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Akai Tsuki no mukou ~ Beyond the Red Moon

Eine Dir en grey-/Merry-/MUCC-/Kagerou-Story / Final chapter 24 uploaded!
von

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19. [Pandora]

Ihr dachtet, es sei jetzt alles in Ordnung und es könne nicht mehr schlimmer kommen, als es schon war? Hehehe, dann lest mal schön weiter... XD
 

+ + +
 

Nass geschwitzt und keuchend ließ er sich neben sie fallen.

Sein langes Haar klebte an Gesicht und Schultern.

Benommen lag er da und starrte an die renovierungsbedürftige Decke.

Die Stehlampe mit dem abgenutzten Blumenmuster flackerte.

Ebenso die Leuchtreklame vor dem Fenster.

Das Bett verströmte einen muffigen Geruch, der ihm erst jetzt, mit abklingender Erregung, auffiel.

Als er den Kopf zur Seite drehte, sah er ihr lächelndes Gesicht.

Doch genauso wie ihre Liebkosungen und Liebesschwüre war auch dies nur aufgesetzt. Er wollte gar nicht wissen, wie viele Männer dieselben Worte schon gehört hatten und noch hören würden.

Beim Gedanken daran, dass sie gerade erst mit ihren Händen seinen ganzen Körper bedeckt, ihn mit ihrem Schweiß bespritzt und ihn mit dem Mund befriedigt hatte, wurde ihm plötzlich ganz anders. Wenn er bedachte, dass er vor Sekunden noch mit ihr verbunden gewesen war, durchlief ihn ein Schauer des Ekels. Ihre rot lackieren, langen Fingernägel schimmerten im schummrigen Licht wie Blutstropfen, die von ihren blutroten Lippen getropft zu sein schienen.

Tatsurou presste die Augen zu und atmete tief durch, fast so als hoffte er, sich woanders wiederzufinden, wenn er die Lider wieder aufschlug.

Aber weder sein Zimmer zuhause noch eines sonst wo begrüßte ihn, als er erneut um sich blickte. Nur die Fratze des Mädchens war immer noch da. Sie verursachte ihm Brechreiz. Als es den Arm ausstreckte und seine Krallen über seinen Bauch gleiten ließ, setzte er sich abrupt auf.

Er musste hier raus.

Sofort.

Weit weg von dieser Frau und ihrem Zimmer. Raus aus diesem Bett voller fremdem Schweiß und toter Spermien.

Was hatte er sich bloß dabei gedacht?

Wie tief war er gesunken?

Dass er sich eine Nutte genommen hatte, war nichts Neues. Das kam ab und zu vor, wenn er das Bedürfnis danach hatte. Aber wie war er an diese Fotze gekommen? Wie verklärt war er gewesen, als sie ihn mit säuselnder Stimme angesprochen hatte. Er hatte kaum Alkohol getrunken gehabt. Dies konnte er als Ausrede kaum anbringen.

Eine Entschuldigung vor sich hinbrummend rutschte er an den Rand des Bettes und angelte nach seiner Pants, die inmitten seiner restlichen Kleider auf dem fleckigen Teppich lag.

Verseucht. Alles verseucht.

Warum hatte er sich überhaupt gerade bei dem Mädchen entschuldigt? Es war sich solche Behandlung gewöhnt, keiner brachte diesen Frauen Respekt entgegen. Sie taten es sowieso nur fürs Geld. Dass sie dafür vielleicht selbst nichts konnten und einige von ihnen keine andere Wahl hatten, darüber wollte er nicht nachdenken. Nicht jetzt.

Angeekelt stand er auf, schlüpfte in die Unterhose und zog sich sein T-Shirt über.

Aus der Tasche seiner abgewetzten, stylischen Jeans klaubte er einen zerknüllten 5'000 Yen-Schein und warf ihn aufs Bett. Wenigstens war sie billig.

Im beinahe blinden Spiegel über dem versifften Spülbecken begegnete ihm sein eigenes blasses Gesicht. Zitternd drehte er den Hahn auf und schwenkte seine Hände im kühlen Wasser. Doch selbst dieses stank. Litt er schon an Paranoia? Seufzend strich er sich notdürftig die Haare glatt und zog seine Klamotten zurecht. Zum Glück waren alle, die ihm wichtig waren, nicht in der Stadt. So wollte er ihnen auf keinen Fall begegnen.

