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Was ich für dich empfinde

von

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Kapitel 1

 

Fest umklammerte Usagi ihr Smartphone in ihren Händen und starrte auf die Uhrzeit. Unruhig rutsche sie auf der Sitzbank hin und her und atmete tief ein. Nur dumpf drang das Gemurmel der anderen Gäste zu ihr hindurch. Zu sehr war sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.

Stöhnend pustete sie dann allerdings laut aus und blickte auf das mittlerweile leere Glas vor sich auf dem Tisch. Sollte sie es wirklich machen? Energisch schüttelte sie dann aber ihren Kopf, wodurch ihre beiden Zöpfe wild umherflogen. Nein. Heute würde sie ihm endlich die Wahrheit sagen. Ihm endlich beichten, was sie für ihn empfand. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie an das gestrige Aufeinandertreffen denken musste. Sie hatten sich mal wieder in einen sinnlosen Streit verzettelt, doch war er ihr dabei immer nähergekommen. Sie war sich ganz sicher, wären die anderen nicht hereingeplatzt, hätte er sie geküsst. Und genau das gab ihr den Mut, ihm endlich die Wahrheit sagen zu können. Seufzend wanderte ihr Blick dann allerdings zu der großen Fensterfront. Außer ihr Mut, verließ sie doch wieder, bis er auftauchen würde. Nein. So durfte sie nicht denken. Sie musste es ihm endlich gestehen.

Nachdenklich beobachtete sie die Leute, wie sie hektisch im Regen mit ihren großen Schirmen hin her wuselten. Wo blieb er denn? Sonst kam er doch nicht so spät. Grübelnd widmete sie sich wieder ihrem Handy und schrieb ihren Freundinnen zurück, dass er immer noch nicht da wäre. Natürlich hatte sie mit ihnen darüber gesprochen und alle standen hinter ihr. Aufmunternd sprachen sie ihr weiter Mut zu und lächelnd wischte sie über das Display ihres Handys. Sie konnte wirklich froh sein, so tolle Freundinnen zu haben. Mit einem Schmunzeln im Gesicht schrieb sie ihnen erneut zurück. Sie war so vertieft in ihrem Tun, dass sie alles andere um sich herum ausgeblendet hatte.

Erschrocken fuhr sie dadurch hoch, als ihr eine ihr nur zu bekannte Stimme in die Ohren drang. Sofort stellten sich ihre Nackenhärchen auf. Eine Gänsehaut überzog ihre Arme und eine angenehme Wärme strömte durch ihren Körper.

„Mamo-chan“, flüsterte sie leise und rutsche auf der Sitzbank etwas herunter.

Er hatte sich, ganz dem Anschein nach, mit Motoki zusammen direkt auf den Platz hinter ihr gesetzt. Doch wurde die Sicht durch die hohen Lehnen der Sitzbänke versperrt. Die beiden hatte sie wohl noch nicht bemerkt. Etwas verärgert über sich selbst, dass sie nicht besser aufgepasst hatte, atmete sie tief ein. Eigentlich wollte sie ihn abfangen, bevor er überhaupt mit irgendwem ins Gespräch kommen konnte. Leise versuchte sie das Gespräch zu belauschen und so den besten Moment abzupassen zu können, um sich bemerkbar zu machen.

„Hör bloß auf. Ständig hängt sie, wie eine Klette, sobald wir aufeinandertreffen, an mir“, ertönte Mamorus Stimme, gefolgt von Motokis.

„Sie steht halt auf dich.“

Irritiert runzelte Usagi ihre Stirn. Worüber sprachen sie da bitte? Doch lange Zeit zum Grübeln blieb ihr nicht, da Mamoru schon schnaufend weitersprach.

„Ich aber nicht auf sie! Sie ist einfach nur ein nerviges kleines Blondchen, das nicht kapiert, dass sie mich in Ruhe lassen soll.“

„Wow. So kenne ich dich ja gar nicht. Sie scheint dich ja echt zu nerven“, erwiderte Motoki und lachte kurz auf.

