Crazy like a skull von RaoulVegas (Das Paradies hat einen Haken) ================================================================================ Thoughtless huddle... --------------------- 1 Ein weiteres Jahr ist seitdem ins Land gezogen. Ihre Beziehung hat sich sehr vertieft, sodass Kukui ihr heute die alles entscheidende Frage gestellt hat und Burnett hat tatsächlich ja gesagt! Wirklich und wahrhaftig! Manuel kann es noch immer nicht glauben und dabei ist es schon Stunden her. Aber das ist auch vollkommen egal, immerhin wird sie ihn heiraten und was könnte es Schöneres geben? Wahrscheinlich nichts, wäre da nicht ihre unumstößliche Bedingung gewesen. Betrübt erinnert sich Kukui daran. Bromley war ihr schon immer ein Dorn im Auge und das hat sich in all der Zeit leider nicht sonderlich geändert, auch wenn sie bis zum heutigen Tag nicht weiß, dass Manuel und er zu allem Überfluss auch noch hinter ihrem Rücken das Bett miteinander teilen. Trotz aller Bemühungen von Seiten des angehenden Professors, kann sie den Schwarzhaarigen dennoch nicht leiden, denkt, er habe einen schlechten Einfluss auf den Brünetten. Zwar ist Bromley ihm immer eine treue Hilfe gewesen, solange er sich zurückerinnern kann, doch Burnett hat wohl nicht ganz unrecht. Es wäre für seine Arbeit mit den Kindern und jungen Trainern, deren Inselwanderschaft und Pokémon sicher nicht sonderlich hilfreich mitzubekommen, wenn der vorbildliche Professor von einem anderen Mann angemacht oder gar befummelt wird, oder sie Bromley’s teilweise äußerst unschöne Ausdrucksweise mitbekommen. Und wenn dann wohlmöglich rauskommt, dass die beiden ein intimes Verhältnis miteinander pflegen, dass weit über schlichtes Kollegendasein oder gar Freundschaft hinausgeht, wäre sein zartgewachsener Ruf schlagartig dahin und er könnte nie wieder seiner Bestimmung nachgehen oder auch nur einem Menschen in Alola unter die Augen treten. Zwei Männer, die miteinander verkehren, ist einfach falsch, so aufgeschlossen die Gesellschaft an vielen Stellen auch sein mag. In seiner angesehenen Position ist so etwas völlig undenkbar. Ganz zu schweigen davon, dass Burnett ihn dann ganz sicher nicht mehr heiraten wird. Von daher hat sie traurigerweise recht und er wird sich von Bromley lossagen müssen, nicht nur um sie zu heiraten, sondern auch, um sein weiteres Leben sinnvoll bestreiten zu können. Der Gedanke, den jungen Mann von sich zu stoßen, der ihn so lange begleitet und nicht selten auch beschützt hat, schmerzt ihn unglaublich. Immerhin ist er seine erste große Liebe und das verschwindet nicht einfach so über Nacht, weil ein anderer es so will. Aber noch hat er ein bisschen Zeit sich darüber Gedanken zu machen oder vielmehr erst einmal, um seine Prüfung, die er bestehen muss… 2 Nach seiner nächsten Prüfung wird er als fertiger Professor dastehen. Der entschlossene Mund, die breite Stirn und das klar geschnittene, etwas harte Gesicht lassen sofort vermuten, dass er zäh und geduldig genug ist, auch ohne ein brillantes Talent manchen glänzenden Kopf am Ende in den Schatten zu stellen. Ein Mann, der sich unter Steinhagel, Wasserdüse und Ruckzuckhieb behaupten kann, lässt sich nicht so leicht in die Ecke stellen. Dennoch macht ihn der Gedanke an die bevorstehende Prüfung mehr als nervös und er wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Ablenkung. Doch, was soll er nur tun? Dem Zwanzigjährigen fällt einfach Nichts ein, dass ihn nicht an Pokémon denken lässt und somit auch an seine Professoren-Prüfung. Seufzend erhebt er sich von der Couch und geht zum Bücherregal daneben. Vielleicht findet