Destiny Guards von Jayle (Sunpô no Gâdian Organisation) ================================================================================ 10. Kapitel ----------- Moe lief so schnell sie konnte, traf nach einiger Zeit aber immer wieder auf Schwarze Stellen. Vermutlich endeten dort die Erinnerungen von Akaya. Aber bedeutete dies nicht auch, dass sie ihn irgendwann finden müsste? Andererseits erleichterte ihr der Schneefall all das nicht unbedingt. Sie hoffte….betete einfach, dass er nicht unter der kalten Masse verschwunden war.   Die kalte Luft stach in ihren Lungen, sowie auf ihrer Haut. Ihre Beine wurden bei jeder Bewegung schwerer. Mal ganz zu schweigen davon, das sie unheimlich fror. „Akaya du Idiot. Wenn du sterben solltest, bringe ich dich eigenhändig nochmal um, das schwöre ich!“ Als sie das sagte, bemerkte sie ihm Augenwinkel, etwas aus dem Schnee ragen. Sofort bremste sie scharf, weshalb sie in dem Schnee schlitterte und das Gleichgewicht verlor. Jedoch stützte sie sich in der Kurve, welche sie nahm, mit ihrer Hand am Boden ab, um wieder halt zu bekommen. Anschließend rannte sie so schnell sie konnte, zu dem was ihr aufgefallen war.   Die Lebenswächterin wurde langsamer und stoppte letztlich neben einem kleinen Körper, der schon Teils unter dem Schnee verschwunden war. Ihre Brust zog sich schmerzlich zusammen. Das musste Akayas fünfjähriges Ich sein. In seiner Erinnerung nahm er also dessen Gestalt an. Nun musste sie nur noch herausfinden, mit welcher Angst dies genau zusammen hing.   Moe schüttelte ihren Kopf. Dafür war gerade keine Zeit! Sie zog den kleinen Körper eilig aus dem Schnee, in ihre Arme und rannte weiter. Seine Haut war schon total ausgekühlt. Sie musste ihn schnell aufwärmen. „Bitte habe eine Hütte oder ähnliches in deiner Erinnerung!“, trat es beinahe flehend über ihre Lippen.   Während ihrer Suche, rutschte sie einmal im Schnee aus und landete unsanft auf dem Boden. Aber sie sorgte dafür, dass dem Jungen nichts passierte. Davon ließ sie sich nicht lange aufhalten, rappelte sich wieder mit Akaya zusammen auf und lief weiter. Er atmete zwar noch, aber sehr flach. Viel Zeit blieb ihr also nicht mehr.   Glücklicherweise konnte sie tatsächlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, eine kleine Hütte finden. Sie wirkte zwar alt und schon lange verlassen, schien aber Luftdicht zu sein und ein Bett stand ebenfalls drin. Moe schüttelte Kissen und Decke schnell draußen aus, um den Staub loszuwerden, ehe sie wieder damit rein ging und Akaya in das Bett verfrachtete. Sie musterte ihn besorgt und rieb sich ihre Oberarme. „So wird das nicht viel bringen, ich muss ein Feuer machen.“   Die junge Frau strich dem Jüngeren liebevoll über die Wange „Ich bin gleich wieder da, also stirb nicht!“ Sie verließ das Häuschen und suchte nach Holz, das brauchbar wäre. Dies war im Winter allerdings alles andere als eine leichte Aufgabe. Schließlich war es nass und feucht.   Nach einiger Zeit landete sie bei einer weiteren Hütte und musterte diese genau. Jene wirkte bewohnt. Der Schornstein dampfte. Sie schluckte. Bestimmt war dies sein Elternhaus. Moe wollte sich gerade abwenden, als ihr eine Art kleiner Schuppen ins Auge sprang. Vielleicht bewahrten sie dort ihr Feuerholz auf? Einen Versuch war es wert!   Die Lebenswächterin schlich zu ihrem Ziel, sah sich noch einmal um und öffnete vorsichtig die Tür. Glück gehabt! Schnell schnappte sie sich ein paar Holzscheitel und beeilte sich wieder zu verschwinden. Zumindest dies gelang ihr mal ohne Probleme.   