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The Splintered Truth II

von

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Die Anreise III --- Familie

[Linda]
 

Familie, das hatte sich Linda auch immer gewünscht.
 

Vor einigen Jahren:
 

"Entschuldige, dass ich dir das mitteilen musste, aber es ist leider wahr. Die Testergebnisse sind trotz dieses Sonderfalls wahr.", erklärte James Geografy. Ein Arzt der Familie und den Linda gut kannte.

In einem typischen weißen Laborkittel mit angenähten silbernen Knöpfen, lief der etwas große dürre und sichtlich mit sehr viel alltäglichen Stress belastete Mann in seiner Praxis umher. Er legte ein paar wichtige Dokumente in einen Ordner, den der Mann dann in einem größeren Aktenschrank verschwinden ließ. Er vermied den Blickkontakt mit Linda.

"Also gibt es absolut keine Möglichkeit?", fragte Linda. In ihrer Stimme war ihre Trauer deutlich zu hören. Es tat auch so weh.

Kühl meinte James:

"So gesehen nicht.", daraufhin sah Linda zu Boden, dann auf ihre Hände, dann auf ihren Bauch.

"Aber.......", unterbrach der Arzt und er schenkte damit der schwarzhaarigen Frau eine große Menge Hoffnung, mit nur einem einzelnen Wort. Sie sah auf und James erklärte mit hervorgehobenen Zeigefinger:

"Es gibt einen Ausweg.....“, begann er.

„Adoption!", schloss er betont ab.

Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.

Der Arzt hatte Recht, denn Linda hatte eigentlich noch nie darüber nachgedacht, aber natürlich war diese Option da.

„Natürlich................., danke dir.“, gab sie erleichtert von sich.
 

Einige Jahre später, im Zeitraum des "Vier-Jahre-Training":
 

In dieser Stadt musste er sein. In Astera hatte er nämlich gesagt. Irgendwo in der Nähe des Bahnhofs. In einem Cafe würde er warten.

Lindas Blick schweifte über die Umgebung. Es war am hellsten Tag, die Stadt war überfüllt mit Touristen, Arbeitern, Familien, Kinder und alten Leuten. Ein bisschen viel für Lindas Geschmack, aber sie war auch das Inselleben gewöhnt. So viele unbekannte Gesichter an einem Ort war irgendwie leicht bedrängend.

Die Sonne brannte heute außerdem stark.

"LINDA!", hörte sie plötzlich in der Ferne rufen.

Ihr Blick schweifte zur Seite.

Es war Jay, der in einem Sitz bei versprochenen Cafe saß. Vor ihm auf dem Tisch war eine Tasse, gefüllt wahrscheinlich mit Kaffee. Der Dampf entkam aus der Tasse. Er war vermutlich erst gerade bestellt worden.

Schnell lief sie zu ihm. Lange war es her gewesen und deswegen konnte ihre Vorfreude ihr sogar ein großes Lächeln aufs Gesicht zaubern, auch wenn die Gildenmeisterin von der Herreise ein wenig gestresst war.

"Gut siehst du aus.", lobte sie ihren Adoptivsohn.

"Danke, Mutter. Ich habe mich auch bemüht stets auf mein Aussehen zu achten. Ich habe mir deine Ratschläge zu Herzen genommen. Nicht so wie der Trottel, der meinte dass er sich ständig den Basketball in die Fresse geben muss.", erklärte der blondhaarige junge Mann.

"Rede nicht so über deinen Bruder.", ermahnte Linda ihn leicht vorwurfsvoll. Sie setzte sich ebenfalls zu ihm an den Tisch, zugleich erschien eine weibliche Bedienung, die Jay elegant anlächelte und sie darauf verlegen reagierte. Er ließ wohl seinen Charme spielen.

"Er ist wie früher, nur dass mir das jetzt irgendwie mehr Sorgen bereitet............. ist das eigentlich schlecht? Ich muss mich mal bei Engl erkundigen.", stellte Linda leicht beunruhigt fest.


 

Nach der Bestellung, auch dem darauffolgenden gebrachten Kaffee, unterhielten sich die beiden eine ganze Stunde lang, bis Linda auf ihre ursprüngliche Frage zurückkam:

"Du hast dich ja hier mit Nebenjobs durchgeschlagen und zumindest eigentlich der einzige, der mich überhaupt angerufen hat, aber du weißt sicherlich wo die anderen drei stecken, nicht wahr?", fragte die Gildenmeisterin.