Wenn sie in der Stadt wären, wärst du nicht hier gelandet... , wisperte eine feine Stimme in seinem Kopf.

Ohne sich noch einmal nach dem Mädchen umzusehen, verließ er das Zimmer. Nachdem er in seine Turnschuhe und den schwarzen Mantel geschlüpft war, rannte er den Gang runter, stolperte die Treppe hinab und taumelte auch auf der Strasse noch ein paar Meter in schnellen Schritten weiter. Erst an der nächsten beleuchteten Straßenecke kam er zu stehen und kotzte in den dreckigen, angehäuften Schnee, bis ihm nur noch bittere Galle aus dem Mund tropfte.
 

* * *
 

"Seltsam...". Gara legte sein Handy weg und lehnte sich auf der gemütlichen Couch zurück. Direkt neben ihm stand ein mobiler Heizkörper und verbreitete eine angenehme Wärme. Wenn Daisuke schon den Kotatsu für sich in Anspruch nahm und Kyo das Bad in Beschlag genommen hatte, konnte er sich sehr wohl die Heizung schnappen.

Draußen fiel wieder Schnee. Schon als sie vor zwei Tagen angekommen waren, hatte es dicke Flocken geschneit, die die Landschaft in ein Winterparadies, wie aus einem Märchen entsprungen, verwandelt hatten. Beim Spaziergang, den sie nachmittags unternommen hatten, waren sie mehrmals unter großem Gelächter eingesunken und nach einer Stunde mit klammen Kleidern und eiskalten Händen, Füssen und Nasenspitzen wieder in die Hütte zurückgekehrt.

Sie waren Tetsus Eltern unendlich dankbar dafür, dass sie ihnen diesen Urlaub ermöglicht hatten. Das Haus war klein, man konnte sich kaum aus dem Weg gehen, doch die absolute Ruhe, die Gemütlichkeit und die Abgeschiedenheit machten alles wett. Diese paar Tage Entspannung war genau das, was sie gebraucht hatten.

"Was ist seltsam?". Daisukes Stimme klang schläfrig.

Gara schielte zu ihm rüber und grinste. Sein Freund hatte die Augen geschlossen und schien sich nur noch mit Mühe wach halten zu können.

"Hey, du weißt, dass es dir nicht bekommen würde, in dem Ding einzupennen."

Der Jüngere nickte nur träge und wiederholte seine Frage von vorhin.

"Was ist seltsam?".

"Tatsurou. Sein Handy ist aus. Den ganzen Abend schon. Wo steckt er bloß?"

"Vielleicht ist er nach Hawaii geflogen?". Der Sänger von Kagerou kicherte, doch Gara war nicht ums Scherzen.

"Ach, hör doch auf! Ich mein's ernst. Keiner weiß, wo er steckt!".

"Gara...er hat doch wohl das Recht, mal für nen Abend nicht erreichbar zu sein. Komm schon. Vielleicht wollte er sich ein paar schöne Stunden mit nem Mädchen machen."

"Und warum lügt er uns dann an? Warum sagt er, er verbringe die Tage mit Miya und anderen Kumpels, wenn es gar nicht so ist?"

Gara war aus allen Wolken gefallen, als Miya ihn vor ein paar Stunden angerufen und sich nach Tatsurou erkundigt hatte, und die seltsame Reaktion des MUCC-Sängers in der Garderobe beim Beautifool's Fest war ihm wieder eingefallen. Damals hatte er sich nicht sonderlich viel dabei gedacht, aber nun...

"Ich glaub immer noch, dass er mit irgend ner Tussi zusammen ist", bemerkte Daisuke bestimmt und schloss wieder die Augen.

"Hmmm...". Gara nickte und nippte an seinem Jasmintee.

Aus irgendeinem Grund fühlte er sich schuldig. Und er machte sich Sorgen. Normalerweise war Tatsurou niemand, um den man sich sorgen musste, aber der Sänger von Merry spürte, dass etwas nicht stimmte. Und es frustrierte ihn, dass er tatenlos hier sitzen musste und nichts tun konnte.

Er spielte mit dem Gedanken, Sachi anzuklingen, verwarf ihn aber gleich wieder. Stattdessen schickte er Tatsurou eine kurze Nachricht, stand dann auf, holte seinen beigefarbenen Wintermantel und schlüpfte in die gefütterten Boots.

"Ich geh eine rauchen."

Daisuke nickte nur wage und schlaftrunken.

