann ich es ab, wenn man mir seine wahren Gedanken offenbart. Daran werde ich schon nicht kaputt gehen…. Meine Eltern waren genauso. Immer haben sie mich behütet wie ihren größten Schatz. Ich durfte so gut wie nichts alleine. Das ging soweit, dass die mich mit einer Barriere zu Hause einschlossen. Irgendwann befreite Tsuki mich aus diesem Gefängnis und wir flüchteten zur SnGO, wo Ren uns aufnahm.“ Sie strich dem Hengst liebevoll über seine Mähne. „Prinzipiell hat Tsuki es auch nie leicht gehabt. Nur das es bei ihr, das Gegenteil zu mir war. Ihren Eltern war sie egal. Sie musste sich mehr oder minder immer alleine durchs Leben beißen. Vielleicht ist deswegen ihr größter Traum, eine große Familie. Sie möchte es besser machen, wie ihre Eltern. Zudem hat sie sich geschworen, niemals jemanden im Stich zu lassen. Selbst dann nicht, wenn derjenige sie dazu zwingen sollte.“   Sousuke schwieg. „Bist du sicher, dass du mir das erzählen darfst?“, wollte er nach wenigen Minuten wissen. Als die junge Frau verdächtig ruhig wurde, seufzte er schmunzelnd. „Man, du bist echt...“ „Entschuldige…. Erzähl mir lieber nie Geheimnisse….“, ließ die junge Frau etwas ihren Kopf hängen. „Also, von mir erfährt sie nichts.“, meinte der Sukêto noch, ehe er das Pferd zum stehen brachte. Aus diesem Grund sah Seira verdutzt zu ihm zurück „Stimmt etwas nicht?“ Während dieser Frage, bemerkte sie den aufmerksamen Blick des Älteren. Er schien nach etwas Ausschau zu halten.   „Hier stimmt etwas nicht.“, trat es kaum hörbar über seine Lippen, ehe er das Pferd antrieb und sich quer vor Tsuki und somit auch die Kutsche stellte. „Was soll das?“, wollte die Marionettenspielerin wissen. Izumi hingegen, beäugte den Gleichaltrigen stumm.   Hoffentlich steckte nichts ernstes dahinter...   [LEFT] [/LEFT] 29. Kapitel ----------- „Kommt es euch nicht auch merkwürdig ruhig vor? Kein Vogelgezwitscher, kein Windhauch, nichts…?“ [LEFT]Nachdem der Sukêto das sagte, wurde auch seinen Teammitgliedern bewusst, dass etwas nicht stimmen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich werde nachsehen gehen.“, erhob Izumi sich.[/LEFT] [LEFT]„Warte! Das ist zu gefährlich!“, lenkte Tsuki kopfschüttelnd ein.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene grinste „Ach? Machst du dir jetzt etwa Sorgen um mich?“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere bekam einen sichtlichen Rotschimmer. Auch wenn nicht ganz feststand, ob dieser nun wegen Scham oder Wut, vortrat. „Ganz bestimmt nicht….“, zerknüllte sie die Zügel in ihrer Hand.[/LEFT] [LEFT]„Na dann~.“, meinte er noch und verschwand einfach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wenn er in fünf Minuten nicht wieder da ist, müssen wir auf das Schlimmste vorbereitet sein.“, erhob Sousuke seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]„Das Schlimmste? Meinst du etwa…“, traute Seira sich kaum, es in Worte zu fassen.[/LEFT] [LEFT]Der Ältere nickte „Ja. Dann ist ihm eventuell etwas zugestoßen. So lautete zumindest unsere Vereinbarung.“[/LEFT] [LEFT]„Und was sollen wir jetzt in der Zeit machen?“, klang Tsuki nicht mehr ganz so mürrisch, sondern eher besorgt.[/LEFT] [LEFT]„Weiter gehen. Er findet uns schon.“, entgegnete der Angesprochene und trieb sein Pferd an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Kutsche und Tsuki folgten ihm schweigend, wobei er, zusammen mit Seira, wieder zurück fiel. Immerhin durfte die Rückseite des Karren nicht unbewacht bleiben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…..[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seira fummelte an der Mähne des Hengstes herum. „Die fünf Minuten sind schon lange um…. Was machen wir jetzt?“ Es war deutlich Sorge aus ihrer Stimme zu hören.[/LEFT] [LEFT]„Wie ich schon sagte, vom schlimmsten ausgehen.“, entgegnete der Ältere.[/LEFT] [LEFT]„Aber, sollten wir ihn dann nicht suchen gehen!?“, wandt sich die Jüngere, zum Älteren. Jener richtete seine dunkelbraunen Augen auf die ihren.[/LEFT] [LEFT]„Nein. Wir sollten erst tätig werden, sollte die Kutsche angegriffen werden. Eventuell regelt Izumi gerade alles im Hintergrund, oder eben….“[/LEFT] [LEFT]„Aber gerade weil der zweite Punkt möglich ist, sollten wir ihn doch suchen!“[/LEFT] [LEFT]„Das stimmt so nicht. Izumi sagte immer wieder zu mir, dass die Erfüllung unserer Aufträge das Wichtigste ist. Dem gehe ich gerade nach.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Sukêto verstummte, als ihm auffiel, dass die Augen der jungen Frau glasig wurden.[/LEFT] [LEFT]„Das ist falsch. Nur jemand, dem Andere gleichgültig sind, denkt so.“[/LEFT] [LEFT]„Ich gehöre zu diesen Menschen. Entschuldige, wenn du ein falsches Bild von mir bekommen haben solltest. Die Menschen um mich herum, interessieren mich nicht.“[/LEFT] [LEFT]„Du lügst.“, lächelte Seira traurig, aber ruhig.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene seufzte verärgert und wollte gerade kontern, kam aber nicht dazu.[/LEFT] [LEFT]„Ich sehe dir deutlich an, dass du dir Sorgen machst. Du bist wesentlich unruhiger als zuvor und hältst die ganze Zeit Ausschau. Vielleicht möchtest du es dir nicht eingestehen, aber andere sind dir nicht egal. Du sorgst die um Izumi und mir hast du auch schon geholfen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du täuscht dich. Mir sind schon immer alle egal gewesen, so wie ich Anderen gleichgültig war. Tsukis und meine Vergangenheit unterscheidet sich kaum. Nur das mein Vater mich als Fußabtreter benutzt hat, ich mir die Finger für ihn wund arbeiten und den Tod meiner kleinen Schwester mit ansehen durfte, den er zu verantworten hat. Hätte Ren mich nicht aufgelesen, wäre ich wahrscheinlich von einer Klippe gesprungen. Deine Freundin kann stolz auf sich sein, so, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgeht. Ich könnte das nicht. Daher habe ich beschlossen, niemanden an mich heran zu lassen. Dann verletzt mich auch niemand.“, erklärte der Fluidcontroller. Allerdings verwirrte ihn das Lächeln der Jüngeren, welches sein Herz einen kleinen Sprung machen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du kannst genauso wenig Lügen, wie ich. Oder hast deine Mimik nicht unter Kontrolle.“, gab Seira amüsiert von sich.[/LEFT] [LEFT]„Wa...!?“, huschte es entrüstet über die Lippen des Sukêto.[/LEFT] [LEFT]„Während du gesprochen hast, wurde deine Mimik immer besorgter und trauriger. Andere sind dir nicht egal, immerhin hast du deine kleine Schwester auch sehr geliebt, nicht wahr? Das mit ihrem Tod tut mir leid, aber denkst du nicht, du solltest jetzt den Tod derer Verhindern, die dir etwas bedeuten?“, lächelte die Jüngere warm.[/LEFT] [LEFT]Sousuke dachte kurz über ihre Worte nach, wobei ihm etwas auffiel „Sag mal, warum bist du eigentlich plötzlich so ruhig?“ Das kam ihm doch ziemlich verdächtig vor. Schließlich strotze die Jüngere eben nur so vor Sorge.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Weil meine beste Freundin seit bestimmt fünf Minuten weg ist, Izumi suchen. Ich sagte doch, sie lässt niemanden zurück.“, entgegnete die Zukunftsseherin gelassen.[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann hingegen, nahm dies weniger entspannt. „Was!? Warum sagst du das nicht eher und weshalb….“, war sie dann so ruhig? ….Moment….[/LEFT] [LEFT]„Hast du etwas gesehen?“[/LEFT] [LEFT]Auf diese Frage hin, wurde das Lächeln der Jüngeren weich „Ja, das habe ich tatsächlich.“[/LEFT] [LEFT]Der Ältere verstand nicht recht, was ihm das nun sagen sollte, weshalb er nachfragte „Schön und was?“ Leider klang seine Stimme desinteressierter, wie er geplant hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seira richtete ihre eisblauen Augen auf den dämmernden Himmel, weshalb jene etwas schimmerten. „Sagen wir…. Es hat noch Zeit. Aber ich weis, dass es ihnen gut geht.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete ihren Hinterkopf fraglich. Was sollte das nun wieder heißen? „Ich dachte, du kannst nur drei Minuten in die Zukunft sehen.“[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln der Jüngeren prägte sich aus „Das stimmt. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, denkst du nicht?“[/LEFT] [LEFT]Sousuke blinzelte verdutzt. Sollte das bedeuten, sie….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz darauf raschelte es im Gebüsch und Tsuki kam, samt ihrer Stute und Izumi, daraus hervor. Zweiterer sichtlich angeschlagen, jedoch zierte ein Grinsen seine Lippen „Alles geritzt~!“[/LEFT] [LEFT]Der Sukêto hob skeptisch eine Augenbraue „So siehst du auch aus. Dein ganzes Gesicht ist verbeult.“[/LEFT] [LEFT]„Aber dafür darf ich wieder hinter Tsuki sitzen~.“, legte der Kaze, seine Arme, um deren Taille. Die junge Frau reagierte natürlich entsprechend verlegen „Hey! Nimm gefälligst deine Griffel weg!“[/LEFT] [LEFT]Doch daraufhin schmiegte der Angesprochene sich nur noch mehr an sie und richtete seine gelborangen Augen, schmollend, auf sie „Das ist aber nicht nett~. Soll ich etwa, als Schwerverletzter, vom Pferd fallen?“[/LEFT] [LEFT]Erneut schlich sich ein Rotschimmer auf das Gesicht der Jüngeren „Schwerverletzer? Nun übertreib nicht…. Aber in Ordnung, ausnahmsweise.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während die Zwei wieder ihren Platz, vor der Kutsche einnahmen, sah Seira ihnen lächeln nach. „Ich denke, ich verstehe Rens Intension für all das jetzt besser.“ Sie spürte den fragenden Blick des Älteren auf sich, weshalb sie den ihren, auf ihn richtete. „Er handelt eben nie grundlos. In Zukunft wirst du ja vielleicht verstehen, was ich meine. Immerhin betrifft es uns alle.“, ihre letzten Worte, waren nicht mehr wie ein flüstern.[/LEFT] [LEFT]Dennoch verstand der Sukêto alles, was ihn noch mehr verwirrte. Was ging nur im Kopf dieser Frau vor?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …. All das, war der Anfang einer sehr chaotischen Zeit. Jedoch behielt Seira recht, wie sich einige Monate später herausstellen sollte. Tsuki und Izumi wurden ein Paar, veränderten sich allerdings kaum und benahmen sich weiterhin wie Katz und Maus. Nur auf eine liebenswertere Art und Weise.   Sousuke begann ebenfalls, sich in den nächsten Monaten zu verändern. Sein Gesicht wurde öfter von einem Lächeln geziert. Woran Seira sicher nicht ganz unschuldig war. Durch sie lernte er wieder, Menschen an sich heran zu lassen und konnte wesentlich besser mit jenen umgehen. Sie gab ihm seinen Lebenswillen zurück. War sein Licht in der Dunkelheit. Seine Hoffnung, in der Verzweiflung.   Daher blieb es nicht aus, dass diese Beiden ebenfalls zusammen fanden. Wenn auch erst beinahe ein Jahr, nach ihren Freunden. Andererseits passte dieses langsamere Tempo, zu Seira und Sousuke.   Ein paar Jahre später heirateten Beide Paare und bekamen ihre ersten Söhne. Katsuro und Kano.   Kurz nach deren Geburt, wurden sie von Ren auf die Erde geschickt. Den genauen Grund erklärte er ihnen nicht. Doch Seira kannte ihn, nahm dieses Wissen aber mit ins Grab. . Sie starb nach einigen Jahren, bei einem ‚Unfall‘. Ebenso wie Izumi, der seinen Erstgeborenen vor einem betrunkenen LKW – Fahrer beschütze. So zumindest die offiziellen Berichte. Was wirklich geschah, wussten nur die Wenigsten. Und das war auch gut so.   Zweiterer ließ eine Frau und vier Kinder zurück. Jedoch biss Tsuki sich weiter durchs Leben. Das schwor sie sich, egal wie schwer es sein würde. Sie wusste, dass Izumi weiterhin bei ihnen war. . Sousuke hingegen….fiel in ein Loch, aus dem er nie wieder heraus kam und verletzte die, die er eigentlich beschützen sollte.     [LEFT]….Gegenwart….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Tsukis nostalgisches Lächeln, wich einem sanften, als sie Kanos perplexen Blick auf sich spürte. „Seira, du wärst stolz auf ihn. Er lernt schnell dazu. Aber sich einfach so in meine Vergangenheit einzuschleichen~.“, schmunzelte sie.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel sah sie, wie Naoki Momoko beinahe zum überkochen brachte, er es aber mit Humor nahm. Dieses Verhalten erinnerte sie immer wieder aufs neue, an ihren verstorbenen Ehemann.[/LEFT] [LEFT]Katsuro ähnelte ihm von seinem Aussehen her total.[/LEFT] [LEFT]Naoki hingegen Charakterlich, schließlich erbte er ihr Aussehen.[/LEFT] [LEFT]Bei ihrem zweitältesten Sohn, Hiro, war sie sich immer noch nicht sicher, woher er seine ruhige Art hatte.[/LEFT] [LEFT]Ihre Tochter und Jüngste der Vier, Miho, schlug schon eher in ihre Richtung. Wenn sie auch rote Haare besaß, wie zwei ihrer Brüder. Naoki war tatsächlich eine Ausnahme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die blauen Augen der Kaze, funkelten durch die Sterne, welche sie betrachtete. Izumi starb damals, um ihren Traum zu beschützen. Er verschwand einfach, wie er es immer tat.[/LEFT] [LEFT]Nur das er an jenem Abend nicht wieder nach Hause kam.[/LEFT] [LEFT]Es passierte das, vor dem sie sich immer fürchtete. Dennoch biss sie die Zähne zusammen und zog ihre Kinder alleine groß. Was zugegebener maßen nicht immer leicht war, bei dem chaotischen Haufen. Zumal ihre Kinder damals noch relativ jung waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ahnte, dass eines ihrer Kinder Izumis Fähigkeiten erben würde. Aber das es auch noch ausgerechnet Naoki sein musste. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn aus ähnlichen Gründen starb, wie sein Vater.[/LEFT] [LEFT]Allerdings…. Wenn sie sich ihn und Momoko so ansah, würde Zweitere ihn wahrscheinlich persönlich aus der Hölle wieder zurück holen. Eine Eigenschaft, die sie und ihre Schwester definitiv von Sakura hatten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein sanftes Lächeln zierte Tsukis Lippen.[/LEFT] [LEFT]Sie würde sich wünschen, dass Momoko die Gefühle ihres Sohnes erwiderte. Bei ihr wusste die Kaze, war ihr jüngster Sohn, in guten Händen. Die Ikimasu würde nicht zulassen, dass ihm etwas passierte und er Blödsinn anstellte. Zudem wies sie ihn in seine Schranken, wenn es mal nötig war.[/LEFT] [LEFT]Etwas, das Tsuki bei Izumi, nie wirklich gelang.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wir werden ja sehen, was deine Mutter davon hält!“, ertönte Momokos Stimme verärgert, weshalb eben Genannte blinzelnd in deren Richtung blickte.[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln zierte das Gesicht der Kaze, ehe sie etwas lachen musste. Es sah jedes Mal aufs neue herrlich aus, wenn die Zeithelferin – welche über einen Kopf kleiner war, wie Naoki – eben jenen tadelte. Und er sich teils wirklich einschüchtern ließ.[/LEFT] [LEFT]Andererseits wunderte es Tsuki nicht, da Momoko Sakura wesentlich mehr ähnelte, wie Moe.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Älteste schmunzelte amüsiert „Wo liegt denn das Problem?“[/LEFT] [LEFT]„Mama, sie versteht alles völlig falsch….“[/LEFT] [LEFT]„Von wegen! Also, es ist so….“, begann die Ikimasu murrend zu erzählen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Kano? Alles in Ordnung?“, wollte Akemi besorgt von ihm wissen, da er perplex in eine Richtung starrte und schon eine gewisse Zeit abwesend wirkte.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene sah für einen Augenblick verwirrt zu ihr und schüttelte anschließend seinen Kopf „Nein, alles in Ordnung.“ Trotz dieser Antwort, wurde sein Blick fraglich. Seit wann konnte er die Vergangenheiten anderer Personen sehen? Sollte das schon die Äußerung seiner ersten, neuen Kräfte sein?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Scheppern riss ihn aus seinen Gedanken.[/LEFT] [LEFT]„Nii – San! Akemi ist im Buffet gelandet!“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene seufzte, woraufhin ein leichtes Schmunzeln seine Lippen umspielte „Dieser Tollpatsch.“ Er ging zu ihr, um der Jüngeren zu helfen.[/LEFT] [LEFT]Ihm gefiel der Gedanke zwar nicht, dass er seinem Erzeuger scheinbar mehr ähnelte, wie ihm lieb war, aber daran ließ sich nichts ändern.[/LEFT] [LEFT]Dennoch war er froh, dass sein kleiner Bruder eher ihrer Mutter glich, was sich immer wieder aufs neue zeigte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Warum liegst du auch in dem Chaos, Daisuke?“, hob Kano fraglich eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT]„Naja, ich wollte Akemi helfen, bin ausgerutscht und neben ihr gelandet.“, erklärte der Jüngere.[/LEFT] [LEFT]„Klasse, jetzt seht ihr Beide aus, wie nach einer Essensschlacht.“, seufzte der Zeitwächter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Wort, das Kano schneller bereute in den Mund genommen zu haben, wie er erwartete. Es dauerte keine Minute, da stand er mitten im Gefecht, einer eben Erwähnten, Schlacht.[/LEFT] [LEFT]„Ist das euer ernst!? Sind wir hier im Kindergarten!?“, murrte der Wächter und bekam einen Salat, mitten ins Gesicht. Als jener von seinem diesem rutschte, bereute der Werfer ganz schnell, seine Tat.[/LEFT] [LEFT]Der Abgeworfene durfte zwar nicht seine Fähigkeiten verwenden, konnte aber auch ohne diese, sehr gruselig und angsteinflößend werden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ist das nicht schön, wie viel Spaß sie haben~?“, lächelte Keisuke.[/LEFT] [LEFT]„Sagt der, der voller Essen ist?“, betrachtete Kouhei seinen Nebenmann skeptisch.[/LEFT] [LEFT]„Ich bin einfach nur in das Kuchenbuffet gefallen.“, antwortete der Akarui, als sei es das normalste von der Welt. Nagut...bei ihm war es das wohl auch.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als der Ikimasu seine Frau erblickte, welche eifrig mitten im Geschehen war, wollte er am liebsten im Erdoden versinken.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte schmunzelnd. Andererseits war es schön, sie so fröhlich zu sehen.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf bekam er einen Kuchenteller ins Gesicht.[/LEFT] [LEFT]„Okay….du hast es nicht anders gewollt, du Biest!“, sammelte Kouhei Essensreste vom Boden und attackierte seine Frau damit, welche lachend weglief.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Keisuke beobachtete alles, breit Lächelnd „Schön, schön~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya brachte in der Zwischenzeit Moe, vor dem ganzen Chaos, in Sicherheit. Aus diesem Grund, verschwand er mit ihr in dem Wäldchen, hinter der alten Tempelanlage.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau blinzelte, ehe sie etwas lachen musste. Wie konnte die Feier plötzlich so ausarten? Aber wenigstens schienen alle Gäste Freude daran zu haben….gut, fast alle. Bis auf ein zwei Ausnahmen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Akaya, du hast Torte am Rücken.“, schmunzelte die Lebenswächterin belustigt.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene verrenkte sich etwas, um eben genannten Körperteil zu betrachten, schaffte es jedoch nicht recht. Dafür sah das, was er tat, sehr unterhaltsam aus.[/LEFT] [LEFT]Aus diesem Grund lachte Moe erneut, ging um ihn herum und ‚befreite‘ den Älteren von dem Gebäck. Allerdings ließ dieses ein paar Fettflecken zurück.[/LEFT] [LEFT]„Na, ob man die wieder heraus bekommt?“, murmelte sie fragend vor sich hin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Shinkô zuckte mit seinen Schultern „Selbst wenn nicht, ist nur ein Hemd.“[/LEFT] [LEFT]„Na, du gehst ja verschwenderisch mit deinen Klamotten um.“, schmunzelte die Jüngere.[/LEFT] [LEFT]Jenes erwiderte der Ältere „Bei dem verschleiß an Kleidung, den ich in meinem Leben schon hatte, ist das auch eher weniger verwerflich, oder?“[/LEFT] [LEFT]Moe lächelte verunglückt. Da war etwas wahres dran….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Zumindest hast du nichts abbekommen. Somit habe ich mein Ziel erreicht~.“, grinste der Todeswächter, nachdem er seine Frau genaustens musterte.[/LEFT] [LEFT]„Ja. Weil du dich aufopfernd dazwischen gestellt hast.“, gab die Wächterin heiter von sich.[/LEFT] [LEFT]„Natürlich, ich muss dich doch vor dem bösen Essen beschützen~.“, entgegnete der Ältere amüsiert. „Aber zumindest hat der Schönling ordentlich einen abbekommen.“[/LEFT] [LEFT]Moe blinzelte. Schönling? „Meinst du etwa Kou?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hmhm~. Könnte sein. Da der andere Akai hieß, wird das wohl stimmen.“, legte der Ältere fraglich, Zeigefinger und Daumen, an sein Kinn.[/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin schmunzelte und sah sich anschließend um. Hinter ihnen, führte ein kleiner Pfad, etwas in das Wäldchen. Ohne weiter darüber nachzudenken, folgte sie dem Weg einfach.[/LEFT] [LEFT]Ihr Mann schmunzelte. Ab und an konnte sie eben doch neugierig sein. Da der Pfad relativ gut beleuchtet war, durch den Vollmond und die Sterne, folgte er ihr, ohne eine Taschenlampe zu besorgen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe betrachtete ihre Umgebung. Nach ein paar Minuten, endete der kleine Weg, vor einer mittelgroßen Gebetsstatue. Diese sah aus, wie eine Mischung aus Fuchs und Wolf. Wirkte zudem stolz und prachtvoll.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau betrachtete das Gebilde fraglich.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel sah sie, wie Akaya sich vor jenes hockte und es belächelte. „Na, wenn das nicht Seitoshi ist.“[/LEFT] [LEFT]„Seitoshi?“, wiederholte die Jüngere fragend.[/LEFT] [LEFT]„Ja, er ist der Untergebene von Leben und Tod. Er wandelt zwischen dem Diesseits und Jenseits hin und her. Wenn man ihm eine kleine Opfergabe da bringt, soll er für einen mit den Toten kommunizieren. So habe ich es zumindest mal gehört~.“, schmunzelte der Wächter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau musterte ihren Mann. Irgendwie….[/LEFT] [LEFT]Akaya richtete sich wieder auf, ließ seine blutroten Augen jedoch auf dem Wesen ruhen. „Aber weshalb steht hier eine Statue von ihm? Ich dachte immer, dass sei nur in der dreizehnten Dimension bekannt.“[/LEFT] [LEFT]Moe hörte ihm stumm zu, ging auf das Gebilde zu und strich jenem über den Kopf. „Es gibt bestimmt viele Dinge, die wir noch nicht verstehen.“ Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie zu dem Älteren zurück blickte „Aber wir haben noch jede menge Zeit, all das Stück für Stück heraus zu finden. Vielleicht haben meine Eltern und die Anderen diesen Platz nicht ohne Grund gewählt?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei genauerem hinsehen, fand die Shinkô, wirkte das steinige Wesen traurig. Sie betrachtete dessen Augen genauer. Weshalb kamen ihr jene so vertraut vor?[/LEFT] [LEFT]Akaya richtete seine Augen auf seine Frau, welche weiterhin die Statue musterte. Seine Mutter war damals diejenige gewesen, die ihm von diesem Wesen erzählte. Die Frau, die ihm scheinbar nie die Wahrheit erzählte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Seit Ayumis merkwürdigen Andeutungen, fragte der Shinkô sich immer wieder aufs neue, was sie meinte. Wem sah er ähnlich, wenn nicht seinem Alten?[/LEFT] [LEFT]Natürlich kannte er die simple Antwort darauf.[/LEFT] [LEFT]Das, was er damals für seinen Vater hielt, war nur irgendein versoffener Kerl. Doch wenn dem so war, wer war sein richtiger Vater? Und weshalb schien Ayumi diesen zu kennen?[/LEFT] [LEFT]Der Todeswächter seufzte innerlich.[/LEFT] [LEFT]Wer war er wirklich?[/LEFT] [LEFT]Wusste sein Vater von ihm?[/LEFT] [LEFT]Von seinem verbrechen aus frühster Kindheit?[/LEFT] [LEFT]War er abgehauen, weil er wusste, was für ein tödliches Monster er war?[/LEFT] [LEFT]Oder hatte all das andere Gründe?[/LEFT] [LEFT]Wenn ja, welche?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Fragen, auf die er wohl niemals eine Antwort erhalten würde. Schließlich war all das über fünfhundert Jahre her.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Akaya einen Druck um seinen Körper spürte, lenkte er seine Aufmerksamkeit an sich herab und blinzelte verwundert.[/LEFT] [LEFT]Moe hatte ihre Arme um ihn gelegt und schmiegte sich an seinen Oberkörper.[/LEFT] [LEFT]„Du sahst gerade so traurig aus. Möchtest du darüber sprechen?“, hob die Jüngere, besorgt, ihren Kopf und Smaragdgrün traf auf Blutrot.[/LEFT] [LEFT]Die verwunderten Gesichtszüge des Älteren wurden weich, ehe er die Wächterin noch dichter an sich zog. „Alles wieder gut~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So? Sicher, dass du nicht bloß ablenken möchtest?“[/LEFT] [LEFT]„Natürlich~. Warum sollte ich bitte etwas derartiges tun?“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis ja nicht, weil du du bist, vielleicht?“[/LEFT] [LEFT]„Ist es denn schlimm, ich zu sein?“[/LEFT] [LEFT]„Nein, immerhin liebe ich dich, weil du du bist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So~. Fertig.“, ließ Akaya von seiner Frau ab, welche ihn verdutzt anblinzelte.[/LEFT] [LEFT]„Fertig?“, wiederholte sie fragend.[/LEFT] [LEFT]„Hast du gerade etwa nicht den Mitternachts Gong gehört~?“[/LEFT] [LEFT]„M – Mitternachts….gong?“[/LEFT] [LEFT]„Also nicht? Oder willst du dein Älterwerden nur nicht wahrhaben~?“[/LEFT] [LEFT]„….Akaya….was redest du da für einen Quatsch?“[/LEFT] [LEFT]„Das ist kein Quatsch, du hast Geburtstag und da bekommt man doch für gewöhnlich Geschenke, oder nicht?“, grinste der Ältere.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In dem Moment verstand die junge Frau, was er damit andeuten wollte und blickte an sich herunter. Um ihren Hals befand sich nun eine Kette, deren Anhänger sie in ihre Hände nahm.[/LEFT] [LEFT]Er hatte eine Herzform, welche aus zwei getrennten Silbersträngen bestand. In deren Mitte, war eine rote Perle eingebettet.[/LEFT] [LEFT]Moe sah glücklich zu Akaya auf „Danke, die ist wunderschön.“[/LEFT] [LEFT]Die Lippen des Angesprochenen zierte ein Lächeln „Und sie steht dir, wie vermutet, wunderbar. Wie für dich gemacht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach kurzem Schweigen, erhob der Todeswächter erneut seine Stimme „Oh~. Ich glaube die suchen nach dir. Oder sie denken, wir spielen verstecken?“, tippte der Todeswächter, fraglich, mit seinem Zeigefinger an seine Wange.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere lachte leicht, ergriff seine Hand und zog ihn sachte mit sich „Du Spinner.“[/LEFT] [LEFT]„Was denn? Ist dieser Gedanke denn so abwegig~?“[/LEFT] [LEFT]„Ja, definitiv.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als das Paar kaum noch zu sehen war, raschelte es im Gebüsch. Zwei violette Augen stachen aus jenem hervor, ehe ein mittelgroßes Wesen, aus dem Busch trat und sich direkt vor die Statue setzte. Jener glich dieses Wesen vollkommen. Sein schwarzgraues Fell, schimmerte im Mondschein.[/LEFT] [LEFT]„Es ist also soweit. Dann werden sie auch bald aufeinander treffen.“, murmelte das Wolfs – Fuchswesen.[/LEFT] [LEFT]Seine violetten Augen begannen traurig zu wirken.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] „Ich spüre Tod und Zerstörung, sowie Trauer und tiefes, schmerzvolles Leid. Ebenso die tiefe Verzweiflung eines Vaters.“, kam es betroffen und besorgt von Seitoshi. „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden aufeinander prallen“, richtete das Wesen seine Augen zum Sternenhimmel auf. „Bitte passt auf euch auf, Wächter. Eure schweren Zeiten kommen erst noch. Bleibt stark und bitte zerbrecht nicht an dem, was noch passieren wird. Ansonsten….“, das Wesen hielt inne.   „Steht die Vernichtung von Allem bevor.“ 30. Kapitel | Verrücktes Fest in Osaka | ---------------------------------------- In der dreizehnten Dimension…. Es war mitten in der Nacht, als Luchia mit einem Tablett - auf welchem sich Tee und Gebäck befand - durch die großen Gänge des Schlosses lief. Ihr Weg endete vor der Flügeltür von Rens Büro.   Ihre azurblauen Augen ließ die junge Frau, auf der Türklinke ruhen. Ein leiser Seufzer kam über ihre Lippen. Sie atmete einmal tief durch und betrat das Büro. Wortlos ging sie auf den Schreibtisch, in dem riesigen Raum zu und stellte wenig später schweigend, das runde Tablett auf die Tischkante.   Seit einigen Tagen wirkte der Glaubenswächter ziemlich in sich gekehrt, sprach kaum noch und war immer wieder abwesend. Was los war, wollte er ihr nicht sagen – wie immer. Doch er betrachtete andauernd ein paar Papiere, auf welchen sie selbst nichts ungewöhnliches lesen konnte. Es schienen Kopien aus irgendwelchen Geschichtsbüchern zu sein…. Aber nur weil sie nichts außergewöhnliches darauf erkennen konnte, hieß es nicht gleich, das es für Ren auch so war. Immerhin wusste sie von der Fähigkeit der Glaubenswächter, versteckte Nachrichten mit ihren Partikeln zu erstellen. Doch dann stellte sich die Frage, was dort stand, dass es ihn so sehr mitnahm? Zumal er bis dato der einzige Glaubenswächter war, den es bisher gab. Also hieße das, diese Nachricht stammte von ihm.   Luchia entfloh erneut ein leichter Seufzer. Es versetzte ihr jedes Mal auf neue einen Stich in die Brust, ihn so sehen zu müssen. Sie gab es wirklich nur ungern zu, aber dieser Kerl bedeutete ihr mehr, wie sie wahrhaben wollte. Viel mehr. Genau aus diesem Grund, verletzte es sie jedes mal aufs Neue, wenn er nicht mit ihr sprach und lieber schwieg.   Wie konnte dieser Typ es auch wagen, sich mit seiner verschrobenen, chaotischen und merkwürdigen Art und Weise, so sehr in ihrem Herzen einzunisten….? Und da sagte einer, er sei komisch. Bei ihr schien ja auch eindeutig irgendetwas nicht zu stimmen.   Die junge Frau wollte sich gerade zum gehen abwenden. „Sag, denkst du, einem Menschen kann jede Art von Fehler verziehen werden? Auch, wenn sie noch so schwerwiegend sind?“, erhob Ren, seit einigen Tagen, zum ersten Mal wieder vernünftig, seine Stimme. Luchia sah fragend zu ihm. Seine grasgrünen Augen, richtete er weiterhin starr auf die Papiere, welche über seinen gesamtem Tisch verstreut waren. Was sollte diese komische Frage?   Die Traumwächterin drehte sich etwas, um sich mit ihrer Hüfte, an den Tisch lehnen zu können. Anschließend betrachtete sie das große Gemälde, welches nun vor ihr und hinter Ren hing. Darauf war die Stadt vor dem Schloss, kurz nach ihrer Gründung, zu sehen. „Ich weis nicht. Ich schätze, es käme auf die Person an, die einem verzeihen soll. Schließlich schätzt jeder Mensch, bestimmte Dinge, anders ein. Zumal ja noch das Verhältnis dieser Beiden eine große Rolle spielt.“, antwortete sie auf seine Frage.   Als sie nach einigen Minuten keine Reaktion bekam, lenkte sie ihren Kopf, in seine Richtung. Ihre Augen weiteten sich etwas und ein schwerer Stein bildete sich in ihrer Brust. Zum ersten Mal in ihrem Leben, sah sie den Älteren so zerbrechlich.   Luchia krallte ihre Finger in die Kante des Tisches. Wie gerne würde sie ihm etwas von seiner Last abnehmen? Auch wenn sie nicht wusste, um was es eigentlich ging, wusste sie inzwischen eine Sache ganz sicher. Ren war innerlich ein gebrochener Mann. Manchmal fragte sie sich, ob er um sie trauern würde, wenn ihr etwas zustieße. Schließlich war sie ja nur eines von vielen Leben, das an ihm vorbeizog.   Als es sich plötzlich ruckartig neben ihr bewegte, rutschte sie beinahe von der Tischkante ab, an welcher sie lehnte und blickte kurz darauf, verwirrt, in zwei erschrockene, grasgrüne Augen. Ihre Azurblauen taten es jenen gleich. Hatte sie ihren Gedanken etwa laut ausgesprochen? ….Das würde zumindest seine Reaktion erklären.   Da er sie weiterhin anstarrte und nichts sagte, lenkte sie ihre Augen verlegen zu Seite „Sollte ich etwas gesagt haben, vergiss das bitte wieder.“ Im Augenwinkel bemerkte sie, wie der Ältere seine halbe Gesichtshälfte, hinter seiner Hand verbarg und ein verzweifeltes Lächeln seine Lippen zierte. „…..Was muss ich für eine Wirkung auf dich haben, dass du dich so etwas fragen musst? Benehme ich mich wirklich so abwehrend?“   Die Angesprochene schenkte ihm wieder ihre gesamte Aufmerksamkeit. Er schien sich wirklich Gedanken über sein Auftreten zu machen. Deswegen schockte ihn ihre Aussage so und nicht, weil… Sie schüttelte ihren Kopf etwas „Nein, ganz und gar nicht. Das war lediglich ein dummer Gedanke von mir, den ich eigentlich nicht aussprechen wollte. Entschuldige.“ Die Wächterin stieß sich von der Tischkante ab und ging etwas auf das Gemälde zu „Du erzählst mir zwar nicht alles, aber ich weis, dass du das nicht kannst. Mit dieser Tatsache muss ich jedoch selbst zurecht kommen. Das hat nichts mit dir zu tun.“   „Manchmal bist du wirklich eine erbärmliche Lügnerin, Luchia~.“, Ren ging auf die Jüngere zu, stoppte vor ihr und wischte ihr liebevoll die paar Tränen von den Wangen, welche jene entlang rannen. Ihre trotzige und verlegene Reaktion auf diese Geste, brachte den Glaubenswächter zum Schmunzeln. Als er seine Hand an ihrer Wange ruhen ließ, bekam er automatisch ihre Aufmerksamkeit.   Der rote Schimmer auf Luchias Wangen wurde dunkler, da die grasgrünen Augen des Älteren, unaufhörlich in die ihren sahen und eine merkwürdige Wärme ausstrahlten. Eine, die sie zuvor noch nicht von ihm kannte. „Ren….dein Tee wird kalt….“, versuchte sie vergeblich abzulenken, was der Angesprochene natürlich sofort durchschaute und vergnügt schmunzelte. Das brachte die Jüngere nur noch mehr in Verlegenheit. Dieser Kerl…. „Ja, mach dich nur über mich lustig… Du -.“   Die Traumwächterin weitete ihre Augen, als sie plötzlich etwas warmes spürte, das sich liebevoll auf ihre Lippen presste. Kurz darauf zog Ren sie fest in seine Arme. „Vielleicht bin ich nicht berechtigt egoistisch zu sein, aber es gibt zwei Menschen, die ich unter keinen Umständen verlieren möchte. Du bist einer davon. Allerdings weis ich, dass es ein Wunsch ist, den ich in meiner Position nicht äußern sollte.“ Er blinzelte, als sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen. Kurz darauf spürte er wie sich zwei Hände, in den Stoff an seinem Rücken, krallten.   „Du elender Idiot… Ich hasse dich.“, grummelte Luchia den Rest verlegen. Ein leichtes Lächeln zierte die Lippen des Älteren. „Wir haben heute Gegenteiltag, hm?“ „Das ist nicht lustig!“ „Du bist echt gut darin.“ „Und du hast dir wohl zu viel bei Akaya abgeschaut….“ „Findest du?“ „Du nervst….“ „Dennoch danke ich dir.“ „…...“   ~~   „Nii – San! Akemi ist auf mich drauf gefallen!“, rief Daisuke durch die alte Tempelanlage. Es dauerte keine Minute, da stand der Gerufene in der Tür und betrachtete das Bild, welches sich vor ihm erstreckte, monoton. „Es ist wirklich nicht so, wie es aussieht, Bruderherz….ehrlich.“, lächelte der Jüngere unschuldig, da Akemi mit lockerem Yukata, auf ihm lag. „Sonst hätte ich dich wohl kaum gerufen~.“   „Er hat recht, das war meine Schuld...irgendwie… Ich wollte mir den Yukata gerade zubinden, als ich stolperte und genau in diesem Augenblick wollte Daisuke etwas von mir.“, erklärte die junge Frau verlegen. Ihr Mann hörte ihr stumm zu. Diese Geschichte klang total schräg. Genau deswegen glaubte er ihnen. Das wäre so ein typisches Akemi – Daisuke Ding. In den letzten elf Tagen passierte den Beiden derartiges öfter. Meist zog Erstere Zweiteren irgendwo mit hinein. Wenn es ganz schlimm kam, lag sein Schwiegervater noch mit oben drauf.   Kano seufzte und zog Akemi mit einem Ruck an sich. Sein kleiner Bruder rappelte sich danach sofort auf „Tut mir echt leid, Nii – San.“ „Schon gut, aber verlass jetzt den Raum.“ Der Jüngere betrachtete ihn fragend, ehe er verstand, dass der Ältere seine Frau nicht ohne Grund so an sich drückte. Jene war nämlich kurz davor, ihren Yukata vollkommen zu verlieren. Der jüngere Sukêto wurde etwas rot „Eh, ja, na klar!“ Mit diesen Worten, eilte er aus dem Zimmer und schloss die Schiebetür hinter sich.   Akemi, deren Wangen ebenfalls von einem leichten Rotschimmer geziert waren, bemerkte gerade, in was für einer Situation sie sich befanden. Denn auch, wenn sie verheiratet waren und im Schloss zusammen wohnten….waren sie noch nicht weiter gegangen, wie sich zu küssen. Jedoch war sie gerade dabei, alle Hüllen fallen zu lassen…. Ließ Kano sie los, wäre ihr Yukata weg. Ihm schien dies allerdings auch bewusst zu sein, da er keine Anstalten machte, sie loszulassen.   „Sollen wir Moe rufen? Sie hilft uns sicher.“, lächelte die Lichtwächterin verunglückt. „Nein, ich schließe einfach die Augen.“, entgegnete er. Die Jüngere betrachtete ihn fraglich „So schlimm ist es auch nicht. Das würde mich schon nicht umbringen, wenn du guckst….“ Dachte sie zumindest…. Kano seufzte, weshalb sie unsicher zu ihm aufsah. Hatte sie ihn irgendwie verärgert? „Manchmal scheinst du wirklich zu vergessen, dass ich auch ein Mann bin?“   Nach diesen Worten, bekam Akemi einen hochroten Kopf. Ach, so meinte er das… „Du wirkst immer so gelassen und ernst, da vergesse ich halt schnell, dass du….naja….auch derartige Gedanken haben könntest.“ Bei einem solch verlegenen Blick seiner Frau, konnte selbst der Sukêto sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Anschließend hob er schmunzelnd eine Augenbraue „Irgendwann werde ich schon dafür sorgen, dass du das nicht mehr vergisst.“ Nachdem er das sagte, setzte er der Jüngeren einen liebevollen Kuss auf die Stirn „Aber das hat noch Zeit.“   Ein herzliches Lächeln umspielte die Lippen der Angesprochenen „Ja.“   „Aber stürze bitte nicht mehr halb Nackt auf meinen kleinen Bruder.“ „…..In Ordnung….. Ich versuche es.“ „…..Das ist immerhin schon mal besser, wie nichts.“ „Es wird nicht klappen, oder?“ „Vermutlich nicht. Aber sollte er eine falsche Bewegung oder einen falschen Blick wagen, lernt er mich kennen.“ „Aber er ist dein kleiner Bruder!“ „Deswegen würde ich ihn ja auch nicht einfrieren.“ „A – Achso?“ „Ja. Akaya würde ich zum Beispiel sofort kalt machen.“ „Du meinst mit kalt machen, ihn ein bisschen frösteln zu lassen, oder?“ „…...“ „Gut, das heißt wohl nein. Dachte ich mir.“   ~~   Akaya nieste und rieb sich mit seinem Zeigefinger unter der Nase. „Wie ich sehe, bist du auch schon fertig.“, stoppte Naoki, schmunzelnd, neben ihm. Da die Beiden auf Augenhöhe waren, blickten sie sich genau in jene. Der Ältere trug einen schwarzen Yukata, welchen er eher locker gebunden hatte. Dadurch konnte man die Kette, welche er sonst immer verbarg, ohne Probleme sehen. Der Kaze hingegen trug seinen nicht ganz so locker und hatte sich die Ärmel, bis zu den Schultern, hochgekrempelt.   „Luchia und Kuraiko haben wie immer klasse Arbeit geleistet. Die Yukata sitzen wie angegossen.“, grinste Naoki. „Was anderes haben wir von ihnen ja auch nicht erwartet, oder?“, stimmte der Wächter schmunzelnd zu. „Wohl nicht. Was denkst du, wie lange dauert es noch, bis Kouhei uns umbringt?“, entgegnete der Jüngere ironisch. Der Angesprochene gab ein amüsiertes Geräusch von sich „Gute Frage. Spürst du auch immer so stechende Blicke im Nacken?“ „Immer.“ „Dann geht es zumindest nicht nur mir so~.“ „Soll ich das jetzt positiv nehmen?“ „So lange wir noch gut drauf sind, denke ich schon?“ „Sicher hast du recht. Zumal Sakura ja auch noch da ist, ebenso wie meine Mutter…. Beide können auf ihre Art und Weise wirklich unheimlich werden...“ „Dann hast du dir ja genau das richtige Mädchen ausgesucht~.“   Naoki blinzelte, ehe er sich selbst etwas auslachen musste und verlegen an seinem Hinterkopf kratzte „Jetzt wo du es sagst...irgendwie hast du recht.“ „Nicht wahr~?“, grinste Akaya.   ….   Nachdem Akemi eine menge Überredungskunst leisten musste, um Kano von seinem Yukata zu überzeugen, konnten die Sechs endlich aufbrechen. Daisuke ging mit ein paar Freunden zu dem Fest, weshalb er schon weg war.   Allein der Weg zu dem Fest in Osaka, entpuppte sich als kleine Herausforderung.   Sie steigen in die falsche U – Bahn. Fuhren danach zu weit wieder zurück. Verloren Akemi. Dadurch bekam Kano unterirdische Laune. Weshalb er und Akaya ziemlich aneinander gerieten. Als sie Akemi wieder fanden, mussten sie sie vor ein paar Typen ‚retten‘. Wobei Kano beinahe seine Selbstbeherrschung verlor und Momoko sich fast prügelte.   ….   „Mensch~. Das war mal eine aufregende Reise~. Wenn die Rückreise auch so wird, dann -.“ „Spreche es lieber nicht aus, oder ich lasse deinen Mund zusammen frieren….“, knurrte Kano immer noch verärgert, von den Geschehnissen. Moe beschmunzelte die Beiden und schlang einen ihrer Arme, um den ihres Mannes „Lasst uns doch jetzt einfach das Fest genießen, ja?“ „Da kann ich meinem Herzchen nur zustimmen~.“, grinste Akaya.   „Vergiss es!“, murrte Momoko trotzig und ging einfach an Naoki vorbei, welcher ihr zuvor seinen Arm anbot. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen „Wie immer also.“   ….   Ursprünglich planten die Sechs zusammen über das Fest zu gehen. Ursprünglich. Es dauerte keine zehn Minuten, da verloren sie sich aus den Augen. Bei der Masse an Menschen, war es beinahe unmöglich, die Anderen wieder zu finden.   Naoki hob belustigt eine Augenbraue, während er Momoko von der Seite beobachtete und sie irgendwelche merkwürdigen Dinge vor sich hin grummelte. Klang beinahe so, als sei sie eine böse Hexe und wolle jemanden verfluchen. Der Kaze lächelte leicht „Also ich weis ja nicht wie es bei dir ist, aber ich bin hier um das Fest zu genießen. Immerhin fängt in zwei Wochen wieder der Ernst unseres Lebens an.“   Die Angesprochene schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit „Du weist schon, dass das hier prinzipiell auch ein Auftrag ist? Immerhin sprach Ren von komischen Vorkommnissen auf der Erde. Schon vergessen?“ Momoko blinzelte, ehe sie seufzend schmunzelte. Ja, das schien er tatsächlich verdrängt zu haben. Zumindest seiner Reaktion nach zu urteilen. Anschließend ließ sie ihren Blick schweifen. Irgendwo musste sie ihm schon recht geben. Vielleicht sollten sie die Zeit wirklich einfach genießen, so lange sie noch konnten?   „In Ordnung, aber komm mir nicht zu nahe! Das ist kein Date!“, stellte sie trotzig und verlegen klar. Nicht, dass der Kerl noch auf derartige Gedanken kam. „Aye Aye, Miss!“, salutierte Naoki vor der Jüngeren und machte sie dadurch nur noch verlegener. „Lass diesen Quatsch!“, mit diesen Worten, setzte sie ihren Weg fort, woraufhin der Ältere ihr amüsiert folgte.   Während sie über das Fest schlenderten, hielten sie öfter gemeinsam an um sich die Stände genauer anzusehen. Zudem machten sie an manchen Buden kleine Wettkämpfe, wer von ihnen besser in deren Spielen war. Dadurch heimsten sie natürlich einige Gewinne ein. Große, sowie kleine. Die meisten Tüten trug selbstverständlich Naoki. Momoko hingegen nur eine Kleine und ein großes Panda Plüschtier.   Die junge Frau richtete ihre smaragdgrünen Augen auf den Kaze. Wieder erwarten, hatte sie wirklich Spaß mit ihm zusammen. Zudem….hielt er sich gruseliger weise daran, sie nicht anzurühren. Seitdem sie das sagte, fasste er sie nicht mehr an. Ein Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen und sie drehte verlegen ihren Kopf zurück. Warum überkam sie so ein merkwürdiges Gefühl….als würde sie das stören….? Die Ikimasu schüttelte ihren Kopf etwas. So ein Quatsch! Niemals, dass war einfach unmöglich. Warum sollte sie das….stören?   Unbewusste drückte sie den Panda, welchen er für sie gewann, etwas fester an sich und vergrub ihr Gesicht, knapp bis zur Nase, in dem weichen Fell. Sie fragte sich, wann sie wohl der Tatsache ins Auge Blicken würde, dass er der Einzige war, der sie in Verlegenheit brachte? Von Anfang an…. Sie dachte schon öfter darüber nach, woran das liegen könnte. Gut. Er war das, was damals auf ihrer Schule wohl als Schwarm aller Mädchen oder Schönling bezeichnet worden wäre. Auf den Punkt gebracht, sah er wirklich gut aus. Durch seine Sportlichkeit hatte er einen guten Körper, war groß und besaß ein hübsches Gesicht.   Die Verlegenheit stand Momoko deutlich ins Gesicht geschrieben, während sie darüber nachdachte. Jene verschwand allerdings kurz darauf wieder. Also genau der Typ Mann, an dem sie – würde sie ihm so auf der Straße begegnen – einfach vorbei gegangen wäre. Sie hasste Oberflächliche Menschen. Mehr wie alles Andere. Zuerst dachte sie, er gehörte zu diesen. Liebe auf den ersten Blick. An so etwas glaubte sie nicht. Daher schätzte sie ihn Oberflächlich ein. Auch wenn an ihr so gut wie nichts weiblich war. Sie war weder süß, noch sexy oder dergleichen. Also alles andere wie eine Traumfrau.   Dennoch ließ dieser Kerl einfach nicht von ihr ab und ging ihr weiter auf den Zeiger. Dadurch lernte sie ihn, zwangsweise, natürlich auch besser kennen und erfuhr, dass er alles andere als oberflächlich war. Sogar im Gegenteil, er verachtete solche Menschen ebenfalls, da seine Vergangenheit von solchen Leuten geprägt war. Jeder wollte nur wegen seinem Aussehen mit ihm zu tun haben. Er passte sich lediglich seiner Umgebung an, um problemlos durch seine Schulzeit zu kommen. Lehnte aber jede Liebeserklärung konsequent ab. Er wollte keine Beziehung, die auf Oberflächlichkeit beruhte.   Momokos Gesichtszüge wurden traurig. Er wollte einfach, das jemand ihn sah und nicht sein Aussehen. Für ihn war es damals jedes mal das gleiche. Fragte er seine sogenannten Freunde eine simple Frage, über sich selbst, konnten sie sie nicht einmal ansatzweise richtig beantworten. Die junge Frau seufzte etwas, ehe sie sich umsah und blinzelte. Wo war sie? Und wo war Naoki abgeblieben? ….War sie wirklich so sehr in Gedanken versunken….wegen ihm?   Die Ikimasu blieb auf der Stelle stehen und beschloss an den Rand, des Menschenflusses zu gehen. Dort angekommen, ließ sie ihren Blick schweifen. Zu weit konnte er doch nicht entfernt sein, oder? Zudem war er eigentlich nicht zu übersehen, mit seiner Größe und dem blonden Lockenkopf. Andererseits waren wirklich viele Besucher auf dem Fest…. Ob sie vielleicht nach ihm rufen sollte? Dieser Gedanke trieb der jungen Frau die Röte ins Gesicht. Nein, lieber nicht…   Sie richtete ihre smaragdgrünen Augen in die Richtung, aus der sie gekommen war. Vielleicht sollte sie einfach dahin zurück gehen? Auch auf die Gefahr hin, ihn zu übersehen. Tatenlos herum stehen wollte sie schließlich auch nicht. Sonst musste sie sich später nur wieder seine doofen Sprüche anhören….   Dementsprechend setzte Momoko ihren Weg in die Richtung fort, aus der sie gekommen war, wobei sie Aufmerksam ihre Umgebung ab scannte. Irgendwo musste dieser Kerl doch sein. Er konnte sich immerhin nicht in Luft aufgelöst haben….obwohl das bei ihm wohl eher Ansichtssache war. Außerdem stellte sie sich die Frage, weshalb er nicht nach ihr rief oder griff, als sie dabei waren, sich zu verlieren. Ein Seufzer trat über ihre Lippen. In der Hinsicht, war sie vermutlich selbst daran Schuld. Schließlich sagte sie ihm, er solle ihr nicht zu nahe kommen.   Minuten später, bemerkte Momoko im Augenwinkel eine kleine Traube Menschen, weshalb sie stoppte und jene genauer musterte. Das war doch….Naoki? Ja, kein Zweifel. Er war umringt von jungen Männern und Frauen, die ihn zu kennen schienen. Die Zeithelferin beobachtete sie stumm. Der Kaze lächelte zwar, aber es war unnatürlich. Daher konnte sie sich ungefähr ausmalen, was die Meute um ihn herum, von sich gab.   Die junge Frau atmete einmal tief durch. Gut! Es war zwar proppenvoll, aber sie wäre nicht sie, wenn sie es nicht trotzdem auf die Andere Seite schaffen würde! Momoko drückte den Panda fest an sich und betrachtete ihr Ziel entschlossen, woraufhin sie losging. „Entschuldigung.“ „Verzeihung.“ „Dürfte ich mal durch?“ „Nur eine Sekunde.“ „Hey!“ „Pass doch auf! Ich möchte nur eben hier durch.“   Am Ende, stolperte die junge Frau förmlich aus dem Menschenfluss und schnappte nach Luft. Das war anstrengender, wie man vermuten könnte. Anschließend fiel ihr Blick auf Naoki, um den die Traube gewachsen war. Scheinbar kannten ihn ziemlich viele… Ein frustriertes Geräusch trat über ihre Lippen. Nicht schon wieder das selbe Spielchen… „Was soll´s, auf ein neues.“   31. Kapitel ----------- „Darf ich mal durch?“ „Entschuldigung, aber ich müsste mal...“ „Herrgott! Lasst mich doch mal durch!“ „Dürfte ich mal?“   Naoki seufzte innerlich. Als er Momoko aus den Augen verlor, wurde er plötzlich von ehemaligen Klassenkameraden angesprochen, weshalb er nicht dazu kam, die Jüngere suchen zu gehen. Seither ließ er die Gruppe um sich herum einfach nur reden und stimmte ab und zu schweigend zu oder setzte sein künstliches Lächeln auf. Keiner von ihnen hatte sich verändert. Die Mädchen schwärmten weiter von seinem Aussehen und dass jenes noch besser geworden war. Die Jungs hingegen wollten wissen, wie viele Mädels er denn schon um den Finger gewickelt hatte. All das war einfach nur ermüdend und anstrengend. Er könnte gehen, doch dazu war er wohl zu höflich.   Ein fragender Ausdruck zierte sein Gesicht, als er ein Panda Plüschtier, über und neben den Köpfen der Anderen sichtete. Sowie kurz darauf eine bekannte Stimme vernahm. Kurz darauf quetschte Momoko sich durch die jungen Männer, welche vor ihm standen. Jene betrachteten sie einen Augenblick fraglich. „Wer bist du denn?“   Die Kerle hinter ihr zuckten etwas zusammen, als sie zwei verärgerte, smaragdgrüne Augen auf sich spürten. „Das geht euch überhaupt nichts an. Erklärt mir mal lieber, warum ihr euch hier sammelt, wie hungrige Wölfe, um ihre Beute?“ Ja, das war Momokos Meinung nach, eine gute Umschreibung, für all das.   „Wir wollen mit einem alten Freund sprechen. Also misch dich da nicht ein.“, meinte der eine Typ. „Genau, was willst du eigentlich?“ „Stimmt. Vielleicht glaubt sie, sie hätte Chancen bei Naoki?“ „Niemals! Das ich nicht lache. Sie?“ „Oder ist sie vielleicht seine kleine Schwester?“ „Die sehen sich doch überhaupt nicht ähnlich, man!“ „Vielleicht ist sie ja auch -.“   „Das reicht jetzt!“, gab die Ikimasu genervt von sich, drückte Naoki den Panda in die Arme und ging anschließend auf einen der Kerle zu, welchem sie ihren Zeigefinger auf die Brust drückte. Jener erwiderte ihren Blick verwirrt. „Du meinst also, ihr kennt ihn? Gut, ich höre. Erzählt mir, was ihr von ihm wisst. Dann erzähle ich euch, wer ich bin.“ Der Angesprochene und die Anderen begannen belustigt zu lächeln „Nichts leichter, als das. Immerhin kennen wir ihn schon ewig.“ Die Jüngere verschränkte ihre Arme „Gut, legt los.“   Anschließend ratterte die gesamte Gruppe herunter, was sie meinten, über ihn zu wissen. Dabei bemerkte Momoko im Augenwinkel, wie Naokis Augen trüb wurden. Es wunderte sie nicht. Keine einzige Aussage stimmte.   „Und? Zufrieden du Gör?“, schmunzelte der Typ, von eben, siegessicher. Der Kaze wollte gerade die Atmosphäre entspannen, jedoch trat die Zeithelferin vor ihn und durchbohrte ihren Gegenüber förmlich mit ihren Augen. Naoki betrachtete ihren Rücken verwundert.   „Nein, kein bisschen. Alles was ihr gesagt habt, ist purer Quatsch. Keine Ahnung, woher ihr dieses Wissen habt, aber es ist falsch.“, entgegnete die Jüngere. Nun begann der Blick des Typen genervt zu werden „Achso? Sagt wer? Du dahergelaufenes Mädel?“ Bevor er damit fortfahren konnte, sie weiter zu beleidigen, erhob Momoko erneut ihre Stimme. „Naoki hat nicht am 03. September Geburtstag, sondern am 19. April. Da habt ihr also völlig daneben gelegen. Zudem ist seine Lieblingsfarbe nicht rot, nur weil er es gerne trägt. Er besitzt keine, da er sich nicht auf eine festlegen möchte. Zudem ist es nicht sein Wunsch, in einer renommierten IT – Firma zu arbeiten, sondern Arzt zu werden, da er Anderen helfen möchte. Zudem hat er drei Geschwister, nicht nur eines. Außerdem….“   Der Angesprochene zuckte etwas zusammen, da der Ausdruck der Ikimasu sich verfinsterte. Sie ging auf ihn zu, packte ihn am Kragen und warf ihn einmal über, womit er unsanft auf den Boden prallte. „Spinnst d-.“ „Naokis Vater ist nicht abgehauen, sondern gestorben, um seinen ältesten Sohn zu retten! Was verdammt noch mal stimmt nicht mit euch!? Habt ihr euch jemals wirklich mit ihm beschäftigt? Oder war euer Schulleben durch in einfach nur leichter, weil er beliebt war? Sowohl bei Schülern, als auch Lehrern? Schämen solltet ihr euch, alle samt!“, ließ Momoko Dampf ab.   Die Gruppe betrachtete sie unsicher. Sie wussten scheinbar nicht, was sie von all dem halten sollten, weshalb sie zu dem sahen, um den es eigentlich ging. Naoki erwiderte diese Blicke, verunglückt lächelnd „Alles was sie gesagt hat, stimmt.“   „Tz. Das kommt davon, wenn man so viel von sich hält und nie mit Anderen spricht.“, versuchte sich der niedergeworfene Kerl aufzurappeln, kam aber nicht weit und begrüßte erneut den Boden. Momoko hockte auf seinem Rücken, wobei sie den Arm des Älteren, an seinem Rücken anwinkelte und mit ihrem Kopf, neben seinem stoppte. „Noch ein Wort und ich breche dir den Arm. Tu nicht so, als hättet ihr ihn ertragen. Er hat all die Zeit eure Oberflächlichkeit ertragen.“ Sie hob ihren Kopf und blickte in die Runde „Ihr seid alle gleich. Eurem Freund hier unten geht es nicht so gut, warum helft ihr ihm nicht?“   Die Angesprochenen musterten sie, ehe sich die Ersten aus dem Staub machten, womit die Traube sich nach und nach auflöste. „Tolle Freunde hast du da. Alles Feiglinge.“, seufzte die Ikimasu. „Sie haben einfach nur keinen Bock, sich mit so einer Furie wie dir anzulegen.“ „Rede sie dir nicht auch noch schön. Das sind sie nicht. Wahre Freunde lassen einen nicht im Stich, wenn es mal brenzlig wird. Aber ich denke, dass ist dir auch klar geworden. Als sie gegangen sind, hat dein Körper sich angespannt. Vielleicht solltest du dir über all das mal Gedanken machen.“, mit diesen Worten, ließ die junge Frau, von dem ihr Unbekannten ab.   Jener rappelte sich auf und sah zu ihr herunter, während er seine Klamotten abklopfte. „Du sprichst zwar davon, doch Naoki stand auch nur die ganze Zeit schweigend daneben, während du dich mit uns angelegt hast.“ Verwunderung überkam seine Gesichtszüge, als die Angesprochene leicht lächelte. „Deswegen habe ich ihm das Plüschtier in die Hand gedrückt. Ich wollte nicht, dass er euch weh tut. Mir ist bewusst, dass er etwas, das er mir geschenkt hat, nicht einfach auf den Boden fallen lassen würde, so lange mein Leben nicht in Gefahr ist. Hätte er den Panda nicht in den Armen, wäre das sicher nicht so glimpflich für euch ausgegangen. Naoki mag es nämlich nicht, wenn man seine Freunde mies behandelt.“   Der Typ hob eine Augenbraue „Seine Freunde? Ist es bei denen denn nicht wie bei uns auch? Ich meine -.“ Er musste seinen Satz schmerzlich unterbrechen, da die Jüngere ihm brutal – mit ihren Geta – auf den Fuß trat und dabei unschuldig lächelte. „Vergleiche uns nicht mit euch oberflächlichem Gesindel. Sonst hole ich meine Mutter und erzähle ihr, dass du mich zutiefst beleidigt hast. Und glaub mir, dass willst du nicht.“   Der Angesprochene schluckte schwer. Wenn ihre Mutter noch schlimmer war, wie sie, wollte er das auch lieber nicht… „Nagut, ich werde jetzt gehen. Könntest du also bitte von meinem Fuß herunter gehen?“ Nachdem sie noch einmal mehr Kraft auf den genannten Fuß stemmte, ging sie von jenem herunter. Der junge Mann grummelte verärgert und humpelte davon. Momoko schmunzelte zufrieden „Den siehst du bestimmt nie wieder. Der wird niemandem erzählen, dass er von einem kleinen Gör, verdroschen worden ist.“   Als sie keine Antwort bekam, aber jemanden neben sich bemerkte, richtete sie ihre smaragdgrünen Augen, auf jenen. Sofort schoss ihr eine verlegene Röte ins Gesicht, weshalb sie ihren Blick schnell wieder abwandte. „W – Was denn?“ Weshalb sah er sie so….komisch an? Seine Gesichtszüge wirkten total weich und glücklich. „Ich danke dir, Momoko. Ich wusste gar nicht, dass du so viel über mich weist.“, schmunzelte er. Die Jüngere mied den Augenkontakt zu ihm weiterhin und verkrampfte eine Hand etwas. Wenn sie ehrlich war, war ihr das selbst bis vor ein paar Minuten auch nicht bewusst. Doch diese Dinge sprudelten einfach aus ihr heraus. Wie peinlich…   „Schon schade, dass du mich nicht ausstehen kannst.“, Worte, nach denen der junge Mann seinen Weg fortsetzte, während die Jüngere ihm perplex nachsah. Erst in dem Augenblick wurde ihr bewusst, was sie Naoki eigentlich die ganze Zeit über, immer und immer wieder, mit ihrer abwehrenden Haltung antat. Wenn sie ihn von sich drückte. Ihn abstieß.   Letztlich tat sie es nicht, weil sie ihn nicht ausstehen konnte. Sondern sich selbst. Schon in ihrer Kindheit benahm sie sich eher jungenhaft und wurde während ihrer Pubertät nicht unbedingt weiblicher. Damit konnte sie schon irgendwie leben. So dachte sie zumindest, bis dieser anhängliche Kerl auftauchte und ihr Leben völlig durcheinander brachte. Als sie vor einiger Zeit anfing, sich auch noch Gedanken um ihre Kleidung und Aussehen zu machen, erklärte sie sich selbst für nun vollkommen übergeschnappt.   Scheinbar wollte sie einfach nicht wahrhaben, dass da nun noch jemand war, der sie beschützen wollte. Außer ihrer großen Schwester und ihrem Vater. Jemand, der diese Sache ziemlich ernst nahm, auch wenn er nicht immer so wirkte. Jemand, der immer da war, wenn sie ihn brauchte. Ob sie das nun zugeben wollte, oder nicht.   Momoko seufzte. Vor einiger Zeit dachte sie noch, dass er schon irgendwann aufgeben und sie anschließend in Ruhe lassen würde. Aber er tat es einfach nicht. Und jetzt…. „Habe ich den Salat….“, huschte es leise über ihre Lippen. Denn ihr Herz, wollte leider nicht auf ihren Kopf hören. Wobei Zweiterer es sich wohl weiterhin nicht eingestehen würde.   Aber sie wollte ihn nicht verlieren.   Als sie aufsah, musste sie feststellen, dass Naoki schon ziemlich weit vorgegangen war. „Wirklich jetzt? Bin ich so uninteressant geworden, dass er nicht einmal guckt, ob ich ihm folge?“, mit diesen Worten verletzte sie sich selbst mehr, wie ihr lieb war. Anschließend atmete sie einmal tief durch, zog sich die Geta aus und behielt sie in der Hand, ehe sie losrannte.   Nach einiger Zeit holte sie ihn ein, auch wenn sie dafür einigen Besuchern ausweichen und sich teils entschuldigen musste. „Verdammt, Naoki! Nun warte doch!“, mit ihrer freien Hand, griff sie nach der seinen und brachte ihn damit abrupt zum stehen. Die Hand, in welcher sie die Geta hielt, stützte sie an ihren Oberschenkel, um erst einmal nach Luft zu schnappen. Sie mochte zwar sportlich sein, aber Sprinten lag ihr noch nie so. Seine Hand hielt sie so fest, als hätte sie Angst, ohne jene umzufallen.   Naoki betrachtete sie verwirrt. Er selbst hatte nicht bemerkt, wie weit er vorauslief. Dieses mal war er derjenige, der in Gedanken vertieft gewesen war. Seine Augen wanderten automatisch zu ihren Füßen, welche nun auch aussahen, als hätten sie einen schuhlosen Sprint hinter sich. „Was machst du denn? Sicher sind deine Füße jetzt aufgeschürft. Komm, ich bring dich zu einer Bank und seh mir das mal an.“ Gesagt, getan. Kurz darauf fand die Jüngere sich auf einer Parkbank, am Rand des Festes, wieder.   Den Panda, sowie die Tüten, hatten ihren Platz neben ihr. Der junge Mann hingegen, stützte sich vor ihr auf eines seiner Knie und winkelte das Andere an, um darauf ihren Fuß zu betten. Der Kaze ging äußerst liebevoll und vorsichtig mit ihren Füßen um. Er betrachtete sie genaustens. Daran bemerkte man deutlich, dass er neben dem Job bei der SnGO, auch noch ein Medizinstudium in der dreizehnten Dimension absolvierte. Sobald es um die Gesundheit Anderer ging, wurde Naoki ruhig und bedacht.   Ein erleichtertes Lächeln umspielte seine Lippen und er sah ihr mit seinen gelborangen Augen, direkt in ihre Smaragdgrünen. „Deinen Füßen geht es soweit gut, aber zieh deine Geta bitte wieder an. Nicht, dass du gleich noch in eine Scherbe läufst.