Ein unfaireres Spiel mit dem Schicksal von Strichi ================================================================================ Kapitel 5: Fehltritte --------------------- Endlich rollte sich der große bärtige Mann von mir hinunter und ich zuckte zusammen, als ich merkte, wie er sich aus mir zurückzog. Immer noch war ich empfindlich und noch immer ging meine Atmung schwer. Ich drehte den Kopf zur Seite und unsere Blicke trafen sich. Zufrieden blickte er mich an und langsam hob er die Hand und strich mir über meine Wange. „Siehst du“, meinte er und klang sehr zufrieden in meinen Ohren, „dass war doch gar nicht so schlimm.“ Ja, da hatte er recht und doch wieder nicht. Ja, er hatte sich wahrlich Mühe gegeben, mir nicht weh zu tun. Mir Lust zu bescheren und mir keine Angst zu machen, doch er konnte nicht verhindern, dass ich mich schuldig fühlte. Ich wusste, dass es eigentlich nicht so war, doch ich hatte das Gefühl Leif betrogen zu haben. Ich wollte nicht, dass es mir so viel Spaß machte und trotzdem war ich erleichtert, dass er darauf geachtet hatte. Er griff nach mir und ich ließ es einfach zu. Was sollte er jetzt noch machen? Er drückte mich an seine Seite und strich mir über meinen nackten Rücken. Ich zuckte mit den Schultern. Ich ließ ihn einfach und doch war ich froh, dass er mich schnell aus seinem Griff entließ. Vielleicht etwas zu schnell griff ich nach dem Nachthemd. Hastig zog ich es mir über und griff nach meiner Bettdecke! Ich hörte, wie sich Ragnar hinter mit streckte und mit sicheren Griff über meinen bedeckten Rücken streichelte. „Ohne hat es mir besser gefallen“, hörte ich ihn sagen. Ich war mir unschlüssig, doch ich glaubte so etwas, wie ein leises Lachen aus seinem Mund zu hören. Mich zu ihm drehend sah ich, wie er sich in meinem Bett an die Rückseite gelehnt hatte und fast schon entspannt die Decke über sich legte. Ich zuckte mit den Schultern und wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich versuchte mich an einem Lächeln und rutschte unter die Decke meines Bettes. Ich wusste nichts zu sagen, was sagte man nach so etwas auch? Mit ihm kuscheln wollte ich nicht! Ich war fast schon froh, als ich Ragnars tiefe Stimme neben mir vernahm. „Die Betten hier können ja eigentlich echt bequem sein, wenn man denn richtig reinpassen würde.“ Er rutschte hinunter und legte sich neben mir in die Kissen. Den Kopf leicht anhebend erspähte ich, dass seine Füße aus dem Bett hingen. Fast schon überrascht sah ich ihn an und ohne darüber nachzudenken plapperte ich: „Ist ja nicht mein Problem, wenn du meinst so riesig werden zu müssen.“ Amüsiert lachte er und zuckte mit den Schultern. „Kenn ich schon“, raunte er und grinste mich fast schon spitzbübisch an, „ich weiß auch nicht, was bei mir schief gegangen ist. Mein Bruder und Vater waren auch nicht so groß.“ Verwundet betrachtete ich ihn. Hatte ich seinen Bruder gar nicht gesehen? Oder war er nicht bei der Hochzeit gewesen? Die Stirn kurz runzelnd fragte ich: „Wer auf der Feier war denn dein Bruder?“ Sven konnte es schließlich nicht gewesen sein. Das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes neben mir schwand und nach einem kurzen stillen Augenblick erklärte er mit gefasster Stimme: „Mein Bruder lebt nicht mehr. Er ist gestorben, vor drei Jahren. Er war wie ich ein Krieger.