Love Massacre von _Natsumi_Ann_ (Eat Me,‭ ‬Drink Me || Bella ♡ Jacob) ================================================================================ Kapitel 1: Der Kuss der Bestie ------------------------------ VORGABEN:‭ ‬Genre:‭ (‬light‭) ‬Horror‭ ‬Wort:‭ ‬Dunkelheit‭ ‬Szene:‭ ‬Flucht Fandom:‭ ‬Twillight/Bis(s‭)‬-Reihe‭ ‬Ship:‭ ‬Bella Swan x Jacob Black Love Massacre‭ ‬Eat Me,‭ ‬Drink Me Hätte ihr Herz noch geschlagen,‭ ‬hätte es gerast.‭ ‬Doch da war kein Herz mehr in ihrer Brust,‭ ‬das schlug.‭ ‬Alle Organe in ihrem Körper waren noch da,‭ ‬aber sie waren funktionsunfähig.‭ ‬Warum sie dennoch bei Bewusstsein war‭? ‬Die Antwort war simpel.‭ ‬Sie war eine Untote.‭ ‬Um genau zu sein:‭ ‬Ein Vampir.‭ ‬Sie wusste nicht mehr genau,‭ ‬wann sie gestorben war,‭ ‬wer sie gebissen hatte und wie genau alles angefangen hatte.‭ ‬Das einzige was sie noch wusste,‭ ‬war ihr Name:‭ ‬Bella Swan.‭ ‬Ihr Geburtsort war Riverside in Kalifornien gewesen,‭ ‬danach war sie mit ihrer Familie nach Phoenix,‭ ‬Arizona,‭ ‬gezogen.‭ ‬Doch nun befand sie sich weit weg von ihrer ursprünglichen Heimat.‭ ‬Ihre Beine hatte sie einfach getragen,‭ ‬wohin wusste sie selbst nicht.‭ ‬Es war eine Art Instinkt,‭ ‬der sie einfach über die Lande getragen hatte.‭ ‬Ein Überlebensinstinkt.‭ ‬Denn sie war eine Neugeborene und Neugeborene waren in den ersten Wochen wie kleine Welpen.‭ ‬Eine leichte Beute,‭ ‬für alle übernatürlichen Wesen,‭ ‬die vor Hunger hellhörig wurden.‭ ‬All diese Informationen waren in ihr Gehirn eingebrannt worden,‭ ‬als man sie gebissen hatte.‭ ‬Fast wäre ihr Schädel geplatzt vor Wissen,‭ ‬welches sie noch nicht genau zuordnen konnte.‭ ‬Es war ein miserables Gefühl vor etwas auf der‭ ‬Flucht‭ ‬zu sein,‭ ‬was man nicht einmal definieren konnte.‭ ‬Sie hatte einige zusammenhanglose Bilder gesehen,‭ ‬als man ihr das Blut ausgesaugt hatte.‭ ‬Bella hatte sich vor jeder dunklen Gestalt in Acht genommen.‭ ‬Hatte jede Bewegung im Schatten verfolgt und war bei jedem Geräusch zusammen geschreckt.‭ ‬Auch wenn sie das Sonnenlicht nicht mehr ertrug,‭ ‬sehnte sich Bella nach jedem Sonnenaufgang.‭ ‬Denn es bedeutete sie konnte sich verstecken,‭ ‬eine Rast einlegen.‭ ‬Sie war es Leid davon zu rennen,‭ ‬immer weiter weg von ihrer Heimat.‭ ‬Von ihrer Familie,‭ ‬die vermutlich nicht mehr existierte.‭ ‬Bilder voller Schrecken verfolgten sie in ihren Träumen.‭ ‬Blutverschmierte Körper,‭ ‬die‭ ‬übereinander gestapelt auf einem Haufen lagen.‭ ‬Im Hintergrund hörte sie ein Jaulen.‭ ‬Fledermäuse schossen durch die Kulisse,‭ ‬ihre Mäuler waren ebenfalls blutverschmiert.‭ ‬Eine Mischung aus Wut und Trauer stieg jedes Mal in ihr hoch,‭ ‬wenn sie am nächsten Abend aus diesen Träumen erwachte.‭ ‬Sie nutze die Gelegenheit zum Jagen.‭ ‬Denn ein zorniger Vampir war ein gefährlicher Jäger.‭ ‬Wut war alles was ihr geblieben war.‭ ‬Sie hatte kein Spiegelbild mehr und dennoch wusste sie,‭ ‬dass ihre Augen immer röter wurden,‭ ‬wenn sie an Hunger litt.‭ ‬Denn Hunger konnte man eher mit Durst ersetzen,‭ ‬denn alles was ihr noch schmeckte war Blut.‭ ‬Sie hatte es mit Hunde-‭ ‬und Katzenblut probiert,‭ ‬doch das Menschliche war dagegen eine Delikatesse.‭ ‬Immer wenn sie frisches Blut roch,‭ ‬stieg die Gier in ihr auf.‭ ‬Ein unersättliches Verlangen,‭ ‬das sie kaum kontrollieren konnte.‭ ‬Wie viele Menschen sie schon angegriffen hatte,‭ ‬hatte sie verdrängt.‭ ‬Sie kam sich vor wie ein Tier,‭ ‬das keine menschlichen Regeln mehr befolgte.‭ ‬Einzig und allein der Durst regierte ihre Gedankenwelt.‭ * * * „Was du nicht hast,‭ ‬dem jagst du ewig nach,‭ ‬vergessend,‭ ‬was du hast.‭“ ‬@Willam Shakespeare ‭* * * Es war wieder soweit.‭ ‬Bella erwachte.‭ ‬Ihre Augen waren glühend rot.‭ ‬Ihr erster Gedanke war derselbe wie immer:‭ ‬Durst.‭ ‬Rasch richtete sie sich auf.‭ ‬Sie stand kerzengerade im Raum der alten Fabrik,‭ ‬wo sie sich versteckt hatte.‭ ‬Dunkelheit‭ ‬ließ den letzten‭ ‬Schatten verschwinden.‭ ‬Das Schwarz der Nacht ummantelte sie schützend,‭ ‬wie ein unsichtbares Schutzschild.‭ ‬Ihre Pupillen wurden größer,‭ ‬sie erkannte jeden noch so kleinen Käfer,‭ ‬der umher sprang.‭ ‬Jedes Zirpen von weit her erreichte ihre Ohren.