Der Feind in mir von Yukithorsuke ================================================================================ Kapitel 3: Hoffnung ------------------- Ohne wirklich Schlaf zu finden wälzt sich Eren nun schon gefühlte Stunden im Bett des Hauptgefreiten hin und her. „Oi Eren! Kannst du mal bitte ruhig liegen bleiben! Bitte.... Da kann man ja keinen klaren Gedanken mehr fassen.“ Es sind wirklich schon Stunden vergangen in denen er sich dreht und wendet. Die Sonne ist bereits am untergehen. „Entschuldige Heichou... Ich kann nicht schlafen, ich will aber es geht einfach nicht.“ „Dann bleib mal ruhig liegen und komm verdammt nochmal runter. Wenn du so aufgewühlt bist, wirst du wohl auch nicht schlafen können.“ „Es tut mir Leid. Ein Satz geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.“ „Was für ein Satz soll das denn bitte sein Balg! Damit kannst du dich doch nicht seit Stunden beschäftigen....“ Levi hört sich leicht genervt an. „Das wollte ich dich eigentlich schon fragen, aber ich wollte davor noch geschlafen haben, da es jetzt schon viel zu viel Input für meinen Schädel war für heute...“ „Dann frag schon, sonst wirst du wohl nicht schlafen können...“ „Naja dieser Pferdetyp sagte eben als ich mich auf den Weg zu dir machen wollte etwas von wegen Na toll und der soll jetzt noch die Hoffnung der Menschheit sein... Prost Mahlzeit Leute das kann ja was werden... Das geht mir gerade nicht mehr aus dem Kopf. Er hat doch nicht mich gemeint oder? Er meinte doch bestimmt diese ganze zusammengewürfelte Einheit hier oder?“ „Kirschstein... Der kann was erleben... Pass auf Eren, das ist jetzt noch ein bisschen zu viel für dich... Es wäre besser, wenn wir das klären, wenn du zumindest die ein oder andere Erinnerung zumindest wieder hast.“ „Also ist es so... ich alleine bin gemeint... Warum ich? Bin ich denn wirklich so gut darin diese Titanen umzubringen oder was macht mich so besonders?“ „Ja, du bist gemeint... Aber das hat Zeit bis du deine Erinnerungen zumindest zum Teil wieder hast. Das erklärt sich dann von selbst.“ „LEVI!! Wie soll ich denn bitte allein die ganzen Leben der Menschen schultern? Ich soll DIE Hoffnung sein? Das geht nicht, das kann ich nicht! Ich bin doch gerade ein Nichts. Sieh mich an! Was siehst du bitteschön?“ Levi schaut sich den Jungen vor sich genau an und sieht auch dass er Tränen in den Augen hat, die er noch zurückhält. Er steht auf und setzt sich zu dem Braunhaarigen, denn er merkt, dass er nun wirklich nach Halt sucht. Halt auf den er sich verlassen kann. Mitfühlend legt er ihm eine Hand auf die Schulter. „Wenn ich dich sehe, sehe ich ein kleines Balg. Was mich bei der ersten Begegnung mit seinem Willen beeindruckt hat. Und ich weiß, dass dieser Wille, den du mir damals entgegengeschleudert hast noch da drin ist!“ „Echt? Das siehst du? Ich sehe nur einen gebrochenen Mann, der von nichts eine Ahnung hat und alles von der Pike auf neu lernen muss.“ erklärt Eren seine Sicht. „Jetzt vielleicht, aber in dir sehen wir alle eine Chance Eren. Diese Chance ist es wert darauf zu bauen. Das ist jetzt vielleicht für dich nicht zu glauben, aber so ist es. Darum ist es für uns wichtig, dass du wieder zu dir selbst findest. Verstanden?!“ „Ja verstanden Heichou. Aber sag mir bitte noch eines. Wie habe ich es geschafft einen Mann wie dich einen Hauptgefreiten zu beeindrucken?“ „Du hast mir mit fester Entschlossenheit gesagt, dass du dem Aufklärungstrupp beitreten und alle Titanen vernichten willst. So habe ich dir auch meine Zustimmung dazu gegeben. Und du kamst in meine Einheit.“ "Bin ich denn gut darin? Also Titanen zu töten?“ „In gewisser Weise ja... Aber wir werden einfach morgen mal den Probelauf abwarten. Mal sehen, was noch in dir steckt.