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My bloody Soulmate

von

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Aus Reflex ballte ich sofort meine Hand zur Faust, drehte mich um und rammte dem Übeltäter die Faust ins Gesicht. Die Gestalt taumelte zurück, hatte eine Hand in ihrer Visage, doch ich wusste, um wen es sich handelte. Yakeno hatte mich aufgesucht. Spielen wollte er also? Darauf würde ich mich nicht einlassen.

„Caleb!“, schrie ich sofort, doch anstatt dass mein Vampir mir antwortete, lachte der andere nur lauthals los.

„Idiotin! Schwachkopf!“, brüllte er mir entgegen und kam auf mich zu. Für jeden Schritt, den er nach vorne tat, tat ich einen zurück. Es war wie ein unnötiges Katz-und-Maus … Spiel. So sollte es also laufen. Er wollte mich in die Enge treiben und Angst einjagen, mich dadurch klein kriegen. Nicht mit mir. Ich wusste, dass die anderen noch in der Nähe sein mussten. Wissens, dass man mir zur Hilfe kommen würde, blieb ich stehen und begab mich in eine Abwehrhaltung. Ich würde nicht zulassen, dass er mich auch nur mit einem einzigen schmierigen Finger berühren würde.

„Ran!“, kam mir als nächstes in den Sinn, doch auch darauf antwortete lediglich Yakeno mit schallendem Gelächter.

„Bist du so dumm oder tust du nur so?! Niemand wird dir antworten! Du bist allein! Ganz allein! Mit mir. Also, locker dich doch einwenig und spiel mit mir. Ich verspreche schon, ich werde dich nicht zu schnell brechen“ Er kam wieder näher, legte eine Hand an meine Wange, doch schon als nur seine kalten Fingerspitzen meine Haut berührten, schlug ich seine Hand mit der geballten Kraft meines Unterarms zurück, so schnell, dass er nicht danach greifen konnte. Der Vampir knurrte auf, schien über meine Wehr aber dennoch mehr amüsiert als verärgert. Er packte mein Handgelenk, doch anstatt mich davon aus der Ruhe bringen zu lassen, spreizte ich zunächst meine Finger bis zum Maximum, bevor ich sie blitzschnell zur Faust ballte und seinem Griff entriss. Ich nutzte den Moment seiner Verwirrtheit und trat ihm mit dem Knie in den Magen, bevor ich einige Sprünge zurück tat und die Situation evaluierte. Vampire waren nicht übermenschlich stark, wenn sie nicht besonders trainiert waren oder eine gewisse Gabe dafür hatten. Sie hatten zwar schnellere Reflexe, aber wenn man es schaffte, einen zu überraschen, konnte man einen Treffer landen so wie ich gerade. Das dumme war nur, dass sie sich schneller als Menschen erholten und auch viel mehr einstecken konnten. So richtete sich Yakeno wieder auf, diesmal aber war jedes Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden. Jetzt war es vorbei mit Spielen. Jetzt war es Ernst und ich musste darauf achten, mich nicht überwältigen zu lassen, so lange der Nebel aufrecht war. Der Nebel. Er hatte mich bereits einmal von Caleb und Sei getrennt, als wir auf der Suche nach Kira waren! Er musste ihn genutzt haben, um wieder eine Illusion zu erschaffen und mich von den anderen zu trennen. Mit knirschenden Zähnen sah ich mich kurz um, jedoch nicht allzu lang, da der Vampir wieder auf mich zukam und mich böse musterte. Seine Schritte waren diesmal langsamer, aber wütender. Ich hatte ihn mit diesem Schlag dermaßen provoziert, dass er seine Mauer fallen ließ. Der Wahnsinn in seinen Augen war noch da, doch diesmal konnte ich darin Mordlust erkennen.

„Du willst also nicht spielen, fein“, spuckte er aus und ein Mundwinkel von ihm zog sich zu einem widerlichen Grinsen. „Ich denke auch, dass du deine Freunde nicht lebend wiedersehen willst“ Wie bitte was? Meine Freunde? Was hatte er getan? Sofort kam mir in den Sinn, dass wir einen ganzen Tag lang nicht dagewesen waren. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass der Widerstand in der Lage war, einfach so in Zimmer einzubrechen, wurde mir sofort schlecht.

„Was hast du mit Kira angestellt?!“, schrie ich ihn an, von Wut zerfressen. Er hatte es gewagt, sie ein weiteres Mal anzufassen! Wieso hatte ich nur Sei nicht darum gebeten, auf sie aufzupassen? Wieso war er nicht selber auf die Idee gekommen?! Ich fluchte leise vor mir her, während Yakeno mich ein weiteres Mal auslachte.

„Keine Sorge, ihr geht es noch gut. Sie hat nur einen Aufenthalt mit unbestimmter Länge in unser Lager geschenkt bekommen“

„Wir werden sie finden, Wichser“, warf ich ihm entgegen. „Ihr seid nicht mehr vor uns sicher. Ihr werdet es nie wieder sein. Wir sind euch endlich die Schritte voraus, die wir von Anfang an hinterher hingen. Wir konnten sogar euer bescheuertes System hacken!“

„Weil wir es zugelassen haben, du dämliche Pute! Meinst du wirklich, wir wüssten inzwischen nicht, dass ihr über den Toten Briefkasten Bescheid wisst? Wir sind nicht so dumm, wie manche von uns aussehen. Unser einziger Fehler war es tatsächlich, die Daten darauf zu behalten“ Mir war das Herz in die Hose gerutscht. Sie hatten Calebs Hackangriff zugelassen? Also hatte ich Recht mit der Tatsache, dass sie eine Art Wanze eingeschleust hatten. Zu unseren Gunsten waren die Daten dennoch ausgefallen. „Ja … du kannst dich freuen, die Daten waren echt. Nur zu dumm, dass wir bestens über euch Bescheid wissen und somit das Gröbste verhindern konnten. Und nun, nun haben wir zwei weitere wunderschöne Geißeln, weil ihr euch für einen Tag auf eine aussichtslose Schnitzeljagd begeben habt!“ Nach diesem Satz sprang er mir entgegen, ohne mir die Chance zu geben, mit einem Satz zur Seite auszuweichen. Er packte mich an der Kehle und warf mich zu Boden. Um mich unten zu halten, setzte er sich mit seinem gesamten Gewicht auf meine Taille und umfasste meinen Hals mit beiden Händen, um mir die Luft abzuschneiden. Ich röchelte und rang nach Luft, das einatmen wurde immer schmerzhafter. Ich riss und kratzte an seinen Händen, doch das machte dem Wahnsinnigen nichts aus. Doch er wollte mich nicht tot sehen, nicht wie Louis, welcher es eigentlich kurz und schmerzlos enden lassen wollte. Es wäre auch in diesem Fall die bessere Variante für den Widerstand, aber Yakeno musste etwas mit mir vorhaben. Sein Griff lockerte sich und Sauerstoff schaffte es in meine Lungen. Ich atmete tief ein, gleichzeitig nutzte ich aber auch die Chance, um mit meiner Faust auszuholen und in seinen Intimbereich zu schlagen. Ich benötigte nicht viel Kraft, um bei ihm einen derartigen Schmerz auszulösen, dass er von mir herunter fiel und ich aufstehen konnte. Ganz auf die Beine schaffte ich es noch nicht, ich krabbelte zunächst weg, versuchte in dem Nebel nach Halt zu suchen, musste mich aber letztlich selber nach oben hieven, so wie auch mein Feind, welcher zeitgleich mit mir wieder auf den Beinen stand.