“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Und erst nach einigen Sekunden sagte ich ihm leise, dass es mir für ihn Leid tat. Er winkte ab, denn dies könne immer passieren, sagte er und blickte mich gefasst an. Ich schluckte unsicher und zog die Decke enger um meinen Körper. Berufsrisiko? Ich hatte gehört, dass Krieger bei den Nordländern hoch angesehen waren. Nicht alle konnten sich dafür qualifizieren. Wie sie ausgesucht wurden, dass wusste ich nicht. Doch sicherlich hatte ich bald eine Ahnung davon. Vermutlich hatte ich in seinem Clan nicht unter meinem Stand geheiratet, wenn er wirklich so hoch angesehen war. Ich drehte ihm den Rücken zu und wie ich mich bewegte spürte ich seinen klebrigen Samen zwischen meinen Beinen. Mit einem, ich muss noch mal kurz ins Badezimmer, verschwand ich aus dem Schlafzimmer. Erst, nachdem ich mich wieder sauber fühlte stieg ich wieder ins Bett. Ich mied seinen Blick. Ich fühlte mich unwohl und erschöpft. Ich hatte die letzte Nacht nicht geschlafen und nach diesem seltsamen und komischen Tag fühlte ich mich elendig erschöpft. Erneut drehte ich ihm einfach den Rücken zu. Ich wollte und konnte ihn heute einfach nicht ertragen. Ich wollte einfach schlafen und hoffte zu vergessen. Vergessen, dass ein Fremder neben mir lag, dass dieser Fremde mein Ehemann ist, vergessen, was er gerade mit meinem Körper getan hatte. Am liebsten hätte ich diesen verdammten ganzen Tag aus meinen Erinnerungen gelöscht. Doch es ging nicht, dass wusste ich. Allerdings, konnte ich diesem Tag vielleicht im Traum entkommen. Ich wollte nicht mehr auf ihn achten, ich spürte nur noch, dass auch er sich umdrehte. Ob zu mir, oder von mir weg, dass wusste ich nicht. Es war mir egal. Ich konnte ihn nicht aus dem Bett verscheuchen und so zwang ich mich einfach, die Augen geschlossen zu halten. Es war ein unruhiger Schlaf in den ich gefallen war. Ich war froh, dass es eine Traumlose Nacht war. Müde streckte ich meine Glieder und als ich plötzlich gegen etwas Großes und hartes stieß schrie ich erschrocken auf. Ich spürte das Adrenalin in meinen Venen und fast schon panisch setzte ich mich auf. Meine Augen entdeckten den großen kräftigen Mann sofort. Die roten Haare waren immer noch in einem Zopf zusammen gebunden. Viele Haare hatten sich aus dem Bart gelöst und waren wirr in seinem Gesicht verteilt. Ich schluckte, als ich meinen Angetrauten sah und das ungute Gefühl war mit einem Mal zurück. Fast schon vorsichtig stieg ich mich aus meinem eigenen Bett. Ich hasste es, so vorsichtig in meinem eigenen Zimmer zu sein, doch ich wollte diesen Menschen unter keinen Umständen aufwecken. Schnell griff ich in meinen Kleiderschrank und stieß erleichtert die Luft aus, als ich im Badezimmer war. Ich nahm eine Karaffe klaren Wassers zur Hand und füllte sie in eine noch leere, sehr große Schüssel. Ich wusch mir das Gesicht und kämmte mir meine lange, blonde Mähne wieder ordentlich. Schnell zog ich mir meine Kleidung an. Eine braune Hose aus weichem Leder kleidete meine Beine, ein tailliertes Hemd und eine dunkelgrüne Weste zog ich mir über. Klassische Reit- Kleidung. Viele trugen sie hier ständig. Ich und Tal mit eingeschlossen. Ich hatte mir vorgenommen, heute bei meinem Pferd zu sein. Mit jemanden sprechen wollte ich nur ungerne. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass die Sonne gerade begann, gegen die noch übermächtige Nacht anzukämpfen. Am Rande des Horizontes konnte man die ersten rötlichen Lichtstrahlen erahnen. Eigentlich war es sehr untypisch für mich, so früh auszustehen. Normalerweise schlief ich häufig solange, dass mich jemand zumeist geweckt hatte. Schnell band ich mir die Haare zusammen und schlich leise in das Schlafzimmer. Als ich das zerwühlte Bett betrachtete übermannte mich das schlechte Gewissen. Ich hatte gegen meinen Körper verloren. Er hatte mich einfach im Stich gelassen. Ich hasste ihn dafür. Eine Bewegung hinter mir ließ mich erschrocken aufkeuchen. Erst jetzt fiel mir auf, dass niemand mehr im Bett lag