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Akai Tsuki no mukou ~ Beyond the Red Moon

Eine Dir en grey-/Merry-/MUCC-/Kagerou-Story / Final chapter 24 uploaded!
von

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09. [Morpheus]

Erstmal möchte ich mich bei meinen Lesern (falls ich denn welche habe *g*) für die lange Pause entschuldigen - tut mir wirklich leid! Meine Kreativität und Schreiblust waren auf dem Tiefpunkt angelangt, und mein Sommerurlaub in Japan und private Veränderungen trugen ein weiteres dazu bei, dass ich lange nicht weitergeschrieben habe.
 

Nun bin ich jedoch wieder in Stimmung, dieses Werk weiterzuführen und vielleicht irgendwann auch zu beenden. ^.~
 

Besonderer Dank gebührt Schattenzeit - dank deiner ENS wurde ich wieder dran erinnert, dass eventuell doch ein paar Leute meine Geschichte lesen und auf Fortsetzung warten... ^.^
 

Also, dann wünsche ich euch doch einfach mal viel Spass mit Kapitel 9! ^___^

Ihr dürft mir übrigens auch gerne Kommis schreiben - ich beisse nicht und bin an euren Meinungen interessiert! ^__~
 

+ + +
 

Wieder war der Raum in rotes Licht getüncht.

Wieder lag er alleine im Bett.

3 Uhr morgens und der Schlaf liess einmal mehr auf sich warten, wie schon so oft.

Wo kamen Gedanken eigentlich her? Und woraus bestanden Erinnerungen?

Lagen sie alle in den verstecktesten Winkeln der Hirnwindungen auf der Lauer, nur um bei nächster Gelegenheit hervorzukrabbeln und ihr Opfer zu quälen?

So kam es ihm vor - immer, wenn er hilflos-schlaflos in seinem Bett lag und die Stille mit jeder verstreichenden Minute unerträglicher wurde.

Die Stille war die Verbündete der quälenden Gedanken und Erinnerungen.

Ebenso wie die Zeit...

Schon wieder war seine Kehle trocken - und dies, obwohl er vor einer halben Stunde in die Küche gegangen und Wasser getrunken hatte. Eine halbe Stunde, die ihm wie mindestens zwei Stunden vorkam.

Der vergangene Abend.

Bilder flammten vor seinem inneren Auge auf und erlöschten auch nicht, wenn er die Augen weit aufriss.

Wie Blitze zuckten sie. Unkontrollierbar. Und mit ihnen rasten seine Gedanken.
 

Yukie. Yukie, der stille Yukie mit den gefährlich spitz anmutenden Haaren. Stetig beobachtend. Stetig wachsam.

Welchem Bandmitglied hatten seine kritisch-besorgten Blicke gegolten?

Es war, als hätte er mit Toshiya Zwiesprache gehalten - vorsichtig, im Geheimen. Doch nicht verborgen vor dem Sänger. Und wohl auch nicht vor Shinya.

Kyo hatte ihn öfter die beiden Geheimniskrämer mustern sehen.

Gara...

Guter Gara. So sehr bemüht, Kyo den Abend so angenehm wie möglich zu machen. Entschuldigend.
 

Kyo wechselte von Bauch- auf Rückenlage. Sein Herz hämmerte. Sandte energetisch pochend Blut durch seinen Körper.

Dass er den Takt so klar fühlen konnte, beängstigte ihn.

Vielleicht war dies das letzte Aufbäumen dieses kleinen und doch so starken Organs vor seinem Tod? Machte es sich deshalb so laut bemerkbar?
 

Warum nur flammte in dem Moment Kaorus Bild vor ihm auf?

Der Leader war erschöpft gewesen - er hatte dies mit aller Mühe zu überspielen versucht, doch wenn man ebenfalls schon viele Jahre Masken trug, fiel es einem leicht, andere zu demaskieren.

Blass war er gewesen. Ungewohnt still und schweigsam. In Gedanken versunken. Vor sich hin sinnierend. Manchmal hatte er gelächelt - dieses jungenhafte Lächeln, das zum Vorschein brachte, was sich unter der Maske verbarg.

Eigentlich waren er und Kaoru sich gar nicht so unähnlich. Nein, da gab es sogar beängstigende Parallelen.
 

