Destiny Guards von Jayle (Sunpô no Gâdian Organisation) ================================================================================ 30. Kapitel | Verrücktes Fest in Osaka | ---------------------------------------- In der dreizehnten Dimension…. Es war mitten in der Nacht, als Luchia mit einem Tablett - auf welchem sich Tee und Gebäck befand - durch die großen Gänge des Schlosses lief. Ihr Weg endete vor der Flügeltür von Rens Büro.   Ihre azurblauen Augen ließ die junge Frau, auf der Türklinke ruhen. Ein leiser Seufzer kam über ihre Lippen. Sie atmete einmal tief durch und betrat das Büro. Wortlos ging sie auf den Schreibtisch, in dem riesigen Raum zu und stellte wenig später schweigend, das runde Tablett auf die Tischkante.   Seit einigen Tagen wirkte der Glaubenswächter ziemlich in sich gekehrt, sprach kaum noch und war immer wieder abwesend. Was los war, wollte er ihr nicht sagen – wie immer. Doch er betrachtete andauernd ein paar Papiere, auf welchen sie selbst nichts ungewöhnliches lesen konnte. Es schienen Kopien aus irgendwelchen Geschichtsbüchern zu sein…. Aber nur weil sie nichts außergewöhnliches darauf erkennen konnte, hieß es nicht gleich, das es für Ren auch so war. Immerhin wusste sie von der Fähigkeit der Glaubenswächter, versteckte Nachrichten mit ihren Partikeln zu erstellen. Doch dann stellte sich die Frage, was dort stand, dass es ihn so sehr mitnahm? Zumal er bis dato der einzige Glaubenswächter war, den es bisher gab. Also hieße das, diese Nachricht stammte von ihm.   Luchia entfloh erneut ein leichter Seufzer. Es versetzte ihr jedes Mal auf neue einen Stich in die Brust, ihn so sehen zu müssen. Sie gab es wirklich nur ungern zu, aber dieser Kerl bedeutete ihr mehr, wie sie wahrhaben wollte. Viel mehr. Genau aus diesem Grund, verletzte es sie jedes mal aufs Neue, wenn er nicht mit ihr sprach und lieber schwieg.   Wie konnte dieser Typ es auch wagen, sich mit seiner verschrobenen, chaotischen und merkwürdigen Art und Weise, so sehr in ihrem Herzen einzunisten….? Und da sagte einer, er sei komisch. Bei ihr schien ja auch eindeutig irgendetwas nicht zu stimmen.   Die junge Frau wollte sich gerade zum gehen abwenden. „Sag, denkst du, einem Menschen kann jede Art von Fehler verziehen werden? Auch, wenn sie noch so schwerwiegend sind?“, erhob Ren, seit einigen Tagen, zum ersten Mal wieder vernünftig, seine Stimme. Luchia sah fragend zu ihm. Seine grasgrünen Augen, richtete er weiterhin starr auf die Papiere, welche über seinen gesamtem Tisch verstreut waren. Was sollte diese komische Frage?   Die Traumwächterin drehte sich etwas, um sich mit ihrer Hüfte, an den Tisch lehnen zu können. Anschließend betrachtete sie das große Gemälde, welches nun vor ihr und hinter Ren hing. Darauf war die Stadt vor dem Schloss, kurz nach ihrer Gründung, zu sehen. „Ich weis nicht. Ich schätze, es käme auf die Person an, die einem verzeihen soll. Schließlich schätzt jeder Mensch, bestimmte Dinge, anders ein. Zumal ja noch das Verhältnis dieser Beiden eine große Rolle spielt.“, antwortete sie auf seine Frage.   Als sie nach einigen Minuten keine Reaktion bekam, lenkte sie ihren Kopf, in seine Richtung. Ihre Augen weiteten sich etwas und ein schwerer Stein bildete sich in ihrer Brust. Zum ersten Mal in ihrem Leben, sah sie den Älteren so zerbrechlich.   