Wieder in ihrer Hütte angekommen, befeuerte sie schnell den alten Kamin. Da das Häuschen quasi nur aus einem kleinen Raum bestand, erfüllte sich jener schnell mit Wärme. Auch ihr Körper erwärmte sich endlich wieder. Sie linste währenddessen zu dem Jungen zurück.   Moe erhob sich, klopfte einen Sessel etwas ab, drehte ihn zu der Feuerstelle und ging auf Akaya zu. Jenen nahm sie, samt Decke, auf ihre Arme und ließ sich anschließend in den Sessel sinken. Den Jüngeren fest an sich gedrückt. Auf diese Weise wurde er sowohl von ihrer Körperwärme, wie auch von dem Feuer gewärmt. Nun konnte sie nur noch abwarten und hoffen. Die Lebenswächterin strich ihm sanft ein paar Haare aus dem Gesicht. Ein schmunzeln zierte ihre Lippen. Als Kind sah er wirklich lieb und unschuldig aus. Andererseits wirkte er trotz dessen schon gebrandmarkt. „Wage es nicht zu sterben, sonst benutze ich meine Fähigkeit und hole dich ins Leben zurück.“ Ja, sie besaß die Kraft einen Menschen wieder ins Leben zurück zu holen. Jedoch kostete dies ihr eigenes. Aus diesem Grund war es eine eher verbotene Technik der Lebenswächter.   ….   Moe schreckte hoch, als sie bemerkte, dass sie eingeschlafen war. Allerdings suchte sie den Jungen, in ihren Armen, vergebens. Sie sah sich panisch um und stellte fest, dass er vor dem Feuer hockte und es schürte. Die junge Frau blinzelte und lächelte erleichtert. Ein Glück.   „Ich würde dich ja gerne zurechtweisen, aber in diesem kleinen Körper komme sogar ich mir dämlich dabei vor.“, erhob der Junge seine Stimme, sah zu ihr zurück und grinste etwas. Die Angesprochene blinzelte. Zurechtweisen? „Momentchen mal! Wer von uns Beiden hat sich denn bitte in den Schnee schlafen gelegt? Ich war das bestimmt nicht! Und benutzt jetzt nicht deinen kleinen Körper als Ausrede, das zieht nicht!“, verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. Allerdings bekam sie keine Antwort. Im Gegenteil, der Jüngere drehte sich wieder zu dem Feuer. Ein ungutes Gefühl überkam die Lebenswächterin. Wollte er etwa…?   Moe hielt inne. Warf er sich deswegen immer als lebendes Schild vor sie? Weil ihm sein Leben so dermaßen gleichgültig war? Wusste er eigentlich, welche Gefühle er damit bei Anderen auslöste? Bei ihr..? So viel….sie würde ihm am liebsten so viele Dinge an den Kopf werfen. Bekam aber nicht ein Wort über ihre Lippen.   Deswegen stand sie einfach auf, griff nach einem alten, aber scharfen Messer auf dem Tisch und hielt es sich an ihren Hals.   Akaya, welcher dies aus dem Augenwinkel mitbekam, stand sofort senkrecht und ließ sogar den Stab, zum schüren des Feuers, fallen. Er grinste etwas, schaffte es aber nicht seine sonst vorhandene Gelassenheit rüber zu bringen. „Moe, was soll das?“ Seine Augen wurden größer, als ein wenig Blut an ihrem Hals herunter rann. Er wollte zu ihr, prallte allerdings an ihrem Schild ab. Warum funktionierte dieses jetzt wieder?   „Ich habe meiner Angst ins Auge geblickt. Wörtlich. Deswegen kann ich mein Schild wohl benutzen.“, erklärte die Ikimasu. „Schön, aber was soll das dann? Leg das Messer wieder hin!“ Akaya stockte, als er sah, das Moes Gesicht traurige Züge annahm. „Moe, was…?“   „Ist mein Leben etwa mehr Wert als deines? Warum solltest du deinem ein Ende setzen dürfen und ich meinem nicht?“, lag ein betroffenes Lächeln auf ihren Lippen. Der Angesprochene versuchte weiter sein Grinsen aufrecht zu erhalten „Was hat das jetzt mit all dem hier zu tun? Hör bitte auf mit diesem quatsch, dass ist nicht witzig~.