Meine Reise von Vegetasan (Kein Traum, Hexer gibt es wirklich) ================================================================================ Kapitel 33: Überraschungen -------------------------- Doch mir fiel auch noch etwas anderes auf, sein Jochbein schimmerte in den verschiedensten Blautönen. „Oh Letho, was ist passiert?“ seufzte ich leise. Aber ich war nicht leise genug. Seine Augen bewegten sich unter ihren Lidern und kurze Zeit später fing er an zu blinzeln. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und beobachtete ihn beim Aufwachen. Als er seine Augen auf hatte, sah er mich ganz erstaunt an. „Guten Morgen.“ Begrüßte ich ihn lächelnd. Er blinzelte mich verwirrt an, als ich eine Hand nach ihm ausstreckte, zuckte er jedoch weg. Ein wenig verletzt zog ich sie zurück. „Warum sitzt du da auf dem Boden?“ wollte ich dann wissen. „Mein Bett war schon besetzt.“ Brummte er und ballte das Kissen auf seinem Schoss zusammen. „Du hättest dich zu mir legen können.“ Entgegnete ich. Doch er schüttelte den Kopf. „Nein, hätte ich nicht.“ Murmelte er leise. „Warum nicht?“ fragte ich schluckend. „Ich wollte dir nicht wieder weh tun. Du hast dich doch schon nicht mehr in meiner Gegenwart wohl gefühlt. Ich wollte nicht, dass du auch noch angst bekommst, weil ich mich aufdränge.“ Erklärte er. Er hatte sein Gesicht abgewandt und konnte daher mein geschocktes Gesicht nicht sehen. „Hast du mich deswegen gemieden?“ fragte ich ihn. Er nickte, sah mich aber trotzdem noch nicht wieder an. „Oh Letho.“ Seufzte ich und robbte mich näher an die Bettkante. Ich strich ihm über den Kopf und hauchte ihm dann einen Kuss in den Nacken. Er versteifte sich bei der Berührung. „Sieh mich bitte an.“ Bat ich ihn. Zögerlich drehte er seinen Kopf zu mir. „Ja, ich habe mich nicht wohl gefühlt, aber das hatte doch nichts mit dir persönlich zu tun. Ich konnte mich nur kaum schmerzfrei bewegen, weil ich einen so riesigen Muskelkater hatte und die Prellungen vom Pendel sind auch keine Schmetterlingsküsse.“ Erklärte ich ihm. Viele Emotionen huschten über sein Gesicht, man konnte ihm ansehen, wie er meine Aussage verarbeitete, bis nur noch Verwirrung zurück blieb. „Du hättest keinen Muskelkater haben dürfen, ebenso hätten die Prellungen verheilt sein müssen.“ Runzelte er die Stirn. Jetzt war ich verwirrt, wie kam er da drauf? „So etwas vergeht nicht über Nacht.“ Warf ich daher auch ein. „Du hast die Tränke genommen, es hätte alles verheilt sein müssen.“ Grollte er leise. Verblüfft sah ich ihn an. Woher hatte er die Idee, ich hätte jedes Mal die Tränke genommen. Ich ging die Tage in meiner Erinnerung durch. Er hatte recht, immer wenn er die Schwerter bei mir abholte, stand der Becher entweder so, als hätte ich ihn bereits getrunken, oder er sah wie ich ihn in der Hand hatte. Jetzt machte seine Enttäuschung auch Sinn. Es war nicht unbedingt meine Aussage gewesen, sondern weil er dachte ich hätte die Tränke zu mir genommen, ohne darüber nach zu denken, vermutete ich. „Ich habe die Tränke nicht genommen.“ Widersprach ich. Er sah mich finster an, „Lüg mich nicht schon wieder an.“ Forderte er streng. „Ich habe gesehen, dass du sie getrunken hast.“ Er war wirklich nicht glücklich mit dieser Sache. „Ja, den ersten habe ich getrunken, weil ich dachte du hättest ihn hingestellt, aus Nettigkeit oder weil du ein wenig Mitleid hattest, aber am zweiten Tag wurde mir klar, dass es nicht so war. Dass es eine Art Test war. Die anderen beiden Tage habe ich ihn nicht genommen. Sie müssten in der Küche noch im Regal stehen, wenn keiner daran gegangen ist.“ Erklärte ich. „Du hast sie wirklich nicht genommen?“ fragte er noch einmal nach. Ich schüttelte den Kopf. Lethos Augen wurden groß. „Scheiße!“ fluchte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Und ich hab dich noch angebrüllt. Es hätte mir auffallen müssen, dass etwas nicht stimmt.“ Murmelte er. „Warum hast du nichts gesagt?“ fragte er leise. Ich zögerte mit meiner Antwort, „Hätte es denn was gebracht? Ich wollte die Situation dadurch nicht noch verschlimmern. Schließlich, … schließlich wusste ich nicht, was genau du mit der Strafe erreichen wolltest, nichts schien richtig oder genug zu sein.“ Gestand ich. „Ich dachte, ich wäre deutlich genug gewesen.“ Seufzte er. „Du bist unnötige Risiken eingegangen, hast mich angelogen, du hast dich bewusst in Gefahr begeben und dich mir widersetzt, außerdem hast du dich über eine Rüge lustig gemacht.“ Zählte er auf. „Es war doch nur eine kleine Notlüge, wenn mich jemand zu deinen Geheimnissen befragen würde, würdest du es doch sicherlich auch schätzen, wenn ich sie nicht Preis gebe.“ Argumentierte ich. „Davon spreche ich nicht, du hast versprochen es Vesemir zu sagen, wenn Regis und Dettlaff gefährlich sind, du hast es aber nicht getan.“ Widersprach er. Ich sah ihn skeptisch an, „Nein Letho, da hast du etwas missverstanden, ich habe nur versprochen, darüber nachzudenken.“ Erklärte ich. Er seufzte erneut. „Und die anderen Dinge?“ fragte er. „Deswegen habe ich beschlossen, nicht mehr zu kämpfen. So kann ich nicht mehr in solche Situationen kommen.“ Meinte ich. Er schluckte, „Dann hast du dir überlegt, wohin ich dich bringen soll?“ fragte er. Ich sah ihn enttäuscht an, „Du willst mich trotzdem noch weg schicken?“ ich bemühte mich, nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen. „Was?! Nein! Krümel denk so etwas nicht!“ widersprach er. Verwirrt schaute ich ihn an. „Ich möchte nur das du in Sicherheit bist, nachdem was du Vesemir gesagt und angedeutet hast, wärst du hier in Gefahr, wenn du dich nicht verteidigen kannst. Ich möchte nicht, das dir etwas zustößt. Deswegen habe ich dir angeboten, dich von hier weg zu bringen, nicht weil ich dich wegschicken wollte.“ Erklärte er mir. „Ich denke, egal was auf uns zu kommt, hier in der Festung voller Hexer und Zauberinnen, bin ich an einem ziemlich sicheren Ort. Ich würde gerne hier bleiben, mit dir.“ Bat ich ihn. Er nickte zögerlich. Ich kletterte aus dem Bett und umarmte ihn. „Wir waren beide Idioten, oder?“ fragte ich ihn. „Ja, waren wir.“ Bestätigte er. „Warum bist du eigentlich fast nackt und was ist mit meinen Sachen passiert, die auf dem Bett lagen?“ wollte er dann noch wissen. „Der kurze Weg gestern hat gereicht, um mich völlig zu durchnässen und nachdem ich deine Sachen in den Schrank gestopft hatte, wollte ich mich nur noch hinlegen.“ Er verspannte sich leicht und wirkte als wollte er aufspringen. „Keine Sorge, mit deinen Alchemie Sachen bin ich sorgsam umgegangen.“ Beruhigte ich ihn gleich. „Und warum mein Bett?“ fragte er leise. „In der Hoffnung, dass du dann bleibst, dass du verstehst, dass ich dich nicht gehen lassen möchte.“ Gestand ich. Endlich legte er seine Arme um mich, auch wenn er es äußerst vorsichtig tat. „Ich bin nicht aus Glas, Letho. Außerdem tun die blauen Flecken kaum noch weh.“ Kicherte ich, „Ist jetzt wieder alles gut zwischen uns?“ fragte ich ihn dann vorsichtig. Er nickte, „Ja, alles wieder gut. Wenn uns etwas stört, sollten wir lieber gleich mit einander reden, oder?“ schlug er vor. Ich nickte ebenfalls, „Ja, bevor es wieder zu solchen Missverständnissen kommt.“ Stimmte ich zu und lehnte mich an ihn, legte meinen Kopf auf seine Schulter. Doch nach kurzer ging ein Schauder durch mich. „Was ist los Krümel?“ wollte Letho wissen. Ich wurde ein wenig rot, „Dein Amulett vibriert.“ Murmelte ich. „Hm, das tut es schon eine ganze Weile.“ Bestätigte er. „Es liegt wahrscheinlich an meiner Kette. Aber Vesemir dachte gestern erst, dass Keira mich verzaubert hätte.“ Erklärte ich. „Woher hast du sie? Ich hab sie vorher nicht bei dir gesehen.“ Wollte er wissen. „Sie war ein Geschenk, Dettlaff hat sie von der Najade mitgebracht.“ Erzählte ich ihm. Ich griff nach seinem Amulett und zog es ein wenig zur Seite, damit es nicht die ganze Zeit weiter in meinem Dekolleté vibrierte. „Du solltest vorsichtig mit so etwas sein.“ Bat er. Ich nickte, „Ja, sobald Yennefer zurück ist, werde ich sie bitten, sich die Kette anzuschauen. Keira vertraue ich nicht genug.“ Willigte ich ein. Er verlagerte seine Arme und hob mich dann hoch. Er setzte sich auf das Bett. „So ist es doch bequemer.“ Erklärte er sich ungefragt. Ich blickte kurz zum Fenster, es begann gerade erst hell zu werden, bis zum Sonnenaufgang bliebe also noch Zeit. „Wollen wir uns noch ein bisschen hinlegen?“ fragte ich ihn leise. „Ich weiß nicht, …“ widersprach der Hexer. „Wir haben noch Zeit und du siehst aus, als ob du noch ein bisschen Schlaf gebrauchen könntest.“ Bettelnd sah ich ihn an. Ich musterte den blauen Fleck und seine aufgeplatzte Lippe. Er wandte sein Gesicht ab, „Das war Lambert, er war nicht sehr begeistert darüber, was ich seiner Meinung nach, mit dir gemacht habe.“ Grummelte er. „Wir haben beide Fehler gemacht.