“ „Okay... Danke dir Levi. Auch wenn ich heute anfangs nicht so nett zu dir war. Danke dass du mir beistehst. Und auch wenn du gesagt, hast du wärst nicht mein Freund, für mich bist du es. Ich danke dir, dass du in der Situation bei mir bist. Entschuldige bitte mein Verhalten heute Morgen....“ muss der Größere jetzt wirklich zugeben. „Schlaf jetzt Balg. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Die Entschuldigung des Jüngeren nimmt er gerne an, und auch wenn er wirklich schon sagte, dass er nicht Erens Freund sei. Jetzt in diesem Augenblick, ist er froh darüber, dass Eren das so sieht. Bei genauerem Nachdenken darüber ist er eher der Meinung, dass er so auch einen besseren Zugang zu dem Jungen hat. Doch wenn er ehrlich zu sich selbst ist, hätte er ihn gerne auch in den Arm genommen als er den Tränen so nah war. Insgeheim will Levi, dass sich Eren an seiner Seite auch wohl fühlt. Aber warum gerade der Jüngling ist ihm nicht bewusst. Auch Eren fühlt sich in der Gegenwart des Älteren sehr sicher und geborgen. Er hat nicht das Gefühl als würde Levi ihn anlügen. Hier kommt er sich auch nicht bemuttert oder wie ein Kleinkind vor. Auch wenn der Hauptgefreite ihn Balg nennt, er behandelt ihn schon eher wie einen Erwachsenen. Allein durch seine Redensweise. Und die starken aber auch tiefen Augen des Kleineren lassen ihn innerlich daran glauben, dass der Hauptgefreite ihn nicht im Stich lassen wird. Er möchte ihn auch nicht enttäuschen und schnell seine Erinnerungen wieder finden. Das mindestens, denkt er sich, ist er dem Mann schuldig, der ihm jetzt in dieser Situation beisteht. Mit diesen Gedanken dreht sich Eren auf die Seite und kann nun auch beruhigt einschlafen. Als Levi spät in der Nacht sein Buch aus der Hand legt um nun auch ein wenig zu schlafen, betrachtet er den Jungen nochmal. Wie er so ruhig im Bett liegt und mit dem entspannten Gesichtsausdruck... Levi ist sich bewusst, dass dieser Bengel noch viel für die Menschheit tun wird und dass er sich hoffentlich auch schnell wieder erinnert. Eren sieht wirklich beruhigt aus, vielleicht hilft ihm der Schlaf dann auch bei der Genesung. Levi schreckt gerade noch vor sich selbst zurück als er gerade im Begriff ist, dem Jungen eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Er hält inne, schüttelt seinen Kopf ungläubig und begibt sich zu seinem Sessel um nun auch zu ruhen. Das Bild welches Eren abgegeben hat als er kurz davor war zu weinen hat sich in seinem Kopf festgefressen. „Dummes Balg...“ murmelt er noch bevor er seine Augen schließt. Der nächste Morgen beginnt für Eren nicht so wie erhofft mit Ausschlafen und gemütlich wach werden... Nein. Unsanft wird er an der Schulter gerüttelt. „Oi Balg! Aufstehen. Ab unter die Dusche und dann geht’s los!“ Als Eren noch müde die Augen öffnet sieht er das Gesicht seines Vorgesetzten vor sich. „Levi... Was ist denn los... Es ist doch noch dunkel draußen.“ „Egal. Jetzt ist Zeit zum aufstehen! Komm schon das Bad ist jetzt frei und du gehst jetzt duschen, damit du wach wirst!“ Eren setzt sich verschlafen auf und reibt sich den letzten Schlaf aus den Augen. Vor ihm steht der Hauptgefreite, der bereits seine Uniformhose an hat aber der komplette Oberkörper ist frei... Der Braunhaarige kann nicht anders und mustert den Kleineren genau. Der Mann besteht nur aus Muskeln, kein Gramm fett ist zu sehen. Und was er sieht, gefällt ihm, es gefällt ihm sogar sehr. Allein dadurch weiß er auch, dass Levi mehr als durchtrainiert ist und er selbst nie eine einzige Chance gegen ihn hätte. Wenn er da an sein Verhalten vom Vortag denkt, wird ihm schlecht. Levi hätte mehr tun können als ihn nur rücklinks auf den Boden schmeißen, das wäre sehr schmerzhaft geworden. „Eren! Jetzt steh doch endlich auf und geh duschen. Ich will hier nicht ewig auf dich warten!