Jay nickt leicht, bevor ein Schluck aus seiner Tasse nahm.

"Eigentlich bin ich ja nicht die Auskunft und mich schert es auch nicht, was die anderen machen, aber zum Beispiel der Holzkopf..........", wollte Jay beginnen, aber Linda unterbrach ihn mit einem leisen Brummen. Ein Seufzen folgte von dem blonden jungen Mann:

"Hannes spielt in der örtlichen Basketballliga in irgendeinem Team. Er ist zwar nicht der Beste, aber irgendwie scheint sein Team doch fähig zu sein, außerdem zieht die Nummer echt gut, wenn man sagt, man ist der Bruder von.........."

"JAY! Ich will nicht wissen, wie du...........", unterbrach Linda ihn, aber Jay verstand schon:

"Ja ich verstehe schon, ich wollte es nur aufhübschen.“, erklärte er, bevor Jay weitersprach:

„Also er muss sich in der Stadt befinden oder er ist ausgeflogen, keine Ahnung, aber du bekommst ihn, wenn du dich mal mit dem Teamchef von diesem städtischen Team auseinandersetzt......."

"Du hast doch Hannes Nummer, nicht wahr?", fragte Linda mit einem leichten Schmunzeln nach.

Jay zögerte und seine Mundwinkel verzogen sich nach unten. Nach einer Weile des Schweigens, überreichte er ihr das Handy.

"Du brauchst mir nicht irgendeine Geschichte erzählen, ich weiß, dass du gerne weißt, wie es deinen Brüdern geht oder wo sie sind, deswegen habe ich dich ja als Erstes aufgesucht und mit dir den Kontakt gehalten. Keine Sorge, du bist für immer noch mein kleiner Junge, der stets weiß wie man sich zu benehmen hat."

"Mutter! Ich brauche das nicht hören.", erklärte er, dabei wusste Linda, dass Jay nur ein wenig verlegen war.


 

Linda telefonierte so später mit Hannes. Dieser ließ sich schnell überreden, als seine Adoptivmutter ihm erklärte, dass sie nun wieder eine Gilde hatte und ihm anbot zurückzukehren. Er könnte auch im Basketballteam von Ranger Island spielen, auch wenn es wahrscheinlich noch keines gab.

Omega war auch nicht weit weg und er hatte sogar ein Handy, was Linda stark verwunderte. Der großgewachsene junge Mann würde selbst mit einer Maus an einem Computer nicht wirklich klarkommen, aber sie erfuhr, dass Jay ihm ein Handy organisiert hatte. Der kräftig gebaute junge Mann arbeitete zurzeit im Paketdienst von Astera.

Auch wenn die Magie in dieser Welt existierte, so war der Handelsweg mit dem Auto oder mit Schiff einfach billiger.

Auch ihn musste sie nicht lange überreden, da er sowieso ein Muttersöhnchen war. Der schwierigere Part war es den Chef der Firma zu überreden, dass sie ihren fleißigsten Mann gehen ließen. Linda hatte versprochen, dass die Firma jemals sich an die Gilde wenden konnte, wenn ein Problem bestand und sie dann sogar kostenlos aushelfen würden, aber nur einmal.

Am Ende gewann die Gildenmeisterin die Diskussion oder der Chef wollte einfach nicht mehr diskutieren.

Der Abschluss machte Uwe, er war aber mitten in seinem Studium und ihn zu überreden verlangte alles, was Linda jemals als Meisterin des Überredens je gelernt hatte. Am Ende einigte die beiden sich darauf, dass Uwe sein Studium teilweise im Gildenhauptquartier quasi als Fernstudium absolvierte. Für ihn sollte das keinesfalls ein Problem darstellen.


 

Es hatte Linda einige Stunden Redezeit gekostet, aber am Ende hatte die schwarzhaarige Gildenmeisterin es geschafft alle vier Brüder zu überreden.

Erleichtert reiste sie zurück. Dort hatten, wie am Telefon versprochen, Cedric und Yannick schon gewartet.

Die beiden wollten noch etwas erledigen, bevor sie anreisten. Linda war das im Grunde egal, Hauptsache sie konnte die beiden wieder in einem Stück wiedersehen und ihr war es auch egal, was damals gewesen war.

Nun fehlten nicht mehr viele von ihrer Familie, aber sie erreichte leider nicht alle.