„Du verdammte Schlampe. Mir reicht’s langsam mit dir“ Ich bereitete mich erneut darauf vor, mich gegen ihn zu wehren. Die ersten Schläge von ihm konnte ich erfolgreich abwehren, doch es wurde von Mal zu Mal schwerer, da mein Körper noch immer den Sauerstoffmangel verarbeiten musste. Er nutzte meine Schwäche und verpasste mir einen gezielten Schlag in die Magengrube, welcher mich vorn über kippen ließ und mich wehrlos auf dem Boden zurück ließ. Er hob mich hoch, über die Schulter, doch das alles verschwamm im Angesicht des Schmerzes, den ich gerade verspürte. Mein gesamter Körper fühlte sich taub an.

„Wynne ….!“ Ich hörte jemanden nach mir rufen, daraufhin ein lautes Lachen, bis alles verstummte und dunkel wurde. Ich wurde nicht ohnmächtig, ich merkte, wie ich davon getragen wurde in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Ich wurde von den anderen weggebracht. Den Weg konnte ich nicht erkennen. Meine Augen wollten sich nicht auf das fokussieren, was für mich von Relevanz war. Stattdessen hing ich da wie ein Sack Kartoffeln und ließ mich verschleppen.
 

Ich kam auf etwas Weichem wieder komplett zu mir. Mein Körper wollte mir wieder gehorchen und mein Atem ging wieder normal, sodass ich mich in einer unglaublichen Eile aufsetzen konnte. Der Raum war dunkel, nur eine kleine, spärliche Lampe erleuchtete die Mitte. Nichts befand sich darin bis auf die Matratze, auf der ich aufgewacht war. Oder wieder halbwegs zu Kräften gekommen bin. Mein Körper zitterte vor Anstrengung, Aufregung und Angst. Er hatte geschafft, mich wieder zu verschleppen. Aber ich war nicht gefesselt. Wieso nicht? Wollte er, dass ich mich gegen ihn wehrte? Es musste zu seinem kranken Spiel gehören, welches ihm so gut gefiel.

Ich stand langsam auf und sah mich um. Die Fenster waren mit Brettern verbarrikadiert. Von außen her musste das bei einem neueren Gebäude eigenartig aussehen, weswegen ich darauf tippte, dass es sich auch hierbei um eine abgelegene, heruntergekommene Gegend handeln musste. In dem Moment der Ruhe versuchte ich, eine Verbindung mit Caleb herzustellen. Ich hätte das in den letzten Monaten trainieren sollen. Wären doch bloß die blöden Prüfungen nicht gewesen! Ich zischte leise, ein Geräusch holte mich aus meiner Konzentration. Etwas wurde über den Boden geschleift. Ein Tisch? Stuhl? Das ehlendig kratzende Geräusch schmerzte selbst durch die zuhe Tür hindurch. Neugierig, vorher hatte ich nicht daran gedacht, weil ich erst mit Caleb Kontakt aufnehmen wollte, ging ich auf diese zu, doch bevor ich auch nur in die Nähe kam, wurde sie aufgeschlagen und der schmierig grinsende Vampir stand mir gegenüber, gegen den ich vor kurzem noch gekämpft hatte. Er lächelte mich breit und wahnsinnig an, hinter sich schliff er einen Stuhl her, welchen er prompt mit einer weiten Bewegung seines Armes in den Raum befördert. Aus Schreck und weil ich erkannte, dass jemand darin saß, eilte ich herüber und hielt den Stuhl gerade so davon ab, umzukippen, geradewegs mit der Person voran. Als ich sah, wer darin saß, blieb mein Herz stehen. Zum zweiten Mal bereits war Keira an das tote Holz gefesselt, diesmal ohnmächtig. Ihr Kopf hing herunter, die momentan noch lockigen Haare verdeckten ihr Gesicht und verwehrten mir die Sicht darauf. Auf den ersten Blick erkannte ich keine Blessuren, doch musste er ihr irgendetwas angetan haben. Ich stellte den Stuhl vorsichtig hin und durchbohrte Yakeno mit meinem Blick. Dieses Arschloch hatte es tatsächlich gewagt.

„Was hast du ihr angetan?“, zischte ich ihn an, hatte noch beide Hände an der Lehne des Stuhles, wollte ihn nicht aus meiner Nähe lassen in der Angst, dass der Vampir etwas vorhatte. Und das hatte er definitiv, sonst hätte er sie nicht geholt.

„Etwas Chloroform wirkt bei euch Menschen Wunder. Vampire brauchen da schon etwas Stärkeres. Aber die beiden Sturköpfe konnte man auch ausknocken.“ Beide Sturköpfe? Hatte er etwa …? Ich konnte gar nicht weiter denken, da streckte er sich und knackte mit den Fingern. Das Geräusch setzte sich in meinen Ohren fest und verursachte bei mir Gänsehaut. „Jedenfalls … Wynni, wir haben noch ein Spiel offen. Wenn ich gewinne, hast du deine Erinnerungen verloren. Für immer, so wie es eigentlich sein sollte. Wenn du gewinnst … na ja, sagen wir, dann werdet ihr den nächsten Tag nicht erleben“ Wie bitte?! Für ihn war es eine Win-Win-Situation! Ich könnte ihn absichtlich gewinnen lassen, meine Erinnerungen verlieren und diese dann wiedergewinnen. Wenn es möglich wäre. Er schien sich verdammt sicher darüber, dass es diesmal nicht möglich wäre. Wie eine Raubkatze drehte er seine Kreise um Kira und mich, behielt uns im Auge, während ich seinen Blick erwiderte und nicht nachgeben würde. Schwäche zeigen wäre mein Ende hier. Er hatte seinen Spaß, musste meine Angst spüren, während ich da hockte und versuchte, meine beste Freundin zu beschützen. Ein leises Ächzen brachte mich aus dem Konzept, ihn im Auge zu behalten und ich wandte meinen Blick auf die Frau vor mir, welche langsam aufwachte und ihren Kopf hob.

„Wynne …?“, flüsterte sie heiser. Bevor ich ihr antworten konnte, bekam ich einen Tritt in die Seite und rutschte über den Boden bis zu der Matratze, auf der ich bis vor einer kurzen Weile noch gelegen hatte. Stöhnend hielt ich mir die pochende Seite und stützte mich mit dem anderen Arm ab. Ich schaffte es kaum, mich aufzurichten, da landete er nächste Schlag in meinem Gesicht. Kira schrie auf, ich aber gab keinen Ton von mir. Er schlug auf jemanden ein, der bereits am Boden lag. Yakeno hatte keinerlei Ehrgefühl und das brachte mich eher zum Lachen. Es schmerzte wie verrückt, dennoch schaffte ich es, mir den Schmerz kaum ansehen zu lassen. Als der Vampir zum nächsten Schlag ansetzte, rollte ich mich zur Seite. Gleichzeitig drehte ich mich auf dem Rücken einmal im Halbkreis und riss ihn mit meinen Beinen von den Füßen. Mit einem dumpfen Geräusch kam er auf dem Boden auf, während ich mich langsam aufrichtete.

„Du blöde Schlampe weißt einfach nicht, wann es Zeit ist, aufzugeben, was?“, maulte er mich sofort an.