“ „Was du nicht sagst? Ich war schließlich diejenige, die eben eine halbe Ewigkeit durch den Schnee gerannt ist, um dich zu finden! Ich habe mir verdammt nochmal Sorgen um dich gemacht! Daran ist nichts lustig! Versteh endlich, dass kein Leben mehr Wert ist, wie ein anderes! Jeder hat das Recht zu leben, auch du!“   Akaya senkte seinen Kopf etwas, während sein Grinsen verzweifelt wurde. „Du hast doch keine Ahnung wie es ist, der Tod zu sein. Anderen mit einer Berührung der bloßen Hand das Leben zu entreißen. Ein todbringendes Monster zu sein. So etwas wie ich, hat -.“ Erneut wurden die Augen des Jungen größer. Plötzlich kniete die junge Frau vor ihm und nahm ihn fest in ihre Arme. Das Messer fiel mit einem klimpern, hinter ihr, zu Boden. Er spürte deutlich, dass sie etwas zitterte, weshalb er ihren Hinterkopf betrachtete.   „Endlich…..endlich bist du mal ehrlich zu mir. Du verdammter Idiot. Ich kenne dich schon bald acht Jahre und weis genau, dass du kein Monster bist. Im Gegenteil. Du beschützt deine Freunde, wie sonst niemand.“, sie drückte ihn noch einmal fester an sich, bevor sie den Jüngeren etwas von sich schob, um ihn ansehen zu können. Ihre smaragdgrünen Augen waren glasig und dennoch trug sie ein Lächeln auf ihren Lippen. „Außerdem habe ich dir doch versprochen, zu verhindern, dass du jemals ungewollt jemandem etwas antust. Ich als Leben, sollte den Tod wohl unter Kontrolle halten können.“   Verwunderung zeichnete Akayas Gesicht, ehe er wieder grinste. „Du bist doch wirklich verrückt.“ „Ich muss ja auch mit dir mithalten können.“, schmunzelte die Lebenswächterin. „Aber wenn das deine tiefste Angst war, müssten wir eigentlich hier heraus kommen.“, ließ Moe fragend ihren Blick schweifen. Sekunden später bemerkte sie den merkwürdigen Blick des Jungen. „Akaya?“ Der Jüngere wandt seine Augen von ihr ab „Das ist nur ein Teil dieser Angst.“ „Nur ein Teil?“ „Ja.“ „Und der Andere?“ „Entschuldige, aber das kann ich dir nicht sagen.“, lächelte er unschuldig.   Die junge Frau seufzte schmunzelnd und erhob sich „Ich habe schon verstanden. Da du meine tiefste Angst ebenfalls nicht kennst, lasse ich das ausnahmsweise durchgehen~.“ „Wie gütig von der werten Lebenswächterin~.“, schloss der Angesprochene sich ihrem Schmunzeln an.   Während Moe sich das Blut von ihrem Hals wischte, betrachtete Akaya sie aus dem Augenwinkel. Seine wahre und tiefste Angst…. Die Augen des Jungen musterten die Haut der jungen Frau. Sie hatte definitiv mehr Kratzer wie zu dem Zeitpunkt, an dem sie getrennt wurden. Von blauen Flecken ganz zu schweigen. Aber…. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf ihren Hals. Diese Druckstellen…. Ein leises, unhörbares Knurren fuhr über seine Lippen.   Er wandt seinen Blick von ihr ab und sah an sich herunter. Diesen kleinen, schwächlichen Körper hatte er nun wirklich nicht vermisst. Würde jetzt etwas passieren, könnte er sie nicht beschützen. Nein. Im Gegenteil. Er musste sich sogar beschützen lassen.   Ohne es zu wollen, suchten Akayas Augen erneut nach der Lebenswächterin. Sie ertrug Eiseskälte, nahm Verletzungen in kauf, geigte ihm ihre Meinung und verletzte sich sogar selbst. Wenn er selbst verrückt war, was war dann sie? Lebensmüde?   Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Wohl kaum. Sie war die geborene Lebenswächterin. Das durfte er schon sehr früh mit erleben und sehen, wie sie immer besser wurde, in dem, was sie tat. Er durfte sehen, wie aus einer unscheinbaren Knospe, eine wunderschöne und starke Rose wurde. Und er selbst? Versank ständig in erbärmlichen Selbstmitleid.   Der Junge blinzelte, als die junge Frau, die Decke um ihn wickelte und wie eine Art Ganzkörperanzug befestigte. Er sah zu ihr auf und schmunzelte „Was genau, wird das wenn es fertig ist?