The Splintered Truth II von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 8: Die Anreise II --- Wohlbefinden und unwohl sein ---------------------------------------------------------- [Tina] Vor einigen Monaten: Das Mädchen betrat unsicher den Klassenraum. Sie war nun schon seit ein paar Tage in Nemmra, einer etwas größeren Stadt in Festa. Sie gehört ebenfalls zu den vielen Küstenstädten, die jedoch keine direkte Anbindung zum Meer haben, dennoch kann man dies mit künstlichen Kanälen überbrücken. Heute war ihr erster Tag in der kleinen Klasse in der Beschwörergruppe Tieffels, die speziell Magier und Magieanwender ausbildete, um ihnen die Kunst der Beschwörung aller Art zu lehren. Es gab mehr als nur das Beschwören von Kreaturen aus Zaubersprüchen oder Kristallen. Auch das feurige beschwören einer Feuerkugel aus einer Blüte gehörte dazu. Trotz allem war Tina sich nicht sicher, ob sie jemals Magie anwenden konnte. Die private Lehrstunden mit Rose Pfeilwild hatten gezeigt, dass in Tina kein Fünckchen Magie steckte, dennoch konnte sie Sasons beschwören, damit waren viele Fragen zu klären. In dieser Klasse durfte niemand wissen, zumindest noch nicht, dass Tina keine Magieanwenderin war, dennoch die Klasse besuchte, um das Beschwören von Kreaturen aus anderen Quellen zu erlernen. Das Wissen über die Elementkristalle war noch zu gefährlich für die Klasse. Rose hatte sich dazu schon etwas ausgedacht, zumindest hatte sie dies so zu ihr gesagt. Da die Klassen nicht allzu groß sind, fühlte sich die Situation eher wie ein Gruppentreffen an, der in einem Klassenraum stattfand. Für das Mädchen war dies trotzdem ein großer Moment, vor allem als sie sich der Klasse vorstellen sollte, zumindest wollte das so Rose handhaben. Die meisten aus ihrer Klasse taten so, als wäre es nichts besonders, als Tina sich vorstellte, aber für das Mädchen war dies eine sehr schwere Hürde und als es vorbei war, hätte Tina sich am Liebsten vergraben, aber am Ende zeigte es sich doch, dass es nicht so schlimm gewesen war. Die ersten 180 Minuten vergingen schnell und das Thema des Faches war das Übertragen von Magie auf Gegenstände, um diese eventuell in Zwischenportalen zu lagern oder zu beschwören. ○ Nach dem ersten Unterrichtsblock kam eine Klassenkameradin direkt auf Tina zu. Das Mädchen hatte sowieso das Gefühl gehabt, dass sie die ganze Zeit beobachtet wurde, selbst mitten im Unterricht. Tina wusste nicht, wie sie hieß, aber ihr Aussehen fiel auf. Im Vergleich zu ihren Klassenkameraden, trug sie buntes Haar und ihre Klamotten wirkten lässiger und dunkler. Kein Schmuck und auch kein Logo war zu sehen. Zuerst war Tina sich nicht sicher gewesen was sie wollte und ihre bedrängende Art war sehr unangenehm. Allgemein wirkte ihr Auftreten sehr unheimlich, außerdem kam dazu der männliche Haarschnitt und auch ihre Gesichtszüge wirkten eher maskulin, als feminin. Dennoch war sie ein Mädchen, da war sich Tina sicher. „Damit wir mal was klarstellen.“, erklärte das Mädchen in einer tiefen Stimmlage und Tina wich leicht nervös zurück. „Du bist die neue und ich bin die Außenseiterin der Klasse.“, die anderen Mädchen der Klassen warfen ein paar abfällige Blicke in ihre Richtung, während sie in der Pause das Klassenzimmer verließen. „Hallo..........., es freut mich dich kennenzulernen.“, erklärte Tina nervös. „Gehörst du zu den nervigen Gören, die immer meinen sie kennen sich in der Modewelt aus oder gehörst du zu den Normalen?