The Splintered Truth II von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 5: Vorbereitungen V --- Der trügerische Frieden ------------------------------------------------------- [Jay] Vor einigen Jahren: Sein Vater sagte immer zu ihm, dass die Welt unfair und geizig ist, daher bekommt man nie etwas geschenkt und wenn, dann steckt da mehr dahinter, also sollte man sich immer vorsehen. So bekam der junge Jay nie etwas geschenkt. Immer musste er dafür etwas leisten. Es war eine harte Zeit für den Jungen. Doch der blonde Junge war nicht blöd, er hatte recht früh kapiert, dass man mit schönen Worten und guten Argumenten auch etwas erreichen konnte, ohne hart körperlich dafür leisten zu müssen. So verfeinerte der Junge seine Talente und schnell war er begabt andere Leute zu überreden. Auf dem Spielplatz versammelte er die Kinder um sich, wenn er redete, denn für seine Gleichaltrigen war der Junge schon ziemlich klug, zumindest tat er so und die anderen glaubten ihm das. In der Schule war er nur durchschnittlich gut, aber das interessierte den Jungen nicht. Vor allem die Mädchen schienen ein Gefallen daran gefunden zu haben, dass Jay so viele schöne Worte fand. Diese schöne Zeit hielt an, bis die großen Explosionen und der ständige Lärm anfing und das Chaos über die Welt einbrach. Schnell war die gute Zeit vorbei. Der Boden wurde unter den Füßen weggezogen und die Erwachsenen wurden gemeiner und brutaler. Überall lauerte plötzlich die Strenge und die Gefahr. Häuser stürzten ein und viele Leute schrien und das Tag für Tag. Jay wusste bis heute nicht, wie er diese Zeit überstanden hatte, aber seine drei Freunde, die ihm damals halfen, waren ein wichtiger Bestandteil darin. ○ Das Chaos, welches vom Krieg verursacht wurde, kam so schnell, dass niemand wirklich darauf reagieren konnte. Das Land Hadesducerius wurde von dem Land Rexxiarus angegriffen. Das Ergebnis dieses Krieges war ein zusätzlicher Gegenschlag aus dem Inneren. Eine Gruppierung fiel über die Dörfer her und sie raubten die Bewohner aus, während die Soldaten an der Front kämpfen mussten. So zerfiel das Land, was einst so groß und stark war. Der Staat zog die starken Männer ein und die Frauen für den Bau von Munition. Am Ende blieben die Kinder und die alten Leuten übrig. In der Regel hatten diese dann keine Chance gegen diese barbarische Gruppierung, die sich die Revolutionäre nannten, die die übrigen Dörfer ausnahmen und abbrannten. Sie zerlegten alles in Schutt und Asche. Den vier Freunden blieb dies erspart, denn als Rettung trat nämlich sie auf den Schutthügel. Der Moment, der das Leben der vier Freunde schlagartig änderte. In der Gegenwart: Nun hatte Jay Mist gebaut. Er hätte niemals gedacht, dass Valyn so naiv sein konnte. Wie konnte sie wirklich glauben, dass sie dies hier verbreiten musste? Und das in so einer Lautstärke, sodass es auch jeder hört? Der blonde junge Mann hatte dies niemals so vorhersehen können. Er dachte wirklich, dass seit der Nacht alles unter den Teppich gekehrt wurde. Er hatte doch auf sie eingeredet? Jay hatte in Kauf genommen, dass sie vielleicht eingeschnappt und wütend gewesen wäre, aber wie konnte das nun so enden? Der blonde junge Mann hätte sich selbst gegen den Kopf geschlagen, dabei hatte der junge Mann doch vorgesorgt oder hat er dies doch nicht zu Genüge getan? Eventuell könnte er den einen oder anderen wichtigen Punkt übersehen haben, denn an diesem Tag hatte er ein wenig getrunken und dann, dank seiner Überredungskünste, war es schließlich passiert. Vielleicht war alles zu eilig gewesen? Vielleicht hätte mehr Denken nicht geschadet? Viele schöne Worte waren gefallen und seine Fertigkeiten als Charmeur hatte der junge Mann unter Beweis