“, er erhob sich und klopfte seinen Yukata etwas ab. Danach wirkte sein Ausdruck reumütig „Entschuldige, dass ich soweit vor gelaufen bin. Ich war wohl zu tief in Gedanken versunken.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Dies ließ allerdings nach, als er den nachdenklichen und besorgten Blick der Jüngeren bemerkte. „Momoko? Alles in Ordnung?“   Ein leicht verlegener Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der Angesprochenen, während sie weiterhin den Boden vor ihren Füßen musterte. „Hat es einen Grund, dass du dich heute tatsächlich daran hältst, mir nicht zu nahe zu kommen? Das tust du sonst nie...“ Der Ältere blinzelte. Das bereitete ihr Kopfzerbrechen? War sie deswegen vorhin plötzlich so abwesend?   „Ja, hat es tatsächlich.“ Schlagartig bekam er Momokos vollste Aufmerksamkeit, was ihn schmunzeln ließ. Wirkte da etwa jemand panisch? „Allmählich denke ich einfach – entweder ganz, oder gar nicht. Es fällt mir immer schwerer, mich zurück zu halten. Deswegen habe ich jetzt eine Art Notbremse gezogen. Denke ich...“, klang er selbst nicht ganz so sicher, ob man das so bezeichnen konnte. Die Jüngere schmunzelte verwirrt „Du denkst?“ Nachdem das über ihre Lippen huschte, hielt sie inne. Es fühlte sich an, als würde ihr jemand die Pistole auf die Brust setzen. Trat nun das ein, vor dem sie sich ungewollt fürchtete? Sollte all das bedeuten, er begann sich von ihr zu entfernen?   Momoko holte Luft, um etwas zu sagen, ließ es dann aber doch. Sie konnte einfach nicht über ihren Schatten springen. Auch wen dies bedeutete, dass er sich immer weiter von ihr entfernte. Naoki betrachtete sie derweil stumm. Dieser Versuch war sein letzter Strohalm. Sollte sie dennoch weiterhin stur bleiben, würde er schweren Herzens, seinen Weg ohne sie weitergehen müssen. Schließlich versuchte er schon einiges, um die Mauer um sie herum zum Einsturz zu bringen. Jedes Mal wenn er dachte, er schaffte es, musste er einsehen, dass er falsch lag. Auf diese Weise, würden sie ewig auf einer Stelle treten.   Er wollte sich keine Hoffnungen mehr machen müssen, die letztlich wieder ins Nichts liefen.   Vielleicht sollte es nicht sein. Eventuell sollten sie nie mehr sein, wie gute Freunde.   Gedanken, die bei dem Kaze einen bitteren Nachgeschmack hinterließen. Er wollte es nicht wahrhaben, doch möglicherweise war er nicht der Richtige für Momoko.   Der junge Mann blinzelte, als er plötzlich spürte, wie eine Hand zögerlich, die Seine umfasste. Er richtete seine gelborangen Augen auf dessen Besitzerin. Jene vergrub ihr Gesicht halb hinter dem Panda Plüschtier, welches sie mit ihrem freien Arm an sich presste. Sie drückte seine Hand etwas fester und richtete ihre smaragdgrünen Augen verlegen auf den Älteren. Ihr Wunsch ihn nicht verlieren zu wollen, war doch größer, wie sie erwartete. Dieser konnte sogar ihre Sturheit etwas untermauern. Auch, wenn sie es ihm nicht sagen konnte, wollte sie ihm ihre Gefühle auf diesem Weg etwas begreiflicher machen. In der Hoffnung, dass er es verstand.   Dazu es auszusprechen, war sie definitiv noch nicht bereit.   Naoki betrachtete die Jüngere aufmerksam, ehe seine Wangen ebenfalls einen leichten, sowie überraschten, Rotschimmer aufwiesen. Wenig später erwiderte er den Druck der kleineren Hand, mit seiner eigenen. Auf seinen Lippen, bildete sich ein erleichtertes und glückliches Grinsen. Natürlich verstand er diese Geste der Ikimasu.   Die Mimik des Sprinter, machte die Zeithelferin nur noch verlegener, weshalb sie ihren Blick etwas zur Seite wandte. „Lass uns bitte weiter gehen, bevor diese Situation noch peinlicher wird….“ Der Angesprochene schmunzelte „Roger! Dieses mal werde ich dich auch nicht verlieren, versprochen!“ „Hoffe ich für dich. Ich such dich in dieser Masse nicht noch mal!“ „Das glaube ich dir jetzt nicht mehr~.“ „….Ich hasse dich….“ „Das im übrigen auch nicht~.“ „………...Verdammt, dagegen kann ich nichts erwidern…..“, musste sich die Jüngere, trotzig und weiterhin verlegen, eingestehen.   ~~   „Na endlich.“, lächelte Tsuki, welche all das natürlich nur rein zufällig mitbekam. Sakura, die ebenfalls nur rein zufällig dort stand, hielt ihren ungestümen Ehemann im Zaum, welcher all das nicht so berauschend fand. „Ja, sie ist im Inneren eben doch ein niedliches Mädchen~.“, lächelte die Ikimasu und hielt ihren Mann gelassen am Kragen fest.   „Eure Töchter scheinen ja eine Schwäche für derartige Männer zu haben~.“, gab Keisuke heiter von sich. Während Kouhei ihm einen eindeutigen Blick zuwarf, lächelten die Frauen verunglückt.   „Keisuke, Vorsicht! Da ist ein Baum! Schau wenigstens nach vorne, wenn du einfach grundlos losläufst!“, eilte Tsuki ihm schnell nach und tadelte ihn, als sie bei dem Älteren ankam. Der Akarui hingegen, kratze sich unschuldig am Hinterkopf.   Das Ehepaar sah verdutzt zu den Anderen Beiden. Bildeten sie sich das ein, oder…? Sakura lächelte „Na sowas.“ Ihr Mann verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper „Ungeahnte Wendung, wenn du mich fragst.“ „Ich finde es schön und Izumi würde mir da sicher zustimmen.“ „Meinst du? Ich meine, ich fände es nicht unbedingt berauschend, selbst wenn ich verstorben wäre.“ „Du bist ja auch ein oller Miesepeter und aus einem komplett anderen Holz geschnitzt, wie Izumi. Er wollte immer, dass Tsuki und seine Kinder glücklich werden.“   Kouhei grummelte und schielte vielsagend zu seiner Frau „Hast du mich gerade auf mehrere Art und Weisen beleidigt?“ „Möglich?“, wurde das Lächeln der Jüngeren unheimlich. „Außerdem bekommt man so einen komischen Kauz wie dich auch nur einmal im Leben~.“, lachte Sakura etwas und ging danach zu ihren Freunden. Kouhei sah ihr grummelnd nach, ehe er ein wenig schmunzeln musste und seine Augenbraue hob „Diese Frau.“ Er wusste genau, was sie mit diesen Worten eigentlich sagen wollte.   Doch was passierte eigentlich währenddessen bei den Wächtern?   32. Kapitel ----------- Derweil schlenderten auch Akaya und Moe durch die Menschenmassen. Zuerst verloren sie Momoko und Naoki aus den Augen. Danach gingen sie noch eine Weile mit Akemi und Kano übers Fest, jedoch fühlte Zweiterer sich irgendwann von dem Todeswächter genervt und verschwand mit der ehemaligen Akarui im Getümmel. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aus diesem Grund murrte die Shinkô vor sich hin, da ihr Angetrauter, ihre Freunde vertrieben hatte. Jener lächelte allerdings nur unschuldig vor sich hin. „Nimmst du mir das echt so krumm~?“[/LEFT] [LEFT]„Ja! Und wie…. Wir hätten hier so eine schöne Zeit zusammen verbringen können. Aber du musstest natürlich Kano verärgern.“, die junge Frau verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete sie schmunzelnd. Wie ein kleines Kind~.[/LEFT] [LEFT]Er trat auf sie zu und legte versöhnlich seine Hände auf ihre Schultern, während er hinter ihr stand „Komm, ich kauf dir Zuckerwatte~.“[/LEFT] [LEFT]Zwei smaragdgrüne Augen richteten sich auf die Seinen, ehe sie sich wieder abwandten. „Nagut, aber eine schön große.“[/LEFT] [LEFT]„Fein, dann also etwas Süßes für meine Süße~.“, ging der Ältere auf den passenden Stand zu.[/LEFT] [LEFT]Seine Frau blickte ihm nach und seufzte schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später, bemerkte sie etwas, oder viel mehr jemanden, im Augenwinkel, zu dem sie herunter sah und blinzelte. Neben ihr stand ein circa dreizehn Jahre alter Junge, mit orangenen Haaren, deren rechts gescheitelter Pony rot war. Seine Augen waren giftgrün. Er reichte ihr gerade bis zur Schulter, trug einen dunkelblauen Yukata mit schwarzen Sternen und erwiderte ihren Blick. Sagte aber nichts.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Kann ich dir helfen? Hast du dich verlaufen?“, wollte Moe von ihm wissen, jedoch schüttelte der Jüngere seinen Kopf.[/LEFT] [LEFT]„Okay….?“, die Wächterin war sich nun nicht mehr ganz so sicher, was sie noch zu ihm sagen sollte. Dies änderte sich allerdings kurz darauf.[/LEFT] [LEFT]„Du bist hübsch, dich will ich später heiraten.“, erhob der Junge seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene sah verdattert zu ihm und lächelte verunglückt. Ganz schön direkt und frühreif… „Tut mir leid, aber ich bin schon verheiratet.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das ist mir egal~.“, verschränkte der Teenager, locker, seiner Arme hinter seinem Kopf. Anschließend lächelte er vielsagend „Immerhin bist du ja auch noch nicht so alt, oder? Da können sich Gefühle ändern~.“[/LEFT] [LEFT]Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der Älteren, ehe sie ihren Kopf schüttelte. Als sie etwas sagen wollte, kam Akaya zurück und hielt ihr ihre Zuckerwatte entgegen. Danach musterte er den Jungen aus dem Augenwinkel „Hat er sich verlaufen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin holte gerade Luft, um etwas zu sagen.[/LEFT] [LEFT]„Nein, ich werde sie dir ausspannen.“, erhob der Dreizehnjährige seine Stimme.[/LEFT] [LEFT]Während Moe sich beinahe beim Luftholen verschluckte, ließ ihr Mann seine blutroten Augen auf dem Jüngeren ruhen. Er beugte sich zu ihm vor und schmunzelte „Sagt wer~?“[/LEFT] [LEFT]„Na, ich. Seidôki Jidai.“, entgegnete der Junge locker.[/LEFT] [LEFT]„Du scheinst wirklich sehr von dir überzeugt zu sein, hm?“, richtete Akaya sich wieder auf.[/LEFT] [LEFT]„Natürlich. Du passt gar nicht zu ihr und ich sehe besser aus als du.“, meinte Jidai trocken. Danach traf Giftgrün auf Blutrot.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Wächter ignorierte den Jüngeren gekonnt „Du scheinst echt eine Anziehung auf komische Typen zu haben.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene hob belustigt eine Augenbraue „Ach? Was du nicht sagst?“ Ihr Mann grinste unschuldig, griff nach ihrer Hand und setzte mit ihr zusammen seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya seufzte schmunzelnd „Der Kleine besitzt ein ganz schönes Durchhaltevermögen.“ Nach seinen Worten, sah er zurück, wo ihnen der Seidôki immer noch folgte. Egal, wie sehr sie ihn versuchen loszuwerden. Er blieb ihnen dicht auf den Fersen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Schon witzig, meine Schwester und Naoki verlieren wir sofort. Er jedoch, klebt uns wie eine Fliege am Hintern.“, konnte Moe sich nur schwer ein Lachen verkneifen, da ihr Mann so herrlich dreinblickte. „Bist etwa tatsächlich ratlos~? Weil deine Nebenbuhler sonst immer in deinem Alter waren?“[/LEFT] [LEFT]„Wenn du damit andeuten willst, ich wisse nicht, was ich tun soll, täuscht du dich~. Unser wandelndes Lexikon ist immerhin im selben Alter und ebenso frühreif. Damit komme ich also klar. Außerdem kann man die Gefühle in diesem Alter….“, der Shinkô unterbrach seinen Satz, während ein schräges Grinsen seine Lippen zierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Merkste selbst, oder?“, bohrte die ehemalige Ikimasu ihren Ellenbogen in die Bauchseite ihres Mannes.[/LEFT] [LEFT]„Ich weis nicht, was du meinen könntest~?“, grinste der Todeswächter weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Man~. Was seid ihr denn für ein merkwürdiges Gespann?“, stand der Junge plötzlich neben ihnen, weshalb die Angesprochenen verdutzt zu ihm sahen.[/LEFT] [LEFT]Plötzlich griff Jidai nach Moes Kragen, zog sie zu sich herunter und presste seine Lippen, auf die ihren. Seine giftgrünen Augen richtete er auf Akaya und grinste verschmitzt in den Kuss.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]All das ging so schnell und unvorhergesehen, dass keiner der Beiden wirklich darauf reagieren konnte. Der Junge ließ von der jungen Frau ab, welche zwei Schritte zurück stolperte und ihre Hände vor den Mund schlug. Was war das für ein Junge?[/LEFT] [LEFT]Als er ihr so nah kam, konnte sie deutlich magische Kräfte wahrnehmen. Er schien sie bewusst nicht mehr zu verbergen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Da sie sich am Rand des Festes befanden, ging Akaya schweigend auf den Jüngeren zu, packte ihn grob am Kragen und zerrte ihn an jenem zu sich hoch. Somit waren sie beinahe auf Augenhöhe.[/LEFT] [LEFT]Die blutroten Augen des Todeswächters funkelten verärgert. Die Giftgrünen seines Gegenübers hingegen blieben vollkommen gelassen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein eindeutiges Grinsen zierte Akayas Lippen „Scheinbar gehörst du zu der lebensmüden Dämonensorte.“[/LEFT] [LEFT]„Warum? Weil ich der Lebenswächterin einen Kuss gestohlen habe? Einen sehr süßen sogar~. Er schmeckte nach Zuckerwatte.“, schmunzelte der Jüngere amüsiert.[/LEFT] [LEFT]Der Shinkô wollte gerade etwas erwidern, als er Moe neben sich wahrnahm.[/LEFT] [LEFT]„Akaya, lass ihn runter. Die Leute gucken schon….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete seine Frau einen Moment stumm, ehe er ihrer Bitte nachkam. „Dein Glück.“, huschte es verärgert über seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Der Junge aber, grinste lediglich „Wie sie sagte, ein Weichei und Feigling~.“[/LEFT] [LEFT]Sofort wurden die Älteren hellhörig. Sie?[/LEFT] [LEFT]Akaya schob Moe hinter sich „Du arbeitest also für Shizuka?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene ließ seine Hände in den Ärmeln seines Yukata verschwinden „Natürlich. Deswegen bin ich doch hier. Außerdem riecht ihr eindeutig nach dem Fuchsabschaum.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Bedeutet das, du bist auch ein Tierdämon?“, lugte die junge Frau, hinter ihrem Mann hervor.[/LEFT] [LEFT]„Erfasst~. Aber welches, bleibt mein kleines Geheimnis~. Ich habe dem Verräter übrigens eine Nachricht hinterlassen.“, richtete Jidai seine Augen nebenbei zur Seite.[/LEFT] [LEFT]„Warum Verräter und was für eine Nachricht?“, gab der Älteste fraglich von sich.[/LEFT] [LEFT]„Weil der Raitâ – Clan damals auf unserer Seite stand. Die Nachricht findet ihr da hinten in der Seitengasse. Wenn er sie erhält, wird er verstehen~.“, nach diesen Worten, drehte der Seidôki eine Art kleine Pirouette und lächelte Moe mit dem unschuldigen Gesicht eines Kindes entgegen.[/LEFT] [LEFT]„Das nächste Mal vertiefen wir unsere Beziehung, ja~?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene bekam einen sichtlichen Rotschimmer.[/LEFT] [LEFT]Indessen verschwand der junge Dämon.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Sollte es mir zu denken geben, dass du bei diesen Worten so rot wirst?“, gab der Todeswächter ‚schmollend‘ von sich.[/LEFT] [LEFT]Diese Worte ließen die Jüngere noch verlegener werden „Natürlich nicht!“ Kurz darauf bemerkte sie, wie dicht ihr Mann plötzlich vor ihr stand. Seine Augen fokussierten eindeutig ihre Lippen, was Moe noch mehr erröten ließ, wenn dies überhaupt im Bereich des möglichen war.[/LEFT] [LEFT]Sie wich seinem Blick, peinlich berührt, aus. „Was ist denn?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Der Geschmack der Zuckerwatte, von deinen Lippen, hätte einzig und allein mir vorbehalten gewesen sein sollen. Zudem sollte es nicht zur Tagesordnung werden, dass andere Männer dich küssen. Das war nun der Zweite, in kurzer Zeit. Obwohl der Kleine wohl eher als Halber zählt. Dennoch.“, strich Akaya, sachte mit seinem Daumen, über die Lippen seiner Frau.[/LEFT] [LEFT]Gerade hatte der Ältere so eine merkwürdig ernste Art an sich, bei der die junge Frau nicht wusste, ob sie Herzklopfen bekommen oder sich Sorgen machen sollte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte etwas. Andererseits verstand sie ihn. Ihr würde es auch nicht gerade gefallen, wenn er einfach von irgendwelchen Frauen geküsst wurde.[/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin seufzte lächelnd und schlang ihre Arme um den Nacken des Älteren. Dieses Mal war sie es, die ihn zu sich herunter zog und ihn in einen innigen Kuss verstrickte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie sich voneinander lösten, schmunzelte Moe ihm frech entgegen „Und jetzt schau nicht mehr so komisch drein und benehme dich wieder wie du selbst. Ist ja gruselig, wenn du so komisch drauf bist.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene blinzelte, woraufhin ein Grinsen seine Lippen umspielte und er seine Frau anhand ihrer Taille wieder dichter an sich zog. „Wenn du mich dafür so küsst, schaue ich gerne öfter so aus der Wäsche~.“[/LEFT] [LEFT]Die Röte in dem Gesicht der Jüngeren nahm wieder deutlich zu „Idiot. Das war lediglich eine Ausnahme!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach weiteren Minuten kabbeln der Beiden und versuchen des Todeswächter, seine Frau erneut zu küssen - welche jene verlegen grummelnd abwehrte – beschlossen sie sich die ominöse Nachricht einmal genauer anzusehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Derweil verbeugte Akemi sich entschuldigend vor einem Budenbesitzer. Jener würde wohl einige blaue Flecken von ihrem Besuch davontragen. Er konnte nur froh sein, dass sie Bälle auf Dosen und nicht Pfeile auf Ballons geworfen hatte.[/LEFT] [LEFT]Oder wollte…..treffen tat sie schließlich letztlich nur den armen Mann.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano seufzte grummelnd, nahm den letzten Ball und warf ihn auf den Dosenturm, woraufhin das gesamte Blech zu Boden fiel. „Können wir jetzt gehen? Der Typ soll sich nicht so anstellen, immerhin ist das Berufsrisiko.“ Anschließend bemerkte er die verdutzten Blicke der anderen Beiden und den Leuten hinter ihnen, auf sich. „Was denn?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Budenbesitzer beugte sich etwas zu der Sukêto „Warum hat dein Freund nicht gleich geworfen?“[/LEFT] [LEFT]„Gute Frage….“, murmelte Akemi und durfte sich danach einen Preis aussuchen. Sie entschied sich für eine Schneekugel mit Winterlandschaft. Die Tüte, welche sie bekam, nahm Kano ihr sofort wieder ab, nahm ihre Hand in seine Freie und zog danach mit ihr weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau sah fragend, aus dem Augenwinkel, zu ihm auf „Wenn du so gut in solchen Dingen bist, warum hast du mich dann erst immer den armen Mann abwerfen lassen?“[/LEFT] [LEFT]Anstatt zu antworten, starrte der Ältere weiter geradeaus. Als er merkte, dass sie ihren Blick nicht abwandte, seufzte er.[/LEFT] [LEFT]Kano lenkte seinen Blick in die ihr entgegengesetzte Richtung, weshalb die Jüngere fragend blinzelte.[/LEFT] [LEFT]„Du schienst trotz allem Spaß zu haben.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem er dies von sich gab, spürte Akemi, wie ihre Wangen warm wurden und sie Herzklopfen bekam. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, ehe sie ihre Arme, um den seinen schlang. „Danke.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Sukêto grummelte. Er wusste schon, warum er Menschenmassen hasste. Besonders, wenn sich Angeheiterte und Betrunkene dazwischen befanden, die meinten, sich alles erlauben zu dürfen.[/LEFT] [LEFT]Die Lichtwächterin wurde gerade in der kurzen Zeit vier mal von ekelhaften Kerlen angegraben. Der Letzte ging etwas zu weit und landete letztlich unsanft auf seiner Nase. Aus unerfindlichen Gründen waren seine Füße plötzlich am Boden festgefroren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi wusste natürlich sofort was los war und zog ihren Mann lieber schnell von diesen Idioten weg, bevor er noch einen Fehler beging. Viel fehlte dazu nämlich nicht mehr.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nun liefen sie schweigend nebeneinander her, weshalb die Wächterin beschloss ihren den jungen Mann etwas aufzumuntern, indem sie ihn anlächelte. Auf diese Geste reagierte er glücklicherweise, weshalb sie beschloss etwas zu sagen. „Ich freue mich wirklich sehr darüber, mit dir über dieses Fest gehen zu können. Es ist zwar schade, dass wir die Anderen verloren haben….zumindest Momoko und Naoki, aber….in der dreizehnten Dimension haben wir immer irgendetwas zu tun, weshalb wir eher selten Zeit für Dates oder ähnliches haben.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano musterte die Jüngere, da er sehr wohl bemerkte, dass ihre Stimmlage zum Schluss trauriger wurde. Allerdings schien ihr selbst das ebenfalls bewusst zu sein.[/LEFT] [LEFT]„Keine Sorge! Es ist nicht schlimm, wirklich nicht. Unsere Aufgabe ist wichtig. Ich bin schließlich die Wächterin all dies hier. Dem Lichtkern darf nichts passieren. Würde ihm etwas geschehen, wäre das Leben aller Bewohner der Erde in Gefahr. Außerdem hätten wir uns ohne all dies nicht kennen gelernt.“, lächelte die Jüngere erneut.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Da wäre ich mir nicht so sicher. Schließlich haben wir die selbe Schule besucht.“, entgegnete der Angesprochene, weshalb seine Frau blinzelte.[/LEFT] [LEFT]„HÄH!?“[/LEFT] [LEFT]„Ich war schon immer gut darin, mich von Anderen fern zu halten. Du hingegen, konntest einem gar nicht entgegen. Bist Treppen herunter gepoltert, in Blumenbeeten gelandet, hast Bälle gegen den Kopf bekommen, andauernd deine Tasche liegen lassen und noch vieles mehr.“, fuhr Kano fort, ehe er bemerkte, wie rot seine Frau wurde. „Stimmt etwas nicht?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Woher weist du das alles? Ich habe dich nie gesehen, aber du scheinst viel über mich zu wissen.“, brachte Akemi, der bloße Gedanke daran, in Verlegenheit.[/LEFT] [LEFT]„Naja, während ich mich unauffällig verhalten habe, bist du überall aufgefallen, wo du dich gerade befunden hast. Damals taten mir die Menschen in deiner Umgebung immer leid, da sie so viel mit dir durchmachen mussten…. Und dennoch….“, wirkte der Sukêto, als erinnerte sich an etwas.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Man könnte vermuten, seine Worte würden Akemi verletzten, aber dem war nicht so. Schließlich waren diese Gedanken nicht abwegig.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf kam ihr etwas in den Sinn, weshalb sie zu dem Älteren aufblickte „Warst du das damals? Ich wäre einmal beinahe aus einem Fenster gefallen, wurde aber zurück gezogen. Doch als ich mich umblickte, war da niemand. Ich konnte mich dafür nie bedanken…. Wäre ich da runter gefallen, hätte das mehr gegeben, wie ein paar blaue Flecken und Knochenbrüche.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akemi rechnete nun damit, dass Kano ihre Frage verneinen würde, jedoch tat er es nicht.[/LEFT] [LEFT]„Ja, das war ich.“[/LEFT] [LEFT]„Aber woher wusstest du…?“[/LEFT] [LEFT]„Ich hatte ein ungutes Gefühl, was dich betraf. Also bin ich dich suchen gegangen. In solchen Fällen, täuschte mich mein Gefühl damals schon eher selten.“[/LEFT] [LEFT]„Als ich den Flur entlang ging, war er Menschenleer. Bist du etwa extra zu mir gerannt?“[/LEFT] [LEFT]„Sieht ganz danach aus.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die ehemalige Akarui bekam einen sanften Rotschimmer auf ihren Wangen. Bei jedem seiner Sätze, machte ihr Herz einen kleinen Sprung, obwohl er total belanglose Dinge sagte.[/LEFT] [LEFT]Andererseits wusste sie auch, wie egal ihm Andere waren und sie zu der Zeit ebenfalls zu diesen Menschen gehörte. Trotz dessen….rettete er ihr das Leben.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau zupfte leicht an dem Ärmel seines Yukata, weshalb er zu ihr hinunter sah. Sie richtete ihre rosanen Augen auf seine Eisblauen, ging einen Schritt auf ihn zu, legte ihre freie Hand an seine Schulter und stellte sich auf ihre Zehnspitzen, um ihm einen liebevollen Kuss zu geben.[/LEFT] [LEFT]Anschließend lächelte sie ihm herzlich entgegen, während er noch etwas verwirrt zu ihr blickte.[/LEFT] [LEFT]„Danke.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kano blinzelte, zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und schmunzelte etwas. Er ließ seine freie Hand an ihren Hinterkopf sinken und zog sie anhand dessen zu sich, wodurch ihre Stirnen aneinander lehnten. „Du bist wirklich unverbesserlich.“[/LEFT] [LEFT]„Da ist wohl leider etwas wahren dran~.“, lächelte die Jüngere.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Hey! Bist du der große Bruder von Daisuke?“, stand auf einmal ein Junge neben ihnen, der in dem Alter, eben Genannten sein dürfte.[/LEFT] [LEFT]Der große Bruder, sah genervt zu dem Jüngeren „Möglich, warum?“[/LEFT] [LEFT]„Gott sei dank. Der ist gerade in das Fischbecken gefallen, in dem man Angeln darf.“, deutete der Fünfzehnjährige, mit dem Daumen, über seine Schulter. „Er meinte ich solle dich und deine Frau suchen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Zeitwächter legte seine Finger gegen seine Stirn und seufzte „Okay, wir kommen.“ Anschließend schielte er mit seinen Augen vielsagend zu der Jüngeren „Denk gar nicht daran, auch in das Becken zu fallen.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte verunglückt „Schon klar….“[/LEFT] [LEFT]Während der Jüngste verdutzt zu ihnen blickte, zog das Paar an ihm vorbei.[/LEFT] [LEFT]„Hey! Wartet auf mich!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya und Moe kamen indessen bei der Seitengasse an.[/LEFT] [LEFT]Man glaube gar nicht, wie lange es dauern konnte, sich durch eine derartige Menschenmasse zu quetschen.[/LEFT] [LEFT]Besonders wenn zwischen diesen angetrunkene, junge Frauen befanden, welche leicht bekleidet waren und einem gewissen Ehemann an die Wäsche wollten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken, grummelte Moe verärgert.[/LEFT] [LEFT]Akaya schmunzelte „Bist du immer noch sauer? Ist doch alles gut gegangen~.“ Könnten Blicke töten, wäre der junge Mann sofort im Jenseits gelandet.[/LEFT] [LEFT]„Gut gegangen?“, Moe trat auf ihn zu und wischte ihm etwas von der Wange. „Da war noch etwas Lippenstift, von dem netten Mädel eben.“ Mit diesen Worten, wandte sie sich wieder von dem Älteren ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jener lächelte unschuldig „Moe~. Bist du echt deswegen sauer?“[/LEFT] [LEFT]„Nein. Nicht deswegen. Sondern weil du es zugelassen hast.“, die Jüngere richtete ihre smaragdgrünen Augen auf den Älteren. „Wer gegen Dämonen kämpfen kann, wird wohl ein paar harmlose Frauen von sich drücken können. Aber was soll´s...“, seufzte sie den Rest und verschwand in der Gasse.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya sah ihr nach und kratzte sich unschuldig grinsend am Hinterkopf. „Das ist wohl tatsächlich meine Schuld.“ Andererseits war man als Mann eben etwas überfordert, wenn plötzlich drei junge Frauen an einem klebten.[/LEFT] [LEFT]Als er einen erschreckten Aufschrei von seiner Frau hörte, war er sofort wieder bei Sinnen und folgte ihr schnell.[/LEFT] [LEFT]„Was ist los!?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jedoch konnte er sich diese Frage schnell selbst beantworten. Vor ihnen lag ein schwer verletzter, weißgrauer Wolf. Neben diesem, saß ein….Mädchen?[/LEFT] [LEFT]Er konnte im Augenwinkel sehen, wie Moe sich vor das Tier kniete.[/LEFT] [LEFT]„Was tust du denn? Was, wenn -.“[/LEFT] [LEFT]„Das Tier hat Schmerzen! Wenn wir nichts tun, stirbt es!“, suchte die Lebenswächterin, nach der Wunde, von der das viele Blut stammte. Dabei lächelte sie der circa Siebzehnjährigen zu „Keine Sorge, wir helfen ihr.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene, welche total aufgelöst war, lächelte dankbar und schrieb etwas in den sandigen Boden. Das Schriftzeichen für Danke.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Wächterin betrachtete jenes stumm. Anschließend erwiderte sie den Blick der Jüngeren „Kannst du nicht sprechen?“[/LEFT] [LEFT]Deren Ausdruck wurde traurig, ehe sie wortlos zustimmte.[/LEFT] [LEFT]Dabei bemerkte Moe, dass das Mädchen im Haaransatz goldblonde Haare hatte, welche zum Ende dunkelbraun wurden. Ihre Augen besaßen einen lavendelfarbenen Ton.[/LEFT] [LEFT]Die Shinkô schluckte. „Seid ihr Tierdämonen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene weitete ihre Augen, ehe sie ängstlich zurück rutschte, bis sie eine Wand im Rücken spürte.[/LEFT] [LEFT]Moe lächelte traurig. Das erklärte einiges. Anschließend beschwor sie ihre Glefe und warf sie Akaya zu „Schneide damit den oberen Teil deines Yukata ab.“[/LEFT] [LEFT]Der Wächter betrachtete sie fragend und grinste verunglückt „Moe, was hast du vor? Wäre es nicht besser Sternchen zu holen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Keine Zeit, bis dahin stirbt die Wölfin.“, meinte die Jüngere knapp.[/LEFT] [LEFT]Indessen wurde sie verwundert von der Jüngsten gemustert, welcher sie beruhigend entgegen lächelte „Keine Sorge, euch passiert nichts mehr. Wir sind Wächter und werden euch beschützen.“[/LEFT] [LEFT]Erneut sammelten sich Tränen in den lavendelfarben Augen. Dieses Mal allerdings vor Erleichterung.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin besah sich in der Zeit die schwere Wunde. Sie blutete stark und sie wollte sich gar nicht ausmalen, was für ein Ungetüm dafür verantwortlich war.[/LEFT] [LEFT]Im Augenwinkel bemerkte sie, wie ihr schwarzer Stoff entgegen gehalten wurde. „Hier, wie du wolltest.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Danke.“, mit diesen Worten erhob Moe sich und begann sich selbst zu entkleiden.[/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete sie irritiert, ehe er tatsächlich einen leichten Rotschimmer bekam. „Moe, was genau tust du da?“, grinste er verunglückt, sowie verlegen. Zog sie sich tatsächlich gerade einfach vor ihm aus?[/LEFT] [LEFT]„Na was wohl? Ich werde die Wölfin damit verbinden. Deinen Stoff brauche ich, um ihn mir selbst um zu wickeln.“, entgegnete die Jüngere. Doch ihrem Mann war bewusst, dass das ihre Art der Rache, für eben war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als die Wächterin plötzlich vor ihrem Mann stand, wusste dieser nicht, ob er lieber hin - oder wegsehen sollte.[/LEFT] [LEFT]„Guck nicht so komisch, ist doch das Selbe, als wenn ich einen Bikini tragen würde.“, meinte die Jüngere und nahm ihm den Stoff aus den Händen, welchen sie um sich wickelte. Mit den Ärmeln, fixierte sie den Stoff um ihre Brust. Nun sah es aus, als würde sie ein schwarzes Kleidchen tragen.[/LEFT] [LEFT]Wenn auch etwas kurz, Akayas Meinung nach. Schließlich mussten sie noch mal an den Leuten vorbei….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So, dann wollen wir mal.“, kniete Moe sich erneut neben das Tier und wollte jenes verbinden. Jedoch knurrte die Wölfin auf einmal leise, aber bedrohlich und starrte mit ihrem hellblauen Auge zu der jungen Frau.[/LEFT] [LEFT]„Ich will dir helfen, keine Sorge.“, lächelte die Wächterin und wollte weiter machen. Akaya meinte noch, dass das keine gute Idee sei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später wurde das Knurren lauter und das Tier biss zu.[/LEFT] [LEFT]In den Unterarm der Wächterin.[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann wollte einschreiten, aber wurde gebeten dies nicht zu tun. „Aber… Ich kann doch nicht!“[/LEFT] [LEFT]„Lass es. Das geht schon….“, meinte die Jüngere und sah genau in das Auge der Wölfin. Ihr linkes Auge wurde von einer bösen Narbe gezeichnet, weshalb es wohl nicht mehr benutzbar war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Shinkô hielt dem Blick des Tierdämons stand, womit Smaragdgrün auf Hellblau traf. Die Zähne bohrte die Wölfin weiterhin in den Arm, weshalb dieser blutete. Sekunden später weitete sich ihr Auge, da sie angelächelt wurde.[/LEFT] [LEFT]„Ich weis du hast Schmerzen. Aber wenn ich dich nicht verbinde, wirst du verbluten. Das möchte ich nicht und deine Freundin bestimmt auch nicht. Also lass mich dir helfen, ja?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya beobachtete seine Frau stumm. Er wusste nicht, dass ihr Wille auch in solchen Situationen so stark blieb. Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]In der Zwischenzeit hatte die Jüngste sich unsicher neben ihn gestellt. Man sah ihr deutlich an, wie leid ihr all das tat. Allerdings wich dieser Blick Verwunderung, als ihr liebevoll über den Kopf gestrichen wurde.[/LEFT] [LEFT]„Moe macht das schon. Sie ist ein Dickschädel, weist du? Deswegen macht sie mir auch nichts als Probleme~.“, grinste der Todeswächter weich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Indessen ließ die Wölfin von Moes Arm ab und leckte entschuldigend über dessen Bisswunde.[/LEFT] [LEFT]Die Wächterin lächelte warm „So ist es gut. Allerdings wird das gleich ein bisschen weh tun.“ Nach diesen Worten, wickelte sie eine Art Druckverband um die Bauchseite der Dämonin. Jene jaulte ab und zu leise, aber schmerzlich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zum Schluss lächelte die ehemalige Ikimasu zufrieden. „Fertig, das sollte gehen, so lange, bis wir bei Akemi sind.“ Nach diesen Worten, richtete sie sich auf. Kurz Darauf wurde ihr ein Taschentuch entgegen gehalten.[/LEFT] [LEFT]Die Siebzehnjährige sah besorgt zu ihr auf und deutete auf den Unterarm der Älteren.[/LEFT] [LEFT]Die Lebenswächterin schmunzelte und hielt ihr jenen entgegen, woraufhin das Mädchen erleichtert lächelte und die Verletzung behutsam mit dem Tuch einwickelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Wölfin beobachtete sie dabei mit Adleraugen. Anschließend richtete sie ihr Auge auf ihre Bauchseite, welche mit dem Yukata verbunden war. Zugegebenermaßen ging es ihr nun besser und die Wunde schmerzte nicht mehr so stark. Auch mit Miharu, ihrer besten Freundin und Otterdämonin, ging diese Wächterin liebevoll um. All das, obwohl sie sie verletzte und stark in den Arm biss. Sollte es wirklich solche Menschen geben?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und wie sollen wir jetzt von hier weg kommen?“, fragte Akaya schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]„Wir warten bis es der Wölfin einigermaßen gut geht und verschwinden dann mit ihr im Schatten der Massen. Viele der Menschen werden sicher denken, sie sei ein großer Hund, welchem wir einen Yukata umgebunden haben.“, entgegnete Moe und betrachtete dabei das Tier aus dem Augenwinkel.[/LEFT] [LEFT]„Hmhm~. Bist du sicher, dass ich so gehen soll?“, nachdem der Ältere das sagte, richtete seine Frau ihre Aufmerksamkeit auf ihn und wollte genervt kontern...verkniff sich dies allerdings und schluckte ihre Worte hinunter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe lenkte ihren Blick verlegen zur Seite. Das hatte sie total vergessen, ihr Mann war ja nun oberkörperfrei. Jener stoppte amüsiert vor ihr.[/LEFT] [LEFT]Dachte er sich doch, dass sie das außer acht ließ. Er beugte sich etwas zu ihr hinunter und lächelte vielsagend „Wie war das noch damit, dass das ja wie mit Schwimmkleidung ist~?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene grummelte verlegen „Ich bin sauer auf dich, lass mich in ruhe….“[/LEFT] [LEFT]„Ist dem so? Meinst du deine Aktion eben, war nicht Rache genug~?“[/LEFT] [LEFT]„War es so schlimm, mich halbnackt zu sehen?“[/LEFT] [LEFT]„Nein, aber ich bin immerhin auch ein Mann. Und wenn die wichtigste Frau in meinem Leben, sich einfach vor mir auszieht, geht das auch nicht spurlos an mir vorbei.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als er das sagte, wurde die Lebenswächterin deutlich röter. Das hatte sie eben in ihrer Sorge um das Tier, Eifersucht und Wut verdrängt….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eine halbe Stunde später, fühlte die Wölfin Kaede - dass erzählte ihnen Miharu – besser, sodass sie gehen konnten.[/LEFT] [LEFT]Wie Moe sich dachte, wurde ihnen so gut wie keine Beachtung geschenkt. Zudem waren sie selbst und ihr Mann Ablenkung genug. Ihr Kleid ging ihr schließlich gerade so über den Hintern.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings konnte sie sich kein Lachen verkneifen, als Akaya sich mürrisch, neben sie und somit in die Sicht der Anderen stellte. Jedoch verstummte dies, als die jungen Frauen, von vorhin, wieder auf sie zukamen.[/LEFT] [LEFT]Sie gingen begeistert und zielstrebig auf den Todeswächter zu, kamen aber nicht weit, da die Lebenswächterin einer von ihnen einfach eine überzog und jene ein paar Schritte zurück stolperte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Geschlagene hielt sich die Wange „Hast du sie nicht mehr alle!?“[/LEFT] [LEFT]Die Freundinnen der Betroffenen wollten auch etwas sagen, doch Moe kam ihnen zuvor.[/LEFT] [LEFT]„Lasst eure ekelhaften Grapscher von meinem Mann! Euren billigen Lippenstift könnt ihr gerne bei anderen Kerlen verteilen! Vielleicht kauft euch dieser ja auch etwas vernünftiges zum anziehen! Also behaltet eure Griffel bei euch, denn ich habe gerade echt schlechte Laune und das wollt ihr nicht überstrapazieren!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Freundinnen betrachteten sie verwirrt.[/LEFT] [LEFT]Eine von ihnen ging einen Schritt auf sie zu und wollte scheinbar los zicken, allerdings stellte sich ihr die Wölfin in den Weg und knurrte leicht.[/LEFT] [LEFT]Die Angeknurrte ging ein paar Schritte zurück „Wo kommt der denn auf einmal her? Weshalb lässt man überhaupt mit so einer widerlichen Narbe frei herumlaufen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Tierdämonen, sowie der Todeswächter blinzelten verdattert.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau, welche das von sich gab, kassierte als nächste eine von Moe.[/LEFT] [LEFT]„Sag mal, geht´s noch!?“, zischte die Betroffene, verstummte jedoch schnell, als sie in die wütenden, smaragdgrünen Augen blickte.[/LEFT] [LEFT]„Beleidige meine Hündin gefälligst nicht! Sie ist schöner wie ich alle zusammen!“, entgegnete Moe verärgert, wandte sich von den Mädels ab und ging einfach weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nun war es an Akaya, etwas zu lachen.[/LEFT] [LEFT]„Pff… Das ist meine Frau, ist sie nicht herrlich?“, grinste er zufrieden und folgte eben Genannter.[/LEFT] [LEFT]Miharu eilte ihm schnell nach, ebenso wie Kaede, welche den Freundinnen zuvor noch einen verachtenden Blick zuwarf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Also echt, sowas! Wenn ich sie warne, hätten sie mich eben nicht noch mehr reizen sollen.“, murrte die Shinkô vor sich hin. Sie hielt inne, wobei ein Schmunzeln ihre Lippen zierte „Dampf ablassen tut echt gut.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und ich hatte kurz wirklich Angst um die Mädels. Dafür das du das Leben bist, warst du ganz schön schlagfertig. Wort wörtlich~.“, lief der Wächter, belustigt, neben ihr her.[/LEFT] [LEFT]Miharu, welche auf Moes anderen Seite lief, nickte eifrig, griff nach ihrer Hand und zeichnete beim Laufen ein paar Schriftzeichen in deren Handfläche.[/LEFT] [LEFT]Die Wächterin blinzelte. ‚Das Leben kann wohl doch grausamer sein, wie der Tod‘. Sie musste leicht lachen „Da ist etwas wahres dran. Man sollte diese Tatsache nicht unterschätzen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kaede, welche hinter ihnen herlief, beobachtete sie.[/LEFT] [LEFT]Wer war diese Lebenswächterin? Die junge Frau kannte sie eigentlich gar nicht, wurde von ihr in den Arm gebissen und dennoch behandelte sie sie und nahm sie sogar in Schutz. Miharu schien dem Paar ebenfalls zu vertrauen und die Menschenkenntnis der Otterdämonin lag bis jetzt immer so gut wie richtig.[/LEFT] [LEFT]Doch eine Sache gab der Wölfin viel mehr zu denken.[/LEFT] [LEFT]Die Wächter rochen nach Shiro.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]~~[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was ist denn mit unseren Freunden passiert? Und wo kommt der große Hund und das Mädchen her?“, gab Akemi besorgt von sich, da sie gerade der anderen Gruppe entgegen liefen, weil sie sich zufällig sahen.[/LEFT] [LEFT]„Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Aber das ist ein Wolf, kein Hund.“, meinte Kano.[/LEFT] [LEFT]„W – Wolf!?“, kam es überrascht von der Jüngeren.[/LEFT] [LEFT]„Ja.“, seufzte der Ältere, da er wusste, dass der Todeswächter ihnen gleich wieder eine ellenlange, komplizierte und ausgeschmückte Geschichte erzählen würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Daisuke, welcher inzwischen wieder trocken war, betrachtete die Anderen ebenfalls. Sein Blick blieb allerdings an der Jüngsten der Gruppe hängen.[/LEFT] [LEFT]Während er zu ihnen sah, zupfte er nebenbei an dem Ärmel seines großen Bruders, welcher fragend darauf reagierte.[/LEFT] [LEFT]„Nii – San, ich glaube ich bin verliebt.“[/LEFT] [LEFT]Der Zeitwächter hob skeptisch eine Augenbraue.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] „Häh?“ 33. Kapitel | Das dunkle Herz | ------------------------------- Eine Woche verging, in der Kaede sich von ihren Verletzungen einigermaßen erholte und einiges passierte…   Wieder erwarten, war Miharu trotz ihrer Stummheit kein Kind von Traurigkeit. Sie ging offen auf Andere zu. Dennoch war sie für ihre siebzehn Jahre, noch ziemlich klein und zierlich. Akemi, welche sonst eine der Kleinsten war, war einen halben Kopf größer als sie. Andererseits war es nicht ungewöhnlich für Otterdämonen, klein und zierlich zu sein.   Kaede hingegen war nur einen halben Kopf kleiner als Akaya, welcher zu den Größten der Gruppe gehörte. Die Wächter, sowie deren anwesende Elternteile, merkten schnell, dass die Ôkami scheinbar nicht so gern von Menschen umgeben war.   Miharu erklärte ihnen, dass das mit ihrer Vergangenheit zusammen hing. Ihr Pony verdeckte schließlich nicht ohne Grund, das linke Auge der Wolfsdämonin. Moe war die Einzige, die langsam einen Draht zu jener aufbauen konnte. Doch als sie fragte, ob sie Shiro kenne, wurde die Ôkami abweisend.   All das ließ der Shinkô keine Ruhe, weshalb sie den Fuchsdämon zu sich rief. Dank ihres Paktes, war das möglich, auch wenn der Kerl etwas auf sich warten ließ. Als er kurz nach seiner Ankunft allerdings Kaede erblickte, deren Oberkörper immer noch verbunden war, begann sein Blick zornig zu werden. Dabei wiederholte er immer wieder die Worte „Dieser Giftzwerg.“ und musste letztlich von Akaya aufgehalten werden, damit der Raitâ keine Dummheiten anstellte.   Die Wolfsdämonin hingegen, verzog sich sofort in ihr Zimmer, als sie Shiro bemerkte.   …..   Moe ließ sich schweigend neben Kaede sinken, welche außerhalb ihres Zimmers, auf den Holzdielen saß und den Garten betrachtete. „Entschuldige, aber ich habe geahnt, dass ihr euch kennt. Immerhin hat Jidai dich aus diesem Grund angegriffen, nicht?“, lächelte die Wächterin besorgt.   Die Angesprochene starrte schweigend geradeaus. Sie sagte einige Minuten nichts und richtete letztlich ihr rechtes Auge auf die Gleichaltrige. Jene saß einfach nur neben ihr und musterte den Garten. Die Dämonin schloss seufzend ihr Auge und sah wieder auf die Grünfläche vor sich. „Du hast recht. Leider verdanke ich diesem Kerl viel zu viel und meine Ehre und mein Stolz verbietet es mir eigentlich, sauer auf ihn zu sein. Trotzdem….“   „Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?“, richtete Moe ihre smaragdgrünen Augen auf die Wolfsdämonin. Diese erwiderte den Blick stumm. Anschließend lenkte sie ihr Auge auf den, immer noch verbundenen Unterarm, der Wächterin. Die Ôkami musste zugeben, dass sie ohne den Einsatz der Shinkô, wohl nicht mehr am Leben wäre. Sie ließ ihr hellblaues Auge zurückwandern. Zudem….hatte sie das merkwürdige Gefühl ihr vertrauen zu können, obwohl sie ein Mensch war, welche sie zutiefst verachtete. Sollte sie...die Wächter, wirklich anders sein?   Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf Kaedes Lippen. Außerdem gefiel es ihr irgendwie, wie Moe mit gewissen Situationen umging. Sie ließ sich nicht alles gefallen und war keine der jungen Frauen, welche sich nur beschützen ließen.   Die Lebenswächterin blinzelte verdutzt. Sie sah die Gleichaltrige zum ersten mal schmunzeln. Diese Tatsache, zauberte der jungen Frau ein Lächeln auf die Lippen. Kurz darauf begann die Dämonin zu erzählen.   „Es dürfte ungefähr sieben Jahre her sein. Zu der Zeit waren viele Dämonenjäger in der dreizehnten Dimension unterwegs. Dabei unterschieden sie nicht von den Guten oder Bösen. Sie jagten einfach alles, was ihnen unter die Fittiche kam. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich gejagt wurde, aber dieses eine mal, waren die Kerle wirklich hartnäckig….. Wäre dieser Trottel von Shiro nicht dazwischen gegangen, hätten sie mir wohl nicht bloß mein Auge genommen. Er vertrieb die Kerle und nahm mich anschließend wortlos mit sich. Er brachte mich in ein Versteck, von dem nur er und sein Clan wussten. Er behandelte meine Wunden und kümmerte sich ganz zum Schluss erst um sich selbst. Die restlichen Clanmitglieder behandelten mich alle freundlich und ließen mich sogar dort bleiben, obwohl ich nicht zu ihnen gehörte.“, ein kleines, nostalgisches Lächeln, zierte die Lippen der Dämonin.   „Während der zwei Jahre, in denen ich bei den Fuchsdämonen lebte, sah ich, wie schwer Shiro jeden Tag trainierte. Da beschloss ich, nicht hinter ihm stehen zu wollen und wurde zu seiner Trainingspartnerin. Man könnte auch sagen, wir trieben uns gegenseitig an.“, fuhr sie fort.   Moe betrachtete die Ôkami. Das erklärte zwar, woher sie sich kannten, aber weshalb benahm sie sich ihm gegenüber so abweisend? Die Antwort darauf, sollte sie allerdings schneller erhalten, wie sie erwartete.   „Am Ende des zweiten Jahres, verschwand dieser Kerl dann einfach. Ohne ein Wort. Die Clanmitglieder der Raitâs sagten mir zwar, dass sie nicht wissen, wohin er gegangen war, doch ich weis, dass das gelogen war. Immerhin wusste ich ebenfalls von seiner Aufgabe. Er erzählte mir öfter von dem Todeswächter. Ebenso wie von der Lebenswächterin.“, nach diesen Worten, richtete Kaede ihr hellblaues Auge, auf zuletzt Genannte.   Die Angesehene erwiderte den Blick fragend. Andererseits war ihr nun klar, warum die Dämonin so reagierte. Sicher verletzte sie das plötzliche Verschwinden von Shiro. Moe hielt inne und richtete ihre Augen auf die Dielen. Ob es vielleicht gar direkt sie war, die das Interesse des Fuchsdämonen weckte? Sondern sie ihn indirekt eher an….Kaede erinnerte? Immerhin durfte sie jene die letzte Woche etwas kennen lernen.   Sie war rebellisch. Ließ sich ungern etwas sagen. Brachte in ihrer Wut, ungewollt, mal etwas zu Bruch. War stur und dickköpfig. Miharu gegenüber aber freundlich, besorgt und sogar teils liebevoll. Sie mochte Menschen scheinbar nicht….vermutlich wegen der Dämonenjäger…   Ein leichtes Lachen trat über die Lippen der Lebenswächterin, weshalb die Gleichaltrige fraglich zu ihr blickte. „Ja, wir scheinen uns tatsächlich zu ähneln. Zumindest in gewissen Punkten. Fest steht nur, dass wir Beide für die, die uns viel bedeuten, alles tun würden. Ich bin mir sicher, dass du für Miharu durch die Hölle gehen würdest. Immerhin war sie komplett unversehrt, als Akaya und ich bei euch eintrafen.“, lächelte Moe.   Die Angesprochene bekam einen leicht verlegenen Rotschimmer und starrte sofort in die entgegen gesetzte Richtung. „Miharu ist eben eine der Ausnahmen, in meinem Leben. Auch sie hat schreckliches durchmachen müssen, aber dennoch ihren Lebensmut nicht verloren. Sie würde niemals jemanden hintergehen….“   Allmählich verstand die Shinkô, was in dem Kopf der Wölfin vorging. Scheinbar fühlte sie sich von Shiro hintergangen und verraten, weil er einfach gegangen war. Ohne ihr etwas zu sagen. Obwohl sie so viel Zeit zusammen verbrachten und mit Sicherheit gute Freunde waren. ….Deswegen benutzte Jidai, Kaede, für seine Nachricht an Shiro.   Moe zog ihre Beine an ihren Oberkörper und bettete ihren Kopf auf ihre Knie. „Weist du was ich denke? Shiro hat dir nicht grundlos seine Abreise verschwiegen. Ich bin mir sicher, dass er dich vor dem beschützen wollte, was er vor hatte. Schließlich weis keiner von uns, was er die letzten fünf Jahre trieb. Aber da Jidai so einen Hass auf ihn hat, kann ich es mir ungefähr ausmalen.“   Die Ôkami hob skeptisch eine Augenbraue „Mich beschützen? Soll das heißen, dass er mich für so schwach hält?“ Sie seufzte. „Und willst du damit wirklich andeuten, dass er sich unter eure Feinde geschlichen hat? Schwer zu glauben, dass das so lange gut gegangen sein soll.“   Erneut lachte die Wächterin etwas, weshalb die Gleichaltrige verlegen und trotzig errötete. „Was denn?“ „Man möchte Andere nicht unweigerlich beschützen, weil man sie als schwach empfindet. Ich zum Beispiel möchte Akaya auch mit all meiner Kraft beschützen. Aber er ist gewiss nicht schwach. Im Gegenteil. Ich denke, er hat bei weitem noch nicht all seine Kräfte entfesselt. Aber ich möchte ihn dennoch beschützen, weil er mir viel bedeutet. Shiro wird mit Sicherheit gleich gedacht haben.“   „Ich denke, du täuscht dich. Dieser Typ hatte immer nur seine Aufgabe vor Augen. Ich war nie mehr, wie seine Trainingspartnerin.“, entgegnete Kaede. „Du bist wirklich ein starrköpfiger Dickschädel~. Du versteifst dich sehr auf deine Meinung, was?“, schmunzelte die Wächterin. „Oder willst du dich einfach nur selbst schützen? Diese Aussage schmerzt am wenigsten, hm?“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den trotzigen Ausdruck der Dämonin bemerkte.   „Als Shiro deinen Zustand sah, war es, als wäre ihm eine Sicherung durchgebrannt. Dabei hat er nicht mal von deinem vorherigen Zustand gewusst. Hätte Akaya ihn nicht zurück gehalten, hätte Shiro wahrscheinlich ziemlichen Mist gebaut. Das war das erste Mal, dass ich ihn so gesehen habe. Also wenn ich dadurch eines Weis, dann das du ihm gewiss nicht gleichgültig bist, oder bloß eine Trainingspartnerin für ihn.“, nach diesen Worten, erhob Moe sich und schmunzelte. „Aber wenn du mir nicht glauben willst, finde es doch einfach selbst heraus? Schließlich sitzen wir alle noch ein paar Wochen hier fest, ehe wir zurück in die dreizehnte Dimension können.“   Kaede betrachtete sie. Anschließend seufzte sie schwer und rappelte sich ebenfalls auf. „Wie du meinst. Erwarte aber nicht zu viel.“   ~~   Als die jungen Frauen bei den Anderen ankamen, schien Shiro sich weitestgehend beruhigt zu haben.   Der Fuchsdämon sah zu der Wolfsdämonin, welche seinen Blick starr erwiderte. Sie schien ihn förmlich mit ihrem Blick zu durchbohren. Anschließend ging sie zielstrebig auf ihn zu und stoppte vor ihm, was ihn verwundert blinzeln ließ.   „Löse den Pakt mit Moe.“   Alle Anwesenden sahen verdattert zu der Ôkami.   Der Angesprochene lächelte verunglückt „Und warum genau, sollte ich das tun?“ „Frag nicht so blöd. Deine Aufgabe ist es den Todeswächter zu beschützen. Außerdem werde ich Moe ab jetzt beschützen. So einem Idioten wie dir, werde ich sie also gewiss nicht überlassen.“, machte die junge Frau, ihren Standpunkt deutlich.   Shiro betrachtete sie. „Obwohl Moe ein Mensch ist?“ Ein trotzig, verlegener Rotschimmer schlich sich auf Kaedes Wangen. „Ja. Sie hat mir mein Leben gerettet. Dafür stehe ich in ihrer Schuld.“ Der Ältere begann zu schmunzeln und beugte sich etwas zu ihr runter „Magst du sie etwa? Dein Ehrgefühl ist zwar groß, aber deswegen würdest du dennoch niemals einen Menschen auf diese Weise beschützen wollen.“   „Das geht dich gar nichts an! Löse den Pakt, los!“ „Ganz schön herrisch, dafür dass wir uns so lange nicht gesehen haben.“ „Das ist mir völlig gleich, du interessierst mich nicht die Bohne. Löse einfach den Pakt und gut.“ „Ach~. Ich bin dir also egal? Dafür hast du aber schnell das Weite gesucht, als du mich gesehen hast.“ „Ich bin gegangen, weil ich dein komisches Gesicht nicht sehen wollte!“ „Dann bin ich dir also doch nicht gleichgültig~?“ „….Verdrehst du mir gerade die Worte im Mund?“ „Möglich?“   Die Anderen sahen zwischen den Beiden hin und her, als würden sie bei einem Tennisspiel zusehen. Miharu lächelte weich, als sie ihnen zusah. So lebhaft, hatte sie Kaede schon lange nicht mehr gesehen. Das freute die Otterdämonin sehr.   Daisuke, welcher neben ihr stand, belächelte sie glücklich. Es störte ihn nicht im geringsten, dass Miharu stumm war. Er fand sie dennoch bezaubernd. Ihre ganze Art und Weise, wie sie sich gab. Inzwischen wurde er als Naoki Nummer Zwei bezeichnet, weil auch er sich auf den ersten Blick verliebte. Doch im Gegensatz zu dem Kaze, war er bei weitem nicht so aufdringlich. Er wollte lernen, Miharu auch ohne Worte zu verstehen. Denn sie sprach zwar nicht, ließ aber Taten für sich sprechen.   Als Miharu seinen Blick bemerkte und diesen fragend erwiderte, wandte er den Seinen, schnell verlegen zur Seite. Dies ließ sie nur noch fragender drein blicken.   Im Hintergrund diskutierten Kaede und Shiro immer noch. Dabei bemerkte man deutlich, dass der Raitâ die Jüngere vorwiegend aufzog und diese es nicht wirklich zu merken schien.   Akaya grinste amüsiert „Ich denke, mir wird einiges klar.“ Moe sah zu ihm auf und schmunzelte „Dachte ich mir, dass dir das nicht entgeht.“ Nach diesen Worten, ging sie auf die Streithähne zu und stoppte neben ihnen, weshalb sie deren Aufmerksamkeit bekam.   „Ich werde unseren Pakt lösen, Shiro. Kaede hat nicht unrecht, du solltest Akaya beschützen. Schließlich hast du deswegen doch früher so hart trainiert?“, lächelte die Lebenswächterin, woraufhin der Angesprochene verlegen eine Hand in den Nacken legte. „Das hat sie dir also erzählt, was?“, schmunzelte der Fuchsdämon. Er schloss seine Augen und seufzte lächelnd „Nagut, wenn sie dir schon so sehr vertraut, dass sie dir diese Dinge erzählt, kann ich mich wohl darauf verlassen, dass sie ihrer Aufgabe nachkommen wird.“   „Natürlich! Was denkst du Fuchstrottel denn von mir? Ich halte mein Wort immer.“, murrte Kaede. Akaya gesellte sich nun ebenfalls zu den Dreien „Hm~. Und mich fragt keiner? Wer sagt denn, dass ich mit dem Füchschen einen derartigen Pakt eingehen möchte?“ Die Angesprochenen sahen zu ihm.   „Typisch.“, seufzte Shiro. „Allerdings. Vielleicht musst du auch mit ihm von einer Klippe fallen, um ihm zu beweisen, dass du es ernst meinst?“, tippte Moe, mit ihrem Zeigefinger, gegen ihre Wange. „Ist der Kerl immer noch so verklemmt, wie in deinen Erzählungen damals?“, gab Kaede trocken von sich.   Die Anwesenden im Hintergrund, konnten sich beinahe alle, kein Lachen verkneifen. Der Blick des Todeswächter war einfach einmalig.   „Ihr wisst schon, dass derjenige neben euch steht, über den ihr sprecht?“, lächelte Akaya verunglückt. „Allerdings.“, kam es synchron von den Dreien. Der Angesprochene blinzelte verdutzt. „Habt ihr das irgendwie geprobt oder so? Eine Art Verschwörung gegen mich?“ „Nein, wir scheinen uns lediglich in der Hinsicht einig zu sein, dass du Anderen mehr vertrauen solltest.“, lächelte seine Frau unschuldig. „Und vielleicht gehst du mit deinem Leben nicht mehr so leichtfertig um, wenn noch ein weiteres daran hängt?“, schmunzelte der Raitâ.   Der Todeswächter verschränkte, verzweifelt lächelnd, seine Arme vor der Brust „In der Hinsicht bin ich wohl leicht zu durchschauen, was?“ „Allerdings.“, kam es wieder synchron von den Angesprochenen. Der Shinkô beäugte sie vielsagend „Macht ihr das mit Absicht?“ „Nein.“ Der Wächter grinste „Wirklich nicht~? Lasst ihr mich dann mitmachen?“ „Nein.“ „Auf was war das Nein jetzt bezogen?“ „Beides.“ „Allmählich werdet ihr ein wenig unheimlich….“ „Möglich.“ „…..“   Da die Drei es schafften, den Todeswächter sprachlos zu machen, lachten sie, wenn die Ôkami auch nur schmunzelte.   Anschließend löste Moe den Pakt mit Shiro, indem sie ihr Blut, mit ihrem Zeigefinger, in die Mitte der verschnörkelten Halbkreise tupfte. Daraufhin leuchtete das Zeichen auf seinem Oberarm kurz lila, ehe es verschwand.   Danach schlossen die Lebenswächterin und Wolfsdämonin einen Pakt. Mittig auf deren linken Oberschenkel, erschien das selbe Zeichen, wie Shiro es zuvor besaß. Es zog sich einmal komplett um ihren Oberschenkel und führte vorne, in den verschnörkelten Halbkreisen, wieder zusammen.   Letztlich ließ auch Akaya sich auf das Ganze ein. Tief in seinem Inneren überkam in das Gefühl, dass der Raitâ – Clan nicht grundlos, an der Seite der Todeswächter stand. Daher zog er seinen Handschuh aus, schnitt sich in den Daumen und tropfte das hervortretende Blut, in die Handfläche des Fuchsdämon. Auf dessen linken Oberarm nahm daher wieder, das Zeichen für den Pakt, seinen Platz ein.   Sakura beobachtete all das schweigend. Ihr Mann, welcher neben ihr stand, blickte zu ihr. „Was ist los? Diesen Blick kenne ich.“ „Ich weis nicht genau. Es ist merkwürdig, aber die Auren von Shiro und Kaede…“, während die Jüngere das sagte, lenkte sie ihren Blick nach hinten, wo sich der Pfad, Richtung Gebetsstein befand. Kouhei folgte diesem Blick, mit dem Seinen und dachte kurz über ihre Worte nach. „Willst du damit andeuten, Seitoshi…?“ „Es ist auf jeden Fall denkbar.“ „Aber wie soll das bitte möglich sein? Die Geschichten über Seitoshi, als Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten, gibt es schon Jahrhunderte.“ „…..“ „Warte, was!?“, verringerte der Ikimasu seine Lautstärke schnell wieder, um weiter ungestört, mit seiner Frau sprechen zu können.   „Schön, dass du es selbst gemerkt hast. Manchmal kannst du also doch schlau sein.“, lächelte Sakura vielsagend. Ihr Mann betrachtete sie mürrisch. „Na vielen Dank auch.“ Das Lächeln der Jüngeren, wich wenig später wieder. „Dennoch steht das vollkommen im Widerspruch. Was bedeutet das nur für unsere Zukunft? Die, unserer Kinder?“, klang die Ikimasu besorgt, was bei ihr äußerst selten der Fall war. „Ich denke, diese Frage kann dir nur einer beantworten.“, lächelte Kouhei betroffen. „Ja. Aber das wird er niemals tun. Seira war damals die Einzige von uns, die etwas zu wissen schien. Doch dieses Wissen nahm sie letztlich mit ins Grab. Ich bin froh, dass ihre Söhne auf ihre Weisen glücklich werden konnten.“, begann Sakuras Mimik traurig zu werden. „Selbst nach ihrem Tot, liegt ihr sein Wohl noch so sehr am Herzen. Einfach schrecklich, dass ihnen das passieren musste.“   Ihr Mann musterte sie. Er wusste, dass es ihr so sehr zu schaffen machte, da sie es damals nicht verhindern konnten. Zu spät kamen. Sowie das Wissen, dass Seira stets an Sousukes Seite blieb, um zu verhindern, dass es ausbrach. Da Sakura Auren spüren konnte, nahm sie auch die Anwesenheit der Verstorbenen war.   „Wenn Seira noch länger so weiter macht, wird es ihre Seele komplett auslöschen. Sousukes Körper wird all dem auch nicht mehr lange standhalten können. Seine Schübe werden schlimmer….seit Kano das Haus verlassen hat. Seine Kräfte trugen schließlich ebenfalls dazu bei, es zu unterdrücken.“, seufzte die Ikimasu. „Sollte es soweit kommen, müssen wir….“, erhob Kouhei seine Stimme. „Wollen wir wirklich noch einen Freund, auf diese Weise verlieren?“   Das Paar hielt inne, als es einen bestimmten Blick auf sich spürte. Sie sahen in dessen Richtung, woraufhin ihre Augen größer wurden.   „Von was genau, sprecht ihr da?“, klang Kano alles andere, als freundlich gesinnt. 34. Kapitel ----------- Nachdem Sakura und Kouhei einen ordentlichen Tadel von Tsuki über sich ergehen lassen mussten, blieb ihnen nichts anderes mehr übrig, wie reinen Tisch zu machen. Keisuke seufzte, da ihn diese Erinnerungen an die Scheidung mit seiner Exfrau erinnerten. Diese Geschehnisse trieben damals einen Geil zwischen ihnen, da sie völlig anderen Ansichten waren.   Die Elternteile waren sich einig, dass es aber nicht sie sein sollten, die Kano erzählten, was wirklich passierte.   So kam es, dass Kano, gezwungenermaßen, die Hand des Shinkô nehmen musste. „Muss das wirklich sein?