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The Splintered Truth II

von

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Die Anreise VII --- Mörderische Aura

[Juss]
 

Bald war die große Eröffnungsfeier des B-Turniers.

Die Stadt, in der das B-Turnier organisiert und ausgeführt wurde, hieß Totram, eine der großen Städte in Festa. Sie war dafür am Besten geeignet, abgesehen von der Hauptstadt, die das A-Turnier organisierte, was im Vergleich zum B-Turnier noch eine viel größere Welt war.

Zwar war Totram stets dafür gerüstet, aber durch die steigenden Kosten und der größer werdenden Events, würde es auch immer eine harte Probe bleiben, die jedes Mal gemeistert werden musste. Wer wusste schon wie viele Leute an der Planung beteiligt waren. 40 Tage brauchte die Vorbereitung, bevor das Turnier starten konnte, so stand es zumindest in der örtlichen Zeitung.

Es kamen aber auch vermehrt Probleme auf, die früher kein Thema waren. Korruption, Betrug, Verletzungsrisiko, Krankheiten, steigende Preise und der Terror der Sekten, die immer wieder für Unruhen sorgten. Zwar war es schon seit einer Weile nicht mehr unruhig gewesen, wie vor vier Jahren, aber die Gefahr bestand immer. Die Polizei hatte zugelegt, aber es war definitiv zu wenig Personal und die Sicherheitstrupp wurden woanders in Festa gebraucht. Man hatte sogar drei Söldnergilden angeheuert, die nur für die Sicherheit zuständig waren und eine Planungsgilde überwachte sämtliche Strukturen, falls etwas Grobes schief laufen würde.

Zwei Gilden waren für den Tourismus zuständig und drei weitere für die Bewirtung der Gilden. Insgesamt hatten 20 Gilden organisatorisch ihre Finger im Spiel, während beim ersten Turnier nur eine einzige Gilde beteiligt war.

Die Firststar Guild war sozusagen der Gründer der Turniere, die jedoch heute nicht mehr existierte.

Das dennoch größte Problem der Organisation war etwas anderes, eigentlich waren es nur wenige Menschen.

Die Investoren.

Die Investoren wollten immer mehr Geld, immer mehr Profit. Mehr Probleme bedeutete aber mehr Verlust, also weniger Profit, aber dennoch musste mehr Gewinn her. So war die Gleichung eigentlich einfach in ihren Augen.

Die Probleme würden stets ignoriert und auch die Qualität sank im Geheimen. Man schaffte nur, größer, besser und gewaltiger. Viele der metaphorischen scharfen Kanten, die dieses große Event mitbrachten, wurden nur noch provisorisch abgedeckt und gekonnt übersehen. Eine Frage der Zeit, bis dies böse enden könnte.


 

Juss wollte aber nicht darüber nachdenken, es würde ihn nur herunterziehen, außerdem steigerte dies nur unnötigerweise seine Nervosität.

Dabei hatte der Magier nicht einmal damit angefangen. Es war jemand anderes Schuld gewesen, der ihn rund um die Uhr mit solchen negativen Aspekten zu getextet hatte.

Es war das neuste Gildenmitglied seiner Jahrgangsstufe gewesen.

Der Magier wusste nicht wieso, aber genau dieser junge Mann fand Juss interessant, sodass er ihn gleich am ersten Tag etliche Fragen stellte.

Der junge Mann, der in seine Klasse kam, war eines dieser Naturtalente, dem alles mit dem ersten Versuch gelang. Die Lehrer und die Professoren waren alle so begeistert.

Waldoquirn von Fastelberg, arrogant und ein Genie, außerdem war er nun mal ein verdammter Pessimist und wahnsinnig anstrengend im Umgang. Sah er eine neue Sache, fiel ihm sofort ein, was das Problem daran war. Zwar wusste der junge Mann verdammt viel und auch immer stets über fast alles Bescheid, aber er musste immer wieder beweisen, wie klug er doch war. Kritik mochte er gar nicht.

Nebenbei war ein verdammt guter Schüler. Immer wieder nur Glanzleistungen abgeliefert und ein Notenkonto, der sich mit Ombross messen konnte. Seine Hochschulprojekte, die er erledigen sollten, waren am Ende immer außergewöhnlich und extrem gut durchdacht.