gestellt. Vielleicht hatte ihre Naivität auch eine Rolle gespielt. Nun hatte das Ganze nicht geklappt, zumindest nicht so, wie sich Jay das vorgestellt hatte. Das Problem war nun da. Der blonde junge Mann hatte wirklich geglaubt, dass dieser Ausrutscher nicht ausschlaggebend gewesen war, aber die Biologie machte ihm ein Strich durch die Rechnung. Der Wunsch, dass niemand davon erfahren würde, ging nicht in Erfüllung. Aber war dieser Wunschgedanke vielleicht zu hoch gegriffen? Jay wurde immer nachdenklicher und er bereute es immer mehr. Linda hätte vor allem dies eigentlich nie erfahren sollen und der Rest, mit Hinweis auf seinen Bruder Hannes, hätten dies auch nie mitbekommen sollen. Eigentlich niemand. So würde sich bestimmt sein Bruder noch ewig darüber lustig machen. Der rothaarige Hohlkopf kann doch eh nichts anders, als Schadenfreude zu empfinden. Der kann nichts und sein bescheuerter Basketballsportclub ist auch nur ein Klub aus Heißluftballons. Wie kann man dabei nur Spaß empfinden ein Ball in einen Korb zu werfen. Es könnte auch daran liegen, dass Jay einfach nur unbegabt war, zumindest im sportlichen Bereich. Das Interessante im Leben war natürlich der Aspekt, dass mit Worten um das andere Geschlecht jonglieren konnte und damit Erfolge erzielt. ○ Jay stand jetzt im Zimmer von Linda. Ihrem Arbeitszimmer im zweiten Stock. Der Flur führte noch zu anderen Räumen und am Ende des Flures, der die Mitte des Hauses symbolisch teilte, führten Treppen nach oben und nach unten. Linda stand vor ihm. Die Gildenmeisterin schien sichtlich sehr ungehalten zu sein. Die schwarzhaarige Dame lief nervös Hin und Her, dabei überlegte Linda wohl ihre nächsten Worte. „Also.......“, unterbrach sie schließlich die unangenehme Stille. „........................kannst du mir mal mit eigenen Worten erklären, was in deinem Kopf vorgegangen ist bzw. war und wie diese Sache hier hätte laufen sollen? Ich meine...........“, sie sah kritisch zu Jay. Dem jungen Mann schauderte es ein wenig: „Ich bin Erwachsen, ich kann für mich selbst..................“, wollte Jay erwidern, aber schnell wurde der blonde junge Mann unterbrochen: „.............nein bist du nicht! Du bist vielleicht auf dem Papier erwachsen, aber nicht in deiner Birne. Hättest du einfach mal nachgedacht, dann wäre dies nicht passiert. Ich meine, so viel hätte ich dir zugetraut.“, erklärte Linda und Jay wurde ein wenig wütend: „Das lasse ich mir aber nicht so sagen! Immerhin darf ich selbst entscheiden, was ich tun will. Ich bin mir allem bewusst!“ „Dann lebe auch mit den Konsequenzen! Ich will dir sagen, dass ich ab sofort keine Patzer mehr dulde. Du trägst nun verdammt viel Verantwortung und du kannst sowieso nichts mehr zurückdrehen. Du musst jetzt deinen Mann stehen. Die Sache ist die, du hast jetzt deine Zukunft besiegelt und du hast dir wirklich viel Verantwortung aufgetragen. Ich will dich damit warnen, dass du dieser genannten Verantwortung nun sehr bewusst wirst und das sehr schnell. Ich werde andere Zeiten aufziehen, wenn ich merke, dass du dich verflüchtigst oder dich feige zurückziehst. Ich finde nämlich das, was dazu geführt hat, überhaupt nicht gut. Das Mädchen ist ziemlich naiv. Du hast sie mit deinen Worten leicht verführt. Du bist ein guter Redner und du kennst viele schöne Schmeicheleien, aber ich hätte mehr von dir erwartet. Viel mehr! Und nun gehe runter. Ich möchte natürlich nicht, dass die kleine Party wegen so etwas ins Wasser fällt, aber wir sprechen uns noch, denn ich muss dich noch schulen. Ich werde dir zwar helfen, aber du ziehst nun ebenfalls am selben Strang, ist das klar?! Du trägst die Bürde!