Die Geister von Torak von Proinos ================================================================================ Prolog: -------- Es war sehr dunkel. Der Mond kam nicht bis auf den Boden des Waldes. Die Sträucher blieben immer wieder in den Kleidern der rennenden Kinder hängen. Sie rannten so schnell sie konnten. Immer weiter, ohne auch nur einmal stehen zu bleiben. Die Jüngeren wurden von den Älteren angetrieben, während sie selber panisch über die Schulter schauten. Eins der Kinder, ein kleiner Junge von vielleicht fünf Jahren, fiel über einem Baumstamm. Er wurde von einem Mädchen mit langen schwarzen Haaren auf die Beine gezogen und an die Hand genommen. Doch als sie beide auf die Lichtung rannten, merkten sie viel zu spät, dass etwas nicht stimmte. Die anderen Kinder wurden von Männern in silbernen Rüstungen und schwarzen Helmen in Transporter getrieben. Sie waren genau in sie hineingelaufen. Der Junge schrie und das Mädchen trat dem nächst stehenden Soldaten auf den Fuß als dieser nach ihnen greifen wollte. Doch es half alles nicht. Sie konnten nicht entkommen. Es waren einfach zu viele. An einem anderen Ort zu einer anderen Zeit: Ein junger Mura-Soldat lief durch ein Schlachtfeld. Es war weniger ein Schlachtfeld als der Trümmerhaufen eines kleinen Dorfes. Überall lagen Soldaten und Dorfbewohner tot auf den Straßen, in Häusereingängen oder unter den Ruinen der Häuser begraben. In den Ruinen selber schwelgten noch kleine Flammen. Der Geruch von Rauch, Exkrementen und Blut machte das Atmen schwer. Der Tod lag in der Luft. Je näher sich der Mura-Soldat dem Zentrum des Dorfes näherte, desto größer war die Zerstörung. Der Marktplatz selber existierte nicht mehr. An seiner Stelle prangte ein tiefer Krater. Die Menschen, ob Soldat oder nicht, waren restlos zerfetzt wurden. Genau in der Mitte des Kraters lag ein junges Mädchen von vielleicht 15 oder 16 Jahren. Sie schien relativ unverletzt zu sein. Was an ein Wunder grenzte, denn in einem Radius von 10 m war kein Stein auf den anderen geblieben und die Körperteile, die vereinzelt herumlagen, nicht mehr ihrem Besitzer zuzuordnen. Als sich das Mädchen bewegte, lief der Soldat zu ihr. Er zögerte, denn sie trug die Kleidung der Bato. Doch dann sah er sich heimlich um, nahm sie in seine Arme und rannte mit ihr in den Wald. Dort angekommen, vergewisserte er sich noch einmal, dass niemand in der Nähe war. Erst dann zeichnete er mit seiner rechten Hand einen kleinen Kreis. An seinem ausgestreckten Zeigefinger schien sich ein goldener Faden zu bilden und in die Dunkelheit zu schweben. Kurzdarauf öffnete sich mit einem leisen Klingeln ein Portal, durch das der Soldat das Mädchen trug. Als es sich wieder schloss, stand er vor einem Chateau, welches im Mondlicht imposant aufragte. Im Schutz der Bäume lief der Mura-Soldat bis an die äußeren Mauern und weiter bis zum großen Tor. Dort angekommen legte er das Mädchen sanft auf den Boden. Er blickte hinauf zu den Zinnen, hob einen kleinen Stein auf und warf ihn über die Mauer. Er wartete nicht bis der Stein auf den Boden traf, sondern rannte, so schnell er konnte, zurück in den Wald. Als die Wachen das Tor öffneten und das Mädchen fanden, konnten sie gerade noch ein leises Klingeln vernehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)