„Ich dachte, das sollte ein Spiel werden, Ishta?! Und soweit ich weiß, gehören zu diesem Spiel zwei Personen! Und meine Stamina ist noch nicht angekratzt“ Yakeno schnaubte und sprang auf die Beine. Ich spuckte natürlich große Töne, um ihn auf die Palme zu bringen, damit er unvorsichtig wurde. Das wirkte nicht ganz, denn ohne Vorwarnung ging er erneut auf mich los. Ich schaffte es gerade so, seinen Schlag abzuwehren und seine Faust abzulenken, sodass er knapp an mir vorbei schlug. Mein Oberarm schmerzte dadurch, aber ich hatte eine Möglichkeit, um selber zuzuschlagen. Meine Faust traf erneut in sein Gesicht und warf ihn etwas zurück. Anders als Louis ließ er sich dadurch nicht aus dem Gleichgewicht bringen und ging ein weiteres Mal auf mich zu. Ich musste mich konzentrieren, ausweichen und abblocken, die Chance nutzen, um selber einen Schlag zu landen. Dass Kira im Hintergrund immer wieder aufschrie und –quiekte half mir dabei nicht gerade weiter. Selber schrie ich auf, als ich ihm einen Kinnhaken verpasste, welcher ihn von den Füßen haute, gleichzeitig aber auch meine Hand beschädigte. Es schmerzte, doch es hatte gesessen. Es dauerte diesmal länger, bis er wieder aufstand. Diesmal war er ruhiger … glatt zu ruhig. Es machte mich nervös, meine Alarmglocken gingen los. Er zeigte auf mich, bewegte seinen Zeigefinger leicht und schien etwas sagen zu wollen, doch kein Ton verließ seine Lippen. Am liebsten hätte ich seinen Finger gepackt und einfach gebrochen, wobei ich mich kurz fragte, ob ich überhaupt noch so viel Kraft hatte. Mein Atem ging bereits rasend schnell, ich hatte kaum noch die Energie, mich auf den Beinen zu halten. Ich zitterte, nicht unbedingt vor Angst, welche auch in mir vorhanden war, sondern mehr vor Erschöpfung, welche sich immer mehr in mir breit machte. Kurz umkreiste Yakeno mich, wobei sein Blick kurz auf Kira ging, welche alles mit weit aufgerissenen, panischen Augen beobachtete. Ihr war bereits jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen und unterstich die blauen Flecken in ihrem Gesicht. Er hatte sie geschlagen! Der verdammte Wichser hatte sie geschlagen!

„Du Mistkerl!“, brüllte ich ihn an und nutzte das Überraschungsmoment, um ihm in den Magen zu treten. Er krümmte sich kurz, lachte aber schallend auf.

„Verdient hat es die Fotze! Ein Schutzschild gegen meine Gabe?! Das ich nicht lache!“ Ein Schutzschild also. Vermutlich hatte dasselbe ihn auch beim ersten Mal davon abgehalten, ihre Erinnerungen zu zerstören. Diesmal aber musste sich ein Schalter in Yakeno umgelegt haben. Er richtete sich ein weiteres Mal auf, stand eine kurze Zeit da, bevor er sich auf den Fersen wegdrehte und schnurstracks das Zimmer verließ, ohne einen weiteren Ton. Was das für eine Aktion war, wusste ich nicht. Aber es gab mir etwas Zeit, um mich um meine Freundin zu kümmern.

„Kira“, stieß ich atemlos aus und eilte zu ihr herüber. Mit zitternden und aufgescheuerten Händen werkelte ich an den Fesseln herum, doch die Knoten waren extrem straff gezogen und fest.

„Du musst aufpassen“, brachte die Brünette hervor und hustete kurz. „Er hat Sei ausgeknockt“

„Wie bitte?“, kam es von mir, obwohl ich wusste, was damit gemeint war. Yakeno hatte etwas derartiges angedeutet und es stärkte meine Vermutung, dass ihm auch Caleb zum Opfer gefallen war. Verdammt. Es hätte also nichts gebracht, selbst wenn ich genügend Konzentration aufgebracht hätte.

„Was meinte er mit dem Schutzschild?“, fragte ich Kira, um sie in ein Gespräch zu verwickeln, während ich mit meinen zittrigen Fingern an den Knoten arbeitete.

„Kentaro hat … die Gabe, ein Schutzschild auf jemanden zu legen, um einen gegen Eingriffe nicht physischer Art zu schützen … so wie eben die Gabe von Yakeno ..“

„Deswegen konnte er damals nicht auf deine Gedanken zugreifen, oder?“ Kira nickte schwach.

„Und das war … auch der Grund … warum er die Woche bei mir war … Er wollte seine Gabe ausbauen …“

„Und dich schützen“ Sei konnte schon niedlich sein, das musste man ihm lassen. Aber leider hatte das Schild nichts gegen das Chloroform tun können und nun saßen wir wieder beim Widerstand fest. Wie viele sie wohl erwischt hatten? Eiskalter Schweiß lief mir über die Stirn, während ich es schaffte, den ersten Knoten an ihren Füßen und damit das Seil zu lösen. Sofort arbeitete ich am nächsten, mein Puls stieg an, während ich langsam aber sicher in Panik geriet.

„Red mit mir, bitte“, flehte ich Kira an.

„Ich habe Angst“, kam es nur von ihr und ihre Stimme brach. Ich sah zu ihr hoch, Tränen bildeten sich in ihren Augen und rannen ihre Wangen herunter. Scheiße.

„Ich auch“, gab ich zu und wandte mich wieder dem wichtigerem zu.

„Du bist aber so ruhig!“, meinte die andere nur. „Du hast gegen ihn gekämpft. Ihn sogar schlagen können! Ich bin so verdammt schwach“ Sie schluchzte kurz. „Mir wurde ein Tuch auf den Mund gedrückt und bei mir gingen alle Lichter aus“

„So wirkt Chloroform eben“, meinte ich nur. „Glaub mir, das Kämpfen ist nicht angenehm. Ich habe extreme Schmerzen, wirklich. Wenn nicht sogar was geprellt ist“ Und ich könnte schwören, dass mindestens meine eine Hand dermaßen beschädigt war.

Ich löste gerade den zweiten Knoten und befreite somit ihre Beine, als die Tür wieder aufgeschlagen wurde, mein Herz für einen Moment wieder aussetzte und ich mit geweiteten Augen Yakeno anstarrte. Ein Weilchen blieb er im Türrahmen stehen. Er musterte Kira und mich, dann die Seile, die am Boden lagen. Sein Blick wurde eisig. Tödlich. Ich hatte das Verlangen, wegzurutschen und mich zu verkriechen, darauf zu hoffen, er würde uns endlich in Ruhe lassen. Doch stattdessen blieb ich bei meiner Freundin, stand sogar auf, um mich beschützend vor sie zu stellen. Der Vampir schmunzelte und trat in den Raum, schloss dabei die Tür hinter sich. Mit einer fließenden Bewegung zog er ein Messer hervor und drehte es in seiner rechten Hand, drohend. Ich schluckte schwer, verließ aber meine Position nicht. Er wollte mich abstechen, fein! Sollte er es doch wagen! Mein Brustkorb hob und senkte sich, während ich versuchte, meinen Puls zu beruhigen. Ich ließ den Vampir nicht aus den Augen, sog jede seine Bewegung ein. Er lief vor uns her und her, zog das Messer spielerisch durch die Luft, mal langsam und sanft, dann wieder zischend schnell, als würde er das Nichts schneiden wollen. Ich zuckte zusammen, als er einen Sprung auf mich zu tat und das Messer nach vorne rammte, knapp an meinem Hals vorbei. Seine Augen leuchteten vor Freude auf, als der die Panik in meinen erkannte. Jetzt war mir nach Heulen zumute. Er wiederholte seine Aktion, ging ruhig auf und ab und bewegte die tödliche Waffe in seiner Hand, warf sie von einer zur anderen, ohne sie auch nur einmal fallen zu lassen. Er spannte damit nicht nur mich auf die Folter, sondern auch Kira, welche hinter mir immer wieder schluchzte. Yakeno blieb stehen und blickte an mir vorbei, zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf schief.