Seine Familie hatte zudem auch ein guten Ruf in Festa. Soweit Juss wusste, war Waldoquirns Großonkel im Rat der Weisen, deswegen wollte sich auch niemand mit dem Streber anlegen.

"Zumindest ist er kein so großes Arschloch, wie ich zuerst angenommen hatte, als er sich der Klasse vorgestellt hatte. Der Typ hat einfach nur kein Plan wie er mit anderen reden sollte.", dachte Juss, während er im Cafe saß und über allerlei Zeug nachdachte. Er war einfach verdammt nervös wegen dem Turnier.

„Hoffentlich ist er teamfähig?“

Denn viel Zeit blieb nicht mehr. Das Turnier begann bald.

„Und hoffentlich versage ich nicht?“

Juss konnte sich innerlich einfach nicht beruhigen. Er durfte tatsächlich bei diesem großen Event teilnehmen.

Als man ihn vor Monaten aufgerufen hatte, ging ein Traum in Erfüllung. So viele aus seiner Hochschule hatten sich nicht qualifiziert.

Fünfzehn Teilnehmer wurden gewählt, aber das war auch das Maximum der Gruppengröße dieses Jahr. Sieben Teilnehmer das Minimum.

Es freute ihn natürlich auch, dass seine besten Freunde, Melissa, Ombross und seine feste Freundin Rina dabei waren.

Die letzten vier Jahre waren aber auch kein Zuckerschlecken gewesen, denn seine letzten freie Wochen der letzten vier Jahren verbrachte er mit Lernen und mit dem Bearbeiten der Hochschulprojekte. Melissa tat es ihm gleich. Ombross wusste sowieso schon alles, aber er verzichtete auf Klassenbeförderungen, so blieb der stille Star der Schule in der Klasse von Juss. Rina erschwerte zwar jedes Lernen, weil sie so ablenkend war, dennoch auch sie blieb zielstrebig, zumindest zum Teil, abgesehen davon, dass ihr sowieso so viel gelang.

Nach dem Turnieraufnahmetest der Schule, wurden sie vier gewählt. Es war nicht einmal ein knappes Ergebnis gewesen. Sie waren gleich in den ersten Zehn, die aufgerufen worden.

Juss beherrschte zwar nicht wirklich eigenständige Magie, dennoch hatte er so viele Sprüche auswendig gelernt und mit den Kristallen geübt, sodass er mit seinem neuerworbenen und teuren Saphirmagierstab jeden Kontrahent niederstrecken konnte.

Wissen war seine Stärke, auch wenn der Hochschultest ihn nicht als Genie gekennzeichnet hatte, wie seine drei besten Freunde.

Er machte sich nichts daraus. Juss sah sich mehr als Taktiker.


 

Zusammen und mit dem Rest des Teams werden sie sicherlich in die Top Vier kommen. Bei 128 teilnehmenden Gilden war dies mit Sicherheit keine einfache Sache.

Platz Eins wäre natürlich der Traum, aber Juss wusste welche Gilden teilnahmen und da war diese Hoffnung stark geschwunden.

Der junge Mann suchte in seiner rechten Jackentasche. Bald zog er ein Block hervor und legte ihn vor sich auf den runden Holztisch.

Juss saß in einem 30 Quadratmeter großen Raum, direkt an der Fensterfront. An diesem Tisch waren Platz für Zwei und seine Freundin hatte sich für einen kurzen Moment entschuldigt. Sie würde gleich wieder da sein. Dies war schon knapp 30 Minuten her.

Es waren ein paar weitere Gäste im Raum, jedoch verstreut an verschiedenen Tischen. Es war leise, man hörte nur den Fernseher, wie er immer wieder davon berichtete, wie groß der heutige Tag doch war und die darauffolgenden.

Das Cafe war auch in einer Seitenstraße gewesen und nicht direkt an der Hauptstraße oder sogar in der Nähe des großen Stadium, in welches das B-Turnier hauptsächlich stattfand. Die Preise in dieser Region könnte der Magier auch gar nicht bezahlen, zumindest wollte er das nicht.

Daher war dieses mehr oder weniger geheimnisvolle Cafe seine Wahl gewesen.