und als ich mich umblickte sah ich, wie Ragnar gerade begann einige Kerzen im Raum zu entzünden. Er hatte seinen Bart geöffnet und die vorher noch, durch den Schlaf, unordentlichen geflochtenen Haare fielen in Wellen hinab bis zu seiner Brust. Immer noch trug er nur eine Hose und im Schein der schwachen Flamme schimmerte seine Haut in einem dunklen orangenen Licht. Das Grün seiner Augen wirkte wie ein sattes Schwarz. Er nickte mir kurz zu und wie seine Augen an mir hinab glitten fragte er: „Wolltest du noch vor den ersten Sonnenstrahlen die Flucht ergreifen?“ Ich schluckte und raffte mein Kinn. Ich wollte nicht schwach wirken und so straffte ich meine Schultern. „Ich wollte dich nur nicht wecken“, erwiderte ich und versuchte tatsächlich fast schon hochnäsig zu klingen. Doch es schien, als verwirrte es ihn nicht, noch ging er wirklich auf meinen Unmut ein. Denn statt auf meine Antwort einzugehen fragte er: „Stehst du immer so früh auf?“ Ich ging ein wenig durch den Raum, doch ich kehrte ihm dabei nicht einmal den Rücken. Einem inneren Drang folgend musste ich mich einfach bewegen! Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, eigentlich nicht. Normalerweise schlaf ich sehr lange.“ Er nickte und ich war froh, dass er die Frage nicht stellte, warum ich heute so früh erwacht war. Ich beobachtete, wie mein Mann immer mehr Kerzen anzündete und den Raum in einem fast schon warmen Licht erleuchten ließ. Ich ging zu meinem Fenster und setzte mich auf die tiefe Fensterbank und spähte hinaus in die Weiten meiner Heimat. „Ich denke“, hörte ich hinter mir die tiefe Stimme des Mannes raunen, den ich eigentlich versuchte zu vergessen, „dass es sinnvoller wäre, wenn du heute schon einige Kisten packen würdest und einige meiner Leute schon mal aufbrechen. Du wirst ja einiges hier mitnehmen… und wenn die ein paar Tage Vorsprung haben, dann sind wir nicht so langsam.“ Ich schluckte, als ich seine Worte vernahm. Ich hatte noch keine Kiste gepackt. Meine Mutter hatte einige meiner Kleidungstücke bereits verpackt, doch was sie mitgenommen hatte, hatte ich vollkommen ignoriert. Ich wollte Ragnar nicht Recht geben, doch etwas Logischeres wollte mir auch nicht einfallen. Also nickte ich kurz und sagte ihm, dass man dies so machen könne. Ein fast schon zufriedener Ausdruck erschien auf dem bärtigen Gesicht und ich verstand nicht, wieso er dort war. Dachte er, dass ich wieder diskutieren wollte? Ich fragte nicht nach, es interessierte mich nicht so sehr, dass es eine Antwort verlangte. „Ich such dann gleich Leute, die das machen würden“, meinte Ragnar und erneut nickte ich nur. Ich blickte aus dem Fenster und sah, dass die Sonne ihren Kampf zu gewinnen schien und die Dunkelheit immer weiter weichen musste. Ohne zu dem Fremden hinüber zu blicken sagte ich: „Ich werde gleich zu den Pferden gehen und danach beginnen die Kisten zu packen.“ Ich spürte, wie Ragnar hinter mich trat. Dichter, als ich es wollte stand er dort, denn sein elendig langer Bart kitzelte mir frech im Nacken. Eine Gänsehaut bildete sich und überzog meinen Rücken. „Pack gleich nach dem Frühstück. Dann kann ich die Männer heute schon losschicken. Die Pferde laufen nicht weg“, raunte er und als seine Finger meinen Nacken streichelten versteifte sich mein Körper. Nur, weil ich gestern aus Angst vor Schmerzen und Erniedrigung nachgegeben hatte, zeugte es nicht von Zuneigung zu diesem Mann! Ich hoffte, dass ihm dies klar war! Doch, war es natürlich logischer, erst zu packen und dann zu den Pferden zu gehen. Allerdings wollte ich eigentlich die Zeit, so lange es ging hinauszögern. Immer noch, spürte ich seine Hand in meinem Nacken. Ich wollte, dass er aufhörte. Ich wollte nicht, dass ich seinen Geruch in der Nase hatte! „Na gut“, meinte ich und drehte mich zu ihm. Ich schluckte, als ich gegen seine Brust blickte und nur langsam glitten meine Augen zu ihm hinauf, „ich packe… Aber dabei hätte ich gerne meine Ruhe.