SPACE 2064 - 01 von ulimann644 (Die Grauen Falken) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Dunkelheit lag über der trostlosen Landschaft des unbewohnten Planeten, als Captain Shane Autumn Vansen zu sich kam und aus dem Fenster blickte. Ein seltsames Klingeln drang an ihren Ohren, doch das konnte durchaus Einbildung sein, nach der Gewaltlandung, des Transporter-Cockpits. Oder besser gesagt, nach der Beinahe-Bruchlandung, denn die Landung auf Planet 2063-Y war nicht viel mehr, als ein kontrollierter Absturz gewesen. Sie hatte offensichtlich bei dem harten Aufschlag das Bewusstsein verloren. Wie lange, das konnte sie nicht sagen. Der Helm auf ihrem Kopf hatte aber wohl Schlimmeres verhindert. Nachdem die Frau den Puls ihrer Kameradin, Vanessa Damphousse, kontrolliert hatte, atmete sie erleichtert auf und warf einen prüfenden Blick auf die Instrumente. Tot, dachte Vansen mürrisch. Das werden Phousse und ich auch bald sein, wenn keine Hilfe kommt, denn wir haben, außer durch das was die Notrationen in den Wandfächern dieser Kanzel hergeben, weder Wasser noch etwas zu Essen. An die Möglichkeit, dass sie vorher von Chigs gefangen werden konnten, wollte sie im Moment nicht denken. Das konnte sie immer noch wenn es soweit war. Das Wichtigste für sie war im Moment, dass Vanessa wieder zu sich kam. Alles Weitere würde sich dann schon finden. Das muss es einfach. Mit einem unterdrückten Stöhnen, weil bei der ersten Bewegung die sie machte ein scharfer Schmerz durch ihren Rücken jagte, schälte sie sich aus dem Pilotensitz, in dem sie schräg nach oben, und leicht zur rechten Seite, hing. Der Schmerz machte Vansen bewusst, dass der Aufprall, an den sie sich kaum erinnern konnte, härter gewesen sein musste als sie bisher angenommen hatte. Möglicherweise hatte sie sogar eine Gehirnerschütterung davongetragen, und wer konnte wissen, was noch alles? Shane Vansen verbiss sich den Schmerz. Gegenwärtig galten ihre Gedanken Vanessa, die immer noch bewusstlos in ihrem Sitz hing. Sie konnte nur hoffen, dass die Kameradin keine inneren Verletzungen davongetragen hatte. Dieser Gedanke spornte sie an. Während sich Shane zur Seite drehte und die Arme aus den Gurten zog dachte sie daran, wie sie und Vanessa in diese wenig ermutigende Situation geraten waren. Alles hatte gestern, am 29. November - Vansen vermutete zumindest, dass nicht mehr als ein Tag vergangen war seit der Notlandung – damit begonnen, dass Commodore Ross, der Kommandant des Trägerschlachtschiffs SARATOGA, sie und die übrigen WILDCARDS auf eine Rettungsmission geschickt hatte. Überraschend war ein Botschafter der Chigs im Sektor aufgetaucht und hatte behauptet, man wolle Verhandlungen über einen Friedensvertrag zwischen Menschen und Chigs führen. Nachdem er an Bord des Trägers gekommen war hatte er sich dazu bereit erklärt, die überlebenden Gefangenen des Überfalls auf die terranischen Kolonien Vesta und Tellus, im Jahr 2063, freizulassen. Auf Geheiß des Botschafters hin waren sie einem Sanitäts-Kommando der SARATOGA, bestehend aus einem ISSCV/APC-Truppentransporter und fünf SA-43 HAMMERHEAD Jagdmaschinen, übergeben worden, und kurze Zeit später erfolgte die Freigabe durch den Botschafter der Chigs, sie zur SARATOGA zu überführen. Doch während des Rücktransports zur SARATOGA war es an Bord des Trägers zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Allan Wayne, der verantwortliche Direktor von AEROTECH, der auf explizitem Wunsch des Chig-Gesandten an den Verhandlungen teilnahm, hatte den Botschafter der Chigs verbal angegriffen und seine gesamte Spezies unverblümt als gemeine Mörder bezeichnet. Der Gesandte der Außerirdischen hatte daraufhin