Luchia krallte ihre Finger in die Kante des Tisches. Wie gerne würde sie ihm etwas von seiner Last abnehmen? Auch wenn sie nicht wusste, um was es eigentlich ging, wusste sie inzwischen eine Sache ganz sicher. Ren war innerlich ein gebrochener Mann. Manchmal fragte sie sich, ob er um sie trauern würde, wenn ihr etwas zustieße. Schließlich war sie ja nur eines von vielen Leben, das an ihm vorbeizog.   Als es sich plötzlich ruckartig neben ihr bewegte, rutschte sie beinahe von der Tischkante ab, an welcher sie lehnte und blickte kurz darauf, verwirrt, in zwei erschrockene, grasgrüne Augen. Ihre Azurblauen taten es jenen gleich. Hatte sie ihren Gedanken etwa laut ausgesprochen? ….Das würde zumindest seine Reaktion erklären.   Da er sie weiterhin anstarrte und nichts sagte, lenkte sie ihre Augen verlegen zu Seite „Sollte ich etwas gesagt haben, vergiss das bitte wieder.“ Im Augenwinkel bemerkte sie, wie der Ältere seine halbe Gesichtshälfte, hinter seiner Hand verbarg und ein verzweifeltes Lächeln seine Lippen zierte. „…..Was muss ich für eine Wirkung auf dich haben, dass du dich so etwas fragen musst? Benehme ich mich wirklich so abwehrend?“   Die Angesprochene schenkte ihm wieder ihre gesamte Aufmerksamkeit. Er schien sich wirklich Gedanken über sein Auftreten zu machen. Deswegen schockte ihn ihre Aussage so und nicht, weil… Sie schüttelte ihren Kopf etwas „Nein, ganz und gar nicht. Das war lediglich ein dummer Gedanke von mir, den ich eigentlich nicht aussprechen wollte. Entschuldige.“ Die Wächterin stieß sich von der Tischkante ab und ging etwas auf das Gemälde zu „Du erzählst mir zwar nicht alles, aber ich weis, dass du das nicht kannst. Mit dieser Tatsache muss ich jedoch selbst zurecht kommen. Das hat nichts mit dir zu tun.“   „Manchmal bist du wirklich eine erbärmliche Lügnerin, Luchia~.“, Ren ging auf die Jüngere zu, stoppte vor ihr und wischte ihr liebevoll die paar Tränen von den Wangen, welche jene entlang rannen. Ihre trotzige und verlegene Reaktion auf diese Geste, brachte den Glaubenswächter zum Schmunzeln. Als er seine Hand an ihrer Wange ruhen ließ, bekam er automatisch ihre Aufmerksamkeit.   Der rote Schimmer auf Luchias Wangen wurde dunkler, da die grasgrünen Augen des Älteren, unaufhörlich in die ihren sahen und eine merkwürdige Wärme ausstrahlten. Eine, die sie zuvor noch nicht von ihm kannte. „Ren….dein Tee wird kalt….“, versuchte sie vergeblich abzulenken, was der Angesprochene natürlich sofort durchschaute und vergnügt schmunzelte. Das brachte die Jüngere nur noch mehr in Verlegenheit. Dieser Kerl…. „Ja, mach dich nur über mich lustig… Du -.“   Die Traumwächterin weitete ihre Augen, als sie plötzlich etwas warmes spürte, das sich liebevoll auf ihre Lippen presste. Kurz darauf zog Ren sie fest in seine Arme. „Vielleicht bin ich nicht berechtigt egoistisch zu sein, aber es gibt zwei Menschen, die ich unter keinen Umständen verlieren möchte. Du bist einer davon. Allerdings weis ich, dass es ein Wunsch ist, den ich in meiner Position nicht äußern sollte.“ Er blinzelte, als sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen. Kurz darauf spürte er wie sich zwei Hände, in den Stoff an seinem Rücken, krallten.   „Du elender Idiot… Ich hasse dich.“, grummelte Luchia den Rest verlegen. Ein leichtes Lächeln zierte die Lippen des Älteren. „Wir haben heute Gegenteiltag, hm?“ „Das ist nicht lustig!“ „Du bist echt gut darin.“ „Und du hast dir wohl zu viel bei Akaya abgeschaut….“ „Findest du?“ „Du nervst….“ „Dennoch danke ich dir.