Er war schon seit einer Woche in Totram. Die Gildenmitglieder sollten sich vor dem Turnier ein wenig entspannen und die Stadt kennenlernen. Dies war auch nötig, denn die Tage davor waren furchtbar anstrengend gewesen.

Die Veteranen, also die vom letzten Turnier, hatten in diesen vergangenen Tagen mit dem neuen Team ordentlich trainiert.

Immerhin hatten die Veteranen beim letzten B-Turnier Platz 3 erreicht, was eine beachtliche Leistung war. Sie selbst mussten ja für das A-Turnier trainieren, welches in zwei Jahren stattfand.

Der junge Mann nippte aus seiner Tasse und schürfte den Tee daraus, während er den Notizblock aufschlug. Der Duft des Grüntees stellte ihn zufrieden.

Die Namen der bekanntesten Gilden waren in seinem Block notiert worden. Jeder der Teammitglieder der Magic Guild sollte sich bewusst machen auf wen es zu achten galt, falls man gegen diesen in einem Spiel antreten musste. Schwachstellenforschung und so weiter.

Mit Bleistift hatte Juss unten an die Liste, mit den sieben Namen, noch 'Ranger Guild' ergänzt. Mit Sicherheit würden sie auch teilnehmen, auch wenn er von ihnen in letzter Zeit nicht viel gehört hatte.

In der Schule kannte man diese Gilde nicht wirklich, aber man kannte die Gerüchte von Ranger Island, aber Juss gab nicht viel auf Gerüchte.

Der Anführer der Gilde soll ein Dämon sein und die Gilde soll angeblich in dunkle Netz verstrickt sein. Was für ein Unfug.

Juss fuhr mit seinem Finger über den ersten Namen auf der Liste.

Die Blood Guild. Ein sehr großer Name. Sie waren die erfolgreichste, fast die reichste und die mächtigste Gilde von ganz Festa, wenn nicht von der ganzen Welt. Ihr Team gewann jedes Turnier oder wurden zumindest Platz 2. Sie organisierten ganze Trainingscamps für ihre Mitglieder, um so viele Preise wie möglich abzuräumen. Das war fast schon verdächtig.

Wenn man gegen dieses Team in der Vorrunde antreten musste, hatte man schon so gut wie verloren.

Der einzige ernsthafte Konkurrent war die Flower Guild. Sie wurde von der Cousine des Gildenmeister von Blood Guild geleitet. Angeblich standen die beiden immer im großen Wettstreit. Einer der beiden Gilden war immer Platz 1 oder Platz 2.

Magic Guild wurde meistens danach genannt, aber auch die Sunlight Guild, Mountain Guild, Tornado Guild, Wonderland Guild oder die Darkness Guild. Würde man eine oberste Liga erschaffen, dann waren diese acht definitiv darin.

Es war ein gutes Gefühl in dieser Liga zu gehören. Juss musste sein stolzes Grinsen unterdrücken, aber zugleich auch die Nervosität, sollte der Magier in diesem Turnier scheitern.


 

"Guaarhhh. Ich bin gespannt wer dieses Jahr gewinnt.", hörte Juss von der Seite rufen. Er blickte nach rechts.

Ein neuer Gast hatte sich an einem Holztisch gesetzt, welcher am rechten Rand zum Eingang stand. Das besondere an diesem Mann war, dass seine Haut leicht bläulich war. Sein Blick schweifte durch den Raum, ohne jemanden fest zu fixieren. Seine Pupillen waren weiß.

Sein Gegenüber war ein Mensch mit leicht dunkler Hautfarbe. Lächelnd lehnte sich dieser nach hinten:

"Blood Guild! Definitiv Blood Guild!", er tippte mit seinen großen Finger wild auf den Tisch. Sein rechter Arm war komplett tätowiert

Die Bedienung des Cafes eilte zugleich zu den beiden.

"Blaue Haut?", überlegte Juss.

"Ein Zeichen, dass er eventuell vom südlichen Kontinent stammen könnte, immerhin gibt es dort Kulte, die bläuliche Hauttöne besitzen.", vermutete der Magier. Er hatte in einem etwas älteren Buch davon gelesen, aber es waren alles nur Gerüchte gewesen. Es war das erste Mal, dass er ein Mann mit bläulicher Haut sah. Der junge Mann wollte den neuen Gast aber auch nicht anstarren, so sah Juss wieder auf seinen Notizblock.

