My bloody Soulmate von Thane ================================================================================ Jetzt war ich hier, vor den Eingangstoren der Insignia Akademie. Vom Zaun aus konnte man bereits die Schlafsäle sehen, welche sich über den vorderen Teil des Campus erstreckten. Erst im hinteren Teil gelangte man in die Schule, damit man keinen Blick auf die Einrichtung hatte. Ja, es war ungewöhnlich, da man es von anderen Akademien anders gewohnt war. Ich seufzte, betrachtete das große eiserne Doppeltor vor mir, schwarz und mit Mustern ineinander verschlungen, sodass es zusammen hielt. Immer wieder ging es auf und zu, neue Schüler traten ein, das alte Abschlussjahr verließ den Campus. Viele lachten, einige waren sehr ernst und still. Ein paar Grüppchen hatten sich bereits gebildet, vermutlich zumeist Mädchen, die sich bereits von früher kannten. Das Dumme an der ganzen Sache war – Insignia hatte die höchste und beste Ausbildung, die man sich wünschen konnte. Wenn man es zu etwas bringen wollte, musste man entweder hier durch oder hatte einflussreiche Eltern, aber diese schickten ihre Kinder meist dann auch hierher. Natürlich war hier nichts normal. Denn hier teilten sich Mensch und Vampir einen Campus, mussten miteinander klarkommen und friedliche koexistieren. Ich weiß nicht, wer sich diesen Schwachsinn auch nur ausgedacht hatte, aber so viele ließen sich von der Sache mitreißen, dass ich es nur als verrückt abstempeln konnte. Und natürlich wurden diese blutsaugenden Monster, die sich an einen hängen konnten wie Mücken, regelrecht verehrt. Warum? Weil sie perfekt waren. Das ist kein Scherz. Diese makellosen Biester hatten es in den Genen, gut auszusehen, um damit ihre Beute um den Finger zu wickeln. Die meisten sahen aus wie aus früherem Adel und benahmen sich auch so. Manche waren auch alt genug, um Kriege von vor 5 Jahrhunderten miterlebt zu haben. Und ja, darüber habe ich mich bestens erkundigt. Seufzend packte ich den Griff meines Rollkoffers fester. Bislang hatte ich nur meine Kleidung mit, Alltagskleidung, die ich außerhalb von Schulzeiten tragen würde. Innerhalb gab es Uniformspflicht, um ein sauberes Äußeres auszustrahlen. Bereits von hier konnte ich erkennen, dass sich viele Schüler die Freiheit nahmen, diese dann so zu gestalten, wie sie es wollten. Der Rock war normalerweise lang genug, um die Beine bis zu den Kniekehlen zu bedecken. Die Mädchen rollten den Bund nach oben, damit dieser kürzer und erotischer wirkte, wohl um das andere Geschlecht anzulocken, indem sie ihre 'langen' Beine zur Schau stellten. Ohne Mist? Bei den meisten sah es aus, als hätten sie Hühnerstelzen. Die Jungs hingegen banden sich die Krawatte entweder nicht, trugen Jacke oder auch das Hemd darunter offen (oder mit einigen offenen Knöpfen). Genervt verleierte ich meine Augen und rümpfte die Nase. Anstand wurde bei den Gestalten hier so klein geschrieben, dass man es kaum noch lesen konnte. Gut, dass ich mit ihnen nichts zu tun haben musste, so lange es nicht um Projektarbeiten ging. Ich gehörte zwar nicht zu diesen Leuten, die mit sozialem Kontakt nichts anfangen konnten, aber ich bevorzugte es dann doch mir diejenigen auszusuchen, mit denen ich reden würde. Und die Auswahl würde hier ziemlich schwer fallen ... Ich betrat also nach langem Herumstehen schließlich das Schulgelände, indem ich das Tor passierte und mir meinen Weg zum Anschlagbrett bahnte. Es war nicht leicht, einen Blick auf den Zettel mit der Zimmeraufteilung zu erhaschen. Als jemand, der aus einem besseren familiären Stand kam als die meisten anderen hier, hatte ich das Glück, in