The Splintered Truth II von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 14: Die Anreise VIII --- Bedrückte Stimmung --------------------------------------------------- [Tina] In der Vergangenheit: „Immer wieder an die Zeit denken, an denen man gelernt hat, an denen man sich vorbereitet hat und an denen man durch Vorbereitung das erreicht hat, für was man gelernt hat.“, ein viel zitierter Satz von Christina. Die Freundin von Tina hatte ihr in letzter Zeit immer wieder Mut zusprechen müssen, da es auf die Abschlussprüfung zuging. Es ging nicht mehr um Tage oder Stunden, sondern wenige Minuten. Tina würde bald an der Reihe sein und ihre Aufgaben absolvieren müssen, deswegen hatte die junge Dame ständig Schweißausbrüche bekommen und zittrig auf den Boden gestarrt, am liebsten hätte Tina sich umgedreht und sie wäre davongelaufen, aber ihre Freundin hatte den Angsthasen gut im Griff. Man konnte dies auch wörtlich verstehen, denn Christina ließ Tina nicht los, bis sie vor der Doppeltüre stand, die sie in die Sporthalle der Schule führte. Dort sollten die Prüfungen stattfinden. Im Raum befanden sich alle Schüler ihrer Klassenstufe. ○ Tina hätte noch am Liebsten einige Minuten mehr gehabt. Mehr Zeit, um sich zu fokussieren, aber die Zeit hielt sich an das Sprichwort, sie verflog wie im Flug. Bald war auch das verabredete vierte Jahr um und dann würde sie wieder ihre alten Gildenkameraden wiedersehen können. Ihre Kameraden hatte sie nämlich sehr vermisst. Aber um mit gehobenen Kopf zurückkommen zu können, musste sie nun diese Abschlussprüfung bestehen, immerhin, so glaubte die junge Dame, tat jeder ihrer Gilde dasselbe. Tina war aber nicht die einzige anwesende Person, die für die kommende Prüfung viel lernen musste, sondern alle ihrer Klassenstufe. Es waren allgemein die Abschlussprüfungen der Beschwörungslehre an dieser Schule. Es war aber eher gesagt der Abschluss des Grundteils der Beschwörungslehre, denn jeder der Absolventen konnte danach noch die weiterführenden Klassen besuchen, um dann den gehobenen Titel zu erhalten. Es waren dann noch einmal zwei Jahre, strenggenommen waren es anderthalb Jahre und ein paar Wochen Ferien. Auf diesem Abschluss konnte man dann an einer speziellen Universität seine Spezialisierung in der Beschwörungslehre setzen, um anschließend die Meisterung des jeweiligen Gebietes zu erklimmen. Die Anzahl der Teilnehmer dieser Kurse waren jedoch sehr begrenzt, deswegen auch sehr begehrt und deshalb gut bezahlt, aber extrem schwierig zu meistern. ○ Dies war aber nichts, was die junge Dame interessierte. Zwar machte Tina die Beschwörungslehre extrem Spaß, jedoch wollte sie nach vier Jahren nun wieder ihre alte Gilde wiedersehen, außerdem stand etwas noch Großes an und zwar das B-Turnier. Der Gedanke an dieses große Ereignis machte sie nur noch nervöser. Das letzte A-Turnier vor zwei Jahren oder das letzte B-Turnier vor vier Jahren waren unglaubliche Ereignisse gewesen. Sie hatte ein Teil der Aufzeichnungen im Fernseher gesehen und Tina war von Anfang an überwältigt gewesen. „Tina! Konzentrier dich!“, rief Christina ihr von der Seite zu. Tina schaute auf die Uhr und der größere Zeiger würde bald zur vollen Stunde schreiten und dann musste Tina in die Halle gehen. Sie zog ihre Finger in ihre Hände. Das Herz klopfte. „Das wird schon. Auf Leo kann man sich zumindest in dieser Beziehung verlassen.“, erklärte Christina. „Denke ich……“, fügte sie leise hinzu. Ob Christina dies nun ernstgemeint hatte, konnte Tina nicht sagen. „Ich denke, Leo schafft das schon.