er hier ja einen Roman, der ihn ablenken kann? Der Gedanke ist zu schön, doch das ganze Regal ist nur voll mit dicken Wälzern, die er für sein Studium gebraucht hat. Den einzigen Roman, den er hätte lesen können, hat er vor zwei Tagen beendet und zur Bibliothek zurückgebracht und dafür auch noch Ärger bekommen, weil er eine Woche zu spät damit dran war. Missmutig betrachtet Kukui die schwierigen Bücher vor seiner Nase und muss dadurch nur noch mehr an seine Prüfung denken. Es ist doch einfach zum Haare raufen! Also fällt Lesen wohl schon mal aus und er muss sich etwas Neues überlegen. Als er sich vom Regal abwenden will, spürt er auf einmal, dass jemand hinter ihm steht und zwar so dicht, dass es schon an Belästigung grenzt. Überrascht zuckt Kukui zusammen. Plötzlich streift warmer Atem sein rechtes Ohr. „Yo, Manu...“, raunt ihm Bromley schwer entgegen und bettet den Kopf dann auf seiner Schulter. „Hey, was gibt es denn?“, fragt der Angesprochene möglichst beiläufig und versucht dabei irgendwie zu ignorieren, wie überdeutlich sich der andere gegen ihn drängt. Ohne, dass es Manuel gemerkt hat, hat sich Bromley die letzten zwölf Monate sehr versucht zu beherrschen, um Burnett nicht bei der nächsten Gelegenheit ins Gesicht zu springen. Auch von seiner Seite aus ist das Verhältnis zu ihr nicht besser geworden, er kann es schlichtweg nur besser verbergen. Seine Eifersucht brennt aber auch weiterhin lichterloh, wenn er sie nur ansehen muss. Doch entgegen seines übermäßigen Temperaments schluckt er seine Gefühle einfach runter, dankt allen Göttern, dass das Weibsbild nicht jeden Tag hier ist und er somit weit mehr Zeit mit Kukui verbringen kann, als sie. Es macht ihn zwar vollkommen krank, wenn der Brünette immerzu von ihr schwärmt und ihm so gut wie alles erzählt, doch er ist dankbar dafür, dass sein Freund es sich zumindest verkneift, ihm irgendwelche Details aus dem Schlafzimmer zu erzählen oder gar vor seinen Augen mit ihr anzubandeln. Den Schwarzhaarigen juckt es regelrecht in den Fingern, ihr auf die Nase zu binden, dass er Manuel zuerst aufs Kreuz gelegt hat, es sogar immer noch regelmäßig macht und sie für alle Zeit nur die lächerliche Nummer zwei bleiben wird, doch er behält es für sich und ergötzt sich an der Tatsache, dass Kukui und er weit öfter miteinander schlafen, als sie nur davon träumen kann. Und genau dieser Gedanke beflügelt ihn nun noch mehr. Die Hand des Schwarzhaarigen wandert zu seinem nackten Bauch und streicht sanft über die angedeuteten Muskeln. „Morgen is‘ deine letzte Prüfung, nich‘ wa‘? Soll’n wa‘ noch ‘n bisschen lern‘?“, fragt er den Kleineren matt. Dabei kommt es Kukui ganz und gar nicht so vor, als wolle Bromley ihm beim Lernen helfen, ihn eher davon abhalten. Allerdings kommt ihm die ungezügelte Triebhaftigkeit seines Freundes in diesem Moment alles andere als ungelegen. Dabei wird er ganz sicher nicht an seine Prüfung denken müssen, dafür hat er gar nicht die Gelegenheit. Ein wenig belastet ihn die Tatsache noch, dass er sich wohl von Bromley trennen muss, wenn er die Prüfung besteht. So war schließlich Burnett’s Bedingung, damit sie und er heiraten können. Doch, kann er das dem Käfer-Trainer wirklich antun? Immerhin liebt er ihn doch. Aber er liebt auch Burnett und sie hat nun einmal auch recht mit ihren Einwänden. Und was ist, wenn er die Prüfung nicht besteht? Verlässt sie ihn dann wohlmöglich? Kukui ist ratlos. Er weiß nicht, was er tun soll. Doch Bromley’s herrlich warmer Körper, der sich so verlangend gegen ihn drückt, lässt ihn all seine Bedenken für den Augenblick vergessen. Er