Destiny Guards von Jayle (Sunpô no Gâdian Organisation) ================================================================================ 02. Kapitel ----------- Es war mitten in der Nacht, als draußen ein lautes Gewitter tobte.   Akaya lag wach in seinem Bett. Er wusste, dass es in ihrer Wohnung eine gewisse Person gab, die bei solch einem Wetter nervös wurde. Auch wenn sie es niemals direkt zugeben würde. Er erinnerte sich noch daran, wie diejenige Welche, dass erste Mal in sein Bett gekrochen kam. Da war sie gerade in dieser Dimension eingetroffen, hatte aber so viel Panik, dass sie sich trotz allem zu ihm traute. Mit seinen zwölf Jahren damals, überforderte ihn die Situation erst etwas, aber dies legte sich schnell wieder.   Ein leises knarren der Tür verriet ihm, das er recht hatte. Jene fiel wenig später, kaum hörbar, ins Schloss zurück. Anschließend spürte er, wie jemand an seine Seite kroch. Inzwischen war die junge Frau da wirklich schmerzfrei geworden.   „Guck nicht so, ich weis genau, dass du wach bist“, murrte Moe leise. Doch ihre Verlegenheit konnte er deutlich aus ihrer Stimme hören. Er schmunzelte. Immer wieder das selbe mit ihr.   „Naja, es ist ja auch ziemlich laut, wie soll ich da bitte schlafen~?“, meinte er amüsiert. „Erinnere mich bitte nicht daran. Außerdem, Krähe kann das. Sie schläft wie ein Stein“, lenkte die Jüngere ein und kroch aus Reflex dichter zu ihm, als es erst blitze und daraufhin laut knallte. „Du kleiner Hasenfuß. Uns passiert hier schon nichts“, schmunzelte Akaya weiter, legte seinen um die junge Frau und zog sie etwas an sich. „Man kann ja nie wissen“, murmelte die Ikimasu verlegen. „Und dann kommst du ausgerechnet zu mir? Schon vergessen, ich bin der Tod und deswegen auch ziemlich tödlich~“, grinste der Ältere.   Die Angesprochene schwieg kurz und zuckte etwas zusammen, als es wieder blitzte. Danach seufzte sie trotzig „Du weist genau, dass ich keine Angst vor dir habe. Also komm mir nicht wieder mit dieser Tour. Ich gebe es zwar nicht gern zu, aber ich fühle mich bei dir eben sicher, Punkt“. „Ach, sprichst du seit neustem deine Satzzeichen mit? Ist das nicht etwas umständlich und verwirrend?“, entgegnete der Todeswächter belustigt. Die Jüngere schielte zu ihm auf „Du weist genau, wie ich das meinte. Aber wechseln wir das Thema, sonst wird das gleich wieder ein kompliziertes Gespräch und da habe ich um diese Uhrzeit keine Lust zu….“. „Hm~ Ich denke du willst das Thema viel mehr wechseln, weil dich etwas anderes interessiert?“, spekulierte Akaya. Moe sah vielsagend zu ihm auf, auch wenn er dies nicht sehen konnte. Sie war davon überzeugt, dass er es spürte.   „Ich denke lediglich, dass du noch wach liegst, weil dir die Sache von vor ein paar Tagen zu denken gibt. Als wir die Gestalten im Wald gesucht und mehr oder minder auch gefunden haben“, fuhr die junge Frau einfach fort. Eigentlich war sie viel zu müde für den ganzen Kram, aber das Gewitter hielt sie wach. Wie gut, dass sie am nächsten Tag die Nacht – Patrouille hatten.   „Ich weis nicht, was du meinen könntest? Obwohl die Sache mit dem Ei schon witzig war~“, schmunzelte der Shinkô. „Das meine ich doch…. Ach, vergiss es“, seufzte die junge Frau schmunzelnd. Warum versuchte sie überhaupt, vor allem um diese Uhrzeit, etwas aus ihm heraus zu bekommen? Dennoch wusste sie, dass sie und er beide ebenfalls den Fußabdruck sahen. Auch wenn Ren und Luchia kein Wort mehr darüber verloren. Zumindest nicht in ihrer Gegenwart. Ob das einen besonderen Grund hatte? Doch viel mehr fragte sie sich, ob Akaya mehr wusste, wie er zugab? Sie kannte ihn zwar viele Jahre, durchschaute ihn aber immer noch nicht. Ab und an stimmte es sie schon etwas traurig, dass er ihr scheinbar nicht genug vertraute. Andererseits hatte er bestimmt seine Gründe dafür. Welche auch immer es sein mochten.   „Vielleicht sollte ich aufstehen und mir die tollen Blitze ansehen~?“, grinste Akaya neugierig vor sich hin. Bewusst, welche Reaktion dies wohl gleich nach sich ziehen würde. „Wehe du lässt mich jetzt hier alleine! Bei deinem Talent wirst du noch von einem Blitz getroffen!“, meinte Moe panisch und klammerte sich vorsichtshalber etwas an ihn. „Durch das Fenster?“, hob der junge Mann, amüsiert, eine Augenbraue. „Ja, durch das Fenster! Das ist durchaus möglich!“, nickte die Jüngere.   „Sag doch einfach, dass du mich unbedingt bei dir wissen willst~“, grinste der Todeswächter weiter vor sich hin. Nun war Moe froh, dass der Raum abgedunkelt war. Sie spürte deutlich, wie ihre Wangen an wärme gewannen. „Du Idiot! Dreh mir nicht die Worte im Mund um“, murrte sie verlegen. „Hab ich das denn?“ „Ja! Und wie….“ „Dann kann ich ja doch gehen“ „Vergiss es!…. Ach man, du kannst mich mal….“ „Ja, was denn jetzt? Soll ich bleiben oder kann ich dich mal?“ „…… Halt einfach den Mund, ich bin zu müde für so etwas….“   Akaya schmunzelte, da er durch einen Blitz, das Gesicht der Jüngeren erkennen konnte. Sie schlief tief und fest. „Na so was. Das ging aber mal schnell~“   Er betrachtete einen Moment die Silhouette der jungen Frau. „Was ich eben sagte, meinte ich ernst. Wenn du nicht aufpasst, bin ich für dich bald wirklich gefährlicher, wie dieses Gewitter….“, kam es leise über seine Lippen. Er blinzelte. Nachdem er das sagte, legte Moe einen Arm auf seinen Oberkörper, während sie seelenruhig weiter schlief. Der junge Mann seufzte schmunzelnd „Und da sag noch mal einer, ich bin verrückt“.   Sie sollte ihm nicht so blind vertrauen. Niemand sollte das. Schließlich war er der Tod.   ….   Am nächsten Morgen wurden die Wächter unsanft geweckt. Wörtlich. Ein gewisses Mädchen lag quer über ihnen.   „Hey ihr Beiden, aufstehen! Es ist schon Mittag und ihr schlaft immer noch“, zog Krähe ihnen die Decke weg und kullerte dadurch auf den Boden. Die noch halb Schlafenden, murrten.   „Du bist wirklich genauso grausam wie meine Mutter damals...“, öffnete die junge Frau langsam ihre Augenlider. Anschließend spürte sie, wie sehr sie sich im Schlaf an den jungen Mann neben sich gekuschelt hatte, weshalb sie nun hellwach und hochrot war. „Bilde dir ja nichts darauf ein, dass….war nur wegen des Gewitters“, rechtfertigte sie sich.   Der Angesprochene schmunzelte „Meinst du das, welches schon seit gut sechs Stunden vorbei ist?“. „Ja, genau das!…..Verflixt….“, verschränkte Moe trotzig ihre Arme vor ihrer Brust. Nun war sie ihm doch glatt auf den Leim gegangen. Der Ältere grinste dementsprechend zufrieden, erhob und streckte sich. Kurz darauf zog er die Vorhänge zur Seite und betrachtete die Umgebung durch das Fenster. Alles war relativ nass durch den Starkregen, zumal der Himmel noch Wolken behangen war.   Die Lebenswächterin musterte ihn aus dem Augenwinkel. Sie konnte ihn zwar nicht durchschauen, wusste aber, dass ihm etwas zu schaffen machte. „Ich werde erst einmal duschen gehen“, meinte sie nebenbei und erhob sich von dem Bett.   „Schaffst du das allein, oder soll dein Beschützer dich begleiten~?“, nachdem Akaya das von sich gab, bekam er mit Wucht ein Kissen ins Gesicht. „Vergiss es, du Perversling!“, stampfte Moe verlegen davon. Der Shinkô schmunzelte, während er das Kissen wieder an seinen Platz zurück legte.   „Echt mal, Akaya! So etwas fragt man ein Mädchen doch nicht, schäme dich!“, gab Krähe tadelnd von sich. „Ach? Und Moe belehrst du nicht, obwohl sie zu mir ins Bett gekrochen ist?