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[Volatile] - Inception

‚What if I fall?‘ ‚Oh, Darling! What if you fly?‘
von

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In the Air

*Arthur*

Der Gedanke, dass er die Geste zu ‚wortwörtlich‘ genommen hatte - so wie er viele Worte zu genau nahm - kam ihm erst, als er Eames Blick einfing, der über seine Drohung nachzudenken schien. Es war ihm unangenehm. Dinge, in die man zu viel hineininterpretiert konnte, lagen ihm gar nicht. Lyrik-Analysen im Literaturunterricht war ihm ein Grauen gewesen. Wie sollte man auf all das kommen, was der Lehrer gerne hören wollte, wenn es doch nicht so dastand? Da waren ihm Mathe und Physik deutlich lieber gewesen! Klare Formeln, klare Beweise, klare Folgen. Richtig und falsch.
 

Gut, dass Eames nichts erwiderte, sondern sich über seine Entschuldigung amüsierte. Der eindringliche, warme Blick, mit dem er ihn nun allerdings ansah, machte ihn erneut unruhig.

Es kamen Gedanken hoch, Gefühle, die ihn verunsicherten - nein, eher ablenkten. Das Bedürfnis von eben, ihn berühren zu wollen, ihm noch näher zu sein, war wieder da. Aber die Vernunft pfiff ihn zurück. Er war doch kein blöder Teenager, der sich seinen Launen hingab! - Schade, eigentlich.

Er atmete aus, als Eames den Blick senkte und sie zurück zum Eigentlichen kamen: zu den Dingen, die sie besprechen mussten, über die geredet werden mussten! Was danach kam, kam danach. Oder?
 

‚Weißt du noch? Mal war auch dabei...‘

Er lächelte. Das Training! Nein, eher genau diese Trainingseinheit. Es war sein erster Triumph von den sehr wenigen, die er bis heute je haben durfte.

„Das Training war übel für mich“, sagte er. „Und völlig unfair! Ich kam mir vor wie... wie Mogli, der von Balu Boxen lernt. Ich konnte machen, was ich wollte, aber ich hatte nie eine wirkliche Chance. Du erträgst Schmerz wie ein Stein. Egal wie oft ich dann doch mal traf. Wenn du mir jedoch nur eine verpasst hast, konnte man mich von der Wand kratzen. Du hast mich immer irgendwann erwischt.“ Er schnaubte. Letztlich war das aber ganz gut gewesen. Es hatte seinen Ehrgeiz geweckt. „Bei diesem Training hatte ich nur wegen Mal eine Chance bekommen. Und die hab ich genutzt.“ Das Szenario war toll gewesen, eine Akte Fabrikhalle. Sie hatten Freestyle gekämpft - dreckig, wie es Eames liebte. Arthur hatte keine Chance. Mal hatte damals Eames einen Moment abgelenkt.

Er lächelte bei der Erinnerung. Doch etwas Trauriges schlich sich in seine Augen.

Zum einen: dieser eine Abend, an den er dachte, nahm nicht das Ende, das sie sich eigentlich erhofft hatten. Ein Bruch war die Folge gewesen. Es war das erste Mal, dass Eames auf ihn hatte warten müssen – und er war nicht gekommen.

Zum anderen: Mal. Er vermisste sie. Damals war sie ihm die Freundin, die er dringend gebraucht hatte. Mit ihr hatte er über die Dinge reden können, die seine Familie betrafen. Sie und Dom waren damals zu seiner Familie geworden.

„Zumindest hab ich beim Waffentraining besser ausgesehen.“ Schießen konnte er - zumindest im Schießstand. Er hatte ein gutes Auge. Wobei sein Reaktionsvermögen im Gelände auch Eames Verdienst war.
 

~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~

*Mal*

Mal trug den hellroten Lippenstift, den sie mit Arthur zusammen gekauft hatte, als Dom sie das erste mal auf ein Date eingeladen hatte. Sie lächelte mit einer allwissenden Ruhe, wie eine Mutter, die ihre Kleinen beim Spielen beobachtete, obwohl sie damals noch einige Jährchen von ihrer ersten Schwangerschaft entfernt war. Es war ihr Traum und Arthurs Unterbewusstsein in dem sie sich bewegten.

Vor der alten Lagerhalle erstreckte sich ein überdimensional großes Feld von kräftigen, strahlend gelben Sonnenblumen und irgendwo in der Ferne konnte man ein kleines Farmhaus erkennen. Vereinzelte, fluffige weiße Schafwolken zogen an ihnen vorbei und es war ein grandioser Tag.
 

»Ich denke, wir werden heiraten.« Ihre Stimme klang melodisch und ruhig, der Wind blies ihr die verspielten brünetten Locken ins Gesicht und gab ihr den typischen, verwehten Look.

Sie trug ein lockeres, weißes Hemd und eine Latzhose und blickte unentwegt in die Ferne.

»Das waren jetzt zwei Dates. Außerdem versteht ihr beiden euch gut, also... es gibt nichts mehr zu verlieren.«

Sie lehnte ihren Kopf an Arthurs Schulter und seufzte leise. Dann stupste sie ihn mit der Nasenspitze an.

