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[Volatile] - Inception

‚What if I fall?‘ ‚Oh, Darling! What if you fly?‘
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Father figure

*Arthur*
 

"...damit können wir definitiv arbeiten. Ich melde mich, sobald der Plan steht oder ich Fragen habe. Wäre gut, wenn wir noch rausfänden, was an dem Sonntag geplant ist. Vielleicht weiß ich morgen mehr." Arthur notierte bereits auf Zetteln die neuesten Informationen, um nach dem Telefonat die Pinnwand zu füllen. Jesse hatte das Handy geknackt, so dass sie unter anderem Zugang zum Terminkalender hatten. "Immer schön fokussiert bleiben!", hörte er das Grinsen im Gesicht des Hackers. Arthur legte wortlos auf.

Sein Aktionismus stoppte abrupt, als er das Handy hinlegte. Einen Moment sah er noch auf die Files, die er übermittelt bekommen hatte. Dann legte er den Kopf auf die Tischplatte. Das kühle Holz auf seiner zu warmen Stirn tat gut. Arthur schloss die Augen und versuchte dem Chaos in seinem Innersten Herr zu werden. Er spürte, wie Müdigkeit in seine Glieder kroch. Und doch war er so aufgekratzt, dass er sicher nicht zur Ruhe kommen würde, wenn er sich hinlegen könnte. Mal sehen, wie lange er durchhielt.

Jetzt war erst einmal eine andere Frage wichtig:

Was um alles in der Welt war gerade passiert?!
 

Allein der Gedanke an das, was gerade in seiner Küche geschehen war, wühlte in ihm Gefühle hoch, die einen klaren Gedanken kaum zuließen. Daher schob er die Stimme, die ihm flüsterte, er solle zurückgehen und fortfahren sich zu holen, was er dringend begehrte, beiseite. Es gab zu viele andere Dinge, die geschehen waren, und die nicht einfach so aus der Welt waren. Ein Teil von ihm war froh, ja dankbar, dass Jesse angerufen hatte. Und doch fühlte es sich schrecklich an.

Sein Blick ging weiter zurück. Zurück bis zu jener Umarmung, in der er in seinem Traum gestorben war.

Dann will ich gern zugrunde gehen

Ja, er richtete sich gerade zugrunde, wissentlich hatte er sich angreifbar gemacht.

Was hatte er getan!?

Er hatte in Eames' Traum tatsächlich zugegeben, dass er Eifersucht empfand, wenn er ihn mit anderen sah.

Er hatte ihm erklärt, dass Eames nicht niemand für ihn war, hatte ihm gesagt, dass er jeden Tag an ihn dachte.

Er hatte für sich begriffen, dass er etwas an ihrer Situation ändern wollte.

Er hatte angefangen ihm zu erklären, warum er damals vor knapp acht Jahren sich nicht einfach so auf ihn hatte einlassen können. Dass es ihm damals zu viel gewesen war. Dass sein Kopf woanders gewesen war.

Und ab da hatte sich alles verselbstständigt:

Enya war aufgetaucht. Arthurs Hand verkrampfte sich bei dem Gedanken. Was hatte sie Eames gesagt? Warum war es überhaupt so weit gekommen? Arthur wusste die Antwort, aber wagte sie nicht noch einmal zu denken.

Gib mir eine Chance!

Eames wollte auf ihn aufpassen, wollte für ihn da sein. Wollte er das wirklich? Könnte er das überhaupt? Sicher nicht im klassischen Sinne. Aber das würde er auch nicht erwarten. Diese Worte hatten ihn genauso geschmerzt, wie gutgetan. Und noch eine andere Frage gab es dazu: Woller er, Arthur, überhaupt, dass Tom auf ihn aufpasste? Eigentlich wollte er genau das ja nicht mehr, dieses aufpassen und verschweigen, was vielleicht zu viel für ihn sein könnte…
 

Letztlich war er aber unfassbar wütend gewesen, dass er Enya angesprochen hatte. Wut, die er eigentlich für sich empfinden sollte! Schließlich hatte er die Situation provoziert, auch wenn er nicht gedacht hatte, dass das passieren könnte. In seiner Wut hatte er Eames so viel an den Kopf geworfen, hatte ihm viele Vorwürfe gemacht, er war so furchtbar wütend gewesen, dass er alle Kontrolle verloren hatte - und dann diese Umarmung.
 

