Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 28: Familie ------------------- Kapitel 28 Familie     Es war mitten in der Nacht. Sasuke drehte sich noch einmal um, aber es nutzte nichts. Wenn er noch länger liegen bleiben würde, würde Sarada wohl ihre Mutter aufwecken. Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie schlafen konnte. Ein geschlagenes Seufzen entfuhr ihm. Fast Geräuschlos schlich er sich aus dem Zimmer um nach seiner Tochter zu sehen. Das kleine Nachtlicht erhellte sanft den Raum. Als Sasuke näher an das Kinderbett ran trat wurde er bereits von großen, schwarzen Augen gemustert. „Na, hast du wieder Hunger?“ Das kleine Mädchen sah zu ihrem Vater auf und quiekte aufgeregt. Es war unvermeidbar, dass sie ihrem Vater ein Lächeln entlockte. „Dann komm. Machen wir dir Essen.“ Sasuke hob Sarada auf seinen Arm und nahm sie mit in die Küche. Alles stand schon griffbereit. Anfänglich war es eine Herausforderung, doch Sakura zeigte ihrem Mann alles, was er wissen musste. Mit jedem Mal wich seine Unsicherheit mehr und mehr. Mittlerweile war das alles ein Kinderspiel. Mit Sarada auf dem Arm bereitete er geschickt die Flasche vor, bevor er sich schließlich mit ihr auf das Sofa setzte. Gierig griffen kleine Finger nach der gut gefüllten Flasche. Sasuke beobachtete seine Tochter, die emsig ihre Flasche leertrank. Es war noch immer unbeschreiblich, welche Gefühle dieses kleine Wesen in ihm auslöste. Er wusste selbst nicht, ob er es einfach genießen sollte oder Angst haben sollte. Denn seine Gefühle für diesen kleinen Menschen gingen weitaus tiefer als er für Sakura je empfand. Wenn er Sarada so betrachtete, dann er sich selbst, Itachi, seine Mutter, ja selbst seinen Vater. Den strengen Blick konnte sie nur von ihm haben. Andererseits, wenn sie lachte, quiekte oder weinte, erkannte er durch und durch seine Frau. Sie konnten wohl beide nicht bestreiten, dass Sarada ihr Kind war. Sarada ließ von ihrer Flasche ab und kuschelte sich bereits an die breite Schulter von Sasuke. Schlaues Kind. Sie wusste bereits dass ihr Vater sich nichts sehnlicher wünschte, als ein niedliches Bäuerchen. Doch so sehr sich das Kind bemühte, erst nach ein paar Minuten schwoll der Druck in ihrem Bauch ab. Sasuke strich ihr liebevoll über den Rücken und trug sie schließlich nach oben. Es war unbegreiflich wie sorgenfrei ein Kleinkind war. Da lag sie nun, pudelnackig, und quiekte amüsiert vor sich hin. Und wieder steckte Sarada ihren Vater mit ihrer Freude an, selbst als das Fläschchen mit dem Puder zu greifen bekam und ihm die Rauchwolke mitten ins Gesicht drückte. „Der Anblick würde deiner Mutter gefallen.“, sagte er lediglich als er sein weißgesprenkeltes Gesicht betrachtete. Immer noch war Sasuke in vielem so unsicher, doch sobald seine Tochter ihn anlachte, schien es, als sei jeder Fehler und sei er noch so gewaltig, verziehen. Sarada hatte selbst nach dem Wickeln nicht genug und beanspruchte die Aufmerksamkeit ihres Vaters weiterhin. Ungeduldig wippte er die kleine Gestalt hin und her. Erst als er das Gefühl hatte, dass seine Arme bereits abgefallen waren, hörte er das gleichmäßige Atmen seines Kindes. Sie war eingeschlafen. Behutsam legte er seine Tochter zurück in ihr Bettchen. Kein Mucks. Er gestand sich ein erleichterndes Seufzen zu, bevor er zu seiner Frau ins Bett kroch. Diese schien von Saradas nächtlichem Energieschub wenig mitbekommen zu haben. Regelmäßig hob und sank die Bettdecke über ihr.   „Kuck mal was ich hier habe.“, rief Sakura und wedelte vielsagend mit einem Briefumschlag hin und her. Sie setzte sich zu Sasuke, der Sarada auf dem Schoß hatte, und riss den feinen Umschlag auf. Nun war es offiziell. Naruto und Hinata würden tatsächlich heiraten. Sanft lächelnd betrachtete Sakura die grazil geschwungenen Buchstaben. Am 28. März würden sich beide, umringt von Kirschblütenbäumen das Ja-Wort geben. Naruto und Hinata hatten Sorge, dass es Sakura verärgern könnte, dass sie ihren besonderen Tag ausgerechnet auf ihren Geburtstag legten, aber das einzige was sie tat, war ihren besten Freund herzlich in die Arme zu schließen und ihm zu sagen, dass sie sich wahnsinnig für ihn freute. Es war schön zu wissen, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der ihm die Liebe entgegenbrachte, die er verdiente. Wäre Sasuke nicht gewesen, wer weiß, vielleicht hätte Sakura wirklich romantische Gefühle für ihn entwickelt. Vor allem nach seiner Rückkehr erreichte ihre Beziehung eine innige Intensität. Doch Sakura war froh, dass es anders gekommen war. Hinata und Naruto hatten sich einfach verdient. Auch wenn Sakura sich nicht sicher war ob sie und Sasuke einander verdient hatten, so war sie einfach zufrieden mit ihrem jetzigen Leben. Sasuke tauschte Sarada gegen die Einladungskarte. Argwöhnisch betrachtete Sasuke das elegante Stück Papier in seiner Hand. „Offiziell gesehen bist du nun Trauzeuge, Uchiha.“, kicherte Sakura spaßeshalber. Sie wusste, dass ihr Mann überhaupt nicht glücklich über die einhergehenden Pflichten war. „Ja, ich bin froh das Shikamaru den ganzen Spaß übernimmt.“ Wissend über Sasukes Unmut schüttelte Sakura nur den Kopf. „Du bist und bleibst ein Miesepeter. Du hättest diesen ganzen Spaß auch nicht alleine planen müssen, aber wem sag ich das hier.“, erwähnte sie beiläufig und lachte selbst über die Ironie des Gedankens. „Wir haben Hinatas Junggesellinnenabschied gemeinschaftlich geplant.“ Sasuke ging nicht weiter darauf ein. Die ganze Idee Sasuke als seinen Trauzeugen zu bestimmen, war sowieso vollkommener Quatsch im Angesicht der Tatsache, wie Naruto beabsichtigte, seine Hochzeit zu feiern. Er sollte einen Junggesellenabschied und Spiele an der Hochzeit organisieren. Allein der Gedanke war ein Witz. Immerhin hatte er mit Shikamaru die Vereinbarung getroffen, dass er nur am Altar Narutos Hand halten musste, alles Weitere konnte er dem treuen Berater des Hokage überlassen. Aber dennoch, Naruto hatte ihm sämtliche Optionen genommen, sich vor seinem Junggesellenabschied zu drücken. Und wie er Naruto kannte, würde dieser exzessiv enden. Eine Meute junger Shinobi, stark alkoholisiert. Das war schon jetzt zum Scheitern verurteilt. „Und? Was hat Shikamaru für Naruto geplant?“, fragte Sakura neugierig und stellte Sarada  auf ihre Oberschenkel. Sasuke sah zu, wie seine Tochter die ersten Stehversuche unternahm und ihn verwundert musterte. „Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass wir zu Ichiraku Nudelsuppe essen gehen und dann wollte er irgendwo was trinken.“ „Und du trinkst dann mit?“ Sakura wusste genau was jetzt kam. Sasuke verzog sein Gesicht. Doch amüsant war die Vorstellung schon. Einmal, dass er nur für einmal seine Kühle Fassade fallen ließ. Der Gedanke war reizvoll, dennoch schien es so unmöglich wie ein Schwein das fliegen kann. „Ach ich bin mir sicher du schaffst das schon.