konnte ihm noch nie wirklich widerstehen. Schließlich kann er sich noch genug damit beschäftigen, wenn er die Prüfung hinter sich hat. 3 „Nein, ich kann beim besten Willen nicht mehr lernen. Mir platzt schon der Kopf. – Eigentlich wäre mir eine Ablenkung daher auch viel lieber…“ Er hat den Satz kaum beendet, da spürt er auch schon die weichen Lippen des anderen Jungen an seinem Hals. Manuel kann sich ein wohliges Seufzen gar nicht verkneifen. Reflexartig legt er den Kopf auf die Seite, um seinem Geliebten etwas mehr Platz zu machen, was dieser auch sogleich ausnutzt. Bromley’s Hände nehmen einen fordernderen Ton an und drücken den jungen Mann vor sich fast schon grob gegen das Bücherregal, das ziemlich bedächtig unter dieser ruckartigen Bewegung zu schwanken beginnt. Etwas hilflos umklammert der Brünette die Seitenwände des Regals, um etwas mehr Halt zu haben. Dass die ganze Konstruktion ins Schwanken geraten ist, bemerkt er dabei gar nicht; seine Gedanken sind weit von hier entfernt und im beginnenden Nebel gefangen. Heißer Atem streift wieder sein Ohr und wird kurz darauf von einer nicht minder hitzigen Zunge abgelöst, bevor der Käfer-Trainer mit einem rauchigen Knurren tief in der Kehle seine Zähne in die empfindliche Haut der Schulter drückt. Komm mit mir In den Wald Wir legen uns ins Gras Und lassen die Stunden vorbeiziehen Der angehende Professor will ihn noch davon abhalten, hat er doch Angst, dass Burnett den Abdruck sehen und falsch interpretieren könnte,- auch wenn es da rein gar nichts falsch zu verstehen gibt-, doch es ist zu spät. Lediglich ein ersticktes Keuchen verlässt seine Kehle, getränkt in all der Erregung, die nur dieser junge Mann in ihm auszulösen scheint. Sie ist so vollkommen anders als die Erregung, die er empfindet, wenn er mit der Weißhaarigen zusammen ist. Bei Burnett hat er stets das Gefühl, dass er sich auch im letzten Moment noch dagegen entscheiden kann, wenn ihn Sorgen oder ähnliches quälen. Zudem ist die junge Frau auch bei weitem nicht so triebgesteuert, wie sein Freund, sondern hat Verständnis für ihn. Bei Bromley ist das nicht so. Dort scheint es nicht einmal die winzigste Option dafür zu geben, obwohl der Jüngere ihn dennoch niemals zu etwas zwingen würde. Sobald der Schwarzhaarige ihn berührt, explodiert ein Feuerwerk in seinem Kopf und er kann es nicht mehr stoppen, ob er will oder nicht. Der Käfer-Trainer verfügt anscheinend über eine Art unheimliche Macht, die ihm den Verstand raubt und ihn willenlos macht ohne, dass es einen von beiden bewusst ist. Nimm meine Hand Komm mit raus aufs Land Lass uns verschwinden Nur für einen Tag Überdeutlich kann Manuel die Erregung des anderen spüren, wie sie sich hart, heiß und fordernd gegen seine schutzlose Kehrseite drückt. Sein Körper erbebt regelrecht in Erwartung unter diesem Organ und er kann schon längst keinen klaren Gedanken mehr fassen. Fest umklammert Bromley nun seine Hüften und streift ihm fahrig die Hosen ab. Seine Shorts segnen dabei auch gleich mal das Zeitliche und der Brünette wird sich dabei seiner eigenen Erregtheit nur allzu bewusst. Mit einem heiseren Keuchen drückt er sich seinem Geliebten schon beinahe ungeduldig entgegen. Dieser lässt sich auch nicht zweimal bitten und entledigt sein dem letzten, störenden Stoff zwischen ihnen. Heiß, hart und feucht drückt sich der Schwarzhaarige gegen ihn, nur noch Sekundenbruchteile davon entfernt, in ihn einzudringen und ihn sich zu Willen zu machen. Lass mich zusehen, Wie du dich ganz und gar ausziehst Lass mich zusehen, Wie du dich ganz und gar ausziehst Doch noch gibt es einen