Meine Reise von Vegetasan (Kein Traum, Hexer gibt es wirklich) ================================================================================ Kapitel 31: Lektion ------------------- Zu meinem Erstaunen, musste ich doch nicht so lange warten. Vesemir schien Lambert in die Besprechung nicht mit einbezogen zu haben. Nachdem ich mich an den Tisch gesetzt hatte, konnte ich sehen wie Vesemir und Letho leise sprachen. Verstehen konnte ich sie natürlich nicht. Nach einiger Zeit kam Eskel dazu und es war klar, dass sie über mich sprachen, sie schauten immer mal wieder zu mir rüber. Als sie dann irgendwann zu mir kamen, spähte ich nur durch meine Wimpern zu ihnen auf. Schweigend standen sie mir gegenüber während ich noch am Tisch saß, ich schluckte und kam mir schon beinahe vor, wie ein Verbrecher, der auf sein Urteil wartete. „Es tut mir leid, ich hätte nach einer anderen Lösung suchen sollen.“ Nuschelte ich. „Nun zumindest bist du einsichtig.“ Fing Vesemir an, „Aber in Anbetracht der Situation, scheinst du trotzdem nicht ganz unbedacht reagiert zu haben.“ Fuhr er fort. Verwirrt blickte ich auf. „Als ich gesehen hatte, wie du die Festung verlässt, habe ich dich im Auge behalten.“ Meinte Letho. Ich runzelte die Stirn, warum hatte ich ihn nicht gesehen? „Daher haben wir beschlossen, dass du jetzt eines der alten Gästequartiere herrichtest und dann mit Eskel unseren Gast abholst. Allerdings wird Eskel nur für den Notfall mitkommen. Du wirst alleine hin und wieder zurück finden. Es wird deine Aufgabe sein, auf Monster unterwegs zu achten und ihn vorwarnen. Auch im Kampf wird er vorerst nicht eingreifen. Sieh es als kleine Prüfung deiner Fähigkeiten an. Alles Weiter folgt später.“ Eröffnete Vesemir. Ich nickte dazu, ich hatte eh keine andere Wahl. „Gut, dann werde ich mich jetzt um das andere kümmern.“ Nickte Letho. „Und du reißt dich zusammen, ich will keine Klagen hören, verstanden?“ wandte er sich an mich. „Ja, Letho.“ Versprach ich ihm kleinlaut. Dann drehte er sich weg und verließ die Zitadelle. „Welches Zimmer soll ich machen? Das unter Keiras ist für Uma.“ Wollte ich von Vesemir wissen. „Eines von denen bei der alten Waffenkammer, aber nicht das neben Meinem.“ Antwortete er mir. Ich nickte und stand dann auf. „Gut, ich werde mich gleich an die Arbeit machen.“ „Je schneller desto besser. Dieser Regis hat sich an einem ungünstigen Ort seinen Unterschlupf gesucht.“ Meinte Vesemir noch. Ich suchte mir alles zusammen, was ich zum sauber machen brauchen würde und ging dann die Treppe hoch. Ich suchte das Zimmer heraus, in dem am wenigsten gemacht werden musste. Ich säuberte das Fenster und die Oberflächen der alten Möbel und kehrte dann den Boden. Frische Laken gab es hier natürlich nicht, so dass ich erst einmal welche suchen musste. Ich war gerade dabei, mich um das Bett zu kümmern, als Vesemir den Raum betrat. „Bin gleich fertig!“ versicherte ich ihm schnell. „Sehr gut, aber deswegen bin ich nicht hier. Was kannst du über diesen Regis erzählen?“ wollte er wissen. „Ich weiß nicht viel, aber vielleicht solltest du ihn am besten selber Fragen. Dir würde es vermutlich auch nicht gefallen, wenn ich jemanden einfach so erzähle, was ich über dich weiß. Was allerdings recht wenig ist.“ Entgegnete ich ihm. Er nickte, „Ist er vertrauenswürdig? Ich bin der Meinung, seinen Namen schon einmal gehört zu haben. Aber ich weiß nicht mehr in welchen Zusammenhang.“ Grummelte er dann noch. „Er ist Geralts Freund, vielleicht hat er den Namen mal erwähnt.“ Schlug ich vor. „Ja, das ist gut möglich.“ Stimmte er zu. Doch man konnte ihm ansehen, dass ihm etwas überhaupt nicht passte. Unter seinem strengen Blick beendete ich die Reinigung des Zimmers, allerdings sagte er nichts weiter. Als ich fertig war, reichte Vesemir mir eine kleine Skizze. Sie war anscheinend in der Nachricht von Regis enthalten und sollte mir als Wegweiser dienen. Ich schaute mir sie einen Augenblick an und verzog dann das Gesicht, das war keine kurze Strecke, die vor mir lag. „Nimm eine Fackel mit, ich gehe zwar davon aus, dass du vor Einbruch der Dunkelheit bei Regis ankommst, aber für den Rückweg könntest du eine brauchen.“ Bekam ich noch letzte Anweisungen von dem alten Hexer. „Ja Vesemir, ich nehme Eine mit, aber würde das nicht Eskels Sicht einschränken?“ wollte ich wissen. Er nickte, „Ja, aber da du ihn führen wirst, ist das kein großes Hindernis.“ Entgegnete er. „In Ordnung, dann sollten wir wohl langsam los.“ Meinte ich noch, denn ich hatte eine Lust im lange im Dunkeln im Tal herumzuirren. Ich suchte mir eine Fackel und ging dann zu Eskel. „Wollen wir?“ fragte ich ihn. Er nickte, „Ich werde dir folgen.“ Ich band mir mit ein wenig Schnur die Fackel an den Gürtel, so hatte ich vorerst beide Hände frei. Lambert war mittlerweile zurück und hielt sich ebenfalls im Erdgeschoss auf, er schien an einigen Bomben zu basteln. Noch ein letzter Blick auf die Zeichnung und ich führte Eskel aus der Festung. „Weißt du, was Letho macht?“ wollte ich von ihm wissen. „Ja weiß ich.“ Antwortete er knapp. Ich wartete einen Moment, doch er sagte nichts weiter. „Wirst du es mir verraten?“ fragte ich daher. „Nein, werde ich nicht.“ Oh, er war heute aber gesprächig. Seufzend folgte ich dem Weg, denn ich schon früher am Tag gegangen war. Mit den Worten von Vesemir im Hinterkopf, pflückte ich einige Schöllkrautblätter und steckte sie ein. Eskel sah zwar neugierig zu, sagte aber nichts. „Hat Lambert eigentlich noch ärger bekommen, weil er mir von dem Buch erzählt hatte?“ wollte ich wissen. Eskel zuckte mit den Schultern. „Er gerät ständig mit Vesemir aneinander. Ein weiteres Mal fällt da gar nicht auf.“ Er schwieg eine Weile, „Wusstest du, dass Regis hier auftauchen wird?“ wollte er nach einiger Zeit wissen. „Nein, woher auch?“ stellte ich die Gegenfrage. Wir hatten die Abzweigung erreicht, an der Regis auf mich gewartet hatte und Eskel blieb stehen. „Vesemir wirkte nicht so überrascht, auch wenn er sich ziemlich darüber aufregt, dass schon wieder Fremde hier sind. Außerdem hat er mir von deiner Herkunft erzählt.“ Erschrocken drehte ich mich zu ihm um, „Er hat was?“ „Er erzählte woher du kommst.“ Wiederholte er sich. „Es ist vielleicht besser, wenn du es auch weißt. Und du bist vermutlich auch vernünftig genug, es nicht aus versehen auszuplaudern.“ Seufzte ich. Ein Krächzen riss mich aus meinen Gedanken. Der Rabe mit dem weißen Fleck kam auf uns zu geflogen. „Regis will wohl sichergehen, dass wir ihn auch finden.“ Murmelte ich. Der Hexer runzelte die Stirn. „Was meinst du?“ wollte er wissen und ging auf das vorherige Gespräch nicht mehr ein. Ich deutete auf den Vogel, „Er hat mich zu Regis geführt, es scheint als wollte er uns abholen.“ Der Vogel krächzte wieder. „So viel zum Test deiner Fähigkeiten.“ Seufzte Eskel. Empört sah ich ihn an, „Einen ausgetreten Pfad kann ich auch ohne Karte und Führer folgen.“ Maulte ich. „Du weißt also von der Höhle?“ wollte er erstaunt wissen, ich nickte. „Dann solltest du auch wissen, warum Vesemir ungerne dort jemand Fremdes haben möchte. Also los jetzt. Weiter.“ Spornte er zur Eile an. Ich schlug ein schnelleres Tempo an, horchte aber immer mal wieder auf die Umgebung. Soweit ich mich erinnerte, war dieser Weg eigentlich nicht monsterfrei. Der Rabe flog immer ein Stück vor und wartete dann auf uns. Allerdings waren von den Monstern nicht viel zu sehen. Wir fanden nur ein wenig Fell in den Büschen und ein paar Harpyienfedern am Boden. Da Eskel nicht wusste, was Regis war, kam ihm das natürlich merkwürdiger vor als mir. Wir kamen also unbehelligt an der Höhle an und der Rabe flog krächzend in die Dunkelheit. Durch den Sonnenuntergang wirkte die Umgebung rötlich und das Dunkle der Höhle wenig einladend. Langsam ging ich gefolgt von Eskel in die Höhle. Ich musste mich zum Glück nicht abmühen, den Vorsprung zu erklimmen, da von dort bereits Schritte zu hören waren. Doch es waren nicht nur Schritte von einer Person. „Du hast nichts davon gesagt, dass Regis nicht alleine ist.“ Flüsterte Eskel. „Davon wusste ich nichts. Er hat nichts gesagt.“ Gab ich zurück. Angestrengt sah ich ins dunkle, bis die hagere Gestalt von Regis auftauchte. „Einen schönen guten Abend.“ Begrüßte der Vampir uns. Dann sprang er den Absatz herunter. „Regis!“ hörte man aus der Dunkelheit, ehe eine zweite Person am Rand erschien. „Keine sorge Dettlaff. Mir geht es gut.“ Beruhigte er den anderen. Ich schluckte und sah zu dem dunkelhaarigen auf. Ich hätte nie damit gerechnet, ihm gegenüber zu stehen, schließlich würde Geralt ihm erst in Toussaint begegnen. „Entschuldigt, ich dachte es wäre vernünftiger vorerst nichts von Dettlaff zu erwähnen. Außerdem habe ich gar nicht so schnell mit einer Antwort gerechnet.“ Entschuldigte sich Regis. Ich seufzte, „Ah ja, äh Eskel, das ist Regis, Regis das ist Eskel.“ Machte ich die Beiden schnell bekannt. „Sehr erfreut, das ist Dettlaff, ein sehr enger Freund von mir.“ Dettlaff blieb oben an der Kante stehen und nickte uns höflich zu. „Wo sind eure Pferde?“ wollte der Hexer dann wissen, als er sich etwas weiter umgesehen hatte. „Pferde mögen mich nicht besonders. Daher verzichten wir meist auf sie.“ Umging Regis die Frage. Da es mittlerweile immer dunkler wurde, entzündete Eskel einen der alten Feuerkörbe, die hier noch standen. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie Dettlaff zusammen zuckte. „Ich würde vorschlagen ihr holt eure Sachen, damit wir los können. Allerdings habe ich jetzt nur ein Zimmer vorbereitet, da ich nicht wusste, dass du jemanden mitbringst, Regis.“ Er lächelte mit geschlossenem Mund, „Das ist kein Problem, wir sind genügsam.“ Dettlaff war mittlerweile wieder in der Dunkelheit verschwunden und kam mi zwei schwer aussehenden Seesäcken zurück. Er hatte den einen geschultert und den anderen in der Hand. Er sprang von dem Absatz und reichte Regis einen der Seesäcke. „Lass mich den nehmen, er sieht ziemlich schwer aus!“ bot Eskel an. Ich unterdrückte ein kichern und grinste nur. Aber tatsächlich reichte Dettlaff ihn dem Sack. Auch Regis sah amüsiert aus. Bevor wir allerdings die Höhle verließen, nahm ich die Schöllkrautblätter aus der Tasche und zerrieb sie zwischen meinen Fingern. Die Paste schmierte ich mir wieder über die Augen. Verwirrt schaute Eskel mir zu, Regis sah eher neugierig aus. „Ich habe nun mal nicht so eine gute Nachtsicht wie ein Hexer und da ich ja den Weg zurückführen soll, muss ich mir ja anders helfen.“ Zuckte ich mit den Schultern. „Dafür hast du die Fackel mit!“ grummelte der Hexer. „Damit würde ich mir selbst die Sicht nehmen und potenziellen Gegner unsere Position verraten. Schließlich sagte Vesemir, ich solle dies als kleine Prüfung meiner Fähigkeiten sehen, da zählt so etwas dazu.“ Rechtfertigte ich mich. „Und was ist mit Dettlaff und Regis?“ warf Eskel ein, „Ich denke die Beiden werden auch so gut zurechtkommen.“ Entgegnete ich. „Wir werden einfach vorsichtig gehen, keinen Streit bitte.“ Mischte Regis sich ein. Er war scheinbar bedacht darauf, weiterhin als Mensch wahrgenommen zu werden. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass alle abmarschbereit waren, verließ ich die Höhle. Dank des Schöllkrauts konnte ich den ausgetretenen Pfad gerade noch so erkennen und ging vor. Nach einiger Zeit trat Regis neben mich und lief neben mir her. „Du erwähntest dies sei eine Prüfung für dich, bist du das Überraschungskind eines Hexers?“ wollte er wissen. „Was? Nein, nein. Ich bin das erste Mal auf einen Hexer vor einigen Monaten getroffen. Ich sollte Geralt beaufsichtigen, während er nach Ciri sucht, aber unsere Spur führte nach Skellige und da wollte ich nicht mit. Ich hatte mich abgesetzt und bin auf Letho getroffen, er nahm mich mit hier her. Geralt hatte zwar angefangen mit mir den Schwertkampf zu üben, allerdings übernahm Letho das dann alles. Vesemir will vermutlich nur wissen, was ich wirklich kann.