Meine Reise von Vegetasan (Kein Traum, Hexer gibt es wirklich) ================================================================================ Kapitel 38: Die Schlacht um Kaer Morhen --------------------------------------- Zögernd folgte ich den anderen, um die Ankömmlinge zu begrüßen. Ciri entließ gerade Eskel aus einer Umarmung, als ich dazu kam. Ich war ganz erstaunt, als sie auf mich zu kam, „Du musst Alanya sein! Schön dich zu treffen.“ freute sie sich und zog mich ebenfalls in eine kurze Umarmung, „Danke für deine Hilfe.“ Murmelte sie leise, als sie mich los ließ. Ich konnte sie nur erstaunt anblinzeln. Ich blickte zu der Zauberin, die nur wissend schmunzelnde, vermutlich hatte sie ihr einiges erzählt. Anders konnte ich es mir jedenfalls nicht erklären. „Die anderen sind vermutlich drinnen.“ Meinte Vesemir und deutete nach oben in Richtung Zitadelle. Auf dem Weg nach oben sah Ciri sich genauer um, aber auch Geralt blickte mürrisch auf die Veränderungen. „Was sind das für Löcher im Boden?“ wollte er wissen, als wir an einem direkt vorbeikamen. „Mäussack hat ein Gasvorkommen unter der Festung entdeckt, es ist hoch explosiv. Durch die Löcher können wir es gezielt in der Schlacht einsetzen.“ Erklärte der alte Hexer. „Mäussack? Was tut er den hier?“ fragte Geralt überrascht. „Er kam mit Hjalmar hier an. Außerdem sollte ich euch wohl warnen, das Alanya noch andere Hilfe besorgt hat.“ Grinste Letho. Verwirrt wurde er von Geralt und Yennefer angeschaut, Ciri schien dagegen eher neugierig zu sein. „Wer ist noch alles hier?“ wollte sie von mir wissen. „Nun Gaetan hast du ja eben schon gesehen, dann wären da noch Zoltan, Ping, Pong und Peng. Geralt wird dir sicherlich erzählt haben, dass Regis und Dettlaff hier sind?“ zählte ich auf. „Ping, Pong und Peng? Wer ist das?“ wollte Yennefer wissen. „Ihr könnt sie nicht übersehen.“ Grummelte Vesemir, als wir den nächsten Hof erreichten. Und tatsächlich waren die Trolle mit das erste, das man sehen konnte. „Trolle? Hier?“ rief Geralt entsetzt. „Beleidige sie nicht Geralt.“ Murmelte ich, als Pong näher kam. „Oh weiß Haar. Dich kennt Pong.“ Begrüßte der große Troll den Hexer. Ciri kicherte und Geralt musterte den Troll. „Wie kommt ihr her?“ wollte er von dem Troll wissen. „Ich habe sie geholt, du bist nicht der Einzige, der mit Trollen sprechen kann.“ Mischte ich mich ein. Aber der Troll hatte mittlerweile Ciri entdeckt und musterte sie. Ciri schien keinerlei Berührungsängste zu haben und machte sich mit Pong bekannt. Ich folgte Letho und den anderen Hexern in die Zitadelle. Schließlich würden die anderen bald nachkommen und Geralt würde sicherlich seine Ansprache abhalten wollen, wie im Spiel. Tatsächlich dauerte es nicht sehr lange, bis sie uns eingeholt hatten. Geralt rief alle zusammen und wollte einige Vorschläge machen, was wir noch an Vorbereitungen machen könnten. Allerdings hatten wir bereits alles erledigt. „Die Wilde Jagd wird in wenigen Stunden hier sein. Das heißt keinen Alkohol mehr, Lambert!“ keifte die Zauberin los, als der Hexer gerade einen Krug ansetzte. „Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, solltet ihr eure Kräfte sammeln. Vielleicht noch ein wenig schlafen.“ Fuhr sie fort und sah dabei vor allem Ves, Roche und mich an. Als ihr Blick jedoch auf Keira fiel, verstummte sie. Keira blickte sie nur ziemlich ernst an und es wirkte beinahe wie eine Stille Kommunikation zwischen den beiden. Yennefer folgte Keira und auch Avallac’h schloss sich den beiden an. „Also können wir jetzt nur noch abwarten?“ fragte Geralt in die Runde. Vesemir nickte bestätigend. Die Anwesenden verteilten sich ein wenig, Eskel ging nach draußen. Vermutlich würde er noch ein paar Übungen durch gehen, so wie im Spiel. Ich selbst setzte mich an den Tisch und versuchte meine Nervosität in den Griff zu kriegen. Die Wilde Jagd würde kein einfacher Gegner werden und Triss war immer noch nicht hier. Doch bevor ich mich in meinen Grübeleien verlor, unterbrach Geralt meine Gedankengänge. „Also Quälgeist, wie hast du es geschafft, die Unterstützung her zu bekommen?“ wollte er wissen. „Nachdem du völlig übereilt aufgebrochen bist, hat Vesemir mich gefragt, ob ich wüsste, was wir noch machen könnten. Da fielen mir die Trolle ein. Ich bin los geeilt und habe sie aufgesucht und gefragt, ob sie helfen würden. Und nein, bevor du fragst ich bin nicht durch die Höhle gegangen.“ Entgegnete ich. Er runzelte die Stirn, „Aber da der Pfad nicht mehr zu passieren ist, würde nur der Steilhang noch bleiben. Aber da haben sich Wyvern niedergelassen.“ Rätselte er. Ich stöhnte gequält, musste er das jetzt erwähnen, Lethos Kopf war bei den Worten natürlich zu mir rumgeschnellt und starrte mich nun an. „Von den Wyvern hattest du nichts erzählt.“ Meinte er gefährlich ruhig. Ich schluckte, „Ich habe auch einen großen Bogen um die gemacht.“ Rechtfertigte ich mich. Er kniff sich in die Nasenwurzel. Eine Geste, die ich mittlerweile schon rechthäufig gesehen hatte, vor allem in Bezug zu mir, wenn er sich zusammenreißen musste oder einfach nicht wusste was er noch sagen sollte. „Und Zoltan und Gaetan?“ mischte Geralt sich ein und lenkte unsere Aufmerksamkeit auf etwas anderes. „Ich habe Keira gebeten uns ein Portal nach Velen zu öffnen. Zoltan habe ich im Chamäleon angetroffen und Gaetan, ich bin ihm förmlich vor die Füße gepurzelt, als mich mein Pferd in der Nähe seines Unterschlupfs abgeworfen hatte. Dann hat Keira uns wieder abgeholt.“ Erklärte ich kurz. „Mit Hjalmar und Mäussack habe ich nichts zu tun. Ich weiß nicht, wie sie wussten, dass sie hier gebraucht werden.“ Warf ich noch schnell ein. Geralt nickte und stand dann wieder auf, um zu Ves und Roche zu gehen. In Erwartung eines Donnerwetters von Seiten Lethos, zog ich den Kopf leicht ein, doch er setzte sich nur ruhig neben mich. „Warum hast du die Wyvern verschwiegen?“ wollte er wissen. „Damit du dich nicht unnötig aufregst. Ich weiß wie gefährlich die sind, daher hab ich auch einen Bogen um sie gemacht. Als einer von denen näher kam, habe ich mich versteckt, damit er mich nicht entdecken kann.“ Murmelte ich. Er seufzte, „Ach Krümel.“ Und legte dann einen Arm um mich. Ich lehnte mich an ihn, wollte noch einige ruhige Momente mit ihm genießen. „Wir sollten uns auch langsam vorbereiten.“ Murmelte er nach einigen Momenten. Ich nickte, er hatte recht. Wir wussten nicht genau wann die Wilde Jagd hier wirklich auftauchen würde. Doch ich zögerte trotzdem, mich von ihm zu lösen. Letho ließ mir jedoch keine Wahl, als er sich von seinem Sitzplatz erhob. Also tat ich es ihm gleich und ging zu meiner Rüstung rüber. Ich nahm sie von dem Rüstungsständer und inspizierte noch einmal gründlich. Es gab keine Beschädigungen, um die ich mich noch kümmern musste. Nur auf dem Leder waren einige Kratzer, der auffälligste war der mitten auf der Brust, von dem Ertrunkenen, als ich die Kinder von Maulbeertal suchte. Ich zog mir sie mir über und überprüfte mehrmals den korrekten Sitz. Dann band ich mir meinen Gürtel um, ich durfte nicht vergessen, Ves nachher den Pfeil zu geben und das Gift, erinnerte ich mich selbst. Meine Schwerter schnallte ich noch nicht um, ich setzte mich an die Seite und zog einen Schleifstein hervor und begann mich um meine Klingen zu kümmern. Bei dem bevorstehenden Kampf konnten sie gar nicht scharf genug sein. Außerdem gab es mir etwas zu tun. Mein Blick huschte immer mal wieder durch das Erdgeschoss, alle waren beschäftigt. Lambert verteilte einen Teil seiner Bomben und Vesemir die Tränke. Geralt diskutierte mit Ciri, während Ves nervös hin und her lief. Die anderen Hexer kümmerten sich ebenfalls um ihre Rüstungen und Schwerter. Immer wieder strich ich mit dem Stein auf der Schneide entlang, immer bemüht den richtigen Winkel zu halten, damit ich sie nicht ausversehen abstumpfte. Erst das Stahlschwert, dann das aus Silber. Ich war schon eine ganze Weile beschäftigt, als Regis sich zu mir gesellte. „Ich würde gerne noch einmal mit dir sprechen.