Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 22: Unser Tag --------------------- Kapitel 22 Unser Tag     Stumm saß Sakura vor ihrer Schminkkommode. Vor ihr lag alles, was sie für diesen Tag besorgt hatte. An der Tür hing ein großer Kleidersack, welcher ein schönes Kleid vermuten ließ. Wie gelähmt betrachtete Sakura ihr Spiegelbild. Ihr Gesicht wirkte fahl und ihre Augen waren immer noch müde von der schlaflosen Nacht. Ihre Augen lösten sich von der jungen Frau im Spiegel und betrachteten das Datum, welches rot markiert im Kalender stand: 22. Juli – ihr Hochzeitstag. Trotz allem was geschehen war, fiel es Sakura schwer zu glauben, was heute passieren würde. Sie würde heiraten – den heiligen Bund der Ehe eingehen. Womöglich eine eigene Familie gründen. Doch ihr Partner, ihr Freund, ihr Mann sollte genau derjenige sein, dem sie schon seit Kindheitstagen ihr Herz geschenkt hatte – Uchiha Sasuke. Ein Junge, nein ein Mann, der polarisiert. Ein Mann der selbst in jungen Jahren etliche Herzen zum Höherschlagen brachte. Ein Mann der schon als Kind hatte sehr viel Leid ertragen müssen, der sich verschlossen hatte und niemanden an sich ranließ. Doch Sakura hatte ihn nie aufgegeben. Ihr Feingefühl und ihre Geduld hatten sie letzten Endes belohnt. Sasuke war nicht der Märchenprinz der auf einem weißen Ross zu ihr ritt und ihr Blumen brachte. Er war kein Mann der romantische Spaziergänge mit ihr unternahm oder ihr ständig Liebesbekundungen machte, aber das war okay. Denn für Sakura zählte nur, dass es echt war. Noch einmal strich Sakura über den Deckel des zartblauen Kartons, der vor ihr stand. Ein Klopfen ließ sie erschrocken zusammenfahren, bevor Ino ihren Kopf reinstreckte. „Guten Morgen hübsche Braut.“, mit diesen Worten  lächelte die Blondine ihrer Freundin strahlend entgegen. „Hast du alles vorbereitet?“ Sakura schüttelte ihre Benommenheit und blickte erneut zu dem Karton. „Ehm, ja, sicher.“ Sakura nahm das Paket in ihre Hände und reichte es Ino. Mit einem knappen Nicken bestätigte sie, bevor sie erneut in der Tür verschwand. Sakuras Füße trugen sie zum Fenster wo sie nur noch ihre Freundin erkannte, die sich schnellen Schrittes immer weiter von ihrem Elternhaus entfernte. Erneut Klopfte es an der Tür. „Sakura – Schatz, dein Termin ist da.“ „Ich komme!“, erwiderte Sakura und griff sich im gleichen Zuge ihren Haarschmuck.     Die Ärmel des weißen Hemdes wiegten sich im Wind, welcher durch das gekippte Fenster blies. Seine Schuhe lagen sauber poliert in ihrem Karton. Eine kleine, mit Samt überzogene Schachtel lag auf der Kommode daneben. Mit geschlossenen Augen genoss Sasuke das Wasser welches auf ihn niederprasselte. Sein Kopf war vollkommen leer. Nicht ein einziger Gedanke ließ sich greifen. Doch sollte er nicht andächtig sein und seiner zukünftigen Frau seine Gedanken widmen? Denn sie würde mit Sicherheit an ihn denken, da war er sich sicher. Der Anflug eines Lächelns schlich sich auf seine Lippen. Sakura hatte ihn die letzten Tage so oft an seine Mutter erinnert. Sie war aufgeregt und machte Stress wo eigentlich keiner war. Doch das erstaunlichste daran war, dass es Sasuke nicht im Geringsten gestört hatte. Denn so war Sakura eben – impulsiv und gefühlvoll. Das Schrille Klingeln an der Haustür ließ Sasuke seine Dusche beenden. Hastig trocknete er sich ab und warf sich den Bademantel über. Noch einmal ertönte die Türglocke. „Ich bin schon auf dem Weg.