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The Splintered Truth II

von

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Die Anreise VI --- Nervenkitzel

[Maike]
 

In der Vergangenheit:
 

Freiheit. Diesen Traum ließ sie nicht los.

Die vorbildliche Tochter des Hauses wollte sie nicht sein und auch wenn ihr Vater diese Vorstellung hatte, so konnte sie durch viele Dialoge ihn beeinflussen. Er sah tatsächlich ein, dass es in ihrer Hand lag, was aus ihr werden würde. Eine Tochter mit einem starken Willen würde dem Ansehen nicht schaden.

Vielleicht würde es dem Image sogar helfen?

So hatte das Gespräch angefangen, auf welches sie lange gewartet hatte, aber der Zweck dieser Unterhaltung war eine andere.

Den Deal mit ihrem Vater abzuschließen war nicht schwer gewesen. Es war nur fast schon unfair gewesen, was er als Gegenleistung verlangt hatte.

Er stand wieder einmal selbstgefällig hinter seinem übergroßen Arbeitstisch und er sah aus dem Fenster auf das Anwesen. Der graue Anzug zu recht gerückt und bloß keine Schwäche zeigen, nicht einmal im Aussehen.

Die Hände nach hinten auf den Rücken. Weiterhin der schweigende Blick.

Maike hatte um Freiheit geben, dafür dass sie sich einer Gilde anschließen durfte, ohne Überwacht zu werden, aber ihr Vater wusste um die Gefahr, deswegen erlaubte er dies nicht, außer sie würde diese eine Bedingung erfüllen.

Sie musste den jüngsten ihrer älteren Brüder besiegen. In einem Duell, um zu beweisen ob sich das Mädchen verteidigen kann. Sollte dieser aufgeben oder sogar kampfunfähig sein, dann durfte sie diesen Weg einschlagen, aber auch nur dann.

Maike wusste, dass ihr Vater die Versprechen hielt, also nahm sie das ernst.


 

Ihr Vater war schon immer dagegen, dass Maike Kampfsport betrieb, also wollte er ihr so beweisen, dass das Training wohl nichts brachte, aber Maike würde sich da nicht unterkriegen lassen.

Sie musste sich wohl zunächst gefallen lassen, dass diese Bedingung momentan doch noch nicht erfüllbar war, aber da das Mädchen nicht warten konnte, forderte sie ihren Bruder sofort heraus, denn Maike wollte nicht mehr warten. Sie wollte die Gilde sehen, bevor es zu spät war.

Ihr Vater mischte sich in dieser Kampfansage nicht mehr ein. Er widmete sich wieder seinen Aufgaben.

Erto Harmonya, der jüngste männliche Spross der großen Harmonya Familie, trat seiner jüngeren Schwester gegenüber.

Im großen Trainingsraum, der einer kleinen Sporthalle glich, aber voll gestellt war mit allerlei Trainingshilfsmittel, fand das Duell statt.

Zum den Trainingshilfsmittel gehörten Bambusschwerter, ein paar Boxsäcke, ein Haufen Trainingsmatten und sogar zwei Sets von Schutzausrüstungen.

Die Sonnenstrahlen schienen schräg durch die obere Fensterfront und erhellten somit den Raum.

Die beiden Geschwister blickten sich aus ein paar Meter Entfernung eine Weile an.

"Ich halte mich nicht zurück, Schwester. Vater hat mir versprochen, dass ich den Weltbesten bekomme.", erklärte Erto. Er sprach von seinem zukünftigen Trainer.

Erto war ein Naturtalent, daran lagen keine Zweifel, aber seine Art war unangenehm und deswegen allgemein nicht sehr beliebt.

Der Junge war geplagt von der Pubertät.

Die Pickel übernahmen sein Gesicht und Maike spürte, wie er darunter litt und deswegen ein gewissen Komplex hegte. Seine Brüder hatten diese Probleme nicht, aber Erto war sowieso schon immer der radikalste Bruder der vier und deswegen immer schnell aggressiv.

