Ein unfaireres Spiel mit dem Schicksal von Strichi ================================================================================ Kapitel 20: Bedingungslos an meiner Seite ----------------------------------------- Ungeduldig und wie ein Tier wartete ich auf Ragnar. Ich lief in dem Haus hin und her und immer wieder drang mir der Schrei der Frau in den Kopf. Keiner der Umstehenden hatte geholfen. Keiner der Anderen schien es wirklich zu stören. Ich war mir nicht sicher, ob ich mitleidige Blicke bemerkt hatte und selbst wenn sie da waren, Mitleid half niemanden. Nicht der Frau und auch nicht dem Denken der Menschen hier. Wieso veränderten sich die Menschen hier nicht einfach, war es denn so schwer? So konnte doch niemand leben wollen? Wenn ich mir vorstellen würde, dass Ragnar so mit mir umging, ich würde gehen. Ich würde mich in meinem eigenen Haus nicht mehr sicher fühlen. Ich erinnerte mich deutlich an unseren Streit und das Zucken welches von ihm ausging. Doch er hatte nicht zugelangt. Er hatte sich unter Kontrolle behalten. Diese Grenze hatte er nicht überschritten und ich hoffte, dass er dies auch nie tat. Ich würde einfach nicht bleiben können bei einem Menschen, der mich schlug. Machte es wirklich so viel aus, wenn man von Zuhause etwas anderes kannte? Nie hätte ich gedacht, dass meine Kindheit und was ich in dieser alles erleben durfte, mich so sehr prägen würde. Kindheit…, dachte ich. Nachdenklich blieb ich stehen und strich mir über meinen Bauch. Mein Kind, sollte so etwas nicht mitbekommen. Es sollte unter keinen Umständen glauben, dass so etwas normal war. Was, wenn er es irgendwann doch nicht schaffte, sich unter Kontrolle zu haben? Ich war nicht mehr nur für mich alleine verantwortlich. Zwar glaubte ich bereits einen Bauch zu erkennen, doch sicherlich bildete ich es mir nur ein. Ich war sicher nicht schon so weit mit meiner Schwangerschaft, dass man etwas sah. Vermutlich wäre ich sonst von Inga darauf angesprochen worden. Sie wartete schließlich sehnsüchtig auf diese Nachricht. Erneut erinnerte ich mich an die Frau vom Markt und dachte darüber nach, was passieren würde, wenn ich ein Mädchen kriegen sollte. Würde sich mein Mann überhaupt über ein Mädchen freuen? Ich wollte so etwas für mein Kind nicht. Ich wollte es nicht in so eine Gesellschaft hineingebären. Ich wollte weder, dass mein Sohn irgendwann so ein Mann wird, noch wollte ich, dass meine Tochter so ein Leben führen musste. Das mussten die Menschen doch einsehen? Mir war bewusst, dass es bei uns sicherlich in einigen Haushalten genauso ablief, etwas anderes zu glauben grenzte an Utopie. Doch es war gesellschaftlich nicht anerkannt als Patriarch seine Familie zu unterdrücken. Immer noch lief ich wie ein Tier im Käfig hin und her. Wie viel Zeit vergangen war, während ich grübelnd durch die Stube lief war mir nicht wirklich bewusst. Die Enge des Raumes erdrückte mich nahezu und zwang mich, mich zu bewegen. Gerade als ich mich beschloss, mich hinzusetzten öffnete sich die Tür des Hauses. Ich erkannte die schweren Schritte hinter mir und als ich mich umdrehte sah ich Ragnar hünenhafte Gestalt. Regentropfen waren auf seinem Wamst ersichtlich und auch seine Haare und der Bart schien feucht. Das Rot seines Bartes und seiner Haare war dunkler als gewöhnlich. Das schlechte Wetter hatte ich gar nicht mitbekommen. Doch nun vernahm ich es laut und deutlich. Ein heftiges Unwetter schien sich anzubahnen. Das Grollen des nahenden Gewitters waren die ersten Anzeichen für eine stürmische Nacht. Stumm