»Du solltest ein bisschen mehr Zeit in der Wirklichkeit verbringen, Arthur. Nicht, dass du da draußen was verpasst.« Fürsorglich, sanft. Mal war durchaus ein extrovertierter Mensch, aber lebte diese Eigenschaft mit einer außergewöhnlichen Empathie für ihre Mitmenschen. Und seit sie Arthur vor einigen Jahren in einem Kurs in der Uni kennengelernt hatte, war sie ihm kaum mehr von der Seite gewichen. Sie hatte sofort erkannt, dass da mehr war, als er nach außen zeigte; etwas besonders Zerbrechliches, Verborgenes, das sie mit allen Mitteln beschützen wollte. Er war der Bruder, den sie nie hatte und ein neuer Mann in ihrem Leben würde die Verbindung nicht angreifen. Dafür sorgte sie schon.
 

*Arthur*

„Heiraten?“ Arthur hob erstaunt die Augenbrauen und wendete seinen Blick leicht von dem warmen Gelb ab, auf das er die letzten Minuten geblickt hatte, die Idylle genießend, dem Gefühl von Ruhe nachgehend. Er blickte Mal leicht skeptisch an. Er war überrascht. So lange kannten sich die beiden doch noch gar nicht. Wie oft waren sie aus? Zwei-, dreimal vielleicht alleine?

Nun, er hatte nichts gegen Dom, er war ihm wirklich zum Freund geworden, sie schätzten sich und vertrauten einander. Niemals hatte er das Gefühl gehabt, dass jener ihm etwas wegnehmen würde, vielmehr bereicherte er sein Leben um so vieles mehr. Es war vermutlich eher das Gefühl, dass es seiner Meinung nach keinen rationalen Grund gab, wieso man überhaupt ‚heiraten‘ sollte. Außer, weil es steuerliche Vorteile brachte… Ansonsten wirkte der Ehering für ihn wie eine Fessel, auf der man sich ausruhen konnte, weil man sich ja ’gebunden‘ hatte. Wie viele Menschen…

Er unterbrach seinen Gedankengang, als er ihren Gesichtsausdruck sah.

Diese Glückseligkeit, diese vollkommene Zufriedenheit und Freude – er musste lächeln.
 

‚Das waren jetzt zwei Dates. Außerdem versteht ihr beiden euch gut, also... es gibt nichts mehr zu verlieren.‘

Arthur senkte den Blick, das Lächeln hatte sich zu einem Grinsen verbreitert. Er nickte gewichtig, und versuchte das Grinsen zu unterdrücken. „Deine Argumentation ist unschlagbar!“, nickte er und lachte. Dann sah er sie mit einem sanften Lächeln an.

„Spaß beiseite. Du wirst die schönste Braut sein“, sagte er dann. „Er kann sich glücklich schätzen, dich zu bekommen.“
 

Doch so leicht entkam er ihr nicht… Die Rache kam postwendend.

‚Du solltest ein bisschen mehr Zeit in der Wirklichkeit verbringen, Arthur. Nicht, dass du da draußen was verpasst.‘

Er schluckte, das Lächeln erstarb, dann senkte er den Blick. „Ich habe nicht das Gefühl, dass ich wirklich viel verpasse. Meine Abschlussarbeit ist fertig und ich muss warten, bis ich sie verteidigen darf. Ansonsten ist da nichts und niemand“, sagte er ausweichend. „Das hier ist wichtig für mich und uns. Je besser ich werde, desto mehr Erfolg haben wir bei unseren Jobs. Ich arbeite hier. Das Training tut mir gut. Viel Zeit vergeht da draußen ja auch nicht.“ Er spürte, wie er unruhig wurde, wie er sich weniger wohl fühlte. Er wusste, dass er hier oft war. Aber so oft war es nun auch wieder nicht.

Er blickte wieder hinaus in die Sonnenblumen, aber diesmal wirkten sie nicht mehr so warm.
 

*Mal*

Sie lächelte zufrieden. Dieser prüde Amerikaner war sicherlich nicht das, was sie erwartet hatte, aber er war das, was sie gebraucht hatte. Für sie war Liebe kein Spiel, sondern der Glaube an das Gute in Menschen.

‚... Je besser ich werde, desto mehr Erfolg haben wir bei unseren Jobs. Ich arbeite hier. Das Training tut mir gut. Viel Zeit vergeht da draußen ja auch nicht.‘
 

Sie sah ihm ins Gesicht, als suchte sie nach etwas. Die Furche zwischen ihren Augenbrauen sprach von Sorge. Als wollte sie sagen ‚Sicherlich vergeht die Zeit da draußen langsamer, aber sie vergeht. Und dann ist sie weg.‘

Aber sie blieb stumm.

Bald fand sie ihr Lächeln wieder. Richtete Arthurs Kragen.

Sie hatte es schon einmal gesagt; sie würde immer für ihn da sein, egal was war. Diese Geste war nur eine kleine Erinnerung daran.

Als sie bemerkte, dass sich jemand näherte, sah sie an Arthur vorbei.

