Corey von PEGUSA ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Corey   Für den Dämonen Crowley war es ein gewöhnlicher Auftrag. Reine Routine. Und sicher auch bald Vergangenheit, denn es war nur eine Frage von wenigen Tagen und er würde nicht nur König der Kreuzungen sein, sondern sogar König der Dämonen. Er würde über die Hölle herrschen. Endlich. Es war ein langer Weg. Anstrengend, entbehrungsreich und grausam. Das hier sollte sein letzter Auftrag werden, als Kreuzungsdämon. Damals ahnte er nicht, dass genau dieses Abkommen zwischen Dämon und Mensch, ein großer Fehler sein sollte. Sein weiteres Dasein, als Höllenwesen bedrohte und alles was er sich in all den Jahrhunderten mühsam aufgebaut hatte, zerstört werden sollte.   Vor ihm stand ein Junge. 15 Jahre. Von schmächtigem Körperbau. Blass, hoch gewachsen und Crowleys erster Eindruck: Der hat’s nötig. Wohlwollend blickte er den Jungen an, stellte sich ihm mit Namen vor und fragte, was er sich wünsche. Der Junge strich über seine kurzen braunen Haare. Er wirkte nervös: Sie sind Crowley?   Du hast von mir gehört?   Der Junge ignorierte seine Frage und kam zur Sache: Ich wünsche mir, für meinen Freund Andrew, dass er nicht nur erfolgreich seine Geschäftsidee umsetzen kann, sondern auch, dass er zu den reichsten Menschen der Welt gehört.   Das ist dein Wunsch? Nobel von dir. Respekt. Es gibt nicht viele, wie dich, die sich für jemand anderen etwas wünschen, besonders mit dem Wissen, dass nach 10 Jahren die Hölle auf sie wartet. Für alle Ewigkeit.   Das stört mich nicht. Obwohl... wenn ich in die Hölle komme, was wird dann aus Andrew?   Der Wunsch ist dann natürlich ungültig, aber das, was er erreicht hat, bleibt bestehen. Du solltest dir eher Sorgen machen um dich, mein Junge.   Was aus mir wird, ist egal.   Crowley war sichtlich verblüfft.   Meinetwegen kann ich auch schon nach 5 Jahren in die Hölle kommen.   Das gefiel Crowley absolut nicht. War der Kerl lebensmüde oder einfach nur schwachsinnig? Er ging langsam, bedrohlich wirkend, auf den Jungen zu und sah ihn tief in die Augen. Er wollte direkt in seine Seele blicken, aber was er sah, war nur Leere. Der Junge hatte sich aufgegeben. Crowleys letzter Deal machte so natürlich überhaupt kein Vergnügen. Nun gut. Ich bin großzügig und gebe dir 15 Jahre, statt den gewöhnlichen 10.   Der Junge starrte ihn entgeistert, ja richtig geschockt, an. Nein, bitte nicht, Sir.   Das gefiel Crowley schon eher, aber die Tatsache, dass diese Begegnung, dieser Deal, diese Reaktion anders, als normal war, weckte Crowleys Neugier. Sein Trieb nach Bosheit war entfacht. Was erwartest du von der Hölle?   Ein anderes Leben.   Crowley lachte: Ich empfehle, dass du dir hier auf der Erde ein anderes Leben wünschst.   Nein, ich will in die Hölle.   Der angehende König bekam Mitleid, oder war es Gleichgültigkeit? Okay, 5 Jahre. Keinen Tag mehr, keinen Tag weniger.   Nach dem Kuss der Vollendung, wurde der Junge plötzlich mutiger. Er grinste Crowley sogar frech ins Gesicht: Sir, mein Name ist Corey. Und Sie sollten sich meinen Namen merken. Denn ich werde eines Tages König der Dämonen.   Wie bitte?   Sie haben richtig gehört, Sir.   Crowley musterte inständig seinen Gegenüber. Lachhaft, dieser Hämpfling. Der überlebt keine Woche in der Hölle, wenn Crowley dabei behilflich war.   Sie glauben mir nicht, Sir?   