Akai Tsuki no mukou ~ Beyond the Red Moon von eurydike (Eine Dir en grey-/Merry-/MUCC-/Kagerou-Story / Final chapter 24 uploaded!) ================================================================================ 11.2. [Lucullus - Teil 2] ------------------------- Mir geht's wieder gut, der Scheiss mit meinem Job hat sich erledigt - also hab ich mich doch gleich hingesetzt und den zweiten Teil von Kapitel 11 geschrieben! ^.^ Viel Spass dabei! + + + In den starr auf sie gerichteten Augen blitzte Erkennen auf. Akiko hielt dem Blick eine Weile stand und presste dann die Lider kurz aufeinander. Für Fragen war später Zeit - jetzt mussten sie beide erstmal ihr Schauspieltalent hervorkehren. Kyo schien die angespannte Nervosität nicht zu bemerken. Kein Wunder, vermutlich hatte er auch so genug im Kopf und konnte sich nicht mit dem Erhaschen solcher Kleinigkeiten abgeben. Zudem freute er sich, Chieko zu sehen. Und da war er bei weitem nicht der Einzige. Akiko trat, nachdem die beiden sich begrüsst hatten, höflich daneben, und Kyo stellte sie förmlich vor. Jedes Erkennen war aus den grün-braunen Lichtern Chiekos verschwunden. Ja, alle Achtung, sie konnte nicht nur blendend fotografieren, auch schauspielern schien ihr nicht allzu schwer zu fallen. "Ich hoffe, du hast Hunger?!". Soviel zum Versuch Kyos, lockeren Smalltalk zu führen. Hinter dem Rücken des Sängers, der voran ging, tauschten die beiden jungen Frauen einen kurzen, amüsierten Blick. Kaum zu fassen, wie nervös der Junge war. Drinnen ging es weiter mit den formellen Begrüssungen. Akiko kam der Verdacht, dass alles bestimmt ganz anders verlaufen wäre, wenn nicht Leute von Crew und Management zugegen gewesen wären. Sie hasste diese verkrampften Treffen. Keiner war in solchen Situationen sich selbst. Es war zum Kotzen. Als sie sich Toshiya gegenüber setzte, fing sie seinen Blick auf. Es tut mir leid, sei mir nicht böse, las sie darin. Mit einem nur minimal angedeuteten Lächeln bedeutete sie ihrem Freund, dass sie verstanden hatte. * * * Mehr Wein wurde aufgetragen. Bier. Wasser. Speisen wurden serviert. Wenn Chieko nach oben ins Halbrund der Kuppel blickte, konnte sie die Rauchschwaden sehen, die sich dort sammelten. Sie hatte den ganzen Abend noch nicht wirklich viel geredet. Bei ersten Begegnungen mit Fremden beliess sie es meist dabei, einfach nur zuzuhören, ab und zu mit jemandem ein paar Höflichkeiten auszutauschen, freundlich zu lächeln und den Rest der Zeit scharf zu beobachten. Die Leute von der Crew musterten sie hin und wieder argwöhnisch. Auch wenn sie dies beinahe unauffällig taten, ihr fiel es dennoch auf. Wie damals, ging ihr durch den Kopf. Akiko war in ein angeregtes Gespräch mit Yumi vertieft - die beiden schienen gut befreundet zu sein. Auch Die's Freundin Yoshie schien sich mit den beiden blendend zu verstehen. Ein Kleeblatt aus Freundinnen von Dir en grey-Mitgliedern. Chieko lächelte bei dem Gedanken in sich hinein. Shinya's Freundin (ihren Namen hatte sie schon wieder vergessen, irgendwas mit A) sass ihr schräg gegenüber oben am Tisch und wirkte etwas hilflos - vermutlich wusste sie nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte. Mit wem reden? Was sagen? Für sie war das Ganze vermutlich genauso neu wie für Chieko. Schade, dass sie beiden so weit voneinander weg sassen - Chieko hätte sich gerne mit ihr unterhalten und erfahren, was für ein Mensch sie war. Tja, das musste sie wohl oder übel auf später oder auf ein anderes Treffen verschieben. Toshiya blödelte die ganze Zeit mir Yukie herum. Süss, die beiden. So ausgelassen. Chieko fiel auf einmal wieder ein, dass sie mal ein riesengrosser Fan der Band gewesen war. Okay, zugegeben, sie war es immer noch, aber jetzt war alles anders. Sie sass hier, inmitten all dieser Menschen, und war nicht