ausharrenden Funken möglichen Denkens in Kukuis vernebeltem Kopf, winzig klein, kaum hörbar, aber trotzdem vorhanden. Weit reißt er daher die Augen auf, als ihm die unumstößliche Erkenntnis kommt. Man könnte jetzt zwar denken, dass der angehende Professor instinktiv an seine Freundin denkt, an seine Hochzeitspläne und all das, doch dem ist nicht so. Um korrekt zu sein, betrügt er sie ja auch gar nicht wirklich, sondern er betrügt Bromley mit ihr, auch wenn dieser damit einverstanden zu sein scheint, was es wieder nicht ganz zu einem Betrug macht. Der einzige Betrug an Burnett findet nur dahingehend statt, dass sie nichts von Kukuis Beziehung zu dem Schwarzhaarigen weiß. In diesem Moment existiert Burnett also gar nicht. Stattdessen hat er wörtlich etwas viel Offensichtlicheres vor Augen. Angestrengt versucht Manuel etwas mehr Abstand zum Regal zu bekommen, doch der Größere lässt ihn einfach nicht, pinnt ihn regelrecht daran fest. „Bromley, die Bücher!“, presst er schließlich schwerlich hervor. Der Angesprochene versteht jedoch nicht, was er damit meint. Keuchend legt Bromley ihm wieder den Kopf auf die Schulter und fixiert ihn noch etwas mehr. „Was is‘ damit?“, fragt er gedankenverloren, während er nach einem geeigneten Ansatz für ihre bevorstehende Vereinigung sucht. Eine Großstadt Kann so etwas nicht bieten Du atmest den Dunst ein Ich schmecke ihn, wenn wir uns küssen „Wir – wir werden sie ganz – schmutzig machen...“, entkommt es dem Älteren endlich. Ein gewisses Flehen liegt dabei in seiner Stimme, doch der andere scheint es nicht zu bemerken. „Na und? Dann pass halt auf.“, meint er daher nur knapp und drückt ihn noch fester gegen das Regal, das wieder bedächtig unter dieser groben Bewegung zu schwanken beginnt. Diese Tatsache bemerkt Manuel diesmal sogar. Selbst, wenn ihm also die Bücher egal wären, bestünde eine ziemliche Gefahr, dass das ganze Regal umfallen oder sogar zusammenbrechen könnte, ehe sie mit ihrem Treiben fertig sind. Es ist nicht mit der Wand verschraubt, da Kukui es nach Beendigung seines Studiums in den Keller bringen will und wird daher auch nur durch das Gewicht der schweren Bücher an Ort und Stelle gehalten. In seinem Kopf formt sich der Gedanke, diese Tatsache dem Schwarzhaarigen zu sagen, damit er die Misere versteht, die ihm durch den Kopf geht, doch er bringt es einfach nicht zustande. Der Nebel in seinem Kopf gewinnt immer mehr die Oberhand. „Bromley...“, ist alles, was er sagen kann, aber zumindest klingt es noch weit flehender, als vorher, was ihm etwas Hoffnung macht. Nimm meine Hand Komm mit raus aufs Land Wo alles uns gehört Für ein paar Stunden Der Jüngere verdreht nur leicht die Augen und packt ihn dann beinahe grob an den Schultern. Ehe Manuel dagegen protestieren kann, versetzt Bromley dem Couchtisch einen heftigen Tritt, sodass er nur ganz knapp am Fernseher vorbei schrammt und dann fast bis zur offenen Küche rutscht. Als er dabei über den blanken Holzboden schabt, gibt es ein widerliches Quietschen auf der geölten Oberfläche und Kukui ist später mehr als erstaunt, dass es dabei keinen Kratzer auf dem Holz gegeben hat. Doch im Moment versteht er nicht so ganz, was das bezwecken oder, ob das nur ein Ausdruck von Bromley’s Wut sein soll. Schnell merkt er aber, dass der Größere nur freie Bahn haben wollte. Denn, anstatt sich mit ihm einfach auf die Couch zu legen, wie so viele Male zuvor, bringt er den Brünetten nun geschickt zu Fall und presst ihn auf den Teppich nieder, der zwischen der Couch und dem Fernseher liegt und auf dem zuvor der Tisch gestanden hat. Lass mich zusehen, Wie