I want to save you von Saedy ================================================================================ Kapitel 5: ----------- „Ich fasse es nicht, dass wir nun wegen diesem dämlichen Vampir direkt in die Hohle des Löwen unterwegs sind, um seinen Arsch zu retten. Noch dazu, wo er offenbar gar nicht gerettet werden will“, ärgerte sich Kimizuki. „Was sagst du da?“, regte sich Yuichiro auf, ließ seine Tasche fallen und stürzte sich fast auf Kimizuki. „Nimm das sofort zurück, du verblödeter Telefonmast, sonst gibt’s Ärger!“, drohte er ihm mit der Faust. „Was denn, ich sage doch nur die Wahrheit.“ „Das ist doch...“, Yuichiro wollte schon wirklich auf seinen Kameraden losgehen, als Mitsuba dazwischen trat. „Jetzt ist aber mal Schluss! Es reicht! Die ganze Zeit seit ihr euch schon am Streiten. Du, Kimizuki, hör endlich auf, Yuu zu reizen. Und du, Yuu, lass dich nicht immer darauf ein! Du weißt doch, dass es Kimizuki nicht so meint. Sonst wäre er ja wohl kaum mit uns hier auf der Suche nach Mika.“ Kimizuki wollte schon protestieren, verkniff sich aber den Kommentar und murmelte nur irgendetwas vor sich hin. „Ja, ja, ist ja gut“, erwiderte Yuichiro. „Ich höre nicht mehr auf das, was der Telefonmast sagt. Wir sollten uns eh lieber beeilen, dass wir Mika finden.“ „Na endlich!“, meinte Mitsuba erleichtert. Auch Yoichi war froh, dass die beiden aufhörten zu streiten, da er nicht gewusste hätte, wie er sie davon abhalten sollte. „Wo bleibt ihr denn?“, rief Shinoa zurück, die schon ein ganzes Stück weiter gelaufen war und den Streit ignoriert hatte. Die anderen beeilten sich, aufzuholen. „Bist du dir auch sicher, dass Mika zu den Vampiren zurück gegangen ist?“, wollte Yuichiro wissen, als er sie eingeholt hatte. „Ziemlich. Ich meine, wo sollte er sonst auch hin? Immerhin...“, hob sie belehrend den Zeigefinger, „weigert er sich, von einem anderen Menschen, außer dir, Blut zu trinken. Das bedeutet, er kann nur an das Blut kommen, dass die anderen Vampire den Menschen in der Vampirstadt abzapfen. Außerdem, was sollte er sonst ganz alleine da draußen machen?“ „Ja, wo du das so sagst, klingt es irgendwie logisch. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, warum Mika stattdessen Blut trinken sollte, das die anderen Vampire abgezapft haben. Auch wenn er dann nicht selbst zubeißen muss, eigentlich kommt es doch auf dasselbe hinaus. Genauer gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, warum er überhaupt zu denen zurück will, er hasst doch die anderen Vampire. Und die sehen ihn wahrscheinlich auch als Verräter.“ „Tja, du hast recht. Ich habe dir aber auch noch nicht meine ganze Vermutung erzählt“, bekam Shinoa einen traurigen Blick. „Höh, was?“, warf ihr Yuichiro einen verwunderten Blick zu. „Ja, also, tut mir leid, aber ich wollte dich nicht beunruhigen. Doch ich fürchte, ich muss es dir jetzt sagen, immerhin sind wir bald da. Mika ist wahrscheinlich dort hingegangen, weil es die einzige Möglichkeit für ihn ist, zu sterben.“ „Waaas? Wieso sagst du das?“, rief Yuichiro entsetzt. „Na ja, du kennst ihn doch. Er hasst es ein Vampir zu sein, will Menschen kein Blut aussaugen und ist so ein Sturkopf, dass er lieber sterben würde, als so weiter zu leben. Er denkt doch von sich, er sei ein Monster und ist eigentlich nur wegen dir am Leben geblieben, ist es nicht so, Yuu?“ „Oh, uh! Jetzt wo du es sagst...