“, fragte ihre Klassenkameradin in einer sehr ernsten Stimmlage. Es verunsicherte Tina sehr, sodass sie zunächst keine Worte fand. Die schwarz geschminkten Augen und das pechschwarze Haar verstärkten den grimmigen Blick, den Tinas Klassenkameradin ihr zuwarf. Plötzlich legte sich eine rechte Hand auf die Schulter des schwarzhaarigen Mädchens und sie drehte sich genervt zur Seite, während sie die Hand zur Seite schlug. „Willst du deine Reihen verstärken, Christina? Du versuchst jedes Mal die neuen Klassenkameraden davon zu überzeugen, dass du die Gute bist, aber du bist eindeutig gruselig.“, schnell bekam der Junge, der gerade zu ihr sprach, ein Fußtritt gegen den Unterschenkel. Er wich dadurch nur ein wenig nach hinten, während er seine Zähne zusammenbiss, dabei lächelte er ein wenig. Es war ein Klassenkamerad von Tina, jedoch war der Junge mindestens zwei Köpfe größer, als sie. Sein Blick wirkte leicht abfällig, während er leicht seinen Nacken hin und her bewegte, bis dieser leise knackste. Seine Klamottenwahl war das komplette Gegenteil. Schön gebügelt und auch ordnungsgemäß zu Recht gerückt, außerdem wirkten die Klamotten nicht besonders auffällig. „Halt den Rand, Leo! Außerdem heiße ich Chris!“, brummte das schwarzhaarige Mädchen. „Du solltest dich eindeutig besser anziehen, vielleicht wirst du dann weniger gemobbt.“, erklärte Leo mit einem selbstgefälligen Lächeln. Er sah wieder zu Tina, die jedoch meinte zu Christina: „Du wirst gemobbt? Das ist ja schrecklich!“, Tina klang dabei wohl so ernsthaft, dass es sowohl ihre schwarzhaarige Klassenkameradin, als auch den großgewachsenen Jungen überraschten und die beiden fanden zunächst keine Worte dafür, bevor sie kurz anfingen zu lachen. ○ Christina empörte jedoch kurz darauf: „Gemobbt?! Nur weil dieser Spargeltarzan neben mir das behauptet, heißt das noch lange nicht, dass das so ist. In Wirklichkeit bestimme ich hier den Laden und die können einfach nur nicht mit mir klarkommen.“, erklärte sie. „Wie witzig. In Ausreden suchen bist du auch nicht gut.“, erklärte Leo mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Du willst doch noch von mir eine bekommen oder nicht?“, drohte Christina, während sie die rechte Faust hob und ihn grimmig anschaute. „Aber bitte doch nicht wegen mir streiten............, ich habe das nicht so gemeint.“, erklärte Tina, während sie sich leicht verbeugte, um ihrer Entschuldigung mehr Ausdruck zu verleihen. „Du entschuldigst dich wirklich dafür?“, fragte Leo verwirrt, während er Tina ansah. „Du wirst es hier nicht leicht haben.“, erklärte Christina und diese Worte trafen Tina schon ein wenig, aber sie wusste nicht wirklich wieso. „Oh..........“, gab Tina erschrocken von sich. Ihre schwarzhaarige Mitschülerin schien so wirken, als hätte sie ein schlechtes Gewissen bekommen, als das Mädchen wohl die traurige Miene von Tina sah. „Ach was.............., ich gebe hier zwar den Ton an, aber du brauchst dir keine Sorgen machen, wenn du dich an mich hältst, dann wirst hier wunderbar klarkommen.“, erklärte Christina stolz. Leo lachte wieder schelmisch: „Ach so ist das.........., na ja, davon habe ich dem Letzt aber nicht viel gesehen.“, dieses Mal wich der Junge dem Tritt aber aus, aber dem darauffolgenden Tritt wich er nicht aus und so bekam der großgewachsene Junge wieder ein Tritt gegen seinen Unterschenkel. Zischend lachte er leise, also wollte der Junge so tun, als würde es ihn nicht stören. „Dann bin ich aber froh.“, erklärte Tina fröhlich. Sie lächelte. Irgendwie fühlte sich das Mädchen, trotz der fremden Umgebung und der neuen Leute, wohl. Wieder in der Gegenwart: Jedoch war es in der jetzigen Situation völlig umgekehrt. So unwohl hatte sich das rotbraun haarige Mädchen noch nie gefühlt. Sie hätte nie im Leben gedacht, dass Alina zu so etwas fähig wäre, aber Tina wusste sowieso gerade nicht, was eigentlich passiert war. Es war alles so schnell gegangen und nun standen da lauter Männer mit Waffen, die alle Anwesenden bedrohten. Was zum Teufel war gerade geschehen? „HÄTTE HOCH! UND ALLE IN EINE GRUPPE AUFSTELLEN! ICH WILL DAS NICHT ZWEIMAL SAGEN MÜSSEN!