Something just like this von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Er dachte noch lange an sie. Nie hätte Jules damit gerechnet, dass Luan ihn attraktiv finden könnte. Körperlich gesehen. Es schellte und er wusste sofort, wer da vor der Tür stand. „Na“, Jay umarmte ihn. „Du siehst glücklich aus. Mir scheint, dass euer Date ein Volltreffer war.“ „Kann man so sagen.“ Jules weihte ihn ein. „Mir kommt das alles wie ein Traum vor. Sie findet mich schön. Ausgerechnet mich?“ „Mensch, freue dich doch mal darüber. Sie mag dich eben als Person.“ „Hm“, machte er und sah betreten gen Boden. „Wie war es bei dir?“ „Du lenkst gerne ab, kann das sein?“ Jay kniff ihm in die Wange. „Na ja, es ging. Tony wird immer unerträglicher. Ich versuche ihn einfach zu ignorieren, aber das ist leider alles andere als leicht.“ „Ärmster“, er schmiegte sich an den Schwarzhaarigen. „Ich muss ihr noch so vieles sagen. Auch das mit uns. Ich will Luan nicht belügen. Sie hat schon viele Enttäuschungen erleben müssen. Ich will nicht eine Weitere sein.“ Jay verstand ihn. Ihre Beziehung war kompliziert und nun kam Luan praktisch dazu. Allerdings gönnte er Jules dieses Glück von Herzen. „Du solltest jedoch nichts überstürzen“, wand Jay ein. „Das ist mir bewusst“, Jules stöhnte. Sein Smartphone vibrierte. „Ich bin zuhause angekommen. Siehst du? Ich kann gut auf mich aufpassen. Auch wenn mir mein Retter gefehlt hat. Übrigens habe ich morgen vor in die Mensa zu gehen. Kommst du mit?“ „Na los, sag zu“, drängte Jay. Er grinste breit. „Du bist schlimm“, der Blonde verdrehte die Augen. An sich war das die Gelegenheit, die beiden miteinander bekannt zu machen. „Wann hast du morgen deine Vorlesungen ?“ „Hä?“, Jay stand auf den Schlauch. Doch Jules verschwörerisches Lächeln, machte ihm bewusst, was er vor hatte. „Und du denkst das ist eine gute Idee?“ „Irgendwann solltet ihr euch kennenlernen. Ich meine, wir müssen sie ja nicht gleich damit überfallen, was wir für eine Art Beziehung wir führen.“ „Stimmt auch wieder. Ich habe morgen nur um fünfzehn Uhr eine Veranstaltung. Ansonsten bin ich da frei.“ „Sehr schön. Ich habe meine Vorlesung von zehn bis zwölf.“ Er fragte Luan ob sie gegen dreizehn Uhr Zeit hätte. Wenig später kam ihre Zusage. „Hoffentlich verstehen sich die beiden.“ Ihn beruhigte es, dass Jay versprach sich zu benehmen und nicht von selbst auf das Thema einzugehen. Er sah zu ihm. Völlig weg getreten lag Jay auf Jules Bett. Leise Atemgeräusche kamen aus seinem Mund. Er schlief. Was auch immer er erlebt hatte, es schien ihn sichtlich auszulaugen. Jules befreite ihn von den Schuhen und schob ihn sanft auf die Matratze. Glücklicherweise weckte ihn das nicht, denn Jay hatte einen festen Schlaf. „Wenn möchtest du mir eigentlich da genau vorstellen?“, blinkte eine weitere Nachricht von Luan auf. „Wirst du dann sehen. Ich freue mich jedenfalls auf dich“, war alles, was er zurück schrieb. Jules streckte sich und ging in die Küche. Dort traf er auf Sascha, der sich gerade sein Abendessen zubereitete. „Hey, super, dass du da bist“, sagte Jules. „Hast du kurz Zeit für mich?“ „Ähm, klar“, sein Mitbewohner nickte. „Worum geht es?