“, gab Tina zögerlich von sich. Es gab nämlich ein kleines Problem für Tina in dieser Prüfung. Die junge Dame durfte in dieser Beschwörungsprüfung nicht ihren Elementkristall verwenden, zwar war dieser, zumindest nach den Vorschriften her, erlaubt, jedoch wäre es extrem gefährlich, sollten zu viele fremden Augen davon Wind bekommen. Diesen Rat hatte sie von Frau Herrwald erhalten. Außer Christina, Leo und Frau Herrwald wusste keiner der Klasse von ihrem Elementkristall und das war auch gut so. ○ Tina musste aber eine Kreatur beschwören und mit dieser einige verschiedene Techniken oder Zauber ausführen und der Haken war, dass Tina bisher keine Magie einsetzen konnte. Die bisherigen Aufgaben konnte die junge Dame mit Tricks und mit Hilfe ihrer Freunde ausführen. Sasons war ja eine beschworene Kreatur, daher konnte Tina das Gelernte umsetzen. Er kam jedoch immer aus ihrer Tasche gesprungen, nicht besonders unauffällig. Ständig geisterte die Frage mit umher, wann man Tina erwischte, auch wenn es nichts Verbotenes war. Manchmal war es sogar besonders knapp gewesen, weil der eine oder andere Klassenkamerad mitbekommen hatte, dass dieses feurige Hündchen auf ungewöhnlicherweise beschworen wurde. Für die kommende Prüfung war dies ein Problem, denn Tina musste aktiv eine Beschwörung vorführen und die Prüfer wollten wissen wie, dazu musste die beschworene Kreatur ein paar Befehle folgen und Aktionen ausführen. Frau Herrwald wusste das auch, sie wollte sich aber nicht einmischen, zumindest nicht aktiv, aber den drei Freunden die Lösung dieses Plans überlassen. Marris tat es sichtlich leid, aber sie war dieses Jahr einer der drei Prüfer. Würde man herausfinden, dass Frau Herrwald mithalf bei einem Versuch zu Betrügen, dann wäre sie wohl längst Lehrerin gewesen. Christina und Leo versicherten der Lehrerin jedoch, dass Tina, ohne die Regeln zu verletzen, dieses Problem umgehen würde. Es war also kein Betrug. ○ Zumindest gab Christina heimlich gegenüber Tina bekannt, dass es eine Grauzone war. Alles nach dem Motto; was man nicht weiß, macht Niemanden heiß. Leo hatte sich dazu etwas Gutes ausgedacht. Tina würde tatsächlich eine Beschwörung durchführen, auch wenn sie keine Magie beherrschte. Sasons würde Tina vor der Prüfung beschwören, aber in einem anderen Raum. Leo würde dort mit einem Portalzauber warten, dieser Zauber sollte Sasons in eine Zwischenwelt führen und durch diese Zwischenwelt sollte das feurige Hündchen durch einen magischen Bannkreis in die Halle entspringen, als hätte Tina ihn just beschworen. Dieser magische Bannkreis gab es vorgefertigt auf magischen Hilfsmitteln, diese waren zugelassen, um auch nervösen Händen zu helfen, sollten diese zu zittrig sein, um ein ordentlichen Kreis zu zeichnen, denn er musste rund sein. Umso akkurater der Kreis war, um so stabiler war die Beschwörung, dies war einer der Grundregeln der Beschwörung, auch wenn es Ausnahmen gab. Kreise spielten in der Beschwörung auf jeden Fall eine große Rolle, meistens war der Kreis jedoch getarnt in magischen Artefakten, mit denen man Kreaturen beschwor. Christina hatte mit Tina die Beschwörungssprüche auswendig gelernt, auch wenn Tina keinen echten Zauber ausführen würde. Um diese Tarnung aufrechtzuerhalten, half ein teures Amulett, welches Christinas Großmutter gehört hatte. Dieses Amulett ließ die Aura einer Person magisch wirken, auch wenn dieser kein Mana fokussieren konnte. So konnte Tina