Er war so am Ende gewesen, war so kraftlos gewesen. Sein Kopf schmerzte noch immer vom Weinen. Sein Kopf hatte vollkommen die Kontrolle verloren, hatte seinen Körper entscheiden lassen, sich in diesen Kuss fallen zu lassen. Sein Körper war ein elendiger Verräter!

Dieser Kuss...

Arthur schluckte bei dem Gedanken. Der Kuss hatte sich so unfassbar angefühlt, so unglaublich.... es war erschreckend. Erschreckend, weil er für sich zugeben musste, dass er das wollte. Das und noch viel mehr.

Erschreckend, weil er Eames nie wieder würde weißmachen können, dass er ihm egal war. Der Gedanke, dass Eames ihn nur in einem schwachen Moment erwischt hatte und seine Situation weidlich ausgenutzt hatte, fühlte sich zwar in gewisser Weise gut an. Aber sich selbst zu belügen würde nicht mehr sehr lange funktionieren. Er hatte es zu lange gemacht. Dinge haben sich geändert.

Zudem gab es da noch so viele Dinge, die zwischen ihnen standen, die ihr ‚Irgendwas‘ belasteten. Eames hatte zum Beispiel noch nie ein „Warum?“ beantwortet.

Das Erschreckendste war in der Tat, dass Arthur nicht wusste, wie er mit all dem umgehen sollte. Was bedeutete das nun? Was zog das alles nach sich? Da war es, das Chaos, das mit Eames einherging. Diesmal konnte er aber nicht einfach abreisen und im Chaos Afrikas oder sonstwo verschwinden.

Vorhin erst hatte er es ihm noch vorgeworfen. Wie sollte er normal mit ihm umgehen? Unabhängig davon, dass er noch immer viele Fragen hatte… Nach dem Erlebnis mit Enya wird auch Eames viele Fragen haben. Aber konnte er sie beantworten?
 

*Eames*
 

Nachdem er selbst ein paar Schlucke Wasser heruntergewürgt, sein Hemd wieder zugeknöpft und sich ausgiebig Gedanken gemacht hatte (ohne klares Ergebnis), folgte er Arthur ins Arbeitszimmer. Dort saß er. An seinem Schreibtisch, vor seinem Macbook.

Es war eine unangenehme Stille zwischen ihnen, die man mit Professionalität nicht mehr fixen konnte.
 

Sein Blick fiel erneut auf die Uhr-Wand und sein Herz setzte einen weiteren Schritt aus.

Mombasa –

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Eames Züge.

Schon Scheiße, verkorkst zu sein – dachte und wusste, dass es auf beide zutraf. Umso wertvoller der Subtext.

Die Zeit spielte ein übles Spiel mit ihnen und es würden nie wirklich gut mit ihnen werden, aber vielleicht wurde es wenigstens irgendwann besser.
 

»Gibt's was Neues an der Front?«, fragte er und blieb nach wie vor im Türrahmen stehen. Die Hände waren in den Hosentaschen versunken. Den Blick noch eine genüssliche Weile auf die Uhr gerichtet. Der unumstößliche Beweis.

Sie mussten diesen verdammten Job abschließen. Er war sowohl Hindernis als auch Katalysator. Er würde über Tokyo reden. Auch über Budapest und London und irgendwann auch über Ramadi. Und am Ende stand nichts mehr zwischen ihnen und sie konnten endlich anfangen, den Rest ihres Lebens zu genießen.
 

*Arthur*
 

Er hörte Schritt durch sein Schlafzimmer kommen und richtete sich schnell wieder auf. Eilig krempelte er den Ärmel seines Hemdes hinunter und knöpfte es wieder zu. Unkoordiniert klickte er in den Dateien herum, ohne wirklich wahrzunehmen, was er da alles las. Das hatte letztlich auch noch Zeit, wenn Eames später sich an die Fersen des Bodyguards heftete. Andere Informationen waren ohnehin erst einmal wichtiger.

Er spürte Eames Anwesenheit in seinem Arbeitszimmer schwer auf sich lasten. Das Schweigen war erdrückend. Aber was sollte er sagen?