Erstarrt krallte Usagi ihre Finger in den Stoff der Sitzbank. Nerviges kleines Blondchen? Das nicht verstand, dass sie ihn in Ruhe lassen soll? Wie ein Blitz traf es sie. Sie sprachen von ihr! Sie war das Blondchen, dass nicht kapierte ihn in Ruhe zu lassen. Augenblicklich stiegen ihr die Tränen in die Augen. Konnte sie sich so getäuscht haben? Konnte sie alles so falsch gedeutet haben? Doch die Erkenntnis traf sie wie ein Schock. Er stritt wirklich mit ihr und nicht, wie ihre Freundinnen behaupten, um sie zu necken. Sie nervte ihn. Zitternd griff sie nach ihren Sachen und stopfte sie planlos in ihre Tasche. Sie wollte nur noch weg von hier. Weg von Mamoru. Schwungvoll sprang sie auf, griff nach ihrer Tasche und quetschte sich leise zwischen dem Tisch und der Sitzbank heraus. Innerlich betete sie, dass die beiden sie nicht bemerkten und sie klammheimlich das Crown verlassen konnte. Doch hatte sie die Rechnung ohne ihre Tollpatschigkeit gemacht. Sie blieb mit ihrem Fuß am Tischbein hängen und strauchelte schimpfend mit ihren Armen herum.

„Hey Usagi. Wann bist du denn gekommen? Wir haben dich gar nicht gesehen.“

Das hatte sie auch gemerkt. Sonst hätten sie vermutlich nicht so über sie gesprochen.

„M-motoki.“

Mit großen Augen sah sie auf und blickte direkt in sein lächelndes Gesicht. Schwer atmend wanderte ihr Blick von ihm zu Mamoru, der gerade im Begriff war, sich zu ihr herumzudrehen. Panisch drückte sie ihre Tasche gegen ihren Körper und senkte ihren Blick. Sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen. Es würde ihr nur ihr Herz zerreißen. Er sollte nicht sehen, wie es sie fertigmachte, dass er sie nicht leiden konnte. Die Genugtuung konnte und wollte sie ihm nicht geben. Ohne ein weiteres Wort nahm sie daher ihre Beine in die Hand und rannte los. Weg von den beiden. Weg von Mamoru.

 

 

Verwundert sah Mamoru Usagi hinterher, wie sie schon fast fluchtartig das Crown verließ. Was hatte sie denn? Kurz betrachtete er die Tür, aus der sie soeben verschwunden ist, und wandte sich dann etwas traurig wieder seiner Tasse zu. Gedankenverloren rührte er mit einem Löffel in seinem Kaffee herum. Eigentlich hatte er gehofft noch etwas mit ihr sprechen zu können. Genau genommen wollte er sie endlich fragen, ob sie mit ihm ausgehen würde. Dieses umeinander her Getänzel machte ihm zwar auf der einen Seite Spaß, es machte ihm Spaß mit ihr zu zanken und sie zu necken, doch reichte es ihm schon lange nicht mehr aus. Er wollte mehr. Er wollte sie. Ganz und gar. Für sich alleine. Jedes Mal machte es ihn fertig, wenn sie wieder von irgendeinem Typen an gequatscht wurde und sie es noch nicht ein Mal mitbekam, dass dieser mit ihr flirtete. Am Liebsten würde er jedes Mal dazwischen gehen und seine Nebenbuhler zur Schnecke machen, dass sie zu ihm gehörte. Doch konnte er das nicht. Weil es nicht so war. Noch nicht. Er hoffte, dass sich das bald ändern würde. Lange Zeit wusste er nicht, ob sie genauso fühlen würde, wie er, aber nach dem gestrigen Aufeinandertreffen, dem beinahe Kuss, musste er es einfach wagen. Er musste über seinen Schatten springen und den ersten Schritt machen. Selbst, wenn sie ihn abweisen würde. Aber dann hatte er immerhin Gewissheit und hatte es probiert.

„Sag ihr doch einfach ganz klar und deutlich, dass sie dich in Ruhe lassen soll“, drang die Stimme seines Freundes zu ihm durch.

Verwundert blickte er daraufhin auf. Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er gar nichts mehr wirklich mitbekommen hatte.

„Entschuldige. Was sagtest du?“

„Sag Ayumi einfach klar und deutlich, dass sie dich in Ruhe lassen soll.“

„Ach so. Ja … Du hast recht.“

Nickend nippte er an seinem Kaffee und beobachtete seinen Freund, wie der grinsend seinen Kopf schüttelte.

„Und wann sagst du einer anderen gewissen Blondine endlich die Wahrheit? Du denkst doch gerade wieder an sie.“

Erschrocken verschluckte er sich an seinem Kaffee und prustete die Hälfte über den Tisch.

„W-was?“

Tadelnd hob Motoki seinen Zeigefinger in die Höhe und wedelte damit herum.