“, erklärte die Gildenmeisterin und sie verwies auf die Tür, ohne hinzusehen. Jay nickte zögernd und er verließ dann den Raum. Er sah kurz zurück und der blonde junge Mann bemerkte, dass die Gildenmeisterin gar nicht erfreut aus dem Fenster starrte, als sie ihm keinen einzigen Blick würdigte. Während er auf die Treppen zulief, die in den ersten Stock hinabführten, wurde ihm klar, wie schwer die Konsequenzen nun für ihn in Zukunft sein würden. ○ In der Halle hatten sich nun mehr Leute von der Gilde versammelt. Abgesehen von Engl, Dr. Drogan, Rossya, Hannes, Uwe, Omega, Cedric und Yannick saßen noch dieser seltsame Sportler namens Noju und diese drei Mitglieder, die Jay bisher nur flüchtig gesehen hatte bzw. sich nur wenig mit einem der drei unterhalten hatte. Linda hatte große Worte auf die drei gegeben, denn die Teilnehmer für das baldige Turnier sollen vielversprechend sein. Ein Glück, dass Jay seinen B-Rang schon hatte, so würde ihn das Turnier sowieso nicht mehr interessieren. Mit Daniel konnte er sich schon gut unterhalten. Der ebenfalls große junge Mann neben ihm, der schwieg eher, aber er machte ein guten kompetenten Eindruck. Da war aber noch dieser weißhaarige Junge oder junge Mann? Er schien älter zu sein, als er aussah. Von ihm wurde Jay nicht schlau, denn während dem versuchten Smalltalk schien dieser Junge nicht erfreut zu sein, als würde er bemerken, dass Jay in diesem Moment nur oberflächlich war. ○ Aber warte! Wer war das? Die beiden großen jungen Männer hatte Jay für einen Moment die Sicht auf das Mädchen versperrt gehabt. Da saß ein fremdes Mädchen neben den drei Gildenmitglieder. Sie schien sich gerade mit den anderen zu unterhalten. Die rotbraunen Haare, die ihr fast bis zur Hüfte reichten, sie hatten einen angenehmen Glanz. Schnell bekam Jay ein leichtes Kribbeln im Körper und ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Die sieht ja heiß aus. Wer sie wohl ist? Hat sie ein Freund? Hoffentlich ist sie auch eines der sieben Mitglieder, die für das Turnier angemeldet sind, dann hätte ich leichtes Spiel.“, eilig lief Jay die Treppen hinab, dabei bemerkte er, wie Valyn sich schnell näherte. Beinahe hätte er lautstark geseufzt, aber im letzten Moment drehte sich Jay zur ihr und er begrüßte sie mit sanften Worten: „Ich hätte dich heute wirklich nicht erwartet, aber schön dich zu sehen. Es freut mich, dass es dir gut geht und dass du mir so ein frohe Botschaft brachtest. Dein Lächeln bezaubert übrigens diese starre Atmosphäre. Alle schauen so grimmig. Manchen Leuten hier würde ein Lächeln nicht schaden. Schön, dass du ihnen zeigen kannst, wie man das macht. Und außerdem begeistert mich dein neue Haarnadel. In Kombination mit deinen neuen Ohrringe passt er gut zum Look. Ich würde aber statt den Krummkamm den Stachelkamm neben, denn du weißt ja, dass dein Haar mehr glänzt, wenn die Haarwurzel nicht gegen ihre Richtung gekämmt werden, aber ich möchte dir nicht in dein Outfit reinreden. Ich kann nur meine Meinung dazugeben, aber ich lasse mich gerne überreden.“, am Ende lächelte Jay. Für die, die den blonden jungen Mann nicht kannten, wirkte das Lächeln sehr echt und manchmal auch sehr beruhigend. „Hey du, schön dass dir so etwas auffällt.“, sie lächelte zufrieden und Valyn schmiegte sich an Jay. „Aber ich muss jetzt nach Hause, ansonsten macht sich meine Mutter sorgen. Sehen wir uns morgen? Meine Mutter wollte sich noch unbedingt mit dir unterhalten. Kommst du morgen?“, fragte sie. Das Mädchen klang erfreut. Für Jay klang das weniger begeisternd, denn er konnte schon erahnen, was das Gespräch mit der Mutter so verlaufen würde, aber er stimmte ein: „Ja, wir sehen uns morgen. Ich komme morgen vorbei.