“ An sich hasste Jules es, eine Person um etwas zu bitten. Wenn es um Jay ging, überwand er sich jedoch. „Okay, also du möchtest gerne, dass dein Kumpel bei uns wohnt? Und es macht dir nichts aus, dein Zimmer mit ihm zu teilen? So hast du weitaus weniger Privatsphäre.“ „Das stellt kein Problem für mich dar. Wir beide sind oft unterwegs. Alleine schon wegen der Uni. Zudem ist es ja kein Dauerzustand.“ Sascha zog eine Augenbraue empor. „Ich meine, wenn wir tatsächlich eine WG zusammen nehmen, werde ich für Ersatz sorgen.“ „Tja, ich habe mir gedacht, dass du früher oder später weg ziehen wirst. Gemeinsam mit ihm.“ „Ich“, Jules geriet ins Stocken. „Ich bin nicht dumm. Was zwischen euch beiden läuft ist mir reicht schnell aufgefallen.“ Als ihm Sascha dies gestand, begann sein Gesicht zu glühen. „Hey, ganz ruhig“, sein Mitbewohner setzte einen freundlichen Gesichtsausdruck auf. „Ich lebe nicht im Mittelalter. Im Gegensatz zu anderen. Daher hast du nichts zu befürchten.“ Ein wenig schämte sich Jules dafür, Sascha manchmal als nervig bezeichnet zu haben. Er war an sich ein ziemlich korrekter Typ. „Von mir aus kann dein Freund bei uns wohnen, so lange er sich an die Hausregeln hält und die Miete durch drei geteilt wird. Wir müssen allerdings noch den Vermieter informieren, wenn es so weit ist und ihn offiziell als Untermieter anmelden.“ „Ich danke dir“, rief Jules begeistert aus und fiel ihm stürmisch um den Hals. „Kein Ding“, sprach ein überrumpelter Sascha. Mindestens kannte Jules doch ein paar Personen, die in Ordnung waren. Und das in dieser Stadt, was einem wahren Wunder glich. Sascha war einer der ersten Menschen gewesen, die von seiner Transidentität erfahren hatten. Trotzdem hatte er ihn als Mitbewohner akzeptiert und sich letztendlich für ihn entschieden. Eines Tages würde er sich dafür revanchieren. „Gut, ich lasse dich jetzt mal mit deinem Essen allein“, äußerte Jules, holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und ging. Die Schnarchnase war aufgewacht und sah ihm aus müden Augen entgegen. „Ich habe gute Neuigkeiten“, plauderte Jules. Er setzte sich zu Jay aufs Bett und teilte ihm Saschas Entschluss mit. „Jetzt müssen wir nur einen neuen Mitbewohner für Tony finden. Danach kannst du hier einziehen.“ „Hoffentlich geht das alles reibungslos über die Bühne“, brummte Jay. „Was das angeht ist Tony nämlich eigen.“ „Ach, keine Sorge. Ich helfe dir!“ „Du bist zu gut für diese Welt“, er lachte. Seine Hände schlangen sich um Jules Taille und bestimmend zog ihn Jay auf die Matratze. Jules liebte seinen festen Griff, der ihn vor dieser Welt beschützte. Wie etwa just in diesem Moment. Sie machten nicht mehr viel. Früh schlafen zu gehen war eine Alternative, die sowohl Jules wie auch Jay begrüßte. Morgens weckte er ihn. Sie entschieden außerhalb zu frühstücken. Nichts großes, alles was sie wollten war das herrliche Wetter zu genießen und die Ruhe vor der Nervensäge Flo. Danach musste Jules in die Vorlesung. Jay nutzte die Zeit währenddessen zum Basketball spielen. „Ob Flo ihn in Ruhe lässt?