dennoch Sasons durch das Portal rufen, um dann mit ihm die Prüfung zu absolvieren, ohne dass ein Prüfer bemerkte, dass sie eigentlich gar keine magischen Präsenzen ausstrahlte. So würde keiner wissen, dass es ein Elementkristall war und Sasons würde auch nicht außerhalb des Raumes sichtbar in den Raum gerufen werden, was ebenfalls verboten war. Man musste die Beschwörung sehen können. ○ Sasons hatte sich schwer getan Tina allein zu lassen, zwar war er die meiste Zeit im Kristall gewesen, dennoch bei Tina und ihre Anwesenheit war ihm wohl wichtig. So winselte er traurig und seine Miene ließ Tina das Herz schwer werden, als die junge Frau die Abstellkammer verlassen wollte. „Kein Problem, Tina. Kein magisches Wesen kann mir widerstehen.“, erklärte er selbstsicher und er Sasons an. Das feurige Hündchen drehte sich um und Sasons starrte den großgewachsenen jungen Mann skeptisch an. Leo streckte langsam seine Hand aus, dabei zögerte er kurz, jedoch legte der junge Mann seine linke Hand auf den leicht brennenden und flauschigen Rücken des labradorjungengroßen Hundes. "NEIN! Warte Leo!", rief Tina erschrocken, weil sie dachte, dass der junge Mann sich verbrennen würde, aber dies war wohl nicht der Fall, denn Leo streichelte gemütlich den Hund, während dieser vergnügt quiekte und sich auf den Rücken legte. "Ist schon gut, Tina. Dein Hündchen hat bestimmt schon gemerkt, dass ich ihm nichts tun will, immerhin ist eure Verbindung sehr stark. Die Aura die euch verbindet ist so stark und gefestigt, sodass jeder Beschwörer sofort kapieren muss, dass man euch nicht trennen kann. Ein perfekter Schutz vor Gehirnwäsche, ich bin echt beeindruckt, Tina.", erklärte Leo und er schmunzelte: „Dabei beherrschst du wirklich null Magie.“, er schüttelte leicht den Kopf, aber er lächelte dabei. ○ Er saß in einem Schneidersitz auf dem Boden in der kleinen Abstellkammer. Diese war nicht weit weg von der Halle und der Hausmeister, der immer dieses Lager benutzte, war heute nicht da. Leo hatte sich irgendwie den Schlüssel organisiert. Er war einer der späteren Prüflinge, deswegen musste der Magier noch nicht anwesend sein und er durfte sich offiziell vorbereiten. Leo graulte weiterhin Sasons, der sich auf dem Boden vergnügt rollte. Die traurige Miene des Hündchens war schonlängst verschwunden. "Der hat sich ja schnell damit abgefunden, dass du gehst, anscheinend möchte er lieber gegrault werden.", erklärte Leo schmunzelnd. Tina zögerte ein Moment, sie lächelte aber und wegen der steigenden Nervosität meinte sie nur leicht abgelenkt: "Danke dir, Leo. Danke dir..............", daraufhin verließ sie die Abstellkammer und die junge Dame ging mit schweren Schritten zur Doppeltüre. Nur noch drei Minuten bis zum Beginn der Prüfung. Sie trat ein. ○ Gefühlt tausende Augen starrten sie an, als sie die Halle betrat. In Wirklichkeit waren es gerade einmal ein Zehntel so viele Leute. Beinahe wäre Tina zu spät gekommen, aber die drei Prüfer, die am anderen Ende der Halle hinter ihren Tischen saßen, lächelten nur. Man hatte die kleine Sporthalle umgebaut. Ihre Klassenkameraden saßen auf den Tribünen an der Seite. Jeweils gegenüber an einer Wand, seitlich der Eingangsdoppeltüre. Die große Uhr hinter Tina, oberhalb der Türe zeigte nun an, dass die Wartezeit vorbei war und nun die Prüfung begann. Dann war es endlich soweit, nun konnte Tina zeigen, was sie die letzten vier Jahre gelernt hatte. Der Vorsitzende der Prüfer, Jaswaldo Bittermag, ein Mitglied des Magisterrats und