Ihr Bruder ballte seine Hände zu Fäuste und öffnete diese wieder. Er würde sich sicherlich zurückhalten, egal mit was der Junge angab. Niemand der Brüder würde ernst mit ihr machen, zumindest noch nicht.

Maike ging in eine Art Verteidigungsstellung über, die sie von ihrem Lehrmeister gelehrt bekommen hatte.

Egal wie oft sie deswegen von ihrer Familie belächelt wurde, dass sie sich ebenfalls gewünscht hatte zu trainieren, so wie ihre Brüder, so glaubte Maike felsenfest, dass ihre gelernten Fähigkeiten keine Verschwendung waren.


 

In diesem Duell gab es Regeln.

Sie durfte in diesem Duell keine übernatürliche Hilfsmittel nutzen, aber Magie, Chi und Ki waren erlaubt. Ihr Elementkristall durfte sie also nicht benutzen, leider wusste Maike noch keine Möglichkeit dies zu ändern. Außerdem beherrschte Maike keine Magie, Chi oder Ki Fertigkeiten.

Außerdem war Maike unfähig Mana zu fokussieren, um so irgendeine Art von Magie zu nutzen. Sie war eine der wenigen ihrer Familie.

Dass in Familien dies auftrat, war keine Seltenheit. Es gab immer wieder Menschen, die kein Mana fokussieren konnten, ungefähr 5 von 10 Menschen konnten ohne Hilfsmittel keine Magie benutzen. Philosophen haben mal gesagt, dass diese Welt, würde man sie in Zahlen pressen, 50% Technisch und 50% Magisch wäre. Würde die Welt noch mehr von Mana durchflossen werden, also mehr als 50%, würden die magischen Kreaturen, die man aus Geschichten kannte, eventuell wirklich existieren können, aber nichts davon konnte man mit einer technischen Grundlage beweisen.

Jedoch war dies momentan nicht wichtig.

Es gab noch zwei Alternativen. Das Ki oder das Chi, aber bevor sie überhaupt solche Fertigkeiten einsetzen konnte, musste das Mädchen erst einmal die Grundlagen der Kampfkunst erlernen und sie war zwar die Motivierteste, aber nicht die beste Schülerin. Maike war sich dieser Sache aber bewusst, jedoch würde sie das niemals offen zugeben.


 

Im Raum standen neben zwei Bedienstete, der Hausarzt, welcher ein mürrischer Mann mit gehobenen Blick war, der seine Arme verschränkte und ständig unzufrieden schien, ihr Hausbutler, der stets die Villa in den Bergen behütete, er stand auf der anderen Seite des Raumes und zwei ihrer älteren Brüder waren da. Fyra und Wyndu. Nur Watta war wohl mit etwas Wichtigeren beschäftigt. Er war sowieso in einem Alter, der ihn langsam als Nachfolger für Vater rechtfertigte.

Ihr Vater beobachtete bestimmt von irgendeiner Kamera aus das Geschehen. Immerhin war der Mann auf Reisen und selten lange daheim. Ob er überhaupt noch im Haus war?


 

Erto stürmte vor, dabei legte eine wilde und unkoordinierte Art und Weise hin. Er war zwar nur ein Jahr älter, als Maike, dennoch wirkte sein Verstand fünf Jahre jünger.

Man durfte ihn aber nicht unterschätzen, denn sein Griff, der Maikes linken Arm, trotz versuchter Parade, umfasste, war stark und ein wenig schmerzhaft. Grimmig starrte er sie an.

Ohne besonderen Aufwand versuchte Erto sie zu Boden zu ringen. Maike nutzte die grobe Kraft, um mit einer halben Drehung zur Seite seine Power gegen sich zu lenken, sodass er nach vorn kippte, aber es klappte nicht, denn es folgte ein zweiter Griff von seiner rechten Hand. Nun hielt er beide Arme fest und mit einem folgenden starken Stoß zur Seite, verlor Maike beinahe das Gleichgewicht.

Nun versuchte sie sich gegen ihn zu stemmen, aber das Mädchen wirkte machtlos.