"Wenn ich mir das so anhöre, dann bin ich mir auch sicher, dass die Wettbüros und windige Geschäftsmänner diesen Monat besonders viel Profit machen.", dachte der Magier abfällig.

Es kamen schlechte Erinnerungen hoch und es gab Familienmitglieder, die darauf reingefallen waren.

Der Magier bemerkte währenddessen, wie seine Freundin sich seinem Tisch näherte.

"Lass uns zum Hafen gehen!", befahl Rina plötzlich.

Es war mal wieder typisch für sie. Ihre Konzentrationsspanne war nicht besonders groß. Schnell langweilte sie sich. Nur bei einer Sache konnte sich seine Freundin gut konzentrieren und zwar den Tag in irgendeinem Bad verstreichen lassen, was nicht mal absichtlich war, zumindest dachte er das.

Selbst Melissa hatte zu Juss gesagt, dass seine Freundin wahrscheinlich die einzige Person der Welt war, die am Längsten braucht, um sich im Bad schön zu machen.

Juss seufzte. Der junge Mann war nicht mir ihr zusammen, wenn er dies ignorieren könnte.

"Eine Freundin hat mir geschrieben, dass sie auf ein großartiges Passagierschiff steigen wird. Es soll eines dieser teuren Luxusdampfer sein. Ich will mir das anschauen und sie verabschieden. Gehen wir.", erklärte Rina, als hätte Juss schon eingewilligt.

Ihr Freund nickte trotzdem, dann winkte er die Bedienung herbei.


 

So beschlossen die beiden, dass sie in Richtung Hafen liefen.

Es war kein weiter Weg. Man musste höchstens zwanzig Minuten laufen oder man fuhr mit dem Bus, weil dieser aber zurzeit kostenlos waren, konnte man stets mit Überfüllung rechnen, daher hatten die beiden keine Lust mit dem Bus zu fahren.

Um so weiter man sich von der Innenstadt entfernte, um so weniger festlich sah es aus und dementsprechend war weniger Tourismus unterwegs.

Während das Paar die Allee entlang liefen, fing Rina mitten aus dem Nichts an, wieder über ein Thema zu reden, was ihr wahrscheinlich spontan durch den Kopf geisterte:

"Ich habe übrigens gestern mit unserem Sponsor geredet. Ein ganz netter Typ, aber er schleimt mir zu viel, zumindest konnte er seine Augen nicht bei sich behalten, aber egal..........., er hat mir die Summe genannt, die ein Sponsor so im Durchschnitt hinlegen muss, damit die Gilde am Turnier teilnehmen kann, auch wenn es heißt, dass die Teilnahme kostenlos wäre.", sie sah ihren Freund an. Juss sah leicht überrascht und ein wenig überfordert zurück. Er hatte nicht mit diesem Thema gerechnet, daher war er auf keine Antwort vorbereitet.

"Du weißt ja, die Werbekosten usw. wenn ein Gilde hier Erfolg haben will, dann muss sie so viele Fans wie möglich abholen oder kennst du eine Gilde, die ohne viel Trubel bekannt geworden ist? Immer gibt es irgendwelchen Tratsch, welche Gilde hat denn keinen Tratsch........", fragte Rina.

"Die Darkness Guild.", erklärte Juss sofort, bevor sie wieder anfing, wer wen verlassen hat, zum Star aufgestiegen oder ein Skandal ausgelöst hatte.

Seine Freundin sah ihn beleidigt an:

"Wer interessiert sich denn bitte dafür? Die Darkness Guild ist doch sowieso so ein komischer Laden. Man behauptet, dass der Gildenmeister ein verrückter Typ ist, der ganz brutal sein soll. Kaum ein Interview hatte er gegeben und alle seine Gildenmitglieder sind so extrem verschwiegen........................., auch wenn sie gut aussehen.", erklärte sie.

