Das Erbe von Atlantis von Gralsfeuer ================================================================================ Kapitel 2: Traum oder Wirklichkeit ---------------------------------- Kapitel 2 – Traum oder Wirklichkeit Hitomi träumte, sie blickte über eine Blumenwiese, erspähte den großen Baum unter dem Sie sich immer trafen. Sie kannte diesen Baum, denn es war der, an dem Hitomi Van schon einmal in der Traumwelt gefunden und befreit hatte. „Hitomi!“ Van erwartete sie bereits und kam ihr entgegen. Als das Licht auf seine Flügel traf strahlen diese so hell das sie Hitomi blendeten. „Hey Van, es ist schön dich zu sehen.“ „Ich freue mich auch Hitomi.“ Er machte einen Schritt vorwärts und schloss sie kurz in die Arme. Nur einen kleinen Moment, dann ließ er sie los um sie fragend zu mustern. „Wie geht es dir?“ „ Mir geht es gut, mach dir bitte keine Sorgen!“ Er ließ sich die Enttäuschung über die neuerliche Lüge nicht anmerken, er spürte ihre Qualen so stark als wären es seine eigenen. Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander, angeschmiegt an die raue Rinde des Baumes. Sie brauchten keine Worte, sie genossen einfach die Nähe des anderen. Doch Van hing ganz anderen Gedanken nach und ihm kam plötzlich eine Idee. Er hoffte er würde nun einen Weg gefunden haben ihr zu helfen, zumindest war es einen Versuch wert. „Hitomi, ich muss gehen, es tut mir leid!“ „Bitte geh nicht...“ Erschrocken schaute Hitomi auf, doch Van war schon fort. Schlagartig war er hellwach, setzte sich auf und stutzte. Auf der Bank neben der Tür hatte sich eine Gestalt zusammengerollt, schnurrte leise im Schlaf vor sich hin. „Sag mal, was machst du eigentlich hier Merle?“ Wie vom Blitz getroffen sprang sie fauchend mit allen vieren in die Luft. „VAN! Wie kannst du mich nur so erschrecken...warum bist du wach?... Ich... ich habe mir einfach Sorgen um dich gemacht, darum bin ich hier. Ist etwas passiert?“ „Nein, keine Sorge Merle, mir kam nur eben eine Idee wie ich Hitomi vielleicht die Entscheidung leichter machen kann. Ich kann es nicht ertragen wenn sie so leidet. Ich muss einfach etwas tun.“ Er erzählte Merle seinen Plan, Hitomi ihre Kette zurück zu bringen, während er Escaflownes Herz aus der geheimen Lade unter seinem Bett nahm. Merle beobachtete nachdenklich wie er sich die Kette abstreifte und deren Anhänger an den Kristall hielt. Die beiden reagierten mit einem rosa Leuchten, zeigten ihm dadurch das sie ihre Verbindung zueinander erneuert hatten. „Van, hast du sie denn überhaupt schon mal gefragt ob sie nicht lieber zu dir nach Gaia kommen möchte?“ Eine leichte Röte zeigte sich in Vans Gesicht. Nein, das hatte er noch nicht getan.So konnte er nur vorsichtig den Kopf schütteln. „Na so was, dann hast du ihr wahrscheinlich auch noch nicht gesagt was du wirklich für sie empfindest oder?“ Die Röte auf seinem Gesicht vertiefte sich, wieder konnte er nur den Kopf schütteln. Auch das hatte er noch nicht getan. „Au man, ich glaub das einfach nicht. Was denkst du dir eigentlich dabei?“ Nun war Merle in ihrem Element, sie stemmte die Hände in die Seiten und funkelte Van böse an. „Da platzt mir aber wirklich der Kragen! Du willst von Hitomi verlangen dass sie mir nichts, dir nichts alles zurücklässt und zu dir kommt, ohne dass sie weiß was sie hier erwartet? Ihre Erinnerungen an Gaia bestehen doch zum größten Teil aus Krieg, Leid und Tod und einem bestimmten Jemand der ihr nie gesagt hat was sie ihm bedeutet! Mein Lieber König, das ist nicht dein ernst oder?