Candy Cane von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Candy Cane “This is Halloween, this is Halloween Pumpkins scream in the dead of night” “Huh?” Verwirrt rieb sich Ruki über die müden Augen. Er sah verloren aus in seinem mintfarbenen Pyjama, der locker zwei Nummern zu groß war. Genau so verloren war auch sein Blick auf das vor ihm liegende Tor gerichtet. Dennoch setzte er seine Plüschpantoffeln mit dem Rentierkopf auf den von Schneekristallen überzogenen, knirschenden Moosboden des dunklen Waldes. „Morgen gibt’s Geschenke. Morgen ist Weihnachten. Ganz sicher!“, sagte er nachdenklich. Es war der einzige logische Gedanke, den er fassen konnte. Doch die Dunkelheit um ihn herum zog sich dichter zusammen. Unsicher sah er zur weihnachtlichen Dekoration, die sich wie eine Schlange um den Torbogen wand. Der innerliche Drang diese Tür zu durchschreiten wuchs, aber er schien eh keine andere Wahl zu haben. So legte sich seine Hand auf den kunstvoll verzierten Türknopf und vor ihm erstreckte sich eine weiße Winterlandschaft, als sich die Barriere wie von Geisterhand mit einem lärmenden Knarren öffnete. „Sag ich doch! Weihnachten!“, kam die Erkenntnis über seine Lippen. “It's our town, everybody scream In this town of Halloween” Unsicher drehte sich Ruki um, doch die Tür war verschwunden. Kurz zweifelte er an sich selbst, aber da nahm er eine Bewegung aus dem Augenwinkel heraus wahr. Waren dort Kinder? Ganz sicher! Die bauten einen Schneemann! Hier war er garantiert richtig! Von der Neugier getrieben, ging er zügig auf die drei zu und auch seine Vermutung bestätigte sich. In der Zwischenzeit hatten sie wie aus dem Nichts den Schneemann in seiner vollen Größe errichtet. Unförmig und sicherlich noch zu verbessern und nach wie vor fehlte das Gesicht, aber das Grundgerüst stand. Gerade wollte er seine Verbesserungsvorschläge vorbringen, da zuckte er zusammen. Die Erkenntnis traf ihn eiskalt. Er kannte diese Kinder! „Furcht? Angst? Schrecken?“, fragte er wiederum verwundert nach, doch da umzingelte ihn das Trio und zwei von ihnen griffen seine Hände. Lachend begannen sie, ihn im Kreis zu drehen und Ringelreihe mit ihm zu tanzen. „Nein, Ruki! Immer noch:“, stimmten sie ein. „Kai!“ „Uruha!“ „Aoi!“ „Drei kleine Teufel, wie Pech und Schwefel!“, kam es wie aus einem Mund. Vor Rukis Augen verschwammen die Gesichter der drei und verschmolzen zu einer undefinierbaren Fratze. Der einzige Halt waren die kleinen Hände, die sich um seine Finger schlangen. „Schnappt euch den Ruki-Claus, werft ihn in den Sack!!!“, ertönten die schrillen Stimmen der drei Kinder in melodischen Gesängen. „Argh! Pfoten weg!“, fluchte Ruki und schüttelte nun die zwei Bälger von sich ab, da es ihm zu viel wurde. Ihm schwirrte der Kopf und er taumelte durch den Schwung etwas zur Seite, konnte aber einen Sturz abwenden. Als er sich wieder besonnen hatte, wo er war, stellte er fest, dass sich die Welt um ihn verändert hatte. „Hahaha! Er ist verärgert!“ „Haha… total sauer!“ „Trick or Treat?! Hahaha!“ „Wir müssen es berichten! Jetzt und für immer!“ Ruki konnte gar nichts tun, da war das Teufelstrio bereits auf und davon. Verblüfft blieb er zurück. „Ihr spinnt doch!“, rief er den drei Gestalten fluchend nach, verzog jedoch sein Gesicht, da seine Umgebung total ungemütlich war. Es war nass, roch modrig. Hier und da tropfte es aus kaputten Dachrinnen, Spinnnetze hingen in den Ecken der Häuser und tiefe Furchen waren in das Holz selbiger geschlagen. Es war grässlich, dunkel und gruselig. Es hatte so gar nichts mehr von Weihnachten. Kein Licht, kein Pulverschnee, keine Deko, keine Engelchen, kein Gebäck, keine Süßigkeiten! Was ein Scheiß! Mit Unbehagen folgte Ruki der dunklen Seitengasse, um hoffentlich wieder den Weg zu seiner Winterwelt zu finden. Doch da beanspruchte ein matschiges Geräusch seine Aufmerksamkeit. Nun vollends irritiert sah er nach unten auf seinen Plüschhausschuh unter dem grüner Schleim hervor quoll. Abartig! „Bäh! Das ist doch eklig!