Gemeinsam Lieben lernen von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 7: Das Fest der Liebe (II) ---------------------------------- Kapitel 7   Das Fest der Liebe (II) Auf ihrer Fußmatte lag ein Stück Papier. Sakura legte ihren Kopf schief und betrachtete den weißen Zettel. Noch einmal ließ sie den Blick durch den Hausgang schweifen. Aber der mysteriöse Bote gab sich nicht zu erkennen. Sakura hob das Stück Papier vom Boden auf und erkannte erst jetzt, dass es ein Brief war. Mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht schwebte Sakura durch die Wohnung bis sie sich auf dem Sofa niederließ. Ihr Daumen schob sich unter die Lasche und riss den Umschlag mit knirschendem Geräusch auf. Sie erstarrte, als sie die Schrift auf dem Papier erkannte. Es gab nur einen Mann der eine so saubere, grazile Handschrift hatte: Sasuke! Sakura, wir müssen reden. Triff mich in einer Stunde am Hokage Felsen. Ein bitterer Geschmack breitete sich auf ihrer Zunge, als Sakura die Zeilen las. Seine Nachricht hatte etwas Endgültiges, etwas Absolutes. Wollte er ihr ein letztes Mal klarmachen, dass sie ihn niemals erreichen würde. Davon hatte Sakura mittlerweile genug. Nachdenklich knabberte Sakura am Fingernagel ihres Daumens. Mehrere Minuten saß sie erstarrt auf der Couch, unfähig nur eine Bewegung zu machen. Ihre Gedanken und Gefühle überschlugen sich. Sie hatte Angst. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend  zog Sakura schließlich ihren dicken Wintermantel an und verließ die Wohnung. In der eiskalten Winternacht waren die Straßen vollkommen leer. Nur die Schaufenster erleuchteten die einsamen Gassen. Die Steingesichter der Hokage kamen immer näher und schauten mit jedem weiteren Meter finsterer drein. Sakuras Hände verkrampften in ihren Jackentaschen. Sie schloss die Augen und atmete noch einmal tief ein. Treppenstufe für Treppenstufe kam sie ihrem Ziel näher. Schließlich erblickte sie den vertrauten Haarschopf. Sasukes Gesicht war starr geradeaus gerichtet. Er lehnte geistesabwesend mit seinem Ellbogen am Geländer und schien in die Einsamkeit Konohas vertieft zu sein. Sakura schluckte ihren Kloß im Hals herunter und ging einen Schritt auf den schönen Mann vom Uchiha Clan zu. „Du wolltest mich sprechen?!“ Sasuke wandte ihr den Kopf zu und blickte sie direkt an. Sein Blick war kalt, wie immer. Der Wind frischte auf und ließ Sakura unter seinen kühlen Blicken erschaudern. „Du hast meine Nachricht also bekommen…“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Sonst wäre ich wohl nicht hier, oder?“ „Hn.“ „Wieso bist du nicht gekommen?“, die Enttäuschung in ihrer Stimme war unüberhörbar. „Ich konnte nicht…“, gestand Sasuke. Sakuras Kiefer spannte sich an. Sie hatte Mühe die enttäuschte Wut zu unterdrücken. „Was heißt du konntest nicht, huh? Sasuke-kun du hast es mir versprochen. Ich hatte nur diesen einen Wunsch. Ich wollte kein Geschenk! Keine Liebeserklärung! Nichts! Ich wollte nur dass du bei uns bist. Bei m-.“ „Bitte hör auf!“, unterbrach Sasuke sie. „Was?“, die bittere Wut über seine Respektlosigkeit wuchs mit jeder Sekunde. „Wieso willst du mich unbedingt bei dir haben?“, Sasukes Blick wurde intensiver. „Du weißt wieso.“ Sasuke wandte den Blick ab. Seine Gesichtszüge schienen versteinert. „Wie kannst du mich lieben?“, ein verächtliches Schnauben entkam seiner Kehle. „Weißt du wie absurd das ist?“ „Ja ich weiß wie absurd das alles ist.“, sagte Sakura einfach. „Wieso tust du es dann?“ Seine Augen blickten ihr entschlossen entgegen. Er schien es wirklich nicht zu verstehen. Sakura seufze und schüttelte lächelnd den Kopf. Sie trat einen Schritt auf ihn zu und blickte ihm verlegen in die Augen. „Weil du es wert bist!“ Ihre Stimme war kaum ein Flüstern aber Sakura ließ keinen Zweifel an ihrer Aussage. Entschlossen hielt sie seinem erdrückenden Blick stand um auch ihn davon zu überzeugen. „Nein…“, Sasuke biss die Zähne zusammen und wendete den Blick ab. „… ich bin der Letzte der deine Liebe verdient.