»Gibt's was Neues an der Front?«

Die Arbeit – dankbarer Fluchtpunkt. Er atmete tief ein. „Ja, gibt es“, sagte er und stand auf, mied den Blick des anderen und trat an die Pinnwand, um die neuesten Informationen anzuheften. „Jesse hat den Terminkalender geknackt. Er hat die Massage-Termine eingetragen, die er im Four Seasons wahrnehmen will.“ Er pinnte fünf Termine hin, wobei nur zwei realistisch waren. „Unklar ist, was er am nächsten Sonntag macht. Der Tag ist blockiert, aber wir wissen nicht, warum. Vielleicht weiß ich morgen mehr, wenn ich die Schwester besucht habe.“ Er dachte kurz darüber nach, dann drehte er sich zu Eames, blickte ihn endlich wieder an. „Das Beste ist, dass Jobs seine Insulinzufuhr tatsächlich über eine App steuert. Er hat zweierlei Insulin, eines, das langfristig wirkt, eines das kurzfristig wirkt. Ich bin kein Fachmann, aber da lässt sich bestimmt etwas drehen. Vielleicht weiß Yusuf da mehr.“ Seine Hand war in seine Hosentasche gerutscht. „Massage und Insulin scheinen die Knackpunkte zu sein, die uns helfen werden. Wenn wir nachher im Hotel sind, können wir unseren Plan konkretisieren.“ Er lächelte zaghaft. Dann blickte er irritiert auf, zog die Hand aus der Hosentasche und legte sie sich auf seine Brusttasche. Wo war der Würfel? Seine Gedanken rasten. Zuletzt hatte er ihn in der Küche gehabt…

Er schritt zur Tür, in der Eames noch immer stand. Einen Moment sahen sie sich an. Arthur spürte eine unfassbare Unruhe in sich. „Ich bin gleich wieder da…“, sage er, dann schob er sich an Eames vorbei, um in die Küche zu eilen.

Am Boden lag der Würfel, zeigte die 6. Sein Herz schlug hart gegen dir Brust. Er hob ihn auf, würfelte erneut. Wieder und wieder. Immer wieder verschiedene Zahlen. Alles war real. Nicht unbedingt leichter, aber real.
 

*Eames*
 

Eames konnte förmlich dabei zusehen, wie sich Arthur eine neue Mauer baute. Was gerade passiert war – eigentlich alles was seit den letzten 24h passiert war – hatte sie an einen Punkt getrieben, der sie unweigerlich dazu zwang, ihre Altlast aufzuarbeiten. Es gab kein Zurück mehr; nicht nach all den hart erarbeiteten Zugeständnissen (und dazu mussten sie nur einmal einen Tag allein miteinander verbringen). Auch wenn Eames eigentlich immer gewusst hatte, dass er einen Einfluss auf Arthurs Leben gehabt hatte, war es ein gänzlich anderes Gefühl, es aus seinem Mund zu hören (im übertragenen Sinne) und es bedeutete mehr als die Welt.

Bevor er Arthur um Hilfe gebeten hatte, war er auf einem gesunden Ignoranzlevel mit ihm gewesen. Eine Spur verletzter Stolz, gepaart mit „liebevollen“ Sticheleien; Flirtereien und Sarkasmus, um zu überspielen, was in ihm vor sich ging.

Doch jetzt war etwas passiert, dass ihre komplette Geschichte umkrempeln könnte und es lag schwer im Raum, obwohl es etwas Wunderbares sein sollte. Weitere Paradoxa taten sich auf.
 

Die Informationen waren gut; das würde sie weiterbringen. Auch wenn sie im Vergleich zu vorangegangenen Ereignissen hohl und bedeutungslos wirkten. Vielleicht war er auch einfach nur zu sehr betäubt...

»Gute Arbeit. Ihr beide«, lobte er tonlos und betrachtete die Pinnwand mit mildem Interesse. Es würde wohl der Sonntag werden, dachte er. Bis dahin hatte er Henry Foster geknackt.
 

Leider drängten sich ihm noch mehr Fragen auf, die nichts mit dem Fall zu tun hatten.

Konnte man so eine Sache wie vorhin in der Küche einfach wegschweigen? Sie ignorieren, bis man sich selbst nicht mehr sicher war, ob sie überhaupt passiert war? Eames fühlte sich, als entglitt ihm der Moment und er musste etwas tun, um den Stein im Rollen zu halten.
 

Er ließ Arthur gewähren, wartete einen Augenblick und entschied sich dann, ihm erneut hinterher zu rennen – ein äußerst verwundendes Gefühl.

Er traf seinen Point Man erneut in der Küche an, mit dem Rücken zu ihm gewandt.
 

»Arthur...«, er klang sanft, auch ein wenig aus der Fassung gebracht. Er rannte Leuten normalerweise nicht hinterher, aber er unterdrückte den Kommentar dazu.