“ Bat er mich. Ich schaute zu ihm auf, dann kurz zu den anderen. Sie nahmen keine Notiz von uns, daher nickte ich Regis zu. Ich steckte die Schwerter weg und folgte ihm in den abgetrennten Bereich, den er sich als Lazarett eingerichtet hatte. „Gibt es keine Alternative zu dem Gift?“ wollte er direkt wissen. Er überrumpelte mich ein wenig damit. Regis war eigentlich niemand, der sich nur weniger Worte bediente. Als ich merkte, dass er immer noch auf eine Antwort wartete schüttelte ich den Kopf. „Nein, es ist leider notwendig, mit all dem Risiko, dass es beinhaltet.“ Murmelte ich leise. „Warum? Was ist so wichtig daran?“ wollte der Vampir wissen. „Er darf nicht sterben.“ Entgegnete ich einfach. „Dann sag mir, um wen es sich handelt, Dettlaff und ich können ein Auge auf ihn haben.“ Ich schüttelte den Kopf, „Er darf nicht sterben, muss aber trotzdem für tot gehalten werden. Es ist wichtig für die Zukunft.“ Erwiderte ich und unterdrückte ein Würgen. Ich hasste es wirklich, nicht einfach alles sagen zu können. „Wer?“ wollte Regis wissen. Ich schüttelte den Kopf, „Ich kann es nicht sagen, aber wenn ihr wirklichen helfen wollt, dann hol Ves und Dettlaff dazu. Sie kann ohne Einschränkungen darüber sprechen. Sie weiß wer und wo.“ Schlug ich vor. Er nickte. „Du wartest hier, bis ich die beiden geholt habe?“ wollte er wissen. Ich seufzte, stimmte aber zu. Es wäre vielleicht nicht verkehrt, wenn mehr eingeweiht wären und ebenfalls helfen konnten. Ich versuchte mich ein wenig abzulenken, bis die drei kamen. In einer Kiste lagen noch Verbände, die zwar abgekocht waren, aber noch nicht aufgewickelt. Ich zog einen hervor und begann ihn aufzurollen. Ich war ein wenig aus der Übung, aber ich habe früher oft genug die Bandagen fürs Pferd aufgewickelt, so das sich schnell wieder Routine einstellte. Ich schaffte 3 Rollen, bis Regis zurück kam. Er nahm die aufgewickelten Verbände und legte sie zu den anderen. „Also, was genau habt ihr zwei geplant?“ wollte der Vampir dann wissen. Ich drehte mich zu Ves und nickte ihr zu, um ihr zu signalisieren das sie es erzählen durfte und auch sollte. „Wir wollen Vesemir das Leben retten.“ Eröffnete sie. Dettlaff runzelte die Stirn. „Alanya hat seherische Kräfte, sie hat seinen tot gesehen und was es für die anderen bedeutet. Das wollen wir verhindern.“ Erklärte sie ihm rasch. Er nickte verstehend. Ich zog den speziellen Pfeil hervor und reichte ihn Ves. „Hier, ich habe ihn extra anfertigen lassen. Wir haben nur den einen. Sobald der Zeitpunkt gekommen ist, tauchst du die Spitze in das Gift und schießt damit auf ihn. Möglichst in den Oberschenkel, der Hals bietet zu viele Risiken.“ Meinte ich dazu. Sie nickte. „Woher wissen wir, wann der Zeitpunkt gekommen ist?“ wollte Dettlaff wissen. „Ich würde es euch gerne verraten, aber ich kann es nicht. Wenn ich zu viel offenbare, geht das für mich nicht gut aus. Deswegen hatten die Trolle mich auch zurück getragen. Ich verlor das Bewusstsein, als ich ihnen zu viel verriet, um sie zu überzeugen, dass sie uns helfen.“ Flüsterte ich. „Aber die Situation ist nicht zu übersehen und ich kann versuchen, euch ein Signal zu geben.“ Fügte ich schnell an. „Ein Signal wäre eine gute Idee, aber wie soll das gehen? In einer Schlacht herrscht meist Chaos und alles ist unübersichtlich.“ Warf Regis ein. „Ich habe da vielleicht eine Lösung.“ Murmelte Dettlaff und griff in seinen Mantel. Er zog etwas hervor und behielt es in seiner geschlossenen Faust. „Es war ein Geschenk, ein Dankeschön eines Kindes.“ Erzählte er und öffnete seine Finger. Es war eine grobgeschnitzte Pfeife, ähnlich wie für eine Entenjagd. Er hielt sie mir hin, zögernd nahm ich sie, „Ich werde gut drauf aufpassen und sie dir später zurück geben.“ Versprach ich ihm. Er nickte. Glücklicherweise gab es ein Lederband an der Pfeife, so dass ich sie mir um den Hals hängen konnte. „Wir wissen jetzt wer und das wann ist auch geklärt, bleibt nur die Fragen nach dem Wo.“ Lenkte Regis ein. „Ich habe die Stelle präpariert, an der es passieren sollte, aber es gibt mittlerweile zu viele Veränderungen, als das ich mir sicher sein könnte, dass es wirklich dabei bleibt.“ Ich blickte zu Ves, damit sie den Ort nannte. „Dort wo wir gestern gesprochen hatten. Also werdet ihr uns helfen?“ wollte sie dann wissen und sah die Vampire erwartungsvoll an. Regis zögerte kurz, aber Dettlaff stimmte zu. „Wir werden vielleicht etwas brauchen, dass unser Gehör schützt.“ Fiel es mir dann noch ein, aber kaum hatte ich ausgesprochen, spürte ich das mittlerweile sehr vertraute Gefühl der Übelkeit in mir aufsteigen. „Was meinst du?“ warf Ves ein. Ich schluckte, „Das Gehör, die Ohren sind sehr empfindlich. Es kann nicht schaden auf alles vorbereitet zu sein, schließlich wird unser Gleichgewicht über unsere Ohren gesteuert.“ Umschiffte ich die Wahrheit. Regis sah sehr interessiert aus. „Wirklich? Vielleicht könntest du das später näher erläutern?“ bat er. Ich nickte, „Natürlich, ich werde es dir bei Gelegenheit genauer erklären.“ Versprach ich. „Oh, bevor ich es vergesse.“ Regis holte eine Phiole aus seiner Umhängetasche. „Ich habe, um für den Notfall gewappnet zu sein, noch etwas Gegenmittel gebraut. Dann können wir schneller eingreifen, sollte etwas schiefgehen.“ Erklärte er. „Von was für einem Gift reden wir eigentlich?“ wollte Dettlaff dann doch noch wissen. Ich seufzte, „Sangebarisches Gift. Für Menschen sehr tödlich, aber bei Hexern wirkt es ein wenig anders. Sie scheinen nach wenigen Augenblicken wie tot, wachen später aber wieder auf. So hat Letho seinen Tod vorgetäuscht. Wir haben also genügend Zeit, ihm das Gegengift zu verabreichen.“ Erklärte ich ihm. „Also besteht das größte Risiko bei euch beiden, dass ihr euch bei dem Versuch ihn zu retten, selbst tötet.“ Faste er ziemlich genau zusammen. Ich nickte, „Ich werde Ves neben dem Gift auch das Gegengift geben, damit sie schnell genug reagieren kann. Wenn ich mit einer Armbrust so gut wie sie umgehen könnte, würde ich sie dem Risiko nicht aussetzen.“ Gab ich zu. „Wer wird sonst noch beteiligt sein?“ fragte Regis. „Hoffentlich keiner. Yennefer weiß was passieren könnte, sie hat es in meinen Gedanken gesehen, deswegen macht sie mich dafür verantwortlich, dass er sich so zurück gezogen hat. Ich hatte ihm so viel erzählt, wie ich konnte. Ich weiß aber nicht, was er Letho und Eskel gesagt hatte.