du dich ganz und gar ausziehst Lass mich zusehen, Wie du dich ganz und gar ausziehst Etwas überrascht sieht Manuel nach dem ersten Schock zu ihm auf, während Bromley seine Hände fest neben seinem Kopf auf den Boden pinnt, als würde er fürchten, dass der andere versuchen könnte abzuhauen. Die schiefergrauen Augen seines Freundes sind hinter einem erregten Schleifer verborgen, sein Atem kommt stoßweise durch die leicht geöffneten Lippen, seine normalerweise blassen Wangen sind in erhitztes Rot getaucht und seine Erregung drückt fast schon schmerzhaft gegen Kukuis Unterleib. „Oh...“, gibt der Brünette einfach nur von sich. Der Anblick des kräftigen, jungen Mannes über ihm ist schlichtweg überwältigend und so verschwindet auch der letzte Gedanke, der etwas Störendes an sich haben könnte, aus seinem Kopf. Er schluckt schwer. Auch seine Wangen sind nun tiefrot. Es fühlt sich an, als würde ein Gewicht auf seiner Brust ruhen und ihm so das Atmen erschweren. Ein verlangendes Ziehen zuckt durch seinen Unterleib. Wie automatisch spreizt er die Beine weiter auseinander, um seinem Gegenüber so nahe wie möglich zu sein. Dann beugt sich Bromley zu ihm hinunter und fängt seine Lippen zu einem innigen Kuss ein. Lass mich hören Wie du Entscheidungen triffst Ohne deinen Fernseher Nahezu ausgehungert erwidert Manuel das Ganze und gibt ein wohliges Seufzen von sich. Dies verstärkt sich noch, als Bromley seine Hände erneut auf Wanderschaft schickt. Forsch schieben sie den Kittel zur Seite und gleiten dann über die schmale Brust des Liegenden hinweg. Lange verweilen sie dort jedoch nicht, gerade einmal lange genug, um die zarten Knospen aus ihrem Schlaf zu wecken. Hart strecken sie sich den tastenden Fingern entgegen. Kukui löst schließlich den Kuss und gibt ein erneutes Keuchen von sich. Er versucht den Blick des anderen einzufangen. Das gelingt ihm jedoch erst, als Bromley’s Hand sich um seine Erregung schließt und sie rhythmisch zu bearbeiten beginnt. Auf und ab, mal mit mehr und mal mit weniger Druck. Der Brünette gibt durch die Intensität der Berührung einen überraschten Laut von sich, mit dem er die Aufmerksamkeit des Käfer-Trainers bekommt. Tief sehen sie sich daraufhin in die Augen. Zitternd liegt der angehende Professor unter ihm. „Ich liebe dich!“, bringt Manuel stammelnd hervor. Der Schwarzhaarige lächelt matt und erwidert seine Worte, allerdings sieht der Brünette den kleinen Funken in den vernebelten Augen des Dominanten nicht. Lass mich deine Stimme hören, Nur für mich Lass mich zusehen, Wie du dich ganz und gar ausziehst Trotz all der hitzigen Erregung keimt innerlich eine tiefe Enttäuschung in Bromley auf. Sie haben sich ihre Zuneigung schon unzählige Male gestanden, in jeder nur erdenklichen Situation, und dennoch klingen die Worte aus Kukuis Mund immer noch nicht einmal ansatzweise so sanft, ehrlich und hingebungsvoll, wie, wenn er sie Burnett zuteilwerden lässt. Der Jüngere kann das einfach nicht begreifen. Was hat sie, dass er nicht hat und, dass den angehenden Professor so hypnotisiert? Was nur? Ruckartig packt er Manuel am Arm und dreht ihn auf den Bauch. Ziemlich überrumpelt lässt sich der Ältere anschließend von ihm auf alle viere ziehen. Das Herz schlägt ihm bis zum Hals, dennoch bringt er keine Einwände hervor – er vertraut Bromley voll und ganz. Wenige Momente später spürt er dann auch schon den süßen Schmerz, mit dem sich sein Freund Zugang zu ihm verschafft. Tief dringt er in ihn ein, lässt sich von der heißen Enge umschließen, sie von ihr immer weiter in den wehrlosen Körper hineinziehen und findet schnell