“ „Naja, so frierst du nicht, wenn wir gleich draußen sind.“, entgegnete die Angesprochene. Das Schmunzeln, auf den Lippen des Jüngeren, prägte sich aus „Wenn du ohne Klamotten herum läufst, ist mir bestimmt nicht kalt~.“ „Aber dann friere ich. Und mir ist eh schon kalt.“, erwiderte die Ikimasu trocken, weshalb der Todeswächter verdattert zu ihr blickte. Moe sah zu ihm und lächelte „Als Fünfjähriger ziehen solche Sprüche nicht, Akaya~.“ Der Junge ‚schmollte‘ „Ja, reib ruhig noch mehr Salz in die Wunde.“   „Du bist ein Idiot, Trottel und Vollpfosten. Dazu ein Chaot, der nicht ehrlich mit seinen Mitmenschen umgeht und andauernd alle von sich stößt. Zudem zu wenig Wert auf sein eigenes Leben gibt und mir damit andauernd große Sorgen bereitet. Außerdem -.“, die Lebenswächterin wurde ungewollt unterbrochen, weil eine kleine Hand ihren Mund zuhielt. Sie blinzelte überrascht. Akaya hatte sich auf die Armlehne des Sessels gestellt. Ein Grinsen zierte seine Lippen „Du weist genau, dass das ironisch gemeint war. Aber danke für die Blumen~.“ Die Angesprochene lächelte und zog seine Hand von ihrem Mund, ehe sie mit ihrem Gesicht dicht vor seinem stoppte. „Verdient hast du diese Sachen trotzdem. Du siehst ja, wohin uns all das geführt hat.“, nachdem sie das sagte, ließ sie von ihm ab und suchte nach Dingen, welche sie eventuell noch gebrauchen konnten. Deswegen bemerkte sie auch nicht den leichten Rotschimmer, des Jungen.   Akaya hingegen, spürte dies natürlich und drehte seinen Kopf schnell zur Seite, Richtung Feuer. Es war wirklich ein ganz anderes Gefühl, wenn jemand offensiv auf einen zuging, als wenn es umgekehrt der Fall war. Das Ding an der ganzen Sache war, dass es Moe scheinbar gar nicht bewusst auffiel, da er momentan im Körper seines fünfjährigen Ichs gefangen war. Er wusste nicht recht, ob er dies nun beleidigend sehen sollte oder nicht? Immerhin war er immer noch der selbe, nur gefangen in seinem Jüngeren Körper.   …..   „Bist du sicher, dass du nicht mal die Decke umlegen solltest? Blau mag zwar eine hübsch, kalte Farbe sein, aber dir steht sie nicht auf der Haut.“, schmunzelte Akaya. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick und schüttelte lächelnd ihren Kopf, während sie sich kurz ihre Oberarme rieb „Geht schon.“ Der Junge betrachtete sie. Das sah er anders. Sie liefen schon ziemlich lange durch den kalten Schnee. Etwas mehr an sich selbst zu denken, wäre in ihrer Hinsicht vielleicht mal nicht verkehrt. Doch dabei standen ihr ihr Dickschädel und rücksichtsvolle Art im Weg.   „Wenn es wie bei mir ist, musst du deiner Angst gegenüber treten, sonst irren wir hier ewig in deinen Erinnerungen herum...“, erhob Moe ihre Stimme, aus welcher man deutlich hörte, wie sehr sie fror. Der Todeswächter wollte gerade etwas sagen, als er einen dumpfen Aufprall hörte. Sofort riss er seinen Kopf in dessen Richtung. Seine Augen wurden größer. „Moe!“, er eilte schnell zu der Älteren und fasste ihr unbewusst an die Stirn. „Sie ist total heiß…. Sie kocht förmlich.“   Akaya ließ seinen Blick schweifen. Um sie herum waren kahle Bäume und Schnee. Nichts weiter. Zu allem übel war er selbst zu klein, um sie zu tragen. Er könnte sie zwar über den Schnee ziehen, aber wer weis, was darunter lag? Der Junge verkrampfte eine Hand zu einer Faust. War er wirklich so hilflos? Wenn er nichts tat, würde sie…   „Nanu?“, erklang eine alte Herrenstimme, hinter dem Fünfjährigen, welcher sich zu jener wandte. Vor ihm stand ein älterer Herr. Dieser musterte die Beiden kurz, ehe er Moe wortlos auf seine Arme stemmte. „Hey! Was soll das werden?