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[Volatile] - Inception

‚What if I fall?‘ ‚Oh, Darling! What if you fly?‘
von

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Can't sleep

*Arthur*


 

Endlich schlafen! Der Tag war anstrengend gewesen, er war lang gewesen, er hatte seine Nerven strapaziert – besonders die letzten Stunden. Aber jetzt war alles gut, er lag in seinem Bett unter der schönen warmen Decke. Alles war wie gewohnt, das Licht im Raum, die Geräusche der Straße, die trotz der Fenster zu ihm drangen, der Geruch seines Bettes,…

Es dauerte einige Minuten, bis er merkte, dass sich seine Augen wie von allein wieder geöffnet hatten und er in die Dunkelheit starrte, die letztlich keine war. Er hatte es noch nie gemocht in absoluter Dunkelheit zu schlafen. Und während er als Kind sogar bei Licht hatte schlafen müssen, reichte es ihm mittlerweile, einfach nur nicht die Rollläden herunterzulassen. Das Licht der Straßenlaternen und der Laternen des Central Parks reichten ihm eigentlich, dass er alles sehen konnte, was er sehen wollte. Und doch hatte er gerade das Gefühl, dass das nicht reichte. Erneut zwang er sich die Augen zu schließen, sich zu entspannen. Er musste schlafen, dringend!

Er hätte keinen Cappuccino trinken sollen. Das war ein Fehler gewesen. Ein dummer Fehler. Scheiß Koffein! Sicher nur der Cappuccino. Das ging vorbei…

Er lag nach rechts gedrehte, so wie er immer einschlief, so wie er am besten schlief. Doch schon bald starrte er wieder auf die Wand, hinter der etwas lag, was nicht gewohnt war – oder besser jemand. Arthur atmete tief durch, spürte, wie er begann, sich über sich selbst zu ärgern. Wieso konnte er diesen Menschen nicht einfach ausblenden? Er war doch müde – gewesen. Im Moment spürte er gar nichts mehr von dieser Müdigkeit, die ihn vorhin noch vom Sofa getrieben hatte. Oder war er geflohen? Er spürte die warme Haut immer noch unter seinen Fingern, sah den geschundenen Oberkörper vor sich, den flachen Bauch mit den Tätowierungen, den Einschusslöchern. Er sah diese Augen vor sich, die ihn so seltsam angesehen hatten, als sie gemeinsam in der Küche gestanden hatten. Er sah den Mund des anderen, den ein sanftes Lächeln geziert hatte, während er ihm drohte, ihn umzubringen, wenn er ihn wieder einmal an der Nase herumführte. Und das tat dieser Bastard sicher! Daran bestand kein Zweifel. Zwei Millionen, um Schulden zu bezahlen? Nun, angeblich wäre es nur eine Million abzüglich der Nebenkosten – und dennoch. Das stank bis zum Himmel und noch weiter. Das große ‚Aber‘ würde erst noch kommen. Wieso hatte er nicht abgelehnt?!

Arthur war sich klar darüber, dass allein die Aussicht auf Arbeit ihn schon weich hatte werden lassen. Wenn er nicht zwei Wochen Zwangsurlaub aufgedrückt bekommen hätte, hätte er leichter Nein sagen können. Ob Ariadne vorher wusste, dass Eames kommen wollte? Nein, das war nicht wirklich möglich. Schließlich hatte sie schon vor einer Woche angefangen, auf ihn einzureden, nach dem Abschluss des Vertrages sich etwas Zeit zu gönnen. Und wenn Eames Geschichte wahr wäre, dann wäre es da noch nicht zur Eskalation gekommen.

Arthur drehte sich in seinem Bett auf den Rücken, bettete seinen Kopf auf seine Hände und starrte zur Decke. Von Müdigkeit keine Spur!

And I know that it's not much to say

but I swear that I'd like to change

I can't sleep, I hope I stay awake

Cause I've been running, running, running all day

Long nights,

no peace,

I feel like everybody's eyes on me

(https://youtu.be/zfwFGQM4D1E)
 