“, sprach sie ihrem Mann ermunternd zu. Sasuke hingegen war sich dessen noch nicht so sicher. Immerhin musste er einen Abend mit den chaotischsten Menschen verbringen. Kiba, Lee und Naruto… was für eine Kombination. Der einzige Lichtblick würden die ruhigen Gesellen wie Kakashi oder Yamato sein. Shino würde zwar auch dabei sein, aber Sasuke empfand noch nie Sympathien für ihn. „Wir werden sehen…“, gab er simpel zurück.     Der Schnee auf Konohas Straßen versank immer weiter im Boden, während die Sonne die Oberhand über die trüben Tage gewann. Der Duft von Frühling lag in der Luft als die zahlreichen Knospen endlich blühten und ihre ganze Schönheit offenbarten. Es war jedes Jahr ein wunderschönes Schauspiel wenn die Kirschblütenbäume in voller Blüte standen. Es bedeutete aber auch, dass Sakuras Geburtstag kurz bevor stand. Nicht zu verachten war aber auch die Tatsache, dass Sarada bald ihr zweites Lebensjahr begann. Am 28. März herrschte reges Treiben im Hause Uchiha. Naruto hatte die Nacht bei seinen Freunden verbracht und machte sich mit seinem besten Freund für seinen großen Tag bereit. Sakura half Sasuke mit seiner Fliege. Im Gegensatz zu Naruto entschied er sich gegen ein traditionelles Gewand, was Sakura begrüßte, denn ihr Mann sah zugegebener Maßen einfach spitze aus. „Hey, könntet ihr mir mal helfen?“, flehte Naruto und erregte die Aufmerksamkeit seiner Freunde. Sakura musste sich bei dem Anblick ein Lachen verkneifen. „Du Idiot, du trägst die Hose falsch herum.“, schnaubte Sasuke genervt. „Ich lass euch beide mal alleine.“, entschuldigte sich Sakura halbherzig. „Meine Tochter muss nämlich auch noch fein gemacht werden.“ Flehend sah Sasuke seiner Frau hinterher, doch gegen seine Tochter hatte selbst er keine Chance. „Argh! Komm, du ziehst das jetzt aus.“ „Ausziehen? Aber ich hab doch schon ewig gebraucht für da reinzukommen.“, beklagte sich der Blondschopf. „Ja, und noch dazu völlig falsch. Also, ausziehen!“ Sakura bekam nur am Rande die nostalgischen Streitereien der Beiden mit. Schmunzelnd über ihre Streitigkeiten widmete sich Sakura Sarada. Das kleine Mädchen wartete bereits sehnsüchtig, dass sie jemand aus dem Laufstall nahm. „So, kleine Maus, dann machen wir dich mal fein, denn hübsch bist du ja.“, sagte Sakura lächelnd. Sarada wippte aufgeregt auf und ab. Sakura ging zum Kleiderschrank und nahm das Kleid, welches sie bereits an die Schranktür gehangen hatte. Ein süßes, rotes Sommerkleidchen mit Bubikragen und einem passenden Sonnenhut. „Du wirst zauberhaft aussehen.“, versprach Sakura ihrer Tochter. „Dass du mir ja nicht die Braut ausstichst.“, lachte sie scherzhaft. Brav und ruhig wie eine Puppe, ließ sich Sarada ihr Kleidchen anziehen. „Na? Sollen wir dich Papa mal zeigen.“ Sarada kicherte. „Dada!“ Auf Saradas Wunsch hielt Sakura ihr die Hände hin und das kleine Mädchen stapfte mutig vor sich hin, bis sie schließlich bei Sasuke ankam. „Seht mal wer da kommt.“, kündigte Sakura vielsagend an. Sasukes gestresster Gesichtsausdruck, nachdem er Naruto hatte einmal neu anziehen musste, verpuffte augenblicklich. Etwas Liebevolles zeichnete seine Gesichtszüge. Mutig stampfte Sarada voraus. Sie hing Sakura schließlich ab und bemerkte gar nicht, dass sie alleine in die Arme ihres Vaters gefunden hatte. Sasuke lächelte, hob sie auf den Arm und rückte ihren Sonnenhut zurecht, der soeben verrutscht war. Es war ein Bild einer kleinen heilen Familie. Da waren Mutter, Vater und Kind und der chaotische Onkel der alles durcheinander brachte. „Kannst du auf Sarada aufpassen? Dann ziehe ich mich gleich mal um.