den hinteren Teil der Wohnsäle zu kommen und mir nur mit einer einzigen Person das Zimmer teilen zu müssen. Andere, die nicht so viel Glück hatten, mussten mit bis zu vier anderen Menschen rechnen, mit denen sie sich um ihren Schlafplatz streiten mussten. Und das Anstehen am Waschsaal erst ... Darum musste ich mir keine Gedanken machen. Es war jetzt nicht so, dass ich auf die anderen hinab sah. Es tat mir zum Teil sogar ziemlich leid, dass ihnen etwas Derartiges angetan wurde. Sogar nur den Menschen! Die Vampire mussten so etwas nicht ertragen. Aber mal ganz unter uns: Niemand, der in meiner Situation wäre, würde mit einer der ärmeren Gestalten tauschen, nur um als Ritter in Weißer Rüstung angesehen zu werden. Es war natürlich schwer, für meine Einstellungen zu argumentieren. Immerhin hatte ich diese Privilegie nicht selber verdient, sondern bekam sie durch die Summe, die meine Eltern an dieses Internat zahlten. Dafür musste ich mich aber auch anstrengen. Mehrere Menschen standen vor dem Anschlagbrett und unterhielten sich lautstark über die Zimmeraufteilung. Einige kannten sich untereinander bereits und freuten sich, miteinander das Zimmer zu teilen. Andere waren frustriert darüber, mit wem sie zusammen gesteckt wurden, aber darüber hatten sie keine Macht. Wie ich gehört hatte, war die Verwaltung dieser Einrichtung unbestechlich. Sogar dermaßen, dass einige Eltern ihre Kinder wieder abzogen, nachdem sie nicht ihren Willen bekamen. Man kann eben auch nicht alles im Leben haben. Das musste ich auch lernen. Damit nicht alles noch schmerzlicher verlief, hielt ich mich im Hintergrund, bis sich die Traube vor mir langsam auflöste und mit dem Nachrücken der neuen Schüler um mich herum sich eine neue bildete. Wir standen eng beieinander, fast Schulter an Schulter, rempelten uns an, nur um einen Blick auf die Zimmereinteilung zu riskieren. Schnell huschten meine Augen über das Blatt. Da mein Vorname mit A begann, musste ich recht weit oben stehen. Amand, Wynne Luria. Da war er ja auch schon. Oh wie ich es nicht leiden konnte, mit meinen Augen einer gestrichelten Linie zu folgen, nur um die Nummer des Zimmers zu erfahren, im welchen ich die nächsten Jahre untergebracht werden sollte. Zimmer A230 Block D. Block D? Mir war bislang gar nicht bewusst, wie groß dieser Ort doch war. Wie viele Blöcke es im Allgemeinen wohl gab? "Entschuldigung, dürfte ich bitte durch?", fragte ich einen Jungen neben mir, welcher bereitwillig den Weg frei machte und mich durch ließ. Immerhin ein paar Manieren legten sie noch an den Tag und so konnte ich meinen Weg fortsetzen. Einige Schüler – Ältere, wie ich vermutete, denn sie schienen nicht besonders darauf erpicht, in dem ganzen Gemenge mitzumischen – unterhielten sich am Rand des Weges, manche saßen auf den bereitgestellten Bänken, andere wiederrum tummelten sich am Brunnen, vor welchem die Anschlagtafel stand. Alles in allem war es ein sehr einladender Ort, der Vorgarten war gut gepflegt mit einigen Blumen und einer großen Wiese, auf welcher man sich sicherlich gut entspannen konnte. Anliegend an das Grundstück war ein Wald mit Wanderpfad, wie ich mitbekommen hatte. Wenn ich also mal den Kopf freibekommen müsste, wusste ich schon mal, wo ich hinging. Noch lief ich den steinernen Weg entlang und suchte nach Schildern, die mir meinen weiteren Pfad weisen würden. Meine Augen betrachteten die Umgebung genau, huschten gelegentlich über die Schüler hinweg und blieben letztlich an einer größeren, blonden Dame hängen, welche sich mit einigen Neuankömmlingen unterhielt, welche man nur zu leicht an deren Gepäck erkennen