“ Erkläre ich kurz. „Geralt sucht nach Ciri? Vielleicht hatte Yennefer mich deswegen her gebeten.“ Vermutete Regis. Ich runzelte die Stirn, sie hatte ihn her gebeten? „Wann war sie denn bei dir? Sie reiste vor ein paar Tagen ab, sie wollte eigentlich direkt nach Skellige.“ Wollte ich wissen. „Oh, es ist nicht so lange her, da stand sie auf einmal vor meiner Tür. Sie bat um Hilfe für Geralt und schickte mich hier her. Dettlaff bestand darauf mich zu begleiten. Allerdings frage ich mich, …“ er beendete seinen Satz nicht. „Was fragst du dich?“ wollte ich wissen. „Nun, ich frage mich, wie sie wusste wo sie mich suchen sollte. Vor einigen Jahren gab es ein Ereignis, das ich nur sehr knapp überlebt habe. Ich bin davon ausgegangen, dass ich von allen für Tot gehalten wurde.“ Sinnierte er. Ich unterbrach seine Gedanken nicht weiter und konzentrierte mich wieder auf den Weg. Als ich meinen Blick über den Himmel gleiten ließ, da ich der Meinung war, hier müsste es eigentlich Harpyien geben, fiel mir auf, dass die Nacht vorher und die davor Vollmond gewesen war. Gab es da nicht einen Zusammenhang zwischen dem Vollmond und den Vampiren? Überlegte ich. Ich warf einen kurzen Blick über meine Schulter zu Dettlaff, der diesen erwiderte, als er mich bemerkte. Unwillkürlich kratzte ich über den Ärmel oberhalb meine Narbe. Schnell blickte ich wieder nach vorne, nicht dass ich mich noch zum Trottel machte und über ein Steinchen stolperte. Der restliche Weg verlief ruhig, nur Eskel richtete den Seesack über seiner Schulter mehrmals neu aus. „Willkommen in Kaer Morhen.“ Meinte ich, als wir die Festung erreichten. Vesemir hatte uns schon erwartet und stand im untersten Hof. Als er bemerkte, dass wir einen zusätzlichen Begleiter dabei hatten runzelte er die Stirn. „Vesemir, das sind Regis und Dettlaff, Regis Dettlaff, das ist Vesemir.“ Stellte ich sie vor, als wir bei dem alten Hexer ankamen. Vesemir nickte den Beiden zu. Regis trat vor, „Ich bin erfreut dich kennen zu lernen. Geralt erzählte damals recht viel von dir. Und ich entschuldige mich, dass ich in der Nachricht nichts von Dettlaff erwähnt hatte.“ Wandte er sich Vesemir. „Nun, ändern können wir es jetzt sowieso nicht mehr. Allerdings werdet ihr euch vorerst eine Kammer teilen müssen. Kaer Morhen ist schon lange nicht mehr für so viele Bewohner geeignet.“ Antwortete Vesemir mürrisch. „Alanya wird euch, den Raum zeigen. Aber ich muss darauf bestehen, dass ihr nicht einfach durch Festung stöbert und einfach irgendwelche Türen öffnet und verschlossene Räume betretet.“ Warnte er noch und wandte sich ab. „Wenn der alte Elgar das wüsste, im Grabe würde er sich umdrehen! Im Grabe!“ meckerte Vesemir leise vor sich hin, während er davon stapfte. Entschuldigend blickte ich die Vampire an. „Er ist im Moment ein wenig verstimmt, vielleicht hat Keira wieder etwas gemacht.“ Versuchte ich Vesemirs verhalten zu entschuldigen. „Keira?“ fragte Regis, während ich die Beiden zur Zitadelle hoch führte. Eskel folgte uns still. „Eine arrogante Zauberin, die der Meinung ist, Hexer seien ihre persönlichen Diener. Geralt hatte sie hierher eingeladen." erklärte ich kurz. "Außerdem sind außer mir, noch zwei weiter Gäste hier, die keine Hexer sind. Vernon Roche und Ves. Beides Mitglieder der ehemaligen blauen Streifen von Temerien.“ Fügte ich noch an. „Es sind für Vesemir vielleicht einfach zu viele Gäste. Im gefällt es vermutlich nicht, dass so viele Uneingeweihte wissen wo Kaer Morhen liegt.“ Mischte Eskel sich ein. „Das kann natürlich sein.“ Gab ich zu. „Aber hey, je mehr Leute, desto mehr Hände gibt es, die bei der notwendigen Instandhaltung helfen können. Warum haben Ves und Roche eigentlich keine Aufgaben erhalten?“ fiel es mir noch ein. Eskel zuckte mit den Schultern, „Wollte Ves dir nicht eigentlich in der Küche helfen?“ ich nickte, „Ja, aber bis auf den ersten Abend war sie nicht in der Küche und selbst da hat sie nur Fragen gestellt, anstatt zu helfen.“ Murrte ich. Wir hatten die Zitadelle erreicht und ich hielt ihnen die Tür auf. Die beiden Vampire sahen sich um, während Regis eher neugierig und dann aufgeregt die Bücher entdeckte, sah Dettlaff eher angespannt aus. „Wegen den Büchern musst du Vesemir fragen, ich durfte anfangs auch nicht dabei gehen.“ Meinte ich zu Regis. Er nickte. Allerdings schien auch er bemerkt zu haben, dass Dettlaff sich nicht wirklich wohl fühlte, denn er legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm etwas zu. Der Dunkelhaarige nickte. „Ich denke ich zeige euch erst einmal den Raum und dann schauen wir mal, wegen dem Essen.“ Schlug ich vor. Die Vampire stimmten zu und Regis nahm sein Gepäck von Eskel entgegen. Ich führte die Beiden zum Turm und dann die Treppe hinauf. „Falls ihr irgendetwas brauchen solltet, ich schlafe ganz oben.“ Ich zeigte die Treppe hinauf. „Das ist freundlich von dir, dies anzubieten.“ Bedankte sich Regis. Wir hatte die Tür erreicht und ich führte sie durch den Gang. „Hier dies ist das Zimmer. Wir werden morgen sehen, ob wir ein zweites Bett auftreiben können, oder ein zweites Zimmer.“ Meinte ich. „Das ist nicht nötig, wir sind schon mit viel weniger ausgekommen.“ Entgegnete Regis. Ich nickte, „Wenn ihr möchtet, richtet euch ein wenig ein und kommt dann runter.“ Bot ich an und ließ die Beiden alleine. Ich stieg die Treppe wieder runter und war völlig in Gedanken versunken. Ich fragte mich, was sich durch die Anwesenheit der Vampire ändern würde. Würde Vesemir in die Bedrängnis in der Schlacht kommen und dann sterben, falls ich es nicht verhindern könnte. Würde Keira Lambert noch retten müssen, so dass sie am Ende ein Paar wurden? Was würde sich noch alles ändern? Würde Dijkstra dieses Mal mehr Hilfe, als ein paar Münzen stellen, weil er alle notwendigen Unterlagen zu seinem Vermögen erhalten hatte? Wen würde Geralt aus Skellige mitbringen? Verdammt, ich hätte Yennefer warnen sollen, nicht die Nekromantie anzuwenden, sie würden eh nichts nützliches Erfahren. Was würde Geralt in Wyzima erwarten, wenn er dem Kaiser berichtete? Oh Mist, so vieles wurde bereits verändert, so viel, dass ich mögliche Änderungen im Verlauf der Geschichte nicht einmal mehr erraten konnte. Und was hatte O’Dimm mit all dem zu tun? So in Gedanken versunken, merkte ich gar nicht, dass ich auf Vesemir zuging, bis ich in ihn hinein lief. „Oh, entschuldige.“ Murmelte ich und wollte weiter und lief beinahe in Eskel hinein. „Warte Alanya.“ Bat Vesemir. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. „Was gibt es?“ wollte ich wissen. „Wie ist es unterwegs gelaufen?“ fragte er. „Es war alles ruhig. Keine Monster, keine Störungen.“ Erzählte ich. „Du meinst, keine Monster, die du bemerkt hast. Wie viele hat sie übersehen?“ wandte er sich an Eskel. „Keine, da waren tatsächlich keine.“ Erklärte Eskel. Vesemir sah erstaunt aus. „Keine? Nicht mal Wölfe? Dort oben gab es sonst auch immer Harpyien.“ Überlegte der alte Hexer. „Wir haben nur ein bisschen Fell und einige Federn gefunden, sonst war dort weiter nichts.“ Zuckte ich mit den Schultern. „Hm, dann waren Lambert oder Letho vielleicht kürzlich dort.“ Überlegte Vesemir und ging davon. Verwirrt sah ich ihm nach. „Lass ihn heute einfach in Ruhe. Morgen ist er bestimmt ein wenig besser drauf.“ Meinte Eskel und ging dann auch. Innerlich mit den Schultern zuckend setzte ich meinen Gang fort. Ich ging in die Küche und sah erfreut, dass es tatsächlich noch etwas zu essen gab. Es war eine einfache, aber dicke Suppe. Ich stellte sie auf die Kochstelle, um sie noch etwas aufzuwärmen. Ich stellte alles bereit, auch für den Fall das Regis und Dettlaff noch Hunger hatten. Da ich wohl sowieso alleine essen würde, beschloss ich, in der Küche zu bleiben. Ich war beinahe fertig, als die Küchentür aufging. Ich schaute dorthin, mit der Erwartung Regis und Dettlaff zu sehen, doch es war Letho der herein kam. Ich lächelte ihn an, „Komm setzt dich.“ Bot ich ihm an. Gerne tat er es, „Hallo Krümel, wie lief es?“ wollte er wissen. „Lief alles glatt, allerdings war es ziemlich verwunderlich, dass wir keinem einzigen Monster begegnet waren, selbst Eskel sagte, es wäre keins in der Nähe gewesen. Und Regis kam nicht alleine, er hat noch einen Freund dabei. Dettlaff.“ Plapperte ich drauf los. Letho hatte sich in der Zeit ebenfalls etwas aufgetan und fing an zu Essen, während er zu hörte. „Und bei dir? Eskel wollte nicht sagen, was du zu tun hattest.“ Fragte ich ihn. „Habe, bin noch nicht fertig. Und du wirst es noch früh genug sehen, was es ist. Aber noch nicht jetzt.“ Brummte er. „Auch nicht, wenn ich ganz lieb bitte?“ fragte ich ihn neugierig. Er schüttelte den Kopf. „Gut, dann versuche ich zu warten.“ Gab ich nach. Es hatte ja eh keinen Sinn, ihn so lange zu nerven, bis er etwas sagte, was er gar nicht wollte. „Wo sind eigentlich die anderen alle?“ wollte ich wissen. Er zuckte mit den Schultern, „Da weiß ich genauso wenig wie du. Aber wahrscheinlich sogar eher noch weniger. Seit heute Morgen habe ich keinen weiter gesehen.“ Ich beugte mich zu ihm rüber und küsste ihn, „Dann haben wir den restlichen Abend vielleicht für uns. Ich habe oben eine kleine Überraschung.“ Grinste ich. Doch Letho runzelte die Stirn, „Scheinbar doch nicht.“ Murmelte er. Ich wollte schon fragen was er meinte, als es auch schon an die Tür klopfte. Wer klopfte denn bitte schön an eine Küchentür? Fragte mich und Letho rief denjenigen herein. „Ich hoffe wir stören nicht?“ es waren Regis und Dettlaff, die in die Küche kamen. „Setzt euch. Möchtet ihr etwas essen?“ bot ich an. Regis nickte, „Das wäre nett.“ Lächelte er und setzte sich. Dettlaff setzte sich neben ihn. Ich stand dafür auf und füllte zwei Schalen mit Suppe, suchte dann noch zwei Löffel heraus und stellte sie vor die beiden Vampire. Dettlaff schien mich und Letho zu mustern, ehe er sich seinem Essen widmete. Ich wurde leicht rot, als mir ein Gedanke kam. Einer der Beiden war unten im Keller, als Letho und ich dort ein wenig Spaß hatten. Der Reaktion der Vampire nach, schien es Dettlaff gewesen sein. Ich hätte mein Gesicht am liebsten hinter meinen Händen versteckt, aber das wäre noch auffälliger gewesen. Ich versuchte so zu tun, als wäre alles in Ordnung und dass ich nichts davon wusste. Allerdings verabschiedeten die Beiden Vampire sich recht schnell wieder, nachdem sie ihr Mahl verspeist hatten. Sie sagten etwas davon, dass die Reise sie Müde gemacht hätte und sie sich deswegen zurückziehen würden. Ich ließ sie gehen, ich hätte eh nicht gewusst, über was ich mit ihnen reden sollte und ein Abend nur mit Letho war sowieso viel schöner. „Das waren also Regis und Dettlaff?“ fragte Letho mich dann. Ich nickte, „Ja, Regis ist ein alter Freund von Geralt. Er erzählte das Yennefer ihn aufgesucht hatte und ihn hierher schickte.“ Erzählte ich ihm. „Stehen deswegen keine weiteren Pferde da? Sie hat sie per Portal hierher gebracht?“ fragte er weiter. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, Regis meinte, Pferde würden ihn nicht mögen und deswegen verzichten sie meist darauf. Über ein Portal erwähnte er zumindest nichts.“ Allerdings konnte ich mir gut vorstellen wie die Beiden hier her gekommen sind. Jetzt machte auch der eine Moment in der Küche Sinn, als ich dachte ich hätte eine Bewegung gesehen. „Krümel?“ riss mich Letho aus meinen Gedanken, ich sah ihn an. „Was erzählst du uns nicht?“ bohrte er nach. Ich schaute ihn schuldbewusst an, da hatte er mich jetzt direkt ertappt. „Es sind nicht meine Geheimnisse. Ich sage nur so viel, dass der äußere Schein trügen kann.“ Letho runzelte die Stirn, „Was soll das heißen?“ wollte er es genauer wissen. „Bitte Letho, es ist ihre Sache ob sie es euch erzählen. Aber ihr könnt Regis vertrauen.“ Das schien ihn allerdings nicht zu besänftigen. „Und was ist mit dem anderen, Dettlaff?“ Ich zuckte mit den Schultern, er war leider direkt über die Aussage gestolpert. „So lange er nicht provoziert wird, sollte es in Ordnung sein. Aber ich bitte dich, leg es nicht darauf an.