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The Splintered Truth II

von

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Die Anreise IV --- Du

[Tina]
 

In der Vergangenheit:
 

Es war Mittag und sie saßen zu dritt nach der Schule auf dem höchsten Hügel nahe der Stadt. Dort hatte man seine Ruhe vom Alltagsstress, außerdem waren nur selten Leute dort oben, dabei war dieser Ort nicht mal wirklich ein Geheimtipp.

Leo, Christina und Tina aßen ihr Mittagessen unter einem der größeren Bäume auf dem kahl bewachsenen Hügel, der jedoch schon an sich seine besten Zeiten gesehen hatte. Viele Büsche waren verdorrt, trotzdem hatte Christina gemeint, dass dieser Ort ideal wäre für eine Pause.

Nach einigen Minuten des verspeisen, meldete sich Tinas Gegenüber zu Wort:

"Spielen wir ein kleines Spiel.", begann Christina plötzlich grinsend. Sie hatte definitiv etwas vor. Leo seufzte nur und Tina schreckte auf, denn ihre Klassenkameradin lächelte das Mädchen beunruhigend an.

„Keine Sorge, es ist nichts fieses.“, wollte sie beruhigen, was jedoch das Gegenteil verursachte, als hätte Christina schon eine ganz bestimmte Frage in der Hinterhand.

"Du beginnst.", erklärte Tinas schwarzhaarige Klassenkameradin. Tina schaute sie verdutzt an.

„Ich?“, murmelte sie.

Zuerst wusste Tina nicht, was sie fragen sollte, aber als das Mädchen in den Himmel sah, kam ihr eine spontane Frage:

"Äh........ ähm............., ich....... ich habe was! Was ist euer Ziel in der Zukunft.........., also........., was.......... was wollt ihr später erreichen bzw. werden?", fragte Tina.

Sie wurde rot, weil das Mädchen dachte, dass es eine dumme Frage war. Tina schaffte es auch nicht für einen Moment den Blickkontakt zu halten. Ihre Schüchternheit überwog wieder.

"Das ist einfach.", begann Leo und er glättete damit die Nervosität von Tina.

"Ich will später in allen möglichen Regionen der Welt arbeiten, um dort seltene Tierarten zu schützen, dabei will ich einfach selbst fähig sein größere Tiere zu beschwören, um auch gegen die barbarischen Tierschlächter vorzugehen, aber ich kann mir ja nicht aussuchen, in dem meine Begabung liegt. Mal sehen was es wird, aber es wird großartig.", erklärte er mit einem zufriedenen Lächeln.

"Das hätte ich jetzt echt nicht von dir gedacht.", sagte Tina erstaunt.

„Das klingt jetzt irgendwie gemein.“, meinte Leo.

"Nein..... nein, das ist wirklich schön.", fügte Tina beschwichtigend hinzu.

"Ach was..........., der wird später höchstens ein Straßenfeger mit der Begabung den Besen aufzuhaben, ohne sich zu bücken. So als Magie Feature.", erklärte Christina schmunzelnd.

"Klappe....., wenn dann wirst du etwas wie Straßenfeger, denn von dir habe ich noch gar nichts gehört, was du später werden willst.", erklärte Leo leicht eingeschnappt.

"Ich bin spontan. Ich entscheide dann, wenn es soweit ist.", verteidigte sich Christina.

"Ist ja mega langweilig.", antwortete Leo.

"Klappe!", wurde Christina energischer. Sie zeigte auf ihren Klassenkamerad:

„Ich bin nicht verpflichtet mich jetzt schon zu entscheiden!“, wurde sie lauter.

Ihr Klassenkamerad zuckte nur mit den Schultern, wahrscheinlich war es ihm egal.

"Dann bin ich jetzt dran mit meiner Frage.", setzte Leo fort. Er pausierte kurz, dann hob er wieder seinen Kopf und er lächelte:

"Welche Person würdet ihr ordentlich eine verpassen, wenn ihr dafür nicht bestraft werden würdet.", erklärte er.

"Langweilig und mal wieder typisch für dich.", mischte sich Christina ein.

„Ach langweilig? Du willst doch immer jedem deine Meinung geigen, nicht wahr?“, stichelte Leo ein wenig.

"Ja, das ist richtig. Ich würde einfach jedem in die Visage punchen, wenn er mir blöd kommt. Man darf sich erst gar nicht so etwas gefallen lassen. Immer sein eigenen Standpunkt bewahren.", erklärte sie immer noch lautstark.