“, sagte er angewidert. Er wollte sich an der Hauswand abstützen, um sich das Desaster genauer anzusehen, aber kaum hatte er das Holz berührt, spürte er etwas Klebriges auf seiner Handfläche. „Iiiiiiehhhh!“, fiepte Ruki auf und wischte mit seiner Hand über seinen seidenen Pyjama, um die schleimige Masse wieder loszuwerden. Aber das rote Zeug wollte nicht ab gehen und so rannte er los. Weg von diesem Ort. „Aren't you scared?“ Heftig atmend kam er auf einer breiten Straße zum Stehen. Hier sah es nach wie vor nicht einladender aus. Kühler Wind strich durch sein Haar und Ruki hatte das unweigerliche Gefühl, beobachtet zu werden. Ein stechender Blick lag auf seiner Haut und brannte sich in seine Seele. Er konnte sich nicht irren. Seine Augen schwirrten umher, aber außer der Dunkelheit, die ihm immer näher auf die Pelle zu rücken schien, konnte er nichts ausmachen. Wieder zuckte er zusammen, als das laute Scheppern einer metallenen Mülltonne die Stille dicht gefolgt von dem kreischenden Schreien einer streunenden Katze durchdrang. Wie wild wummerte sein Herz in seiner Brust. Ruki fühlte sich verloren. Kein Entkommen und nicht die leiseste Ahnung wo er hier steckte. Doch dem nicht genug, meinte er Schritte in seiner unmittelbaren Nähe ausmachen zu können. „Wer ist da?“, fragte er unsicher nach und hielt es unmittelbar darauf für einen Fehler. Ruki blickte nach oben und bemerkte den Vollmond, der über der unheilvollen Stadt hing. Doch wenn ihn seine Augen nicht täuschten, dann huschte gerade ein Schatten über genau diesen und verdunkelte das Licht, welches ihn führen sollte. Wieder stürzte er unüberlegt los. Doch sehr weit kam er nicht. Wind pfiff um seine Nase, verwuschelte seine Haare und dann nahm er weiße Streifen in seiner direkten Umgebung wahr. Je öfters er blinzelte, desto klarer wurde sein Blick. Da schwebte ein Tuch vor seiner Nase. Ein Tuch mit einer roten, leuchtenden Nase. „Rudolph!“ Das Tuch schien sehr unglücklich über diese Zuordnung und Ruki blinzelte erneut. „Eh… Entschuldigung. Natürlich Zero…“ Gerade schien ihm sein Fehler einleuchtend zu sein. „Kannst du… mich zu Santa bringen?“, äußerte er seine Bitte. Schließlich war dies die naheliegende Schlussfolgerung. Sein neuer Freund in Form des fliegenden, weißen Tuches mit Hundekopf, schien begeistert und nahm sich seiner neuen Aufgabe an. Sofort nahm er also die Verfolgung seines Gefährten auf. Für Ruki war es nicht nachzuvollziehen, wie er aus den Slums der Stadt fliehen konnte, denn in Nullkommanichts fand er sich wieder auf einen schneebedeckten Hügel wieder. Zero mit der leuchtenden Nase zeigte ihm seinen Weg, welcher ihn direkt zu einem kleinen Haus führte. Bunte Lichterketten schmückten nicht nur das Dach, sondern auch den grünen Weihnachtsbaum im Vorgarten. Hier war er richtig! „Da wohnt Santa?“, wollte Ruki irritiert wissen. Aber in seinem Kopf manifestierte sich die Schlussfolgerung, dass er also am Nordpol sein musste. Außerdem gab es weit und breit kein weiteres Haus. Letztendlich war das egal. Er hatte sein Ziel erreicht. 24. Dezember. Haus von Santa. Zeit für Geschenke. Mit gemischten Gefühlen betätigte er den Klopfer an der grün gestrichenen Tür, über der ein Mistelzweig hing. Sah schon authentisch aus. „Santa? Ich bin’s! Ruki!