„Jetzt halt doch endlich mal dein Maul, du nervst!“, befahl er ihr. Sie unterdrückte jeden Laut, doch es gelang ihr nicht, still zu werden. „Na gut, dann eben anders“ Oh nein, nicht mit mir. Kaum ging er auf uns zu und wollte an mir vorbei, stellte ich mich jedes Mal ihm in den Weg. Er knurrte auf, schnalzte mit der Zunge, sichtlich genervt von meiner Aktion. Fest umklammerte er den Griff des Messers mit seinen bleichen Fingern.

„Tritt zur Seite, Miststück“, befahl er diesmal mir und durchbohrte mich mit seinem Blick.

„In deinen Träumen, Arschloch“, warf ich ihm entgegen und bewegte mich nicht vom Fleck. Er wollte mich mit seinem Unterarm beiseite schlagen, doch ich packte sein Handgelenk und zog ihn vor mir auf die Beine, rammte dabei mein Knie ein weiteres Mal in seine Magengrube. Er stöhnte auf vor Schmerz, immerhin war er dagegen nicht immun, und ließ das Messer fallen. Ich wollte die Chance nutzen, doch war ich zu langsam. Mit einem Faustschlag brachte er mich aus meiner Hockposition, um die Waffe aufzuheben, zu Fall und hob sie selber wieder auf.

„Sie soll losgemacht werden? Bitte schön!“, brüllte er durch den Raum. Ich setzte mich auf, eine Hand an meiner pochenden Wange. Der Wahnsinnige holte aus und durchschnitt das Seil an der Rückenlehne des Stuhles. Verwirrt beobachtete ich, was er tat. Er wartete ab, bis sich Kira erholte und sich sofort wie ein Mäuschen vor ihm verkriechen wollte. Doch sie kam nicht weit, da sie über ihre eigenen Beine stolperte.

„Du bist jämmerlich“, meinte der Größere nur, packte sie grob am Kinn und hob sie hoch. Mit einem Ruck kollidierte sie mit der Wand und man konnte sehen, dass langsam eine dunkelrote Flüssigkeit über diese hinab lief. Mir wurde schlecht, als mir der metallische Geruch in die Nase stieg.

„Eigentlich wollte ich dein Leben anders beenden. Eigentlich wollte ich dich bis auf den letzten Tropfen aussagen und spüren, wie das Leben dich langsam verlässt. Deine Freundin sollte zusehen. Sie sollte beobachten, wie das Licht in deinen Augen langsam erlischt“, zischte er sie an. Kira starrte ihn mit geweiteten Augen an. Die Tränen liefen noch immer wie in Sturzbächen, nur durch seinen Griff brachte sie keinen Ton mehr heraus, Seine Aufmerksamkeit galt ganz und gar ihr. Ich nutzte die Gelegenheit, hievte mich auf die Beine und wollte ihn mir schnappen, da ließ er sie prompt los und schlug mich mit der flachen Hand ein weiteres Mal zu Boden. Damit ich auch ja unten bleiben würde, trat er mehrmals zu, mal in meinen Magen, dann wieder meinen Bauch oder meine Seite. Einmal entschied er sich sogar für meinen Kopf, weswegen ich längere Zeit mich nicht bewegen konnte. Kira, welche am Boden kauerte, biss panisch die Zähne zusammen. Sie war nicht lange befreit von dem Vampir. Seine Aufmerksamkeit galt bald wieder ihr, er hob sie grob am Oberarm auf die Beine.

„Jetzt musste ich mir halt was anderes ausdenken“ Er schmunzelte und drehte ein weiteres Mal das Messer in seiner Hand. Mein Magen drehte sich um und pure Furcht fuhr durch meinen Körper. Kira schüttelte nur panisch den Kopf und flehte um Gnade.

„Bitte, Yakeno … tu das nicht …“, bat sie ihn, versuchte an seinen Verstand zu appellieren. Doch der andere lachte nur laut auf, verhöhnte ihre Art und – zu meinem Entsetzen – rammte ihr das Messer in den Bauch. Er ließ ihren Arm los, sodass sie den einzigen Halt verlor, den sie noch hatte und ließ sie auf den Boden fallen. Dumpf kam Kira auf, zitterte wie Espenlaub, als sie sich verkrampfte und ihre Hände über dem Griff des Messers hielt, als hätte sie vor, es herauszuziehen, hatte aber zu viel Angst. Zu allem Überfluss trat Yakeno noch einmal zu, genau auf ihre Hände und den Griff, sodass sich der Schnitt nach unten ausbreitete. Ein herzzerreißender Schrei erfüllte den Raum und ich musste mir die Ohren zuhalten sowie die Augen zukneifen. Ich konnte mir das nicht ansehen. Nicht Kira! Sie war so unschuldig! Ich sollte das sein! Ich sollte diese Klinge in meinem Bauch haben! Sterbend auf dem Boden liegen! Nicht sie! Sie hatte es nicht verdient! Oh Gott, wieso habe ich sie da nur mit rein gezogen?! Es war meine Schuld! Ein Schluchzen entwich meiner Kehle, während sich langsam die ersten Tränen über meine Wangen stahlen. Sie benetzten meine Lippen, ein salziger Geschmack breitete in meinem Mund aus. Ein schlürfendes Geräusch deutete an, dass der Vampir das Messer aus der Wunde zog. Der Geruch von Blut breitete sich im Raum aus. Ein weiterer Schrei von meiner Freundin brachte mich dazu, die Augen aufzureißen. Wie von einer Tarantel gestochen setzte ich mich auf, saß auf meinen Knien. Ich sah, dass die Klinge diesmal in ihrer Schulter steckte. Sie blutete bereits so stark, dass sie das nicht lange durchhalten würde.

„Hör auf!“, schrie ich flehend. „Tu ihr das nicht an! Ich bin diejenige, die du umbringen willst!“ Ich ballte die Hände zu Fäusten, konnte die Kraft aber nicht mustern, aufzustehen und ihn zu schlagen. Ich hatte eher das Gefühl, dass ich umkippen würde, sollte ich es auch nur versuchen. Yakeno drehte seinen Kopf zu mir, zog dabei das Messer aus dem armen Mädchen heraus.

„Soll ich?“, fragte er mich ruhig. Widerlich.

„Bitte …“, flehte ich ein weiteres Mal, gebrochen. Er dachte nach. Es wäre egal, ob er es lassen würde oder nicht. Kira würde so oder so verbluten. Ich konnte nur sehen, wie sich ein Grinsen in sein Gesicht stahl. Scheiße.

„Ich hab aber keine Lust“, meinte er nur und ein weiteres Mal schnitt die Klinge in das Fleisch meiner Freundin, diesmal knapp neben ihrer Kehle. Sie röchelte, Blut rann ihr bereits aus dem Mund. Nein! Nein nein nein!