“ Bat ich ihn. Er seufzte nur. „Krümel, wenn die Beiden gefährlich sind, dann sag es zumindest Vesemir. Er wird dann alles Weitere entscheiden.“ Bat er im Gegenzug. Ich nickte, „Ich werde es mir überlegen.“ Gab ich nach. „Mehr kann ich jetzt nicht verlangen, oder?“ wollte er dann wissen. „Was die Geheimnisse Anderer betrifft, nicht. Alles andere, frag einfach.“ Bot ich an. Er schien einen Moment zu überlegen, „Eine von deinen Massagen wäre schön.“ Lächelte er. Ich nickte und stand auf, „Gerne, aber vorher etwas Anderes, etwas das ich schon länger gerne mit dir zusammen machen würde.“ Grinste ich und hielt ihm die Hand hin. „Na komm mein Großer, lass uns nach oben gehen.“ Er ließ sich von mir nach Oben ziehen. Er war recht erstaunt, über die Sichtschutzwände, die ich verschoben hatte und noch erstaunter, als ich ihn zur Wanne zog. „Keira sagte, es würde sich erst abkühlen, wenn ich hineinsteige, es sollte also noch warm sein.“ Erzählte ich ihm. Wir zogen uns aus und ich war ziemlich verwundert, das Letho ziemlich viel Holzstaub im Nacken hatte, sogar einen Splitter zog ich ihm dort. Er meinte es käme vom Balken, denn er am Morgen mit Eskel versuchte festzumachen. Wir genossen das beinahe zu heiße Wasser und wuschen uns gegenseitig den Rücken. Es tat gut, endlich mal wieder richtig sauber zu sein. Später als wir mit dem Baden fertig waren, bekam Letho noch eine Rückenmassage von mir. Danach kuschelte ich mich an ihn und entspannt schliefen wir ein. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich von Lethos Armen umschlungen, aber ich wollte auch noch nicht wirklich aufstehen. Der starke Wind heulte um den Turm und der Regen prasselte gegen das Fenster. Ich schmiegte mich lieber noch ein wenig mehr an Letho und genoss seine Körperwärme. Jedoch wachte er dadurch auf. „Was ist los Krümel?“ wollte er verschlafen wissen. „Ist zu gemütlich bei dir, um aufzustehen, Schlaf ruhig noch ein bisschen.“ Gähnte ich selbst. „In Ordnung.“ Brummte er, stahl sich aber noch einen Kuss, ehe er selbst noch einmal die Augen zu machte. Doch auch später war das Wetter nicht besser geworden, Letho schob mich trotzdem von sich. „Komm schon Krümel, wir müssen aufstehen. Ich habe selbst noch Aufgaben.“ Murrte er. „Noch ein paar Augenblicke?“ bettelte ich. Aber er blieb hart. „Nein, das fangen wir erst gar nicht an. Komm hoch, aufstehen. Du hast doch sicherlich auch etwas zu tun.“ Er erhob sich und gab mir einen schnellen Kuss. Nur äußert unwillig kroch ich unter der Decke hervor. Das Zimmer hatte sich über Nacht merklich abgekühlt und ich hatte nichts an. Fröstelnd suchte ich mir meine Sachen zusammen. Ich hatte mich dazu entschlossen, die neuen Sachen von Yennefer anzuziehen. Es war zwar figurbetonter, als ich es eigentlich mochte, aber durch meinen Aufenthalt hier in dieser Welt, hatte ich viele Kilos verloren. Zum einen durch die minimale Ernährung, während meiner anfänglichen Gefangenschaft und dann durch das Training. Hinzu kam natürlich auch, dass die Lebensmittel hier, viel gesünder waren. Keine Konservierungsmittel, kaum Zucker und keine anderen Zusätze. Ich konnte es mir also mittlerweile leisten, solche Kleidung zu tragen, ohne dass es mir peinlich war. Die Ärmel ließen zwar die Unterarme größtenteils frei, aber das war bei der Küchenarbeit gar nicht mal so unpraktisch. Letho sah mich mit hoch gezogener Augenbraue an, „Hast du noch etwas vor heute?“ wollte er wissen. Ich zuckte nur mit den Schultern. Musste man den immer etwas vorhaben, wenn man sich mal anders kleidete? Ich schlüpfte noch in meine Stiefel, die zwar überhaupt nicht zum Outfit passten, aber irgendetwas musste ich ja an die Füße ziehen. Denn für Barfuß war es mir eindeutig zu kalt. „Was musst du heute machen?“ fragte ich meinen Hexer. „Das wirst du sehen, wenn es fertig ist.“ Brummte er. „War einen Versuch wert.“ Grinste ich und gab ihm einen Klaps auf seinen Hintern, ehe ich die Treppe hinunter eilte. Kopfschüttelnd kam er mir nach. Unten ging ich direkt in die Küche. Es gab viel zu tun, bei so vielen Personen. Ich setzte das Wasser für den Getreidebrei auf und machte mich dann daran, den Esstisch zu säubern. Der konnte das schon wieder einmal vertragen. Die Wachsreste kratzte ich jedoch nicht ab. Ich wischte nur den Tisch und die Bänke ab. Dann war das Wasser auch schon fast heiß genug, um den Brei anzusetzen. Ich stellte frisches Wasser auf den Tisch und einige Becher. Da ich eh noch einige Kräuter übrig hatte, bereitete ich auch etwas Tee vor. Es wäre schließlich Schade, wenn die Kräuter verkommen würden. Dann schnitt ich das letzte Brot auf und stellte es ebenso schon einmal auf den Tisch, dazu ein wenig Butter. Durch die offene Feuerstelle konnte ich hören, wie die derzeitigen Bewohner Kaer Morhens nach und nach sich am Tisch versammelten und sich mit den beiden Neuankömmlingen bekannt machten. Ich brachte den Brei hinaus und holte dann noch genügend Schüsseln und Löffel für alle. Während des Frühstücks verteile Vesemir noch einige Aufgaben. Letho sollte seine Aufgabe vom Vortag beenden, Eskel sich mit Lambert um den Karren kümmern, Ves und Roche sollten die Fleischvorräte auffüllen. Allerdings hatte Vesemir einige Auflagen für sie. Keine Jungtiere und keine Rehe mit Kitz. Falls sie auf Wölfe oder Bären stießen, durften diese gerne gejagt werden. Die Felle wurden immer benötigt. Mir gab er keine extra Aufgabe, allerdings hatte ich in der Küche auch erst einmal genug zu tun. Es mussten neue Brote gebacken werden und dann müsste ich prüfen, wie viele Vorräte allgemein noch da waren. Vesemir selbst, würde sich um Uma kümmern und die beiden Vampire dürften sich erst noch einleben. Bei Keira versuchte er es erst gar nicht, ihr eine Aufgabe zu geben. Sie würde vermutlich auch gar nicht zuhören, sie diskutierte gerade mit Regis, über ihr Ziel ein Heilmittel für die Pest zu finden. Sie war ganz hin und weg gewesen, als sie hörte er wäre Chirurg. Dass er ebenfalls Barbier ist, hatte sie wohl ignoriert. Ich stand gerade auf und wollte die Schalen zusammen räumen, als Ves mich plötzlich am Handgelenk packte. „Was ist das für eine Narbe?“ wollte sie wissen. Ich zog meine Hand frei, aber die anderen waren bereits auf uns Aufmerksam geworden. Neugierig starrten sie auf meinen Arm, ich schluckte, denn Regis und vor allem Dettlaff konnte man ansehen, dass sie vermutlich wussten, wer solche Narben hinterließ und Dettlaff hing an den niederen Vampiren. „Das ist eine Bisswunde gewesen.“ Meinte ich knapp. Doch diese Antwort befriedigte Ves Neugier natürlich nicht. „Was war das?“ fragte sie daher auch sofort weiter. „Ein Vampir.“ Knurrte ich schon beinahe genervt an. Diesmal ließ ich den Blick aber nicht zu den Beiden wandern. „Das war doch kein Vampir!“ empörte sich Ves. „Die Narbe die Letho hat, so sieht ein Vampirbiss aus!“ argumentierte sie. „Ves!“ hörte man Roche sie leise warnen. „Und wie kommst du da drauf?“ wollte ich von ihr wissen. „Na jeder weiß doch, dass Vampire aussehen wie Menschen. Sie können niemals so eine große Wunde hinterlassen.“ Erklärte sie mir. „Ja natürlich und sie glitzern in der Sonne.“ Murmelte ich leise. Von Dettlaff kam ein unterdrücktes, aber amüsiertes Schnauben. „Dann glaubst du wohl auch, dass Knoblauch und heilige Symbole Vampire fernhält?“ fragte ich sie. „Selbstverständlich und man tötet einen Vampir mit einem Pflock ins Herz, frag doch die Hexer, die können dir das bestätigen!“ forderte sie. Ein Blick in die Runde und es wurde klar, dass sie sich alle fragten, ob Ves das tatsächlich glaubte. „Ich kann dir versichern, dass die Narbe an Lethos Arm nicht von einem Vampir stammt, Ves.“ Versuchte ich es erneut. „Und woher willst du das wissen? Warst du dabei?“ keifte sie schon fast. Ich nickte, „Ja, war ich. Außerdem stammt diese Narbe von mir und ich sollte es wissen, wenn ich ein Vampir wäre.“ Das brachte sie effektiv zum Schweigen. „Und ich kann euch sagen, beißt keinen Hexer der schwarzes Blut getrunken hat, es schmeckt widerlich.“ Ich schüttelte mich leicht, bei der Erinnerung. „Aus reiner Neugierde, wonach schmeckt es?“ fragte Regis. Aus reiner Neugierde, so, so. Dachte ich mir und sah Regis skeptisch an. „Es schmeckt beinahe wie Ghulblut.“ Erklärte ich. Erstaunt sah er mich an. „Und woher weißt du wie Ghulblut schmeckt, wenn du kein Vampir bist.“ Wollte Roche nun wissen. „Weil mir welches im Kampf in den Mund gespritzt ist. Daher weiß ich es.“ Blaffte ich ihn an. „Und dass sollen wir dir jetzt einfach so glauben?“ provozierte er mich. Ich zuckte mit den Schultern. „Reich mir etwas aus Silber, oder vielleicht hat einer etwas Vampiröl hier. Ein Tropfen auf die Haut sollte genügen.“ Schlug ich ihm vor. „Nein, keine Experimente mit Tränken oder Ölen.“ Fuhr Vesemir dazwischen. „Es reicht, wenn ich sage, dass sie kein Vampir ist!“ knurrte Letho nun auch. „Ach, als ob es etwas Neues wäre, wenn Hexer mit Monstern schlafen!“ fauchte Roche. „Roche, es reicht langsam.“ Warnte Vesemir. „Du kannst es doch wohl nicht gut heißen, dass er mit einem Sukkubus geschlafen hat!“ Roche deutete auf Eskel. „Was ist daran verkehrt? Sukkuben sind wahrlich Kenner, der körperlichen Freuden. Ich erinnere mich gerne an die Zeit in Toussaint zurück.“ Sinnierte Regis. Ich gluckste bei dem entsetzten Gesichtsausdruck von Roche. Wenn das so weiter ginge, bekäme er vielleicht ein Aneurysma. Aber bevor es zu einem richtigen Streit eskalieren konnte, machte ich mich nun wirklich daran das Geschirr einzusammeln und in die Küche zu tragen. Nach und nach verschwanden auch die anderen vom Tisch, während ich hin und her lief, um alles abzuräumen. Nachdem ich den Abwasch erledigt hatte, machte ich mich ans Brote backen. Ich machte gleich ein paar mehr, damit sie auch ein paar Tage hielten. In einer geschlossenen Holzbox würden sie auch relativ frisch bleiben. Da ich immer nur zwei Brote auf einmal backen konnte, dauerte es entsprechend lange. Nachdem ich damit fertig war, machte ich mich an das sauber machen. Ich fegte erst die Küche dann den Rest des Erdgeschosses. Durch das viele rein und raus und dem abbröckelnden Putz kam jede Menge Dreck zusammen. Den direkten Eingangsbereich unterhalb der ehemaligen Waffenkammer beließ ich, wie er war. Ich würde mich nur unnötig darüber aufregen, wenn die Hexer wieder Dreck rein trugen. Dann tauschte ich die alten Kerzen aus, ersetzte die abgebrannten durch neue und füllte die Feuerkörbe mit neuem Holz. Zum Mittag hatte ich kleine Snacks hingestellt und räumte die Reste am späten Nachmittag wieder weg. Ich verzichtete darauf nach Lambert zu suchen, wenn er kein Interesse am Kochen lernen hatte, würde ich ihn nicht zwingen. Das würden die anderen vielleicht irgendwann tun. Also setzte ich mich in die Küche und fing an Fleisch und Gemüse zu schneiden. Es war noch Suppe vom Vortag übrig, allerdings würde sie nicht für alle reichen, darum hatte ich vor, sie einfach aufzufüllen. Ich goss Wasser nach und gab Fleisch und Gemüse hinzu. Für ein wenig mehr Geschmack gab ich noch Kräuter mit hinein. Manchmal vermisste ich wirklich meinen kleinen Gewürzschrank zuhause, aber ich hatte mich schon größtenteils daran gewöhnt, dass hier alles etwas fader schmeckte. Seufzend bereitete ich den Tisch für das Essen vor und ging dann los, um alle zum Essen zu holen. Ich klopfte an die Zimmertür und wartete einen Moment, ehe ich hinein gerufen wurde. Regis saß auf dem Bett, während Dettlaff an dem Waschtisch lehnte. „Ah, Alanya, was können wir für dich tun?“ wollte Regis wissen. „Ich wollte euch zum Essen holen und fragen, ob das Zimmer wirklich in Ordnung für euch Beide ist. Ich könnte sonst wirklich noch nach einem anderen schauen.“ Erklärte ich. „Keine Sorge, wie gesagt, dies ist völlig ausreichend für uns. Oder siehst du das anders, Dettlaff?“ versicherte Regis. „Das Zimmer ist besser als die Höhle, mach dir keine Umstände deswegen.