“, brüllte der groß gebaute Mann, der für Tina ein gespenstiger Riese war und dessen Gesichtsausdruck mehr als nur gruselig wirkte, zumindest für das Mädchen. Seine Augen stachen sich förmlich in ihren Körper, als wären sie spitze Messer, die mit jedem Blick verschossen wurden. „Du weißt was das für Folgen hat? Die Öffentlichkeit wird davon mitbekommen und dann wirst du nicht mehr ruhig schlafen können.“, erklärte der Mann vor dem Hünen. Es war offensichtlich der Kapitän, zumindest hatte Tina ihn so erkannt, weil er die typischen Klamotten eines Kapitäns trug. Eine weiße Jacke mit goldenen Streifen und einer großen und markanten Kapitänsmütze, außerdem noch ein paar Streifen auf den Schultern, aber Tina kannte sich damit nicht wirklich aus. Sie vermutete eher, dass dieser Mann einfach der Kapitän war, außerdem sprach der brüllende Hüne mit dem Mann so, als wäre dieser sehr wichtig für das Schiff. Der Grobian brüllte weiter vor sich hin, wahrscheinlich zu einem seiner Kollegen, der mit einer Waffe die anwesenden Gäste bedrohte: „Hole mir die Tochter des Kapitäns, wir brauchen eine vernünftige Geisel.“, der Mann zeigte zeitgleich auf die junge Frau, die neben Rick stand. Wegen ihr war Alina auch so wütend geworden und zum Teil konnte Tina sie tatsächlich verstehen, aber dennoch war es nicht berechtigt gewesen, dass sie so etwas tun durfte. Niemand durfte so etwas angetan werden. Tina war deswegen auch immer noch geschockt, aber der Schock des Überfalls war wesentlich größer und präsenter, vor allem weil gerade Waffen auf sie gerichtet waren. Rick sah so aus, als würde er sich vor dem Mann mit der Waffe stellen wollen, aber man sah dem jungen Mann an, dass dieser nicht lebensmüde war, vor allem weil die junge Frau hinter ihm zur Seite ging und direkt in die Arme des Entführers lief. Sie wollte wohl nicht, dass Rick jetzt irgendetwas Dummes tat. Alina ballte währenddessen, in der Gegenwart von Tina, ihre Hände zu Fäusten. „Gut so.“, hörte man den Hünen sagen, dabei setzte er ein zufriedenes Lächeln auf. „Du wirst meiner Tochter nichts antun. Keiner schadet meiner Familie, ohne das zu bereuen.“, erklärte der Kapitän, dabei war er jetzt der Mann, der im Raum am Finstersten blickte. Der Entführer lachte nur selbstsicher, als würde er zu keinem Zeitpunkt den Kapitän ernst nehmen. Der Hüne baute sich vor dem Kapitän auf. Er war einfach ein riesiges Monster. „Spiel keine Spielchen, die du nicht gewinnen kannst.“, erklärte der Entführer bedrohlich. „Ich habe keine Angst vor dir.“, erklärte der Kapitän überzeugt. Man kaufte ihm ab, dass dies der Wahrheit entsprach, weil der Mann zitterte nicht und auch kein Schweißtropfen war im Gesicht des Mannes zu sehen, dagegen wirkte Tina fast schon wie ein Zitteraal, der momentan unter der Dusche stand. Die Hand von Linda, welche sanft ihre rechte Schulter berührte, beruhigte die junge Frau wieder ein wenig. Leise versuchte Tina zu atmen, um nicht zu hyperventilieren. ○ Der Mann, zudem die junge Frau gegangen war, zog sie unsanft herbei, dabei hielt er die Tochter des Kapitäns so fest, dass er ihr die Waffe an den Kopf halten konnte, während er die Umgebung weiterhin im Blick hielt. „Damit das klar ist, wir sind nicht hier, um euer Schmuck oder Sonstiges abzukassieren, ihr seht eh nicht so aus, als hättet ihr welches bei euch. Wir sind hier, um das ganze Schiff zu kassieren, was wir mit euch machen, dass wird sich zeigen, aber zuerst zu dir, Kapitän.