die Schutzscheibe seines abgeteilten Bereichs des Verhandlungsraums, der ihn vor der für ihn giftigen, irdischen Atmosphäre schützen sollte, durchbrochen und war auf Wayne losgegangen. Eine Klinge aus dem Uniformärmel seines rechten Unterarms ausfahrend hatte der Chig den noch immer tobenden Wayne abgestochen. Als Lieutenant-Colonel McQueen, der CAG des Bordgeschwaders, dazwischen gehen wollte, hatte ein Sprengsatz, der sich im Schutzanzug des Außerirdischen befunden hatte, gezündet. Dabei war McQueen schwer verwundet worden. Der Rest der Menschen im Raum, und der Außerirdische selbst, waren bei der Explosion getötet worden. Dabei hatte ein Sender im Schutzanzug des Chig gleichzeitig ein Signal ausgestrahlt, dass die Chigs dazu veranlasst hatte, zu einem Vergeltungsschlag gegen die Rettungseinheit vorzugehen. Der Rettungstransporter war von Jägern der Chigs, auf halbem Weg zwischen den Chig-Einheiten und der SARATOGA, manövrierunfähig geschossen und die Geleitjäger vernichtet worden. Woraufhin Ross sie und ihre Staffel, mit einem schwerbewaffneten Truppentransporter, in Marsch gesetzt hatte um die, hilflos an Bord des beschädigten Rettungstransporters im Raum treibenden, Siedler zu retten. Unter dem Geleit der 59. Staffel. Nachdem sie unangefochten den in der Nähe des Planeten 2063-Y treibenden Rettungstransporter erreicht hatten, war es ihren beiden Kameraden Cooper Hawkes und Nathan West gelungen, die Energieversorgung des Rettungstransporters wieder herzustellen, und sie hatten sich, mit beiden Transportern auf den Rückweg gemacht. Dabei waren sie von einer zweiten Welle Chig-Jäger angegriffen worden, wobei der letzte Feindjäger, vor seiner Vernichtung, die Stelle des Truppentransporters getroffen hatte, an der die Auslösevorrichtung für das Cockpit lag. Das System hatte kurzgeschlossen und die Kanzel des Transporters abgesprengt. Nathan West hatte sie retten wollen, doch sie selbst hatte den Kameraden daran gehindert, indem sie ihm befahl die Siedler, unter denen sich auch Kylen Celina, Wests Freundin, befunden hatte, unbeschadet zur SARATOGA zu bringen. Dabei waren ihre letzten Worte, über Funk, an Nathan West gewesen: Immer treu, mein Freund. Semper Fidelis... „Na, das war doch eine richtig gute Idee“, fluchte die Frau und streifte die Erinnerung an diese Vorkommnisse ab. Jetzt galt es, sich erst einmal um Vanessa zu kümmern. Die Luft in der Kanzel war zwar stickig aber noch gut atembar. Es bestand also vorerst keine Veranlassung dazu die Raumanzüge aus den hinteren Wandfächern zu holen. Shane nahm ihren Helm ab und warf ihn achtlos nach hinten. Danach löste sie den Helm vom Kopf ihrer Freundin und legte ihn ebenfalls zur Seite. Mit einem Griff zur Halsschlagader der Kameradin überzeugte sie sich davon, dass sie immer noch lebte. Erleichtert atmete Vansen aus als sie den Puls deutlich fühlte. Vorsichtig lockerte sie Vanessas Kleidung am Hals und bewegte langsam ihren Kopf. Fast hätte sie geschrien als die Kameradin übergangslos zu sich kam und die Augen aufschlug. Die verwirrten Blicke von Damphousse irrten umher bevor sie sich auf ihre Augen konzentrierten und ruhiger wurden. „Phousse, du bist wach!“, stieß Vansen erleichtert aus. „Wie fühlst du dich?“ „Beschissen“, erwiderte Vanessa schwach und stöhnte leise auf. „Mein Kopf fühlt sich ein paar Nummern zu groß an.“ Vansen nickte aufatmend. „Kann ich mir vorstellen.“ „Was ist denn passiert? Wo sind wir?“ Vansen deutete durch das Kanzelfenster nach draußen. „Der letzte Treffer dieses miserablen Chig-Jägers hat die Absprengautomatik der Pilotenkanzel ausgelöst. Bei dem mörderischen Ruck hast du dir den Kopf angeschlagen und wurdest ohnmächtig. Der Planet hat die Kanzel eingefangen, doch ich konnte sie, mit Ach und Krach, hier landen.