„Kira!“, stieß ich aus, wurde bereits heiser, während die Tränen meine Sicht verschleierten. Er brachte sie vor meinen Augen um! Diesmal schien es ihm genug gewesen zu sein, als er sie in Ruhe ließ, das Messer noch in ihrem Fleisch eingegraben, und sich zu mir begab. Grob legte er zwei Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf an, sodass ich ihm ins Gesicht blicken musste.

„Diesen Ausdruck wollte ich sehen. Verzweiflung. Brich! Brich unter meiner Hand!“ Diesmal legte er beide Hände an meinen Kopf, gerade über den Schläfen und ich spürte, wie er sich in meine Gedanken, meine Erinnerungen, eingrub. Ich schrie auf, versuchte noch, mich mit aller Kraft zu wehren. Jedes Röcheln meiner sterbenden Freundin nahm mir mehr und mehr Energie, bis ich mich dem Einfluss von Yakeno hingeben musste. Immer mehr verschwamm meine Welt, während er sich wie ein Wurm durch mein Gedächtnis schlängelte und begann, daran zu werkeln. Ich hatte keine Abwehr mehr gegen ihn, jede Mauer war gefallen und rann in Form von Tränen über meine Wangen. Leise schluchzte ich vor mich hin, kniff meine Augen zusammen.

„Caleb …“ flüsterte ich noch und spürte, wie der Vampir meine erste Erinnerung zerschmetterte und mir eine neue einsetzte. Was war es nochmal genau? Ich wurde so unglaublich schwach. Müde. Mein Körper wurde taub. Ich hörte ihn noch murmeln.

Ein lauter Knall unterbrach den Mörder, seine eisigen Hände verließen meinen Kopf und ich kippte kraftlos vorn über. Alles um mich herum wurde dumpf. Ich hörte Schreie, Rufe, Fluchen. Jemand sprach zu mir, gleichzeitig hörte ich Panik in der Nähe von Kira. Was geschah gerade? Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Ich hatte keine Kraft mehr. Mein Körper wollte mir nicht mehr gehorchen. Und mein Kopf fühlte sich wie zerschmettert an.
 

„Was sollen wir tun? Nichts schlägt an!“

„Du hast nur noch eine Chance. Entweder das, oder sie stirbt“
 

Stille.
 

„Ich hoffe, dass es sie rettet“

„Es war die einzige Möglichkeit“

„Wie geht es Wynne?“

„… Immer noch keine Reaktion.“
 

Es wurde erneut ruhig.
 

„Sie kommt durch“

„Wie steht es um die Vitalwerte?“

„Miss Amand hat Anflüge von Reaktionen. Manchmal kann sie hören, aber das versagt schnell wieder. Ihre Kraft sollte aber bald zurückkommen.“
 

Langsam öffnete ich meine Augen. Grelles Licht schien mir entgegen, eine weiße Decke reflektierte das grausame Licht, das meinen Augen gerade nur noch mehr schadete. Ich ächzte auf, versuchte mich zu bewegen, doch mein Körper gehorchte nicht auf meinen Befehl. Mein Hals war trocken. Ich hatte keine Ahnung, wo ich genau war. Alles war hell. Weiß. Nichts ähnelte dem Ort, an dem ich vorher war. Mein Kopf schmerzte höllisch. Verdammt … ich will mich bewegen.

„Sie ist wach!“, sprach jemand überrascht. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und entdeckte einen älteren Herrn mit einem Klemmbrett in der Hand. „Miss Amand, können sie mich hören?“

Ich nickte ihm leicht zu, biss die Zähne zusammen, als ich mich so bewegte. Es schmerzte wahnsinnig und strengte ungemein an.

„Schwester! Bringen sie Wasser!“, rief der Mann, welcher meiner Vermutung nach ein Arzt war. Was ihn verriet? Sicherlich nicht der Kittel, ganz und gar nicht. Doch seine laute Stimme dröhnte in meinem Kopf nur und verursachte noch mehr Schmerzen. Er entschuldigte sich bei mir und begann, mich durchzuchecken. Nach und nach spürte ich meine Glieder wieder, obwohl das nicht gerade positiv war. Alles tat weh, wirklich alles. All das Adrenalin von vorher war verschwunden und nun spürte ich, wie sehr mich der Kampf gegen Yakeno mitgenommen hatte. Was war überhaupt geschehen? Wie war ich hier gelandet? Alles Fragen, die ich beantwortet haben wollte, aber nicht stellen konnte. Ich beobachtete den Mann, wie er etwas auf sein Klemmbrett kritzelte, einmal nach jeder Untersuchung.

„Ruhen Sie sich noch etwas aus. Wir werden Ihnen ein Sedativ geben, welches Ihnen die Schmerzen nehmen sollte. Ich werde mich noch mit Ihrer Familie in Verbindung setzen“

Meine Familie … sie würden im Kreis springen, wenn sie hörten, was geschehen war. Sie würden mich von der Schule nehmen! Aber … sollte nicht endlich alles vorbei sein? Wir waren doch nun hoffentlich in Sicherheit. Ich wollte nicht umsonst gelitten haben. Und Kira … Kira sollte nicht … Sie sollte nicht … Sofort bildeten sich wieder Tränen in meinen Augen. Das arme Mädchen wurde kaltblütig ermordet, vor meinen Augen mehrmals erstochen. Ihr Stöhnen und Röcheln hing mir noch in den Ohren, sie hatte gelitten, es war kein schneller Tod, den er ihr bereitet hatte. Ihr sah noch ihre Augen vor mir, rot unterlaufen vor Tränen. Unter ihr hatte sich eine Blutlache gebildet, in welcher sie zitternd lag, die Hände verkrampft über dem Loch in ihrem Bauch, aus welcher das Blut quoll. Ich schluchzte auf, bei meinem trockenen Hals schmerzte es, doch ich konnte mich nicht vom Weinen abringen lassen. Ich hatte eine Freundin verloren!

Und das war nicht alles. Yakeno hatte es geschafft, die Mauer um meine Erinnerungen einzureißen und mir einige zu zertrümmern. Er hatte nicht lange Zeit gehabt, daran herum zu werkeln, weswegen ich mich nur an einige Monate nicht erinnern konnte. Die letzten zwei hatte ich noch im Kopf. Und vor allem auch die letzten paar Tage. Verdammt nochmal! Es war nicht einmal lange her gewesen, da saß ich mit Kira in unserem Zimmer, scherzte mit ihr, hielt sie im Arm. Wir hatten uns über ihren Geburtstag unterhalten, den sie nun nicht mehr miterleben würde. Ich starrte auf die Anzeige gegenüber von meinem Bett. Erster Mai … das Schicksal war grausam. Hätte ich die Kraft gehabt, hätte ich laut gelacht. Wie eine Wahnsinnige. Wieso musste es sie treffen? Wieso eine so unschuldige Seele? Sei musste wahnsinnig leiden. Ich sah ihn im geistigen Auge vor mir, wie er zerbrochen im Zimmer saß, die Augen leer oder gefüllt mir nichts weiter als Schmerz über den Verlust. Bei mir flossen die Tränen immer weiter. Ich merkte nicht einmal, wie man auf mich einredete. Mit meinen Gedanken hing ich nur bei meiner verlorenen Freundin, die wegen meiner eigenen Dummheit und Unfähigkeit ihr Leben lassen musste. Langsam verlor ich wieder jegliches Gefühl in meinen Gliedern, meine Augenlider wurden schwer. Die Tränen versiegten, ließen nur ein bitteres Gefühl zurück. Bevor ich wieder abdriftete, wurde ich noch dazu gebracht, etwas Wasser zu trinken, dann war es mir erlaubt, wieder in die Dunkelheit zu fallen.
 