“ Flüsterte ich und hauchte einen Kuss auf seine unverletzte Wange. Er drehte seinen Kopf und lehnte seine Stirn gegen meine. „Wie hast du eigentlich den Raben dazu gebracht, uns aus der Festung zu locken?“ wollte er wissen, während er die Decke um mich schlang. „Gar nicht, ich habe ihn nur gebeten mich nicht zu verraten, als ich Eskel und dich hörte, bat ich ihn leise zu sein und versprach ihm etwas Fleisch dafür, dann ist er zum Tor geflogen.“ Erzählte ich. „Warum seid ihr ihm gefolgt? Dachtest du wirklich, ich wäre so dumm, unbewaffnet die Festung zu verlassen?“ fragte ich ihn enttäuscht. Schuldbewusst senkte er seinen Blick, „Regis meinte er würde den Raben bitten, dich zu finden und Eskel hatte früher gesehen, wie du Richtung Tor gelaufen bist, Aber zu dem Zeitpunkt hatte er sich aber noch nichts dabei gedacht. Deswegen hielt ich es für möglich.“ Erklärte er sich. „Ich mache manchmal Dummheiten, aber doch nicht so etwas.“ War ich empört. Letho schien etwas sagen zu wollen, hielt aber dann doch den Mund. „Letho!“ ich hieb im spielerisch gegen den Arm. Er grinste nur, „Ich hab nichts gesagt.“ „Aber du wolltest.“ Schmollte ich ein wenig. Er lehnte seinen Kopf vor, „Da bist du ja wieder.“ Grinste er an mein Ohr. „Ich war doch nie weg!“ maulte ich. „Du hast dich aber wie eine andere Person benommen.“ Meinte er. „Alle haben sich sorgen gemacht.“ Fügte er an. „Nur weil ich mich mal anständig benommen und mich zusammengerissen habe?“ fragte ich ihn ungläubig. Letho nickte, „Ja, du brauchst nicht immer die kleine feine Dame spielen, du darfst laut werden und auch mal widersprechen, aber bitte nicht Gefahrensituationen. Du darfst auch mal unbedacht sein, solange du dich damit nicht in Gefahr bringst. Und wenn dir etwas zu viel wird, dann sag es uns.“ Bat er leise. Ich schaute ihn erstaunt an. „Schau nicht so verwundert. Ich mag dich so wie du bist, nur ein wenig Rücksicht auf deine Gesundheit wäre schön.“ Murmelte er als er mich ansah. Ich konnte daraufhin nur nicken. Aber plötzlich wurde sein Blick ernst, „Die Veränderung in deinem Verhalten, hat es etwas damit zu tun, was du Vesemir angedeutet hast?“ wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, das hat damit nichts zu tun. Ich mache das für dich, wenn ich mich in keine kämpfe mehr einmische, brauchst du dir keine unnötigen Sorgen mehr machen und wenn ich dich nicht mehr auf die Monsterjagd begleite, behindere ich dich nicht wieder.“ Erklärte ich ihm. Er sah noch nicht überzeugt aus, „Dann möchtest du dich die ganze Zeit hier verkriechen?“ hakte er nach. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, ich werde dahin gehen, wo du hingehst und wenn du Verträge annimmst werde ich an einem sicheren Ort auf dich warten.“ „Wir werden das wohl noch einmal besprechen müssen, wenn es soweit ist.“ Brummte Letho. Ich seufzte, stimmte dann aber zu. Er hatte vermutlich recht, wenn ich ihn auf dem Pfad begleiten wollte, würde ich um das kämpfen dauerhaft nicht herum kommen. „Dabei hat das tägliche Training mit dir Spaß gemacht.“ Schmollte der Hexer leicht, „Du meinst, wenn es nicht gerade als Strafe gedacht war oder ich mich wie der erste Mensch angestellt hatte.“ Entgegnete ich. Er schwieg dazu lieber. Wir blieben noch eine ganze Weile so sitzen, bis Letho beschloss, mich auf meine Füße zu stellen. „Wir sollten uns lieber für den Tag fertig machen. Auch wenn es dir vielleicht egal ist, dass einer der anderen hier hochkommt, um uns zu holen. Mir ist es das nicht.“ Begründete er. Dann beugte er sich ein wenig vor, „Schließlich ist das unser Rückzugsbereich, den möchte ich nur mit dir teilen.“ Flüsterte er in mein Ohr und gab mir noch einen Kuss, ehe er zum Schrank ging. Er blickte mich skeptisch an, als er die Türen geöffnet hatte. „Was?“ fragte ich ihn irritiert. „Wir sollten hoffen, dass dies kein schlechtes Omen ist.“ Brummte er und zeigte in den Schrank. Jetzt neugierig, ging ich zu ihm, um selbst in den Schrank zu schauen. „Das war keine Absicht!“ beteuerte ich schnell. Der Haufen seiner Kleidung und das Schwert, dass darin steckte, bildeten ein makabres Abbild eines Grabes. „Das habe ich auch nicht angenommen.“ Meinte er und verwuschelte meine Haare. Ich selbst suchte meine Sachen zusammen und zog mich ebenfalls an. Als ich fertig war, drehte ich mich zu Letho um, er schien schon länger fertig zu sein. In der einen Hand hielt er mein Silberschwert und in der anderen vermutlich das Amulett, nur die Kette schaute zwischen seinen Fingern hervor. „Letho, … was…?“ wollte ich unsicher wissen. „Es sind deine Sachen, ich möchte das du sie behältst.“ Er reichte sie mir rüber. „Aber ich brauche sie nicht mehr.“ Entgegnete ich. „Es ist für den Notfall. Nur weil du nicht mehr kämpfen möchtest, heißt das nicht, dass dich die Monster auch in Ruhe lassen.“ Widersprach er. „Bitte Krümel, trag wenigstens das Amulett. So kann sich kein Monster an dich heran schleichen.“ Er sah mich flehend an. „Aber durch das Schneckenhaus würde es doch die ganze Zeit zucken.“ Murmelte ich. Er stand jetzt direkt vor mir und schaute auf mich herab. „Bitte, ich würde mich deutlich wohler fühlen, wenn ich weiß, dass du dich rechtzeitig in Sicherheit bringen kannst, weil du vorgewarnt bist.“ Ich wollte ihn nicht enttäuschen und nahm die Kette entgegen. Da ich bemerkte, dass sie kaum zuckte, als ich den Arm sinken ließ, beschloss ich sie am Gürtel fest zumachen. So wie Ciri es mit dem Amulett von Vesemir getan hatte. Er lächelte mich an. „Bewahre es bei deiner Rüstung auf.“ Schlug er vor, als er mir auch das Schwert in die Hand drückte. Es war immer noch in das Tuch eingewickelt. Zaghaft nickte ich. „Danke.“ Meinte er und gab mir einen kurzen Kuss. „Geh ruhig schon vor, ich komme gleich nach.“ Lächelte ich ihn an. Er nickte. „Lass dir nicht zu viel Zeit.“ Meinte er noch und ging dann die Treppe runter. Ich legte die Silberklinge zu meinem anderen Schwert. Ich hatte es alles ordentlich auf einem Stuhl drapiert. Ich zögerte kurz und griff dann nach meinem Dolch. Letho hatte recht, genauso wie Regis, zumindest einen Dolch sollte ich bei mir haben. Ich befestigte ihn am Gürtel und schob ihn nach hinten, an seine gewohnte Position. Schließlich hatte dieser mir schon gute Dienste erwiesen. Etwas später, als ich gerade den Abwasch nach dem Frühstück erledigt hatte und ich draußen nach der liegen gebliebenen Wäsche schaute, fing mein Amulett an heftig zu zucken. Verwirrt schaute ich auf. Doch schnell wurde mir klar, was die Ursache war. Ein leuchtendes Portal öffnete sich auf dem Hof. Gespannt schaute ich hin, um zu sehen wer ankommen würde. War es bereits Yennefer oder Triss, hoffentlich nicht der Magier, der diese Splitter sammelte. Zu meiner Erleichterung war es Yennefer, die aus dem Portal trat. Ich rechnete schon damit, dass Geralt auch gleich aus dem Portal treten würde, doch es schloss sich hinter der Zauberin. Hatte sie Geralt nicht gefunden, oder war er auf Skellige noch nicht fertig? Aber im Spiel war sie ja auch vor ihm da, aber lange könnte es nicht mehr dauern, bis er ebenfalls hier ankam. Yennefer hatte mich scheinbar nicht bemerkt, zielstrebig schritt sie auf die Zitadelle zu und verschwand in ihr. Ich beeilte mich, die Wäsche fertig zu bekommen, schließlich war ich genauso gespannt auf die Neuigkeiten, wie die anderen. Auch wenn ich davon ausging, dass ich vieles bereits wusste. Als ich fertig war und ihr endlich ins Innere folgen konnte, hörte ich bereits wie sie den anderen erzählte, was passiert sei. Sie sei gerade noch rechtzeitig zur König Brans Abschiedsfeier angekommen und sonst waren sie auf den Inseln auf unerwartete Probleme gestoßen. Ja, so konnte man den Diebstahl der Maske und die Nekromantie auch nennen, unerwartete Probleme, dachte ich mir im Stillen, als ich mich zu den anderen gesellte. „Ist Geralt deswegen nicht mit dir zurück gekommen?“ wollte Eskel von der Zauberin wissen. „Nein, er hätte ebenso wie ich jetzt hier sein können, aber der Herr ist sich ja zu fein dafür, durch ein Portal zu reisen. Er zieht den Ritt auf einem stinkenden Gaul wie immer vor!“ beschwerte sie sich. Ich überlegte, wie lange würde er dann brauchen bis er hier ist? Im Spiel hieß es glaube ich eine Woche, als er Uma geholt hatte. Wir hatten länger gebraucht, aber Geralt brauchte keinen beziehungsweise kaum schlaf und musste nur auf Plötze Rücksicht nehmen. Er würde daher wohl weniger als eine Woche brauchen. Je nachdem ob Yennefer zwischen durch noch Stopps eingelegt hatte und sie am selben Tag abgereist waren, könnte Geralt bereits in wenigen Tagen hier sein. Ich schluckte, hoffentlich wäre er mittlerweile nicht mehr so sauer auf mich. „Wir müssen Uma zurück verwandeln und da ich anfangen will, sobald Geralt zurück ist, müssen wir uns mit den Vorbereitungen beeilen!