„Sag ihr endlich, was du für sie empfindest.“

„Woher?“

Verwirrt stellte er seine Tasse vor sich auf den Tisch und ließ Motoki nicht aus den Augen. Er hatte niemanden über seine Gefühle gegenüber Usagi erzählt.

„Ich hab doch Augen im Kopf. Wir alle haben das. Es ist ja nicht mehr zum Aushalten mit euch beiden. Wir haben schon überlegt Wetten abzuschließen, wann ihr euch beide endlich mal traut.“

Ungläubig klappte ihm die Kinnlade herunter. War es wirklich so offensichtlich? Andrerseits, wenn es sogar die anderen schon sahen, empfand Usagi ja vielleicht wirklich etwas für ihn.

„Ihr habt Wetten abgeschlossen?“

„Nein. Wir wollten. Bestimmt hätte ich gewonnen.“ Lachend wedelte er mit seiner Hand, doch auf einen Schlag verzog sich seine Miene. „Aber jetzt mal im Ernst. Sag es ihr endlich. Usagi ist eine junge hübsche Frau geworden und ewig wird sie nicht auf dich warten. Wenn du nicht langsam deinen Hintern hochbekommst, wird dir irgendwer noch zu vorkommen.“

„Um ehrlich zu sein … Also eigentlich … eigentlich wollte sie heute fragen, ob sie mit mir ausgeht“, räusperte er sich verlegen, kratzte sich nervös an seinem Kopf und blickte wieder zur Tür, „Aber daraus wird wohl heute nichts mehr.“

Freudig grinste Motoki über beide Ohren und beugte sich etwas über den Tisch.

„Na endlich! Sobald du sie das nächste Mal siehst, fragst du sie. Und wehe du kneifst!“

 

 

 

Weinend lief Usagi planlos durch die Straßen Tokios. Es hatte keine Sekunde gedauert, als sie das Crown verlassen hatte, da kullerten ihr auch schon die ersten Tränen über die Wangen. Da es allerdings in Strömen goss, bekam davon zum Glück niemand etwas mit. Jeder dachte, es wäre der Regen, der sie mittlerweile bis auf die Haut durchnässt hatte. Außer Atem blieb sie im Park stehen und stützte ihre Hände auf ihre Knie. Wie konnte sie nur so dämlich sein und wirklich glauben Mamoru könnte etwas für sie empfinden. Sie war für ihn doch nur das blöde kleine dumme Odango-Mädchen, das nur essen im Kopf hatte. Er hatte es doch immer wieder gesagt. Warum musste sie auch ihren Freundinnen glauben schenken, dass es für ihn nur Spaß wäre und er sie gerne haben würde. Schluchzend sackte sie auf dem Kiesboden auf ihre Knie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Wie blöd konnte sie eigentlich sein. Wie konnte sie sich nur in so etwas verrennen. Zum Glück hatte sie es mitbekommen, bevor sie sich komplett vor ihm zum Affen gemacht hatte. Er hätte sie mit Sicherheit lautstark ausgelacht und sich über sie lustig gemacht. Wer hätte es ihm verübeln können. Was hatte sie auch schon zu bieten? Sie war gefräßig, schlief gerne, war schlecht in der Schule und las lieber Mangas, anstatt sich einem richtigen Buch zu widmen. Er dagegen war ein Musterschüler, konnte sich vornehmen ausdrücken und wollte Arzt werden. Er war das komplette Gegenteil von ihr. Was hatte sie sich nur dabei gedacht. Sie passten doch überhaupt nicht zusammen. Sie lebten in zwei völlig verschiedenen Welten. Sie sollte sich ihn lieber aus dem Kopf schlagen. Besser jetzt, als wenn sie ihr Herz komplett an ihn verlieren würde. Wobei hatte sie das nicht schon längst? Ein weiterer Schluchzer entwich ihr und schniefend zog sie ihre Nase hoch. Er mochte sie nicht. Er wollte sie nicht. Es gab keinen anderen Weg. Sie musste ihn vergessen. Ein für alle Mal. Wie pflegte Minako stets zu sagen, andere Mütter haben auch schön Söhne, oder so etwas in der Art.

„Was sitzt du denn hier im Regen Schätzchen?“

Verwundert nahm sie ihre Hände herunter, als sie plötzlich keinen Regen mehr spürte, der auf sie herunter prasselte. Mit großen Augen betrachtete sie einen roten Regenschirm über sich.