“, gab der Sukêto genervt von sich. Der Todeswächter schmunzelte „Leider ja, Kanolein~. Zumindest so lange, bis sich deine Mutter hier her verirrt hat. Dann kannst du mich gerne wieder loslassen. Musst du aber nicht~.“ „Beeil dich einfach. Ich will nicht ewig mit dir Händchen halten.“ „Nicht~? Ist das so schlimm?“ „Shinkô…..nerve nicht.“ „Das ist aber nicht nett~.“ „…..“   Akemi betrachtete all das von weiter weg. Die jungen Männer, befanden sich in einem Kreis, welchen Akaya auf den Boden malte. In jenem befanden sich noch weitere, für sie unbekannte, Zeichen. Als Todeswächter war der Shinkô in der Lage, die Seelen der Verstorbenen zu rufen. Dafür brauchte er lediglich einen Tribut. Umso stärker die Verbindung von diesem, zu der zu rufenden Seele war, umso höher war die Wahrscheinlichkeit, dass die Seele des Verstorbenen sich zeigte.   Allerdings durften nur Akaya und der Tribut in dem Kreis stehen, weshalb alle Anderen außerhalb bleiben mussten. Akemi zog ihre Augenbrauen besorgt zusammen. Sie sah ihrem Mann deutlich an, wie angespannt er war…..verständlicherweise. Schließlich starb seine Mutter vor knapp elf Jahren. Daisuke wartete sogar freiwillig vor dem großen Raum. Er wollte sich all das nicht antun. Miharu blieb bei ihm, da sie ihn nicht allein zurück lassen wollte.   „Ich weis nicht, ob es mir gefallen soll, dass du das gleich alles erfährst….“, stoppte Keisuke neben seiner Tochter, welche zu ihm aufsah. „Ich werde dich für nichts verurteilen, was ich gleich höre. Immerhin seid ihr unsere Eltern und wolltet sicher immer nur das Beste für uns. Zudem seid ihr auch nur Menschen und dürft Fehler machen.“, lächelte Akemi leicht. Der Angesprochene wirkte sofort etwas erleichterter und schmunzelte „Danke.“   „Du willst doch bloß nicht, dass sie erfährt, wie tollpatschig du damals schon warst. Immer musste man auf dich aufpassen.“, schmunzelte Tsuki, welche neben Keisuke auftauchte. Jener grummelte ihr verlegen entgegen „Ja, mach mich ruhig noch schlechter vor meiner Tochter.“ „Dafür bist du eben einmalig. So einen Vater hat sicher niemand, außer ihr und Kuraiko.“, gab die Kaze belustigt von sich. Der Angesprochene murrte trotzig „Soll das jetzt ein Lob oder Kritik sein?“ „Vielleicht ja beides?“   Die Lichtwächterin beobachtete die Beiden verwundert. Nanu? Hatte Tsuki ihren Vater gerade aufgemuntert? Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen. Wie schön. Sie freute sich für ihren Vater. Scheinbar fand er jemanden, der ihn so akzeptierte, wie er war. Die Kaze würde sicher gut auf ihn achten, womit sie selbst sich endlich keine Sorgen mehr um ihn machen musste.   Ein dunkles Leuchten, zog die Aufmerksamkeit aller, in die Mitte des Raumes. Akaya begann mit dem Ruf nach Seiras Seele. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich etwas neben ihnen materialisierte. Sekunden später, stand die transparente Gestalt, von der Gerufenen, neben ihrem Sohn und dem Todeswächter.   Kano betrachtete seine Mutter stumm, während diese ihm warm entgegen lächelte. „Hallo, Kano.“ Der Angesprochene mied ihren Blick und riss sich von Akayas Hand los. „Kommen wir gleich zum wesentlichen. Ich habe keine Lust, auf dieses rührselige Getue. Was verschweigt ihr uns?“ Seira zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, lächelte aber weiterhin. „In Ordnung. Aber lass es mich dir lieber zeigen. Du kannst doch meine Vergangenheit sehen? Ich denke es wäre für alle besser, um es zu verstehen, weshalb dein Vater und ich so gehandelt haben.“   Der Zeitwächter hörte ihr zu. Er sollte es allen zeigen? Konnte er das? War er dafür schon stark genug? Er seufzte. Zweifelte er tatsächlich an seinen Fähigkeiten? „Gut, wie du willst. Sag mir, welchen Zeitraum ich wählen soll.“   „Den Morgen meines Todestages.“   Kano hielt inne. Dem Gesichtsausdruck seiner Mutter zu urteilen, wusste diese genau, dass er dieses Datum wohl niemals vergessen würde. „In Ordnung.“   Der Sukêto schloss seinen Augen einen Augenblick und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete ging eine eisblaue Energiewelle von ihm aus, welche den Raum erfüllte. Daraufhin erschienen die Bilder, besagten Tages….   ….elf Jahre zuvor….   „Das ist nicht dein Ernst, oder?“, Sousuke betrachtete seine Frau vielsagend. Jene lächelte unschuldig und kratzte sich verlegen am Hinterkopf „Würde es was ändern, wenn ich es verneinen würde?“ Der Angesprochene seufzte. Anschließend wandte er sich an seinen älteren Sohn, welchen er an der Hand hatte „Kano, du passt bitte eben auf deine Mutter auf. Bei ihrem Talent, landet sie gleich in dem See dort.“ Während der Ältere das sagte, zeigte er verzweifelt lächelnd, auf jenen See hinter ihnen.   Kano nickte „Okay! Ich passe auf sie auf.“ Sousuke lächelte zufrieden und wandte sich an seine Frau, welche er tadelnd ansah „Ich gehe jetzt Daisuke suchen. Versprich mir einfach, dich nicht vom Fleck zu bewegen.“ Seira erwiderte diesen Blick weiterhin unschuldig „Werde ich nicht, versprochen.“ Nachdem sie das sagte, gab der Ältere ihr einen liebevollen Kuss auf ihr Haar und rannte in die Richtung, aus der sie zuvor kamen.   „Vielleicht sollte Papa das nächste mal Daisuke nehmen? Der verliert ihn wenigstens nicht.“ Die Angesprochene blinzelte verdutzt, ehe ihr Ausdruck verunglückt wurde „Wie? Du jetzt auch noch, Kano?“ Sie fragte sich gerade wirklich, ob es normal war, dass eine Mutter von ihrem achtjährigen Sohn, getadelt wurde. Als sie jedoch die Hand des Jungen, an der ihren spürte, zierte sofort ein sanftes Lächeln ihre Lippen. Anschließend brachte Kano sie zu einer Parkbank in der Nähe, auf welcher sie sich niederließen.   Ein leichter Windhauch zog über sie hinweg und brachte die Blätter, welche ihnen Schatten spendeten, zum tanzen.   „Manchmal frage ich mich, wie mein Bruder und ich überlebt haben. So schusselig, wie du manchmal bist.“, erhob der kleine Zeitwächter seine Stimme und betrachtete seine Füße. Seine Mutter betrachtete ihn vielsagend. Solch ein Frechdachs. Ganz wie sein Vater. „Das liegt vermutlich daran, dass eurer Vater euch besser hütet, wie seinen eigenen Augapfel.“, schmunzelte die Sukêto. Ihr Sohn sah aus dem Augenwinkel zu ihr.   „Kano? Versprich mir bitte, immer gut auf deinen kleinen Bruder aufzupassen, ja?“ Der Junge wusste nicht warum, aber diese Worte besaßen einen komischen Beigeschmack. Trotz dessen stimmte er zu „Natürlich! Er ist schließlich mein Bruder.“ Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf den Lippen der Älteren, ehe jenes einen traurigen Hauch bekam.   „Ich hab ihn!“, kam Sousuke, völlig außer Atem, bei seiner Familie an. Daisuke, welchen er auf seinen Armen trug, blinzelte verdutzt. Er verstand die Sorge seines Vaters eben nicht ganz. Immerhin spielte er doch nur mit dem Ausstellungsstück, eines Spielzeugladens. „Bitte verliere unseren Sohn nie wieder….“, atmete der Familienvater tief durch. Ein Ausflug mit seiner Familie, war manchmal nervenaufreibender, wie jeder Horrorfilm.   Seira wollte gerade trotzig reagieren, als sie eine bekannte Stimme vernahm.   „Oh nein! Akemi ist in den See gefallen!“ …. „Mama, warum ist Papa nach Akemi in den See geplumpst?“ „Das….kann ich dir leider auch nicht genau erklären. Euer Vater war schon immer ziemlich….eigen, weist du?“ „Denkst du, ihnen geht es gut?“ „Bestimmt. Das passiert ihm ständig.“ „Ah! Da sind sie. Ein Glück.“ „Siehst du, was sage ich?“   Die Sukêtos sahen verdutzt in die Richtung der Akaruis. „Okay, ich ändere meine Meinung. Werde bitte niemals wie Keisuke….“, massierte Sousuke, seufzend seine Nasenflügel. Das würden seine Nerven nicht mitmachen… Seira murrte trotzig „Na vielen Dank auch….“ Anschließend erhob sie sich, woraufhin Kano von der Bank hüpfte und ihre Hand nahm.   „Mama, wer ist das?“, deutete der Junge fragend auf die andere Familie, während er zu der Älteren aufblickte. Jene lächelte „Das sind Freunde von deinem Papa und mir, weist du? Wir haben früher viel zusammen gemacht.“ Sousuke musste sich wirklich einen Kommentar verkneifen. Immerhin war die Antwort seiner Frau, deutlich untertrieben.   Als die Sukêto bei den Akarui ankamen, begrüßten die Eltern sich freundlich. Kuraiko versteckte sich hinter ihrer Mama. Ihre Schwester hingegen ging neugierig zu dem Achtjährigen, welcher sie fragend musterte. Schließlich war das Mädchen noch total nass.   „Stört dich das nicht?“ „Was meinst du?“ „Nass zu sein?“ „Nein. Das passiert mir öfter! Aber im Sommer trocknet es zum Glück schneller!“, lächelte die Jüngere fröhlich. Kano blinzelte und drehte verlegen seinen Kopf zur Seite „Na dann.“   „Wie heißt du denn? Ich bin Akarui Akemi! Und dass dahinten ist meine Zwillingsschwester Kuraiko.“, deutete die kleine Lichtwächterin, fröhlich auf ihre Schwester, welche sich daraufhin noch mehr hinter ihrer Mama versteckte. Der Ältere hob fraglich eine Augenbraue „Bist du immer so offen zu Fremden?“ Akemi neigte ihren Kopf unverständlich zur Seite „Warum? Unsere Eltern kennen sich doch.“ Der Junge überlegte kurz, woraufhin erneut eine verlegene Röte seine Wangen zierte. Das hatte er nicht bedacht….   „Sukêto Kano.“ „Freut mich! Und jetzt, wo wir uns kennen, lass uns spielen gehen!“, ohne auf eine Antwort zu warten, schnappte Akemi sich die Hand des Jungen und zog ihn sanft mit sich, zu dem Spielplatz in der Nähe. Der kleine Zeitwächter blinzelte verwirrt. „H – Hey!“   Sekunden später polterte es und die Kinder landeten zusammen in dem Sandkasten. Akemi hatte Kano gekonnt mitgezogen, weshalb sie nun quer aufeinander lagen. Der Junge seufzte, rappelte sich auf und hielt dem Mädchen seine Hand entgegen „Du bist schlimmer, wie meine Mama.“ Die Angesprochene nahm seine Hilfe dankend an und klopfte ihre Klamotten etwas ab, da diese den Sand, durch die immer noch vorhandene Nässe, mehr oder minder, magisch anzogen.   „Ich habe das von meinem Papa, weist du? Uns passieren ständig solche Dinge. Aber mein Papa sagt, so lange wir noch darüber lachen können, ist alles gut!“, lächelte die Siebenjährige fröhlich. Kano beäugte das Mädchen skeptisch. Er wusste ja nicht recht. Als die Jüngere dann auch noch so zielstrebig auf die Rutsche zulief, eilte er ihr schnell nach „Warte! Da ist eine….Stufe….“   „Nichts passiert!“ „Sicher…?“ „Natürlich! So etwas ist doch noch harmlos~.“ „H – Harmlos?“, gab Kano verdattert von sich. Sie schürfte sich ihre Knie auf und fand es harmlos? Was war das für ein Mädchen?   Seira beobachtete die Beiden schmunzelnd und beobachtete danach, wie Kuraiko, mit Daisuke an der Hand, zu den anderen Beiden ging. Der Vierjährige wollte auch unbedingt auf den Spielplatz, weshalb die kleine Dunkelheitswächterin sich, wenn auch zurückhaltend, bereiterklärte mit ihm zu gehen.   „Schon niedlich, wie Kano die ganze Zeit Akemi nachrennt und Daisuke verhindert, das Kuraiko sich auf dem Spielplatz verläuft.“, gab Seira heiter von sich. Ihr Mann schmunzelte „Dann ist Kano in Zukunft auf jeden Fall für dich abgehärtet.“ Für diese Worte, erhielt er einen trotzigen Blick der Jüngeren.   „Kano scheint ziemlich viel von seinem Vater zu haben, hm?“, schmunzelte Yuya. „Und wie. Er eifert seinem Vater schon total nach, indem er mich immer tadelt.“, lächelte Seira verunglückt. „Naja, sein Aussehen schlägt aber eher in deine Richtung.“, lächelte Keisuke. „Das ist bei unseren Mädchen leider etwas anders. Akemi sieht nicht nur aus wie ihre Vater, sie benimmt sich leider auch so. Kuraiko schlägt zum Glück eher in meine Richtung. Auch wenn ich nicht weis, woher sie diesen miserablen Orientierungssinn hat….“, hob Yuya eine Augenbraue und schielte vielsagend zu ihrem Mann. Jener hielt unschuldig seine Hände nach oben „Hey~. Ich bin zwar tollpatschig, verlaufe mich aber nicht!“   …   „Schon unheimlich, wie schnell sie groß werden, oder?“, betrachtete Seira ihre Kinder lächelnd. „Ja, Zeit ist wirklich erbarmungslos~.“, seufzte Keisuke schmunzelnd. Die Anderen Beiden, musterten die Sukêto stumm, ehe sie kurz Blicke austauschten. Sie wussten aus Erfahrung, wenn Seira sich so komisch benahm – nostalgisch wurde oder irgendwelche Versprechen abnahm – es meist mit ihren Visionen zusammen hing.   Leider wussten sie auch, dass es nichts brachte, sie darauf anzusprechen. Sie hatte es schon immer heraus, zu schweigen wie ein Grab. Sousuke und Yuya waren davon überzeugt, dass die Fähigkeiten von Seira, bei weitem die drei Minuten Visionen überschritten.   Eine unangenehme Stille begann die Paare zu umgeben.   „Habt ihr mal wieder etwas von Ren gehört?“, interessierte es Keisuke, während er weiter die spielenden Kinder im Auge behielt. Er fand es beinahe rührend, wie toll Kano sich um Akemi kümmerte. „Nein, das letzte Mal dürfte nun fast sechs Jahre her sein.“, entgegnete Sousuke und sah aus dem Augenwinkel zu seiner Frau, welche verdächtig schwieg.   Yuya seufzte murrend und stemmte eine Hand an die Hüfte „Also echt, schiebt uns auf die Erde ab und dann so etwas. Was erwartet er denn von uns? Das wir ewig Däumchen drehen?“ „Nein.“ Ein Wort, das alle zu Seira blicken ließ. Jene lächelte ihnen entgegen „Er möchte, dass wir sie beschützen. Stellte euch vor, wir wären in der dreizehnten Dimension geblieben. Was denkt ihr, wie oft wären wir angegriffen worden? Auf jeden Fall wesentlich häufiger wie hier. Ich denke, er möchte einfach, dass unseren Kinder noch so lange wie möglich einigermaßen unbeschwert leben können.“   „Warum ausgerechnet unsere Kinder?“, sah Yuya besorgt zu jenen. „Wieso dürfen sie nicht ein normales Leben führen?“ Keisuke sah zu seiner Frau. Er wusste, dass es immer ihr Traum war, ein normales Leben zu führen. Als sie erfuhr, dass ihre Zwillinge Wächter waren, zerplatzte ihre Traumblase in tausende Teile. Eines der Dinge, weshalb sie öfter aneinander gerieten. Er selbst hatte nämlich kein Problem damit. Es würde nicht einfach werden. Aber er vertraute dem Schicksal.   „Zumindest scheinen sie sich die Kleinen, auf ihre Art und Weise, zu verstehen.“, gab Sousuke von sich. „Kann für ihre Zukunft nur von Vorteil sein. Es ist gut, dass Kano einen Vater besitzt, der immer auf seine Familie achtet.“, betrachtete Seira, ihren älteren Sohn und Akemi schmunzelnd. Danach spürte sie drei vielsagende Blicke auf sich, weshalb sie unschuldig lächelte. „Hm?“   „Du klingst schon wieder wie Ren. Das bedeutet, du weist mal wieder mehr, wie wir.“, schlussfolgerte ihr Mann seufzend. „Eindeutig. Andererseits hatte diese Aussage, eine mehr als offensichtliche Botschaft.“, hob Yuya skeptisch ihre Augenbraue. „Da muss ich ihr recht geben.“, schmunzelte Keisuke. „Andererseits beruhigen mich diese Worte etwas, gerade weil Akemi mir so ähnelt. Sie wird jemanden an ihrer Seite brauchen, der auf sie achtet. Sie denkt mit ihren sieben Jahren, schon immer nur an Andere. Wie soll das erst werden, wenn sie älter wird?“, fuhr er fort.   „Sie besitzt eben beinahe ein zu gutes Herz.“, seufzte Yuya lächelnd. Sie kannte da jemanden, bei dem es da ganz ähnlich aussah. Anschließend ließ sie ihren Blick schweifen. Die Tiere in ihrer Umgebung wirkten angespannt und teils unruhig…. Yuya ließ ihren Blick zurück auf Seira gleiten. Während ihre Männer sich unterhielten, betrachtete sie – schon beinahe Gedankenverloren – ihre Kinder.   Plötzlich wurden die Frauen, von ihren Männern gepackt, welche kurz darauf mit ihnen zur Seite wichen. Da wo sie zuvor standen, befand sich nun eine tiefe Einkerbung im Boden. Die Menschen um sie herum, liefen schreiend davon und Eltern schnappten sich ihre Kinder. Es dauerte nicht lang, da blieben die Sukêto und Akarui allein zurück.   „Mama? Was ist los?“, zupfte Kuraiko ängstlich an dem Rockzipfel ihrer Mutter. Jene sah besorgt zu ihr herunter, ehe sie sich vor sich hockte und ihr liebevoll über den Kopf strich. „Du musst jetzt gut auf Akemi aufpassen, okay? Papa und Mama regeln das.“ Tränen stiegen der Jüngeren in die Augen, dennoch nickte sie tapfer und ging schnell zu ihrer Schwester.   Sousuke sah ernst zu Kano hinunter, welcher seinen Blick erwiderte. „Pass gut auf alle auf.“ Sein Sohn nickte wortlos, schnappte sich Daisuke und Akemis Hand – welche Kuraiko an ihrer Anderen hielt und rannte mit ihnen eilig in eine kleine Holzhütte auf dem Spielplatz. Diese war normalerweise als Spielhaus für die Kinder gedacht.   „Mann. Diese Kerle verderben einem auch jeden schönen Tag.“, seufzte Keisuke bitter. „Sie wollen sicher die Chance nutzen, gleich drei Wächter beseitigen zu können.“, stoppte Sousuke neben dem Gleichaltrigen. Indessen landete ein Falke auf Yuyas Schulter und sah ihr in die Augen. „Er sagt, dass es sich um einen finsteren Magier handelt.“   „Na hervorragend. Dein Vogelfreund weis nicht zufällig, wer ihn geschickt hat?“, legte der Sukêto genervt eine Hand in den Nacken. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Ein finsterer Magier auf der Erde. Andererseits waren die meisten Wächter noch zu Klein, um ihre Dimensionen – für den Schutz der Erde – genug stärken zu können.   Die Angesprochene schielte vielsagend zu ihm „Nein, natürlich nicht. Sei froh, dass er uns überhaupt Informationen gibt.“ „Also, mit wem haben wir das Vergnügen?“, richtete Keisuke seine Augen starr in eine Richtung. Inzwischen war um sie herum alles still geworden.   Aus dem Schatten des Waldes, welcher sich ihnen Gegenüber, auf der anderen Seite des Sees befand, trat ein Mann – eingehüllt in einen dunklen Mantel. Die Kapuze, tief ins Gesicht gezogen, so dass man sein Gesicht nicht sah. Er sagte nichts und stand einfach nur da. Sein Kopf richtete sich allerdings auf die kleine Holzhütte und dunkle Wolken zogen über ihren Köpfen zusammen.   Yuya zögerte nicht und mobilisierte alle Tiere, welche ihnen freiwillig zur Seite stehen wollten. Für diese war es schließlich auch wichtig, dass den Wächtern nichts geschah. Ihr Mann hingegen, fixierte den Unbekannten mit seinem Blick. Die Schwerkraft aus der Entfernung manipulieren zu wollen, war zwecklos. Er musste warten bis der Kerl näher kam. Doch momentan tat dieser einfach nichts. Stand nur da herum.   Sousuke ging auf den See zu und hielt seine Hand in das Wasser. Sollte der Kerl eine falsche Bewegung machen, würde jener das kühle Nass ordentlich zu spüren bekommen. Seira betrachtete den Mann indessen einfach stumm. Sein Kopf drehte sich von dem Standort der Kinder, zu ihnen. Zu ihr. Die Gesichtszüge der Sukêto wurden ernster. Sollte das wirklich…. Ihre Augenbrauen zogen sich verzweifelt zusammen.   „Seira, stimmt etwas nicht?“, sah Yuya besorgt zu ihr. Um sie herum hatten sich inzwischen einige Tiere versammelt. Vögel, Füchse, Waschbären, Bären, Hunde, Katzen und Wölfe. Die Angesprochene erwiderte ihren Blick. „Wir sollten auf der Hut sein. Er ist ein mächtiger Gegner.“ „Was meinst du damit? Was weist du über ihn?“, wollte ihr Mann wissen. Doch die Jüngere lächelte ihm einfach nur traurig entgegen. „Verzeih mir.“   Sousukes Augen wurden kurz größer. „Verzeihen? Was soll ich dir verzeihen?“ „Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde. Deswegen habe ich unserer gemeinsame Zeit immer behandelt, als wäre es die Letzte die wir hätten.“, blickte Seira ihm traurig entgegen. Ihr Mann wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Was wollte sie ihm damit sagen? Und… „Seit wann willst du all das wissen?“   Auf diese Frage hin, wurde das Lächeln der Jüngeren wieder glücklicher „Seit dem wir damals zusammen auf dem Pferd saßen und den Karren bewachten.“ Sousuke hielt inne. So lange? Aber ihre Kräfte dürften bei weitem nicht….   „Seira….wer bist du wirklich? Weshalb hast du dich so oft heimlich mit Ren getroffen?“, lenkte Yuya ein. Ihre Freundin spürte allmählich, dass es nichts mehr brachte, die Wahrheit zu verheimlichen. Es würde eh nichts ändern und vielleicht wäre es besser, wenn sie jene kannten.   „Ich hätte normalerweise die Wächterin der Zeit werden sollen, aber mein Körper war zu schwach, weshalb die Kräfte in mir schlummern mussten. Sie einzusetzen, würde mich umbringen. Ren wusste das, als er mich das erste Mal sah und zog mich ins vertrauen. Doch umso älter ich wurde und ich mit euch allen zusammen war, desto stärker wurden meine Kräfte. Ich bin zwar weiterhin keine richtige Wächterin, aber….“, die Sukêto hielt inne und richtete ihre eisblauen Augen, zu der Holzhütte, durch dessen offenes Fenster, die Kinder blickten. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.   Kano erwiderte ihren Blick stumm, während die Mädchen sich besorgt und traurig aneinander festhielten. Daneben Daisuke, der versuchte sie aufzuheitern.   „Und was hat all das jetzt mit dem heutigen Tag zu tun?“, erhob Keisuke seine Stimme, ließ den Unbekannten aber nicht aus den Augen. Als er keine Antwort bekam, umspielte seine Lippen ein verzweifeltes Lächeln „Dachte ich mir. In der Hinsicht kannst du wirklich gut mit Ren mithalten.“   Nachdem er das sagte, begann ihr Gegner plötzlich, sie anzugreifen. Der Himmel über ihnen, verdunkelte sich immer mehr und die ersten Regentropfen prasselten auf ihre Köpfe nieder. Dieser Typ war alleine, konnte es aber locker mit ihnen allen aufnehmen.   Die Bären und Wölfe, welche Yuya zum Schutz der Kinder, die Hütte bewachen ließ, begannen zu knurren. Die Akarui, welche sich gerade aufrappelte - da sie gegen einen Baum geschleudert wurde - sah verachtend zu dem Mann „Lass unsere Kinder in Ruhe!“ Ihr Mann lag am Boden und hielt sich seine blutende Bauchwunde. „Das kann doch nicht wahr sein…. Wer ist dieser Kerl?“, trat es schmerzlich über seine Lippen.   „Seira, was tust du da!?“, gab Sousuke entgeistert von sich, als er mit ansehen musste, wie seine Frau sich dem Kerl alleine in den Weg stellte. Er selbst konnte sich nur schwer bewegen, da sein linkes Bein schwer verletzt war. Deswegen hielt ein Baum als Krücken Ersatz her. Jedoch warf sie ihm lediglich ein warmes Lächeln zu, weshalb seine Augen sich weiteten. Sie würde doch nicht….   Die Kinder in der Hütte sahen verängstigt zu ihr. Schließlich mussten sie alles mit ansehen. Wie ihre Eltern kämpften, um sie zu beschützen. Schwer verletzt wurden…. Nicht die geringste Chance gegen diesen Typen hatten. Dieser stoppte wenige Schritte vor Seira. Jene blickte zu ihm auf und konnte selbst nur vermuten, dass er ihren Blick erwiderte.   „Nein, Kano. Bleib bei den Anderen.“, trat es über die Lippen der Sukêto. Der Angesprochene sah überrascht zu ihr. Er wollte gerade zu der Tür gehen….aber woher wusste sie das? Ohne ihn anzusehen? Als seine Mutter ihre Augen auf ihn richtete, wurden seine größer. Das Eisblau seiner Mama war total glasig. Er wollte etwas sagen, doch…   „Schon gut. Versprich mir einfach, dich an das Versprechen zu halten, was du mir heute gegeben hast. Und….verurteile euren Vater bitte nicht. Es wird nicht seine Schuld sein, sondern meine. Also wenn du jemanden hassen willst, dann mich.“ Der Junge verstand nicht ganz „Mama, was willst du damit sagen?“ Als er jedoch die Träne sah, welche über die Wange der Älteren rann, verschlug es ihm die Sprache. Ihm wurde bewusst, dass er seine Mutter zum ersten Mal weinen sah.   Seira wandte sich von ihrem Sohn ab „Du wirst es verstehen, wenn du älter bist, Kano. Die Kontrolle über die Zeit kann sowohl Segen, als auch Fluch sein. Eine große Bürde, die jedoch niemals in die falschen Hände gelangen darf.“ Der Junge wusste immer noch nicht, warum sie ihm das alles sagte, aber es gefiel ihm nicht. Dies bestätigte sich, als er den hellblauen, magischen Kreis, unter seiner Mutter bemerkte, welcher sich ausbreitete, bis auch der Unbekannte sich darin befand.   Seira sah kurz in eine Richtung und lächelte dankbar. Dank ihrer besten Freundin, rührte der Kerl sich nicht mehr. Danach richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Sousuke, welcher sie beinahe flehend ansah. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen und doch, versuchte sie zu lächeln „Ich hoffe, du kannst mir irgendwann vergeben. Aber da ich jetzt mehrere Verbote der Zeit brechen werde, wird mein Tod als Opfer nicht ausreichen. Vermutlich wird deswegen ein Fluch auf dich übergehen und deine schlimmsten Seiten zum Vorschein bringen…“   Der Angesprochene zog seine Augenbrauen verärgert zusammen „Von was verdammt noch mal sprichst du da!?“ „Ich werde diesen Mann hier dahin zurückschicken, wo er herkommt. Das wird seine Rückkehr für einige Zeit verhindern. Ich werde die Schäden des Parks beseitigen, indem ich deren Zeit zurück drehe. Außerdem…..werde ich die Zeit unserer Kinder manipulieren, womit sie all das hier vergessen werden. Ich werde diesen Tag vollkommen aus ihrem Gedächtnis verschwinden lassen, indem ich ihre Gedächtnisse, auf den heutigen Morgen zurückdrehen werde. Das ist eine verbotene Technik und wird entsprechend behandelt. Aber unsere Kinder sollten diese schrecklichen Ereignisse vergessen.“, erklärte seine Frau.   „Aber dann vergessen sie auch ihr aufeinander treffen, ist es das wirklich wert?“, lenkte Keisuke schmerzlich ein, welcher sich inzwischen aufsetzte. Ein trauriges Lächeln umspielte Seiras Lippen „Vorerst ist es besser. Für diese Wahrheit, sind sie noch nicht alt genug.“ „Aber, sollte Sousuke sich wegen diesem Fluch verändern, wissen eure Söhne nicht warum!“, meldete sich nun auch Yuya zu Wort. Das konnte doch nicht der Ernst der Gleichaltrigen sein.   „Von mir aus hasst mich, aber es ist erst einmal besser so.“ „Aber!….“ „Yuya, bitte. Wenn ich es nicht tue -.“ „Tu es!“   Sechs Augen richteten sich überrascht auf Sousuke. Seine Dunkelbraunen sahen ihnen entschlossen entgegen. „Ich denke, ich weis was du sagen willst, schließlich sind wir lange genug verheiratet. Wenn du es nicht tust, werden sie sterben, nicht?“ Nach diesen Worten, lächelte er verzweifelt, da der Gesichtsausdruck seiner Frau Bände sprach. „Besser sie hassen uns, als das sie sterben.“   Nachdem er das sagte, nickte Seira dankbar und begann ihre Kräfte zu verwenden. Währenddessen, formte sie mit ihren Lippen noch die Worte Ich liebe dich.   …   Als der Typ verschwand, sackte Seira auf ihre Knie zusammen. Eine einzelne Lichtkugel, welche noch vor ihr schwebte, raste Sekunden später auf ihren Mann zu und verschwand in dessen Brust, weshalb jener sich etwas krümmte.   Die Kinder beobachteten all dies geschockt. Ein letztes Mal lächelte Seira ihren Söhnen liebevoll, aber schwach und erschöpft, entgegen. Danach fiel sie zur Seite, wie ein Sack Kartoffeln.   Kano sah entgeistert zu seiner Mutter und schrie nach ihr, allerdings wurde daraufhin alles um ihn herum schwarz.   Der Kampf war nun zwar vorerst beendet, aber zu welchem Preis?   Sakura, Kouhei und Tsuki kamen angerannt. Erstere Beiden trafen vor wenigen Minuten ein und wurden von Letzterer aufgehalten. Jene war zu dem Zeitpunkt vollkommen aufgelöst.   Anschließend half Kouhei Keisuke und Sakura rannte zu Sousuke. Tsuki hingegen brach neben ihrer besten Freunden, auf die Knie zusammen. Im Augenwinkel konnte sie, in dem kleinen Häuschen, die Kinder am Boden liegen sehen. Die Gesichter der Mädchen und von Daisuke waren vollkommen verheult. Bei Kano hingegen verweilte eine einzelne Träne, auf dessen Wange.   ….einige Wochen später….   „Was soll das bedeuten, du ziehst aus!?“, gab Keisuke lauter von sich, wie gewollt. „So wie ich es eben sage. Ich kann und will unseren Töchtern das nicht mehr zumuten!“ „Mit Töchtern, meinst du wohl eher Kuraiko, oder!?“ „Was kann ich denn dafür, dass Akemi ein Papakind ist?“ „Macht sie das weniger zu deiner Tochter?“ „Nein, aber -.“ „Du willst dich nicht um sie kümmern, weil sie Arbeit macht, da sie tollpatschig ist?….Dein Gesicht sagt alles. Dann ist es wohl tatsächlich besser, wenn du ausziehst. Auch wenn es mir nicht passt, dass du die Beiden trennen willst. Gar nicht.“   Yuya stand von ihm abgewandt und packte ihre Klamotten zusammen. „Das habe ich mir gedacht. Deswegen habe ich Kuraiko gefragt und sie möchte mit mir kommen.“ Die Augen des Älteren wurden größer „Du hast was?! Sie ist erst sieben! Wie kannst du sie mit so etwas belasten?“ Als er darauf keine Antwort bekam, seufzte er bitter. „Und wo wollt ihr hin?“ „Weit weg. Ich will mit all dem hier nichts mehr zu tun haben. Es ist einfach zu gefährlich.“ „Ist das ein Witz? Kuraiko ist eine Wächterin, sie wird niemals -.“ „Ich weis. Dennoch werde ich es versuchen.“   Keisuke schwieg. „Du rennst also weg. Du lässt somit auch Sousuke und seine Söhne im stich. Ist dir das so egal?“ „Ich setzte meine Prioritäten eben anders, als du. Willst du wirklich diese Jungen und Akemi beschützen? So schusselig und tollpatschig wie du bist? Das ist wohl eher ein Witz. Sieh der Wahrheit ins Auge.“ „Aber wir müssen ihnen doch helfen! Sousuke ist nicht mit Absicht so, wie er jetzt ist!“ „Und du weist, dass Ren in dem magischen Brief deutlich gemacht hat, dass das unmöglich ist! Es ist immer noch eine Strafe für Seiras Verbrechen!“ „Ach...Verbrechen nennst du das jetzt? Was ist nur aus dir geworden?“, klang Keisuke schon eher verachtend. Er erkannte seine Frau nicht wieder.   Die Angesprochene stoppte in ihrer Bewegung. „Ich will einfach nur so normal wie möglich leben können. Du kannst mich dafür gerne verachten. Aber ich werde Kuraiko auf meine Weise beschützen. Und wenn ich mich dazu von euch allen abkapseln muss.“ Der Ältere hörte ihr schweigend zu. „Du bist also einfach nur feige.“ „Wenn ich das sein muss, um sie zu beschützen, bin ich das gerne.“, mit diesen Worten, rauschte Yuya samt Koffer, an Keisuke vorbei. „Lebewohl. Meine restlichen Sachen werde ich von einer Umzugsfirma abholen lassen.“   Der Zurückgelassene antwortete nichts. Er stand einfach nur in dem Raum und starrte Löcher in die Luft.   ….   „Papa?“ Dieses Wort und ein Zupfen an dem Ende seines Shirts, holten ihn wieder aus seinen Gedanken zurück. Daraufhin sah er in die glasigen Augen Akemis, welche ihm dennoch entgegen lächelte. „Kuraiko hat versprochen ganz viel zu schreiben und auf Mama aufzupassen. Ich habe ihr das Selbe mit dir versprochen….auch, wenn wir wohl eher gegenseitig auf uns aufpassen werden…“   Keisuke hörte ihr zu. Seine Tochter wollte tapfer wirken, war aber unheimlich traurig. Er sah es ihr an. Dennoch dachte sie wieder nur an ihn. Er hockte sich zu ihr und nahm Akemi fest in seine Arme, wo sie anfing ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Seine Gesichtszüge wurden bitter. Das würde er Yuya niemals verzeihen. Nicht, das sie ihn verließ, sondern so abwertend mit Akemi umging und ihre Freunde im stich ließ.   Die Wochen und Jahre danach, behielten Tsuki und Keisuke ihren alten Freund immer wieder abwechselnd im Auge. Um so zumindest zu versuchen, schlimmeres zu vermeiden. Ihre Fähigkeiten waren in der Hinsicht wenigstens etwas nützlich.   Deshalb wussten sie auch, wie rapide sich Sousukes Zustand ins negative veränderte, als Kano verschwand. Dadurch wurde ihnen klar, dass seine Kräfte, den Fluch scheinbar im Zaum hielten.   Eine Sache, die Sinn ergab, wenn man bedachte wer Kano war und von wem sein Vater diesen Fluch erhalten hatte.   … 35. Kapitel ----------- Ein schweres Schweigen umgab die Gruppe.   Keisuke schmunzelte schwermütig „Natürlich musste er auch noch auf den Part meiner Vergangenheit zugreifen…“ Schöne Erinnerungen, waren etwas anderes. Dennoch war es nichts, gegen das was seine Tochter und vor allem Kano erfahren musste. Als er eine Hand spürte, welche sich behutsam an seinen Oberarm legte, sah er zu Tsuki hinunter, welche ihm aufmunternd entgegen lächelte und danach auf Akemi deutete.   Der Deutung folgte er mit seinem Blick, woraufhin seine Augen etwas größer wurden. Sie sah ihn besorgt, traurig und dankbar an. „Danke das ihr so lange auf Kano und seinen Bruder aufgepasst und nicht aufgegeben habt. Sicher war es nicht leicht, das all die Jahre geheim zu halten?“, lächelte Akemi und trieb ihrem Vater damit die Tränen in die Augen.   Tsuki seufzte schmunzelnd, während sie ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen zog „Du Memme. Weshalb genau kommen dir jetzt die Tränen?“ Der Angesprochene sah wie ein weinerlicher Welpe zu ihr „Ich weis auch nicht genau. Entweder weil sie immer noch so ist wie früher oder weil mir genau das Sorgen bereitet?“   Akemi blinzelte, während die Kaze, dem Akarui, eine Hand auf die Schulter legte und mit der Anderen beruhigend über seine Brust rieb. Dabei sah sie aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren und schmunzelte. „Dein Vater wird immer total sentimental, wenn er an dich und deine Schwester denkt. Und weil er nie weis, ob er sich darüber freuen soll, dass ihr immer noch so seid wie früher, oder ihm genau diese Tatsache eher Sorgen bereiten sollte~.“   Die Lichtwächterin betrachtete sie schmunzelnd und musste etwas lachen, als ihr Vater mit Tsuki kuscheln wollte, weil er so gerührt war. Sein Opfer, fand dies allerdings eher weniger berauschend, vor all den Anderen, ließ sich aber letztlich darauf ein, da er ja eh nicht nachlassen würde. Er war eben ein weinerlicher, tollpatschiger, kuschel bedürftiger und liebevoller Trottel. Einer, der genau wusste, wie man Andere um den Finger wickelte.   Akemi lächelte sanft. Sie gaben ein wirklich süßes Paar ab. Zudem verdiente ihr Vater es, nach all den Jahren mal wieder glücklich zu werden. Sicher kamen die Beiden sich näher, während sie immer wieder auf die Sukêtos achteten. Bei diesem Gedanken, richtete Akemi ihre rosanen Augen, besorgt auf Kano, welcher immer noch regungslos vor Akaya und neben der Seele seiner Mutter stand. Wie gerne würde die Wächterin nun zu ihm gehen und fest in ihre Arme nehmen… Aber sie durfte den Magiekreis ja nicht betreten.   Akaya betrachtete seinen Gegenüber stumm. Bei ihren Müttern war es also ähnlich? Nur das die Kräfte seiner eigenen, nie zum Vorschein kam? Er richtete seine blutroten Augen auf den schwarzen Stoff, welcher seine Hand umschloss. Sollte das die Strafe für seine Fähigkeiten sein? Momentan erschien ihm das plausible. Bei Kano waren es Flüche, die scheinbar auf Menschen übergingen, wenn er die Verbote der Zeit brach. Andererseits bekam er mal mit, wie der Sukêto meinte, dass ihn die Zeit verschlingen könne…. Vielleicht galt daher Ersteres nur für die normalen Wächter? Bei Akemi, dass sie sich nicht selbst heilen konnte. Aber….was war es bei Moe? Akaya hielt inne und sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren, welche sich gerade mit ihren Eltern unterhielt. Wenn sie die Verbote des Lebens brach, kostete es ihr Leben. Ihr Leben für das, welches sie retten wollte…   Seira betrachtete ihren Sohn, traurig lächelnd. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein. Vermutlich musste er all das erst einmal in seinem Kopf sortieren. Daher richtete sie ihre eisblauen Augen auf die Lichtwächterin, welche besorgt in ihre Richtung blickte. Als die Jüngere ihren Blick bemerkte, erwiderte sie ihr Lächeln und verneigte sich etwas.   Seira blinzelte verwundert. Sie hätte nicht erwartet, dass die Lichtwächterin ihr gegenüber noch so freundlich gesinnt wäre, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen. Andererseits bedeutete dies wohl, dass Akemi sich kein bisschen verändert hatte.   Die Verstorbene sah aus dem Augenwinkel zu ihrem Sohn. Kano hingegen….glich seinem Vater noch mehr wie früher. Er mochte ihr Aussehen besitzen, doch sein gesamter Charakter ähnelt Sousukes. Eine Sache, die sie wirklich erleichterte. Trotz dessen bereitete sie sich innerlich auf einen bösen Einlauf vor….schließlich tadelte Kano sie damals schon immer und inzwischen war er nicht mehr auf den Mund gefallen…   ….   Ein tiefer Seufzer des Zeitwächters, zog die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Er richtete seine Augen auf die seiner Mutter, welche verwundert blinzelte. „Es ist wirklich frustrierend nach so vielen Jahren zu erfahren, dass man die ganze Zeit der falschen Person seinen Hass entgegen gebracht hat.“, er hielt inne und ließ seine Hände in seinen Hosentaschen verschwinden. „Einerseits verstehe ich deine Intension, andererseits bin ich kurz davor dich dafür zu verachten und zu hassen. Aber….ich weis nicht, ob ich persönlich nicht vielleicht ebenso gehandelt hätte.“, nachdem er das sagte, erkannte seine Mutter plötzlich Entschlossenheit und Wut in seinen eisblauen Augen.   „Aber ich hätte niemals zugelassen, dass jemand der mir viel bedeutet, deswegen leiden muss! Ich hätte diesen elenden Fluch mit mir in die Hölle gerissen. Selbst wenn das mein endgültiges Ende bedeutet und dementsprechend meine Seele zerfetzt hätte.“, nach diesen Worten, entspannte sich seine Mimik wieder etwas. Er zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und sogar ein leichtes Schmunzeln zierte seine Lippen. „Trotz dessen, kann ich dich nicht hassen. Dafür ähnelst du den beiden wichtigsten Personen in meinem Leben zu sehr. Und der Blick in meinem Nacken, von einer dieser Personen, gibt mir leider zu deutlich zu verstehen, dass du nur das Richtige tun wolltest und ich dich dafür nicht hassen darf.“   Seira betrachtete ihren Sohn verwirrt. Nach all dem…. Tränen sammelten sich in ihre Augen „Ich danke dir, Kano.“ „Nicht nötig. Noch habe ich nichts getan.“, entgegnete der Angesprochene. Seine Mutter neigte ihren Kopf fragend „Noch nicht?“ „Ja. Ich werde nicht länger zulassen, dass dieser nervige Fluch, das länger mit Daisuke und meinem Vater macht.“, seufzte der Zeitwächter. Seira hielt inne, ehe ein glückliches Lächeln ihre Lippen umspielte. Er nannte ihn Vater. „Außerdem stirbst du bei deinem Glück noch ein zweites Mal.“, meinte Kano trocken und erhielt dafür den verdutzen Blick seiner Mutter, welcher daraufhin trotzig wurde.   „Das kommt davon, wenn man mit einem Mann wie Sousuke Kinder bekommt.“, erklang Tsukis Stimme, neben ihnen, weshalb die Drei zu jener blickten. Die eisblauen Augen der Angesprochenen wurden glasig „Tsuki… Es tut mir leid. Auch, dass ich nicht mehr da war, um Izumi…“ „Schon gut. Er neigte schließlich schon immer dazu, alle beschützen zu wollen und voreilig zu handeln. Und das leider grundsätzlich alleine. Aber….grüß ihn bitte von mir, wenn du ihn siehst. Ich bin mir sicher, dass er immer in unserer Nähe ist, nicht?“, lächelte ihre beste Freundin. Jenem Lächeln schloss die Verstorbene sich an „Ja, mache ich. Pass du dafür weiterhin gut auf unseren Tollpatsch auf.“   Tsuki begann zu schmunzeln und zwinkerte Seira entgegen „Sicher. Immerhin habe ich darin früher viel Erfahrung sammeln können, durch ein gewisses Mädchen~.“ Jenes Mädchen, bekam einen verlegenen Rotschimmer „Mensch, selbst jetzt ärgerst du mich noch?“ „Natürlich~. Und wenn ich dir irgendwann folge, wird sich daran nichts ändern.“ „Aber lass dir damit bitte noch viel Zeit.“ „Das sowieso. Es gibt hier noch viel zu viele Menschen, die auf mich angewiesen sind.“ „Du meinst eigentlich eher einen, oder?“ „Den kann man für mehrere zählen….“   Keisuke schielte vielsagend zu der Kaze herunter, neben welche er sich gerade gestellt hatte. Tsuki lächelte verunglückt „Irgendwie...habe ich eine Art Deja Vu… Warum sagst du mir nicht, dass er neben mir steht?“ Anstatt zu antworten, lachte Seira etwas, weil die Kaze, von dem Akarui getadelt wurde. Danach bemerkte sie, dass Akaya erschöpft wirkte. „Verzeih, all das hier kostet dich sicher viel Energie.“ „Ach~. Das geht schon. Für Kanolein mach ich das doch gerne~.“, grinste der Todeswächter. „Nenn mich nicht so!“, seufzte der Angesprochene verärgert.   Kurz darauf bemerkte Kano seine Mutter, welche näher auf ihn zukam und ihre transparente Hand, auf seine Wange legte. Somit traf Eisblau aufeinander. „Danke, dass du dich an das Versprechen gehalten hast, an welches du dich nicht mehr erinnern konntest. Pass bitte auch weiterhin auf die Beiden auf. Und auf dich natürlich auch. Ich will euch alle erst in vielen Jahrzehnten auf dieser Seite sehen.“ „Sicher. Ich kann sie gar nicht allein lassen, immerhin bringt Akemi sich sonst, bei ihrem Glück, noch mit ihrer Tollpatschigkeit ins Grab. Dementsprechend ist sterben für mich noch lange keine Option.“, entgegnete der Zeitwächter.   Seira schmunzelte „Irgendwie wusste ich, dass du das sagen würdest.“ Nach diesen Worten, wich ihr Schmunzeln einem besorgten Gesichtsausdruck. „Lasst euch bitte nicht von eurer Zukunft unterkriegen.“ „Mich interessiert nur das hier und jetzt. An das Schicksal glaube ich nicht. Über mein Leben und dessen Verlauf entscheide ich selbst.“, stellte ihr Sohn klar. „Gut. Dann verabschiede ich mich jetzt. Lebt wohl. Ich freue mich, dass ich euch alle noch einmal wiedersehen durfte.“   Sekunden später, löste Seiras Seele sich auf, Akaya unterbrach die Beschwörungsformel und wurde daraufhin sofort von Moe gestützt, welche vielsagend zu ihm schmunzelte. Dies erwiderte er unschuldig „Was denn~?“ „Du Trottel hast übertrieben. Warum musst du immer den Helden spielen?“ „Ach, das bisschen war doch gar nichts~.“ „Akaya, deine Beine zittern.“ „Das bildest du dir ein~. Oder ich bekomme wegen dir weiche Knie?“ „Soll ich loslassen?“ „….Nein~. Immerhin konnte ich dich jetzt viel zu lange nicht drücken~.“ „Du Spinner.“   Akemi hingegen ging eilig auf Kano zu, welchem sie deswegen quasi in die Arme stolperte. „Du Tollpatsch, was läufst du auch so schnell?“, sah er prüfend zu ihr herunter, um zu schauen, ob sie sich nicht trotzdem etwas tat. Dabei bemerkte er ihren lächelnden, besorgten Blick. Ohne etwas zu sagen, schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper und drückte ihn etwas an sich. Kano betrachtete ihren rosahaarigen Schopf verwirrt. Anschließend schlich sich ein verzweifeltes Lächeln auf seine Lippen, woraufhin er sie fest an sich zog und sein Gesicht in ihrer Schulter vergrub. Sie war echt unmöglich….ihn einfach so zu durchschauen.   Akemi lächelte, während sie ihre Hände beruhigend auf seinem Rücken ruhen ließ. Auch wenn er tat, als machte ihm all das nichts aus, wusste sie es besser.   Tsuki wurde indessen ebenfalls, erneut, von Keisuke geknuddelt. Sie schielte vielsagend zu seinem Kopf, dessen Wange auf ihrem Schopf lag. „Du bist heute wieder ziemlich anschmiegsam, was?“   „Ist meine Tochter nicht herzallerliebst~?“ „….hast du mir zugehört?“ „Schau doch nur, wie rührend sie sich um Kano kümmert~.“ „….Keisuke…?“ „Akemi und Kuraiko sind schon tolle Mädchen geworden~.“ „….Allmählich frage ich mich, wer von uns die Frau ist….“ „Das nächste Mal muss Kuraiko unbedingt auch zu Besuch kommen. Am besten meine Beiden Mädchen, zusammen mit Kano und Katsuro und dann noch Naoki, zusammen mit Momoko, sowie Miho und Hiro. Dann machen wir zusammen ein großes Familienbild~.“ „…..Also wenn wir noch ein halbes Jahr warten, sind wir vollzählig….“   Alle Blicken lagen verdutzt auf der Kaze. Keisuke hingegen träumte weiter vor sich hin, bis er plötzlich erstarrte und zu der Jüngeren blickte. „Was sagst du da?“ „Ach, jetzt bekomme ich deine Aufmerksamkeit? Ich dachte, wenn wir eh schon bei Wahrheiten sind, kann ich ja auch meine Babybombe platzen lassen.“ „D – Du bist….“ „Ja, es sei denn in meinem Unterleib existiert ein Herzschlag, der da nicht hingehört. Und jetzt ist mir schlecht.“, meinte Tsuki trocken. Sekunden später seufzte sie schmunzelnd „Kein Grund, in Ohnmacht zu fallen….“ Sie richtete ihre blauen Augen, auf den am Boden liegenden Mann.   Während Akemi schnell zu ihrem Vater eilte, beglückwünschten die Anderen die werdende Mutter. Auch wenn Naoki erst ziemlich überrascht war, weil er die Beziehung der Beiden nicht gepeilt hatte. Dennoch freute er sich sehr über den anbahnenden Familienzuwachs.   Kouhei hob eine Augenbraue „Man, Tsuki kann wirklich genauso erbarmungslos sein, wie du.“ Seine Frau lächelte „So wird sie immer in ihren Schwangerschaften~.“ Der Ältere sah fragend zu ihr herunter, da sie nicht überrascht wirkte. Er seufzte schmunzelnd „Du hast es gewusst?“ „Natürlich. Die magischen Kräfte des Kleinen konnte ich nicht nicht bemerken~.“ „Kleinen? Seit wann spürst du denn auch Geschlechter?“ „Das nicht, aber seit neustem kann ich die Auren auch sehen, wenn ich möchte. Und die von Männern und Frauen unterscheiden sich farblich. Ebenso wie die der Wächter sich abheben.“ „Hmhm… Willst du es ihnen sagen?“ „Nein. Ob sie es wissen wollen, sollen sie schon selbst entscheiden. Zudem muss Keisuke sich von der Nachricht wohl erst mal erholen.“, gab Sakura belustigt von sich. „Er wird es überleben.“ „Das sowieso~. Wenn er wieder zu sich kommt, wird er sich bestimmt riesig freuen. Immerhin liebt er Kinder.“   Kano lehnte seufzend seine Finger an seine Stirn. Das waren eindeutig zu viele Informationen für einen Tag. Ihm dröhnte sein Schädel, weshalb er kurz darauf seine Nasenflügel massierte. Wenig später spürte er eine Hand an seiner Stirn, zu dessen Besitzerin er hinunter blickte. Kurz darauf, verschwanden seine Kopfschmerzen nach und nach. „Danke.“ „Keine Ursache.“, lächelte Akemi und sah anschließend zu ihrem Vater, welcher Tsuki überglücklich an sich drückte.   „Und, was denkst du?“, meinte der Zeitwächter fraglich. „Ich freue mich für sie. Mein Vater freut sich bestimmt, wenn wieder Leben im Haus ist. Oder eher, sein wird. Immerhin will er wohl erst noch zu Tsuki ziehen. Da Hiro studieren gehen wird, wäre also nur noch Miho zu Hause.“ „Ist bloß fraglich, ob Tsuki das so gut findet, wenn das Kind so wird wie sein Vater und seine Halbschwester…“ Akemi schielte trotzig und verlegen zu ihm auf „Hey…“   „Damit wird meine Mutter sicher eher weniger ein Problem haben. Immerhin hat sie meine drei Geschwister und mich auch groß bekommen. Und wir waren auch ein ziemlich chaotischer Haufen.“, grinste Naoki. „Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt?“, hob Kano skeptisch eine Augenbraue. Das Grinsen des Kaze wurde breiter „Wenn unsere Eltern heiraten sollten, wären Akemi und ich Stiefgeschwister, womit ich praktisch dein Schwager wäre~.“ Der Zeitwächter verlor schlagartig sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Diese Tatsache hatte er nicht bedacht….   „Eine große Familie….das wäre echt schön~.“, schwärmte Akemi. Als ihr Mann das sah, seufzte er schmunzelnd. Wenn sie diese Tatsache so glücklich machte, würde er schon damit klar kommen. Irgendwie…. Sein Blick wich einem nachdenklichen. Immerhin musste er sich auch noch um eine familiäre Angelegenheit kümmern…   Eine Hand legte sich behutsam um die Seine und zog ihn liebevoll mit sich. „Akemi? Wo willst du hin?“ „Na, deinen Vater retten! Immerhin eilt es doch, oder?“ Der junge Mann blinzelte, ehe er schmunzelnd eine Augenbraue hob „Wenn du voran gehst, kommen wir niemals unversehrt an.“ „Warum, du bist doch dabei?“, lächelte die Jüngere, welche er daraufhin zu sich zog, da sie beinahe gegen einen Pfosten gelaufen wäre. „Siehst du?“, gab Akemi heiter von sich.   Ihr Mann seufzte „Ich werde dich eh nicht abhalten können, mich zu begleiten. Aber zuvor muss ich noch mit Daisuke sprechen. Er sollte zumindest einen Teil der Wahrheit kennen.“ „Schon gut, damit habe ich gerechnet.“   ….   Nachdem Kano seinem kleinen Bruder die wichtigsten Dinge erklärte, war es nicht gerade einfach, ihn davon abzuhalten, mit ihnen zu gehen. Doch dieses Risiko wollte der Wächter keinesfalls eingehen. Letztlich verstand der Jüngere das, vor allem, da Miharu ihm mitteilte, er solle lieber warten.   ….   Beinahe eine Stunde später, standen sie vor dem Wohnblock, in dem Kano über die Hälfte seines Leben verbrachte. Schöne Erinnerungen waren zwar etwas anderes, aber er wusste nun, dass er seinen Vater nicht verantwortlich machen konnte. Durch all die schrecklichen Ereignisse, hatte der Zeitwächter vollkommen verdrängt, was für ein guter Vater Sousuke gewesen war.   Seine Erinnerungen an die letzten Jahre löschte all das zwar nicht aus….allerdings änderte es nichts an der Tatsache, dass sein Vater wohl der größte Leidtragende all dessen war.   Kano drückte Akemis Hand etwas „Lass uns gehen.“ Die Jüngere nickte, woraufhin sie ihren Weg gemeinsam fortsetzten.   Vor der Wohnung angekommen, kam ihnen schon der Gestank von Alkohol entgegen. Kano betrachtete die Wohnungstür ernst. Er hatte sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wie er den Fluch lösen wollte. Theoretisch gesehen war zwar er selbst die Zeit….aber, war er schon mächtig genug, die Gesetzte zu übergehen?   Sein Ausdruck wurde entschlossen und verärgert zugleich. Er musste es versuchen, sonst starb sein Vater vermutlich und er versprach Daisuke, jenen geheilt zurück zu bringen.   „Wir müssen uns beeilen…. Der Herzschlag deines Vaters nimmt ab!“, richtete Akemi ihre rosanen Augen, besorgt auf ihren Mann. Dieser hielt kurz inne und nickte letztlich. Er atmete einmal tief durch und trat die Tür ein, woraufhin ihnen eine unangenehme Dampfwolke entgegen kam. Der Geruch war so entsetzlich, dass Akemi sich ihre Nase, mit einem Taschentuch überdeckte. Kano merkte man sofort an, dass er daran gewöhnt war.   Er betrat zielstrebig die Wohnung, sagte der Jüngeren aber zuvor eindringlich, sie solle ja in seiner Nähe bleiben. Das Paar blickte sich um. Alles war verwüstet und dreckig. Die Lichtwächterin schluckte schwer. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie schlecht es um Sousukes körperlichen Zustand stehen musste.   Da Kano so abrupt stehen blieb, lief Akemi natürlich gegen ihn und sah fragend zu ihm auf. Daraufhin bemerkte sie eine Silhouette, welche in dem dunklen Raum, vor ihnen saß.   „Lässt du Drecksbalg dich auch mal wieder blicken?“, erhob Sousuke seine Stimme. Sofort spannte sich der Körper seines Sohnes an, was dessen Frau nicht entging. Sie wollte ihn gerade beruhigen, als er seine Stimme erhob. „Ja, ich bin hier, um meinen Vater abzuholen.“   „Du willst mich abholen? Wozu?“ „Nicht dich. Meinen Vater.“ „Bist du jetzt noch dämlicher geworden, wie vorher? Was machen die in der dreizehnten Dimension mit euch, dass ihr noch mehr verblödet?“ „Bist du fertig?“   Zu Akemis Überraschung, blieb Kano vollkommen ruhig. Zudem unterschied er vollkommen von diesem Sousuke und seinem Vater Sousuke.   „Willst du jetzt auch noch frech werden?!“, gab der Mann verärgert von sich, rappelte seinen schwerfälligen Körper auf und betrat den Flur, in welchem sie standen. Die Sukêto betrachtete ihn besorgt. Sein Zustand sah noch verwahrloster aus, wie zu dem Zeitpunkt, als sie als Seele her kam.   Sousuke musterte Akemi abfällig. „Wer ist die Göre?“ „Meine Frau.“, entgegnete Kano, allmählich aber etwas gereizter. Der Ältere begann zu lachen „Was? Willst du mich verarschen? Als ob dich ein Mädchen lieben würde!“ Sein Sohn wollte etwas erwidern, allerdings blinzelte er irritiert. Hatte Akemi, Sousuke, gerade eine Ohrfeige verpasst?   Der Geschlagene hielt sich die betroffene Wange und richtete seine kalten, dunkelbraunen Augen, auf die junge Frau „Du wagst es!? Dir werde ich Manieren beibringen!“   Der Zeitwächter seufzte. Typisch, sie hörte nie auf das, was er sagte…. Den Schlag, welchen sein Vater auf die Wächterin richtete, fing Kano gelassen mit seiner Hand ab und fixierte den Älteren mit seinen eisblauen Augen. „Aussichtslos. Inzwischen bin ich bei weitem stärker als du.“   „Ach wirklich!? Na warte!“, Sousuke zog seine Faust zurück und wollte nun seinen Sohn schlagen, jedoch wich dieser mit einer halben Drehung aus, packte den Arm seines Vaters und presste jenen an dessen Rücken, weshalb er ein schmerzliches Geräusch von sich gab. „Du elender Rotzbengel! Lass mich los!“ Der Angesprochene ließ seinen Blick auf dem Älteren ruhen. Anschließend fror er wortlos die Beine seines Vaters fest, welcher natürlich dementsprechend rebellierte.   Kano stoppte vor ihm, weshalb ihre Augen sich kreuzten. Inzwischen war er mit seinem Vater auf Augenhöhe. Während sie so dort standen, bemerkte der Zeitwächter, dass Sousuke ruhiger wurde. Vermutlich, weil der Jüngere die eisblauen Augen seiner Mutter besaß…. Die Augen des Zeitwächters wurden größer. Er hatte eine Idee! Vielleicht war es ihm möglich, den körperlichen Zustand seines Vaters, auf den Zeitpunkt zurück zu setzen, als er von dem Fluch befallen wurde. Das würde ihn nicht jünger machen, aber seinen Körper könnte sich von all den Strapazen erholen. Allerdings….gehörte das vermutlich zu den Verboten der Zeit… Er durfte ja auch die Wundheilung nicht mit Zeit beeinflussen.   Andererseits hatte er keine Wahl. Er war die Zeit. Also konnte er Verbote zumindest ausreizen.   Als unter den Füßen von ihm und seinem Vater, ein eisblauer Kreis erschien, wollte Akemi wissen was er vor hatte. Darauf meinte er lediglich, etwas versuchen zu wollen.   Kano fixierte Sousuke mit seinem Blick. Jener begann ebenfalls etwas eisblau zu leuchten. Akemi beobachtete all das besorgt. Besonders, da ihr Mann bald ziemlich erschöpft wirkte. Was auch immer er tat, es schien viel Kraft zu kosten.   Plötzlich trat eine dunkelblaue Kugel, aus der Brust des Ältesten hervor, welche etwas hellblau schimmerte. Kano nahm sie in die Hand und zerquetschte sie, woraufhin die Kugel in tausend Teile zersprang. Danach löste sich sowohl der magische Kreis, wie auch das Eis an Sousukes Beinen zersprang.   Die Lichtwächterin stützte den der Zeit etwas, da er wankte. Das Paar richtete seine Blicke auf den Ältesten. Er stand einfach nur da und regte sich nicht mehr. Minuten vergingen, bis die dunkelbraunen Augen Sousukes, auf einmal klarer wurden und ihr Leben zurück erlangten. Die körperliche Verfassung verbesserte sich ebenfalls, wie Akemi erleichtert feststellte.   Der Mann blinzelte und hielt sich anschließend seinen Kopf. Kurz darauf, richtete er seine Aufmerksamkeit, auf seinen Sohn. „Kano?“ Der Angesprochene weitete seine Augen etwas. Zum ersten Mal, seit beinahe einem Jahrzehnt, nannte sein Vater ihn beim Namen.   Sousuke lächelte verzweifelt „Du bist stark geworden. Ich werde nicht um Vergebung bitten. Die letzten Jahre müssen für dich und deinen Bruder schrecklich gewesen sein….nein, sie waren es.“ Akemi stutzte. Moment… „Heißt das, du hast alles mitbekommen?“ Der Angesprochene nickte bitter. „Der Fluch hat mein wahres selbst eingeschlossen, mich aber dennoch alles mitbekommen lassen. Ich habe so oft versucht etwas zu unternehmen, aber versagt. Was bin ich für ein Vater, der seine Kinder nicht beschützen konnte? Ich habe mir damals geschworen, nie wie mein eigener Erzeuger zu werden. Doch leider hat der Fluch genau das aus mir gemacht.“   Die rosanen Augen der jungen Frau wurden glasig. Wie grausam. Das war doch unmenschlich. Sekunden später spürte sie den Blick des Älteren auf sich. „Danke, dass du mich vor einiger Zeit davon abgehalten hast, Daisuke zu schaden. Dank deiner Kräfte, verbesserte sich mein Zustand kurz und die Schübe ließen nach. Eventuell wäre ich ohne deinen Einsatz, nicht mehr am Leben.“   Akemi erwiderte seinen Blick verlegen. Es war ihr beinahe peinlich, aber dieser Mann besaß die selbe Ausstrahlung, wie Kano… „K – Keine Ursache…. Seira hat mich darum gebeten, aber ich hätte es auch so getan.“ Nach diesen Worten dachte sie, der Älteste würde überrascht reagieren, aber das tat er nicht. „Das dachte ich mir. Meine Frau neigte immer dazu, zu übertreiben und ihre Grenzen zu überschreiten. Deswegen wäre dieser kleine Schussel beinahe ein zweites mal gestorben.“   Ein leichtes Lachen trat über Akemis Lippen, weshalb die Männer fragend zu ihr sahen. „Entschuldigt, aber du hast vorhin genau das Selbe gesagt und ebenso drein geschaut, wie dein Vater, Kano.“ Sie sahen bei diesen Worten jeweils, ernst und besorgt zugleich aus.   Der Wächter seufzte und legte eine Hand in den Nacken „Was soll ich machen, das sind eben die Gene. Allerdings bist du bei weitem schlimmer, als meine Mutter es war.“ Akemi erwiderte seinen blick trotzig „Und was hat das Eine jetzt mit dem Anderem zu tun?“ „Es ist eben eine Tatsache, dass du der größte Tollpatsch von allen bist.“ „Das weis ich auch selber, deswegen musst du es nicht immer erwähnen, das macht es auch nicht besser…“ „Ruft dir aber vielleicht in Erinnerung, mal besser auf dich zu achten.“ „Schon vergessen, ich bin zu beschäftigt damit, mich um Andere zu sorgen~.“, schmunzelte Akemi, weil sie ihren Mann mit diesen Worten, aus dem Konzept brachte.   Sousuke beschmunzelte das Paar. Da kamen Erinnerungen hoch. Auch….wenn Seira bei solchen Gesprächen nicht auf dem Boden landete…. „Ich sollte mich vermutlich auch bei meinen Freunden bedanken.“, meinte er, während sein Sohn, die junge Frau aufsammelte.   „Wir wollten dich eh mitnehmen, das habe ich Daisuke versprochen. Aber vorher….solltest du dich ausgiebig duschen…“, musterte Kano seinen Vater skeptisch. Jener lächelte verunglückt „Wäre vermutlich besser….“   Akemi lächelte leicht.   Ihr war bewusst, dass Kano vorerst zu mehr, wie solchen Gesprächen, nicht in der Lage sein würde. Allerdings war sie ebenso davon überzeugt, dass sich dies in Zukunft änderte.   36. Kapitel | Von Modelscouts, durchgeknallten Fotografen und Ohnmachtsanfällen | --------------------------------------------------------------------------------- Drei Tage später, trat wieder Normalität bei den Wächtern und ihren Familien ein. Insofern es eben normal sein konnte.   Daisuke freute sich unendlich, ihren Vater wieder zu sehen, wie er früher war. Auch wenn er selbst kaum noch Erinnerungen daran besaß. Zudem beschloss Sousuke, in die dreizehnte Dimension zurück zu kehren und wieder für die SnGO zu arbeiten. Dementsprechend bettelte ihn sein jüngerer Sohn an, ihn mitzunehmen. Letztlich knickte der Ältere ein. Was sollte er auch machen? Er wollte Daisuke nicht zurücklassen, besonders jetzt, wo er aktiv bei ihm sein konnte.   Momentan waren Moe, Akaya, Akemi, Kano, Kaede, Shiro, Momoko und Naoki zusammen unterwegs. Sie wollten ein wenig bummeln. Zumindest war dies ihr Plan gewesen. Gewesen….   Moe blinzelte, als ein junger Mann – sie und Akaya – von allen Seiten musterte. „Wieder einer deiner ehemaligen Verehrer?“ „Nein! Ich kenne den nicht!“ „Sollte mir das jetzt mehr, oder weniger zu denken geben?“ „…..lass dieses dumme Grinsen…...“   Kano seufzte genervt und zog Akemi dichter an sich, als der Typ mit ihnen das selbe machte. Ebenso wie bei den anderen Vieren.   „Kann man ihnen helfen?“, gab Kano genervt von sich. Der Angesprochene nahm seine Sonnenbrille ab. Seine braunen Haare, trug er in einem Dutt nach hinten. Das Blau seiner Augen war so dunkel, dass er beinahe schwarz war. „Ich würde euch gerne Fotografieren.“, grinste er und spürte daraufhin eindeutige Blicke auf sich, weshalb er abwehrend seine Hände hob. „Versteht mich nicht falsch, ich meine natürlich seriös!“   Nach diesen Worten, zeigte er der Gruppe seine Visitenkarte. „Warum gerade wir?“, wollte Akemi wissen. Der Unbekannte lächelte ihr charmant entgegen „Wir suchen momentan für unsere Zeitschrift Laien als Models und da seid ihr mir gerade ins Auge gesprungen. Ihr wirkt alle wie sehr unterschiedliche Charaktere, dass gefällt mir und meinem Chef sicher auch. Zudem habt ihr unter euch wirklich hübsche Gesellen~.“ Die Augen des Scouts wanderten von Naoki, zu Shiro, über Kaede, zu Moe und letztlich Akaya.   Kano wollte etwas missmutiges von sich geben, kam allerdings nicht dazu. „Okay, wir machen es.“, erhob Moe ihre Stimme und erhielt dafür einige verwirrte Blicke. „Onee – Chan?“, murmelte Momoko unsicher. Akaya betrachtete seine Frau einen Moment aus dem Augenwinkel. Ein Grinsen umspielte seine Lippen „Gut, warum nicht? Könnte lustig werden ~.