“ Ein zustimmendes Grummeln verließ seine Kehle und vermutlich verstand er, dass man dabei allein sein wollte. Vielleicht war es albern von mir, doch irgendwie, wollte ich nicht, dass er alles sah, was ich mitnahm. Wir taten uns schwer, miteinander zu sprechen, denn ich hatte das Gefühl, als suche er gerade nach einem Gesprächsthema. Er schien keines zu finden. Also verschwand Ragnar endlich ins Badezimmer und die Anspannung verließ kurz meinen Körper. Ich hasste es, das er hier war. Ich wollte diesen Fremden einfach nicht so nah bei mir haben. Unsicher öffnete ich meinen Kleiderschrank und spähte hinein. Ich besaß die unterschiedlichsten Kleidungsstücke. Für feine Anlässe bis hin zum wilden Ausritt mit meinen Bruder. Ich wusste, dass ich keine so feinen Kleider dort hinten im Norden brauchte und trotzdem wollte ich mich nicht von allen trennen. Ich hatte kaum einige der Kleidungsstücke auf das Bett gelegt, als ich hörte, wie sich die Tür zum Badezimmer öffnete. Immer noch trug er den langen Bart offen, doch nun ordentlich gekämmt. Die Haare schien er sich hinten zusammen gebunden zu haben. Ein rotes Leinenhemd kleidete den Krieger und eine schwarze Hose aus dickerem Stoff kleidete die Beine des großen Mannes. „Ich habe Hunger und schau mal, ob ich hier etwas zu Essen finde. Willst du mit? Oder lieber packen?“ Ich merkte, dass ich Hunger hatte, doch die Möglichkeit endlich wieder alleine zu sein ließ mich den Hunger vergessen. Ich nickte zum Kleiderschrank und meinte: „Ich würde gerne erstmal packen, bevor ich etwas esse.“ Wage nickte der bärtige Mann und als er sprach überraschte er mich: „In Ordnung. Ich sag Bescheid, dass du packst. Die sollen dir etwas zum Essen bringen. Und ein paar Kisten.“ Verwundert sah ich ihm in die grünen Augen und ein leichtes und fast schon vorsichtiges Lächeln erschien auf meinen Lippen. „Danke, Ragnar“, sagte ich leise. Erneut nickte er kurz und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Erneut fiel die Anspannung von meinen Schultern und ein erleichtertes Seufzen entwich meinen Lippen. Statt zu packen ging ich hinüber zum Fensterbrett und ließ meine Stirn an die Scheibe sinken. Ich schloss die Augen und spürte, wie sich Tränen hinter meinen geschlossenen Liedern bildeten. Ich wollte nicht weinen. Ich hatte das „Richtige“ getan. Das wusste ich. Und trotzdem tat es so weh! Nun, wo ich alleine war, hörte ich die Stimme Leifs in meinen Ohren wiederhallen. Hure. Ich sei eine Hure. Ich wusste, dass es nicht stimmte und trotzdem konnte ich es einfach nicht vergessen. Ich war nicht sauer auf ihn. Ob das falsch oder richtig war, wusste ich nicht. Wir kamen Beide mit dieser Situation nicht zurecht und vermutlich sagte man dabei Sachen, die man so sonst sicherlich nie gesagt hätte. Wie lange ich dort saß und meinen schlechten Gedanken nachging wusste ich nicht. Erst ein Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken und überrascht rief ich: „Herein!