Ihre Cousine blieb unerreicht. Ihre Sorge war groß, denn anscheinend hatte niemand gehört, wohin die ehemalige Gildenmeisterin der Gold Guild hingegangen ist, zudem hatte sie ihre zwei jüngeren Schwestern mitgenommen. Hauptsache es ging den dreien gut.

Linda hatte schon genug ihrer Familie verloren.
 

Wieder in der Gegenwart:
 

Sie hatte außerdem schon genug von Illan gehört. Er hatte ihr nämlich erzählt, was der Vampir aus den Handlangern dieses Möchtegern Oberpiraten erfahren hatte. Illan musste wohl seine Fähigkeiten in der Beeinflussung von Psychen gesteigert haben, denn er erwähnte, dass der Vampir nur ein wenig auf sie einreden musste. Linda wollte nicht wissen, wie viel Angst er ihnen dabei gemacht hatte oder ob er körperlich aktiv geworden war.

Im Grunde war dieser Gedanke schon gruselig genug und er machte Sorge, nicht dass Illan auf die schiefe Bahn abrutschen konnte. Sie schätzte Illan aber nicht so ein, er war einfach ein kühler und zurückgezogener Mann, der schon einige Jahre hinter sich hatte, auch wenn der Vampir körperlich wie ein achtzehnjähriger Jugendlicher aussah.

Die Drohung des Kapitäns war aber nicht zu unterschätzen, denn dieser Mann hatte seine Finger in vielen Branchen. Er könnte wirklich für ernsthafte Probleme sorgen, in dem er Gerüchte streute oder noch schlimmer und zwar Ranger Guild in die Hände von Karstoll spielt. Der Bürgermeister von Orange wartete nur darauf, dass er handfeste Gründe bekam die Gilde einzustampfen, um lukrativeren Gilden die Pforten zu öffnen.

Der kleine Elektroschocker in den Händen des Kapitäns war das kleinere Problem, dennoch war es schwer die Wut zu unterdrücken, die dadurch gesteigert wurde, weil man ihre Schützlinge mit einer Waffe bedrohte.

Außerdem wie konnte man nur so die eigene Familie missachten. Wie konnte man überhaupt den Profit über das Leben des eigenes Kindes stellen, es sogar zu opfern für die Bekanntheit.

Ein Unding, eine Schandtat, die in ihr den dämonischen Hass weckte. Die Angst, dass es ausbrechen konnte, es war wieder da.

"Also? Seid ihr euch einig? Wenn nur einer irgendetwas zu diesem hier negativ äußert, dann lösche ich eure Existenz aus. Zeitungen werden ein Haufen Artikel über euch verfassen, die euch ins letzte Loch verkriechen lassen. Keiner wird mehr eine Münze in euch investieren wollen.", drohte der kräftige Kapitän, der seinen Blick zwischen Engl, Noju und Linda wechseln ließ. Die anderen der Gilde ignorierte er.

"Einst musste ich für solche Männer arbeiten. Es ist eine Schande, dass solche Leute überhaupt erfolgreich sind und machen dürfen was sie wollen.", gab Engl angewidert von sich.

Der Kapitän zeigte mit dem kleinen Elektroschocker auf den Boxer und meinte:

"Das nehme ich persönlich und glaube mir, dass bekommt eure Gilde zurück! Ich bin nämlich gut befreundet mit Karstoll Lehm.", daraufhin wollte er sich umdrehen, während er nach seiner Tochter greifen wollte.


 

Jemand ging plötzlich an Linda vorbei. Die Gildenmeisterin hatte diese junge Frau noch nie gesehen, außer dass sie sich mit Max unterhalten hatte.

"Wo wollen sie hin, Herr Kapitän? Die Gildenmeisterin der Ranger Guild hatte schließlich noch ein paar Worte an sie.", erklärte die junge Dame mit dem langen purpurfarbenen Haar. Allgemein war sie schick gekleidet. Eine Kombination aus Reisekleidung und modischer Kleidung. Ihre Bewegungen glichen zudem elegant, aber dennoch war an ihren Waden und Unterarmen zu erkennen, dass ihr eine Kampfkunst nicht fremd war. Linda vergaß zudem nicht, wie sie zuvor den Barkeeper außer Gefecht gesetzt hatte und diese Blitze schleuderte.

Der groß gebaute Mann drehte sich um und mit einem abfälligen Blick sah er die junge Dame an:

"Ich habe euch nichts mehr zu sagen. Verzieht euch einfach! Ich bin angewidert euch zu sehen.", erklärte er harsch.