“ Erneut holte Kano Luft, um etwas negatives zu äußern, sah aber die glänzende Neugier, in Akemis Augen und sparte sich seinen Kommentar erneut. Was war heute nur los?   „Wirklich~? Das freut mich aber! Dann kommt bitte in einer halben Stunde zu dieser Adresse. Dort werden euch meine Kollegen dann erwarten!“, drückte der Scout Moe seine Visitenkarte in die Hand, schob sich seine Sonnenbrille wieder auf die Nase und verabschiedete sich grinsend, ehe er seinen Weg fortsetzte.   Danach lagen alle Blicke auf Moe. „Also, warum sollen wir da mitmachen?“, seufzte Kano. „Das würde mich auch brennend interessieren.“, fügte Kaede hinzu. „Genau! Ich verstehe das auch nicht!“, lenkte Momoko ein. Akaya hingegen schmunzelte „Das wird Moe uns sicher gleich offenbaren~.“   Die Angesprochene betrachtete die Visitenkarte schweigend und richtete ihre smaragdgrünen Augen anschließend auf ihre Freunde. „Der Typ kam mir komisch vor. Ich kann euch nicht genau sagen weshalb….aber ich habe das Gefühl, wir sollten dem nachgehen. Außerdem…“, ein leichtes Lächeln, welches etwas traurig wirkte, umspielte ihre Lippen. „Ich dachte, vielleicht wäre es eine schöne Erinnerung für uns alle? Ich meine, wann bekommen wir schon mal die Möglichkeit professionelle Bilder machen zu lassen?“   Die Anderen sahen verwundert zu ihr. „Ich finde das eine tolle Idee!“, ging Akemi, fröhlich, auf ihre beste Freundin zu. „Klingt interessant, findest du nicht~?“, grinste Shiro Kaede entgegen. Jene schielte zu ihm auf und wandte ihr Gesicht trotzig ab „Wenn Moe gerne möchte, werde ich mitgehen.“   Letztlich einigte sich die Gruppe darauf, sich all das mal anzusehen. Konnte immerhin nicht schaden.   ….   Dort angekommen, wurden die Mädels sofort, von jeweils zwei jungen Frauen, mitgezogen. Aus diesem Grund blieben die jungen Männer verdutzt zurück. Danach dauerte es nicht lange, bis auch an ihnen herumgefummelt wurde. Was dem einen wohl etwas zu sehr gefiel und dem Anderen gar nicht passte.   Indessen saßen die Mädels schon in der Maske. Kaede ließ all das grummelnd über sich ergehen, weil sie es Moe zuliebe tat. Akemi hingegen nieste, wie sollte es auch anders sein, genau in die Puderdose, weshalb eine Dampfwolke entstand und alle danach dementsprechend aussahen. Die Lichtwächterin lächelte unschuldig „Entschuldigt….“   Auch ihre Jungs wurden nicht von der Maske verschont. Kano drohte den Visagisten sogar, jedoch ließen diese sich davon eher weniger beeindrucken. Er solle sich wegen ein bisschen Puder und Haare machen mal nicht so anstellen. Deren Glück war, dass der Sukêto seine Frau nicht unglücklich machen wollte, sonst würde er wohl nicht so still dort sitzen…   …   „So gehe ich nicht raus!“, rebellierte Momoko, vor der Tür. „Aber…wir tragen doch alle fast das selbe….“, lächelte Akemi verunglückt. Sie trugen alle samt Figurbetonte Kleider, die ihnen bis zur Mitte der Oberschenkel gingen. Daher war Kaedes Pakt Mal auch zu erkennen. Sie trug ein weißes Kleid, mit schönem V – Ausschnitt. Ihre Haare ließen sie offen, wobei ihr ein kleiner Zopf von links nach rechts eingeflochten wurde. Der Rest ihrer Haare hing lang und wellig herunter.   Moes Kleid besaß die selbe Farbe, war allerdings ein Neckholder mit einem schmalen, schwarzen Band unter der Brust. Ihr Pony wurde nach hinten gebunden, wobei ihre langen Strähnen an beiden Seiten, ausgespart wurden. Der Rest ihrer Haare wurde zu einem Zopf auf ihrer rechten Seite gebunden. Sodass ihre Haare gewellt über ihre Schulter fielen.   Akemi trug ein trägerloses, schwarzes Kleid. In ihre Haare wurden locken gemacht, welche sie nun offen trug. Momoko bekam ein paar Spangen in ihren Pony und wurde ebenfalls in eine weißes Neckholder Kleid gesteckt, dessen Stoff um die Brust herum schwarz war.   „Findet ihr die Kleider nicht zu kurz!?“, grummelte Momoko verlegen. „Eigentlich nicht.“, entgegnete ihre Schwester schmunzelnd. „Eben, es ist ja nicht so, als würde er dir jeden Augenblick über deinen Hintern hoch rutschen.“, meint Kaede trocken und schielte zu Akemi „Obwohl….bei ihr bin ich mir da nicht so sicher…“ Die Angesehene lächelte verunglückt „Ich ehrlich gesagt auch nicht….“   Anschließend wurden die Vier einfach vor die Tür gesetzt und blinzelten zu jener hinter sich. Es dauerte keine Minute, bis sie die Jungs neben sich bemerkten. Momoko versteckte sich reflexartig hinter Kaede und kassierte dafür einen verständnislosen Blick.   Die jungen Männer wurden ebenfalls schick gemacht. Ihre Haare gestylt und in Hemden gesteckt. Akaya trug ein Schwarzes, mit weißer Weste und roter Krawatte. Sein Hemd hatte er bis zur Mitte der Unterarme umgekrempelt. Handschuhe hatte er passend in weis bekommen. Bei Shiro war es genau umgekehrt, allerdings ohne Krawatte, mit offener Weste und ohne Handbekleidung. Naokis Hemd war ebenfalls weiß und bis zu seinen Oberarmen hochgekrempelt. Dazu trug er eine schwarze Hose. Bei Kano hingegen war es farblich umgekehrt.   Der Todeswächter schmunzelte „Ich denke, ich erkenne da ein Schema~.“ „Was du nicht sagst?“, seufzte der Zeitwächter. „Wir wären jetzt auf jeden Fall für jeden Ball gewappnet.“, grinste Shiro. „Wer will mit dir schon auf einen Ball gehen?“, hob Kaede fraglich ihre Augenbraue. Der Andere Dämon lächelte vielsagend „Soll das eine Herausforderung sein~?“   „Nein.“ „Bist du sicher?“ „Definitiv.“ „Wie gut das mir das relativ egal ist.“ „Wer hätte es erwartet….“   „Die Beiden mit dem Partnertattoos bitte hier her!“, wank einer der Angestellten. Die Angesprochenen blinzelten fragend. Partnertattoos? Sekunden später lagen alle Blicke auf den Dämonen. Während Shiro amüsiert grinste, grummelte Kaede etwas unverständliches vor sich hin. Vermutlich redete sie sich immer wieder aufs neue ein, dass sie all das für Moe tat. Dennoch stellte sie bei dem Angestellten deutlich klar, dass das keine Partnertattoos waren. Daraufhin nickte der arme Mensch eingeschüchtert.   „Ob das gut geht…?“, zweifelte Momoko etwas. „Wird schon. Schließlich habe ich Kaede bist jetzt nur in Shiros Gegenwart verlegen erlebt. Sie wird ihn also nicht umbringen….denke ich…“, letztlich war Moe sich zugegebenermaßen wohl doch nicht so sicher, wie sie dachte.   „Shiro, nimm deine Griffel da weg!“ „Aber ich mach doch nur das, was man mir sagt?“ „Ist mir egal!“ „Wirst du deswegen so rot?“ „Ich bring dich um!“ „Eh nicht~.“ „Und wie!“ „Das kauft dir mit diesen Rotbäckchen eh keiner ab~.“ „…..“   Zu überhören waren die beiden Tierdämonen jedenfalls schon mal nicht…   „Der hübsche Blonde und die kleine Brünette bitte!“, rief ihnen erneut ein anderer Mitarbeiter zu. Naoki schmunzelte und hielt Momoko seine Hand entgegen „Ich denke, wir sind gemeint?“ Die Jüngere sah trotzig verlegen zu dem Sprinter auf. „Vermutlich….“, nach diesen Worten, legte sie zögerlich, ihre Hand in die Seine und wurde sanft von ihm mitgezogen.   Doch auch diese Beiden….   „Junges Fräulein? Könnten sie ihren Partner bitte ansehen und nicht sein Gesicht von sich drücken?“ „N – Nein! Das ist viel zu nah!“ „Aber es passiert doch nichts?“ „Ist mir egal! Er soll mir nicht so nah kommen müssen!“ „A – Aber das….“   „Schon gut….denken sie sich bitte etwas anderes aus. Wenn Momoko nicht will, sollten wir es anders machen.“   Moe lächelte verunglückt. Warum ahnte sie nur, dass etwas derartiges passieren würde? Ihr Mann hingegen schmunzelte neugierig. „Schon interessant, was man da so hört~.“   „Die Süße und der Griesgram bitte!“, tippte der Angestellte auf seinem Smartphone herum, während er die beiden aufrief. Wirklich motiviert wirkte er ja nicht, hatte sich gerade ungewollt aber einen Feind gemacht, ohne es zu wissen. Jedoch nicht wegen der indirekten Beleidigung…. Kano griff offensichtlich nach Akemis Hand und zog sie liebevoll mit sich, ging allerdings stumpf an dem Unmotivierten vorbei. „Hey! Wartet gefälligst!“   Die Zurückgelassenen blinzelten, tauschten Blicke aus und lachten etwas. „Da ist der Typ eben selber Schuld. Den hat Kano jetzt gefressen.“, gab Moe heiter von sich. „War ja nicht anders zu erwarten. Aber wieder bestätigt sich, dass das Beste zum Schluss kommt~.“, grinste der Ältere. Seine Frau linste belustigt zu ihm. „Du kannst dir wirklich jede Situation schön reden, was?“ „Ich versuche eben aus allem das möglichst Beste zu machen?“ „Ob das in allen Situationen so angebracht ist?“ „Natürlich~.“   „Das Hübsche Paar bitte!“ Die Angesprochenen richteten ihre Augen zu dem Mann, welcher augenscheinlich sie meinte. Er trug kunterbunte Klamotten, weshalb sich amüsierte Gesichtsausdrücke, auf denen der Wächter bildeten. An wen sie dieser Mann wohl erinnerte~?   „Aber er hat uns hübsch genannt~.“, schwärmte Akaya gekünstelt. Moe hob skeptisch eine Augenbraue „Das klang nicht gerade überzeugend.“ „Oh, tatsächlich~? Mein Fehler~.“, schmunzelte der Ältere, griff nach ihrer Hand und ging mit ihr zusammen los. Die Lebenswächterin betrachtete den Hinterkopf ihres Mannes fragend. Warum benahm er sich gerade so merkwürdig? Hatte es vielleicht mit dem komischen Kerl zu tun, welchen sie als Fotografen zugeteilt bekamen?   ….   Nachdem die Bilder im Kasten waren - Moe nur knapp von weichen Knien verschont wurde, Kaede beinahe Shiro verprügelt, Momoko Naoki fast umgeworfen und Akemi knapp das ganze Studio über Kopf geworfen hatte – sollte es noch jeweils 2 Fotos von Vierergruppen und eines von allen zusammen geben. Das Gruppenbild wurde zuerst gemacht, woraufhin die getrennten in Angriff genommen werden sollten.   So kam es, dass eines zusammen mit den Wächtern und das Andere mit ihren Begleitern gemacht wurde. Moe und Akemi sollten sich dafür sogar noch einmal umziehen, weshalb die Sukêto nun ein langes, dunkelblaues Neckholder Kleid trug und die Shinkô ein schulterfreies, figurbetontes, schwarzes Kleid, welches um die Brust weißen Stoff hatte und bis zu den Knien ging.   Bei der Lichtwächterin war somit Sturzgefahr vorprogrammiert. Sie fiel schon mehrere Male beinahe hin, wurde aber von Moe, einer Angestellten und zwei mal dem merkwürdigen Fotografen aufgefangen. Letzteres gefiel Kano eher weniger, was er auch deutlich machte. Zudem mochte er den Kerl nicht. Er war komisch und laberte noch mehr Nonsens wie der Todeswächter.   …..   Nach einer gefühlten, halben Ewigkeit und unendlich vielen verschiedenen Posen später, war der durchgeknallte Fotograf endlich zufrieden. Kano wunderte es inzwischen, dass der Typ nicht von ihnen verlangte, nackt einen Regentanz aufzuführen. Er zog seufzend an der blauen Krawatte, welche sie ihm umgebunden hatten.   Akemi blieb indessen artig auf der Holzbank sitzen. Mit ihrem Kleid würde sie sich ansonsten nur sofort auf die Nase legen.   Moe sah sich um, während ihr Mann sich seine rote Krawatte komplett vom Hals zog. Bei dem Foto hatte er an jener gezogen, weshalb er beschloss, sie nun abzulegen. Nachdem er den schmalen Stoff über die Lehne der Holzbank legte, stützte er seine Unterarme ebenfalls auf diese und beugte sich mit seinem Kopf, neben den der Lebenswächterin. „Und, schon etwas spannendes entdeckt?“   Die Angesprochene sah aus dem Augenwinkel zu ihm und schmunzelte etwas „Nein. Aber….findest du nicht auch, dass es plötzlich verdammt still geworden ist? Zudem sehe ich unsere Freunde nirgends.“ Akaya betrachtete sie, ehe er seine blutroten Augen die Umgebung erkunden ließ. Die Jüngere hatte recht. Es war totenstill.   Als sie wenig später den verwunderten Blick des Fotografen bemerkten, welcher schnell irritiert wirkte, wussten sie, dass etwas im Busch war. Ohne zu zögern, stellten die Wächter sich vor ihre Frauen, wobei sie dem Mann einen eindeutigen Blick zuwarfen. Lediglich auf unterschiedliche Arten…. „Ich bin schon ganz gespannt darauf, was du uns gleich erzählen wirst~.“, grinste Akaya unheimlich.   Der Angesprochene hielt inne und betrachtete die Vier stumm. Kurz darauf spürte er, wie seine Umgebung kälter wurde und kühler Dampf aufstieg. Er blinzelte verwirrt und ging ein paar Schritte zurück, bevor er seine Aufmerksamkeit erneut auf die Jüngeren richtete.   „Wir warten.“, seufzte Kano genervt. „Was betreiben sie hier wirklich für ein Studio?“ Nachdem er das sagte, bildete sich ein merkwürdiges Schmunzeln auf den Lippen des Fotografen. „So ist das, jetzt verstehe ich, was uns da eigentlich für Vögelchen ins Netz gegangen sind. Das erklärt auch, warum ihr dort noch so friedlich sitzt.“   Moe erhob sich und stoppte zwischen den Wächtern. Ihre smaragdgrünen Augen richtete sie verärgert auf den Mann „Was habt ihr mit unseren Freunden gemacht?“ „Denen geht es noch gut, denke ich~. Es kommt selten vor, dass uns Vögelchen mit den Kräften, eurer Freunde, ins Netz gehen. Besonders die Tierdämonen werden uns weit bringen.“, entgegnete der Ältere, was die Laune der Shinkô nicht unbedingt hob.   „Was willst du damit sagen? Was haben ihre Kräfte damit zu tun?“, doch noch während Moe das sagte, hörte sie Akemis Stimme hinter sich. „Ihre Herzschläge lassen nach. Ihrer Körperlichen Verfassung nach zu urteilen, wird ihnen ihre Energie entzogen…“, noch während die Lichtwächterin das sagte, öffnete sie ihre Augen, die sie zuvor geschlossen hatte, um ihre Freunde ausmachen zu können. „Entzogen…? Soll das etwa bedeuten, sie entziehen den Unschuldigen die hier her kommen, ihre Kräfte!? Warum?“, richtete die Lebenswächterin sich erneut an den Fotografen.   Dieser jedoch, betrachtete Akaya mit einem starren Blick, welchen jener erwiderte. „Habe ich etwas im Gesicht~? Außer den üblichen Dingen, versteht sich?“, lächelte der Todeswächter. Sein Gegenüber begann erneut zu schmunzeln. „Gewiss nicht. Uns war die SnGO nur schon immer ein Dorn im Auge. So auch die Mitglieder, welche sich hier auf der Erde befinden. Unter diesen, gab es acht sehr hartnäckige Mitglieder. Und mir ist gerade bewusst geworden, weshalb mir die Brünette, deren augenscheinliche große Schwester und du mir so bekannt vorkommen.“, hielt er inne und ging ein paar Schritte.   „Vor knapp sieben Jahren, hat sich bei uns ein Paar eingeschlichen und ziemliche Probleme gemacht.“, fuhr er fort und ließ seine Augen auf Moe ruhen. „Du siehst wie ihre Tochter aus. Wächterin des Lebens. Du ähnelst diesem Mann von damals sehr. Ihr besitzt den selben Blick…. Auf jeden Fall haben sie uns damals ziemlichen Ärger gemacht, weshalb wir erst einmal lange untertauchen mussten. Wer hätte gedacht, dass wir dich noch ein zweites Mal zu fassen bekommen würden?“   Die Angesprochene erwiderte den Blick des Mannes stumm. „Ein zweites Mal?“ Der Fotograf grinste „Vor sieben Jahren bekamen wir dich schon mal in die Finger und hätten fast den größten fang in den Zeiten unserer Organisation gemacht…. Aber das lästigste aller Mitglieder, hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Mit diesen Worten, sah er wieder zu Akaya „Es war das nie alternde Mitglied, der Kopf des ganzen. Der Glaubenswächter tauchte hier auf und hinterließ ein mächtiges Chaos. Zudem schaltete er zwei Drittel unserer Mitglieder im Alleingang aus. Das waren achtzig gut ausgebildete Dämonen und er hatte nicht mal einen Kratzer. Er nahm das bewusstlose Mädchen an sich, tauschte mit deren Eltern einen kurzen Blick aus und verschwand, samt des Mädchens. Und sein Blick an diesem Tag…“   Der Todeswächter hörte ihm zu. Schon wieder solch merkwürdige Andeutungen… „Na sowas. Soll das heißen, Ren hat mich damals in diesem Wäldchen ausgesetzt? ….Obwohl...vermutlich hat er mich einfach verloren, so wie ich ihn kenne….“, lächelte Moe verunglückt. Ihr Mann sah verdutzt zu ihr herunter. Wenn er recht darüber nachdachte….schickte Ren ihn damals in den Wald, um etwas verlorenes zu suchen. Akaya legte seufzend eine Hand in den Nacken und schmunzelte. Vermutlich hatte er es doch gefunden.   Kano richtete seine eisblauen Augen auf sie und hob skeptisch eine Augenbraue „Wundert ihr euch gar nicht, dass dieser komische Typ von Wächter, achtzig ausgebildete Dämonen, einfach beseitigen konnte? Ohne einen Kratzer?“ Das Paar sah zu ihm. Auf Moes Lippen bildete sich ein verunglücktes Lächeln „Naja~. Immerhin ist er das Oberhaupt der SnGO. Wir wussten schon, dass er stark ist. Nur nicht, dass wir scheinbar erst einen minimalen Teil seiner Kräfte kennen. Außerdem war Ren in unserer Gegenwart noch nie sonderlich kämpferisch.“   „Dann muss es ihm wohl wichtig gewesen sein, dich zu retten?“, lenkte der Fotograf belustigt ein. Die Shinkô betrachtete ihn fraglich „Möglich.“ Anschließend richtete sie ihre Augen auf Akaya, welcher starr zu dem Unbekannten sah.   Plötzlich musste der Mann zurück weichen. Die Wächter blinzelten. Wo kam der Angriff auf einmal her?   „Nii – San!“, kam Daisuke auf die Vier zugelaufen. Der Gerufene musterte seinen Bruder tadelnd und wollte gerade etwas sagen. „Ich bin nicht alleine hier, wirklich nicht! Papa und die Anderen sind ebenfalls hier!“, stoppte der Jüngere grinsend vor seinem Bruder und deutete nach hinten.   Dort stand Kouhei, welcher sich gerade die Hände abklopfte und etwas mitgenommen aussah. Daneben Sakura, welche den Fotografen mit ihrem Blick tausend Tode sterben lassen würde, wäre das im Rahmen des Möglichen. Jener wurde daraufhin schon in die Knie gezwungen und konnte sich zudem nicht mehr rühren. „Du hättest nicht versuchen sollen, meiner Tochter leid zuzufügen oder den Sohn meiner Zukünftigen zu verletzen.“, ging Keisuke, sichtlich unentspannt, auf den Kerl zu. Sakura folgte dem Akarui. „Und, was machen wir mit dem Kerl?“ „Quälen?“ „Das klingt hervorragend~.“   Kouhei, Tsuki und alle weiteren Anwesenden, blinzelten verdutzt. „Wenn es um ihre Babys geht, verstehen die Beiden wirklich keinen Spaß.“, bekam der Ikimasu beinahe Angst vor seiner eigenen Frau. „Ich finde, er hat das verdient. Wer weis, wie vielen Unschuldigen er das schon angetan hat? Ich meine, der Organisation wart ihr doch damals schon auf den Fersen?“, lächelte Tsuki. „Ich denke auch, dass der ruhig etwas leiden kann.“, stimmte Sousuke trocken zu. Kouhei betrachtete sie, als würde er einen Geist sehen „Wie? Ihr Beiden auch?“   „Wie schade~. Dieses mal muss ich wohl euren Eltern den Job als Helden überlassen~.“, schmunzelte Akaya. Moe sah zu ihm auf „Du wirst es überleben.“ „Denkst du?“ „Bestimmt.“ „Wenn du mich ganz fest drückst, vielleicht?“ „…..“ „Dein Vater beobachtet uns böse, nicht?“ „Exakt.“   ….   Nachdem sie der Organisation das Handwerk legten, stand Sakura summend vor einem der Laptops. „Und dieses, dieses…. Oh! Das ist auch süß! ….Und das erst!… Ich nehme einfach den ganzen Laptop~.“ Gesagt, getan. Sie nahm das Gerät mit den gesamten Fotos an sich.   Akemi behandelte in der Zeit ihre Freunde. Moe hingegen belächelte ihre Mutter verunglückt. Dieses Lächeln wich allerdings, als sie zu Akaya blickte, welcher es zwar versuchte zu verbergen, aber ziemlich nachdenklich zu sein schien.   Ob es mit den ständig wiederkehrenden Andeutungen zu tun hatte? Vermutlich. 37. Kapitel | Unbequeme Wahrheiten | ------------------------------------ Moe hing draußen Wäsche auf, wobei sie aus dem Augenwinkel zu Akaya sah, welcher schweigend auf den Holzdielen saß und mit seinem Rücken an einen Holzpfahl lehnte. Seit dem Tag, an welchem sie Dämonen Organisation auflösten, benahm ihr Mann sich merkwürdig. Er wirkte nachdenklich und seine Späße kamen meist noch unpassender wie zuvor, weil er meist gar nicht ganz bei der Sache war.   Gerade starrte er wieder einmal nur Löcher in die Luft…. Andererseits konnte Moe sich denken, was ungefähr in seinem Kopf vorging. Schließlich bekam sie ebenfalls schon ein paar der Andeutungen mit. Sie seufzte und widmete sich erneut der nassen Wäsche, welche sie daraufhin wieder über das Seil hing. Wenn sie genauer darüber nachdachte, gab es schon gewisse Ähnlichkeiten zwischen Akaya und Ren. Erschreckender weise sogar mehr, wie man vermutete, wenn man nicht direkt darüber nachdachte.   Ihre Charakterzüge ähnelten sich sehr. Ihre Art und Weise sich zu benehmen oder bewegen. Und ganz besonders…..ihre Mimik. Vom Aussehen her ähnelten sie sich überhaupt nicht. Aber ihre Gesichtszüge und Ausdrücke…   Die Lebenswächterin stoppte in ihrer Bewegung. Ihre Augen waren minimal geweitet. Ohne es zu wissen, leiteten ihre Gedanken sie zu einer Antwort. Eine, die einiges Verändern würde. Besonders in dem Leben einer gewissen Person….   Moe betrachtete das Weinrote Hemd in ihrer Hand und musste etwas schmunzeln. Der Fettfleck vom Kuchen, war wirklich nicht raus gegangen. Sie atmete einmal tief durch, hing das Hemd zum trocknen auf und wandte sich zu ihrem Mann. Auf diesen ging sie zu, stoppte neben ihm, griff sich seine Hand und zog ihn einfach mit sich, weshalb er beinahe von den Dielen gefallen wäre. Schließlich stand sie zwei Stufen tiefer als er.   Er lächelte verunglückt „Was genau wird das~? Ich mag es zwar, wenn du so herrisch wirst, aber gerade…“ „Wir werden jetzt spazieren gehen. Davon hier herum zu sitzen, werden deine Gedanken sich auch nicht klären oder gar in Luft auflösen.“, erhob Moe ihre Stimme, wobei der Ältere fragend ihren Rücken betrachtete.   …   Als sie langsamer wurde, wurde er es ebenfalls. Die Wächterin sah zu ihm zurück und lächelte traurig „Außerdem bist du gerade nicht du selbst. Ich kenne dich inzwischen lang genug, um zu sehen, dass dich momentan etwas belastet. Aber bevor du irgendwelche Schlüsse ziehst, denk bitte auch an Seine Sicht der Dinge. Er wird seine Gründe gehabt haben…. Ihm muss schließlich klar gewesen sein, dass es irgendwann auffallen würde. Zudem stelle ich es mir grausam vor….zu wissen, dass der eigene Sohn bei einem ist, man es ihm aber – aus welchen Gründen auch immer – nicht sagen darf.“   Moe hielt inne und lächelte Akaya liebevoll entgegen, welcher etwas durcheinander wirkte. Sie legte sanft eine Hand auf seine Wange. „Du hast es schon länger geahnt, hm? Ich kenne dich. Dir entgehen sogar die unwichtigsten Dinge nicht. Ebenso wenig wie Ren. Deswegen ist ihm sicherlich bewusst, dass du es ahnst.“   Der Ältere schmunzelte bitter und umschloss die Hand an seiner Wange, mit der Seinen. „Ich muss aufpassen, sonst durchschaust du bald mich und meine dunkelsten Geheimnisse~…. Aber unrecht hast du nicht. Was soll mir auch bitte durch den Kopf gehen, wenn er mich immer mit solch eindeutigen Blicken mustert. Anderen kann er vielleicht etwas vormachen, aber mir fallen solche Dinge eben auf. Ob ich sie nun sehen will, oder nicht.“   Moe begann etwas zu lachen, weshalb ihr Mann sie fragend beblinzelte. Anschließend beugte er sich etwas zu ihr herunter und grinste vielsagend. „Was ist denn so lustig? Ich würde meinen Witz auch äußerst gerne verstehen~.“ Die Angesprochene richtete ihre smaragdgrünen Augen, direkt auf die Blutroten des Älteren.   „Mir sind gerade nur einige Dinge bewusst geworden. Allem voran, dass du ein größeres Papakind bist, wie ich erwartet hätte~.“ Nun war der Shinkô noch irritierter wie zuvor. Dennoch versuchte er weiterhin zu grinsen. „Was redest du denn da?“ „Ganz einfach, immer wenn du irgendwelche Sorgen hast oder dir etwas auf der Seele liegt, gehst du zu Ren. Schon immer. Wie oft hätte ich mir gewünscht, dass du mit mir über das sprichst, was in dir vorgeht. Aber ich denke, jetzt verstehe ich all das besser.“, lächelte die Jüngere, gab ihm einen flüchtigen Kuss, da er ihr gerade so nah war und lächelte frech. „Und jetzt schau nicht mehr so komisch aus der Wäsche. Ich bin mir sicher, dass sich irgendwann alles aufklären wird. Mit etwas Glück, erklärt dir Ren ja zumindest ein bisschen etwas.“   Akaya hob belustigt eine Augenbraue. „Darauf warte ich schon seit Jahren. Also wenn er wirklich will, durchschaue sogar ich ihn nicht. Da habe ich wohl noch einiges zu lernen~.“ Nach diesen Worten, zog er die Jüngere an sich heran „Aber so einfach lasse ich dich jetzt sicher nicht davonkommen~.“ Moe blinzelte verlegen und spürte danach wie er ihre Lippen, sanft, mit den Seinen verschloss.   ~~   Kaede lehnte an einen Baum und sah von weitem zu dem Paar. „Du kennst die Wahrheit, nicht wahr? Warum verschweigst du sie Akaya?“   Shiro zog verzweifelt seine Augenbrauen zusammen und grinste „Weil all das ziemlich verzwickt ist. Es ist nichts, was man in einem einfachen Gespräch erklären könnte.“   Die Dämonin lenkte ihre Aufmerksamkeit nun auf den Älteren „Ich frage mich schon länger eines. Wenn deine Mutter, an der Seite von Akayas stand….wie ist es dann möglich, dass du in unserem Alter bist?“ Der Angesprochene ließ seine hellvioletten Augen auf ihr ruhen. Anschließend begann er zu schmunzeln „Ich bin eben ein Mysterium~.“ „Träum weiter.“, seufzte Kaede und stieß sich von dem Baum ab. Sie wollte zum gehen ansetzten, hielt allerdings inne und drehte ihren Kopf nach hinten, ebenso wie Shiro.   Ihre Blicke galten dem Pfad, welcher sich hinter ihnen erstreckte. „Hattest du auch eben dieses komische Gefühl?“, murmelte die Wölfin fraglich. Der Angesprochene nickte. „Es kam von dem Ende dieses Weges.“   Die Dämonen tauschten kurze Blicke aus, ehe sie dem Pfad folgten. Am Ende angekommen, fanden sie einen zerstörten Gebetsstein vor. Kaede betrachtete diesen stumm, während Shiro sich davor hockte. „Wann mag das passiert sein? Es sieht so aus, als sei er noch nicht lange in diesem Zustand.“ Er fuhr mit seiner Hand über eines der Trümmerteile.   „Weis nicht.“, trat es über die Lippen der Wölfin, während sie um die Steine herum ging. Daraufhin lenkte sie ihr Auge in das Waldstück, hinter dem ehemaligen Gebetsstein. „Dieser Geruch…“, murmelte sie kaum hörbar. Dennoch laut genug für einen Fuchsdämon. Jener stoppte neben ihr und richtete seine Augen auf den selben Punkt. „Scheinbar wollte jemand nicht, dass wir das zu Gesicht bekommen.“, schmunzelte er.   „Möglich. Aber aus welchem Grund?“, meinte Kaede skeptisch und sah wieder auf die Trümmer. Was hatte das zu bedeuten? Als Shiro plötzlich nach ihrer Hand griff und sie wie selbstverständlich mit sich - in den Wald – zog, glich die junge Frau einer überreifen Tomate. „H – Hey! Was soll das!? L – Lass mich gefälligst los!“   Der Ältere linste zu ihr zurück und grinste „Na was denn? Ich dachte du bist so stark~. Dann befreie dich doch einfach. Denn einer überreifen Tomate wie dir, kaufe ich keine Drohungen ab~.“ Die Ôkami grummelte verlegen „Ich bin keine Tomate! A – Außerdem ist dein Griff zu fest….“ „Also wenn das zu fest ist, bist du wesentlich schwächer, wie ich dachte.“ „…..ich hasse dich….“ „Das kaufe ich dir Rotbäckchen nicht ab.“ „…..“ „Hast du mich gerade an geknurrt? Böses Mädchen~.“ „Behandle mich nicht wie einen Hund!“ „Aber theoretisch gesehen -.“ „Bin ich kein Hund!“   Während die Beiden sich - mal wieder – kabbelten, lagen zwei hellviolette Augen auf ihnen. Dessen Besitzer saß auf einem breiten Ast und beobachtete die Zwei lächelnd. Anschließend ließ er seine Ohren etwas hängen. „Entschuldigt.“   Das Fuchswolfswesen, erhob sich und sprang vom Baum, bevor er in einer dunklen Ecke des Waldes verschwand.   ~~   Indessen halfen Akemi, Kano, Momoko, Naoki, Daisuke und Miharu bei dem Umzug von Keisuke. Dieser hatte beschlossen, nun Nägel mit Köpfen zu machen. Außerdem wollte er Tsuki in ihrem Zustand nicht mehr alleine lassen. Wer wusste schon, auf welche perfiden Ideen ihre Feinde noch kamen?   „Wo soll das hin?“, seufzte Kano genervt. Wäre es nicht für seinen Schwiegervater, wäre er vermutlich nicht anwesend. Miho - eine siebzehnjährige, junge Frau, mit Schulterlangen, gewellten, roten Haaren und blauen Augen – stand ihm gegenüber. Sie hob fraglich eine Augenbraue „Was ist denn da drin?“ „Woher soll ich das wissen. Ich will nur wissen, wo ich es abstellen soll.“   Die Jüngere schmunzelte „Du scheinst wirklich keine Lust zu haben, was?“ „Ganz und gar nicht.“, entgegnete Kano ehrlich. Was brachte ihm es auch, zu lügen? Das würde die Arbeit auch nicht weniger nervig machen. Miho öffnete den Karton etwas, um hinein zu sehen.   „Du kannst doch nicht einfach in den Sachen von Anderen herumschnüffeln.“, erhob Kano erneut tadelnd seine Stimme. Daraufhin legten sich zwei blaue Augen auf ihn. „Irgendwie muss ich doch heraus finden, was da drin ist. Sonst musst du es weiterhin festhalten. Ich kann ja nichts dafür, dass Keisuke die Kartons nichts beschrieben hat. Vermutlich müssen wir später alles durch sortieren….“, davor grauste es der jungen Frau schon vom bloßen Gedanken. Immerhin kannte sie ihren Stiefvater in Spe schon etwas länger….   „Typisch…. Da sind Dinge aus dem Bad, der Küche und….dem Arbeitszimmer drin…. Wie bitte soll ich mir vorstellen, hat er die Kartons zusammen gepackt?“, Miho wusste nicht recht, ob sie lachen oder weinen sollte. „Stell´s einfach hier im Flur ab.“   Nachdem sie das sagte und der Ältere dem schweigend folge leistete, hörten sie es laut poltern und scheppern. „Und, wer war es dieses mal?“, rief Miho belustigt in die Richtung, aus der das Geräusch kam.   „Akemi und Akarui – San!…. Oh nee….wartet...ich hänge auch irgendwie mit drin.“, erwiderte Daisuke. Während er dies sagte, war sein Bruder schon auf dem Weg zu ihnen. Miho sah ihm schmunzelnd nach. „Ich denke, bald wird richtig Leben in unserem Haus herrschen~.“ „Du klingst ja beinahe begeistert. Dabei dachte ich immer, du hast lieber deine Ruhe, um designen zu können.“, stoppte Tsuki lächelnd neben ihrer Tochter.   Die Jünger Kaze, blickte zu der Älteren auf „Ach, seit Naoki und Katsuro in der dreizehnten Dimension leben, ist es hier echt unheimlich ruhig geworden. Zudem zieht Hiro auch bald weg, um studieren zu können…. Außerdem freut es mich, selbst doch noch große Schwester werden zu dürfen!….Auch...wenn er oder sie sehr lebhaft werden könnte.“ Tsuki beschmunzelte ihre Tochter. Sie sah ihr deutlich an, wie sehr sie sich über all das freute. Als die Kaze vor drei Jahren mit Keisuke zusammen kam, stellte sie ihn ihren Kindern erst vor, nachdem Naoki und Katsuro weg waren. Das war nun also ein knappes Jahr her.   Miho schloss ihn jedoch schon nach kurzer Zeit ins Herz. Da Keisuke oft bei ihnen zu Besuch gewesen war, lernte vor allem Tsukis Jüngste Tochter in gut kennen. Besonders, weil er ihr oft beim lernen half. Bei ihrem Schulfest vor zwei Monaten, erzählte sie ihren Mitschülern ihre Eltern würden kommen. Als blöde Kommentare von ihren Klassenkameraden kamen, weil ihr richtiger Vater verstorben war, konterte sie gelassen damit, dass diese keine zwei Väter vorweisen könnten. Danach war ruhe.   Keisuke machte es damals glücklich, so von Miho gesehen zu werden. Er wollte Izumi nie ersetzen und freute sich, dass sie ihn trotz dessen so sah. Als ihren zweiten Vater.   Ein sanftes Lächeln umspielte Tsukis Lippen. Keisukes Herz war wirklich unheimlich groß. Er akzeptierte ohne weiteres, mit Izumi auf einer Stufe zu stehen. Hatte nie Probleme damit, wenn er als Thema aufkam. Erzählte sogar selbst viel aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit….in der es wirklich häufig drauf und drunter ging. Kurz gesagt, wollte er nicht, dass sie Izumi vergessen.   Mit einem „Mama.“, wurde die Kaze aus ihren Gedanken gerissen, woraufhin sie zu ihrer Tochter blickte „Hm?“ Miho schien nicht zu wissen, ob sie belustigt oder verzweifelt wirken sollte. „Papa sieht nicht ganz so gut aus….schätze ich…“ Nach diesen Worten, blinzelte Tsuki verdutzt und folgte dem Blick ihrer Tochter, mit ihrem eigenen.   Ohne weiteres, begann die ältere Kaze zu lachen. Keisuke hingegen, kratzte sich verlegen an seinem Hinterkopf, während er verunglückt lächelte. Er war voller Ruß. „Was hast du jetzt wieder angestellt?“, wischte Tsuki sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Naja….ursprünglich etwas neben den Kamin stellen…. Doch Akemi ist gestolpert, wodurch wir unsere Beine verknotet haben. Dadurch bin ich, mehr oder weniger, im Kamin gelandet, woraufhin der Ruß aufgewirbelt ist. Zum Schluss ist Daisuke noch über uns gestolpert….“   Die Schwangere hatte wirklich schwer damit zu kämpfen, an sich zu halten, weshalb sie schon Bauchschmerzen bekam. Miho kam nun ebenfalls nicht darum herum zu schmunzeln „Das war eben also so laut. Sicher haben Akemi und Daisuke sich einiges von Kano anhören dürfen und sehen vermutlich nicht viel besser aus, wie du?“ „So ungefähr?“, lächelte Keisuke unschuldig.   „Los, raus.“, meinte Kano genervt, während er Akemi und Daisuke jeweils an einer Hand mit sich zog, Richtung Haustür. Der Angesprochene blinzelte. „Ich denke, Kano möchte euch mit seinen Wasserkräften säubern?“, spekulierte Tsuki. Noch während sie das sagte, schnappte Miho sich die Hand des Ältesten und folgte den Anderen mit ihm zusammen. „Bevor du noch das komplette Haus mit deinem Ruß verdreckst.“, meinte die Jüngere. Ihre Mutter hingegen, lächelte zufrieden.   …   Am Abend veranstalteten sie ein kleines Lagerfeuer im Garten.   Naoki hatte das Chaos in dem Haus in kürzester Zeit wieder auf Vordermann gebracht. Momoko hingegen, erklärte sich bereit den Kamin zu putzen. Scheinbar hatte dieser es dringend nötig.   Doch nun waren alle Kisten, Kartons und Möbel im Haus verstaut, sowie alles wieder sauber. Ebenso wie die Drei verrußten von vorhin.   Voller Freude, machten einige von der Gruppe Stockbrot, dessen Teig Tsuki vorbereitet hatte. Doch aus diesem Grund, musste Kano nun darauf achten, dass Akemi sich nicht selbst abfackelte. Miharu erging es mit ihren Sorgen um Daisuke ähnlich, jedoch meinte dieser felsenfest, das perfekte Stockbrot für sie machen zu wollen. Momoko kabbelte sich indessen mit Naoki, welcher es Daisuke gleich tun wollte. Allerdings meinte die Ikimasu, all das gut allein hinzubekommen. Miho saß dabei lachend neben ihrem großen Bruder, der dass ziemlich persönlich zu nehmen schien und wie ein trauriger Welpe drein schaute.   Keisuke beobachtete die ‚Kinder‘ lächelnd, ehe er den Kopf in den Nacken legte und die ersten Sterne dabei beobachtete, wie sie sich ihren Platz am Himmel erkämpften.   Tsuki wollte es sich gerade neben ihm bequem machen, als sie jemanden bekanntes im Augenwinkel erblickte. Kurz darauf fluchte Kano kurz, weil Akemi ihren Brotstock fallen ließ. Zu dem Zeitpunkt wusste er ja noch nicht, dass es vor Schreck gewesen war.   Der Akarui sah aus dem Augenwinkel zu der ‚Besucherin‘. „Yuya, was willst du hier?“   Die Angesprochene lächelte etwas. Jedoch wirkte dieses keinesfalls ehrlich. „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass sich hier Wächter aufhalten sollen.“ „Ist dem so?“, klang ihr Exmann wenig überzeugt. Er hob seinen Kopf, um sie direkt ansehen zu können. „Kuraiko ist nicht hier.“   In Yuyas Blick konnte man sofort erkennen, das sie sich durchschaut fühlte. „Achso? Wie schade, aber A -.“ „Wage es nicht ihren Namen in den Mund zu nehmen. Tu jetzt nicht so, als würde Akemi dir etwas bedeuten.“, wirkte Keisuke plötzlich verärgert.   Die Kurai schmunzelte „Ich denke, dass kann sie allein entscheiden. Alt genug ist sie ja inzwischen.“ Erst nach diesen Worten, blickte sie sich genauer um und spürte einen kühlen Blick auf sich. Diese eisblauen Augen drohten beinahe, sie zu durchbohren. Yuya weitete ihre eigenen etwas „Ist das nicht….“   „Ganz richtig. Das ist der Junge, den du im Stich gelassen hast. Dein Schwiegersohn, wohl bemerkt.“, entgegnete Keisuke. „Bitte? Willst du mir echt weismachen, dass jemand sich freiwillig mit Akemi abgibt? Sie ist doch genauso schlimm wie du. Daher bin ich mir sicher, dass Kano irgendwann genug von ihr haben wird.“, belächelte Yuya all das herablassend.   „Ey du alte Schnalle!“ Durch diese Worte, zog Miho die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Sie stand auf und stoppte wenig später vor der Älteren. Jene hob verachtend ihre Augenbraue „Und du bist? Außer frech, meine ich.“ Die blauen Augen der Jüngeren funkelten verärgert „Ich würde mich an deiner Stelle hier nicht so aufspielen. Wir sind eine Familie. Aber du gehörst nicht dazu. Also beleidige meine große Schwester nicht, du Gesichtsbratsche!“   Yuya blinzelte irritiert „Wie nennst du mich bitte!? Wie unerzogen bist du denn bitte?…Moment, Familie?“ Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich bei dieser Gruppe nicht viel gedacht. Aber so etwas? „Richtig. Weist du, Vater, Mutter, Kind? Das nennt man Familie.“ „Willst du damit sagen, Keisuke und deine Mutter….“ „Richtig, sie sind zusammen. Probleme damit?“, hob die junge Kaze eine Augenbraue.   Die Angesprochene wusste nicht recht, was sie darauf entgegnen sollte. Mit vielem rechnete sie ja nach all den Jahren, aber nicht mit derartigen Nachrichten. „Ist das ein Witz?“ Denn zugegebenermaßen, fühlte sie sich veralbert. Miho verschränkte die Arme vor ihrer Brust „Nein, keineswegs. Die Beiden werden heiraten und bekommen ein gemeinsames Kind. Zudem ist mein Vater heute hier eingezogen.“   „D – Dein Vater?“ „Ganz recht. Ob man nun Blutsverwandt ist oder nicht, was zählt sind die Gefühle und Bindungen zueinander. Etwas, das meine Mutter mir beigebracht hat.“ „Seid ihr jetzt völlig verrückt geworden? Wie lange soll das bitte gut gehen?“, machte Yuya sich weiter über all das lustig.   Doch Miho blieb weiterhin gelassen. Sie wollte sowohl Akemi, wie auch ihren Eltern, diese Konfrontation ersparen. „Es geht schon lange genug gut. Meine Mutter ist im Gegensatz zu dir nämlich nicht oberflächlich.“ „Bitte?“, zischte die Ältere. „Na, sieh dich doch mal an. Du scheinst viel von dir und deinem Aussehen zu halten. Aber auch an dir geht das älter werden nicht vorbei. Du scheinst, im Gegensatz zu meinen Eltern, keinen Sport zu treiben. Mama und Papa tun das schon allein, um gegen unsere Feinde bestehen zu können…..auch wenn Papa beim joggen ab und an verloren geht oder pitschnass nach Hause kommt….“   „Du Kleine….“, trat es verärgert über Yuyas Lippen, woraufhin sie sich nicht mehr rühren konnte. „Was?“ „Denk gar nicht daran, Hand an meine Tochter zu legen, Yuya.“, richtete Tsuki ihre Augen starr auf die Gleichaltrige. „Was ist bloß aus dir geworden? Hat dich all das zu so einem Feigling gemacht? Dich verängstigt?“   Die Angesprochene schluckte hart. „Das Einzige was ich je wollte, war ein normales Leben. Ohne all diesen Mist. Ich dachte, Keisuke könnte mir das geben und wollte dafür über seine Tollpatschigkeit hinweg sehen. Allerdings konnte ich ja nicht ahnen, wer unsere Kinder werden würden und das er so kämpferisch werden würde.“ „Und deswegen hast du dir Kuraiko geschnappt und bist abgehauen? Weil Kuraiko normal genug war?“ „Das stimmt nicht! Ich liebe meine Tochter!“ „Du hast aber zwei davon…“, seufzte Tsuki.   Keisuke legte der Kaze lächelnd eine Hand auf die Schulter und nickte dankbar. Anschließend richtete er sich an seine Exfrau „Wenn du ein normales Leben willst, solltest du dahin gehen, wo du herkommst. Denn etwas derartiges wirst du an diesem Ort nicht finden. Ich weis das du Kuraiko aufrichtig liebst, ändert aber nichts an der Tatsache, dass du deswegen deine zweite Tochter verstoßen hast. Also geh jetzt bitte. Das sage ich nicht nur, weil ich es möchte, sondern weil Naoki Kano die ganze Zeit davon abhält, auf dich loszugehen. Geh wieder in deine heile Welt zurück. Wenn Kuraiko auf der Erde ist, wird sie dich schon von allein besuchen kommen.“   Yuya hielt inne und seufzte schwer „Von mir aus. Ich werde gehen. Entschuldigt meinen unangemessenen Auftritt. Ich sollte euch nicht mit mir in einen Topf werfen. Aber eines möchte ich euch noch sagen. Die Tiere in der Umgebung haben vermehrt Tierdämonen bemerkt, die um euch herum kreisen. Wohl schon seit ein paar Tagen.“   Die Gruppe betrachtete sie überrascht. Tierdämonen?   ~~   Luchia betrachtete die leere Bettseite neben sich. Ren äußerte sich zwar nie direkt über seine Gefühle zu ihr und dennoch passierte es danach immer häufiger, dass er sich zu ihr legte. So lange, bis es zur Normalität wurde. Doch seit einigen Nächten….   Die junge Frau seufzte und richtete ihre azurblauen Augen auf das Fenster, welches sie auf die drei Monde blicken ließ. Ren ging es die letzten Tage sichtlich nicht gut. Er war noch zerstreuter wie sonst. Das ging soweit, dass er zwei Tage vergaß etwas zu essen und deswegen Kreislaufprobleme bekam.   Luchia schlug die Bettdecke neben sich, ließ ihre Beine vom Bett baumeln und stand letztlich auf. Anschließend zog sie sich ein Jäckchen über ihr Negligee, öffnete leise die Zimmertür und lugte hindurch. Er schien nicht da zu sein. „Also gut.“   Sie ging zielstrebig durch das Wohnzimmer, zu der anderen Tür, um diese kurz darauf zu öffnen. Auch dort war alles dunkel. Ohne zu zögern betätigte sie den Lichtschalter und ließ ihren Blick schweifen. Ein schwaches schmunzeln zierte ihre Lippen, erlosch aber schnell wieder. „Typisch, pures Chaos.“   Luchia streifte durch den Raum. Ja, sie suchte etwas bestimmtes. Eine gewisse Sache ließ ihr keine Ruhe. Schon länger nicht mehr.   Der Blick, welchen Akaya besaß, als er sich um Moe sorgte, weil sie wegen Shizuka im Schlafkoma lag… Er glich Rens zu hundert Prozent. Zudem das Verhalten ihres Freundes….oder wie auch immer sie diesen Chaoten jetzt bezeichnen sollte… Auf jeden Fall schien er sich sichtlich Gedanken um etwas zu machen. Sprach aber, wie sonst auch, nicht mit ihr darüber.   Allerdings war sie sich bei einem sicher. Bestimmte Dinge würde er niemals mit in sein Büro nehmen. Erneut erkundeten ihre Augen die Umgebung. Wo würde Ren etwas verstecken, dass…. Luchia hielt inne, drehte sich zu dem Bücherregal neben sich und suchte nach einem bestimmten Exemplar. Jenes fand sie wenig später und schlug es hastig auf. Sie stoppte und betrachtete das, was sie sah, stumm. Anschließend strich sie über das Bild „So ein Idiot….“ Sie nahm es in ihre Hände und drehte es um. Geburtsdatum, Name, Gewicht, Größe…. Alles wusste er.   Sie lächelte bitter. „Ich schätze, dies ist das Einzige Babybild, welches von Akaya existiert?“ Mit dem Buch in ihren Händen, wandte die junge Frau sich zu der Tür, in welcher Ren stand und sie schräg anlächelte.   „Babybild? Tut mir leid, aber ich kann dir nicht folgen~.“ Nach dieser Aussage, wich er knapp einer Teetasse aus, welche die Jüngere vermutlich in dem Chaos erspähte. „Mach mich nicht dümmer, wie ich bin! Dieses Buch hast du all die Zeit gehütet wie einen Schatz. Ich dachte immer, du magst es einfach, weil es schon sehr alt ist und irgendeinen Wert für dich hat. Aber es ging nie um das Buch selbst, sondern um dieses Bild, welches du kurz nach Akayas Geburt gezeichnet haben musst. So wie ich dich kenne, wusste seine Mutter ebenfalls nichts davon. Du wirst im Stillen gekommen und gegangen sein… Hast vermutlich sogar noch eine Nachricht hinterlassen, dass er Handschuhe tragen sollte? Verdammt Ren, was hat das zu bedeuten!? Du warst es doch, der Akaya vor seinem Tot durch erfrieren bewahrt hat?“, Luchia seufzte, stellte das Buch zurück an seinen Platz, behielt aber das Bild weiter in ihren Händen.   Sie ging ruhig auf den Älteren zu, stoppte vor ihm und legte ihre Augen auf die Seinen. „Ich habe dich in meinem ganzen Leben noch nie so panisch gesehen, wie an dem Tag, an dem du mit Akaya auf den Armen, das Schloss betreten hast.“, die Wächterin richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Bild in ihren Händen. „Jetzt verstehe ich warum. Er ist die zweite Person, richtig?… Was frage ich eigentlich? Eine direkte Antwort werde ich eh nicht erhalten. Aber….dir ist klar, das Akayas Ähnlichkeit zu dir inzwischen unübersehbar ist? Wenn auch nicht äußerlich?“, nach diesen Worten, bemerkte sie den Blick des Älteren auf sich.   Er lächelte verzweifelt.   Luchias Augen wurden etwas größer „Ist es etwa das, was dich so belastet? Das Akaya dahinter kommen könnte?“ Anstatt zu antworten, strich Ren ihr liebevoll über den Kopf, nahm das Bild an sich und ging auf das Bücherregal zu. Anschließend ließ er die Zeichnung wieder verschwinden.   „Wenn das meine einzige Sorge wäre, wäre mein Leben um einiges leichter. Zumal du recht hast. Er ähnelt mir. Zu sehr. Deswegen…“, der Wächter musterte schweigend die Buchrücken vor sich. Die Mimik der Jüngeren wurde fragend und unsicher „Willst du damit andeuten, dass Akaya all das schon lange weis? Ihr prinzipiell mit diesem Wissen, aneinander vorbei lebt?“ Das merkwürdige Lächeln, ihres Gegenübers, langte ihr als Antwort.   Allerdings dämmerte ihr dadurch noch etwas. Eine Antwort auf eine Aussage, welche er ebenfalls immer wieder von sich gab. Ich habe nicht das recht,…. Luchia stemmte eine Hand an ihre Hüfte „Ihr Holzköpfe. Dadurch löst sich all das doch nicht in Luft auf. Du denkst, dass du ein schlechter Vater warst? Stimmt. Grottenschlecht.“   Ren blinzelte verdutzt. Er war sich nicht sicher, ob ihn das nun aufmuntern sollte? Luchia stoppte vor ihm, hob eine Augenbraue und schmunzelte „Aber auf eine chaotische Weise, warst du wohl doch nicht so schlecht. Du hast aus dem Hintergrund über ihn gewacht. All die Jahre. Das stelle ich mir grausam vor.… Du hattest immer ein offenes Ohr für ihn, hast Moe zu ihm geholt, bevor er in sein tiefes Loch fallen konnte. Somit ist ihm seine kleine Familie mit Krähe erhalten geblieben. Zudem hast du zwar eine komische Art und Weise….aber du hast ihn zurecht gewiesen und getadelt. Als er Jünger war, hast du ihm sogar oft Einhalt geboten.“   Ren hörte der Jüngeren aufmerksam zu, welche liebevoll eine Hand an seine Wange legte. „Ich finde, all das beweist, wie viel Akaya dir bedeutet. Wie sehr du deinen Sohn liebst.“ Seine Augen wurden kurz etwas größer, ehe sich ein lächeln auf Rens Lippen schlich. „Du bist eben eine Träumerin und das ist wundervoll. Aber leider ist das nur ein Teil der Wahrheit.“, nachdem er das sagte, wurde ihm gegen die Stirn geschnippt.   „Und selbst wenn! Ein Teil ist immer noch besser wie nichts. Denn gerade weil Akaya dir so ähnelt, wird er den Rest verkraften, sollte er jemals die ganze Wahrheit erfahren.“ Luchia drückte dem Wächter ihren Zeigefinger auf die Brust und sah zu ihm auf „Und wenn du dich für so einen schlechten Vater hältst, musst du eben anfangen es besser zu machen.“ Anschließend wandte sie sich von ihm ab „Ihr Beiden seid wirklich die kompliziertesten Menschen, die ich kenne. Zwei Bücher, mit hundert Siegeln.“   Als sie mit sprechen fertig war, spürte sie, wie zwei Arme sich um ihre Taille legten. Daraufhin wurde sie an dessen Besitzer gezogen, welcher ein „Danke.“, in ihre Haare murmelte. Ein verlegener und trotziger Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen.   Wie würde sich das Eingestehen dieser Tatsache, bei Ren und Akaya auswirken? 38. Kapitel ----------- knapp siebeneinhalb Jahre zuvor….   „Ich frage ja nur sehr ungern, wirklich…. Aber woher zum Henker kommt die Lebenswächterin plötzlich? Und weshalb war sie einsam und verlassen in einem Wald?“, stemmte die fast siebzehnjährige Luchia, eine Hand an ihre Hüfte und zog ihre Augenbraue vielsagend in die Höhe.   Ren hingegen, schenkte ihr eher weniger Beachtung und malte gerade etwas an seinem nächsten Gemälde, während er vor sich hin lächelte. „Ich weis nicht, was du meinst? Weshalb sollte ich dir diese Frage beantworten können?“ Die Jüngere seufzte „Denkst du, ich bin blöd? Du verschwindest urplötzlich während unseres Auftrages – weswegen ich übrigens echt in der Klemme gesteckt habe! - und als du wieder auftauchst und Akaya in den Wald schickst um etwas zu suchen, findet er dieses Mädchen?“   Luchia stoppte neben ihm und schielte zu ihm herunter „Da stellt sich mir definitiv die Frage, wohin du so plötzlich verschwunden bist.“ Der Ältere erwiderte ihren Blick ruhig lächelnd „Ich dachte wirklich, ich hätte etwas in dem Wald verloren. Doch dann habe ich es in meinem Büro wieder gefunden~.“ Die junge Frau verengte ihre Augen etwas. Normalerweise würde sie solch eine Aussage als Ausrede abtun, bei dem Glaubenswächter allerdings….   „Also gut, was hattest du denn verloren?“ „Einen Schlüssel.“, kam es sofort als Antwort von Ren, weshalb die Jüngere grummelte. Hätte er auch nur ein wenig gezögert…. Erneut entwich ihr ein kleiner Seufzer. Dieser Kerl war einfach zu gut in dem, was er tat. „Na schön und was machen wir jetzt mit diesem Mädchen?“   „Ich werde ihr das freie Zimmer, in Akayas Schlosswohnung zuteilen.“, entgegnete der Masu gelassen. Die Nemuri blinzelte „Du willst sie echt zu diesem Jungen stecken? Bist du verrückt?…..Was frage ich eigentlich?“ Sie schüttelte etwas ihren Kopf „Aber das kannst du doch nicht machen! Die Arme….“ Noch während sie das sagte, bemerkte sie den ruhigen, lächelnden Blick von Ren, auf sein Gemälde. Obwohl es wirkte, als wäre er gedanklich wo anders.   „Ikimasu Moe ist die Lebenswächterin. Sicher, viele Dinge werden ihr noch Angst machen und sie wird sie nicht verstehen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass sie ein kluges Mädchen ist, welches ihren eigenen Kopf hat. Vielleicht schafft sie es ja, zu unserem mürrischen Sturkopf durchzudringen? Außerdem scheint Krähe sie zu mögen, immerhin hat Moe sie – wie selbstverständlich – getragen als sie zusammen hier ankamen.“, gab der Glaubenswächter von sich, während er seinen Pinsel wieder an der Leinwand ansetzte.   Luchia betrachtete ihn stumm „Sollte es mich wundern, dass du klingst, als würdest du sie kennen?“ Als sie, wie erwartet, keine Antwort darauf bekam, richtete sie ihre Augen auf das große Panoramafenster. Nach ein paar Minuten sah sie aus dem Augenwinkel zu dem Älteren, welcher lächelnd vor sich hin malte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber seit Ren vor sieben Jahren panisch mit Akaya das Schloss betrat, veränderte der Glaubenswächter sich. Nicht offensichtlich, aber wenn man ihn schon länger kannte, bemerkte man es.   Die Traumwächterin erinnerte sich daran, als sei es gestern gewesen, da sich dieser Tag in ihren Kopf einbrannte.   ….Es war eine stürmischer Tag. Sie wurde gerade von Ren über die Geschichte der Wächter unterrichtet, als er plötzlich zusammen zuckte und seinen Kopf unruhig zum Fenster drehte.   Luchia bemerkte es nicht sofort, sondern betrachtete ihn erst fragend. Doch dann sah sie, wie der Ältere unruhig wirkte, weshalb sie ebenfalls zu dem großen Fenster blickte. Allerdings erkannte sie dort nicht mehr, wie dunkle Gewitterwolken und Blitze.   Die Zehnjährige blinzelte verdattert, als der Wächter das Buch in seinen Händen, einfach auf seinen Schreibtisch legte und wortlos, aber eilig, den Raum verließ. „Eh….Ren?“, trat es verwirrt über ihre Lippen. Hatte sie etwas verpasst? War sie wieder zu sehr in ihren Tagträumen versunken? Eine schlechte Angewohnheit, welche sie wirklich unter Kontrolle bekommen sollte….   Sie schüttelte ihren Kopf, um wieder klare Gedanken fassen zu können. „Was soll ich denn jetzt machen? Lässt er mich einfach allein hier sitzen…“, murmelte das Mädchen. Eigentlich war das gar nicht die Art des Masu.   Luchia ließ ihren Blick schweifen und blieb an der großen Gemäldewand des Büros hängen. Sie schob sich von der Couch herunter, auf welcher sie bis eben saß und ging auf die Kunstwerke zu. Sie stoppte vor diesen und musterte sie genauer. Zuvor hatte sie nie die Gelegenheit dazu besessen. Sie war zwar schon ein paar Monate Mitglied der SnGO, aber vorwiegend am lernen und trainieren. Immerhin war sie mit Ren momentan die einzige Wächterin im Schloss.   Unter den Bildern an den Wänden, stach eines besonders hervor. Während die Anderen eher fröhlich wirkten, war dieses mehr düster und in dunkleren Farben gehalten. Das Mädchen ließ ihre azurblauen Augen einen Moment auf diesem Gemälde ruhen, ehe sie sich einen Stuhl holte, um darauf steigen zu können.   Luchia interessierte, zu welchem Zeitpunkt er das Bild wohl malte. Wie gut, dass Ren seine Bilder datierte, so wie es sich gehörte. Zumindest etwas, dass er nicht vergaß. Ihre Hände stützte sie an dem freien Wandspalt, zwischen den Kunstwerken, ab. Trotz des Stuhls, musste sie sich noch etwas strecken.   Es dauerte, aber sie fand die Unterschrift samt Datum. Dieses dunkle Gemälde war beinahe 500 Jahre alt…. Luchia betrachtete das Bild. Von nahem bemerkte man viel mehr Details. Sie fragte sich, ob zu der Zeit etwas passierte, dass Ren traurig machte? Andererseits musste dieses Gemälde trotz dessen einen besonderen Wert haben. Es war eines der Größten und hing mittig zu den Anderen. Daher stach es einem sofort ins Auge, wenn man die Wand betrachtete.   Das düstere Bild, wurde von den hellen und strahlenden umgeben. Wenn das Mädchen genauer darüber nachdachte….konnte es eventuell sein, dass Ren etwas mit dieser Konstellation ausdrücken wollte?   Vom Stuhl aus, richtete sie ihre Augen auf die Uhr und fiel beinahe von der Sitzgelegenheit. Betrachtete sie das Gemälde wirklich schon über eine Stunde!? Luchia seufzte nüchtern. „Ich bin bestimmt wieder in meinen Tagträumen versunken…. Dagegen muss ich echt etwas unternehmen. Reicht schon, dass Ren so ein Chaot ist. Dann sollte ich nicht noch zusätzlich meinen Tagträumen nachhängen. Ich möchte ihm schließlich eine Hilfe sein, wenn ich groß bin.“   Mit diesen Worten, hüpfte sie von ihrem Stuhl und stellte ihn an seinen Platz zurück. Anschließend ging sie zu dem großen Fenster und sah hinaus. Sie bemerkte etwas im Augenwinkel, weshalb sie automatisch dort hinsah. Ihre Augen weiteten sich. Ren rannte im strömenden Regen, mit einem Jungen auf dem Arm, zu dem Eingang des Schlosses.   Ohne zu zögern, rannte Luchia ihm entgegen. Wie sie vermutete, würde er auf sie zukommen, wenn sie den Weg am Krankenzimmer vorbei nahm. „Was ist passiert? Wer ist der Junge?“, lief sie neben ihm her. Doch Ren antwortete nicht und verschwand im Krankenzimmer.   Das Mädchen hingegen wurde langsamer und stoppte vor der Tür, welche sie schweigend betrachtete. Ihr wurde ganz anders. Der sonst immer fröhliche Glaubenswächter, war vollkommen panisch…. Wo hatte er den Jungen plötzlich her? Wer war er? Und weshalb….   …..   Luchia wartete artig, neben der Tür, an die Wand gelehnt. Als sich nach einer Gefühlten Ewigkeit die Tür öffnete, sah sie in ein lächelndes Gesicht, was sie sichtlich irritierte.   „Entschuldige, dass ich einfach gegangen bin. Der Junge ist Shinkô Akaya, der Todeswächter.“, erklärte Ren ruhig. Die Jüngere beäugte ihn skeptisch. Irgendetwas war merkwürdig…. Sein Lächeln wirkte….gezwungen? Sollte es so etwas bei dem Glaubenswächter wirklich geben? Ein gezwungenes Lächeln?   „Geht es Akaya denn gut? Er sah sehr blass und fiebrig aus.“, wollte sie wissen. Auf diese Frage hin, legte Ren eine Hand in den Nacken, sah zu der Tür und lächelte „Naja, unsere Heiler tun was sie können. Sein Herzschlag ist schwach, er ist unterkühlt und hat hohes Fieber.“ „Unterkühlt? Draußen Tobt ein Hitzegewitter, wie soll das bitte funktionieren? Lag er in einer Kühltruhe?“, klang der Rest gewollt ironisch von der Jüngeren. „Nicht ganz….“, lächelte der Ältere verunglückt.   Luchia hob skeptisch eine Augenbraue. Danach stach ihr etwas ins Auge, weshalb sie einen Schritt auf den Wächter zuging und nach seinen Händen griff. „Ist das Gefrierbrand!?“ Sie richtete ihre azurblauen Augen auf die Grasgrünen des Älteren. „Wo bist du gewesen!? Woher kommt dieser Junge?“   Doch anstatt zu Antworten, zog Ren seine Hände zurück und strich dem Mädchen liebevoll über den Kopf. „Das ist kein Gefrierbrand. Ich bin sicher nur an etwas gekommen, dass ich nicht vertrage.“ Luchia wollte gerade trotzig etwas erwidern, doch einer der Heiler kam auf sie zu und meinte, dass der Junge es überstehen würde. Sofort erkannte sie, wie Ren augenscheinlich ein großer Stein vom Herzen fiel und sein Lächeln wieder ehrlich wurde.   ….   Als Luchia Akaya einige Zeit darauf kennen lernte, fragte sie sich, welche Bedeutung jener wohl für Ren hatte? Dieser Junge war in sich gekehrt, mied Andere wo er konnte, weshalb er grundsätzlich allein trainierte. Zudem ließ er sich ungern anfassen und sprach nur mit einem, wenn es wirklich nötig war.   Deswegen war die Traumwächterin auch strickt dagegen gewesen, dass Krähe vier Jahre später, in die Obhut des Todeswächters gegeben werden sollte. Immerhin bestätigte sich ihre Vorahnung. Akaya kümmerte sich einen Dreck um die Kleine. Dies war eine Zeit, in welcher sie sich oft mit Ren in die Haare bekam. Woran ihre Pubertät sicher nicht ganz unschuldig gewesen war… Doch es regte sie jedes Mal furchtbar auf, wenn er so gelassen blieb und sogar lächelte, während sie ihn förmlich anschrie.   Einmal mied sie deswegen den Glaubenswächter eine ganze Weile. Trotzdem bekam sie mit, wie jener Akaya – auf seine spezielle Art und Weise – zurecht wies. Ihm versuchte zu erklären, dass er mit Krähe nicht so umgehen konnte. Doch Akaya hatte wenig Respekt vor dem Chaoten und meinte sich von einem ‚Nichtskönner‘ keine Vorschriften machen zu lassen.   Luchia wunderte sich, als Ren den Jüngeren quasi provozierte, was letztlich damit endete, dass er ihn Angreifen wollte. Dem wich der Glaubenswächter gelassen aus und ließ Akaya, unsanft, den Boden begrüßen. Das ging so lange, bis der Junge mit Kratzern übersät war und Ren unversehrt blieb. Dieser hockte sich vor den kleinen Todeswächter und lächelte freundlich. „Sobald du mir einen Kratzer zufügen kannst, brauchst du nicht mehr auf mich zu hören, einverstanden?“   Das war der Tag, an dem sich das Verhältnis zwischen Akaya und Ren veränderte. Der Junge blieb zwar weiterhin verkorkst, hörte aber auf das, was der Ältere sagte. Fragte ihn sogar öfter um Rat oder Hilfe.   Luchia verstand zwar nicht ganz, was passierte, fragte aber auch nicht weiter nach. Sie würde eh keine ehrliche Antwort erhalten. Eines der Dinge, welche lernen musste.   …. „Und daran hat sich bis heute nichts verändert….“, seufzte sie. „Hm~. Von was sprichst du?“, sah Ren lächelnd von der Leinwand, zu der Jüngeren auf. Jene war sichtlich peinlich berührt. Da war sie doch glatt, nach langer Zeit, mal wieder in ihren Tagträumen versunken. Peinlich….   „Nichts, hab nur laut gedacht.“ „Also wieder einer deiner Tagträume?“ „….Kannst du das lassen?“ „Was meinst du?“ „So dumm zu lächeln und mich dennoch locker zu durchschauen? Das ist ein Widerspruch in sich….“ „Das klingt aber nicht nett.“ „Sollte es auch nicht. Du bist eben einfach komisch.“ „Meinst du, weil ich immer alles verlege und vergesse meine Hose anzuziehen?“ „…..unter anderem…..“   Als schlagartig die Tür aufging, sahen die Wächter zu jener, durch welche ein verärgerter Zwölfjähriger trat. „Was soll das heißen, dieses Mädchen soll bei mir einziehen!?“ Ren lächelte „Das erklärt Luchia dir bestimmt gerne.“ Eben Genannte schielte vielsagend zu dem Älteren „Vergiss es. Das ist dein Problem, nicht meines. Steh gefälligst mal zu deinen Entscheidungen. Außerdem muss ich jetzt Chiyo und Manabu unterrichten~.“ Sie hob noch eine Hand zum Abschied, ging an Akaya vorbei und verließ das Büro.   Der Shinkô stemmte eine Hand an die Hüfte „Also, ich warte. Du weist dass ich ungern Menschen um mich herum habe.“ „Aber Moe ist doch ein nettes Mädchen. Außerdem braucht sie jemanden, der ihr diese Welt zeigt.“, lächelte Ren. Akaya hob eine Augenbraue „Und deswegen ist sie kein Mensch, oder wie? Dann nehmt sie doch bei euch auf. Oder gebt sie Ai, dann hat die neben Itoe noch eine Schwester.“   Während der Jüngere all die Dinge aufzählte, zog Ren verzweifelt seine Augenbrauen zusammen, behielt aber sein Lächeln bei. „Als Wächter wirst du dich nicht immer von Menschen fernhalten können. Immerhin ist es unsere Aufgabe, diese zu beschützen.