für das Sonderrecht für magische Angelegenheiten zuständig, beiwohnte diese Prüfung. Er trat vor und begrüßte den Prüfling, dann las er die Regeln der Prüfung vor, dann was beim Ausschluss passieren würde und zum Abschluss wünschte er viel Erfolg. Der markante Mann hatte eine starke Stimme und eine enorme Ausstrahlung. Er wirkte wie ein sympathisches Familienmitglied, welches eventuell wenig lachte, aber man ihm immer vertrauen konnte, außerdem hatte Tina irgendwie das Bedürfnis ihn stolz zu machen, auch wenn sie diesen Mann gar nicht kannte. Sie vergaß für einen kleinen Moment ihre Nervosität. Die Prüfung begann und Tina zog ihr weißes Papier hervor. Auf diesem war ein nahezu perfekter Bannkreis gezeichnet worden. Würde sie die Beschwörungsformel aufsagen, dann würde das Amulett um ihren Hals reagieren, ohne eine Reaktion zu zeigen und den Bannkreis aktivieren. So öffnete sich das Portal und Sasons kann herausspringen. „Es wird schon alles klappen.“, machte sich Tina Mut. „Es wird schon nichts schiefgehen.“ ○ Tina schloss ihre Augen, murmelte den Spruch, dann legte sie das Papier auf den Boden, ging ein Schritt zurück und sie wiederholte den Spruch, aber dieses Mal lauter. In ihren Körper nahm sie war, dass nichts passieren würde. Weder der Kristall noch das Papier schienen zu reagieren. Tina spürte nichts. „Stimmt etwas nicht? Ist alles in Ordnung?“, fragte der Vorsitzende. „Was?“, Tina wurde nervöser. Ihr Herz schlug und innerlich verzweifelte sich. Sie wurde sauer auf sich: „Ich wusste es! Ich vergeige das hier und dann waren die letzten vier Jahre umsonst. Ich………. Ich………“ „Ach was, Vorsitzender. Ich glaube, dass es einen völlig anderen Grund hat. Ich meine……, gar keine magische Präsenz ist unmöglich, vor allem hier, denn immerhin strahlen wir hier so viel ab, dass überall etwas haften bleiben muss. Sie ist eine Schülerin dieser Schule…………. und bisher waren ihre Leistungen gut, außerdem könnte das………“, wollte Marris erklären, aber sie schien sichtlich keine Worte zu finden, währenddessen ging ein Murmeln durch die Tribüne. „Ja ich verstehe, Frau Herrwald, aber der Prüfling sieht sichtlich nicht gut aus, ich denke, dann muss ich die Prüfung jetzt…………….“ „Nein! Ich……….., warum passiert mir das? Ich hätte das nicht vergeigen dürfen! Ich darf nicht die anderen enttäuschen........, ich entäusche...............“, dachte Tina immer mehr verzweifelt und zorniger auf sich selbst. Sie war nur sauer auf sich. Auf einmal wurde ihr warm. Ihr Hals wurde plötzlich wärmer. Es fühlte sich an als würde es aus ihrem Hals strahlen. „Was ist das? Was ist das an ihrem Hals?“, hörte Tina plötzlich von der Tribüne aus. „Ist das ein Tattoo? Sie hatte vorher noch keines!“, rief ein älterer Junge. „Hast du sie etwas die ganze Zeit angestarrt?“, fragte ein anderer. ○ Etwas von ihrem Hals leuchtete auf und ein orangefarbiger Strahl flog zu Boden und am Ende hörte Tina ein freudiges Hecheln. Sasons war erschienen. Tina starrte das feurige Hündchen verblüfft an und dann sah sie zu den Prüfern. Bis auf ihre Lehrerin, die ebenfalls erstaunt war, nickten die anderen beiden Prüfer zufrieden und sie schienen etwas zu notieren. „Ein guter Auftritt. Eine magische Beschwörung, die sehr schwer zu meistern. Seinen Körper als Transfer zu nutzen, das bedeutet eine starke Verbindung zu seiner Kreatur. Es scheint sich ja wirklich zu freuen.“, erklärte der Vorsitzende und er notierte wieder etwas auf seinem Schreibblock. „Dann beginnen wir mit Teil B der Prüfung.