‭ ‬Diese verstärkten Sinne waren ein Vorteil bei der Jagd,‭ ‬ein Nachteil,‭ ‬wenn man zur Ruhe kommen wollte.‭ ‬In Windeseile stürmte Bella aus dem Gebäude,‭ ‬huschte von Straßenecke zu Straßenecke um sich einen Überblick zu verschaffen.‭ ‬Sie witterte frisches Menschenblut in‭ ‬ihrer unmittelbaren Nähe.‭ ‬Aufmerksam lauschte sie dem Herzschlag jener Person,‭ ‬die sie als ihr nächstes Opfer erwählt hatte.‭ ‬Es war ein junges Mädchen,‭ ‬vielleicht um die zehn bis zwölf Jahre alt,‭ ‬das sich gerade von ihrer Nachbarin verabschiedet hatte,‭ ‬um eine‭ ‬Straße weiter nach Hause zu laufen.‭ ‬Früher hätte Bella keinen Gedanken daran verschwendet jemals einem unschuldigen Kind etwas zu leide zu tun,‭ ‬doch nun war alles was sie in diesem Menschenmädchen sah ihre Blutgruppe.‭ ‬Anscheinend war die Fähigkeit eines Vampires auch diese,‭ ‬dass man die Art des Blutes definieren konnte.‭ ‬Dieses Kind hatte die Blutgruppe Null,‭ ‬welche Bella selten gekostet hatte,‭ ‬jedoch hatte sie festgestellt,‭ ‬dass ihr Null am besten bekam.‭ ‬Es war wie ein Weihnachtsbraten,‭ ‬den sie mit einem‭ ‬Happen verschlingen wollte.‭ ‬Welch verquerer Vergleich‭ ‬– musste sich die Brünette in Gedanken eingestehen.‭ ‬Der junge Vampir schnaubte und‭ ‬wusste genau wann er das Mädchen in den Schlund des Verderbens ziehen würde.‭ ‬Gleich wenn sie links abbog,‭ ‬würde sie in einem schwarzen Loch stehen,‭ ‬kein Licht,‭ ‬kein Haus,‭ ‬keine Zeugen.‭ ‬Verwunderlich,‭ ‬dass die Eltern des Mädchens nie darüber nachgedacht hatten,‭ ‬was alles passieren konnte,‭ ‬auf diesem kurzen aber dunklen Pfad.‭ ‬Doch was des einen Pech war,‭ ‬war des anderen Glück.‭ ‬Bella leckte sich über die Lippen,‭ ‬dann folgte sie ihrer Nase in Richtung Festtagsbraten.‭ Das kleine blonde Mädchen schrie,‭ ‬doch verstummte durch Bellas Hand.‭ ‬Hart presste Bella die Hand auf den Mund ihres Opfers.‭ ‬Ihr‭ ‬nützte kein Hilferuf mehr,‭ ‬kein Betteln und auch kein Flehen.‭ ‬Sie wollte ihr Blut und nichts und niemand konnte sie davon abhalten.‭ ‬Ihre spitzen Zähne‭ ‬gruben sich in die Halsbeuge der Blonden und ritzten zwei tiefe Löcher hinein.‭ ‬Gierig saugte sie an dem Fleisch und verstärkte ihren Griff‭ ‬dabei.‭ ‬Die Schulterknochen des Mädchens brachen dabei in Zwei.‭ ‬Tränen liefen über ihre Wangen,‭ ‬doch Bella ignorierte es.‭ ‬Einzig und allein die Befriedigung in ihrem Mund zählte.‭ ‬Dieses reine,‭ ‬unschuldige Blut schmeckte so vorzüglich,‭ ‬dass sie kaum stoppen konnte.‭ ‬Hastig trank sie weiter bis die Haut des Sprosses die Farbe verlor.‭ ‬Sie zuckte noch für ein paar Sekunden,‭ ‬dann brach ihr Genick.‭ ‬Blutverschmiert zog Bella ihre Zähne aus dem nun toten Fleisch.‭ ‬Ihre Augen nahmen wieder einen leicht dunkleren Ton an.‭ ‬Immer noch rötlich,‭ ‬jedoch‭ ‬mischte sich ein leichter Braunton in ihre Iris.‭ ‬Für einen kurzen Moment war ihr Hunger gestillt.‭ ‬Bella wusste jedoch,‭ ‬dass ihre Habsucht nie ein Ende finden würde.‭ ‬Die Sonne musste nur wieder untergehen,‭ ‬dann würde ein neues Feuer in ihr entfacht werden.‭ ‬Und schon bald würde ihr ein Opfer pro Nacht nicht mehr reichen.‭ ‬Die Begehrlichkeit der süßen roten Flüssigkeit würde für einen‭ „‬ausgewachsenen‭“‬ Vampir noch besser duften,‭ ‬als für einen Neugeborenen.‭ ‬Gezielter würde sie ihre Beute auswählen und sie jagen bis es kein Morgen mehr gebe.‭ ‬Emotionslos blickte Bella auf den leblosen Körper.‭ ‬Ein grausiger Anblick‭ ‬… für einen Menschen.‭ ‬Seit sie ein Vampir war,‭ ‬löste das Betrachten von Leichen nichts mehr in ihr aus.‭ ‬Es war so als ob sie nach dem Abendessen Hühnchen-Knochen auf dem Teller zurück ließ.‭ ‬Schnaubend packte die Brünette den Kopf des blonden Mädchens und trennte ihn vom Rest des Körpers.‭ ‬Daraufhin spaltete sie ihren Oberkörper in Zwei.‭ ‬Trennte ihre Hände von ihren Armen.‭ ‬Spuren verwischen so gut es ging.‭ ‬Wenn die Cops in einigen Wochen einen Finger fanden,‭ ‬würden die Ermittlungen gestartet werden.‭ ‬Sie würden sich dumm und dämlich suchen.‭ ‬Da Bella dank ihrer neuen Kräfte so schnell wie ein Blitz war,‭ ‬konnte sie die Einzelteile der Leiche quer über die ganze Welt verteilen.‭ ‬Dafür würde sie sicher eine Woche brauchen.