“ forderte sie. Verdammt, ich hatte ihre restliche Erzählung durch meine Grübelei verpasst. Die Hexer sahen bei ihrem Ton nicht sehr erfreut aus. Ich konnte sie verstehen, das hier war ihr Heim und zuhause wollte sich wohl niemand gerne von einem Gast herum schubsen lassen. „Ist Keira mittlerweile angekommen?“ fragte sie noch. „Ja, sie hockt in ihrem Zimmer.“ Eskel zeigte auf den entsprechenden Turm. „Sehr gut, ich muss mich mit ihr Absprechen, dann werde ich euch eine Liste geben, mit Dingen, die wir benötigen werden.“ Beschloss sie und stiefelte davon, während sie sich ihre Locken über die Schulter strich. „Hast du gehört kleiner Mann, bald bist du deinen Fluch los.“ Erzählte Ves Uma. Dieser schien erfreut zu sein und bot ihr sein an gesabbertes Spielzeug an. Ves verzog nicht mal eine Mine, als sie es entgegen nahm. „Na komm, wir werden noch ein bisschen Schaukeln gehen.“ Schlug sie dem Gnom vor und freudig quietschend lief er hinter ihr her. Letho kam zu mir, „Was überlegst du?“ wollte er wissen, als er meinen Blick zu den beiden folgte. „Wie sie wohl reagiert, wenn sie sieht wer Uma wirklich ist.“ Murmelte ich. „Lasst euch nicht zu sehr von Yennefer ärgern, sie ist nun mal so.“ bat ich ihn dann. „Natürlich Krümel. Ich hatte sie einige Zeit in meiner Obhut, ich kenne sie ganz gut.“ Entgegnete er. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Er und seine Brüder hatten sich um sie gekümmert, als Geralt im Austausch für sie zur wilden Jagd gegangen ist. „Schau nicht so, da war nichts.“ Murmelte er. Verwirrt sah ich ihn an, „An so etwas habe ich doch gar nicht gedacht!“ maulte ich. „Dann ist ja gut. Ich wollte nur, dass du es weißt.“ Lächelte er. Ich nickte, „Und selbst wenn, es geht mich nichts an, es ist deine Sache bei welcher Frau du warst, ehe sich das zwischen uns entwickelte.“ Meinte ich noch. Überrascht sah er mich an. „Warum sollte ich eifersüchtig auf eine Zeit sein, als wir uns doch noch gar nicht kannten?“ erklärte ich mich. Er überbrückte den letzten Abstand und küsste mich. „Könnt ihr das nicht woanders machen?“ maulte Lambert. Ich verdrehte die Augen, „Wieso? Damit du uns dort auch wieder stören kannst?“ wollte ich genervt wissen. Er wandte sich an Eskel, „Ich sage ja, schlimmer als Geralt und seine Zauberinnen.“ „Lambert?“ forderte ich seine Aufmerksamkeit. Er blickte mich an. „Halt die Klappe!“ fuhr ich fort. Eskel grinste und Lambert sah mich maulig an, verzog sich dann aber. Vor sich hin murrend schritt er zu dem Tischchen, an dem er zwischendurch immer mal wieder an seinen Bomben bastelte. Auch Eskel machte sich vom Acker. „Ich muss Vesemir und Eskel helfen, lass dich von Lambert nicht zu sehr ärgern.“ Brummte Letho. Ich nickte, „Ich versuch‘s und euch viel Spaß.“ Meinte ich noch, ehe er sich den anderen beiden anschloss. Mein Blick schweifte über das Erdgeschoss, mittlerweile war fast der ganze Schutt beseitigt und unter den Bücherregalen war auch jede Menge Staub hervor gekommen. Es wurde also Zeit, dass ich mich hier an die Arbeit machte. Freuen tat ich mich nicht darüber, aber wenn es hier sauber wäre, könnte man sich noch ein bisschen wohler fühlen. Ich nahm mir den Besen und fegte den gröbsten Dreck zusammen. Es war doch deutlich mehr, als ich anfangs angenommen hatte. Es war bestimmt ein ganzer Eimer voll an Dreck und Staub. Und zu meinem Unglück leider auch die ein oder andere Spinnenleiche. Als der gröbste Dreck beseitigt war, holte ich mir einige Eimer voll mit Wasser und die Schrubbürste. Ich würde zwar vermutlich eine kleine Ewigkeit dafür brauchen, aber ich wollte es schaffen. Ich fing ganz hinten an und würde mich dann nach vorne zum Eingang vorarbeiten. Wie in der Küche waren die Steinfliesen eigentlich gar nicht so dunkel, sie waren nur sehr stark verdreckt. Ich musste mir mehrere Male neues Wasser holen, aber die Arbeit lohnte sich. Lambert hatte sich zwischenzeitlich auch verdrück, so dass ich in Ruhe meine Arbeit machen konnte. Vorher hatte er mich immer wieder mal angestarrt und beobachtet, er würde die Aussicht genießen, meinte er, als ich gefragt hatte. Mit roten Wangen, mehr vor Wut und Empörung als vor Scham, hatte ich die Schnürung in meinem Dekolleté fester gezogen. Nachdem ich den halben Tag auf Knien auf dem Boden hin und her gekrochen bin, um den Dreck zu lösen, brauchte ich erst einmal eine Pause. Ich nutzte diese, um ein paar Brote zu zubereiten, falls die anderen zwischendurch Hunger bekämen. Ich aß ebenfalls eines, ehe ich mich wieder an die Arbeit machte. Glücklicherweise war ich einige Zeit vorher auf die Idee gekommen, mir einen vernünftigen Wischmopp zu bauen, ich wollte nicht den restlichen Tag auf Knien verbringen und den Boden mit einem Lappen wischen. Ich hatte einige Lappen in Streifen geschnitten und an einem Besenstiel festgemacht. So war das Wischen deutlich einfacher. Ich fing wieder hinten an und arbeitete mich nach vorne vor. Ich nah mit dem Mopp den gelösten Dreck und das restliche Wasser auf. Auch hier benötigte ich mehrere Male neues Wasser. Mit der Zeit fing ich an verschiedenste Lieder vor mich hinzusummen. Einfache Melodien, die mir in den Sinn kamen. „Ich habe diese Melodie schon eine Ewigkeit nicht mehr gehört.“ Riss mich Regis auf einmal aus meinem Trott. Erschrocken schaute ich auf. Es saßen fast alle am Tisch und machten sich über die Brote her. Wann waren sie gekommen? Ich hatte nicht einem mitbekommen. Regis musterte mich erstaunt, allerdings sahen Vesemir und Letho nicht unbedingt begeistert aus. „Oh Tschuldingung.“ Murmelte ich, als mir klar wurde welche Melodie ich eben gesummt hatte, Lullaby of woe. Natürlich gefiel es den Hexern nicht. „Ok, keine Schlaflieder mehr.“ Murmelte ich leise vor mich hin, als ich mich wieder dem Boden widmete. Ich blieb eine Weile ruhig, bis ich wieder mit dem Summen anfing, allerdings störte sich nun Lambert daran. „Oh bitte! Keine von Rittersporns Schnulzen!“ beschwerte er sich. Ich runzelte die Stirn, „Das Lied ist nicht von Rittersporn, das ist von Priscilla.“ Korrigierte ich ihn. „Es handelt trotzdem von Geralt, das ist also dasselbe. Woher kennst du es eigentlich? Als es das erste Mal aufgeführt wurde, lagst du bei Menge im Bett.“ Grummelte er. „Danke für die Erinnerung!“ fauchte ich, „Ich wäre auch am liebsten woanders gewesen.“ Grollte ich leise „Und nur weil ich bei der Uraufführung nicht dabei war, heißt es noch lange nicht, dass ich es nicht woanders gehört habe.“ Fügte ich noch an. Jeden weiteren Kommentar ignorierend, beendete ich meine Arbeit. Ich beeilte mich, da ich immer wieder die Blicke der anderen spürte. Und ich hasste es wie die Pest, beim Arbeiten beobachtet zu werden. Am Ende hatte sich die Arbeit gelohnt, der Boden glänzte zwar nicht, dafür müsste ich ihn noch einige Male mehr wischen, aber er war sauber und es kam ein besonderes Detail zum Vorschein. Ziemlich mittig im Raum, war das Symbol der Wolfsschule in den Boden eingelassen. Man hatte es durch den ganzen Dreck vorher gar nicht sehen können. Ich war trotzdem froh, als ich den letzten Rest des Schmutzwassers draußen auskippen konnte. Ich brachte den Eimer weg und strich mir gerade eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht, als ich Yennefer hörte. Sie forderte gerade, dass einer der Hexer einen Gabelschwanz jagen müsste, weil sie Rückenmarksflüssigkeit bräuchte. „Ich werde mal das Essen vorbereiten.“ Meinte ich nur, als ich an der Gruppe vorbei ging. „Alanya warte.“ Hielt mich die Zauberin auf. Ich drehte mich zu ihr. „Du bist nicht ihr Sklave, du musst nicht den ganzen Tag putzen und kochen. Das können sie selber machen. Ich habe eine andere Aufgabe für dich. Hier ich brauche diese Kräuter.“ Sie wollte mir eine Liste reichen. Ich verzog das Gesicht, „Ich weiß das ich kein Sklave bin. Schließlich wurde ich frei geboren. Ich mache es freiwillig. Lambert könnte die Kräuter suchen, er ist sehr gut in der Alchemie, ich werde die Festung nicht verlassen.“ Lehnte ich ihre Bitte ab und wollte mich wieder auf den Weg in die Küche begeben. „Was soll das heißen? Wer hat dir verboten die Festung zu verlassen? Du kannst gehen wohin du auch immer willst!“ wollte sie scheinbar zu meiner Rettung kommen. „Auch das weiß ich, ich will aber nicht.“ Brummte ich. „Sie und Letho wurden kurz nach deiner Abreise beinahe von einem Waldschrat getötet.“ Sprang Vesemir ein. Sofort wurde Yennefers Blick weicher. „Aber dann solltest du deine Angst bekämpfen und dich nicht hier verstecken.“ Versuchte sie mich zu überzeugen. Ich verdrehte nur die Augen, „Das hat doch nichts mit Angst zu tun!“ meckerte ich und machte mich dann wirklich auf den Weg zur Küche. „Yennefer, lass sie. Wir beide haben sowieso noch etwas zu besprechen.