»Werden wir darüber reden, was gerade passiert ist?«

Es war eine stille Hoffnung, obwohl Arthur ihn in dieser Hinsicht schon oft enttäuscht hatte und noch oft enttäuschen würde. So war er einfach nicht. Und so sehr ihm das auch auf den Zeiger ging und er diesen verschlossenen, selbstgerechten Bastard auch deswegen verprügeln wollte, gehörte es doch zu ihm und erschuf in Eames Augen das perfekte Gesamtbild, für das es sich immer und immer wieder zu kämpfen lohnte.
 

*Arthur*
 

Seltsam, wie schwer es ihm fiel, zurück in sein Arbeitszimmer zu kehren. Es war letztlich albern. Aber er brauchte vermutlich noch Zeit, das alles zu begreifen. Einfach ein wenig Zeit, um sich mit Tatsachen abzufinden, die nicht mehr zu leugnen waren.

Als er klein war, hatte ihn alles überfordert, was plötzlich gekommen war. Spontanität hatte er gehasst. Er brauchte seine Zeit, um mit Dingen klar zu kommen. Das fatale war nur, wie er die Zeit nutzte. Er hatte es immerhin auch geschafft, sechs Jahre diese Gefühle in ihm zu leugnen und totzuschweigen.
 

Als Eames in die Küche kam, blickte er auf und sah ihn an.

»Werden wir darüber reden, was gerade passiert ist?«

darüber reden - da war es wieder. War ja sooooo super einfach!!!

Er schwieg einen Moment.

Ihm war so gar nicht nach Reden. Nein, eigentlich wollte er nie wieder darüber reden!

Aber: Er hatte sich bei ihm entschuldigt, dass er ihn verletzt hatte - auf so viele Arten.

Aber: Er wollte ihm damit die Chance gegeben, die jener gefordert hatte.

Daher: Weiter zu lügen würde endgültig alles zerstören.
 

"Werden wir", sagte er schließlich ruhiger als erwartet. Er trat auf ihn zu. "Wir werden darüber reden, aber über alles. Auch die Dinge, die du totschweigst." Er hob zögernd die Hand, einem inneren Bedürfnis folgend strich er Eames über die Wange. "Aber gib mir noch ein wenig Zeit."
 

*Eames*
 

„Werden wir.“
 

Eames hatte wirklich mit mehr Gegenwehr gerechnet. Er liebte es, wenn Gefühle hochkochten; Provokation – Reaktion; und würde Zeit seines Lebens nie darauf verzichten können – Feuer musste brennen. Aber es erleichterte ihn dennoch, dass Arthur einlenkte. Nicht nur das, er kam auf ihn zu und berührte ihn so zärtlich, dass es ihn innerlich verletzte.

Das hatte er nicht verdient – auf so vielen Ebenen.
 

Für einen ungeduldigen Menschen war ‚Zeit geben‘, eine sehr unbefriedigende Bedingung. Aber wie konnte er diesem Blick widerstehen? Dieser zärtlichen Berührung, die ihn dazu einlud in seinen Armen zu versinken.

Er umschloss die Hand mit seiner eigenen und küsste die Innenfläche mit zärtlichem Druck. Sein Blick ruhte dabei sanft auf Arthur. Er konnte warten. Er hatte schon so lange gewartet und würde wahrscheinlich immer auf Arthur warten, wenn er es von ihm verlangte. Wenn er ihn ehrlich darum bat.

‚Wenn du wüsstest wie oft ich an dich denke

Ich würd' dir leid tun, verzeih mir meine Gier sie

Treibt mich immer noch zu dir

Ich bin doch bloß ein Tier, die

Schuld liegt nicht bei mir‘

(https://youtu.be/K84_nzeMBuk)
 

Natürlich wusste er genauso gut, dass er den Spieler und den Egoisten in sich nicht abschalten konnte und er immer und immer wieder Grenzen überschreiten würde – seine Natur konnte man nicht verleugnen. So würde jede symbolische Enya auch in Zukunft immer und immer wieder von Eames angesprochen werden; egal welches „Recht“ er dazu hatte, oder nicht.
 

»Na schön. Wann immer du bereit bist«, antwortete er und zog einen Mundwinkel nach oben zu einem verständnisvollen, aber nur halb zufriedenen Lächeln. Die Aussicht, dass auch er sich offen legen sollte war beängstigend, aber er hatte so viele, so lange verdrängt, dass es ihm auch in diesem Augenblick nicht schwer viel, alles weiterhin beiseite zu schieben.
 