“ Ergänzte Dettlaff. Er stützte sich von dem Tischchen ab, doch leider zog er dabei das Tuch mit, was über dem Spiegel hing. Es war wirklich unheimlich, zu sehen, dass Jemand vor einem Spiegel stand, aber keine Spiegelung besaß. Die Vampire sahen mich erschrocken an und Regis war aufgesprungen. „Das, … das können wir erklären!“ versuchte er sich zu beeilen. Ich hob meine Hände, so dass sie sahen, dass ich nach keine Waffe griff. „Wir tun einfach so, als ob nichts passiert wäre?“ schlug ich vor. Dettlaff war völlig angespannt und versteckte eine Hand hinter seinem Rücken. „Wirklich kein Problem. Egal was ihr vielleicht gehört habt, ich habe nichts gegen Nichtmenschen, solange sie mir nichts tun!“ versicherte ich ihnen. Wenn Dettlaff eine Hand hinter seinem Rücken verbarg, war dies wohl eher kein gutes Zeichen. Mein Herz klopfte mir bis in den Hals und ich schluckte schwer. „Du weißt es also?“ wollte Regis wissen. Ich nickte zögerlich. Dann zuckte ich zusammen, als die Zimmertür, durch den Wind hinter mir zuschlug. „Ich werde euch nicht verraten, solange ihr die Hexer in Ruhe lasst. Wenn ich euch austoben müsst, oder … … oder Blut braucht, im Tal gibt es jede Menge Wölfe und Bären.“ Sprach ich leise. „Dettlaff, du hast sie gehört. Sie stellt keine Gefahr für uns da.“ Sprach Regis sanft zu seinem Begleiter und verdeckte den Spiegel wieder. Ganz verließ ihn die Spannung jedoch nicht und er verwandelte sich auf einmal in seine Nebelform. Dettlaff flog rasend schnell auf mich zu, umkreiste meine Füße einmal und verschwand dann unter der Tür hindurch. Als er mich unbehelligt zurück ließ, atmete ich erleichtert auf und sackte gegen die Tür. Eine Hand auf meinem rasenden Herz. Doch einige kurze Augenblicke später wurde die Tür aufgerissen und ich fiel dem Ankömmling entgegen. „Was ist los? Ich hab dich schreien gehört.“ wollte Eskel wissen, als er mich aufgefangen hatte. Ich wurde rot, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich geschrien hatte. „Nur eine Spinne. Regis hat sich schon um sie gekümmert.“ Lächelte ich zu Eskel hoch. Er schien mir die kleine Lüge abzunehmen und stellte mich wieder auf meine Füße, auch Regis ließ sich nicht anmerken, dass die Geschichte nicht stimmte. „Bei Spinnen kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Auch wenn es sie hier eher selten gibt, habe ich schon viele giftige Arten gesehen und auch deren Bisse behandelt.“ Unterstützte der Vampir mich. „Aber ich glaube du sagtest etwas davon, dass das Essen fertig sei?“ wechselte er dann das Thema. Ich nickte, „Ja, Eskel sagst du den Anderen Bescheid?“ bat ich ihn. Der Hexer nickte, dann grinste er. „Lambert hatte übrigens recht, du kreischt wirklich beinahe wie eine Harpyie!“ lachte er, ehe er sich schnell entfernte. Böse funkelte ich ihm hinterher, na warte, dachte ich knurrend. „Wollen wir dann auch?“ fragte Regis dann. Ich zuckte beinahe erneut zusammen, ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass er auch noch da war. „Was ist mit Dettlaff?“ wollte ich wissen, als ich dem Vampir über den Gang folgte. „Keine Sorge, er ist es nur nicht gewohnt, dass so viele dauerhaft um ihn herum sind. Er mag die Gesellschaft anderer nicht so gerne. Er braucht den Abstand ab und zu und ich bin mir sicher, morgen wird er zurück sein.“ Erklärte Regis. Ich nickte nur und hoffte, dass er in dieser Form nicht auf einen der Hexer stößt. Noch einmal würde Letho es vermutlich nicht als etwas aus meiner Welt abtun. Als ich das Essen aufgetragen hatte, stellte ich stirnrunzelnd fest, dass Letho noch nicht zurück war. Was für eine Aufgabe hatte er bekommen, die ihn zwang, den ganzen Tag draußen im Regen zu verweilen? Selbst Ves und Roche waren von ihrer Jagd zurück, aber sie sahen nicht unbedingt so aus, als hätten sie großen Erfolg gehabt. Lambert schien ebenfalls den ganzen Tag unterwegs gewesen zu sein, sein Haar klebte an seiner Stirn und seine Lederjacke tropfte. Außerdem fluchte er wie ein Rohrspatz über das Wetter. Nur Letho kam erst spät am Abend zurück. Ich lag schon im Bett, als er endlich die Treppe herauf kam. Als er merkte, dass ich noch wach war lächelte er leicht und entzündete einige Kerzen. Ich zog die Nase kraus. Er war völlig durchnässt und überall mit Dreck bedeckt. Selbst seine Lederhose klebte an seiner Haut, als er sich ausziehen wollte. Ich hatte mich aufgesetzt und ihm zugeschaut. „Hast du etwas gegessen?“ wollte ich von ihm wissen. Er nickte, „Ja ich hatte eine Kleinigkeit. Keine Sorge.“ Murmelte er. Nachdem er sich ein wenig abgetrocknet hatte, kam er zu mir ins Bett. Erschrocken quietschte ich auf, „Du bist ja eiskalt!“ fluchte ich und rückte ein Stück von ihm weg. Dann überlegte ich es mir jedoch anders und schlüpfte aus dem Bett. Ich drückte Letho auf die Matratze und deckte ihn zu. Dann ging ich zu seinem Bett und holte die zweite Decke und noch eine Dritte aus der Truhe. Die ganze Zeit fluchte ich dabei vor mich hin, wie unverantwortlich das von Vesemir wäre, ihn die ganze Zeit draußen im Regen schuften zu lassen. Als ich Letho auch noch mit den Decken zugedeckt hatte und ihm ein paar warme Socken raussuchen wollte, hielt er mich fest und sah ziemlich amüsiert aus. „Was wird das Krümel?“ wollte er grinsend wissen. „Wir müssen dich aufwärmen, du bist ganz kalt!“ empörte ich mich. Er zog mich zu sich und lachte leise, „So sehr ich deine Aufmerksamkeit schätze, es ist nicht nötig. Ich kann nicht krank werden, ich bin ein Hexer.“ Lächelte er. Verdutzt sah ich ihn an, „Oh.“ Entfuhr es mir und ich wurde ein wenig rot. „Na komm her.“ Meinte er und zog mich ins Bett. Er reichte mir eine Decke und wickelte sie um mich, die Zweite zog er über uns beide. So konnten wir eng aneinander liegen, ohne dass ich seine kalte Haut berührte und selber fror. Er legte seinen Arm um mich, „Eskel erzählte, Regis hat dich vor einer Spinne gerettet?“ fragte er leise an meinem Nacken. „Ja, ich wollte ihn zum Essen holen, da tauchte die Spinne auf einmal auf.“ Erzählte ich ihm dieselbe Geschichte wie Eskel. „Bist du jetzt mit deiner Aufgabe fertig, oder musst du morgen wieder los?“ wollte ich wissen. „Ein paar Kleinigkeiten muss ich noch machen. Warum fragst du?“ Ich drehte mich in seinen Armen um, „Es ist ziemlich ungewohnt, dich den ganzen Tag nicht zu sehen, oder zu wissen wo du bist.“ Murmelte ich. Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, „Keine Sorge, ich bin nicht weit weg. Aber jetzt sollten wir schlafen. Je früher ich morgen wieder mit der Arbeit anfange desto schneller werde ich fertig sein.“ Ich gähnte und kuschelte mich weiter an ihn. „Hm, Schlaf gut Letho.“ Murmelte ich noch und war auch recht schnell eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte ich alleine auf. Mir die Augen reibend setzte ich mich auf. Letho schien das wörtlich gemeint zu haben, mit dem früh anfangen. Seufzend stand ich ebenfalls auf. Der Tag verlief ähnlich ruhig, wie der vorherige. Aber statt dem Brote backen und dem Putzen, kümmerte ich mich um meine Wäsche. Da die Sonne schien und ein leichter Wind ging, hoffte ich, dass sie schnell trocknen würde. Um das Abendessen brauchte ich mich nicht kümmern, Eskel wollte das machen. Er hätte Zeit, da er für den Karren weitere helfende Hände benötigte, aber alle anderen vorerst beschäftigt waren. Lambert hatte die Aufgabe bekommen, die Ruinen und Höhlen genauer in Augenschein zu nehmen, Letho baute scheinbar außerhalb der Festung etwas, Vesemir kümmerte sich um Uma und wir anderen waren Eskels Meinung nach zu schwach, um ihm helfen zu können. Als ich meine Kleidung zum Trocknen aufgehängt hatte, ging ich zu den Pferden und bürstete sie ein wenig. Immer mal wieder schaute ich in den Himmel, um die Zeit einzuschätzen. Dafür das Letho sagte, er müsste nur noch ein paar Kleinigkeiten erledigen, war er schon wieder recht lange fort. Beinahe den ganzen Tag. Aber auch Dettlaff hatte ich heute noch nicht gesehen. Als die Pferde versorgt waren, ging ich wieder hinein. Der Himmel sah immer noch klar aus und ich hoffte es würde über Nacht trocken bleiben. Als ich die Zitadelle betrat konnte ich sehen, wie Regis und Ves sich scheinbar unterhielten. Roche und Eskel saßen ebenfalls am Tisch. Die beiden spielten Karten. Wollte Eskel sich nicht eigentlich um das Essen kümmern? Scheinbar spielte er lieber Gwent. Dann blieb es wohl doch an mir hängen. Allerdings blieb ich nicht lange unbemerkt. Einer der vier hatte wohl ursprünglich die Aufgabe erhalten auf Uma aufzupassen, denn dieser lief dort auf seinem Holzpferd nagend herum. Als er mich jedoch sah, ließ er sein Spielzeug fallen und lief schreiend hinter den Tisch. Sofort sahen Ves und Roche erschrocken auf. Eskel wusste ja, das Uma vor mir Angst hatte und Regis hatte mich vermutlich beim rein kommen gehört. Roche verzog direkt das Gesicht, als er mich sah. „Natürlich, wer hätte es sonst sein können.“ Murmelte er. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wollte mich nicht mehr provozieren lassen. Als aber auch Lambert herein kam, schien Eskel zu bemerken, wie lange er dort mit Roche schon gesessen hatte. Schnell beendete er sein Spiel und eilte dann in die Küche. Als Lambert sich zu uns setzte, konnte ich sehen, dass seine Rüstung einige Risse hatte und auch Blutflecken aufwies. „Was ist passiert, Lambert?“ wollte ich von ihm wissen. „Was passiert ist? Ein beschissener Zyklop ist passiert! Weil du die Schemata gefunden hast, soll ich nun schauen ob es nicht noch mehr gibt und natürlich hat sich ausgerechnet ein Zyklop in einer der Ruinen eingenistet!“ fluchte er laut. Ich zog den Kopf leicht ein, da meinte man es gut und trotzdem gab es Jemanden der sauer auf einen war. „Das ist doch kein Grund so laut zu werden. Hat er dich verletzt? Ich könnte mir die Verletzung anschauen?“ bot Regis an. Doch Lambert funkelte ihn nur finster an. „Ich lasse garantiert keinen Quacksalber an mir herum hantieren!“ wies er ihn ab. „In Ordnung.“ nickte Regis nur. Kurze Zeit später stand Lambert auch schon wieder auf und verschwand in seinem Schlafbereich. „Mach dir nichts draus, Lambert ist immer so.“ meinte ich zu Regis. Der Vampir nickte nur freundlich, „Geralt hatte mir fiel über ihn berichtet. Und als Barbier Chirurg wird auch nicht immer freundlich begrüßt, gegen solche Dinge habe ich ein dickes Fell.“ erklärte er. Dickes Fell, ich kicherte leicht. Ja ein Fell hat er tatsächlich, grinste ich in mich herein. Auch Regis Augen glänzten belustigt. „Was ist so lustig?“ blaffte Lambert, der sich scheinbar umgezogen hatte und mit seiner Lederjacke in der Hand zu uns zurückkam. Die Jacke drückte er mir in die Hand, dazu ein Etui mit Nähzeug, „Hier die Woche ist noch nicht um.“ grunzte er. „Natürlich, daran erinnerst du dich. Aber nicht daran, in der Küche zu helfen!“ murmelte ich. „Ich kann mich nicht zwei teilen.“ knurrte er und griff nach einer der Flaschen, die auf dem Tisch standen. „Ich setz mich in die Küche, da kann ich auch gleich versuchen das Leder sauber zu kriegen.“ erklärte ich und stapfte davon. In der Küche schaute Eskel kurz auf, als ich mich an den freien Tisch setzte. Schweigend machte ich mich daran erst die Risse im Stoff zu nähen. Das war deutlich einfacher, als die dicke Lederschicht. Ich besserte auch gleich die Säume aus, ehe ich mich an das Leder wagte. Mühsam stach ich jedes Loch mit der Ahle vor, ehe ich mit Nadel und Faden folgte. „Du scheinst mit deinen Fähigkeiten einen weiten Bereich abzudecken, hat Letho dir auch versucht die Zeichen bei zubringen?“ fragte Eskel mich auf einmal. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, aber es würde auch nichts bringen.“ Er rührte kurz im Topf und drehte sich dann zu mir um, „Ich könnte versuchen sie dir bei zubringen. Die Zeichen sind meine Spezialität.“ bot er an. „Das ist lieb von dir, aber wie gesagt, es würde nichts bringen.