“ Konnte ich Vesemir noch hören. Manchmal hasste ich diese Zauberinnen wirklich, mischten sich in alles ein. Meine schlechte Laune ließ ich an den Kartoffeln aus, als ich sie zu Mus verarbeitete. Die Zeit, die ich zum Schälen und Kochen benötigt hatte, hatten mein Gemüt nicht wirklich abgekühlt, allerdings das Stampfen half wirklich. Körperliche Arbeit war ein guter Ausgleich. Einige Tage später Ich kraulte Tetris die Stirn und steckte ihm noch eine Möhre zu, als ich von hinten angestupst wurde. Die dunkelbraune Schnauze verriet mir, dass Kiran ebenfalls noch etwas von Möhre haben wollte. Ich drehte mich ein Stück zu ihm und gab ihm ebenfalls noch etwas. Als ich ihm ein zweites Stück geben wollte, drängelte sich ein anderes Pferd dazwischen. Eine braune Stute, „Hey, langsam.“ Murmelte ich, während Tetris sich freute, dass seine Freundin nun auch da war. Ich ließ Plötze das Stück Möhre nehmen und strich ihr über den Hals. Doch plötzlich wurde mir etwas bewusst, wenn Plötze auf einmal hier war, dann war Geralt auch nicht weit. Langsam drehte ich mich um, tatsächlich nur wenige Schritt von mir entfernt stand er dort, mit verschränkten Armen und einem grimmigen Gesichtsausdruck. Ich erstarrte, „Hallo Geralt.“ Lächelte ich vorsichtig und nervös, ja beinahe schon eingeschüchtert und wollte zurückweichen. „Oh nein, du bleibst schön hier!“ knurrte er und ehe ich mich versah, hatte er mich an meinem Ohr gepackt. „Au! Lass los!“ forderte ich und griff nach seiner Hand. „Das hättest du wohl gerne, du wirst erst erklären was das alles sollte!“ entgegnete er und zog mich am Ohr zwischen den Pferden hervor. „Weißt du eigentlich das wir uns zuerst Sorgen gemacht hatten, als du verschwunden warst. Allerdings nur, bis wir die Nachrichten gefunden hatten und feststellten, dass du uns bestohlen hast!?“ warf er mir vor. Allerdings ließ er mich nicht zu Wort kommen. Er redete sich schon beinahe in Rage, während er mir fast das Ohr abriss und mich so Richtung Zitadelle führte. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch wie auch schon in Novigrad brachte es nichts. Während er mir vor warf, wie brenzlig es für ihn hätte werden können, wenn er seine Ausrüstung nicht vor seiner Abreise kontrolliert hätte, zeterte und jammerte ich, dass er mich endlich los lassen sollte. Selbst als ich meine Fingernägel in seinen Handrücken bohrte, ließ er nicht locker. Zuerst unbemerkt von uns, hatte ich mit meinem Gejammer und Gezeter doch etwas erreicht, ich hatte die anderen Hexer damit nach draußen gelockt, die uns jetzt entgegen sahen. „Lass mich endlich los!“ keifte ich noch einmal und als wir die Treppe nach oben stiegen, sah ich meine Chance. Ich holte ein wenig Schwung und trat ihn ein Stück unterhalb des Knies. „Oh du verdammtes Monster!“ fluchte er und ließ mich tatsächlich los. Ich wollte mich aus seiner Reichweite bringen, doch ich kam nicht weit. Ich hatte nicht auf meine Umgebung geachtet und lief genau in Letho. Ich überwand meine Überraschung schnell und wollte an ihm vorbei huschen, aber er hielt mich an der Schulter fest. „Wo willst du hin?“ wollte er ruhig wissen. „Mich in Sicherheit bringen?“ schlug ich ihm vor, doch er schüttelte den Kopf. „Was hatten wir ausgemacht?“ brummte er, „Aber, …“ wollte ich widersprechen, doch sein Blick reichte aus, um mich zurück zu halten. „Na schön.“ Gab ich nach. Ich drehte mich um und stellte mich vor ihn. Seine Hand lag immer noch auf meiner Schulter, aber jetzt nicht mehr haltend, sondernd unterstützend. „Das ist sowas von ungerecht! Ich musste sie durch die halbe Festung jagen!“ beschwerte sich Lambert, er sah wirklich schon fast schmollend aus. Eskel neben ihm stupste ihn mit dem Ellenbogen an, damit er ruhig blieb. Letho hinter mir räusperte sich und Geralt kam die letzten Meter leicht humpelnd und sein Knie reibend näher. „Es tut mir leid Geralt, ich hätte nicht einfach an deine Sachen gehen sollen, aber mit Hilfe von Letho habe ich dafür gesorgt, dass du alle Zutaten zurück bekommst. Ich habe auch eine Kleinigkeit für dich gekauft, als Entschuldigung, es liegt alles auf deinem Bett.“ Murmelte ich. Erstaunt sah er mich an, dann Letho. „Wenn ich gewusst hätte, dass du sie unter deine Knute bringst, hätte ich sie gleich bei dir gelassen. Hätte mir viel Ärger erspart.“ Knurrte der weißhaarige Hexer. „Jetzt ist aber genug Geralt, sie hat sich entschuldigt und außerdem seid ihr selbst schuld, wenn ihr euch so leicht reinlegen lasst.“ Mischte sich Vesemir ein. „Schön zu hören, dass sie doch nicht alles Feuer verloren hat, aber Geralt, ich hätte nie erwartet, dass du jemanden als ein Monster bezeichnest.“ Hörte man eine ruhige Stimme hinter uns. Geralts Augen wurden riesig, „Regis?“ hauchte er. Der Vampir trat hervor und nickte. „Hallo Geralt, schön dich wieder zu sehen.“ Antwortete dieser und trat auf seinen Freund zu. Während Eskel und Lambert mittlerweile wieder nach drinnen gingen, schloss Geralt seinen Freund fest in die Arme, „Wie ist das möglich, ich dachte du wärst gestorben.“ Murmelte der Hexer. Ich drehte mich zu Letho um, „Ich denke wir sollten die beiden ihr Wiedersehen genießen lassen.“ Schlug ich ihm vor. Letho nickte, „Und was machen wir in der Zwischenzeit?“ wollte er wissen. „Wir könnten den Kräutersud endlich vorbereiten. Yennefer wird bestimmt bald wissen, warum er noch nicht fertig ist.“ Letho stimmte dem zu. Ich wollten keinen der Vampire gegen uns oder eher gegen die Hexer aufbringen, in dem sie erfuhren, welche seltene Zutat für die Kräuterprobe verwendet wurde. Und jetzt waren sie gerade beschäftigt, Regis sprach mit Geralt und Dettlaff stand bei ihnen. Ein bisschen Zeit hatten wir ja noch, denn Vesemir wusste noch nicht Bescheid, was genau Yennefer geplant hatte und der traurige Albert war dementsprechend noch nicht aufgebaut worden. Letho nahm sich das Rezept vom Alchemietisch und je weiter er las desto höher wanderten seine Augenbrauen. „Das ist doch, … Was hat diese Zauberin vor?“ murmelte er vor sich hin. „Japp, es ist genau das, was du denkst, dass es ist.“ bestätigte ich ihm. Kopfschüttelnd sah er mich an. Er fragte schon gar nicht mehr, woher ich bestimmte Dinge wusste. Nachdem Letho nun wusste, was wir dort brauten, ließ er mich nur zuschauen. Er wollte nicht, dass ich ausversehen mit den Wirkstoffen oder den Mutagenen, die in den Zutaten zum Teil vorhanden waren, in Kontakt kam. Er war mal wieder überfürsorglich, aber es war auch irgendwie süß, dass er sich solche Sorgen um mich machte. Vielleicht war seine Sorge bei dieser Sache aber auch berechtigt, ich wusste schließlich nicht, ob die Wirkung der kombinierten Stoffe auch Wirkung zeigen konnten, wenn man nur Hautkontakt mit ihnen hatte und wie schnell konnte man sich in den Finger schneiden und die Zubereitung in die Blutbahn gelangen und ich hatte definitiv keine Lust darauf, dass sich meine Organe verflüssigten, damit sie sich neu anordnen konnten. Doch ja, ich war schon irgendwie froh, dass Letho es alleine machen wollte. Er füllte gerade den letzten Kräutersud in das Fläschchen, als die Tür sich öffnete. Geralt kam fröhlich erzählend mit Regis und Dettlaff hinein, allerdings schien er aprubt angehalten zu haben. Ich drehte mich zu ihm um, er starte auf den Wolfskopf am Boden. „Ich hätte beinahe vergessen, dass es ihn gibt.“ konnte ich ihn hören. Er sah sich im Erdgeschoss um, „Was ist denn hier passiert?“ fragte er sich laut. Aber Regis lenkte ihn ab und führte ihn zu dem Bereich, wo jetzt die Betten standen. „Wo sind eigentlich Ves und Roche? Ich hätte gedacht, dass sie Geralt begrüßen würden?“ fragte ich Letho, er zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung, als ich sie zuletzt gesehen hatte, schlich Ves Roche die ganze Zeit hinterher.“ meinte er. Dann beugte er sich zu mir, „Wenn sie Roche ansieht, liegt in ihrem Blick dieselbe Sehnsucht, die ich bei dir unterwegs gesehen hatte.“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich wurde ein wenig rot, ich hatte nicht gewusst, dass es außer meinem Angebot so offensichtlich gewesen war. „Und er scheint genauso stur zu sein.“ grinste ich ihn an. Er grinste zurück, „Kann sein.“ Ich ließ mich gegen seine Brust fallen und schaute in sein Gesicht auf. „Oh nicht schon wieder, geht in euer Zimmer dafür!“ beschwerte sich Lambert. Seufzend ließ ich von Letho ab. Das dieser Kerl aber auch immer stören musste. „Heute Abend haben wir Zeit für uns.