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich wieder aufwachte. Ich hörte Stimmen in meinem Raum. Mein Körper schmerzte nicht mehr so sehr, aber wieder einmal war mein Hals trocken. Langsam öffnete ich die Augen, musste mich ein weiteres Mal an die Helligkeit gewöhnen. Ich setzte mich langsam auf und sofort wurde es still im Raum.

„Wynne!“, sprach mich jemand an und ein Schauer lief über meinen Rücken.

„Wasser, bitte …“, krächzte ich und drehte meinen Kopf zu den Besuchern. Meine Eltern waren da … die Direktoren meiner Schule und … ein Junge … den ich nicht zuordnen konnte. Er schluckte schwer, fasste sich ans Herz und nickte mir kurz zu, bevor er aus dem Zimmer verschwand. Wollte er mir etwas zu trinken holen? Hoffentlich, ich brauchte es unbedingt.

Meine Mutter kam zu meinem Bett herüber und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

„Du siehst schrecklich aus …“, murmelte sie. Vielen Dank, Mom. Das konnte ich mir auch selber vorstellen. Ich fühlte mich ekelhaft, die Sachen klebten bereits an meinem Körper und ich merkte regelrecht, dass meine Haare fettig waren. Dann hatte ich dazu noch ein unglaublich saures Gefühl in meinem Magen, welcher sich sogleich zusammen zog. Ich versuchte nicht daran zu denken, was passiert war.

Der Arzt von meinem ersten Erwachen betrat das Zimmer und sprach sofort die Anwesenden an: „Sie hat ein Trauma davon getragen. Mehrere Prellungen sowie gebrochene Rippen haben wir verzeichnet. Es ist ein Wunder, dass sie noch so munter war, als sie man sie fand“ Und nicht so tot wie meine Freundin. Ich biss mir auf die Lippe. Dank meines Halses konnte ich gerade sowieso keinen Kommentar abgeben, das sollte sich aber bald ändern, denn der Schwarzhaarige kam zurück und hielt mir das Wasser hin. Mit einem dankenden Nicken nahm ich es an und trank gierig. Nicht nur, dass ich unglaublich durstig war. Den anderen Grund hatte ich oft genug genannt und es tat gut, dieses Kratzen loszuwerden.

„Wie lange … muss ich bleiben?“, brachte ich heiser heraus.

„Ein paar Wochen noch. In der Zeit darfst du aber Besuch empfangen, keine Sorge.“, antwortete der Arzt und ich nickte nur leicht. Der Schwarzhaarige lächelte mich zuversichtlich an.

„Ich werde dir ordentlich auf die Nerven gehen“, meinte er und seine spitzen Eckzähne blitzten auf. Vampir also … aus irgendeinem Grund verspürte ich nicht diesen Hass wie früher. Etwas musste passiert sein. Ich wusste nur nicht mehr, was. Und bei dem Versuch, mich daran zu erinnern, fing mein Kopf an zu schmerzen.

„Ich … ich hab keine Ahnung, wer du bist“, sagte ich ihm. Wie geschlagen zuckte er zusammen, blickte mich leidend an, verlor aber sein Lächeln nicht.

„Du … wirst dich schon daran erinnern“
 

Die Zeit im Krankenhaus verstrich. Ich konnte meine Eltern dazu überreden, mich nicht von der Schule zu nehmen. Zwar war mir nicht ganz klar, warum ich bleiben wollte, aber tief in meinem Inneren war dieser Wille da. Ich würde vermutlich bald eine neue Mitbewohnerin bekommen. Wenn ich so darüber nachdachte, wurde mir schlecht. Ich wollte mich nicht an jemand Neuen gewöhnen. Ich wollte meine Zeichnerin zurück, die öfter als alle Schüler zusammen gerechnet im Jahr krank war. Die diese widerliche Trinkschokolade aus der Cafeteria mit Tonnen von Zucker versüßte und runterschlang.

Um endlich von Dreck und Fett befreit zu werden, bat ich um ein Bad oder wenigstens eine Dusche. Als Gäste der Lecrunes, deren Maid ich anscheinend war, wie sich herausstellte, hatte ich das Privileg, auf ein Bad mit Badewanne zugreifen zu können. Ich benötigte zwar Hilfe, um das Wasser einzulassen, dahin zu kommen und meine Sachen auszuziehen, aber immerhin konnte ich mich alleine waschen. Zurück zum Bett brauchte ich natürlich auch wieder Hilfe.

Langsam musste ich mich auch wieder ans Essen herantasten. Am Anfang hatte es einen richtig bitteren Geschmack mit sich, doch dieser legte sich mit der Zeit. Ich musste noch alles verarbeiten, wie der Arzt meinte. Nachts wurde ich von Albträumen heimgesucht, welche immer sehr viel Blut beinhalteten. Am Tag besuchten mich gelegentlich Klassenkameraden. Meine Eltern kamen oft vorbei, sowie die Direktoren und deren Sohn. Er verbrachte besonders viel Zeit mit mir und versuchte, sich langsam wieder an mich ran zu tasten. Jedes Mal, wenn ich dachte, eine Erinnerung würde endlich zurückkehren, breitete sich ein unglaublicher Schmerz in meinem Kopf aus. Das ganze müsste also noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

Nachdem ich so gut wie es ging wieder bei Kräften war, durfte ich das Krankenhaus verlassen. Abgeholt wurde ich von den Lecrunes. Sie wollten sichergehen, dass ich wohlbehalten wieder in der Schule ankam. Auf dem Weg dorthin klärte mich Caleb auf.

„Wir konnten Yakeno und seine Leute stellen, bevor sie weiteres anstellen konnten. Gerade so. Ran und seine Leute haben das Gebäude gestürmt, zunächst Sei und mich aus deren Fängen befreit und sich dann um den Rest gekümmert. Nachdem wir ihren Anführer hatten, war alles einfach“

„Und Kira?“, fragte ich leise nach, doch der Vampir wich dem Thema gekonnt aus, indem er meine Frage ignorierte und einfach weiter redete. Das nahm ich einfach als Antwort.

„Jedenfalls haben wir angefangen, die Spitzel aus der Schule raus zu picken. Lucian hat die Namen entziffert. Viele sind von sich aus abgehauen, andere haben sich gestellt oder wurden vom Special Task Team fest genommen. Alles in allem sollte die Situation sich nun langsam wieder beruhigen“ Es war wirklich viel während meiner Abwesenheit passiert. Ich nickte dem anderen nur gelegentlich zu, während er redete und starrte die meiste Zeit über aus dem Fenster. Die Szenerie raste an uns nur so vorbei, bei der Geschwindigkeit verschwammen die Bäume vor meinen Augen. Ich war noch immer langsam, hatte nicht besonders viel Kraft, aber es ging mir schon etwas besser.
 

Mein Raum kam mir mit einem Mal viel zu groß vor. Leer. Und dennoch erdrückend. Es war so dunkel und still. Caleb hatte mich zwar begleitet, um mich nicht gleich wieder allein zu lassen, aber selbst seine Anwesenheit konnte dieses Loch nicht füllen. Ich sah zu der Couch, auf welcher Kira und ich vor kurzem noch gesessen und geredet hatten. Dann sah ich das leere Bett im nächsten Zimmer. Ich hatte mit ihr darüber gescherzt, es nicht kaputt zu machen. Und dass ich nicht mithelfen würde, es zu erklären und ein Neues aufzubauen, obwohl ich es trotzdem getan hätte. Missmutig setzte ich mich auf die Matratze, während der Vampir verloren im Raum stehen blieb.