"Aber immerhin sind sie in keine nachweislichen Verbrechen verstrickt. Wir dürfen nicht vergessen, dass selbst eine angebliche gute Gilde, wie die Power Guild, in viele Korruptionsfälle verwickelt sein kann. Du erinnerst dich bestimmt an den gigantischen Skandal vor vier Jahren. Das B-Turnier war sogar gefährdet.", erklärte Juss.

"Gibt es doch immer. Wer weiß was zurzeit stattfindet. Wer sagt denn, dass dieses Turnier nicht auch gefährdet ist und übrigens finde ich den Namen dieser Gilde extrem bescheuert.", Rina strich sich durch ihr Haar:

„Schau dir einfach diese Gegend.“, sie zeigte auf ein großes Plakat welches zurzeit an einer älteren Häuserwand ohne Fenster hing. Es war mindestens 3 Meter in der Diagonalen.

Darauf war ein Mann im Anzug zu sehen, der mit seinem übergroßen Grinsen angab. Außerdem war ein sehr typischer Slogan zu lesen 'Ihr Geld ist bei uns sehr gut angelegt. Unsere Gilde hat die besten Zinsen.'

"Geldverleiher.........., ich kann solche Leute einfach nicht ausstehen.", erklärte Juss. Genau in diesem Moment wurde er von einer schwarzhaarigen großen Frau angerempelt, die einen schwarzen Ledermantel trug.

"Hey!", beschwerte sich Rina lautstark. Die schwarzhaarige Frau sah sich kurz zu Juss um und lächelte ihn an, während sie weiterlief, ohne ein Wort zu verlieren.

"Was ist das denn für eine Schla............", brüllte Rina, aber sie hielt sich zurück.

Juss war ein wenig erstarrt, denn so eine unsaubere Aura hatte er schon lange nicht mehr gespürt.

"Ein schlechte Aura?", fragte seine Freundin.

"Ja.", bestätigte er.

Magie war zwar nicht sein Thema, jedoch hatte er in seinem Studium das Wahlpflichtfach Seelenlehre genommen, was kaum einer nahm. Dieses Fach soll extrem komplex sein und das war es auch, aber man konnte danach vielerlei Dinge tun. Man musste nicht einmal große Manareserven besitzen, man musste sich einfach nur extrem gut fokussieren können.

Eines der Dinge, die man relativ am Anfang lernte, war das Lesen von Auren, die jeden Menschen umgaben.

Juss war noch nicht weit gekommen in diesem Fach, aber was er schon konnte, dass war das nachvollziehen von sauberer und unsauberer Aura und ein paar andere Aspekte.

Um so besser man wurde, um so feiner konnte man die Aura gliedern, am Ende könnte man sogar einen Mörder allein deswegen entlarven, auch wenn das vor Gericht nicht immer als Beweis zählte. Ein zukünftiger Posten im Gericht wäre ihm dann aber sicher, denn es gab so wenige, die diesen Beruf ausführten.

"Lass uns weitergehen, bevor das Schiff abfährt.", drängte seine Freundin. Ihr Blick war für einen Moment der schwarzhaarigen Dame gewidmet, bevor sie wieder nach vorn sah.


 

Die beiden waren nicht mehr weit vom Hafen entfernt. Man konnte in der Ferne schon vereinzelt gigantische Frachter ausmachen, aber sie waren ja nicht das Ziel gewesen.

Der Hafen war ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Totram zählte zu den Städten mit den größten Gewinnen aus der Schifffahrt in Festa, außerdem für wunderschöne Strände, die sich aber nördlicher und leicht außerhalb der Stadt befanden.

Ein großer Bereich des Hafens war mit einem großen Zaun abgesperrt und wäre Rinas Freundin nicht unter den Gästen, dann dürften die beiden auch nicht in das Gebiet. Mit dem Besucherausweis am Hemd angeheftet, wartete Juss und seine Freundin gespannt in der Menge.

80% der Anwesenden waren Gäste. Alle reich gekleidet und sie sahen so aus, als würden sie gleich eine Konferenz im Schiff abhalten wollen. Es waren weniger reiche Familien, es waren mehr Firmengruppen mit Aktenkoffer und großen Rucksäcken, aber mit schwarzer Sonnenbrille oder goldener Uhr ausgerüstet.