mal annähernd nervös. Sie sass hier, als wäre es das Natürlichste der Welt. Manchmal nahm das Leben schon seltsame Wege. Nachdenklich klaubte sie eine Zigarette aus dem Päckchen und wollte grade nach ihrem Feuerzeug suchen, da wurde ihr auch schon eine Flamme unter die Nase gehalten. Kyo. So zuvorkommend und liebenswert. Sie schenkte ihm ein dankendes Lächeln und zog am Filter, bis die Zigarette richtig brannte. Einmal erhaschte sie, wie Die Kaoru einen überaus seltsamen Blick zuwarf. Fragend. Nachdenklich. Unverständnis lag in den ausdrucksstarken, dunklen Augen. Doch Kaoru schien davon nichts zu bemerken. Er redete die meiste Zeit mit Inoue oder diesem Tommy. Oder mit Shinya. Alles schien sich um die bevorstehende Tour zu drehen. Chieko wurde aus vielem nicht ganz schlau, was sie an diesem Abend sah. Vieles heftete sich in ihr Hirn und sie beschloss, später darüber nachzudenken und jetzt einfach nur das leckere Essen zu geniessen. Als die leeren Teller des Hauptgangs abgetragen wurden, hob sie die Augen und blickte direkt in die Akikos. Sie wollte mir ihr reden. Jetzt. Mit einem entschuldigenden Lächeln erhob sich Chieko und verliess den Raum mit der Entschuldigung, sie müsse aufs Klo. Draussen schlüpfte sie erstmal in die bereitgestellten Klo-Schlappen und begab sich zur Toilette. Im grossen Spiegel erschien eine in eine dunkelbraune Hose und eine farbige Tunika gekleidete junge Frau mit dunkelbraun-roten Haaren, frech verwuschelten Haaren. Eine ganze Weile lang betrachtete sie ihr Spiegelbild. So lange, bis es sich teilte und zwei daraus wurden. "Dich hätte ich am allerwenigsten hier erwartet...". Akikos Stimme klang noch rauchiger als damals. Aber ihr Lächeln war noch dasselbe. Und sie hatte etwas zugenommen. Um ihre Augen spielten feine Fältchen. Ihre Haare fiel in einer langen glänzenden Bahn über den Rücken. Ihrer beider Augenpaare trafen sich im bodenlangen Spiegel. Chieko lächelte. "Wir sollten stolz auf uns sein - bisher hat keiner bemerkt, dass wir uns kennen". Akiko hob sie Augenbrauen. "Sei dir da nur nicht so sicher - einige Leute am Tisch sind feinfühliger, als man annimmt". Die Fotografin wandte sich vom Spiegel ab und lehnte sich an die Wand. "Wir müssen einander unbedingt mal treffen. Wie geht's dir?". "Hervorragend. Und dir?". Chieko nickte nur. Ja, ihr ging es auch ganz gut. Das Model stand noch immer zum Spiegel gewandt, drehte nun aber den Kopf in Chiekos Richtung. "Schon seltsam, jemanden wiederzusehen, von dem man nicht erwartet hatte, jemals wiederzusehen...". "Wenn du willst, können wir es auch bei heute Abend belassen...". Chieko bemühte sich, ihre Stimme nicht allzu enttäuscht klingen zu lassen. "Wo denkst du hin?!". Beinahe entrüstetes Gesicht. "Dass wir uns wieder gefunden haben, ist ein Zeichen - wofür auch immer. Ich bin dafür, dass wir uns treffen, sobald unsere Jungs auf Tour sind". Chieko nickte glücklich und zustimmend. "Du und Toshiya also, hm?". Akiko nickte lächelnd und spielte dabei selbstvergessen mit ihren Haaren. "Und du und Kyo...unglaublich...". "Wem sagst du das - wenn mir das jemand prophezeit hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt...". Glockenhelles Lachen. "Ich finde, du tust ihm gut - er scheint richtig happy zu sein". Abwehrendes Kopfschütteln. "Ach komm, ich kenne ihn doch erst ein paar Tage. Er kennt mich noch kaum. Wahrscheinlich geht's ihm nur einfach so gut, ganz ohne besonderen Grund...". "Normalerweise ist er immer recht launisch und mies drauf, wenn eine Tour ansteht - glaub mir, ich weiss das...". "Manchmal macht er mir Angst - manchmal macht mir das Ganze Angst...". Akiko trat an ihre so lange verlorene Freundin heran und nahm sie in die Arme. "Das wird schon. Hör auf deine Gefühle. Kyo ist in Ordnung. Ihr gebt ein hübsches Paar