„Ah ha......., hätte mir aber denken können.“, erklärte Leo, dann sah er zu Tina.

"Und du?", fragte er.

„Als ob sie irgendjemand wehtun wird? Ihr ist es ja schon peinlich genug, wenn sie jemand versehentlich anrempelt.“, erklärte Christina und sie verwies mit ihrer linken Hand auf Tina.

"Ich............., also ich mache so etwas nicht............., ich schlage keine Menschen. Ich will niemanden wehtun.", erklärte sie leicht verlegen.

"Es ist zwar eine lobenswerte Einstellung, aber du wirst in Zukunft nicht darumkommen, wenn du aus dir herauskommen willst, außer du willst in Zukunft der Fußabtreter sein.", erklärte Leo. Er wirkte ein wenig enttäuscht, aber was hätte der Junge auch schon erwartet?

"Jetzt bin ich aber mit meiner Frage dran!", gab Christina an. Sie freute sich sichtlich und Tina fühlte sich währenddessen immer mehr unbehaglicher.

Ihre Klassenkameradin rutschte näher zu ihrer Freundin. Sie begann die Frage zuerst flüsternd:

"Nenn' mir die Person auf die du stehst und mit der du gerne etwas haben würdest.", fragte sie, ohne rot zu werden, dagegen erstarrte Tina fast förmlich zu Stein. Leo musste jedoch ebenfalls dabei leicht schmunzelnd.

"Was?", das Mädchen brachte vor Verlegung fast kein einziges Wort mehr hervor.

"Du verstehst schon.", übte Christina Nachdruck:

"Die Person, zu der du Gefühle entwickelt hast. Du kannst mir zwar vieles erzählen von du weißt noch nicht genau usw., aber jeder hat die eine Person, auf die er steht. Selbst dieser dürre Spaten neben mir hat jemand, also hast du bestimmt auch jemand................., also wer ist es? Ich will es wissen und du kannst uns vertrauen, wir würden es nicht weitersagen.", Christinas wurde energischer und ihr schmunzeln unheimlicher.

"Ich........... äh........., also......................", Tina stockte fast der Atem. Was sollte sie nun antworten? Gab es denn jemanden? Eigentlich sie das wirklich gar nicht so genau.
 

Wieder in der Gegenwart:
 

Sie waren auf der Suche nach Alina. Tina lief durch die Gänge des Schiffes, während es wieder über das Meer schipperte. Inzwischen haben die Matrosen wieder ihre Posten bezogen und es fast wie zu Beginn der Reise.

Die junge Frau hatte zuerst das Zimmer von Alina aufgesucht und dann auch in ihrem nachgesehen, aber als sie niemand fast, drehte die junge Frau wieder um, vielleicht war Alina auf der anderen Seite des Schiffes.

Dabei traf Tina Linda und Dr. Drogan auf dem Gang. Der jungen Frau fiel erst jetzt auf, dass sie den Arzt schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte.

„Nun sie könnte überall sein.“, hörte Tina Dr. Drogan seinen Satz beenden.

„Ja......., ich muss wirklich dringend mit ihr reden!“, ermahnte Linda und sie schüttelte leicht ihren Kopf.

"Wie ist eigentlich vorher dieses Chaos ausgegangen? Ich musste leider weg. Ich hatte gleich nach dem Vorfall die Zimmer aufgesucht, denn ich wollte die Typen daran hindern, dass sie unsere Sachen durchsuchen und womöglich wertvolle Medizin vernichten. Ich habe dann auch zwei Typen Manieren beigebracht, als sie in einen der Kabinen die Sachen durchwühlten. Sie waren zum Glück noch nicht weit gekommen. Als dann Illan aufgekreuzt war, erzählte er von dem Vorfall.", erklärte der Arzt.

"Ich verstehe.“, meinte Linda, da sah sie kurz zu Tina:

„Erzähle ich dir gleich.", meinte sie Dr. Drogan, dann ging die Gildenmeisterin ein Schritt auf zu Tina zu:

"Die Jungs suchen am vorderen Teil des Schiffes nach ihr. Vielleicht ist sie auf dem Dach, da wollte ich nachsehen, aber ich will ihm noch alles erzählen. Kümmerst du dich darum? Frage am Besten die Matrosen, die uns zum Glück bei der Suche behilflich sind.", erklärte Linda, bevor sie anfing dem Arzt wohl alles zu erzählen.