“, hob der Angesprochene belustigt eine Augenbraue. Die Jüngere überlegte kurz „Nein, warum denn? Immerhin hatte Moe einfach nur Angst vor dem Gewitter“. „Gut, das stimmt vielleicht. Aber du solltest eventuell etwas gegen deinen extremen Tiefschlaf machen, meine Kleine. Nicht, dass das Schloss irgendwann explodiert und du es einfach verschläfst“, grinste der junge Mann und strich dem Mädchen über den Kopf. Jenes erwiderte seinen Blick trotzig „Ich schlafe vielleicht fest, aber so etwas würde ich auf jeden Fall mitbekommen!“. „Bist du sicher? Nicht, dass ich mir deswegen noch Sorgen machen muss~“ „Auf jeden Fall!“ „Was, das ich mich Sorgen machen muss oder du es mitbekommst?“ „….Man Akaya! Das weist du genau!“ „Ja, was denn nun?“ „Du bist blöd! Ich gehe zu Moe, die ist viel netter wie du!“ „Aber sie duscht doch gerade~“ „Na und? Ich bin auch ein Mädchen, also darf ich das!“ „Das klingt aber nach einer bösen Verschwörung gegen mich~“ „……...“ „Und so verschwand die Kleine Wortlos~“ „Ich bin nicht klein!“ „Gute Ohren hat sie auf jeden Fall~“   ~~   Währenddessen befand sich Team Beta auf Patrouille. Team Gamma war mit ihrer Frühschicht schon fertig.   Kano versuchte momentan, Akemi aus einem Gestrüpp zu befreien. Wie auch immer sie sich so dermaßen darin verheddern konnte.   „Süße, wie schaffst du das nur immer?“, schmunzelte Ai, welche neben den Beiden stoppte. „Die viel größere Frage ist doch, warum immer ich sie aus diesen Situationen befreien muss“, seufzte der Jüngere. Die Angesprochene schielte zu ihm „Vielleicht, weil du sofort zu ihr gelaufen bist, als das passierte?“. „Das lag lediglich daran, dass keiner von euch Beiden irgendwelche Anstalten machte, ihr zu helfen“, erwiderte der Sukêto. „Immerhin ist das ja auch die Aufgabe eines Gentleman“, lächelte die Aisuru.   Kano, welcher Akemi beinahe aus dem Gestrüpp zog, sah unverständlich zu der Gefühlswächterin. „Aber ich bin nicht solch eine Art von Mensch“, stellte er klar und holte die Lichtwächterin mit einem Ruck, aus dem Gebüsch. Jene lächelte ihn dankbar an „Vielen Dank“. „Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich tu das nicht für dich. Ich will lediglich keine blöden Kommentare von Ai ertragen müssen“, entgegnete der Zeitwächter und wandte sich von ihr ab. Die Jüngere sah ihm nach „Trotzdem danke!“. Aiko tat es ihr gleich „So ein sturer Esel“.   Anschließend knuddelte sie die Lichtwächterin „Aber ich bin froh, dass es dir gut geht. Bis auf ein paar Kratzer“. Die Akarui lächelte „Ja, weil Kano mich so schnell aus dem Gestrüpp gezogen hat. Aber sag mal, wo ist eigentlich Yami?“. Die Angesprochene blinzelte und ließ anschließend ihren Blick schweifen. Eben war er doch noch da gewesen, wo war er jetzt wieder hin? „Oh man! Dieser ruhige Kerl macht mich noch mal Irre! Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass er nicht ohne uns weiter gehen soll?“, seufzte die Ältere. „Naja, Kano ist ja auch weg“, umspielte ein verunglücktes Lächeln die Lippen Akemis. Nach ihren Worten, verstand nun auch die Gefühlswächterin, dass sie tatsächlich zwei Teammitglieder verloren hatten. In einem Wald. Einem großen Wald.   „Maaaaan!“, wuschelte die Aisuru sich durch ihre Haare, ehe sie sich jene wieder ordentlich richtete. „Warum muss so etwas immer meinem Team passieren?“, seufzte sie schmunzelnd. Akemi sah indessen aufmunternd zu ihr auf „Sei froh, das Kuraiko nicht in unserem Team ist“. „…..ich glaube, dann würde ich an Herzversagen sterben….“, schmunzelte Ai ironisch. Kurz danach griff sie nach der Hand der Jüngeren „Gut, dann lass uns diese Deppen mal suchen gehen. Aber nicht los lassen! Dich will ich nicht auch noch verlieren“. Die Lichtwächterin nickte „Ich werde mir mühe geben, nicht verloren zu gehen!“. Ai blinzelte, ehe sie verzweifelt grinste. Sie wusste nicht recht, ob ihr diese eiserne Entschlossenheit der Jüngeren zu denken geben sollte, oder nicht….   ….   