ab...". Die beiden standen eine ganze Weile so da, bis Chieko sich aus den Armen des Models löste. "Ich glaube, wir sollten die anderen nicht mehr zu lange warten lassen, sonst kommen sie uns suchen. Nur eines noch: Kennt Toshiya unsere Geschichte?". "Nein. Einmal hat er eines der Fotos entdeckt. Er hat nicht bemerkt, wie ich ihn dabei beobachtet hab. Er hat es ganz lange und eingehend betrachtet. Und als er es wieder zurück an seinen Platz gelegt hat, hatte sein Gesichtsausdruck so etwas...hilfloses. So, wie ich ihn kenne, hat er genau gespürt, dass die Person, die das Bild geschossen hat, jemand ganz Besonderes war. Jemand, mit dem er nicht konkurrenzieren kann". Ungläubigkeit. "Und er hat dich nicht drauf angesprochen?". Kopfschütteln. "Nein, wir haben eine Abmachung: Was früher war, ist vorbei und wird nicht mehr erwähnt". "Und das funktioniert?!". "Bisher schon, ja...". Mit einem letzten Lächeln an ihre Freundin schlüpfte Akiko aus dem Raum und überliess Chieko ihren Gedanken. * * * "Wo bleiben die beiden bloss? Sind die ins Klo gefallen?!". Die's geflüsterte, leicht amüsierten Worte drangen an Toshiya's Ohr. Der Bassist blickte auf die beiden leeren Plätze und zuckte die Schultern. "Wahrscheinlich nutzen sie den Kloaufenthalt dafür, wofür Frauen ihn normalerweise nutzen - zum Klatsch austauschen". "Aber sie kennen sich doch kaum...". "Du weißt nicht, wozu Frauen fähig sind...". Toshiya schenkte Die ein breites Grinsen und widmete sich danach wieder seinem Kokoseis. Hin und wieder schielte er wartend zur Tür und dann zur Uhr. Die beiden waren doch tatsächlich schon zehn Minuten weg... * * * Kaoru schaute auf als die Hand seiner Freundin sich auf sein Knie legte. "Daijoubu?". Ihre liebevolle Frage schenkte ihm Wärme. "Ja, alles bestens". Stolz hob er sein Zigarettenpäckchen, es fehlten nur wenige der weissen Stängel. Bewundernd betrachtete Yumi ihren Freund. "Sieh an - du hast also begriffen?!". "Ich gebe mir Mühe. Aber auf Tour wird's schwierig...". Sie ergriff seine Hand. "Ich weiss. Weiss Tommy davon?". "Ja, hab's ihm gestern erklärt". Schweigen. "Und die anderen?". Yumi liess ihre Augen über die Bandmitglieder gleiten. Kopfschütteln. "Noch nicht. Ich will ihnen keine Angst machen. Eigentlich geht's mir ja gut...". "Ja, eigentlich schon...". * * * Shinya sass still da und beobachtete. Offensichtlich stimmte so einiges nicht. Viel Ungereimtes schwebte im Raum. Tommy warf Kaoru schon den ganzen Abend diese besorgten Blicke zu. Sogar getuschelt hatten die beiden. Und nun tuschelte Kaoru auch noch mit Yumi. Okay, das mochte nichts zu bedeuten haben, schliesslich stand den beiden Privatsphäre zu und auch er und Akemi hatten sich an dem Abend schon mit gedämpften Stimmen unterhalten. Auch Toshiya schien über etwas zu sinnieren. Seltsam, er war doch so gut drauf gewesen. Etwas sagte dem Schlagzeuger, dass Toshiya's Verstimmung mit Akiko und Kyo's neuer Flamme zu tun haben musste. Aber was? Die beiden kannten sich doch noch gar nicht, oder doch?! Shinya beschloss, die beiden ganz besonders gut im Auge zu behalten. Kyo... ...war happy. Verdammt happy. Und das war verdammt nochmal eine Seltenheit bei ihm. Nicht, dass Kyo dauernd schlecht gelaunt und mürrisch gewesen wäre, nein, keineswegs. Aber diese offenkundige Zufriedenheit war doch eher selten. Wäre Kyo ein richtig guter Freund von ihm gewesen, Shinya hätte sich für ihn gefreut. Fürs Erste beliess er es aber mit dem Gefühl tiefer Beruhigung - ein gut gelaunter Kyo bedeutete gute Stimmung für den Tour-Start. Der Schlagzeuger hoffte nur, dass die Trennung von Chieko den Sänger nicht allzu sehr runterreissen würde. So, wie er das Ganze sah, schien es, als ob Kyo noch nicht ganz wahrhaben wollte, dass ihm das Mädchen tatsächlich eine Menge bedeutete. Die Erkenntnis würde