“ Damphousse verzog missmutig das Gesicht. „Toll, und was machen wir jetzt?“ „Ich denk´ mir was aus“, gab Vansen mürrisch zurück. „Das wird schon. Zumindest sind die Siedler jetzt in Sicherheit. Das hoffe ich wenigstens.“ Vanessa Damphousse verlagerte im Sitz ihr Gewicht auf die andere Seite und lächelte schwach. „Weißt du was, Shane? Ich hatte Nathan immer für leicht verrückt gehalten, weil er so unerschütterlich daran geglaubt hat, dass seine Freundin Kylen noch lebt. Ein paarmal war ich drauf und dran mit ihm zu reden und ihm zu sagen, wie lächerlich das ist. Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe.“ „Kann ich verstehen“, erwiderte Vansen. „Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten. Doch das zeigt uns, dass selbst das schier Unmögliche nicht ausgeschlossen werden kann, und dass man die Hoffnung auf Rettung nicht verlieren darf, solange man nicht tot ist.“ Damphousse nickte und machte eine vage Geste. „Du spielst damit auf unsere momentane Situation an, schätze ich.“ „Worauf du dich verlassen kannst“, gab Vansen trocken zurück. „So wie es aussieht ist diese Kiste an einem Hang gelandet und bei der Landung umgestürzt. Die Geräte haben sich nach der Landung abgeschaltet. Ich habe sie noch nicht kontrolliert. Vielleicht haben wir Glück und können ein automatisches Notsignal absetzen.“ Vanessa nickte. „Ich helfe dir dabei. Das kriegen wir hin.“ „Du sagst es.“ Gemeinsam machten sich die beiden Frauen daran, die Verkleidung des Funksegmentes an den Kontrollkonsolen zu entfernen, und Vanessa, die von der Materie mehr verstand als Vansen, warf einen Blick ins Innere. Nach ein paar Minuten ächzte sie: „Sieht nicht gerade gut aus. Da ist Einiges zu Bruch gegangen, aber ich denke, wir können das reparieren. Was für eine Bruchlandung hast du denn gebaut?“ „Beweis du erst mal, dass du es mit einer solchen Mühle besser kannst“, knurrte Vansen. „Danach darfst du meckern, aber nicht vorher.“ Vanessa sah in den Augen von Vansen, dass sie ihre Worte nicht ernst gemeint hatte und grinste verlegen. „Komm, wir müssen diesen Energieverteiler ausbauen. Der hat eine ganze Menge abbekommen, wie es aussieht. Während ich den repariere kümmerst du dich am besten um das Notstrom-Aggregat. Aber schalte es noch nicht ein.“ Vansen machte eine zustimmende Geste. „Ich warte auf dein Okay.“ „Gut, fangen wir an.“ * * * Einige Stunden lang arbeiteten die beiden Frauen intensiv, bevor Vanessa Damphousse ächzend bekannt gab: „Ich schätze, das Ding funktioniert wieder. Ich baue den Verteiler jetzt wieder ein.“ „Perfekt, ich bin mit dem Notstrom-Aggregat auch gleich soweit“, erwiderte Vansen. „Dann helfe ich dir.“ Vanessa sah kurz zu der Kameradin, die hinter den Sitzen der beiden Piloten eine der Bodenklappen geöffnet hatte und seit Stunden dort rumorte. Dann sah sie zum Seitenfenster der Kanzel hinaus in die verwaschen grünliche Nebellandschaft und murrte: „Ich wüsste zu gerne, wie es hier bei Tageslicht aussieht.“ „Ich schätze das ist das Tageslicht“, entgegnete Vansen mit amüsiertem Tonfall. „Zumindest hat sich draußen kaum etwas geändert, seit es hell geworden ist. Was vielleicht gar nicht so schlecht für uns ist.“ Vanessa Damphousse unterbrach ihre Tätigkeit und sah über die Schulter zu Vansen. „Wie meinst du das?“ Shane Vansen wand sich etwas bevor sie erklärte: „Na, ja, als du bewusstlos warst, und ich diese Mühle hier hinunter gebracht habe, da habe ich anhand der letzten Navigationsdaten etwas herumgerechnet. Wir kommen an einer unangenehmen Tatsache nicht vorbei, nämlich dass der Stützpunkt der Chigs, von dem aus sie die Siedler zu uns geschickt haben, in Empfangsreichweite unseres Senders liegt.