“ Tialda, ein Hausmädchen betrat den Raum und blickte mich fast schon glücklich an. Ich würde diesen Luxus wahrlich vermissen, wenn ich in einigen Tagen das Haus meines Vaters verlassen würde. Die dunkelbraunen Haare der jungen Frau waren zu einem ordentlichen Knoten auf den Hinterkopf zusammengebunden und ein schlichtes braunes Kleid kleidete die Frau. Ich mochte Tialda. Sie war eine freundliche und herzliche Person. Sie hatte ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften, doch sowohl ich, als auch mein Bruder meinten immer, dass sie nur so, wirklich hübsch aussah. Die etwas geröteten Pausbacken und das freundliche Gesicht machten sie zu einer der beliebtesten Angestellten in dem Haus meines Vaters. Ein großes Tablett hatte sie in den Händen und ich erkannte eine Kanne und einige Scheiben Brot. „Guten Morgen, Herrin“, begrüßte sie mich und mit einem leichten Lächeln trat sie in den Raum. Auch ich grüßte sie und nahm ihr das schwere Tablett aus den Händen. „Euer Mann sagte, dass ihr vermutlich hier speisen wollt.“ Ich nickte leicht. Es war wahrlich nett von Ragnar mir Essen bringen zu lassen. Das Tablett auf den Tisch stellend betrachtete mich die Frau. Fragend blickte ich sie an und als sie sprach überraschten mich ihre Worte. „Ich bin so… Also nein, Herrin. Es tut mir für Euch leid, was geschehen ist und doch bin ich so dankbar, dass Ihr es getan habt. Das durch dieses Bündnis endlich Friede herrschen kann. Danke, dass ihr dies auf euch nehmt.“ Sprachlos von den so ehrlichen und offenen Worten von Tialda konnte ich nur nicken. Stolz wollte sich in meinem Körper nicht ausbreiten, doch warum auch immer löste es den unangenehmen Knoten in meinem Inneren. Ich wusste das Tialda, sowohl Vater als auch Bruder im Kampf um unser Land verloren hatte. Umso glücklicher mussten sie über den Frieden sein. Waren so die Beiden doch wenigstens nicht umsonst gestorben. „Danke, für deine Worte…“, sagte ich, doch mehr wollten meine Lippen einfach nicht von sich geben. Doch das Lächeln auf dem Gesicht der Frau zeigte mir, dass es reichte. Sie sagte mir, dass gleich Leute vorbeikamen um die Kisten zu bringen, damit ich weiter packen konnte. Viele Kleidungsstücke landeten in den Kisten und auch viele private Andenken. Kleinigkeiten, welche ich gemeinsam mit meinem Bruder und meiner kleinen Schwester gebastelt hatte. Ein Kissen, welches meine Mutter mir vor Jahren geschenkt hatte. Geschenke meiner Eltern, einige Bilder von meiner Familie mussten einfach mit. Ein Künstler im Lande verstand sich darauf detailliert und genau, auf kleineren Bildern zu malen. Jeder aus meiner Familie hatte ein solches Bild von der Familie. Meinen Bogen und meinen Dolch packte ich in keine Kiste. Die Waffen wollte ich auf dem Ritt in die Ferne bei mir tragen. Ich war dankbar, dass ich alleine packte und keiner meiner Familie, oder mein Angetrauter bei mir war. Immer wieder liefen vereinzelte Tränen meine Wange hinunter und als ich fertig war atmete ich erleichtert aus. Als ich endlich den Stall betrat roch ich sofort den bekannten und so geliebten Geruch der Pferde. Mein Pferd war ein Geschenk meines Vaters gewesen. Freya war ein wundervolles Tier, doch war sie eine eigenwillige Stute. Sie entschied, wer sie reiten durfte und es hatte lange gebraucht, bis sie mich akzeptiert hatte. Sie hatte eine wunderschöne Färbung. Ihr Fell sah aus, als sei es aus hellem Gold, die Mähne jedoch, war von einem satten und glänzenden schwarz, wie die Fesseln ihrer Beine. Auch die Nüstern meiner Stute waren Schwarz und auf ihrem Rücken, entlang der Wirbelsäule zog sich ein schwarzer Strich, bis hin zum schwarzen Schweif. Die lange schwarze Mähne fiel ihr hinab bis zu den dunklen Nüstern und würde sie nicht regelmäßig gekämmt werden, wäre sie sicherlich vollkommen verfilzt. Liebevoll streichelte ich den Kopf des Tieres und drückte meine Lippen gegen die weichen Nüstern. „Ich denke, du wirst dich dahinten sicher schnell einleben, hm. Du hast sicher überhaupt keine Probleme damit“, murmelte ich und strich über den kräftigen Hals des Tieres. Ich hörte, wie die Tür aufging und fast schon