wohl erst im Laufe der Tour kommen. Shinya schauderte schon jetzt bei dem Gedanken daran... * * * Gegen 23 Uhr hielten Tommy und Inoue gemeinsam eine Ansprache und alle hörten gehorsam zu. Einige natürlich verständlicherweise nur mit halbem Ohr, weil sie die ganzen Anweisungen zum Ablauf der Tour und die Menge an Informationen nicht wirklich was angingen, aber die Band- und Crewmitglieder wussten aus Erfahrung, dass sie sich auf das Gesagte konzentrieren mussten. So langsam aber sicher machte sich diese Nervosität in ihnen breit, die sie immer kurz vor Tourbeginn heimsuchte. Alles war beim Alten. Alles normal. Alles wie immer. In zwei Tagen standen sie bereits auf der Bühne. Zum ersten Mal nach dem Album-Release mit den neuen Sachen. Als sie die neuen Songs am fünften Tag im Akasaka BLITZ gespielt hatten, waren sie für alle fremd gewesen. Doch nun würde die Menge dazu abgehen. Mitsingen. Ungeahnte Energien würden freigesetzt werden. Die Jungs wussten in etwa, was sie zu erwarten hatten. Und es erfüllte sie mit Zufriedenheit. Auf Tour sein bedeutete keine Privatsphäre haben. Stress. Wenig Schlaf. Reibereien. Ungesundes Essen. Zuviel Rauchen. Und doch freuten sie sich alle darauf. Gerade jetzt, in dem Moment, wo sie alle gemeinsam am Tisch sassen, Kaffee, Bier oder irgendwelche Cocktails tranken und den Worten ihres Managers und ihres Produzenten lauschten, fühlten sie sich wieder als die Einheit, die sie immer gewesen waren. Auch wenn nichts mehr so war, wie noch vor ein paar Jahren, gerade jetzt, in dem Augenblick, war alles in bester Ordnung. Doch die Erinnerung an Vergangenes schmerzte... Do you remember? The laughter and the joy Do you remember? Just the five of us Against the rest of the world Guardian Angel Left us bleeding Guardian Angel Left us screaming Do you remember? Kaoru kriegte den Song auf einmal nicht mehr aus seinem Kopf. Er hatte ihn heute auf einer ganz neuen CD gehört, die er sich aus Europa hatte kommen lassen. Sein Englisch war immer noch sehr mangelhaft, er hatte einfach nicht genug Zeit, sich endlich mal dran zu setzen und intensiv zu lernen, aber die Melodie hatte ihn berührt und als er den Text im Booklet nachgeschlagen hatte, waren ihm die Tränen gekommen... Soviel Englisch konnte er dann doch noch, um diese Lyrics zu verstehen. Beruhigend, zu wissen, dass auch das Leben und die Karriere anderer Bands alles andere als einfach waren. Mein Gott, das wusste er ja auch von Aiji. Aber dass eine Band so dermassen ehrlich war, diese Gefühle und Erfahrungen offen in einem Song zu verarbeiten, ohne Metaphern - alle Achtung! Wenn sie dies versucht hätten, hätte man ihnen wohl die Köpfe abgerissen. Warum konnten sie nicht eine europäische Band sein? Dort schien man viel lockerer mit dem Thema ,Missstimmungen in Bands' umzugehen... Bitte lass diese Tour gut gehen! Kaoru wusste selbst nicht, an wen er dieses stumme Gebet richtete - er hoffte bloss, dass irgendeine Macht, welcher Art sie auch war, seine Bitte erhören würde... Vielleicht gab es ja tatsächlich Schutzengel? Aber hoffentlich nur solche, die einen nicht blutend liegen liessen... + + + [Lyrics: "Guardian Angel" © Saybia] So, nun gehn sie also auf Tour... Und ich muss mir überlegen, wie die Story weitergeht. Könnte also eine Weile dauern, bis das nächste Kapitel steht - aber keine Angst, ich schreibe weiter! Diese Geschichte ist mein Kind, sie gehört zu mir, sie ist in mir, und auch wenn ich mittlerweile ein anderer Dir en grey-Fan bin, als ich noch vor einem Jahr war, werde ich dieses Werk weiterschreiben, denn es steht und fällt mir Dir en grey... Noch was, sobald ich in dieser Story genügend Songs zitiert hab, um damit ein Tape zu füllen, könnt ihr den Soundtrack bei mir bestellen! XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)