“ Das Läuten verstummte und Sasuke gelangte endlich zur Tür. Doch anstatt den quirligen Blondschopf vorzufinden, wie er es erwartet hatte, stand auf dem Podest ein kleines, zartblaues Paket. An der Schleife aus Spitze hing ein kleiner Zettel, darauf stand sein Name. Er erkannte die Schrift. Diese Linien stammen eindeutig aus Sakuras Hand. Skeptisch betrachtete er das schön aussehende Päckchen, bevor er es mit sich nahm. Im Schlafzimmer angekommen nahm er den Deckel ab. Ein Berg aus Wattebällchen beherbergte sein Ansteckstrauß aus sommerlichen Wildblumen und einem Umschlag.   Liebling, ich sitze hier, unfähig in Worte zu fassen was gerade in mir vorgeht. Schon seit Stunden versuche ich dir diese Zeilen zu schreiben, aber wo fange ich an?   Nach allem was geschehen ist, ist es ziemlich schwer einen Anfang zu finden… Schon als wir zur Akademie gegangen sind, hast du mir mein Herz gestohlen. Es mag nur eine kindliche Schwärmerei gewesen sein, selbst als wir Genin waren. Doch mit den Jahren kamen die Erfahrung und die Erkenntnis.   Als ich begann zu realisieren und zu verstehen, wusste ich, dass ich mehr für dich empfand. Ich weiß, dass es dir schwerfällt zu glauben, dass dich jemand lieben könnte, nach allem was geschehen ist. Und immer hältst du daran fest. Der Gedanke tut weh, aber, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass du irgendwann den Mann siehst, mit dem ich jeden Tag für den Rest meines Lebens verbringen darf. Denn er ist genau der Mann, den ich immer wollte…   Ich liebe dich! Sakura   Abwesend starrte Sasuke das Blatt Papier mit den geschriebenen Worten an. Und erst als ein Wassertropfen die Worte aufzulösen begann, verstand Sasuke. Seine Fingerspitzen tasteten die Haut unterhalb seiner Augen ab und verhinderten, dass weitere Tränen Sakuras Worte zerstören konnten. Kopfschüttelnd lächelte er. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Bisher hatte er nur Tränen für seine Familie vergossen und es machte ihm nur allzu deutlich was Sakura für ihn war – Familie.     Die Sonne blitzte unter den wehenden Baumkronen durch. Der Duft von Räucherstäbchen verlieh dem Ort Spiritualität. Die Shide der Shimenawa am Grabmal der Uchiha wiegten sich in der zarten Sommerbrise. Kakashi wartete, ungewohnt schick gekleidet, gemeinsam mit den Gästen auf die Braut. Ungeduldig wippte Naruto vom einen Bein auf das andere. „Hör auf damit.“, Sasukes Ton war schneidend scharf. „Sasuke hat Recht. Du nimmst die ganze Ruhe weg.“, bestätigte Kakashi. „Sagt mal, wie könnt ihr eigentlich so ruhig sein? Vor allem du, du Angeber.“, beklagte Naruto. „Tze.“, entgegnete Sasuke schlicht. Noch bevor sich Naruto von ihm provozieren lassen konnte, stieß Kakashi Naruto den Ellbogen in die Rippen. „Ey, was-.“ Kakashi deutete auf Sasuke. Erst bei genauerem Betrachten erkannte Naruto, dass Sasukes Haltung angespannt war. War er etwa nervös? Es war seltsam den, sonst so beherrschten, Uchiha so zu sehen. Naruto trat auf seinen Freund zu und klopfte ihm beherzt auf die Schulter. „Du tust das Richtige, mein Freund.“ Mit diesem Stichwort kündigte sich Sakura an. Ino versperrte den Herren jedoch die Sicht. „Und? Wie sehe ich aus?“, fragte Sakura ihre Freundin. Ino lächelte sanft. In ihren Augenwinkeln glänzten bereits erste Tränen. „Wunderschön.“ Noch einmal umarmte Sakura sie, bevor Ino sie den Blicken aller freigab. Naruto stärkte seinem besten Freund den Rücken und beobachtete mit einem Lächeln, wie seine besten Freunde sich für ein gemeinsames Leben entschieden. Obwohl er Sakura von Anfang an immer sehr hübsch fand, sah sie heute einfach atemberaubend aus. Ihr schlichtes, schulterfreies Kleid war verziert mit Wildblumen. Ihr welliges Haar fiel offen über ihre Schultern während ein Blumenkranz, passend zum Rest, ihren Schleier festband. Sie sah aus, als wäre sie einer Elfensage entsprungen.  