“ Damphousse verzog missmutig das Gesicht. „Mit anderen Worten, sobald wir den Sender aktivieren werden die Chigs hier auftauchen, um nachzusehen was los ist. Meinst du das damit, Shane?“ Vansen warf der aus New York stammenden Kameradin einen vielsagenden Blick zu. „Wir können ohnehin nicht ewig hier drin bleiben, weil irgendwann die Luft zu Neige geht.“ „Na, toll. Also werden wir in die Raumanzüge steigen müssen, und in diese grüne Suppe hinaus. Keine besonders angenehme Vorstellung.“ „Ich komme jetzt zu dir und helfe dir beim Einbau des Verteilers“, lenkte Vansen ab und kletterte zu der Kameradin nach vorne. „Sag mir einfach was ich tun soll.“ Vanessa deutete auf eine Gruppe von Kabeln. „Bieg´ die einfach etwas zur Seite, damit ich mit dem Verteiler wieder an die Platine komme.“ Vansen folgte der Anweisung, berührte mit dem kleinen Finger der linken Hand eine freiliegende Phase und bekam prompt einen heftigen Schlag. „Scheiße, Vanessa, den Ausstieg werde ich gar nicht mehr mitbekommen weil du mich bereits vorher umbringst!“ „Tut mir leid, die Phase habe ich übersehen. Berühr´ sie bloß nicht.“ Wütend schob sich Vansen eine Strähne ihrer nussbraunen Haare hinter das Ohr, sah Vanessa an und schnappte: „Ach was! Die Warnung kommt reichlich spät, findest du nicht?“ „Entschuldige“, murmelte Damphousse leise und machte sich wieder daran den Verteiler an die richtige Stelle zu bugsieren. Nach einer Weile hatte sie es geschafft und arretierte ihn. Danach zog sie ihre Hände vorsichtig zurück und sank seufzend gegen den Co-Piloten-Sitz. „Das hätten wir. Du kannst die Kabel jetzt loslassen. Diese freiliegende Phase verbinde ich gleich noch. Dann sollten wir in der Lage sein, den Sender zu aktivieren.“ Ebenso vorsichtig, wie Vanessa, ließ Vansen die Kabel los und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. „Aber zuerst werden wir uns über die Notrationen her machen, denn im Raumanzug zu essen funktioniert bekanntlich nicht. Danach legen wir die Anzüge an und machen uns fertig für den Ausstieg, denn sobald das Ding läuft werden die Chigs aufmerksam werden. Dann will ich möglichst schnell hier weg.“ „Nicht zu weit“, warf Vanessa ein. Die Helmsender haben, unter den hiesigen Verhältnissen eine angenommene, maximale Reichweite von zweitausend Metern.“ „Dann sollten wir einen Abstand von tausendfünfhundert Metern nicht überschreiten“, bestimmte Vansen. „Wenn unsere Leute den Sender orten, dann werden sie ganz in der Nähe dieses Wracks niedergehen. Und dann außer Reichweite zu sein wäre blöd.“ „Das gilt aber auch für die Chigs“, gab Vanessa Damphousse zu bedenken. „Wir sollten uns für den Fall besser einen guten Unterschlupf suchen.“ Vansen nickte. „Das werden wir, Vanessa. Wie geht es dir?“ „Mir ist etwas schwindelig“, gab die in New York geborene Frau zurück. „Vermutlich verursacht durch eine leichte Gehirnerschütterung.“ Vansens Miene drückte Besorgnis aus. „Dann ruh´ dich etwas aus, bevor du diese Phase anschließt.“ „Nein, es geht schon“, widersprach Vanessa und bewegte sich zu ihrer Kameradin hinüber. Vorsichtig verband sie die freiliegende Phase mit der richtigen Kontaktstelle uns sah dann zu Vansen. „Wir sind bereit.“ „Okay, dann hole ich jetzt die Rationen.