Auf der kleinen Terrasse empfing Gara kalte, schneedurchtränkte Luft und ein Wind, der ihm beinahe den Atem nahm. Dennoch zündete er sich unbeirrt eine Zigarette an und nahm nervöse Züge. Schnee legte sich sachte auf seinen Mantel und seine Haare.

Wenn ich die ganze Nacht hier draußen bliebe, würde ich in Totenstarre verfallen, wie all die Bäume und der See. Würde all den Ballast verlieren, der grad auf mir liegt. Nur würde ich im Frühling nicht mehr wieder aufwachen...

Der Gedanke ließ ihn leicht schnauben und er schnippte Asche von seiner Zigarette. Sie verglühte mit einem Zischen im unbefleckten Schnee.

Auf einmal sah er Tatsurou vor sich. Auf der Bühne. In rotes Licht getüncht inmitten eines Schneesturms.

Mochte Daisuke denken, was er wollte. Etwas stimmte nicht.

Resignierend nahm Gara einen letzten Zug, warf den Stummel ins Leere und blickte ihm nach, wie er vom Wind getragen im weißen Meer landete.

Der junge Sänger wusste: Solange er keine Nachricht von Tatsurou hatte, würde er den Kurzurlaub nicht mehr genießen können.
 

* * *
 

Chieko fuhr zusammen, als in der Stille ihres Apartments auf einmal ihr Handy klingelte.

Kyo?

Nein. Akiko.

Neugierig nahm sie den Anruf entgegen.

"Hey, wie geht's?".

Erstmal Stille. Dann:

"Willst du's wirklich wissen?".

Alarmiert setzte Chieko sich aufs Bett und zog die Decke um sich. Etwas sagte ihr, dass dies ein längeres Gespräch werden würde.

"Was ist los?".

"Ich versteh's ja selbst nicht. Ich...".

In Akikos Stimme lag eine Verzweiflung, die Chieko fremd war.

"Komm, ganz ruhig. Erzähl mir, was passiert ist."

Der Seufzer am anderen Ende war so tief, dass die junge Fotografin sich nun ernsthafte Sorgen machen. Was zum Teufel...?

"Du wirst mich verachten."

"So schlimm?!".

"Alle werden mich verachten, aber ich konnte nicht anders..."

Anstatt weiter in Akiko zu dringen, schwieg Chieko, griff nach den Zigaretten auf dem Tischchen neben dem Bett und zündete sich eine an. So ruhig wie möglich stieß sie den Rauch aus. Dann begann ihre Freundin zu erzählen.

"Du weißt, ich liebe Toshiya. Wirklich. Zumindest...dachte ich, dass ich das tue. Es war so perfekt. Aber nun ist alles anders."

Chiekos Augen wurden groß. Worauf lief Akikos Beichte hinaus?

"Hat er dir was getan? Hat er ne andere?".

Schweigen.

"Nein. Ich hab nen anderen."

"WAS?!?" Beinahe hätte Chieko ihre Zigarette fallen lassen.

"Siehst du, wenn du schon so reagierst, was werden die anderen sagen?"

Chieko zwang sich zur Ruhe.

"Wer ist es? Warum?"

"Kaoru". Akikos Stimme war nur noch ein Flüstern. In der Leitung knisterte es auf einmal, als müsste die Telefonverbindung ihrem Unglauben ebenfalls Gehör verschaffen.

"Kaoru...? Akiko...warum?"

Am liebsten hätte Chieko die Verbindung gekappt, wäre persönlich zu ihrer Freundin gefahren und hätte ihr Vernunft eingeprügelt. Hatte Akiko den Verstand verloren?

"Ich weiß nicht warum, es ist einfach passiert."

Chieko atmete tief durch und drückte ihre Zigarette im bereitstehenden Aschenbecher aus. Ihre Freundin klang so verzweifelt, dass sie ihr leid tat. Sie musste ihr eine Chance geben und sich anhören, es kam nicht in Frage, dass sie sie einfach aburteilte. Egal wie gerne sie dies auch getan hätte.

"Also, los, ich hör dir zu."

"Wir sind uns vor zwei Wochen zufällig über den Weg gelaufen. Ich hatte einen Präsentationsjob bei ner Vernissage gehabt, davon hatte ich dir erzählt, oder?! Wie auch immer...danach war ich mit Kollegen in ner Bar in der Nähe was trinken. Ich wollte nicht lange bleiben, wollte mir nur einen Cocktail genehmigen und dann nach Hause gehen. Ich wusste, Toshiya würde auf mich warten, er hatte einen freien Abend. Auf einmal kam Kaoru rein. Mit Aiji und ein paar anderen im Schlepptau. Sie haben sich an unseren Nebentisch gesetzt und naja...ein paar meiner Freundinnen kannten die Begleiterinnen der Jungs und...ach, du weißt, wie das ist, oder?"