“, dachte er. Die Minuten vergingen wie im Flug. Obwohl er erst Zweifel hegte, wartete Jay vor dem Vorlesesaal auf ihn als er aus diesen heraus trat. Sein Herz schlug schneller. Gleichwohl umarmte Jules ihn nicht. „Zum Glück kommt Flo heute später“, raunte ihm Jay zu. Ein paar Blicke folgten ihnen. Jules waren diese Personen bereits bekannt. Da Flo in der Fußballmannschaft ihrer Universität spielte, war er überaus beliebt. Daher hatte sich schnell herum gesprochen, was er von Jules hielt. „Ich habe gehört, dass er sich prostituiert haben soll um an die Operation und die Hormone zu kommen“, tuschelte eines der Mädchen. „Er? Du meinst es oder?“ „Du hast recht, das trifft es eher“, sie lachte gehässig. „Bestimmt verkauft es sich immer noch, gibt doch genug Fetischisten“, mischte nun ein Kerl mit. „Lass gut sein“, meinte Jules. Ihm war nicht unentdeckt geblieben, dass Jay gegen seine aufsteigende Wut ankämpfte. Endlich entkamen sie der lästernden Meute. Sie warteten im Eingangsbereich der Mensa. Und siehe da, Luan kam auf die Minute genau. Heute trug sie einen sportlichen Look, der ihr ausgezeichnet stand. „Jules“, schrie Luan freudig und zog ihn zu sich. Jay stand daneben, erstaunt über ihre überschwängliche Reaktion. „Ähm“, Jules wand sich aus Luans Umarmung. „Ich wollte dir einen Freund von mir vorstellen. Das ist Jay. Wir haben uns hier an der Uni kennengelernt.“ „Freut mich“, sie reichte ihm die Hand. „Ich bin Luan.“ „Mich ebenso. Jules hat mir bereits eine Menge von dir erzählt“, eröffnete Jay ihr. „Ich hoffe doch nur Gutes.“ „Das sowieso“, sprach sein Partner schnell aus. Jules war ihm dankbar dafür. Die drei holten sich ihr Essen. Relativ zügig entschieden sie sich geschlossen für die Spagetti mit Bolognesesoße. In der hintersten Reihe waren noch genügend Sitze verfügbar, also nahmen sie dort an einem Vierer-Tisch platz. Jay erkannte Luans Strahlen, wann immer sie in Jules Richtung sah. Sie schien ihm nahezu verfallen zu sein. Jay würde jedoch lügen, wenn er behauptete, dass Luan nicht sein Interesse geweckt hatte. Gedanklich triefte er ab. „Und was ist deine Meinung dazu?“ „Äh, wie bitte?“, krächzte Jay. „Ob du Luan und mich später begleiten willst. Sie kennt sich in Kassel nicht so gut aus. Wir könnten ihr ein wenig die Stadt zeigen.“ „Von mir aus gerne. Allerdings habe ich noch eine Veranstaltung von fünfzehn bis siebzehn Uhr.“ „Macht nichts. Jules und ich warten auf dich.“ „Wie ihr wollt. Ihr könnt mich am Campus Center abholen vor dem Raum 1102. Ist an sich ganz einfach zu finden und Jules müsste auch wissen, wo der ist.“ Es war wahrscheinlich gut so, dass sie Zeit für sich hatten. Jay fühlte sich schlecht, dadurch dass er den Blick nicht von Luan wenden konnte. Sie begleiteten ihn noch ein Stück. Bevor Jay sich verabschieden konnte, hielt ihn Flo auf. Misstrauisch beäugte dieser Jules. Als ihm jedoch Luan auffiel, überspielte er seine Abneigung Jules gegenüber mit gekünstelter Freundlichkeit. „Oh, eine Freundin von dir, Jay?“, er nickte ihr verschwörerisch zu. „Das wird sich herausstellen“, offenbarte ihnen Luan. „In erster Linie bin ich aber mit Jules befreundet.“ Sie beließ es dabei. Ihr Gespür verriet ihr, dass Flo kein angenehmer Mensch war. Jay nickte ihnen zu. Das nannte man wohl einen starken Abgang. Luan legte noch einen drauf, indem sie Jules Hand umfasste. Sehr zur Verärgerung von Flo. „Sie ist der Wahnsinn“, dachte Jay ohne es auszusprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)