“ Van schluckte ein Grinsen hinunter und zwang sich ernst zu bleiben, obwohl das bei Merles kampfeslustigem Aussehen wirklich schwer war. „Wie sprichst du eigentlich mit deinem König, Merle?“ Diese erstarrte einen Augenblick, dann schien es als wenn eine unsichtbare Hand einen Schalter umgelegt hätte. Sie warf sich lang auf den Boden. „Verzeiht Majestät...“ Jetzt war es mit Vans Beherrschung vorbei und er prustete los. „Ohhhhhhhh Vaaaaaaaaan, na warte...“ Merle wollte sich auf ihn stürzen, doch er hielt sie mit hoch erhobenen Händen davon ab. „Du hast ja Recht Merle! Ich habe Angst davor Hitomi meine Gefühle und Wünsche zu erzählen, denn ich könnte es nicht ertragen wenn sie mich abweisen würde!“ „Dann versuche es mit deiner Idee, doch ich glaube nicht, dass dies alleine ausreichen wird!“ “Wünsch mir einfach Glück Merle.“ Mit einem traurigen Lächeln verschwand er in der entstanden Lichtsäule. Als die Lichtsäule verschwunden war befand sich Van in einem, ihm fremden Zimmer. Ein Blick aus dem nicht verdunkelten Fenster bestätigte ihm, dass er nicht mehr auf Gaia war. Neugierig erkundete er das, vom Vollmond, schwach erleuchtetem Zimmer. Er registrierte schnell die Einzelheiten in diesem Raum. Ein Bett, ein Kleiderschrank, eine kleine Kommode neben der Tür und ein Schreibtisch direkt vor ihm. Er trat näher an diesen Schreibtisch heran und betrachtete die darauf liegenden Dinge. Dort lagen Hitomis Tarotkarten, ein Buch über den Mythos Atlantis, ein Büchlein, welches so aussah als wäre es Hitomis Tagebuch und das Tagebuch von Atlantis. Van wollte seinen Augen nicht trauen, doch er erkannte sofort das Siegel von Atlantis auf dem Einband. Sollte dies wirklich das verschollene Buch sein? Ehrfürchtig strich er mit der Hand darüber und wollte es aufschlagen, als er von der unruhigen Gestalt im Bett abgelenkt wurde. Sofort trat er näher an das Bett und ihm blieb kurz erstaunt die Luft weg. Seine Hitomi hatte sich verändert, in seinen Erinnerungen und Träumen war sie immer noch ein 15 Jahre altes hübsches Mädchen. Doch nun stand er vor einer schlafenden jungen Frau mit langen hellbraunen Haaren. Er musste zugeben dass sie wunderschön war und doch bemerkte er auch ihren gequälten Gesichtsausdruck. Sie schlief unruhig, sie wimmerte und flüsterte leise seinen Namen, er sah sogar Tränen unter ihren geschlossenen Liedern hervortreten. Entschlossen nahm er ihre Hand in seine und konzentrierte sich um in ihren Traum eintreten zu können. Alles um ihn herum war rot... blutrot... Er sah das Schlachtfeld auf Gaia, Escaflowne seinen Kampf gegen Dillandau und wie dieser Escaflowne schwer beschädigte. Er erinnerte sich das er bei diesem Kampf schwer verwundet worden war, als sich das Bild änderte. Er befand sich nun auf dem Krusador, sah sich selbst vor Schmerzen gekrümmt auf dem Krankenbett liegen während die Baumeister aus Isparno seinen Guymelef reparierten. Dann sah er Hitomi, er sah wie sie weinte spürte ihre Angst dass er sterben könnte und plötzlich verstand er ihre Qualen, die er die ganzen Monate immer stärker gespürt hatte. „Hitomi? Hitomiiiiiiiii?“ Langsam verblasste der Schrecken des Erleben um sie herum und zurück blieb eine wohltuende Leere, es kam ihm vor als würde er schweben. „Hitomi?“ „Ich bin hier Van.“ Da war sie, einsam und traurig. Van ließ sich zu ihr treiben, legte ihr die Kette mit dem Anhänger in die Hand. „Van? Ich verstehe das nicht...