“, erklärte er und klopfte nochmals. Wie von Zauberhand öffneten sich die Pforten zu Santas Residenz. Auf den zweiten Blick aber erkannte er einen Wichtel, der ihm nur bis zu der Hüfte reichte. „Schrecken?“, fragte er irritiert. „Hahaha! Komm rein!“ Unsicher betrat Ruki das Haus und entdeckte dann auch die anderen beiden Teufel. „Komm herein! Hihihi!“ „Er ist endlich da!“ Unter dem Geplapper der drei Wichtel wurde er in den warm beleuchteten Raum geschoben. Es roch nach Gebäck. Und unter einem Weihnachtsbaum lagen Geschenke! „Wir haben gewartet! Hahaha!“ „Wo warst du so lang?“ „Warst du auch brav?“ „Ja, doch!“, warf Ruki ein. Er konnte sich gar nicht gegen die Übermacht des Trios wehren. Sie schubsten ihn dahin, wo sie es für richtig hielten und kurzzeitig verlor er wiederum die Orientierung. Schließlich fand er sich auf dem weichen Bett Santas wieder. Weiche Kissen hatten seinen Sturz gemildert und er setzte sich auf. Doch das mulmige Gefühl blieb und die Dunkelheit, die ihm unnachgiebig gefolgt war, drang durch die Tür in den Raum. Panisch versuchte Ruki weiter nach oben zu robben, doch da spürte er bereits das Kopfende im Rücken und die Bedrohung kam immer näher. Allmählich nahm der Schatten eine Gestalt an und ein breites Grinsen erschien vor seinem Gesicht. „Wenn du hier raus willst, dann musst du meine Zuckerstange lutschen!“ ~*~ Ruki öffnete seine Augen. Die Worte klangen noch immer in seinen Ohren nach, doch er blickte nur in die dunklen Augen einer ihm bekannten Person, nur eben mit Weihnachtsmannmütze. „Schlecht geträumt?“, erkundigte sich Reita nach seinem Wohlbefinden und stellte das Tablett mit ihrem gemeinsamen Frühstück und dem wohlig duftenden Kaffee auf dem Nachttisch ab. „Kannst du laut sagen…“ Schwungvoll setzte sich Ruki auf und wuschelte sich durch die Haare. Oh! Da fiel ihm etwas ein! Er sah auf seine Hand, aber da klebte nichts dran. Schwungvoller als notwendig beugte er sich über den Bettrand. Seine Rentierhausschuhe standen unbeschadet da, wo er sie ausgezogen hatte. Dann waren seine Bandkollegen sicherlich auch nicht zu einem Unfug verbreitenden Trio mutiert. Alles nur ein böser Traum! Zufrieden lächelte er Reita an. Schließlich hatte er Frühstück gemacht. Kaffee! „Gibt’s Geschenke?“, fragte er seinen persönlichen Santa mit der flauschigen Weihnachtsmütze auf den Kopf und blinkerte ihn regelrecht wie ein kleiner Junge an. Vorfreude im Endstadium! „Natürlich…“ Reita schüttelte seinen Kopf, hob vom Boden aber eine sorgsam verpackte Box auf. Diese reichte er Ruki, der sofort danach grabschte. „Happy Halloween!“, kommentierte Reita woraufhin Ruki die Gesichtszüge entgleisten und er in seiner Bewegung inne hielt. Sofort verzog er seinen Mund bitterböse. „Was?... Ich dachte, du magst den Film?“, wusste der Bassist den bösen Blick seines Gegenübers nicht zu deuten. „Klar, und gleich soll ich noch deine Zuckerstange lutschen!“, sagte Ruki vorwurfsvoll und entriss seinem Freund das Päckchen. Dieses drückte er sich schmollend an die Brust. Und er hatte gedacht, der Albtraum war vorüber. „Och, Ruki. Du hast echt eine blühende Fantasie!“ Liebevoll strich Reita die blonden Haarsträhnen aus der Stirn des Kleineren und drückte ihm liebevoll einen Kuss auf selbige. „Merry Christmas“, hauchte er ihm gefühlvoll zu. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Because R’nR belongs together! ^.~ Originally written for a competition but in fact I think it’s nice to share the story to heat up the Christmas feelings ^.~ I hope you like it~ (Auch wenn der Upload hier etwas spät erfolgt, soll es der Vollständigkeit halber doch on gestellt werden - Ein Beweis, dass ich nicht ganz faul war ^^°) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)