Kyo schauderte. Zog die Decke wieder über seinen nackten Oberkörper. Für eine Sekunde erhaschte er im roten Licht einen Blick auf seine Brust. Narben. Gebrandmarkt für den Rest seines Lebens. Gebrandmarkt durch seine eigenen Hände, seine eigenen Finger.

War er nun ein prophetischer Märtyrer? Oder ein märtyrerischer Prophet? Beides? Oder am Ende keins von beidem?

Woher nahm er eigentlich die Frechheit, sich Prophet zu nennen?

Konnten Propheten nicht hellsehen?

Wenn ja, warum blickte er nicht mehr durch?

Er verstand nichts mehr.

Gar nichts mehr.

Am allerwenigsten sich selbst.

Falscher Prophet.
 

Natürlich hatte Die's Team das Turnier gewonnen - wieso auch nicht?! Der Team-Leader hatte sie jedoch alle rausgerissen - weder Toshiya und Kaoru waren bei der Sache gewesen. Und Die - der hatte trotz aller Mühe auch schon besser gespielt.

Gara hatte sich ebenfalls abgerackert - leider vergebens. War ja auch nicht anders zu erwarten, mit Kyo und Shinya im Team.

Er selbst spielte viel zu selten (Pool und PC-Games lagen ihm wesentlich mehr) und Shinya spielte einfach mit, um dabei zu sein, jedoch ohne allzu grosses Talent dafür zu haben. Aber wenigstens war er kein Spielverderber.

Beinahe hätten die Mädels Die's Team geschlagen. Mit Müh und Not hatten sie sich raushauen können.
 

Bei dem Gedanken daran grinste Kyo breit. Die Crew-Mädels waren cool, irgendwie. Nicht, dass er viel über sie wusste, oft mit ihnen rumhing oder mit ihnen quatschte - aber für Anlässe dieser Art waren sie perfekt.

Das sun krad-Team hatte bei ihrer Anstellung dafür gesorgt, Mädchen auszuwählen, die, soweit das damals abzuschätzen war, sich wohl nie in eines der Bandmitglieder vergucken würden - und falls dies doch mal geschah und jemand von der Chefetage Wind davon bekam...

Naja...

Man konnte sich wohl ausdenken, was dann geschah.

Vermutlich hatten Inoue und Tommy wohl auch deshalb Chieko etwas argwöhnisch gemustert. Und sehrwahrscheinlich hatte Keiko mit einem Verweis zu rechnen - schliesslich hatte sie nichts davon gesagt, dass Chieko auftauchen würde. Klarer Regelverstoss.

Seltsam eigentlich - Keiko war überaus zuverlässig.

Kyo dreht sich auf die Seite. Vorsichtshalber auf die rechte - er ertrug sein lautes Herz nicht mehr.

Schräg über ihm baumelte der rote Lichtkörper.

Warm.

Tröstend.

Während er konzentriert ins Rot blickte, erstarben seine Gedanken...
 

* * *
 

Sie konnten beide nicht einschlafen, waren noch viel zu rege, noch viel zu aufgewühlt.

Sein Kopf war schwer, ja, aber trotzdem.

Es gab Wichtigeres als Schlaf.

"Sie vermisst ihn also auch?".

"Natürlich, was denkst du denn - es zerreisst ihr Herz. Am liebsten würde sie ihn anrufen und ihm alles erzählen...".

"Und warum tut sie's nicht...".

Im gleichen Atemzug bereute er die unüberlegte Frage auch schon.

Akiko kommentierte sie mit einem verächtlichen Schnauben.

"Bild dir nur nichts ein - wenn du mich so behandelt hättest, wie er sie, dann würde ich mit dir auch nicht anders umspringen!".

"Selbst wenn dein Herz dabei in Stücke bricht?".

Tiefes Atemholen.

"Selbst dann...".

Ihr warmer Atem streifte seine Finger, die vor ihr auf dem Kissen lagen.

Als er schwieg, näherten sich ihre Finger den seinen, streichelten sie tröstend.

"Tut mir leid. Aber...man kann nicht alles verzeihen...".

Nicken im Dunkeln.

"Ich weiss - aber...er konnte nichts tun...die Entwicklungen liegen ausserhalb seines Machtbereichs...".

"Dann muss er sich entscheiden, was er will...".