Sie konnte ihn einfach nicht niederringen, stattdessen flog sie nach hinten auf die Matten, als ihr Bruder dem Mädchen einen leichten Schubs gab. Erto stand anschließend vor ihr und er blickte sie grimmig an:

"Du bist keinesfalls stark, Schwester. Jeder Typ auf der Straßen kann dich überwältigen. Ich habe mich nicht einmal angestrengt. Vater hat Recht.", erklärte er abfällig.

Schmollend sah Maike zur Seite.

Der Kampf war somit entschieden, denn Erto verließ sofort die Mitte und er meinte dabei:

"Es hat keinen Sinn. So wirst du niemals das Haus verlassen dürfen, zumindest nicht einfach so.", er ließ Maike auf den Matten liegen. Zwar kam ihr Butler herbei, um ihr aufzuhelfen, dennoch musste Maike diese Niederlage erst verkraften und daher lehnte sie die Hilfe ab.

"Ihr Bruder, Miss. Ist ein ausgezeichneter Kämpfer, trotz seiner wilden und ungestümen Art. Sie waren einfach noch nicht bereit, Miss. Machen sie sich keinen Kopf. Sie werden sicherlich mit genug Training ihm irgendwann überlegen sein. Sie legen schon seit einem Jahr gute Fortschritte hin, aber sie sind noch am Anfang, Miss.", erklärte er.

Maike stand auf.

Für sie war das hier kein Kampf gewesen, sondern eher nur eine Vorführung, aber sie war ja daran Schuld gewesen. So nahm Maike das Versprechen ihres Vaters ernst und sie würde ihren Bruder wieder herausfordern.

Erto sollte sich vorsehen, denn Maike wollte unbedingt gehen und sie würde wegen einer Niederlage nicht die Flinte ins Korn werfen, egal wie lange es dauern würde.


 

Nun nahm Maike in den nächsten drei Jahren ihr Training sehr ernst. Mehrere Tage in der Woche, sie besaß dabei völlige Freiheit, wie sie ihren Tag verplante. Das Mädchen war sehr streng mit sich selbst. Kaum Freizeit, kaum Hobbys und kaum Zeit mit anderen Menschen verbracht. Maike war auch nicht zu irgendwelchen Festen mitgegangen. Sie wohnte hauptsächlich nur in der Villa. Ihr Vater schien dies zu akzeptieren, denn er störte sie nicht, auch wenn ihre restliche Familie versuchte  dem Mädchen diesen Plan auszureden.

Maike würde ihren Vater nicht enttäuschen.

In den freien Stunden sammelte sie Zeitungsartikel, informierte sich über die derzeitige Situation und über die Mitglieder der Ranger Guild. Es war aber gar nicht so einfach an Informationen zu kommen, denn eines schien merkwürdig. Es war nirgends wirklich erklärt, warum die ehemalige Gilde aufgelöst worden war und warum in einem kurzen Zeitraum so viele ehemalige Mitglieder verstarben bzw. an was sie verstarben. Herzinfarkt war die einzige Information. Auch war über die derzeitige Gildenmeisterin, Linda Westallya, eigentlich gar nichts herauszufinden. Ihre Vergangenheit war im Verborgenen, dazu kammen die drei Mitglieder, die wohl einer ehemaligen geheimen Organisation angehört hatten. Alles in allem wurde die Gilde mit jedem Artikel immer suspekter und um so mehr Maike herausfand.

Normalerweise würde man dann die Finger davonlassen, denn jeder gesunde Menschenverstand hätte Alarm geschlagen, wenn man diese Gilde nicht kannte.

Es passierte jedoch das Gegenteil, es steigerte ihr Interesse. Sie mochte Geheimnisse und verborgene Wahrheiten. Es gab auch ein paar offene Fragen, die ihr Interesse gänzlich weckten.

Angeblich soll ein Vampir in der Gilde sein, aber dass waren bisher nur unbestätigte Gerüchte.

Mr. S soll angeblich von einer Bestie ermordet sein und die einzige Verbindung war nun mal die Gilde.