‭ ‬Alle markierten Orte würden dann für eine ganze Weile verbotenes Territorium sein.‭ ‬Für Menschen würde dies eine Ewigkeit bedeuten,‭ ‬für sie war es nur der Hauch einer Sekunde.‭ ‬Der blutjunge Vampir leckte sich die restliche rote Flüssigkeit von den Händen,‭ ‬ehe sie sich einen Arm und ein paar Zehen schnappte und in der‭ ‬Dunkelheit verschwand. ‭* * * „Blut bedeutet in der russischen Sprache zugleich schön.‭ ‬Und sie hat recht.‭“‬ @Peter Rudl‭ (*‬1966‭) * * * Angewidert rümpfte der junge Mann die Nase.‭ ‬Es stank widerwertig nach blutiger Fledermaus mit einem Gemisch aus verdorbener Menschenhaut.‭ ‬Schon seit Tagen hatte Jacob die Witterung eines Vampirs aufgenommen,‭ ‬der sich in seinem Revier rumtrieb.‭ ‬Normalerweise waren die Blutsauger nicht so dämlich einem‭ ‬Wolf in die Quere zu kommen.‭ ‬Wenn hatte nur ein Ältester eine Chance einen Werwolf zu töten,‭ ‬dennoch taten sie es nur in Notfällen.‭ ‬Der Konflikt zwischen den Bleichgesichtern und ihnen tobte schon seit Anbeginn der Zeit.‭ ‬Einige waren müde vom ewigen Kampf.‭ ‬Fragen über den Ursprung des Konfliktes kamen auf,‭ ‬Antworten folgten jedoch nicht.‭ ‬Nur Mythen und Sagen,‭ ‬die keiner bestätigen konnte.‭ ‬Also wer war diese verrückte Person,‭ ‬die sich in seinem Gehege mit Absicht mehrfach verirrte‭? ‬Der üble Geruch würde bald sein komplettes Jagdgebiet verpesten.‭ Mit hastigem Schritt durchstreifte Jacob das leere Industriegebiet,‭ ‬das dicht am Waldrand lag.‭ ‬Immer wieder hob er den Kopf in die Luft und schnüffelte.‭ ‬Ihm wurde fast übel,‭ ‬aber es machte ihn auch wütender.‭ ‬Er ballte seine Hände zu Fäusten und sprang von einem Stein zum anderen.‭ ‬Dieser Blutsauger war schon ganz nah.‭ ‬Diese abartige Kreatur würde ihn kennen lernen,‭ ‬egal was sie vor hatte,‭ ‬er würde es verhindern.‭ ‬Niemand wilderte ohne Konsequenzen in seinem Zuhause herum.‭ ‬Wenn man diesen verlassenen Ort wirklich Zuhause nennen konnte,‭ ‬aber es war der einzige Ort,‭ ‬den er kannte.‭ ‬Zu dem er immer wieder zurückkehrte,‭ ‬ohne das ihn jemand verfolgte oder störte.‭ ‬Er musste es verteidigen,‭ ‬um jeden Preis.‭ ‬Zumal in ihm der tiefe Instinkt ruhte jede Fledermaus sofort um die Ecke zu bringen.‭ ‬Das Fleisch der Bleichgesichter war bei weitem nicht so vorzüglich wie das eines Menschen oder eines Bären,‭ ‬aber um zu überleben reichte es.‭ ‬Wenn sie sich voll gesaugt hatten mit menschlichem Blut,‭ ‬war ihr Körper halbwegs genießbar.‭ Sein Blut kochte bereits vor Wut.‭ ‬Er hatte Hunger,‭ ‬grenzenlosen Hunger.‭ ‬Dennoch machte es ihn auch wütend,‭ ‬dass er zuerst diese Fledermaus beseitigen musste bevor er auf richtige Nahrungssuche gehen konnte.‭ ‬Sie störte seinen kompletten Tagesablauf.‭ ‬Warum musste gerade ihm so‭ ‬etwas passieren‭? ‬Missmutig starrte der vermeintlich junge Mann auf seine Hände.‭ ‬Seine Fingernägel waren bereits etwas gewachsen.‭ ‬Rote Adern zierten seine Unterarme.‭ ‬Er musste Ruhe bewahren,‭ ‬damit er seine Verwandlung noch zurückhalten konnte.‭ ‬Zwar war er geübt darin seine tierische Gestalt unter Kontrolle zu halten,‭ ‬aber klarer denken konnte er dennoch in seiner menschlichen Hülle besser.‭ ‬Außerdem mutierte er ab und an zu einem kleinen Sadist,‭ ‬und er wusste,‭ ‬dass die wenigsten Vampire Freude daran‭ ‬hatten,‭ ‬eine Verwandlung hautnah mitzubekommen.‭ ‬Vielleicht war es ihr Urinstinkt,‭ ‬der sie erschaudern ließ,‭ ‬genau wusste Jake es selbst nicht.‭ ‬Aber er liebte es.‭ Mit großen Sprüngen hastete er voran.‭ ‬Immer seiner Nase‭ ‬nach.‭ ‬Je näher er dem Vampir kam,‭ ‬desto individueller wurde dessen Geruch.‭ ‬Oder eher sein Gestank.‭ ‬Dieser hier hatte eine seltsame Note.‭ ‬Eine Mischung aus Rosenblüten und‭ ‬abgestandenem Abfall.‭ ‬Widerlich und anziehend zugleich,‭ ‬irgendwie.‭ ‬Solch eine radikale Mischung hatte er selten geschnüffelt.‭ ‬Eventuell könnte das auf einen Jungvampir hindeuten,‭ ‬da diese sich meist noch in der Entwicklungsphase befanden.‭ ‬Ihr Duft wurde wie in einer Fabrik noch bearbeitet,‭ ‬lief über ein Fließband,‭ ‬welches ungeahnte Ziele erreichen musste.‭ ‬Falls es sich um einen Frischling handeln sollte,‭ ‬so konnte dies nur zu seinem Vorteil sein.