“ „…...“   ~~   „Nii – San! Akemi ist auf mich drauf gefallen!“, rief Daisuke durch die alte Tempelanlage. Es dauerte keine Minute, da stand der Gerufene in der Tür und betrachtete das Bild, welches sich vor ihm erstreckte, monoton. „Es ist wirklich nicht so, wie es aussieht, Bruderherz….ehrlich.“, lächelte der Jüngere unschuldig, da Akemi mit lockerem Yukata, auf ihm lag. „Sonst hätte ich dich wohl kaum gerufen~.“   „Er hat recht, das war meine Schuld...irgendwie… Ich wollte mir den Yukata gerade zubinden, als ich stolperte und genau in diesem Augenblick wollte Daisuke etwas von mir.“, erklärte die junge Frau verlegen. Ihr Mann hörte ihr stumm zu. Diese Geschichte klang total schräg. Genau deswegen glaubte er ihnen. Das wäre so ein typisches Akemi – Daisuke Ding. In den letzten elf Tagen passierte den Beiden derartiges öfter. Meist zog Erstere Zweiteren irgendwo mit hinein. Wenn es ganz schlimm kam, lag sein Schwiegervater noch mit oben drauf.   Kano seufzte und zog Akemi mit einem Ruck an sich. Sein kleiner Bruder rappelte sich danach sofort auf „Tut mir echt leid, Nii – San.“ „Schon gut, aber verlass jetzt den Raum.“ Der Jüngere betrachtete ihn fragend, ehe er verstand, dass der Ältere seine Frau nicht ohne Grund so an sich drückte. Jene war nämlich kurz davor, ihren Yukata vollkommen zu verlieren. Der jüngere Sukêto wurde etwas rot „Eh, ja, na klar!“ Mit diesen Worten, eilte er aus dem Zimmer und schloss die Schiebetür hinter sich.   Akemi, deren Wangen ebenfalls von einem leichten Rotschimmer geziert waren, bemerkte gerade, in was für einer Situation sie sich befanden. Denn auch, wenn sie verheiratet waren und im Schloss zusammen wohnten….waren sie noch nicht weiter gegangen, wie sich zu küssen. Jedoch war sie gerade dabei, alle Hüllen fallen zu lassen…. Ließ Kano sie los, wäre ihr Yukata weg. Ihm schien dies allerdings auch bewusst zu sein, da er keine Anstalten machte, sie loszulassen.   „Sollen wir Moe rufen? Sie hilft uns sicher.“, lächelte die Lichtwächterin verunglückt. „Nein, ich schließe einfach die Augen.“, entgegnete er. Die Jüngere betrachtete ihn fraglich „So schlimm ist es auch nicht. Das würde mich schon nicht umbringen, wenn du guckst….“ Dachte sie zumindest…. Kano seufzte, weshalb sie unsicher zu ihm aufsah. Hatte sie ihn irgendwie verärgert? „Manchmal scheinst du wirklich zu vergessen, dass ich auch ein Mann bin?“   Nach diesen Worten, bekam Akemi einen hochroten Kopf. Ach, so meinte er das… „Du wirkst immer so gelassen und ernst, da vergesse ich halt schnell, dass du….naja….auch derartige Gedanken haben könntest.“ Bei einem solch verlegenen Blick seiner Frau, konnte selbst der Sukêto sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Anschließend hob er schmunzelnd eine Augenbraue „Irgendwann werde ich schon dafür sorgen, dass du das nicht mehr vergisst.“ Nachdem er das sagte, setzte er der Jüngeren einen liebevollen Kuss auf die Stirn „Aber das hat noch Zeit.“   Ein herzliches Lächeln umspielte die Lippen der Angesprochenen „Ja.“   „Aber stürze bitte nicht mehr halb Nackt auf meinen kleinen Bruder.“ „…..In Ordnung….. Ich versuche es.“ „…..Das ist immerhin schon mal besser, wie nichts.“ „Es wird nicht klappen, oder?“ „Vermutlich nicht. Aber sollte er eine falsche Bewegung oder einen falschen Blick wagen, lernt er mich kennen.“ „Aber er ist dein kleiner Bruder!“ „Deswegen würde ich ihn ja auch nicht einfrieren.