“, gestand er leise. Sakura musterte ihr Gegenüber kritisch. Es war schockierend, wie hart er mit sich selbst ins Gericht ging. Doch hatte er nicht eigentlich Recht? Er hatte ihr so viel Schmerz zugefügt. Aus seiner Wut und Trauer heraus, hätte er sie sogar fast umgebracht. Sakura schüttelte den Gedanken ab. Von dem eiskalten Menschen von damals fehlte jede Spur. Vor ihr stand ein unsicherer junger Mann, der  von seinen Schuldgefühlen dermaßen beherrscht wurde, dass er nicht in der Lage war ihre Liebe anzunehmen. Sakura erfüllte ihre Lunge mit einem tiefen Atemzug. Sie wagte einen weiteren Schritt nach vorne. Nur noch Zentimeter trennten sie von seinem Körper. „Hey! Sieh mich an!“, sagte sie, während sie ihre Hand vorsichtig an seine Wange legte um sein Gesicht wieder zu ihr zu drehen. Mit einem zerknirschten Ausdruck wandte er ihr erneut das Gesicht zu. Sakura lehnte ihre Stirn unmittelbar gegen seine. Seine Augen wirkten glasig. Fast wie flüssiger Opal. „Ein letztes Mal: Egal wie absurd es dir erscheint…Ich habe dich damals geliebt und ich tue es heute noch. Früher war es vielleicht nur eine Schwärmerei, aber ich habe dich kennengelernt, bin mit deinem Schmerz und mit deinem inneren Konflikt konfrontiert worden. Du hast mich jedes Mal erneut herausgefordert und tust es auch heute noch. Der Weg bis hierher war verdammt anstrengend aber genau das und so vieles Mehr an dir ist es wert dich zu lieben! Verstehst du das?“ Ihre Augen glühten und machten es Sasuke beinah unmöglich wegzuschauen. Er schluckte, bevor er zaghaft nickte. „Was genau?“, seine Stimme war rau. Sakura lächelte. „Du bist klug. Du bist ruhig und besonnen in den selbst chaotischsten Situationen. Du bist sehr leidenschaftlich und auch wenn du deine Kindheit und Jugend in Einsamkeit verbracht hast, glaube ich dass du ein sehr liebevoller Mensch bist…“ Sakura spürte seinen starren Blick auf sich ruhen. Sie atmete noch einmal tief ein um ihr flatterndes Herz zu beruhigen. Behutsam löste sie sich aus der Geste. Dann kramte Sakura in ihrer Tasche und zog das kleine Paket, welches bis vorhin noch einsam unterm Weihnachtsbaum verharrt hatte, aus ihrer Tasche. „Du solltest vielleicht nochmal darüber nachdenken.“, sagte Sakura weich und hielt Sasuke das kleine Päckchen hin. Sprachlos nahm er das sorgfältig verpackte Geschenk entgegen.  „Frohe Weihnachten, Sasuke-kun!“, ohne noch weiter darüber nachzudenken lehnte sich Sakura nach vorne und drückte Sasuke einen scheuen Kuss auf die Wange. „Danke…“ Noch bevor die Silben vollständig erklungen waren, war Sakura bereits aus seinem Blickfeld verschwunden. Noch immer spürte er die feuchte Spur ihrer Lippen auf seiner Wange während er das kleine Päckchen anstarrte. Was mochte sie ihm wohl schenken? Unsichere Neugier packte ihn. Sasuke ließ sich auf einer der Treppenstufen nieder und legte das Päckchen auf seinen Schoß. Zaghaft öffnete er die Schleife. Hinter dem bunten Papier versteckte sich das triste braune Papier des Kartons. Vorsichtig zog er an der Lasche des Pakets. In Luftpolsterfolie eingewickelt zog Sasuke das eigentliche Geschenk heraus. Es war ein weißer, schlichter Bilderrahmen. Sakura hatte aber kein Bild reingetan, sondern einen kleinen Text.   Damit Team 7 endlich wieder vollständig ist! Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Er verstand die Zweideutigkeit ihrer Aussage sofort. Obwohl es etwas so Simples war, zeigte genau dieser Bilderrahmen, wie Aufmerksam Sakura oft war. „Du bist klug. Du bist ruhig und besonnen in den selbst chaotischsten Situationen. Du bist sehr leidenschaftlich und auch wenn du deine Kindheit und Jugend in Einsamkeit verbracht hast, glaube ich dass du ein sehr liebevoller Mensch bist…“ Seine Fingerspitzen tasteten seine Wange ab. Seine Haut kribbelte bei dem Gedanken an ihre Lippen. Wie schaffte sie es nur andauernd in seinen Focus zu rücken. Obwohl sie es offensichtlich nicht bewusst tat, so gelang es ihr Tag für Tag erneut, sich seine Aufmerksamkeit zu verdienen. Über seinen mittlerweile demoralisierten Standpunkt amüsiert, schüttelte Sasuke lediglich nur noch den Kopf. Sakuras Wangen waren immer noch gerötet. Ihr Herz schlug immer noch wild in ihrer Brust. Er hatte so viel von ihr wissen wollen. Dinge die sie selbst Naruto oder auch Ino nicht verraten hatte und doch, als sie ihn so hilflos mit sich selbst ringen sah, warf sie ihre Bedenken vollkommen über Bord. Aber jetzt, alleine in den verschneiten Straßen Konohas wurde ihr erst das Ausmaß ihrer Worte und Taten bewusst. Ein