Die Hölle ist nicht Disneyland, mein Junge, schrie er Corey an.   Das beeindruckte den Jungen kein bisschen. Er verlor sogar jegliche Ehrfurcht: Ich werde König, das verspreche ich. Auch versichere ich dir, Dämon, dass ich dich vernichten werde.   Crowley war die Wut nun deutlich anzumerken. Er packte seinen gegenüber am Hemdkragen und lange sahen sich beide tief in die Augen: Du hast dir gerade einen Platz auf meiner Folterliste ganz oben gesichert. Ich freu mich, dich in 5 Jahren wieder zu sehen. Genieße die Zeit, die dir verbleibt, denn das, was danach auf dich wartet, wird grausam. Das verspreche ich dir, Corey.   Der Junge schmunzelte über seine Worte. Pure Überheblichkeit lag in seinem Gesichtsausdruck. Wäre der Vertrag nicht schon besiedelt, er hätte diesen Bastard sofort mitgenommen, um ihn langsam, ganz langsam erst mit einem Schälmesser zu häuten und danach ihn in Salz zu baden. Als Crowley verschwand, wich von dem Jungen die letzte Anspannung. Der erste Schritt war getan. Nun hieß es, die 5 Jahre sinnvoll zu nutzen, denn eben gerade, hatte er dem mächtigen Crowley den Krieg erklärt. Mit voller Absicht. Möge der Bessere gewinnen, Crowley, flüsterte er.   Die Zeit verging schnell. Aus Corey wurde ein junger Mann von 20 Jahren. Sein Äußeres hatte sich radikal verändert. Er war ein Hüne von über 1,90m. Er hatte an gewaltiger Muskelmasse zugelegt. Jeden Tag, wirklich jeden Tag, ging er über die gesamten 5 Jahre lang, für viele Stunden, ins Fitnessstudio. Er trainierte und trainierte. Wie ein Besessener. Er war geübt im Gebrauch mit Schuss- und Stichwaffen. Er besaß viele Titel in Kampfsportarten. Ja, Corey war bereit. Bereit für die Hölle. Bereit für Crowley, der sicher in der Zwischenzeit König geworden war. König der Hölle.   Corey war zurückgekehrt an dem Ort, wo er sich damals mit dem Dämonen getroffen hatte. Hier wartete er. Pünktlich, genau auf die Sekunde um Mitternacht, stand Crowley, wie einst, vor ihm. Er hatte sich, gegenüber Corey, nur minimal verändert. Er trug nun einen sorgfältig gestutzten Vollbart, wie es sich für einen britischen Monarchen alten Stils gehörte. Der junge Mann empfing ihn mit einem selbstsicheren lächeln. Crowley war überrascht von seinem Gegenüber. Was war nur mit dem Hämpfling passiert? Und dieses Grinsen, dieses respektlose Grinsen. Der Kleine legte es wirklich darauf an, sich mit ihm anzulegen.   Das du, Dämon, persönlich kommst um mich zu holen, ehrt mich.   Nein, ich bin nur hier, als Beobachter, um das da zu genießen, er deutete mit einem Wink seiner Hand neben Corey ins Leere. Aber es war nur für Menschen nicht sichtbar, aber hörbar. Corey vernahm Zähnefletschen, heulen und knurren von gewaltigen Bestien.   Meine Babys, sagte Crowley voller stolz.   Ein Pfiff und sie stürzten sich auf den jungen Mann. Crowley spürte in sich tiefe Erregung. Oh ja, er liebte es, wenn seine Babys ausgelassen spielten. Was ihm allerdings missfiel, war der Bengel. Er wurde zwar zerfleischt, aber er nahm all das wortlos hin, stattdessen wich sein Blick nicht von Crowley. Die Verärgerung über diese Frechheit, spiegelte sich in seinen Worten wider: Du gehörst mir, Corey.   #########################################################   Crowley machte sein Versprechen wahr. Der junge Mann stand ganz oben auf seiner To-do-Liste. Das Personal vom König der Dämonen empfand den Befehl ihres Chefs, als eine Auszeichnung, denn der Befehl lautete: Folter, Folter, Folter. Nehmt ihn Stück für Stück auseinander, aber so, dass er am Leben bleibt, bis zum Schluss. Er soll Leiden. Er soll lernen, was Schmerz und Qual bedeuten. Crowley hatte als König viel zu tun und ließ seine Schergen mit Corey allein. Corey ließ die Folterungen stumm über sich ergehen. Mit fatalen Folgen, denn es reizte die Dämonen, die Qualen nur noch zu steigern. Der kranken Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Der junge Mann lag in einer Ecke zusammengekauert. Nackt. Er bestand nur noch aus einem blutenden Fleischklumpen. Sein Inneres schien nach außen gedreht. Aber... er hatte nicht geschrieen. Jetzt sammelte er seine letzte Kraft und sprach eine alte Formel auf Latein, den Dämonen entgegen. Diesmal, ja dieses Mal, schrie er nach Leibeskräften. Ehe die Dämonen merkten, was mit ihnen geschah, verbrannten ihre Körper und Seelen qualvoll für immer. Zurück in der Folterkammer blieb Cory allein. Schwer verwundet. Schwer misshandelt. Schwer verstümmelt.   ###############################################################   Crowley sah sich in der Kammer um, der Geruch nach Schweiß, Blut und versengtem Fleisch war eine Wohltat ohne Gleichen, aber das Ergebnis ließ ihn erschaudern: Seine Mitarbeiter, erfahrene Dämonen, waren vernichtet. Vernichtet. Wie konnte das nur geschehen? Corey selbst, spurlos verschwunden. Crowley glaubte, an Verrat. Es wurde Zeit einmal wieder auszusortieren. Das tat er dann auch. Sogar Persönlich. Er geriet in einen wahren Blutrausch.   Es vergingen viele Höllenmonate, bis Corey sich aus seinem Versteck wagte. Er hatte überlebt. Die Folter musste damals sein, denn sie machte ihn stärker und bereit für das Leben in der Hölle, als Dämon. Die Verwundungen hatten allerdings Spuren hinterlassen. Sein Körper war übersät mit Narben. Auf dem linken Auge war er blind und er zog beim gehen das rechte Bein leicht nach. Aber er hatte überlebt. Du hattest deine Chance Crowley. Jetzt bin ich am Zug, dachte er voller Hass.   Zuerst bemerkte Crowley nichts davon, was um ihn herum geschah, doch dann sah man ihm den Schrecken überdeutlich an. Seine Armee, sein Hofstaat, alles um ihn herum schrumpfte unaufhörlich. Wie konnte das nur Geschehen? Wenn er nicht bald etwas unternahm, wäre er ein König ohne Schutz und Gefolge. Er sandte seine besten Späher aus, um herauszufinden, was überhaupt los war im Dämonenreich. Nur einer kehrte mit schwersten Verletzungen zurück. Er sagte, er konnte nur Entkommen, weil der namenlose Peiniger es so wollte, denn er sollte dem König eine Nachricht überbringen: Du bist der Nächste.   Crowleys Zorn war entfacht, er zerfetzte kurzerhand seinen Späher, auch mit dem Wissen, dass er sich dabei nur selbst schadete. Er studierte alle möglichen Optionen seiner Überlebenschance. Es verwunderte ihn keineswegs, als er feststellen musste, das sein Thron wackelte. Im Dämonenreich war er nicht mehr sicher, er musste auf die Erde. Sich dort verstecken. Einigeln. Einen Plan entwickeln, wie dieser Parasit vernichtet werden konnte. Wer, zum Teufel, besaß solch eine Stärke, dass es überhaupt soweit kommen konnte? Wer, wenn nicht der Teufel höchstpersönlich? Er kannte sie alle in der Hölle. Seine Widersacher wurden schon vor