Nach einiger Zeit fand Aiko es merkwürdig, dass es so still hinter ihr wurde. Zumal Akemi eigentlich alles mitnimmt, worüber sie stolpern könnte. Also sah die junge Frau nach hinten und blinzelte irritiert. In ihrer Hand befand sich….Nichts. Weshalb also, dachte sie die ganze Zeit, sie würde die Hand der Jüngeren halten. Wann genau verlor sie sie überhaupt!?   Die dunkelroten Augen der Gefühlswächterin überflogen ihre Umgebung. In was für einem Wald befanden sie sich eigentlich? Wie waren sie in ihn hinein geraten? Wenn sie genauer darüber nachdachte, konnte sie sich nicht mehr daran erinnern. Was war nur los? Ai schüttelte ihren Kopf, um klarere Gedanken fassen zu können. Für so etwas hatte sie keine Zeit, sie musste ihr Team wieder finden! Schließlich könnte Akemi sich durch ihre Tollpatschigkeit in ernste Schwierigkeiten bringen. Doch da der Wald zwischen hellen und dunklen Stellen schwankte, würde das nicht unbedingt leicht werden. Zudem hatte die Aisuru das Gefühl, dass sie statt weiter hinaus, immer tiefer in den Wald ging. Egal wo lang sie lief.   ~~   Akemi sah sich nervös um. Warum war sie plötzlich allein in diesem Wald? Und weshalb war es so düster? Eben war es doch noch vollkommen hell. Was passierte bloß, als sie kurz blinzelte?   Ein merkwürdiges Knacken hinter ihr, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das klang alles Andere als positiv…. Leider täuschte ihr Gefühl sie nicht und sie blickte in zwei leuchtend, rote Augen. Kurz darauf trat eine dunkle Gestalt aus den Büschen hervor. Dieses pechschwarze Etwas besaß nur seine Augen und ansonsten nichts. Keine Ohren, Nase, Mund. Nur noch etwas, das man vielleicht als Arme und Beine bezeichnen könnte.   Da die junge Frau eher der defensive Part ihres Teams war, weil sie heilen konnte - alle, außer sich selbst – musste sie ihre Beine in die Hand nehmen und rennen. Sie beherrschte zwar auch das Erdelement, benutzte diese Fähigkeiten aber eher selten, da sie sich aufs heilen spezialisierte.   Aber sie und schnell rennen. Das waren zwei Welten, die aufeinander prallten.   Wie nicht anders zu erwarten, nahm sie jede überstehende Baumwurzel, jeden zu tief hängenden Ast, jeden Stein und jedes kleine Erdloch mit, das ihr in den Weg kam. So sah sie dann dementsprechend auch aus. Total zerkratzt, voller blauer Flecken und sogar ein wenig blutig. Aber was sollte sie machen?   Letztlich stoppte sie auf einer kleinen Lichtung, zwischen den Bäumen. Sie war völlig außer Atem. Aber dieses Ding war ihr dicht auf den Fersen. Akemi richtete ihre hellrosafarbenen Augen nach hinten. Dort stand diese Gestalt und beobachtete sie. Doch seine Augen machten deutlich, dass Es sich darauf freute, sie nach diesem kleinen Spielchen in die Finger zu bekommen.   Die Beine der jungen Frau zitterten, weil sie so viel gerannt war. Weshalb sie auch letzten Endes zusammen sackte. Sie konnte sich einfach nicht mehr halten.   Das schwarze Etwas kam indessen immer weiter auf sie zu und einer seiner Arme, formte sich zu etwas Schwertartigem. Akemi schluckte. Sie hatte zwar nicht vor einfach zu sterben, aber auch kaum noch Kraft übrig.   Ihre Augen weiteten sich etwas, als die komplette Gestalt eingefroren vor ihr stand. Sekunden darauf hörte sie Schritte neben sich, zu welchen sie sah.   Wortlos ging Kano zu ihr, griff nach ihrem Arm und zog sie daran hoch. Anschließend beäugte er die Jüngere, ebenfalls stumm. Die junge Frau wollte sich eigentlich bedanken, aber irgendwie… schaffte sie es nicht. Er sah so ernst aus und dennoch….hatte sie das Gefühl, dass sich in seinem Blick noch mehr verbarg, als dies.   Im Gegensatz zu ihr, spezialisierte der Sukêto sich nämlich auf seine elementarischen Fähigkeiten. Wasser und Eis. Aber vorwiegend zweiteres. Auch wenn er als Zeitwächter wesentlich mächtiger mit seinen Hauptkräften werden könnte.   