“, ging es Yuichiro auf und er blickte betroffen zu Boden. Einen Augenblick später richtete er sich wieder auf und fragte laut: „Worauf warten wir dann noch? Was trödeln wir hier so herum? Wir müssen uns beeilen, bevor die anderen Vampire Mika noch umbringen!“, damit rannte er los. „Waaas?“, rief Kimizuki empört, lief aber trotzdem den anderen hinterher. Mikaela erstarrte zur Salzsäule. Lord Arin stand auf und kam auf ihn zu. „Du musst immer noch hungrig sein. Du wirkst schwach. War ja auch nur ein Glas. Ich hab noch mehr für dich, wenn du willst.“ Dabei strich er ihm beruhigend über den Arm. Jedoch fand Mikaela das eher ekelhaft und wich zurück. „Nein! Ich brauche nichts“, erwiderte er mit einem abwehrenden Blick. „Oh, wirklich?“, sagte Arin verwundert. „Willst du sterben? Aber du weißt doch, dass das nicht funktioniert.“ Mikaela reagierte nicht. „Na na, das wäre aber doch... zu schade. Oder ist es.... bloß, dass du kein menschliches Blut trinken willst, weil du das Vieh nicht verletzen willst?“ Mikaela reagierte nicht, aber Arin sah es in seinen Augen und der Körpersprache, dass er recht hatte. „Wenn es das ist....“, meinte er und ging kurz, um etwas zu holen. Als er wieder vor ihm stand, blickte er nicht auf, bis er einen bekannten Geruch wahrnahm, der aber irgendwie anders war. Er konnte nicht anders, als aufzuschauen und zu sehen, wie Arins Blut aus seinem Handgelenk lief, wo er sich geschnitten hatte. Mikaela konnte den Blick nicht abwenden und schluckte. Das Blut roch nicht so gut wie menschliches, irgendwie abgestanden, aber in seinem jetzigen Zustand, wie das köstlichste auf der Welt. „Hier, du kannst mein Blut trinken. Ich erlaube es dir“, lächelte Arin gönnerhaft. Mit dem letzten Bisschen Selbstbeherrschung, das er besaß, wandte Mikaela den Blick ab und starrte zu Boden „Willst du nicht?“ Arin kam ihm näher und er wollte zurückweichen, doch auf einmal hatte er das Blut direkt vor seiner Nase und der andere Arm des Vampirs hielt ihn fest. Es war kein Griff, den er nicht hätte abschütteln können, doch das Blut... Es war einfach zu viel. Er konnte nicht mehr. Und bevor er überhaupt wusste, was er da tat, hatte er seine Zähne in das Handgelenk des Vampirs gerammt. Es war schwieriger als bei einem Menschen und die Wunde hatte sich schon fast wieder geschlossen, aber es ging. Mikaela saugte gierig an dem Blut und bekam nicht mit, wie ihm Arin gönnerhaft über die Haare streichelte. „So ist' s gut. Jetzt gehörst du mir.“ „So, und was nun?“, wollte Kimizuki wissen, als sie der Vampirstadt gefährlich nahe gekommen waren und alle hinter einer Mauer standen und darüber lugten. Eigentlich fragte er sich das schon die ganze Zeit. „Wir können da unmöglich rein, das wäre Selbstmord. Eine ganze Armee würde das nicht schaffen.“ „Ich weiß. Aber es geht um Mika“, erwiderte Yuichiro und zog sein Schwert. „Nein, Yuu, du willst doch nicht schon wieder...?“, rief Shinoa entsetzt. „Wie denn sonst? Kimizuki hat schon recht, wir sind nicht stark genug, das sehe selbst ich ein und ich gebe nicht so leicht auf, wie ihr wisst.“ „Aber wenn du den Salzkönig wieder hervorholst, wirst du vielleicht nie mehr zurückkommen. Schon beim letzten Mal, wärst du fast...“ „Wie soll ich Mika denn sonst retten?“ „Mika will doch gar nicht gerettet werden, hast du mal daran gedacht?