scheues Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Erst nachdem Sakura ihre leergefegte Wohnung betrat verebbte allmählich das Hochgefühl. Abwesend blickte sie vom Sofa aus dem Fenster hinter ihr. „Hoffentlich findest du irgendwann die Antworten auf all deine Fragen…“ Die Fingerspitze ihres rechten Zeigefingers kreiste rhythmisch über den Rand ihrer dampfenden Teetasse. Sie nahm sich einen Schluck des Pfefferminztees der angenehm wärmend ihre Kehle hinabglitt. Immer noch kreisten ihre Gedanken um ihr Gespräch auf dem Hokage Felsen. Ob er ihr Geschenk mittlerweile ausgepackt hatte? Bedeutete es ihm überhaupt etwas? Sie schüttelte den Kopf. Solch einen düsteren Gedanken wollte sie ausgerechnet heute Abend nicht zu lassen. Sakura löste ihren Blick von der kalten Nacht jenseits der Fensterscheiben und wandte sich ihrem Weihnachtsbaum zu. Die goldenen und roten Kugeln funkelten unter dem Licht der vielen kleinen Lämpchen. Kleine Lebkuchenmänner wiegten sich von der einen zur anderen Seite. Zuckerstangen bogen die kleinen Äste Richtung Boden. Das leise Klopfen an der Wohnungstür ließ sie zusammenzucken. Sakura ließ die Tasse Tee auf dem Couchtisch zurück und ging unsicher zur Haustür. Zaghaft öffnete sie die Tür als sich der Schatten einer dunklen Gestalt über sie legte. „Sasuke-kun?“, entkam es ihr verwundert. Er sah anders aus als vorher. Seine Haare verklebten unter den großen Schneeflocken, die von der Körperwärme allmählich zu schmelzen begannen. „Was machst du hier?“ Mit einer Geste deutete sie ihm einzutreten. „Du bist einfach verschwunden ohne dass ich das Gespräch zu Ende führen konnte.“, sagte er trocken. Sakura biss sich auf die Lippe.  „Du warst noch nicht fertig?“, fragte sie betreten. Ein leises Schnaufen entkam Sasukes Kehle. Sakura dirigierte den jungen Mann durch ihre festlich geschmückte Wohnung bevor sie ihn bat sich auf dem Sofa Platz zu nehmen. „Eh…möchtest du vielleicht auch eine Tasse?“, sie deutete auf die Tasse auf dem Couchtisch. Er schüttelte verneinend den Kopf und Sakura ließ sich unmittelbar neben ihm nieder. Die Beine unter der Wolldecke zu sich gezogen betrachtete sie das grünliche Gebräu in ihrer Hand. „Danke… für dein Geschenk.“ Sakuras Mundwinkel zuckten. „Also hast du es aufgemacht?!“ „Ja, hätte ich es etwa nicht sollen?“, fragte er erstaunt. „Nein, ich dachte nur…“ Sasukes Kopf senkte sich zu ihrem runter.  Er wollte ihre Augen mit seinem Blick erreichen. „Dachtest du etwa ich würde es wegwerfen?“ Ihre grünen Augen bohrten sich in seine. „Nein…Ja…ach…keine Ahnung.“ Sakuras Stimme war beinah ein Flüstern. „Sakura danke dass du immer so ehrlich zu mir bist!“, sagte er nun direkt. „Was?“, sie hob ihren Kopf um Sasuke genauer zu betrachten. „Mittlerweile denke ich, dass ich verstehe warum du fühlst wie du eben fühlst, aber Sakura ich-.“ „Nein! Stopp! Bitte sag es nicht.“, unterbrach Sakura ihn. „Lass mich erst mal ausreden…“  Sakuras Augen weiteten sich. Sie schaute ihn mit einem fragenden Blick an. „Ich will einfach nur von dir wissen ob du dir sicher bist, dass es genau das ist was du möchtest?“ „Von was redest du?“ Sasuke schluckte. „Von mir!“ Sakura sog scharf die Luft ein. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Du weißt wie es mir geht. Meine Seele ist alles andere als gesund und ich habe ehrlich gesagt Angst! Um dich… ich will nicht dass du Teil meiner dunklen Welt wirst.“ Sakura lauschte seinen Worten und versuchte die richtige Antwort zu finden. Noch einmal atmete sie tief ein und legte ihre Hand auf seine. „Siehst du! Ich hatte Recht.“, ihre Augen verengten sich, als sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. „Du bist ein liebevoller Mensch. Und genau das ist der Grund der mich glauben lässt, dass deine Seele irgendwann geheilt werden kann, dass deine dunkle Welt irgendwann heller wird.“ Ihre ehrlich grünen Augen fixierten seine nun gänzlich. Vollkommene Stille umfing die Beiden. Eine gefühlte Ewigkeit starrten sie sich an und schwiegen. Doch es war Sasuke der das Eis brach. Langsam und unsicher lehnte er sich zu ihr rüber. Er hielt ihre Hand mit seinen Fingern umschlungen, als er letztlich zaghaft ihre warmen, weichen Lippen mit seinen umschloss.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)