"Ich bin sicher, das weiss er - aber es lässt sich so schwer mit seiner momentanen Situation vereinbaren...".

"Er wird ihre ganze Schwangerschaft verpassen, Toshiya. Er wird eines Tages aufwachen und bemerken, dass er ein Kind hat, das nicht weiss, dass er sein Vater ist...".

"NEIN!".

Seine Stimme klang krächzend. Viel zu laut in der Stille der Nacht.

"Und sie wird bereuen, nicht als Erste klein beigegeben zu haben...".

Toshiya drückte die zarten Hände seiner Freundin.

"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?".

Schulterzucken.

"Auf niemandes - ich möchte nur, dass alles wieder in Ordnung kommt, soweit das möglich ist...".

"Und was muss Kaoru dafür tun?".

Die Antwort kam sofort.

"Seinen Stolz beiseite legen, seine Angst begraben, ehrlich zu sich selbst sein und all seinen Mut zusammennehmen".

Der Bassist dachte kurz über diese Worte nach.

Dann nickte er langsam, rieb seine Stirn in ihrem Haar.

"Aber weiss du, wenn er wüsste, dass sie schwanger ist, würde er sich vielleicht eher dazu aufraffen können...".

"Und siehst du, genau das will sie nicht. Sie will ihn mit dem Kind nicht an sich binden, das ist nicht ihr Stil. Sie will Kaoru. Und sie will, dass er wegen ihr den ersten Schritt tut - und nicht, weil er sich aufgrund der Umstände dazu verpflichtet fühlt, verstehst du?".

Toshiya biss sich auf die Unterlippe.

"Ja, aber...er wird ihr nie verzeihen, dass sie es ihm nicht schon früher gesagt hat. Nie! Er liebt sie. Er sehnt sich nach ihr. Und es geht ihm verdammt scheisse dabei...".

"Ist was passiert? Etwas, das ich noch nicht weiss...?".

"Ach...ich weiss nicht...er war heute Abend nicht sich selbst. Okay, das war wohl keiner von uns. Aber verdammt, so schlecht gespielt hat er noch nie. Und so einsilbig ist er sonst nur, wenn wir kurz vor dem Tourstart stehen - und bis dahin dauert's nun doch noch ne ganze Weile".

"Da haben wir's also...".

"Ja, aber denkst du, er würde mit irgendjemandem reden?".

"Dann versuch du es doch...oder Die...".

Seufzen.

Kopfschütteln.

"Zwischen den beiden hat sich auch einiges verändert...nein...wir brauchen ein Wunder...".
 

* * *
 

Langsam führte sie die Zigarette an ihre Lippen.

Entliess den Rauch in den kühlen Nachthimmel.

Die Wolken hatten sich verzogen.

Vereinzelt funkelten Sterne.

Es musste eine ganz besondere Nacht sein - normalerweise verschlangen die unzähligen, grellen Lichter des Molochs Tokyo das von der weiten Reise zur Erde müde und kraftlos gewordene Licht der Sterne.

Nicht so heute.
 

Chieko liebte es, bei Nacht auf ihrem Balkon zu stehen und zu rauchen. Hotarubi.

Ihre Wohnung war im Vergleich zu den kleinen, unkomfortablen Buden, in denen viele ihrer Freundinnen lebten, beinahe luxuriös.

Zwei grosse Zimmer, Küche, Dusche/Bad, eine kleine Abstellkammer, die sie als Dunkelkammer nutzte, und ein Balkon.

Dazu noch in Aoyama.

Ein wunderbarer Glücksfall.

Naja, wohl eher Beziehungen.

Traurig dachte sie an die Frau von damals.

Sie hatte sie nie mehr wieder gesehen.

Was hätte sie dafür gegeben, sich bei ihr revanchieren zu können - irgendwie.

Okay, sie hatte sich revanchiert - auf ihre Weise.

Vermutlich wäre es ihnen beiden peinlich, sich wiederzusehen.

Es gab Dinge, die geschehen und danach im Strudel der Vergessenheit versinken mussten.
 

Wenn sie nur Klarheit in ihre wirren Gedanken hätte bringen können.

Warum hatte noch keiner von all diesen gescheiten Forschern und Professoren auf der ganzen Welt einen Gedanken-Ordner erfunden? Sozusagen eine gezielt angewandte Gehirnwäsche, eine Art Feinzeichner für Gedanken.
 