“ Ich lehnte mich an eines der Regale. „Aber nachdem Vesemir mit ihm gesprochen hatte, war Letho für einige Zeit weg. Keira habe ich nichts erzählt und den anderen auch nicht. Ich habe die Befürchtung, sie würden mich von der Rettung abhalten, vor allem, weil Vesemir sich nicht retten lassen möchte. Er hat schon aufgegeben.“ Zählte ich auf. „Und du willst gegen seinen Willen handeln?“ stellte Regis fest. Ich nickte, „Vesemir hat ein besseres Ende verdient. Er hat so viel durchmachen müssen, er sollte auch etwas vom Glück abbekommen und vielleicht die Liebe finden.“ Murmelte ich. „Aber es ist nicht an dir, über Leben und Tod zu entscheiden.“ Warf der Vampir ein. Erschrocken sah ich ihn an, würde er seine Hilfe jetzt zurück ziehen. „Ich weiß, ich maße es mir auch gar nicht an. Ich will nur nicht akzeptieren, dass die Zukunft in Stein gemeißelt ist. Ich will es wenigstens versucht haben, statt mir hinterher Vorwürfe zu machen, ob ich es vielleicht hätte verhindern können.“ Erklärte ich meine Motivation ein wenig. „Ich würde mich sehr über eure Hilfe freuen, aber zur Not würde ich es auch irgendwie alleine schaffen.“ Murmelte ich, als sie nichts sagten. Enttäuscht wandte ich mich ab und wollte den Bereich verlassen. „Alanya warte.“ Hielt Ves mich auf. „Wenn sie nicht helfen wollen, lass uns Roche fragen. Er ist einer der besten Freunde von Geralt, er wird uns bestimmt helfen.“ Schlug sie vor. Ich schüttelte den Kopf, „Nein Ves. Er würde zwar anfangs vielleicht auch zusagen, aber spätestens, wenn er erfährt, dass der Plan und das Wissen von mir stammen, wird er sich weigern. Er würde mir niemals freiwillig helfen.“ Entgegnete ich leise. Plötzlich legte sich eine schlanke und behandschuhte Hand auf meine Schulter. „Ich habe nie gesagt, dass ich dir nicht helfen werde. Ich will nur sicher gehen, dass du dir der möglichen Konsequenzen bewusst bist.“ Erklärte Regis ruhig. Erfreut sah ich ihn an. „Danke Regis, mit eurer zusätzlichen Rückendeckung fühle ich mich deutlich zuversichtlicher. Aber ja ich weiß, das Vesemir vermutlich alles andere als dankbar sein könnte. Und auch Letho wird sauer sein. Das Gift stammt aus seinen Beständen. Aber das Risiko gehe ich ein, für die Hexer und für Ciri.“ Wurde ich dann ein wenig ernster. Ich seufzte, ich konnte mir schon richtig das Geschrei von Ciri vorstellen, weil ich sie in dem glauben gelassen hatte, das Vesemir tot sei. Vielleicht würde sie es später verstehen, sie würde ihre vollen Kräfte brauchen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, „Ich werde mich den Konsequenzen stellen und mich mit ihnen beschäftigen, wenn sie auftreten.“ Meinte ich dann bestimmt. Regis drückte meine Schulter, „Wir werden bei dir stehen.“ Sicherte er mir zu, er tätschelte noch einmal kurz meine Schulter, ehe den Bereich verließ. Dettlaff folgte ihm, nickte mir aber im Vorbeigehen noch aufmunternd zu. Dann waren Ves und ich alleine. „Wir werden das schaffen.“ Wollte ich mir selbst Mut machen. „Ja, wir werden ihn retten und mit den anderen wird auch alles gut werden.“ Stimmte sie mir zu. „Am besten gebe ich dir die Phiolen jetzt bereits, ich weiß nicht wie hektisch es nachher werden wird.“ Meinte ich und holte die beiden Phiolen aus der Tasche. „Das rote ist das Gegengift, das gelbe ist das Gift.“ Erklärte ich. Vorsichtig nahm sie, sie entgegen. „Sei bitte sehr vorsichtig damit.“ Bat ich sie. Sie sah mich daraufhin nur an, als würde sie fragen wollen, ob dies mein Ernst sei. Natürlich wäre sie vorsichtig, sie selbst hatte mich ja für verrückt erklärt, weil ich ein so tödliches Gift einfach in der Tasche getragen hatte. Einige Zeit später rief uns Yennefer alle zusammen. Sie war mit Keira und Avallac’h wieder aus dem Turm gekommen. „Die Wilde Jagd, wird bald hier sein. Ich werde, bevor sie die Tore erreichen können, ein magisches Schild um die Festung errichten, damit sie ihre Portale nur außerhalb öffnen können.“ Fing sie an. Geralt nickte ernst. „Ich werde sie draußen erwarten, gibt es sonst noch Freiwillige?“ fragte er in die Runde. Lambert meldete und dann auch Letho. „Nein!“ unterbrach ich Geralt, als ich Letho entsetzt anstarrte. „Nein?“ fragte mich mein Hexer, mit skeptischem Blick. „Nein, du wirst nicht dort mit raus gehen!“ forderte ich. „Und warum nicht?“ wollte er ruhig wissen, während die Aufmerksamkeit der anderen auf uns gerichtet war. „Ich verbiete es dir!“ knurrte ich. Überrascht sah er mich an, genauso wie die anderen. „Du willst mir verbieten, gegen die wilde Jagd zu bekämpfen? Du weißt, dass die Vipernschule hauptsächlich deswegen entstanden ist?“ wies er mich darauf hin. „Nein, ich verbiete dir, außerhalb der Mauern zu kämpfen. Du gehst nicht ohne Rückendeckung dorthin!“ wurde ich ein wenig genauer. „Krümel, …“ fing er an und wollte mir eine Hand auf die Schulter legen. „Nein! Fang jetzt nicht damit an. Du gehst dort nicht ungeschützt raus!“ forderte ich erneut. „Und das solltet ihr beide auch nicht.“ Wandte ich mich an Geralt und Lambert. Als ich mich zu Letho zurück drehte, konnte ich Verständnis in seinen Augen sehen. „Natürlich werden sie nicht völlig ungeschützt hinaus gehen. Aber ich wurde ja unterbrochen, ehe ich es erklären konnte.“ Mischte sich Yennefer jetzt ein. „Ich habe Amulette für sie, die sie unsichtbar machen, allerdings haben sie nur eine beschränkte Wirkung. Bei schnellen Bewegungen oder im Kampf wirken sie nicht. Geralt wird das Xenogloss bekommen, damit er ein Signal geben kann, Keira wird dann ihren Rückzug decken.“ Erklärte sie. Mehr als skeptisch blickte ich zu der blonden Zauberin. „Seh mich nicht so an, ich kann mehr als kosmetische Zauber.“ Keifte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich seufzte und hoffte, dass es reichen würde und das Geralt Letho wie im Spiel davon abhält direkt auf Imlerith los gehen zu wollen. „Gut, wenn das nun geklärt ist, Yennefer, Keira und Avallac’h werden ihre Positionen auf den Mauern einnehmen und nach der Jagd ausschauhalten. Ves, Roche und Alanya, ihr werdet die Pferde hier hoch bringen. In der Ecke stehen noch die Raufen für den Winter. Geralt, Lambert und Letho, ihr bereitet euch für die ersten Angriffe vor. Mäussack und Regis, schließt eure letzten Vorbereitungen ab. Hjalmar, Zoltan und Gaetan, schaut wo ihr gebraucht werdet. Eskel und ich werden die letzten Tränke fertig stellen.“ Verteilte Vesemir uns Aufgaben. Dettlaff erwähnte er nicht, aber der Vampir war auch gerade nicht hier. Vielleicht saß er draußen irgendwo, damit er nicht die ganze Zeit unter uns Menschen bleiben musste. Hätte ich nicht Regis helfen können? Oder Vesemir mit den Tränken? Ich wollte nicht mit Roche zusammen arbeiten müssen. Mürrisch machte ich mich an die Arbeit, zuerst musste die Ecke aufgeräumt werden. Nicht das sich die Pferde an irgendetwas verletzen konnten, sollten sie doch unruhig werden und hin und her zappeln. Hjalmar half uns, als es darum ging die Raufen an ihre Position zu schieben und die Kisten beiseite zu räumen. Die meiste Arbeit verrichteten wir Still, sprachen uns nur ab, wo wir was hin räumen wollten. Als wir damit fertig wurden, trug ich mit dem Skelliger gerade die letzte Kiste weg. „Danke für die Hilfe.“ Bedankte ich mich bei ihm. Er nickte, „Gerne.