"Mache ich, Linda. Ich gebe mein Bestes.", erklärte Tina und sie erntete als Antwort ein Lächeln der schwarzhaarigen Gildenmeisterin, daraufhin ging die junge Dame weiter den Gang entlang, bis ihr einfiel, dass sie eigentlich gar nicht wusste wohin es zum Dach ging.

Tina war zu schüchtern jetzt umzukehren und Linda danach zu fragen.

Verunsichert sah sich die junge Frau um. Das Schiff sah an den meisten Stellen doch irgendwie ähnlich aus und die Flure unterschieden sich auch kaum.


 

Tina war den Flur entlang gelaufen, da stand sie vor der offenen Türe, die auf das Heck des Schiffes führte. Es war eine etwas größere Fläche. Am Ende war ein Kasten auf die Plattform befestigt worden und darauf in der Mitte ging eine dickere Stange in die Luft. An dem Mast hingen ein paar Fahnen, die durch die Seeluft energisch wehten. Sie waren schon leicht eingerissen.

Die Fahne von Festa. Sie hatte vier horizontale Streifen. Von oben herab, gold, silber, bronze und dann weiß. Die Fahne hatte Tina noch gut in Erinnerung. Die zwei darunter kannte sie nicht. Es war ihr auch ehrlich gesagt egal.

Alina sah sie jedoch nicht. Ein kalter Windhauch erreichte auch ihre Schultern und Tina zitterte ein wenig.

Trotz der Sonne, die schien, so war es kühl geworden.

Sie blick zurück in den Flur.

Die ganze Kälte kam doch so durch den Flur in das Schiff. Warum stand die Tür offen?

"Merkwürdig.........., warum habe ich gerade so ein komisches Gefühl?", überlegte Tina beunruhigt.

Sie stieg vorsichtig über die Türkante, um nicht zu stolpern. Trotz des Geländers, so war eine Warnung angebracht worden, die jeden Gast darauf aufmerksam machen sollte, dass es eventuell sehr rutschig auf dem metallischen Boden sein könnte.

Tina stieg heraus, ohne wirklich zu wissen warum sie dies tat. Sie fror.

Auf der Plattform war nichts, außer dem Kasten und den Fahnen. Hinter ihr war der Mittelteil des Schiffes und an den Seiten waren die Gänge, die um den Mittelteil führten, um zum Bug zu gelangen, außerdem ein massives Geländer, welches die Gäste vor dem herabstürzen bewahrte.

Plötzlich sprang Sasons aus ihrer Tasche. Ihn hatte sie beinahe vergessen bei all dem Chaos. Ein Glück, dass er nicht zuvor heraus gesprungen kam, zumindest während des Überfalls, wer weiß wie die Männer reagiert hätten.

Sasons war zwar ein niedlicher Zeitgenosse, aber besonders bedrohlich war er nicht.

So groß wie ein Labrador junges hüpfte er um Tina herum, dabei ärgerte er sich wohl über die Nässe auf dem metallischen Boden.

"Will er mir etwas sagen?", überlegte Tina, als sie ihn ansah. Sasons' Pupillen fixierten sie an. Tina hatte das Bedürfnis ihn zu knuddeln, aber so langsam verstand die junge Frau, was er sagen wollte, denn Sasons verwies mit Sprüngen in eine bestimmte Richtung, dabei quiekte er.

Tina sah nach vorn.

"Ist etwas mit dem Kasten nicht in Ordnung?", langsam ging Tina an diesem vorbei. Ein dünner Pfad zwischen Geländer und dem Kasten führte zum Ende des Schiffes.

Da der Kasten mindestens fünf Meter lang war, entdeckte sie erst ab der Hälfte was Sasons wohl wahrgenommen hatte. Die Nase einer Hund ähnlichen Kreatur war nun mal weitaus besser, als die eines Menschen.

Alina stand dort und sie Tina mit einem sehr deprimierenden Blick an.

"Warum stehst du da?", fragte Tina überrascht und zugleich ein wenig erschrocken.

Alina antwortete nicht, sie sah nur in die Fluten.

Tina kam näher und wollte nach ihre Freundin greifen.

"KOMM NICHT NÄHER!", brüllte Alina lautstark und Tina wäre beinahe mit einem Schreck nach hinten gestolpert und somit über das Geländer. Sasons bellte währenddessen. Alina hatte jedoch nach Tina gegriffen, um sie so eventuell zu schützen.

Plötzlich knirrschte Alina ihre Zähne aneinander und sie knurrte beinahe vor Wut. Ihr Blick schweifte zu Boden und Tränen bildeten sich.