“ raunte Letho noch, ehe er sich die Fläschchen schnappte, um sie zu Yennefer und Keira zu bringen. Ich seufzte, würde Vesemir trotzdem drauf bestehen, Uma zuerst den Tee zu verabreichen? Sehr wahrscheinlich. Aber was machte ich jetzt? Bis zum Essen war es noch eine Weile hin und ich musste die Reste vom Vortag nur aufwärmen. Die Kräutersude waren jetzt vorbereitet und bis auf den traurigen Albert war sonst auch soweit alles fertig. Das Zimmer für Avallac’h hatte Letho fertig gemacht, bis sie festgestellt hatten, dass ich verschwunden war. Ich war immer noch ein wenig enttäuscht, dass Letho es wirklich für möglich gehalten hatte, dass ich völlig schutzlos aus der Festung gehen würde. Der Rabe kam sogar von selbst an, um sich sein versprochenes Fleisch abzuholen. Nachdem er beim ersten Mal etwas bekommen hatte, kam er noch einige weitere Male an. Jedes Mal hatte ich ihm etwas gegeben. Sogar Regis war überrascht gewesen, als der Rabe in die Zitadelle kam, aber nicht zu ihm flog, sondern erst zu mir kam, um sich etwas Futter zu holen. Sein überraschter Blick ließ mich jetzt noch schmunzeln. Yennefer hingegen war ganz anders gewesen, sie fand es überhaupt nicht amüsant, dass ich Vesemir von dem Magier erzählt hatte und das sie wusste das sich Jemand näherte, bevor Roche hier ankam. Sie war der Meinung, dass ihre Anweisung doch klar gewesen seien, dass die Hexer darüber nicht Bescheid wissen müssen. Daraufhin hatte ich entgegnet, dass ich es nur Vesemir erzählt hätte und dass es an der Zeit gewesen wäre, die Wahrheit zu erzählen. Sie war gelinde gesagt, leicht geschockt. Geschockt darüber, dass mittlerweile nicht nur Letho, sondern auch Vesemir und Eskel über meine Herkunft Bescheid wussten. Sie hatte mich auch noch einmal zu meinem Entschluss befragt, die Festung nicht zu verlassen. Sie wurde richtig wütend, dass ich mich wegen einem Kerl, so sehr verbiegen würde. Dass es ja gar nicht feststehen würde, ob Letho es ernst mit mir meinte, oder meine Gefühle nur ausnutzte. Dies ließ kurz Zweifel in mir aufkommen, doch ich zerstreute sie schnell wieder. Lethos Verhalten zeigte deutlich, dass ich nicht nur jemand für zwischendurch sei. Er würde sich nicht solche Sorgen um mich machen, wenn er keine Gefühle für mich hätte. Allerdings blieb sie bei ihrer Meinung, dass ich mir nichts von den Hexern sagen lassen sollte, dass ich weder ein Sklave noch ein Diener sei. Sie verstand mich nicht, als ich versuchte zu erklären, warum ich das tat. Das Letho beinahe gestorben war, weil ich unaufmerksam war und weil er nicht richtig kämpfen konnte, weil er auf mich Rücksicht nehmen musste. Als ich jedoch meinte, ob sie denn nicht verstehen könnte, was es für eine Qual sei, zu befürchten, einen geliebter Mensch vor den Augen sterben zu sehen und ich das nicht noch einmal erleben wollte, schmiss sie mich aus ihrem Zimmer. Seitdem war der Umgang mit ihr ein wenig angespannt und distanziert. Letho hatte mich dann darauf hingewiesen, dass sie Geralt beinahe mehrere Male für immer verloren hatte. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Erst sein Tot bei dem Pogrom, danach war Ciri verschwunden. Dann hatte sich Geralt freiwillig der wilden Jagd angeschlossen, um sie zu retten und als er wieder auftauchte, hatte Triss die Situation ausgenutzt, dass er sich nicht an seine Zauberin erinnern konnte. Letho hatte vorgeschlagen, dass ich mich bei ihr entschuldigen sollte, aber ich lehnte es ab, wenn ich mich bei ihr entschuldigen müsste, dann sie sich auch bei mir. Er hatte nur geseufzt und meinte, ich solle keine Zauberin gegen mich aufbringen. Ich hatte mich trotzdem nicht entschuldigt. Mich aus meiner Erinnerung reißend, wusste immer noch nicht, was ich bis zum Essen machen sollte, daher kletterte ich zu den Büchern auf den Podesten hinauf. Ich nahm mir wahllos eines und setzte mich dort auf die Dielen. Während ich dort saß und in dem Buch blätterte konnte ich hören wie Regis und Geralt wieder ins Erdgeschoss kamen. Regis hatte ihm vermutlich gezeigt, wo die beiden Vampire schliefen. „Also, wie hat Lambert Vesemir dazu gebracht, ihn den Boden schrubben zu lassen?“ konnte ich Geralt fragen hören. Ich war hin und her gerissen, sollte ich dem Gespräch lauschen oder versuchen noch ein wenig in dem langweiligen Buch zu lesen. „Oh, das war nicht Lambert, Alanya hat den Boden gereinigt.“ erwiderte Regis. „Was? Wirklich? Was hatte sie denn angestellt?“ fragte der Hexer sichtlich überrascht. Regis lachte kurz, „Scheinbar vieles, wie ich mitbekommen habe, aber das war keine Strafarbeit. Sie hat es von sich aus gemacht.“ „Du machst mich neugierig, hat der kleine Quälgeist wieder ihrem Namen alle Ehre gemacht?“ konnte ich Geralt fragen hören. Ich blickte zu den beiden runter. „Nun Lambert nennt sie Furie, wenn das ein Hinweis ist.“ schmunzelte der Vampir. „Neugierig?“ sprach mich auf einmal jemand von hinten an. Ich konnte gerade noch so einen Schrei unterdrücken und schaute mich erschrocken um. Dettlaff saß hinter mir, oben auf einem Bücherregal, er muss sich hier hoch genebelt haben, denn sonst hätte ich ihn wohl bemerkt. Ich nickte, während sich mein Herz langsam wieder beruhigte. Dettlaff sprang vom Regal und stellte sich neben mich, während er sich mit den Unterarmen auf das Geländer lehnte. Er schaute ebenfalls zu den beiden hinunter. Als ich mich wieder den beiden unten widmete, hatte sich ihr Gespräch verlagert. Regis erzählte gerade wie überrascht er gewesen sei, als sich Yennefer bei ihm bedankte, für seine Hilfe im Kampf gegen Vilgefortz. Wir alle waren sehr überrascht, als sie sich den Abend beim Essen bei ihm bedankte. Vor allem Lambert und Roche waren mehr als überrascht. Auch Geralt wirkte jetzt erstaunt, war es wirklich so ungewöhnlich, dass sich eine Zauberin bedankte? Vermutlich schon, wurde mir klar, als ich an die dachte, die ich aus dem Spiel kannte. Ich spielte mit dem Schneckenhaus an der Kette. Bevor das Gespräch mit Yennefer eskalierte, hatte sie es sich angesehen. Sie bestätigte, dass es verzaubert war, aber es enthielt wohl keinen beeindruckenden Zauber. Für sie war es ein kleiner Jahrmarkt Zauber, mehr symbolisch als alles andere. Wenn ich das Schneckenhaus in meiner Hand drehen würde, sollte es sich wohl ein wenig erwärmen. Das Buch lag vergessen in meinem Schoss und ich beobachtete die beiden unten. Nach einer Weile fing Regis an sich, um zu schauen, bald wanderte sein Blick zu uns nach oben. Während Dettlaff grüßend die Hand hob, tat ich schnell so als würde ich lesen. Aber das flog schnell auf, da Dettlaff grinsend nach dem Buch griff und es richtig herum drehte. In meiner Eile hatte ich es falsch herum in die Hand genommen. Kopfschüttelnd grinste Regis und wandte sich dann wieder dem Hexer neben sich zu. Ich legte das Buch zur Seite und wollte mich gerade erheben, als laute Stimmen aus Richtung Küche kamen. Neugierig huschte mein Blick in die Richtung, natürlich wie hätte es anders sein können. Roche schimpfte mal wieder was das Zeug hielt. Seit dem Yennefer zurück war, schien seine Laune sich gar nicht mehr zu heben. Auch jetzt schien er sich wieder über die Anwesenden aufzuregen. „Nein Ves! Er hätte uns wenigstens warnen können! Wir sind die blauen Streifen, wir arbeiten nicht mit Monstern oder Zauberinnen zusammen!“ gab er seine Meinung kund. „Vernon bitte, wir sind alle hier, um Geralt zu helfen. Außerdem wusstest du doch vorher schon, dass er an keiner Zauberin vorbei gehen kann.“ Argumentierte die Blonde dagegen, während sich Uma an ihr Bein klammerte und quengelte. Ich grinste vor mich hin, nun an ihr ist er aber auch nicht vorbei gegangen, dachte ich mir. Ich beobachtete, wie Ves sich nach unten beugte und den kleinen auf den Arm nahm, vermutlich um ihn zu trösten. Als Regis Uma entdeckt hatte und bat ihn sich einmal anschauen zu dürfen, hat er sich ein wenig verändert. Natürlich war der Kleine auch bei Regis ziemlich panisch gewesen, was Roche direkt wieder als Beweis sah, dass man mir ebenfalls nicht trauen könnte, aber der Vampir hatte eine Creme an gemischt, die die Eiterbeulen und offenen Stellen ein wenig verschwinden ließen. Jetzt stank Uma nur noch, wenn er sich mal wieder eingemacht hatte. Ich respektierte Ves dafür, mit welcher Hingabe sie sich um ihn kümmerte, für sie wäre es wohl ein ziemlich großer Schock, wenn sie erfahren würde, wer oder eher was Uma wirklich war. Ein räuspern riss die beiden aus ihrem Streit. „Geralt!