konnte. "Wir 'aben dieses Jahr einen ordentlichen Zuwachs an Schülern! Es freut mich so sehr, euch 'ier begrüßen zu dürfen!", sprach die Blondine mit einem stark französischem Akzent. Ich hob eine Braue und musterte sie. Sie musste zur Lehrerschaft gehören, oder zumindest etwas ähnlichem, denn ihre Kleidung verriet eine gewisse Autorität. Keine, die man von älteren Mitschülern erwarten würde. Sie könnte ich sicherlich um eine Wegbeschreibung bitten. "Verzeihung", mischte ich mich ein und hob dabei eine Hand, um auf mich aufmerksam zu machen. Die Frau hob den Blick von den anderen Schülern und wandte sich mir zu. Ihr Lächeln wurde noch breiter. "Ah, willkommen! Wie kann ich dir be'ilflich sein?", fragte sie sofort, als hätte sie meine Gedanken gelesen. "Ich würde gern wissen, wie ich Zimmer A230 finde. Block D." "Block D", wiederholte sie überrascht und weitete die Augen. "Eine vornehmere Dame, wie ich se'e." Ich seufzte leise und senkte den Blick. Den anderen schien es nicht gerade zu gefallen, dass ich eine von den anderen war. Von denen, die genug Geld für eine bessere Chance hier hatten. "Schau, Kind.", sprach mich die Frau an, ging auf mich zu und legte eine Hand sanft auf meine Schulter. Ihre Finger waren lang und schmal, sahen fast zerbrechlich aus. Sie kannte kein hartes Handwerk, sah aber nicht nach jemandem aus, der keine Ahnung von harter Arbeit hatte. Vielmehr kam sie mir wie eine Person vor, die nichts anderes mehr schätzte, als alles zu geben und sich anzustrengen, egal wie das Ergebnis war. Mit der anderen Hand deutete sie nun in eine Richtung, zwischen den Häusern hindurch. "Folge einfach dem Weg. Siehst du diese Abzweigung da ‘inten Ge'e nach rechts und folge ab da deiner Nase, bis du ein Schild mit der Aufschrift 'Block D' findest. Es ist etwas weiter 'inten, aber ich denke, du wirst es schon se'en. A230 ist dann auch nicht mehr weit. Weitere Beschriftungen findest du dann an den Zimmern" Ich nickte der Dame zu und bedankte mich herzlich für ihre Hilfe. Nach einer kurzen Verabschiedung setzte ich mich wieder in Bewegung. Ihr 'Wir sehen uns im Unterricht' vernahm ich noch, bevor ich meine Gedanken abschweifen ließ. Das Zimmer zu finden benötigte eine halbe Weltreise. Sicher, Block D war schnell aufzufinden, einmal rechts und dann immer dem Weg folgen war nicht schwer. Aber die Aufschrift an den Zimmern war ätzend klein. So viel Glück wie ich in letzter Zeit gehabt habe, hätte es auch glatt bei 'A1' anfangen können. Zum Glück war dem nicht so, und das erste Zimmer war 'A100' und ging in Zehnerschritten weiter. Dementsprechend war ich also im 23. Zimmer von Block D untergebracht. Es lag im Obergeschoss und man hatte von hier aus einen schönen Blick auf die Blumenwiese, auf welcher man sich sicherlich gut entspannen und Ideen sammeln konnte. Meine Zimmergenossin war noch nicht angekommen, denn als ich die Tür öffnete, stand noch alles vollkommen leer. Es war ein recht geräumiges Zimmer. Eingeteilt war es in 2 Abschnitte mit angrenzendem Bad. Der erste Abschnitt bestand aus einem kleinen Vorsaal mit Couch und Bücherregal, Haken für die Jacken und einen Platz für unsere Schuhe. An der Tür befand sich ein Schlitz für Briefe und an der Seite gab es einen Kasten, in welchem Pakete eingelagert werden konnten. Anscheinend war es gestattet, Post hier zu empfangen, was mich beruhigte. Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen und abgestellt hatte, begab ich mich in den hinteren Teil des Zimmers, welcher um einiges weitläufiger war als der vordere Teil. Dieser war unser Schlaf- und Arbeitszimmer. Zwei Schreibtische standen an einem Panoramafenster mit einer wunderschönen Aussicht auf den Hof. Gardinen befanden sich jeweils an den Seiten, sodass es kein Problem sein sollte, nach Bedarf auch für Dunkelheit zu sorgen. An den jeweils gegenüberliegenden Seiten befanden sich die unbezogenen Betten. Nichts Besonderes, ganz einfache Einzelbetten, wie man sie sich simpler nicht vorstellen konnte. Eine Kommode für unsere Kleidung war auch vorhanden, eine für jeden im Zimmer. Da es relativ egal war, für welche Seite ich mich entscheiden würde, stellte ich meinen Koffer einfach an der linken Kommode ab und legte meine Jacke auf das Bett. Es war überraschend warm in diesem riesigen Zimmer. Für Durchzug würden die kleineren Fenster sorgen, denn das große würden wir dank der Schreibtische nicht öffnen können. Ich betrachtete diese genauer und stellte schon mal meine Laptoptasche oben ab. Es war simpel, einfaches Holz und doch fein verarbeitet. Um in den Wintertagen auch in der Früh hereinbrechenden Dunkelheit arbeiten zu können (Oder wie es bei einigen Schülern üblich war, so auch bei mir, einfach mal in der Nacht), befand sich eine Schreibtischlampe auf der rechten Seite. Mein Blick folgte dem Kabel und ich erkannte schnell eine Steckerleiste auf jeder Seite. Immerhin müssten wir uns nicht um den Strom streiten, gut. Kaum öffnete ich die Laptoptasche, hörte ich, wie jemand hinter mir die Tür aufmachte. Ich vermutete sofort, dass es sich hierbei um meine Zimmergenossin handeln musste und drehte mich um, um diese zu begrüßen. Zunächst kam mir niemand ins Blickfeld, immerhin konnte man vom Schlafteil nicht ganz in den Vorsaal sehen und umgekehrt – Der Raum war noch abgetrennt mit einer einfachen Schiebetür, die ich leicht aufgelassen hatte. Was ich aber nicht sehen konnte, hörte ich umso lauter. Mit Ächzen und Stöhnen hievte jemand etwas in den Vorsaal. Ich beschloss, meine Hilfe anzubieten und begab mich in den anderen Raum. Ein überraschter Blick entgegnete mir, ein junges Mädchen, vermutlich ein gutes Jahr jünger als ich, blickte mich an. Ihre braunen Haare hingen ihr wild im Gesicht und ich sah ihr an, dass sie schon länger mit ihrem Gepäck zu kämpfen hatte. "Lass mich dir helfen", bot ich ihr an, begab mich zu ihr und zusammen zogen wir am Griff des Koffers. Diesen über die Schwelle zu bekommen war fast ein Akt des Unmöglichen, aber gemeinsam schafften wir es, wobei es recht amüsant endete. Denn kaum hatten wir das Ding über die Kante, gab es uns mit unserer Zugkraft einen dermaßenen Ruck, dass wir nach hinten fielen und froh sein konnten, dass uns das Teil nicht erschlagen hat. Mit vor Überraschung geweiteten Augen sahen wir uns erst gegenseitig an, bevor wir lachten. "Was hast du da drin, Ziegelsteine?!", scherzte ich und stand auf. Zur Hilfe bot ich ihr eine Hand an, welche sie dankend annahm und half ihr auf die Beine. "Meine Eltern machen sich Sorgen, dass ich mir etwas einfange, während ich hier bin. Ich hab ein schwaches Immunsystem und deswegen oft mit Krankheiten zu kämpfen. Dementsprechend haben sie vorgesorgt. Tut mir leid, dass ich dir Umstände bereitet habe", entschuldigte sie sich. "Mach dir keinen Kopf", meinte ich nur und stemmte die Hände an meine Hüfte. "Das Ding ist jedenfalls so schwer, das könnte als Mordwaffe gelten. Und ich glaube, da dort sogar dein Blut dran klebt, würdest du damit durchkommen" Die jüngere lachte leise auf und zusammen beförderten wir ihren Koffer in den Schlafraum. "Ich hoffe, es ist okay, dass ich die linke Seite schon besetzt habe." "Klar, kein Problem. Ich fühl mich sowieso besser, wenn ich in der Nähe des Bades