"ACH VERDAMMT!", gab Alina zornig von sich, während sie ihre Freundin wieder losließ. Tina nutzte die Chance und sie ergriff die rechte Hand ihrer Freundin.

"Willst du reden?", fragte Tina besorgt. Ihre Worte waren nicht nur ehrlich, sondern kamen direkt aus ihrem Herzen, deswegen schienen sie auch sofort zu wirken.

"Ich bekomme mich nicht im Griff. Immer verfalle ich meiner Fehler, verdammt! VERDAMMT!", gab Alina zornig von sich. Die Tränen liefen ihr die Wangen herunter, während ihr Blick immer zorniger wurde. Ihre Hände verkrampften sich.

"Ich war so wütend auf diese Schlampe, dass ich die Kontrolle verlor, aber ich konnte nicht anders, ich...............", wollte Alina fortsetzen, da griff Tina ihre Hand fester:

"Es wird alles gut. Es ist zwar nicht in Ordnung was du getan hast, aber du darfst dich nicht abschreiben. Ich bin mir sicher, dass du im Herzen alles bereust und das wir alle darüber reden können. Es ist wichtig, dass du jetzt wieder du selbst wirst, damit nichts mehr passiert. Wie man einst zu mir sagte, immer erst einmal den Blick bewahren."

"Ich verstehe dich ja, Tina.", unterbrach Alina ihre Freundin, während sie ihr Gesicht abwandte:

"Es ist nur so, dass alle diese Einstellung gegenüber mir haben. Alle halten mich für ein arroganten und kalten Menschen, aber dabei verstehen mich alle nicht........, dabei versuche ich mich stets..................", dieses Mal unterbrach Tina sie:

"Das ist nicht wahr! Ich verstehe dich, Alina! Du hast mir damals gezeigt, was für ein Mensch du sein kannst und seitdem respektiere ich dich mehr als jemals. Du hast diesen selbstbewussten Charakter, auf den ich ein wenig neidisch bin und du kannst in so gefährlichen Situationen immer den klaren Verstand wahren. Ein Entführer schüchtert dich nicht ein, stattdessen stellst du dich auf. Ich sehe zu dir auf, Alina.", erklärte Tina mit einem fröhlichen Lächeln.

Es zeigte wohl viel Wirkung, denn Alina sah Tina überrascht an. Ihre freie Hand wanderte auch zugleich zu der anderen Hand von Tina, mit der sie sich festhielt.

"Danke dir für das Kompliment und wenn du das sagt, dann klingt das immer so ehrlich. Ich bin jedes Mal der Meinung, dass du immer versucht mehr als ehrlich zu sein und darauf bin ich neidisch, Tina. Du hast das was mir fehlt und an was ich arbeiten muss.", erklärte Alina.

"Wie könnte ich überhaupt Freunde anlügen? Jemand den ich so gern habe, den kann ich doch nicht anlügen.", erklärte Tina.

"Das macht es doch aus, eine gute Freundin zu haben? Ich hatte ja nach meinem Verschwinden versprochen, dass ich ab sofort immer allen euch alles sage, damit nie wieder Missverständnisse herrschen, damit nie wieder jemand wegrennt.", fügte sie hinzu.

"Du hast Recht, Tina......................., ich sollte auch ehrlicher sein.", gab Alina zu und sie sah Tina eine Weile an, sodass die junge Dame beunruhigender wurde, außerdem wurde ihr die Situation ein wenig peinlich.

"Was ist denn Alina? Stimmt etwas nicht?", fragte Tina nervös. Ihr war das Anstarren ein wenig unangenehm.

"Habe ich etwas Falsches gesagt oder gemacht?", fragte sie, aber Tina erhielt von Alina zunächst keine Antwort. Erst nach einem kurzen Zögern.

"Es gibt etwas, was mich die letzten Tagen vor allem beschäftigt hat. Eigentlich hatte ich da schon etwas, was vor vier Jahren begonnen hatte, aber ich hatte mich damit nie wirklich beschäftigt. Es ließ mich nachts nicht los und ich habe sogar davon geträumt. Am Anfang war ich verunsichert und ich wollte es krampfhaft ignorieren, aber mittlerweile habe ich kapiert, warum es mich verfolgt und warum es dann mit Rick nicht mehr funktioniert hat. Er hatte das nicht, was ich mir gewünscht hatte und ich hatte dabei versehentlich nie darauf geachtet, wo sich das Richtige befindet. Diese Sache ist mir jetzt klar geworden. Entschuldige, Tina.", erklärte Alina.