“ rief die Blonde erfreut und eilte auf ihn zu. Auch Roche ging in seine Richtung. Die drei Freunde begrüßten sich überschwänglich und vertieften sich in ein Gespräch. Dettlaff war mittlerweile zu Regis getreten und zusammen verließen sie das Erdgeschoss nach draußen. Seufzend stand ich auf und brachte das Buch wieder an seinen Platz. Zum lesen würde ich jetzt wahrscheinlich eh nicht mehr kommen und spannend war das Buch auch nicht. Aber ein anderes wollte ich mir jetzt nicht raussuchen. Um den dreien zu entkommen und nicht wieder in irgendwelchen Streitgesprächen zu landen, verließ ich ebenfalls das Gebäude. Das Wetter war noch angenehm, so dass ich mir nahe des Brunnens einen Platz in der Sonne suchte. Während ich über die kommende Tage nachdachte, näherte sich bald Meckerfritze. Unauffällig kam sie immer näher und tat so, als ob sie nach Grashalmen suchte, bis sie letztlich bei mir stand und meckernd um Aufmerksamkeit bettelte. Ich kraulte sie ein wenig und zupfte einige Halme, die ich ihr dann reichte. So verstrich die Zeit, bis dann auch Eskel und Lambert zurück kamen. Sie waren voller Dreck, das hieße, sie waren wieder unterwegs, um neuen Lehm für den Mörtel zu holen. Seit dem Eskel den Karren hergerichtet hatte, schickte Vesemir sie immer mal wieder los, um neuen Lehm zu holen. Mit der tatkräftigen Unterstützung von allen, waren mittlerweile viele Risse in den Wänden geflickt. Woraus genau Vesemir den Mörtel anrührte, wusste ich nicht, aber Kalk schien er dafür nicht zu benutzen. Die beiden traten zum Brunnen und wuschen sich den gröbsten Dreck ab. Da ich Lambert hörte, wie er murrte das er Hunger hatte, schob ich Meckerfritze von mir und folgte den beiden nach drinnen. Sie verschwanden zu ihren Betten, vermutlich um sich etwas Saubereres anzuziehen. An solchen Tagen war ich froh, dass ich nicht die komplette Wäsche machen musste. Vor allem wenn sie zusätzlich noch voller Monsterblut und Innereien waren. Im Spülbecken in der Küche wusch ich mir schnell mit ein bisschen Seife die Hände und machte mich dann daran, den Fleischeintopf auf zu wärmen. Ich hatte auch schon ein kleinen Brotlaib vorbereitet, denn ich in den Ofen schob. Ich würde es zu dem Eintopf servieren. In den Teig hatte ich auch ein paar frische Kräuter hinein getan und hoffte, dass es schmecken würde. Während das Mahl vor sich hin köchelte, sammelte ich schon einmal die Schalen und Löffel zusammen und trug sie zum Esstisch. Dazu stellte ich einige Gläser und etwas zu trinken. Als das Essen langsam heiß wurde, versammelten sich die Hexer von alleine am Tisch, so dass ich einen von ihnen bat, die anderen dazu zu holen. Es dauerte eine weile, bis alle da waren, denn es war Geralt der los gestiefelt war. Entweder genoss er sein widersehen mit Yennefer, oder er musste sich bei ihr rechtfertigen, warum er nicht gleich zu ihr kam, um sie zu begrüßen. Während des Essen war es nicht so ruhig wie gewöhnlich. Keira, Yennefer, Regis und auch Vesemir diskutierten über ihre Erkenntnisse, die sie über Uma gesammelt hatten. Ab und zu mischte sich auch Ves ein, da sie ihn von uns allen mittlerweile am besten kannte und sie etwas über seine Reaktionen auf bestimmte Dinge oder Situationen sagen konnte. Allerdings weigerte sich Yennefer noch, darüber zu sprechen, wie sie den Fluch umkehren wollte. Sie wollte es später erklären, redete sie sich raus. Daher wunderte es mich nicht, dass das Gespräch ähnlich ablief, wie im Spiel und das Vesemir darauf bestand, den Tee aus Schierling auszuprobieren. Danach war die Stimmung gedrückt, die Hexer, bis auf Geralt, waren ein wenig erbost über Yennefer, dass sie mal wieder der Meinung war, einfach alles bestimmen zu können, Ves wollte nicht, dass Uma einen giftigen Tee trinken musste und Roche war eh schlecht drauf. Wir beendeten das Essen in unangenehmer Stille und Vesemir nahm Uma mit in die Berge, auch die Zauberinnen verabschiedeten sich vom Tisch, wobei Yennefer allerdings etwas in Geralts Ohr flüsterte und dieser darauf hin nickte. „Das Essen war gut, was war das?“ wollte Geralt wissen, vielleicht auch einfach nur um die Stimmung wieder ein wenig auf zu lockern. „Danke, ich habe mal etwas Neues ausprobiert. Regis und Eskel haben für Yennefer einen Gabelschwanz erlegt und da ich hörte das Wyvern eine Delikatesse seien, bat ich sie etwas mit zu bringen, denn wenn Wyvern gutes Fleisch haben, warum also nicht auch Gabelschwänze.“ Erklärte ich. Geralt schaute Eskel mit großen Augen an, „Du hast Regis mit zur Monsterjagd genommen?“ ich grinste, Regis hatte ihm wohl noch nicht gesagt, dass wir alle bescheid wussten. „Warum denn auch nicht? Er hat schöne Filets heraus geschnitten.“ Warf ich dazwischen. Geralt blickte mich finster an. „Aber, aber er … er ist …“ ihm fehlten wohl die Worte, um eine passende Ausrede zu finden. „Ach, als du mich zur ersten Monsterjagd mitgenommen hast, hattest du dir keine solche Gedanken gemacht.“ Gab ich nur zurück. Der Vampir schmunzelte, ehe er Geralt aus der Situation rettete, „Geralt, lass gut sein. Sie wissen über mich und Dettlaff bescheid.“ Beruhigte er seinen Freund. Das erstaunte dem weißhaarigen Hexer, „Ihr wisst bescheid?“ fragte er verwundert, „Hm, war ne ziemliche Überraschung.“ Nickte Eskel. „Er wollte mich fressen!“ Roche zeigte anklagend auf Dettlaff. „Du hättest uns ruhig warnen können, dass es hier nicht nur Hexer gibt, sondern auch zweifelhafte Zauberinnen, Monster und Attentäter!“ beschwerte er sich weiter. Geralt sah ihn irritiert an, „Weder Regis noch Dettlaff sind Monster, außerdem wusste ich nicht, dass sie herkommen würden. Und von welchen Attentätern sprichst du?“ wollte er daher wissen. „Das Letho ein Königsmörder ist, weiß jeder, aber seine kleine Freundin, die hat noch einiges mehr auf dem Kerbholz!“ schmierte er Geralt aufs Brot. Dieser sah ihn erst verdutzt an und fing dann an zu lachen, „Der Quälgeist, ein Attentäter?“ Geralt lachte noch mehr, „Sie kam ja noch nicht mal gegen ein paar Nekker oder einen wilden Hund an!“ er gluckste noch immer. Beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust. „Sie hat es selbst zugegeben, sie arbeitet mit Assassinen zusammen und hat in deren Auftrag sogar schon einen Kaiser ermordet.“ Beschwor Roche ihn. Erneut brach Geralt in schallendes Gelächter aus, doch wenige Sekunden später stockte er, „Du meinst das wirklich ernst?“ fragte er seinen Freund. Roche nickte. Geralts Blick huschte zu mir, „Du gehörst aber nicht zu dem Usurpator?“ wollte er von mir wissen. Ich schnaubte beleidigt, „So alt sehe ich nun auch wieder nicht aus! Außerdem fiel Fergus einem Putsch und nicht einem Attentat zum Opfer.“ Entgegnete ich und stand auf. Ich sammelte das Geschirr zusammen und brachte es in die Küche. Schließlich machte sich der Abwasch nicht von alleine. Eskel kam zwischendurch in die Küche und holte einige Getränke. Ich räumte die Küche noch auf und setzte mich dann zu den anderen. Einige Zeit später kam Geralt zurück, kurz gefolgt von Yennefer. Soviel zu 3 Stunden, überlegte ich. Als die beiden sich gesetzt hatten, „Was machen wir jetzt mit unserem freien Abend?“ wollte er wissen, als er sich einen der Krüge schnappte. „Nun, wir könnten noch einige Wände flicken, … oder wir Trinken ein bisschen.“ Schlug Eskel vor. „Es gibt bestimmt einige interessante Geschichten zu erzählen.“ Stimmte Yennefer zu und auch Lambert trank lieber, als etwas an der Festung zu machen. „Ich habe auch noch ein wenig Alraune.“ Bot Regis an, sofort war Geralt begeistert. Und obwohl jetzt Gläser zur Verfügung standen, nahm Yennefer selbst auch einen Krug. Ich war wirklich froh, dass Yennefer neue Vorräte mitgebracht hatte, denn darunter war auch Kriek gewesen. Zuerst hatte ich wirklich gedacht, sie hätte Vesemirs bitte einfach ignoriert, doch wie ihr Gepäck, waren auch die Kisten mit den Vorräten aufgetaucht. Ich nahm einen tiefen Schluck von meinem Bier und spielte dann aus Gewohnheit mit dem Ring an meinem Finger. Die anderen kannten das schon, aber Geralt wurde neugierig, „Wer war den so mutig, oder eher so verrückt, dir einen Ring an den Finger zu stecken?“ fragte er unverblümt. „Das willst du nicht wissen.“ Murmelte ich nur. „Doch, doch, erzähl schon.“ Forderte er. „Wirklich?“ entgegnete ich, er nickte. „Ganz sicher?“ fragte ich erneut, er nickte wieder. Das Spielchen ging einen Moment hin und her, ich versteckte mein Grinsen, als die anderen einwarfen, er wolle es wirklich lieber nicht wissen, doch er bestand darauf. „Bist du dir ganz sicher?“ fragte ich ihn ein letztes Mal. „Ja verdammt, erzähl schon!“ bestätigte er und nahm einen langen Zug aus seinem Krug. „Gut, wie du willst. … … Den Ring hab ich vom Hierarchen.“ Erzählte ich ihm trocken. Eskel wischte sich angewidert das Bier aus dem Gesicht, das Geralt über den Tisch geprustet hatte. „Der Hierarch?“ hustete er. „Wann hast du ihn ein weiteres Mal getroffen?“ wollte er wissen, als er sich ein wenig beruhigt hatte. „Gar nicht, er hat einen Boten geschickt.“ Zuckte ich mit den Schultern. Geralts Gesichtsausdruck änderte sich und er kramte in einer Tasche, „Wo du gerade Bote sagst, …“ murmelte er dabei. „Hier, nochmal spiele ich aber nicht Überbringer.“ Brummte er und reichte mir einen Brief. Ich nahm ihn entgegen, in der Annahme, das Siegel würde die Nilfgaarder Sonne zeigen, aber sie war nicht da. Ich hielt es näher an eine Kerzenflamme, um den Siegelabdruck besser erkennen zu können. Es war ziemlich schwierig, etwas in dem schwarzen Wachs zu erkennen. Es sah aus wie ein Rahmen. Ich änderte den Winkel, damit der Schattenwurf vielleicht etwas mehr enthüllte. Ja, es könnte ein Rahmen eines ovalen Bildes sein, oder doch nicht, unten drunter gab es einen senkrechten Strich, wie ein Griff. Ich hätte den Brief beinahe fallen lassen, kein Bilderrahmen, ein Spiegel! „Von wem ist der?