betrachteten wir einander und nachdenklich runzelte er die Stirn. Vermutlich hatte er längst vernommen was heute Nachmittag geschehen war. Wie schnell die Buschtrommeln waren überraschte mich immer wieder. Ich konnte es nicht abschätzen, ob er sauer war oder nicht. Zu dunkel war der Raum als das ich seine Gesichtszüge genau zu erkennen vermochte. Doch die Momente des Schweigens flogen an uns vorbei und niemand schien etwas sagen zu wollen. Es war unangenehm und ich mochte diese Art des Schweigens nicht. Die Tür fiel ins Schloss und hallte in der Stille des Raumes wieder. Gerade als Ragnar den Mund öffnete fiel ich ihm ins Wort, denn ich brauchte mir keine Standpauke von ihm anzuhören: „Ich bin mir sicher, du hast eh alles schon gehört, was hier vorgefallen ist. Und ich sage dir eins, ich werde mich immer einmischen, wenn ich so etwas sehe und es ist mir egal, ob es dir passt oder nicht!“ Überrascht sahen mich die grünen Augen meines Mannes an und ruhig knöpfte er seinen Wamst auf. Diese Ruhe überraschte mich nahezu. Denn ich hatte nicht mit ihr gerechnet. Doch schon öfter hatte er mich mit Ruhe und Besonnenheit überrascht. „Ja, ich habe gehört was passiert ist, das erzählen sie sich schon in den umliegenden Dörfern…. Erst die Jagd jetzt das….Thalia du hast dich da aber nicht einzumischen, das geht uns nichts an!“, meinte Ragnar energischer als ich dachte und legte das feuchte Kleidungsstück, seinen ledernen Wams, über einen Stuhl. Ich konnte es einfach nicht verstehen und schüttelte verständnislos den Kopf. „Nein“, meinte ich eisern, „So was will ich aber nicht akzeptieren. Wieso sollte ich das?“ Ich bemerkte, wie mein Mann genervt die Augen verdrehte um mich eisern mit seinem Blick musterte. Es war ein tadelnder Blick, etwas was ich von meinem Vater kannte. Doch Ragnar war nicht mein Vater und so interessierte es mich nur wenig, wie er mich gerade betrachtete. Denn mich beeindruckte dieser Blick nicht. „Es geht dich aber nichts an! Weil das ihr Mann ist. Sie sind verheiratet“, erklärte er mit nachdrücklicher Stimme, welche anscheinend keinen Wiederspruch zulassen sollte. Vermutlich hätten auch einige geschwiegen, doch die Ungerechtigkeit in seinen Worten ließ es nicht zu. Ich konnte es nicht verstehen. Wahrscheinlich auch deswegen, weil ich so etwas in meiner Kindheit zwischen meinen Eltern nie gab. Sie haben sich gestritten, wie vermutlich jeder irgendwann. Doch nie sind derart böse und abschätzige Worte gefallen und nie wurde die Hand gegen den jeweils anderen erhoben. Zudem klang das, was Ragnar sagte so paradox. Als ob die Frau ihr Leben aufgibt, nur weil sie verheiratet waren. Als sei sie deswegen eine gänzlich andere Frau oder glaubte er, die Schläge schmerzten weniger, wenn sie vom Ehemann kamen? „Und tun deswegen die Schläge weniger weh?“, fragte ich sarkastisch, „Sind Schläge in der Ehe etwa ein Liebesbeweis? Du willst mir nicht erzählen, dass du es toll findest, dass Männer ihre Frauen schlagen? Du bist doch selbst nicht so, oder wirst du irgendwann doch die Hand gegen mich erheben? Ich warne dich Ragnar, machst du das einmal mit mir ist dieser verdammte Packt egal. Ich lebe nicht mit einem Menschen zusammen, der mich nicht auf Augenhöhe wahrnimmt! Der mir Angst macht!“ Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und betrachtete stur den Mann vor mir. Die Ernsthaftigkeit sprach aus mir und nicht die Hysterie und es schien, das Ragnar dies durchaus wahrzunehmen schien. Überrascht sah er mich an und es dauerte einen Augenblick, bis ihm die richtigen Worte in den Sinn kamen: „Gut, aber du kannst nicht anfangen, die Menschen hier zu ändern. Nur, weil du glaubst, dass es so etwas in deinem Land nicht gab, heißt das nicht, dass es nicht doch geschehen ist“, meinte er und presste seine Lippen aufeinander. Es schien als wollte er nicht verstehen, was ich meinte. Doch es war schließlich auch das Weltbild mit dem er aufgewachsen war. Ich konnte nicht verhindern, dass ein spöttisches Lachen aus meinen Lippen kam. Wie naiv sah er mich eigentlich? Den Kopf schüttelnd betrachtete ich meinen Mann und erwiderte: „Das glaubst aber auch nur du. Denkst du wirklich, dass ich blindlings durch die Welt laufe? Nein! Tue ich nicht. Ich weiß, dass so etwas überall vorkommt auch in meiner Heimat. Auch dort gibt es Frauen die geschlagen werden und vielleicht auch Frauen selbst zuschlagen. Doch wenn so etwas in meiner Heimat geschehen wäre, auf offener Straße, hätten sich Menschen eingemischt! Und ja ich weiß, dass es sicher nicht alle getan hätten! Aber es hätten nicht alle weggeschaut.“ Nachdenklich strich sich mein Mann durch seinen Bart und blickte mich einfach nur an. Neutral und ohne, dass ich mir vorstellen könne, was in seinem Kopf vor sich ging. Ich hasste es, dass ich ihn in solchen Momenten immer noch nicht einschätzen konnte. Ich wusste nicht weswegen sich seine Brauen zusammen zogen. Was er nachdenklich? Oder doch eher ein Zeichen des Zornes? „Irgendwer muss ja anfangen hier mal etwas zu verändern…“, meinte ich in die aufkommende Stille hinein, denn gerade empfand ich sie als äußerst unangenehm, „Und wenn du es nicht tust, dann muss ich es ja machen. Willst du wirklich, dass Lillie verheiratet wird und dann so ein Leben führen muss?“ Starr fixierten mich die Augen meines Mannes und Kopfschüttelnd meinte er: „Als ob Lillie verheiratet wird!“ Ein spöttisches Lachen entkam meinen Lippen und ja, vermutlich war es nicht nett. Doch Nettigkeit war gerade auch nicht angebracht. Ich wollte und musste mich einfach verteidigen! Zu sehr fühlte ich mich in die Ecke gedrängt. Zudem wirkte es fast schon ein wenig naiv was Ragnar da sagte. „Wieso nicht? Weil ihr hier was gegen arrangierte Ehen habt? Was ist, wenn Ulveig meint, dass dies eine tolle Idee sei? Du hast doch schließlich auch mitgemacht! Du hast mich auch nur geheiratet, weil du musstest“, fuhr ich ihn gereizter an als ich es eigentlich wollte. Vielleicht war es unfair und doch fand ich es nicht. Er redete sich alles schön, in meinen Augen und es war nicht schön! Nur weil es gesellschaftlich akzeptiert wurde war es nicht schön was hier geschah! Natürlich könnte Lillie genau so etwas passieren! Wieso sollte es auch nicht so sein? Und natürlich könnte ihr dasselbe Schicksal zu teil werden, wie der Frau heute vom Markt. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief und beruhigend durch. Ja, auch ich stellte meine Heimat des Öfteren auf ein Podest und doch schaffte ich es auch einen ehrlichen und klaren Blick auf mein Land zu werfen. Es war nie alles Gold was glänzt. In keinem Land. Nirgendwo und auch hier nicht. Genauso, wie hier nicht alles schlecht ist. „Lillie ist selbstbewusst genug, sich dagegen zu wehren“, meinte Ragnar eisern und schien nicht zu verstehen, was ich meinte. Vielleicht wollte er es auch einfach nicht. Vermutlich war es auch Selbstschutz. Ein trauriges Lächeln umspielte meine Lippen. Kurz betrachtete ich den Boden und meinte: „Und? Das dachten sich sicher einige Frauen. Glaubst du, man bleibt selbstbewusst, wenn man geschlagen wird im Haus. An einem Ort, wo man sich sicher fühlen sollte. Glaubst du, man bleibt die gleiche Person, wenn man vergewaltigt wird? Egal, wie selbstbewusst man ist, das geht nicht einfach an einem vorbei. Das Gefühl der Hilflosigkeit ist sicher schrecklich und wenn dann jemand auch in der Öffentlichkeit so behandelt wird und niemand hilft einem, ist das einem auch noch peinlich! So etwas würdest auch du nicht aushalten Ragnar! So etwas würde auch ich nicht aushalten!