diesen besonderen Punkt, der Manuel nichts als Sterne sehen lässt. Gemeinsam erfüllt kurz darauf ihr tiefes Stöhnen den Raum. Allerdings sieht es in Bromley immer noch ganz anders aus. Lass mich deine Stimme hören, Nur für mich Lass mich zusehen, Wie du dich ganz und gar ausziehst Normalerweise ist er währenddessen gar nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen,- lässt sich nur von seinen Trieben und Instinkten leiten-, zumal ihm das manchmal ja nicht einmal im Ruhezustand möglich ist. Doch nun schreit dieser eine Gedanke förmlich in seinem Kopf und überlagert blitzartig einfach alles, während sein Körper weiterhin ungehindert seinem Drang nachgeht. Überraschenderweise ist es aber nicht wie sonst immer die Stimme seines Vaters, die zu ihm dringt, sondern schlichtweg seine eigene. ‚Warum liebst du mich nicht? Warum liebst du mich nicht so, wie du sie liebst? Warum? Warum nur? Was stimmt denn nicht mit mir...?‘ Er findet darauf keine Antwort. Er weiß nicht einmal, warum er sich diese Fragen überhaupt stellt, ausgerechnet jetzt. Natürlich liebt Kukui ihn, dass kann er deutlich spüren, dennoch ist es so anders. Was hat das nur zu bedeuten? Bromley ist ganz froh, dass ihn seine Gefühle so überwältigen und er den Kleineren dadurch in diese etwas ungewohnte Stellung gebracht hat. So kann Manuel wenigstens nicht sehen, wie dem großen, jungen Mann nun verzweifelte Tränen über die Wangen rinnen. Als heiße Perlen landen sie auf dem bebenden Rücken seines Freundes, der sie allerdings für Schweißtropfen hält – seinen Kummer und seine innere Unruhe bemerkt er nicht. Lass mich hören wie du schreist, Nur für mich Lass mich zusehen, Wie du dich ganz und gar ausziehst Bromley ist völlig durcheinander. Wenn er jetzt das Gesicht des Brünetten sehen würde, er wüsste nicht, was passieren würde. Vielleicht würde er sich seinen Tränen ergeben und sich von ihm trösten lassen? Vielleicht würden sie sich weiterhin ungezügelt lieben, ungeachtet von allem? Oder vielleicht würde er dem Brünetten einfach ohne Vorwarnung seine Faust ins Gesicht schlagen, bis sie voller Blut ist und kein Ton mehr von ihm kommt? Der letzte Gedanke macht dem Käfer-Trainer schreckliche Angst und dennoch kann er nicht verhindern, dass auch er in seinem Kopf auftaucht. Er kann ihn nicht einmal vertreiben. Dann wird er plötzlich von seinem Höhepunkt überflutet, ohne gemerkt zu haben, schon so weit zu sein. Es trifft ihn völlig unvorbereitet und zieht Manuel haltlos mit sich. Ihr lautes, gemeinsames Stöhnen hallt von den Wänden wieder. Ihre Körper erzittern, alle Muskeln krampfen sich zusammen, Schweiß und Tränen perlen zu Boden und ein wildes Feuerwerk durchflutet ihre vernebelten Köpfe. Lass mich deine Stimme hören, Nur für mich... Doch auch diesmal ist es für den Schwarzhaarigen irgendwie anders als sonst. Für gewöhnlich hat der Höhepunkt ja etwas sehr Befriedigendes und Wundervolles an sich,- der unbegreifliche Gipfel der vollkommenen Vereinigung zweier Liebender-, doch jetzt fühlt sich Bromley eher so, als hätte er nur einen schlichten Job erledigt. Als wäre er nichts weiter, als ein billiges Spielzeug, das Kukui Befriedigung verschafft, wenn Burnett gerade nicht in Reichweite ist. Er fühlt sich leer, irgendwie fast schon missbraucht, schmutzig. Ehe der Gedanke jedoch ausartet, trennt er sich von Manuel. Erschöpft liegen die beiden anschließend auf dem weichen Teppich nebeneinander. Ihr abgehakter Atem ist für eine ganze Weile der einzig hörbare Laut in dem großen Haus. Irgendwann dreht sich der Brünette dann schwerfällig zu ihm um. Tief sehen sie sich wieder in die Augen, aus denen nun langsam der Nebel verschwunden ist. Nichts deutet mehr daraufhin, dass Bromley geweint hat oder sonst irgendwie aufgewühlt war. Der angehende Professor lächelt ihm sanft zu und streicht seinem Gegenüber mit noch leicht zitternden Fingern eine verirrte Strähne aus der Stirn. „Ich liebe dich...