“ wollte Geralt wissen und auch die anderen sahen neugierig zu. „Ich weiß nicht, ich kenne das Siegel nicht.“ Gab ich zu. „Krümel?“ fragte Letho leicht besorgt. „Ein Spiegel.“ Murmelte ich. Ich fasste den Brief anders, um das Siegel zu brechen, doch das Wachs gab nicht nach. „Das solltest du vielleicht nicht tun. Es ist sicherlich kein gutes Zeichen, wenn man das Siegel nicht lösen kann.“ Warf Geralt ein. Ich schaute auf, „Woher willst du das wissen?“ bohrte ich nach. „Wollte reinschauen, schließlich konnte der Bote mir nicht sagen, von wem der ist und ich wusste nicht wo du bist.“ Rechtfertigte er sich. Ich holte tief Luft und ließ sie dann meiner Lunge wieder entweichen, ganz ruhig, sich jetzt aufregen brächte auch nichts mehr. So war Geralt nun mal. Aber mit einem unguten Gefühl legte ich den Brief vorerst zur Seite. Ich hoffte, dass der Absender nicht derjenige war, den ich befürchtete, aber die Indizien verdichteten sich. Was wollte er von mir und den Hexern? Musste er immer diese Spielchen spielen. Unter dessen hatte Regis ein Gespräch angefangen und lockerte die Stimmung wieder auf. Ich hingegen war ein wenig näher an Letho gerutscht und lehnte mich leicht an ihn. Es war eine ganze Zeit vergangen und ich hatte bereits meinen zweiten Kriek getrunken, als Letho mich leicht mit dem Ellenbogen anstupste. Verwirrt schaute ich ihn an, mit einem Kopfnicken zeigte er in Richtung Yennefer. Sie sah mich erwartungsvoll an, „Was?“ fragte ich sie. „Geralt erzählte gerade die Geschichte, wie ihr auf Letho gestoßen seit. Ich denke ich spreche für uns alle, wenn ich sage, wir würden das gerne sehen. Wie hast du jemanden überwältigt hast, der eineinhalb Köpfe größer ist.“ Bat sie. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, ich werde das nicht vorführen.“ Lehnte ich ab. „Ach komm schon. Das ist bestimmt viel interessanter als Eskels Geschichte über die Samovila.“ Bettelte Lambert. Ich schüttelte wieder mit dem Kopf. „Wenn sie nicht will, sie hatte damals bestimmt nur Glück und kann es gar nicht zeigen.“ Triezte Geralt. Ich presste die Kiefer zusammen, um keine bissige Bemerkung zu machen. Aber auch Eskel bat nun und auch die Vampire sahen sehr neugierig aus. „Nein! Das Geralt fragt kann ich verstehen, er weiß nichts davon, aber ihr alle wisst, dass ich nicht mehr kämpfen werde. Und ja, das gehört zu einer bestimmten Kampfart.“ Entgegnete ich frustriert. „Ich hab‘s doch gewusst, sie ist zu feige!“ gab Roche seine Meinung kund. „Ich bin nicht feige!“ knurrte ich leise. „Dann zeig deine ach so geheime Kampftechnik! Beweis es uns!“ forderte Roche. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe keine Lust dazu.“ Widersetzte ich mich weiterhin. „Na komm Krümel, einmal und dann geben sie ruhe.“ Bat Letho mich. „Nein, werden sie nicht.“ Murmelte ich. „Könnten wir dir etwas anbieten, um deine Meinung zu ändern? Ich würde diese Technik wirklich sehr gerne sehen.“ Bot Regis nun an. Ich schüttelte den Kopf. „Ich könnte die nächsten Tage das Essen machen.“ Schlug Eskel vor. Ich verdrehte die Augen, „Und ich werde mich so lange langweilen? Nein danke, außerdem wird Vesemir für euch bestimmt genügend andere Aufgaben haben.“ Lehnte ich wieder ab. Sie nervten noch so lange weiter, bis ich mein dritten Kriek bis zur hälfte geleert hatte. „Fein!“ ich knallte den Krug auf den Tisch und stand auf. Ich forderte Ves auf, mein Vorführobjekt zu sein. Als Ves am Boden lag, sahen fast alle erstaunt aus, nur Geralt und Roche waren nicht überzeugt. Sie meinten, es wäre kein Vergleich, da Ves und ich eine ähnliche Statur hatten, also zeigte ich das ganze noch einmal an Letho. Doch auch damit war Roche nicht zufrieden, er warf uns vor zu betrügen. Also forderte ich ihn auf, mich waffenlos anzugreifen. Mein Vorteil war, dass ich aufgrund meines Alkoholpegels nicht über die Griffe und Techniken nachdachte und sie daher problemlos ausführen konnte. Außerdem kannte keiner von ihnen eine Technik, um sich gegen solche Würfe zu verteidigen. Auch wenn es sicherlich eine ziemlich schlechte Haltungsnote gegeben hätte. Nachdem Roche einige Male auf dem Rücken gelandet war, knurrte ich provozierend, „Noch jemand?“ Es war ein Fehler, natürlich wollten sie noch mehr sehen. Yennefer kicherte, als Geralt sich meldete. Sein aufgeblasenes Ego wollte zeigen, dass ich ihn nicht so bezwingen könnte. Doch auch er landete auf dem Rücken. Ich ließ ihn allerdings nicht aufstehen. Ich hielt ihn am Boden, in dem ich meinen Zeigefinger und meinen Mittelfinger auf seine Stirn drückte. Ich brauchte nur minimale Kraft, damit er nicht seinen Kopf heben konnte und somit konnte er nicht aufstehen. Die anderen lachten über seine vergeblichen Versuche. „Gibst du jetzt Ruhe?“ wollte ich von ihm wissen. „Das ist Magie!“ beschwerte er sich. Ich verdrehte die Augen, „Ich kann keine Magie wirken, außerdem würde dann wohl dein Medaillon zucken.“ Er versuchte sich noch einmal aufzurichten, „Gib auf!“ forderte ich. Er starrte mich an, als würde er mich zum ersten Mal sehen, sagte jedoch nichts. Als es mir zu blöd wurde, gab ich ihn frei und stand selbst auf. „Ich hoffe ihr hattet euren Spaß!“ murrte ich und drehte mich um und ging in Richtung Turm. „Krümel?“ rief Letho mir hinterher. Aber ich hielt nicht an. „Ich geh schlafen!“ rief ich zurück und knallte die Tür hinter mir zu. Oben öffnete ich das Fenster ein Stück, um etwas frische Nachtluft hinein zu lassen und schlüpfte aus meiner Kleidung. Noch mit ein wenig Wut im Bauch krabbelte ich unter die Decke und kuschelte mich ein. Es fühlte sich an, als wäre ich gerade erst eingeschlafen, als ich die Augen wieder öffnete. Müde blinzelte ich, was hatte mich geweckt? „Eskel!? Klopf, klopf!“ konnte ich von unten hören. Geralt, es war zwar ein wenig gedämpft, aber die Konstruktion des Turms trug seine Worte bis nach oben zu mir. Warum konnte ich kein Zimmer haben, das eine Tür besaß? „Psst, sei leise. Du weckst sonst noch Krümel!“ hörte ich Letho schimpfen. Zu spät, dachte ich grummelnd. Die Hexer schienen schon ziemlich betrunken zu sein und lallten ein wenig. Kurz darauf wurde die Tür unten zugeschlagen. Ich zog die Decke ein wenig höher und kuschelte mich wieder ein, draußen tobte ein Gewitter. Gähnend dachte ich an Vesemir und Uma, die bei diesem Wetter irgendwo in den Bergen waren. Sie würden gesund zurück kommen, keine Frage, aber angenehm war es trotzdem sicherlich nicht. Ich döste wieder ein, doch ein kräftiger Windstoß stieß das angelehnte Fenster ganz auf. Ein gewaltiger Donner grollte durch das Tal und kurz darauf konnte ich Lambert von draußen hören. Oh man, der musste aber verdammt laut brüllen, wenn ich ihn bis hier oben hören konnte. Auch Letho und Geralt waren kurze Zeit später von draußen zu hören. Ich hoffte nur, dass Regis sie von der Dummheit abhalten würde, Yennefers Megaskop nutzen zu wollen. Da es nun aber doch langsam recht kalt im Zimmer war, schälte ich mich aus der Decke und schloss das Fenster. Sofort war es ein wenig ruhiger im Raum. Ich legte noch ein paar Holzscheite ins Feuer und kroch dann wieder ins Bett. Trotzdem konnte ich nicht bis zum Morgen durchschlafen. Eine kühle Hand schlich sich unter mein Hemd und zeichnete wirre Muster auf meine Haut. „Hm, was ist los, Letho?“ murmelte ich noch halbschlafend und drehte mich zu ihm. „Ich dachte wirklich, sie würden Ruhe geben, wenn du es ihnen einmal gezeigt hast.“ Lallte er. Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass er die Sache mit dem Judo Wurf meinte. „Ist schon gut, lass uns schlafen.“ Murmelte ich und schloss meine Augen wieder. Aber die Hand wanderte weiter, „Letho, ich bin müde und du bist betrunken.“ Maulte ich ein wenig. „Lass mich den Abend wieder gut machen.“ Bat er und rückte noch ein Stück näher. Ich schob seine Hand weg, doch er schien es eher als Aufforderung zu sehen, sich noch mehr anzustrengen. Am nächsten morgen als ich aufwachte, lag Letho eng an mich geschmiegt, sein Kopf auf meiner Brust und sein Arm über meinen Bauch, unsere Beine ergaben auch eher einen Knoten, als alles andere. Ich zog die Decke über den Kopf, um noch ein wenig weiter zu schlafen. „Hey Quälgeist aufstehen. Yen will uns alle unten haben.“ Forderte da eine Stimme. „Verpiss dich Geralt!“ fluchte ich nur. Ich wollte weiter schlafen. „Gut, wie du willst. Ich habe hier zwar keinen Fluss, in den ich dich werfen kann, aber einen Eimer mit Wasser.“ Das Grinsen konnte man ihm anhören. Ich zog die Decke von meinem Kopf und funkelte ihn böse an. Er hatte tatsächlich einen Eimer in der Hand und lächelte böse. Als er sich jedoch dem Bett nähern wollte, kam ein wenig Leben in Letho. „Das wagst du dich nur einmal!