schlafe" Ach ja, unser Zimmer hatte das angrenzende Bad am Schlafraum. Die Tür war mir schon aufgefallen, immerhin sah man auf den ersten Blick, dass sie verschließbar war. Da fiel mir ein, dass ich keinen Schlüssel gebraucht hatte, um in das Zimmer zu kommen. Waren unsere Sachen hier sicher? Man konnte es doch sicher abschließen. Während sich die Brünette daran machte, ihre Seite einzuräumen und ihr Bett bereits zu beziehen, suchte ich nach den Zimmerschlüsseln. Es dauerte zum Glück nicht lang, viele Plätze dafür gab es immerhin nicht. Zunächst suchte ich meine Kommode ab, wäre da ein Schlüssel drin, würde das Mädchen sicher auch bald einen bei sich finden. Jedoch war dort Fehlanzeige. Meine nächste Überlegung war zunächst noch der Vorsaal. Vielleicht gab es eine Ablage, die mir vorher nicht aufgefallen war. Oder man hatte in dieses Paketfach ein Päckchen eingeworfen. Ich öffnete die Klappe, doch war nichts darin. Es befand sich auch im Bücherregal keine Ablage und neben der Tür kein Haken, der mir vorher einfach nicht aufgefallen war. Zurück im Schlafabteil ging ich rüber zum Schreibtisch, der letzte Ort, wo es für mich noch plausibel klingen würde, einen Schlüssel unterzubringen. Immerhin – Um ein paar Unterlagen ablegen zu können oder einfache Dinge zu verstauen, gab es einige Schieber. Praktisch, dachte ich mir nur, da meine Zettel schon bald diesen Platz schmücken würden. Ich durchsuchte also die Schieber und ganz zu meiner Zufriedenheit fand ich tatsächlich einen Schlüsselbund. Gelegentlich blickte ich rüber zu dem Mädchen, um nachzusehen, ob sie Hilfe brauchte. Aber trotz ihrer Unbeholfenheit kam sie ganz gut allein zurecht, sodass ich ohne weitere Bedenken zunächst den Schlüssel ausprobieren konnte. Es gab insgesamt drei Schlüssel. Einer war für die Eingangstür, das fand ich schnell heraus. Der zweite, den ich austestete, für die Paketklappe, damit nicht jeder Vollidiot auf unsere Pakete Zugriff hatte. Der dritte und kleinste war für die Schubladen am Schreibtisch. Gut, so waren auch meine Dokumente auf diese Art und Weise sicher. "Hast du was entdeckt?" Der braune Schopf der anderen ließ sich an der Schiebetür blicken. Triumphierend hielt ich den Schlüsselbund hoch. "Schau mal in die Schubladen deines Schreibtisches. Du müsstest auch so einen haben" Sie nickte und verschwand im Zimmer, dicht gefolgt von mir, denn ich musste mich auch noch einrichten. Es dauerte nicht lang, da saßen wir auf unseren Schreibtischstühlen, zueinander gewandt, und plauderten. Inzwischen hatten wir uns auch endlich untereinander vorgestellt. Sie hieß Kira Finea Inaya, ein recht ungewöhnlicher Name, aber ich war die letzte, die über ungewöhnliche Namen sprechen durfte. Als ich mich als 'Wynne Luria Amand' vorstellte, kicherte sie und meinte, dass wir uns bei unseren eigenartigen Namen die Hand geben konnten. Das Mädchen wurde mir sehr schnell sympathisch und ich konnte mir gut vorstellen, dass wir kaum Probleme miteinander haben würden. Sie war eine der intelligenten Sorte, eine Musterschülerin, wie ich mitbekommen hatte. Im Gegensatz zu mir fiel es ihr aber leicht, ich musste mich etwas anstrengen, um meine Noten auf diesem Stand zu halten. Was aber gut war – Sie bot mir ihre Hilfe an. Im Gegensatz dazu wollte sie meine Geschichten probelesen. Denn wie sich herausstellte, war sie ein Fan von meinen Hobbyerzählungen 'Unter einem Himmel' und 'Schwarze Nacht', ein Schriftstück, an dem ich noch arbeitete. Ja, dies war der Anfang meiner Jahre an der Insignia-Akademie. Und leider auch mein letzter ruhiger Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)