»Danke, Mallorie! Da draußen ist ein regelrechtes Piss-Wetter«, bemerkte Eames. Er stand in nicht allzu weiter Entfernung zu den beiden Träumern und näherte sich mit Blick auf das weite Feld und das gute Wetter. Er trug ein lockeres Hemd, mit einem Muster, das an die Tapeten billiger Motels erinnerte, die Ärmel hatte er hochgekrempelt. Er war in außerordentlich guter Form. Das viele Training tat auch ihm gut.
 

»Bereit für ein bisschen Spaß, Darling?«
 

Sie lächelte unverfänglich, aber reagierte nicht auf Eames. Stattdessen, klopfte sie Arthur auf die linke Brust.

»Ich gehe eine kleine Runde spazieren.«

Mal hatte nie schlecht über Eames geredet. Aber sie hatte ihn auch nie nah an sich heran gelassen. Es mochte Eingebung sein, oder einfach nur ein Gefühl, aber sie hatte immer gewusst, dass es nicht klug war, sich auf ihn einzulassen.
 

*Arthur*

Der Blick, der ihn scheinbar durchdrang und das schlechte Gewissen in seinem Inneren weckte. Ein schlechtes Gewissen, weil er genau spürte, dass er sich belog – und jetzt gerade auch sie. Aber im Moment wollte er nicht darüber reden. Er hatte das schon im Griff. Und dass er besser werden musste, war ja wirklich so, oder etwa nicht?

Er spürte ihre Hand am Kragen, hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen, aber ihm kamen die Worte nicht über die Lippen. Er wollte doch einfach nur ein wenig vergessen. Er wollte doch nur ein wenig von der ungeahnten Wut in sich abbauen. Er wollte doch einfach nur...

Als ihr Blick von ihm abwich, spürte er auch hinter sich die Schritte, der wippende Gang, den er mittlerweile so gut kannte.

‚Danke Mallorie! Da draußen ist ein regelrechtes Piss-Wetter.‘ - Eames war dazugekommen.

Arthur fing Mals Blick auf. Er wusste, dass sie Eames vorsichtig gegenübertrat. Sie hatte damit ja auch vermutlich recht. Aber… ja… hm…
 

‚Bereit für ein bisschen Spaß, Darling?‘

Sein Blick verhärtete sich bei den Worten, die er nun hörte. Die Hand auf seinem Herzen ließ ihn kurz fragend blicken. Was sollte diese Geste? Er ahnte es, aber er wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken.

„Wir reden später weiter“, sagte er zu ihr und sie nickte. Ja, er würde später über das Thema mit ihr reden, über sein Bedürfnis davor wegzulaufen, dass seine Mutter ihn seit ein paar Tagen versuchte zu erreichen, er aber nicht ans Telefon ging.

Arthur stand auf, blickte Mal kurz hinterher, öffnete sein Jackett und zog es dann aus. Dann erst blickte er Eames an. Er freute sich auf das Training mit ihm. Noch etwas, das Mal spürte, aber weniger gut hieß. Er hatte ihr von ihrer ersten Begegnung erzählt, von diesem Moment. Und sie merkte vielleicht, dass seine Mauer zu bröckeln begann, trotz der vielen Verfehlungen, die sich Eames immer wieder leistete. Vielleicht daher die Geste gerade. Er atmete tief durch.

„Spaß ist relativ“, entgegnete er möglichst gleichgültig. Er hängte das Jackett über eine Brüstung, knöpfte dann die Ärmelknöpfe auf, um sich besser bewegen zu können. Vorhin hatte er sich noch hierauf gefreut, jetzt nagte etwas an ihm. Sein Körper reagierte bereits auf das Bevorstehende, er spürte eine leichte Anspannung, etwas Adrenalin der Vorfreude, körperlich gleich an seine Grenzen geführt zu werden. Und vor allem spürte er den Willen, dass es heute nur für einen Spaß gab – für ihn. Auch wenn die Chance dafür gleich Null war. Aufgeben lag ihm nicht.

„Lass uns anfangen.“
 

*Eames*

Eames sah Mal nur kurz nach, als sie zwischen den Sonnenblumen verschwand. Es war merkwürdig zwischen ihnen. Hin und wieder glaubte er, dass sie ihre Hand über Arthur hielt. Er hatte sogar schon den Gedanken, dass Mal vielleicht Arthur einredete, dass er sich bloß nicht auf ihn einlassen sollte, oder ähnliches. Auch wenn dieser Zug nicht in dem Spektrum lag, das er ihr zutraute: man konnte nie wissen!
 

»Wir gehen rein.«, bestimmte er und entriegelte das große, verrostete Tor.

»Hinfallen muss wehtun, sonst lernst du nie dich richtig abzurollen.«

Er schob das Tor auf und es knarzte laut, während er sich mit dem ganzen Körpergewicht dagegen stemmte. Ein kleiner Widerstand von Mal vielleicht?

Ein paar Krähen flatterten auf, als das Knarzen die friedliche Stille zerschnitt.
 