"Was ist diese Sache?", fragte Tina verwirrt. Alina lachte leise als Reaktion. Mit sanfter Stimme antwortete Alina:

"Du.", ihr Kopf senkte sich leicht zur Seite, während sie mit ihrer linken Hand Tina sanft zu sich zog, sodass sie den Überraschungsmoment ausnutzte, den Tina komplett paralysierte, um ihre Lippen auf die Lippen ihrer Freundin zu drücken.


 

Es waren zwar nur Sekunden gewesen, aber für Tina war der Moment völlig verrückt gewesen. Sie konnte das nicht einordnen. Total errötet und sichtlich extrem verwirrt versuchte die junge Frau Worte zu finden. Ihren Verstand wieder zu klären.

Ein starker kalter und nasser Windhauch unterbrach die beiden und Alina reagierte darauf:

"Dann lass uns mal zurückgehen, es ist verdammt kalt hier. Wir können ja noch nachher darüber reden.", Alina lächelte Tina zufrieden an.

Tina hingegen war immer noch verunsichert. Sie musste erst einmal realisieren, was gerade geschehen war.

Alina hatte gerade was getan?

Inzwischen kletterte Alina auf der anderen Seite um den Kasten.

Tina bemerkte beim nächsten Windhauch und durch das Bellen von Sasons, dass sie dies ebenfalls tun sollte. So kletterte sie auch wieder zurück.

Dort wurden sie schon erwartet:

"Ach hier seid ihr, als ich das Gespräch hinter dem Kasten hörte, da hatte ich schon vermutet, dass ihr dort seid. Im Endeffekt, bin ich erstaunt, dass.............", wollte Max erklären, da brummte Alina ihn gleich an:

"Du hast also zugehört? Willst du jetzt etwas dazu äußern?", in ihren Worten war eine leichte Drohung zu hören.

Max schien dies wohl gleich zu kapieren, er wich zurück und meinte:

"Keine Sorge, ich werde jetzt nicht mit dir eine Diskussion anfangen. Ich bin nur froh, dass da nichts schlimmes passiert ist. Ich werde den anderen sagen, dass es dir gutgeht.", erklärte der weißhaarige junge Mann, der zurück durch die offene Türe stieg.

„Hat er etwa das mitbekommen?“, stellte Tina leicht schockiert gedanklich fest.

„Ich hoffe er hält seine Klappe!“, murmelte Alina.

Sie sah sichtlich unzufrieden aus, aber Alina war wohl auch leicht außer Kräfte und müde, denn ihr Blick war leicht trübe, aber sie lächelte Tina an, wenn die junge Frau zu ihr herüberblickte.

"Sie sieht nicht nur müde aus. Die Anspannung ist spürbar. Sie muss wohl allgemein viel durchgemacht haben, die letzten Monate.", überlegte Tina besorgt. Sie legte ihre rechte Hand auf ihre Brust und Tina musste für einen kurzen Augenblick über den vergangenen Moment nachdenken. Im Inneren wusste Tina nämlich nicht, wie sie darüber urteilen sollte. Die Gefühle, die Alina ihr gegenüber brachten, waren wohl nicht die selben, die Tina für ihre Freundin hatte, aber sollte sie das jetzt zu ihr sagen? Oder würde ihr das jetzt nur das Herz brechen und alles verschlimmern?


 

"Hier bist du, Alina!", hörte Tina Lindas Stimme. Man hörte ein sehr anmaßenden Ton in ihrer Stimmlage. Es sorgte für Gänsehaut.

Alina gab ein Seufzen von sich und ihr Blick schweifte zur Seite. Eindeutig hatte die junge blonde Frau gar keine Lust auf eine Diskussion, aber nach einem kurzen Blick zu Tina, verstand Alina wohl, dass es das beste war, dies so schnell wie möglich zu erledigen.

"Geh Tina......., ich komm' später nach. Ich will mit dir heute noch reden, wenn es in Ordnung ist? Du wolltest mir ja ein Ohr leihen?", ein sanftes Lächeln folgte, bevor es durch Lindas Reaktion annulliert wurde:

"Erst einmal reden wir, Fräulein! Ich will hier erst einmal was klarstellen. Das was du abgezogen hast, das ist eine ernste Angelegenheit, aber wir müssen das aber nicht hier besprechen. Komm' mit auf meine Kabine.", befahl Linda und sie schob Alina förmlich vor sich durch den Flur.

Tina war stehen geblieben und sie sah ihrer Freundin nach. Mitleid hatte Tina für ihre Freundin und sie wollte nicht in ihrer Haut stecken.