“ lehnte ich ab. „Wie kommst du da drauf, wenn du es noch nicht versucht hast?“ wollte er wissen. Ich hob die Hand mit dem Ring in sein Sichtfeld. „Deswegen.“ murmelte ich nur knapp. Er beschaute sich den Ring genauer, „Das ewige Feuer? Aber du wirkst nicht gerade so, als hättest du etwas gegen Magie.“ er wirkte ein wenig verwirrt. „Habe ich auch nicht, es ist ein Ring der Hexenjäger. Ich besitze keinen Funken Magie in mir, ansonsten würde der Ring mir wohl Probleme bereiten. Aber selbst, wenn nicht, der Ring würde es wohl trotzdem verhindern. Er ist aus einer Demeritium Silber Legierung.“ erklärte ich genauer. „Jeder hat ein Quäntchen Magie in sich, sonst hätte zum Beispiel Leo damals keine Zeichen wirken können, ehe er sich die Finger brach.“ entgegnete er. „Du vergisst woher ich komme. Selbst Yennefer meinte, ein Stück Feldweg wäre magischer wie ich.“ grinste ich schief. Während ich die Näharbeiten beendete, wurde auch Eskel mit dem Kochen fertig. Ich klemmte mir die Jacke von Lambert unter den Arm und nahm schon einmal die Schüsseln mit nach draußen. Ich stellte sie ab und drückte dem Hexer seine Jacke in die Arme, „Hier, waschen tust du sie selbst!“ bestimmte ich und setzte mich an meinen Platz. Pünktlich und wie gerufen kam Letho herein und aus der anderen Richtung kam Dettlaff an den Tisch. Bis auf Keira waren nun alle versammelt, aber Vesemir hatte beschlossen, solange Keira weiterhin so unhöflich blieb, würde ihr die Gunst zurückgegeben und niemand würde sie zum Essen rufen. Sie könnte ja schließlich fragen, wann es etwas gab, außerdem gab es so weniger Gemecker am Tisch. „Ah, wo jetzt alle versammelt, … wird eigentlich noch Jemand erwartet? Es scheint das sich ein Hexer am Eingang des Tales herum treibt.“ eröffnete Regis auf einmal. Vesemir schüttelte den Kopf, „Nein eigentlich erwarten wir keine weiteren.“ meinte er, sah aber dann mich fragend an. Auch ich verneinte. „Woher willst du das wissen? Du bist ein Barbier, kein Magier?!“ wollte Lambert wissen. „Mein kleiner Raben Freund hat es mir erzählt. Er behält die Umgebung für mich im Auge.“ erklärte Regis knapp. „Natürlich muss er ein Magier sein, wie sonst könnte ein Vogel ihm Dinge verraten und er versteht sich prächtig mit Keira!“ mischte Roche sich ein. Seufzend kniff ich mir in die Nasenwurzel. Hätte Regis das Vesemir nicht im Stillen fragen können. „Nur die bösartigsten dunklen Magier sprechen mit Raben!“ behauptete Roche weiter. „Von wegen, er ist bestimmt ein Djinn, der sich als alter Mann ausgibt!“ wetterte Lambert dagegen. „Und diese Symbole hier?“ Roche hatte sich die Hand von Regis geschnappt und hielt sie hoch, so dass jeder den Handrücken sehen konnte. „Das ist doch eindeutig etwas Magisches! Dunkle Magie!“ schrie Roche schon beinahe. „Es könnte ebenso ein Symbol eines Djinns sein, oder vielleicht eines Dämons!“ entgegnete Lambert, beinahe genauso laut. Regis war die Ruhe in Person und ließ die Beiden streiten, bei Dettlaff sah es jedoch anders aus. Wenn Regis nicht eine Hand auf seinem Bein liegen hätte, wäre der andere Vampir vermutlich schon lange aufgesprungen. Letho schien die Spannung in Dettlaff ebenfalls bemerkt zu haben und behielt ihn genauestens im Auge. Am liebsten hätte ich meine Kopf auf die Tischplatte geschlagen, wie konnten die Beiden nur so dämlich sein. Eskel hingegen versuchte seinen Bruder zu beruhigen. Aber auch Vesemir schien mit seiner Fassung zu ringen. Da keiner so wirklich eingreifen wollte, überzeugte ich mich, dass es besser wäre, Roche aufzuhalten, bevor es noch zu einem Unglück kam. Ich klopfte Letho kurz beruhigend auf die Schulter, als ich mich leise erhob. Ich ging um den Tisch herum und ergriff Roches Hand, mit der er Regis festhielt. „Roche lass ihn!“ forderte ich fest und fing an seine Finger von Regis Handgelenk zu lösen. Roche riss sich von mir los, „Natürlich mischt du dich wieder ein!“ knurrte Roche mich an. „Vielleicht ist sein Name ja gar nicht Regis, sondern er ist dieser Gaunter, von dem du gesprochen hattest!“ schlug Roche vor. „Du hast doch eine Vollmeise. Regis kann man doch nicht mit diesem Seelensammler vergleichen!“ empörte ich mich. Doch meine Bemühungen die Situation zu entschärfen brachten nicht viel. Auf einmal stand Dettlaff neben mir und hatte Roche am Kragen gepackt und von der Bank gezogen. „Du wagst es?!“ drohte der Vampir. „Dettlaff! Beruhig dich!“ forderte Regis mit ruhiger, aber fester Stimme. Ich versuchte Dettlaff und Roche zu trennen, doch natürlich hatte ich keine Chance, es war als würde eine Maus versuchen einen Berg zu verschieben. Aber plötzlich sprang Dettlaff zischend zurück, Roche stolperte mit panischen Gesichtsausdruck nach hinten und ich konnte das ziehen mehrerer Schwerter hören. Dettlaff stand mit seinem verzehrten Gesicht, gebleckten Zähnen und langen Krallen drohend da. Regis war bei ihm und versuchte ihn zu beruhigen. Die Hexer hatten ihre Klingen gezogen und standen den Vampiren gegenüber. „Stopp!“ rief ich und stellte mich schützend vor die Vampire, mit ausgebreiteten Armen. „Komm da weg Alanya!“ forderte Vesemir, auch Letho sah überhaupt nicht glücklich aus. Doch ich schüttelte den Kopf, „Nein, ich werde keinen Kampf zulassen!“ meinte ich. „Alanya!“ rief Letho. „Nein Letho, ich werde nicht zur Seite treten. Die Beiden werden keinem etwas tun!“ entgegnete ich. „Das weißt du nicht! Komm sofort her!“ forderte er mich erneut auf. Ich schüttelte erneut den Kopf. „Nein, wenn sie uns etwas hätten tun wollen, hätten sie es längst getan. Ich werde keinen Kampf zulassen, ihr hättet keine Chance gegen sie.“ blieb ich standhaft. Doch das machte die Hexer nicht glücklicher. „Alanya hat Recht, wir sind nicht hier, um jemanden zu schaden. Dettlaff ist nur manchmal etwas impulsiv.“ beschwor Regis die Hexer. Ich drehte mich zu Dettlaff um. Er hatte mittlerweile seine menschliche Gestalt wieder angenommen. „Es tut mir leid Dettlaff, ich wollte dir nicht wehtun. Ich habe einfach nur nicht mehr an den Ring gedacht.“ bat ich den Vampir um Entschuldigung. Dieser nickte leicht, war aber immer noch nicht wirklich ruhig. „Bitte steckt die Schwerter weg.“ Bat ich die Hexer. Doch alle vier behielten die Vampire hinter mir im Auge und ignorierten mich. Als sich ihre Augen weiteten, drehte ich mich um, ich konnte noch sehen wie schwarz-roter Nebel auf den panischen Roche zu flog, ehe er nach draußen verschwand. „Was zum Henker ist er!?“ rief Roche aufgebracht. „Beim Barte Georgs! Ein echter höherer Vampir!“ keuchte Vesemir. Er hatte sein Schwert gesenkt und sah ein wenig blass aus. „Ich habe noch nie gesehen, wie sich ein Vampir in Nebel auflöst.“ Murmelte Eskel. „Sei froh, ich habe Geschichten über sie gehört, ich habe immer gedacht sie seien Märchen.“ Meinte Letho zu ihm, doch sein Blick lag bohrend auf mir. „Wovon redet ihr?“ wollte Lambert wissen. „Davon, dass ein Hexer nie einen Vertrag über einen wahren höheren Vampir annimmt.“ Erklärte Vesemir kurz. „Alanya hat recht, wir haben keinerlei Chance gegen Einen, geschweige denn Zwei von ihnen. Du bist ebenfalls einer, oder Regis?“ wollte Vesemir wissen. Dieser nickte, „Wenn ihr eure Waffen wegsteckt, lässt es sich leichter reden.“ Bat der Vampir. Nur äußerst zögerlich kamen die Hexer der Bitte nach. „Ves, bring Roche nach oben. Er hat genug für heute.“ Forderte Vesemir. Ich blickte zu ihm, Roche hockte noch immer auf dem Boden, war leichenblass und hatte Schnappatmung. Er sah aus wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Die Hexer behielten Regis misstrauisch im Auge, vor allem als er sich mir weiter näherte. Sanft legte er mir eine Hand auf die Schulter, „Danke, das war sehr mutig von dir. Ohne dein Eingreifen wäre es wohl zu einem Kampf gekommen.“ Sprach er leise. „Ich wollte nur das Richtige tun.“ Antwortete ich flüsternd. Nach und nach setzten wir uns wieder an den Tisch, das Essen jedoch war vollkommen vergessen. Die Hexer stellten Regis jede Menge Fragen, zu Vampiren, zu ihm und sein Leben mit Dettlaff und natürlich auch zu den wahren höheren Vampiren. Einige Fragen beantwortete er, andere nicht und bei einem Teil blieb er wage. Als das Essen mittlerweile kalt war und es klar wurde, dass es heute nicht mehr gegessen wurde, fing ich an alles weg zu räumen. „Yennefer hatte Recht, als sie Alanya als gute Seele von Kaer Morhen beschrieb.“ Lächelte Regis, als ich die letzten Sachen vom Tisch trug. „Von wegen. Sie hat stets irgendwelche Flausen im Kopf und stellt irgendwelche Dummheiten an.“ Konnte ich Vesemir noch murren hören. Da das Feuer schon beinahe runter gebrannt war, konnte ich sie selbst in der Küche noch hören, wenn ich mich darauf konzentrierte. „Wer stellt sich denn bitte schön zwischen Hexer und einem Vampir?“ meckerte auch Eskel. „Dabei hat sie ihren Arm doch schon beinahe durch einen Katakan verloren.“ Mischte sich auch Lambert ein. „So schlimm kommt es mir doch gar nicht vor. Außerdem wusste sie worauf sie sich einließ und scheinbar konnte sie Dettlaff sehr gut einschätzen. Er wollte wirklich niemanden ernsthaft schaden.“ Nahm Regis mich in den Schutz. Ich hatte mich neben der Feuerstelle an die Wand gelehnt und hörte angestrengt dem Gespräch zu. „Sie wusste es!?“ entfuhr es Vesemir. „Ja, sie hatte den Tag nicht wegen einer Spinne geschrien, sondern weil Dettlaff sie in seiner Nebelform eingehüllt hatte. Ihr solltet ihr die kleine Notlüge verzeihen, sie wollte nur unser Geheimnis schützen.“ Gestand der Vampir. Ich presste die Kiefer aufeinander, hätte er nicht die Klappe halten können. Ich konnte mir den begeisterten Blick von Letho schon beinahe vorstellen, weil ich ihn angeschwindelt hatte. Ich machte mich dann doch noch schnell an den Abwasch, ehe den Hexern auffiel, dass es zu ruhig in der Küche war. Als ich damit fertig war, hatte sich das Gesprächsthema verlagert und die Hexer hatten alle jeweils ein Glas vor sich stehen, die Regis gerade wieder auffüllte. Für einen Außenstehenden mag die Situation ruhig und entspannt wirken, doch wenn man sich ein wenig Hexern beschäftigt hatte, konnte man die Anzeichen erkennen, dass sie dem Frieden noch nicht ganz trauten. Ich setzte mich zu ihnen, neben Regis. Auf meinem eigentlichen Platz neben Letho, saß Lambert und auf seiner anderen Seite saß wie immer Eskel. Als Regis mir ebenfalls ein Glas anbot lehnte ich ab. „Danke Regis, aber keine Alraune für mich.“ Meinte ich. „Oh, aber ich habe die Giftigkeit stark reduziert, es ist genauso verträglich wie jeder andere Alkohol.“ Erklärte er. „Trotzdem nicht, danke.“ Lehnte ich erneut ab. „Wenn sie nur mit allen Giften so umsichtig wäre.“ Seufzte Vesemir. Interessiert sah Regis ihn an, „Inwiefern?“ Der alte Hexer seufzte erneut, „Sie besteht darauf, Tränke zu nehmen.“ Jetzt lag der Blick von Regis auf mir, „Das ist sehr gefährlich, selbst Geralt sagte ich es damals immer, er solle möglichst auf seine Tränke verzichten.“ Rügte der Vampir mich. „Ich weiß, aber ohne sie wäre ich vermutlich tot oder stark verkrüppelt.“ Rechtfertigte ich mich. Jetzt wollte er natürlich eine Erklärung. So erzählte ich von den Ereignissen mit dem Katakan und was im Tempel beinahe geschah. Dann wandte ich mich an Letho, „Wie nannte sich das, als du mir Schwalbe geben musstest?“ fragte ich ihn. „Sie hatte eine stark ausgeprägte interkostale Muskellähmung.“ Erklärte er. „Wie das?“ wollte Eskel wissen. „Ich wurde von einem Werwolf getroffen.“ Erzählte ich. „Ich hatte das schlimmste befürchtet, als sie nicht wieder aufstand oder sich überhaupt regte.“ Gab Letho zu. „Aber es ging ja zum Glück gut aus, genauso wie die Begegnung mit der Striege später am Abend.“ Wollte ich ihn aufmuntern. „Ein Werwolf und eine Striege am selben Tag? Das ist eine beachtliche Leistung. Aber wo trifft man auf solche Kreaturen an einem Ort?“ wollte der Vampir wissen. „Gar nicht weit von hier, am Fuße des Kestrell Gebirges bei Aedd Gynvael.