In der Halle war es staubig und kühler, aber nicht wirklich unangenehm. Ein paar verkommene Gerätschaften standen herum, hier und da lagen verrostete Metallwerkzeuge und Schrauben auf dem Boden. Die großen Metallrohre, die an den Wänden entlang und an der Decke verliefen, verzweigte sich wie ein Gebilde statischer Innereien.
 

Er trat ein paar Schrauben beiseite. Öffnete dann den Verschluss einer goldenen Uhr und legte sie auf einer Tonne in der Nähe ab. Dann drehte er sich um, knackte die Nackenwirbel (wie er es immer tat, bevor es losging) und kam entspannt auf Arthur zu. Das Lächeln auf den Lippen kühl und süffisant. Die Augen auf das Ziel gerichtet.

»Wie sieht's aus... Dinner im Per Se, wenn ich gewinne?«
 

*Arthur*

Arthur nickte kurz, als Eames die Location bestimmte. Auf der Wiese bei Sonnenschein und warmer Luft wäre ja auch zu nett gewesen für das, was jener immer wieder mit ihm veranstaltete.

‚Hinfallen muss wehtun, sonst lernst du nie dich richtig abzurollen.‘

Lernen durch Schmerz – als ob er nicht momentan genug davon hätte. Er konnte ein Lied davon singen, in vielerlei Hinsicht. Was seine Familie betraf, was sein Sexleben (wenn man es so nennen wollte) betraf, was das hier betraf.

Er wusste, dass Eames recht hatte. Er war im Grunde ein sehr guter Lehrer, wenn da nicht diese permanente Provokation schwelen würde. Arthur wusste oft nicht, wie er sie einordnen musste. Das und dieser ständige Versuch, auf Biegen und Brechen mit ihm zu flirten, ihn auf billige Art und Weise anzumachen. Anfangs dachte er, dass ihre erste Begegnung doch irgendwie besonders war. Nun, bis er gesehen hatte, wie Eames mit anderen Menschen umging. Da schien ER ja nichts Besonderes zu sein. Einer von vielen, die jener anflirtete. Einer von vielen, die jener ‚rumkriegen‘ wollte. Der britische ‚Charme‘ – wenn man ihn wirklich so nennen wollte – war gerne ausgepackt, egal um wen es sich handelte. So richtig schlau wurde er daher aus ihm nicht. Und vermutlich war das auch genau der Zweck von Eames Spiel.

Arthur blickte sich einen Moment um. Sein Blick auf solche Örtlichkeiten war mittlerweile ein wenig anders. Kein „Wie ist das hier aufgebaut?“, eher ein „Wie kann ich den Raum nutzen?“. Er lockerte sich etwas, wärmte sich auf, während er beobachtete, wie sich Eames vorbereitete. Das ewig gleiche Ritual – er hasste das Geräusch von knackenden Gelenken, hatte es noch nie gemocht. Hier gehörte es dazu, ließ die Anspannung wachsen. Es war die Glocke, die den Ring einläutete.

‚Wie sieht's aus... Dinner im Per Se, wenn ich gewinne?‘

Arthur hob ungläubig eine Augenbraue. Per Se – „Für sich“? – klang ja sehr nach romantischer Zweisamkeit! Er konnte es nicht lassen, oder? Es war ja nicht so, dass er Eames nicht mochte, dass jener ihn nicht oft genug zum Lächeln brachte. Aber für ein Date hatte er so gar keinen Kopf. Und schon gar nicht, wenn man wusste, dass man nur ein Häkchen auf der Abschlepp-Liste eines Mannes mit zu großen Eg war.

„Ich hab später schon was vor“, antwortete er. „Zumal du heute nicht gewinnen wirst.“

Es fiel ihm schwer, den ersten Angriff zu starten. Aber er wurde besser darin. Die Ehrfurcht vor der geballten Kraft, die der andere innehatte, schwand langsam, je schneller er wurde. Und so begann er mit einer einfachen Standart-Reihenfolge, die Eames ihm gezeigt hatte, als er noch weniger mit ihm gekämpft, als ihm vielmehr die Basics gezeigt hatte. Mittlerweile ging er noch extra zum Training – der Ehrgeiz.
 

*Eames*

Eames hob eine ungläubige Augenbraue. Er hatte also schon was vor? Arthur gehörte zu den wenigen Menschen, die sich zu schade für billige Ausreden waren. Das machte vieles leichter, aber nicht unbedingt angenehmer.
 

‚Zumal du heute nicht gewinnen wirst.‘
 

Na, wenn das so war! Eames blockte den Angriff; die Kombi war gut, aber voraussehbar, hatte er sie ihm doch selbst erst vor kurzem gezeigt. Trotzdem interessant, dass Arthur mittlerweile von sich aus startete und nicht erst darauf wartete, dass Eames den ersten Schritt tat oder ein Startsignal gab. Der kleine wurde selbstsicherer.
 

Er duckte sich mit einem Ausfallschritt zur Seite unter einem von Arthurs niedlichen Angriffen hinweg und verpasste ihm in Retour einen Hieb in Leberregion. Kurze Klarstellung der Machtverhältnisse, dann konnte das Training wirklich beginnen.