„Soll ich … soll ich gehen?“, fragte er mich unsicher. Ich wusste nicht, ob es mir besser gehen würde, wenn ich alleine wäre. So oder so hing ich diesen Gedanken nach und er schien in meiner Anwesenheit nur zu leiden. Ich nickte leicht und verabschiedete sich daraufhin. Kaum hörte ich, dass er die Tür geschlossen hatte, erhob ich mich von meinem Bett und ging zu Kiras Schreibtisch. Ich war eigentlich nicht der Typ, der in den Sachen anderer herumschnüffelte, aber was sollte sie noch dagegen haben? Außerdem hatte sie nie etwas dagegen gehabt, wenn ich mir ihre Zeichnungen ansah. Ich öffnete die Schieber ihres Schreibtisches und holte die Zettel hervor, auf welcher sie verschiedene Charaktere skizziert hatte. Meine Charaktere. Die Jägerin, die verschiedenen guten Vampire. Ihre Feinde. Sogar den Palast. Sie war so unglaublich begabt und hätte es so weit gebracht. Ich setzte mich wieder hin und ging die Bilder durch. Manchmal musste ich schmunzeln, sie hatte auch ein paar recht lustige Szenen und Interaktionen zwischen den Charakteren gezeichnet, die so nie stattgefunden hatten, aber definitiv vor allem zu der Jägerin und dem Anführer passten.

Während ich die Zeichnungen so durch ging, bekam ich nur am Rande mit, dass die Tür aufgeschlossen wurde. Umso mehr zuckte ich zusammen, als sie ins Schloss fiel. Panik ergriff mich. Ich legte die Blätter weg und machte mich bereits auf alles gefasst. Hatten sie doch noch nicht jeden erwischt? Ich starrte zur Tür, mein Herz raste bereits. Ein brauner Schopf öffnete die Tür zum hinteren Zimmer und sah mich mit geweiteten Augen an.

„Wynne?“, brachte sie heraus, als ihre Stimme versagte. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. War sie es tatsächlich? Aber wie konnte das sein? Die Wunde musste tödlich gewesen sein!

„Kira!“, rief ich aus und eilte zu ihr herüber, schloss sie fest in meine Arme. Die Kleinere schluchzte auf und umarmte mich ebenfalls, konnte mich aber nicht oben halten, als meine Beine nachgaben und ich zu Boden ging. „Ich dachte … Ich … Ich dachte, er hätte dich umgebracht“

„Fast“, meinte meine beste Freundin und hockte sich zu mir. Ich musterte sie. Fast. Sie war dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen! Ich lächelte sie an, zumindest kurz. Vorsichtig strich ich ihr auf einer Seite die Haare hinters Ohr und bemerkte, dass diese nun leicht spitz waren. Wie bei den Vampiren!

„Wie …?“, brachte ich gerade so heraus und starrte sie verwirrt an.

„Kentaro. Er hat mich verwandelt, um mich zu retten. Sonst … wäre ich nicht mehr hier“

„Du bist jetzt also eine von ihnen …“ Ich murmelte meine Worte nur. Früher hätte es mich abgeschreckt. Diese Abscheu existierte aus einem Grund nicht mehr, auch wenn ich mich nur ganz grob daran erinnern konnte, wer Sei war. Irgendjemand, der Kira sehr nahe stand. Ihr Freund höchstwahrscheinlich.

„Ich bin einfach froh, dass du noch lebst“, schluchzte ich. Meine Augen brannten und ich spürte erneut, wie die salzige Flüssigkeit über meine Wangen lief. Erneut schloss ich meine Freundin in die Arme und lachte unter den Tränen. Ich freute mich unglaublich.
 

Wir redeten miteinander, wie wir es immer taten. Sprachen über unsere Probleme. Sie erzählte mir von ihren ersten Tagen als Vampir und dass Sei ihr sein Blut anbieten musste, da sie als Jungvampir noch keine Konserven zu sich nehmen konnte. Zu Beginn musste sie es von ihm annehmen. Das ganze klang recht interessant, aber ich konnte mir nicht vorstellen, selber ein Vampir zu werden. Die Vorstellung war einfach nur bizarr.

Nachdem sie mit ihrer Erzählung fertig war, fing ich mit meiner an. Was ich gesehen hatte, wie es mir im Krankenhaus erging. Wer mich alles besucht hatte und dass ich mich nicht erinnern konnte.

„Schon wieder?“, hakte die Brünette sofort nach und ich sah sie verwirrt an.

„Wieso ‚schon wieder‘? Hatte ich das schon Mal?“ Kira nickte mir zu.

„Ja. Aber es war damals schlimmer. Deine Erinnerungen wurden verdreht und dein Hass auf Vampire gestärkt“ Sie stand auf und tigerte im Zimmer hin und her. Als hätte sie eine Idee, hob sie mit einem Lächeln den Zeigefinger und bat mich darum, kurz zu warten. Sie verabschiedete sich kurz und verschwand aus dem Zimmer. Verwundert wippte ich auf der Matratze hin und her, baumelte mit den Beinen und musterte die Wand. Um die Zeit zu überbrücken, nahm ich mir mein Smartphone und schrieb ein bisschen mit meinen Eltern und meinen Freunden zu Hause, bis Kira mir Caleb und einem anderen Schwarzhaarigen zurückkehrte, welcher sich als Sei entpuppte. Ja, das Gesicht konnte ich sogar ganz leicht zuordnen. Und so schnell konnte man sich wiedersehen, dachte ich mir nur, als ich den Sohn der Direktoren sah.

„Ich möchte, dass du dich von Caleb festhalten lässt“, bat Kira und wies Caleb an, sich zunächst neben mich zu setzen.

„Wieso?“, fragte ich nach und hob misstrauisch eine Braue.

„Um dich einfach nur zu halten. Ich habe das Gefühl, ich kann dir helfen. Ich hatte da … sowas wie eine Art Traum. Nennen wir es Eingebung“

„Und Sei?“

„Er ist da, falls mit mir etwas schief laufen sollte. Ich weiß nicht, wie weit ich es schon kontrollieren kann“ Ich seufzte, widersprechen konnte ich wohl schlecht, wenn sie mir schon anbot, meine Erinnerungen wieder zu richten. Ich setzte mich zwischen Calebs Beine, lehnte mich mit meinem Rücken gegen seine Brust, während mein Blick auf Kira verweilte. Ich merkte, wie sich seine Arme um mich legten, sanft, als hätte er Angst, mir weh zu tun. So zerbrechlich war ich nun auch wieder nicht, aber na gut. Kira lächelte mich zuversichtlich an, als sie sich vor uns stellte und jeweils zwei Finger an meine Schläfen legte.

„Schließ die Augen“, befahl sie mir sanft und ich gehorchte. Ich hörte noch, wie sie tief durchatmete, bevor ich regelrecht nach unten gezogen wurde.
 