“, protestierte Kimizuki. „Er ist doch selbst abgehauen. Das du jetzt dafür unser aller Leben aufs Spiel setzen willst, ist völlig sinnlos.“ „Du hast Recht, ich werde alleine gehen. Aber ich werde Mika nicht im Stich lassen. Mag sein, dass er gegangen ist, weil er sterben wollte, aber das wollte er doch nur, weil er verzweifelt ist und nicht wusste, was er tun sollte. Weil er nicht an sich und seine Stärke geglaubt hat. Doch ich tue das und ich weiß, wenn ich Mika helfe, dann wird er auch leben wollen. Ich muss das tun und wenn ich dabei draufgehe“, erklärte er entschlossen. Mika wusste nicht, was mit ihm los war. Nachdem er sich an dem Vampirblut sattgetrunken hatte und wieder zur Besinnung gekommen war, fühlte er sich so... benommen, und schwach, gar nicht gestärkt, wie es eigentlich hätte der Fall sein müssen. Natürlich, Vampirblut reicht mir wohl nicht mehr, nachdem ich ein vollständiger Vampir geworden bin. Eigentlich hat es schon vorher nicht gereicht. Während Mika seinen Gedanken nachhing und benommen zu Boden schaute, war Arin aus dem Raum gegangen. Der Kleine hat mich doch tatsächlich so leergesaugt, dass ich was nachtanken muss“, stellte Arin fest und griff sich seinen Blutvorrat. Muss wohl früher für Nachschub sorgen. Nachdem er sich sattgetrunken hatte, kam er wieder zu Mikaela zurück und betrachtete ihn zufrieden, vielleicht so, wie ein Mensch sein Haustier anschauen würde. Denn so etwas in der Art war der junge Vampir nun für ihn. Nur, dass er noch einen viel besseren Zweck als ein Haustier erfüllen konnte. Lächelnd ging er auf Mikaela zu. Er streckte eine Hand aus und legte sie auf seine Wange und den Daumen unter das Kinn, um sein Gesicht zu sich hochzuziehen. „So, und nun ist es Zeit für meine Gegenleistung.“ „Nein“, erwiderte Mikaela und blickte Arin böse, aber mit verschwommenen Augen, an. „I - ich will sowieso nicht... leben, also kannst du mir nicht drohen“, stotterte er leicht. Irgendwie konnte er die Worte nicht mehr ganz so formulieren, wie er wollte. „Doch, du wirst. Weißt du, es ist nämlich so“, legte Arin einen Arm um seine Schulter. „wie ich gehört habe, hast du dich eine ganze Weile vom Vampirblut unserer ehemaligen Königin, Krul Tepes, ernährt. Und du dachtest wohl, du könntest dich auch jetzt noch von anderem Vampirblut ernähren, aber ich muss dich enttäuschen: Sobald du erst mal ein vollständiger Vampir bist, empfiehlt es sich nicht besonders, das zu tun. Und weißt du auch, warum?“ „Ich nehme an, du wirst es mir gleich verraten.“ „Ja, da hast du recht – abgesehen davon, dass du dich schwach fühlst, ist der eigentlich schlimme Nebeneffekt, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet, natürlich, dass man sich dem Vampir, dessen Blut man getrunken hat, nicht mehr widersetzen kann. Und damit meine ich nicht deine körperliche Schwäche, sondern auch, dass du nicht anderes kannst, als mir zu gehorchen.