langer Zeit eliminiert oder es kam zu einem Bündnis. Sozusagen Nichtangriffspakt. Auch war die Vorgehensweise dieses Parasiten ungewöhnlich. Es glich keiner Handschrift seiner damaligen Feinde, die sich jetzt Verbündete nannten. Dann plötzlich stockte ihm der Atem... Corey. Sollte es wirklich Corey sein? Nein, das war unmöglich. Und doch wurde er den Gedanken nicht wieder los. Es wurde sogar ein richtiger Wahn. Wer war dieser Corey eigentlich? Crowley sammelte alles über seine Opfer, mit denen er oder seine Mitarbeiter einen Deal abschlossen, ausführliche Informationen. Corey nahm er nicht ernst. Das war sein Fehler, gestand sich Crowley ein. Er hatte den Bastard unterschätzt. Ihn als Irren eingestuft. Damit war es damals für ihn erledigt. Sofort holte er das versäumte nach. Es dauerte, denn immerhin waren Crowleys Mittel dürftig. Seine Bewegungsfreiheit gering. Aber seine Existenz war auf dem Spiel und die bedeutete dem Dämon schlicht alles.   Auf einmal entdeckte er den Zusammenhang. Des Rätsels Lösung. Die Verbindung. Ihr Name war Michelle Jones. Aber das war schier unmöglich. Michelle war ein Abenteuer. Zeitvertreib. Langeweile. Eine von Unzähligen. Aber sein Selbstbetrug war nur von kurzer Dauer, denn er musste eingestehen, dass da mehr sein musste, als nur eine kleine sexuelle Begebenheit: Der alte Dämon begegnete Corey das letzte Mal an der Kreuzung, als dieser 20 war.... Man brauchte kein mathematisches Genie sein, um eins und eins zusammenzuzählen.   Crowley fluchte leise. Gab es da wirklich einen Zusammenhang? Er musste es herausfinden. Er wagte sich aus der Deckung. Er wusste, dass Corey nur darauf wartete, dass er diesen Schritt machte. Nun gut, Crowley war darauf vorbereitet. Zur Not würde er Michelle als Geisel nehmen, damit hätte er genug Zeit zu entkommen.   ################################################################   Michelle Jones war noch immer eine attraktive Frau. Im Gegensatz zum Dämonenkönig war sie älter geworden. Damals war sie 22.  Lebte in Chicago. Allein in einem kleinen heruntergekommen Appartement. Jetzt lebte sie in einem Haus im idyllischen Vorort von Chicago. Einem ansehnlichen Viertel. Sie war verheiratet. Der Mann befand sich auf Arbeit. Das war Crowleys Absicht. Michelle allein zu begegnen. Obwohl sie eine bildhübsche Frau mit 22 war, so empfand er niemals Liebe für sie. Anders mochte es Michelle empfunden haben. Immerhin verbrachten sie 3 Tage und Nächte in ihrem Appartement. Er nahm sie überall und jederzeit. Sie war willig und ließ alles mit sich machen.   Sie war gerade dabei im Garten Blumen zu pflanzen, als er hinter ihr auftauchte: Guten Tag, Michelle.   Erschrocken drehte sie sich zu ihm herum und sah ihn aus großen Augen an. Sie wusste also noch sehr gut, was sie beide einmal aufs intimste verband. Das er ein Dämon war, hatte er ihr allerdings verschwiegen. Lang ist es her, nicht wahr? Du siehst immer noch wunderschön aus.   Crowley. Ich glaube es nicht. Du hast dich kaum verändert.... Sie ging auf ihn zu. Langsam, mit Vorsicht. Was tust du hier..?   Corey. Das war alles, was er sagte, aber dieses eine Wort hatte große Wirkung.   Sie ging ohne eine Reaktion an ihm vorbei, ließ ihn allein zurück. In der Küche bereitete sie eine Kanne Kaffee vor. Er tauchte vor ihr auf und fragte gerade heraus: Wer ist sein Vater?   