Er gewann etwas Abstand zu Arthur, schüttelte die Hände aus, hüpfte ein bisschen, als wäre das Aufwärmen nötig.
 

»Was macht dich da so sicher? Bist du mir fremdgegangen und hast mit jemand anderem trainiert?«
 

Auch wenn es sich dabei vielleicht nur um Nichtigkeiten handelte, machte ihn der bloße Gedanke daran, dass Arthur Zeit, die ihm gehörte, mit jemand anderem verbrachte, rasend vor Eifersucht. Da war etwas zwischen ihnen, das spürte er und es machte ihn wahnsinnig, dass es nicht endlich passierte.
 

*Arthur*

Sah er etwas wie Erstaunen in den Augen des anderen? Weil er etwas vorhatte, oder weil er ihm vormachte, siegessicher zu sein? Das nagende Gefühl, das Mal vorhin in ihm hinterlassen hatte, verschwand und wich damit dem Gefühl von Trotz, das Eames allzu oft in ihm auslöste. Er merkte, wie er sich mehr auf ihr Training einlassen konnte. Und das freute ihn, denn diese Stunden, die er mit Eames hier verbrachte, ließen ihn vergessen, was ihn sonst belastete. Sie waren kostbar für ihn.
 

Arthur presste die Lippen aufeinander, als er den Schlag in die Seite bekam, um dem Schmerz keinen Laut zu geben. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass er leicht zur Seite taumelte und sich erst fangen musste, bevor er sich umdrehte und vorsichtig atmete. Der Dirigent hatte ihn seines Platzes verwiesen. Doch er hatte schon viel mehr eingesteckt. Langsam härtete er ab. Gleichzeitig wuchs mit jedem Schlag, den er abbekam, der Wunsch zu erfahren, wie Eames reagieren würde, wenn er ihn mal zu Boden schicken würde. Und irgendwann würde er das tun!
 

‚Was macht dich da so sicher? Bist du mir fremdgegangen und hast mit jemand anderem trainiert?‘

Oh! Also tatsächlich angesäuert, weil er etwas vorhatte? Arthur lächelte nachsichtig.

Es war immer gruselig zu sehen, dass Eames ihn so einfach zu durchschauen schien. Sicher, er konnte Eames auch einschätzen, doch der Brite schaffte es dennoch immer wieder, ihn in die Irre zu führen, ihn zu verwirren. Ihm selbst fehlte dazu jegliches Talent. Zudem war er ohnehin lieber einfach ehrlich.
 

„Ganz recht“, antwortete er und versuchte etwas Neues. Er ließ sich zwei Labs abblocken, zog einen Punch hinterher, den Eames ihm ohne Weiteres parierte. Diesmal jedoch nutzte er das Wegschlagen der Hand für eine Seitwärtsdrehung. Geschmeidig zog er das Knie hoch und führte einen passablen Side-Kick aus. Immerhin traf er, wenn auch sicher nicht so, wie es nötig wäre, um Eames wirklich zum Schwanken zu bringen. Wie hatte der andere Trainer gesagt? Man darf nie denken „Drauf!“, sondern „Durch!“ – aber das fiel ihm erstaunlich schwer - zumindest wenn er mit Eames kämpfte.
 

„Es ist ganz schön frustrierend, ständig in einer anderen Gewichtsklasse zu kämpfen und kein Land zu sehen.“

War das eine Entschuldigung für das „Fremdgehen“? Tatsächlich machte es ihm Spaß mit anderen „halben Hemden“ – wie der Trainer sie nannte – zu trainieren. Dort hatte er wenigstens Erfolgserlebnisse. Dennoch würde er das Training mit Eames niemals missen wollen.
 

„Ich kann mich nicht erinnern, dass du einen alleinigen Anspruch auf mich als Schüler hast. Deine Eifersucht ist also nicht angebracht.“

Er lockerte die Beine, hüpfte auf der Stelle, abwartend, die Hände locker vor der Brust. Er kam ins Schwitzen, wurde warm. Seine rechte Hand vor ihm, leicht nach links gedreht. Er musste sich auf seine Schnelligkeit verlassen, das war sein einziger Vorteil. Das Problem war nur, dass Eames vielleicht langsamer war, aber die Wucht, die Kraft die hinter den Schlägen stand, war so viel höher, dass das Blocken nicht einfach war. Langsam bekam er aber ein Gefühl dafür, wann jener angriff. So wie jetzt.

Arthur blockte den Schlag mit seinem rechten Arm nach oben, zog mit seiner hinteren Hand durch und traf die Rippen, die Bauchmuskeln des anderen. Es fühlte sich an, als würde er gegen eine Wand schlagen. Seine Faust schmerzte. (Auch ein Vorteil, wenn er in einem Dojo trainierte: Handschuhe und Kopfschutz)

Von sich selbst überrascht hielt er inne. Das jedoch war ein Fehler! Der Schlag von oben gegen seine Schulter ließ ihn mit einem Stöhnen in die Knie sinken. Ja, ja. Er hatte noch viel zu lernen.
 