“ „A – Achso?“ „Ja. Akaya würde ich zum Beispiel sofort kalt machen.“ „Du meinst mit kalt machen, ihn ein bisschen frösteln zu lassen, oder?“ „…...“ „Gut, das heißt wohl nein. Dachte ich mir.“   ~~   Akaya nieste und rieb sich mit seinem Zeigefinger unter der Nase. „Wie ich sehe, bist du auch schon fertig.“, stoppte Naoki, schmunzelnd, neben ihm. Da die Beiden auf Augenhöhe waren, blickten sie sich genau in jene. Der Ältere trug einen schwarzen Yukata, welchen er eher locker gebunden hatte. Dadurch konnte man die Kette, welche er sonst immer verbarg, ohne Probleme sehen. Der Kaze hingegen trug seinen nicht ganz so locker und hatte sich die Ärmel, bis zu den Schultern, hochgekrempelt.   „Luchia und Kuraiko haben wie immer klasse Arbeit geleistet. Die Yukata sitzen wie angegossen.“, grinste Naoki. „Was anderes haben wir von ihnen ja auch nicht erwartet, oder?“, stimmte der Wächter schmunzelnd zu. „Wohl nicht. Was denkst du, wie lange dauert es noch, bis Kouhei uns umbringt?“, entgegnete der Jüngere ironisch. Der Angesprochene gab ein amüsiertes Geräusch von sich „Gute Frage. Spürst du auch immer so stechende Blicke im Nacken?“ „Immer.“ „Dann geht es zumindest nicht nur mir so~.“ „Soll ich das jetzt positiv nehmen?“ „So lange wir noch gut drauf sind, denke ich schon?“ „Sicher hast du recht. Zumal Sakura ja auch noch da ist, ebenso wie meine Mutter…. Beide können auf ihre Art und Weise wirklich unheimlich werden...“ „Dann hast du dir ja genau das richtige Mädchen ausgesucht~.“   Naoki blinzelte, ehe er sich selbst etwas auslachen musste und verlegen an seinem Hinterkopf kratzte „Jetzt wo du es sagst...irgendwie hast du recht.“ „Nicht wahr~?“, grinste Akaya.   ….   Nachdem Akemi eine menge Überredungskunst leisten musste, um Kano von seinem Yukata zu überzeugen, konnten die Sechs endlich aufbrechen. Daisuke ging mit ein paar Freunden zu dem Fest, weshalb er schon weg war.   Allein der Weg zu dem Fest in Osaka, entpuppte sich als kleine Herausforderung.   Sie steigen in die falsche U – Bahn. Fuhren danach zu weit wieder zurück. Verloren Akemi. Dadurch bekam Kano unterirdische Laune. Weshalb er und Akaya ziemlich aneinander gerieten. Als sie Akemi wieder fanden, mussten sie sie vor ein paar Typen ‚retten‘. Wobei Kano beinahe seine Selbstbeherrschung verlor und Momoko sich fast prügelte.   ….   „Mensch~. Das war mal eine aufregende Reise~. Wenn die Rückreise auch so wird, dann -.“ „Spreche es lieber nicht aus, oder ich lasse deinen Mund zusammen frieren….“, knurrte Kano immer noch verärgert, von den Geschehnissen. Moe beschmunzelte die Beiden und schlang einen ihrer Arme, um den ihres Mannes „Lasst uns doch jetzt einfach das Fest genießen, ja?“ „Da kann ich meinem Herzchen nur zustimmen~.“, grinste Akaya.   „Vergiss es!“, murrte Momoko trotzig und ging einfach an Naoki vorbei, welcher ihr zuvor seinen Arm anbot. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen „Wie immer also.“   ….   Ursprünglich planten die Sechs zusammen über das Fest zu gehen. Ursprünglich. Es dauerte keine zehn Minuten, da verloren sie sich aus den Augen. Bei der Masse an Menschen, war es beinahe unmöglich, die Anderen wieder zu finden.   Naoki hob belustigt eine Augenbraue, während er Momoko von der Seite beobachtete und sie irgendwelche merkwürdigen Dinge vor sich hin grummelte. Klang beinahe so, als sei sie eine böse Hexe und wolle jemanden verfluchen. Der Kaze lächelte leicht „Also ich weis ja nicht wie es bei dir ist, aber ich bin hier um das Fest zu genießen. Immerhin fängt in zwei Wochen wieder der Ernst unseres Lebens an.