“ Beschrieb Letho. Das brachte mich auf einen anderen Gedanken, die Najade. Ich hatte das Gefühl, ich sollte wirklich dort einmal nach dem Rechten schauen. „Ähm Vesemir?“ fragte ich leise. „Ja?“ er schaute mich an. „Ich würde gerne noch einmal nach Aedd Gynvael reiten.“ Bat ich ihn. „Wir haben bereits darüber gesprochen Alanya!“ mischte Letho sich ein. „Ich weiß, aber das Gefühl lässt mich nicht los. Außerdem könnte ich auch gleich neue Vorräte besorgen. Und auf dem Weg dorthin, könnte man sich den Fremden einmal anschauen.“ Schlug ich vor. „Was möchtest du dort?“ hakte Vesemir nach. „Ich erzählte ja von der Najade, sie lebt dort. Ich habe vor einigen Tagen eine Nachricht erhalten, ein Rätsel, das darauf hindeutet, dass sie vielleicht in Gefahr ist. Deswegen möchte ich nachschauen ob es ihr gut geht und sie zumindest warnen.“ Versuchte ich ihn zu überzeugen. Aber der Ausdruck in Vesemirs Gesicht machte eine Antwort überflüssig. „Nein. Ich kenne diese Najade. Sie ist alt genug, um sich zu wehren, falls sie Jemand bedrohen sollte. Und die Vorräte soll Yennefer mitbringen, du standst dabei, als ich sie gebeten habe!“ waren seine klaren Worte. „Aber, …“ wollte ich ansetzen. „Ich sagte nein. Und wehe ich erwische dich dabei, heimlich los reiten zu wollen!“ warnte er. „Ich dachte ich sei kein Gefangener!“ grollte ich kaum verständlich vor mich hin. „Bist du auch nicht, aber ich habe deine Dummheiten satt! Du kannst froh sein, dass der Waldschrat noch keine Totems errichtet hatte. Er hätte dich sonst in Stücke gerissen!“ wurde Vesemir laut, er hatte mich natürlich trotzdem verstanden. Regis sah erstaunt auf, „Ah der Kopf ist ihre Trophäe, ich hatte mich schon über den unsauberen Schnitt gewundert.“ Warf Regis ein. Vesemirs Blick verdunkelte sich ein wenig, „Das ist kein unsauberer Schnitt, das ist die Todesursache!“ knurrte er. Letho verschluckte sich an seinem Getränk, „Bitte was!?“ fluchte er. „Sie ist mit einem Dolch auf den Waldschrat los! Ist auf seinen Rücken gesprungen und hat dann auf ihn eingestochen!“ regte Vesemir sich lautstark auf. „Ist das dein Ernst?“ fragte Letho mich nun, auch er war alles andere als begeistert. „Was hätte ich den tun sollen? Meine Silberklinge steckte in seinem Rücken fest und mein Stahlschwert war irgendwo unter Laub begraben, hätte ich zusehen sollen, wie er dich tötet?“ wollte ich empört wissen. Letho kniff sich in die Nasenwurzel, „Bist du völlig wahnsinnig geworden? So leicht bin ich nicht umzubringen.“ Knurrte Letho. „Muss ich wohl, wenn ich das ständig gefragt werde.“ Murmelte ich. Lethos Blick ruckte hoch, „Das ist nicht witzig Alanya!“ er war wirklich sauer. „Du sagtest doch, ich soll nicht immer alles so ernst sehen!“ maulte ich. So schnell habe ich ihn selten sich bewegen sehen. Er packte mich am Nacken und zog mich von der Bank, „Das reicht jetzt! Mitkommen!“ befahl er und zog mich in Richtung Turm. „Sollten wir ihn nicht aufhalten?“ konnte ich Regis fragen hören, während Letho mich abführte. „Nein, er wird ihr nur den Kopf ein wenig zurecht rücken.“ Meinte Vesemir noch und dann schlug die Tür hinter uns zu. Man muss hier wohl nicht mehr erwähnen, wie sauer Letho wirklich war. Wenn wir noch unterwegs gewesen wären, hätte er mich wohl wirklich postwendend zu den Nilfgaardern gebracht, einfach nur weil ich dann in seinen Augen keinen Unsinn mehr anstellen könnte. Außerdem würde ich wohl auch die nächsten Tage alleine im Bett schlafen. Am nächsten Morgen warf er mich noch vor Sonnenaufgang aus dem Bett. „Anziehen und mitkommen. Wehe ich muss unnötig warten.“ Bellte er. Er war immer noch unversöhnlich und daher beeilte ich mich, so schnell es in meinem verschlafenen Zustand möglich war. Er führte mich dann aus der Festung, zum Anfang der Spur. Ich ahnte schlimmes, als ich bereits am ersten Hindernis sah, dass es ausgebessert wurde. Er jagte mich den Hindernispacours entlang und ließ mich jedes Hindernis so oft überwinden, bis ich es so gut wie fehlerfrei schaffte, doch danach kehrten wir nicht wie erhofft zurück. Er führte mich joggend weiter durch das Tal, bis wir einen kleinen Abhang hinauf kletterten. Ich erinnerte mich, dass es da oben eine kleine Ruine gab, doch sie sah völlig anders aus, als im Spiel. Die kleine Version des Pendels war repariert worden. Das schien Letho die letzten Tage gemacht zu haben. Es gab zum Glück keine Mauer, die ich hinab fallen konnte, aber ein kleines Podest. Vielleicht eineinhalb Meter hoch. Die Dornen an dem Stamm hatte Letho abgepolstert und ging dann mit mir die Bewegungsabläufe durch. Als er allerdings den Stamm in Bewegung setzte, versagte ich kläglich. Ich war bereits so fertig, dass mir ständig das Trainingsschwert aus der Hand geschlagen wurde oder ich den Stamm abbekam, weil ich zu spät reagierte. Als Letho endlich einsah, dass es für den Tag genug war, kroch ich bereits auf dem Zahnfleisch, aber er scheuchte mich noch hoch bis zur Festung. Als wir endlich das Tor erreichten, war ich bereit aufzugeben und mich einfach dort fallen zu lassen, wo ich stand. Soviel dazu, dass er mich nicht überfordern wollte. Wenn Yennefer hier wäre, hätte sie vermutlich schon längst eingegriffen. Er nahm mir meine Schwerter ab, um sicher zu gehen, dass ich wirklich nicht heimlich davon ritt. „Morgen bekommst du sie wieder, wenn wir die nächste Runde drehen.“ brummte er noch, ehe er mich am Tor stehen ließ. Jetzt gaben meine Beine doch unter mir nach und ich saß im Dreck. Morgen dasselbe nochmal? Ich stöhnte. Morgen würde ich mich kein Stück bewegen können. Selbst der Weg bis zur Zitadelle über die Innenhöfe wirkte gerade wie ein unüberwindbares Hindernis, als ob ich versuchen wollte bis zum Mond zu fliegen, oder über das Meer nach Skellige zu schwimmen. Ich kroch auf allen vieren bis zu den Kisten, die dort standen und lehnte mich an sie. Ich musste wohl weg gedöst sein, denn auf einmal rüttelte mich jemand an der Schulter wach. Müde blinzelte ich in das Gesicht von Dettlaff. „Ist alles in Ordnung? Ich kann ein wenig Blut an dir riechen.“ fragte er mich. „Oh Dettlaff. Ja, ja, alles in Ordnung. Letho hat mich heute nur extra hart trainieren lassen, es sind nur ein paar Abschürfungen.“ Er nickte, „Regis erzählte, er sei ziemlich aufgebracht gewesen.“ Ich ließ mein Kopf nach hinten gegen die Kiste fallen. „Ja, aber das kommt wieder in Ordnung. Ich glaube das ist einfach seine Art damit umzugehen, dass er sich sorgen gemacht hat. Außerdem habe ich gegen seine Regel verstoßen. Er wollte mich aus dem potenziellen Gefahrenbereich haben, aber ich hatte mich geweigert.“ Er sah ein wenig geknickt aus, „Es tut mir leid, ich wollte keinen Ärger verursachen, …“ Ich unterbrach ihn, „Du musst dich nicht entschuldigen, bei Roche kann ich mich auch nur sehr schwer zurück halten. Oder wenn Jemand Letho bedroht.“ gab ich zu. Er setzte sich auf die Kiste, an der ich lehnte. „Ihr liebt euch?“ fragte er zögernd. „Ja, ich liebe ihn und ich bedeute ihm auch etwas, auch wenn er es nicht benennen kann. Er sagte er würde solche Gefühle nicht kennen.“ versuchte ich zu erklären. Er saß eine Weile schweigend neben mir, „Es ist mir aufgefallen, dass Lambert dich Furie nennt, warum? Mag er dich nicht?“ wollte der Vampir weiter wissen. „Ich bin manchmal sehr aufbrausend, was er bereits am eigenen Leib spüren konnte und als ich das letzte Mal eine Strafe erhielt, weil ich nicht auf Vesemir, Letho und Yennefer gehört hatte, bekam ich Hausarrest. Mir hat das ganze natürlich nicht gefallen. Ich habe gezetert und geschrien und mich sonst was aufgeführt, daher kommt der Spitzname. Aber ich denke nicht, dass Lambert mich nicht mag, dann würde er mich wahrscheinlich eher ignorieren, statt zu ärgern.“ setzte ich meine Erklärung fort. Dettlaff rieb sich über das Gesicht, „Ihr Menschen seid kompliziert.“ murmelte er. „Da hast du Recht. Manchmal verstehe ich andere Menschen auch nicht.“ stimmte ich zu. Überrascht sah er mich an. „Was ist mit dir? Hast du jemanden, den du liebst?“ tastete ich mich langsam voran. Vielleicht konnte ich ja die Nacht der langen Reißzähne abwenden oder zumindest abmildern, wenn Dettlaff schon gerade hier war. Er schwieg wieder eine Weile und ich befürchtete schon, dass er nicht antworten würde, als er dann doch erzählte. „Ja, aber ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Rhena verschwand einfach, ohne etwas gesagt zu haben.“ berichtete er. Er erzählte wie sie sich kennen gelernt hatten und ein bisschen aus ihrem Leben, bis sie letztendlich verschwand. Man sah ihm deutlich an, wie sehr ihn das betrübte. „Dettlaff, ich sage das sehr ungerne, aber vielleicht meinte sie es nicht ehrlich mit dir.“ schlug ich vor, doch das war wohl zu direkt. Dettlaff sprang aufgebracht auf, „Nein! Sie sagte sie würde mich lieben.“ protestierte er. „Es tut mir leid Dettlaff. Ich wollte dich nicht verärgern.“ entschuldigte ich mich schnell. Ich musste mir in Erinnerung rufen, dass er mit dem Konzept der Intrigen und Betrügereien nicht vertraut war. „Es kann natürlich sein, dass sie dich geliebt hat, aber es gibt leider auch Menschen, die so etwas sagen, aber nicht meinen. Vielleicht dachte sie aber auch nur, sie würde dich lieben und als sie merkte, dass es nicht so war, hatte sie sich nicht getraut, es dir zu sagen. Aber so wie sie gegangen ist, gehört es sich nicht. Nicht wenn man in einer Beziehung ist. Sie hätte mit dir reden sollen.“ versuchte ich ihn vorsichtig an das Thema heran zu führen. „Aber warum sollte sie so etwas sagen, wenn es nicht so ist? Entweder liebt man Jemanden oder eben nicht.“ fragte der Vampir verwirrt. „Leider ist es nicht immer so einfach, Dettlaff. Viele Menschen Lügen und Betrügen, wenn es ihnen ein Vorteil bringt. Ich weiß nicht ob es bei Rhena auch so war, aber die Möglichkeit besteht. Auch ich habe schon gelogen, ich weiß das es falsch ist, aber manchmal denkt man, man hätte keine andere Wahl.“ ich erzählte ihm von Novigrad, wie ich mit Menge gespielt hatte und wie ich Lambert und Geralt ausgetrickst hatte und warum. „Aber Rhena hat nichts davon gemacht, sie hatte keinen Vorteil durch mich und hat mir auch nichts gestohlen.“ widersprach er. „Sie weiß, dass du ein Vampir bist, deswegen bitte ich dich einfach, sei kritisch, falls sie sich noch einmal bei dir meldet. Sprich mit Regis, er steht dem neutral entgegen und kann dir helfen.“ bat ich. Die leichte, aufsteigende Übelkeit warnte mich davor, noch mehr zu erzählen. „Ich werde daran denken. Vielleicht kann ich dir auch helfen?“ bot er im Gegenzug an. „Ich weiß nicht, ob ich dich darum bitten kann.“ fing ich an. „Frag einfach.“ meinte er ruhig. „In Aedd Gynvael gibt es eine Najade. Ich habe Angst, dass ihr etwas passiert ist. Aber Vesemir lässt mich nicht hin reiten und Letho ist ebenfalls dagegen. Vielleicht könntest du hinfliegen und einfach kurz schauen ob es ihr gut geht?“ fragte ich leise. Er überlegte kurz, „Ich werde mit Regis sprechen, es wäre vielleicht ganz gut, wenn ich den Hexern noch ein Weilchen aus dem Weg gehe.“ willigte er. „Danke Dettlaff.“ lächelte ich. Er nickte, „Du solltest vielleicht nicht mehr allzu lange hier sitzen. Wir werden schon eine ganze Weile beobachtet.“ warnte er mich dann noch. Ich nickte, „Sobald meine Muskeln wieder arbeiten, werde ich rein gehen.