Ein angeblich toter Forscher soll wieder im Wald gesichtet worden sein und ein brutales Monstrum soll vor einigen Jahren in einer Bibliothek oder etwas Ähnliches gewütet haben.

Selbst die Stadt Orange war umringt mit Mythen.

Dort gab es ein spurlos verschwundener Minister, ein alter aufgelöster Fluch und merkwürdige Kampfspuren an verschiedenen Plätzen.

„Was wohl alles dahintersteckt?“, dachte sich das Mädchen immer wieder.

Sie versuchte aber auch herauszufinden, was die Gilde immer derzeit antrieb. So verstand Maike, dass Mitglieder der Gilde auf eine Reise geschickt wurden. Schnell kapierte sie, dass es alles nur für ein bestimmtes Ziel geplant war. Das nächste Ziel der Gilde war wohl das große B-Turnier.

Maike wollte deswegen unbedingt schaffen, dass sie zum richtigen Zeitpunkt auf diese Gruppe traf, während diese zum Turnier fuhr. Ein ganz kleine Hoffnung bestand auch, dass sie es eventuell schafft am Turnier teilzunehmen. Vielleicht waren ihre Überredungskünste gut genug, aber dies war nur Wunschdenken, zumindest wollte Maike unbedingt ein Mitglied werden. Ein richtiges Gildenmitglied.


 

Maike hatte nach einiger Zeit eine Revanche gefordert und Erto hatte ohne zögern eingewilligt.

Über drei Jahren waren vergangen und beide hatten ausgiebig trainiert, deswegen war sich ihr Bruder wohl sicher zu gewinnen.

In der selben Halle standen sie sich gegenüber.

Ihr Bruder war größer geworden und auch seine Pubertät war wohl abgeklungen, denn sein Gesicht war makellos, aber sein grimmiger Blick war geblieben.

Dieses Mal waren es aber weniger Zuschauer. Nur die Dienstmädchen, der Arzt und ihr Butler waren im Raum.

"Bringen wir es schnell hinter uns, denn es wird den gleichen Ablauf nehmen.", erklärte er zuversichtlich. Sein linker Arm wanderte nach vorn und seine Pose ähnelte mehr einem Kampfsportler. Seine linke Hand formte sich zu einer Schaufel.

„Angeber.“, dachte Maike.

Maike ging wieder in eine verteidigende Position über. Schon stürmte ihr Bruder wieder los.

Seine Taktik war die Selbe. Wieder einmal probierte er es mit einem Griff, aber dieses Mal ließ Maike ihren Arm aus dem Griff gleiten, während sie um ihren Bruder mit einer schneller Drehung tänzelte, dabei wich sie ihrem zweiten Griff aus. Im Abschluss verpasste sie ihm ein Tritt gegen den Unterschenkel.

Grimmig drehte Erto sich um und ein schneller Hieb gegen ihr Schlüsselbein folgte, aber Maike wich mit einem Radschlag nach hinten aus. Während sie ihre Füße in die Luft streckte, stoppte sie den Radschlag und sie nutzte die Schwerkraft nach vorn, um ihre Fersen auf die Schultern von Erto donnern zu lassen. Den Schwung nutzte Maike, um den Radschlag nun wieder nach hinten zu vollenden. Ihr Bruder gab ein genervtes Grollen von sich. Es tat wohl doch weh.

Erto war kurz nach hinten getaumelt, aber nun sprang er wieder nach vorn und ihr Bruder wollte sie nun mit beiden Händen packen, dabei ließ er seine Fingerspitzen schwarz werden. Es war eine Art Magie, um seine Haut zu verstärken. So konnte ihr Bruder noch kräftiger zulangen. Einer der Dienstmädchen hatte erzählt, dass er angeblich sogar mit jeder Hand zeitgleich hohle Ziegelsteine zerdrücken konnte.

"Wenn das so ist, dann muss ich..............", dachte Maike unbeeindruckt.