Der Mann drehte sich wieder nach vorne.

Er machte einen Schritt, bevor die junge Dame wieder sprach:

"Mein Vater, der übrigens die Familie sehr wertschätzt, wird bestimmt gerne wissen, wie seine Geschäftspartner darüber denken. Ich meine, immerhin ist der Aktienhandel an der Landesbörse in Festa ein sehr lukratives Geschäft und immerhin sind die Kosten des Kaufes mit Verbindungen und Beziehungen billiger.", der Kapitän blieb stehen und sein Blick war dieses Mal mit Ärger und Verwunderung zugleich gefüllt.

"Dein Vater? Welcher Depp soll das sein? Wenn es irgendeiner der Mitbesitzer der Aktien an meiner Firma sind, dann ist mir das gleich. Ich habe gute Anlagen......", er lachte dabei leise vor sich hin.

"Und zwar die Mafia.", erklärte die junge Dame selbstsicher.

"Die Mafia?", wiederholte Linda überrascht. Wer war diese junge Dame.

Der Kapitän wirkte hingegen blass und sehr nervös, als ob er ein Geist gesehen hatte. Wohl erkannte er jetzt sein Gegenüber:

"Dieses Gesicht........., nein.......", er wirkte so, als wollte der Mann nicht eingestehen, was er momentan dachte.

"Ich bin Maike Harmonya, die Tochter des erfolgreichen Vaenno Harmonya. Besitzer und CEO fast aller größeren Firmen in Festa. Also wie hast du es genannt? Dieser Depp, der nur ein kleiner Sponsor und Unterstützer deiner kleinen Firma war, nicht wahr?", erklärte sie mit einem sogar leicht diabolischen Lächeln.

Das Gesicht des Kapitäns verwandelte sich förmlich immer mehr zu Stein.

"Harmonya? Die Mafia......... ernsthaft.", hörte man Noju nervös murmeln. Selbst Engl war unruhig geworden. Linda selbst war auch beunruhigt, denn dieser Name war ein großer Begriff in der Unterwelt, auch wenn natürlich offiziell nichts darüber bekannt war.

"Warum ist so ein ehrenwerter und willkommener Gast auf meinem kleinen und unwichtigen Schiff? Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich so einen großartigen Gast habe.", fragte der Kapitän mit der besten und schmierigsten Schleimerei, die er wahrscheinlich konnte und er war dazu übersät mit Schweißperlen.

Die junge Dame zögerte zunächst, bevor sie weitersprach, aber es wirkte so, als wäre dies die Taktik der jungen Frau:

"Nun........., ich bekam mit, dass dieses Schiff zu Ranger Island fuhr, da dachte ich, dass ich diese Chance gut nutzen könne, um endlich die Gilde zu treffen, von der ich schon so vieles gehört habe und die mich interessiert, dabei hatte nicht erwartet, dass ein Geschäftspartner so über mein Vater denkt. Ich kann so etwas nicht verheimlichen, ich bin eine gute Tochter, deswegen..........", wollte Maike weiter reden, da sprach der Kapitän hektisch dazwischen:

"Die Überfahrt ist für alle Anwesenden kostenlos und das Kreuzfahrschiff völlig frei zugänglich, dazu ist hier nie etwas passiert und ich werde mich nicht mehr blicken lassen.", erklärte er. Die Schweißperlen vermehrten sich immer mehr. Er glich schon einem leichten Wasserfall.

"Sie interessiert sich für unsere Gilde? Warum? Warum interessiert sich die Familie Harmonya für meine Gilde?", leicht unruhig wollte die Gildenmeisterin nicht über die Nachteile oder die möglichen Gründe nachdenken. Vielleicht war es gar nichts Schlechtes? Oder steckte da jemand anderes dahinter. Sie konnte sich schon vorstellen wen und wenn es so sein sollte, dann würde es sehr gefährlich werden.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Maike eine Art Forderung stellte:

"Ich könnte meine Erinnerungen leicht abschwächen, wenn du mir versprichst, dass sie....", Maike zeigte auf Jenny, die dabei überrascht erschrak, als ein Finger auf sie gerichtet war:

"....in Ruhe gelassen wird und ihr kein Haar gekrümmt wird oder das ich von irgendeinem Vorkommnis mitbekomme, dass jemand Schaden zugefügt wurde und du dich dadurch irgendwie bereicherst.", erklärte die junge Dame in sanften Worten, die jedoch ein sehr bitteren Nachgeschmack mit sich zogen, als wäre die Schärfe ihre Wort absichtlich subtil gewählt.