“ Er nickte mir noch einmal kurz zu und ging dann langsam wieder seiner Wege. Ich schaute mich um, doch ich konnte niemanden entdecken. Erst ein kleines Aufblitzen lenkte meinen Blick zur Mauer, die die Höfe unterteilten. Die Sonne reflektierte sich in einem Amulett. Letho stand dort. Seufzend quälte ich mich auf die Füße. Meine Muskeln protestierten bei jeder Bewegung. Ich biss die Zähne zusammen und rang mir jeden Schritt einzeln ab. Aufgrund meiner „Strafe“ würden mir meine eigentlichen Aufgaben vermutlich nicht abgenommen werden und meine Wäsche hing auch noch draußen. Die würde ich als erstes einsammeln, so konnte ich mir einen Weg sparen. Ich unterdrückte den Drang noch einmal nach oben zu Letho zu schauen und quälte mich weiter. Die trockene Wäsche stopfte ich in den Wäschesack, den ich glücklicherweise hier draußen gelassen hatte und zog ihn dann hinter mir her. Drinnen stellte ich ihn zur Seite. Der Tisch war nachdem Frühstück nicht abgeräumt worden und irgendwer hatte sein Ei über den Boden verteilt. Grummelnd sammelte ich alles ein und brachte es in die Küche, dann schnappte ich mir den Besen und machte den Bereich um den Tisch und die Bänke sauber. Ich ignorierte den Protest meiner Muskeln und ging stumpf meinen Aufgaben nach. Als ich mit dem Abwasch fertig war und das Geschirr wegräumte fiel mir ein Topf auf, der falschherum stand. Als ich ihn anhob, musste ich dankbar lächeln. Sie hatten mir doch etwas zum Essen aufgehoben und daneben stand das Glas mit meinen Tropfen. Schnell trank ich es aus. Und schlang dann mein Essen hinunter, um den widerlichen Geschmack loszuwerden. An die Nebenwirkungen hatte ich mich mittlerweile zu genüge gewöhnt, so dass ich das meiste ignorieren konnte. Ich war wirklich froh, dass Letho mir dies nicht verwerte, denn anders hätte ich nicht gewusst, wie ich den Tag hätte überstehen sollen. Meine Muskeln kribbelten, juckten und brannten, als Schwalbe langsam anfing zu wirken. Verdammt, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Keuchend hielt ich mich am Tisch fest, damit ich nicht zu Boden ging. Dieses Mal war keiner da, der mich fangen konnte. War das für die Hexer genauso unangenehm, wie für mich, wenn sie Schwalbe tranken? Oder waren sie durch die Mutationen besser angepasst? Langsam ließ ich mich auf die Knie sinken, als es immer unangenehmer wurde. Als mein Bauch anfing sich anzufühlen, als ob er brannte, wurde mir klar, dass Letho die Dosis erhöht haben musste. Es fühlte sich beinahe schon so an, wie das eine Mal, als ich Schwalbe pur genommen hatte. Nach und nach wurde es besser und ich seufzte erleichtert. Man gut das mich niemand so gesehen hatte, Vesemir würde mir sofort verbieten weiterhin die Tränke zu nehmen. ich wartete noch einen Moment, bevor ich mich wieder erhob. Nur um ganz sicher zu gehen, dass meine Beine mich auch wirklich wieder trugen. Allerdings musste ich die Nachwirkungen von Schwalbe dieses Mal aussitzen, Letho würde mir heute wohl keinen weißen Honig zur Verfügung stellen. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, die Küche ordentlich zu putzen, auch wenn ich sie in Ordnung hielt, hatten die Anderen sie zwischen durch benutzt und Ves und Roche liefen auch ständig durch, ohne sich die Füße abzutreten. Die Arbeit lenkte mich auch ein wenig von meinem Unwohlsein ab. Zum Abend machte ich das Essen vom Vortag warm und nachdem meine Arbeiten alle erledigt waren, ging ich ins Bett. Der nächste Tag begann wie der vorherige. Zu gottlosen Zeiten aufstehen, den Parcours und dann das Pendel. Dieses Mal lief es ein wenig besser, da ich mich an die Bewegungsabläufe erinnerte, aber es war trotzdem eine Qual. Ich hatte vermutlich wieder genauso viele Blaue Flecke wie am Tag vorher. Als wir die Festung nach der Tortur wieder erreichten, nahm er mir erneut meine Schwerter ab und ich blieb wieder an den Kisten sitzen. Nur das Dettlaff dieses Mal nicht vorbeikam. Daher döste ich beinahe bis zum Mittag dort, ehe ich mich wieder bis zu Zitadelle schleppte. In der Küche standen wieder eine Kleinigkeit zum Essen und daneben mein Trankmix. Mit hätte dort schon auffallen sollen, dass es diesmal ein Tonbecher war, der einen die Farbe des Getränkes nicht verriet. Doch ich schlang mein Essen runter und trank dann den Mix. Schnell wurde mir klar, dass es eine sehr schlechte Idee war. Es war kein verdünnter Trank, er war pur. Verdammt, er hat mich reingelegt. Schoss es mir durch den Kopf. Es war Teil seines Plans, mir Vernunft einzutrichtern. Ich krümmte mich auf der Bank, als der Trank anfing durch meine Blutbahn zu rauschen. Meine eigenen Worte hallten mir immer wieder durch den Kopf, „Für den Notfall“ das hier war kein Notfall, sein missbilligender Blick würde es auch erklären. Auch seine Worte „Bis du es gelernt hast!“ als ich gefragt hatte, wie lange ich noch die Strafe gehen würde. Mir wurde klar, er meinte nicht, bis ich die Hindernisse ohne Fehler überwinden konnte und die Bewegungen am Pendel beherrschte, sondern bis ich anfing nachzudenken, bevor ich handelte. Ich hatte das Gefühl, dass mein Blut kochte, meine Muskeln brannten und kalter Schweiß stand auf meiner Stirn. Ich wand mich in meinem Unbehagen auf der Bank, bis ich hinunter fiel. Diesmal war Letho nicht an meiner Seite und spendete Trost, was das Ganze in meinen Augen noch viel schlimmer werden ließ. Auch als die Nebenwirkungen langsam nachließen, blieb ich erschöpft am Boden liegen. Irgendwann öffnete sich die Tür zur Küche und ich rappelte mich notgedrungen auf. Es war Letho, der herein kam. Seine Enttäuschung würde sogar ein Blinder auf weite Entfernung erkennen. Elendig sah ich auf den Boden zwischen meinen Beinen. Dieses Mal war es wirklich meine eigene Schuld. Er sagte kein Wort, das brauchte er aber auch gar nicht. Er holte etwas aus einem der Schränke und ging dann wieder. Die anderen mussten zum Teil eingeweiht, denn auch von ihnen hatte ich kein Mitleid zu erwarten. Ich war froh, als ich mich dann endlich zurückziehen konnte. Allerdings legte ich mich nicht sofort hin zum Schlafen. Mir wurde während des Tages noch etwas Anderes klar, ich hatte meine Meditation wieder vernachlässigt. Seufzend legte ich meine Rüstung ab und kniete mich neben die Feuerstelle im Zimmer. Es war schwierig die nötige Ruhe zu finden, wenn man sich immer noch wie ausgekotzt fühlte. Als ich der Meinung war, ich hätte genug getan, kroch ich zum Bett rüber. Ich war froh, als ich mich endlich auf der Matratze zusammen rollen konnte. Am dritten Morgen wachte ich auf, kurz bevor Letho mich wecken wollte. Er schien ein wenig erstaunt zu sein, dass ich mich, ohne zu murren, fertig machte und er nichts sagen brauchte. Mir ging es zwar noch immer nicht wieder richtig gut, aber das würde hoffentlich noch werden. Mein Körper rächte sich für die Gifte am Vortag, dadurch, dass er bereits bei der kleinsten Anstrengung in Schweiß ausbrach. Ich war schon völlig durchgeschwitzt, bevor wir überhaupt an der Spur ankamen. Am Ende des Trainings bat ich Letho am Fluss kurz zu warten. Ich legte meinen Gürtel und meine Stiefel ab und sprang in das kalte Wasser. Glücklicherweise war hier kaum Strömung und neue Bären hatten sich auch noch nicht wieder angesiedelt. Das Bad erfrischte ein wenig und spülte zumindest den größten Teil des Schweißes fort. Ich brauchte nicht lange und wollte Lethos Geduld nicht auf die Probe stellen. „Danke.“ Murmelte ich daher, als ich wieder aus dem Wasser kam. Ich schüttelte mir das Wasser ein wenig aus dem Haar und schnallte mir den Gürtel wieder um. Die Stiefel zog ich nicht wieder an, da ich nicht den ganzen Tag in nassen Schuhen rumlaufen wollte. Das kalte Bad hat auch ein wenig gegen die Muskelschmerzen geholfen. Außerdem zwangen mich meine nassen Sachen dieses Mal direkt in die Zitadelle. Ich konnte ja schlecht draußen sitzen bleiben, da würde ich wohl wahrscheinlich wieder krank werden. Vesemir schaute zwar nicht schlecht, als ich pitschnass und barfuß an ihm vorbeistapfte, aber er sprach mich nicht an. Ich zwang mich die Treppe rauf und ließ oben meine nassen Sachen einfach fallen. Letho hatte mir meine Schwerter nicht abgenommen, daher legte ich sie auf sein Bett. Die Versuchung mich ebenfalls ins Bett zu legen war groß, doch ich riss mich zusammen und zog mir einfach nur etwas Trockenes an. Die nassen Sachen hängte ich dann doch noch über den Stuhl, denn ich näher zum Feuer schob. Aber dann hatte ich keine weitere Ausrede mehr, um mich länger vor der Treppe zu drücken. Langsam, Schritt für Schritt, stieg ich den Turm hinab. Ich verzog mich direkt in die Küche und nahm mir mein Frühstück. Den Becher mit dem Trank stellte ich zur Seite. Ich würde ihn nicht nehmen, aber auch nicht wegkippen. Ich wollte gerade mit dem Essen anfangen, als Letho in die Küche trat. „Deine Schwerter.“ forderte er ruhig. „Liegen oben auf deinem Bett.“ murmelte ich und fing mit dem Essen an. „Kannst du heute versprechen, dass solche Situationen nicht noch einmal entstehen?“ fragte er mich, wie auch die anderen beide Male, als er mir meine Schwerter abnahm. Aber auch meine Antwort war dieselbe, „Nein.“ Er wirkte ein wenig enttäuscht, aber ich würde ihn nicht deswegen anlügen. Sein Blick huschte zu dem Becher, ehe er kopfschüttelnd ging. Später ging ich in den Essbereich und ließ mich auf die Bank plumpsen. Allerdings blieb ich nicht lange sitzen. Da ich ziemlich geschafft war und ich noch keine Pause gemacht hatte, wie die anderen Tage, beschloss ich mich ein wenig auf die Bank zu legen. Ich lag auf dem Rücken, meine Beine und Arme baumelten jeweils links und rechts herunter. Ich döste ein wenig und genoss die Ruhe. Hin und wieder durchquerte Jemand das Erdgeschoss, doch ich hatte keine Muße mich aufzurichten und zu schauen, wer es war. Außerdem konnte mir so keine neuen Aufgaben aufgedrückt werden. „Hast du sie gefunden?“ konnte ich Vesemir auf einmal fragen hören. Ich blinzelte, nein er sprach nicht mit mir, also schloss ich die Augen wieder. „Nein, sie ist weder, oben noch draußen. Wenn ich sie in die Finger kriege, sie weiß genau, dass sie die Festung nicht verlassen darf.“ brummte Letho. „Dabei hoffte ich, dass sie es langsam verstand.“ seufzte Vesemir. Wovon sprachen sie? Ich brauchte einige Augenblicke, ehe ich verstand, dass sie scheinbar mich suchten. Mühsam richtete ich mich auf, „Ich hoffe ihr sucht nicht nach mir?“ fragte ich leise. Es war das erste Mal, dass ich sah, wie sich ein Hexer erschrak. Ihre Blicke lagen auf mir, „“Wo warst du?“ wollte Letho direkt wissen. „Ähm hier? Nachdem du mich in der Küche alleine gelassen hast, habe ich den Abwasch gemacht und seitdem bin ich hier.“ erklärte ich. „Habt ihr mich aus einem bestimmten Grund gesucht?“ wollte ich dann noch wissen. „Ja, was hast du mit Dettlaff vorgestern beredet? Seit dem scheint er verschwunden zu sein.“ fragte Letho mich. Ich verengte die Augen leicht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es war eigentlich ein Privatgespräch. Aber wir haben über seinen Liebeskummer gesprochen.“ murrte ich. Letho zog eine Augenbraue hoch. „Ist er deswegen gegangen?“ hakte Vesemir nach. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, außerdem wird er wieder kommen.“ entgegnete ich. „Du weißt also wo er ist?“ seufzte Letho. „Wo er gerade genau in exakt diesem Moment ist? Nein. Aber ich habe ihn gebeten nach der Najade zu sehen, weil ihr mich ja nicht lasst. Er konnte meine Sorge verstehen und ist dann nachdem er das mit Regis besprochen hatte wohl los geflogen.“ warf ich ihnen indirekt vor. Vesemir nickte, „Gut, heute Abend machen Ves und Eskel das Essen.“ meinte er noch und ging dann. Nach einem kurzen Blick zu mir, folgte Letho ihm. Seufzend ließ ich meine Stirn auf den Tisch sinken. Letho schien immer noch sauer zu sein. Aber wenn ich für heute keine weiteren Aufgaben hatte, konnte ich mich auch gleich ins Bett legen. Wenn Eskel und Ves zusammen kochten, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie Leber machen würden. Darauf konnte ich gut verzichten. Ich stemmte mich hoch und schlurfte zurück in den Turm. Ich trat mir die Stiefel von den Füßen und ließ mich aufs Bett fallen. Ich strampelte mir dann noch die Hose von den Beinen und zog mein Hemd über den Kopf, ehe ich die Decke halbwegs über mich zog und die Augen schloss. Ich wurde kurz wach, als Letho ins Zimmer kam. Er machte sich ebenfalls fürs Bett fertig, kam dann aber zu mir rüber. Er zog die Decke richtig über mich, „Schlaf weiter, wir stehen wieder früh auf.“ flüsterte er und wollte sich wieder entfernen. Ich hielt ihn am Handgelenk fest und wollte ihn zu mir ziehen. „Nein Alanya.