Das braucht dich nicht zu interessieren, erwiderte sie barsch.   Das brachte das Fass zum überlaufen. Hart packte er Michelle, drückte sie unsanft gegen die Wand und flüsterte bedrohlich: Wer ist der Vater von Corey?   Lass mich los, Crowley. Du tust mir weh.   Nein, Honey, noch tue ich dir nicht weh, aber ich warne dich, strapazier meine Geduld nicht.   Sie sahen sich lange an. Alte Erinnerungen wurden wach auf beiden Seiten.   Er ist dein Sohn, Crowley. Dein Sohn.   Abrupt ließ er von ihr ab. Das ist ein Lüge. Hörst du, eine verdammte Lüge.   Nein, und du weißt es.   Er schüttelte resigniert den Kopf: Das kann unmöglich sein. Ich kann keine Kinder zeugen.   Das ist mir durchaus bewusst, Crowley. Denn, ich weiß, dass Du ein Dämon bist.   Er blickte Michelle an, als habe sie ihm gerade die Eingeweide herausgerissen: Wie bitte?   Ich wusste es die ganze Zeit. Es war auch kein Zufall, dass wir uns begegneten.   In Crowley arbeitete es: Was bist du, Michelle?   Sie zögerte.   Er wurde lauter im Ton: Was?!   Ich bin eine Hexe, Crowley. Ein alte Hexe sogar. Ich habe dich beobachtet, dich auserwählt. Mit einem Zauber, war es mir ein leichtes, von dir ein Kind zu bekommen.   Du kleines Biest.   Es sollte auf ewig ein Geheimnis bleiben.   Aber Corey weiß es. Er weiß alles und er hasst mich. Er will mich vernichten. Er macht mich für all das verantwortlich, verfluchte Scheiße.   Ich weiß nicht, wie er es herausgefunden hat. Es tut mir leid, Crowley.   Ruf deine missratende Promenadenmischung zurück, oder... .   Oder was, alter Mann? Du wagst es meiner Mutter zu drohen, Dämon?   Weiter weg, stand Corey. Damals begegneten sie sich zuletzt auf der einsamen Kreuzung, als Corey in die Unterwelt gerissen wurde. Damals spürte er seine dämonische Seite nicht, aber heute hier und jetzt, war sie bedrohlich stark. Crowley wusste, dieser Dämon war mehr als gefährlich für ihn, er verkündigte Zerstörung. Sein Untergang. Beide sahen sich an, als stünden sie kurz vor einem entscheidenden Duell.   Corey bitte, er wusste von all dem nichts.   Ich hasse ihn, Mutter. Ich hasse ihn so sehr.   Weißt du, Idiot, denn nicht, was deine Mutter ist?, brüllt Crowley ihn an.   Es ist unbedeutend, was sie ist und was du bist. Aber du hast sie benutzt. Sie einfach benutzt und dann weggeworfen. Sie allein gelassen. Das kann ich dir nicht verzeihen.   Der alte Dämon war verdutzt über die Worte seines Sohnes: Sie hat mich benutzt, Kleiner.   Im Nachhinein schon. Aber jetzt jammerst du. Wie erbärmlich du bist, alter Mann.   Hört auf. Alle beide. Benehmt euch wie zwei Gentlemen, nicht wie verzogene Kinder. Ihr braucht euch nicht lieben, kein Vater und Sohn sein, aber vertragt euch. Bitte, ich flehe euch an. Corey, mein Schatz, es tut mir leid, dass ich dir nie etwas erzählt habe, aber ich wollte dich nicht beunruhigen, was dein Vater in Wirklichkeit ist.   Er ist ein Verbrecher, Mutter. Durch und durch ein verkommenes Subjekt.   Ich werde dich töten, Corey.   Versuche es, Dämon. Das möchte ich zu gern erleben.   ###############################################################   Crowley verschwand. Bevor Michelle eingreifen konnte, folgte Corey ihm. Noch während des Fluges, konnte Corey ihn einholen und mit einem gewaltigen Schlag zu Fall bringen. Crowley landete unsanft auf einem verlassenen Feld im Nirgendwo. Er taumelte, als er versuchte aufzustehen. Und ehe er festen Halt fand, trat Corey mit dem Fuß in sein Unterleib. Crowley hustete, spuckte gleichzeitig Blut und der junge Dämon packte Crowley an seinem Jackett und schlug zu. Wieder und wieder. Crowley fiel nach jedem Hieb zu Boden. Immer wieder packte er den alten Dämon und schlug zu. Corey triumphierte, als sein Widersacher fast bewusstlos auf der Erde lag. Der König wischte sich mit Anstrengung und stöhnen, Blut von den Lippen. Seine Haut am rechten Wangenknochen war aufgeplatzt. Auch über dem rechten Auge, klaffte ein Loch. Zwei Backenzähne hatten sich gelockert. Crowley spürte seine Unterlegenheit. Also tat er das, was er am besten konnte. Verhandeln. Hör zu, mein Junge. Ich mag dich nicht, du magst mich nicht. Trotzdem sind wir beide, was wir sind: Dämonen. Kreaturen aus der Hölle. Jeder Tag, nein, jeder Augenblick bedeutet Kampf über Macht und Ruhm. Lass uns Zusammenarbeiten. Verbündete werden.   Ich will deinen Thron. Ich will dich stürzen und König werden, alter Mann.   Crowley war wütend, er atmete schwer. Man konnte erkennen, dass seine inneren Verletzungen größer waren, als es äußerlich den Anschein hatte. Langsam stand er auf. Konnte sich nur schwer auf den Beinen halten, dann schrie er seinen Sohn an: Nenn mich, verdammt noch mal, nicht alter Mann, kapiert?   Mit diesem Satz kam aus seinem Ärmel ein Dämonenmesser zum Vorschein und blitzschnell warf er es. Zielsicher landete es in Coreys Brust. Mitten ins Herz. Das saß, dachte Crowley. Regungslos verharrte der junge Dämon, dann sank er widerwillig auf die Knie. Er röchelte. Aber der gewünschte Effekt blieb aus. Der junge Dämon zog das Messer vorsichtig heraus. Grinste seinen Widersacher diabolisch an. Seine Augen waren verändert. Das weiß darin verschwand, die Pupillen verfärbten in tiefes Schwarz, erweiterten sich und nahmen die gesamten Augen in Besitz. Der Hass, seine Bosheit, hatten nun vollständig Besitz von ihm genommen. Die letzte Hauch von Menschlichkeit war damit für immer verloschen.   Scheiße, murmelte Crowley. Denn sein Gegenüber war nun im Besitz einer Waffe, die Dämonen töten konnte.   Langsam erhob sich Corey und ging Crowley zielsicher entgegen. Crowley schluckte. Sollte das hier wirklich das Ende sein? War dieser Dämon hier, ihm wirklich überlegen? Warum krepierte der Mistkerl nicht endlich? Das Dämonenmesser muss ihn doch umbringen. Der König blieb standhaft. Er hatte im anderen Ärmel ein zweites Dämonenmesser versteckt, aber er wollte es dem Hurensohn eigenständig in den Leib rammen, wieder und wieder. Die Sache wurde für ihn eine reine Privatangelegenheit. Er wollte auf Nummer sicher gehen, sonst hätte Corey womöglich zwei Messer in seinem Besitz. Dem ersten Hieb konnte der erfahrene Dämon mühelos ausweichen. Dafür stieß er seinem Sohn rasant das zweite Messer in den Bauch, diesmal zog Crowley es gleich darauf wieder heraus. Aber auch das blieb wirkungslos. Statt es ihn tötete, rammte Corey dem König selbst ein Messer in den Brustkorb.   Crowley fluchte, blieb aber stehen. Ohne das der alte Dämon etwas dagegen tun konnte, färbten sich seine Augen in leuchtendes Blutrot. Es sah aus, als wären sie aus purem Magma. Als wäre er direkt aus der Hölle entsprungen. Er offenbarte sich. Der Urtrieb erwachte. Du verdammtes Arschloch. Scheiße, tut das weh.... .   