“, haucht er ihm dabei zu. „Ich liebe dich auch...“, entgegnet der Käfer-Trainer völlig ehrlich, wenn auch mit vernebelten Hintergedanken, da die Stimme des Brünetten noch immer nicht denselben Klang wie bei Burnett hat, und zieht ihn dann etwas ungehalten in seine Arme, als könnte er damit alles ändern. Seufzend kuschelt sich Kukui an den kräftigen, jungen Mann heran und versinkt bald darauf in tiefen Schlaf. Bromley hingegen hält ihn einfach nur fest. Der Schlaf ist diesmal nicht sein Freund, bleibt ihm fern. Stattdessen überschlagen sich seine Gedanken förmlich. Immer wildere Fantasien für den Grund von Manuels Tonfall keimen in ihm auf. Dabei klingen sie alle unglaublich absurd und plausibel gleichermaßen. Sie verwirren ihn nur noch mehr. Energisch schüttelt er den Kopf, will nicht mehr daran denken müssen. Wenn das alles einen Grund hätte, würde der Brünetten ihm den doch sagen, statt ihn immer nur mit seinen Liebesbekundungen in Sicherheit zu wiegen, oder? Letztendlich dringt doch die Stimme seines verhassten Vaters in seinen Geist ein. „Bromley? Was treibst du denn da?“, ruft er ihm wie so oft warnend entgegen, kündigt damit sein Erscheinen förmlich an, und hebt dabei drohend den Golfschläger. „Denkst du wirklich, dass er echte Gefühle für dich hat und sich nicht nur von dir aufs Kreuz legen lassen will? Ausgerechnet für so einen jämmerlichen Versager wie dich? Das ich nicht lache! Das ist so falsch, wie seine Worte! Jungs können keine Jungs lieben, niemals! Hast du denn gar nichts im Biounterricht gelernt? Dann brauchst du dich auch nicht wundern, wenn du enttäuscht wirst und nur als Mittel zum Zweck dienst! Du bist nichts weiter, als seine männliche Nutte, mein Junge!“ Überrascht lauscht der Schwarzhaarige den Worten seines Erzeugers und zuckt dabei unwillkürlich zusammen. Noch nie klangen sie so ehrlich. Auf eine Weise belehrend und einleuchtend, die wirklich hilfreich zu seien scheint. Und noch nie endete der ungewollte Gedanke an seinen Vater damit, dass er einfach wieder gegangen ist, ohne ihn zu verprügeln und ihn so weit zu treiben, sich selbst verletzen zu wollen, nur damit es aufhört. War das vielleicht also gar nicht die echte Vision dieses schrecklichen Mannes, sondern nur sein tiefstes Unterbewusstsein, das sich eine Form gesucht hat, die einschüchternd auf ihn wirkt, damit er ihr zuhört? Er weiß es nicht und findet auch keine Antwort. Stattdessen kommen die Tränen der Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit wieder. Heiß rinnen sie an seinen Wangen hinab, wieder unbemerkt von seinem Freund, der fest an seine Brust geschmiegt daliegt und selig schläft. Stumm weint der großgewachsene Trainer vor sich hin, bis auch ihn schließlich der erlösende Schlaf übermannt und ihn in seine tröstende Umarmung schließt. 