Ein tiefer Seufzer des jungen Mannes, riss die Akarui aus ihren Gedanken. „Du bist doch echt…. Hast du dich mal angesehen? Wie bekommt man das bitte hin?“ Die Angesprochene lächelte unschuldig „Tut mir leid. Aber dieser Wald ist eben ziemlich unfair, für solche Menschen wie mich. Doch schön, dass es dir soweit gut zu gehen scheint“. Kano erwiderte ihren Blick kurz. „Anstatt auf meinen Zustand, solltest du dich besser um deinen eigenen kümmern“, kramte der Zeitwächter ein Tuch hervor und begann der Jüngeren, wie selbstverständlich, den Dreck und das halb getrocknete Blut weg zu machen. Diese Geste ließ Akemi etwas erröten. Anschließend wurden ihre Gesichtszüge weich, weshalb der Ältere fragend zu ihr hinunter sah. „Was denn?“   „Danke“, erwiderte die Lichtwächterin lediglich. Erst dadurch schien Kano zu verstehen, was er eigentlich getan hatte. Also drückte er ihr das Tuch in die Hand und wandt seinen Blick ab „Den Rest kannst du allein machen“. Ein fröhliches Lächeln zierte die Lippen der Akarui „Ja, werde ich“. Kurz darauf wischte sie den restlichen Dreck von sich ab. „Sag mal, weist du wo die Anderen sind?“, wollte sie nebenbei wissen.   „Nein. So wie es aussieht, befinden wir uns in einer Art Labyrinth“, ließ Kano seinen Blick schweifen. Akemi unterbrach ihre Tätigkeit und sah verwirrt zu ihm „Ein Labyrinth? Aber wie sollen wir da rein gekommen sein?“. Der Angesprochene antwortete nicht sofort und beäugte den dunklen Wald um sie herum. „Keine Ahnung. Dich habe ich auch nur durch Zufall gefunden“, sagte er ihr, zumindest die halbe Wahrheit. Er würde ihr sicher nicht auf die Nase binden, dass ein ungutes Gefühl ihn zu ihr führte.   Der Zeitwächter sah aus dem Augenwinkel zu der Jüngeren. Er konnte es sich nicht erklären, aber seit ihrer ersten Begegnung, passierte ihm das immer wieder. Es lief jedes Mal gleich ab. Er bekam ein ungutes Gefühl, lief intuitiv in eine Richtung und traf letztlich auf sie.   Ein paar Minuten später war Akemi fertig und lief auf ihn zu. Kano ahnte schon, dass das nicht gut gehen würde. Und? Er hatte recht, doch konnte sie rechtzeitig auffangen, da sie kurz vor ihm ins stolpern geriet. Zwei große, hellrosafarbenen Augen sahen zu ihm auf und strahlten eine merkwürdige wärme aus. „Danke, Kano. Das Tuch werde ich dir gewaschen zurückgeben, sobald wir wieder im Wächterschloss sind“   „Vergiss es. Du kannst es behalten“, meinte er nur, stellte sie wieder richtig auf ihre Beine und sah sich erneut um. Die Jüngere blinzelte verwundert. Sie bekam das erste mal etwas von einem Jungen geschenkt, auch wenn es wohl eher weniger als dies gemeint war. Dennoch freute sie sich.   „Was guckst du denn so dämlich drein? Wir sollten lieber die Anderen suchen. Ich will endlich aus diesem nervigen Wald heraus“, seufzte der Zeitwächter. „Und wehe du gehst verloren!“, fügte er mahnend hinzu. Akemi verstaute das Tuch und lächelte zu ihm auf „Ich werde mein bestes Versuchen“. Anschließend hielt sie sich an dem Stoff der Uniform fest, der sich an Kanos Rücken befand.   „Was genau tust du da?“, schielte er zurück. „Mich festhalten. So kann mir nicht so schnell etwas passieren“, antwortete die Angesprochene freundlich. Der Sukêto betrachtete sie einen Augenblick stumm, seufzte schwer und zog ihre Hand von seinem Rücken, nur um jene dann in seiner eigenen zu behalten. „Wenn du dich an meiner Uniform festhältst, machst du sie nachher nur kaputt“, meinte er und zog sie anschließend mit sich.   Akemi sah verwundert zu seinem Rücken auf und wurde etwas rot. Zu ihrer Überraschung, zog er sie sogar sehr sanft hinter sich her. Ein liebevolles Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wusste doch, dass er gar nicht so verkehrt war. Auch wenn er es wahrscheinlich niemals zugeben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)