“ wird er aus seinen Gedanken gerissen und springt sofort auf ins Badezimmer um sich zu waschen. Levi ist der Blick des Jüngeren natürlich nicht entgangen. Irgendwie komisch, aber auf eine Gute Art und Weise. Aber er blendet das schnell wieder aus, denn auf Position Eins in seiner To-Do-Liste in seinem Kopf steht ohne weiteres Erens Erinnerungen wieder zu bekommen und das ohne Umschweife. Das alleine ist momentan seine Aufgabe. Nachdem Eren fertig ist folgt er dem Schwarzhaarigen sofort und zusammen begeben sie sich in die Küche wo Levi einen Tee vorbereitet. „Heichou? Was werden wir heute tun?“ „Erstmal nen Tee trinken. Danach werden wir mal schauen, ob die Brillenschlange schon wach ist, dann kann sie sich dich mal ansehen. Anschließend Frühstück mit deinen Kameraden und dann sehen wir mal wie es mit dem 3D-Manöver jetzt aussieht.“ „Okay... Kann ich vielleicht alleine draußen oder so frühstücken, ich will nicht wieder wie ein Tier aus dem Zoo begafft werden...“ „Nein Balg! Du isst mit deinen Kameraden, je normaler der Tag für dich ist, umso schneller könnten deine Erinnerungen zurück kommen. Du musst ja nicht drauf achten.“ „Da ist es schwer nicht drauf zu achten... Aber okay, wenn es hilft... Aber ich hätte da mal eine Frage...“ „Was ist denn noch?“ „Sagen Sie Sir... Diese komische Mikasa... Warum bemuttert sie mich immer... Ich bin doch nicht mit ihr zusammen oder?“ „Soweit ich weiß nicht... Ihr seid einfach gemeinsam aufgewachsen.“ „Na dann ist ja gut... Die hält man ja im Kopf nicht aus...“ „Sie ist aber eine sehr gute Kämpferin und wirklich gut im Töten von Titanen. Das kann man nicht abstreiten.“ „Das kann ich nicht beurteilen Sir. Aber persönlich gesehen, ist sie mir zu aufdringlich.“ „Kann ich nicht verneinen. Aber es ist ja eine deiner Freunde.“ „Ist die immer so?“ „Wenn es um dich geht, dann ja...“ erklärt Levi trocken und übergibt Eren seine Tasse mit Tee. Eren sieht sich das Gebräu an und ist mit der Erklärung mehr als zufrieden. Die Befürchtung mit der Schwarzhaarigen zusammen zu sein war sehr abschreckend für ihn, doch konnte das schon mal ausgeschlossen werden. Langsam nimmt er sich seine Tasse und nippt an dem heißen Tee. Als wie in einem Stummfilm Erinnerungen vor seinen Augen zu sehen sind. Er kann genau sehen, wie Levi ihm eine Tasse Tee einschenkt und sie ihm vor die Nase stellt. Seine Lippen bewegen sich aber ein Ton kommt nicht heraus. Dann steht er selbst auf und beginnt im Innenhof zu laufen. Doch so schnell wie die Bilder gekommen sind, sind sie auch wieder verschwunden. „Eren?! Eren?! Was ist passiert? Hast du dich erinnert? Du starrst so in die Tasse, was ist los?“ „Hei... Heichou...Ich hab Bilder gesehen...“ „Bilder? Was für Bilder?“ Levi hofft inständig, dass er Eren jetzt nichts erklären muss was er ihm jetzt noch nicht zumuten kann, zumindest in diesem Zustand nicht. „Sie haben mir wie gerade eben auch eine Tasse gereicht. Dann bin ich nach draußen gegangen und bin gelaufen... Aber es waren nur Bilder... Sie haben mir zwar was gesagt, aber ich konnte nicht hören was... Es tut mir Leid... Mehr konnte ich nicht sehen.“ „Alles Gut Eren. Das war gestern morgen... Du siehst, deine Erinnerungen kommen wieder. Mach dir keinen Kopf darum, es beginnt schon sich selbst zu regeln.“ „Gestern morgen? Das war erst gestern gewesen?“ „Ja genau... So und jetzt trink aus, wir machen uns auf den Weg zu Hanji...“ Angesprochene ist natürlich schon wach und kann es gar nicht abwarten Eren zu untersuchen. Dieser kommt sich von ihr direkt überrumpelt vor als sie ihn direkt in den Raum auf einen Stuhl zerrt und ihm in die Augen leuchtet. „Sag Eren. Wie fühlst du dich? Übelkeit oder ähnliches? Darf ich dir Blut abnehmen?