“   „Das ist mir egal. Andere interessieren mich nicht. So, wie ich sie nicht interessiere. Schon vergessen? Ich bin ein todbringendes Monster.“, entgegnete der Junge. „Die Anderen haben Angst vor dir, weil sie dich nicht kennen, da du alle von dir abschottest. Man sollte zwar niemals von der Oberfläche, auf das Innere von etwas schließen, dennoch liegt dies leider in der Natur vieler Menschen.“, lächelte Ren weiter.   Akaya seufzte „Diese Leier wieder. Es kann ja nicht jeder vor Freude strahlen, wie du. Oder sogar nett zu seinen Feinden sein….hab mich schon immer gefragt, was dich dazu verleitet, so etwas zu tun.“ Er pausierte kurz, um danach fortzufahren „Also, sorgst du jetzt dafür, dass dieses Mädchen zu jemand anderem kommt?“   „Nein. Entschuldige, aber die Wohnungen sind alle voll.“, entgegnete der Älter freundlich. „Dann steck sie eben alleine in eine! Ich will sie nicht bei mir haben!“ Akaya blinzelte, als er sich – mit Partikeln festgedrückt – an der Wand wieder fand. Er grummelte und schielte vielsagend zu dem Glaubenswächter hinunter, welcher im standardmäßig entgegen lächelte. Da der Junge wusste, was der junge Mann ihm damit sagen wollte, knickte er ein „Was soll´s…. Erwarte aber nicht zu viel von mir.“   „Ich wusste, dass du einverstanden sein würdest~.“, lächelte Ren zufrieden. Akaya, welcher wieder Boden unter seinen Füßen hatte, murrte genervt „Sicher~.“   ~~   Als der Zwölfjährige zurück in der Schlosswohnung war, blinzelte er irritiert. Moe saß zusammen mit Krähe an dem niedrigen Couchtisch, während die Dreijährige fröhlich malte. So sah er sie zugegebenermaßen zum ersten Mal… Zudem hatte die Zehnjährige die Vorhänge aufgezogen, die Fenster geöffnet und scheinbar aufgeräumt.   In dem Moment, in welchem Moe den Jungen bemerkte, traf Smaragdgrün auf Blutrot. Ein Lächeln zierte ihre Lippen „Ah, du bist wieder da. Ich habe mal ein bisschen aufgeräumt, gelüftet und Krähe gebadet“ Der Angesprochene blinzelte „Eh, was? ….Solltest du nicht Angst haben, oder so etwas? Du bist in der dreizehnten Dimension und nicht mehr zu Hause?“   Nachdem er das sagte, wurde der Blick der Jüngeren traurig „Ich weis. Aber meine Eltern haben mich durch die Blume, irgendwie darauf vorbereitet. Ich wusste schon immer, dass wir keine normale Familie sind. Nur war mir nicht bewusst, wie wichtig meine Aufgabe werden würde, wenn ich groß bin. Das ich die Lebenswächterin sein soll, haben sie mir nämlich verschwiegen.“ Der Junge betrachtete sie ruhig. Sie wurde ihrem zu Hause und ihrem gewohnten Umfeld entrissen….blieb aber trotzdem so tapfer?   Moe beobachtete Krähe dabei, wie sie malte und lächelte etwas. „Weist du, meine Eltern haben mir immer gesagt, dass ich später stark genug werden könnte, um die zu beschützen, die mir wichtig sind. Ich deswegen nicht traurig sein dürfte, sollte ich sie irgendwann nicht mehr einfach so treffen können. Sie sagten, dass sie immer bei mir sein würden. Hier drin.“, legte sie eine Hand auf ihre Brust. Akaya seufzte „So ein quatsch.“   Als die Zehnjährige plötzlich vor ihm stand, machte er aus Reflex ein paar Schritte zurück. „W – Was ist?“ Warum starrte sie ihm so ins Gesicht? „Du hast schöne Augen.“, lächelte Moe. Akaya hingegen wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Sonst nahmen Andere immer eher Abstand zu ihm. Andererseits kannte sie auch die Wahrheit über ihn und seine Kräfte noch nicht. Also sollte er sie wohl besser aufklären.   „Komm mir lieber nicht zu nah. Ich trage diese Handschuhe nicht aus Modezwecken.“, deutete er mit seiner einen, auf die andere Hand. Moe folgte seiner Deutung mit ihren Augen und schaute fragend drein „Warum dann?“ „Weil ich der Todeswächter bin und eine Berührung ohne diese Handschuhe den Tod aller berührten Lebewesen bedeutet.“ „Und? Wenn du sie trägst ist doch alles gut?“, auf diese Worte hin, griff sie einfach mit ihren Händen, nach seinen und lächelte. „Siehst du? Warum sollte ich dann Angst vor dir haben?“   Nun war Akaya sich sicher, dass das Mädchen vollkommen übergeschnappt war. Er entriss ihr seine Hände „Lass das! Ist ja widerlich.“ Moe verstand nicht recht, was er plötzlich hatte und sah ihm deswegen verunsichert nach. Hatte sie etwas falsch gemacht? Es zupfte an ihrem Rockzipfel, weshalb sie hinunter sah und in zwei rehbraune Augen blickte. „Akaya immer so…. Er Andere nicht mag…“ Das erklärte natürlich einiges. Die Angesprochene lächelte und hob Krähe auf ihre Arme „Ich werde ab jetzt bei euch bleiben, okay?“ Die Augen der Kleinen begannen förmlich zu leuchten „Wirklich? Wir nicht mehr allein?“   Diese Aussage versetzte der Zehnjährigen einen Stich in die Brust. Sie war zwar selbst noch ein Kind und konnte nicht viel ausrichten, aber eines konnte sie. Bei ihnen bleiben. Immerhin war ihr nicht entgangen, wie distanziert Akaya zu Krähe war. Der Zustand der Wohnung zeigte auch deutlich, wie egal dem Zwölfjährigen alles war.   „Nein, ich lasse euch nicht mehr alleine.“ 39. Kapitel ----------- Auch nach einigen Wochen veränderte sich nichts zwischen Akaya und Moe. Krähe hingegen liebte die Lebenswächter und wirkte durch sie schon wesentlich zufriedener und glücklicher.   Dennoch befolgte der Shinkô die Anweisungen des Glaubenswächters. Wenn auch eher unfreiwillig. Er hatte aber keine Lust, noch öfter an die Wand genagelt zu werden…. Also zeigte er Moe die Dimension und erzählte ihr das, was er über all das wusste. Da ihm nichts anderes übrig blieb, trainierte er sogar mit ihr….was ihn beinahe seinen Kopf kostete, weil die Glefe der Lebenswächterin noch zu groß für jene war. Seither bekam sie einen langen Stock zum üben.   Dadurch dass Moe auf der Erde Leichtaltethik betrieb, war sie von Anfang an nicht schlecht, in dem, was sie tat. Krähe, welche Akaya weiterhin als nerviges Anhängsel empfand, freute sich riesig darüber, endlich beim Training zusehen zu dürfen. Und falls ihr langweilig wurde, hatte Moe immer etwas zu spielen, malen oder Bilderbücher dabei.   Der Todeswächter hingegen empfand die Ikimasu inzwischen als nervig. Er kaufte ihr nicht ab, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Weshalb sollte es jemanden geben, dem die Kräfte des Todes egal waren?   Von weitem sah er, wie die Zehnjährige zu einem Baum hoch blickte, weshalb er seufzend zu ihr ging „Was tust du da? Du sollst nicht starren, sondern üben.“ Als er neben ihr stoppte, bemerkte er ihren besorgten Blick, welchen sie auf ihn richtete „Aber da oben liegt ein verletztes Vögelchen…“ „Und? Was interessiert mich das? Dann rette es doch, wenn es dir so große Sorgen macht.“, wandte der Ältere sich ab, kam aber nicht weit, da er am Shirt festgehalten wurde. Er gab ein genervtes Geräusch von sich und wollte gerade los maulen….doch der verlegene Rotschimmer auf den Wangen des Mädchens, warfen ihn kurz aus der Bahn.   „I – Ich kann nicht…. Weist du, ich habe Höhenangst….“ Akaya betrachtete Moe kurz. „Und jetzt? Willst du etwa wirklich, dass ich das Tier da herunter hole?“ Nachdem er das sagte, spürte er, wie sich der Stoff an seinem Rücken etwas mehr spannte. Das Mädchen nickte „Ja, bitte. Vielleicht ist sein Flügel verletzt, dann müssen wir ihm doch helfen.“ Der Wächter hob eine Augenbraue „Du bist wohl wirklich die Lebenswächterin, was?“   Er blinzelte überrascht, als die Jünger auf einmal dicht vor ihm stand und verärgert zu ihm aufsah. „Das hat doch damit nichts zu tun! Wer oder was man ist, ist doch völlig egal! Wenn man jemandem helfen will, kann man das tun. Selbst wenn ich nicht die Lebenswächterin wäre, sondern als Dämon oder finsteres Wesen, würde ich dem Vogel helfen! Wer man ist, entscheidet man doch schließlich selber!“, atmete Moe tief durch, da sie vergaß Luft zu holen. Anschließend sah sie verlegen zur Seite „Entschuldige….das war wohl das Temperament meiner Mama… Aber mit Papas Worten! Er hat mir immer gesagt, ich solle meinen Weg selbst entscheiden. Wenn ich nicht das sein möchte, zudem mich das Schicksal macht, muss ich das auch nicht.“   Akaya hörte ihr schweigend zu. „Ist ja schon gut, ich hol deinen blöden Vogel. Hörst du dann auf, mich vollzulabern?“, mit einem Sprung gegen den Baum, beförderte er sich zu dem Ast und hielt sich fest. Behutsam nahm er das verletzte Tier an sich und ließ mit der anderen Hand los. Unten angekommen, übergab er der Jüngeren den Vogel. „Da hast du ihn.“ Als er ein strahlendes Danke als Antwort bekam, sah er dem Mädchen überrumpelt hinterher.   „Was war das denn…? Wieso hat…“, er richtete seinen Blick nach unten und legte eine Hand flach auf seine Brust. Akaya hob seinen Blick wieder und betrachtete die Mädchen von weitem, welche sich nun gemeinsam um das Vögelchen kümmerten. Er verkrampfte seine Hand „Das ist doch absurd. Die ist ja fast genauso schlimm wie Ren!“ …..Dennoch, konnte er nicht verleugnen, dass ihre Worte ihn nicht kalt ließen. Aber wirklich glauben schenken, wollte er ihnen trotzdem nicht.   ….   Einige Tage später, lag Akaya seufzend in seinem Bett. „Wie soll man bitte bei solch einen Unwetter schlafen?“ Ein lautes Grummeln ertönte, woraufhin sein Zimmer durch ein helles Licht erhellt wurde und ein knall zu hören war. Sowie das laute prasseln an den Fensterscheiben.   Der Junge stellte sich auf eine schlaflose Nacht ein und betrachtete das Lichtspiel durch seine Vorhänge. Einige Minuten später, hörte er seine Tür leise knarren, weshalb er zu jener schielte. Er blinzelte, als er Moe sah, welche nervös zu ihm sah. „Entschuldige, habe ich dich geweckt?“ „Nein. Ist was?“ „…..“, als es erneut donnerte und blitze, lief das Mädchen eilig auf Akayas Bett zu und verschwand unter dessen Bettdecke. Der Junge betrachtet die Silhouette, welche unter seiner Decke sichtbar wurde, perplex.   Er hob jene an „Sag mal, geht´s noch? Geh in dein eigenes Bett!“ Nachdem er das harsch von sich gab, bemerkte er erst, wie verängstigt Moe wirklich wirkte. „Bitte….lass mich einfach hier bleiben, ja?“, brachte die Jüngere gerade über ihre Lippen, bevor ein Donner sie wieder panisch zusammenzucken ließ.   Akaya betrachtete sie. Moe schien tatsächlich große Angst zu haben. Diese Tatsache fand der Todeswächter schon fast amüsant, da er es als albern abstempelte. Schließlich konnte ihnen ja nichts passieren. Trotzdem stellte sich ihm eine gewisse Frage. „Warum kommst du damit zu mir? Du hättest doch auch zu Luchia gehen können.“   Durch einen Blitz, bemerkte Akaya die smaragdgrünen Augen, welche sich auf seine Blutroten legten. „Weil ich mich bei dir sicher fühle natürlich.“ Der Junge realisierte erst dann, als er die Decke runter segeln sah, wie durcheinander ihn ihre Worte brachten. Zudem spürte er deutlich etwas von innen an seine Brust klopfen, sowie Wärme in seinen Wangen. Wie konnte sie so etwas, so einfach sagen!? Welcher normale Mensch fühlte sich bei ihm sicher? Bei ihm! Dem Tod!?   Nun stand definitiv für ihn fest, dass dieses Mädchen nicht mehr alle Latten am Zaun hatte. Genau jenes Mädchen, kroch gerade unter seiner Decke hervor und blickte besorgt – mit ihren großen, smaragdgrünen Augen – zu ihm auf. „Alles in Ordnung?“   Der Junge wandte seinen Kopf schlagartig zur Seite „Natürlich!“ Er fluchte innerlich. Was zum Henker war plötzlich in ihn gefahren!? Sie war bloß ein Mädchen, das verrückt geworden war! Sonst nichts….   Als es erneut donnerte und blitzte, spürte er, wie zwei Hände sich reflexartig an ihm festhielten und Atem gegen seinen Oberarm gepresst wurde. Akaya sah aus dem Augenwinkel zu jenem herunter. Moe vergrub ihr halbes Gesicht in seinem Arm und klammerte sich förmlich an diesen.   Er grummelte und lenkte seine Augen wieder Richtung Fenster. „Von mir aus, dann bleib eben.“   …..   „Das geht so nicht mehr Ren! Dieses Mädchen macht mich noch mal wahnsinnig!“, raufte Akaya sich seine Haare, während er auf der Couch in dem Büro des Glaubenswächters saß. Dieser belächelte ihn „So schlimm?“ „Und wie! Diese Schnalle ist gestern Nacht einfach zu mir ins Bett gekrochen, als sei es das normalste von der Welt! Meint, sie fühlt sich bei mir sicher vor dem Gewitter! Wie verrückt muss man bitte sein!?“, ließ der junge sich zur Seite fallen und wandt sich auf dem Sofa.   „Weshalb genau, empfindest du Moe deswegen als verrückt?“ „Na weil ich der Tod bin! Weshalb sollte sie sich bitte bei mir sicher fühlen?“, wurde der Jüngere leiser und klang eher nachdenklich. Ren schmunzelte „Weshalb sollte sie sich vor dir fürchten? Gehst du den wahllos durch die Gegend und bringst Lebewesen um?“ „Häh? Natürlich nicht!“, meinte der Junge und hielt inne.   Das Schmunzeln des Glaubenswächter, wich einem zufriedenen Lächeln. „Deswegen fürchtet sie sich nicht vor dir. Du magst zwar der Tod sein, dennoch ist das nur deine Wächter Bezeichnung. Was du daraus machst, entscheidest du allein.“ Akaya setzte sich mit einem Ruck auf und sah zu dem Älteren „So etwas hat sie auch schon zu mir gesagt…. Dennoch ändert es nichts daran, dass ich gefährlich bin! Was, wenn ich meine Handschuhe mal nicht trage, weil ich sie vergesse!?“   „Heißt es deswegen, dass du jemanden berühren musst? Du bist nicht auf den Kopf gefallen und würdest es bemerken.“ „Aber, wenn nicht?!“ „Dann bemerkt es jemand anderes.“ „….“, der Junge zog einen Kettenanhänger unter seinem Shirt hervor und betrachtete den kleinen Rosenkranz. Er seufzte und ließ ihn wieder verschwinden. „Nein, das geht nicht! Sicher ist dieses Mädchen nur so anhänglich, weil sie immer mit mir zusammen ist! Daher schick sie bitte endlich wo anders hin…. Ich denke, ich habe mich lang genug um sie gekümmert. Sie hat all mein Wissen und die Grundkenntnisse für den Kampf.“   „Wie du willst.“ Akaya wollte gerade weiter bitten, als er die Antwort realisierte und verdutzt zu dem Älteren sah. „Du hast zugestimmt?“ „Natürlich. Wenn du es absolut nicht willst, werde ich sie vorerst bei uns aufnehmen.“, lächelte Ren. „Eh… Gut. Dann hätten wir das ja endlich geklärt.“, mit diesen Worten, erhob der Junge sich und verließ das Büro.   Der Glaubenswächter sah ihm nach. Mit dem Verschwinden des Jüngeren, verschwand das Lächeln auf seinen Lippen. „Ich fasse es ja nicht. Musste er ausgerechnet diese Charaktereigenschaft von mir erben?“ Nach kurzer Stille, schlich sich erneut ein Lächeln auf seine Lippen. „Aber vielleicht hilft ihm das ja weiter.“   ….   Krähe betrachtete Akaya besorgt, während sie vor ihrem Couchtisch saß und malte. Sie war traurig das Moe gehen musste, vertraute ihr aber, dass sie weiterhin zu ihnen kam. Akaya hingegen hockte seither auf dem Sessel und starrte Löcher in die Luft. Normalerweise heiterte Moe ihn in solchen Momenten auf…. Das Mädchen sah zu ihrem weißen Blatt, woraufhin ihr eine Idee kam und sie schnell los malte.   Einige Zeit später war sie fertig und tapste zu dem Älteren, welcher genervt zu ihr sah „Was ist?“ Ohne etwas zu sagen, hielt sie ihm das Bild entgegen und lächelte „Schau, hab ich für dich gemalt! Du kümmerst dich zwar nicht um mich, lässt Krähe aber nie komplett alleine.“ Akaya wollte etwas negatives erwidern, als er das Motiv bemerkte und inne hielt.   „Das sind wir Drei! Zusammen beim Ickpick….nee...Nickick!….Nee, auch nicht… Pickick…? Hm… “ „Picknick, Krähe.“ „Ah, genau!“, lächelte die Kleine fröhlich, woraufhin sie fragend drein blickte, weil Akaya das Bild so komisch betrachtete. „Tolles Bild, aber du solltest es lieber Moe geben, die freut sich sicher mehr darüber.“, hielt er ihr das Bild entgegen.   Krähe blies ihre Wangen trotzig auf „Nein! Das hat Krähe für dich gemalt! Nicht für Moe!“ Mit diesen Worten, trottete sie davon und ließ einen verwirrten Wächter zurück. Wurden jetzt alle Mädchen verrückt?   …..   Eine Woche lebte Moe nun schon bei Ren und Luchia. Akaya seufzte. Eigentlich sollte jetzt wieder alles werden wie vorher und doch….war dem nicht so. Krähe blühte auf und malte ihm unzählige Bilder oder erzählte ihm Geschichten zu Bilderbüchern. Ob er nun wollte oder nicht. Zumal sie wirklich an ihrer Aussprache arbeiten sollte.   Moe hingegen sah er in der Zeit eher nur von weitem, weil Luchia sie immer sofort weiter zog. Eigentlich war es ja das, was er wollte….aber….warum störte ihn das dann so? Weshalb fühlte seine Brust sich so schwer an? Weshalb hatte er das Gefühl, es fehlte etwas, wenn er in seiner Schlosswohnung war? Er zischte. So ein Schwachsinn! Moe ging es super bei den anderen Beiden. Sie machte schließlich keine Anstalten zurück zu kommen….wie er von Anfang an vermutete. Sie hing nur so sehr an ihm, weil er der einzig greifbare für sie gewesen war.   Akaya seufzte tief. Weshalb zieht sich dann alles in seiner Brust zusammen, wenn es ihn doch erleichtern sollte? Er stoppte auf seinem Weg, als er bekannte Stimmen aus dem Büro vernahm.   „Warum darf ich nicht zu Akaya und Krähe zurück? Das ist unfair!“, erklang deutlich Moes Stimme aus dem Raum. „Ich möchte endlich wieder zu den Beiden zurück!“ Akaya spürte schon wieder dieses Klopfen in seiner Brust. „Verflucht….nicht schon wieder…. Das ist doch alles nur Show….“, denn wer würde schon freiwillig zum Tod zurück wollen?   Plötzlich klirrte es laut in dem Büro des Glaubenswächters. Der Junge weitete seine Augen. Das klang eindeutig nach dem Zerspringen eines großen Fensters! Ohne zu zögern öffnete er die Tür und stockte. Glassplitter zierten den Boden, sowie ein paar Bluttropfen.   Jenes gehörte zu Ren, welcher Moe in seinen Armen hielt und lächelte. „Wie immer eine Freude mit euch~. Das nächste mal nehmt aber doch bitte einfach die Tür.“ Er drehte sich etwas nach hinten, wo zwei Dämonen ihm entgegen grinsten.   „Unnötig am Lächeln, wie immer. Gib uns einfach die Kleine und gut.“, meinte der eine Dämon. „Das ist leider nicht möglich, entschuldigt.“, lächelte der Masu weiter und erhob sich. Sein Rücken war blutig und wurde von Glassplittern geziert. Ein besonders großer stach deutlich hervor.   Akaya beobachtete all das schluckend. Er sah nur Moes Rücken und wusste dass sie vollkommen verängstigt war. Die erste Begegnung mit solchen Wesen war nie schön…und dennoch….erhob sie ihre Stimme. „Wieso tut ihr das!? Wir haben euch doch nichts getan!“   Die drei Ältesten sahen verdutzt zu ihr. Der eine Dämon grinste „Das gefällt mir. Für ihr Alter wirkt sie sehr schlagfertig. Das wird unserem Boss gefallen.“ Sein Partner stimmte ihm schmunzelnd zu. Ren hingegen sackte auf ein Knie zusammen, weshalb Moe besorgt einen Schritt zu ihm ging.   Der Zwölfjährige wusste, dass das nicht gut gehen würde. Der Glaubenswächter war schwer verletzt und das Mädchen zu unerfahren. Gerade jetzt mussten natürlich alle anderen Wächter außer Schloss sein.   Ein schmerzliches Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken und er sah, wie Moe von einem der Kerle, an den Haaren gepackt wurde. Sofort spürte er, wie ein unbekannter Zorn in ihm aufstieg. Seine blutroten Augen lagen wütend auf ihren Feinden.   Ren, welcher ihn bis zu dem Zeitpunkt noch nicht bemerkte, wollte einschreiten. Sah letztlich aber nur noch Akaya, wie er auf die Kerle losging. „Nicht!“   Doch es war zu spät. Nun hatten die Typen beide Kinder. Bewusstlos, weil der eine Dämon eine derartige Fähigkeit besaß. „Brauchen wir den Bengel auch?“ „Nein, ich schätze nicht. Der Boss sprach deutlich nur von dem Mädchen.“ „Wenn dem so ist, wollen wir den kleinen Todeswächter mal nach Hause schicken~.“   Das Grinsen verging den Dämonen allerdings, als die den Blick vom Glaubenswächter bemerkten. Noch nie sahen sie die grasgrünen Augen des Wächters derartig wütend funkeln. Zudem...ohne Lächeln auf den Lippen.   ….   „Man, wer soll diese Sauerei jetzt wieder weg machen?“, stemmte Luchia ihre Hände an die Hüften. „Ich denke, das meiste von dem Blut gehört den Kerlen?“ Der Angesprochene erwiderte ihren Blick lächelnd, was die Jüngere beinahe unheimlich fand, weil er so voller Blutspritzer war. „Scheinbar~.“ „Erzählst du mir, was passiert ist?“ „…..“ „Dachte ich mir…. Aber der große Splitter in deinem Rücken scheint echt tief zu sitzen….da wird das raus ziehen sicher keine Freude….zumindest nicht für dich.“ „Erinnere mich bitte nicht daran.“ „Du wirst es überleben, ich werde auch schnell machen. Moe und Akaya nehmen wir am besten gleich mit, obwohl sie unversehrt aussehen, was sie wohl dir zu verdanken haben.“   …..   Akaya seufzte, als er seine Augen öffnete und sie wegen des grellen Lichtes erst einmal wieder schloss. Nachdem er sich an dieses gewöhnte setzte er sich etwas auf und wurde beinahe wieder zurück geworfen, hätte er sich nicht mit einem Arm abgestützt. Er blinzelte und betrachtete den orangenen Schopf, dessen Gesicht sich in seiner Brust vergrub. „M – Moe?“   „Du Blödmann!“ Nun war der Junge noch verwirrter. Weshalb beleidigte sie ihn jetzt? „Was habe ich genau ge-.“ „Warum stürzt du dich einfach auf Typen, die sichtlich stärker wie du sind!? Das….kannst du doch nicht einfach machen….“, schluchzte Moe, was den Älteren deutlich noch mehr irritierte. Weshalb weinte sie jetzt auch noch? Als ihre aufgelösten Augen, auf die Seinen trafen, schluckte er schwer. Dieser Anblick versetzte ihm einen tiefen Stich in die Brust. „Ich habe mir Sorgen gemacht, weist du? Also mach so etwas nicht wieder, ja?“, gab Moe traurig von sich.   Das Herz des Jungen schlug, schon wieder, höher. Er drehte seinen Kopf zur Seite und fluchte innerlich. Das musste er unbedingt unter Kontrolle bekommen! Allerdings änderte es nichts an der Tatsache, dass sie scheinbar die ganze Zeit an seinem Bett gesessen und gewartet hatte, das er aufwachte. Sie sich um ihn sorgte und sogar Tränen vergoss. Er zugeben musste, dass er wegen ihr Herzklopfen bekam.   Akaya betrachtete die Hand, mit dem schwarzen Handschuh, welche seinen Körper stützte. Er konnte nichts daran ändern, dass er tödliche Kräfte besaß. Aber er konnte sie für das Richtige einsetzten. Für die Richtige. Um das Mädchen zu beschützen, welches ihn von Anfang an nicht von Anderen unterschied. Ihr Lächeln zu beschützen, damit sie es ihm weiter entgegenbringen konnte.   Er würde sie mit allem beschützen, was er hatte. Auch vor sich selbst. Denn er war das gefährlichste Wesen von allen. Deswegen würde er seine wahren Gefühle vor ihr verbergen. Den perfekten Lehrer hatte er dafür ja lang genug.   Akaya legte liebevoll eine Hand an Moes Kopf und schmunzelte etwas „Ich kann zwar nichts versprechen, aber reicht es auch, wenn alles dran bleibt?“ Das Mädchen erwiderte seinen Blick verdutzt und lächelte etwas „Das wäre vielleicht schon mal ein Anfang?“   Luchia, welche neben Rens Krankenbett stand, sah durch den Spalt des Vorhangs zu den Beiden. „Scheinbar hat dein Plan dieses mal funktioniert.“, schmunzelte sie und sah zu dem Glaubenswächter, der fast einer Mumie glich. Das Gesicht war als einziges unverbunden. „War das eine Andeutung auf etwas?“, lächelte er. „Nein, nur vielleicht auf deine Statistik, wie oft deine Pläne funktionieren.“ „Also war es doch eine?“ „Ich sagte ja, vielleicht.“ „Hm~. Nagut, Hauptsache ist ja nun, dass es geklappt hat.“, lächelte Ren weiter.   Die junge Frau schloss sich diesem Lächeln an „Stimmt.“ Jedoch wurde jenes schwächer, während sie aus dem Augenwinkel zu dem Älteren sah. Diese Dämonen waren starke Gegner gewesen. Welche, an denen sie sich schon länger die Zähne ausbissen. Warum konnte Ren sie also plötzlich, stark verletzt, bezwingen? Er sprach äußerst wenig über sich und seine Vergangenheit. Doch in solchen Situationen stellte Luchia sich immer eine Frage.   Wer war Masu Ren wirklich? 40. Kapitel ----------- Vier Wächter schreckten beinahe zeitgleich aus ihrem Schlaf hoch.   Moe atmete schnell und krallte ihre Hände in ihre Bettdecke. Glücklicherweise konnte sie ihren Atem relativ schnell wieder normalisieren. Sie ließ ihre Augen schweifen. Dadurch das sie beinahe Vollmond hatten, konnte sie erkennen, wie tief und fest Akemi und Momoko noch schliefen. Daher beschloss sie kurzerhand aufzustehen und leise aus dem Zimmer zu schleichen. Kaum hörbar schob sie die Schiebetür auf und schloss sie dementsprechend wieder hinter sich.   Leisen Fußes, ging sie über die Holzdielen und betrachtete den fast runden Mond. Wenig später stoppte sie und lehnte sich etwas an einen der Holzpfähle. Ihre smaragdgrünen Augen ließ sie auf jenem ruhen. Was war das für ein merkwürdiger Traum gewesen? Es fühlte sich an, als seien ihre Erinnerungen vermischt…. Ob es den anderen Dreien ähnlich erging?   Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie zwei Arme spürte, die sich um ihre Taille schlossen und ein Kopf es sich auf ihrer Schulter bequem machte.   „Scheinbar hattest du auch einen komischen Traum, hm~?“, schmunzelte Akaya. „Könnte man so sagen. Auch wenn ich noch nicht weis, was ich davon halten soll? Denkst du, dass waren unsere Erinnerungen?“, sah Moe aus dem Augenwinkel zu Akaya, dessen Augen ebenfalls auf ihr ruhten. „Auszuschließen ist es nicht. Meine Erinnerungen in diesem Traum kamen mir auf jeden Fall ziemlich bekannt vor. Auch wenn ich vieles davon schon vergessen hatte.“   Die junge Frau hob belustigt eine Augenbraue „Du und vergessen? Wohl kaum. Ich fand es eher befremdlich quasi die Erinnerungen von euch zu sehen. Andererseits hat es gezeigt, wie sehr du und Ren euch doch ähnelt. Auch wenn von Ren kaum Erinnerungen zu sehen waren, konnte man durch Luchia einiges sehen.“ Nach ihren Worten spürte sie, wie ihr Mann sie dichter an sich zog, weshalb ein sanftes Lächeln ihre Lippen zierte. Sie legte ihre Arme, auf die Seinen und lehnte sich etwas zurück.   „Ich war also nervig, hm~?“, schmunzelte Moe frech, während sie zu Akaya aufsah. Jener lächelte verunglückt. Das musste ja kommen. Jedoch irritierte ihn, dass die Jüngere plötzlich begann etwas zu lachen. Daher zog er sie mehr zu sich und stoppte mit seinem Kopf, neben ihrem „Was ist denn so witzig~?“   Die Angesprochene richtete ihre smaragdgrünen Augen direkt auf seine Blutroten. „Mir war nicht bewusst, dass du schon so lange Gefühle für mich hast. Obwohl ich ja so nervig war~.“ Akaya blinzelte ein wenig verlegen. Er hatte nicht bedacht, dass die Anderen das ja auch gesehen hatten. „Hoppala~. Da ist wohl eines meiner Geheimnisse gelüftet worden~. Vielleicht sollte ich nicht mehr schlafen, wenn ihr es tut?“, grinste er.   „Du Spinner.“ Mit diesen Worten, drehte Moe sich in der Umarmung zu dem Älteren und lächelte „Schließlich freue ich mich doch darüber. Zudem bedeutet es, dass du über all die Jahre sicher mal gelitten hast. Ein Kind sollte solche Entscheidungen nicht treffen müssen, seine Gefühle wegzusperren….“ Akaya schmunzelte verzweifelt „Ich bin ja auch kein normales Kind gewesen. Ohne Ren, Luchia und Shiro würden wir vermutlich nicht so hier zusammen stehen.“ Als die Jüngere nichts Antwortete und ihn einfach nur betrachtete, machte ihn das zugegeben etwas nervös.   Kurz darauf löste sie sich aus seiner Umarmung, drehte sich halb und hüpfte von den Dielen herunter, woraufhin sie weich im Rasen landete. Danach ging sie auf den Teich zu und betrachtete das Spiegelbild des Mondes. Letztlich wandte sie sich um und lächelte Akaya entgegen. „Das glaube ich nicht. Immerhin bin ich dir dazu doch viel zu wichtig~.“   Der Todeswächter beobachtete sie bei dem, was sie tat. Seine Augen wurden etwas größer, als sie sich zu ihm drehte. Er hob glücklich lächelnd eine Augenbraue. So ein Biest. Nutzte den Mondschein und das glitzern der Wasseroberfläche im Teich, um noch hübscher zu wirken, wie eh schon.   Er ging auf sie zu und zog sie fest in seine Arme. „Dass das nicht fair ist, weist du hoffentlich~?“ Moe erwiderte seine Umarmung und lächelte „Das war der Sinn der Sache. Du kennst doch meinen Dickschädel. So leicht gebe ich mich nicht geschlagen.“ „Ja, leider~.“   ~~   Luchia starrte mit ihren azurblauen Augen auf den Rücken des Mannes, der neben ihr im Bett lag. „Ich weis, dass du wach bist.“ Wie vermutet, bekam sie darauf keine Reaktion, weshalb sie seufzte und aufstand. „Es ist zwar selten, kann aber vorkommen, dass Träume sich verbinden. In unserem Fall haben wir eine gemeinsame Erinnerung aus den Perspektiven aller Beteiligten gesehen. Eine sehr seltene Form des gemeinsamen Träumens.“   Sie ging um das Bett herum und hockte sich neben Rens Bettseite, woraufhin ihre Gesichtszüge sanft wurden. Seine grasgrünen Augen lagen auf ihr. „Ich sagte doch schon, du warst auf deine eigene komische Art und Weise ein guter Vater. Gibt dir Akayas mögliche Reaktion darauf wirklich zu denken? Vermutlich sind er und Moe ebenfalls eben aufgewacht und unterhalten sich jetzt über all das, so wie wir….oder eher ich….“, die junge Frau richtete sich wieder auf.   Luchia ging auf das Fenster zu und stoppte vor jenem, um die drei Monde zu betrachten. „Das große Gemälde in deinem Büro ist entstanden, als Akaya geboren wurde, nicht? Es ist so düster, weil du all deine väterlichen Gefühle für ihn darin verschlossen hast. Verschließen musstest, aus welchen Gründe auch immer. Die hellen Bilder darum herum, sollen vermutlich deine Lichtblicke darstellen, welche du trotz dieser schweren Entscheidung hattest. Du wolltest dich somit selbst daran erinnern, nicht wahr? Daran, die Hoffnung und den Glauben nicht aufzugeben.“   Die Traumwächterin fand es fast merkwürdig, aber nun, wo sie all die Dinge erneut in einem Traum erlebte, sah sie vieles klarer.   „Es stimmt, was du sagst. Die Gemälde hängen aus diesem Grund so.“ Luchia zuckte etwas zusammen, da Ren plötzlich hinter ihr stand. Sie sah zu ihm auf, woraufhin ihr Blick verwundert wurde. Weshalb….sah er sie so komisch an?   Er lächelte leicht „Doch das hellste von diesen Gemälden, hängt mittig über dem Düsteren. Es ist entstanden, als ich vor knapp zwanzig Jahren, ein kleines, fünfjähriges Mädchen, auf dem Marktplatz kennen lernte. Die Kleine wies mich erbarmungslos auf meinen miserablen Kleidungsstil hin.“ Luchia blinzelte und wurde wenig später knallrot. Sie kannte diese Geschichte. Natürlich. Immerhin war sie dieses Mädchen. Aber sie wusste nicht, dass dieses eine Gemälde ihr galt.   Sie spürte den Blick des Älteren eine ganze Weile auf sich ruhen, traute sich aber nicht, jenen zu erwidern. Allerdings zog es ihre Aufmerksamkeit auf sich, als Ren plötzlich seinen Blick auf das Fenster richtete. Luchia sah zu ihm auf und folgte jenem Blick, mit dem Ihren. Etwas ungewöhnliches sehen, konnte sie jedoch nicht. Im Augenwinkel bemerkte sie, wie sich die Gesichtszüge des Wächters anspannten.   Sie wollte ihn ansprechen, doch genau in jenem Moment drehte er sich weg und setzte eilig einen Fuß vor den Anderen. Die junge Frau beobachtete ihn dabei. Er suchte seine Sachen zusammen? „Ren, was hast du vor? Wo willst du jetzt wieder hin?“ Wie gewohnt, bekam sie keine Antwort darauf. Aus diesem Grund seufzte sie, ging auf ihren Schrank zu, öffnete ihn und strich sich anschließend einfach ihr Negligee vom Körper.   Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen, als sie es hinter sich scheppern hörte. Sie drehte ihren Kopf zurück und blickte in Rens verlegenes Gesicht. „Was tust du denn da? Warum ziehst du dich einfach aus?“, versuchte er zu lächeln. Auf Luchias Lippen hingegen, bildete sich ein vielsagendes Grinsen „Weil ich mich umziehen und mitkommen werde. Außerdem kannst du mir nicht weismachen, dass du noch keine nackte Frau gesehen hast. Diese Aussage zieht nicht. Immerhin entstehen Kinder nicht vom bloßen ansehen.“ Mit diesen Worten, zog sie sich BH und Top über und ging auf den Älteren zu. Wenn auch nur halb angezogen.   Luchia hockte sich vor Ren „Und wenn du mich nicht mitnimmst, war es das erste und letzte Mal, dass du diesen Körper so gesehen hast, verstanden?“ Sie richtete sich wieder auf und ließ einen verdatterten Glaubenswächter zurück, während sie nach einer Hose suchte. „An deinem Blick konnte ich deutlich erkennen, dass es um Akaya geht. Aber er wird nicht alleine Probleme haben, immerhin sind die Anderen auch bei ihm.“, sie zog die Hose an und richtete ihre azurblauen Augen direkt auf den Älteren, welcher sich indessen wieder aufrichtete.   „Sie sind auch meine Freunde. Moe ist für mich wie die kleine Schwester, die ich nie hatte…. Ich weis zwar immer noch nicht, wer du wirklich bist, aber ich vertraue dir trotzdem, also vertraue mir doch bitte auch.“   ~~   Akaya und Moe standen weiterhin im Garten. Ersterer seufzte schmunzelnd, drückte die Jüngere noch einmal kurz an sich und hob anschließend seinen Kopf. „Wäre ja auch zu schön, wenn mal länger nichts passieren würde~.“ „Vielleicht ja im nächsten Leben?“, gab Moe lächelnd von sich, ehe sie und Akaya auseinander sprangen.   Der junge Mann landete gekonnt auf dem Dach „Das bezweifle ich leider, meine Liebe~. Zudem wäre das doch auch irgendwie langweilig, denkst du nicht?“ „Möglich, ändert aber nichts daran, dass wir umzingelt sind. Diese Yuya hatte also doch recht.“, blickte die Lebenswächterin in viele leuchtend gelbe und rote Augen. Kurz darauf standen verschiedenste Tierdämonen um sie herum. Bären, Schneetiger, Panter, Katzen und Hunde. Die Lebenswächterin hob eine Augenbraue „Interessante Mischung.“   Als ein Tiger sie hinterrücks angreifen wollte, wurde er zur Seite geworfen, woraufhin Kaede sich in ihrer Wolfsgestalt, knurrend, vor die Wächterin stellte. Shiro gesellte sich in der Zeit zu Akaya.   „Das sind eine ganze Menge. In dem Waldstück hinter dem Anwesen befinden sich auch noch einige. Aber wo kommen die alle auf einmal her? Immerhin sind wir auf der Erde…“, gab es dem Fuchsdämon zu denken. „Mal davon abgesehen, dass es einfach nur Tiere mit dämonischem Blut sind, nicht so wie wir, halb menschlich.“, fügte er hinzu. „Da hatte wohl jemand Freude daran, an Tieren herum zu experimentieren~.“, schmunzelte Akaya und wich dem Angriff eines Adlers aus.   Shiro hingegen bekam es mit einem Löwen zu tun, der sich irgendwie aufs Dach verirrte. Dabei sah er im Augenwinkel, wie Kaede gegen die Tierdämonen am Boden kämpfte. Allerdings fragte er sich, weshalb sie das nicht in ihrer menschlichen Gestalt tat. Moe stand ihr natürlich zur Seite, dennoch waren es einfach zu viele.   „Sie greifen von allen Seiten an.“, knurrte Shiro, woraufhin weißes Feuer an der Rückseite des Hauses aufloderte. Zumindest eine Seite wollte er auf diese Weise schützen. Seit der den Pakt mit Akaya schloss, wurden seine Kräfte noch mehr verstärkt, wie bei Moe zuvor.   Als ein Bär durch eine der Holzwände flog, beblinzelten die Vier jenen. Kurz danach trat Momoko durch das entstandene Loch und klopfte sich ihre Hände ab. „Nicht mal in ruhe schlafen darf man!“ Sekunden nach diesen Worten, fand sie sich bei ihrer Schwester, neben dem Teich wieder. Da wo sie zuvor stand, knurrte nun eine Löwin, der ihre Beute entgangen war.   „Deine Kraft in allen ehren, aber du solltest trotzdem auf deine Umgebung achten.“, schmunzelte Naoki, was die Jüngere etwas erröten ließ.   ~~ Akaya und Shiro mussten reflexartig vom Dach springen, da dort plötzlich die Spitzen von Eiszapfen durchbrachen. Wenig später öffnete sich die Schiebetür des betroffenen Raumes und Kano kam, samt Akemi, aus jenem. Es war ursprünglich das Zimmer der jungen Frauen gewesen. War.   „Wo kommen die ganzen Tiere plötzlich her?“, gab die Lichtwächterin besorgt von sich. „Das sind die, von denen Yuya erzählt hat.“, meinte ihr Mann knapp. „Dann war das nicht einfach so daher gesagt?“ „Anscheinend nicht, siehst du doch.“ Mit einem Ruck, zog Kano Akemi auf seine Arme und wich zur Seite aus. Jedoch wurde der Bär, welcher nach ihnen schlagen wollte, von Wasser gefesselt.   „Dein Fehler.“, trat Sousuke aus dem Schatten, wonach Wasser in das große Tier eindrang und es von innen heraus zerstörte. „Was ist das denn für eine Technik?“, stoppte Daisuke neben seinem Vater und bestaunte dessen Können. „Sie ist kompliziert, kraftraubend und funktioniert meist nur bei Wesen, die keinen eigenen Willen mehr besitzen. Ansonsten könnten wir mit unserer Magie nicht in sie eindringen. Anders ist es da mit der Blutkontrolle, die klappt immer, verbraucht aber einen Großteil der Kräfte.“, erklärte der Angesprochene.   „All das musst du mir unbedingt beibringen! Viel mehr wie kleine Angriffe bekomme ich noch nicht hin…“, wirkte der Jüngere frustriert und begeistert zugleich. Sein Vater betrachtete ihn stumm. Bevor er antworten konnte, flitzte Daisuke schon zu Miharu und beschützte sie vor einem Hund, welchen er zur Seite trat. Anschließend schnappte er sich die Hand der Älteren und zog sie mit sich.   Ein kleines Schmunzeln umspielte Sousukes Lippen. Danach schloss er seine Augen und seufzte. Das Wasser aus dem Teich, schnellte in seine Richtung und umschloss den Löwen hinter ihm. „Denkt ihr nicht, ihr seid im falschen Land?“ Er blinzelte etwas, als er Akemis Blick bemerkte, während sie von Kano - mit seinen Eis Kräften - beschützt wurde.   Ein Lächeln umspielte ihre Lippen „Diese Ruhe hat Kano also auch von dir. Immer einen kühlen Kopf zu bewahren.“ Der Angesprochene bekam bei diesen Worten einen leichten Rotschimmer.   „Kann ja nicht jeder so durch die Gegend hüpfen, wie mein Bruder….“, meinte Kano nüchtern, woraufhin die Angesprochenen, zu eben Genanntem sahen. Daisuke sprang wirklich förmlich durch die Gegend, aber wohl eher, um die Tierdämonen von Miharu fern zu halten, indem er sie wegtrat.   ~~   Momoko ging auf den jüngsten Sukêto zu und lächelte „Deine Art zu kämpfen gefällt mir. Aber man sieht, dass du Kampfsport noch nicht so lange machst. Komm, ich zeig dir wie du sie noch effektiver triffst.“ Daisukes Augen begannen zu leuchten „Wirklich? Danke!“   ~~   Moe wurde beinahe von einem Panter angegriffen, jedoch landete jemand auf dessen Rücken und legte seine Arme um den Hals des Tieres. „Lass gefälligst deine dreckigen Pfoten von meiner Tochter!“, gab Kouhei genervt von sich und drückte dem Tier die Luft ab. Da half es dem Panter auch nicht, sich zu winden. Die Shinkô schmunzelte „Danke Papa.“ „Keine Ursache, für meine Engel doch immer.“, grinste der Angesprochene und erhob sich von dem leblosen Tierkörper.   „Trotzdem schade um das schöne Anwesen….“, betrachtete Moe das Schlachtfeld betroffen. Allerdings bemerkte sie an dem Blick ihres Vaters, dass ihm etwas zu denken gab. Zudem murmelte er etwas davon, dass das eigentlich nicht hätte passieren dürfen, wobei in die Richtung des Pfades blickte, welcher sich hinter dem Haus befand.   „Hat es etwas mit dem Gebetsstein zu tun? Kaede und Shiro erzählten, er sei zerstört worden….“, gab Moe nachdenklich von sich, ließ ihre Glefe neben sich erscheinen, griff mit ihrer rechten Hand nach jener, sprang hoch und versetzte einem Löwen einen tödlichen Stoß. Jener löste sich in schwarzen Rauch auf, sowie seine verstorbenen Kameraden zuvor ebenfalls. Dies galt allerdings nicht für das schwarze Blut, welches nun an Moe haftete.   Kouhei beobachtete seine Tochter. Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen. Es war ihm nie wirklich bewusst gewesen, aber Moe ähnelte ihm tatsächlich sehr. Im Gegensatz zu Momoko, welche Sakura ähnelte. „Dieser Kerl….“, murmelte der Ikimasu belustigt. Das meinte Ren also damals damit, als er meinte, dass er noch nicht sterben dürfte, da er einen wichtigen Menschen hervorbringen würde. Einen, der seinen Dickkopf und eisernen Willen dringend brauchen würde.   Kouhei sah zu seiner Tochter hinunter, welche seinen Blick erwiderte und lächelte. „Ich hab doch früher schon immer gesagt, wie cool ich dich finde. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Du bist mein Vorbild. Da ist es doch nur logisch, dass ich versuche dir nachzueifern~.“ Der Angesprochene blinzelte verdutzt. Hatte sie tatsächlich aus seinem Gesicht gelesen? „Ja, allerdings~. Das passiert eben, wenn man mit einem Kerl wie Akaya verheiratet ist. Man versucht das zu lesen, was da ist.“, schmunzelte Moe, woraufhin ein Bär an ihrem Schild abprallte, welchen sie danach bekämpfte.   Nachdem das Tier sich in Rauch auflöste, sah die Lebenswächterin zu ihrem Vater. „Deine Worte waren es damals, die mir Mut machten, nicht den Kopf hängen zu lassen, als ich in der dreizehnten Dimension landete.“ Sie ging auf ihn zu und blickte erneut zu ihm auf „Also, was hat es mit diesem alten Tempelanwesen auf sich?“   Kouhei seufzte lächelnd. Er vergaß immer wieder, wie groß sein kleines Mädchen doch schon geworden war. „Wann es erbaut wurde, weis ich nicht genau. Nur, dass es SnGO Mitglieder waren, die den Tempel vor einigen Jahrhunderten errichteten. Deswegen auch die Gebetsstatue von Seitoshi. Jene war für den Schutz dieses Anwesens zuständig. Und bis heute hielt dieser auch an. Wer die Statue zerstört hat, wusste was es mit jener auf sich hatte.“   Moe hörte ihm aufmerksam zu, während sie ihre Gegner an ihrem Schild abprallen ließ. Sie fragte sich, ob Shizuka sie eventuell auf die Erde verfolgte. Ihr würde sie zutrauen, zu wissen, was es mit all dem auf sich hatte. Noch während sie das dachte, spürte sie eine finstere, bekannte Energie. Ihre smaragdgrünen Augen wurden ernst, während sie sich etwas vor ihren Vater stellte und in die Richtung starrte, von der sie die Kraft wahrnahm.   „Moe?“, huschte es fragend über die Lippen ihres Vaters. Erst danach fiel ihm auf, dass alle Wächter sich vor die nicht Wächter stellten. Akaya, vor Sakura, Naoki und Momoko. Kano und Akemi, vor Sousuke, Daisuke und Miharu. Shiro stellte sich vor Akaya, während Kaede knurrend – mit dem Rücken – zu ihnen stand.   Die genmanipulierten Tiere stoppten ebenfalls in ihren Bewegungen und liefen wenig später zu der finsteren Energie.   Das Knurren der Wölfin, wurde zu einem Zähne fletschen. Sie zuckte etwas zusammen, als sie spürte, wie eine Hand sich liebevoll auf ihrem Kopf nieder ließ. Moe lächelte ihr entgegen „Schon gut. Beruhige dich, wir schaffen das.“ Nachdem sie das sagte, legte sie ihre Arme um die Wolfsdämonin, wodurch jene sich tatsächlich beruhigte.   „Wie herzallerliebst~. Hat die Lebenswächterin einen Straßenköter aufgenommen? Einen hässlichen noch dazu~.“, schmunzelte Shizuka, welche gerade aus dem Ursprung der finsteren Energie erschien. Zusammen mit Hikage und dessen Zwilling, Shuichi. Moe erhob sich erneut und stemmte ihre Glefe auf den Boden. Kaede blieb zur Verwunderung ihrer Freunde, relativ ruhig und setzte sich neben die Lebenswächterin. Ihr blaues Auge, starr auf die Vampirin gerichtet.   „Hast du sonst noch etwas zu sagen? Denkst du wirklich, deine Beleidigungen beeindrucken uns?“, erhob die Shinkô ihre Stimme. Shizuka lächelte „Schade. Ich dachte dein Köterchen wäre aufmüpfiger.“ Während sie das von sich gab, spürte sie einen durchbohrenden Blick auf sich. „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen, Akaya~.“   Der Angesprochene grinste „Dem kann ich leider nicht zustimmen. Meiner Meinung nach, solltest du in der Hölle verrotten. Und wo hast du denn den frechen Knirps gelassen?“ Akayas Blick wurde fragend, als er das Schmunzeln Shizukas bemerkte.   „Meinst du den Tierdämonen über euch?“ Der Todeswächter weitete seine Augen, schnappte sich Sakura und sprang mit ihr zur Seite. Naoki tat es ihm mit Momoko gleich. Shiro hingegen blieb einfach stehen und hielt dem Blick des Tigers vor sich stand. Dessen giftgrüne Augen stachen hervor und ein leichtes knurren war zu hören.   Der Raitâ grinste amüsiert. „Du bist eigentlich ja nur ein zu groß geratenes Kätzchen.“ Diese Aussage schien dem Kätzchen, nicht so sehr zu gefallen, da jenes auf den Fuchsdämonen losging.   Shizuka seufzte „Typisch. Mal wieder handelt der Kleine nach seinem Kopf und missachtet alles besprochene.“ „Soll ich mich darum kümmern?“, wollte Shuichi wissen, ohne eine Miene zu verziehen. „Was denn, willst du ihn etwa in die Luft jagen? Prinzipiell wäre nichts dagegen einzuwenden, aber wir brauchen ihn noch.“, entgegnete die Vampirin. „Wie du wünscht.“, meinte der Lichtdämon.   Hikage hingegen musterte ihre Umgebung, sowie die Tiere hinter ihnen. Er fragte sich tatsächlich, was Shizuka mit diesen getan hatte. Wirklich alles erzählen, tat sie ihnen nämlich nicht. Immer nur das Nötigste. Wenn überhaupt…   „Wir werden wie nach Plan vorgehen. Hikage, du kümmerst dich um den Zeitwächter. Shuichi, halt Moe von Akaya fern. Aber denk daran -.“ „Schon klar.“, meinte der Lichtdämon monoton und verschwand in Richtung Lichtwächterin. Sein Bruder hingegen beäugte all das skeptisch. „Willst du uns nicht endlich sagen, was du vor hast?“ „Das erfahrt ihr schon früh genug. Erledigt einfach eure Aufgaben.“ „Wie du meinst.“, seufzte Hikage und versank im Schatten.   Wenig später gab es bei Moe, ihrem Vater und Kaede eine laute Explosion, zu welcher die Anderen sofort eilen wollten, aber von Hikage und den Tieren aufgehalten wurden.   Shizuka stand Akaya lächelnd gegenüber. Jener erwiderte dieses finster „Egal was du jetzt wieder vor hast, sollte Moe etwas passieren, wirst du dir wünschen, du wärst in der Hölle gelandet.“ Die Angesprochene schmunzelte amüsiert.   „Wo denkst du hin? Dadurch das sie deine größte Schwäche ist, ist sie auch das perfekte Druckmittel gegen dich.“ Akaya weitete seine Augen. Was? 41. Kapitel | Shizukas Rache | ------------------------------ Das Lächeln Shizukas, wich einem amüsierten Grinsen. In diesem Fall, sprach Akayas Gesicht bände. Daher beschloss sie, noch mehr Salz in die Wunde zu streuen. Von den Kämpfen, welche derweil um sie herum statt fanden, ließ sie sich nicht irritieren.   „Hast du schon einmal etwas von einmaligen Flüchen gehört?“, begann die Ketsuki fragend. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick. Natürlich hatte er das. Wie der Name es vermuten ließ, konnte man derartige Flüche nur ein einziges Mal verwenden. Ren war seinem Auftrag als Lehrer gut nachgekommen. Doch genau dieses Wissen, bereitete dem jungen Mann gerade tiefes Unbehagen. „Ich nehme dein bedenkliches Schweigen als ja~.“, schmunzelte Shizuka, ehe sie fortfuhr „Unter ihnen gibt es einen Fluch, der Einfluss auf die Gefühle nehmen kann. Da ich ihn nur einmal aussprechen kann, dachte ich mir, ich nutze euren Aufenthalt auf der Erde, wo nicht alle Wächter beisammen sind~.“   „Komm auf den Punkt, Shizuka. Das um den heißen Brei herum reden, ist meine Eigenschaft, nicht deine.“, versuchte Akaya ruhig zu klingen, was ihm leider nicht ganz gelingen wollte. Die Angesprochene lächelte belustigt „Wie du willst. Dieser Fluch sorgt dafür, dass die stärksten Gefühle des Opfers, sich ins Gegenteil umwandeln. Bedeutet also, umso aufrichtiger die Gefühle sind, umso tiefer wird der Hass. Allerdings ist mir die Anwendungsmethode doch etwas zuwider, weshalb mein Paktpartner diesen übernehmen darf.“   Äußerlich wirkte Akaya ruhig, jedoch verkrampfte seine eine Hand sich. Seine blutroten Augen, durchbohrten die Vampirin förmlich. Ein Frontalangriff würde ihm nichts nützen, er spürte die Barriere um Shizuka. Zudem befand sich sein eigentliches Problem, vermutlich in Moes Nähe. Sollte der Fluch angewendet werden, stellte das vermutlich ein großes Problem da. Nicht nur, dass Moe eine starke Kämpferin war….er könnte niemals ernsthaft gegen sie kämpfen.   Deswegen musste er verhindern, dass der Fluch aktiv wurde, danach könnte Shizuka ihn nie wieder verwenden. Ein Grinsen umspielte Akayas Lippen „Ich werde verhindern, dass du diesen feigen Fluch verwenden kannst. Immerhin ist es typisch für dich, dir deine eigenen Hände nicht schmutzig machen zu wollen.“ Die Ketsuki stemmte amüsiert eine Hand an ihre Hüfte „Was du nichts sagst? Denkst du nicht, ich wusste dass du es verhindern wollen würdest?“   Der Shinkô betrachtete sie fragend. Warum betonte sie diese Worte so merkwürdig….? Als es ihm bewusst wurde, weitete er seine Augen etwas und richtete seine Aufmerksamkeit schlagartig in Moes Richtung. Ein Ablenkungsmanöver und er war total darauf herein gefallen!   Doch gerade in dem Moment, in dem er zu seiner Frau blickte, wurde ihr ein gezwungener Kuss von Shuichi aufgedrückt. Zuerst wehrte die Lebenswächterin sich noch, ehe sie immer schwächer zu werden schien und letztlich bewusstlos in dem Arm des Lichtdämonen hing.   Akayas Blick verfinsterte sich und er wollte zu den Beiden rennen, allerdings reichte ein kurzer Blick von Shuichi und der Boden vor seinen eigenen Füßen ging hoch. Wegen dieser Explosion musste der Todeswächter ausweichen. Er ballte eine Faust und richtete seine Augen verärgert auf Shizuka „Was hast du getan?“ Die Angesprochene schmunzelte „Den Fluch angewandt. Deswegen sagte ich, dass mir die Anwendungsmethode zuwider sei.“   „Du verdammte….“, schleppte Kouhei sich, mehr schlecht als recht, neben Akaya. Der Ikimasu war übersät von Platzwunden und hielt sich seinen rechten Arm, welcher stark blutete. Der Todeswächter beäugte ihn perplex. Lenkte die Ketsuki ihn so sehr ab, dass er all das nicht mitbekam? Ohne weiter darüber nachzudenken, stützte er seinen Schwiegervater. Danach sah er sich suchend nach Kaede um und erblickte die Wölfin blutend am Boden liegend.   Gerade in dem Augenblick, landete Shiro – zusammen mit Akemi - neben der Ôkami. Die Lichtwächterin begann sofort mit der Behandlung, während der Fuchsdämon ihnen die Tiere vom Hals hielt.   Akaya schluckte schwer. „Du kannst nichts dafür. Sie hat dich mit einem Bannkreis abgeschirmt und ihn erst wieder geöffnet, als du zu Moe gesehen hast.“, seufzte Kouhei schmerzlich. Der Jüngere sah verwundert zu ihm, weshalb er etwas schmunzelte „Sonst hättest du niemals so tatenlos da herum gestanden.“   Der Shinkô lächelte bitter „Stimmt.“ Dieses Lächeln, wich kurz darauf einem Unheimlichen, welches er auf die Vampirin richtete. „Also wenn du mir Moe freundlicherweise wieder aushändigen würdest? Ich mag zwar die Farbe rot, aber momentan verteilt sich davon etwas zu viel auf diesem Anwesen~.“   „Gerne.“ Akaya hatte nicht mal Zeit zu blinzeln, da musste er sich Kouhei schnappen und zurückweichen. Als der aufgewirbelte Staub des Angriffs sich lichtete, starrten ihnen zwei zornige, smaragdgrüne Augen entgegen. Die Männer sahen entgeistert zu der Lebenswächterin. Jene ging daraufhin wieder auf sie los. Der Todeswächter bekam nicht mal die Möglichkeit, kurz einen klaren Gedanken zu fassen.   Er seufzte bitter, sprang in einem großen Salto zurück und drückte Naoki Kouhei in die Hand. Der Kaze betrachtete den Shinkô verwirrt. Diese Verwirrung wurde noch größer, als Moe Akaya erneut angriff. Sie schlug ununterbrochen mit ihrer Glefe auf ihn ein, während er diesen Angriffen lediglich auswich, oder sie parierte.   Der Todeswächter zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und schmunzelte „Das ist wohl die Retourkutsche für die letzten Jahre, hm?“ Er gab es ungern zu, aber in dem Smaragdgrün, welches ihm sonst so viel Wärme entgegen brachte, war nichts mehr als Hass zu erkennen. Tiefer, verachtender, Hass.   „Kannst du auch etwas anderes, außer wegrennen?“, stoppte Moe, da ihr dieses Katz und Maus spiel zu blöd wurde. Der Angesprochene grinste „Ich könnte schon, aber ich werde nicht gegen dich kämpfen.“ „Dann lass dich wenigstens umbringen.“ „Wenn das dein Wunsch ist.“ „…..Natürlich. Ich verachte und hasse dich. Weshalb sollte ich wollen, das du lebst?“ „Hm~. Die haben dir wohl wirklich ganz schön den Kopf verdreht, was?“ „Oder einfach das hervor gebracht, was schon die ganze Zeit in mir geschlummert hat? Liebe und Hass liegen eben sehr nah beieinander. Finde dich damit ab.“   Nachdem Moe das sagte, zog sie sich den Ring von ihrem linken Ringfinger und schnippte ihn zu Akaya, welcher das Schmuckstück mit einer Hand auffing. „Den kannst du wieder haben. Ich brauche ihn nicht mehr.“, meinte die Shinkô. Der Angesprochene verkrampfte die Hand, mit welcher er den Ring seiner Frau umschloss. Anschließend bildete sich ein Grinsen auf seinen Lippen „Ich werde dafür sorgen, dass du ihn wieder zurück haben wollen wirst.“ Auch wenn er noch nicht die geringste Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Einmalige Flüche gehörten schließlich zu den stärksten. Deswegen konnten sie ja nur von jedem einmalig verwendet werden.   „Und Akaya, wie fühlt sich das an?“, stoppte Shizuka schmunzelnd neben Moe. Auf deren anderen Seite landete Shuichi. Akaya richtete seine blutroten Augen auf die Vampirin und lächelte. „Das werde ich dich fragen, wenn ich dir mir meinen Händen das Leben entreiße, nachdem ich mir Moe zurück geholt habe.“ Während er das sagte, wurden seine Augen immer kälter.   „Ich bin gespannt, wie du einen derartigen Fluch lösen willst. Moe hasst dich. Sie wird alles tun, um dich umzubringen. Eine Wächterin als Killermaschine an seiner Seite zu haben, ist doch mal eine wunderbare Abwechslung~. Zudem eine, die imstande ist, Tote wieder ins Leben zurück zu holen. Vielleicht wird das irgendwann nützlich, sollte ich sie nicht mehr brauchen.“, gab Shizuka heiter von sich. Natürlich bemerkte sie, wie jedes einzelne ihrer Wörter, ihren gegenüber immer aggressiver machte. Dies war ja auch der Sinn des Ganzen. Er sollte leiden. Und das würde er.   Akaya wollte auf Shizuka losgehen, musste aber zurückweichen, da Moe dazwischen ging. „Verdammt.“, huschte er über seine Lippen. So wurde das nichts.   ~~   Ihre Freunde beseitigten inzwischen die letzten, manipulierten Tiere. Shiro trug Kaede auf seinen Armen zu den Anderen. Die Wölfin musste sich dringend erholen. Scheinbar beschützte sie Moe mit allem was sie hatte. Und dennoch… Er seufzte bitter.   Akemi betrachtete indessen besorgt das kämpfende Paar. Was hatte Shizuka bloß getan? Die Lichtwächterin war sich sicher, dass Akaya all das sehr mitnehmen würde. Wenn vielleicht auch nicht sofort, da momentan viele Dinge auf einmal in seinem Leben passierten.   Kano hingegen richtete seinen Blick von den Kämpfenden, auf Hikage, welcher bewegungslos vor ihm stand. „Solltest du nicht gegen mich kämpfen?“ „Habe ich doch.“ „War das etwa wirklich alles, was du zu bieten hast?“ „Willst du mich beleidigen?“ „Durchaus.“   Der Schattendämon betrachtete Kano stumm. Es regte den Futago unheimlich auf, dass dieser Zeitwächter andauernd so ruhig blieb. Trotz der ganzen Geschehnisse, hatte er die Ruhe weg. Was man wohl tun musste, um ihn aus dieser Ruhe zu bringen? Hikage schwenkte seine gelben Augen auf Akemi, welche in ihrer Nähe stand. Danach wanderte dieser weiter zu Daisuke, der Miharu versuchte zu trösten, da diese sich um Kaede sorgte.   Den Nachforschungen ihrer Lakaien nach zu urteilen, waren diese Beiden das Einzige, was den Zeitwächter aus der Ruhe bringen konnte. Hikage ließ seinen Blick schweifen. Schon bei ihren letzten Kämpfen fragte er sich, ob es der Wahrheit entsprach, was Shizuka sagte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Leute, in Wahrheit für das Schicksal von ihm und seinem Bruder verantwortlich sein sollten. Die meisten von ihnen waren zu der Zeit ja selbst noch Kinder.   Das Einzige was er mit Sicherheit sagen konnte, war dass sie sich gegenseitig beschützen, sowie jeden Unschuldigen. Für ihn wirkten diese Wächter alles andere, als böse. Wieso also, behauptete Shizuka, sie wollte diesen Leuten Einhalt gebieten? Aus welchem Grund?   Der Schattendämon seufzte genervt. Stand er wirklich auf der richtigen Seite? Seine Augen suchten nach seinem Bruder, welcher artig neben der Vampirin stand, während diese den ‚Kampf‘ von Akaya und Moe, heiter belächelte. Der Ausdruck des Futago verfinsterte sich. Er und sein älterer Zwilling schworen sich, niemals einen Pakt mit irgendwem einzugehen. Shuichi brach diesen Schwur vor einiger Zeit und meinte nur gelassen, dass er nicht immer alles so verklemmt und eng sehen sollte.   Hikage ließ seinen Blick auf seinem Bruder ruhen. Jenem müsste doch ebenfalls auffallen, dass irgendetwas an Shizukas Worten nicht stimmen konnte. Andererseits veränderte Shuichi sich in den letzten Monaten. Es schien ihm Freude zu bereiten, andere zu quälen. Auch wenn er diese Freude kaum zum Ausdruck brachte. Schließlich benutzte sein Bruder seine Gesichtsmuskeln noch nie besonders viel.   Erneut entfloh dem Futago ein Seufzer. Es war nie sein Ziel, Unschuldige mit in all das hinein zu ziehen. Er wollte einfach nur Vergeltung für die schrecklichen Dinge, die ihnen damals angetan wurden. Doch damit hatten ihre momentanen Taten wenig zu tun. Shizuka brauchte lediglich Köter, die ihre Drecksarbeit erledigten. Und seinem großen Bruder schien das total zu gefallen. Scheinbar hinterließ das, was ihnen damals angetan wurde, mehr Narben bei Shuichi, wie Hikage anfangs dachte.   Der Schattendämon wurde stutzig, als er die Blicke von Shizuka und Shuichi, auf die Lichtwächterin bemerkte. Zudem schien die Vampirin seinem Bruder etwas zuzuflüstern. Hikages Augen wurden etwas größer, als er den Ausdruck in den Augen seines Bruders sah. „Verdammt!“, knurrte er und rannte los.   Kano sah ihm irritiert nach „Was!?“ Sekunden später musste er mit ansehen, wie Hikage sich Akemi schnappte und mit ihr im nächsten Schatten verschwand. Er wollte ihnen gerade nach, als die Stelle explodierte, an der seine Frau zuvor stand. Aus diesem Grund musterte er jene fraglich. Was hatte das zu bedeuten? Zumal der Lichtdämon nicht gerade erfreut wirkte….soweit man es zumindest beurteilen konnte, bei der geringen Mimik.   Als Kano eine Anwesenheit neben sich spürte, richtete er seine Augen auf diese. „Wo ist Akemi?“ „Bei deinem Vater.“ „Warum sollte ich dir das glauben? Weshalb solltest du uns plötzlich helfen?“ „Weil ich die andere Seite der Medaille betrachte, so wie es mein großer Zillingsbruder immer gesagt hat.“ Der Zeitwächter musterte den Gleichaltrigen aus dem Augenwinkel. Hatte er sie deswegen so gut wie gar nicht angegriffen? Oder war all das ein hinterhältiger Plan?   „Lange wird die Lichtwächterin bei deinem Vater nicht sicher sein. Hinter ihr sind sie nämlich auch her.“, erhob Hikage erneut seine Stimme. Der Angesprochene wurde hellhörig. „Warum?“ „Ist doch logisch. Dadurch dass sie das neue Licht wird, ist sie der Schlüssel zum Lichtkern. Stirbt sie, kommt man einfacher an diesen. Shizuka betrachtet es wohl als netten Bonus, an diesen zu gelangen, wenn sie schon einmal hier ist.“, entgegnete der Dämon.   Kano hörte ihm zu. Das klang, leider, plausible. „Weshalb der plötzliche Sinneswandel?“, wollte er wissen. Hikage schwieg auf diese Frage und betrachtete seinen Bruder, der seinen Blick starr erwiderte. „Weil es nie meine Absicht war, Unschuldige mit ins Unglück zu stürzen. Ich wollte mich lediglich an den Leuten rächen, die Shuichi und mir damals geschadet haben. Shizuka versprach uns diese Rache. Aber das ist lang her und bis jetzt verfolgt sie nur ihre eigenen Pläne.“   Der Zeitwächter wusste nicht weshalb, aber diese Worte klangen ehrlich. Akemi würde ihnen vermutlich sofort glauben schenken. Jedoch stand der Dämon prinzipiell immer noch auf der Seite ihrer Feinde. Auch, wenn er sie nicht angriff. „Wir sollten uns auf einen lauten Knall gefasst machen….“, murmelte Hikage. „Mein Bruder bereitet einen starken Angriff vor.“ „Heißt, er will uns alle in die Luft jagen?“, fasste Kano es kurz, woraufhin der Angesprochene leicht nickte. „Das gesamte Anwesen wird in die Luft fliegen und noch einiges um uns herum.“   Das klang allerdings nicht so gut….   „Wie viel Zeit haben wir noch?“ „Fünf Minuten vielleicht?“ „Können wir ihn irgendwie aufhalten?“ „Nein. Shizuka schirmt ihn ab. Dazu reicht die Zeit nicht mehr.