“   Die Angesprochene schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit „Du weist schon, dass das hier prinzipiell auch ein Auftrag ist? Immerhin sprach Ren von komischen Vorkommnissen auf der Erde. Schon vergessen?“ Momoko blinzelte, ehe sie seufzend schmunzelte. Ja, das schien er tatsächlich verdrängt zu haben. Zumindest seiner Reaktion nach zu urteilen. Anschließend ließ sie ihren Blick schweifen. Irgendwo musste sie ihm schon recht geben. Vielleicht sollten sie die Zeit wirklich einfach genießen, so lange sie noch konnten?   „In Ordnung, aber komm mir nicht zu nahe! Das ist kein Date!“, stellte sie trotzig und verlegen klar. Nicht, dass der Kerl noch auf derartige Gedanken kam. „Aye Aye, Miss!“, salutierte Naoki vor der Jüngeren und machte sie dadurch nur noch verlegener. „Lass diesen Quatsch!“, mit diesen Worten, setzte sie ihren Weg fort, woraufhin der Ältere ihr amüsiert folgte.   Während sie über das Fest schlenderten, hielten sie öfter gemeinsam an um sich die Stände genauer anzusehen. Zudem machten sie an manchen Buden kleine Wettkämpfe, wer von ihnen besser in deren Spielen war. Dadurch heimsten sie natürlich einige Gewinne ein. Große, sowie kleine. Die meisten Tüten trug selbstverständlich Naoki. Momoko hingegen nur eine Kleine und ein großes Panda Plüschtier.   Die junge Frau richtete ihre smaragdgrünen Augen auf den Kaze. Wieder erwarten, hatte sie wirklich Spaß mit ihm zusammen. Zudem….hielt er sich gruseliger weise daran, sie nicht anzurühren. Seitdem sie das sagte, fasste er sie nicht mehr an. Ein Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen und sie drehte verlegen ihren Kopf zurück. Warum überkam sie so ein merkwürdiges Gefühl….als würde sie das stören….? Die Ikimasu schüttelte ihren Kopf etwas. So ein Quatsch! Niemals, dass war einfach unmöglich. Warum sollte sie das….stören?   Unbewusste drückte sie den Panda, welchen er für sie gewann, etwas fester an sich und vergrub ihr Gesicht, knapp bis zur Nase, in dem weichen Fell. Sie fragte sich, wann sie wohl der Tatsache ins Auge Blicken würde, dass er der Einzige war, der sie in Verlegenheit brachte? Von Anfang an…. Sie dachte schon öfter darüber nach, woran das liegen könnte. Gut. Er war das, was damals auf ihrer Schule wohl als Schwarm aller Mädchen oder Schönling bezeichnet worden wäre. Auf den Punkt gebracht, sah er wirklich gut aus. Durch seine Sportlichkeit hatte er einen guten Körper, war groß und besaß ein hübsches Gesicht.   Die Verlegenheit stand Momoko deutlich ins Gesicht geschrieben, während sie darüber nachdachte. Jene verschwand allerdings kurz darauf wieder. Also genau der Typ Mann, an dem sie – würde sie ihm so auf der Straße begegnen – einfach vorbei gegangen wäre. Sie hasste Oberflächliche Menschen. Mehr wie alles Andere. Zuerst dachte sie, er gehörte zu diesen. Liebe auf den ersten Blick. An so etwas glaubte sie nicht. Daher schätzte sie ihn Oberflächlich ein. Auch wenn an ihr so gut wie nichts weiblich war. Sie war weder süß, noch sexy oder dergleichen. Also alles andere wie eine Traumfrau.   