“ Während sich Damphousse in den Sitz quälte, denn ihre Kopfschmerzen waren schlimmer als sie es Vansen gegenüber zugegeben hatte, hörte sie ihre Kameradin im hinteren Teil des Cockpits herumhantieren. Sie hatte es geschafft bevor die Kameradin zu ihr zurückkehrte und lächelte beruhigend, als diese ihr die Ration reichte. Shane Vansen reagierte wie erhofft und erleichtert atmete Damphousse auf. Das Letzte, das sie in der jetzigen Lage gebrauchen konnten, war, dass sich Vansen Sorgen um sie machte, statt mit allen Sinnen bei der Sache zu sein. Denn falls tatsächlich Chigs auf der Oberfläche dieses Planeten auftauchten, dann würde die Kameradin vermutlich den Löwenanteil der Arbeit leisten müssen, sie vor einer Gefangennahme zu bewahren. Sich mit einem Blick zur Seite davon überzeugend, dass Vansen dasselbe tat, kaute Vanessa Damphousse auf einem der Konzentrat-Riegel herum. Sie verspürte zwar keinen sonderlichen Appetit, doch darauf kam es nicht an. Wenn sie sich erst einmal im geschlossenen System ihres Raumanzuges befand, dann würde vorerst keine Gelegenheit mehr sein, ihrem Körper die notwendige Energie zum Durchhalten zuzuführen. Dabei dachte sie mit einem unguten Gefühl daran, dass sie diese Nahrung irgendwann auch verdaut haben würde. Den bewussten Beutel, im Innern der Druckanzüge, hatte sie von Beginn an gehasst, und üblicherweise benutzt sie ihn nur, wenn gar nichts mehr ging. Die dunkelhäutige Frau bemerkte erst, dass sie finster vor sich hin starrte, als Vansen sie ansprach: „Was hast du, Vanessa?“ „Ich musste eben an diese verdammten Fäkalienbeutel der Raumanzüge denken.“ Vansen nickte verstehend und verbiss sich dabei ein Grinsen. Sie wusste um den Reinlichkeitsfimmel der Kameradin. „Ja, dafür sollten sich unsere Wissenschaftler wirklich mal etwas Neues einfallen lassen.“ Die beiden Frauen schlangen, mehr oder weniger begeistert, ihre Konzentrat-Riegel hinunter und spülten mit Wasser aus den silbernen Beuteln der Notrationen nach, wobei Damphousse andeutete: „Apropos etwas Neues einfallen lassen...“ „Hör mal auf zu jammern“, konterte Vansen bewusst grob. Sie wusste, dass Vanessa ihre Worte schon nicht falsch verstehen würde. Sie dienten nun seit über achtzehn Monaten in derselben Staffel, doch Vansen schien es manchmal so, als sei es bereits eine Ewigkeit her, dass sie sich, auf der Fahrt nach Loxley, Alabama, zu ihrem Ausbildungsstandort, kennengelernt hatten. Damals hatten sie beide noch nicht geahnt, dass sie sich nur Monate später in einem interstellaren Krieg gegen Außerirdische wiederfinden würden. An diesem Punkt ihrer Überlegungen fragte sich Vansen, was wohl aus ihren Kameraden geworden sein mochte. Hatten sie die Rückkehr zur SARATOGA geschafft? Ein unterdrücktes Seufzen von Damphousse lenkte Vansen ab. Damphousse hatte sich mittlerweile in ihren Raumanzug hinein gearbeitet und begann damit die Verschlüsse zu überprüfen. Dabei meinte sie: „Auch auf die Gefahr hin, nochmal eins auf´s Dach zu bekommen, aber ich fürchte, jetzt beginnt der eigentliche Spaß erst.“ Vansen grinste schief. „Genieß´ das Gejammer nochmal richtig, denn sobald wir aussteigen herrscht Funkstille, klar?“ „Dachte ich mir“, murrte die Kameradin. Sie wartete bis Shane Vansen ebenfalls soweit war, dass sie nur noch den Helm schließen musste. Mit einem verzweifelten Lächeln sagte sie aufmunternd: „Wünsch uns Glück, Shane.“ Vansen nickte. „Du uns auch, Vanessa.“ Nachdem beide Frauen ihren Helm geschlossen hatten, gab Vansen der Kameradin mit ihrer Rechten das Signal, den Sender zu aktivieren. Vanessa Damphousse aktivierte den Sender, kontrollierte die Displays und hielt den Daumen ihrer behandschuhten Rechten nach oben, bevor sie gemeinsam zum hinteren Schott gingen. Vansen öffnete es, stieg aus, und half der Kameradin beim Verlassen des Wracks. Draußen angekommen deutete sie auf eine kleine Hügelkette und Vanessa machte eine zustimmende Geste. Dann begaben sie sich auf den Weg – weg vom Wrack. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)