“ Diese Antwort war nicht unbedingt das, was der Wächter hören wollte. Er ließ seinen Blick schweifen. Alle waren so ziemlich am Ende ihrer Kräfte, da sie bis eben kämpfen mussten. Zudem kämpften Moe und Akaya weiterhin, auch wenn Zweiterer eher die Angriffe parierte.   „Schließe einen Pakt mit mir.“ Worte, die Kano unverständlich zu dem Gleichaltrigen blicken ließen. „Warum sollte ich?“ „Weil du somit die Sicherheit hättest, dass ich euch nichts tun werde. Ich meinen Bruder wieder zur Vernunft bringen muss und eventuell den Angriff verhindern kann, da du meine Kräfte verstärkst. Du gehörst schließlich zu den stärksten Wächtern.“, entgegnete Hikage, ehe er zu dem Sukêto blickte. „Entscheide dich lieber schnell. Uns rennt nämlich die Zeit davon.“   Kano gefiel der Gedanke zwar nicht sonderlich, aber so, wie die Dinge momentan standen, war es sicher nicht verkehrt jemanden an seiner Seite zu wissen, der Akemi und Daisuke ebenfalls beschützen konnte. „Einverstanden.“   Während sie den Pakt schlossen, betrachteten die Anderen sie. Natürlich bekamen sie das Gespräch mit, weshalb keiner überrascht wirkte.   Shiro beobachtete das Pakt verfahren, während er die Wölfin weiter auf seinen Armen trug. Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte Hikage ihn nie ernsthaft angegriffen. Das kam ihm damals schon merkwürdig vor. Er lenkte seine Augen auf das Tier in seinen Armen. Kaede hatte sich völlig verausgabt. Akemi heilte zwar ihre Wunden weitestgehend, konnte aber natürlich keine Wunder vollbringen. Daher zierte der Bauch der Ôkami ein großer Verband.   Doch viel mehr bereitete ihm ihre Reaktion Kopfschmerzen, wenn sie von dem Fluch auf Moe erfuhr. Er spürte, wie jemand an seinem Shirt zupfte und richtete seine hellvioletten Augen auf die Person. Miharu sah besorgt zu ihm auf, weshalb er ihr aufmunternd entgegen schmunzelte „Das wird schon wieder. Kaede ist eine Kämpferin.“ Die Jüngere lächelte traurig und nickte dankbar.   Als der Boden plötzlich begann unter ihren Füßen zu beben, stützte die Gruppe sich gegenseitig. Kano stand gelassen auf dem ruckelnden Untergrund, während Hikage sich etwas schräg vor ihn stellte, zu seinem Bruder sah und ihre Blick sich trafen. „Du wirst dieses Anwesen und diese Leute nicht verletzen, Shuichi.“, nach diesen Worten, hob Hikage den rechten Arm in die Höhe, wodurch das Paktzeichen – vor der Ellenbeuge, seines Unterarms – zum Vorschein kam. Die Schatten unter Shizuka und Shuichi erhoben sich blitzschnell und umschlossen die Barriere der Vampirin. Wenn jene diese nicht löste, würden die Kräfte des Lichtdämons sich stauen und sie selbst in die Luft jagen.   ~~   Moe wandt sich von Akaya ab, welcher ihr verwundert nachblickte. Sie wollte auf den Schattendämon losgehen, kam aber wegen einer Eismauer nicht weiter. Aus diesem Grund begann die Lebenswächterin, den Zeitwächter anzugreifen. Im Gegensatz zu Akaya, schreckte er nicht davor zurück, Moe anzugreifen.   Der Todeswächter verweilte auf einem der Dächer und beobachtete alles. Er setzte einen Fuß nach vorne, woraufhin ein stechender Schmerz seinen Körper durchzog und er schmerzlich seufzend auf ein Knie ging. Er legte eine Hand an seine Bauchseite und betrachtete diese danach. Ein schmunzeln zierte seine Lippen „Sie hat mich also doch getroffen.“ In seiner anderen Hand hielt er immer noch eisern den Ehering seiner Frau. Allerdings änderte dies nichts an der Tatsache, dass er scheinbar viel Blut verloren hatte. So wie Teile des Daches aussahen. Moe wollte ihn also wirklich umbringen….   Akaya war dabei zur Seite zu kippen, als ein Widerstand dies verhinderte. Er richtete seine Augen auf jenen, weshalb seine Mimik Verwunderung zeigte. „Du?“ Luchia lächelte ihm entgegen „Ein bisschen mehr freuen könntest du dich schon.“ Der Angesprochene lächelte ironisch. Diesem schloss die Ältere sich an „Du siehst echt miserable aus, Akaya.“ Er grinste „Das nette Kompliment gebe ich gerne zurück~.“   Die Traumwächterin musterte ihn kurz und seufzte schmunzelnd „Moe war ganz schön hart zu dir, was?“ Akaya blinzelte „Du weist davon?“ Luchia nickte „Ja. Wir sind eingetroffen, kurz nachdem Shizuka den Fluch angewandt hat. Ren wollte allerdings noch abwarten.“ „Wie immer also.“, wurde das Lächeln des Shinkô herablassend. „Sollte es mich wundern, dass ihr hier seid, obwohl noch kein Vollmond ist?“, fügte er hinzu.   Luchia holte Luft um etwas zu sagen. „Lass es. Das soll er mir irgendwann selbst erklären.“, meinte Akaya und rappelte sich schwerfällig auf. Die junge Frau tat es ihm schnell gleich „Hey, du solltest dich lieber nicht -.“ „Und zusehen wie die Anderen sich alleine gegen diese Hexe durchsetzen müssen? Tut mir leid, aber dazu spiele ich zu gern den Helden~.“, grinste Akaya, ging auf den Rand des Daches zu und blickte hinunter. „Im Gegensatz zu dem Mann, der mein Vater sein will und sich immer aus allem heraus hält. Schon feige, findest du nicht?“   Luchia sah auf den Rücken des Jüngeren. „Akaya, das…“ Sie blinzelte, als der Todeswächter plötzlich von grünen Partikeln, gegen den Turm - in ihrer unmittelbaren Nähe - gepresst wurde. Dabei drückte seine eine Hand, weiterhin vorsorglich, auf die Wunde. Akaya hob eine Augenbraue und grinste „Irgendwie habe ich ein Deja Vu.“ Sein Blick fiel dabei auf den jungen Mann, der auf einmal ebenfalls auf dem Dach stand.   Ren lächelte wie immer ruhig und tippte dabei mit seinem Zeigefinger an seine Wange. Der Jüngere schmunzelte ironisch „Behandelst du mich gerade wirklich wieder wie ein Kind?“ „Wenn du dich benimmst wie eines, natürlich.“, lächelte der Glaubenswächter weiter. Anschließend lenkte er seinen Blick zu der Gruppe am Boden, welche immer noch zu der immer größer werdenden, schwarzen Kugel, sah - da sich Shuichis Energie anstaute. Augenscheinlich wollte er auf diese Weise, Hikages Kräfte auslasten.   „Es tut mir leid, dass wir nicht rechtzeitig hier waren, um Moe vor dem Fluch zu bewahren. Aber es bringt jetzt nichts, wenn du in deinem Zustand da herunter gehst. Geschweige denn, dass du kaum noch selbst stehen kannst.“, fuhr Ren fort. „Heißt das etwa, du willst Moe in Shizukas Händen lassen? Ist das dein ernst!?“, spannte Akaya seinen Körper an, wurde dadurch aber immer stärker gegen die Wand gepresst.   „Ob es dir gefällt oder nicht. Momentan haben wir keine andere Wahl. Einmalige Flüche sind schwer zu brechen. Wir müssen uns deswegen erst einmal überlegen, wie wir die Sache angehen sollten.“, blieb der Masu weiterhin ruhig und lächelte erneut leicht. Akaya betrachtete ihn stumm, ehe ein abfälliges Schmunzeln seine Lippen zierte „Lass mich gehen. Eher sterbe ich, wie Shizuka Moe zu überlassen. Diese Frau ist -.“ „Genau das ist es doch, was Shizuka möchte. Sie will das du verzweifelst. So lange du am leben bist, wird sie Moe nichts tun.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein!? Diese Blutsaugerin ist unberechenbar und hat einen Dämonen an ihrer Seite, der alles fröhlich in die Luft jagt! Wie kannst du dieser Frau, trotz dessen, vertrauen?“ Auf diese Worte hin, lächelte Ren einfach. Der Jüngere grinste verzweifelt „Was auch sonst?“   Als ein Wesen neben dem Glaubenswächter auftauchte, stutzte der Todeswächter. War das nicht…? „Seitoshi, wie weit bist du?“, sah Ren zu der Fuchswolfsgestalt, deren Fell schwarz – grau im Mondschein schimmerte und welche Luchia bis zu den Knien reichte. „Ich sollte die Schutzbarriere wieder herstellen können.“, entgegnete das Tier und richtete danach seine hellvioletten Augen auf den Todeswächter, der den Blick überrascht erwiderte. Diese Augen…   Unwillkürlich richtete Akaya seine Augen auf Shiro und Sekunden später wieder auf Seitoshi. Jener wirkte in diesem Augenblick traurig, schien aber dennoch zu lächeln. Anschließend wandt er sich zu dem Rand des Daches, wie Ren kurz zuvor. Beide betrachteten das Geschehen. „Du weist, was zu tun ist?“, erhob der Glaubenswächter seine Stimme. Das Tier nickte „Ja. Der Kerl wird bereuen, ihr das angetan zu haben.“ Diese Worte, wurden immer mehr zu einem knurren.   Ein Lächeln umspielte Rens Lippen. „In Ordnung. Dann wollen wir mal ein bisschen aufräumen, hm?“ Er ging in die Hocke und legte sanft eine Hand auf Seitoshis den Kopf.   Akaya beobachtete all das fraglich. Was hatten sie vor? Als die große Kugel plötzlich von grünen Partikeln umschlossen wurde, wich sein Blick einem überraschtem.   „Für heute hast du genug angerichtet.“ Nach diesen Worten von Ren, lösten die Partikel sich auf, womit auch deren Inhalt verschwand. Anschließend schnellten die grünen Teilchen zu den zerstörten Teilen des Tempelanwesens und stellten diese wieder her. Wenig später sah man, wie eine durchsichtige, schwarz – violett schimmernde Barriere, um das Anwesen hochschoss und daraufhin für die Augen unerkennbar wurde.   Moe war während dieses Vorgangs verschwunden, da Shizuka sie vermutlich zu sich geholt hatte. Hikage hingegen, blieb an Ort und Stelle.   Akaya starrte auf den Rücken des Mannes, der sein Vater sein sollte. Was war da gerade passiert?   Wer war dieser Mann? 42. Kapitel | Ein zurückkehrender Alptraum | -------------------------------------------- Seit Moe der Fluch auferlegt wurde, sie verschwand und das Tempelanwesen wieder hergestellt wurde, war beinahe eine Woche vergangen. Natürlich waren alle wegen Rens Kräften überrascht, jedoch äußerte er sich nur mit seinem üblichen Lächeln zu den Fragen.   Die Wächter und die Anderen, befanden sich noch immer auf der Erde. Da Shizuka scheinbar auf dieser blieb, taten sie es ebenfalls.   Es war kein Problem, da sie weiterhin auf dem Tempelanwesen leben konnten. Ihre Eltern beichteten ihnen, dass es eh der SnGO gehörte.   Ren und Luchia blieben gleichermaßen. Chiyo und Manabu kümmerten sich so lange um die Angelegenheiten in der dreizehnten Dimension.   Shiro und Kaede hingegen, fanden das Fuchswolfswesen suspekt. Sie wussten zwar, dass es der Vermittler zwischen den Lebenden und Toten war, dennoch….irgendetwas war komisch an dem Tierdämon, zumal er sich ihnen nie in menschlicher Gestalt zeigte, obwohl er es könnte. Seitoshi meinte dazu lediglich, dass er sich in all den Jahrhunderten an diese Gestalt gewöhnte.   Zwischen Akaya und Ren herrschte indessen eine merkwürdige Atmosphäre. Luchia klärte ihre Freunde über die Situation auf, da es eh bald kein großes Geheimnis mehr bleiben würde. Es überraschte sie zwar, doch irgendwie fanden sie es einleuchtend, als sie genauer darüber nachdachten.   Hikage überprüfte häufig ihre Umgebung und ob die Barriere erfolgreich hielt. Er hatte nun endgültig seinen Weg gewählt. Er würde dem Wächter der Zeit zur Seite stehen. Auch wenn er noch nicht genau wusste, was er tun würde, müsste er zwischen Kano und Shuichi entscheiden. Trotz der Tatsache, dass sein eigenes Leben, an dem des Sukêto hing. Vielleicht gaben ihm die Geschehnisse in der Zukunft eine Antwort auf diese Frage.   ~~   „Shuichi, was willst du?“, seufzte Moe und unterbrach ihr Training. Sie befanden sich tief in einem Wald, in welchem die junge Frau bis eben auf einen Baum einschlug.   Der Angesprochene betrachtete sie schweigend. „Du trainierst von Morgens bis Abends, warum?“ Die Wächterin stemmte eine Hand gegen ihre Hüfte „Um stärker zu werden, was denn sonst? Denkst du wirklich, der Todeswächter besiegt sich von alleine?“ „Nein.“, entgegnete der Ältere. Er hätte es nicht gedacht, aber der Fluch schien seine Wirkung vollends entfaltet zu haben. Zuerst hatte er ja seine Zweifel, doch scheinbar waren Gefühle doch leichter zu manipulieren, wie erwartet.   Shuichi ging auf Moe zu, stoppte unmittelbar vor ihr und nahm den Anhänger ihrer Kette, zwischen seine Finger. Die Jüngere sah fragend zu ihm auf „Was ist?“ „Warum trägst du sie noch?“ „Weil sie mir gefällt. Weshalb fragst du?“ „Sie ist von ihm, oder nicht?“ „Das hat damit nichts zu tun. Er ist mir gleichgültig. Ich kann mir selbst nicht erklären, weshalb ich ihm all die Jahre nachgelaufen bin.“ „Hm...“   Moe hob schmunzelnd eine Augenbraue „Du glaubst mir nicht, was?“ Sie sah zu ihm auf, genau in seine Augen „Ich verstehe dein Misstrauen, aber ich werde erst Ruhe geben, wenn meine Glefe mit dem Blut von dem Todeswächter durchtränkt ist. Jemand wie er, hat nicht das recht zu leben. Seine Gabe ist tödlich und widerstrebt meiner Intension.“   Shuichi erwiderte ihren Blick stumm. In ihren smaragdgrünen Augen, war wirklich nichts außer Hass - dem Todeswächter gegenüber - zu erkennen. Plötzlich strahlte das Smaragdgrün eine gewisse wärme aus. „Wie geht es dir? Dein jüngerer Zwillingsbruder hat sich schließlich auf die Seite der Wächter gestellt.“   „Geht schon. Wenn es das ist, was er will. Ich mach zwischen ihm und unseren anderen Feinden keinen Unterschied. Stellt er sich mir in den Weg, wird auch er sterben.“, gab der Dämon monoton von sich. Nach dieser Aussage, schien Moe kurz traurig zu wirken. „Wenn du das kannst, gut.“ „Sicher. Wir scheinen schon länger nicht mehr einer Meinung zu sein. Die Welt und ihre Schutzdimensionen sind inzwischen einfach kaputt. Dagegen muss etwas unternommen werden.“   Die Lebenswächterin musterte den Futago. Man sah ihm deutlich an, dass er ernst meinte, was er sagte. Er wollte die Welt und ihre Dimensionen bluten sehen. Sie lenkte ihre Augen auf den Anhänger, welchen der Ältere immer noch in seinen Händen hielt. Sie selbst wollte nur eine Person bluten sehen. Warum genau dies der Fall war, wusste sie selbst nicht genau. Aber letztlich war es ihr gleich. Sie würde Akaya auslöschen und wenn es das Letzte war, was sie tun würde.   Tod und Leben sollten nicht harmonieren, sondern sich abstoßen.   ~~   „Akaya! Du darfst dich noch nicht so viel bewegen…!“, kam Akemi auf den Älteren zu und verfehlte dabei nur knapp einen der Holzpfähle. Er stoppte und drehte sich zu ihr, woraufhin ein mürrischer Blick auf ihn prallte. Ein unschuldiges Grinsen zierte seine Lippen. „Schau nicht so! Die Nummer zieht nicht. Deine Wunde war tief und hat nur knapp wichtige Organe verfehlt. Du musst dich noch ausruhen.“, tadelte Akemi Akaya, wobei sie bemerkte, wie sein Grinsen immer schwächer wurde.   Sie musterte ihn kurz, ehe sie traurig lächelte. Er legte seine Hand auf die rechte Bauchseite, welche unter seinen Klamotten, verbunden war. „Ist es verwerflich, dass ich mir wünsche, sie hätte welche getroffen?“ Akemi zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen, lächelte aber weiterhin. „Nein. So lange es lediglich ein Wunsch bleibt. Ren erklärte uns doch, dass dieser Fluch bei Moe nur solche starken Wirkungen zeigt, weil ihre Gefühle dementsprechend stark und aufrichtig waren.“   „Schon, aber er sagte auch, dass es zwar eine Chance gibt sie zu retten, diese aber gering ist.“, lenkte der Todeswächter ein. „Und?“ Akaya blinzelte verdutzt. „Na, seit wann hält dich so etwas ab? Du hast dich nie von irgendwelchen Statistiken oder dergleichen aufhalten lassen. Selbst wenn die Chance noch so gering war. Moe ist stark. Irgendwann wird sie diesen Fluch besiegen. Deswegen darfst du den Kopf auch nicht hängen lassen, immerhin muss du ihr doch dabei helfen.“, lächelte Akemi herzlich.   Der Angesprochene weitete seine Augen etwas, woraufhin ein schmunzeln seine Lippen umspielte „Danke Sternchen.“ „Keine Ursache. Aber um all das tun zu können, musst du dich erst einmal erholen~.“, lächelte sie weiter, weshalb das Schmunzeln des jungen Mannes verunglückt wurde.   Keine Minute später, griff Kano im vorbeigehen nach Akayas Handgelenk und zog diesen mit sich „Das kann ja keiner mit ansehen. Leg dich gefälligst hin, wenn du nicht stehen kannst.“ „Machst du dir etwa Sorgen um mich~?“ „Bilde dir nichts darauf ein. Ich mache das, damit Akemi dich Trottel nicht noch länger ertragen muss und sich weiter sorgt.“ „Bist du etwa eifersüchtig, Kanolein~?“ „Deine Witze waren auch schon mal besser.“ „Hmhm… Findest du?“ „Nerv nicht.“ „Aber du hast doch angefangen~.“ „….. Leg dich endlich hin und halt die Klappe!“   Akemi sah den Beiden lächelnd nach. „Meinst du das ehrlich, was du über meine Schwester gesagt hast?“, stoppte Momoko neben der Älteren und sah unsicher zu dieser. „Natürlich. Vielleicht wird es etwas dauern, aber wir bekommen das schon hin. Wir dürfen einfach nur die Hoffnung nicht aufgeben. Denn wenn wir es tun, wer hofft dann an unserer Stelle?“, behielt die Lichtwächterin weiterhin ihr Lächeln bei. Momoko betrachtete sie erstaunt. So sah Akemi all das also? So sehr vertraute sie auf sie alle? Ein schmunzeln umspielte die Lippen der Ikimasu. Die Sukêto war wahrlich die Lichtwächterin. Sie sah immer irgendwie das Gute in allem und versuchte die Hoffnung aller aufrecht zu erhalten. „Danke Akemi.“   ~~   Kaede saß auf einem der Dächer und behielt ihre Umgebung im Auge. Auch sie hörte Akemis Worte und empfand sie als korrekt. Moe war stark, weshalb auch sie selbst alles daran setzen würde, dass sie wieder die Alte wurde. Selbst wenn sie dafür diese Shizuka in Fetzen reißen musste. Im Gegensatz zu Akayas Bauchwunde, war ihre schon so gut wie verheilt. „Sollte ich nur eines dieser experimentellen Tiere riechen, werde ich sie ohne zu zögern von hier fernhalten.“   „Solche Worte, aus deinem Mund? Seit wann willst du andere Menschen beschützen?“, ließ Shiro sich neben die junge Frau sinken. Jene hörte ihn schon zuvor, weshalb sie seine Anwesenheit nicht sonderlich überraschte. Trotz dessen, ließ sie ihr Auge auf dem Horizont ruhen. „Es geht nicht um die Menschen an sich, sondern welche Bedeutung einige von ihnen für Moe haben. Sie ist momentan nicht da, um diese zu beschützen. Daher werde ich das so lange tun. Auch wenn es mir nicht gefällt, aber ich mache es Moe zuliebe. Sie würde ohne zu zögern das Selbe für mich machen und Miharu beschützen.“   Der Dämon musterte sie schweigend aus dem Augenwinkel. „Du tust das, weil du sonst nichts für sie tun kannst, oder? Weil der Pakt das nicht zulässt.“ Das Schweigen der Jüngeren bestätigte ihm seine Annahme. Kaede richtete ihr Auge auf die Dachziegel. „Vermutlich. Ich kann nichts weiter tun, wie um Moe herum zu agieren.“   Nach einiger Zeit des Schweigens, bemerkten die Beiden Seitoshi, wie er über das Gelände tapste. Die Dämonen ließen ihre Augen auf ihm ruhen. „Ich traue ihm nicht.“, trat es über Kaedes Lippen. Shiro schmunzelte etwas „Das ist bei dir ja nichts ungewöhnliches. Aber in diesem Fall muss ich dir recht geben. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht.“ „Er verbirgt etwas.“, murmelte die Ôkami und erhob sich.   Shiro folgte ihr mit seinen hellvioletten Augen und bemerkte ihren starren Blick in eine Richtung. „Stimmt etwas nicht?“ Die junge Frau antwortete nicht sofort, wandte ihren Blick letztlich aber wieder ab. „Schon gut. Es ist nichts.“ Der Raitâ betrachtete sie skeptisch. Er wusste ja nicht recht…   ~~   Luchia seufzte tief, während sie das Zimmer von Ren und sich wieder aufräumte. So wie jeden Tag. Während sie auf dem Boden kniete und die Klamotten zusammen legte, dachte sie über die letzten Tage nach.   Ren und Akaya lebten weiterhin einfach nebeneinander her. Es schien sogar noch schlimmer zu sein, wie zuvor. Die wechselten kaum ein Wort miteinander. Gut, vielleicht nahm Akaya es dem Älteren übel, dass er ihn davon abhielt, Moe aufzuhalten. Trotzdem konnte all das so nicht weiter gehen. Schließlich sah sie Ren an, dass ihm das sehr zu schaffen machte. Ebenso wie Akaya. Zumal der Todeswächter momentan sicher einige Dinge im Kopf hatte.   Plötzlich bebte die Erde unter ihren Beinen, weshalb Luchia schlagartig in ihrer Bewegung inne hielt. Ein Erdbeben? Nein. Bestimmt nicht. Sofort ließ sie alles stehen und liegen, um nach draußen zu eilen. Dort traf sie auf die Anderen, welche sich versammelten.   Jeder von ihnen blickte in den Himmel, wo sich eine große, schwarze Wolke bildete. Kano ging eilig zu Akemi, welche sich die Oberarme rieb. „Er kommt….“ Der Zeitwächter betrachtete seine Frau fragend „Wer?“ „Der schrecklichste Alptraum.“, entgegnete sie besorgt. Freunde und Familie sahen entgeistert zu der jungen Frau – bis auf Ren.   „Was!? Hier her? Auf die Erde!?“, gab Momoko aufgebracht von sich. Die Angesprochene nickte lediglich „Ja, das Gefühl ist eindeutig das selbe wie damals, in der Dimension der Gefühle.“ „Damit haben wir ein dickes Problem.“, stellte Naoki fest. „Was du nicht sagst?“, seufzte Kano.   „Ich weis zwar nicht, wovon ihr sprecht, aber es klingt alles andere als gut.“, erhob Kouhei seine Stimme. „Könnte man so sagen. Immerhin handelt es sich bei dem schlimmsten Alptraum um einen riesigen, schwarzen Drachen. Nicht unbedingt unauffällig.“, lächelte Shiro verunglückt.   Akaya musterte die Wolke stumm, wonach ein abfälliges Grinsen seine Lippen umspielte „Nun fährt sie wohl sämtliche Geschütze auf. Es wird alles andere, als ein Kinderspiel, diesen Drachen zu verbergen.“   „All das hat nichts mit Shizuka zu tun. Der Drache lässt sich von niemandem kontrollieren. Er kommt hier her, weil die Alpträume es bekanntlich ja auf das Licht abgesehen haben. Wo sollten sie es also besser finden, wie hier? Beim Lichtkern.“, lenkte Ren ein. „All das ändert aber nichts daran, dass wir jetzt ein großes Problem haben.“, bemängelte Luchia.   Sakura ließ ihre smaragdgrünen Augen auf der immer größer werdenden Wolke ruhen. „Diese Aura ist wirklich unheimlich stark und finster.“ Noch während sie das sagte, bemerkte sie etwas im Augenwinkel und sah hinunter. Seitoshi stoppte neben ihr und richtete seinen Blick starr nach oben. „Irgendwann musste es ja soweit kommen.“, kam es leise von ihm.   „Bedeutet das, der Schutz unserer Dimensionen ist schwächer geworden?“, richtete Akemi ihren Blick unruhig auf den Tierdämon. Jener erwiderte ihren Blick ernst. „Vermutlich. Das Herz der Lebenswächterin ist von Dunkelheit umgeben und der Todeswächter ist stark angeschlagen. Das äußert sich auch auf den Schutz der Erde. Besonders, da gerade diese Beiden Dimensionen zu der Stärksten gehören.“   „Schwer angeschlagen? Nun übertreib mal nicht~. Unseren großen Freund bekomme ich doch noch locker gezähmt.“, schmunzelte Akaya. „Es sei denn ein gewisser Blutsverwandter hat etwas dagegen einzuwenden?“, lenkte er seine blutroten Augen auf Ren, wobei sein Schmunzeln unheimliche Züge annahm. Der Angesprochene erwiderte seinen Blick erst ruhig, ehe sein übliches Lächeln seine Lippen zierte „Allerdings~. Deine Verletzung ist noch nicht genug genesen. Damit bist du nicht nur eine Gefahr für dich selbst, sondern auch für deine Kameraden, die ständig auf dich achten müssten.“   Akayas Augen wirkten nachdenklich, ehe er sie schloss und grinste „Schon klar. Was erwarte ich eigentlich?“ Mit diesen Worten, kehrte er seinem ‚Vater‘ den Rücken und ging in sein Zimmer zurück. Akemi sah ihm besorgt nach, ehe sie ihm Folgte und dabei fast auf der Nase landete, hätte Hikage sie nicht gefangen. Die Jüngere bedankte sich schnell und setzte ihren Weg fort, wo sie beinahe die Stufe verfehlte.   Kano nickte dem Schattendämon kurz zu, welcher dieses erwiderte. Ersterer ließ Akemi gehen, weil er wusste, dass sie sich sonst nur die ganze Zeit Sorgen machen würde. Zudem war es vermutlich eh besser, bei dem, was sich am Himmel zusammen braute.   Shiro hingegen beobachtete all das schweigend. Er seufzte und ging an Ren vorbei, um sich vor Akayas Zimmer zu stellen, um diesen und Akemi beschützen zu können. „Ein bisschen väterliche Sorge ist wohl zu viel verlangt, was?“   Luchia wollte etwas sagen. „Schon gut. Unrecht hat er nicht.“, lächelte Ren der Jüngeren zu, welche sofort wusste, dass dies gequält war. „Wie du meinst.“   Sousuke trat vor „Vielleicht sollten wir uns jetzt um unser eigentliches Problem kümmern?“ Der Glaubenswächter nickte „Ja.“ „Während ihr euch einen Plan überlegt, werde ich die Menschen um uns herum ins Land der Träume schicken.“, meinte Luchia und lief sofort los. Naoki eilte ihr nach „Warte! Mit mir geht das schneller und unauffälliger.“ Anschließend nahm er die Ältere auf seine Arme und verschwand mit dieser.   Momoko blickte ihnen nach, wobei ihr Ausdruck etwas besorgt wirkte. „Er kann auch sich aufpassen, keine Sorge.“, erklang eine liebevolle Stimme neben ihr, zu welcher zu blickte und blinzelte. „Tsuki!? Was machst du hier?“ „Hey, was soll das denn heißen? Denkt ihr etwa, uns entgeht das, was da oben am Himmel vor sich geht? Keisuke ist noch nie so schnell und vor allem unversehrt vom Joggen zurück gekommen, wie heute.“, entgegnete die Kaze schmunzelnd.   „Wenn wir schon die Möglichkeit haben, sollten wir unseren Kindern auch zur Seite stehen.“, grinste Keisuke und stoppte neben Sousuke, welcher zu ihm sah. „Lang ist es her, dass wir Seite an Seite gekämpft haben.“ „Deswegen wird es mal wieder Zeit, denkst du nicht?“, gab der Akarui heiter von sich. Als Antwort darauf, erhielt er ein leichtes Schmunzeln.   Sakura hingegen zerrte ihren Mann zu Akayas Zimmer, ob er nun wollte oder nicht. „Du wirst deinem Schwiegersohn und Akemi Gesellschaft leisten. Deine Verletzungen sind auch noch nicht komplett verheilt.“ „Aber das stimmt doch gar nicht! Ich kann wieder problemlos stehen!“ „Ach? Ist dem so?“, die Jüngere stoppte und bohrte ihren Finger in den Rücken ihres Mannes, welcher sofort schmerzlich nachgab. Anschließend murrte er ertappt. „Gut, du hast gewonnen.“   „Miharu….du solltest auch zu Akemi und Akaya gehen.“, lächelte Daisuke ihr entgegen. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick verwundert und schüttelte eifrig ihren Kopf, woraufhin sich ihre Blicke trafen. Gerade als sie seine Hand nehmen wollte, um etwas mit ihrem Finger auf seine Handfläche zu schreiben, erhob er seine Stimme erneut. „Ich weis das du gerne helfen möchtest. Aber du bist eine defensive Dämonin und der Feind scheint mächtig zu sein… Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.“, wurde sein Blick ernst, blieb aber dennoch warm.   Die lavendelfarbenen Augen der jungen Frau weiteten sich überrascht. Woher wusste er, was sie ihm mitteilen wollte? Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen. Etwa nur, weil er ihren Blick sah? „Miharu, nun geh schon. Daisuke hat recht.“, lenkte Kaede ein. Die Jüngere richtete ihre Aufmerksamkeit auf sie und nickte schließlich einsichtig. Danach hob sie ihren Blick wieder und blickte von Daisuke, zu Kaede.   „Ja, wir passen auf uns auf.“, gab Daisuke lächelnd und Kaede schmunzelnd von sich. Beinahe gleichzeitig. Miharu lächelte erleichtert, drückte mit ihren Händen, jeweils kurz eine der anderen Beiden und lief danach zu dem Zimmer, vor dem Shiro stand. Jener schob die Tür auf, um sie in das Zimmer zu lassen, in denen sich schon die anderen Drei aufhielten.   Die Übriggebliebenen sah zum Himmel auf.   Den Feind schlagen zu wollen, war vermutlich aussichtslos, das wussten sie. Aber zumindest von der Erde vertreiben sollten sie ihn. Mussten sie ihn. Den schlimmsten Alptraum. 43. Kapitel ----------- Bei Moe und den Anderen blieb das Auftauchen des Drachen auch nicht verborgen.   Die Lebenswächterin sah zum Himmel auf. Der Ort, über dem sich die schwarzen Wolken sammelten, war ihr nur all zu bekannt. Schließlich lebte sie den letzten Monat über selbst dort.   „Was für eine Schicksalhafte Fügung~.“, trat Shizuka aus der Hütte hinter ihnen und stoppte bei Moe und Shuichi. „Der Schutz der Erde scheint nachgelassen zu haben, wie vorausgesehen.“ „Du wusstest, dass das passieren würde?“, hob die Shinkô fraglich eine Augenbraue. „Sagen wir, ich habe es geahnt~. Aber dann soll der schlimmste Alptraum mal ein bisschen Chaos bei den Wächtern stiften. Kann für uns nur von Vorteil sein.“, mit diesen Worten, ging die Vampirin den Weg zurück, welchen sie gekommen war.   Moe folgte ihr, mit ihren smaragdgrünen Augen, ehe sie jene wieder auf die Wolken richtete. Shuichi hingegen ließ seine gelben Augen auf der jungen Frau neben sich ruhen. Wenig später spürte er eine bekannte Energie „Jidai ist mit ihr zurück.“ Er sagte dies zwar leise, dennoch verstand Moe seine Worte, weshalb ihr Blick erneut fragend wurde. Ihr?   Als der junge Mann sich in Bewegung setzte, folgte sie ihm sofort „Wer ist es, den Jidai dabei hat?“ „Wirst du ja gleich sehen.“, gab der Futago knapp von sich. Daraufhin verstummte die Jüngere.   In dem kleinen Holzhäuschen angekommen, erblickte Moe den Jungen, welcher vor Shizuka stand und ihr scheinbar Bericht erstattete. Jedoch stach Moe neben dem Tigerdämon, ein Mädchen ins Auge, dass sie nicht kannte. Wer mochte sie sein? Die Augen der Lebenswächterin wurden etwas größer, als die circa Elfjährige zu ihr sah und anlächelte. Sie hatte lockige, dunkelblaue Haare – welche ihr knapp über die Schultern hingen – und so helle blaue Augen, dass sie beinahe weiß erschienen.   Als Moe sie genauer musterte, kam ihr ein merkwürdiger Gedanke. Sie richtete ihre Augen auf Shizuka und zurück auf das Mädchen. Unmöglich….oder? Andererseits, diese Ähnlichkeit…   „Na wenn das nicht die Lebenswächterin ist, welche so lecker nach Zuckerwatte schmeckt~.“, schmunzelte Jidai frech. „Und du bist der Frechdachs.“, konterte Moe gelassen. „Ich bin kein Dachs, sondern ein Tiger, klar!?“ „Mag sein, ist mir aber egal~.“, gab die Shinkô amüsiert von sich, da den Jungen diese Aussage wirklich zu reizen schien. Gerade als er erneut etwas sagen wollte, hielt er inne, weil das Mädchen neben ihm stoppte. Sofort fuhr der Dämon herunter und blickte trotzig zur Seite.   Die Elfjährige lächelte sanft zu Moe auf „Hallo, ich bin Mizu – Umi. Es freut mich dich kennen zu lernen, Lebenswächterin, Shinkô Moe.“ Sie verneigte sich etwas. Die Angesprochene blinzelte verwundert, ehe sie ebenfalls lächelte „Freut mich auch.“ Anschließend fiel Moe das Paktzeichen auf, welches scheinbar von Jidais linker Brust, schrägt zur rechten hinunter verlief. Wenn Shuichi mit Shizuka einen Pakt hatte, hieße dass…   „Habt ihr Beiden etwa einen Pakt?“ Während der Junge etwas verlegen errötete, lächelte Mizu – Umi „Ja. Meine Mama wollte das so, damit mich jemand beschützt. Aber ich habe mich darüber gefreut, da ich Jidai gern habe.“ Die Lebenswächterin blinzelte verdutzt. Mama? Unwillkürlich richtete sie ihre Augen auf Shizuka, welche diesen Blick erwiderte.   „Guck nicht so dämlich. Ich hab damals nicht damit gerechnet von einer Wassergottheit ein Kind zu bekommen. Wer ahnt denn auch, dass die Zeugungsfähig sind? Sie war ein Unfall.“, erläuterte die Vampirin. Moe hörte ihr zu. Wassergottheit? Das bedeutete ja, Mizu war eine Halbgöttin? Aber wenn die Kleine elf Jahre alt war…. Die Shinkô richtete einen vielsagenden Blick auf die Ketsuki.   Jene seufzte „Deine Blicke sprechen echt Bände. Falls es dir nicht aufgefallen ist, altere ich wesentlich schneller wie Akaya. Körperlich bin ich schon beinahe dreißig. Meine Tochter hingegen, altert normal. Wird aber vermutlich mal wesentlich älter wie ich werden.“ Moe schwieg kurz. „Hast du ihr deswegen Jidai an die Seite gestellt? Weil du wolltest, dass sie trotz dessen noch jemanden an ihrer Seite hat, der sie beschützt? Dämonen werden immerhin wesentlich älter wie wir Menschen. Soweit ich weis, hört ihr Alterungsprozess mit fünfundzwanzig auf und schreitet danach nur alle fünf Jahre voran. Heißt, sie werden um die dreihundert Jahre alt.“   „So ist es nur bei Tierdämonen. Ich altere zwar ebenfalls bis fünfundzwanzig, danach allerdings alle drei Jahre.“, erklärte Shuichi. „Hm, scheinbar hat das Schicksal es mit fünfundzwanzig. Yami alterte auch bis fünfundzwanzig, ebenso wie Ren. Allerdings beginnt ersterer wieder normal zu altern, wenn er einen Nachfolger hat.“, lenkte Moe ein. Shizuka richtete ihre roten Augen, welche zuvor auf den Sprechenden ruhten, auf Mizu – Umi. „Bei Göttern ist es ähnlich. Allerdings altern sie alle zehn Jahre weiter. Da Mizu eine Halbgöttin ist, werden es bei ihr ebenfalls alle fünf Jahre. Ich hingegen, altere ungefähr 1,5 mal so schnell, wie normale Menschen.“   Moe musterte die Vampirin. Sie sagte zwar, dass ihre Tochter ein Unfall war, aber zum ersten mal - seit dem sie Shizuka kannte - sah sie etwas wie liebe in ihren Augen. Scheinbar gab es doch eine Sache, die diese Frau liebte. So sehr, dass sie sich schon weit im voraus, um die Zukunft dieser kümmerte. Aber wie kam es nur, dass Mizu so ein liebenswertes, höfliches Mädchen werden konnte, bei diesem Umfeld?   Ein lautes brüllen, zog die Aufmerksamkeit der Fünf auf sich, woraufhin sie alle zum Fenster blickten. Moe ging ein paar Schritte auf dieses zu und betrachtete die Außenwelt. „Ich sage das ja nur sehr ungern, aber der Drache wird nicht nur den Wächtern Probleme machen.“   „Was meinst du damit?“, kam es sofort von Shizuka. Die Angesprochene drehte sich halb zu ihr und deutete mit ihrem Daumen über ihre Schulter „Er kommt geradewegs hier her.“ Die Vampirin zischte „Dieses Ding will mich also wirklich los werden.“ „So stand es doch auch in der Beschwörungsformel, oder nicht?“, hob Jidai skeptisch eine Augenbraue. Daraufhin betrachteten ihn alle vielsagend.   „Ist das jetzt wirklich dein größtes Problem?“, seufzte Shuichi.   Der schwarze Feuerball, welcher auf sie zuflog, prallte an Moes Schutzschild ab. „Wie dem auch sei, wir müssen hier weg!“, meinte sie eilig. Die Anderen nickten. Ohne zu zögern, griff Jidai nach Mizus Hand und zog sie mit sich. Shuichi hingegen, behielt das Wesen im Auge, welches gerade begann Kreise über ihnen zu ziehen. Das war nicht gut….   „Ich werde ihn weglocken und euch mit meinem Schild schützen. Der Drache ist immerhin hinter Lichtkräften her und meine kommen nahe an diese heran. Er wird mir also anstandslos folgen. Ihr bringt euch so lange in Sicherheit.“, stoppte Moe neben dem Dämon, welcher zu ihr blickte. „Das ist viel zu riskant. Er ist unheimlich stark und für dich ohne die Möglichkeit dein Schild zu benutzen höchst wahrscheinlich tödlich.“ Er blinzelte, als die Jüngere begann zu lächeln.   „Hey, unterschätze mich gefälligst nicht. Auch wenn ich nun bei euch bin, bin ich immer noch die Lebenswächterin. Mich bekommt der schon nicht so schnell klein, keine Sorge.“, nach diesen Worten, drehte sie sich zu den anderen Dreien „Ihr werdet die Hintertür nehmen. Ich werde vorne rausgehen und die Aufmerksamkeit des Drachen auf mich ziehen.“   „Aber was ist dann mit dir?“, gab Mizu – Umi besorgt von sich. „Ich komme heile wieder, versprochen.“, lächelte Moe und rannte anschließend einfach durch die Tür „Ich verlasse mich auf euch!“   „Da rennt die einfach davon und fragt gar nicht nach unserer Meinung.“, hob Jidai belustigt eine Augenbraue, während er weiterhin Mizus Hand hielt. Diese drückte jene etwas, weshalb er zu der Jüngeren sah. „Schau nicht so. Moe macht das schon, wenn sie das sagt. Ich glaube, ihr kann man vertrauen.“ Das Mädchen erwiderte seinen Blick und lächelte „Bestimmt hast du recht.“   Shizuka hingegen blickte Moe immer noch nach, wobei sich ihre roten Augen etwas verengten. Irgendetwas war merkwürdig…. Dieser Ansicht war auch Shuichi, der den Blick der Älteren bemerkte. Die Vampirin seufzte „Gut, gehen wir.“   ~~   Moe nutzte indessen den Schutz der Bäume, um den Angriffen des Drachen Einhalt zu gebieten und seine Sicht auf sie zu verschlechtern. Einige schwarze Feuerbälle zerschlug sie schon mit ihrer Glefe. Leider hatte sie bei ihrem Plan außer acht gelassen, dass sie das Ungetüm auch irgendwie wieder loswerden musste. Ein verunglücktes Lächeln zierte ihre Lippen. Da war sie wohl etwas voreilig…   Ihre Gedanken ließen sie unachtsam werden, weshalb sie wegen dem Aufprall eines Angriffes, durch die Gegend geschleudert wurde. Sie landete unsanft in einem dornigen Busch, welcher ihre Haut und Kleidung teils aufriss. Moe seufzte schmerzlich, wobei sie versuchte sich von dem Gestrüpp zu befreien. Leider nahm dies viel Zeit in Anspruch.   Der schlimmste Alptraum landete nicht weit von ihr entfernt auf einer Lichtung im Wald. Seine roten Augen, richtete er starr auf sie. Wie ein Löwe, der kurz davor war, auf seine Beute loszugehen. Die Shinkô hielt diesem Blick stand.   Als sie plötzlich aus dem Busch gezogen wurde, blinzelte sie und sah zu ihrem Retter auf. „Shuichi? Was machst du hier!? Das ist gefährlich!“ „Stimmt. Genau deswegen bin ich hier.“, meinte er knapp, richtete seine Augen aber starr auf den Drachen. „Solltest du nicht Shizuka beschützen, als ihr Paktpartner?“ „Sie kann selbst auf sich aufpassen.“ „….Willst du mir damit irgendetwas sagen?“ „Möglicherweise.“   Moe grummelte trotzig. Warum fühlte sie sich gerade wie ein kleines Kind? Plötzlich explodierte der Boden vor dem Drachen, weshalb er wieder emporstieg und verärgert knurrte. Dadurch entstand ein starker Luftzug, der den jungen Erwachsenen einiges um die Ohren klatschte. Sekunden später fand Moe sich auf Shuichis Armen wider und blinzelte verlegen „Du weist schon, dass ich auch selbst laufen kann?“ „Mit dem Bein wohl kaum.“, entgegnete der Futago knapp.   Die Jüngere richtete ihre Augen auf besagtes Bein und weitete sie etwas. Ihr Rechtes vor vollkommen blutig, das hatte sie gar nicht wahrgenommen. Moe ließ ihren Blick schweifen. Sie liefen geradewegs auf eine weitere Lichtung zu. An dieser befand sich ein tiefer Abhang, das wusste sie, weil sie vor kurzem zufällig dort landete und augenblicklich wieder kehrt machte.   Dort angekommen, wandt die Lebenswächterin ihr Gesicht sofort in die Richtung von Shuichis Brust. Jener bemerkte dies und wurde langsamer. Er hatte nicht bedacht, dass die Jüngere unter Höhenangst litt.   Ein Beben und Luftzug vermittelten dem Dämon, dass der Drache erneut hinter ihnen landete. Er drehte sich zu diesem. Seine Explosionen brachten bei dem Wesen nichts, es würde ihnen wieder und wieder ausweichen. Zudem befand sich hinter ihnen ein tiefer Abhang - mit reißendem Fluss. Da herunter zu springen, wäre sogar für einen Dämon….vermutlich tödlich.   Plötzlich bemerkten sie, wie schräg rechts und links - hinter dem Drachen - bekannte Gesichter auftauchten. Links einige der Wächter, rechts Shizuka und die Kinder. Moe sah besorgt zu beiden Seiten „Keinen Schritt weiter!“   „Aber Moe!“, kam Momoko weiter auf ihre große Schwester zu und wurde erneut ermahnt, weshalb sie unsicher stoppte. Kaede und Hikage betrachteten die Szene schweigend, ebenso wie Ren und Luchia. Kano hingegen ließ seinen Blick schweifen. Kein guter Platz für einen Kampf mit solch einem Riesen…. Aber etwas anderes wunderte ihn viel mehr.   Jidai knurrte „Das ist doch Irrsinn! Will die den Drachen etwa alleine aufhalten?“ Mit diesen Worten, ging er auf sie zu. Mizu sah ihm besorgt nach. Allerdings musste der Junge stoppen, als es eine kleine Explosion vor ihm gab. Er richtete seinen Blick verärgert auf den Lichtdämon „Shuichi, spinnst du!?“ „Moe sagte nein.“, waren seine einzigen Worte. Der Seidôki weitete seine Augen etwas und sah, wie die Lebenswächterin dem anderen Dämon etwas zuzuflüstern schien.   Kurz darauf gab es auch auf der anderen Seite eine kleine Explosion, weil Momoko erneut weiter gehen wollte. Der Drache hingegen starrte wie gebannt auf Moe und schien auf den richtigen Moment zu lauern.   Mizu zupfte mit ihrer freien Hand an dem Oberteil ihrer Mutter und betrachtete jene besorgt „Mama, was haben Moe und Shuichi vor?“ Die Angesprochene sah kurz zu ihrer Tochter hinunter, ehe sie ihre Augen auf die Beiden richtete. Sie vermutete etwas, fragte sich allerdings, was es bringen sollte? Zudem….warum sollte die Lebenswächterin das tun? Von Anfang an…. Sie schmunzelte, was Mizu verwirrte. „Ich fasse es einfach nicht. Zum zweiten mal muss ich meine Niederlage wegen ihr eingestehen.“   Jidai schielte zu ihr „Willst du damit etwa sagen….“ „Ja.“ „Aber warum sollte sie dann….“ „Ich weis es nicht.“   Plötzlich gab es ein lautes knacken, woraufhin der Felsvorsprung begann zu bröckeln und letztlich brach. Die Anwesenden weiteten ihre Augen.   Hikage knurrte. „Diese Idioten! Shuichi hat den Felsvorsprung von innen heraus gesprengt!“ Momoko hingegen sah dem Geschehen entsetzt zu „Onee – Chan…“ Moe lächelte ihr einfach zu….ehe sie… Die Ikimasu war so geschockt, dass sie keinen Ton von sich geben konnte. Kaede verkrampfte derweil eine Hand und knurrte leise. Diese dumme Gans.   Der Drache brüllte laut und flog den Beiden Fallenden ohne zu zögern nach. Jedoch bekam er schnell zu spüren, dass sich weiter unten eine Art Schlucht auftat, welche ihm die schuppige Drachenhaut verletzte und er ins schleudern kam. Es frustrierte ihn zwar, aber er machte kehrt, schoss den Abhang empor und schien beim fliegen zu hinken. Wenig später verschwand er in den dunklen Wolken, aus denen er kam. Jene lösten sich kurz danach auf.   Mizu – Umi liefen Tränen über ihre Wangen, was ihre Mutter verwunderte. „Wäre ich schon etwas stärker als Wasserhalbgöttin, hätte ich ihnen helfen können. Doch ich spüre lediglich die starke Strömung und da sie in dem Fluss gelandet sind….“, schluchzte das Mädchen und verstärkte den Druck an Jidais Hand, sowie dem Shirt ihrer Mama.   Der Junge betrachtete die Jüngere betroffen und zog seine Augenbrauen zusammen, ehe er zu Shizuka aufblickte „Warum haben sie das getan? Weshalb rettet Moe uns, obwohl sie uns verachten müsste? Liegt es daran, dass sie die Lebenswächterin ist?“ Die Angesprochene schwieg kurz nachdenklich. „Teils, vermute ich. Sie schätzt das Leben jedes einzelnen, löscht das ihrer Feinde aber erbarmungslos aus, um weitere Unschuldige vor diesen zu schützen.“ Jidai schüttelte seinen Kopf leicht, ehe dieses immer stärker wurde und er seine Augen zusammen kniff „Aber dann war das doch totaler Schwachsinn! Sie kennt uns kaum und hasst uns! Weshalb sollte sie…“ Er wischte sich krampfhaft die Tränen weg, welche sich ungewollt bildeten. Noch nie hatte jemand in der Hinsicht etwas für ihn getan. „Diese Vollpfosten….und Shuichi tut all dies auch noch einfach….“   Mizu – Umi ging zu ihm und umarmte ihn, obwohl sie selbst noch traurig war. Shizuka beobachtete die Beiden kurz und lenkte ihre roten Augen anschließend auf die Anderen, die auf sie zukamen. Sie schmunzelte ironisch „Wollt ihr uns jetzt angreifen?“   Ren stoppte ein paar Meter vor ihr und erwiderte ihren Blick „Nein. Ich werde Moes Wunsch nicht übergehen. Sie hat eben deutlich gezeigt, dass sie euch beschützen wollte.“ Die Angesprochene musterte ihn „Du hast es also auch bemerkt?“ Der Glaubenswächter lächelte etwas „Natürlich, schon lange. Sie hat Akaya zwar hart getroffen, aber ausgerechnet genau seine wichtigen Organe verfehlt. Moe ist zu gut dafür, dass ihr das passieren würde. Ihm ist es nur nicht aufgefallen, weil in seinem Kopf momentan eine Achterbahn der Gefühle fährt. Er muss sich erst einmal sortieren, sonst läuft er Gefahr in einem ernsten Kampf noch schwerer verletzt zu werden.“   Nachdem er das sagte, schmunzelte Shizuka resignierend. Ren hingegen, hockte sich vor das Mädchen, welches seinen Blick verwundert erwiderte. Jidai hingegen spannte sich etwas an. „Keine Sorge, ich werde euch nichts tun. Aber sag mal, du weist nicht zufällig, wo die Beiden gelandet sein könnten?“, lächelte der Masu. Während die Anderen irritiert zu ihm sahen, schüttelte Mizu ihren Kopf „Nein, leider nicht. Dazu bin ich noch nicht stark genug und das Gewässer zu unruhig.“ „Verstehe.“, wurde Rens Lächeln einsichtig.   „Warum fragst du das ausgerechnet dieses Mädchen?“, interessierte es Kano. Immerhin war sein Element auch das Wasser. „Weil sie eine Wasserhalbgöttin ist. Die Gottheiten unserer Natur, haben eine starke Bindung zu den Elementen und können mit ihnen kommunizieren.“, erklärte der Ältere. Momoko betrachtete ihn fraglich „Ich wusste nicht, dass es neben den Wächtern auch noch Natur Gottheiten gibt.“ „Sicher gibt es sie. Sie unterstützen unsere Arbeit und halten die Elemente für uns im Zaum. Sollten diese Gottheiten vernichtet werden, wäre dies eine riesige Katastrophe.“, schmunzelte Ren.   Shizuka seufzte „Das erklärt auch, warum sie sich fortpflanzen können.“ Nach dieser Aussage, blickten die Unwissenden von ihr, zu dem Mädchen und zurück. Die Verwirrung war ihnen deutlich anzusehen. Außer Ren, welcher wie immer vor sich hin lächelte. „Wie konnte das da, aus dem da werden?“, hob Kano skeptisch eine Augenbraue. „Rede nicht so von meiner Mama!“, meinte das Mädchen verärgert.   Luchia war indessen zu der Klippe gegangen und kniete sich an der Kante auf ein Bein. Ihre azurblauen Augen beäugten den reißenden Fluss. Nicht nur die Strömung war gefährlich, sondern auch die scharfen Felsen, welche sich in diesem befanden. Sie lenkte ihren Kopf zur Seite, in Strömungsrichtung. Kaede stoppte neben ihr „Ich werde versuchen, Moes Geruch oder den dieses komischen Typen ausfindig zu machen.“ Luchia nickte. Die Jüngere nahm ihre Wolfsform an, nickte ihr zu und rannte den Abhang entlang, um einen Weg nach unten zu finden.   „Mein Bruder ist hart im nehmen, auch wenn er nicht danach aussieht. Er hätte Moe nicht zugestimmt, wäre ihm keine Alternative in den Sinn gekommen. Allerdings ist jetzt nur fraglich, wer Akaya all das schonend beibringt. Irgendwelche freiwilligen?“, seufzte Hikage. So wie der Todeswächter momentan drauf war, könnte es nach dieser Nachricht wirklich Tote geben.   „Ich werde das übernehmen.“, meinte Ren lediglich lächelnd. „Und die Drei werden wir auch mitnehmen.“, fügte er noch hinzu und deutete fröhlich auf ihre ‚Feinde‘.   „Du verarscht uns….“, gab Kano ungemütlich von sich. „Keineswegs, das ist mein voller ernst~.“, lächelte der Ältere weiter.   Shizuka betrachtete den Masu. Was genau passierte da gerade?   Was brachte Moe mit ihrer Aktion wirklich ins rollen? 44. Kapitel | Suche | --------------------- Als die Gruppe wieder zurück zu dem Tempelanwesen kam – bis auf Kaede, welche immer noch nach Moe und Shuichi suchte – lagen viele Verwirrte Blicke auf ihnen. Einer darunter stach besonders hervor.   Ohne Umschweife ging Akaya auf Ren zu und packte ihn am Kragen, woraufhin Blutrot auf Grasgrün traf. Der Todeswächter wollte sofort wissen, was all das zu bedeuten hatte. Könnten Blicke töten, wäre dies nicht gut für den Glaubenswächter ausgegangen.   „Reg dich ab Akaya. Ich habe nicht vor, jemanden vor den Augen meiner Tochter umzubringen.“, seufzte Shizuka. Den kalten Blick, welchen sie dafür erhielt, konterte sie gekonnt. Anschließend richtete der Shinkô seine Augen auf das Mädchen, welches sich etwas hinter der Vampirin versteckte und danach auf Jidai, welcher verärgert zu ihm sah. „Das Mädchen kann einem leid tun.“, waren Akayas einzige Worte dazu, ehe er kehrt machte, in seinem Zimmer verschwand und die Schiebetür mit einem lauten Knall schloss.   „Ich bin gespannt, was du uns zu sagen hast, Ren.“, trat Kouhei vor und grinste ironisch. Der Angesprochene lächelte „Das wird euch Luchia erklären. Ich muss da nämlich mit einem gewissen Blutsverwandten sprechen~.“ Nach diesen Worten, schlug er den selben Weg, wie Akaya zuvor ein. Die Zurückgelassenen sahen ihm nach. Kurz darauf lenkten alle ihre Aufmerksamkeit auf Luchia, welche besorgt wirkte.   Sakura sah von der Traumwächterin, zu ihrer Tochter und zurück. Da stimmte etwas nicht. „Sag, Luchia…. Was ist passiert? Und wo ist der Drache geblieben? Weshalb….ist Moe nicht hier, obwohl Shizuka hier ist?“ Die Nemuri schloss ihre Augen und atmete kurz durch. „Ich werde es euch erklären. Aber lasst uns dazu bitte in den Aufenthaltsraum gehen.“   Die Unwissenden tauschten kurze Blicke aus, ehe sie nickend zustimmten und der jungen Frau folgten. Kano blieb zurück und bemerkte nicht weit von sich das Wolfsfuchswesen, welches bedrückt auf den Boden starrte.   „Er ist schon seit einer Weile so unruhig.“, stoppte Shiro neben dem Zeitwächter. „Aber sag, warum ist Kaede nicht bei euch?“ „Das wüsstest du, wenn du mit den Anderen gehen würdest.“, entgegnete der Sukêto harsch. Ja, seine Laune war im untersten Kellergeschoss. Er wusste, dass Akemi das, was sie gleich hörte, belasten würde. Zudem kam da noch die Sache mit ihren Feinden. Was dachte sich dieser komische Kerl, von SnGO – Oberhaupt, überhaupt dabei?   „Wenn mich jemand sucht, ich bin Kaede suchen.“, hob Shiro zum Abschied eine Hand und setzte einen Fuß vor den Anderen. Kano richtete seine eisblauen Augen auf dessen Rücken. „Im großen Wald, östlich von hier.“ „Danke~.“, blickte der Gleichaltrige noch einmal schmunzelnd zurück und rannte los.   Seitoshi saß weiterhin schweigend auf dem Boden, folgte dem Dämon aber mit seinem Blick. „Ich werde Shizuka und die Kinder im Auge behalten.“, ging Hikage an Kano vorbei, welcher ihm zustimmend zunickte. Der Zeitwächter sah schweigend zu seinem Paktpartner. Dessen Bruder stürzte gerade eine tödliche Schlucht hinab….wie konnte er da so ruhig bleiben? Kano richtete seine eisblauen Augen auf Hikage, der an der Wand - in der Nähe von Shizuka und den Kindern - lehnte, die Arme locker vor der Brust verschränkte und die drei nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.   Nein. Es machte dem Schattendämon sehr wohl etwas aus. Kano kannte ihn zwar noch nicht all zu lange, aber außer Wut, gab es kaum Gefühle, die der Futago deutlich zeigte. In der Hinsicht ähnelten sie sich sehr. Nur das er sich selbst zumindest ab und zu zu einem kleinen Lächeln durchringen konnte. Das war bei Hikage nicht der Fall. Er lächelte nie. Der Zeitwächter seufzte. Ihn überkam das merkwürdige Gefühl, dass all das, erst der Anfang von allem Üble war.   ~~   Ren holte gerade Luft, um etwas zu sagen. „Verschwinde.“ In einem verunglückten Lächeln, ließ der Ältere die Luft wieder ab, welche er gerade holte. Anschließend richtete er seine grasgrünen Augen auf die Schiebetür. „Tut mir Leid, Akaya. Diesen gefallen kann ich dir dieses mal nicht tun.“, mit diesen Worten, öffnete er die Tür, trat ein und schob jene wieder zu.   Akaya saß in der hinteren Ecke, an die Wand gelehnt, winkelte ein Knie an und bettete seinen einen Arm auf diesem. Er beachtete den Glaubenswächter nicht und starrte stur geradeaus. „Was willst du? Auf deine missglückten Aufmunterungsversuche kann ich verzichten.“ Der Ältere zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und lächelte „Du bist heute wirklich bockig, Akaya.“ „Ich habe ja wohl auch allen Grund dazu. Immerhin hast du Shizuka hergebracht, als sei es das normalste von der Welt. Was denkst du dir eigentlich dabei!?“, lenkte Akaya seine blutroten Augen nun doch verärgert auf den Masu.   Jedoch verstummte er schnell wieder, da Ren ihn einfach nur betroffen anlächelte. „Kann es sein, dass du durch deinen Zorn, etwas bestimmtest aus den Augen verloren hast?“ Akaya hob eine Augenbraue und schmunzelte verächtlich „Und das wäre bitte was?“   „Warum Moe nicht hier ist, wenn Shizuka da ist.“   Schlagartig weiteten sich die Augen des Todeswächters und er sprang förmlich auf, was ein schmerzliches Ziehen in seiner Bauchseite verursachte. Jene hielt er sich kurz, ehe er wieder zu dem Älteren blickte. „Was willst du damit sagen? Was ist mit Moe?“ Allerdings Antwortete Ren ihm darauf nicht, sondern betrachtete ihn nur schweigend. Daher ging Akaya auf ihn zu und packte ihn erneut am Kragen „Nun rede schon!“   „Sie hat die Aufmerksamkeit des Drachen auf sich gezogen und ihn von den Anderen weg gelockt. Später half Shuichi ihr dabei. Als wir ankamen, standen sie an einem tiefen Abhang, welcher in eine gefährliche Schlucht mit reißendem Fluss mündet.“, Ren spürte, wie sich die Mimik des Jüngeren veränderte und dessen Griff sich lockerte. „Moe hat mit Shuichis Hilfe, niemanden zu ihnen kommen lassen. Der Alptraumdrache war total auf sie fixiert….. Akaya, Moe ist mit Shuichi die Schlucht hinunter gestürzt. Sie wollte, dass der Drache ihnen folgt, was er auch tat. Auf diese Weise verletzte er sich in der Schlucht und verschwand freiwillig, da er angeschlagen war. Kaede sucht momentan nach Anhaltspunkten, wo die Beiden sich aufhalten könnten. Shizukas Tochter, Mizu – Umi, konnte uns leider auch nicht mehr dazu sagen. Sie ist zwar eine Wasserhalbgöttin, aber noch nicht stark genug. Es tut mir leid Akaya, aber Moe wird momentan vermisst und ihr Zustand ist ungewiss.“   Ren versetzte es einen schweren Stich in die Brust, Akaya so sehen zu müssen. Der Schock stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, was für ihn äußerst ungewöhnlich war. Er krallte sich kurz mit seinen Händen in das Shirt des Älteren, ehe er wieder locker ließ und seinen Kopf senkte. „Warum….sollte sie das tun? Weshalb hat sie auch euch aufgehalten? Das…“   „Weil sich ihre Gefühle niemals verändert haben, Akaya. Der Fluch war wirkungslos bei ihr.“, entgegnete Ren, auf dessen Brust weiterhin die Hände des Jüngeren ruhten. Jener erwiderte seinen Blick verwirrt „Was? Aber sie hat mich und die Anderen ernsthaft angegriffen!“ Der Glaubenswächter schmunzelte betroffen und deutete mit seinem rechten Zeigefinger, auf die linke Bauchseite des Todeswächters, wo sich dessen Verletzung befand.   „Dort ist der tiefe Schnitt von Moes Glefe. Ein paar Millimeter weiter darüber oder darunter und sie hätte dich lebensgefährlich verletzt. Denkst du wirklich, so etwas würde Moe passieren, wenn sie dich wirklich umbringen wollen würde? Ich denke, eher nicht. Dazu ist sie zu gut. Genau deswegen konnte sie dich gezielt schwer verletzten, ohne dich in Lebensgefahr zu bringen.“, erläuterte Ren. Akaya richtete seinen Blick nach unten und wenig später wieder nach oben. „Willst du mir gerade sagen, sie hat uns allen etwas vorgemacht? Die, die sonst ein offenes Buch für mich ist?“ Ganz glauben konnte er das noch nicht. Wollte er nicht. Der Glaubenswächter lächelte etwas „Sie hatte viele Jahre lang den besten Lehrer.“   Erneut verkrampften sich Akayas Hände, an Rens Shirt. „Aber aus welchem Grund sollte sie das tun? Warum…“ Er starrte unverständlich an dem Masu herunter, auf den Boden. „Sie hat es für dich getan. Sie ist klüger, wie ich vermutet habe und hat etwas erkannt, das sonst noch niemandem aufgefallen ist.“, unterbrach der Glaubenswächter sich kurz und erwiderte den verwirrten Blick des Jüngeren, wonach er fortfuhr. „Sie hat verstanden, dass Shizuka einen großen Teil deiner Kräfte besitzt, welchen sie dir allmählich zurückgeben sollte und Shizuka damals von dir abgetrennt wurde, weil du noch nicht stark genug warst, um derartige Kräfte zu beherrschen. Doch dem ist nun nicht mehr so. Das wusste Moe scheinbar, weshalb sie so handelte. Sie ahnte, dass du dein volles Potenzial bei weitem noch nicht entfaltet hast. Zudem war es ihr Wunsch, dass Shizuka, Mizu – Umi und Jidai nichts passiert.“   Akaya verstummte. Anschließend zog er seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und ging auf die Knie „Diese Verdammte… Und ich kann nicht mal sauer auf sie sein, wo ist da die Gerechtigkeit….?….Doch am schlimmsten ist, dass mir nicht mal aufgefallen ist, dass sie nicht da ist. Was stimmt nur mit mir nicht….“ Ren betrachtete den Jüngeren, mit einem traurigen Lächeln. Jener saß wie ein Häufchen Elend auf dem Boden. Der Ältere ging in die Hocke und sah Akaya direkt ins Gesicht. „Geh nicht so hart mit dir selbst ins Gericht. Keiner nimmt dir das übel, am wenigsten Moe. Sie weis schließlich was momentan alles in deinem Kopf vorgehen muss. Außerdem bin ich mir sicher, dass wir sie und Shuichi lebend wiederfinden werden. Aus Erfahrung wissen wir ja, dass so ein Klippen Sturz sie nicht umbringt.“, schmunzelte der Glaubenswächter aufmunternd.   Akaya musterte Ren einige Zeit lang. Ein ironisches, leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. „Diese Situation ist wirklich merkwürdig. Es ist lange her, dass wir uns auf diese Weise unterhalten haben.“ Der Angesprochene lächelte, während er sich in den Schneidersitz sinken ließ. „Gewöhne dich besser daran. Außerdem könnte das daran liegen, dass du den Starrkopf deiner Mutter geerbt hast.“ Der Todeswächter hob schmunzelnd eine Augenbraue „Eher nicht. Du bist doch ein genauso großer Starrkopf. Wer gibt denn hier bitte nichts von sich preis?“ Die Wächter tauschten Blicke aus, ehe sie anfingen ein wenig zusammen zu lachen.   „Trotzdem bin ich sauer auf dich und Moe.“ „Das bezweifle ich doch stark~.“ „Täusche dich da mal lieber nicht.“ „Tue ich nicht, was denkst du, von wem du deine Beobachtungsgabe hast~?“ „…..Eins zu Null für dich….“   ~~   Luchia und Sakura standen in der Nähe des Zimmers und lächelten leicht. „Schön das sie endlich miteinander sprechen konnten. Sie haben es zwar nicht direkt angesprochen, aber dennoch scheinen sich die Fronten gelichtet zu haben.“, erhob die Ikimasu ihre Stimme. Luchia betrachtete die Schiebetür „So sind die Beiden eben. Aber sie scheinen sich zu verstehen. Neben Moe, ist Ren wohl der Einzige, der zu Akaya durchdringen kann. Wenn auch auf eine merkwürdige Art und Weise. Ich bin mir sicher, dass die Zwei das auf ihre ganz eigene Art und Weise hinbekommen werden. So wie sie es schon immer getan haben.“   Nachdem sie das sagte, bemerkte sie den besorgten Blick der Älteren. Jene sah zu ihr und lächelte traurig „Ich hoffe bloß, er hat recht mit dem, was er über Moe gesagt hat. Ich kenne den Abhang, welchen sie herunter gefallen sind…. Und genau das bereitet mir große Sorgen.“ Sakura blinzelte etwas, als sie das zuversichtliche Lächeln auf Luchias Lippen bemerkte. „Er hat recht. Ich kenne kaum eine Wächterin, die härter im nehmen ist, wie Moe. Sie lässt sich nicht so schnell umbringen. Und egal wie lange es dauert. Wir werden nach ihr und Shuichi suchen, so lange, bis wir sie gefunden haben. Immerhin sind wir Wächter eine große Familie. Selbst unsere Freunde in der dreizehnten Dimension helfen suchen. Auf meinen magischen Brief habe ich vorhin Antwort erhalten. Katsuro erkundigt sich in anderen Dimensionen nach ihnen, Chiyo versucht etwas in den Schicksalssträngen zu erkennen, Manabu durchstöbert sämtliche Bücher und die Anderen unterstützen sie dabei. Immerhin können Moe und Shuichi sich nicht einfach in Luft aufgelöst haben. Es hat mich von Anfang an stutzig gemacht, dass Mizu – Umi gesagt hat, dass sie lediglich den Aufprall ins Wasser spürte. Warum nur diesen? Dann hätte sie eigentlich auch den weiteren Verlauf spüren müssen.“   Sakura hielt inne. „Willst du damit andeuten, dass sie gar nicht mehr hier sind? Aber wie soll das möglich sein?“ „Ich weis es nicht. Aber unmöglich ist es auch nicht. Versuchen kann man es. Wir wissen erst mehr, wenn Kaede und Shiro wieder hier sind. Nur leider weis ich nicht, ob es mir lieber wäre das sie etwas finden oder erfolglos bleiben….“, gab Luchia nachdenklich von sich.   Letztlich blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Beste zu hoffen.   ~~   „Kaede…denkst du nicht, dass es allmählich reicht?“, lächelte Shiro verzweifelt. Jedoch bekam er nur einen vielsagenden Blick von der Wölfin, ehe diese wieder ihre Nase an den sandigen Boden hielt und versuchte eine Fährte zu finden. Sie lief schon seit Stunden an dem Fluss entlang. Erfolglos.   Das starke rauschen des Wasser und der ständige Aufprall dessen, an den scharfen Steinkanten, beruhigte die Ôkami nicht unbedingt. Im Gegenteil, es beunruhigte sie nur unnötig, sodass sie sich kaum konzentrieren konnte. Als sie im Augenwinkel sah, wie Shiro eine Hand nach ihr ausstreckte, knurrte sie verärgert. Jedoch ließ der junge Mann sich davon nicht beirren, weshalb ihr Knurren immer lauter wurde und sie sogar nach ihm schnappte. Allerdings wich der Raitâ dem gekonnt aus, zog die Wölfin in seine Arme und drückte sie fest an sich. Jene rebellierte, merkte aber schnell, dass es zwecklos war.   „Wir werden Moe finden, Kaede. Es bringt jetzt nichts, wenn du dich unnötig verausgabst. Du hast alles abgesucht, lass es gut sein. Ich spüre deutlich, dass deine Kräfte nachlassen und sehe es dir an. Moe wird dich nicht zurücklassen. Und solange es dir gut geht, wird es ihr auch -.“, Shiro stutzte, als er von einem leisen jaulen unterbrochen wurde und die Jüngere sogar anfing etwas zu zittern. Der junge Mann weitete seine Augen etwas. Moment… „Hat Moe euren Pakt etwa gelöst, als ihr gegen Shuichi gekämpft habt?“   Shiro erhielt zwar nicht sofort eine Antwort, doch verwandelte Kaede sich in seinen Armen zurück, vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, legte ihre Arme um ihn und krallte ihre Hände in den Stoff an seinem Rücken. „Ihr darf nichts passiert sein….nicht ihr….ich habe mir doch geschworen, sie zu beschützen….“, trat es kaum hörbar über ihre Lippen.   Der Dämon betrachtete den Schopf der Jüngeren ruhig. Er wusste nicht, wie wichtig dieser die Shinkô tatsächlich war. Zudem verriet ihm ein Blick auf ihren Oberschenkel, dass Moe tatsächlich den Pakt löste. Vermutlich, da sie selbst nicht wusste, was passierte, wenn sie auf der Seite ihrer Feinde war und wollte auf diese Weise Kaede beschützen. Deswegen wirkte jene in letzter Zeit so nachdenklich.   Shiro seufzte innerlich schmunzelnd. Ihre momentane Position, würde ihn später vermutlich Kopf und Kragen kosten, wenn die junge Frau sich beruhigte. Schließlich saß sie zwischen seinen Beinen und drückte sich fest an ihn. Nicht, dass ihm das missfiel, aber er kannte die Jüngere einfach zu gut. Er wusste schon immer, dass auch sie schwache Momente hatte. Aber solange nur er derjenige war, dem sie diese offenbarte, sollte es ihm recht sein.   Er legte liebevoll eine Hand an Kaedes Hinterkopf und den anderen Arm um ihre Taille. Auf diese Weise zog er sie noch enger an sich. „Wir schaffen das schon, so wie immer.“ „Versuch nicht so liebevoll zu klingen, ist ja ekelhaft….“ „Na, das war jetzt aber nicht nett und klang ziemlich trotzig.“ „Ist mir doch egal…“ „Aber dafür, dass du mich so sehr hasst, kuschelst du dich ziemlich an mich~.“ „…..Bilde dir nichts darauf an. Außer dir ist eben niemand anders da.“ „Freundlich wie eh und je. Heißt das etwa, dir wäre jeder recht, in so einem schwachen Moment?“ „…..Idiot…..“ „Dachte ich mir.“   ~~   Seitoshi tapste am Rand des Abhangs entlang und sah sich um. Als er die Beiden im Augenwinkel bemerkte, stoppte er und richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. Seine hellvioletten Augen musterten die Beiden genaustens. Kurz darauf schien es, als würde ein leichtes Lächeln sein Gesicht zieren.   Wenig später wich dieses, einem bedrückten Blick, welcher wehmütig wirkte. Er schloss seine Augen kurz und schüttelte seinen Kopf etwas. „Nicht jetzt. Reiß dich zusammen, Seitoshi. Nach all der Zeit, solltest du das überwunden haben….“   Als er plötzlich im Nacken gepackt wurde, fiepte er auf und weitete seine Augen. Sein Gegenüber grinste amüsiert „Lange nicht gesehen, Seitoshi~.“ Das Wolfsfuchswesen erwiderte den Blick starr. „Nicht lange genug, würde ich sagen.“ „So? Dann wird es dich sicher freuen, dass ich dich mitnehmen werde~. Ich brauche nämlich deine Hilfe.“ „Denkst du wirklich, ich helfe dir?“   Der Unbekannte kam dem Gesicht des Tierdämons näher „Wenn du es nicht tust, töte ich hier und jetzt einen der Beiden~.“ Das Grinsen auf den Lippen des Sprechenden, schien voller Vorfreude darauf zu sein. Seitoshis Augen wurden kurz größer, ehe er seine Ohren hängen ließ und sein Schwänzchen einzog. „In Ordnung….“ „Ich wusste, du würdest kooperieren~.“, grinste der Unbekannte.   Daraufhin sah Seitoshi aus dem Augenwinkel noch einmal zu den anderen beiden Tierdämonen. Sekunden später waren er und der Unbekannte verschwunden. 45. Kapitel ----------- Eine junge Frau öffnete schlagartig ihre Augen, setzte sich auf und hustete stark, wobei sie ihre Lungen von Wasser befreite. Dieses landete auf dem erdigen Boden, von dem es aufgesogen wurde. Nachdem sie sich beruhigte, ließ sie ihre smaragdgrünen Augen schweifen. Wo war sie? Noch während dieses Gedankens, kam ihr wieder in den Sinn was passierte, weshalb sie sich schnell nach Shuichi umblickte.   Die junge Frau fand ihn etwas weiter von sich weg liegend und wollte zu ihm, als sie spürte wie ihr rechter Oberarm von einem stechenden Schmerz durchzogen wurde. Es zog ihre Augen automatisch auf die schmerzende Stelle, weshalb sie erst in jenem Moment - den großen und tiefen Kratzer - senkrecht auf ihrem Oberarm bemerkte. So sehr wie er noch blutete, vermutete die junge Frau, dass sie noch nicht lange dort lagen.   Moe biss ihre Zähne zusammen, riss sich etwas von ihrem Top ab und verband damit ihren Oberarm. Anschließend krabbelte sie zu dem jungen Mann, welcher immer noch regungslos am Boden lag. Als sie seine Atmung überprüfte, war diese kaum noch vorhanden, weshalb sie ohne zu zögern mit der Mund zu Mund Beatmung begann. Keine Minute später, schnellte Shuichi hoch und hustete ebenfalls das Wasser aus seinen Lungen. Daraufhin blickte er in Moes erleichtertes Gesicht.   „Was ist passiert?“, wollte er wissen und sah sich um. Die Angesprochene tat es ihm gleich „Ich weis nicht genau. Das Letzte an das ich mich erinnere, ist wie wir ins Wasser gestürzt sind. Danach wird alles schwarz...“ Shuichi stimmte schweigend zu. Ihm erging es ähnlich. Während er sich fragte, wo sie sich befanden, bemerkte er Moes verbundenen Arm „Was ist passiert?“ Die junge Frau blinzelte fragend und folgte seinem Blick mit ihrem „Ich weis nicht. Vielleicht habe ich mich an einer der scharfen Kanten verletzt?“ Ihrer Meinung nach, wäre das die einzige Möglichkeit. Woher sollte dieser tiefe Kratzer sonst stammen?   Als Moe sah, wie der Ältere aufstehen wollte, drückte sie ihn behutsam zurück und lächelte leicht „Das sollten wir erst einmal lassen. Unsere Körper mussten viel mitmachen. Nicht, dass gleich einer von uns erneut zusammen bricht.“ Der Dämon erwiderte ihren Blick kurz und nickte zustimmend.   Nachdem sie sich einige Zeitz anschwiegen, beschloss Shuichi seine Stimme zu erheben. „Warum?“ Ein Wort, durch welches er die Aufmerksamkeit der Jüngeren bekam. Seine gelben Augen, sahen aus dem Augenwinkel zu ihr. „Warum hast du das getan? Und wie hast du es geschafft, den Fluch zu bekämpfen?“ Die Verwunderung in Moes Gesicht, wich einem leichten, traurigen Lächeln. Sie zog ihre Beine an ihren Körper, umschloss diese mit ihren Armen und bettete ihren Kopf auf ihren Knien.   „Während wir auf der Erde waren, hatte ich viel Zeit um nachzudenken. Irgendwann fiel mir auf, dass Shizuka mal sagte, sie sei der finsterste Teil von Akayas Kräften. Diese Aussage ging mir immer wieder durch den Kopf. Nach längerem grübeln, spekulierte ich, dass es einen Grund gehabt haben könnte, dass Shizuka von Akaya abgetrennt wurde, als er in diese Zeit kam. Durch diese ganzen Überlegungen kam ich zu dem Schluss, dass er zu dem Zeitpunkt vermutlich noch nicht stark genug für diese Kräfte gewesen war. Schließlich war er erst fünf.“ Das Lächeln der Lebenswächterin wurde sanft. „Mir war schon immer klar, dass Akaya bei weitem noch nicht sein ganzes Potenzial entfaltet hat. Besonders seit dem ich weis, dass er Rens Sohn ist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie Stark unser SnGO – Oberhaupt wirklich ist. Andererseits denke ich, dass er uns all das nicht grundlos verschweigt. Immerhin hat man mit viel Macht, auch viel Verantwortung. Ich schätze, er mischt sich nicht grundlos in viele Dinge nicht ein.“   Shuichi musterte die Jüngere. „Also hast du all das für diesen Todeswächter auf dich genommen? Hast deine Freunde getäuscht, damit wir dir glauben?“ „Sozusagen. Seinen Feind täuscht man am ehesten, indem man seine Freunde täuscht. Es fiel mir nicht leicht Akaya das antun zu müssen, aber ich musste mehr über euch erfahren. Da kam mir dieser ‚Fluch‘ gerade recht.“, entgegnete die Shinkô. „Aber wie konntest du den einmaligen Fluch denn nun annullieren?“, wollte es dem Futago immer noch nicht in den Kopf.   Moe schmunzelte, wobei sie ihre smaragdgrünen Augen auf ihn richtete „Das bleibt mein kleines Geheimnis.“ Der Ältere starrte ihr fraglich entgegen. Geheimnis? Was sollte das nun wieder? „Eines frage ich mich noch. Weshalb genau wolltest du zu uns? Ich meine, dachtest du wirklich, Shizuka würde Akaya einfach seine Kräfte wieder geben?“ „Nein. Genau deswegen musste ich zu euch. Ich wollte herausfinden, was ihre Schwäche ist und bin ja letztlich auch fündig geworden. Allerdings ist es eine Schwäche, die ich niemals in Erwägung gezogen hätte. Zumal sie nichts ist, womit man Shizuka unter Druck setzten könnte. Auf dieses Niveau werden wir uns nicht herab lassen. Mizu – Umi ist so ein liebes Mädchen…. Inzwischen denke ich, Shizuka handelt einfach nur aus Verzweiflung heraus. Und Rache dafür, dass sie lediglich geschaffen wurde, um den Todeswächter zu schützen. Ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie sich für ihre Tochter ein anderes, glücklicheres Leben wünscht.“, lächelte Moe traurig.   Shuichi betrachtete sie. All das erfuhr sie in der knappen Woche, in der sie bei ihnen gewesen war? Wenig später erhob Moe sich langsam und hielt ihm lächelnd ihre Hand entgegen „Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass du nicht wirklich alles zerstören willst. Natürlich gibt es grausame Dinge auf der Welt, aber genauso viele schöne Dinge. Man sollte seine Augen, für Beide Seiten der Medaille öffnen, denkst du nicht?“ Der Angesprochene sah zu ihr auf. Sie hatte die Worte seines kleinen Bruders also gehört. Was er selbst immer zu ihm sagte.   Der Lichtdämon schloss seine Augen und legte seine Hand in ihre. „Möglich.“ Anschließend blickten die Beiden sich um. „Und wo befinden wir uns jetzt?“, gab Shuichi fraglich von sich. Moe verschränkte ihre Arme locker vor der Brust „Ich weis nicht recht, aber auf der Erde scheinen wir nicht mehr zu sein. Ich frage mich eh, wie wir hier her gekommen sind. Es ist kein Fluss in der Nähe. Wir befinden uns mitten auf einer kleinen Lichtung, in einem Wald. Vielleicht sollten wir einfach weiter gehen?“ Sie tauschten blicke aus, ehe sie ihren Weg gemeinsam fortsetzten.   ….   Allerdings mussten die Beiden schnell feststellen, dass sie sich scheinbar in keiner normalen Umgebung befanden. Jene veränderte sich nämlich andauernd. Von dem anfänglichen Wald, landeten sie urplötzlich in einer Art Wüste. Diese mündete in einen riesigen See, welcher mit einer dicken Eisschicht endete. Jedoch begann es in ihrem eisigen Umfeld, plötzlich einen warmen Sandsturm zu geben. Zumal mitten im Schnee, bunte, blühende Blumen und Bäume voller grüner Blätter standen.   Moe rieb sich ihre Oberarme fröstelnd. Momentan schwankte es ziemlich zwischen Hitze und Kälte. Sie ahnte jetzt schon, dass sie bald krank werden würde…. Doch allmählich dämmerte ihr, wo sie sich befanden. „Wir sind in der Dimension der Elemente.“ Sie blinzelte, als Shuichi sich plötzlich vor sie stellte und seine Arme um sie legte. Kurz darauf prasselte ein Hagel aus jener Windrichtung auf sie ein.   Die Lebenswächterin blieb unversehrt, der Lichtdämon hingegen bekam alles ab, weshalb sie besorgt zu ihm aufsah. „Geht´s? Und….danke.“ Der Angesprochene ließ wieder von ihr ab „Geht schon.“ Daraufhin ließ er seinen Blick schweifen „Dimension der Elemente sagst du also? Ich habe gehört, die Zeit vergeht hier anders wie in den anderen Dimensionen, welche sich vorwiegend an der Erde orientieren.“ Die Mimik der Jüngeren verriet ihm, dass er vollkommen richtig lag.   „Genau das bereitet mir Sorge. Wie lange sind wir schon hier? Die Zeit an diesem Ort, soll langsamer vergehen, wie unsere normale Zeit. Wie lange mögen wir schon verschwunden sein?“, ein Gedanke, der es Moe kalt den Rücken hinunter laufen ließ. Während sie hier Stunden verbrachten, vergingen auf der Erde möglicherweise Tage, Wochen oder im schlimmsten Fall Monate. Zumal sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie es aus dieser Dimension schaffen sollten. Wie sollten ihre Freunde sie jemals in dieser Dimension vermuten? Eher erklärten sie sie für Tod.   Es verursachte Unbehagen in dem Dämon, dass es anfing der Lebenswächterin sichtlich immer schlechter zu gehen. Egal wie stark ihre Seele war, ihr Körper blieb immer noch menschlich. Shuichi legte seine Hand an ihre Stirn. Heiß. Er knurrte leise „Warum sagst du nichts?“ Die Angesprochene lächelte unschuldig „Weil wir nicht noch mehr Zeit verlieren dürfen. Krank werden kann ich auch später noch.“ „So ein quatsch. Du bist schließlich schon krank.“, klang der Futago verärgerter, wie er beabsichtigt hatte. Aber es machte ihn auch wütender, wie er vermutete.   Er seufzte, hob sie wortlos auf ihre Arme und setzte mit ihr zusammen seinen Weg fort. Sie wollte rebellieren, aber er ließ sie nicht. Sie mussten nun erst einmal eine sichere, trockene und warme Umgebung finden. Es wunderte den jungen Mann nicht im geringsten, dass es keine Lebewesen in dieser Dimension gab.   …   Nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichten sie einen Berg, welchen Shuichi betrachtete. Das Gestein besaß zwar keine Höhle, aber dies könnte man ändern. Jedoch würde er mit seinen Kräften vermutlich alles hochjagen. Also müsste er es auf die traditionelle Art und Weise versuchen. Dazu wiederum bräuchte er etwas leicht entzündliches, was schnell abbrannte….   „Das hier.“ Diese Worte der jungen Frau, zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Hatte er etwa laut gedacht? Als er sah, was sie vorschlug, wurden seine Augen etwas größer. „Aber das -.“ „Schon gut. Du hast recht, ich muss gesund werden, um meinen kämpferischen Geist zurück zu erlangen. Momentan bin ich durch meine Erkältung zu verweichlicht und denke durchweg negativ. Dafür opfere ich auch meine Haare, wenn es hilft. Lässt du mich bitte runter, dass ich sie abscheiden kann?“, lächelte Moe schwach. Die Erkältung zerrte wirklich sehr an ihr. Sie war unheimlich blass.   Shuichi stimmte stumm zu. Wenn es ihr Wunsch war, hatte er nichts einzuwenden. Nachdem er sie auf dem Boden absetzte, beschwor sie ihre Glefe, nahm ihre Haare und schnitt sie einfach ab. Die Haare, welche ihr zuvor bis zur Hüfte reichten, hingen nun noch knapp über ihre Schultern. Begannen aber auch sofort sich mehr zu wellen. Moe ließ ihre Glefe wieder verschwinden und hielt Shuichi das Haarbündel entgegen, während sie weiterhin leicht lächelte „Reicht das?“   Als sie keine Antwort bekam, sah sie fragend zu dem jungen Mann, welcher irgendwie….verlegen wirkte. „Stimmt etwas nicht? Habe ich sie schief abgeschnitten?“, blickte Moe sofort an sich herunter, obwohl sie ihre Haarspitzen nur noch knapp erkennen konnte. Im Augenwinkel sah sie, wie der Dämon eine Hand etwas vor seinen Mund schob und zur Seite linste. „Nein, schon gut. Ich finde nur, dass dir die kürzeren Haare sehr gut stehen.“   Nun war es an der Lebenswächterin, einen leichten Rotschimmer zu bekommen, der dieses mal nicht von ihrem Fieber stammte. „Achso…?“ Ein peinliches Schweigen umgab die Beiden, während Moe Shuichi weiterhin ihre Haarbündel entgegen streckte.   Der Dämon begriff sein eigenes Benehmen nicht mehr. Er atmete einmal tief durch, fasste sich wieder, ging auf die Jüngere zu und nahm ihr das Bündel ab. „Ja, danke. Das sollte reichen.“ Ein erleichtertes Lächeln umspielte Moes Lippen „Das freut mich.“ Sekunden später musste sie stark husten, weswegen der Ältere fragte, ob alle in Ordnung sei. Die Wächterin stimmte dem lediglich lächelnd zu. Trotzdem glaubte der Futago ihr kein Wort. Daher beeilte er sich und sprengte ihnen eine Höhle in den Berg, indem er Moes Haare als Zündschnur verwendete und um die Explosionen genauer zu bestimmen.   …   Shuichi betrachtete das Feuer, welches er zuvor entfachte. Moe schlief tief und fest neben ihm , auf dem Boden. Scheinbar brauchte sie dringend Schlaf. Verwunderlich war es nicht. Er richtete seine gelben Augen auf den Ausgang der Höhle. Mal schien die Sonne strahlend hell, es regnete in Strömen, hagelte oder ein Sandsturm kam auf. Einmal wären die beinahe eingeschneit und gegen den Starkregen musste er einen kleinen Graben in den Boden sprengen, damit der Regen nicht in die Höhle lief.   Er seufzte. Trotz dessen mussten sie es schnell aus dieser Dimension schaffen. Lange würde Moes Körper dem nicht mehr standhalten, zumal sie schon ewig nichts mehr getrunken oder gegessen hatte. Für Menschen war diese Dimension ein tödliches Gefängnis. Shuichi legte seinen Kopf in den Nacken und starrte an die Höhlendecke. Der Gedanke, dass es Moe schlecht ging, gefiel ihm gar nicht. Sie überlebten zwar den tödlichen Sturz, waren aber stattdessen in einer Todesfalle gefangen. Fraglich, was von dem Beiden, tatsächlich die bessere Alternative war.   Es war das zweite Mal in seinem Leben, dass er hoffte, dass jemand ihnen zu Hilfe kam. Egal wer. Irgendjemand.   ~~   Auf der Erde war es inzwischen sehr kalt geworden. Immerhin war es Anfang November. Seit nun knapp eineinhalb Monaten hatten sie keine Spur von Moe und Shuichi. Zu allem üble, verschwand auch noch Seitoshi spurlos.   Akayas Wunde verheilte inzwischen und er beteiligte sich an der Suche wo er konnte. Seine Kräfte hatte er sich von Shizuka noch nicht zurück geholt. Jene wusste von diesem Vorhaben, weigerte sich aus irgendwelchen Gründen auch nicht dagegen. Allerdings wollte sie zuvor wissen, was mit ihr passieren würde. Das war allerdings etwas, dass keiner so genau vorhersagen konnte. Deswegen klemmte Manabu sich in der dreizehnten Dimension dahinter, dies in Erfahrung zu bringen. Vielleicht fand er in seinen alten Büchern ja einen ähnlichen Fall.   Das Verhältnis zwischen Ren und Akaya verbesserte sich in der Zeit ebenfalls. Es veränderte sich zwar nicht viel, zu ihrer bisherigen Beziehung zueinander und doch war es anders.   Kouhei und Momoko hingegen, wurden in letzter Zeit häufig in andere Zeitlinien gerufen. Zweitere wurde dabei, wie üblich, von Naoki begleitet, während ihr Vater alleine unterwegs war. Anscheinend herrschte momentan ein Ungleichgewicht in den verschiedenen Zeitlinien.   Bei Tsuki war derweil schon ein größeres Bäuchlein zu erkennen. Sie befand sich mitten im fünften Monat und würde bald das Geschlecht ihres kleinen Sprosses erfahren. Keisuke hingegen schien all das ziemlich nervös zu machen. Er wurde noch ungeschickter, wie sowieso schon.   Akemi verbrachte jeden Tag damit, die Nachrichten zu schauen. Nur war sie sich nicht sicher, was sie eigentlich aus diesen erfahren wollte. Welche Nachricht wäre ihr die Liebste. Gar keine? Der Fund zweier unbekannter Leichen? Der Fund einer unbekannten Leiche? Unbekannte Personen mit Gedächtnisverlust?   Miharu leistete ihr in der Zeit oft Gesellschaft, weil alle Anderen oft unterwegs waren. Meistens spielten sie Gesellschaftsspiele, während sie nebenbei die Nachrichten laufen ließen.   ~~   Wie so häufig, hockte Akaya an der Stelle des Abhangs, an welcher Moe und Shuichi hinab stürzten. Seine blutroten Augen, auf dem reißendem Fluss ruhend. Um etwas zu testen, warf er vor kurzem ein Kissen in das unruhige Gewässer. Das einzige was er danach fand, war ein Fetzen des Stoffes. Nichts, was seine Sorgen um Moe unbedingt linderte….   Er seufzte schmunzelnd. Andererseits zeigte es ihm, dass sie zumindest hätten irgendetwas von ihnen finden müssen. Akaya sah an sich herab, zu dem Rosenkranzanhänger. Er hörte auf ihn vor Anderen verbergen zu wollen. Neben jenem Anhänger, baumelte der Ehering seiner Frau. Seit dem sie ihm diesen gab, trug er in ununterbrochen bei sich.   Akaya richtete sich auf und betrachtete den wolkenverhangenen Himmel. Er würde wohl bald anfangen zu regnen. Sekunden später spürte er die ersten Tropfen auf seiner Haut, weshalb er sich die Kapuze seine Jacke über den Kopf zog. Kurz darauf überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl, weshalb er in eine bestimmte Richtung blickte.   Er wusste nicht, was es war, aber irgendwie…. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen „Du bist sicher nicht grundlos hier, hm?“ Shiro tat es ihm gleich „Leider nicht.“ „Willst du mir nicht endlich sagen, was du alles weist? Schließlich wusstest du doch schon vorher, dass Ren mein Vater ist.“ „Entschuldige, aber das geht nicht. Ich habe es ihr versprochen.“   Akaya sah aus dem Augenwinkel zu dem Gleichaltrigen. Ihr? Dabei bemerkte er, wie die hellvioletten Augen des Raitâ starr auf dem Waldstück lagen, zu welchem er selbst zuvor noch gesehen hatte. Es war nicht zu übersehen, dass Shiro das, was er wahrnahm, missfiel. Sehr sogar.   Der Shinkô richtete seine blutroten Augen erneut auf das Waldstück. Viel zu sehen war nicht. Aber dennoch….   Was braute sich da zusammen? Sein ungutes Gefühl und Shiros Reaktion ließen jedenfalls nichts gutes Vermuten. 46. Kapitel ----------- Shuichi ließ seine Augen im Augenwinkel auf Moe ruhen. Er gab es ungern zu, aber sie sah nicht unbedingt besser aus, wie zuvor. Im Gegenteil. Sie war noch blasser und ihre Wangen noch röter. Diese Tatsache verursachte ziemliches Unbehagen in dem jungen Mann.   Er schürte das Feuer und legte anschließend eine Hand an die Wange der Jüngeren. Sie glühte förmlich. Unter diesen Voraussetzungen könnte sie nicht genesen, das stand fest. Wenn ihm nicht bald etwas einfiel, wäre es das Ende der Lebenswächterin. Ein Gedanke, der ihm eindeutig missfiel.   Ein Husten zog seine Aufmerksamkeit auf sich, woraufhin seine Augen sich etwas weiteten. „Du solltest liegen bleiben.“ Moe war dabei sich aufzusetzen und sah mit glasigen Augen zu ihm. Scheinbar hatte es sie wirklich schlimm erwischt. Es sah schon eher nach einer Grippe aus. Ihr Husten klang auch nicht gerade berauschend.   „Aber wir müssen doch weiter…. Wenn wir noch länger….“, noch während Moe das sagte, sackte sie wieder zur Seite, weshalb Shuichi sie schnell auffing. „Du bist schön kühl….“, murmelte die Shinkô, während sie sich etwas an ihn schmiegte. Der Angesprochene betrachtete sie stumm. Was sollte er tun? In ihrem Zustand, konnte er nicht mit ihr aus der Höhle raus. Andererseits konnten sie auch nicht ewig hier bleiben. Egal wie man es drehte oder wendete, Moe würde letztlich sterben. Weil sie eine Grippe hatte, gegen die er nichts ausrichten konnte.   ….   Shuichi richtete seine Augen starr auf die lodernden Flammen. Moe lehnte weiterhin an seiner Schulter und schlief, mehr oder weniger, friedlich. Im Halbschlaf hustete sie des öfteren. Den kalten schweiß auf ihrer Stirn, tupfte er ihr immer wieder mit einem Stofffetzen – welchen er von seiner Kleidung abriss – von ihrer Stirn. Gut zu Träumen schien sie nicht gerade. Ihre Fieberträume schienen alles andere, als schön zu sein.   „Das sieht nicht gut aus.“, erklang plötzlich eine besorgte, aber liebevolle Stimme, neben ihnen. Shuichi zuckte etwas zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit sofort auf die Ursache der Stimme. Seine Augen weiteten sich etwas, wobei sein Blick fraglich wurde.   Die Unbekannte, junge Frau ging um das Feuer und kniete sich neben Moe. Anschließend strich sie ihr sanft über die Wange. „Armes Mädchen…. Ihr Körper ist vollkommen geschwächt.“ „Was du nicht sagst.“, meinte Shuichi abwertend. „Sag mir lieber, woher du plötzlich kommst und wer du bist.“, es wurmte ihn, diese junge Frau nicht bemerkt zu haben.   Die Angesprochene lächelte sanft und ließ ihren Blick auf Moe ruhen „Mein Name ist Shinkô Aya. Du hast mich nicht bemerkt, weil ich eigentlich in dieser Form nicht mehr existiere.“ Shuichi wirkte tatsächlich kurz etwas überrascht. Dieser Name….und das Aussehen… Ihre langen weißen Haare, hingen ihr glatt vom Kopf herunter, während ihre blutroten Augen eine liebevolle Wärme ausstrahlten.   „Bist du etwa die Mutter von diesem Todeswächter?“, schlussfolgerte er. Nach diesen Worten, wich Ayas Mimik einer traurigen. „Ja. Ich bin Akayas Mutter. Und wegen eines Fehlers von mir, werden die Beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben, ein riesiges Problem bekommen. Momentan flüchte ich noch vor ihm, aber lange wird es nicht mehr dauern, bis er mich hat. Aber zuvor, will ich meinem Sohn das Wichtigste in seinem Leben, zurück geben.“, Aya ließ liebevoll eine Hand auf Moes Kopf sinken und lächelte etwas. „Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Du hast noch nichts im Totenreich verloren, also lass die Krankheit dich nicht bezwingen.“, während sie das sagte, lagen ihre Augen entschlossen auf der Jüngeren.   Wenig später riss diese ihre Augen auf und setzte sich schlagartig vernünftig hin. Shuichi musterte die Lebenswächterin erstaunt. Augenscheinlich war das Fieber weg und ihre Gesichtsfarbe normalisierte sich ebenfalls wieder. Wie war das möglich?   Moe blickte sich indessen um und bemerkte Aya, welche ihr warm entgegen lächelte. Die smaragdgrünen Augen der Wächterin wurden etwas größer. „Du….“ Die Ältere nickte „Ja. Es freut mich dich kennen lernen zu dürfen, Moe. Danke dass du all die Jahre auf meinen starrköpfigen Sohn geachtet hast. Er und sein Vater haben es sich wirklich lange unnötig schwer gemacht.“   Die Angesprochene betrachtete Aya fragend. Sie wirkte so vollkommen anders, wie in Akayas Erzählungen…. Ein verzweifeltes Lächeln umspielte Moes Lippen. In der Hinsicht waren sie alle Drei also gleich.   Die Todeswächterin griff behutsam nach einer Hand der Jüngeren und umschloss diese mit ihren. Anschließend traf Blutrot auf Smaragdgrün. „Bitte pass weiterhin gut auf Akaya auf. Ich war wirklich eine schreckliche Mutter, aber ich habe es immer nur gut gemeint. Alles was ich tat, war nur um ihn für seine Zukunft stärker zu machen. Vielleicht war es nicht immer der richtige Weg, aber ich bereue ihn nicht. Schließlich ist er zu einem tollen, jungen Mann geworden.“, das Lächeln auf Ayas Lippen, wich einem traurigen. „Ren gegenüber war ich auch nicht gerade fair…. Ich hoffe, er kann mir irgendwann verzeihen….“   Als sich plötzlich Tränen in den Augen der älteren Shinkô sammelten, sah Moe besorgt zu ihr. Das klang beinahe so, als wäre sie die Böse gewesen, um die anderen Beiden zu schützen… Aya drückte die Hand der Jüngeren etwas „Bitte, beschütze die Beiden an meiner Stelle. Ich kann es nicht mehr… Ein Fehler von mir, bringt das Leben der Beiden in Gefahr. Ich bitte….flehe dich an, Moe. Sie mussten wegen mir schon genug Leid ertragen.“   Die Angesprochene erwiderte den Blick der Älteren. Kurz darauf bildete sich ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen „Natürlich.“ Nachdem sie das sagte, tauschte sie die Positionen ihrer Hände und umschloss Ayas mit den ihren. Jene sah verwundert zu ihr. Moes Ausdruck wurde herzlich „Du hast immer auf sie aufgepasst, nicht wahr? So wie Seira, auf ihre Familie. Ich weis zwar nicht, was vorgefallen ist, aber ich werde deiner Bitte nachkommen. Immerhin gehörst du doch auch zu meiner Familie, so wie Akaya und Ren.“   Eine Träne der Dankbarkeit, bahnte sich einen Weg über die Wange der Todeswächterin. „Ich danke dir, Moe. Dafür werde ich euch mit der letzten, mir verbliebenen Kraft, nach Hause zurück schicken. Entschuldigt, dass ich so lange gebraucht habe, aber es war nicht so leicht, her zu kommen.“ „Ich werde Seitoshi später danken.“, lächelte die Jüngere, welches die Ältere erwiderte.   Anschließend wurde Ayas Ausdruck ernst „Und sag Ren bitte, dass nun die Zeit, für die Wahrheit - Akaya betreffend - gekommen ist. Ich werde dir den Teil meiner Erinnerung überlassen. Bitte bring sie unversehrt zu eurem Zeitwächter.“ Mit diesen Worten, lehnte sie ihre Stirn an Moes.   …   Ehe sie sich versahen, saßen Moe und Shuichi auf dem Boden, einer ihnen bekannten Umgebung. Allerdings spürten sie sehr schnell, dass jener klitschnass war, es regnete und ziemlich kalt war.   Die Lebenswächterin erhob sich und rieb ihre Oberarme „Ich schätze, wir waren doch eine ganze Weile weg…“ Shuichi stand ebenfalls auf und ließ seinen Blick schweifen. „Wir sind in der Nähe des Abhangs. Ich spüre zudem deutlich die Energie des Todeswächters, sowie seines kleinen Köters. Aber da ist noch etwas….“, murmelte er den Rest.   Die Wächterin sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf. „Er ist kein Köter, sondern ein Fuchs.“ „Ist mir relativ.“, meinte der Futago lediglich. Moe seufzte schmunzelnd, wobei sie eine Augenbraue hob. Typisch. Shuichi sah indessen zu ihr herunter „Willst du gar nicht zu ihm?“ Leichte Verwunderung durchfuhr sein Gesicht, als er das Lächeln der Jüngeren bemerkte. „Nein. Das lohnt sich nicht mehr.“ Gerade als der Dämon wissen wollte, was sie meinte, raschelte es im Gebüsch und er seufzte. Achso.   Sekunden später stolperte Akaya förmlich aus dem Gestrüpp, woraufhin er in das lächelnde Gesicht seiner Frau blickte. Er starrte sie kurz an, ehe er losrannte, um das letzte Stück zwischen ihnen zu überwinden. Ohne etwas zu sagen, nahm er erst ihre Haarsträhnen zwischen seine Finger und musterte diese kurz. Danach zog er Moe fest in seine Arme, wobei sich ein erleichtertes und glückliches Grinsen auf seinen Lippen bildete. „Ein Glück, dir geht es gut….“ Die junge Frau erwiderte diese Umarmung ebenso glücklich „Entschuldige, ich habe dir wirklich viel zugemutet.“   Während das Paar sich erleichtert in den Armen lag, betrachtete Shuichi sie schweigend. Dieser Anblick verursachte erneut Unbehagen in ihm… Aber in der Hinsicht stand er auf verlorenem Posten, das wusste er.   Nachdem sie sich eine gefühlte Ewigkeit in den Armen hielten, erzählte Moe Akaya, was passierte. Auch von seiner Mutter. Oder vielmehr deren Seele.   Die Lebenswächterin wurde etwas nervös, als sie den starrenden Blick ihres Mannes auf sich spürte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen, was sie verwirrt blinzeln ließ. „Deine neue Haarlänge gefällt mir. Seit unserer ersten Begegnung hast du immer nur lange Haare getragen. Diese Länge steht dir aber auch sehr gut~.“ Moe schloss seufzend ihre Augen. Was sollte sie dazu noch sagen? Er lenkte mal wieder gekonnt vom Thema ab….   Wenig später spürte sie, wie ihr etwas warmes über die Schultern gelegt wurde, weshalb sie verwundert zu Akaya aufblickte. „Denkt nicht daran, jetzt zu rebellieren~. Du warst erst sehr krank, also behalte schön meine Jacke an. Sie ist auch mollig vorgewärmt~.“, schnitt Akaya seiner Frau das Wort ab, ehe sie überhaupt darüber nachdenken konnte zu widersprechen. Moe kam nicht drum herum, belustigt zu lächeln. Sie zog sich die Jacke etwas mehr über die Schultern „Danke.“   Danach wollte sie ihn erneut auf seine Mutter ansprechen, jedoch beschäftigte der Todeswächter sich derweil mit dem Lichtdämon. Jenem schien das sichtlich zu missfallen, da er von allen Seiten genaustens beäugt wurde. Die Lebenswächterin hob amüsiert eine Augenbraue. Sie bezweifelte stark, dass Akaya Shuichi vom bloßen ansehen anmerken würde, hätte dieser etwas mit ihr ‚angestellt‘.   Plötzlich wurde Moe von allen Seiten in den Arm genommen, weshalb sie etwas verdattert drein blickte. Wo kamen die Anderen so plötzlich her? Dann bemerkte sie Shiro ihm Augenwinkel, welcher ihr entgegen schmunzelte. Da hatte sie ihre Antwort. Momoko zerdrückte sie beinahe und auch Akemi war überglücklich sie zu sehen.   Naoki, Kano, Ren und Luchia waren ebenfalls dabei. Sowie Kaede, welche aber distanziert blieb. Shiro gesellte sich zu ihr und grinste „Gib es doch zu, du bist erleichtert sie wohlauf wieder zu sehen~.“ Die Angesprochene verschränkte ihre Arme vor der Brust „Hör auf so dämlich zu grinsen. Das allein grenzt ja schon an sexuelle Belästigung.“ Nachdem eine kurze Zeit verging und kein Konter kam, linste Kaede doch zu Shiro und errötete prompt, weshalb sie schnell wieder zur Seite blickte. Warum sah er sie mit so einen unnatürlich sanften Blick an?   Auch den Anderen erzählte Moe alles was passierte. Letztlich richtete sie ihren Blick auf Ren und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Es war zwar selten, aber ihm schien das was sie sagte, wirklich nah zu gehen, was man ihm tatsächlich ansah. Sie stoppte und wollte gerade ihre Stimme erheben, doch soweit kam sie nicht. Der Wind pfiff ihnen um die Ohren und jeder von ihnen spürte das aufkommen einer mächtigen, finsteren Energie.   Während Moe die Jacke krampfhaft festhielt, bemerkte sie Akaya, welcher auf einmal neben ihr stand und starr in eine Richtung blickte. Den Ursprung der Energie. Sie und all die Anderen taten es ihm gleich. Der Regen ließ nach und der plötzlich aufgetretene Sturm, löste sich ebenso schnell wieder auf.   …   Alle weiteten ihre Augen etwas, als Seitoshi fiepend und schwer verletzt vor ihren Füßen landete. Wie ein Müllsack, den man zur Entsorgung vor die Tür schmiss… Akemi eilte sofort zu dem verletzten Tierdämon und nahm ihn auf ihre Arme. Ihre rosanen Augen traurig auf ihm liegend. „Wer tut so etwas grausames?“ Kaede sah aus dem Augenwinkel zu ihnen. Sie konnte es sich nicht erklären, aber dieser Anblick machte sie wütend. An Shiros Mimik erkannte sie, dass es ihm ähnlich erging. Stellte sich nur die Frage, warum das so war?   Akaya schmunzelte belustigt. „Bist du dieses versteck spielen nicht leid? Komm endlich raus, oder willst du fangen spielen~?“ Erst passierte nichts, doch dann raschelte es im Gebüsch und eine menschliche Gestalt kam zum Vorschein. Als diese allerdings für ihre Augen deutlich wurde, verstummten alle schlagartig. Das war doch….   Moe schluckte schwer. Dieser junge Mann vor ihnen…. Sie richtete ihre Augen von diesem, auf Akaya. Er sah nicht nur ihm verdammt ähnlich, sondern – wie Moe nun wusste – auch Aya. Dieser Kerl war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Shinkô krallte ihre Finger etwas in die Jacke, welche sie immer noch festhielt. Sollte Aya etwa….ihn mit ihrem Fehler gemeint haben? Moe lenkte ihren Blick etwas nach hinten, um zu Ren sehen zu können. Auch er schien verwirrt zu sein, dementsprechend kannte er diesen Typen wohl nicht – erkannte aber augenscheinlich ebenfalls die Ähnlichkeit.   „So schön viele entgeisterte Gesichter, wunderbar~.“, ein amüsiertes Grinsen umspielte die Lippen des Unbekannten. „Du solltest dir vielleicht Gedanken um dein Aussehen machen, wenn dich alle so entgeistert ansehen.“, schmunzelte Akaya. Daraufhin kreuzten sich ihre Blicke. Die beinahe schwarzen Augen des Unbekannten lagen auf den Blutroten des Todeswächters. „So lernen wir uns also kennen~.“, entgegnete der Angesprochene. „Sollte ich dich kennen lernen wollen?“, wusste Akaya nicht so recht und tat es mit einem Lächeln ab.   „Sicher, immerhin sind wir Halbbrüder. Oder denkst du wirklich, ich sehe dir oder unserer Mutter grundlos so ähnlich?“, schmunzelte der Unbekannte. Betretenes Schweigen.   Akaya wollte erneut einen lockeren Spruch von sich geben, aber gerade wollte ihm partout keiner einfallen. Er verkrampfte seine Hand etwas. „Wenn das ein Scherz sein soll, ist er definitiv noch schlechter wie die unseres Todeswächters.“, seufzte Kano. Der Angesprochene grinste „Das ist kein Scherz. Es ist wahr. Ich heiße Shinkô Hakai. Ich bin das ungewollte Kind von Shinkô Aya, das bei einem erzwungenen Beischlaf entstanden ist~.“   Der Todeswächter schwieg nachdenklich. Allerdings bemerkte er, wie diese Worte etwas in Ren auslösten. Er schien sich nicht zwischen Schock und Wut entscheiden zu können. Versuchte aber trotzdem noch seine übliche Maske zu waren. Ein sehr skurriler Anblick.   „Hm~. Ihr scheint mir immer noch nicht wirklich zu glauben? Gut, dann will ich euch etwas zeigen~.“, nachdem Hakai das von sich gab, schnippte er mit seiner rechten Hand, woraufhin eine Silhouette neben ihm erschien und sich letztlich als Seele herausstellte. Jene packte er am Haar und riss sie etwas zu sich „Erzähl ihnen bitte eben, dass ich dir Wahrheit sage, Mami~.“   Aya ließ ihre Augen auf ihm ruhen. Der Zustand ihrer Seele sah alles andere als gut aus. Sie wollte erst nichts sagen, bemerkte aber wenig später, wer sich in ihrer Nähe befand. Die Namen von Akaya und Ren kamen eher erstickt über ihre Lippen. Während Ersterer verwirrt zu ihr sah, betrachtete Zweiterer sie geschockt.   „Hast du dafür Seitoshi gebraucht? Um an ihre Seele zu kommen?“, trat Luchia hervor und blickte starr zu dem Jüngeren. Jener schmunzelte ihr entgegen „Schlaues Mädchen~. Nachdem ich sie umbrachte, konnte ich ihre Seele nicht mehr aufspüren, also brauchte ich den kleinen Köter.“   „Hakai….hör auf. Sie haben doch gar nichts damit zu tun!“, zog Aya an ihren Haaren, um den Schmerz an ihrem Kopf etwas zu lindern. Jedoch riss ihr Sohn sie wieder stärker an sich, so dass ihre Gesichter kurz voreinander standen. „Ach nein~? Du hast von nichts anderem gesprochen, wie diesen Beiden. All die Jahre! Mein großer Bruder hier, mein großer Bruder da! Mit diesem verdammten Glaubenswächter das gleiche! Aber ich war ja nur das ungewollte Kind, was unter entsprechenden Umständen entstanden ist!“, knurrte Hakai förmlich, ehe sich ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen schlich. „Freue dich, Mutter. Du wirst dabei zusehen dürfen, wie sie leiden und sterben werden. Bis du zuletzt für immer ausgelöscht wirst.“   Aya sah unter Schmerzen, aber traurig, zu ihm. „Das stimmt doch alles so gar nicht….“ „Wärst du mich mal lieber gleich losgeworden. Nun werden die Anderen Beiden dafür zahlen.“, schmunzelte Hakai, voller Vorfreude.   Moe betrachtete Aya besorgt. Was hatte dieser Kerl ihr bloß angetan, nachdem sie sie zurück schickte? Ihre smaragdgrünen Augen wurden etwas größer, als sie den Blick der Verstorbenen auf sich spürte und sie ihr entgegen lächelte. Das trieb Moe die Tränen in die Augen. Wie schaffte diese Frau es nur, trotz allem, nach ihrem Tod noch so stark zu bleiben?   Luchia hingegen, gefiel die Situation nicht. Sie richtete ihre azurblauen Augen auf Ren und Akaya. Beide starrten zu diesem Hakai und Aya. Während der Todeswächter noch etwas hin und her gerissen wirkte, stand fest, dass dem Glaubenswächter all das sichtlich gegen den Strich ging. Das letzte Mal sah sie Ren so, als es um Akaya ging. Man konnte sagen, er war wütend. Deshalb wusste Luchia nicht was passierte, wenn Hakai sein Spielchen noch weiter trieb. Andererseits war wohl genau das sein Ziel.   Kano beäugte die Situation mit gemischten Gefühlen. Vorsichtshalber zog er Akemi zu sich. Man konnte ja nie wissen… Naoki hingegen, stellte sich etwas vor Momoko, welche ihn deswegen kurz fragend betrachtete, woraufhin er lediglich beruhigend lächelte.   Kaede betrachtete das Geschehen schweigend. Doch ein Blick auf Shiro genügte und sie wusste, dass er mehr wusste, was all das betraf. Ein Seufzer trat über ihre Lippen. Wie sollte man eine Seele aus den Fängen eines Irren retten? Eigentlich wäre ihr das gleich, aber sie wusste, dass Moe diese Seele mit Sicherheit befreien wollen würde. Und genau diese Tatsache gab der Ôkami zu denken. Wenn Hakai Akaya und Ren leiden sehen wollte….brachte das nicht auch Moe und Luchia in Gefahr?   „Sicher liegst du nicht ganz falsch.“, erhob Shiro seine Stimme, weshalb Kaede zu ihm sah. Er erwiderte ihren Blick und schmunzelte etwas „Du hast sie mit einem vielsagendem, besorgten Blick angestarrt, da ist es nicht schwer zu erraten, was du denkst.“ Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der jungen Frau, ehe sie ihren Kopf trotzig zur Seite drehte „Tz, das war lediglich Glück.“ Die Dämonin verstummte, als sie Akemi sah, welche versuchte den Fuchswolf zu heilen. Jener fiepte dabei schmerzlich.   Kaede ballte eine Faust und knurrte leise „Was hat dieser Bastard ihm bloß angetan…“ Leider bekam sie darauf unverhofft eine Antwort. „Da er mir zuerst nicht wirklich helfen wollte, musste ich ihn ja irgendwie motivieren~.“, grinste Hakai vergnüglich. Jenes verstärkte sich, als er den hasserfüllten Blick der Dämonin auf sich spürte. „Uh~. Könnten Blicke töten~. Sehr schön, hasse mich abgrundtief~.“ „Du elender….!“, wollte Kaede auf ihn losgehen, wurde aber von Shiro zurück gehalten. „Lass mich! Dem werd ich den Hintern aufreißen!“   „Entschuldige, aber das kann ich nicht zulassen. Er wird vermutlich Aya als Schild nutzen.“, lächelte der Dämon bitter. Nachdem er das sagte, beruhigte die Jünger sich etwas. Sie musste zugeben, dass er vermutlich recht hatte. So, wie Hakai drein Blickte.   „Da spricht der kleine Fuchsdämon einen wunderbaren Punkt an~. Also, wer von euch möchte mich angreifen? Der muss leider erst an meiner Mami vorbei~.“, lächelte der Jüngste Shinkô heiter.   Moe schluckte schwer. Vor allem, da ihr Mann dies scheinbar wirklich kurz in Betracht zog. Ren hingegen musterte Hakai ruhig, aber wirkte ihm nicht gerade freundlich gesinnt. Die Lebenswächterin zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Sie kannte diesen Blick. Von Akaya. Deswegen wusste sie, wie viel Ren diese Frau bedeutet haben musste und es vermutlich noch tat.   Der Todeswächter wollte die Stimmung gerade etwas lockern, jedoch trat seine Frau, an seiner Seite hervor und starrte Hakai entschlossen, aber traurig, entgegen. Jener schmunzelte vergnügt „Oh~. Traut sich da etwa doch jemand?“ Seine Mimik wandelte sich etwas, als er das plötzliche, leichte Lächeln der Wächterin bemerkte.   Moe beschwor ihre Glefe und richtete dessen Spitze auf den Kopf ihres ‚Schwagers‘. „Du vergisst eine bestimmte Sache. Ich bin die Lebenswächterin. Meine Waffe schadet keinem Unschuldigen. Auch deren Seele nicht. Selbst wenn du Aya als Schild benutzt, wird ihr nichts passieren. Ich weis nicht was in deinem Kopf verkehrt ist, aber ich werde dir niemals verzeihen, dass du Akayas Mutter erst ihr Leben genommen und dann ihre Seele geschändet hast.“ Bei diesen Worten, fiel es sogar dem Angesprochenen kurz schwer, sein Grinsen aufrecht zu erhalten. Allerdings fing er sich schnell wieder. „Du denkst also, du kommst gegen mich an?“, schmunzelte er.   „Selbst wenn nicht. Ich kann dir dein Leben trotzdem zur Hölle machen.“, lächelte Moe. Ihr Gegenüber grinste. „Ganz schön mutig von dir, du kennst das ausmaß meiner Kräfte doch gar nicht.“ „Ich bin eine Wächterin. Das hält mich nun wirklich nicht ab. Außerdem werde ich mein Versprechen Aya gegenüber halten.“ „Ein Versprechen also, hm~? Dürfte ich erfahren, um was es in diesem geht?“ „Nein. Das geht dich nicht das geringste an….. Wie krank muss man nur sein, um seine eigene Mutter zu töten?“   Akaya sah stumm zu seiner Frau. Sie hatte recht, das war abartig….und dennoch dachte er kurz darüber nach, ihre Seele zu verletzen, wenn es sein müsste…   Hakais Lippen umspielte ein Grinsen „Ich habe immer wieder zu spüren bekommen, wie ungewollt meine Existenz doch war. Wie viel lieber, sie doch meinen großen Bruder bei sich hätte oder dessen tollen Vater~. Ich weis nicht mal, wer mein Vater ist. Aber ehrlich gesagt interessiert mich das auch nicht. Ist vermutlich gesünder für ihn~.“ „Und deswegen tötest du deine eigene Mutter!? Normale Menschen würden in so einem Fall miteinander sprechen!“   Nun war es Akaya, der Moe zurückhalten musste, da sie sonst vermutlich unbedacht auf Hakai losgegangen wäre. Anschließend ging Ren an ihnen vorbei, weshalb sie ihm fragend nachsahen. Er stoppte vor ihnen und ließ seine grasgrünen Augen auf seinem Gegenüber ruhen. Letztlich trafen sich seiner und Ayas Blick. Zweitere lächelte traurig und nickte etwas. Ersterer erwiderte jenes gleichermaßen und schloss danach seine Augen, weshalb Hakai fraglich zu ihm sah.   „Verzeih, aber gerade können wir dich hier nicht gebrauchen.“ Mit diesen Worten, weitete der Angesprochene seine Augen, ehe er verschwand. Samt Aya. Danach spürte der Glaubenswächter viele fragende Blicke auf sich. „Wenn du das kannst, wieso hast du den Drachen dann nicht auch verschwinden lassen?“, hob Kano skeptisch eine Augenbraue. Der Masu drehte sich zu ihm und lächelte „Das ist eine sehr lange und langweilige Geschichte~. Deswegen lasse ich es lieber.“ Er blinzelte, als er viele eindeutige Blicke von den Anderen zugeworfen bekam.   „Also wie immer, ja?“, seufzte Akaya schmunzelnd, wenn auch wehmütig. Dabei dachte er gerade, er hätte sich endlich wieder ordnen können…. Luchia verschränkte ihre Arme locker vor ihrer Brust „Sag doch einfach gleich, dass es uns nichts angeht.“   Ren kratzte sich unschuldig an seinem Hinterkopf „Naja, also so würde ich das jetzt vielleicht nicht….“ Er sah verwundert zu Moe, welche vor ihm stoppte und seinen Blick erwiderte. „Bevor Aya, Shuichi und mich zurück schickte, sagte sie, es sei an der Zeit das Akaya - die Wahrheit sich betreffend - erfährt. Was sie damit meint, weis ich nicht genau. Aber ich vermute, du schon? Sie hat mir ihren Teil der Erinnerung überlassen, damit ich ihn Kano geben kann.“ Der Ältere betrachtete sie schweigend, ehe er Akayas verwirrten Ausdruck bemerkte.   Ein betroffenes Lächeln umspielte Rens Lippen. „Wenn es ihr Wunsch ist, dann sei es so. Immerhin habe ich es ihr versprochen.“   Akaya verstand nun gar nichts mehr.   Was sollte das bedeuten, die Wahrheit ihn betreffend? Was wurde ihm die ganze Zeit vorenthalten? 47. Kapitel | Shinkô Aya | [Doppelkapitel] ------------------------------------------ …In der dreizehnten Dimension, im Jahre XXX…   [LEFT]Ein junger Mann streifte verloren durch die Gegend, wobei ihm ein leichter Seufzer über die Lippen glitt. Anschließend schmunzelte er etwas „Wieder einen Job verloren~. Wenn das so weiter geht, werde ich vermutlich irgendwann verhungern oder erfrieren….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er folgte eine Weile einem Fluss, bis er etwas im Augenwinkel bemerkte, stoppte und verdutzt blinzelte.[/LEFT] [LEFT]Da stand jemand im Fluss….glaubte er zumindest. Sicher war er sich nicht, weil augenscheinlich nur das Hinterteil heraus guckte. Wo war der Rest?[/LEFT] [LEFT]Er blinzelte erneut überrascht, als auf einmal der Rest durch die Wasseroberfläche empor stieg und somit eine junge Frau zum Vorschein kam. Ihre glatten, weißen Haare, hatte sie zu einem lockeren Dutt gebunden – auch wenn dieser nun platt herunter hing, weil sie ihren Kopf unter Wasser getaucht hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der junge Mann ließ seine grasgrünen Augen auf ihr ruhen. Warum tat eine junge Frau so etwas? Noch während dieses Gedankens, bemerkte er, wie ihre blutroten Augen stolz auf etwas in ihren Händen blickten.[/LEFT] [LEFT]Als er sah, was es war, konnte er sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen, weshalb die Jüngere auf ihn aufmerksam wurde und trotzig – sowie verlegen – ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete.[/LEFT] [LEFT]„Was ist denn so witzig?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese Worte förderten das Lachen des Angesprochenen nur noch zusätzlich und er begann sich seinen Bauch mit einer Hand zu halten.[/LEFT] [LEFT]Sie hatte tatsächlich einen Fisch mit bloßen Händen gefangen und sah aus wie ein begossener Pudel.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Typisch…. Da ist eine Frau einmal nicht das typische Hausmädchen und schon lachen einen die Kerle aus.“, murrte die junge Frau.[/LEFT] [LEFT]„E – Entschuldige. Verstehe mich bitte nicht falsch, aber das Gesamtbild ist einfach herrlich. Ich finde es bemerkenswert, dass du einen Fisch mit bloßen Händen fangen kannst, ich könnte das nicht.“, lächelte der Ältere und brachte die Jüngere damit in Verlegenheit.[/LEFT] [LEFT]„A – Achso?….“, nun konnte sich auch die junge Frau ein leichtes Lachen nicht mehr verkneifen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie sich beruhigten, betrachtete der Grünhaarige die Jüngere fragend „Sag mal, weshalb stehst du da eigentlich wie angewurzelt?“[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächeln umspielte die Lippen der Angesprochenen „Naja, ich habe angst den Fisch zu verlieren, wenn ich mich jetzt bewege. Leider habe ich das zuvor nicht bedacht….“ Sie gab es nicht gerne zu, aber der Fisch war nun einmal ziemlich glitschig und ihre Hände immer noch nass.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie es kurz platschen hörte, sah sie in die Richtung des Ursprungs, woraufhin Verwunderung ihr Gesicht zierte. „Aber du hättest doch jetzt nicht ins Wasser kommen müssen! Dadurch wirst du doch selbst total nass!“[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann stoppte vor ihr und lächelte „Nicht schlimm, das trocknet wieder. Aber dein hart erarbeiteter Fisch wäre verloren, würde er dir aus den Händen rutschen.“ Nachdem er das sagte, griff er behutsam nach dem Fisch und machte sich auf den Rückweg, als er das Tier fest in den Händen hielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Jüngere sah ihm verdutzt nach „Eh….danke?“ Anschließend lief sie ihm schnell nach, wenn auch gedämpft – durch den Wasserwiderstand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am Ufer angekommen, wrang die junge Frau ihre Klamotten, sowie Haare aus - welche sie anschließend wieder hochband. Ihre blutroten Augen richtete sie auf den Älteren und blinzelte. Träumte sie, oder schwebte ihr Fisch gerade, umgeben von grünen Partikeln? Während der junge Mann selbst seinen Yukata auswrang.[/LEFT] [LEFT]Die Weißhaarige betrachtete ihn stumm „Du bist also dieser Wächter, von dem alle sprechen?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene erwiderte ihren Blick und lächelte „Ja. Der Glaubenswächter, um genau zu sein.“[/LEFT] [LEFT]„Denkst du denn, es ist schlau so offen zu zeigen, wer du wirklich bist? Ich meine, momentan sind die Menschen nicht gerade überzeugt von der Aufgabe der Wächter.“[/LEFT] [LEFT]„Gegenfrage~. Weshalb sollte ich verbergen, wer oder was ich wirklich bin? Entweder die Menschen akzeptieren es, oder nicht. Diese Entscheidung überlasse ich voll und ganz ihnen. Ich erwarte gar nicht, anders behandelt zu werden und möchte es auch nicht. Ich bin ein Mensch wie jeder Andere, besitze lediglich eine wichtige Aufgabe.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau wirkte kurz nachdenklich, ehe sie schmunzelte und dem Älteren ihre Hand entgegen hielt. „Vermutlich hast du recht. Shinkô Aya, freut mich.“[/LEFT] [LEFT]„Oh! Habe ich mich etwa noch nicht vorgestellt? Wie unhöflich, entschuldige… Masu Ren, freut mich ebenf- .“, er hielt inne, nachdem er ihre Hand ergriff und richtete seine grasgrünen Augen perplex auf sie.[/LEFT] [LEFT]Aya hingegen, lächelte verzweifelt „Keine Sorge, die Kräfte in mir schlummern lediglich. Mein Körper ist nicht in der Lage, sie zu verwenden und dennoch bin ich, was ich bin.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Bist du aus diesem Grund alleine hier im Wald?“, fragte Ren vorsichtig nach. Nach seiner Frage, stemmte die Jüngere eine Hand an die Hüfte und verengte ihre Augen nüchtern.[/LEFT] [LEFT]„Nein. Mein Vater wollte mich an den Höchstbietenden Mann verkaufen, da er der Meinung war, mit mir könnte man sicher viel Geld machen. Meine Mutter tut immer brav was er sagt, weshalb ich von ihr keine Hilfe erwarten konnte. Also bin ich weggelaufen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Masu schaute verdattert drein. Er wusste nicht recht, ob man solche Geschichten, Fremden erzählen sollte? Aber augenscheinlich war die junge Frau da ziemlich schmerzfrei, was ihn wiederum zum schmunzeln brachte. Jenes wurde verunglückt, als die Jüngere wissen wollte, warum er sich alleine im Wald herumtrieb.[/LEFT] [LEFT]Ren kratzte sich unschuldig am Hinterkopf „Naja~. Sagen wir es so, ich bin nicht unbedingt Meister darin, Jobs zu behalten, weshalb ich durch die Gegend pilgere, um irgendwie zu überleben~.“ Da die Shinkô ihn starrend musterte, brachte es den Älteren in Verlegenheit. Was sah sie ihn so komisch an?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz darauf lächelte sie sanft „Dann lass uns doch gemeinsam durch die Gegend pilgern, bis wir einen Platz gefunden haben, an den wir passen.“[/LEFT] [LEFT]Ren erwiderte den Blick der Jüngeren verwundert, ehe er das Lächeln erwiderte „Sehr gern.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach vielen Monaten voller kleiner Problemchen, fanden sie endlich einen Platz, den sie als perfekt erachteten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya lächelte „Hier könnte man bestimmt ein wundervolles Dorf errichten. Der Boden ist perfekt, um Gemüse und Getreide anzubauen. Ein Fluss ist ebenfalls in der Nähe.“[/LEFT] [LEFT]„Stimmt, fehlen nur noch die Häuser und Bewohner.“, schmunzelte der Ältere. Anschließend spürte er einen vielsagenden Blick auf sich, weshalb er jenen unsicher erwiderte. „Hm~?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Komm bloß nicht auf die Idee, das Haus selbst bauen zu wollen. Ich hatte noch nicht vor das zeitliche zu Segnen, auch wenn ich die Todeswächterin bin.“[/LEFT] [LEFT]„…..Das…ist jetzt aber nicht sonderlich nett. Ich fühle mich jetzt doch etwas in meinem Stolz als Mann verletzt.“[/LEFT] [LEFT]„Zurecht. Du willst ein Haus bauen? Du schaffst es ja kaum ohne Hilfe deinen Yukata richtig anzuziehen…“[/LEFT] [LEFT]„Das ist auch gar nicht so einfach~.“[/LEFT] [LEFT]„Ren….Es ist deutlich zu erkennen, wo oben und unten ist. Was bringt es dir bitte, wenn die Ärmel unten hängen?“[/LEFT] [LEFT]„Naja, also wenn du mich das so direkt fragst~….“[/LEFT] [LEFT]„….Dachte ich mir…. Wie hast du nur all die Zeit ohne mich überlebt?“, musste Aya nun doch schmunzeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Man darf einfach nur seinen Glauben und die Hoffnung nicht verlieren~.“, lächelte der Ältere heiter, was die Jüngere leicht zum lachen brachte.[/LEFT] [LEFT]„Ja, schon klar. Ein wahrer Glaubenswächter, was?“, brachte sie belustigt über ihre Lippen, wandt sich von ihm ab und ging ein paar Schritte.[/LEFT] [LEFT]„Das Haus baust du trotzdem nicht~.“[/LEFT] [LEFT]Der Masu murrte trotzig „Und wer dann? Du etwa?“[/LEFT] [LEFT]„Natürlich. Oder glaubst du ich packe das nicht, weil ich eine Frau bin?“[/LEFT] [LEFT]„Das wollte ich damit nun zwar nicht ausdrücken, aber so ein Hausbau ist ziemlich anstrengend.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya stoppte in ihrer Bewegung und linste zu ihm zurück. Hörte sie da etwa Sorge in seiner Stimme? Das war ja mal etwas ganz neues…[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte schmunzelnd. „Okay, dann bauen wir es gemeinsam und du befolgst meine Anweisungen? Ich möchte nur ungern, dass die Decke einstürzt.“, wurde ihr Schmunzeln frech.[/LEFT] [LEFT]Ren betrachtete sie kurz und begann zu lächeln „Gut, so machen wir es.“[/LEFT] [LEFT]Er wollte auch nicht unbedingt, dass ihnen die Decke über dem Kopf einstürzte….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…..[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sie das Haus gebaut und den Acker angelegt hatten, siedelten nach und nach immer mehr Menschen um sie herum an. Von Milchbauern, Heilkundigen - bis hin zum Schmied, war alles dabei.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mit ihrer Art und Weise, akzeptierten die Dorfbewohner die beiden Wächter schnell als ihre Dorfoberhäupter. Dadurch dass sie die Beiden besser kennen lernten, warfen sie ihre Vorurteile schnell über Bord.[/LEFT] [LEFT]Vor allem als das Dorf von dunklen Wesen angegriffen wurde und die Zwei jenes beschützten, ohne irgendetwas dafür zu verlangen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Denn obwohl Ayas Kräfte lediglich in ihr schlummerten, schlug sie sich trotz allem wacker durch. Zudem warf sie sich ohne zu zögern vor ein kleines Mädchen, um jenes zu beschützen. Obwohl sie es deswegen selbst voll abbekam.[/LEFT] [LEFT]Für diese Aktion bekam sie auch eine ordentliche Standpauke von dem Glaubenswächter. Allerdings wusste sie, dass er sich einfach nur um sie sorgte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es dauerte nicht lang, bis ihr Dorf zu den Größten, im Umkreis zählte. Die Taten dessen Oberhäupter sprachen sich eben schnell herum.[/LEFT] [LEFT]Zudem besaß ihre Lage beinahe perfekte Bedingungen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach einigen Jahren stellten die Wächter fest, dass sie Beide, mit ihrem fünfundzwanzigsten Lebensjahr nicht mehr alterten. Allerdings erkannte Aya schnell, dass diese Tatsache für Ren weniger überraschend schien, wie für sie selbst.[/LEFT] [LEFT]Ab dem Zeitpunkt begann die junge Frau sich zu fragen, ob sie den Glaubenswächter wirklich so gut kannte, wie sie dachte. Obwohl sie sich inzwischen knapp acht Jahre kannten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Einzige was Ren ihr zu all dem sagte, war das er vermutete, das ihre Kräfte sich wohl auf diese Weise äußerten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zudem fragten sie einige Dorfbewohner immer wieder, wann sie denn endlich heiraten und eine Familie gründen wollten. Diese Frage belächelten sie jedes Mal und erklärten, dass sie bloß gute Freunde waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Viele Jahre mussten sie diese Fragerei über sich ergehen lassen. In dieser Zeit wuchs ihr Dörfchen immer weiter – wodurch auch die Fragen sich häuften.[/LEFT] [LEFT]Aya wusste in dieser Zeit nicht, ob sie genervt oder gefrustet sein sollte. Es war ja nicht so, dass von ihrer Seite aus keine Gefühle da waren – im Gegenteil. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass Ren all das anders sah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Shinkô vermutete, dass sie schon so lange zusammen lebten, dass der Masu sie eher als ein Familienmitglied ansah. Wie eine kleine Schwester oder dergleichen….oder als Mutter….[/LEFT] [LEFT]Zudem verbrachte der Wächter viel Zeit auf dem Marktplatz oder im Wald, um zu malen. Diese Freizeitbeschäftigung hatte er vor einigen Jahren für sich entdeckt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau schmunzelte. Wenigstens etwas das er tun konnte, ohne schusselig zu sein. Es machte sie jedes mal glücklich zu sehen, wie sehr er aufblühte, wenn er der Malerei nachging.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya ließ ihre Blutroten Augen auf einer Kommode ruhen. Dort stand ein Bild, welches ein reisender Künstler damals von ihnen malte, kurz nachdem sie das Dorf gründeten. Inzwischen reichten Ren seine Haare bis zu den Schultern, blieben aber so zerzaust wie zuvor.[/LEFT] [LEFT]Ein leichter Lacher trat über die Lippen der jungen Frau. Morgens sah er jedes mal aus, als hätte ein Blitz in seine Haare eingeschlagen. So wie sein Zimmer ebenfalls immer aussah….und der Rest ihres Hauses, würde sie ihm nicht ständig nach räumen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Shinkô blickte verträumt aus dem Fenster.[/LEFT] [LEFT]In letzter Zeit wirkte Ren häufig nachdenklich. Sie fragte sich, was ihn wohl belastete? Und weshalb er sich ihr nicht anvertraute?[/LEFT] [LEFT]Ihre Gesichtszüge wurden traurig. Was geschah bloß in den letzten Jahren, dass er so wurde?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya seufzte schmunzelnd „Was soll´s. Eigentlich tut er ja nie grundlos irgendetwas…. Na toll, was soll mir das jetzt mitteilen?“ Sie blinzelte, ehe sie lachte. Da hatte sie sich irgendwie ins eigene Knie geschossen.[/LEFT] [LEFT]Sie beschloss etwas raus zu gehen und eventuell auf dem Markt einzukaufen. Aus diesem Grund schnappte sie sich den Korb im vorbeigehen und trat durch die Tür, wo sie beinahe jemandem in die Arme lief.