“ Sasuke nickte und Sakura verschwand daraufhin in Saradas Kinderzimmer. Schon am Vortag hatte sie sich dort alles zurecht gelegt. Ihr war selbst dann schon klar, dass es mit Naruto heute länger dauern würde.   Bei der Hochzeit verlief alles wie geplant. Sasuke hatte es tatsächlich geschafft, sich als Trauzeuge im Hintergrund zu halten. Insgeheim war er Shikamaru dafür sehr dankbar. Am Abend  ließ sich Sasuke von Naruto zu einem Schälchen heißen Sake überreden. „Wir sind jetzt beide verheiratet, ey.“, säuselte Naruto vor sich hin. Für ihn war es definitiv nicht der erste. „Hn.“, entgegnete Sasuke simpel. Naruto ließ sich weiter in seinen Sessel sinken. „Weißt du, ich hab dir das nie gesagt, aber ich bin echt stolz auf dich.“ Sasuke wandte sich mit weit aufgerissenen Augen zu seinem Freund. Stolz? „Ich meine, ganz ehrlich, du bist nach dem Krieg zurückgekehrt und glaub mir, du hast furchtbar ausgesehen. Du hast dich wieder hinter deiner Eis Mauer versteckt und ich hatte echt Angst, dass du wieder nicht die Kurve kriegst. Aber jetzt sieh dich an. Hast ein Haus, bist, hoffentlich glücklich, verheiratet und ihr habt eine super niedliche Tochter. Du hast endlich eine Familie.“ Sasuke sagte kein Wort. Trotzdem hallten Narutos Worte in seinem Kopf wieder. Rückblickend betrachtet, hatte Naruto vollkommen Recht mit dem was er sagte. Selbst nach Narutos Sieg über ihn, sah er noch mit so viel Dunkelheit in seinem Herzen in die Welt. Er versteckte sich, hielt seine Gefühle taub obwohl es innerlich immer in ihm brodelte. Sakura schien langsam aber sicher das Ventil für all seine Dunkelheit gefunden zu haben und als er Sarada zum ersten Mal in seinen Armen hielt, war es, als hätte sie die stetig gewachsene Eis Mauer mit einem Schlag zertrümmert. Er war im Leben angekommen. Im Hier und jetzt. Sasuke sah zum sternenbedeckten Himmel hinauf. „Ja… und ich liebe beide über alles.“, flüsterte er, als er eine Sternschnuppe über den Himmel flog. „Na? Über was unterhaltet ihr beide euch?“, Sakura unterbrach die Sentimentalitäten. Liebevoll lächelnd, setzte sie sich zu ihrem Mann. „Oh, Doktor Uchiha höchstpersönlich.“, trötete Naruto gespielt. Sakura betrachtete den betrunkenen Bräutigam amüsiert. „Ja und Doktor Uchiha rät dir, so langsam den Sake durch Wasser zu ersetzen.“ Naruto umarmte die Flasche, zog sie dicht an sich ran und schüttelte den Kopf. „So wird das aber nichts mit der Familienplanung.“, gluckste Sakura amüsiert. „Ach was. Wenn der Angeber einen Treffer landen konnte…“ Gereizt zog Sasuke eine Augenbraue nach oben. „Moment mal. Ey Sasuke, wenn wir einen Jungen kriege höre ich schon die Hochzeitsglocken im Hause Uchiha-Uzumaki läuten.“, Naruto grinste breit in sich hinein. Sasukes Knöchel knackten bedrohlich. „Halt die Klappe. Als ob ich meine Tochter mit deinem Bengel ausgehen lasse.“ „Eh Jungs, sollte Sarada das nicht selbst entscheiden?“, warf Sakura ein. Doch sie war bereits zu spät. Naruto und Sasuke befanden sich wie immer in eine ihrer Kabbeleien. Sarada war Sasukes wunder Punkt, doch hier ging es gar nicht um sie, sondern einfach um das sinnlose Geplänkel zweier Freunde. Und selbst wenn es irgendwann so kommen sollte, sie waren jetzt bereits eine Familie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)