“ sprach er fest und befreite sich aus meinem Griff. Enttäuscht blickte ich ihm nach und sah zu, wie er sich in das andere Bett legte. Ich zog die Decke über den Kopf und versuchte noch ein wenig zu schlafen. Als ich das nächste Mal wach wurde, schlief Letho noch. Aber von meinem Gefühl her, würde er auch bald aufstehen. Noch mal die Augen zumachen lohnte sich vermutlich also nicht. Ich biss die Zähne zusammen, als meine Muskeln beim Aufstehen protestierten. Ich hatte den größten Muskelkater meines Lebens. So leise wie möglich suchte ich meine Sachen zusammen und zog mich an. Meine Stiefel nahm ich allerdings in die Hand, Letho sollte ruhig noch ein wenig schlafen können. Ich zog sie erst unten an der Treppe an und bewegte mich dann leise durch das Erdgeschoss. Alle anderen schliefen noch. Draußen ging ich zuerst zum Brunnen, um mich frisch zu machen. Dann ging ich bis zum Tor und kniete mich dort an die Seite nieder, um ein wenig zu meditieren bis Letho kam. Es war allerdings nicht lange, es war vielleicht noch nicht mal zwanzig Minuten vergangen, als Letho über den Hof gestürmt kam. Er stockte, als er mich dort knien sah und sah selbst ein wenig verlegen aus. „Ich dachte, nachdem ich gestern nicht zu dir kam, wärst du …“ wollte er sich rechtfertigen. „Du vertraust mir nicht. Verstehe.“ seufzte ich. Es stach, hatte er mir überhaupt je richtig vertraut, wenn er gleich so von mir dachte? Ich stand langsam auf und streckte meine schmerzenden Muskeln. „Wollen wir?“ fragte ich ihn völlig motivationslos. Ruckartig nickte er und schlug ein lockeres Lauftempo an. Mit meinem Muskelkater war eigentlich nicht an Training zu denken, aber ich kämpfte mich durch. Soweit es mir zumindest möglich war. Über die Hindernisse stolperte ich mehr, als alles andere. Schnell waren sowohl meine Hände als auch meine Knie aufgeschürft. Letho knurrte und bellte, ich solle mich gefälligst konzentrieren und mir mehr Mühe geben. Ich tat ja schon was ich konnte, aber mehr ging nicht. Ich presste die Kiefer aufeinander bis mir die Zähne schmerzten, wenn ein kleines Kind dies schaffen konnte, würde ich es auch. Ich würde es einfach machen wie damals beim Wettkampf bei der Bundeswehr. Einfach stumpf weiter laufen. Immer weiter und weiter. Die Erschöpfung und die Schmerzen ignorieren. Allerdings kam ich am Ende kaum zurück in die Festung, geschweige denn in die Zitadelle. Zufälligerweise war Regis gerade im Erdgeschoss und erfasste die Situation sofort. „Komm, setzt dich bevor du noch zusammen brichst.“ sprach er leise zu mir und führte mich zum Esstisch. Ich setzte mich auf die Bank. Er griff nach meinem Handgelenk und prüfte meinen Puls, wahrscheinlich mehr aus gewohnt, denn meinen Herzschlag dürfte er auch so hören. „Wann hast du das letzte Mal was gegessen?“ wollte er wissen. „Gestern früh.“ antwortete ich leise. „Und getrunken?“ fragte er weiter. „Regis, es ist lieb von dir das du dich um mich kümmern willst, aber ich brauche jetzt nur ein wenig Essen und etwas zu trinken, dann Ruhe.“ schob ich ihn leicht weg. „Du solltest das nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ mahnte er leicht. Ich nickte, „Ich weiß, ich weiß. Aber es ist nicht so schlimm. Das Training war nur ein wenig hart.“ Beruhigte ich ihn. „In Ordnung, aber wenn dir schwindelig wird, sagst du Bescheid.“ Forderte er. Ich nickte, da kam wohl der Chirurg in ihm durch. Ich blieb noch eine weile sitzen, bis ich mir sicher war, dass ich es bis in die Küche schaffen würde. Dort auf dem Tisch stand wieder ein Tonbecher und mein Essen. Ich setzte mich, nachdem ich mir einen Krug mit Wasser genommen hatte und aß meinen Getreidebrei. Er schmeckte widerlich, wenn er kalt war, aber ich musste etwas essen. Zum einen hatte ich tierischen Hunger und zum anderen brauchte mein Körper den Zucker aus dem Getreide. Auch den Krug leerte ich zügig. Ich hatte gerade den Tonbecher in die Hand genommen und wollte aufstehen um ihn zu dem anderen zustellen, als die Tür aufging. Letho trat herein, sein Blick fiel sofort auf den Becher. Ich nickte zu der Wand neben der Tür, dort hatte ich sie platziert, da ich annahm, Letho würde sie mir wieder abnehmen wollen. Trotz seiner Anwesenheit stand ich langsam auf und ging zu dem Regal. „Kannst du es heute versprechen?“ fragte er nur. Ich drehte mich zu ihm um, „Nein, kann ich nicht.“ Er wollte sich enttäuscht abwenden. Schnell stellte ich den Becher weg. „Letho warte bitte!“ hielt ich ihn auf. „Ich kann dir das nicht versprechen, dass weißt du. Ich kann nicht zusehen, wenn du beinahe stirbst oder in einen aussichtslosen Kampf gerätst, wenn ich etwas dagegen tun könnte. Aber ich kann dir versprechen, dass ich versuchen werde bedachter zu handeln, dass ich versuchen werde nicht so voreilig zu sein. Aber ich werde dir nicht versprechen, dich in deinen Tod laufen zu lassen.“ Versuchte ich ihm zu erklären. Er hatte sich alles angehört und hat dann wortlos, mit meinen Schwertern in der Hand, die Küche verlassen. Als die Tür zufiel, gaben meine Beine unter mir nach, was wollte er denn noch? Wollte er denn, dass ich ihn anlog, dass ich ihm versprach, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Wollte er, dass ich ihn anbettle, statt mich beim Training am Morgen abmühe mein bestes zu geben? Einige Tränen rollten über mein Gesicht. Ich blieb noch einige Zeit so sitzen, bis ich einen Entschluss fasste. Ich rappelte mich auf und humpelte schon beinahe durch die Küche. Wenn er es so wünschte, würde ich nur das machen, was meine Aufgaben waren. Einfach nur stumpf hier sauber machen und kochen. Wenn er keine Frau an seiner Seite wollte, die sich, ihn und andere verteidigte, dann würde er halt eine Magd bekommen. Daher legte ich meine Rüstung und alle meine Dolche ab. Auch meinen Gürtel legte ich in die Ecke der Küche. Auch mein Medaillon legte ich schweren Herzens ab, eine Magd braucht so etwas nicht. Sorgfältig verstaute ich es in einer Gürteltasche. Ich quälte mich durch den Tag, putzte die Fenster im Erdgeschoss, soweit ich an sie rankam, polierte Besteck und Trinkgläser. Bevor ich mich jedoch an die Essensvorbereitungen machte schleppte ich meine Rüstung und Co nach oben. Ich schrieb eine kleine Notiz und legte sie samt dem Medaillon auf das Kissen von Letho. Ich wischte hier noch schnell Staub und nahm auf dem Weg nach unten, den Ascheeimer mit. Wenn ich nicht drüber nachdachte, konnte ich die schmerzen in meinen Muskeln schon beinahe ignorieren. Dann bereitete ich das Abendessen vor. Ich überlegte, dass ich Ves bitten könnte ein paar Kaninchen zu fangen und ich könnte Eskel fragen, ob Meckerfritze Milch gab, dann könnte ich das Fleisch in die gesüßte Milch einlegen. Während ich mir Gedanken über das Essen der nächste Tage machte, schnitt ich Fleisch und Gemüse für die Brühe klein. Ich tat auch einige Nudeln mit hinzu. Dazu würde es Brot geben. Als ich damit fertig war, brachte ich alles zum Tisch und bat Eskel, alle zum Essen zu holen. Vielleicht ließe sich irgendwo eine kleine Glocke auftreiben, damit man sich die Sucherei sparen könnte, wenn es Essen gab. Zumindest für die Zeit, wo so viele Besucher hier waren. Nach und nach trudelten alle ein und setzten sich bereits. Letho war einer der letzten, er kam auf mich zu, in seinem Blick lag Verwirrung, Enttäuschung und vielleicht auch noch Wut. Ich konnte es nicht richtig deuten, es waren zu viele Emotionen gleichzeitig. Doch bevor er mich erreichte und ansprechen konnte, kamen Ves und Keira an. „Ist das euer Ernst!?“ keifte sie, als sie Regis am Tisch sah. „Stimmt es, was Ves mir erzählt hat?“ wollte sie aufgebracht wissen. „Ihr lasst Vampire hier bleiben!?“ ihre schrille Stimme klingelte in meinen Ohren, aber auch Regis und die Hexer verzogen leicht ihr Gesicht. Ich versuchte sie zu ignorieren. „Setzt euch doch, ich hoffe es schmeckt euch.“ Sprach ich ruhig und hoffte, dass Keira sich auch ein wenig beruhigen würde. „Auf keinen Fall! Ich werde mich doch nicht mit einem Monster an den Tisch setzen!“ ereiferte sich die Zauberin. Die anderen jedoch setzten sich. „Ves könntet ihr morgen vielleicht ein paar Kaninchen fangen?“ fragte ich sie. Sie nickte, „Ja, ich kann mal schauen, ob ich welche erwische.“ Stimmte sie zu. Allerdings schien es Keira überhaupt nicht zu gefallen ignoriert zu werden. Sie wetterte weiter und forderte die Hexer dazu auf Regis zu vertreiben oder direkt zu beseitigen. Mir reichte es, ich legte meinen Löffel hin und schaute Keira ernst an. „Keira, es reicht. Du bist hier genauso Gast, wie wir auch. Du hast kein Recht solche absurden Forderungen zu stellen. Es ist Vesemirs Entscheidung, wen er hier beherbergt. Du solltest froh sein, dass du hier bleiben darfst, ohne dich an den täglichen Aufgaben zu beteiligen. Jeder von uns hat seine Aufgaben bekommen, außer dir.“ Sprach ich ruhig und sachlich zu ihr. Dies ließ sie vorerst verstummen. Ich erhob mich, „Wenn ihr mich entschuldigt, ich habe noch einiges zu tun und würde mich danach zurück ziehen, wenn ihr nichts mehr benötigt.“ Vesemir nickte erstaunt. „Wer bist du und was hast du mit unserer kleinen Furie gemacht?“ wollte Lambert scherzhaft wissen. „Lambert, mein Name ist Alanya und es wäre schön, wenn du ihn auch benutzen würdest.“ Bat ich ihn und ging in die Küche zurück. Ich räumte die Utensilien weg, die ich zum kochen benutzt hatte und machte dasselbe mit dem Esstisch, als alle mit dem Essen fertig waren. Als soweit alles endlich fertig war, kroch ich die Treppe schon fast hoch. Als ich mein Bett endlich erreichte, schlief ich auf der Stelle ein. Am nächsten Morgen wachte ich wieder vor Letho auf. Ich konnte mich kaum ohne schmerz bewegen und wäre am liebsten liegen geblieben, aber das würde nur Ärger geben. Also zog ich mich mit vorsichtigen Bewegungen an und musste ein wimmern unterdrücken, als ich die Treppe hinab stieg. Kein Wunder das Hexer immer so grimmig und hart wirkten, wenn sie dies in ihrer Kindheit durchmachen mussten, ohne auf Mitleid hoffen zu können. Es war noch zu früh, um mit den Frühstücksvorbereitungen anzufangen, also beschloss ich, mir eine leichte Aufgabe ohne viel Bewegung zu suchen. Ich würde die vielen Kerzenständer von den Wachsresten befreien. Dazu brauchte ich mich nicht viel bewegen. Ich hatte den ersten beinahe fertig, als Letho herunter kam. Er stockte, als er mich am Tisch sitzen sah und kam dann zu mir rüber. „Was machst du da?“ wollte er wissen. „Ich reinige die Kerzenständer.“ Erklärte ich leise, schließlich schliefen die anderen noch. „Warum jetzt? Was ist mit deiner Rüstung?“ fragte er weiter. Ich schaute von meiner Arbeit auf. „Du hast recht, ich hätte mich erst um sie kümmern sollen. Entschuldige.“ Murmelte ich. Er verengte die Augen, „Was ist los mit dir? Warum hast du mir dein Medaillon zurück gegeben?“ „Ich werde es nicht mehr brauchen.“ Hauchte ich und widmete mich wieder meiner Arbeit. „Was soll das heißen?“ Letho klang leicht verletzt. „Da ich weder die Festung verlasse noch gegen weiter Monster kämpfen werde, brauche ich kein Medaillon mehr, das mich vor ihnen warnt.“ Erklärte ich knapp und leise. „Das hast du ja ganz toll hinbekommen Letho, egal was du mit ihr gemacht hast, es scheint sie gebrochen zu haben.“ Gähnte Lambert, er kam gerade aus seinem Schlafbereich und ging in ein Fell gewickelt zur Feuerstelle. „Viel zu kalt zum weiterschlafen.“ Murrte er leise, als er sich ans Feuer setzte. „Das ist nicht wahr! Ich habe gar nichts mit ihr gemacht!“ knurrte er aufgebracht und entsetzt. Er kam auf mich zu, nahm mir den Kerzenständer aus der Hand und packte mich an den Oberarmen, um mich zu ihm zu drehen. „Sag ihm das wir nur trainiert haben, dass das nur ein dummer scherz von dir ist.“ Bat er. Ich schüttelte sachte den Kopf und er verfestigte seinen Griff, „“Krümel?!“ flehte er erneut. „Du tust mir weh, Letho.“ Wimmerte ich. Entsetzt taumelte er zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)