".............sicherlich................", gab der Kapitän verzögert von sich, als würde ihm das gar nicht passen.

"Darf ich was dazu sagen?", fragte Linda die junge Dame, die sich plötzlich mit einem besonderen Lächeln an die Gildenmeisterin wandte, als hätte sie nur darauf gewartet, dass Linda Maike ansprach:

"Sehr gern, ehrenwerte Gildenmeisterin. Es freut mich sehr, dass ich mit ihnen sprechen darf."

Linda fühlte sich ein wenig seltsam, dass Maike sie siezte. Es hatte auch etwas Beunruhigendes.

"Ich will ihr ein Angebot machen.", erklärte Linda, während sie zu Jenny sah, die erstaunt zur schwarzhaarigen Gildenmeisterin zurückschaute.

"Ja.....", gab Jenny vorsichtig von sich und auch Maike stimmte nickend zu.

"Wenn du von hier gehen willst, dann will ich dir anbieten, dass du mit uns gehen kannst. Du kannst dich jederzeit dazu entscheiden zu gehen, wenn es dir nicht passt, aber meine Gilde will dir eine offene Tür bieten.", Linda wollte eigentlich nur, dass Jenny weg kam von diesem Monster. So weit wie möglich weg oder es waren ihre mütterlichen Instinkte, die angesprungen waren, als sie mitbekam, wie grässlich ihr Vater doch war. Ein echt widerlicher Zeitgenosse.

"Ja............", gab Jenny zögerlich von sich. Sie warf ein gleichgültigen Blick zu ihrem Vater und schloss ihre Augen, dann ging die junge Dame ein paar Schritte auf Linda zu, während sie wieder ihre Augen langsam öffnete:

"Ich würde liebend gern euch beitreten, solange ich von hier wegkomme.", erklärte sie.

"Dann ist es beschlossen. Du bist nun Mitglied der Ranger Guild. Die Formalitäten machen wir später.", erklärte die Gildenmeisterin und ihr finsterer Blick schweifte zu dem Kapitän, der nur verärgert seine Miene verzog, aber nichts dazu sagte, auch wenn er wohl am Liebsten losbrüllen wollte.

"Dann will auch noch etwas hinzufügen.", erklärte Maike und Linda sah wieder zu ihr.

"Ich möchte auch eurer Gilde beitreten, wenn ich darf. Es wäre mir eine Ehre. Ich war noch nie in einer Gilde.", erklärte die junge Dame erfreut, aber auch nervös.

"Was?", gab Linda erstaunt von sich.

"Eigentlich habe ich nichts dagegen, aber ein Familienmitglied einer Mafia in der Gilde zu haben? Ich kann jedoch nicht ablehnen, denn ich will natürlich sie auch nicht verärgern......."

".......sie würden mich auch nicht verärgern oder meine Familie, wenn sie es ablehnen. Es ganz ihre Entscheidung.", erklärte Maike mit einem nervösen Lächeln, als hätte sie gerade die Gedanken von Linda gelesen.

"Also gut.", fing die schwarzhaarige Gildenmeisterin vorsichtig an:

"Auch du bist ab sofort ein Mitglied der Ranger Guild, außerdem kannst du mich ruhig duzen. Wir sind keine Firma und ich bin nicht dein Vorgesetzter. Ich bin zwar die Gildenmeisterin, aber auch dein Gildenkameradin", erklärte Linda leicht schmunzelnd, auch wenn die Nervosität ihr noch zu schaffen machte.

Engl und Noju sahen Linda eine Weile an, als wäre dies gerade keine gute Idee gewesen, aber jetzt wieder alles rückgängig zu machen, wäre mehr als dumm. Linda müsste wohl später mit den beiden reden und sie würde gerne erfahren, was die beiden Kampfsportler so beunruhigte.


 

Während Linda darüber nachdachte, kam ihr ein anderer Gedanke und zwar, dass Maike oder sogar Jenny eventuell auch für das Turnier angemeldet werden könnten, denn immerhin hatte sie mitbekommen was die beiden können und sie würden eventuell eine große Unterstützung für das Team sein.