“, erklärte er und nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, könnte man meinen, dass Jay dies sogar ernst meinte. Valyn fiel zumindest darauf rein, sodass sich die beiden kurz küssten, anschließend ging das Mädchen in schnellen Schritten durch die gläserne Eingangstüre nach Draußen. Ein mulmiges Gefühl hatte Jay schon, immerhin war es dunkel, aber sie musste ja nicht weit laufen. Jays schlechtes Gewissen ließ ihn ebenfalls kurz nach Draußen gehen, um zu schauen, ob sie heil ankam. Aus der Ferne zu urteilen, schien alles gut zu laufen. So ging er zurück in die Halle. ○ Er setzte sich gegenüber dem rotbraun haarigen Mädchen, die darauf ihm ein freundlichen Blick zuwarf. Sie wirkte von Natur aus fröhlich. „Hi, ich bin Jay, ein altes Mitglied dieser Gilde. Bestimmt bist du auch ein Mitglied, welches die letzten vier Jahre unterwegs war? Jedenfalls schön dich kennenzulernen.“, gab der blonde junge Mann sofort von sich, während er sich auf die Bank setzte. Die anderen drei Jungs am Tisch schauten ihn an. Besonders der Blick des Weißhaarigen wirkte ein wenig misstrauisch. „Oh hallo...........“, begann das Mädchen zögerlich. „Ich......... ich bin Tina Break und ja.......... ja, ich gehöre zu den anderen. Schön dich kennenzulernen.“, sie nickte leicht. „Und wo warst du die letzten vier Jahre? Also ich meine das Training. Es ist schon ein wenig interessant zu erfahren, was ihr so gelernt habt.“, versuchte Jay das Gespräch in Gang zu bringen. „Ach wirklich?“, kam es leicht trocken vom Weißhaarigen, aber Jay ignorierte ihn: „Bestimmt versaut der mir das noch. Ich muss den irgendwie noch von diesem Tisch wegbekommen, aber wie?“, überlegte Jay. Die Holzbänke waren inzwischen mit einfachen weißen Tischdecken bedeckt worden, darauf befanden sich Plastikteller und Becher. Man konnte es Linda nicht vorwerfen, immerhin war die Gilde nicht die Reichste, zumindest noch nicht. Man hörte das Anstoßen von Flaschen. Engl, Noju und Cedric stießen ihre Bierflaschen an, auch wenn der Stirnbandträger weiterhin seine negative Stimmung verbreitete. „Ich war in einer Schule für Beschwörungsmagie. Ich war in einer etwas größeren Klasse. Vielleicht waren wir so um die zwanzig Schüler? Zumindest waren das alles begabte Magier, die wirklich schöne Kreaturen beschwören konnten oder sie konnten mithilfe von magischen Wesen Magie nutzen. Es war alles Mögliche dabei, aber es war ein sehr schwerer Unterricht. Vor allem die Prüfung war speziell, denn ich..........“, das Mädchen zögerte ein wenig: „...................habe leider kein Talent Wesen mit Magie zu beschwören, ich kann nur............“, als sie weitersprechen wollte, sah sie kurz Max und dann zu Daniel und Julius. Max schüttelte mit starren Blick leicht den Kopf Hin und Her, aber dennoch sprach das Mädchen weiter: „..............mit Hilfe des Elementkristall mein Sasons beschwören, dafür jetzt richtig gut. Ich habe sogar gelernt, wie wir richtig gut harmonieren können. Die Prüfung haben wir damit bestehen können.“, sie lächelte zufrieden. „Elementkristall? Sie hat ein Elementkristall?“, Jay dachte kurz nach. Uwe hatte mal groß davon erzählt, dass er versucht etwas darüber heraus zu finden. Der grünhaarige Brillenträger war sogar ganz erfolgreich gewesen, denn er fand heraus, dass diese Dinger aus einem Fund in der Wüste stammen. Man konnte nur nicht herausfinden, ob es Ausgrabungen waren oder ein Forschungslabor, welches zerstört wurde, denn man fand nie heraus, wer diese Dinger auf den Schwarzmarkt brachte und wie viele es nun endgültig sind, aber sie haben eine begrenzte Anzahl. Nun waren davon eine Vielzahl auf der Welt unterwegs. Andere arbeiten damit und andere verkauften diese Dinger, aber sie sorgten immer für Chaos. Jay war es sehr bewusst, dass diese Elementkristall mehr als Ärger bedeuteten und bestimmte Leute es darauf abgezielt hatten. „Herzlichen Glückwunsch.