“ „Ähm... mir geht’s soweit gut, nur die Erinnerungen fehlen noch. Keine Kopfschmerzen mehr aber ich konnte mich heute morgen an ein paar Bilder von gestern erinnern. Nur Bilder aber nichts weiter... Und ja wenns denn hilft meine Erinnerungen zurück zu bekommen kannst du mir auch Blut abnehmen.“ „Da hilft mir das zwar nicht, aber dann kann ich deinen Körper nochmal …. ähm durchchecken.... Aber es ist gut, wenn schon ein bisschen was zurück kommt. Ich denke mal du leidest unter einer Amnesie.“ „Ach nee... Das ist mir auch klar... Kannst du mir was neues sagen?“ „Oh immer noch so angriffslustig... Okay also es könnte sein, dass dein Gehirn heruntergefahren wurde und dass sich jetzt alles nochmal selbst Etappenweise aufbaut in deinen Erinnerungen. Eventuell auch weil du unter Stress gestanden hast und das ist der Selbstschutz deines Gehirns. Aber genau kann ich dir das nicht sagen. Die Erinnerungen beginnen ja schon sich wieder einzufinden. Dann hoffen wir, dass es schneller geht, dann können wir auch mit den Versuchen weiter machen. Unser Titanenfreund wartet bestimmt schon darauf.“ lächelt Hanji aufmunternd. „Titanenfreund?!? Du willst mir doch nicht sagen, dass du die Viecher magst?! Die sind ja echt grauenhaft! Ich will eigentlich mit solchen Dingern nichts zu tun haben!“ Erschrocken fährt die Brillenträgerin zurück und mustert erst Eren und dann Levi. „Ähm Levi... auf ein Wort bitte...“ und zieht ihn in die Ecke des Raumes. Leise so dass Eren es nicht mitbekommt beginnt sie ihre Gedanken mit ihm zu teilen. „Eren scheint die Titanen ja momentan abgrundtief zu hassen, er ekelt sich vor ihnen...“ „Ja und weiter?“ „Ich bin mir nicht sicher, aber was wenn seine nächste Erinnerung die zurück kommt eine ist, die ihn als Titan zeigt... Das wird ihn aus der Bahn werfen, das wäre jetzt zu viel für ihn...“ „Das ist mir klar, aber wir können momentan nur hoffen, dass es nicht so kommt. Wir haben sonst keine Möglichkeit und wenn was passieren sollte, bin ich immer noch da. Ich kann ihn aufhalten wenn es sein muss und momentan lässt er sowieso fast niemanden an sich heran.“ „Okay... aber halt ihn unter Beobachtung und wenn irgendwas sein sollte soll er zu mir kommen.“ „Schon klar Vierauge... Sag mir was, was ich noch nicht weiß.“ „Hmm... Das wars eigentlich schon.“ „Gut. Dann tu was nützliches und mach Kirschstein nochmal bewusst, dass er in Erens Gegenwart nichts falsches zu sagen hat. Nochmal will ich das nicht mitmachen.“ „Was ist passiert?“ „Nichts großes. Eren hat gestern an sich selbst gezweifelt nur weil dieser Vollidiot was von der Hoffnung der Menschheit gemurmelt hat. Also Gemurmel ist auch verboten wenn Eren in der Nähe ist, sonst knöpf ich ihn mir selbst vor.“ „Verstanden Levi! Das mach ich...“ Ohne zu zögern verschwindet sie und lässt Eren und Levi wieder alleine. „Also mal ganz ehrlich Sir. Weiß sie wirklich was sie tut? Ich bin mir da nämlich nicht so sicher...“ „Ja ihr kannst du vertrauen. Die Brillenschlange ist wirklich jemand, der was vom Fach versteht. Zwar keine Ärztin aber gut....“ erklärt er im ruhigen Ton. „Okay. Danke Levi.“ „Wofür denn jetzt schon wieder Balg?“ „Einfach so. Mir war danach. Sieh es einfach als Danke dass du hier bist.“ lächelt Eren seinen Vorgesetzten mit leuchtenden Augen an. Diese Augen... diese Smaragdgrünen Augen sind so ehrlich. So klar. So..... unbeschreiblich denkt sich der Kleinere und kommt nicht da herum seinem Schützling stärkend auf die Schulter zu klopfen. Er muss es einfach tun. Es spendet ihm, Eren, weitere Kraft und Levi selbst ein gutes Gefühl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)