“ Nickte er. Es schien erst so, als wolle er bei den anderen schauen, ob er sich dort auch nützlich machen könnte, doch dann wandte er sich wieder an mich. „Wenn die ganze Sache hier ausgestanden ist, wie wäre es, wenn du und Letho mit nach Skellige kommt? Letho schien ziemlich interessiert an den Inseln und du würdest dich bestimmt gut mit meiner Schwester verstehen.“ Fragte er plötzlich. Dies überraschte mich wirklich. Ich schüttelte den Kopf. „Es liegt nicht an dir, aber ich mag die Kälte nicht sonderlich, daher werde ich wohl nicht sobald zu Besuch kommen.“ Erklärte ich schnell, als Hjalmars fröhliches Lächeln verblasste. „Ein paar gute Felle und der Met vertreiben die Kälte ganz schnell.“ Grinste er dann. „Wir werden sehen.“ Blieb ich wage und lehnte nicht sofort wieder ab. Allerdings hoffte ich irgendwie, dass ich nicht mit nach Skellige musste. Der Gedanke an die Kämpfe auf dem Eis, ließ eine Gänsehaut auf meinen Armen entstehen. „Kommst du Alanya?“ rief Ves mich, sie wollten scheinbar die Pferde holen. Ich nickte und eilte dann zu ihr, nachdem ich Hjalmar schnell sagte, dass ich meine Aufgabe weiter machen müsse. Die Pferde schnaubten unruhig, als wir sie trennten und einen Teil in die Festung hoch führten, Plötze, Kiran und das Pferd von Lambert blieben im Unterstand. Vorerst. Ves und Roche nahmen jeweils zwei Pferde, wobei ich nur Tetris führte. Aufgrund seiner Verletzung lahmte er noch ein wenig und lief daher langsamer. Auch hatte er leichte Probleme, die Treppenstufen zu nehmen. „Tut mir leid Kumpel, ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Nach der Schlacht werde ich Regis fragen, ob er etwas hat, das die Verletzung schneller heilen lässt.“ Versprach ich Tetris, auch um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Der Wallach schnaubte jedoch nur und beschnupperte mich, vermutlich in der Hoffnung einen Leckerbissen zu finden. „Später.“ Murmelte ich, als ich ihn in die Zitadelle führte. Drinnen band ich ihn an einem Ring in der Wand fest, neben den anderen Pferden. Ves und Roche hatten mittlerweile angefangen, noch ein wenig Heu zu holen, damit die Pferde beschäftigt waren. Ich hingegen schnappte mir zwei Eimer und holte Wasser für sie. Schließlich wusste keiner, wie lange sie hier stehen mussten und sie sollten deswegen auch nicht leiden, in dem sie Durst bekamen. Aber danach gab es nichts mehr zu tun, die Anspannung in der Luft wuchs mit jeder Minute, die verstrich. Daher beschloss ich das zu tun, was die Hexer mittlerweile vormachten und auch Yennefer es empfohlen hatte. Ich suchte mir eine halbwegs bequeme Sitzposition und versuchte noch ein wenig meine Kräfte zu sammeln. Ich redete mir immer wieder ein, dass alles gut gehen wird. Wir würden es schaffen. Ich döste über diese Selbsthypnose sogar kurz ein, doch als die Hexer ebenfalls immer unruhiger worden und nach draußen gingen, schreckte ich auf. Mein Blick glitt zum Fenster, aber noch war alles klar draußen. Nichts deutete darauf hin, was hier bald passieren würde. Ich beobachtete Geralt, der mit Ciri sprach, ehe er ebenfalls das Gebäude verließ. Ich zögerte, doch da ich hier drinnen vermutlich nur noch unruhiger werden würde, beschloss ich, ebenfalls nach draußen zu gehen. „Das ist so unfair, warum lassen sie dich und Ves mit kämpfen, aber ich muss hier drinnen warten!“ schimpfte Ciri da auf einmal. Überrascht drehte ich mich zu ihr um. „Vielleicht weil Letho weiß, dass ich mich nicht davon abhalten lasse.“ Zuckte ich mit den Schultern. Allerdings fand sie die Antwort wohl nicht passend, schmollend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ciri, alle wollen nur das Beste für dich. Ich weiß das du kämpfen kannst, allerdings wollen die anderen deine Sicherheit, für sie wirst du immer das kleine Mädchen sein, das sie aufgezogen haben.“ Versuchte es ihr zu erklären. „Hör zu Ciri, egal was du tust, pass einfach auf dich auf, in Ordnung?“ bat ich sie. Ihr Gesicht erhellte sich leicht und sie nickte entschlossen. Ich ging zu ihr rüber, „Ich habe mitbekommen, dass Geralt und Yennefer sich fühlen, als wären sie deine Eltern. Ich weiß, wie schwer es Eltern fällt, wenn ein Kind erwachsen wird. Sie sehen immer ihren kleinen Liebling, denk immer daran, egal wie sie handeln sollten, es liegt nicht daran, dass sie dir nicht vertrauen.“ Versuchte ich ihr zu erklären und hoffentlich den Ausgang positiv zu beeinflussen, wenn sie zukünftig in das Portal gehen wird. „Danke, aber was ist, wenn ich versage? Die Prophezeiung, …“ fing sie an. „Ach papperlapapp, du bist eine starke junge Frau, ich mag dich vielleicht nicht persönlich kennen, aber ich habe so einiges gehört über dich und ich kenne deine Väter. Geralt und der Kaiser, sie sind beides starke Männer. Ebenso wie Yennefer und deine Mutter und Großmutter. Alles starke Persönlichkeiten. Du bist das Löwenjunge von Cintra. Außerdem sollte eine Prophezeiung immer erst dann verstanden werden, wenn sie erfüllt ist, alle anderen sind Scharlatanerie.“ Versuchte ich ihre Zweifel direkt zu vertreiben. Erstaunt sah sie mich an. „Tu mir aber bitte einen Gefallen.“ Bat ich sie. Neugierig sah sie mich an, „Ich weiß, dass du ziemlich stur sein kannst, aber komm mir bitte nicht sofort hinterher, sonst gibt es da draußen gleich mehrere Personen, die mir den Kopf abreißen wollen, weil ich dich habe folgen lassen.“ Bei meiner Bitte lachte sie. „In Ordnung, ich werde mich zusammen reißen.“ Antwortete sie lächelnd. Dankbar nickte ich und atmete noch einmal tief durch, ehe ich mich zur Tür wandte. Als ich auf dem Weg zur Tür war, fiel mir eine Flasche auf, sie stand offen auf einer der Kisten, der Korken lag daneben. Da hatte sich wohl jemand nicht an die Anweisung von Yennefer gehalten. Es war ein Kräuterwodka. Kurz entschlossen griff ich nach der Flasche und nahm einen Schluck. Es kratzte ein wenig im Hals, aber den Schluck brauchte ich jetzt, um meine Nerven ein wenig zu beruhigen. Ich versicherte mich ein letztes Mal, dass ich alles dabei hatte, was ich vielleicht im kommenden Kampf brauchen könnte und öffnete dann die Tür. Wenn ich schon nervös und aufgeregt wegen dem Kampf gegen Geralt war, was war ich dann jetzt? Ich war mir sicher, wenn ich jetzt meine Hände vor mich hielt, würden sie sicherlich zittern. Obwohl eben, als ich aus dem Fenster schaute, noch klarer Himmel war, hatte sich in den letzten paar Minuten ein starker kalter Wind entwickelt. Ich blickte nach oben, auf dem Dach der alten Waffenkammer hatte sich Yennefer postiert, Keira stand auf der Mauer und schaute ins Tal hinab. Eskel machte einige Schwertübungen und Vesemir polierte sein Schwert, fast alles so wie im Spiel. Ich ging hinunter zu dem Unterstand der Pferde, dort würde ich sicherlich auf Letho treffen. Allerdings war ich dort noch gar nicht angekommen, als ich Keira rufen hörte. „Geralt sie sind da!