"Es wurde ein feuchtfröhlicher Abend, und Toshiya hat zuhause Däumchen gedreht?"

"So in etwa, ja."

"Und du hast ihn nicht einmal angerufen?"

Chieko wusste, dass ihre schöne Freundin den Kopf schüttelte.

"Ich hatte nicht mehr an ihn gedacht..."

"Akiko, so besoffen kannst du nicht gewesen sein!".

"Nein, aber...Kaoru war da."

"Und du hast dich Hals über Kopf in ihn verliebt, oder wie?!".

Langsam aber sicher zweifelte Chieko tatsächlich an Akikos Verstand.

"So war das doch gar nicht!". Verteidigend. Und doch schuldbewusst.

"Warum? Hat er dich erst später gevögelt?"

"Chieko, bitte!". Bettelnd.

"Sorry, aber du kannst doch nicht erwarten, dass ich das verstehe!".

"Hast du sowas noch nie erlebt?"

"Nein."

"Ach komm, verarsch mich nicht."

"Nein!".

"Und wie war das damals mit uns?"

"Nun hör aber auf, das kann man doch nicht vergleichen!". Entrüstet.

"Nein?"

"Nein! Ich hatte niemanden. Ob du jemanden hattest, wusste ich nicht. Es spielte auch keine Rolle, denn es war einmalig, verstehst du? Ich habe deswegen niemandem das Herz gebrochen."

"Aber aus anderen Gründen schon..."

"Was soll das denn jetzt? Das mit Kyo hat hier ja nun wohl überhaupt nichts zu suchen. Und sowieso, es hat sich erledigt, wir haben's geklärt..."

Hilfloses Seufzen.

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht angreifen. Du hörst dir geduldig den ganzen Mist an, und ich mach dir Vorwürfe. Es ist nur...ich fühl mich grad so scheiße."

"Zu Recht, wenn du meine ehrliche Meinung hören willst."

"Ja, stoß das Messer nur noch weiter rein."

"Was erwartest du? Dass ich mich für dein neues Glück freue? Verdammt, was ist in euch gefahren? Wie ernst soll das denn sein? Was ist mit Toshiya? Und Yumi?".

"Wir werden es ihnen beichten müssen. Was dann geschieht, liegt nicht mehr in unserer Hand."

"Ich fasse es nicht...".

Vor Wut zitternd zündete sich Chieko einen weiteren Nikotinspender an. Wenn das so weiterging, würde sie sich vergessen.

"Chieko, hör zu...ich hab mir das auch nicht ausgesucht. Es ist einfach passiert. Meinst du, ich wollte mich in Kaoru verlieben? Meinst du, ich will Toshiya wehtun? Und Yumi? Sie ist eine meiner besten Freundinnen."

"Gerade deshalb erschreckt es mich so."

Wenn du dich in Kyo verliebt hättest - hättest du mir dasselbe angetan?

Akiko blieb still. Auch sie rauchte. Nervös.

"Kaoru. Von allen Kerlen, die dir täglich über den Weg laufen, suchst du dir ausgerechnet Kaoru aus."

"ICH HAB IHN MIR NICHT AUSGESUCHT, VERDAMMT!!!".

Die Stimme ihrer Freundin überschlug sich, und Chieko hielt erschrocken ihr Handy weiter vom Ohr weg. Akiko hatte Recht. Man konnte sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebte. Egal was die Vernunft einem sagte, dem Herz war dies ziemlich gleichgültig. Es hatte keinen Sinn, wenn sie ihrer Freundin die ganze Zeit Vorwürfe machen. Es fiel ihr nur so schwer, zu verstehen. Und die Folgen dieses Ereignisses wagte sie sich noch gar nicht auszumalen. In wenigen Monaten brachte Yumi ihr und Kaorus gemeinsames Kind zur Welt. Was sollte nun werden? Toshiya hatte Akiko über alles geliebt. Wenn sie ihn verließ, unterschrieb sie sozusagen sein Todesurteil. Und was würde aus Dir en grey werden? Die und Kyo waren eh schon schlecht auf Kaoru zu sprechen. Dies alles würde den Keil, der die Band auseinander trieb, nur noch tiefer einschlagen. Womit hatte Toshiya das verdient? Und Yumi?