Eine halbe Stunde schaffte er es. Eine ganze halbe Stunde lag er da und wälzte seine Gedanken - bevor er aufstand und ins Nebenzimmer schlich. Sein Arbeitszimmer war aufgeräumt und ordentlich. In der einen Ecke beim Fenster standen die beiden ledernen Liegesessel, in denen er sich vernetzte, um seine Konstruktionen zu testen. Eine große Pinnwand zierte die andere Seite – momentan leergeräumt, weil kein Fall anstand. Dann folgte ein Regal mit Ordnern, feinsäuberlich beschriftet mit Informationen zu allen möglichen Firmen, Hotels, Politiker, etc. Zudem befanden sich seine Notizbücher in dem Regal in Kartons, sortiert nach Jahren. Dann folgte ein langer Schreibtisch, über dem teilweise auch eine Pinnwand hing, teilweise eine große Weltkarte, auf der etliche Nadeln seine Einsatzorte markierten. Irgendwann wollte er die ganze Welt bereist haben…

Die Pinnwand über dem Schreibtisch schien der einzige Ort mit Chaos zu sein. Dort hingen vor allem Zeichnungen von Ideen, die er noch umsetzen wollte, oder von Konstrukten, die er bereits einmal umgesetzte hatte und auf die er in gewisser Weise stolz war. Zeichnungen von Paradoxons und Labyrinthe, die er in ruhigeren Minuten aufs Papier brachte. Zeichnungen von Gegenständen, Orten, die eine Erinnerung für ihn bedeuteten – meist ein gut abgeschlossener Fall.

Und dann hingen da noch seine Kritzeleien: meist Gesichter von den Menschen, mit denen er als Point Man zu tun hatte – zumindest die, die ihm etwas bedeuteten: Dom, Mal, Ariadne, Yusuf, Michael (ein deutscher Forger), Ethan (ein Chemiker aus L.A.) hingen dort; und auch Eames – warum auch immer. Zudem hingen da noch die Zeichnungen, die er aus der Erinnerung an seine Schwester angefertigt hatte. So, wie er sich an sie erinnerte, aber auch so, wie er glaubte, dass sie mittlerweile aussehen würde – wenn sie noch lebte.

Arthur war durch den Raum geschritten, hatte sich Papier genommen und begonnen all die Gedanken, die er sich an diesem Abend bereits zu dem Fall gemacht hatte, auf einzelne Zettel zu schreiben. Alle von Eames gebotenen Fakten, alle Fragen, denen er noch nachgehen wollte, eine erste Idee, wie man vorgehen könnte. Manche Fragen notierte er nicht. Fragen, die Eames Glaubwürdigkeit betrafen. Er konnte momentan nicht garantieren, dass jener nicht den Weg hierhinein finden würde. Daher war es besser, diese Fragen nur in seinem Kopf zu pinnen.

Klar war, dass sie die Gewohnheiten ihres Ziels studieren mussten. Arthur füllte die leere Wand, notierte sich weitere Fragen und trat schließlich zurück, um seine Darstellung zu betrachten. Noch waren es mehr Fragen, als Fakten, aber das würden sie in den nächsten Tagen ändern. Sein Blick wanderte zu seinem MacBook, das auf seinem Schreibtisch lag. Kurz überlegte er, ob er nicht gleich beginnen sollte, mehr Informationen zu sammeln, als sein Blick auf die Uhr fiel, die an der Wand hing und neben der Uhrzeit in New York noch die von Los Angeles und Mombasa zeigte. Es war mittlerweile vier Uhr. Arthur seufzte und beschloss, doch lieber schlafen zu gehen. Wenn sein Handy in vier Stunden klingelte, sollte er wenigstens etwas geschlafen haben. Apropos Handy…

Leise schlich sich Arthur durch das Wohnzimmer in den Flur und zog sein iPhone aus der Jackettasche, nachdem er Eames Jackett erst einmal auf einen Kleiderbügel gehängt hatte. Dieser Kerl… als ob er hier wohnen würde. Das dumpfe Gefühl von Ärger, das er vorhin schon im Bad gespürt hatte, regte sich wieder in seinem Magen. Während er noch einmal ins Bad ging, schaltete er sein iPhone wieder ein. Es surrte mehrmals und verriet ihm, dass Mails eingetroffen waren, Anrufe verpasst wurden und verschiedene Nachrichten darauf warteten, gelesen zu werden. Verwirrt starrte er auf sein Handy, das ihm letztlich klar machte, dass Eames ihn im Vorfeld über dreißig Mal auf verschiedene Arten versucht hatte, zu kontaktieren. Während er zurück in sein Schlafzimmer tigerte, blickte er auf diesen Mann, der so friedlich dalag, dass man kaum glauben mochte, wie er es schaffte, sein Leben immer wieder in seinen Grundfesten zu erschüttern. Hatten ihm diese Männer wirklich so viel Angst gemacht? Oder war da noch etwas anderes im Spiel?

Über diese Frage grübelnd schlief er letztlich doch noch ein.



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