Naruto bemerkte, dass er nicht der Einzige war, dem die Braut gefiel. Sasuke schien nicht mehr in der Lage, seinen Blick von ihr abzuwenden. Steif löste er seine verkrampften Fäuste um seiner zukünftigen Frau die Hand zu reichen. Sakura schenkte ihm ein scheues Lächeln und zum ersten Mal kam auch der Rest der Gesellschaft in den Genuss den jungen Uchiha lächeln zu sehen. Aus Inos Richtung war nur noch ein Schniefen zu hören. Mit einem Räuspern verschaffte sich Kakashi schließlich Aufmerksamkeit. „Ich freue mich sehr, dass ich die Ehre habe diese Beiden heute zu trauen. Und auch wenn ich, seit meinem Amtsantritt als Hokage, viele Paare trauen durfte, seid ihr Beide etwas ganz Besonderes. Ihr wart meine Schüler, aber vor allem seit ihr ein Teil meiner Familie geworden...“ Während der gesamten Trauung ließen sie ihre Hände nicht mehr los. Andächtig lauschte die Hochzeitsgesellschaft Kakashis Worten, die auch, auf Wunsch von Sakura, die verstorbene Familie von Sasuke beinhaltete. Sie wusste dass es ihn all seine Beherrschung kostete die Worte zu ertragen, doch als seine Augen die ihren suchten, wusste Sakura dass er dankbar war.   Immer wieder entlockten die Worte von Kakashi oder den Trauzeugen ein Schmunzeln oder ein Schniefen, aber als die entscheidende Frage schließlich kam, war es still um das Paar. „Sakura, daher frage ich dich, möchtest du den hier anwesenden Uchiha Sasuke zu deinem rechtlich angetrauten Ehepartner nehmen, so bitte ich dich mit ‚Ja‘ zu antworten.“ Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Es war der Moment von dem sie immer geträumt hatte. Er war real. Hier stand er nun, Uchiha Sasuke. Im weißen Hemd, schwarzer Weste und schicker Anzughose, nur darauf wartend, dass sie einwilligte seine Frau zu werden. Unter kullernden Tränen bejahte sie schließlich. Und als schließlich Sasuke seine Zustimmung gab, ging ein Aufatmen durch die Reihen gefolgt von tosendem Applaus, sofern das bei der kleinen Hochzeitsgesellschaft möglich war. Anstatt des alles erlösenden Kusses, auf den alle sehnsüchtig warteten, nahm Sasuke seine Frau in die Arme. Noch immer liefen Sakura Tränen übers Gesicht. Das Glück sprudelte förmlich aus ihr raus. „Ich dachte ich würde dich glücklich machen.“, stellte Sasuke sarkastisch fest und entlockte Sakura ein ersticktes Lachen. Mit verweinten Augen und strahlendem Lächeln sah sie ihn an. „Ich bin glücklich.“   Nach allen Glückwünschen machten sich alle auf, den Tag im Hause Uchiha ausklingen zu lassen. Sakura hatte bereits am vergangenen Abend alles liebevoll dekoriert. Ein langer Tisch stand in Mitten des grünen Gartens, festlich mit bunten Blumen und feinen Stoffservietten dekoriert. Von den großen Bäumen hingen Lampions herab, die den Abend erhellen sollten. Es herrschte eine vertraute Atmosphäre in der kleinen Gruppe. Mebuki packte alle Peinlichkeiten über Sakura aus die sie in ihrem Gedächtnis finden konnte, während Naruto als Sasukes bester Freund ausgiebig prahlte. Ino schnappte sich jeden einzelnen Gast und legte ihre Kamera nicht ein einziges Mal zur Seite. Selbst Sasuke konnte nicht vermeiden ihr vor die Linse zu laufen. Am Ende des Tages erhellten nur noch Kerzen und Lampions den Garten. Verträumt blieb Sakura in der Terrassentür stehen und beobachtete das ausgelassene Treiben. „Und, ist es so wie du es dir vorgestellt hast?“ Sakura zuckte kurz zusammen als Sasuke, wie aus dem Nichts, neben ihr auftauchte. Für einen kurzen Moment schwieg sie um den Moment zu genießen. „Es ist besser.“ Sasuke bedachte ihre Aussage mit einem sanften Lächeln.     Als auch endlich Naruto den Weg zur Haustüre gefunden hatte, war das frisch gebackene Ehepaar schließlich alleine. „Ich dachte er geht nie.“, stellte Sasuke fest. „Du kennst ihn doch, er hat eben eine übermenschliche Ausdauer.“, lächelte Sakura. „Da könntest du Recht haben.