genervt aufstöhnend blickte ich mich um. Ich hatte erwartet, den roten Schopf Ragnars zu erblicken. Umso überraschter war ich als ich Leif sah. Mein Herz begann schneller zu schlagen und doch wollte ich es nicht fühlen. Immer noch, hallten seine harschen Worte in meinen Ohren und versetzten meiner Seele einen schmerzhaften Stich. Gleichzeitig jedoch übermannten mich die Schuldgefühle, dass ich es zugelassen hatte, das Ragnar einfach meinen Körper benutzt und mich gestern zu Eigen gemacht hatte. Und dann war dort fast schon gleichzeitig dieses wundervolle Gefühl, ihn zu sehen. Den großen, vielleicht etwas schlaksigen Mann. Die schwarzen Haare, leicht zerzaust vom Wind. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht und wie er näher kam, verbannte ich die schlimmen Worte von gestern in meinen Hinterkopf. Jedem rutschte doch mal etwas heraus, was er eigentlich nicht so meinte. Niemand war perfekt! Und natürlich, war er gestern wütend gewesen. Mich zu ihm drehend sprach ich: „Leif, was machst du denn hier?“ Unbeirrt ging er auf mich zu und ohne wirklich anzuhalten, zog er mich in seine Arme. Fest und unnachgiebig war die Umarmung in welche er mich zog und ich spürte, wie er seinen Kopf an meine Halsbeuge drückte. Ich konnte hören, wie er meinen Geruch tief einzuatmen schien und mit belegter Stimme sagte er: „Es tut mir leid, was ich dir gestern gesagt habe. Ich war dumm und mein Mund schneller, als mein Verstand. Verzeih mir, meine Liebe. Ich weiß doch, wie schwer es dir gefallen sein muss…“ Wenn er wüsste, dachte ich und drückte meinen Kopf an seine Brust. So feste ich konnte, drückte ich meinen Körper an ihn und genoss es, ihn in meinen Armen zu halten! Ich konnte nicht antworten und so nickte ich stumm gegen die so einladende und warme Brust. Sanft und liebevoll strich er durch meine Haare und ich schmiegte meinen Kopf in seine Hand. Genüsslich schloss ich die Augen und seufzte zufrieden auf. Auf einmal spürte ich die warmen und sanften Lippen Leifs auf den Meinen liegen und ohne darüber nachzudenken erwiderte ich den Kuss! Meine Arme legten sich um seinen Hals und enger zog ich ihn an mich. Ich genoss, diesen vertrauten und geliebten Geschmack auf meinen Lippen zu schmecken und bereitwillig teilten sich meine Lippen. Seine Zunge stahl sich in meinen Mund und wild und ohne Scheu erwiderte ich den leidenschaftlichen Kuss! Vergessen war Ragnar, vergessen war in diesem Moment das Bündnis, vergessen war der Umzug in die Fremde! Gerade wollte ich nur noch ihn! Er drückte mich an die Stalltür und ich hörte Freya aufschnaufen. Gierig zerwühlten meine Hände die schwarzen Haare von Leif. Ein Geräusch vor dem Stall ließ uns erschrocken auseinanderfahren. Unser beider Atmung ging schwer und ich sah, wie er sich leicht über die Lippen zu lecken schien, während er mich betrachtete. „Komm“, raunte er und ergriff meine Hand. Bestimmend zog er mich mit und ohne zu zögern folgte ich dem Mann, den ich liebte. Wir verließen den Stall und schlichen in die Scheune hinter den Pferden. Nur Stroh und Heu wurde in dieser gelagert und sogleich die Tür in Schloss fiel, drückte mich Leif mit seinem Gewicht an die Wand. Erneut schmeckte ich den vertrauten und einladenden Geschmack seiner Lippen. Ich erwiderte den Kuss und lud ihn regelrecht ein, leidenschaftlicher zu werden. Ich drückte meinen Körper an den Seinen. Es war kein Vergleich zu gestern Abend, denn eigentlich konnte ich eine durchaus leidenschaftliche Person sein! Dies hier, fühlte sich richtiger an! Ich drückte meinen Körper an den Mann vor mir und ich spürte die Erregung deutlich an seiner Mitte. Ein Stöhnen entkam seinem Mund und zufrieden grinste