“, erklärte er zufrieden und der Mann verwies mit seiner freien Hand auf Sasons. Tina nickte nervös. Sie war innerlich sehr erleichtert, aber die Prüfung war noch nicht vorbei. Wieder in der Gegenwart: Schritt für Schritt lief sie mit der Gruppe in die große Stadt hinein. Es war voll mit Leuten und man konnte sehen, dass in dieser Stadt zurzeit ein großes Event stattfand. Das letzte Mal hatte Tina dies nur im Fernsehen gesehen. Dies jetzt live mitzuerleben machte Tina wieder nervös. Während die Gruppe zum Teil stillschweigend über die Straßen lief, dachte Tina nach. Sie hatte die beiden jungen Erwachsenen gesehen, die sich mit Daniel, Julius und Max unterhalten hatten, aber die junge Dame konnte sich nicht erinnern, wer die beiden waren. Tina kannte sie nicht, zumindest waren ihr die Gesichter nicht vertraut. Jedoch war die junge Dame der Meinung, dass sie auf den ersten Blick ganz nett gewirkt hatten. Das Gespräch schien auch zunächst sehr freundlich zu wirken, aber Linda schien wirklich in Eile zu sein, denn sie hatte abrupt das Gespräch beendet. Tina tat dies ein wenig leid für die Fremden. Es gab aber eine Sache, die Tina ganz nervös machte. Der junge Mann hatte plötzlich einen gigantischen Schweißausbruch bekommen und ihr Herz hatte plötzlich höhergeschlagen, als sie sein Gesichtsausdruck gesehen hatte. Es war wie eine Schockwelle gewesen, die die junge Dame traf. Eine Gänsehaut bildete sich und Tina fühlte sich plötzlich nicht mehr wohl. Eine ganze Weile hatte sich die junge Dame leicht verkrampft, bis das Angstgefühl wieder geschwunden war. „Was hat ihm Angst gemacht? Warum war er plötzlich so bleich?“, diese Gedanken schienen ihr nicht mehr aus dem Kopf zu gehen, dabei wusste Tina nicht einmal, was sie damit anfangen sollte. Sie wollte aber auch nicht darüber reden. Die junge Dame wollte nur diese Gedanken vergessen, um sich dann wieder besser zu fühlen. ○ "Alles in Ordnung?", hörte Tina plötzlich. Alina riss sie aus den Gedanken, während sie sanft die rechte Hand von Tina nahm. Die junge Dame zitterte leicht. „Du wirkst erschrocken? Bist du nervös wegen dem Turnier?“, fragte die Blondine. Für Tina war das Händchenhalten ein wenig peinlich, denn dies rief wieder ein paar vergangene Momente wach, die ihr stark im Gedächtnis geblieben sind und zwar der Kuss mit Alina und ihre dazugesagten Worte. Tina hatte sich immer noch nicht damit abgefunden und die junge Dame hatte erst recht nicht darüber nachgedacht, was es für sie eigentlich bedeutete. Schlussendlich hatte es Tina nur verwirrt und ein wenig verunsichert, aber sie wollte Alina einen Gefallen tun und deswegen sagte die junge Dame nichts dazu. Stattdessen lächelte sie Alina nur an, die erfreut zurücklächelte. Normalerweise würde Tina sagen, dass alles in Ordnung nichts, aber leider nicht in diesem Moment. Das unbehagliche Gefühl war leider noch da. Alina wollte sich wohl dazu äußern, da lief Max vorbei und sein Blick wirkte leicht amüsiert. Die Blondine wollte sich den jungen weißhaarigen Mann greifen, da ging er schnell weiter. "Warum lächelt er so? Habe ich irgendetwas gemacht?", dachte Tina unverständlich. Sie hatte gerade keine Kraft zum Nachdenken. Sie sah kurz auf ihre Hände, dann vergaß die junge Dame auch schon wieder diese Frage. Es war momentan extrem schwer für sie einen klaren Gedanken zu fassen. ○ „Hey…………..