Dennoch ließ dieser Kerl einfach nicht von ihr ab und ging ihr weiter auf den Zeiger. Dadurch lernte sie ihn, zwangsweise, natürlich auch besser kennen und erfuhr, dass er alles andere als oberflächlich war. Sogar im Gegenteil, er verachtete solche Menschen ebenfalls, da seine Vergangenheit von solchen Leuten geprägt war. Jeder wollte nur wegen seinem Aussehen mit ihm zu tun haben. Er passte sich lediglich seiner Umgebung an, um problemlos durch seine Schulzeit zu kommen. Lehnte aber jede Liebeserklärung konsequent ab. Er wollte keine Beziehung, die auf Oberflächlichkeit beruhte.   Momokos Gesichtszüge wurden traurig. Er wollte einfach, das jemand ihn sah und nicht sein Aussehen. Für ihn war es damals jedes mal das gleiche. Fragte er seine sogenannten Freunde eine simple Frage, über sich selbst, konnten sie sie nicht einmal ansatzweise richtig beantworten. Die junge Frau seufzte etwas, ehe sie sich umsah und blinzelte. Wo war sie? Und wo war Naoki abgeblieben? ….War sie wirklich so sehr in Gedanken versunken….wegen ihm?   Die Ikimasu blieb auf der Stelle stehen und beschloss an den Rand, des Menschenflusses zu gehen. Dort angekommen, ließ sie ihren Blick schweifen. Zu weit konnte er doch nicht entfernt sein, oder? Zudem war er eigentlich nicht zu übersehen, mit seiner Größe und dem blonden Lockenkopf. Andererseits waren wirklich viele Besucher auf dem Fest…. Ob sie vielleicht nach ihm rufen sollte? Dieser Gedanke trieb der jungen Frau die Röte ins Gesicht. Nein, lieber nicht…   Sie richtete ihre smaragdgrünen Augen in die Richtung, aus der sie gekommen war. Vielleicht sollte sie einfach dahin zurück gehen? Auch auf die Gefahr hin, ihn zu übersehen. Tatenlos herum stehen wollte sie schließlich auch nicht. Sonst musste sie sich später nur wieder seine doofen Sprüche anhören….   Dementsprechend setzte Momoko ihren Weg in die Richtung fort, aus der sie gekommen war, wobei sie Aufmerksam ihre Umgebung ab scannte. Irgendwo musste dieser Kerl doch sein. Er konnte sich immerhin nicht in Luft aufgelöst haben….obwohl das bei ihm wohl eher Ansichtssache war. Außerdem stellte sie sich die Frage, weshalb er nicht nach ihr rief oder griff, als sie dabei waren, sich zu verlieren. Ein Seufzer trat über ihre Lippen. In der Hinsicht, war sie vermutlich selbst daran Schuld. Schließlich sagte sie ihm, er solle ihr nicht zu nahe kommen.   Minuten später, bemerkte Momoko im Augenwinkel eine kleine Traube Menschen, weshalb sie stoppte und jene genauer musterte. Das war doch….Naoki? Ja, kein Zweifel. Er war umringt von jungen Männern und Frauen, die ihn zu kennen schienen. Die Zeithelferin beobachtete sie stumm. Der Kaze lächelte zwar, aber es war unnatürlich. Daher konnte sie sich ungefähr ausmalen, was die Meute um ihn herum, von sich gab.   Die junge Frau atmete einmal tief durch. Gut! Es war zwar proppenvoll, aber sie wäre nicht sie, wenn sie es nicht trotzdem auf die Andere Seite schaffen würde! Momoko drückte den Panda fest an sich und betrachtete ihr Ziel entschlossen, woraufhin sie losging. „Entschuldigung.“ „Verzeihung.“ „Dürfte ich mal durch?“ „Nur eine Sekunde.“ „Hey!“ „Pass doch auf! Ich möchte nur eben hier durch.“   Am Ende, stolperte die junge Frau förmlich aus dem Menschenfluss und schnappte nach Luft. Das war anstrengender, wie man vermuten könnte. Anschließend fiel ihr Blick auf Naoki, um den die Traube gewachsen war. Scheinbar kannten ihn ziemlich viele… Ein frustriertes Geräusch trat über ihre Lippen. Nicht schon wieder das selbe Spielchen… „Was soll´s, auf ein neues.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)