Es war sowieso wichtig, dass das Team größer als die Mindestgröße war, denn für die verschiedenen Runden war ein ausgeglichenes Team nötig. Fünfzehn Personen war das Maximum. Sieben Personen das Minimum, soweit sie die Regeln nicht schon geändert hatte, und wenn man an Tina dachte, auch wenn sie ein wirklich nettes und fleißiges Mädchen war, so war ihre Stärke und ihr Geschick noch nicht allzu erfahren und das Team bräuchte eventuell mehr helfende Hände.

Mit Sicherheit waren die beiden noch C-Rang, denn das war eine wichtige Voraussetzung, anders würde das Turnier ja sicherlich kein Sinn machen.

Tina sah Linda an, als hätte sie etwa gespürt.

Linda fühlte sich irgendwie ertappt, also erklärte sie schnell dem Mädchen:

"Alles in Ordnung......, ich bin nur froh, dass es euch allen gutgeht.", Tina lächelte erfreut zurück, aber auch ihr war die Anspannung anzumerken.

Der Kapitän verließ in diesem Moment den Raum.

Zwar würde sie ihm am Liebsten noch in den nächsten Stunden die Meinung geigen, aber das Schiff musste auch wieder in Betrieb gehen, immerhin waren sie im Zeitverzug. Je nachdem, wie er es nun abwickelte, würde die Polizei aufkreuzen oder nicht, natürlich wäre es besser, wenn sie nicht aufkreuzte. Es würde nur unnötig viel Zeit kosten und die hatte man einfach zurzeit nicht.

Diese Möchtegern Piraten verließen vermutlich auch das Schiff, denn immerhin waren nicht alle ohnmächtig.

"Wir werfen den Haufen zurück auf ihr Schiff und zwingen sie wegzufahren, wenn wir nicht die Öffentlichkeit informieren wollen. Wir müssen diese Idioten leider gehenlassen, aber davor nehmen wir noch alles mit, was gefährlich werden könnte. Ich kümmere mich darum.", erklärte Engl. Er sah zu Noju, der nickte ihm zu.

"Ich werde helfen.", erklärte Daniel, aber Engl lehnte harsch ab:

"Nein, du wärst uns keine Hilfe! Es ist aber nichts persönliches.", Daniel zuckte mit den Schultern. Julius hingegen wirkte sogar gelangweilt, weil er wohl nichts tun durfte.

Illan war schon verschwunden und Max saß wieder auf dem Sofa.

Rick unterhielt sich mit Jenny und Linda erkannte sofort, dass zwischen denen etwas funkte. Linda spürte so etwas förmlich und sie verstand jetzt auch was mit Alina los gewesen war.

Plötzlich fiel der schwarzhaarigen Gildenmeisterin etwas Wichtiges ein:

"Warte mal..............., wo ist Alina?", rief Linda in den Raum und alle Anwesenden sahen sich erstaunt um.

"Keine Ahnung, ich habe sie aus den Augen verloren, es tut mir Leid.", entschuldigte sich Tina, aber mit einer Hand sanft auf ihrer Schulter machte Linda ihr klar, dass es nicht ihre Schuld war oder etwas in dieser Richtung.

"Helft mir sie zu suchen, denn ich muss mit ihr wirklich dringend reden. Ich kann so etwas nicht einfach unausgesprochen lassen.", erklärte die Gildenmeisterin. Sie betonte jedes Wort deutlich, denn so eine Tat war sehr schwerwiegend, auch wenn es Jenny nun wieder gutging. Es ging hier um viel mehr.

"Ich rede mit ihr.", erklärte Rick.

"Nein!", unterbrach Linda ihn.

"Du bleibst hier und Jenny auch, denn ich will kein Risiko eingehen! Die anderen helfen mir suchen.", Daniel nickte zustimmend, Julius zuckte dieses Mal nur mit seinen Schultern. Max stand auf und gab sich zu den anderen beiden, auch Maike stimmte freudig zu.

„Ich gebe mein Bestes.“, erklärte Tina und Linda lächelte leicht.

"Sucht auf dem ganzen Schiff, eigentlich überall, denn wir müssen sie unbedingt finden, bevor die junge Dame noch ein größeren Blödsinn macht.", erklärte die Gildenmeisterin.

Es war ihr völliger Ernst, denn sie hatte die Befürchtung, dass Alina ihren Kontrollverlust nicht verkraften könnte und dann zu einer schwerwiegenden Maßnahme griff, weil ihr Herz sowieso schon gebrochen war.

Es wäre nicht das erste Mal.

Außerdem war die labilste Person auf dem Schiff nun einmal Alina.



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