“, erklärte der Entführer, der Hüne vor dem Kapitän. „Deine anderen Töchter haben wir auch in unserer Gewalt und damit du es endlich kapierst, was hier abgeht, werden die Karten auf den Tisch gelegt. Deine arrogante Visage geht mir nämlich schon längst auf den Zeiger.“, der Mann sah zu seinem Kollegen herüber und nickte ihm zu. Dieser nickte als Antwort, daraufhin fühlte Tina eine sehr beängstigende Atmosphäre und für einen Moment fühlte sich alles so an, als würde es sehr langsam ablaufen. Der Finger des Entführers krümmte sich und dieser würde dadurch den Abzug betätigen, da platzte plötzlich ein Glas auf dem Tisch zwischen zwei Sofas und der Mann, der den Abzug betätigen wollte, richtete seine Waffe für einen Moment in Richtung des Geräusches. Tina erschrak auch, weil sie zuerst nicht wusste woher das Geräusch kam. Die Reaktion des Mannes stellte sich aber schnell als Fehler heraus, denn die festgehaltene junge Frau sah nicht so aus, als wäre sie wirklich in Gefahr, denn die junge Frau packte den Mann so schnell am Kragen und warf ihn dadurch blitzschnell an sich vorbei, dass dieser nicht einmal die Zeit hatte zu reagieren. Die Waffe rutschte einmal quer über den Boden. Die umstehenden Männer wollten auf die junge Frau schießen, der Entführer ebenfalls, aber da waren Engl und Noju schon vor ihnen aufgetaucht. Mit wenigen Schlägen und Tritten überwältigten sie die Entführergruppe, als wären diese völlig unerfahren im Kampf oder die beiden Ranger Guild Mitglieder waren einfach zu stark. Es war schon lächerlich, wie schnell die beiden Männer die umstehenden Männer umwarfen und zu Boden schlugen. Harte Schläge und kräftige Tritte waren zu hören. Insgesamt klang die ganze Kombination schmerzhaft, aber Tina hatte kein Mitleid mit ihnen. Nur wohl der Anführer der Gruppe wehrte sich gut und blieb somit als Letztes stehen. „Ich puste euch die Rübe weg!“, hörte man plötzlich den Barmann rufen und er hielt seine Schrotflinte in Richtung von Daniel und Julius. „Ich zögere nicht!“, brüllte er lauter. Eine junge Frau, die zuvor noch auf dem Sofa saß, zumindest hatte Tina sie dort kurz bemerkt, stand nun nah dem Barkeeper. Das Auffälligste an ihr waren die purpurfarbenen langen Haare gewesen. Grimmig starrte der Schütze sie an und der Barkeeper mit den kurzgeschorenen schwarzen Haaren wollte reagieren.. Ein gelber Blitz zischte plötzlich aus ihrer Umhängetasche um ihren Körper, den Armen entlang und traf den Mann, bevor dieser überhaupt realisierte, was gerade eben passiert war. Geschockt und leicht paralysiert wich er nach hinten, dabei zog er seine Waffe nach oben. Die junge Frau nutzte die Chance und sie trat ihm mit einem Turmkick die Flinte aus der Hand, während Daniel die Schrotflinte packte und die Munition ausleerte. Tina bemerkte, dass er dies auch schon mit den meisten anderen Waffen getan hatte. Somit war wirklich nur noch der Anführer übrig. „Schluss mit dem Theater!“, brüllte er und der Mann attackierte Engl, aber in diesem Moment stürmten zwei weitere Männer herein. Sie sahen teilweise sehr übel zugerichtet aus. Blutige Verletzungen waren zu sehen und die beiden Männer trugen auch sichtlich keine Waffen. Die beiden wirkten sehr panisch und so, als hätten sie etwas sehr Schockierendes gesehen, aber als die beiden in den Raum sahen wurden die Männer kreidebleich. Teilweise stotterten sie nur noch: „BOSS! Wir haben alles getan, was wir konnten, aber als wir die Crew beisammen hatten, da war plötzlich dieser junge Mann im Eck. Oh mein Gott, hier war er wohl auch? Seine roten Augen glühten und er machte alle fertig. Wir waren zu acht, aber wir hatten keine Chance, wir wurden zu schnell überwältigt und das nur von einem einzigen Mann. Von einem einzigen Mann! Wir sind vermutlich verflucht! AH!