“, sagte Jay mit einem Lächeln. Tina lächelte ihm zu. „Danke dir. Ich hätte da eine Frage, wenn ich darf. Bist du auch beim Turnier dabei?“, fragte Tina daraufhin. Jay schüttelte leicht seinen Kopf: „Nein........., ich und meine Brüder haben alle den B-Rang. Cedric und Yannick ebenfalls. Früher, also in der alten Gilde, da haben wir schon die Prüfung dafür absolviert. Wir haben zwar nie bei einem Turnier mitgemacht, damals war es auch noch nicht so extrem wie heute. Heute regiert ja der komplette Kommerz, aber ich bin mir sicher, dass ihr sieben das hinbekommt. Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr euch schlägt und mein Herz sagt mir, dass ihr alle gut abschneiden werdet. Es wird schwer, aber ihr werdet es schaffen.“, dabei lächelte der blonde junge Mann das Mädchen an, die daraufhin leicht errötete. „Sagtest du sieben?“, fragte Tina anschließend. „Illan ist schon hier, aber von Alina und Rick fehlt noch jede Spur.“, erklärte Max. „Ach Rick! Der gehört zu den Sieben, die Linda immer wieder erwähnt?“, meinte Jay erstaunt und die vier schauten den jungen Mann an. „Du kennst ihn?“, fragte Tina überrascht. „Natürlich. Immerhin war er ja Mitglied der alten Gilde, aber damals war er noch so jung und ich hatte nicht wirklich mit ihm zu tun, aber ich hätte nie gedacht, dass er mal soweit ist, bei einem Turnier mit zu machen. Immerhin war er ja früher ziemlich wild drauf.“, erklärte Jay lächelnd. „Dann kann ich davon ausgehen, dass du auch Alina kennst?“, fragte Max. „Ja.“, antwortete Jay knapp, denn er hatte keine Lust mit dem Jungen zu reden, also wandte er sich schnell wieder Tina zu. Dem weißhaarigen Junge schien diese Reaktion aufzufallen und seine Mundwinkel verzogen sich weiter nach unten. „Ich und meine Brüder mussten ja immer auf ihn aufpassen. Ich weiß, wie er so drauf sein konnte, aber ich habe ihn schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.“, erklärte Jay. „Wie Brüder.“, stellte Tina fest und sie lächelte erfreut. „Wir sind Brüder, also Adoptivbrüder, immerhin hat ja Linda auch ihn adoptiert, nachdem seine Eltern verschieden sind oder zumindest geht man davon aus.“, erklärte Jay und dabei bemerkte er, wie er in vier überraschte Gesichter sah. „Das wusste ich gar nicht!“, meinte Tina erstaunt. „Rick ist adoptiert worden?“, wiederholte Max die Aussage, als würde er es nicht glauben. „Überraschend, dabei ist es eigentlich nur logisch. Immerhin lebt er ja bei ihr schon seit einer Weile.“, stellte Daniel fest. „Ihr wusstet das wirklich nicht?“, fragte Jay erstaunt. „Rick redet nicht oft über seine Vergangenheit.“, erklärte Max. „Dass der immer reinreden muss.“, Jay war davon ein wenig genervt. „Hat er früher schon nicht. Wir wussten nie, wie Rick den Tod seiner Eltern verkraftet hatte.“, meinte der blonde junge Mann. „Du sagtest, dass man das nicht wirklich weiß?“, hakte Max nach. „Was weiß ich.“, meinte Jay und er überging damit die Frage. Der junge Mann bemerkte nebenher, wie langsam der Gesprächsstoff mit Tina ausging, also musste er schnell ein neues Thema eröffnen, um noch weiter mit Tina reden zu können. „Ich habe von Linda gehört, dass ihr angeblich in einem Krater aufgewacht seid und ihr dann keine Erinnerungen mehr hattet, ist das wahr?“ „Ja.“, gab Julius von sich. „Das stimmt.“, bestätigte Daniel: „Wir hatten eine Amnesie anschließend, aber durch die kurze Berührung von anderen Betroffenen konnten wir herausfinden, dass wir immer mehr Erinnerungen zurückbekamen. Leider wissen wir nicht wirklich, wie viele es sind. Wir gehen von zehn aus, weil wir von zehn Kratern gehört haben. Wir brauchen dann wohl alle zehn Personen, um unsere Erinnerungen komplett zurückzuerhalten, dann können wir endlich erfahren was wirklich passiert ist bzw. war.