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau richtete ihren Blick nach oben, wo ihr ein junger Mann entgegen grinste. Er war vor kurzem in ihr Dorf gezogen. Zumindest meinte sie das mitbekommen zu haben.[/LEFT] [LEFT]„Kann ich euch weiter helfen?“, blinzelte Aya fragend.[/LEFT] [LEFT]„Ja, geht mit mir aus. Wie ich hörte, besitzt ihr keinerlei romantische Beziehung zu dem Glaubenswächter? Da wollte ich gerne mein Glück versuchen und euch den Hof machen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Shinkô wusste nicht, was sie schmerzlicher fand.[/LEFT] [LEFT]Das sie andauernd daran erinnert wurde, dass ihre Liebe einseitig war – oder das dieser komische Kerl sie tatsächlich an grub.[/LEFT] [LEFT]Zugegeben, er sah nicht schlecht aus. Dennoch sagte ihr ihr Gefühl, dass lieber sein zu lassen. Aus mehrerlei Gründen. Daher wollte sie ihm eine Abfuhr erteilen, kam aber nicht wirklich dazu, weil…..plötzlich ein Haufen Farbe, auf dem jungen Mann landete?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya sah zur Seite, wo Ren gerade seine Malsachen zusammen sammelte. Anschließend lächelte er dem Unbekannten, auf eine merkwürdige Art und Weise – welche wohl ‚unschuldig‘ wirken sollte – entgegen.[/LEFT] [LEFT]„Entschuldigt, das war nicht meine Absicht~. Ihr müsst wissen, ich bin etwas schusselig und stolpere des öfteren mal. Nehmt es also bitte nicht persönlich. Zudem kann nicht jeder von sich behaupten, mal ein Kunstwerk gewesen zu sein.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete ihn grummelnd. „Schon gut. Ich werde mich dann mal waschen gehen.“ Er grinste danach erneut Aya entgegen und meinte, das er nicht so schnell aufgeben würde.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau sah ihm kurz nach, ehe sie zu dem Masu blickte und schmunzelnd eine Augenbraue hob. „Schusselig? Du bist zwar öfter mal verpeilt, aber sicher nicht Schusselig….nagut, ein bisschen vielleicht. Aber nicht so sehr, dass dein Malkoffer sich auf magische Weise öffnet und die gesamte Farbe auf andere Personen schleudert.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren lächelte „Ich weis nicht, worauf du hinaus willst~.“[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere erwiderte das Lächeln, ging zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Anschließend klopfte sie etwas auf seine Brust und sah dankbar zu ihm auf „Du hast mich trotzdem gerettet, danke. Wenn auch auf eine ziemlich interessante Weise~. Aber die passt wohl zu dir.“ Nachdem sie das von sich gab, wandt sie sich von ihm ab, um noch einmal zu ihm zurück zu sehen.[/LEFT] [LEFT]„Ich gehe zum Mark und werde etwas fürs Abendessen besorgen. Lass bis dahin bitte die Küche ordentlich, ja? Ich möchte nicht wieder stundenlang aufräumen, bevor ich koche.“, sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und ging ihrer Wege.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der junge Mann sah ihr lächelnd nach, ehe jenes mit jedem ihrer Schritte schwächer wurde.[/LEFT] [LEFT]Es bereitete ihm zwar Kopfschmerzen, aber der Anblick wie ein Anderer ihr den Hof machte, verursachte noch größere Schmerzen und Unbehagen in ihm. Was sollte er nur tun?[/LEFT] [LEFT]War er tatsächlich zum ersten mal in seinem langen Leben ratlos?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Prinzipiell sprach nichts dagegen….dennoch hatte er das ungute Gefühl, dass etwas schreckliches passierte, würde er sich darauf einlassen.[/LEFT] [LEFT]Das ihr etwas schreckliches passierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln zierte seine Lippen.[/LEFT] [LEFT]Die Zukunft würde wohl zeigen, was überwog.[/LEFT] [LEFT]Angst oder Liebe?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Und ja, es zeigte sich. Irgendwie zumindest….[/LEFT] [LEFT]Jedes Mal, wenn dieser komische Typ begann Aya den Hof zu machen, stolperte Ren zufällig vorbei – wobei immer etwas auf dem anderen jungen Mann landete.[/LEFT] [LEFT]Pinsel.[/LEFT] [LEFT]Leinwände.[/LEFT] [LEFT]Farbpaletten. [/LEFT] [LEFT]Malkoffer.[/LEFT] [LEFT]Wasser - in denen er zuvor die Pinsel von Farbe reinigte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings war dieser Typ echt hartnäckig und der Glaubenswächter kam sich allmählich selbst noch alberner vor wie sonst. Zumal ihm so langsam keine passenden Ausreden mehr einfielen…. Er konnte ja nicht ständig über irgendwelche Steine, Baumstämme oder seine eigenen Füße stolpern.[/LEFT] [LEFT]Das ging nun schon bald ein halbes Jahr so.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Rens Gedanken spiegelten sich derweil deutlich in seinen Gemälden wieder. Sie wirkten alle unwillkürlich und chaotisch. Das passte nicht zu ihm. Nicht bei der Malerei.[/LEFT] [LEFT]Eine Sache, die Aya nun langsam doch stutzig machte. Allerdings tappte sie bei dem Grund für all dies noch total im dunkeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Irgendwann erblickte sie Ren, wie er Mittags im Garten saß und gegen seine leere Leinwand starrte. Es tat ihr in der Seele weh, ihn so sehen zu müssen. Normalerweise dauerte es nie lange und er begann einfach drauf los zu malen. Nahm seine Umgebung auf und brachte sie auf die Leinwand.[/LEFT] [LEFT]Die blutroten Augen der jungen Frau wurden entschlossen und trotzig zugleich. „Jetzt reicht´s!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ging in den Garten und schnappte sich wortlos die Hand des Glaubenswächters, welcher verwirrt zu ihr sah. „A – Aya?“[/LEFT] [LEFT]„Mir gefällt es nicht, dich zu sehen, wie du wie ein Schluck Wasser in der Kurve dasitzt. Das passt nicht zu dir. Ich möchte meinen chaotischen, fröhlichen Ren zurück.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete verwundert den Rücken der jungen Frau. Er konnte sie zwar nicht sehen, hörte aber deutlich die Verlegenheit in ihrer Stimme heraus.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein verzweifeltes Lächeln umspielte seine Lippen. Stand es wirklich schon so schlimm um ihn? Er wollte gerade etwas sagen, als sie stoppten und er fast gegen sie lief, weil es so abrupt geschah. Ren richtete seinen Blick fragend auf Aya, welche ihm entgegen lächelte „Wir sind da.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schaute verdutzt drein. Da? Wo da?[/LEFT] [LEFT]Er war so auf die junge Frau fixiert gewesen, dass er gar nicht auf ihre Umgebung achtete. Also sah er sich um und staunte nicht schlecht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie standen vor einer wunderschönen Blumenwiese, auf welcher die verschiedensten Blumen blühten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya machte es glücklich zu sehen, wie wieder das alte Leben in Rens Gesicht zurück kam. Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Wiese „Ich habe diese Blumenwiese vor einiger Zeit entdeckt, als ich die Umgebung erkundet habe. Sie scheint sich im Laufe der letzten Jahre gebildet zu haben. Zudem gibt es hier eine Blumenart, die nur Nachts blüht, wenn die Monde ihr Licht auf sie werfen. Es ist ein wirklich wunderschöner Anblick, wenn sie ihre Knospen öffnen und beginnen im Mondschein zu glitzern. Ich habe sie Zauberschein getauft.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren sah zu ihr herunter und lächelte sanft „Die würde ich gerne mal sehen.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene wirkte kurz etwas verlegen, allerdings wandelte sich dies schnell, sie schloss ein Augen und schmunzelte „Nichts leichter als das~. Wir müssen einfach heute Abend wieder kommen, sobald es dunkel wird.“[/LEFT] [LEFT]„In Ordnung.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Gesagt – getan.[/LEFT] [LEFT]Ein paar Stunden später kamen die Wächter zurück, während die Sonne dabei war, unter zu gehen. Sie breiteten eine Decke mitten im Feld aus und ließen sich auf diese sinken. Immerhin dauerte es eine Zeit, bis es dunkel wurde und die Monde die Wiese in ihr Licht tauchten.[/LEFT] [LEFT]Bis es soweit war, unterhielten die Aya und Ren sich über die Sterne, welche sich ihren Platz am Himmelszelt erkämpften.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später schwebten Glühwürmchen um sie herum und es dauerte nicht mehr lang, bis die Zauberschein ihre Blüten langsam öffneten und begannen zu funkeln.[/LEFT] [LEFT]Es gab sie in den verschiedensten Farben und ihre Mitte bestand aus drei kleinen Kugeln, welche den drei Monden ähnelten.[/LEFT] [LEFT]Derweil tanzten die Glühwürmchen um die glitzernden Blumen herum.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya betrachtete das Lichtspiel lächelnd, ehe sie zu Ren sah, welcher aus dem staunen gar nicht mehr heraus kam.[/LEFT] [LEFT]„Und, habe ich zu viel versprochen?“[/LEFT] [LEFT]„Keinesfalls. Das ist wirklich wundervoll. Schon fast Schade, dass die Zauberschein nicht im Dorf wachsen.“[/LEFT] [LEFT]„Es wäre bestimmt Nachts eine gute Beleuchtung für die Wege. Eventuell kann man ja ein paar von ihnen umpflanzen? Verbreiten tun sie sich danach wahrscheinlich von alleine.“[/LEFT] [LEFT]„Vermutlich.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter beobachtete die Lichter. Am liebsten würde er noch stundenlang einfach dasitzen und sich das Schauspiel ansehen.[/LEFT] [LEFT]„Hier, es wird kühl.“, hielt Aya ihm eine weitere Decke entgegen, welche sie gerade aus ihrem Korb gezogen hatte.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene nahm sie verdutzt entgegen, was die junge Frau zum schmunzeln brachte.[/LEFT] [LEFT]„Was denn? Ich kenne dich lang genug und wusste, dass du dir das Lichtspiel der Zauberschein vermutlich bis zum Schluss ansehen wollen würdest. Mich persönlich interessiert ja auch, wie es wohl aussieht, wenn die Sonne wieder aufgeht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Da sie die Umgebung beobachtete, während sie das sagte, bemerkte sie Ren erst, als er genau neben ihr saß und die Decke über ihre und seine eigenen Schultern legte.[/LEFT] [LEFT]Aya schielte verlegen zu ihm auf und er lächelte ihr belustigt entgegen. „In den Korb passt eben nur eine Decke~.“[/LEFT] [LEFT]„Nagut….dann lasse ich dir das ausnahmsweise durchgehen.“, murmelte die trotzig, auch wenn ihr leichter Rotschimmer ihren Worten widersprach.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Danach saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und betrachteten das Lichtspiel. Irgendwann lehnte die Shinkô ihren Kopf an die Schulter des Masu, weshalb sie seine Aufmerksamkeit erhielt. Allerdings waren ihre blutroten Augen weiterhin auf die Zauberschein gerichtet.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was glaubst du, wie lange können wir noch so friedlich leben? Es wird schließlich nicht für immer bei ein paar dunkeln Wesen oder Dämonen bleiben. Ich denke, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis weitere Wächter geboren werden. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich immer alles und jeden überleben möchte… Seit Jahren halten wir Abstand zu anderen Dorfbewohnern, um dem Schmerz des Abschiedes zu entfliehen…“, sie hielt inne, hob ihren Kopf und sah in die grasgrünen Augen des Wächters. In jenen konnte sie genau erkennen, dass er wusste was sie meinte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Mimik der jungen Frau wurde traurig „Ich weis nicht, warum gerade wir mit dem Fluch der Unsterblichkeit belegt wurden, aber ich bin mir sicher, dass du es weist, Ren. Ich bin nicht dumm und kenne dich wirklich lange genug….. Aber ich weis nicht, wie lange ich noch so leben möchte. Wie lange wollen wir noch nebeneinander her leben? Soll all das ewig so weiter gehen?“ Erneut hielt sie inne und verkrampfte die Hand etwas, welche sie an den Oberarm des Masu gelegt hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich möchte nicht für immer auf einer Stelle treten. Das Dorf wächst und wächst. Aber dazu braucht es uns nicht mehr. Neben einer Wächterin, bin ich auch immer noch eine Frau. Ich wollte zwar nie den Klischees entsprechen, aber dennoch wünsche ich mir eine Familie.“, Aya ließ von Ren ab und betrachtete schmunzelnd die Blumenwiese. Jedoch wirkte dieses bitter.[/LEFT] [LEFT]„Schon ironisch…. Dann taucht ein weiterer Mann in meinem Leben auf, mit dem ich diesem Traum eventuell näher kommen könnte, da stolpert ständig der Kerl dazwischen, mit dem ich mir diesen Traum erfüllen wollte, seit ich ihn kenne.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach ihren Worten, sah sie verzweifelt lächelnd zu Ren auf, welcher verwundert ihren Blick erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Sag, was denkst du, bedeutet das?“[/LEFT] [LEFT]Doch anstatt zu antworten, ließ der Angesprochene einfach seine grasgrünen Augen, auf ihren Blutroten ruhen. Anschließend strich er ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte „Das war wohl doch zu offensichtlich, was?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ayas Augen wurden glasig, erwiderte sein Lächeln aber trotzdem.[/LEFT] [LEFT]„Du hast den Armen beinahe mit deinen Malutensilien verprügelt. Das konnte man schlecht als Versehen abtun. Deswegen sagte er vielleicht das letzte Mal zu mir, du solltest aufhören eifersüchtig zu sein und endlich deinen Mann stehen.“[/LEFT] [LEFT]Ren ließ seine Hand liebevoll auf ihrer Wange ruhen und lächelte weiter „Eventuell hat er ja recht. Ich werde dich einfach beschützen, damit mein merkwürdiges Gefühl sich nicht bewahrheitet. Denn verlieren möchte ich dich auch nicht.“[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf verschloss er sanft ihre Lippen mit den Seinen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die frohe Kunde der ‚endlichen‘ Liebesbeziehung ihrer Wächter, verbreitete sich in dem Dorf wie ein Lauffeuer.[/LEFT] [LEFT]Rens Kunstwerke wurden endlich wieder das, was sie einmal waren und verkauften sich entsprechend gut. Besonders seine Porträts waren beliebt, da er das Wesen der Menschen wundervoll darstellte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Bin wieder da~.“, betrat Ren - nach einem erfolgreichen Tag auf dem Marktplatz - gut gestimmt das Haus und wäre dabei beinahe über etwas gestolpert. Er sah vor seine Füße und blinzelte. Ein kleines Holzpferd? Was hatte das auf dem Fußboden zu suchen?[/LEFT] [LEFT]Als er seinen Kopf hob, bemerkte er erst, dass alle möglichen Dinge auf dem Boden verteil waren. Er beäugte jene genauer, während er versuchte, nicht über diese Dinge zu stolpern.[/LEFT] [LEFT]Waren das Spielsachen?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Noch während dieses Gedankens, rutschte er auf einem kleinen Ball aus, stolperte ungeschickt und fiel über die Sofalehne, woraufhin er quer über der Sitzfläche lag und seine Beine noch halb in der Luft hingen.[/LEFT] [LEFT]Aus einer anderen Ecke des Raumes, erklang ein Lachen.[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann starrte trotzig gegen die Zimmerdecke.[/LEFT] [LEFT]„Ja, lach du nur…. Darf ich fragen, warum so viel Spielzeug auf unserem Boden liegt? Hast du angefangen auf Kinder aufzupassen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene stoppte neben der Couch und sah über dessen Lehne zu Ren. „Nein~. Ich wollte lediglich, dass du dich schon einmal daran gewöhnst.“[/LEFT] [LEFT]Der junge Mann setzte sich auf und betrachtete seine Freundin fraglich. „Willst du damit sagen, du hast vor auf Kinder aufzupassen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya lächelte verunglückt und erwiderte seinen Blick danach vielsagend ernüchtert. „Bist du echt der Masu Ren? Der Glaubenswächter, der einem Buch, mit unendlich vielen Siegeln gleicht? Wo hast du heute deinen Grips gelassen?“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene schaute trotzig drein „Was soll mir das denn sonst sagen?“[/LEFT] [LEFT]Die Shinkô seufzte, wandt sich von ihm ab und stieg gekonnt über die Spielsachen. „Wenn dein Kind genauso wird wie du, zieh ich aus.“ Als es nach ihren Worten laut polterte, stoppte sie und blickte fragend zurück. Sie blinzelte „Bist du gerade von der Couch gefallen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Gerade wo sie beschloss, zu ihm zu gehen, stand er plötzlich vor ihr, was Aya etwas erröten ließ. Wo kam er so schnell her?[/LEFT] [LEFT]Seine grasgrünen Augen sahen erwartungsvoll zu ihr herunter. „Soll das etwa heißen, dass du….“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene hob schmunzelnd eine Augenbraue „Ach, der Wink hat geholfen, ja? Und wie ich schwanger bin…. Der Kleine will es echt wissen, mir ist ständig schlecht. Zudem tauchen andauernd irgendwelche kleinen Geister aus dem Nichts auf…und die kommen nicht von mir….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter musste diese Informationen kurz in seinem Kopf sortieren. Anschließend legte er seine Hände auf ihre Schultern und seine Augen begannen förmlich zu glänzen.[/LEFT] [LEFT]„Soll das bedeuten, wir bekommen einen Jungen?“[/LEFT] [LEFT]Diese Reaktion brachte die Angesprochene zum schmunzeln „Ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Zudem scheinbar einen ziemlich starken, wenn er jetzt schon irgendwelche Geister beschwört.“[/LEFT] [LEFT]„Ein kleiner Todeswächter also? Das ist ja wundervoll!“, zog Ren Aya fest in seine Arme.[/LEFT] [LEFT]Jene freute es sehr, wie glücklich diese Nachricht den jungen Mann machte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Damit du dann schon mal üben kannst, räumst du das jetzt alles wieder weg~.“, schmunzelte die werdende Mutter.[/LEFT] [LEFT]„Hm~? Wie soll ich das denn schaffen? Ich schaffe es nicht mal meinen Yukata richtig anzuziehen.“[/LEFT] [LEFT]„Deswegen sollst du jetzt üben. Denn ich muss mich jetzt übergeben gehen. Also lass mich lieber los, wenn du das nicht gleich auf dir haben willst….“[/LEFT] [LEFT]„Oh! Sicher, aber mit dem Aufräumen….“[/LEFT] [LEFT]„Tu es! Oder soll ich dich nie mit ihm alleine lassen können…. Irgendwie wird mir gerade noch schlechter….“[/LEFT] [LEFT]„Was soll das denn heißen?“[/LEFT] [LEFT]„Ich weis nicht….ist nur so ein komisches Gefühl…. Und jetzt räum auf!“[/LEFT] [LEFT]„Mir bleibt wohl eh nichts anderes übrig…?“ „Erfasst!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während ihrer Schwangerschaft, sprach Ren sehr viel mit Ayas Bauch. Er erzählte ihrem heranwachsendem Sprössling alles mögliche.[/LEFT] [LEFT]Zu dem Leidwesen der werdenden Mutter, bekam sie immer einen fiesen Tritt, wenn sie Ren gegenüber ‚gemein‘ wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Bettchen, welches der Glaubenswächter zusammen baute, sah letztlich mehr aus wie ein verkrüppeltes Holzpferd. Deswegen meinte Aya, dass er das Holzpferd jetzt nur noch zu einem Bettchen bauen müsste, dann passe alles ja wieder.[/LEFT] [LEFT]Fand er eher nur so halb witzig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei der Geburt des Kleinen, brach Aya Ren beinahe seine Hand. Allerdings vergaßen sie die Schmerzen sofort, als sie das kleine Wunder vor sich erblickten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein paar Tage nach der Geburt, wollte die frisch gebackene Mutter ins Bad, als sie durch einen Türspalt sah, wie der Glaubenswächter leise neben dem Bettchen ihres Sohnes saß und zeichnete.[/LEFT] [LEFT]Sie betrat kaum hörbar den Raum und stoppte hinter Ren, um ihm über die Schulter zu blicken. Ein sanftes Lächeln zierte ihre Lippen. Er skizzierte ihren schlafenden Sohn.[/LEFT] [LEFT]Jener schlief seelenruhig, sowie tief und fest.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ganz der Papa~.“, flüsterte Aya und gab Ren einen sanften Kuss an seine Schläfe. Jener lächelte leicht „Man wird sehen, er ist ja erst ein Paar Tage alt.“ Im Augenwinkel sah der junge Mann, wie seine Freundin ihm zu zwinkerte.[/LEFT] [LEFT]„Mit dem Geschlecht hatte ich immerhin auch recht~.“[/LEFT] [LEFT]„Das nennt man wohl mütterliche Intuition, hm?“[/LEFT] [LEFT]„Ganz genau~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später fanden die Wächter heraus, dass die Berührungen ihres Sohnes tödlich waren. Als er fröhlich eine Blume anfasste, verwelkte jene. Seine Eltern waren froh, dass er bis zu dem Zeitpunkt noch keinen anderen Menschen berührte. Sie selbst schienen immun gegen diese Fähigkeit zu sein.[/LEFT] [LEFT]Seither musste der Kleine immer Handschuhe tragen, wenn sie das Haus verließen. Zu Anfang war ihr Sohn eher weniger davon begeistert. Doch nach einiger Zeit gewöhnte er sich daran.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als der Kleine begann zu krabbeln, waren seine Eltern beinahe durchweg damit beschäftigt, ihm nachzulaufen.[/LEFT] [LEFT]Einmal krabbelte er fröhlich durch die Farben seines Papas und verteilte so die Farbe im gesamten Haus.[/LEFT] [LEFT]Seine Mama wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte, als sie nach Hause kam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Jedes mal, wenn Ren seinen Sohn fütterte, landete das Essen überall, nur nicht im Mund des Kindes. Der Kleine fand das immer überaus witzig. Sein Vater auch. Seine Mutter hingegen…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Irgendwann begann der Junge fröhlich durch die Gegend zu rollen, wobei er ein ‚Huii~‘ von sich gab. Dadurch wurde er noch schneller und sein Papa musste noch mehr rennen.[/LEFT] [LEFT]„Akaya~. Tu deinem armem Papa das nicht an~.“, lächelte jener verunglückt und bekam den Kleinen endlich zu fassen. Er hob ihn auf seine Arme, wo der Junge seine großen, blutroten Augen auf die Seinen legte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren grummelte trotzig „Das ist ganz schön unfair, weist du das? Deinen Papa so anzusehen…“ Auf diese Worte hin, strahlte ihm sein Sohn fröhlich entgegen, weshalb er geknickt seinen Kopf hängen ließ.[/LEFT] [LEFT]So unfair~.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya hingegen betrachtete all das schmunzelnd. Akaya hatte seinen Vater vollkommen unter Kontrolle. Danach zog ein Wort ihres Sohnes, ihre Aufmerksamkeit auf den Kleinen.[/LEFT] [LEFT]„Papa.“, machte der Junge fröhliche Hüpfbewegungen in der Luft, da eben Genannter ihn noch hochhielt.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die junge Frau konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen.[/LEFT] [LEFT]Ren sah total gerührt zu ihrem Sohn, welcher weiterhin fröhlich zappelte und das Wort wiederholte.[/LEFT] [LEFT]Aya ging zu ihren Jungs und stoppte neben ihnen, woraufhin sie ihren Freund – mit einem Kuss auf die Wange - aus seiner Starre befreite.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Wie ich vermutete, er ist ein Papakind~.“, schmunzelte die Shinkô zufrieden. Während sie das sagte, streckte Akaya seine kleinen Händchen zu dem Kopf seines Papas aus, zog ihn anhand dessen etwas zu sich und gab ihm ebenfalls einen unwesentlich feuchteren Schmatzer auf die Wange.[/LEFT] [LEFT]Ren lächelte verunglückt, aber trotzdem glücklich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Akaya begann zu laufen, konnte man sich sicher vorstellen, wer noch mehr am herum hetzen war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eines Nachmittags kam Aya von einem Termin - wegen des Dorfes - zurück und musste schmunzeln. Dieses wurde schnell sanft.[/LEFT] [LEFT]Ihre Jungs lagen gemeinsam auf dem Boden und schliefen seelenruhig. Dabei hielt Akaya seinen Papa fest.[/LEFT] [LEFT]Die junge Frau wünschte sich, dass es etwas gäbe, mit dem sie dieses Bild auf Ewig festhalten könnte. Doch leider würden wohl ihre Erinnerungen reichen müssen. Schließlich war sie nicht so künstlerisch begabt wie ihr Freund.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Da wird jemand später über Rückenschmerzen klagen~.“, lächelte Aya.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die kleine Familie schlenderte gemeinsam durch das Dorf, wobei Akaya an der Hand seines Papas lief. Der Junge war inzwischen knapp zwei Jahre alt und betrachtete seine Umgebung neugierig, weshalb seine Eltern immer aufpassen mussten, dass er nicht irgendwelchen Schmetterling oder ähnlichem nachlief.[/LEFT] [LEFT]Leider war Ren dafür vielleicht nicht die ideale Wahl….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was soll das heißen, du hast unseren Sohn verloren?“, schon in ihrem Tonfall konnte Ren deutlich hören, dass Aya alles andere als begeistert war. Er kratzte sich unschuldig am Hinterkopf „Naja, da war wieder ein reisender Künstler und ich war neugierig~.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene blickte ihm starr entgegen „Wenn du ihn nicht sofort suchen gehst, wird deine Neugier dein geringstes Problem sein….“[/LEFT] [LEFT]Diese Drohung verstand der Glaubenswächter sofort und verschwand eilig in der Menge. „Bin schon weg~!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya seufzte schmunzelnd „Dieser Kerl.“[/LEFT] [LEFT]„Ihr habt es mit euren Männern nicht einfach, was?“, sprach eine ältere Dame, die Jüngere von der Seite an. Die Wächterin erwiderte deren Blick „Glimpflich ausgedrückt, ja.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sekunden später bemerkten sie den Glaubenswächter, samt seinem Sohn, auf den Weg zu ihnen. Der Kleine hatte ein Windrad in den Händen, an dem er sich erfreute.[/LEFT] [LEFT]Die Todeswächterin hob belustigt eine Augenbraue „Hast du dich etwa wieder von deinem Sohn breitschlagen lassen, ihm etwas zu kaufen? Du sollst ihn doch nicht noch dafür belohnen, dass er verloren geht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren stoppte vor ihr und sah zu Akaya auf seinen Armen „Aber er hat es so fasziniert angesehen und ja auch artig da gestanden~.“[/LEFT] [LEFT]„Also gibst du zu, dass du ihn hast stehen lassen?“, schmunzelte Aya, weshalb ihr Freund ertappt zu ihr blickte.[/LEFT] [LEFT]„So würde ich das jetzt nicht….also….naja….vielleicht doch?“[/LEFT] [LEFT]„Schon gut, versuche einfach dich zu bessern. Bis jetzt hast du ihn ja immer schnell wieder gefunden. Lasst uns weiter gehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach diesen Worten, setzte die kleine Familie ihren Weg fort und die ältere Dame sah ihnen hinterher, weshalb sie den Tadel der jungen Frau bemerkte. Ganz verkneifen konnte diese sich jenen wohl doch nicht.[/LEFT] [LEFT]Die Augen der alten Frau verengten sich, wobei sie die Wächter förmlich mit ihrem Blick fixierte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wochen später schreckte Aya schweißgebadet aus ihrem Schlaf hoch und schnappte nach Luft. Kurz darauf bemerkte sie Ren, welcher mit seinem Rücken, an der Wand hinter ihrem Bett lehnte. Der Mondschein beleuchtete schwach das Zimmer, weshalb man den besorgten Blick des Wächters erkennen konnte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„In letzter Zeit häufen sich deine Alpträume. Willst du mir sagen, um was es in ihnen geht?“, erhob er seine Stimme ruhig.[/LEFT] [LEFT]Seine Freundin sah von ihm, zu der Bettdecke und schüttelte ihren Kopf etwas „Es tut mir leid. Ich weis nichts mehr von ihnen, wenn ich aufwache.“[/LEFT] [LEFT]Ein trauriges Lächeln umspielte Rens Lippen „Achso.“ Er erkannte sofort, dass sie log. Respektierte dies aber, immerhin durfte er nicht von ihr verlangen, was er selbst nicht tat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Dennoch kam in letzter Zeit immer wieder das ungute Gefühl in ihm hoch, welches er über die letzten Jahre verdrängte. Dadurch war ihm bewusst, dass bald etwas passieren würde und er hoffte inständig, dass sich seine böse Vorahnung nicht bestätigte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren zog Aya liebevoll zu sich, in seine Arme und strich ihr über den Rücken. „Ich liebe dich und Akaya, vergiss das bitte nie.“[/LEFT] [LEFT]Die Augen der jungen Frau wurden glasig, weshalb sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub.[/LEFT] [LEFT]„Ich weis.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Leider wurden Rens Hoffnungen, einige Zeit später, mit einem Schlag zunichte gemacht.[/LEFT] [LEFT]Er betrachtete geschockt den Brief, welchen er als einziges in seinem leeren Haus vorfand. Ein Abschiedsbrief, welcher eindeutig unter Tränen geschrieben wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er zerknüllte jenen Brief zwischen seinen Händen und rannte ohne zu zögern los. Er wusste welchen Weg sie einschlagen würde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Minuten später erblickte er sie.[/LEFT] [LEFT]„Aya, warte!“, rief er völlig außer Atem. Anhand der ungetrockneten Tränen wusste er, dass sie noch nicht lange weg sein konnten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene stoppte zögerlich, drehte ihm aber weiterhin den Rücken zu. Sie wollte ihn nicht ansehen….ihr fiel all das ohnehin schon schwer. [/LEFT] [LEFT]Er schluckte hart „Was soll das heißen, du willst mit Akaya weg gehen? Warum? Hat es etwas mit deinen Träumen zu tun? Wenn ja, was? Sprich doch bitte mit mir!“ Ren hielt inne, als er bemerkte, dass Aya etwas zu zittern schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Es tut mir leid…. Ich kann nicht. Ich muss das tun.“, die Wächterin brachte diese Worte gerade so über ihre Lippen, da wurde sie anhand ihrer Schulter umgedreht und sah in zwei tief verletzte, grasgrüne Augen.[/LEFT] [LEFT]„Bitte tu mir das nicht an. Ich flehe dich an, Aya. Ich kann euch beschützen….“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte verzweifelt und ließ eine Hand an seine Wange sinken „Ich weis. Du wirst auch die Chance dazu bekommen, deinen Sohn zu beschützen, vertrau mir. Aber ich tue das hier, um euch Beide zu beschützen. Ich muss. Die Zeit in der unser Sohn gebraucht wird, ist noch lang hin…. Doch dann wird er seinen Vater brauchen. Ich weis, dass ich dir mit all dem schreckliches antue, aber es geht nicht anders.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Rens Augen wurden größer, als die Tränen der Shinkô, stumm über ihre Wangen glitten und sie ihm entgegen lächelte „Du wirst wieder glücklich werden, auch wenn es dauert. Bleib einfach so, wie du bist. Unser Sohn wird diese Art brauchen, wenn er zu dir kommt. Immerhin wird er mich abgrundtief hassen.“[/LEFT] [LEFT]Aya nahm ihre Kette mit dem Rosenkranz ab und legte sie Ren in seine Hand. „Versprich mir, sie Akaya zu geben und das er die Wahrheit erfährt, wenn es an der Zeit ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Glaubenswächter betrachtete sie stumm. War es das, wovor ihn sein Gefühl all die Jahre warnen wollte? Er verstand nicht, weshalb sie all das tun sollte…. Wollte er das wirklich einfach so hinnehmen? Seine Familie gehen lassen?[/LEFT] [LEFT]„Du sagst, ich würde wieder glücklich werden. Aber was ist mit dir?“ Auf diese Frage, bekam er nur ein leichtes Lächeln als Antwort.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya, welcher um den Oberkörper seiner Mutter gebunden war, schlief tief und fest. Ren vermutete, dass Aya ihm ein leichtes Schlafkraut ins Essen getan hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Und wenn ich euch nicht gehen lasse?“, brach der Masu die Stille.[/LEFT] [LEFT]„Lässt du mich nicht gehen, ereilt euch ein grausames Schicksal… Eines, was sich nicht nur auf uns drei begrenzen wird. Dadurch geraten die Dimensionen der Zukunft in Gefahr. Daher bitte ich dich, lass uns gehen. Tu das, über das wir schon öfter sprachen und Gründe eine Organisation, welche die Unschuldigen und die Dimensionen beschützt. In der die Wächter und die, die ihnen helfen wollen, zusammen finden.“, schmunzelte die Shinkô.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene musterte sie. Er hatte das Gefühl, hinter ihren Worten steckte eine deutliche Botschaft. Sie würde ihm all das niemals grundlos sagen.[/LEFT] [LEFT]„Werden wir uns wiedersehen?“[/LEFT] [LEFT]„Vielleicht? Immerhin bin ich auch unsterblich~.“[/LEFT] [LEFT]Der Schmerz in Rens Augen prägte sich aus, dennoch versuchte er zu lächeln. Sie log schon wieder.[/LEFT] [LEFT]Auch wenn es ihn innerlich zerriss, musste er sie ziehen lassen. Scheinbar hing viel von dieser kleinen Entscheidung ab.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Letztlich landeten Aya und Akaya bei einem Trunkenbold, welcher außerhalb in einem Wald lebte. Er nahm sie bei sich auf, wofür sie sich um das Haus kümmern musste.[/LEFT] [LEFT]Während der Junge dachte, als er älter wurde, der Kerl wäre sein Vater, musste die junge Frau ihre Fassade aufrecht halten und irgendwie gegen den Mann durchsetzen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es brach Aya das Herz, wenn der Typ ihren Sohn schlug oder anbrüllte. Häufig weinte sie unerbittlich, wenn sie allein war. Schrie ihren Schmerz ins Leere.[/LEFT] [LEFT]Irgendwann wurde sie in solch einer Situation von einer hübschen, schwarzhaarigen, jungen Frau angesprochen. Jene richtete besorgt ihre hellvioletten Augen auf die Todeswächterin.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem die jungen Frauen sich immer wieder begegneten, schüttete Aya der Fuchsdämonin ihr Herz aus. Daraufhin entstand eine tiefe Freundschaft, welche zu einem Pakt wurde.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Neben der Todeswächterin, war die Schwarzhaarige nun die Einzige, welche ihre Wahrheit kannte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Eines Nachts wachte Aya wieder schweißgebadet auf. Tränen rannen unaufhörlich über ihre Wangen. Sie krallte ihre Hände in ihre Decke. „Warum schon jetzt….“[/LEFT] [LEFT]Sie schluchzte und vergrub ihre Hände in ihren Handflächen.[/LEFT] [LEFT]„Akaya…“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Am nächsten Morgen verursachte die junge Frau einen heftigen Streit mit ihrem Sohn, woraufhin der Fünfjährige tief verletzt durch die Haustür verschwand.[/LEFT] [LEFT]Das mit ansehen zu müssen, zerfetzte der Mutter noch den letzten, übrig gebliebenen Rest ihres Herzens.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie allerdings den nahenden Tod ihres Sohnes spürte, verließ sie überstürzt das Haus und ließ sich auch von dem Trunkenbold nicht davon abhalten.[/LEFT] [LEFT]So war das nicht geplant….![/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Einige Zeit später fand sie Akaya, halb von Schnee bedeckt und beinahe erfroren. Sie ging neben ihm auf ihre Knie und drückte ihn fest an sich. „Verzeih mir bitte… Ich liebe dich so sehr, Akaya.“ Anschließend sah sie völlig aufgelöst zum Himmel empor.[/LEFT] [LEFT]„Bitte Ren…. Die Zeit ist gekommen, deinen Sohn zu dir zu holen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nach ihren Worten spürte Aya, wie das Gewicht in ihren Armen, geringer wurde. Sie richtete ihre Augen auf ihren Sohn und lächelte dankbar.[/LEFT] [LEFT]„Lebewohl, Akaya.“[/LEFT] [LEFT]Erneut blickte sie zur Wolkendecke „Und verzeihe deinem Vater, es ist nicht seine Schuld. Ich habe dich ihm entrissen und er musste sehr lange auf dich warten.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya erhob sich, nachdem sie eine Weile einfach nur dasaß und den herunter sinkenden Schnee betrachtete. Sie ließ ihren Blick schweifen „Ich muss hier weg.“[/LEFT] [LEFT]Sie bereute schnell, sich nicht wärmer angezogen zu haben. Aber der beinahe Tod ihres Sohnes warf sie zu sehr aus der Bahn.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Aya! Du bist ja halb erfroren!“, kam die Fuchsdämonin auf ihre Freundin zugerannt und nahm sie schnell mit nach Hause. Dort steckte sie die Wächterin erst einmal in die Wanne, damit sie sich aufwärmen konnte.[/LEFT] [LEFT]Anschließend erzählte Aya der Schwarzhaarigen, was passierte und lernte zudem deren Sohn kennen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ziemlich aufgeweckt und frech. Aber scheinbar auch sehr eifrig.“, schmunzelte die Shinkô. Ihre Freundin stimmte ihr nickend zu und lächelte „Er scheint mir sehr zu ähneln. Aber seit dem Tod seines Vaters, meint er den Mann im Haus mimen zu müssen.“[/LEFT] [LEFT]Aya versank kurz in Gedanken, ehe sie sich dem Lächeln anschloss „Er würde sich sicher gut mit Akaya verstehen.“[/LEFT] [LEFT]„Das denke ich auch, deshalb soll es Shiros Aufgabe werden, ihm beizustehen. So wie ich dir beistehe.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Wächterin sah verwirrt zu ihrer Freundin „Was? Aber du müsstest dich von ihm trennen! Das geht doch nicht, nicht du auch noch!“ Sie schüttelte ihren Kopf. Dieses Leid konnte sie ihrer besten Freundin nicht zumuten. Doch jene schmunzelte einfach bitter „Bei dem was du mir erzählt hast, wäre das vermutlich die bessere Alternative. Unser Clan ist da ganz auf meiner Seite. Zudem glaube ich, dass es sein Schicksal ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nun war Aya völlig verwirrt. Wovon sprach ihre Freundin da? Gab es etwas, dass sie selbst nicht wusste?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später erfuhr sie auch, was es war.[/LEFT] [LEFT]„Ist das nicht Seitoshi, der Vermittler zwischen Leben und Tod? Ich dachte, er sei nur eine erfundene Legende….“, hockte Aya sich vor jenes Wesen uns streichelte es. „Aber was hat das mit deinen Worten vorhin zu tun?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte leicht „Zeig es ihr, Seitoshi.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Das Fuchswolfswesen nickte zögerlich, tapste ein paar Schritte von Aya weg und nahm seine menschliche Gestalt an.[/LEFT] [LEFT]Die Shinkô weitete ihre Augen etwas, ehe sie zu ihrer besten Freundin blickte „Aber er… Wie ist das möglich? Er sieht Shiro unheimlich ähnlich…“[/LEFT] [LEFT]„Das liegt daran, dass er nicht aus dieser Zeit stammt. Aber all das ist ziemlich kompliziert und ich verstehe es selbst kaum. Allerdings möchte ich dir damit verdeutlichen, dass es notwendig ist, dass auch Shiro in die Zukunft geschickt wird. Seitoshi ist nicht umsonst der Vermittler zwischen den Lebenden und Toten. Diese Gabe hat er nicht grundlos.“, erklärte die Schwarzhaarige.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Shinkô schluckte schwer. Nun verstand sie es.[/LEFT] [LEFT]„Entschuldige, ich wollte dich nicht mit in all das hinein ziehen. Es reicht schon, dass ich mein Leben zerstören und die die ich am meisten Liebe, von mir stoßen musste.“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene lächelte „Es ist nicht deine Schuld. Nimm dich mal nicht wichtiger, wie du bist~. Versuche nicht, all das auf deinen Schultern zu tragen. Lass es uns teilen. Und mein Sohn, wird deinem beistehen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Aya nickte dankbar, doch trotzdem tat ihr all das unendlich leid.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zwei Tage später musste die Todeswächterin vor den Leuten flüchten, vor denen sie ihren Sohn beschützen wollte.[/LEFT] [LEFT]Sie wusste nicht wer sie waren, da alle Umhänge trugen, deren Kapuzen sie tief in ihr Gesicht zogen. Das Einzige was schnell klar wurde, war, dass sie stark waren.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natürlich hätte sie in ihre alte Heimat flüchten können. Aber sie wollte nicht, dass diese Zerstört wurde. Außerdem brachte sie es nicht übers Herz, Ren das anzutun. Gerade, wo er die SnGO mit anderen Wächtern gründete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Leider wurde ihr diese Entscheidung schnell zum Verhängnis. Sie wurde übel zugerichtet und von einem der Männer zum Beischlaf gezwungen. Dabei wurde ihr bewusst, wer diese Männer waren.[/LEFT] [LEFT]„Unmöglich…“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Letztlich ließ der Kerl sie einfach zurück und ihre beste Freundin fand sie in einem schlechten Zustand.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Einige Wochen später musste Aya feststellen, dass ihre Regel ausblieb und sie schwanger war. Zuerst war es ein tiefer Schock, da sie wusste wer der Vater war. Doch sie nahm sich fest vor, dieses Kind auf den richtigen Weg zu bringen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zu Anfang war ihr zweiter Sohn, ein ebenso fröhliches Kind, wie ihr Erster. Sie lebte mit ihm zusammen, bei dem Raitâ – Clan.[/LEFT] [LEFT]Oft erzählte sie ihm von seinem großen Bruder. Zu Anfang fand der Junge die Geschichten faszinierend und toll. Wollte mehr von seinem Bruder und dessen Vater wissen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Shiros Mutter belächelte die Beiden bei diesen Gesprächen immer. Man konnte deutlich sehen, dass es den Jungen glücklich machte, seine Mutter glücklich zu sehen. Und das war sie, wenn sie von den anderen Beiden sprach. Aber man erkannte auch, wie wichtig ihr ihr jüngerer Sohn war.[/LEFT] [LEFT]Sie zog ihn mit viel Liebe groß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Allerdings änderte sich dies schlagartig, als Hakai ins Teenager – Alter kam. Er begann sich immer mehr ins negative zu wandeln. So lange, bis er seine Mutter abgrundtief hasste. So wie seinen größeren Bruder und dessen Vater.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Kurz bevor Hakai Aya tötete, sah sie todtraurig zu ihm auf. Ihre beste Freundin wollte sie beschützen, wurde schwer verletzt und erlag ihren Wunden.[/LEFT] [LEFT]„Hakai, so bist du doch gar nicht…. Bitte komm wieder zu dir.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene grinste „Ich weis nicht, wie du darauf kommst~. Vielleicht wieder eine deiner Wunschvorstellungen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Shinkô betrachtete ihren Sohn besorgt „Was hat er dir nur angetan…. Wie konnte er nur…“[/LEFT] [LEFT]Ayas letzte Worte, waren ein ‚Ich Liebe dich‘ an ihren Sohn.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Danach wurde alles schwarz. 48. Kapitel ----------- Betroffenes Schweigen. Die Wächter, sowie Shiro und Kaede, befanden sich im Tempelanwesen, in dessen größten Raum. Kano zeigte ihnen bis eben - anhand von Ayas Erinnerungen, welche sie Moe übergab und Rens Teil dieser Erinnerung, die Geschehnisse.   Luchia lehnte an der Wand und betrachtete die Anderen, welche alle samt wohl nicht wussten, wie sie auf das Gesehene reagieren sollten. Sie selbst stoppte mit ihren azurblauen Augen bei Ren. Sein Blick sprach in diesem Fall Bände. Wider erwarten, war er tatsächlich mal nicht der Böse, wie sie zuerst vermutete und wie er es selbst darstellte. Niemals hätte sie erwartet, dass all das so ablief.   „Luchia, ist alles in Ordnung?“, erklang Akemis besorgte Stimme neben ihr, während sie weiterhin versuchte Seitoshi zu heilen, was ihr aber einfach nicht gelingen wollte. Die Angesprochene sah verwundert zu ihr und blinzelte „Warum fragst du das gerade mich?“ Die Jüngere lächelte leicht „Ich stelle es mir nicht schön vor, die Person die ich liebe, so zu sehen. Deswegen frage ich.“   Die Traumwächterin betrachtete die des Lichtes einen Moment, ehe ein Schmunzeln ihre Lippen umspielte und sie eine Augenbraue hob. „Sicher, schön ist etwas anderes. Aber ich habe von Anfang an geahnt, dass etwas in der Art passierte. Wenn auch nicht so. Außerdem kann ich nicht von einem Menschen verlangen, der so lange lebt, Einsam zu bleiben. Akaya, ebenso wie Aya sind ein sehr wichtiger Teil von Rens Leben. Das respektiere ich und werde lernen damit umzugehen.“   „Du bist echt cool, weist du das, Luchia?“, lächelte Akemi weiter. Eben Genannte bekam einen verlegenen Rotschimmer „Häh?“ „Naja, ich könnte damit nicht so gelassen umgehen, denke ich. Aber da ist vermutlich jeder anders.“, entgegnete die Jüngere und widmete sich anschließend wieder voll und ganz Seitoshi. Da hatten ihr Vater und die Traumwächterin wohl etwas gemeinsam. In der Ferne besaßen sie beide ein großes Herz. Die Nemuri sah ihr schweigend nach, woraufhin sie ihre Augen wieder auf Ren richtete, welcher immer noch wie angewurzelt dort stand.   All das war schon so lange her und es schien ihm dennoch sehr zuzusetzen. Luchia seufzte lächelnd. Sie waren eben die pure Chaosfamilie. Warum sollten ihre Beziehungen dann nicht genau so chaotisch sein? Anschließend ging sie zu Ren, legte ihm behutsam eine Hand auf den Rücken und sprach ihm aufbauend zu. Mehr konnte sie gerade nicht tun.   Kaede sah derweil aus dem Augenwinkel zu Akemi, die ihre heilenden Hände über Seitoshi hielt, welcher wiederum auf dem Boden, auf einer Decke lag. Sie selbst lehnte gelassen an einem der Holzpfähle in dem Raum. Zumindest erweckte es den Anschein. Innerlich war sie vollkommen aufgewühlt. Doch nun verstand sie, weshalb Seitoshi nie seine menschliche Gestalt angenommen hatte.   Kaede stieß sich von dem Holz ab und ging auf Akemi zu. Jene sah überrascht zu ihr auf, als die Dämonin neben ihr stoppte. Ihre Blicke trafen sich kurz. Plötzlich streckte ihr die Ôkami ihren Arm entgegen „Du brauchst doch Blut, oder nicht?“ Die Angesprochene blinzelte „Eh….schon…. Aber, das müssten wir erst testen lassen.“   „Wenn ihres nicht passt, nehmen wir eben meins.“, stoppte Shiro, schmunzelnd, neben Kaede. Diese sah kurz zu ihm und drehte danach ihren Kopf mürrisch zur Seite. „Wer hat dich denn gefragt?“ „Soll er lieber seiner Blutarmut erliegen?“ „…..Natürlich nicht….“ „Dachte ich mir. Dann sollten wir schnell ins nächste Krankenhaus, aber zuvor sollte er seine menschliche Gestalt annehmen.“, hockte sich der Dämon neben die Lichtwächterin.   „Kann man das denn erzwingen?“, wollte die Sukêto wissen. „Es gibt eine Möglichkeit, wird aber eher selten verwendet. Warum sollte man auch? Aber in diesem Fall ist es notwendig.“, musterte Shiro das Fuchswolfswesen aufmerksam. Seine hellvioletten Augen wirkten kurz wütend, danach aber schnell besorgt. Anschließend strich er liebevoll über das Fell des Tierdämons, welcher wenig später seine menschliche Gestalt annahm.   Shiro hob den circa Dreizehnjährigen auf seine Arme, ehe er losrannte. Akemi wollte ihm eilig nach, stolperte beinahe, weshalb Kaede sie seufzend ebenfalls auf ihre Arme hob und den Anderen folgte. Kano sah ihnen erschöpft nach, während er auf dem Boden saß und sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. Er hoffte für den Fuchs und die Wölfin, dass sie gut auf Akemi achteten. Er selbst war zu geschafft, um sich überhaupt zu rühren, wie er sich leider eingestehen musste.   Moe sah den Vieren nach. Sie hatte das Gefühl, dass Aya wollte, dass sie das Offensichtliche erkannten. Damit Seitoshi gerettet werden konnte… Auch wenn das noch nicht erklärte, wie all das möglich war. Doch das war momentan wohl eher nebensächlich.   Die Lebenswächterin drehte ihren Kopf nun wieder zu ihrem Mann, welcher neben ihr – an die Wand gelehnt – saß. Seine Beine im Schneidersitz, in dessen Mitte seine Hände verweilten, welche er anstarrte. Moe zog ihre Augenbrauen verzweifelt zusammen. Was sollte man in so einer Situation nur sagen? Zum ersten Mal erfuhr Akaya die Wahrheit über seine Kindheit. Musste erkennen, dass Ren nicht – wie jeder vermutet – nach seiner Geburt verschwand. Nein. Er kümmerte sich beinahe seine ersten drei Lebensjahre rührend um ihn. Letztlich war Akaya nur knapp zwei Jahre von seinem Vater getrennt, während jener fast ein halbes Jahrtausend auf ihn warten musste.   Moes Augen wurden glasig. Die Erinnerungen waren so voller Gefühle, dass sie selbst regelrecht all jene mit durchmachten. Freude, Liebe, Trauer, Leid, Verzweiflung,… Für Ren musste all das wirklich schlimm gewesen sein. Zumal er den letzten Teil ja selbst nicht kannte. All die Jahre litt Aya alleine…. Um die zu beschützen, die sie so sehr liebte, musste sie jene von sich stoßen. Was ein grausames Schicksal.   Die Shinkô lächelte traurig und lenkte ihre smaragdgrünen Augen, auf die Blutroten des Älteren, welche immer noch auf seinen Händen lagen. „Für dich ist diese Erkenntnis vermutlich verwirrend und schmerzhaft, aber deine Eltern lieben dich so sehr, Akaya. Ren hat so lange, so viel über sich ergehen lassen müssen. Er hat all die Jahre auf dich gewartet. Musste schweigen, was ihm sicher alles andere als leicht fiel. Musste die Wahrheit hinter einer Lüge verbergen und sich selbst zum Bösen machen.“   Akayas Ausdruck verzog sich schmerzlich. Anschließend spürte er eine Hand an seinem Oberarm und sah zu dessen Besitzerin. Jene lächelte ihm entgegen. „Geh zu ihm, Akaya. Er hat lange genug auf dich warten müssen.“ Der Angesprochene erwiderte ihren Blick schweigend, ehe er sich erhob und auf Ren zuging.   Als er vor ihm stoppte, tauschten die Beiden Blicke aus, ehe sie sich fest in die Arme nahmen. Moe lächelte erleichtert, ebenso wie Luchia. Die Einzigen, die ihnen in dieser Situation halt geben konnten, waren sie selbst. Akaya wusste nun, dass sein Vater ihn all die Zeit über immer aufrichtig liebte. Und nicht wie er immer dachte, einfach zurück ließ.   ~~   Kaede saß auf einem gemütlichen Stuhl, während ihr Blut in einen Beutel tropfte. Sie wäre der Krankenschwester beinahe an die Kehle gesprungen, als diese sich weigerte ihr einen zweiten Beutel abzunehmen. Letztlich tat die arme Frau, was die Dämonin verlangte.   Die Ôkami befand sich im selben Zimmer, wie Seitoshi und die anderen Beiden. Allmählich begann der Junge endlich wieder Farbe im Gesicht zu bekommen. Die Bluttransfusion war dringend nötig gewesen. Aus irgend einem Grund stellte der Körper des Dreizehnjährigen selbst keines mehr her. Sie vermuteten eine Art kleinen Fluch, von Hakai. Aus diesem Grund halfen Akemis Heilkräfte auch eher bedingt.   „Das meine Mutter das alles wusste….“, erhob Shiro seine Stimme und schmunzelte seufzend. „Sie hat mir wohl doch nicht alles erzählt und ein paar unwichtige Kleinigkeiten ausgelassen.“ Akemi lächelte leicht „Sicher wollte dich deine Mutter nur schützen. Immerhin warst du selbst noch ein Kind, als sie dir all das erzählte.“ Der Dämon erwiderte ihren Blick „Vermutlich. Aber es erklärt einiges.“ Anschließend sah er zu Kaede, welche seinen Blick bemerkte und den Ihren sofort abwandte.   „Bilde dir auf all das bloß nichts ein! Keine Ahnung, wie mein zukünftiges Ich das zulassen konnte….“, murrte die Dämonin verlegen. Der Ältere hob belustigt eine Augenbraue, ehe er im Augenwinkel ein zucken bemerkte „Wacht er auf?“ Nachdem er das sagte, sahen sowohl er, wie auch Akemi, blinzelnd zu Kaede.   Die junge Frau war scheinbar gerade aufgesprungen und hatte dabei alles mit sich gerissen, weshalb es laut polterte. All dies sammelte sie schnell ein und schob den Ständer, an welchem der Blutbeutel hing, neben sich her, um wenig später am Bett zu stoppen. „Wehe einer von euch lacht….“, knurrte sie peinlich berührt.   Die Angesprochenen schmunzelten und richteten ihre Blicke danach auf den Jungen, dessen Augenlider etwas zuckten, ehe er jene langsam öffnete. Anschließend blinzelte der Jüngste etwas wegen dem hellen Licht und kniff seine Augen kurz wieder zu, wonach er sie aufriss und verwirrt zu den Dreien um sich herum blickte. Als er dann noch bemerkte, in welcher Gestalt er sich befand, setzte er sich vor lauter Schreck auf und seufzte schmerzlich. „Autsch….“   Shiro drückte ihn liebevoll zurück „Bleib lieber noch etwas liegen. Hakai hat dich schlimm zugerichtet.“ Als es nach diesen Worten laut knackte, sahen alle verdutzt zu Kaede, welche aus versehen, die Metallstange des Ständers durchbrach. Akemi lächelte verunglückt „Ich werde einen neuen holen gehen….“ Mit diesen Worten, verließ sie den Raum und wich nur knapp dem Türrahmen aus. Die Ôkami betrachtete derweil das gebrochene Metall, beschloss dann den oberen Teil so lange festzuhalten, bis die Sukêto wieder da war.   Seitoshi betrachtete die Dämonen nervös und spielte dementsprechend mit seiner Bettdecke herum. „Mach dir keinen Kopf. Wir kennen die Wahrheit. Aya hat sie uns über ihre Erinnerungen mitgeteilt.“, lächelte Shiro leicht. Der Junge weitete seine Augen kurz, ehe er jene unsicher vom Einem zum Anderem richtete. „Entschuldigt, dass ich es euch nicht sagen konnte…. Aber ich musste meinem Vater versprechen, das nicht zu tun.“   „Wie kommt es, dass es dich schon so lange gibt, obwohl du aus der Zukunft stammst?“, interessierte es den Raitâ. Doch an der Reaktion des Jüngeren bemerkte er, dass dieser wohl nichts dazu sagen durfte. Der Ältere begann zu schmunzeln „Schon gut. Erst einmal ist es wichtig, dass es dir wieder besser geht. Nicht, dass Kaede den armen Arzt sonst doch noch umbringt….“   „Wie konnte er es auch wagen, zu meinen, dass er keine Zeit für solch einen unwichtigen Kram hat!? Er hat ja nicht mal richtig zugehört!“, geriet die junge Frau erneut in Rage. Seitoshi betrachtete sie verwundert. So etwas tat sie wegen ihm? Shiro schmunzelte sanft „Kaede ist eben immer noch eine Wölfin. Die beschützen ihre Welpen mit ihrem Leben, wenn es sein muss.“   Die Dämonin wollte wegen seiner Worte gerade verlegen protestieren, als sie den aufgelösten Blick des Jüngsten bemerkte und fragend zu diesem sah. Er schien wirklich mit den Tränen zu kämpfen. „Ich weis das sie das tut….“, schluchzte er etwas und krallte seine Finger in die Decke. Shiro schluckte schwer. Irgendwie gefielen ihm diese Worte nicht. Was passierte bloß in der Zukunft? Dann sah er etwas, das selbst ihn überraschte.   Kaede legte die Stange mit dem Blutbeutel auf dem Bett ab und nahm Seitoshi fest in ihre Arme, während noch ein verzweifeltes ‚Verdammt‘ über ihre Lippen huschte. Der Junge wirkte verwirrt, erwiderte die Umarmung aber schnell und vergrub sein Gesicht schluchzend in ihrer Brust, wobei er seine Finger in den Stoff an ihrem Rücken krallte.   Shiro beschmunzelte die Beiden sanft, wobei er eine Augenbraue hob „So weinerlich bin ich aber nicht, dass kommt definitiv von deiner Mutter.“ Da kein Konter kam, betrachtete er die Beiden genauer und bemerkte erst da, dass Kaede selbst auch ein paar Tränen weg drückte. Nun zog der Dämon seine Augenbrauen verzweifelt zusammen „Oh man… Wenn das so weiter geht, fange ich gleich auch noch an…“   ~~   Akemi lehnte indessen an der Wand, neben der Tür zu dem Zimmer der Tierdämonen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Es war zwar vieles noch ungeklärt, aber Seitoshi würde ab jetzt von den Beiden beschützt werden. Das Lächeln der Lichtwächterin wurde verunglückt. Viel mehr sollte man ab jetzt angst um die Leute haben, die Seitoshi blöd kamen… Kaede kannte wirklich keine Gnade…   …..   Einige Zeit später kamen die Vier zurück ins Tempelanwesen. Akemi blinzelte verdutzt, da sie von Kano sofort von allen Seiten gemustert wurde. Sie schmunzelte und sah zu ihm auf „Keine Sorge, alles noch dran.“   Kaede ‚stampfte‘ derweil auf Moe zu, welche schon ahnte, was kommen würde. Die Wächterin hob vorsichtshalber schon einmal abwehrend ihre Hände. „Duuuu….“, stoppte die Dämonin verärgert vor der Gleichaltrigen. „Mach das nie wieder! Einfach so den Pakt zu lösen!“, verengte die Wölfin grummelnd ihr Auge, ehe sie verlegen zur Seite schielte. „Aber Hauptsache dir geht es gut.“ Moe blinzelte, woraufhin ein Lächeln ihre Lippen umspielte. „Tut mit leid, aber das kann ich dir nicht versprechen. Immerhin bist du meine Freundin, deren Leben ich nicht einfach aufs Spiel setzten werde, wenn es nicht sein muss. Zudem musst du auch an Seitoshi denken. Was soll aus ihm werden, wenn dir etwas passiert? Soll er sich einfach in Luft auflösen?“   Kaedes Kopf schien förmlich vor Verlegenheit zu dampfen. Sie verschränkte ihre Arme trotzig vor ihrer Brust und grummelte unverständlich irgendetwas vor sich hin, ehe ein „Natürlich nicht.“, über ihre Lippen huschte. Anschließend bemerkte sie den Blick der Wächterin, auf Akaya und Ren, welche in einer Ecke saßen und sich unterhielten. Gerade lachten sie wegen irgendetwas zusammen. Im Augenwinkel bemerkte Kaede, wie Moes Ausdruck immer sanfter wurde.   „Ich bin froh, dass Akaya nun endlich auf die Gefühle von Ren – ihm gegenüber – vertraut. Das er weis, dass es noch Andere außer mir gibt, die ihn lieben.“, erhob die Lebenswächterin ihre Stimme. Die Dämonin betrachtete sie schweigend. Diese Worte gefielen ihr aus irgendeinem Grund nicht. Allerdings brachte sie das leichte Lachen der Gleichaltrigen etwas aus dem Konzept.   „Nun schau mich doch nicht so an. Wir sind Wächter. Unser Leben steht immer auf Messers Schneide. Deswegen bin ich froh, sollte mir mal etwas zustoßen, Akaya nicht alleine ist und Gefahr läuft, in alte Verhaltensmuster zurück zu fallen.“, erklärte Moe. Kaede seufzte verärgert „Das kannst du doch nicht vergleichen. Du hast Akaya nicht erlebt, während du weg warst. Sicher ist Ren sein Vater, von dem wir nun wissen, wie viel ihm Akaya und Aya bedeuten. Blut ist auch dicker wie Wasser, aber vergiss nicht, dass deine Bindung zu Akaya nochmal eine ganz andere ist. Ren ist sein Vater, aber du bist….“. Nachdem sie den Satz einfach beendete, spürte sie den fragenden Blick der Shinkô auf sich, weshalb sie ihren Blick mürrisch zur Seite drehte. „Vergiss es.“   Die Ôkami stemmte ihre Hand an ihre Hüfte und ließ ihr Auge auf Shiro und Seitoshi ruhen. Derartiges sollte unausgesprochen bleiben. Moe schien tatsächlich nicht zu wissen, wie viel sie dem Todeswächter eigentlich bedeutete. Kaede seufzte erneut. Sie wusste nicht, ob sie herausfinden wollte, was passierte, sollte Moe tatsächlich mal etwas zustoßen. Ihr persönlich stieß dieser Gedanke ja schon sauer auf.   Kaede verengte, wenig später, nüchtern ihr Auge. Inzwischen waren es eindeutig zu viele Personen, die sie beschützen musste….wollte. Moe, weil sie ihr wichtig war. Ebenso wie Seitoshi….gegen diese Gefühle für den Jungen, konnte sie gar nichts machen. Verdammter, mütterlicher Wolfsinstinkt….andererseits mochte sie ihn… Allerdings musste sie für ihn, auf Shiro achten. Ein Gedanke, der ihr eher missfiel. Aber sie wollte Seitoshi nicht traurig sehen und ebenso wenig, dass er sich plötzlich - vor ihr - in Luft auflöste.   Dazu kam noch Miharu….allerdings klebte ihr persönliches Schild förmlich an ihr… Dieser Daisuke wich ihr kaum von der Seite und sie schien es eher weniger zu stören. Sie schien den Jungen sogar zu mögen. Warum auch immer….   „Kaede, alles in Ordnung? Du wirst so blass um die Nase?“, wollte Moe besorgt von ihr wissen. Die Angesprochene stemmte gefrustet beide Hände an ihre Hüfte. „Passt schon. Aber vielleicht sollte ich lernen, mich zu zerteilen….“ Die Wächterin blinzelte verdutzt, ehe sie begriff, weshalb die Gleichaltrige das sagte. Moe lachte auf und lächelte der etwas Größeren anschließend entgegen. „Willkommen im Familienleben, Kaede.“   Die Dämonin wurde sofort knallrot und sah entrüstet zu der Shinkô. „F – Familienleben? So….so ist das gar nicht! Das verstehst du vollkommen falsch! Als ob ich diesen Kerl als Familie ansehen würde! Bevor das passiert, erwachen eher meine Ahnen wieder zum Leben!“ Kaede spürte schnell, dass Moe sie nicht wirklich für voll nahm. Jene fing an zu lachen. „Und wie du das tust~. Dein Gesicht verrät dich~.“, schmunzelte Moe frech.   „Stimmt nicht! Auf gar keinen Fall!“ „Umso mehr du dich dagegen wehrst, umso mehr bestätigst du es~.“ „…..DAS ist unlogisch….“ „Nicht wirklich. Aber scheinbar sind dein Herz und Kopf noch nicht einer Meinung~.“ „…..Ach, lass mich in Ruhe!“, grummelte Kaede vor sich hin und setzte ihren Weg fort. Moe hingegen, lächelte ihr zufrieden nach.   Es behauptete ja nie jemand, dass das Familienleben einfach wäre. Eher das Gegenteil war der Fall. Es war eines der größten Abenteuer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)