“ Nachdenklich verschränkte mein Mann die Arme vor der Brust und zog an seinem Bart. Strich sich fast schon wirsch dadurch. Ich war mir unschlüssig was dies zu bedeuten sollte. Zumeist dachte er dann nach. Doch worüber er jetzt nachdachte konnte ich nicht sagen. „Ich glaube trotzdem nicht, dass du alleine die Gesellschaft ändern kannst“, raunte er und ging an mir vorbei. Er zog sich das weiße Leinenhemd aus und schmiss es einfach ins Schlafzimmer. Vermutlich war es auch vom Regen durchnässt. „Vielleicht nicht alleine“, meinte ich und drehte mich meinem Mann entgegen und folgte ihm mit den Augen, „Aber vielleicht mit einem der beliebtesten und stärksten Kriegern an meiner Seite?“ Überrascht drehte sich mein Mann um und blickte mir fast schon entsetzt in die Augen. Langsam schüttelte er den Kopf. „Vergiss es“, meinte er abweisend und trat tatsächlich einen Schritt zurück, „Da will ich mich nicht einmischen. Es interessiert doch eh keinen hier.“ Zornig verengten sich meine Augen zu Schlitzen. Ich hasste es, was er da sagte. Wieso musste er so häufig so stur sein? „Wieso kannst du nicht einfach bedingungslos auf meiner Seite stehen?“, fragte ich leise und ohne Wut oder Zorn in meiner Stimme sprach ich ihn an. Vielleicht schwang die Enttäuschung in meiner Stimme mit und ein wenig unsicher schien der Blick meines Mannes zu werden. Wo diese Unsicherheit herrührte, war schwer zu deuten. Vielleicht lag es daran, dass er nie darüber nachgedacht hatte. Doch es waren nur meine Mutmaßungen. „Ähm“, kam es wenig intelligent von ihm, „Weil eine Frau… Weil ein Mensch nicht alles verändern kann“, erklärte er langsam und blickte mich unsicher an. Traurig wurde mein Blick und als ich hinein sah in sein Gesicht schüttelte ich langsam den Kopf. „Nein“, sagte ich ruhig, doch immer noch schwang der Hauch der Enttäuschung in meiner Stimme mit, „Es hat immer einer angefangen und irgendwann werden es mehr… Das war und wird immer so sein. So wie du redest klingt es als müsse sich im Kopf vieler alles zur gleichen Zeit wandeln. Das ist ein utopischer Glaube. Einer muss voran gehen.“ Immer noch mit nackten Oberkörper trat Ragnar zu mir und fragte mich einem Hauch der Verzweiflung in seiner Stimme: „Aber weswegen, musst du das sein?“ „Weil ich es anders kenne“, erwiderte ich mit zwar ruhiger, aber auch eindringlicher Stimme, „ich weiß wie es ist in einem Haus aufzuwachsen, wo das Geschlecht keine Rolle gespielt hat. Ich weiß wie es ist, wenn man auf Augenhöhe wahrgenommen wird und ich will nicht, dass mein Kind in so einer Gesellschaft groß wird.“ Tief und schwer seufzte mein Mann und strich sich mit seinen großen Händen durch das Gesicht. Langsam schüttelte er den Kopf und fragte leise: „Und wie glaubst du, kann ich dir dabei helfen?“ Was genau ihm zum Umdenken bewogen hatte konnte ich nicht einschätzen. Doch es war mir gleich. Nachdenklich runzelte ich die Stirn und sagte nach einem Augenblick: „Wenn du einschreitest, wenn du so etwas siehst. Kein Mensch darf einen anderen unterdrücken oder schlagen. Wenn du siehst, wie das geschieht hört man dir zu, wenn du ein Machtwort sprichst. Und ich kann sicher gut anderen berichten, wie sehr du mir hier zuhause hilfst. Beim Kochen und Aufräumen.