“, erklärte der junge Mann im Anschluss. Er schenkte sich anschließend aus der Flasche den Kirschsaft in sein Glas. Max schob sein Glas leicht zu Daniel, aber dieser schien dies wohl nicht zu bemerken, sodass er die Flasche einfach wieder abstellte und der weißhaarige Junge mit einem Seufzen die Flasche erst wieder nehmen musste. „Ich möchte nicht unverschämt sein, aber mich würde noch interessieren, wie viel ihr schon darüber herausgefunden habt, vielleicht weiß ich ja etwas, was euch weiterhilft?“, Tina schüttelte den Kopf, aber Daniel meldete sich wieder zu Wort, nachdem er ein Schluck aus seinem Glas getrunken hatte: „Bisher wurde noch nichts darüber berichtet, also in den Medien. Man geht von Meteoriten aus, daher denke ich, dass die anderen sechs Personen, falls es nicht mehr sind, entweder tot sind oder ein anderes Leben führen und die sind sich wahrscheinlich nicht einmal bewusst, dass da mehr dahinter steckt.“, erklärte der junge Mann. „Also meine Kollegen aus dem Dojo haben mir erzählt.....“, begann Julius plötzlich: „..........., dass es Gerüchte gab, dass in der Nähe von Kratern tatsächlich verdächtige Personen gesichtet wurden. Im Zusammenhang wurde öfters ein Zirkus genannt und ein Dorf, welches von religiösen Fanatiker bewohnt wird und in einer Krisenzone liegt. Ich glaube das Land hieß Unterland oder so, keine Ahnung.“, Julius trank als einziger an dieser Tischreihe Alkohol, den die anderen saßen ein Tisch weiter. „Also sucht ihr sie jetzt?“, fragte Jay. Die vier sahen sich an, daraufhin meinte Daniel: „Ich denke schon, aber wir wissen nicht wo, denn wir haben keinerlei wichtige Informationen darüber, außerdem noch nicht die nötigen Mittel, um einfach durch die Welt reisen zu können. Erst einmal steht das Turnier an.“, erklärte Daniel. „Und das gewinnen wir.“, gab Julius bekannt. „Wir hätten nicht umsonst vier Jahre trainiert.“, fügte er hinzu. „Ja....................... trainiert.“, meinte Max. Er klang ein wenig trotzig. „Also ich habe gehört, dass die meisten Personen, die etwas mit dem Krater zu tun hatten, in der Nähe des Landes Unterland gesichtet wurden.“, erklärte ein seltsamer Junge, der plötzlich wie aus dem Nichts, neben den Fünf saß. Jeder, bis auf Julius, bekam wohl ein Schreck, vor allem Jay, denn er hatte kurz aufgehört zu atmen. „WAS? Wer bist du?“, fragte der blonde junge Mann völlig überrascht, bis sich sein Gehirn wieder dazuschaltete. „Haben wir uns nicht schon vorgestellt?“, fragte der Junge mit dem kühlen Gesichtsausdruck und den blassen Augen. „Ach ja............, dass war ja dieser Typ.“, dachte Jay. Er hatte sich schon wieder beruhigt. „Ja, du bist Illan Serfay. Ich hatte dich nur gerade nicht auf dem Schirm.“, erklärte der blonde junge Mann. Nun war Jay noch mehr genervt. „Das ist normal.“, meinte Max und er unterdrückte wohl ein Seufzen. Daraufhin schien es so, als würde ihm etwas auffallen und daher wollte er sich wohl zu Wort melden, aber plötzlich hörte man ein lautstarkes Poltern. Die Personen auf den Bänken, die mit dem Rücken zur breiten Treppe saßen, die hoch auf die nächste Etage, als zu der Empore führte, drehten sich um. „Linda!“, schrie Tina plötzlich schockiert auf. Die schwarzhaarige Gildenmeisterin war wohl die Treppen hinuntergefallen. Sie lag regungslos vor der untersten Stufe, aber Jay hatte zunächst kein gutes Blickfeld auf die Situation. Auf der zweitobersten Stufe stand Kirylla mit einem extrem erschrockenen Gesichtsausdruck. Schnell sprangen fast alle von den Bänken auf und Dr. Drogan war der Erste, der bei Linda war. Was zum Teufel war gerade eben passiert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)