Die Rampe war zum Schiff gezogen worden, während sich eine Luke vom Schiff öffnete, aber bevor die Gäste auf die Treppen steigen durften, verließen zuerst ein paar Personen das luxuriös aussehende Schiff.


 

Juss stand einen Moment mit offenen Mund dar, denn er sah ein paar bekannte Gesichter die Treppen hinuntersteigen.

"Ist das nicht..............", überlegte Rina lautstark. Sie war schlecht im Merken von Gesichtern.

"Ich bin mir jetzt sicher, dass man diese Gilde nicht unterschätzen darf.", dachte Juss, während er beinahe darüber gelacht hätte. Die Situation war so surreal gewesen.

"Wer sind die jetzt...............?", fragte Rina ihren Freund.

"Ranger Guild. Wir haben sie damals getroffen, weißt du nicht mehr? Vor vier Jahren, als sie ihre Freundin gesucht haben.", erklärte Juss.

"Ranger Guild? Diese komische Gilde von Ranger Island?", sprach plötzlich die Freundin von Rina, die rechts von ihrer Freundin stand.

"Mein Vater sagte mir, dass die ganz seltsam sein sollen. Der Bürgermeister der Stadt, in der sich die Gilde befinden soll, soll angeblich vermuten, dass die Gilde in Geschäfte verwickelt ist, die der Stadt gar nicht guttut. Mein Vater ist ein Freund von ihm.", erklärte sie. Ihre Stimme klang leicht abfällig.

"Es sind nur Gerüchte.", meinte Juss nur und tat es damit ab.

Nun waren diese Person unten angekommen und die Gäste konnten hinaufsteigen.

Rina verabschiedete sich von ihrer Freundin und wandte sich dann Juss zu:

"Dann lass uns gehen.", erklärte sie.

"Warte warte!", meinte Juss.

"Ich will sie noch begrüßen.", erklärte er und daraufhin lief der Magier zu den erschienenen Ranger Guild Mitglieder.


 

"Hallo Leute.", rief er. Er stand direkt hinter einem großen dünnen jungen Mann, den er schnell als Daniel wiedererkannte.

Daniel drehte sich um:

"Ah!", sagte er überrascht:

"Juss?", fragte der junge Mann daraufhin und der Magier nickte.

"Der ist ja großgeworden!", stellte Juss fest. Daniel war mindestens über einen Kopf größer als der Magier.

Ein anderes Gildenmitglied in seiner Größe drehte sich kurz um. Es war Julius.

"Ihr nehmt auch an diesem Turnier teil?", fragte Julius. Juss nickte ebenfalls.

Alle der Truppe wirkten gestresst und in Eile. Der Magier hatte das Gefühl, er würde sie nur aufhalten.

In der Ferne nahm er Rick und Alina war, die starrten jedoch mit finsteren Gesichtsausdrücken nach vorn und schienen Juss nicht zu bemerken. Weitere Mitglieder konnte der Magier nicht erkennen, denn er sah sie zum ersten Mal.

"Cool.", meinte Julius trocken auf Juss's Nicken und dann ging der junge Mann weiter.

"Und der hat sich nicht geändert, weiterhin sehr schweigsam. Vielleicht ein wenig mehr schweigsamer geworden?"

"Dann sieht man sich im Turnier. Schön, dass ihr auch mitmacht.", erklärte Daniel.

"Hey.", hörte Juss von der Seite. Ein weißhaariger junge Mann war aufgetaucht. Ein wenig kleiner als er selbst, aber mit einem bekannten Gesicht.

"Ähm............., Max?", fragte Juss.

"Ja...........", hörte er als Antwort.

Bevor der Magier antworten konnte, erklärte Max:

"Du fragst dich bestimmt wegen meiner Haarfarbe, aber das ist keine Absicht von mir. Ich erzähle dir das irgendwann später."

"Hey! Wir haben nicht mehr viel Zeit.............", hörte man eine Frauenstimme rufen.

Eine große junge Frau kam herbei. Im ersten Moment erinnerte sich Juss an die Remplerin von zuvor, aber diese Frau wirkte anders, auch wenn sie ungefähr im gleichen Alter sein müsste.