“ „Ich möchte ihr helfen. Sie ist vollkommen durchgefroren und hat hohes Fieber. Möchtest du lieber, dass ich sie hier liegen lasse?“, betrachtete der Mann den Jüngeren fragend, welcher seinen Kopf trotzig zur Seite drehte. Ein Lächeln umspielte die bärtigen Lippen des Älteren „Na siehst du.“   Anschließend gingen sie gemeinsam ein gutes Stück durch den kahlen Wald, welcher immer dichter wurde. Zwischen ein paar Tannen versteckt, stand eine kleine Hütte, welche sie betraten. In jener war es schön warm. Der Mann legte die Lebenswächterin in sein Bett und deckte sie mit einer Decke, sowie zusätzlichen Wolldecke zu. Danach gab er ihr Wasser zu trinken und stoppte letztlich an seinem Holztisch, auf welchem er ein paar Kräuter zurecht legte.   Der Todeswächter beobachtete in der ganzen Zeit, jede einzelne Bewegung des alten Herren. Er ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.   „Sie muss sich jetzt ausruhen. Ich werde ihr ein paar Kräuter gegen das Fieber geben. Aber wieso hatte sie bei dieser kalten Jahreszeit so wenig an?“, gab der Mann von sich, während er die Kräuter bearbeitete. Akaya zögerte ihm zu antworten. Irgendetwas stimmte an dieser Situation nicht. Daher ging er stumm zu Moe, setzte sich auf die Bettkante und nahm ihre Hand in seine. Ein paar Minuten sah er sie einfach nur an, ehe er seine Augen schloss und letztlich auf den Rücken des Älteren starrte.   „Du stammst definitiv nicht aus meinen Erinnerungen. Also, wer bist du? Ich mag es nämlich gar nicht, wenn man sich in meinen Kopf schleicht~.“, schmunzelte er. Am Körper des Angesprochenen konnte Akaya erkennen, dass dieser in seiner Bewegung inne hielt. Er drehte sich halb zu ihm „Wie zu erwarten, nicht auf den Kopf gefallen.“ Der Jüngere lachte kurz abfällig und grinste „Was willst du von mir? Warum solltest du uns helfen?“   „Noch tue ich ja gar nichts. Ich stampfe lediglich ein paar Kräuter. Ob sie letztlich helfen, wird an dir liegen.“, wandt der Mann sich wieder seiner Aufgabe zu. Der Todeswächter betrachtete ihn unverständlich „Aber wenn du ihr nicht hilfst, wird sie -.“ „Ja, Todeswächter. Was wird sie dann?“   Prompt durchzog Stille den Raum. Einzig und allein das knistern des Holzes war zu hören, welches im Feuer verbrannte. Als der Mann keine Antwort erhielt, drehte er sich komplett zu dem Jungen, der einfach nur ins Leere starrte, jedoch nicht von Moes Hand abließ.   Plötzlich zog sich ein verbittertes Grinsen über Akayas Lippen. „Ich kann deine Spielregeln wirklich absolut nicht ausstehen. Warum lässt du sie jetzt leiden? Sie kann doch nichts, für das, was in mir vorgeht.“ Der Ältere beäugte ihn. „Denkst du das wirklich? Während du im kalten Schnee sterben wolltest, hat die Lebenswächterin mir die Stirn geboten und ist sofort los gerannt, als sie hier ankam. Sie hat alles getan, um dir zu helfen. Sogar sich selbst verletzt.“, hielt er inne und schloss die Augen. „Mit deinem Kopf, hat all das hier wenig zu tun. Viele Ängste entspringen zwar diesem, aber es gibt da gewisse Ausnahmen.“ Bei seinen letzten Worten, zuckte die Hand des Jungen, welche die der Ikimasu hielt.   „Wenn du weiter vor dich hin schweigst, wird die Lebenswächterin sterben. Mir ist das ehrlich gesagt gleichgültig.“, meinte der Mann und spürte zeitgleich zwei Blutrote Augen auf sich, die ihn zu durchbohren drohten. „Wenn du das zulässt, wirst du dir wünschen, dass ich eben im Schnee gestorben wäre.