4 Der Morgen ist längst angebrochen, als Manuel zaghaft und schwerfällig die Augen öffnet. Das Sonnenlicht, das durchs Fenster scheint, blendet ihn zuerst und er vergräbt sein Gesicht daher erneut an Bromley’s Brust. Nach ein paar Minuten versucht er es wieder. Dennoch versteht er im ersten Moment nicht wirklich, wo er sich befindet. Fest steht nur, dass es nicht sein Schlafzimmer ist und schon gar nicht sein bequemes Bett. Schnell merkt Kukui dann, dass er auf etwas ziemlich Hartem liegt und sein ganzer Körper schmerzlich verkrampft ist. Mit einem leicht gequälten Stöhnen windet er sich aus der Umarmung seines Freundes und setzt er sich langsam auf. Nun begreift er auch, dass er sich im Wohnzimmer befindet. Nach und nach kommt die Erinnerung an gestern Nachmittag wieder. Gestern! Erschrocken wird ihm klar, dass sie die ganze Nacht auf dem Boden geschlafen haben müssen, was an sich ja nicht unbedingt schlimm ist. Die Tatsache, dass schon Morgen ist, ist dafür schon schlimm. Angesträngt verrenkt er sich den Hals, um die Wanduhr über dem Kühlschrank in der Küche lesen zu können. Ein wenig Erleichterung macht sich daraufhin dann doch in ihm breit – er hat noch Zeit, sogar zum Duschen. Nicht auszudenken, wenn er am Tag seiner alles entscheidenden Abschlussprüfung zu spät kommen würde! Vorsichtig beginnt er sich zu strecken, wobei gefühlt jeder Teil seines Körpers ein unschönes Knacken von sich gibt, als wäre er nicht zwanzig, sondern siebzig Jahre alt. Er verzieht das Gesicht. Seit ihrer Inselwanderschaft hat er nicht mehr auf dem Boden schlafen müssen und selbst da hatte er einen weichen Schlafsack. Schon schlimm, wie schnell man sich an etwas Besseres gewöhnt, obwohl es damals für ihn noch so selbstverständlich war. Ein Schmunzeln huscht über sein Gesicht, als er an die wundervolle gemeinsame Zeit zurückdenkt, dennoch kommt auch Wehmut in ihm auf, wenn er diesbezüglich an Burnett denkt. Gewollt oder nicht beendet sie eine Ära, die Kukui nie gedacht hätte von irgendetwas durchbrechen lassen zu können. Für einen Moment lässt er bedrückt die Schultern hängen, doch es hilft nichts. Sie sind nun einmal keine elf Jahre mehr alt und im Leben ändert sich nun einmal vieles, ob man es will oder nicht und damit muss man eben klarkommen oder aufgeben. Prüfend wirft er anschließend einen Blick neben sich. Bromley schläft noch immer tief und fest, wie er es erwartet hat. Dabei klammert sich der Schwarzhaarige ganz fest an den Kittel des angehenden Professors. Irgendwie muss er ihn in der Nacht ausgezogen haben, da er sich nicht daran erinnern kann, ihn während ihrer Vereinigung ausgezogen zu haben, erst recht ja nicht, weil der Jüngere eine so große Schwäche dafür hat, ihn im Kittel zu sehen. Probeweise zupft er an dem völlig verknitterten Stück Stoff, doch der Käfer-Trainer hält ihn fest umklammert. Keine Chance also ihn zurück zu bekommen. Manuel gibt ein schwaches Seufzen von sich, gönnt seinem Freund aber diesmal den Kittel. Zum Glück hat er inzwischen noch ein paar davon bekommen, sodass er sich keine Gedanken darübermachen muss, heute wohlmöglich ohne vor der Prüfungskommission stehen zu müssen. Schwerfällig erhebt er sich stattdessen und huscht unter die heiße Dusche, die nach und nach seinen verkrampften Körper entspannt. Als er fertig ist, schläft Bromley noch immer ungerührt. Kukui würde ihn ja auf die Couch legen, damit er es etwas bequemer hat, doch dafür fehlt ihm einfach die Kraft. Also nimmt er stattdessen die Decke von der Lehne und breitet sie über dem Größeren aus. Langsam kniet er sich anschließend neben ihn und haucht ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Ich muss jetzt los, meine letzte Prüfung ablegen. Schlaf ruhig weiter, Bromley!“, flüstert er ihm zu und ahnt dabei noch nicht, dass er sich auf diese Weise zum letzten Mal von seinem Freund verabschiedet. Als Manuel kurz darauf das Haus verlässt, rinnt dem Schlafenden eine stumme Träne die Wange hinab, als wüsste er, was ihn eine Woche später erwarten wird... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)