*Eames*

Seit er das erste mal mit Arthur im Zweikampf trainiert hatte, waren die Tritte und Schläge eindeutig sicherer geworden. Stärker vor allem und zielgenauer. Anscheinend schlug mal wieder der nicht zu leugnende Perfektionismus und Ehrgeiz durch, den Arthur scheinbar in jeder Disziplin pflegte. In gewisser Weise konnte Eames zumindest den Ehrgeiz nachvollziehen; Gewinnen war schließlich das beste am Spielen. Aber so akribisch, wie Arthur an die Sache heran ging, könnte man sich um dessen geistigen Zustand sorgen.

Er selbst hatte etliche Jahre und die erschreckende Härte der Realität gebraucht, um so gut zu werden, wie er war. Arthur hingegen lernte nicht, weil er musste, sondern weil er unbedingt wollte. Und das machte ihn auf lange Sicht wohl noch gefährlicher.
 

‘Es ist ganz schön frustrierend, ständig in einer anderen Gewichtsklasse zu kämpfen und kein Land zu sehen.‘
 

Er zischte abfällig und baute etwas Abstand zwischen ihnen auf, schloss dann wieder zu Arthur auf.
 

‚Ich kann mich nicht erinnern, dass du einen alleinigen Anspruch auf mich als Schüler hast. Deine Eifersucht ist also nicht angebracht.‘
 

Und schon war es wieder persönlich. Es war wirklich nicht möglich, dass sie auch nur eine Lehrstunde in geschäftlicher Atmosphäre erledigten. Sie hatten schon immer die Tendenz gehabt, sich gegenseitig zu fordern, zu bereichern und gleichzeitig wehzutun.

Einer ging durch und traf ihn in Rippenhöhe, wurde jedoch durch seine Bauchmuskulatur abgefedert. Er nutzte Arthurs schlechte Position und ließ seine Faust auf ihn niederschlagen.

Dass Arthur in die Knie ging, deutete Eames, als Abschlag. Er griff an dessen Oberarme, half ihm wieder auf. Immer bereit sich zu verteidigen, falls Arthur doch nicht vorhatte, eine kurze Verschnaufpause einzulegen.
 

»Im Einsatz interessiert keinen welche Gewichtsklasse du hast«, erklärte er ihm nüchtern und trat einen Schritt zurück. Er drehte ihm den Rücken zu und bückte sich zu einer Flasche Wasser, die neben einer der Blechtonnen im Schatten aufgetaucht war, um einen Schluck zu trinken.

»Es wird dir nichts bringen, mit irgendwelchen Halbstarken zu trainieren, die nie um ihr Leben kämpfen mussten.«
 

*Arthur*

Der feste Griff an seinem Oberarm zog ihn nach oben.

‚Im Einsatz interessiert keinen welche Gewichtsklasse du hast.‘

Arthur blickte in die sturmgrauen Augen des anderen, dann nickte er zögernd. Er wusste, dass Eames recht hatte. In ihrem Metier hatten sie es nicht mit halben Hemden zu tun. Das andere Training war nur für sein angekratztes Ego. Letztlich war er froh, dass Eames sich das mit ihm antat, dass genau er ihn trainierte. Auch wenn die Momente, in denen er so nah vor ihm stand, ihn manchmal mehr zu schaffen machten, als die Momente, in denen er ihn zu Boden schickte.

Arthur war fast froh, als sich Eames abwandte, dann brauchte er einen Moment, blickte zu Boden, hielt sich die Schulter. Es war kein wirklich realer Schmerz. Wieso war es so schwer im Traum dieses Schmerzempfinden abzuschalten? Sie könnten viel länger, intensiver und effektiver trainieren, wenn dem nicht so wäre. Vorsichtig kugelte er die Schulter, bewegte den Hals, um wieder ein Gefühl zu bekommen.

‚Es wird dir nichts bringen mit irgendwelchen Halbstarken zu trainieren, die nie um ihr Leben kämpfen mussten.‘

Arthur sah auf. Diese Momente waren selten. Momente, in denen Eames ihm etwas über sich verriet, etwas Wahres, nicht Gespieltes. Es waren diese Momente, in denen er einen Moment vergessen wollte, dass die Arbeit viel wichtiger war, als alles andere. Doch es waren auch Momente, die ihn überforderten, weil er nie wusste, wie er darauf reagieren sollte. Von Dom wusste er, dass Eames Soldat gewesen war. Dass die Briten mit den Amerikanern gerne im Nahen Osten herumpfuschten, war kein Staatsgeheimnis. Aber ihn direkt danach fragen? Warum er nicht mehr im Dienst war?

Er folgte ihm.

„Dass dein Training mit nichts zu vergleichen ist, weißt du hoffentlich“, sagte er möglichst gelassen, was ihm schwerfiel. Dann nahm er ihm die Flasche ab und trank seinerseits. Er war schon jämmerlich, dass er sich nicht direkt bedanken konnte. „Ich könnte später nochmal kommen und was zu essen mitbringen. Dann zeige ich dir, dass ich die Penrose-Treppe fertig konstruiert habe.“ Die Arbeit – natürlich.
 