„Du wirst dich erkälten.“

Langsam sah sie über ihre Schulter zurück und blickte direkt in zwei blauen Augen, die sie fixierten.

„Ich .. also ..“

Lächelnd streckte ein junger Mann in einem roten Anzug ihr seine Hand entgegen.

„Komm ich helfe dir auf.“

„Vielen Dank aber ich schaff das schon.“

Verstohlen wischte sie sich mit ihrem Ärmel über ihr Gesicht. Er musste ja nicht sehen, dass sie geweint hatte. Langsam stand sie wieder auf und klopfte mit ihren Händen ihre Schuluniform zurecht. Grinsend hielt der Fremde über sie beide immer noch seinen Schirm.

„Was gibt es denn da zu grinsen?“

„Normalerweise reagieren die Mädchen immer anders, wenn sie mich sehen.“

„So? Warum das denn?“

Lachend legte er seinen Arm um sie herum.

„Ich bin offensichtlich doch nicht so berühmt, wie ich gedacht habe.“

„So? Entschuldige, muss man dich kennen?“

Mit gerunzelter Stirn nahm sie seinen Arm wieder herunter und begann ihn zu mustern.

„Du bist wirklich lustig. Sag nicht, du weißt nicht, wer ich bin?“

Kopfschüttelnd tippte sie sich gegen ihr Kinn.

„Woher sollte ich das denn wissen?“

Immer noch grinsend beugte er sich nun ganz nah zu ihrem Gesicht herunter.

„Was sagst du, ich lade dich auf einen Kaffee ein. Dann kannst du dich ein wenig aufwärmen.“

Angewidert verzog sie ihr Gesicht und wedelte mit ihrer Hand.

„Igitt. Ich versteh nicht, wie man dieses eklige Zeug trinken kann.“

„Na gut. Dann vielleicht … auf einen heißen Kakao?“

Hin und her überlegend betrachtete sie den fremden Mann. Was sprach eigentlich dagegen? Er schien ja ganz nett zu sein. Kurz verpasste es ihr zwar einen Stich im Herzen, weil sie unweigerlich an Mamoru denken musste, doch dieser scherte sich nicht um sie. Außerdem ging sie mit ihm ja bloß einen Kakao trinken, mehr nicht.

„Meinetwegen. Ich bin übrigens Usagi.“

„Seiya.“

Nickend rückte sie etwas weiter unter den Schirm und so gingen die beiden los.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sweety1601
2018-03-27T06:38:52+00:00 27.03.2018 08:38
Hallo fiamma, ich freu mich sehr das du eine
geschichte schreibst mit hoffentlich wieder ganz
vielen kapiteln 😊 es wird bestimmt wieder ganz schön
spannend werden. Bin schon sehr gesspannt 😉.
der anfang fängt ja jetzt schon wieder gut an, da
bekommt man sofort lust weiter zu lesen 😀.
ja so kennt man unsere bunny, da will sie mamoru
endlich ihre liebe gestehen und dann hört sie was
was garnicht für sie bestimmt war und läuft weg
anstatt das sie erstmal weiter zuhört. Einen moment
habe ich das zwar auch gedacht aber ne das kann
ja nicht sein das er bunny meint. Jetzt hoffe ich nur
das wenn er sie anspricht das bunny nicht abblockt
und ihm sagt was sie gehört hat und so das
missverständnis aus der welt schaffen kann.
hoffe nur nicht das sie sich jetzt auf seiya einlassen
wird nur um mamoru aus dem kopf zu bekommen.
aufjenfall bleibt es spannend. Freu mich jetzt riesig
aufs nächste kapitel 😃😃
lg sweety
Antwort von:  Fiamma
29.03.2018 21:53
Huhu sweety,
vielen Dank für deinen Kommi. Es freut mich sehr, dich hier begrüßen zu dürfen :)
Also eigentlich war es anfangs nur gedacht, dass es 2-3 Kapitel werden, aber da mir doch noch etwas anderes in den Kopf kam, wird es nun vllt doch ein bisschen länger, aber nicht so lange wie die Vorgänger denk ich xD

Ja, so kennt man Bunny, hört etwas und bevor sie irgendetwas klären kann, läuft sie lieber weg :/ Wobei man es denk ich mal verstehen kann :/
Wie es mit den beiden weitergeht, wird natürlich noch nicht verraten *g*

Lade auch gleich das nächste Kapitel hoch ^^

Liebe Grüße :)


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