Aber hier stehenbleiben, das brachte auch nichts.

Nun wollte Tina auch wieder durch die Tür ins Innere des Schiffes steigen, da ging ihr ein gigantischer Schauder über den Rücken.

Stark verunsichert sah sie sich um. An Deck war niemand, aber Tina bemerkte, wie sich ein Schnellboot in der Ferne vom Schiff entfernte.

"Engl und Noju müssen wohl schon fertig sein? Das Boot ist vermutlich abgefahren. Ein Glück, dass diese Verbrecher endlich weg sind."

Sasons bellte währenddessen und sie streichelte ihren Begleiter, der dies wohl sehr mochte, weil er vor Freude hechelte.

Jedoch verschwand das Feuerhündchen kurz darauf wieder im Kristall.

"Wahrscheinlich ist er müde, aber das kann man ihm bei der ganzen Aufregung nicht verdenken."

Im Anschluss tat Tina die beunruhigenden Gedanken ab. Sie schloss die schwere Türe hinter sich mit einem lauten Rums, dann ging die junge Frau mit einem neuen Optimismus zurück in den Versammlungsraum, um dort eventuell noch mit den anderen zu reden, bevor sie zurück zu ihrer Kabine ging.

Um so näher sie dem Raum kam, um so mehr war es ihr peinlich, wenn Rick dort war, der hoffentlich nichts von dem Vorfall wusste.

In dem Raum waren aber nur Engl, Noju und Dr. Drogan die sich unterhielten. Max und die Kampfsportlerin, die mit Blitzen geschleudert hatten, saßen sich immer noch gegenüber auf den Sofas.

„Ach gut, er ist nicht hier.“, stellte Tina erleichtert fest.

Sie warf erneut ein Blick durch den Raum.

"So wie es aussieht, müssen wir deren Boot noch betanken, bevor wir diese Deppen wegschicken können.", hörte Tina Engl etwas lauter werdend erklären.

"Lästig, dann müssen wir ja solange noch ein Auge auf die werfen, bevor die irgendein Unsinn machen.", fügte Noju hinzu.

"Wann könnt ihr sie also wegschicken? Wir dürfen die Jüngeren der Gilde nicht der Gefahr aussetzen, dass diese Männer etwas Dummes tun könnte.", fragte Dr. Drogan.

„Noch keines.“, erklärte Engl unzufrieden.

„Noch keines? Aber das Boot vorher? Ich sollte es ihnen sagen.“

"Ich habe ein Schnellboot gesehen, was vom Schiff weggefahren ist. Es war gar nicht von euch weggeschickt worden?", fragte Tina verwundert.

Engl drehte sich um und er fragte überrascht:

"Was ein weiteres Schnellboot? Es hatte doch nur eines angelegt, da bin ich mir absolut sicher. Es war nie von einem zweiten Schnellboot die Rede. Das ist nicht gut.", in diesem Moment fühlte sich die junge Frau besonders unwohl.

"Wir wurden beobachtet. Sie hielten stets ein Abstand zu uns. Ich habe keine Ahnung wer diese Typen sind, aber sie haben uns mit Ferngläser ausspioniert. Es waren drei eingehüllten Typen.", erklärte Illan, der wieder einmal wie aus dem Nichts erschienen ist, aber man erschrak nicht mehr so sehr, außer Maike.

„Kannst du bitte diesen Zaubertrick in Zukunft stecken lassen.“, erklärte Noju genervt, aber Illan schien ihn zu ignorieren.

Kurz darauf kam eine Durchsage durch den Lautsprecher des Raumes wohl von einem Matrosen:

"Wir erreichen in Kürze unser Ziel. Es sollen sich bitte alle Gäste in die Kabinen begeben und sich vorbereiten. Wir bedanken uns für ihre Anwesenheit und wir wünschen ihnen viel Erfolg. Beehren sie uns bald wieder.", daraufhin war es still.

„Ich muss mich gleich mit Linda darüber unterhalten, anscheinend müssen wir wohl in nächster Zeit sehr auf uns aufpassen.“, erklärte Engl.

„Verdammt, man kann sich nicht einmal zurücklehnen und nichts tun.“, jammerte Noju.

„Wirklich ungünstig zur jetzigen Situation.“, fügte Dr. Drogan hinzu.

Tina musste sich ihre linke Hand um ihren rechten Arm legen, als sie über das unbekannte Schnellboot nachdachte.

Sie wäre momentan wieder am Liebsten zurück im Gildenhauptquartier.



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