Ihre Handtasche, die an der Seite des Raumes lag, vibrierte leicht und aus der Öffnung des Reißverschlusses leuchtete ein leichter gelber Schein auf. Ihr Butler stellte sich davor, sodass keiner etwas sehen sollte. Der gelbe Schein verblasste in der Luft und der leichte übrige gelbe Schein wanderte zu ihr, aber er war kaum zu sehen, da die Sonne in den Raum schien.

Zwischen Maikes Hände entstanden kleinere Funken, die sie dann mit einem Griff gegen Ertos linken Arm weitergab, dabei achtete Maike darauf ihren Bruder nicht zu verletzen. Die Funken sollten nur für einen Moment die Koordination seiner Muskel durcheinanderbringen und ihn so zum Stehen bringen.

Erto zitterte tatsächlich ein wenig, während er erstaunt Maike ansah. Seine Bewegungen erstarrten für einen kurzen Moment und genau diesen nutzte Maike aus und sie verpasste dem Jungen ein gezielten Tritt gegen die Brust, während einer Drehung nach rechts, sodass er mindestens einen Meter nach hinten flog und auf dem Rücken landete.

"Uff................", gab Erto von sich und als er seine Augen schloss.

Als er diese wieder schnell öffnete, hatte Maike schon ihren rechten Fuß auf seiner Brust platzierte.

Sie schaute lächelnd hinab:

"Ah........, diesen Ausgang hast du also vorhergesehen?“, ihr Bruder schmollte dieses Mal.

„Ich werte das als Sieg.", erklärte Maike zufrieden und sie nahm ihren Fuß zurück.

Erto seufzte, dabei rollte er sich zur Seite, um dann im nächsten Moment aufzuspringen.

"Ich dachte, dass du tatsächlich keine Magie beherrschen kannst, aber ich habe mich geirrt, damit hast du mich dran bekommen. Ärgerlich."

"Vater sagt doch immer, dass man seine Gegner nie unterschätzen darf und du musst selbst von deinem größten Verbündeten ausgehen, dass er noch ein Ass im Ärmel hat.", erklärte sie.

"Belehre mich nicht!", ermahnte Erto seine Schwester. Er verließ nun den Trainingsraum. Ihr Bruder war wohl beleidigt.

Er ignorierte auch Maikes nächsten Satz:

„Ich beherrsche immer noch keine Magie.“, erklärte sie.

Das Mädchen erfüllte die Bedingung ihres Vaters und auch mit seinem Widerwillen im Blick durfte sie nun gehen, ohne dass er etwas tat.

Sie glaubte ihm, dass er keine Überwacher schicken würde. Eventuell mal ab und zu ein Bote für Informationen.

So machte sich Maike wenige Tage später auf die Reise, dabei hatte sich die junge Frau schon ein Plan zu Recht gelegt, wie sie zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein würde.
 

Wieder in der Gegenwart:
 

Dieses Chaos auf dem Schiff hatte sie natürlich nicht mit einberechnet.

Wer hätte denn gedacht, dass dieser Depp von Kapitän wirklich so etwas tun würde.

Ihr Vater würde definitiv davon Wind bekommen, aber erst ein wenig später. Es würde nur jetzt für unnötigen Stress sorgen.

Lieber wollte sie Max zuhören, wie er darüber philosophierte, wie sich Julius, Daniel, Tina und er in der Gilde einfanden. Wie wer zur Gilde kam und was bisher ungefähr passiert war. Illan war tatsächlich ein Vampir und die Geschichte mit Mr. S war auch sehr interessant. Maike ließ auch kein Augenblick aus, um am richtigen Zeitpunkt nachzuhaken, so bekam sie mit, dass Linda wohl keine gewöhnliche Person war, was auch immer dies genau bedeutete, aber sie würde das noch herausfinden. Es war spannend!

Die darauffolgende Geschichte mit den Kratern hatte Maike schon einmal gehört und ihr Vater soll angeblich mal Nachforschungen angestellt haben, aber bisher war über die Krater einfach zu wenig bekannt.

Bisher war bekannt, dass genau zehn Krater gefunden wurden, aber kein einzige Person, die damit in Verbindung stand, dass dann genau vier Personen in dieser Gilde sein würden, das erstaunte Maike schon ein wenig.