"Chie-chan, bist du noch dran?"

Die Verwendung des Kosenamens ließ darauf schließen, dass Akiko wieder ruhiger geworden war.

"Ja. Ja, klar."

"Zum Glück, ich dachte schon...tut mir Leid, wollte dich nicht so anbrüllen. Es ist nur...ich wollte das alles doch auch nicht. Kannst du dir vorstellen, wie weh es mir tut?"

Mitleid für Akiko stieg in Chieko auf.

"Ja, das kann ich. Nur...was gedenkst du nun zu tun? Ich nehme an, ich bin die Erste, die davon weiß."

"Umhmmm. Ich dachte, wenn es jemanden gibt, der mir zuhört, ohne gleich wieder aufzulegen, dann bist du's."

"Richtig gedacht. Aber sag, was wird jetzt? Lohnt es sich tatsächlich, für Kaoru die Beziehung mit Toshiya hinzuschmeißen?".

"Auch, wenn du mich jetzt für verrückt erklärst...ja, ja, das tut es. Ich meine, wäre es fair, Toshiya was vorzuspielen, nur um ihn nicht zu verletzen? Sollen Kaoru und ich mit einer Lüge leben?".

"Nein, natürlich nicht. Ich möchte nur, dass ihr euch gut überlegt, ob die zwei letzten Wochen reichen, um euch eurer Sache sicher zu sein."

"Hmmm...".

"Trefft eure Entscheidung weise."

Leises Kichern.

"Du erwartest von Kaoru und mir tatsächlich Weisheit? Du bist gut. Aber sag, wird sich, falls ich mich für Kaoru entscheiden sollte, zwischen uns etwas ändern? Ganz ehrlich."

"Ich hoffe nicht."

"Ich verstehe."

"Hör zu, ich kann dir nichts versprechen. Ich kann die Auswirkungen nicht abschätzen."

"Du verurteilst mich doch."

"Ja und nein. Gib mir Zeit, okay? Ich muss das alles erstmal verarbeiten und mich an den Gedanken gewöhnen, dich in Zukunft vielleicht an Kaorus Seite zu sehen."

"Und bestimmt kommt es auch darauf an, was Kyo davon hält."

"Was er davon halten wird, kann ich dir jetzt schon sagen."

"Wirst du es ihm erzählen?"

"Für wen hältst du mich? Er wird es noch früh genug erfahren."

"Sorgst du dafür, dass er Kaoru am Leben lässt, sobald er davon weiß?"

"Ich denke, wenn Kaoru für eine andere Frau seine Beziehung mit Yumi aufs Spiel setzen und seinem Bandkumpel die Freundin ausspannen kann, dann kann er auch auf sich selbst aufpassen."

"Ich nehme an, das war's dann."

"Vorläufig ja."

"Dann...danke fürs Zuhören."

"Keine Ursache. Danke für dein Vertrauen. Gute Nacht."

"Darauf hoffe ich auch...".
 

Nach dem Anruf saß Chieko noch eine ganze Weile wie erschlagen im Bett. Sie wollte noch immer nicht ganz wahr haben, was sie soeben gehört hatte. Es erschien ihr so unbegreiflich, so sinnlos. Ihr fiel ein, dass in der Küche noch eine volle Weinflasche stand. Am liebsten hätte die junge Frau ihre Wut und Verzweiflung runtergespült, doch die darauf folgenden Kopfschmerzen würden ihr auch nicht weiterhelfen. Im Gegenteil.
 

Das Allerschlimmste war, dass sie all das Erfahrene mit niemandem würde teilen können. Nicht einmal mit Kyo. Sie hatte ihn die letzten paar Tage schrecklich vermisst, doch nun war sie froh, dass er nicht da war. Es war wohl besser, wenn sie in dieser Verfassung niemanden um sich rum hatte. Hinter ihren Augen kündigen sich Tränen an, doch sie wollten und wollten nicht fließen.
 

Chieko raffte sich auf und stakste zu ihrer Handtasche, die an einem Haken hinter der Tür hing. Musik. Was sie jetzt brauchte, war Musik.
 

Ihren neuen, pinkfarbenen MP3-Player liebevoll in der Hand haltend, lag sie kurz darauf wieder im Bett. Um sie herum war es dunkel, und die unverwechselbare Stimme von Matt Bellamy lullte sie ein.
 