“ trotz des Windes hörte man sie im ganzen Hof, vielleicht hatte sie ihre Stimme magisch verstärkt. Ich beeilte mich zum Tor zu kommen, ich wollte Letho noch viel Glück wünschen, aber der Wind wurde immer stärker. Als hätten Keiras Worte etwas ausgelöst, zogen dunkle Wolken über den Himmel und der Wind wurde zu einem Sturm. Ich konnte noch gerade so zur Seite springen, bevor der Sturm das Tor zu den unteren Höfen aufstieß und mich getroffen hätte. Ich kauerte mich in den Windschatten der Mauer, um nicht von den Beinen gefegt zu werden. Ungeduldig musste ich warten, bis Yennefer das magische Schutzschild fertig hatte, bevor ich weiter konnte, aber dann würden die drei schon im Wald sein. Ich hoffte und betete, dass sie alle heile zurück kämen, dass Keiras Magie reichte, um den Rückzug zu decken. Es schien eine kleine Ewigkeit zu dauern, bis Yennefer das Schild errichtet und über Kaer Morhen ausgebreitet hatte. Der Unterschied war sofort spürbar, der Sturm konnte uns vorerst nicht mehr erreichen. Erleichtert richtete ich mich wieder auf. Auch alle anderen hatten sich ein sicheres Plätzchen gesucht gehabt. Es war ein kleiner Moment, in dem wir uns alle noch einmal sammeln und durch atmen konnten. „Sobald die drei zurück sind, werden wir das Haupttor schließen, Roche dafür wirst du zuständig sein, Ves wird dir Deckung geben, sollte es nötig sein. Alanya du wirst die Pferde hoch bringen. Eskel und Gaetan behalten den oberen Hof im Auge.“ Gab Vesemir noch schnell letzte Anweisungen. Missmutig stimmte ich zu, aber bis Imlerith mit Vesemir kämpfen würde, dauerte es noch etwas und Ves wäre bis dahin von dem Posten auf der Mauer zurück. Hoffte ich zumindest. Ich suchte kurz Augenkontakt zu ihr und sie nickte mir zu, sie hatte wohl ähnliche Gedanken, wie ich. Auch ich nickte ihr zu, Roche schien dieser stille Austausch zu verwirren, denn er zog Ves ein Stück zur Seite und redete leise auf sie ein. Ich kicherte leise, als ich sah, wie sie die Augen verdrehte. Doch nicht nur Roche schien es bemerkt zu haben, denn ich wurde auch bei Seite genommen, von Vesemir. Ernst schaute er mich an, „Was war das eben?“ wollte er ruhig wissen. Ich zuckte mit den Schultern, „Wir wollen nur auf einander Acht geben.“ Entgegnete ich, traute mich aber nicht ihn dabei direkt anzusehen. „Ich hoffe du planst nicht schon wieder irgendwelchen Unsinn. Jetzt ist definitiv nicht die Zeit für sowas.“ Mahnte er. Doch er ließ mich nicht zu Wort kommen, „Ich habe dir schon einmal gesagt, ich bin ein alter Mann, wenn ich heute tatsächlich sterben sollte, könnte ich nicht glücklicher sein. Im Kampf, um meine Freunde und Familie zu schützen, es gäbe keinen besseren Tod.“ Meinte er ruhig. „Versprich bitte, dass du nicht wieder irgendetwas planst. Es mein völliger Ernst Alanya, ich habe meinen Frieden geschlossen.“ Bat er. Ich schluckte, nickte dann aber. „Ich verspreche es dir, Vesemir. Ich werde nichts weiter diesbezüglich planen.“ Antwortete ich ihm ernst und schaute ihm fest in die Augen. Es wirkte, als wäre er erleichtert über dieses Versprechen. Aber ich hatte ihn auch nicht angelogen, schließlich waren die Planungen schon abgeschlossen. „Und ich möchte, dass du keine unnötigen Risiken eingehst. Der Kampf wird schon schwer und gefährlich genug.“ Forderte er. Auch hier konnte ich ihm ohne schlechtes Gewissen zusagen, schließlich lag die Einschätzung eines Risikos, ob unnötig oder nicht, im Auge des Betrachters. „Sei nicht traurig, ich bin froh, dass ich euch alle kennenlernen durfte.“ Versuchte er mich aufzumuntern. Was sollte man darauf erwidern? Doch ich kam gar nicht in die Bedrängnis etwas antworten zu müssen, denn auf einmal drehte der alte Hexer sich um und zog sein Schwert. „Wir haben besuch!“ rief er und sofort waren alle kampfbereit. Verdammt, ich hatte nicht mehr dran gedacht, dass die ersten Krieger bereits in der Festung auftauchten, während die drei noch draußen im Wald unterwegs waren. Auch ich zog mein Schwert, allerdings war ich mir unsicher, welches in dieser Situation am besten wäre. Gegen die Reiter an sich, sollte auch ein Stahlschwert genügend, aber gegen die Hunde war das Silberne von Nöten. Daher schloss ich mich den Hexern an und zog meine silberne Klinge. Die ersten Elfen waren schnell besiegt, es war nur eine kleine Vorhut und sie schienen recht überrascht zu sein, dass sie erwartet wurden. Jedoch änderte dies nichts an ihrer Entschlossenheit, es schien eher gegenteilig. Auch wenn der unterste Hof mit dem Trainingsbereich recht groß war, musste ich trotzdem aufpassen, nicht ausversehen, einem der anderen vor die Klinge zu laufen. Als der erste Ansturm vorbei war, teilten wir uns ein wenig auf, denn immer mal wieder tauchte eines dieser kleinen Portale oder Risse, wie Yennefer sie, glaube ich, genannt hatte, auf. Mittlerweile mischten sich auch Dettlaff und die Trolle in den Kampf ein und es war schon das eine oder Mal passiert, dass ein Reiter der Wilden Jagd an mir vorbei flog, nur um dann völlig gebrochen am Boden liegen zu bleiben. Sie waren wohl an die Trolle geraten. Da die Trolle eher unkontrolliert um sich schlugen, machten wir alle einen Bogen um sie. Schließlich wollte sich keiner von ihnen im Eifer des Gefechtes von ihnen treffen lassen. Ich war wirklich froh, das Dettlaff auf unserer Seite kämpfte, er war wirklich eine Naturgewalt. Aber auch die anderen gaben alles. Sobald es auch nur schien, als würde jemand in Bedrängnis kommen, war ein anderer da und unterstützte. Ich schaute mich gerade um, damit ich mir einen kleinen Überblick verschaffen konnte. Ves und Roche waren noch oben auf der Mauer, in der Nähe des Hebels für das Tor. Auf der anderen Mauer war Keira, sie schien mit dem Kampf ebenfalls ziemlich beschäftig zu sein, ich hoffte sie würde das Signal von Geralt trotzdem hören. „Hör auf zu träumen oder geh rein zu Ciri!“ raunzte mich Zoltan auf einmal von der Seite an. Er hatte scheinbar einen der Hunde von mir abgelenkt. Ich sollte mich wohl wirklich lieber auf meine unmittelbare Umgebung konzentrieren. Ich fasste mein Schwert fester und half dem Zwerg den Hund zu beseitigen. Doch auch danach blieb keine wirkliche Zeit zum Luft holen, schon wieder öffnete sich ein neuer Riss und neue Gegner stürmten hindurch. Außerdem musste ich aufpassen, den Hexerfallen nicht zu nahe zu kommen, wenn diese aktiviert wurden, entzündeten sie das explosive Gas und die Fässer, die Zoltan mit Yennefer organisiert hatte. Ich war so in den Kampf vertieft, dass ich es zuerst gar nicht mitbekam, das Letho und die anderen sich bereits auf dem Rückweg befanden. Erst als Ves rief, dass sie gleich am Tor wären und wir den Bereich räumen sollten, bekam ich es mit. Sie kamen kurz darauf im vollen Tempo auf den Hof galoppiert und sprangen von ihren Pferden. Ich war ein wenig erleichtert, als ich sah, das Letho unverletzt war, zumindest hatte er keine auf den ersten Blick sichtbare Verletzungen. Doch er ließ mir keine Zeit, um auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln, sie drückten mir die Zügel in die Hand und Vesemir scheuchte mich los. Ich hatte gerade den ersten Hof überquert, als es auch schon unten gegen das Gitter polterte. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, bei der Wucht des Aufpralls. Auch die Pferde wurde zusehends nervöser, so dass ich mich wirklich beeilte, sie in die Zitadelle zu bringen. Schließlich konnte ich sie nicht mit einem Axii beruhigen, so wie die Hexer. Ich hatte Glück, das Eskel und Gaetan alle Kreaturen der Wilden Jagd von mir ablenkten und ich somit unbeschadet oben ankam. Während ich vom Tor her hören konnte, wie Imlerith immer noch versuchte es einzuschlagen, hörte ich aber auch zeitgleich von drinnen einen überraschten Schrei. Hatte die Wilde Jagd es geschafft, in der Zitadelle einen Riss zu öffnen. Ich zog mein Schwert und drückte dann die Tür auf, als ich das Innere betrachten konnte, kam ich mir jedoch ziemlich lächerlich vor. Triss wurde gerade stürmisch von Ciri begrüßt, während Regis und Mäussack ebenfalls dort standen. Ich blickte auf das Schwert in meiner Hand, wie hätte ich denn überhaupt kämpfen sollen, wenn ich in der anderen Hand die Zügel von drei Pferden hielt. Außerdem wäre Regis sicherlich schneller gewesen, einen Eindringling zur Strecke zu bringen. Über mich selbst den Kopf schüttelnd, brachte ich die Pferde rein. Ich band sie bei den anderen fest und nahm ihnen noch schnell die Sättel ab. Für alles andere wäre später noch Zeit. „Natürlich bist du auch hier, wie hätte es auch anders sein können!“ knurrte Triss mich an, als sie mich scheinbar entdeckt hatte. „Hallo Triss.“ Begrüßte ich sie und wollte mich wieder auf den Weg zum Kampf machen. „Du hast merkwürdige Freunde.“ Meinte sie da auf einmal. Verwirrt schaute ich sie an, „Was meinst du? Welche Freunde?“ wollte ich von ihr wissen. „So ein Verrückter sprach mich an, sollte dir was aus richten, irgendwas mit einem Spiegel.“ Zuckte sie mit den Schultern. „Was?“ Ich verstand immer noch nicht, was sie meinte. „Naja, er bezeichnete sich selbst als Spiegelmeister und faselte die ganze Zeit davon, wie gerne er sich Dinge in einem Spiegel anschauen würde. Ein richtiger Spinner.“ Lästerte sie. Schlagartig wurde ich blass, „Spiegelmeister? Hat er sich wirklich so genannt?“ wollte ich angespannt wissen. „Ja, du kennst ihn also doch?“ war ihre Gegenfrage. „Was sollst du mir ausrichten?“ hakte ich nach. Waren meine Befürchtungen doch richtig und der Unbekannte, der mir die Hinweise und Nachrichten schickte, war wirklich Gaunter? „Keine Ahnung, irgendwas mit einem Spiegel.“ Tat sie es ab. „Triss bitte, was genau hat er gesagt, es könnte wichtig sein!“ ich musste mich zusammenreißen, um sie nicht zu packen und zu schütteln. Sie überlegte einen Moment, „Er sagte glaube ich, "Manchmal verraten uns erst Spiegel, welche Wahrheiten sich hartnäckig vor uns verbergen." Keine Ahnung was er damit meinte.“ Ich kam selbst ins Grübeln, musste er immer so rätselhaft sein? Ich überlegte, welche Wahrheit verbarg sich hartnäckig? Ich kaute auf meiner Lippe, als es mir plötzlich einfiel. Der Brief! Ich stürmte zum Turm, die Rufe von Triss und Ciri ignorierte ich. Ich hatte bereits einmal den Fehler gemacht, eine Nachricht später zu lesen und es hätte tödlich enden können. Ich rannte die Treppe hoch, so schnell ich konnte. War sie schon immer so lang gewesen? Sie kam mir viel länger vor als sonst. Aber irgendwann kam ich keuchend oben im Zimmer an. Sofort fing ich an zu suchen, wo hatte ich diesen verdammten Brief nur schon wieder hingelegt. Endlich fiel er mir in die Hände, ich schluckte nervös und ging mit dem Brief in der Hand zum Spiegel. Ich traute mich schon beinahe gar nicht, in den Spiegel zu schauen, aber alles zögern brachte nichts und draußen tobte die Schlacht, was wenn der Brief etwas Hilfreiches enthielt. Ich richtete meinen Blick von dem Brief auf die spiegelnde Oberfläche. Überrascht und geschockt sah ich zu, wie sich mein Spiegelbild selbstständig bewegte. Meine Spiegelung griff nach dem Brief und brach das Siegel, ehe es den Brief auseinander faltete und ihn las. Perplex blinzelte ich auf den Spiegel, doch jetzt war er wieder völlig normal und zeigte wirklich nur meine Spiegelung. Ich schaute auf den Brief in meiner Hand, tatsächlich das Siegel war jetzt gebrochen und ich konnte ihn öffnen. Langsam entfaltete ich ihn, traute mich jedoch nicht wirklich ihn zu lesen. Ich starrte nur darauf, ohne etwas wirklich wahrzunehmen. „Reiß dich zusammen!“ mahnte ich mich selbst. "Weiße Rose, ich bin erfreut zu sehen, dass du dich so wacker hälst und ich mich nicht täuschte, als ich annahm, dass dein Weg zu unterhalten wisse. Womöglich schreibt bald ein munterer Barde gewichtige Zeilen darüber? Zu gerne würde ich ihnen lauschen. Vielleicht darf ich hoffen, dass du sogar den werten Rittersporn inspirierst? Sieh dies als kleinen Ansporn: Die Wilde Jagd scheint ein neues Mitglied zu haben, einen jungen Recken, übereifrig, aber talentiert. Einem meiner Kunden stahl er erst kürzlich etwas, das ich lieber nicht in seinen Händen wüsste, dir jedoch gerne anvertraue. Zweifellos wirst du selbst einen Blick hinein werfen wollen." „Scheiße!“ fluchte ich und lass den Brief erneut. Ich war in dieser Welt gelandet, weil sich jemand langweilte und sich erhoffte ich würde ihn unterhalten? „Ich bin doch nicht dein Handlanger!“ knurrte ich verärgert. Wehe dem Barden, der es wagen würde, irgendwelche Lieder über mich zu schreiben. „Verdammt, verdammt, verdammt!“ dieser Brief war mehr Ablenkung als alles andere. Die Wilde Jagd hatte ständig neue Reiter, nichts was uns jetzt wirklich helfen konnte. Ich zerknüllte den Brief und ließ ihn vor dem Spiegel liegen. Ich durfte mich jetzt nicht weiter ablenken lassen, die anderen kämpften draußen. Als ich das Erdgeschoß durchquerte, konnte ich keinen sehen, weder Regis noch Mäussack, auch von Ciri war nichts zu sehen. Sie konnte es wirklich nicht lassen und kämpfte nun auch draußen. Als ich an der Tür ankam, stoppte ich jedoch kurz, sollte ich jetzt schon einen Trank nehmen? Ich war mir unsicher, ob ich dann später noch einen nehmen könnte, aber würde ich dazu überhaupt kommen? Trotz meiner Unentschlossenheit hatte ich in meine Tasche gegriffen und die Phiole mit Waldkauz hervor geholt. Ob bei Tränken auch das Sprichwort, lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig zu trifft? Vermutlich nicht, aber ich wollte auch nicht riskieren, zu schnell erschöpft zu sein und dann den Kampf vielleicht gar nicht mehr zu überstehen. Ich zog den Korken aus der Flasche und leerte sie schnell, dann verstaute ich alles wieder. Ich versuchte das Kribbeln und Jucken zu ignorieren, während ich die Zitadelle verließ. Draußen herrschte Chaos, überall wurde gekämpft, von der ursprünglichen Aufteilung war nichts mehr zu erkennen. Außerdem lagen schon überall die Leichen der Hunde und der Krieger von der Wilden Jagd. Ich hoffte, keiner von uns wäre darunter, als ich mich über die Höfe bewegte. Doch lange konnte ich nicht darüber nachdenken, denn schon kam einer der Hunde auf mich zu gesprungen. Dem ersten Angriff von ihm konnte ich noch rechtzeitig ausweichen, dabei hatte ich bemerkt, dass in direkter Näher einige Hexerfallen ausgelegt waren und einige Fässer von Zoltans Spezialmischung standen. Aber nicht nur dies, weitere Hunde näherten sich mir. Wenn sie alle zeitgleich angreifen würden, hätte ich keine Chance. Auch war ich nicht schnell genug, um den ersten zu besiegen, um mir dann die anderen vorzunehmen. Mir blieb nur ein Wagnis, um der Situation zu entgehen, ich musste die Hunde in die Fallen locken und möglichst schnell aus dem Gefahrenbereich fliehen. Etwas das ich nur sehr ungern tat, aber anders hätte ich keine Chance. Ich lief ein wenig rückwärts, um sicher zu gehen, dass der Hund mir auch wirklich folgte. Als er und seine Gefährten mir jedoch immer näher kamen, drehte ich mich um und sprintete los. Ich lief so schnell ich konnte und trotzdem kam das Knurren und Keuchen hinter mir immer näher. Ich hatte die Hexerfallen erreicht und wollte gerade schnell in Deckung springen, um der Explosion zu entgehen, als mir die Luft aus den Lungen gepresst wurde, als mich etwas packte. Erschrocken sah ich mich um, nachdem mein Handgelenk wieder losgelassen wurde. Ciri stand grinsend vor mir, „Wäre eine dumme Idee gewesen, sich ausgerechnet hinter dieser Mauer Deckung zu suchen.