‭ ‬Meist waren die Neulinge unfähig einen Werwolf auf weite Distanz zu erkennen.‭ ‬Wenn sie ihn denn überhaupt erkannten.‭ ‬Jacob stoppte abrupt als er ein Geräusch wahrnahm.‭ ‬In dieser alten Fabrik‭ ‬klirrte so einiges,‭ ‬was vermeintlichen Flüchtlingen das Verstecken erschwerte.‭ Dann stolperte er über etwas.‭ ‬Mit zwei Fingern hob er etwas Kleines,‭ ‬blau angelaufenes empor.‭ ‬Jacob verzog das Gesicht.‭ ‬Als er genauer hinblickte,‭ ‬erkannte er das abgetrennte Körperteil:‭ ‬Einen Zeh.‭ ‬Verteilte diese Mistgeburt von Blutsauger etwa seine Nahrungsüberreste hier in seinem Revier‭? ‬Anscheinend musste es sich wirklich um einen jungen Vampir handeln,‭ ‬denn einer der obersten Regeln lautete:‭ ‬Wildere nie in einem Wolfsrevier und lass niemals deine Beute in dem Zuhause eines Wolfes liegen.‭ ‬Wofür hielt sich dieser Abschaum,‭ ‬dass es einfach ohne zu Zögern Müll hier rum liegen ließ‭? ‬Immerhin war dies mehr oder weniger sein Zuhause.‭ ‬Ein Knurren entkam seiner Kehle.‭ ‬Er ließ den Zeh fallen und ballte seine Hände zu Fäusten.‭ * * * Ein starker Windhauch durchzog das Gebäude.‭ ‬Bella zuckte zusammen.‭ ‬Obgleich sie keine Kälte mehr spüren konnte,‭ ‬wurde ihr anders zu Mute.‭ ‬Es lag etwas in der Luft,‭ ‬ein unangenehmer Geruch,‭ ‬er kam immer näher und näher.‭ ‬Es raschelte überall und ein‭ ‬Heulen erreichte ihr Ohr.‭ ‬Trotz ihres guten Gehörs konnte sie nicht definieren,‭ ‬wie nah ihr dieser beinahe schon Aufschrei,‭ ‬schon war.‭ ‬Ob es aus dem Wald kam‭? ‬Ein Schall‭? ‬Oder war sie nicht alleine in dieser leerstehenden Fabrik‭? ‬Die‭ ‬Brünette schluckte hart und stierte auf das kleine Loch,‭ ‬welches sie gebuddelt hatte.‭ ‬Ein halber Arm sollte dort seinen gesegneten Ruheplatz finden.‭ ‬Doch in diesem Moment schien ihr dies mehr als falsch.‭ ‬Als würde der Arm ihr zurufen‭ „‬Bring mich fort von hier‭!"‬,‭ ‬eine eingebildete Warnung‭? „Bella bleib ganz ruhig‭!“‬,‭ ‬sprach sie zu sich‭ ‬selbst und schüttete das Loch‭ ‬zu,‭ ‬nachdem sie den abgetrennten Arm hinein geworfen hatte.‭ ‬„Bella ist die Kurzform von Isabella,‭ ‬nicht wahr‭?“‬,‭ ‬raunte eine dunkle Stimme durch den Raum und ließ die Brünette erstarren.‭ ‬Also doch,‭ ‬hier war jemand.‭ ‬Sie war nicht alleine.‭ ‬Hastig drehte sie sich um,‭ ‬ihre roten Augen fixierten die Umgebung,‭ ‬doch Bella konnte noch niemanden sehen.‭ ‬Ob sich ihre neuen Fähigkeiten noch weiter entwickeln mussten‭? ‬Gehörte diese Stimme vielleicht zu einem älteren Vampir‭? „Mir gefällt‭ ‬Isabella.‭ ‬Bella klingt so plump und kindisch‭“‬,‭ ‬hörte sie ihn erneut.‭ ‬So tief wie die Stimme war,‭ ‬war sie eindeutig männlich.‭ ‬Dass er sie indirekt beleidigte,‭ ‬ignorierte der junge Vampir.‭ „Wer‭ ‬ist da‭? ‬Und wo genau sind Sie‭? ‬Es ist unhöflich mit jemanden zu sprechen,‭ ‬wenn er einen nicht in die Augen sehen kann‭“‬,‭ ‬war alles was ihr einfiel während sie sich weiter umsah.‭ ‬Einzig und allein ihre Nase schien zu wittern,‭ ‬dass hier etwas nicht stimmte.‭ ‬Das hier in diesem Raum jemand war,‭ ‬der ihr überlegen war.‭ ‬Ein‭ ‬grelles Lachen schallte durch die Sphäre und Bella konnte Schritte vernehmen.‭ ‬Doch aus welcher Richtung kamen sie bloß‭? ‬Es war zum Verrückt werden.‭ ‬Fast schon ängstlich drückte sich der junge Vampir an die kalte Steinwand.‭ ‬Als Mensch hatte sie solche Szenarien immer nur in Filmen verfolgt,‭ ‬doch jetzt schien alles so real wie nie zuvor.‭ ‬Sie war kein Filmstar und ihr würde auch niemand helfen hier rauszukommen.‭ ‬Als Vampir konnte man etwa die Dinge gut abschätzen oder man mutierte zu einem verbitterten Pessimisten‭ ‬...‭ ‬oder gar Realisten‭? Ein Kratzen schliff über die Wände.‭ ‬Es hörte sich an als ob jemand ein Messer schärfen würde.‭ ‬ „Wie höflich du bist‭ ‬...‭ ‬du sprichst mich mit‭ ‬Sie an.‭ ‬Angemessen,‭ ‬dafür,‭ ‬dass‭ ‬du dich in meinem Territorium breit machst.‭ ‬Immerhin,‭ ‬du überrascht mich kleiner Blutsauger‭“‬ säuselte die‭ ‬dunkle Stimme.‭ ‬Bella verkrampfte sich.‭ ‬ „Ich wusste nicht,‭ ‬dass ich in ihrem Zuhause gelandet bin‭ ‬....‭ ‬Ich wusste nicht einmal,‭ ‬dass Vampire ein eigenes Revier haben‭“‬,‭ ‬sagte sie zittrig und wippte nervös mit ihrem Becken hin und her.