“, zittrig und sichtlich panisch starrten die Männer die besiegten Kollegen auf dem Boden an, darauf starrten sie zu Engl und Noju. Sehr zufrieden ließ Engl seine Handgelenke knacksen. Schnell waren auch diese Männer zu Boden gebracht, während der Anführer der Entführergruppe diese Chance nutzte und versuchte sich die Tochter des Kapitäns zu schnappen, da stellte sich aber Rick in den Weg. Leicht abfällig schmunzelnd, dennoch mit vielen Schweißtropfen auf der Stirn, baute sich der Hüne vor dem jungen Mann auf, der knapp zwei Köpfe kleiner war als er. Engl stand schon zum Angriff Bereit, aber auch er schien zu bemerken, dass Rick schon längst darauf gewartet hatte. Der Hüne schnaubte grimmig und er setzte seinen Angriff fort: Rick blieb davon ziemlich unbeeindruckt, er ging in eine Art Kampfstellung, die Tina bisher noch nie gesehen hat, dennoch machte sich die junge Frau Sorgen um ihn. Der Hüne wollte mit seiner rechten Faust zuschlagen, da parierte Rick den Schlag und nutzte das Ausweichen für einen gezielten Schlag gegen die Brust des Mannes. Man hörte das Aufstoßen und irgendetwas knackte leise. Leicht knurrend wich der Hüne minimal zurück, aber dieser setzte sofort zum zweiten Schlag an, da schien diese etwas zu bemerken und für einen Moment wirkte er perplex. Er fasste sich an die Brust. Rick nutzte auch diese Chance und verpasste dem Hünen einen gezielten Uppercut gegen das Kinn des Mannes. Dieses Mal brummte der Hüne lauter und er schien zu schwanken. Schon stand Engl hinter ihm und warf ihn mit einem seitlichen Griff zu Boden. Mit voller Wucht warf der Boxer den Hünen mit einem gezielten Schwung zu Boden und der Boden schien dadurch leicht zu vibrieren, zumindest war der Aufschlag laut. „Wenn du wieder aufstehst, dann bekommst du mein Schuh zu fressen!“, erklärte der Boxer todernst. Als er sich aber dann umsah, meinte der Boxer zufrieden: „Das war's! Was für eine schwache Nummer für ein Piratenhaufen. Ich hielt euch für wesentlich gefährlicher, aber ihr seid nur ein Haufen Idioten, die denken sie können mit Waffen unschuldige Menschen ausrauben!“, erklärte er leicht überheblich, aber mit Betonung. Der Kapitän stand weiterhin regungslos da und Tina sah in seinem Blick, zumindest für einen kurz Moment, bevor er sich die Hände rieb, dass irgendetwas nicht stimmte. Etwas scheint ihn verärgert bzw. entsetzt zu haben, aber dieser Moment war wieder vergangen und nun schien der Kapitän fröhlich zu wirken, aber Tina war der Meinung, dass da etwas nicht stimmte. Warum sie dies dachte, das konnte die junge Frau nicht beurteilen. Der Kapitän sah den Hünen auf dem Boden abwertend an und dieser sah grimmig zu dem Kapitän auf, während er versuchte, wohl unter Schmerzen, aufzustehen: „Sie werden dafür bezahlen, dass.................“, aber da bekam der Mann schon ein kräftigen Tritt des Kapitäns zu spüren. Mitten ins Gesicht hatte der Mann dem Entführer getreten, sodass dieser mit blutender Nase ohnmächtig zu Boden ging. „Was für ein elendiges Pack.“, meinte der Kapitän nur und er drehte sich um. Seine Worte klangen minimal zittrig. Für Tina war der Mann definitiv unsympathisch, auch wenn er hier eigentlich das Opfer war. Die junge Frau war aber froh, dass der Spuk schnell zu Ende war. Ihre Gildenmitglieder waren schon erstaunliche Menschen. Sie hätte nie gedacht, dass alle so stark geworden waren. Fast schon furchtlos hatten sie sich gegen diese finsteren Männer gestellt. Irgendwann wollte die junge Frau auch so mutig werden. ○ Das Schiff wurde zuvor angehalten, als die Gruppe der Entführer in Aktion getreten waren, deswegen war es momentan