"Nicht trödeln, wir müssen schnell zu unserem Hotel und dann muss ich die Turnieranmeldung erledigen.", ihr strenger Blick fiel auf Juss und dann auf sein Gildenanhänger, welcher er um seinen Hals trug.

Die Magic Guild hatte dies vor zwei Jahren eingeführt. Angeblich aus Marketingzwecken, aber nun trug jedes Mitglied ein bläulichen Anhänger um den Hals mit dem Symbol der Gilde darauf.

"Magic Guild.", sprach sie erstaunt.

"Das ist Linda, unsere................", wollte Max erklären, aber da fiel Linda ihm ins Wort:

"Ich kann mich selbst vorstellen.", erklärte sie harsch.

Juss vermutete, dass sie zurzeit überhaupt nicht gut gelaunt war.

"Ich bin Linda Westallya, Gildenmeisterin der Ranger Guild. Es freut mich Mitglieder der bekannten Magic Guild persönlich kennen zu lernen. Mein Vater hat öfters von eurer Gilde gesprochen.", erklärte sie.

"Das freut mich. Mein Name ist Juss Salomin und das ist meine Freundin Rina Thorstach. Ich habe auch von eurer Gilde gehört. Ich bin mit ein paar eurer Gildenmitglieder befreundet, deswegen freut es mir sehr, wenn man im Turnier nicht nur fremde Konkurrenten hat.", erklärte der Magier.

"Ich verstehe.", erklärte Linda leicht abwesend.

In diesem Moment beschlich Juss ein sehr ungutes Gefühl.

Darauf folgte für einen weiteren kurzen Moment ein Horror, der ihn sofort einhüllte und ihn mit Angstgefühlen durchströmte. Geschockt und nervös verkrampfte er seine Hände. Gefolgt wurde dies von schweren Atem. Sein Blick wanderte zu Boden. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.

"Wir müssen jetzt schnell zum Hotel. Am Besten bleibt ihr im Kontakt und kommt einfach dorthin. Es würde mich freuen, wenn wir uns dann länger unterhalten können. Tut mir Leid wegen diesen schnellen Abbruch.", erklärte sie, daraufhin eilte die schwarzhaarige Gildenmeisterin wieder nach vorn. Der Rest der Truppe war schon voraus gelaufen, ohne auf Juss zu reagieren.

Es lag etwas Eigenartiges in der Luft.


 

Nachdem der Trupp in der Ferne immer kleiner wurde. Schluckte Juss. Er hatte sich die ganze Zeit nicht bewegt und der Magier brauchte auch ein paar Minuten um sich zu sammeln.

Seine Freundin sah seine Schweißperlen, jedoch als sie etwas erwidern wollte, wurden die beiden unterbrochen:

"Bitte verlasst das Gelände. Das Schiff legt ab und wir müssen den Sicherheitsabstand einhalten.", erklärte ein Wachmann.

Die beiden verließen das Gelände und vor dem Sicherheitszaun sprach Rina sofort:

"Verdammt, Juss............, was ist los? Hast du irgendetwas bemerkt? Ich habe keine Magie gespürt, also was ist los?", erklärte sie sehr besorgt.

Juss antwortete zunächst nicht, denn er konnte es selbst nicht glauben und der junge Mann brauchte eine Weile, bis er die passenden Worte fand.

"Justin! Antworte mir!", wurde seine Freundin lauter:

"Was ist verdammt nochmal mit dir los?"

Juss brauchte noch einen weiteren Moment, bevor er sprach:

"Normalerweise lese ich nicht die Auren von Freunden, weil ich dies für unhöflich halte, aber in diesem Moment hat es mich einfach erwischt."

"WAS IST LOS!", rief seine Freundin. Sie wurde sehr ungeduldig.

Er blickte entschlossen und völlig überfordert in ihre Augen, zumindest für einen Moment:

"Linda............., also diese schwarzhaarige Gildenmeisterin..............., sie hatte so eine düstere Aura.......................", Juss blickte zur Seite und schluckte erneut:

"..............die ich bisher nur bei Serienmördern aus den Praxisprojektattrappen der Hochschule gespürt hatte.", seine Hände verkrampften sich mehr und sein Blick wurde unsicherer.

Vielleicht stimmten diese verdammten Gerüchte ja doch?



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