Aber was es mit der Amnesie zu tun hatte, dass war noch ein Geheimnis, welches sie auch lüften könnte.

Es kam die Durchsage, dass nun alle Gäste auf ihre Zimmer gehen sollten, um ihr Gepäck zu packen. Alle übrigen Gildenmitglieder aus diesem Raum folgten dieser Bitte. Maike schloss sich dem an. Man könnte sich ja auch später noch unterhalten.

So stand die junge Dame mit dem langen purpur farbigen Haaren auf. Beim Verlassen des Raumes traf sie aber auf Tina, die sie einen Moment verunsichert anschaute. Tina schien etwas zu beschäftigen, aber die junge Frau ging schnell weiter.

"Noch eine Person mit vielen Geheimnissen. Ich kann es an ihrem Gesicht erkennen.", überlegte Maike interessiert. Sie schaute Tina noch einen Moment lang nach, dann ging Maike durch die Doppeltür in den Flur.


 

Nachdem sie mit dem Packen fertig war, ging die junge Frau wieder auf den Flur. Linda kam den Flur entlang und sie sprach Maike zugleich an, als die Gildenmeisterin das neue Mitglied sah:

"Perfekt, ich wollte mit dir sowieso noch reden. Es geht um ein paar Kleinigkeiten bezüglich der Gildenanmeldung. Ich brauche noch ein paar Daten von dir, die ich dann später angeben muss.", erklärte die Gildenmeisterin. Sie wirkte jedoch ein wenig nervös. Linda schaute kurz um sich:

"Wir können das in meiner Kabine erledigen. Hast du zufällig deinen Pass bei dir?"

Maike nickte, sie zeigte auf ihre Umhängetasche. Linda bestätigte ebenfalls mit einem Nicken, daraufhin liefen die beiden zur Kabine der Gildenmeisterin.

Während die beiden den Flur entlang liefen, überlegte Maike:

"So wie ich sie einschätze, würde sie mich bestimmt nach meinen Vater fragen. Vielleicht, ob er eventuell seine Finger im Spiel hat, wenn es um das Turnier geht. Vielleicht auch wegen Geld. Mal sehen, ob sie mich überhaupt fragt."

"Wir sind da.", erklärte Linda und sie öffnete die Kabinentür. Zum Öffnen hat jeder einen Zahlencode bekommen, mit den er durch eintippen seine Tür öffnen kann. Natürlich gab es wohl noch einen Mastercode.

Linda öffnete die etwas schwere Kabinentür, die aber eigentlich leicht aufgehen sollte, aber etwas drückte dagegen. Mit Mühe stieß sie die Tür schließlich auf und ein eiskalter Windhauch fegte in den Flur.

"Oh...........", gab Linda erschrocken von sich. Sie stürmte sofort in das Zimmer. Maike folgte ihr.

Eines der beiden Kabinenfenster war eingeworfen worden. Man sah die Splitter im Raum verteilt und ein Stein mit einem umwickelter Zettel lag vor Lindas Füßen.

"Das ist seltsam? Normalerweise könnte keiner da Draußen so stehen, dass er so das Fenster einwerfen kann, außer derjenige benutzt eine Schnur und eine Rolle und war über uns.", überlegte Maike sofort. Es wäre aber lächerlich, wenn es das Offensichtliche gewesen wäre und jemand hätte vom Meer aus geworfen. Man hätte nicht nur unglaubliche Wurfarme haben müssen, sondern auch eine entsprechende Zielgenauigkeit. Dieser Stein wurde definitiv nicht abgeschossen.

Ihr Blick wanderte zu Linda, die das Papier in die Luft hob. Mit blutroter Schrift wurde darauf geschrieben:

"Du bist überfällig!", schon zerknüllte Linda den Zettel. Maike hatte aber noch einen weiteren Blick auf den Zettel werfen können. Ein gekitzeltes Zeichen hatte sie gesehen. Es war eine Unterschrift gewesen, welche unterhalb der Nachricht zu sehen gewesen war.