Er führte Arthurs Hand zu seinem Nacken und legte sie sanft dort ab; unwillig die Berührung bereits verebben zu lassen, auch wenn er wusste, dass es in diesem Moment das beste für sie war. Was er gekostet hatte, war viel zu süß gewesen...

Er strich den Arm des anderen bis zum Ellbogen herab, streichelte ihn sanft mit dem Daumen; zupfte zärtlich an den unüblichen Falten; so knittrig zeigte sich Arthur sonst nicht. Dazu musste erst jemand kommen und sein Leben ins Chaos stürzen. Ein unübliches, aber erfrischendes Bild, das ihn abermals zum Lächeln brachte.

»Dann konzentrieren wir uns wohl jetzt besser auf die Arbeit, hm?«, kam der sehr vernünftige Vorschlag von ihm.
 

*Arthur*
 

»Na schön. Wann immer du bereit bist.«

Wenn er es jemals wäre…

Mit Erleichterung stellte er fest, dass Eames auf seine Bitte einging. Das verschaffte ihm Zeit, kostbare Zeit, um erst einmal zu verdrängen, was er gerade nicht hinbekam. Es hatte sich etwas geändert, etwas Entscheidendes. Er hatte gekostet - das, was er sich so lange verwehrt hatte. Wie der Apfel im Paradies, dessen Versuchung Eva nicht widerstehen hatte können. Und die Erkenntnis, die er dabei gewonnen hatte, war beängstigend. Im Moment war er sich unschlüssig, ob er aus dem Paradies vertrieben wurde... oder dorthin gelangte.

Wie Eames seine Hand küsste, sie in seinen Nacken führte, sie streichelte, seinen Arm hinunter streichelte, das Lächeln, das folgte - das war pure Versuchung. Das war die Schlange, die leise Worte in sein einsames Herz wisperte. So könnte es sein, wenn er den Glaspalast aufsperrte. Zumindest in ein paar Momenten.
 

»Dann konzentrieren wir uns wohl jetzt besser auf die Arbeit, hm?«
 

Er nickte mechanisch, löste die Hand, die sacht angefangen hatte, den Nacken zu graulen. konzentrieren - seeehr einfach!

"Wann sollen wir los?", fragte er und löste sich nun auch aus dem Moment, ging zur Kaffeemaschine, um sich einen Espresso zu machen. "Wann ist dein Kontakt im Hotel?" Er war müde, zwei Stunden Schlaf waren zu wenig, um emotionalen Stress verarbeiten zu können. "Magst du auch einen?"

Arbeit war gut. Genau das Richtige.

"Ich muss noch ein paar Sachen durchgehen, die Jesse mir geschickt hat."
 

*Eames*
 

»Er hat gerade Schicht. Wir sollten uns aber beeilen.«, beantwortete er Arthurs Frage, nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr. Den Kaffee, der ihm daraufhin angeboten wurde, winkte er höflich ab.
 

Während er Arthur so beobachtete, traf ihn George Michael und er musste ein weiteres mal schmunzeln.
 

'Sometimes I think that you'll never

Understand me

But something tells me together

We'd be happy' (https://youtu.be/udtByWgt1Mk)
 

Die Bedeutung lag schwer, aber er genoss den bittersüßen Gedanken.
 

*Arthur*
 

»Er hat gerade Schicht. Wir sollten uns aber beeilen.«

Arthur hob erstaunt die Augenbrauen und Unmut schlich sich ein. Der Kontaktmann arbeitete jetzt gerade? Und warum um alles in der Welt waren sie dann vorhin nicht gleich dorthin gefahren, so dass sie sich eben jetzt NICHT beeilen mussten? Sie hätten die ganze Träumerei doch wunderbar verschieben können!!!!!

Und vielleicht wäre es dann gar nicht so weit gekommen, wie es nun gekommen war.

Wenn sie zuerst ins Hotel gefahren wären, dann... Er brach den Gedanken ab, schnaubte etwas.

"Gut zu wissen", knurrte er, trank zügig den Espresso. "Wäre nett gewesen, wenn du vorher gesagt hättest, wann er da ist." Der Mann hatte ein miserables Zeitmanagement!

Damit verschwand er ins Bad, um sich Beta-Blocker einzuschmeißen. Keine Zeit auszuruhen. Dabei hatte er noch überlegt, ob er sich ein wenig aufs Sofa setzen würde - mit Eames, dem Vollidiot!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Würde mich über einen Kommi freuen =) Komplett anzeigen

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