“ Meinte sie und deutete mit einem Nicken über den Hof. Ich folgte ihrem Blick und erbleichte leicht. Dort befand sich Caranthir und schien sich einen heftigen Schlagabtausch mit Dettlaff zu liefern. „Danke.“ Konnte ich nur hervor bringen. Durch Ciris eingreifen hatte ich nun die Möglichkeit mich neu zu orientieren und mir einen kurzen Überblick zu verschaffen. Sie hatte mich auf die andere Seite des Hofes gebracht, recht nahe bei dem Durchgang zu dem unteren Hof. Es sparte mir auf jeden Fall die Mühe, mich durch das ganze Chaos kämpfen zu müssen. Ich war mir nicht sicher, aber es kam mir so vor, als hätten wir deutlich mehr Gegner, aber vielleicht täuschte es, weil ich nun live bei der Schlacht dabei war und sie nicht nur an einem Bildschirm verfolgte. Überall wurde gekämpft und war eine Welle an Gegner besiegt, öffnete sich ein neuer Riss, aus dem weitere Gegner strömten. Ciri war unterdessen bereits wieder von meiner Seite verschwunden und ich konnte noch einen grünen Schleier ihrer Macht oben auf der Mauer sehen. Ich atmete noch einmal tief durch und schloss mich dann ebenfalls dem Kampf wieder an. Letho hatte ich in dem Getümmel nicht entdecken können und ging daher davon aus, dass er sich in der Nähe des Trainingsplatzes aufhalten müsse. Doch es war gar nicht so einfach, bis dorthin zu kommen. Ich musste mich im wahrsten Sinne des Wortes dahin vorkämpfen. Schnell hatte ich ihn ausgemacht, aber nicht nur ihn, auch Eredin schien sich am Kampf zu beteiligen. Er befehligte die Truppen, die unaufhörlich aus den Rissen strömten. Letho hatte mich scheinbar auch bemerkt, „Alanya warte dort auf mich, wir ziehen uns aus dem Hof zurück!“ rief er mir entgegen. Ich nickte ihm zu und sorgte dann dafür, dass das Tor frei blieb und nichts den Rückzug behindern würde. Ich hatte gerade einen Hund der wilden Jagd besiegt, der sich auf dem Weg zum Tor aufgehalten hatte, als eine Bewegung meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Eredin hatte seinen Platz verlassen, von dem er seine Befehle gerufen hatte und stapfte über den Hof. In der Befürchtung, er hätte vielleicht Ciri entdeckt, schaute ich mich um, doch sie war nirgends zu sehen. Mein Blick ging zurück zu dem Erlenkönig, zu meinem Schrecken, schien er mich mit seinem Blick zu fixieren, er stieß sogar einen seiner Leute zur Seite, der ihm im Weg stand. Wir erstarrt beobachtete ich, wie er immer näher kam, mein Hirn wollte nicht registrieren was ich dort sah. Warum kam er so zielgerichtet auf mich zu? Er konnte nicht mich meinen! Aber außer mir, war gerade niemand in der Nähe des Tores. So langsam bekam ich dann doch meine Beine dazu, sich zu bewegen und wich zurück. Ich stolperte über einen Körper und fiel. Doch statt mich wieder aufzurappeln, kroch ich rückwärts vor ihm weg. Er war vielleicht noch 30 bis 40 Meter von mir entfernt, aber auch so wirkte er bereits riesig. „Komm schon, du musst hier weg!“ riss mich Letho aus meiner Starre und zog mich auf meine Füße, im Augenwinkel konnte ich noch sehen, wie Geralt sich Eredin näherte. „Komm Krümel, bleib dicht in meiner Nähe.“ Bat mein Hexer und zog mich Richtung Durchgang. Doch weit kamen wir nicht, auf dem nächsten Hof wurde uns der Weg durch einige Hunde der wilden Jagd versperrt. Wir teilten uns auf, so wie wir es unterwegs immer gemacht hatten, wenn wir gegen Wölfe gekämpft hatten. Nun diese Hunde waren zwar nicht mit Wölfen vergleichbar, aber so konnten wir uns nicht gegenseitig behindern. Wir hatten die Hunde beinahe besiegt, als sich Mäussack uns anschloss. Mit seiner Magie war es um einiges leichter. Ich machte mich bereit, die nächsten ankommenden Gegner zu bekämpfen, als etwas hinter mir, scheppernd zu Boden fiel. Erschrocken drehte ich mich um. „Letho!“ hauchte ich erschrocken, er hatte sein Schwert fallen lassen und umklammerte mit verzehrtem Gesicht seine Schulter. Auch Mäussack wurde auf die Situation aufmerksam. Er erfasste sofort, was passiert sein musste und besah sich Lethos Rücken. „Das sieht nicht gut aus.“ Murmelte der Druide. „Zieh es einfach raus, das geht dann schon.“ Knurrte Letho. So gerne ich ebenfalls geschaut hätte, um zu sehen, ob ich helfen könnte, durfte ich es mir nicht erlauben, ich konnte die beiden nicht ohne Deckung lassen, vor allem, wenn Letho sein Schwert nicht mehr halten konnte. „Nein, wir müssen dich rein bringen. Ich kann den Dolch hier draußen nicht entfernen. Er hat sehr wahrscheinlich eine gezahnte Klinge.“ Entgegnete der Druide. Dolch? Fragte ich mich und zwang mich, die Umgebung im Auge zu behalten. Wer hatte einen Dolch auf Letho geworfen? „Alanya komm, wir müssen Letho reinbringen.“ Wies mich Mäussack an. Er hatte eine Art Schild oder Schutzkreis um uns aufgebaut und stütze Letho, daher nahm ich das Schwert und folgte den beiden. Jetzt konnte ich die Verletzung sehen und zog scharf die Luft ein, der Dolch hatte sich bis zum Heft durch das dicke Leder der Rüstung gebohrt. Und so lang wie der Griff war, musste die Klinge auch das Schulterblatt durchbrochen haben. Noch konnte man kein Blut sehen, aber da der Dolch noch steckte, wurde die Wunde vermutlich dadurch noch versiegelt. Ich hoffte, dass die Klinge seine Lunge verfehlt hatte. Denn vermutlich wäre eine verletzte Lunge selbst für Hexer keine leichte Verletzung. Ohne große Schwierigkeiten kamen wir bis zum Eingang der Zitadelle. Vorsichtig stellte ich Lethos Schwert zur Seite, „Warte Mäussack.“ Bat ich den Druiden. Überrascht drehte er sich um. Ich eilte schnell die paar Schritte an Lethos Seite. Entschuldigend sah ich ihn an. „So gern ich dir jetzt helfen würde, ich kann nicht. Es tut mir leid und egal was passiert, ich liebe dich, aber ich kann Vesemir nicht einfach sterben lassen.“ Hauchte ich und küsste meinen Hexer schnell, ehe ich mich abwandte und aus seiner Reichweite verschwand. „Alanya!“ konnte ich ihn noch hören, vorsichtig drehte ich mich zu ihm um. „Pass aber wenigstens auf dich auf!