“ Mikaela wollte protestieren, wollte sagen, wie lächerlich das war. Jedoch, ehe er dazu kam, hatte Arin blitzschnell den Mund auf seine Lippen gepresst. Er riss vor Schreck die Augen auf und hob die Arme, um den Vampir von sich zu schieben, aber es war, als würde ein Kleinkind versuchen, einen Erwachsenen wegzuschieben. Tatsache war, dass Mikaela sich kaum noch bewegen konnte. Diese Lippen auf seinen – es war so ekelhaft, es sollte aufhören, warum nur, war er so schwach? Warum, warum konnte er niemals in seinem Leben stark genug sein? Erst hatten ihn seine eigenen Eltern verstoßen, weil er so ein Schwächling war, dann hatte er seine Familie aus dem Waisenhaus nicht beschützen können, später konnte er sich der Vampirkönigin nicht widersetzen und vor Kurzem hatte er sich nicht genug unter Kontrolle gehabt, um Yuu nicht zu verletzen und jetzt musste er das hier ertragen. Er war so wütend auf sich selbst, dass er niemals stark genug sein konnte, obwohl er sich so sehr anstrengte. Und auch jetzt – so sehr er es auch versuchte – er hatte keine Kraft mehr und selbst sein Geist schien umnebelt. Er konnte kaum klar denken. Alles verschwamm zu einem seltsamen Brei. Das nächste, was er wusste, war, wie er auf Arins Bett lag und dieser ihn halb ausgezogen hatte. Nein! Das dürfte nicht sein! Mikaela richtete sich auf, wollte den anderen Vampir wegstoßen und fortrennen. Doch dieser war so schnell, dass er dessen Bewegungen kaum mitbekam, geschweige denn, abwehren konnte. Er wurde einfach wieder auf die Matratze gedrückt. Als Arin ihm auch noch die Hose runterzog, gab ihm die Panik kurz noch die Kraft, doch noch vom Bett zu springen und zur Tür zu hetzen. „Nein, nein, mein Kätzchen, meine kleine Wildkatze, du bleibst hier!“, befand Arin und zerrte ihn wieder ins Bett zurück. „Du bist ja widerspenstiger als all meine anderen Spielzeuge bisher. Eigentlich müsstest du inzwischen völlig willenlos unter mir liegen. Aber irgendwie gefällt mir das. Das ist nicht so langweilig. Trotzdem, für diese Sache muss ich dich dann wohl anbinden. Sonst läufst du mir noch die ganze Zeit davon und ich habe keine Lust auf fangen spielen.“ Mit diesen Worten holte er eine Kette unter dem Bett hervor und legte die Fesseln um seine Handgelenke. Mikaela warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Wag es nicht!“ „Was sonst? Was willst du denn tun?“, lachte Arin. „Du kannst dich ja kaum bewegen. Aber keine Sorge, es ist gar nicht so schlimm. Vielleicht gefällt es dir ja sogar, ha, ha!“ Nun zog ihm der Vampir die Hose endgültig herunter und packte seine Beine. „Hm, lecker“, musterte er ihn von oben bis unten und leckte sich über die Lippen. „Du bist ja noch schöner, als ich erwartet hatte. So einen wie dich hatte ich echt noch nicht.“ Mika begann zu zittern, als Arin ihm zwischen die Beine fasste. Yuu-chan, bitte... es tut mir leid, dachte er und kniff die Augen zusammen. Inzwischen konnte er sich gar nicht mehr bewegen, selbst wenn die Fesseln nicht da gewesen wären. Er konnte nur versuchen, das, was der Vampir mit ihn tat, auszublenden, stattdessen an Yuu zu denken. Aber das funktionierte nicht wirklich. Es fühlte sich so schrecklich und abscheulich an, wie Arin ihn anfasste. Jedoch war das noch nicht das Schlimmste. Mikaela riss die Augen wieder auf, als er dessen Finger in seinem Hintern spürte. „Huh, du bist so eng, muss wohl erst mal dafür sorgen, dass ich da überhaupt reinkomme.