“ Im Kanon stießen beide einen gedehnten Seufzer aus. „Und jetzt?“, fragte Sakura schließlich. Sasuke wandte sich Sakura zu und musterte sie mit dunklem Blick. „Jetzt werde ich mit meiner Frau feiern.“, sagte er mit ungewohnt weicher Stimme. Urplötzlich lud Sasuke sie auf seine Arme. „Was tust du da?“, quiekte sie.  „Lass mich runter!“ forderte Sakura ihn mehrfach auf, aber Sasuke ließ erst von ihr ab, als sie schließlich im Schlafzimmer waren. Rastlos stand Sakura in Mitten ihres Schlafzimmers, ahnungslos darüber, was er wohl vorhaben könnte, dabei war es doch mehr als offensichtlich. Er schloss die Schlafzimmer Tür hinter sich. Noch auf halbem Weg zu seiner Frau knöpfte Sasuke sein Hemd auf um sie schließlich zu küssen. Sakuras Erschöpfung verpuffte augenblicklich. Es war ein langer Tag voller Emotionen. Da waren Leere, Unglauben, Unsicherheit, Aufregung, Freude, Erleichterung, pures Glück und Lust. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel ertragen?   Müde wagte Sakura einen letzten Blick auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht – 23. Juli. Sie zog die Schublade ihres Nachtschränkchens auf und  versteckte ein kleines Schächtelchen unter ihrem Kopfkissen bevor sie sich zu Sasuke drehte. Er hielt die Augen geschlossen, vermutlich war er wie Sakura einfach müde. „Sasuke?“ „Hm?“, es klang wie ein verschlafenes Grummeln. Kurz darauf sah er sie aber wieder an. „Herzlichen Glückwunsch!“, flüsterte sie ihm zu. Seinem Blick nach zu urteilen, schien er erst jetzt zu realisieren, dass er eigentlich Geburtstag hatte. Doch es war das erste Mal seit Jahren, dass ihm jemand gratulierte. Und es war das erste Mal seit Jahren, dass ihm diese Worte etwas bedeuteten. Sakuras Grinsen wurde breiter. „Ich habe auch ein Geschenk für dich.“ „Ein Geschenk?“ Nun war seine Neugierde geweckt. Nur noch wage konnte er sich an seine Geburtstage in seiner Kindheit erinnern, aber Geschenke waren gänzlich in Vergessenheit geraten. Sakura zog die kleine Schachtel unter ihrem Kissen hervor und hielt es ihm hin. Interessiert musterte Sasuke das kleine Geschenk mit der perfekt gebundenen Schleife. Er setzte sich auf und zog die Schleife auf. „Was ist das?“, fragte er. Sakuras Lächeln erstarb keine Sekunde. „Sieh einfach hinein.“ Er nahm den Deckel ab und er besah sich den Haufen aus filigran gearbeitetem Silber. Vollkommene Stille kehrte ein und Sakuras Lächeln erstarb. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals als sie im Anschluss den starren Gesichtsausdruck von ihm erkannte. Sakura schluckte den Kloß in ihrem Hals runter und versuchte sich zu erklären. „Ich war es, die den Leichnam zur Einäscherung freigegeben hatte. Als die Kollegen des Krematoriums ihn abholten, hatten sie seine Kette abgenommen und mich gebeten sie dem Angehörigen zukommen zu lassen…“, Sakura nahm noch einmal tief Luft bevor sie weiter sprach. „Ich weiß, wir waren zu dem Zeitpunkt alles andere als ein Paar, aber ich wollte, dass es ein würdiges Andenken an deinen Bruder bleibt, also habe ich sie zum Juwelier gebracht und aufbereiten lassen.“ Zum ersten Mal seit einer geschlagenen Minute bewegte sich Sasuke. Seine Finger glitten über die grazilen Silberornamente und nahmen schließlich die Kette aus der Schachtel. Noch immer sagte er kein Wort. Sakura verlor Zunehmens den Mut. War sie zu weit gegangen? Sasukes Blick wechselte von der Kette hinüber zur Kommode, wo noch immer ihr Brief lag. Wie in Trance legte er ihr Geschenk beiseite, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Nur Millimeter von ihrem Gesicht entfernt, sah er ihr schließlich in die Augen. „Ich liebe dich!“, gestand er fast tonlos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)