“ Entsetzten spiegelte sich auf Ragnars Gesicht wieder und vehement schüttelte er den Kopf. „Nein“, meinte er hastig und trat tatsächlich einen halben Schritt von mir zurück, „Ich… Nein. Einmischen ist sicherlich in Ordnung, aber ich werde nicht… und du auch nicht… Das sieht aus, als sei ich doch kein richtiger Mann!“ Ein spöttisches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. „Und wieso nicht?“, fragte ich und trat auf ihn zu und tippte gegen seine massive Brust, „Du wirst deswegen keine Größe verlieren. Du wirst immer noch ein Kerl sein… Oder meinst du die Arbeiten sind unter deinem Niveau?“ Sofort nickte er, doch er erkannte selbst beim Nicken, dass er in ein Fettnäpfchen getreten war. „Oh Frau“, mahnte er mich, „Dreh mir diese Worte jetzt nicht im Mund herum.“ Ich konnte nicht verhindern, dass ein Lachen aus meiner Kehle drang und meine Hände in die Hüfte stemmen, meinte ich: „Du hast sie dir gerade selbst im Mund herumgedreht. Ich will und verlange, dass du mich auf Augenhöhe siehst und meine Arbeit und das was ich tue als ebenwürdig ansiehst. Zudem kannst du wesentlich besser Aufräumen und den Haushalt strukturieren. Du bist ja schließlich auch nicht ohne mich im Chaos versunken. Oder hat deine Mutter deinen Haushalt organisiert?“ Als er langsam den Kopf schüttelte meinte ich ruhiger: „Siehst du…. Da war Aufräumen und so etwas auch nicht unter deinem Niveau. Und du kannst auch sicherer Kochen wie ich. Auch wenn du gerne behauptest du kannst es nicht. Stelle deine Arbeit nicht über die, die man mir aufzwingt und die ich mache.“ Erneut beobachtete ich, wie er sich durch seine Haare strich und erneut ging er in der Wohnstube auf und ab. „Es ist mir aber peinlich“ meinte er nach einem Augenblick in die kurz eingetretene Stille hinein. Langsam nickte ich und trat auf ihn zu. „Ich verstehe dich“, meinte ich leise und ruhig zu ihm, „Doch es war und ist auch für mich schwer. Ragnar, ich habe dir versprochen mir Mühe zu geben und das tue ich und werde ich tun. Aber ich brauch dich auch an meiner Seite. Bedingungslos und aufrichtig.“ Langsam streckte er die Arme nach mir aus und zog mich in eine kräftige Umarmung. „Oh man, Prinzessin“, raunte er und strich mir durch die Haare, „Was machst du nur…. Ich versuche es… Aber kannst du das mit dem Kochen und putzen trotzdem erstmal nicht erwähnen?“ Langsam sah ich hinauf und unsere Augen blickten in die jeweils anderen. Langsam nickte ich und meine Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. „Na gut, mein Großer“, sagte ich leise und streckte mich zu ihm hinauf und drückte zärtlich meine Lippen auf die Seinen. Es war komisch nach diesem Gespräch mit ihm umzugehen. Denn niemand schien nun genau zu wissen, wie man richtig mit dem anderen umging. Verlegen kratzte ich mich an der Schläfe und sagte zu meinem Mann, er solle sich endlich trockene Kleidung anziehen. Tatsächlich half mir Ragnar bei der Zubereitung des Abendessens und beide hingen wir unseren Gedanken nach. Das Ragnar wahrlich auf meiner Seite war rührte mich. Als ich ihn damals auf der Hochzeit sah, hätte ich es nie für möglich gehalten, wie sehr ich lernen konnte ihn zu schätzen. Nie hätte ich geahnt, was sich hinter der Maske des großen Kriegers verbarg. Meine Augen glitten zu ihm und immer noch wirkte er nachdenklich und vermutlich ging ihm unser Gespräch