“ Mikaela wollte sich dem entziehen und den Vampir verfluchen, ihm sagen, dass er ihn verdammt noch mal umbringen würde, sollte er jemals hier weg kommen. Aber er brachte nicht mal ein Wort über die Lippen. Das Vampirblut hatte ihn so gelähmt, dass es ihm sogar schwer fiel, bei Bewusstsein zu bleiben. Aber vielleicht war das auch gut so, denn sonst hätte es sicher viel mehr weh getan, als Arin plötzlich in ihn eindrang. Mikaela verkrampfte sich total und hielt die Luft an. Das passierte nicht wirklich, oder? Das war nur ein schrecklicher Alptraum. Es musste so sein, denn so was passierte immer nur in Geschichten, oder höchstens anderen, von denen man hörte, aber nie einem selbst. Und schon gar nicht einem Jungen, wie ihm, für den sich sowieso niemand interessierte. Für andere war er immer unsichtbar gewesen. Er hätte nie gedacht, dass ihm so etwas mal passieren könnte. Das jemand überhaupt auf die Idee kommen würde, oder wenn, er denjenigen vorher umbringen würde. Oder sich selbst, wenn es gar nicht anders ging. Aber jetzt war er nicht mal dazu in der Lage. Yuu-chan, es tut so weh... ich hab solche Angst. B-bitte... hilf mir! Bis zu diesem Zeitpunkt hätte er sich auch niemals träumen lassen, dass er sich einmal wünschen würde, von Yuu gerettet zu werden, war doch er selbst derjenige, der dafür zuständig war, auf seine Familie aufzupassen. Er sollte nicht mal daran denken, ihn um Hilfe zu bitten und damit in Gefahr zu bringen. Schließlich war sein Leben nichts wert, war er doch nur ein scheußlicher Vampir. Aber in diesem Moment fühlte er sich so hilflos und voll panischer Angst, dass alles andere an Bedeutung verlor. Er wollte nur noch, dass es aufhörte, wollte nicht mehr spüren müssen, wie Arin ihn immer weiter quälte, immer wieder schmerzhaft in ihn stieß und währenddessen mit seinen Fangzähnen die Haut aufritzte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis es vorbei war und der Vampir genug von ihm hatte. Und dann noch einmal eine Ewigkeit, die er bewegungsunfähig und völlig nackt da lag, aber jetzt wenigstens alleine. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte er sicherlich fürchterlich gefroren. Irgendwann begann die Taubheit von ihm abzufallen und er setzte sich langsam auf. Dann versuchte er, die Kette abzureißen, versuchte es so sehr, bis seine Handgelenke zu bluten begannen. Aber er war einfach noch nicht stark genug. Oder es war wieder so eine mit Silber versetzte Kette. Nein, dieses brennende Gefühl auf der Haut fehlte. Wenn er sich wieder still hinlegen und so tun würde, als wäre er noch total benommen, bis er sich erholt hatte, vielleicht konnte er dann entkommen, bevor Arin merkte, was geschah? Aber, wenn er zu lange wartete, würde er wieder menschliches Blut brauchen, um stark genug zu sein. Vielleicht würde er ohne dieses überhaupt zu schwach bleiben. Trotzdem, das war erstmal die einzige Möglichkeit, die er hatte. Eine Weile später kam Arin auch zurück, lächelte offensichtlich gut gelaunt auf ihn hinab und meinte: „Hier, ich hab was zum Anziehen für dich. Ich weiß, es wird dir wahrscheinlich nicht gefallen, aber es wird dir stehen“, grinste er. „Oh, und natürlich, damit du dich auch Anziehen kannst, mache ich dich los. Aber versuche nicht zu entkommen. Dann müsste ich dich bestrafen. Das willst du doch nicht, oder? Du bist ohnehin viel zu schwach.“ Damit holte er die Schlüssel zu den Fesseln hervor und öffnete sie. Mikaela richtete sich langsam auf und bebte dabei vor Angst. Er betrachtete scheinbar teilnahmslos das „Kleidungsstück“, ein halb durchsichtiges, hellblaues Teil. In Wirklichkeit überlegte er jedoch, wie er entkommen könnte. „Nah, worauf wartest du? Gefällt es dir nicht? Ich meine, ich hätte ja nichts dagegen, wenn du weiter nackt rumläufst, aber ich dachte mir, es wäre nett von mir, dir diesen Gefallen zu tun. Findest du nicht?