Für einen Moment ging der Blick der schwarzhaarigen Gildenmeisterin besorgt in Richtung des Fensters:

"Bitte geh!", zischte sie und Maike bekam für einen Moment Gänsehaut, als sie den bedrohlichen Blick von Linda wahrnahm.

Bevor Maike aber ein Schritt nach Draußen setzen konnte, erklärte Linda mit einer etwas sanfteren Stimme:

"Ich weiß, dass du eine schlaue junge Dame bist. Bitte tu so, als hättest du nichts mitbekommen und erzähle nichts den anderen. Dieses Problem geht nur mich etwas an. Wir reden später. Geh, bitte!"

Maike ließ sich das nicht zweimal sagen. Die junge Frau ging auf den Gang hinaus.

Als die Tür wieder hinter ihr geschlossen war, perlten sich ein paar Schweißtropfen auf ihrer Stirn.

Die junge Frau hatte in ihrem Leben schon ein paar wenige furchterregende Personen getroffen, aber dieser Blick war beängstigend gewesen. Diese dämonische Augen hatten sie für einen Moment gepackt. Maike strich sich über ihre Arme:

"Da sie so sicher wirkte, bin ich mir nun auch sicher, dass Linda wohl mit ernsthaften Leuten Probleme hat. Das Zeichen war eindeutig. Definitiv eindeutig.", überlegte Maike.

Dieses Zeichen, also diese Unterschrift war ein Kürzel gewesen. Ein D und ein B ineinander gezeichnet, die besonders markant dick geschrieben waren, außerdem war diese Zeichen dunkelblau gewesen. Maike hatte dieses Zeichen schon mehrmals zu Gesicht bekommen. In Zeitungen und auch in den Medien. Ihr Vater hatte ihr das auch einmal genau erklärt. Es war nämlich die Unterschrift eines Mannes gewesen, welcher als der dunkelblaue Kredithai bekannt war. Den Namen hatte sie leider nicht mehr im Gedächtnis.

Dieser Mann saß nun für eine Weile im Gefängnis und sein Team wurde zerschlagen, aber eindeutig war er wohl noch mächtig genug, dass er Leute unter Druck setzen konnte und Linda war wohl diese unterdrückte Person.

Maike leuchtete es plötzlich ein:

"Deswegen diese akribische Arbeit, damit ihr Team an diesem Turnier teilnimmt. Sie ist nicht nur auf das Geld aus, sondern auch auf....................", auch wenn diese Erkenntnis und ihre folgenden Thesen eigentlich ziemlich schockierend waren, so musste Maike widerwillig grinsen. Sie verdeckte ihr Grinsen mit ihrer rechten Hand.

Ihre Vorfreude, aber eigentlich dieser Nervenkitzel, dieses düstere Geheimnis zu lüften, war bisher in ihrem Leben noch nie so groß gewesen.

Ihr Gedankengang wurde aber unterbrochen, als ein kurzer weiblicher Schrei den Gang durchzog.

Maike eilte in diese Richtung, aber in der Ferne nahm sie einen Matrosen war, der durch eine Tür eilig verschwand, währenddessen war Linda schon aufgetaucht, jedoch ignorierte sie Maike und die schwarzhaarige Gildenmeisterin ging gezielt in die Richtung des Schreis. Dort waren schon weitere Personen zu hören.


 

Es stellte sich heraus, dass es Jenny gewesen war, die geschrien hatte.

Der Aufruhr wurde aber schnell geklärt und Maike hielt sich zurück.

Daraufhin verblieb nicht viel Zeit, denn das Schiff legte endlich an und man wurde gebeten zum Ausgang zu gehen.

Die Gilde machte sich auf dieser Bitte zu folgen.

Nun konnte der nächste Abschnitt der Reise beginnen und Maike freute sich, denn ihr Traum war wahr geworden. Sie war nun ein Mitglied der Gilde.

Nun folgte das nächste Ziel. Sie wollte dieses große Geheimnis um Linda lüften. Maike grinste deswegen wieder vor Neugierde.



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