‭ ‬Wieder ertönte ein grauenvolles Lachen.‭ ‬ „Du denkst ich bin ein Vampir‭? ‬Dann bist du noch dümmer als ich vermutet habe,‭ ‬kleines Fräulein‭“‬,‭ ‬seine Stimme bebte fast und Bella‭ ‬bekam eine Gänsehaut,‭ ‬obgleich dies fast unmöglich schien.‭ ‬Verwirrt versuchte sie wieder zu schnüffeln,‭ ‬um zu erkennen,‭ ‬wer sich dort irgendwo im Nichts befand.‭ ‬Menschlich war dieser Geruch nicht.‭ ‬Ein wenig erinnerte sie dieser Duft an nasses Tierfell.‭ ‬ „Ich bin noch unerfahren‭ ‬...‭ ‬klärt mich auf‭“‬,‭ ‬erwiderte sie mutig und biss mit einem Eckzahn auf ihre Unterlippe,‭ ‬sodass diese anfing leicht zu bluten.‭ ‬Ob es wirklich schlau war ihm zu offenbaren,‭ ‬dass‭ ‬sie ein Jungvampir war,‭ ‬wusste sie nicht.‭ ‬Aber vermutlich wusste er es bereits,‭ ‬so überlegen wie er sich fühlte.‭ „Aufklären soll ich dich also‭? ‬Hat der Fledermausclan dich etwa vergessen‭? ‬Oder warst du unartig‭?“‬ raunte die düstere Stimme weiter durch den Raum.‭ ‬Würde er mit diesem unheimlichen Getue denn niemals aufhören‭? ‬Auf der einen Seite war es lächerlich,‭ ‬immerhin war sie ein Vampir und unsterblich.‭ ‬Nun‭ ‬ja fast unsterblich.‭ ‬Es gab wohl durchaus Dinge,‭ ‬die sie vernichten konnten.‭ ‬Knoblauch war noch das kleinste Übel.‭ ‬Es stank einfach gewaltig und Vampire mieden diesen Geruch.‭ ‬Für sie stank er genauso übel wie Erbrochenes oder eine verweste Leichen für Menschennasen.‭ ‬Mit dem Feuer spielen sollte sie wohl besser auch nicht und ein zu langes Sonnenbad wäre ebenso suboptimal.‭ ‬Sie würde regelrecht zerbröseln.‭ ‬Dieses Gebäude schien ziemlich schattig zu sein.‭ ‬Es lag am Waldrand und hatte wenig offene Fenster.‭ ‬Das Meiste davon‭ ‬war mit Holzbrettern zugenagelt wurden.‭ ‬Immerhin eine kleine Erleichterung,‭ ‬falls sie es nicht schaffen würde,‭ ‬vor dem Morgengrauen‭ ‬die Flucht zu ergreifen.‭ ‬Andererseits wusste sie nicht in wie fern er sie hetzen würde.‭ ‬Kurz und‭ ‬schmerzlos.‭ ‬Oder Langsam und sadistisch.‭ Dann schüttelte sie den Kopf.‭ ‬Wer dachte denn hier an aufgeben‭? ‬Bella ballte ihre Hände zu Fäusten.‭ ‬ „Was genau willst du jetzt von mir‭?‬ Soll ich auf die Knie gehen und um Vergebung winseln‭?“‬,‭ ‬versuchte sie erneut mutig zu sein,‭ ‬doch bereute es im selben Moment auch schon wieder.‭ ‬Denn seine Reaktion folgte blitzschnell.‭ ‬Mit einem Satz war er plötzlich genau vor ihr.‭ ‬Seine dunkelbraunen,‭ ‬leicht gelblichen Augen starrten sie an.‭ ‬Bella zuckte abermals zusammen,‭ ‬wie schon zuvor.‭ ‬Hätte sie noch ein intaktes Herz besessen,‭ ‬so hätte es still gestanden.‭ ‬Aufgrund zweierlei Dinge.‭ ‬Aus Schreck und aus Faszination.‭ ‬Noch nie zuvor hatte sie so ein bildhübsches Gesicht gesehen.‭ ‬So makellos und rein.‭ ‬Seine Haut war leicht gebräunt und sein muskulöser‭ ‬Brustkorb bewegte sich auf und ab.‭ ‬Er atmete.‭ ‬Somit war er wirklich kein Vampir.‭ ‬Aber was war er dann‭? ‬Diese Schnelligkeit war definitiv nicht menschlich.‭ „Dich winseln und knien zu sehen,‭ ‬wäre sicher ein Vergnügen,‭ ‬doch dazu ist es schon zu spät‭“‬,‭ ‬säuselte er fast in ihr Ohr,‭ ‬sodass ihr eine eingebildete Gänsehaut über den Rücken lief.‭ ‬Bella konnte spüren wie gewaltige Hitze in ihr aufstieg.‭ ‬Sein so wundervolles Gesicht lief rot an.‭ ‬Risse bildeten sich in seiner Haut.‭ ‬Seine gelbe Iris färbte sich in Sekunden rötlich und es schien als würde sein Oberkörper gewaltig anwachsen.‭ ‬ „Was zur Hölle‭?“‬ fiepte sie erschaudert.‭ ‬Das einzige was sie tun konnte,‭ ‬war ihn weiter‭ ‬anzustarren.‭ „Ich weiß ihr Drecksviecher seid alle gleich.‭ ‬Am Ende hättest du versuchst von mir zu trinken.‭ ‬Neulinge versuchen das immer.‭ ‬Aber wir Wölfe munden euch meistens nicht sonderlich.‭ ‬Bevor du mich auch nur ansaugen kannst,‭ ‬werde ich dich einfach beißen.‭“‬ Kurz stoppte er und leckte sich demonstrativ über die Lippen.‭ ‬ „Ich bin die große böse Bestie und werde dich aufessen‭“‬,‭ ‬beendete er seinen Satz.‭ ‬Sein Maul kam ihrem Gesicht so nahe,‭ ‬dass sie fast glaubte er wolle sie küssen.‭ ‬Nur minimal streifte‭ ‬seine Oberlippe ihre Unterlippe.‭ ‬Bella fühlte sich unangebracht erregt.‭ ‬Doch jenes Gefühl verstarb für eine Sekunde als sie sah,‭ ‬dass sich auch sein Mund veränderte.