ich ihn an. Erneut drückte ich meinen Körper an ihn. Ich schloss erregt die Augen, als ich spürte wie Leif mit seiner Zungenspitze über meinen Hals fuhr. Wie viel besser es sich mit jemand anfühlte den man kannte, den man liebte, war unbeschreiblich. Ich legte meine Hände auf seine Schultern und schlang mein rechtes Bein um seinen Oberschenkel. Ich musste ihn einfach spüren. Ein Keuchen entkam den Lippen des Mannes und auf meinem Körper bildete sich eine Gänsehaut als ich seinen Penis an meiner Mitte fühlte. Ich bemerkte die wachsende Lust in mir und wie mein Körper langsam die Geduld verlor. Unruhig und wild begangen Leifs Hände die Schnüre der Ledernden Hose zu öffnen und es störte mich regelrecht, dass er mich dafür loslassen musste. Länger, als mir lieb war, brauchte ich um die Reitstiefel auszuziehen, was mich genervt aufsetzen ließ. Endlich, landete meine Hose auf den Boden, viel schneller, als ich annahm. Wenn nun einer hineinkam könnten wir dies nicht erklären. Doch nur kurz verschwendete ich einen Gedanken daran. Leif ließ mich die Sorge mit einem Mal vergessen. Er küsste sich meinen Hals wieder hinauf, biss mir sanft ins Ohr und zog dann erneut seinen Kopf zurück. Ich sah, wie er begann sich die Hose zu öffnen und sofort war meine Hand bei ihm und half ihm den störenden Stoff zu öffnen. Das hier fühlte sich richtig an. Nicht erzwungen, nicht eingefordert, keine Pflicht. Es war einfach nur die Leidenschaft, welche uns beide antrieb. Ich biss mir auf die Lippe, küsste ihn immer wieder kurz, knabberte sanft an seiner Unterlippe und spürte wie mein Herz schneller und unruhiger begann zu schlagen. Eine Gänsehaut zog sich über meine Haut, als Leif seine warme Hand auf meinem Oberschenkel legte und diesen fast schon zärtlich zu streicheln begann. Ich konnte nicht aufhören ihn zu küssen, ich zog sein Gesicht mit meinen Händen immer wieder auf meine vollen Lippen, unterbrach die Küsse erst, als ich laut aufstöhnen musste. Hatten Leifs Finger sich fast schon unbemerkt in mein Inneres gestohlen! Genießerisch legte ich den Kopf in den Nacken, keuchte vor Erregung auf. Ich konnte fühlen, wie Leif mit seinen Fingerspitzen durch meine Schamlippen fuhr und die Feuchtigkeit sammelte sich zwischen meinen Beinen. Er konnte es spüren und ließ es sich nicht nehmen mit zwei seiner Fingern langsam in mich vorzudringen. Ich stöhnte lauter auf, als ich wollte, denn ich wollte nicht, dass uns jemand hörte. Also versuchte ich die Laute der Lust nicht hinauszuschreien. Ich spürte wie sich seine Finger in mir bewegten, bestimmend aber nicht grob. Als er immer, wenn er in mich drang, mit seinen Daumen den empfindlichen Punkt in meinen Innersten berührte, schwanden mir die Sinne. Ich hatte das Gefühl, nur noch aus Lust und Leidenschaft zu bestehen und meine Hände fuhren seine Brust hinunter. Immer wieder musste ich die Augen schließen und keuchen, wenn er seine Finger mit immer kräftigeren Stößen in mich schob. Endlich fanden meine Hände sein pralles Glied. Sofort umschloss ich es, jedoch raubten seine Finger mir den Verstand. Trotzdem hörte ich auch von ihm ein tiefes Stöhnen, als ich mit meinen Fingern sein heißes Glied berührte. Ich strich die Länge des Gliedes mit der Hand nach und merkte, wie er erzitterte. Ich spürte, wie es in meinen Händen pulsierte. Ich merkte, wie er unter meinen Berührungen immer härter wurde und ich genoss es. „Nimm mich endlich!