*Eames*

‚Dass dein Training mit nichts zu vergleichen ist, weißt du hoffentlich‘
 

Es war paradox. So sehr Eames auch von Arthur wertgeschätzt werden wollte, so unwirklich fühlte es sich an, wenn es tatsächlich passierte – und dann auch noch verbal! Umso mehr neigte Eames zu Widerstand und Misstrauen... verrücktes Spiel.
 

Er fragte sich, ob Arthur nur auf ihn zukam, weil er mitbekommen hatte, dass Eames Stolz litt. Edle Geste, aber kein Bedarf für Mitleid... – es war wirklich schwer es ihm in irgendeiner Form Recht zu machen.
 

»Vor oder nach deinem wichtigen Termin heute Abend?«

Er wollte also nicht mit ihm Essen gehen, aber zum Arbeiten wollte er nochmal vorbeikommen? Machte er sich lustig über ihn? Er merkte, dass er sich albern benahm, gegen seinen Ärger konnte er jedoch kaum etwas tun, außer schnell abzulenken...

»Erst mal musst du lernen mich da zu treffen, wo es wehtut. Dein Tritt war nicht schlecht und der Schlag, der durchging auch, aber die Stelle war unvorteilhaft.«

Er griff nach Arthurs Hand und führte die locker geballte Faust sie zu seinem Solar Plexus.
 

»Wenn du kannst, versuch hier zu treffen. Dann spielst's keine Rolle, dass ich doppelt so viel wiege, wie du.« Leicht übertrieben, aber übertragungsgemäß irgendwie angebracht. Schließlich war das Arthurs Kritikpunkt gewesen, richtig?
 

Ein Treffer in dieser Region war so ziemlich das Schlimmste, aber es war verdammt effektiv. Im Traum fühlte sich alles schrecklich real an, aber er hatte seinen Körper schnell darauf getrimmt, dass der Schmerz kein Zeichen von Lebensgefahr, sondern nur temporär, notwendig und daher aushaltbar war.
 

*Arthur*

‚Vor oder nach deinem wichtigen Termin heute Abend?‘
 

Arthurs Augenbrauen zogen sich irritiert zusammen. Nahm er ihm so übel, dass er das Essengehen ausgeschlagen hatte?

Das letzte Mal, als er mit ihm Essen gehen wollte, hatte er ihn versetzt. Zugegebenermaßen war es nur ein nicht wirklich fest ausgemachtes Treffen in Arthurs Mittagspause bei einem Foodtruck gewesen, über den sie sich beiläufig unterhalten hatten. Aber dennoch hatte es ihn ziemlich gewurmt. Da sie nie wieder darüber gesprochen hatten, war Arthur klar, dass Eames das komplett vergessen hatte. So wichtig konnte er ihm dann doch wohl nicht sein, oder?

Arthur spürte, wie es ihn nervte. Er wollte gerade sagen, dass er auch noch anders sein Geld verdienen musste und er einfach noch arbeiten musste, als jener schon fortfuhr.
 

‘Erst mal musst du lernen mich da zu treffen, wo es wehtut. Dein Tritt war nicht schlecht und der Schlag, der durchging auch, aber die Stelle war unvorteilhaft.‘

Die Berührung an seiner Hand kam unerwartet, das was folgte noch viel mehr. Nur zu deutlich spürte er den trainierten Bauch unter seiner Hand, die sanfte Welle den Rippenbogen hinauf, die leichte Vertiefung am Ende des Brustbeins.

Arthur spürte, wie sich etwas in ihm regte, was er so kaum kannte. Etwas, das auch all die Versuche, Erfahrungen zu sammeln, nicht bei ihm auslösten.

Wieso musste es dieser Mann sein? Warum dieser Chaot? Und warum mussten sie miteinander arbeiten?!
 

‚Wenn du kannst, versuch hier zu treffen. Dann spielst's keine Rolle, dass ich doppelt so viel wiege, wie du.‘
 

Er spürte, wie ihm wärmer wurde.

„Dann sollte ich wohl lernen, das zu können“, murmelte er verwirrt und blickte nur kurz auf und in Eames Augen. Er lächelte leicht, unsicher, dann zog er die Hand zurück und gab Eames die Flasche zurück.

„Wenn du keine Lust auf Streetfood hast, können wir auch noch einmal trainieren, wenn ich von meinem Job zurückkomme“, sagte er und wendete sich ab. „Lass uns weitermachen.“ Sein Gesicht schien zu glühen. Hoffentlich war er schon vorher vom Training rot ihm Gesicht gewesen.
 

*Eames*

Die Fassade bröckelte ein wenig, als Arthur dieses unerwartete Lächeln zum Besten gab. Ein kleiner, unsicherer Blick, der Eames nicht verborgen blieb und ihm mal wieder unmissverständlich bewusst machte, dass er im Grunde nichts wusste.

Er war sich immer so sicher, was Menschen betraf. Entweder das, oder sie waren ihm schlichtweg egal. Nur bei Arthur tappte er ewig im Dunkeln.