‭ ‬Seine Lippen schienen‭ ‬zu platzen und sein Kiefer schoss empor.‭ ‬Als er seinen Mund leicht öffnete erblickte Bella seine riesigen Schneidezähne,‭ ‬die immer weiter‭ ‬wuchsen.‭ ‬Sie wollte sich aus seinem Griff befreien,‭ ‬doch mit einem Ruck hatte er sie zurück an die Wand befördert.‭ ‬Links und rechts von ihr drückten sich seine mächtigen Hände in die Steinwand.‭ ‬Langsam aber sicher erkannte die junge Vampirin was gerade hier passierte.‭ ‬Er verwandelte sich.‭ ‬In ein Monster.‭ ‬Das graue Hemd,‭ ‬auf dem ein kleines Namenschild angebracht war,‭ ‬riss‭ ‬entzwei.‭ ‬ „Jake...‭“‬,‭ ‬wisperte sie,‭ ‬als‭ ‬sie‭ ‬mit einem letzten Blick auf das Schild blickte,‭ ‬was nun in zwei Teilen am Boden lag.‭ ‬ „Du magst Spitznamen‭“‬,‭ ‬verdunkelte sich seine Stimme noch mehr als zuvor.‭ ‬Denn auf dem Schild hatte definitiv nicht Jake gestanden,‭ ‬sondern‭ ‬Jacob Black.‭ ‬ „Ich hasse sie‭“‬,‭ ‬fügte er weiter‭ ‬hinzu und nun platzte auch die Naht seiner Hose auf.‭ ‬Unzählige Härchen bildeten sich auf seiner Haut und wuchsen zu einem mittelgrauen Fell heran.‭ ‬Es spross zuerst seine Arme hoch,‭ ‬dann‭ ‬über‭ ‬seine Brust,‭ ‬bis es hinauf zu seinem Gesicht wanderte.‭ ‬Dann tat sie etwas,‭ ‬was eher eine Art Reflex war,‭ ‬weil sie Angst hatte sein schönes Gesicht nicht mehr wiederzuerkennen oder vielleicht sogar eine Taktik,‭ ‬um ihn zu verwirren.‭ ‬Rasch legte sie ihre Hände an sein Gesicht und presst dann ihre Lippen hart gegen seine.‭ ‬Jacob erstarrte in seiner Haltung für‭ ‬einige Sekunden.‭ ‬Er erwiderte den Kuss nicht,‭ ‬aber stieß sie auch nicht von sich.‭ Alsdann spürte sie den harten Aufprall ihres Rückens gegen die Steinwand.‭ ‬Er hatte sie zurück geschleudert,‭ ‬mit einer Kraft,‭ ‬die ihr als Mensch alle Knochen gebrochen hätte.‭ ‬Aus seiner Verwirrtheit wurde Wut.‭ ‬Aus Wut wurde unbändiger Zorn.‭ ‬ „Was bildest du stinkendes Mistvieh dir eigentlich ein‭?“‬,‭ ‬grollte er durch die Halle.‭ ‬Die Hand,‭ ‬die langsam zu einer Tatze wurde,‭ ‬strich über ihre Lippen.‭ ‬Dann spuckte er auf den Boden.‭ ‬Aus seinen Fingernägeln wurden Krallen.‭ ‬Sein Mund verwandelte sich in eine Schnauze.‭ ‬Zähnefletschend riss er sich den Rest seiner Klamotten vom Leib und stürmte auf die verletze Vampirin zu.‭ ‬Er riss sein gewaltiges Maul auf und seine Zähne versenkten sich in ihr Fleisch.‭ ‬Bella schrie auf.‭ ‬Es schmerzte anders als sonst.‭ ‬Ihre Haut brannte innerlich.‭ ‬Da sie noch menschliches Blut in sich gespeichert hatte,‭ ‬lief es an der Stelle,‭ ‬wo er sie gebissen hatte heraus.‭ ‬Ihr Oberarm wurde zerquetscht wie eine einfache Tomate.‭ ‬ „Lass mich los‭ ‬...‭ ‬bitte.‭“‬ Es war nur ein Flüstern,‭ ‬aber der Werwolf hatte es genau verstanden.‭ ‬Seine Augen glühten auf‭ ‬und‭ ‬mit einem Satz hatte er sie in die Luft geschleudert.‭ ‬Er wollte zu einem Sprung ansetzen und sie in der Mitte ihres Körpers zerteilen.‭ ‬Überraschenderweise hatte sich Bella halbwegs wieder gefangen und entkam seinem Angriff.‭ ‬Hastig drückte sie ihre Wunde zu und lief Richtung große Metalltür.‭ ‬Sie wusste ungefähr aus welchem Bereich sie gekommen war,‭ ‬und hier zu bleiben mit diesem Ungeheuer,‭ ‬war schlichtweg die schlechtere Option.‭ ‬Lieber‭ ‬starb sie bei Tageslicht als noch mal in seiner Schnauze zu landen.‭ ‬Es gab sie also wirklich.‭ ‬Werwölfe und sie konnten sich anscheinend nicht nur bei Vollmond verwandeln.‭ ‬Obgleich sie‭ ‬von dieser Theorie schon einmal gehört hatte.‭ ‬Dass der Werwolf im Stande war,‭ ‬sich auch‭ ‬bei‭ ‬geringem Mondschein zu verwandeln und er dann sogar die Kontrolle über seine Instinkte behielt.‭ ‬Zumindest einigermaßen.‭ ‬Bei Vollmond verwandelte er sich völlig in ein Tier und es gab nur wenige Bezugspersonen,‭ ‬die auch der Wolf in seinem Pelz erkannte.‭ ‬Wo hatte sie diese Geschichten noch mal gehört‭? ‬War es bei Professor Agarsar gewesen‭? ‬Wieso konnte sie sich gerade jetzt an Bruchteile ihrer Vergangenheit erinnern‭? Doch ihr blieb nicht viel Zeit weiter darüber nachzudenken.‭ ‬Sie konnte sein Schnaufen schon fast an ihrem Halswirbel spüren.