“ drohte er. Geralt sah verwirrt aus, Letho war schließlich noch immer unter der Decke verborgen. „Na los, steh auf. Yen wartet nicht gerne.“ Forderte er nun erneut. „Verschwinde Geralt. Sie kann ohne uns anfangen.“ Murrte ich und schloss wieder meine Augen. War es denn zu viel verlangt, wenn man einmal ausschlafen wollte. Für Geralt scheinbar schon. Er hatte zwar den Eimer abgestellt, aber trotzdem wurde es auf einmal kalt. Ich riss die Augen auf, Geralt stand dort, mit meiner Decke in der Hand und starrte entgeistert auf Letho, der dicht an mich gekuschelt da lag und ihn wütend anfunkelte. Ich sprang aus dem Bett und riss dem weißhaarigen Hexer die Decke aus der Hand. Ich wickelte sie um mich, ehe ich ihm lautstark meine Meinung geigte. Wenn ich etwas in griffweite gehabt hätte, hätte ich ihm bestimmt einige Gegenstände hinterhergeworfen, als er die Treppe hinunter eilte. „Morgen Krümel.“ Letho umarmte mich von hinten und gab mir einen Kuss auf die Schulter. Ich grummelte nur und löste mich aus seinen Armen. Widerwillig zog ich mich an und folgte dann murrend Letho hinunter zu den anderen. „Ah, da sind die beiden Turteltäubchen ja.“ Begrüßte uns Lambert, als wir unten ankamen. „Ihr wusstet es?!“ fragte Geralt aufgebracht, „Kein Wunder, dass niemand von euch hoch wollte, sie zu wecken.“ Grummelte er dann. „Was gibt es so dringendes?“ wollte ich hingegen wissen. Verschlafen trat ich näher. Uma lag bereits auf dem traurigen Albert und die Elixiere waren in dem Ständer eingehängt. „Wir wollen anfangen.“ Gab Yennefer zurück. Stirnrunzelnd sah ich sie an, „Und ich muss dabei sein, weil?“ entgegnete ich. „Weil es ein wichtiger Augenblick ist.“ Mischte Keira sich ein. Skeptisch sah ich sie an, „Uma steht immer noch unter dem Einfluss vom Schierling und ihr wollt ihm die Elixiere verabreichen? Das muss ich mir nicht antun.“ Ich wollte mich abwenden. „Woher willst du das wissen?“ hakte Eskel nach. „Ganz einfach, ich stehe direkt neben ihm und er versucht nicht, sich panisch schreiend von mir zu entfernen.“ Gab ich nur zurück und wandte mich an Lambert. „Wenn die Küche genauso aussieht, wie der Essbereich, solltet ihr das aufräumen, bevor ich noch mal runter komme.“ Warnte ich ihn und wollte zurück in den Turm gehen. „Wo willst du hin?“ fragte nun Yennefer. „Zurück ins Bett und wehe ich werde heute noch einmal geweckt, dann Gnaden euch die Götter!“ drohte ich halbherzig und gähnte. „Und Yennefer, du solltest dich vielleicht lieber direkt ans Kopfende stellen.“ Riet ich ihr noch und öffnete die Tür, hinter mir konnte ich noch hören, wie Letho versuchte Geralt zu erklären, warum es eher eine schlechte Idee wäre, mich jetzt weiter zu reizen. Am frühen Nachmittag wachte ich ausgeruht und entspannt wieder auf. Ich hoffte, dass es auch noch eine Weile so bleiben würde. Allerdings bekam ich nun auch langsam Hunger, also wirklich langsam Zeit zum Aufstehen. Ich erfrischte mich ein wenig stieg in Hose und Stiefel und machte mich auf den Weg nach unten. Dort dösten die anderen vor sich hin, während Yennefer und Keira den Stasiszauber über Uma aufrecht erhielten. Ich schien gerade rechtzeitig zu kommen, denn Geralt erzählte die Geschichte, wie Rittersporn ihm ein Schwert kaufte, damit Yennefer nicht einschlief. Nun wäre Uma bald Geschichte, es wäre hoffentlich eine Erleichterung. Obwohl ich natürlich nicht sagen konnte, ob der Umgang mit Avallac’h besser sein würde. Ich machte mich auf den Weg in die Küche, hoffentlich hatten die Jungs sie wirklich ordentlich zurück gelassen. Ich hatte wirklich keine Lust, sie mal wieder aufräumen zu müssen. Angespannt öffnete ich die Tür, zumindest erwartete mich kein völliges Chaos. Die ganzen leeren Flaschen vom Abend standen in einer Ecke und die Krüge auf dem Tisch, allerdings auch die Snacks, die Geralt wohl versucht hatte, zuzubereiten. Seufzend nahm ich einen Eimer und wischte sie dort hinein, sie würden nur noch als Futter für Meckerfritze dienen. Die Krüge stellte ich den Bottich zum abwaschen und machte mich dann daran eine kräftige Brühe vorzubereiten. Avallac’h und die beiden Zauberinnen würden sie wohl gut gebrauchen können, wenn sie den Zauber beendet hatten. Ich stockte in meiner Bewegung, als ich hörte wie Uma draußen unruhig wurde und Yennefer mit ihrer Zauberformel anfing. Ihr Zauber brach nach einigen Momenten ab und ich strengte mein Gehör noch weiter an. Die geschockte Stille blieb aus, sofort setzte Keira ein und sprach ebenfalls die Formel. Yennefer unterstützte sie. Beruhigt machte ich mich wieder an die Arbeit, schnitt das Gemüse klein und warf es in den Topf. Auch Fleisch gab ich dazu und Nudeln. Leider hatte ich kein Hähnchen da, aber eine Brühe aus Wild ist bestimmt genauso gut. Als alle Zutaten im Topf waren, ließ ich alles vor sich hin köcheln und trat zu den anderen ins Erdgeschoss. Verwundert stellte ich fest, dass Keira und Yennefer immer noch die Zauberformel sprachen, sollte sich Uma nicht eigentlich schon längst zurück verwandelt haben? Vesemir musterte mich und hatte scheinbar meinen verwirrten Gesichtsausdruck gesehen, fragend sah er mich an. Ich konnte nur mit den Schultern zucken. Darauf hatte ich keine Antwort, es lief anders ab, als ich es kannte. Aber plötzlich schien sich etwas zu tun. Uma bäumte sich auf und schwarzer Nebel sammelte sich um seinen Körper. „Geralt, schnell das Phylakterium!“ forderte Yennefer. Meine Augen wurden groß, verdammt, dass hatte ich vergessen. Hatten sie es überhaupt am Kreis der Elemente aufgeladen? Ich hatte nicht mitbekommen, das Lambert und Geralt los sind. Nach und nach kamen auch die Vampire und Roche mit Ves dazu. Geralt hielt das Phylakterium von sich gestreckt und hielt es offen. Die beiden Zauberinnen erhöhten ihre Anstrengungen und nach weiteren Momenten war der Fluch in das magische Kästchen verband. „Ein Elf?!“ schrie Ves, „Ich habe mich die ganze Zeit um einen Elfen gekümmert?“ sie war wirklich fassungslos. „Ich habe dir gesagt, wir hätten nicht herkommen sollen. Jetzt auch noch Elfen!“ regte sich Roche auf. „Vernon Roche, ich habe dir schon einmal gesagt, du kannst auch gehen, keiner hält dich hier fest! Dort ist die Tür!“ wurde Vesemir laut. Doch ich achtete nicht wirklich darauf, ich blickte erwartungsvoll auf Avallac’h, doch er öffnete seine Augen nicht. Auch sonst gab es kein Lebenszeichen von ihm. „Ist er, …?“ fragte ich vorsichtig. Sofort lag die Aufmerksamkeit auf dem Elfen. Regis trat vor und untersuchte ihn. „Nein, er lebt. Aber seine Atmung ist sehr schwach und sein Herz schlägt unregelmäßig.“ Erklärte er. „Wir müssen ihn mit zaubern stabilisieren.“ Keuchte Yennefer, die sich schwer an Geralt lehnte. Sie sah völlig erschöpft aus. Keira sah nicht besser aus, sie hatte sich auf einen Stuhl fallen lassen. „Nein, ihr braucht erst einmal Ruhe, später könnt ihr das auch noch machen. Geralt bring Yennefer in ihr Zimmer. Keira du solltest dich auch am besten ins Bett legen. Ich kümmere mich um den Elfen.“ Wies Regis sie an. „Avallac‘h, er heißt Avallac’h.“ Murmelte Geralt. „Du kennst ihn?“ wollte Vesemir wissen. Geralt nickte, „Ja, er ist ein Aen Elle und kein Freund.“ Knurrte der Hexer. Doch dann musste er sich um seine Zauberin kümmern, die in seinen Armen beinahe zusammenbrach. Er nahm sie auf den Arm und brachte sie in ihr Zimmer. Regis nahm den Elfen und ließ sich von Eskel sein Zimmer zeigen. Lambert stand abseits mit verschränkten Armen und schaute dem Treiben mürrisch zu, ehe er sich davon machte. Ich wollte gerade wieder in die Küche, um mich weiter um die Suppe zu kümmern, als mir die Blicke von Vesemir und Letho auffielen. Sie musterten mich mit ihrem undurchdringlichen Blick, verlegen grinste ich schief und rieb mir den Nacken. Vesemir seufzte und Letho schüttelte leicht den Kopf. Ein Gefühl ließ mich, mich noch einmal umsehen. Meine Augen trafen die von Keira, die bereits an der Tür zum Turm stand. Sie sah mir fest in die Augen und schien eine minimale Bewegung mit dem Kopf zu machen, die zeigte, ich solle ihr folgen. Ich nickte und sie betrat den Turm. „Ich habe Suppe vorbereitet, es wäre schön, wenn du Geralt und Yennefer etwas hoch bringen könntest, Letho. Ich werde Regis, Avallach und Keira etwas bringen.“ Bat ich ihn. Er nickte. „Vesemir, du, Eskel und Lambert könnt euch natürlich auch etwas nehmen. Ich Schrank liegt auch noch frisches Brot.“ Erklärte ich ihm, ehe ich zurück in die Küche ging. Letho folgte mir und suchte die Schalen raus, während ich die Knochen aus der Brühe fischte und alles noch einmal umrührte. Noch ein wenig Pfeffer und Salz und die Suppe war fertig. Ich füllte die Schalen und dann machten wir uns auf den Weg, sie zu verteilen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)