Die Erwähnung von Streetfood weckte eine flüchtige Erinnerung in Eames, aber es machte nicht ganz klick. War ihm da etwas entgangen? Ein kleiner hint, den er übersehen hatte?
 

Schlussendlich spielte es keine Rolle; er würde Arthur sicherlich nicht danach fragen. Die Blöße gab er sich nicht.
 

»Klar, schon verstanden...«
 

War doch nicht verwunderlich, dass er sich verarscht fühlte, oder? Arthur schob ihn herum, wie es ihm passte. Er hatte Zeit, er hatte keine Zeit, er musste arbeiten, er hatte Termine, er wollte Streetfood, aber nicht mit Eames Essen gehen... ein ewiges verwirrendes hin und her und keine klare Ansage.

Er stellte die Glasflasche wieder ab und machte sich bereit für eine weitere Runde. Die Fäuste hob er in lockerer, einstudierter Haltung; eine zum Schutz, die andere für den Mann.
 

»Meinetwegen Streetfood. Erwarte nur nicht, dass ich die ganze Nacht auf dich warte.«

Eames würde sich sicherlich nicht herumschieben lassen, damit er in die Lücken in Sir Arthurs Zeitplan passte; keine Chance. Entweder er wollte ihn, oder nicht. Es gab kein dazwischen.
 

*Arthur*

Zumindest schien Eames zu zögern, als er das Wort Streetfood fallen ließ. Aber wirklich darauf anspringen tat er nicht. Es wunderte Arthur nicht. Im Grunde war ihm klar, dass er solche Dinge, solche Aussagen anders wahrnahm als Herr ‚Nach mir die Sintflut‘.
 

‚Klar, schon verstanden...‘
 

Arthur seufzte innerlich, als er den Unterton nur allzu deutlich hörte. Für jemanden, der keine Verpflichtungen hatte und in den Tag lebte, wie es ihm gefiel, schien es unmöglich zu sein, dass man nicht 24/7 Zeit hatte, um mit ihm romantisch essen zu gehen. - Unabhängig davon, dass Arthur jede Situation vermied, in der es ihm schwer fallen würde, die vermeintliche Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten.

Dom war gerade dabei, einen richtig guten Job an Land zu ziehen. Die kleineren Versuche waren bisher sehr erfolgreich gewesen. Er hatte zu viel Zeug nebenher, das ihn beschäftigte. Die Zeit hier im Training war die einzige, die er sich gönnte, um ein wenig abzuschalten. Und die genoss er, genau so, wie es war. Das Risiko, das alles in sich zusammenfiel, wenn er sich auf mehr einließ, war ihm zu groß. Er brauchte dringend ein wenig mehr Beständigkeit in seinem Leben und er hatte nicht das Gefühl, dass Eames ihm diese geben könnte.
 

Arthur drehte sich, ein paar Schritte zwischen sie gebracht habend, und ging wieder auf Kampfstellung, darauf wartend, dass Eames fertig war.
 

‚Meinetwegen Streetfood. Erwarte nur nicht, dass ich die ganze Nacht auf dich warte.‘
 

Arthur lächelte bitter. Nein, das erwartete er nicht. „Keine Sorge, das wird nicht passieren, Honey! Bin ja nicht wie du“, sagte er halblaut und fügte ein: ‚Dafür ist mir das hier doch viel zu wichtig, du Idiot!‘ in Gedanken hinzu. „Ich hab um 22Uhr aus, hole was zu essen und komme her.“

Dann griff er ihn an, ein neues Ziel vor Augen: der Solar Plexus.

‚Can you feel it coming in the air tonight…

(https://youtu.be/lgWSS7J6EMA)
 

Manchmal kam ihm Eames wie ein verzogenes kleines Balg vor, das eingeschnappt war, wenn es nicht alles genau so bekam, wie er das wollte. Sicher hatte er sich als Kind im Supermarkt auf den Boden geschmissen und geschrien, wenn er nicht die Süßigkeiten bekam, die er wollte. Dabei war vermutlich das einzige, was er wirklich gebraucht hätte, etwas ehrliche Zuneigung gewesen. Ob er sich änderte, wenn er sie einmal bekam? Oder würde das für ihn nur bedeuten, dass er seinen Willen bekommen hatte, und sich ein neues Ziel aussuchen?
 

— - - - -

Dass er an diesem Abend Eames tatsächlich sitzen lassen würde, war definitiv nicht geplant gewesen. Seine Schwester war zu ihm in die Arbeit gekommen und hatte ihn mit ins Krankenhaus genommen, in dem sein Vater schon seit dem vergangenen Tag wegen eines Herzinfarkts lag.

Mal hatte recht: das Leben fand woanders statt.

Allerdings schmerzte dieses mehr, als wenn Eames ihn trainierte. Besonders wenn ER es wieder einmal war, dem man die Schuld an allem gab.

Warum konnte er die Vergangenheit nicht ruhen lassen?!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich würde mich wirklich, wirklich sehr über einen Kommentar freuen. :)
Das würde mich sehr motivieren. ;) Komplett anzeigen

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