‭ ‬Warum hatte sie bei ihrer Verwandlung keine Informationen zu solch einer Situation erhalten‭? ‬Verflucht sei ihr Erschaffer,‭ ‬wobei sich‭ ‬Bella auch an diesen kaum noch erinnerte.‭ ‬Es war zum verrückt werden.‭ ‬Aber eines wusste sie.‭ ‬Sie wollte noch nicht sterben.‭ ‬Als Vampir hatte man doch keine Seele mehr,‭ ‬richtig‭? ‬Ob dieser Mythos stimmte wusste sie nicht,‭ ‬aber wenn er wahr sein sollte,‭ ‬so kam sie niemals in den Himmel.‭ ‬Vermutlich auch nicht mal in die Hölle.‭ ‬Ein seelenloser Körper verschwand einfach im Nichts und niemand scherte sich darum.‭ Konnte man als Vampir Todesangst haben‭? ‬Dieses seltsame Gefühl‭ ‬von Angst und Bange war so anders als‭ ‬die Furcht,‭ ‬die man als Mensch kannte.‭ ‬Es fühlte sich beklemmend an,‭ ‬dennoch fehlten das Herzklopfen und die Schweißausbrüche.‭ ‬Von Tag zu Tag wurde ihr klarer wie befremdlich dieser neue seelenlose Körper doch war.‭ ‬Aber es gab kein Zurück.‭ ‬Für den Rest der Menschheit war sie vermutlich vermisst gemeldet oder gar schon tot.‭ ‬Wie durch ein Wunder erreichte Bella den Waldrand.‭ ‬Das Blut tropfte immer‭ ‬noch von ihrem Arm herab auf den weichen Erdboden.‭ ‬Er würde sie noch meilenweit riechen.‭ ‬Egal wie schnell sie auch‭ ‬laufen würde.‭ ‬Obgleich sie als Vampir Heilungskräfte besaß,‭ ‬dauerte es eine Weile bis sie merkte,‭ ‬dass die offene Wunde sich langsam wieder schloss.‭ ‬Während Bella weiter über Äste und Steine schwebte,‭ ‬blieb ihr Oberteil plötzlich‭ ‬irgendwo im Dickicht hängen.‭ ‬Natürlich hätte sie den Baum einfach umwerfen können,‭ ‬doch etwas stoppte ihr Tun radikal.‭ ‬Als sie kurzerhand und eher durch Zufall einen Blick auf das Loch,‭ ‬welches neben der großen Tanne gebuddelt worden war,‭ ‬warf.‭ ‬Ihr wurde ganz anders zumute,‭ ‬denn sie erkannte,‭ ‬dass sich in der Kuhle Knochen befanden.‭ ‬Ein Haufen von tierischen wie menschlichen Knochen.‭ ‬Fuß-‭ ‬wie Handknochen.‭ ‬Ebenso Schädel.‭ ‬Unzählige Schädel.‭ Durch einen Schubs von hinten wurde sie plötzlich in die Kerbe geworfen.‭ ‬Panisch schwamm sie nun in der Masse von Gebeinen und halben Skeletten umher.‭ ‬Ein gewaltiges Heulen durchfuhr den Wald.‭ ‬Am Rande des Schachtes stand der Werwolf.‭ ‬Ihr Blut klebte noch an seinem Maul.‭ ‬Seine Augen funkelten gehässig und lüstern.‭ ‬ „Du sammelst blutleere Fleischüberreste und ich nur die Knochen‭“‬ Seine Stimme war kaum zu verstehen.‭ ‬Sie war noch tiefer als zuvor und es war eine Mischung aus Gebell,‭ ‬Knurren und einem Hauch von menschlicher Schadenfreude.‭ ‬Seine Worte machten ihr unweigerlich klar,‭ ‬dass sie sich‭ ‬ebenfalls vor sich selbst ekeln musste.‭ ‬Recht hatte er,‭ ‬sie war keinen Deut besser,‭ ‬zumal sie versucht hatte ihre stinkenden Überreste in seinem Revier zu verstecken.‭ ‬Zähneknirschend begutachtete sie die unübersichtliche Anzahl an Überresten und stellte sich dabei vor,‭ ‬wie sie diese zuerst aussaugte,‭ ‬bevor er das Fleisch davon abzog.‭ ‬Eine widerwertige Vorstellung,‭ ‬und dennoch abermals irgendwie erregend.‭ ‬Sie musste schlichtweg den Verstand verloren haben.‭ ‬Ob sein Biss giftig war‭? ‬Löste er Halluzinationen aus‭? Mit einem Sprung landete er wieder genau vor ihr.‭ ‬Bella umnebelte ein fürchterlicher Gestank.‭ ‬Nasses Fell.‭ ‬Fast glaubte sie kotzen zu müssen,‭ ‬hätte sie das noch gekonnt.‭ ‬Vergeblich,‭ ‬sie musste mit diesem Gefühl leben,‭ ‬ohne es beseitigen zu können.‭ ‬Dennoch zerrte ihr Unterleib gewaltig.‭ ‬Konnten Vampire noch feucht werden‭? ‬Er war nicht mehr der gutaussehende,‭ ‬braungebrannte junge Mann von vorhin,‭ ‬er hatte sich in ein haariges Monster verwandelt.‭ ‬Dessen ungeachtet wollte sie ihn am liebsten sofort bespringen.‭ ‬Sie fühlte sich maßlos fehl am Platz und unangebracht notgeil.‭ ‬Mit ihr‭ ‬musste etwas nicht stimmen.‭ ‬Waren Vampire und Werwölfe nicht laut allen Sagen Todfeinde‭? ‬Ihre erste Begegnung mit einem Wolf und sie wollte direkt,‭ ‬dass er sie durchnahm vom Feinsten.‭ ‬Böse Gedanken‭ ‬...‭ ‬sehr böse Gedanken,‭ ‬versuchte sie sich selbst immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.‭ ‬Jacob bemerkte ihre kurzzeitige Geistesabwesenheit und schlug ihr mit einer Pfote ins Gesicht.‭ ‬Allerdings ohne die Krallen wirklich dabei auszufahren.