“   „Verstehe. Aber wenn du so denkst, weshalb stößt du sie dann immer wieder von dir? Die Gefühle der Lebenswächterin konnte ich noch teils verstehen, aber deine sind viel verworrener, wie ihre. Wenn du sie von dir fernhalten willst, warum tust du es nicht einfach?“, verstand der Ältere nicht. Allerdings bekam er darauf keine Antwort, sondern nur ein selbstironisches Lächeln des Jungen.   „Warum sollte ich das ausgerechnet dir erzählen? Von dem, was ich tief in mir vergraben habe und du versuchst krampfhaft hervorzuholen? Das gehört auch zu den Dingen, die ich nicht leiden kann.“, schmunzelte Akaya. „Du willst es also für dich behalten, selbst wenn es ihren Tod bedeutet? So wichtig ist es dir, nichts preis zu geben?“, spekulierte der alte Mann.   „Wir sind hier doch gerade in meinen Gefühlen, oder nicht? Dann werde ich sicher nicht zulassen, dass so ein dahergekommenes, magisches Ei meint, die Kontrolle darüber zu bekommen. Du willst sie sterben lassen? Nur über meine Leiche.“, verweilte das Schmunzeln auf den Lippen des Jungen. Der Angesprochen hörte ihm zu und überdachte die Worte einmal genauer.   Die Augen des Mannes wurden größer. Jetzt fing er allmählich an, zu verstehen. Der Todeswächter warf sich nicht vor die Lebenswächterin, weil ihm sein Leben so wertlos erschien. Sondern…weil ihm ihres zu wertvoll war. Ohne sie, würde er… „Ich beginne zu verstehen. Aber, dein Verhalten ist ihr gegenüber dennoch unlogisch. Warum -.“ „Weil ich auf unlogische Dinge stehe, ganz einfach~.“, grinste Akaya. „Bei deinen Ängsten, eher unwahrscheinlich.“, entgegnete der Ältere trocken.   Das Grinsen des Wächters wich etwas „Du gehörst definitiv auch zu den unfairen Spielern. Könntest du bitte aufhören, meine Ängste zu analysieren? Das wäre äußerst zuvorkommend. Aber damit das hier endlich ein Ende hat und Moe wieder gesund wird…“ Er betrachtete die Ikimasu, ehe er seine Augen auf den Mann richtete.   „Ich bin das Gefährlichste, vor dem ich sie beschützen muss.“   Der Angesprochene wirkte tatsächlich etwas verwundert. Akaya hingegen wandt sich erneut Moe zu. „Da wir das nun geklärt haben, lässt du uns endlich aus dieser düsteren Welt verschwinden? Ich finde, wir haben lange genug gespielt. Außerdem gibt es da noch jemanden, mit dem ich gerne ein Hühnchen rupfen würde, der aber gerade feiger weise nicht da ist. Zudem hätte ich gerne meinen Astralkörper zurück~.“, sah er wieder zu dem Älteren und grinste. Jener blinzelte und seufzte letztlich lächelnd.   „So jemanden wie dich, treffe ich tatsächlich zum ersten Mal.“, resignierte der Älteste. „Ich bin ja auch wahrlich einzigartig~.“, gab der Junge heiter von sich. „Da ist wohl etwas wahres dran.“, begann der Mann und sah zu dem Jüngeren „Aber lass mich dir noch eines sagen. Manchmal können die Ängste des Einen, die eines Anderen auslösen.“   Akaya hörte seinen Gegenüber zu und fand sich Sekunden später, mit Moe zusammen an der Stelle wieder, an der sie in der dreizehnten Dimension verschwanden. Er hatte seinen Körper wieder und bemerkte schnell, dass Moes Fieber verschwunden war. Ein Lächeln umspielte die Lippen des jungen Mannes, woraufhin er zu dem schwarzen, buchgroßen Ei sah, welches neben ihnen lag. „Du hast geschummelt und mich hereingelegt. Ganz schön mutig~.“   Allerdings konnte man dem Shinkô ansehen, wie erleichtert er war, dass es der Ikimasu gut ging und sie lediglich tief und fest schlief.   Zudem wurde ihm bewusst, dass er noch mehr darauf achten musste, dass Moe nicht wegen ihm in Gefahr geriet. Sie sollte nicht seinetwegen leiden müssen. Das schwor er sich.   Auch wenn es bedeutete, dass sie ihn dafür hassen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)