“ „Hitomi, dies wird mein letzter Besuch werden, also hör mir bitte gut zu. Ich weiß wie es dir wirklich geht, ich kann deine Qualen und deine Einsamkeit spüren, auch wenn du mir immer vormachen wolltest das es dir gut geht. Du bist ein Teil von mir, bitte Hitomi, du gehörst zu mir!“ Er schluckte, wusste nicht wie er ihr seine Gefühle richtig ausdrücken sollte. „Ich vermisse dich und jeder Tag ohne dich ist unerträglich, bitte komm zu mir nach Gaia! Ich kann so nicht weitermachen, ich sehe dich zwar, aber ich kann dich nicht halten, nicht beschützen, denn ich weiß, wenn ich aufwache bist du nicht mehr da! Hitomi, denk daran, alles was geschehen ist war nicht deine Schuld. Auch wenn gesagt wurde, dass du das Schicksal durch deine Träume und Wünsche verändert hättest, der Krieg war schon vor deinem ersten Besuch da. Du kannst nicht der Auslöser gewesen sein!“ Er sah sie an, sah ihre Verzweiflung und die Tränen die über ihre Wangen liefen. Er wollte sie lieber an sich zeihen und behüten, doch er riss sich zusammen. „Ach Van, ich kann nicht...ich gehöre doch hierher!“ „Aber du bist hier doch nicht glücklich...“ Setzte er noch einmal an. „Vielleicht hast du ja Recht Van, aber ich kann hier noch nicht alles abbrechen, vielleicht schaffe ich das auch nie. Ich weiß es nicht. Ich würde dich gern wiedersehen, auch alle anderen, aber ich würde wieder meine Familie vermissen und gehen!“ Mit diesen Worten erlosch Hitomi und er saß wieder an ihrem Bett. Traurig betrachtete er sie, enttäuscht dass sein Vorhaben gescheitert war und doch bemerkte er tief in seinem Inneren noch etwas anderes dass ihm ein bisschen Hoffnung gab. Er konnte plötzlich spüren das Hitomi anfing zu zweifeln ob sie wirklich das Richtige tat. Nun konnte er nur abwarten ob die Gefühle stark genug waren um den Weg zu ihm zu finden. Vorsichtig legte er ihre Hand mit der Kette zurück und erhob sich. Sein Blick streifte wieder das Tagebuch von Atlantis. Entschlossen öffnete er es, doch er konnte es nicht lesen...die Seiten waren leer. Enttäuscht klappte er das Buch wieder zu und legte es zurück an seinen Platz, warum besaß Hitomi ein leeres Buch? Er spürte das mehr an diesem Buch sein musste, doch er war jetzt nicht in der Lage es heraus zu finden. Entschlossen nahm er Escaflownes Herz aus der Tasche und ließ eine Lichtsäule entstehen die ihn zurück nach Gaia brachte. Dort hatte Merle auf ihn gewartet, er konnte ihre Anspannung sehen. Fragend musterte sie ihn und er konnte nur mit dem Kopf schütteln. Er wollte nicht darüber reden sondern öffnete die Türen zum Balkon und setzte sich, an die kalte Steinwand gelehnt auf den Balkonboden. Merle ließ sich neben ihm nieder und so warteten sie schweigend, jeder in seinen Gedanken, auf den Sonnenaufgang. Hitomi trieb langsam wieder aus ihren Träumen an die Oberfläche. Sie versuchte die Augen zu öffnen, die Augenlieder waren schwer wie Blei. Sie hatte geträumt, zum einen hatte sie Van getroffen, der sie jedoch schnell wieder allein gelassen hatte, zum anderen war da der Albtraum mit den schrecklichen Erinnerungen und dann... Hitomi dachte angestrengt nach, da war eine Leere und ... Er war da und gab ihr die Kette zurück, aber warum? Hitomi viel es nicht mehr ein. Sie sollte sich aufsetzen als sie bemerkte das etwas auf ihrem Kissen neben ihr lag. „Das ist ja meine Kette!“ Mit einem Schlag war auch der Rest des Traumes wieder da und wieder liefen Hitomi Tränen über das Gesicht. „Es war kein Traum, er war hier! Ach Van...was soll ich nur tun!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)