“ bat er mich, ich nickte ihm bestätigend zu und dann ließ er sich von Mäussack in das Gebäude führen. Ich nutzte den Moment, in dem ich nicht von Feinden belagert wurde und atmete einige male tief durch. Ich streckte meine schmerzenden Muskeln. Ich bedauerte es beinahe, keine Schwalbe nehmen zu können, aber das würde mich kampfunfähig machen und die Schlacht war noch lange nicht vorbei. Und zu den Prellungen, Schürfwunden und leichten Schnitten, würden vermutlich noch einige mehr dazu kommen. Daher nahm ich nur die zweite Phiole mit Waldkauz und würgte sie hinunter. Ich schüttelte mich bei dem Geschmack und das Kribbeln versuchte ich zu ignorieren. Dann nahm ich mein Schwert und machte mich auf die Suche nach Vesemir. Ich lief die Treppen runter und dann über den Hof. Mit neuer Energie stürzte ich mich auf den nächsten Elfen, der mir über den Weg lief. Er war so überrascht, dass ich relativ leichtes Spiel mit ihm hatte. Danach lief ich weiter, ich versuchte heraus zu finden, wo sich Ves und Vesemir zurzeit aufhielten. Zu meinem Glück brauchte ich nicht lange sie zu finden. Sie und Roche kämpften in der Nähe von Vesemir. Aber sie sah erschöpft aus, so wie ich es vermutlich auch hätte, wenn ich die Tränke nicht hätte nehmen können. Ich versuchte zu ihnen zu kommen, um sie ein wenig zu unterstützen. Auch wenn ich Roche nicht mochte, konnte er in Zukunft noch hilfreich sein. „Wo ist Letho?“ wollte Ves wissen, als wir einen kurzen Moment Ruhe hatten. „Drinnen, mit Mäussack.“ Entgegnete ich. Erschrocken sah sie mich an. „Wieso bist dann nicht bei ihm?“ wollte sie wissen. „Wegen Vesemir.“ Murmelte ich. Verstehend nickte sie. „Roche, wie gut bist du beim Werfen?“ wandte ich mich an den Kommandanten der Blauen Streifen. „Wieso willst du das wissen?“ knurrte er mich an. „Weil wir zufällig hier eine Kiste mit Demeritiumbomben platziert haben und wir damit sorgen könnten, dass sich einige Risse schließen.“ Gab ich zurück. „Warum wirfst du dann nicht selber welche?“ wollte er misstrauisch wissen. „Weil ich eine Niete beim Werfen bin, bei meinem Glück würde ich eine der Zauberinnen treffen oder die Bombe würde vor meinen Füßen landen.“ Gab ich knirschend zu. Er grinste, als ob es ihn freuen würde, dass er jetzt von etwas wusste, was ich nicht konnte, aber dann ging er zu der Kiste und nahm sich zwei Bomben heraus. Während er sich bereit machte, diese zu werfen, deckten Ves und ich ihn, damit er nicht gestört wurde. Er schien recht geübt zu sein, denn die Bomben trafen zielsicher die Risse. So machten wir weiter und auch Zoltan schloss sich uns an. Gemeinsam versuchten wir so schnell wie möglich, sich die immer wieder öffnenden Risse zu schließen, während sich die Hexer auf die Elfen und Hunde konzentrieren konnten. Allerdings waren wir so aber immer weiter von Vesemir abgewichen und als ich erneut nach ihm schaute, musste ich fluchen. Imlerith näherte sich ihm. Aber nicht nur der, ein Krieger der Wilden Jagd begleitete ihn, er trug eine ähnliche Rüstung wie Imlerith und Caranthir, aber es war keiner den ich kannte. Verdammt, war das etwa der, der im Brief erwähnt wurde? „Ves es geht los.“ Raunte ich ihr zu. Erschrocken sah sie auf und besah sich die Situation. „Zoltan, pass auf Ves auf! Sie hat eine wichtige Aufgabe.“ bat ich den Zwerg, lief aber los, ehe er etwas antworten konnte. Ich musste mich beeilen, Imlerith hatte Vesemir beinahe erreicht. Noch im Eilschritt tastete ich nach der Pfeife, die mir Dettlaff geliehen hatte. Natürlich rutschte sie mir beim ersten Versuch aus den Fingern und ich bekam sie nicht richtig zu fassen. Ich hatte den unbekannten General beinahe erreicht, als ich endlich das Signal für Dettlaff und Regis geben konnte. Ein kurzer, aber schriller Pfiff halte über die Höfe und ich hoffte, dass die Vampire rechtzeitig reagieren würden. Der Pfiff zog aber auch die Aufmerksamkeit des unbekannten Reiters auf mich. Ich schluckte, er war größer als Letho, aber ich konnte nicht zulassen, dass er meinen Rettungsversuch vereitelte. „Hey du, such dir einen eigenen Gegner, oder schafft dein Freund das nicht mehr alleine?“ versuchte ich ihn von Imlerith und Vesemir abzulenken. Er drehte sich nun völlig zu mir um. Er schien mich zu mustern und lachte dann. Durch die Maske an seinem Helm, war der Klang verzerrt und ließ eine Gänsehaut auf meinen Armen entstehen. Er hob sein Schwert und ich konnte gerade noch so ausweichen, sonst hätte er mich wohl der Länge nach halbiert. Ich festigte meinen Griff um mein Schwert. Auch den nächsten Hieben musste ich ausweichen. Mir wurde klar, dass dies eine ziemlich dumme Idee war. Aber aufgeben war definitiv keine Option. Mein Gegner lachte, als ich mich mit einer Hechtrolle erneut vor seinem Hieb in Sicherheit bringen musste. Als ich mich wieder aufrichtete, kam mir ein Lied in den Sinn, „If I die in Battle, Find dark blood upon my steel. If I die in Battle, Tell them I stood, and never kneeled. If I die in Battle, My soul will be saved and gone. I won't die in battle.“ (If I die in Battle von Van Canto) Mit neuer Entschlossenheit stellte ich mich meinem Gegner, ich versuchte seine Hiebe zu parieren, statt auszuweichen, aber es war leichter gesagt als getan. Er hatte deutlich mehr Kraft und schlug mir beinahe mein Schwert aus der Hand. Ich wünschte mir schon beinahe mein Schild, aber selbst das hätte mir jetzt vermutlich sehr wenig genutzt. Bei jedem Hieb schien etwas an seinem Gurt etwas zu glänzen, als ob es etwas reflektieren würde, es war irritierend und ablenkend, aber ich konnte nicht erkennen, um was es sich handelte. Ich versuchte es zu ignorieren, mich auf den Kampf zu konzentrieren, aber trotzdem zog es immer wieder meinen Blick auf sich. Meine Atmung war mittlerweile nur noch ein Keuchen und meine Muskeln brannten, wenn das so weiter ging, würde ich nicht mehr lange durchhalten. Kurze Zeit später war es passiert, er schlug mir mein Schwert aus der Hand, langsam, sich seines Sieges sicher, kam er auf mich zu, doch plötzlich wurde er von einem Feuerstrahl getroffen und musste sich selbst zurück ziehen. „Komm, machen wir das wir hier wegkommen.“ Hörte ich Gaetan neben mir. Ich wollte mich nach meinem Schwert bücken, doch er zog mich weg, „Dafür ist später auch noch Zeit.“ Knurrte er. Widerstrebend ließ ich mein Silberschwert am Boden liegen und ließ mich von dem Hexer mitziehen. „Gaetan warte, Vesemir …“ wollte ich ihn stoppen. „Der kommt schon klar.“ Entgegnete er. Doch ich war mir nicht sicher, ich hoffte es würde alles glatt gehen. Im Augenwinkel sah ich, wie sich zwei Nebelwolken näherten und sich dann aufteilten. Doch ich hatte keine Chance, es mir anzusehen. „Scheiße!“ hörte ich Gaetan fluchen. Ich schaute auf, ein Hund der wilden Jagd versperrte uns den Weg, als wir uns in eine andere Richtung bewegen wollten, näherte sich von dort ebenfalls einer. „Los rauf da!“ scheuchte mich der Hexer, mit Mühe schaffte ich es mich auf den Mauervorsprung zuziehen. Gaetan folgte mir, als ich Ciri aufschreien hörte. „Vesemir!“ hauchte ich. Ich hoffte wirklich, das Ves es geschafft hatte und der alte Hexer nicht wirklich tot war. „Schütz deine Ohren!“ rief ich Gaetan hektisch zu. „Wieso?“ wollte er irritiert wissen. „Frag nicht, mach einfach!“ zischte ich ihm zu und suchte selbst nach der Schafswolle, die Regis mit Bienenwachs behandelt hatte und an alle verteilt hatte. Ich hatte es gerade geschafft, ein Stück abzutrennen und in eines meiner Ohren zu stecken, als der Schrille Schrei begann und Ciri die Kontrolle über ihre Macht verlor. Ich versuchte die Wolle auch in mein anderes Ohr zu stopfen, doch ich kam nicht mehr dazu. Der Boden kam auf einmal schnell näher, als mir klar wurde, dass ich stürzte, versuchte ich mich abzufangen, doch bevor ich aufschlug, wurde alles dunkel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)