“, stieß ich flehend hervor, während er begonnen hatte meine Klitoris mit kreisenden Bewegungen seines Daumens zu verwöhnen Keuchend und stöhnend wandte ich mich unter ihm und war froh, dass die Wand der Scheune mir halt gab. Plötzlich, waren die Finger in mir verschwunden und fast schon frustriert keuchte ich auf. Ich wollte ihn spüren. Ich sah auf und blickte in die hellbraunen Augen des Mannes und ich sah die Lust in seinem Blick. Ich betrachtete den Mann sicherlich nicht anders und ein leises, fast schon flehendes Keuchen entkam meinen Lippen. Er griff nach meinem Bein und als er nach dem anderen greifen wollte verstand ich, was er wollte. Ich schlang meine nackten Beine um seine Hüfte und merkte, dass seine Hose bis zu seinen Knien hinuntergerutscht war. Mit einer fließenden und geschmeidigen Bewegung drang Leifs Glied ungehindert in mich ein. Beide stöhnten wir auf und ich drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Ich wollte einfach nicht, dass uns jemand hörte. Ich drückte ihn näher an mich. Er sollte sich beeilen, denn so bequem war diese Position nicht. Sofort begann sich der Schwarzhaarige in mir zu bewegen. Schnell und kräftig waren seine Stöße und ich hörte, wie er immer wieder auf keuchte. Ich versuchte, trotz meiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit mich seinen Stößen anzupassen. Ich biss ihm leicht in die Schulter und stöhnte gegen das heiße Fleisch des Mannes vor mir! Immer wieder stieß er kräftig und schnell in meinen Körper und ließ ihn unter seinen Bewegungen erbeben. Meine Beckenmuskulatur zuckte, zog sich zusammen, mein Körper gehorchte mir nicht mehr und als der Höhepunkt über mich hineinbrach, zog sich mein Unterleib fast schon etwas schmerzvoll zusammen. Ich war dankbar, dass die Wand und Leif und mich hielt, denn ansonsten wäre ich auf den Boden gelandet. Ich konnte mich kaum aufrecht halten, meine Beine zitterten und ich drückte Leif enger an mich. Immer wieder stieß der schwarzhaarige zu und verstärkte die Wellen des einbrechenden Orgasmus. Ich wusste, dass mein Mund sich wie zu einem Schrei oder einem lauten Stöhnen geöffnet hatte, aber kein Laut kam aus meinem Mund, als ich diesen unglaublich heftigen Höhepunkt erlebte. Wieso er so heftig war, dass wusste ich selbst nicht. Vielleicht lag es auch an dem Reiz erwischt zu werden. Als ich dachte, es wäre vorbei, als ich dachte, mein Körper würde sich wieder etwas beruhigen, spürte ich, wie Leif in mir kam. Wie er mir tief ins Ohr stöhnte, in mich stieß und sein Glied den heißen Samen in mir verteilte. Ein letztes Mal, zog sich mein Unterleib zusammen und ich spürte wie unglaublich kraftlos ich war. Ich genoss diese Wärme des Mannes und strich ihm fast schon sanft über seine Schulter. Sanft küsste er meine Lippen und sah mich mit warmen, braunen Augen so liebevoll an. „Ich liebe dich, Thalia“, keuchte er leise und stoßweise und ich sah, wie Schweiß seine Stirn bedeckte. Er war noch einige Zeit in mir, wir ließen unsere Höhepunkte abklingen. Es war ein so schönes und vertrautes Gefühl. Schweiß bedeckte meinen Rücken und meine Haare klebten mir im Gesicht, als wir uns endlich kraftlos voneinander lösten. Meine Beine wollten mein Geweicht noch nicht tragen und so rutschte ich fast schon auf den Boden und war dankbar, dass ich sitzen durfte. Sich die Hose wieder richtend, kam Leif zu mir hinunter auf den Boden und drückte meinen Körper an den Seinen. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und sanft streichelte er meinen blonden Schopf. Ich atmete den angenehmen Geruch des Mannes ein und raunte: „Ich liebe dich auch Leif… Ich wünschte, es wäre nie so gekommen, wie es jetzt ist…“ Meine Stimme brach und die Tränen versteckend drückte ich meinen Kopf in seine Halsbeuge. Ich war dankbar, dass er schwieg. Meine Hand haltend saßen wir da und ich versuchte die Welt einfach auszusperren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)