durch den Kopf. Ob ich ihn wirklich zum Umdenken bewegt hatte, müsste die Zeit zeigen. Doch noch etwas anderes lag auf meiner Seele. Während ich die Kartoffeln schälte und er das Fleisch klein Schnitt fragte ich mich, wie ich ihm sagen sollte, dass er Vater wird. Sagte man es pompös? Oder wie begann man dieses eigentlich so schöne Thema. Zudem war ich mir unschlüssig ob ich es wirklich schon jemanden anvertrauen wollte. Nachdenklich schnitt ich die Schalen ab und erneut schaute ich hoch. Ragnar war fast fertig mit dem Fleisch. Natürlich hatte er ein Recht darauf zu wissen, was vor sich ging. Zudem, hatte er gerade gesagt, dass er mir versucht Bedingungslos zur Seite zu stehen. Nachdenklich biss ich mir auf die Lippen und meinte nach einem Augenblick: „Ragnar, ich… wir… na ja eigentlich eher ich…. Bin… Ich muss dir was sagen.“ Verwirrt betrachteten mich die Grünen Augen meines Mannes und etwas spöttisch meinte er: „Vielleicht solltest du dir erst überlegen, was du mir sagen willst. Dir fehlen doch sonst auch nie die Worte.“ Er kam zu mir und als er sich neben mich setzte strich er kurz und sanft über meinen Arm, bevor er sich einfach eine Kartoffel nahm und mir half. Unschlüssig beobachtete ich ihn und ein leichtes und vielleicht auch zufriedenes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ohne zu murren oder zu meckern half er mir. Er beschwerte sich nicht über meine Langsamkeit und nach einem Augenblick griff ich nach seiner Hand, welche gerade eine neue Kartoffel greifen wollte. Zärtlich strich ich über die großen Pranken und drückte sie leicht in meiner wesentlich kleineren Hand. „Vielleicht, brauche ich bald noch um einiges häufiger deine Hilfe… Und damit meine ich nicht wegen des Gespräches von vorhin“, begann ich langsam und leise zu sprechen. Ich betrachtete unsere Hände und streichelte weiterhin über seine Handfläche. „Ich… Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll…“, begann ich wieder zu stammeln und blickte endlich hinauf in das Gesicht meines Mannes. Skeptisch war sein Blick und die Frage stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Tief atmete ich durch und meinte nach einigem langen und beruhigenden Atemzügen: „Ich bin schwanger…. Von dir.“ Ich beobachtete, wie sich die Augen meines Mannes weiteten und er mich verblüfft und überrascht musterte. Seine Augen glitten hinab zu meinem Bauch und langsam wieder hinauf in mein Gesicht. Mit weiten Augen betrachtete er mich. Noch einmal glitt sein Blick an mir hinunter und „Wirklich? Also, du bist so richtig schwanger?“ Langsam nickte und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Ich…ich blute nicht mehr und meine Brüste sind größer… Einzig, dass mir morgens nicht schlecht ist fehlt und mein Bauch ist hart…“, meinte ich und sofort wanderten die Augen meines Mannes zu meinem Ausschnitt. Wundern tat es mich nicht. Ein zufriedenes und glückliches Lächeln breitete sich auf dem Gesicht meines Mannes aus und feste und etwas zu energisch zog er mich zu sich. „Das ist klasse!“, meinte Ragnar und drückte mich feste an sich. Er presste mir fast die Luft aus der Lunge und ich lachte leise auf. „Oh Ragnar!“, meinte ich leise lachend und drückte ihn weg von mir um noch etwas Luft zu erhaschen. Liebevoll strich er mir über die Wange und mit warmen Augen betrachtete er mich. „Ich hoffe, dass alles gut gehen wird. Ich freue mich so! Ich liebe dich.“ Er zog mich erneut in seine Arme und drückte seine Lippen feste auf die Meinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)