Alles war dunkel. Kleine Scherben lagen vor mir. Ich hatte Angst, auf sie zu treten oder sie anzufassen. Dennoch war ich neugierig, wollte heran, wurde aber von einem unsichtbaren Feld davon abgehalten. Eine blitzartige Energie hielt mich davon ab, zu diesen Puzzleteilen zu kommen. Ich sah mich um, suchte nach einer Möglichkeit, hindurch zu kommen. Neben mir materialisierte sich eine Person. Braunes Haar, sanfter Gesichtsausdruck. Kira. Sie konnte sich in meine Gedankenwelt projizieren? Oder einschleusen? Keine Ahnung, wie ich es nennen sollte. Sie war da, stand im Geiste neben mir.

„Das sind die Scherben deiner Erinnerungen“, meinte sie und wollte voran, doch auch sie wurde von dem unsichtbaren Kraftfeld abgewiesen. „Super. Dieser Mistkerl hat es noch geschafft, ein Siegel auf deinen Geist zu legen.“ Ein Siegel? Deswegen kamen wir also nicht an das Puzzle heran. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es einen Weg um dieses Feld herum gab. Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht von der Stelle zu kommen schien, wenn ich versuchte, mich zu bewegen. Ganz eigenartige Sache mit der Gedankenwelt. Kira legte eine Hand dicht für das Kraftfeld und ich konnte erkennen, wie sich kleine Blitze an ihre Hand anschmiegten, sie jedoch nicht verletzten.

„Und was machen wir nun?“, fragte ich sie und verschränkte die Arme.

„Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Ich bin nicht dazu da, um Siegel zu lösen. Ich kann nur die Scherben wieder zusammensetzen. Dazu muss ich aber ohne Hindernis dran kommen.“ Ah ja, ganz große Klasse. Ich überlegte. Wir kannten bestimmt niemanden, der Siegel brechen könnte. Ich fing an, die Scherben genauer anzusehen. Auf manchen von ihnen spiegelten sich Bilder wieder, Bilder von ein und derselben Person: Caleb. Also hatte Yakeno genau meine Erinnerungen in Verbindung zu diesem Vampir ins Visier genommen? Wieso? Ich beugte mich näher heran, wollte immer mehr wissen, was mich mit diesem jungen Mann verband. Seine Nähe machte mir nichts aus. Als er mich vorhin so in den Arm genommen hatte, kam es mir vertraut vor. Ich fühlte mich wohl und geborgen. Stur lehnte ich mich immer weiter nach vorn, obwohl ich bereits das Siegel auslöste, welches versuchte, mich abzulehnen.

„Jetzt lass mich endlich in Ruhe und geb mir meine Erinnerungen wieder!“, maulte ich, legte meine Hände an das unsichtbare Feld und drückte dagegen, als ob es irgendetwas bringen würde.

„Mach weiter so!“, meinte Kira irgendwann. „Du machst irgendwas!“

„Hä?“, kam es nur von mir zurück und da hörte ich ein Knacken. Mein Blick ging nach oben, ein Riss hatte sich gebildet. War das tatsächlich ich? Okay. Ich atmete tief durch – Auch wenn das vermutlich total sinnlos war, da wir ja nicht in der echten Welt hingen – und presste meine Hände weiter gegen das Feld. Schmerzen verspürte ich keine. Da es meine Gedankenwelt war, hatte ich die Macht darüber, was mir Schaden zufügte und was nicht. Die Risse vermehrten sich immer weiter, irgendwann kamen sie an meinen Händen an. Das war der Moment, an dem ich mich dazu entschied, zum finalen Schlag anzusetzen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schlug ein, zwei Mal dagegen. Dies reichte aus, um das Siegel zu zerbrechen und uns Zugang zu meinen Erinnerungen zu gewähren.

„Klasse!“, lobte mich Kira sofort und wies mir an, nun zurück zu bleiben und ihr die restliche Arbeit zu überlassen. Hm, ich war also stark genug, um ein magisches Siegel zu lösen. Das war irgendwie cool, auch wenn ich mich wunderte, woher ich das überhaupt hatte. Ich beobachtete nun Kira welche sich vor den Scherbenhaufen stellte und ihre Arme hob. Mit ihren Armen erhoben sich auch langsam die Splitter, einer nach dem anderen und begannen, sich zu bewegen, wie von Zauberhand sich wieder zusammen zu setzen. Kira musste nicht viel tun, es benötigte nur vermutlich sehr viel Konzentration, meinem Gedächtnis ‚auf die Sprünge zu helfen‘. Ich stand nur da, konnte nur zusehen. Und je mehr Puzzle sich lösten, an umso mehr erinnerte ich mich. Caleb …
 

Mit meinen wieder zusammen gesetzten Erinnerungen konnte ich nun endlich sagen, dass es vorbei war. Ich hatte alles wieder, Yakeno hatte alles verloren. Selbst sein Versuch, meine beste Freundin umzubringen um mich zu brechen, hatte nicht geglückt. Nun hatten wir sogar einen sehr mächtigen Mitstreiter gegen all diejenigen, die Erinnerungen verändern könnten. Oder auch, wenn jemand an Gedächtnisschwund leiden sollte, wäre ihre Gabe äußerst hilfreich. Der einzige Nachteil war der, dass der Einsatz ihrer Kraft ihr noch sehr viel Energie raubte, da sie darin nicht geübt war.

Ich fühlte mich wieder wohl in meiner Haut. Ich hatte meine Freunde noch, konnte mich wieder an meinen Vampir, meinen Freund, erinnern, welcher mehr als nur erleichtert über die Tatsache war. In der Schule verbreitete sich die Nachricht über den Sieg gegen den Widerstand wie ein Lauffeuer. Jonathan und Lucian waren wieder mit ihren Frauen vereint, welche Gesund und Munter aus den Klauen der Opposition gerettet werden konnten. Wir kamen sogar noch einmal dazu, Ran zu danken. Er hatte es überhaupt möglich gemacht, dass wir alle lebend aus dieser Situation entkommen konnten. Ohne ihn, seine Fähigkeit und sein schnelles Handeln wären nicht nur Kira und ich zu Schaden gekommen. Sei hätte den Verstand verloren, so wie es eben geschah, wenn ein Vampir seinen Seelenpartner verlor. Caleb hätte man geschwächt und letztlich vermutlich ebenso in den Wahnsinn getrieben, indem man mich umgebracht hätte, wenn ich gerade am verletzlichsten war. Die Schule war nun hoffentlich frei von Spitzeln. Schüler würden nun untersucht werden, bevor sie an dieser Akademie zugelassen werden würden. Für die Direktoren stand Sicherheit an aller erster Stelle.

Die verschwundenen Schüler konnten nach und nach gerettet werden. Widerstandsmitglieder tauchten unter, doch man versicherte uns, dass sie nicht weit kommen würden. Das war das Ende der Widersacher der neuen Ordnung. Und der Anfang der ruhigen Jahre für uns an dieser Schule, denn vier hatten wir noch vor uns. Und diese würden wir nun mit neugewonnener Ruhe antreten.
 

Denn es war endlich vorbei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Narudia
2018-12-22T23:51:10+00:00 23.12.2018 00:51
Huhu sehr tolle 2 Kapitel herjee haben die 4 Freunde viel hinter sich sie mussten so viele Rückschläge erleiden mussten so viele quälen über sich ergehen lassen kira müsste sogar ihre Menschlichkeit frühzeitig aufgeben könnte dadurch aber Wynne ihre Erinnerungen zurück geben aber Caleb immer wieder wird er vergessen oder verleugned er hat definitiv Keine einfache seelengefährtin aber dennoch sind die 4 froh sich zu haben. Ist das nun das Ende? Ging so schnell kann mir nicht vorstellen das der widerstand so schnell besiegt ist.

Lg Narudia


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