auch im Grunde so still. Die anderen Männer, von denen die Rede war, hatten wohl versucht die Crew als Geisel zu nehmen, zumindest hatte einer der befreiten Crew davon dem Kapitän kurz berichtet, als dieser in den Raum gestürmt war. Derjenige, der die restlichen Entführer aufgehalten hatte, war Illan gewesen, der kurz nach der Niederlage des Gruppenführer an der Doppeltüre aufgetaucht war. Ein kurzer abfälliger Blick gab er dem Kapitän, bevor der Vampir in schnellen Schritten zu Linda ging. Fast schon geisterhaft bewegte er sich, für Tina immer noch auf gewisser Weise gruselig, auch wenn sie wusste, dass Illan ein gutes Wesen besaß. Sein Blick war nur ein wenig zu kühl. „Jenny!“, hörte man plötzlich die tiefe raue Stimme des Kapitäns durch den Raum rufen und Tina musste deswegen sogar ein wenig zusammenzucken, weil die laute Stimme so plötzlich durch den Raum schallte. „Ab in die Kapitänskajüte. Ich schließe dich dort ein, dass du nicht von solchen Pennern abgeknallt wirst.“, erklärte der groß gebaute Mann. Er war ziemlich unfreundlich zu ihr. Jenny, also die Tochter des Kapitäns, sowie Tina dies verstanden hatte, wollte sich in Bewegung setzen, da hörte das junge Ranger Guild Mitglied, Lindas starke, aber unerwartete erzürnte Stimme: „Sie bleibt hier und sie, Herr Kapitän, auch. Wir haben da etwas sehr ernstes zu bereden.“, erklärte die schwarzhaarige Gildenmeisterin. Von ihrem Gesicht konnte man ablesen, dass momentan etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Sie hatte nicht einmal so einen zornigen Blick beherrscht, als die Entführergruppe ihre Waffen zog. Nicht einmal, als Alina Jenny wehgetan hatte. Dieser wütende Blick erinnerte die junge Frau an die damalige Situation mit Mr. S. Man könnte sogar Angst bekommen, wenn man den starren, alles durchdringenden Blick, ihrer schwarzen Pupillen erblickte. Fast schon dämonisch wirkten sie. Tina hoffte stark, dass dies nur ihre Einbildung war. Der Kapitän warf ihr ein hochnäsigen und genervten Blick zurück: „Ich muss gar nichts. Ich muss mich jetzt um meine Tochter kümmern. Ihr habt damit nichts zu tun.“, erklärte er harsch. Es klang aber keinesfalls vorsorglich, eher wie eine Pflicht oder es steckte etwas anderes dahinter. „Engl, Noju......, haltet diesen Mann fest.“, befahl Linda in einer sehr ernsten Tonlage. Noju schaute Linda verwundert an: „Wieso? Ich verstehe nicht............“, wollte er erwidern, da meinte Linda: „Dieser Mann inszenierte dies hier alles, damit seine Tochter von diesen Männern getötet wird und er dadurch die Aufmerksamkeit der Presse bekommt, als armer Vater, der seine Tochter wegen Piraten verlor.“, erklärte sie lautstark. Tina glaubte zu wissen, dass sie für einen Moment die Wahrheit auf dem Gesicht des Kapitäns ablesen konnte, bevor er wieder sein starren Gesichtsausdruck beibehielt und so tat, als wäre dies nicht wahr. Dieser kurze Moment hatte aber ausgereicht, dass sämtliche Zweifel von Lindas Aussage aus dem Weg geräumt waren. Das war nun einer der wenigen Male gewesen, dass Tina in sich so etwas wie brodelten Zorn spürte. Noch viel mehr, als sie bei allen Entführern zusammen gespürt hatte. "Das darf doch nicht wahr sein!? Wie kann ein Mensch nur so denken? Es ist so furchtbar!" Der Kapitän zog einen Art Schlagring hervor, der jedoch mit seltsamen metallischen Teilen bestückt war und im Moment darauf anfing zu blitzen: „Kommt mir zu Nahe und ich werde dafür sorgen, dass eure Gilde öffentlich zu Grunde gerichtet wird. ICH BIN NÄMLICH zu so etwas fähig.“, erklärte der groß gebaute Mann mit harschen und zischenden Worten. In seinem Blick war völlige Ernsthaftigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)