Zwar war der erfahrene Dämon dadurch wieder im Besitz beider Messer, aber Corey ging sofort zum Angriff über und mit aller Wucht, mit seiner ganzen Körpermasse, warf er sich auf ihn. Beide wälzten sich auf der Erde. Durch den Zweikampf verlor Crowley ein Messer und es lag zu weit weg, um es zu ergreifen. Auch das Andere wurde ihm kurzerhand entrissen, indem der Junge es aus Crowleys Brust herauszog. Nun saß der junge Dämon auf ihn und Blutsucht, purer Hass, lag in seinen Augen. Er stach wahllos auf Crowley ein. Der König selbst war zwar immun gegen einige Stiche mit dem Dämonenmesser, aber es waren zu viele auf einmal. Er spürte, das seine Schwäche zu überwältigen drohte. Na, alter Mann, wie viel kannst du davon vertragen? Warum stirbst du nicht endlich !!! Stirb, verfluchte Scheiße !!!   Crowley sammelte seine Reserven für den letzten alles entscheidenden Schlag. Jetzt hieß es, Alles oder Nichts. Er oder Corey. Leben oder Sterben.   Er packte mit einer Hand die Kehle seines Sohnes und mit der anderen, dessen Handgelenk, die das Messer hielt. Und ehe Corey sich versah, war Crowley hinter ihm. Die verlorene zweite Stichwaffe in der Hand, schnitt er ihm kurzerhand die Kehle durch. So tief lag der Schnitt, dass der Kopf hauptsächlich nur vom Halswirbel gehalten wurde. Das wars. Coreys Blick wirkte erstaunt. In seinem Todeskampf trat er wild um sich, versuchte mit beiden Händen das unabwendbare aufzuhalten. Erfolglos. Sein Schicksal war unwiderruflich besiegelt. Sein Vater schaute dabei genussvoll zu. Das Ableben seines Sohnes, verhieß alleinige Macht über die Hölle. Den Tod vor Augen, da sind sie alle gleich, dachte er, schwache erbärmliche Kreaturen.   Corey starb. Nur seine Hülle blieb zurück. Crowleys Energie verließ ihn endgültig. Er sank auf die Knie. Seine Hände krallten sich in die Erde. Er rann selbst um sein Leben. Die Verwundungen waren zu schwer. Er spürte die Schwelle ins Nichts. Er versuchte sich zu konzentrieren. Ruhig zu bleiben. Seine Atmung ging zwanghaft und unter größter Selbstdisziplin gleichmäßig. Seine Gedanken waren jetzt nur auf Durchhalten aus. Sein Hemd hatte sich zwischenzeitlich voll Blut gesaugt. Es tropfte auf den trockenen Erdboden und saugte gierig sein Dämonenblut auf. Er lächelte. Aber es war kein Lächeln eines Siegers, sondern lediglich das Lächeln eines Monarchen, der krampfhaft versuchte zu überleben. Er lag bereits zwei Tage, neben dem toten Körper seines Sohnes. Er war nicht mehr fähig sich zu bewegen. Crowley brauchte dafür ganze 5 Tage. Bis dahin beschützten ihn seine Höllenhunde und ernährten sich von Coreys Überresten.   #############################################################   Der Herrscher über das Dämonenreich war zurück. Seine Wunden waren äußerlich verheilt, aber das Erlebte blieb bei weitem unvergessen. Es musste ein Exempel statuiert werden. Er sinnte nach Rache. Er holte kurzerhand Michelle in sein Höllenreich, als Gespielin für sich und seine Babys. Warum sollte Rachsucht nicht gleichzeitig mit Spaß verbunden werden? Er ließ auf der Erde die Nachricht an alle Hexenwesen verbreiten, was passiert, wenn das, was Michelle einst getan hatte, sich wiederholen sollte, denn ...                                ... Der Zorn eines Dämonenkönigs kann wahrhaft grausam sein ...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)