‭ ‬Bella schüttelte sich,‭ ‬sah ihn jedoch verwundert an,‭ ‬da der Schlag durchaus härter ausfallen hätte können.‭ ‬„Hast du mich etwa liebgewonnen‭?“ ‬Bei Draculas Eckzahn was kam nur für eine gequirlte Schweiße aus ihrem Mund‭?! ‬Aber sie konnte einfach nicht anders.‭ ‬Dass‭ ‬Vampire einen recht aktiven Sexualtrieb besaßen,‭ ‬hatte sie bereits vermutet,‭ ‬aber in solch einem Blutbad voll Leichen hätte sie nicht‭ ‬damit gerechnet.‭ ‬Wieder stieß der Wolf sie zu Boden,‭ ‬legte eine Pranke an ihren Hals,‭ ‬seine Fratze kam ihrem Gesicht näher.‭ ‬Seine klebrige Zunge leckte quer über ihr Gesicht.‭ ‬Bella verzog angewidert das Gesicht,‭ ‬aber presste automatisch auch ihre Beine zusammen.‭ „Du machst mich fertig‭“‬,‭ ‬keuchte sie auf und ergriff nun auch seinen Unterarm,‭ ‬um ihn entgegen zudrücken.‭ ‬ „Du verpestest die Luft mit deinem üblen Körpermief,‭ ‬aber du machst mich auch so wahnsinnig scharf.‭“‬ Überrascht blickte Jacob sie an,‭ ‬zuckte kurz knurrig und packte dann fester zu.‭ ‬Bella hingegen umschlang mit ihren Beinen seinen Unterleib und drückte sich fest dagegen.‭ ‬Der Wolf versuchte sich zu befreien,‭ ‬doch es klappte nicht.‭ ‬Er fuhr seine Krallen aus,‭ ‬die sich tief in ihr Fleisch bohrten.‭ ‬Rote Flüssigkeit fand den Weg über ihre Halsbeuge.‭ ‬Dann drückte auch sie fester zu,‭ ‬sodass er kurz Luft holen musste,‭ ‬um seinen Druck halten zu können.‭ ‬Bella versuchte sich immer wieder zwischendurch an ihm zu reiben,‭ ‬wie eine rollige Katze.‭ ‬Sie musste bescheuert aussehen,‭ ‬halbwegs um ihr Leben kämpfend,‭ ‬halbwegs bettelend um Sex.‭ ‬Irgendwann glühten seine Augen bläulich,‭ ‬was auf eine absurde Weise faszinierend aussah.‭ ‬Fast als hätte er Sterne,‭ ‬die‭ ‬in seiner Iris funkelten.‭ Eine ganze Weile rangen die Bestien miteinander.‭ ‬Ein Außenstehender hätte nicht genau sagen können,‭ ‬ob die beiden nun kämpfen oder drauf und dran waren einen Liebesakt zu beginnen.‭ ‬Als es anfing zu regnen,‭ ‬rollten beide über den matschigen Waldboden.‭ ‬Keuchend lagen sie mal übereinander,‭ ‬mal nebeneinander.‭ ‬Doch immer hatte der eine den anderen irgendwo gepackt.‭ ‬Zu der Zeit als Bella die Oberhand hatte und auf Jacob lag,‭ ‬lächelte sie ihn schief an und drückte sich weiter an ihn.‭ ‬ „Ausdauer hast du,‭ ‬das muss man dir lassen.‭ ‬Ich hoffe auch in anderen Bereichen‭“‬,‭ ‬erwiderte sie lüstern.‭ ‬Mittlerweile war es ihr egal wie rattig sie rüber kam.‭ ‬Der nichtendende Kampf hatte sie noch mehr entflammt.‭ „Runter von mir,‭ ‬du durchgeknalltes Weibsbild‭!“‬,‭ ‬knurrte der Wolf böse,‭ ‬obgleich auch er seinen Schwanz deutlich pochen hörte.‭ ‬Er war durch ihr ständiges Anschmiegen angeschwollen.‭ ‬Er hasste die Vorstellung sich mit einem dreckigen Vampir zu paaren und dennoch schmerzte seine Erregung fast.‭ ‬Er musste dieses Szenario beenden,‭ ‬auch wenn er dafür eine Niederlage in Kauf nehmen musste.‭ ‬Kurz schloss er die Augen,‭ ‬sammelte die letzte Energie die er noch hatte und spannte dann seinen ganzen Körper an.‭ ‬Seine großen Pranken packten ihre schmalen Schultern,‭ ‬dann hievte er sie ein kleines Stück empor.‭ ‬Ein letztes Mal glühten seine blau-gelben Augen ihre rot angelaufenen an.‭ ‬Dann schmiss er sie mit einem Ruck von sich,‭ ‬weit weg von ihm.‭ ‬Er hatte keine Ahnung,‭ ‬wie weit er sie in den Wald geworfen hatte,‭ ‬aber alles was ihn interessierte war die‭ ‬Flucht.‭ ‬Er war noch nie von einem Kampf davon gelaufen,‭ ‬doch es gab für alles ein erstes Mal.‭ ‬Rasch rappelt er sich auf und wischte das Blut von seinem Fell.‭ ‬Um‭ ‬ihn herum herrschte Chaos.‭ ‬Baumstämme und Äste lagen verteilt umher,‭ ‬überall klebte Blut.‭ ‬Irgendwann würde sie es bereuen sein Zuhause verwüstet zu haben.‭ ‬Irgendwann. Dann lief der Wolf so schnell ihn seine Pfoten trugen davon.‭ ‬Während er lief verwandelte sich sein Körper langsam in einen jungen Mann zurück.‭ ‬Die‭ ‬Dunkelheit löste sich auf.‭ ‬Die Sonne ging auf.‭ ‬Er war in Sicherheit.‭ ‬Vorerst.‭ ‬Dieses sexsüchtige Frauenzimmer würde sicher wiederkommen.‭ ‬Was‭ ‬für‭ ‬eine schräge Nacht.‭ ‬Wie sollte er seinem Vater nur diese‭ ‬Schweinerei erklären‭? ...‭ ‬Fortsetzung folgt‭? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)