You could be my unintended choice to live my life extended

You could be the one I'll always love
 

You could be the one who listens to my deepest inquisitions

You could be the one I'll always love
 

I'll be there as soon as I can

But I'm busy mending broken pieces of the life I had before
 

First there was the one who challenged all my dreams and all my balance

She could never be as good as you
 

You could be my unintended choice to live my life extended

You could be the one I'll always love
 

I'll be there as soon as I can

But I'm busy mending broken pieces of the life I had before
 

Before you...
 

Und mit den ins Dunkel entschwebenden, sphärischen Klängen kamen die Tränen und brachten Chieko die Erleichterung, die sie endlich einschlafen ließ.
 

+ + +
 

[Lyrics: "Unintended" © Muse - wohl eines der schönsten Liebeslieder aller Zeiten, mit Sicherheit aber das ehrlichste]



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2006-01-10T11:05:28+00:00 10.01.2006 12:05
hui das haut nei ...
also auf sowas wäre ich nicht gekommen... vielleicht ... das yumi ihr kind verliert oder das irgendwas mit die ist... oder ka.. aber sowas oÓ
wow ...
ein schönes kapitel... wirklich...
ich hoffe es geht bald weiter ;D
langsam muss ich mal alle kapitel noch einmal nachlesen... durch die langen pausen weiß ich shcon vieles nicht mehr ^^' und ist nicht mehr ganz klar...
alsooooo.....
SCHREIB WEITAA XD
nyu bis denne ^.^
Von:  Fukai
2006-01-09T17:40:39+00:00 09.01.2006 18:40
...........

.....................

ähm.. *räusper*
zuerst einmal..
als du geschrieben hast es kommt schlimmer wusste ich gleich, dass es sich im ersten absatz um tatu dreht..
aber..das mit kao und akiko..also DAS kam unerwartet..
PENG
knallharte fakten
normalerweise kriegt man ja immer die ganzen fiesen details mit und denkt sich: junge bzw. mädel..denk doch mal nach.. bist du blöd..
aber hier.. PENG..
alles schon vergangenheit bzw. läuft schon ne geraume weile.. keiner hat was mitgekriegt
das muss man erst mal verdauen
aber...ich kann kao nich verstehn..
wie kann er das machen o__O;
DAS GEHT DOCH NICH *empörter tonfall* xD;

ok *räusper*
ich sollte meine drogen absetzen *auf giftgrüne kaubonbons schiel*

schreib schön weiter.. man wartet gespannt
Lika
Von:  Stormborn
2006-01-09T11:18:43+00:00 09.01.2006 12:18
autsch XD
wie im richtigen Leben hm?
Mann meint es kann nicht mehr schlimmer kommen und tada~ es kommt schlimmer XD~
Aber wieder mal ein sehr schönes Kapitel <3
*knuddel*
Und ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht ^__^
*dir keckse für die inspiration geb*
(hab ich erwähnt das ich deinen schreibstil unglaublich toll finde? <33)
Von: abgemeldet
2006-01-08T21:40:11+00:00 08.01.2006 22:40
...mir ist übel......


gott...ist mir übel...

ist irgendwo in meinem leben eine kamera versteckt??

mein gottt...ich geh ins bett...

ich- muss dich drücken........ ja..
Von: abgemeldet
2006-01-08T14:45:22+00:00 08.01.2006 15:45
o.o
Eury~ >.<
Das kann nich dein Ernst sein!!! Mah~ es is aber wirklich so... man denkt immer, jetzt wird alles gut.. und du setzt noch einen oben drauf...~_~'
*blinzel*
Schreib bitte schnell weiter ja? Will auch wissen was mit Gara und Tata-sama is...oô
*knuff*
Von: abgemeldet
2006-01-08T13:20:21+00:00 08.01.2006 14:20
Heilige Mutter Maria Gottes?!
Wie konntest du nurXD~~

Wie immer gut geschrieben, wie imemr tolle Story und wie immer ein tolles weiteres Kapitel.
Ich hab schon seit gestern Abend auf ein Update gefreut und jetzt grad bin ich echt umgekippt.
Kao und Akiko, mir tut Yumi richitg leid! PFUI!

Und das mit Tata-sama, schon nach dem ersten Satz dachte ich an eine Nutte und ich lag richitg <3~

Schreib schnell weiter, schatz!
Mara~


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