“, hallte ihr es ins Ohr. Tina sah verwirrt auf. Sie sah in die Richtung, aus dem das Geräusch kam. Es war eine schmale Gasse zwischen zwei Häuserblocks, direkt neben ihr vom Gehweg aus. Ihre Gruppe ging weiter, ohne eine Notiz davon zu nehmen. In der Gasse standen viele Mülleimer und in der Mitte lag etwas Glänzendes. Wie unter einem Bann, ging Tina ein paar Schritte in diese Gasse. Sie starrte das glänzende Ding auf dem Boden an. Es war ein silbernes Amulett mit einer langen Kette. Ein Amulett, welches sich öffnen ließ, in der Größe, sodass ein kleines Bild hineinpasste. Tina hob es auf und sie wollte das Amulett ansehen. Ihre leeren glasigen Augen starrten das Symbol auf dem Amulett an. Es war das Wappen einer Kralle. Die junge Dame versuchte es vorsichtig zu öffnen. „Du siehst wirklich aus wie sie.“, hörte Tina plötzlich eine ältere Stimme sagen. Die junge Dame schreckte zurück und ihr schauderte es. Es war so, als hätte man Tina aus ihrem Bann befreit. Ein ummantelter Mann, ungefähr in ihrer Größe und einem Gehstock in der Hand, stand wenige Meter von ihr entfernt. Sein Gesicht wirkte älter, aber nicht unbedingt die eines älteren Mannes im Ruhestand, sondern die eines erfahrenden Veteranen. Der Blick des Mannes war jedoch traurig und nicht beängstigend. „Wer…………… was…………., was wollen sie von mir?“, Tina wich vorsichtig zurück. „Keine Angst! Ich will nichts von dir. Ich will dir nur dieses Amulett schenken. Es…… es ist wichtig.“, erklärte der Mann. Tina schaute sich das Amulett verwundert an, dann sah sie wieder zu dem Mann, der war jedoch schon einige Meter entfernt. Wie war er so schnell fortgegangen? „Was………., warum…………, wieso? Was…….., was soll ich mit dem Amulett?“, rief sie ihm lautstark hinterher. „Du solltest nicht hier sein! Geh lieber fort! Ich verstehe nämlich nicht, warum dies getan werden muss.“, hörte sie sein Geflüster, welches immer leiser wurde, aber so als würde er immer noch neben ihr stehen, daraufhin war der Mann am Ende der Gasse verschwunden. Tina hatte nicht gesehen wie er das geschafft hatte und sie könnte schwören, dass das Ende der Gasse eine Sackgasse war und keine Abzweigung bot, zumindest so gesehen von ihrem Standpunkt aus. ○ „HEY!“, rief Alina hinter ihr und Tina schreckte lautstark auf. Die Blondine fasst vorsichtig nach ihrer rechten Schulter, sodass sich die junge Dame zu ihrer Freundin umdrehte. „Was machst du hier? Du warst plötzlich verschwunden. Du kannst doch nicht einfach in einer Gasse herumstehen. In dieser Stadt gibt es wirklich miese Leute und ich will nicht, dass irgendeiner seine dreckigen Griffel nach dir ausstreckt.“, erklärte Alina lautstark und herrisch, aber sie lächelte ihre Freundin an. Die Blondine bemerkte aber nicht einmal das Amulett in den Händen von Tina, die es fest im Griff hielt. Alina drehte sich sofort um und sie ging wieder zurück auf den Gehweg. „KOMM JETZT! Die Gruppe ist schon weitvoraus.“, erklärte Alina ungeduldig. Tina schluckte kurz, dann sah sie zurück in die leere Gasse und im Anschluss ging die junge Dame zu ihrer Freundin. Tina seufzte anschließend, denn momentan wollte sie einfach nur in Ruhe gelassen werden, vor allem vor dem verwirrenden Zeug. Das Amulett hatte sie in ihrer rechten Jackentasche verschwinden lassen, ohne es zu öffnen. Tina interessierte es nach einer Weile auch nicht mehr, denn im Horizont offenbarte sich die Arena, in Größe eines Fußballstadiums. „Wow……………“, gab Tina von sich, als sie das gigantisches Gebäude vor sich sah und umso näher die Gruppe kam, umso größer wirkte das Gebäude. Es war überwältigend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)