“ Mikaela richtete den Blick zu Boden. „I- ich..., b-bitte...“, stotterte er, am ganzen Körper zitternd. „Ja....?“ „I- ich t-tu alles, w-was du willst, aber bitte... g-gib mir... Blut. R-richtiges Blut.“ Arin grinste. Er wusste, jetzt hatte er gewonnen. „Ach, was, jetzt doch? Na gut, aber dafür musst du mir erst mal beweisen, dass du es ernst meinst. Nicht, dass du mich austricksen willst und mich anfällst, wenn du das Blut erst mal getrunken hast.“ „N-nein, bestimmt nicht!“, flehte Mika und sah ihn mit großen, bittenden Augen an. Er wirkte auf einmal wirklich wie das kleine, verängstigte Kätzchen, das Arin in ihm sah. Oder wie ein Häufchen Elend. „W-was soll ich tun?“ „Hm, mal sehen... Ich will nicht gleich zu viel verlangen, du siehst ja völlig fertig aus... Bin ja kein Unmensch – aber halt, bin ich ja doch!“, lachte Arin über seinen schlappen Witz. „Wie wäre es dann mit einem Kuss! Aber einen richtigen. Keinen kurzen, schüchternen. Kriegst du das hin?“ Mikaela nickte. Er näherte sich Arin, zögerte aber dann. „Wenn du mich so anstarrst, dann kann ich das nicht. K- kannst du nicht vielleicht...?“ „Du meinst, ich soll die Augen schließen? Na, meinetwegen...“, stimmte Arin zu, da er davon ausging, Mika eh schon gebrochen zu haben und dieser ohne Blut außerdem zu schwach war. Er konnte schon den Atem des jungen Vampirs auf seinem Gesicht spüren, als er auf einmal einen stechenden Schmerz in seinem Hals spürte, entsetzt die Augen aufriss und feststellte, dass Mikaela seine Fingernägel, die bei einem Vampir natürlich hart und scharf wie Messer waren, in seinen Hals gerammt hatte. Und zwar direkt durch die Halsschlagader, so dass massenweise Blut herausspritzte. „Weißt du, ich habe es mir anders überlegt“, erklärte Mikaela und schnitt ihm mit dem Messer, das Arin vorhin in das Schränkchen neben dem Bett gelegt hatte, nachdem er sich selbst geschnitten hatte, um ihn zu „füttern“, die Kehle durch. So weit, das selbst ein Vampir nicht mehr regenerieren konnte. Dabei blickte er Arin so hasserfüllt an, das jeder, der ihn so gesehen hätte, ohne das Vorgeschehen zu kennen, ihn für das Monster gehalten hätte. Er zog das Messer immer tiefer durch, bis es vorbei war und Arin zu Staub zerfiel. Dann hastete er, seine letzten Kräfte zusammen nehmend, ins Zimmer nebenan und plünderte Arins Blutvorrat, trank soviel, wie er brauchte, um sich wieder stark genug zu fühlen, und steckte den Rest ein. Er hatte zwar eine Hemmung, Menschen direkt das Blut auszusaugen, aber dieses war ihnen ohnehin schon verloren. Außerdem hatte er es sich anders überlegt. Nachdem, was ihm gerade passiert war, wollte er nicht so sterben. Nicht hier. Er hatte die ganze Zeit nur an Yuichiro gedacht. Er wusste nun, dass er bei ihm sein wollte, dass es ein Fehler gewesen war, zu gehen. Auch, wenn er nicht mit ihm zusammen sein konnte, weil seine Blutgier zu stark war, wollte er zumindest bei ihm sein und ihm helfen, ihn beschützen. Wenn nötig, aus der Ferne. Hauptsache er müsste nie wieder ohne ihn sein. Bitte verzeih mir, Yuu-chan, ich hab dich im Stich gelassen. Das war ein schwerer Fehler, für den ich bezahlt habe... Mit diesem Gedanken zog er seine ramponierte Vampiruniform an und verließ den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)