Chieko grinste über die Idee.

Sie gehörte ins Bett.

Aber sie wusste, der Schlaf würde nicht kommen.

Also stand sie hier im Freien, rauchend, sich die Füsse abfrierend (Flip-Flops waren für schon empfindlich kühle Frühherbstnächte definitiv nicht das geeignete Schuhwerk).
 

Was hatte Gara ihr das bloss eingebrockt?

Bowling mit einer ihrer ehemaligen Lieblingsbands, die sie immer noch im Herzen mit sich rumtrug, nach all den Jahren.

Danke auch.

Mit einem leicht verächtlichen Grinsen schnippte sie die Zigarette weg, nur um sich eine halbe Minute später eine weitere anzuzünden.

Sie liebte es zuzuschauen, wie der Wind mit der Glut spielte.

Je windiger es war, umso schneller hatte man eine Zigarette geraucht.

Warum war eigentlich bisher noch kein Ami drauf gekommen, die Tabakmultis zu verklagen, weil sie noch kein Zigarettenpapier erfunden hatten, das Windböen besser standhielt?
 

Fuck, sie machte sich tatsächlich zu viele blöde Gedanken.

Am liebsten hätte sie jemanden ganz bestimmtes angerufen und sich mit dieser Person über ihre Ideen unterhalten.

Nur war sowas um 4 Uhr morgens wohl nicht gerade empfehlenswert - beziehungsweise nur dann empfehlenswert, wenn man sich Feinde machen wollte.
 

Sie musste zugeben: Etwas enttäuscht war sie gewesen, dass keiner der Jungs sie nach ihrer Nummer gefragt hatte. Verdammt, sie hatte sich doch gut mit allen verstanden, oder?

Hatten sie etwa keinen Spass gehabt?

Warum wollte also keiner Kontakt zu ihr halten?

Mit Kyo hatte sie eigentlich am allerwenigstens geredet - obwohl sie seinetwegen hingegangen war.

Wenn sie ihre Schüchternheit hätte überwinden können...ja...dann...
 

Die Glut fachte nach einer besonders heftigen Böe auf - ein leises, loderndes Geräusch war zu vernehmen.
 

Und doch war ihr gewesen, als habe Kyo sich von ihr besonders herzlich verabschiedet.

Aber vermutlich hatte dies nur damit zu tun gehabt, dass er sie zum allerersten Mal gesehen hatte - die anderen drei Mädchen hatte er den ganzen Abend ignoriert.
 

Wie das wohl war - hatten alle ausser Kyo schon feste Freundinnen?

Wer weiss, vielleicht hatte Kyo ja auch was am laufen und Gara wusste nur noch nichts davon...
 

Chieko zog eine Schnute.
 

Verdammt, was hatte sie eigentlich erwartet? Dass Kyo sie mit nach Hause nehmen würde?

Hätte sie das gewollt? Wusste sie überhaupt, worauf sie sich einlassen würde, wenn denn alles so käme, wie sie es wollte? Und wollte sie denn auch alles so? Oder doch nicht? Was wollte sie eigentlich?
 

Frustriert hieb sie mit der Hand auf die Brüstung, unterdrückte in derselben Sekunde einen Aufschrei.
 

Okay, das war genug - sie gehörte ins Bett.

Und sie würde diesen Abend ad acta legen - egal, wie viele Hoffnungen sie sich gemacht hatte. Ja, sie hatte sich Hoffnungen gemacht. Sie sehnte sich so sehr nach jemandem. Und doch hatte sie es noch nie geschafft, eine Beziehung aufrecht zu erhalten. Immer wieder hatte sie es versucht - vergebens. Immer wieder dasselbe. Immer wieder Enttäuschung. Immer wieder verletzte Herzen.
 

Wie konnte sie Idiotin auch annehmen, dass sie mit Kyo, dem Sänger von Dir en grey, irgendwas anfangen konnte?!

Wie?!?

Sie musste bescheuert gewesen sein, auch nur eine Minute daran zu denken.

Aber Gara hatte gesagt...
 

Vergiss Gara, sagte eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf.

Und Kyo gleich mit.
 

Die Zigarette war längst runtergebrannt.

Ohne die Sterne auch noch eines Blickes zu würdigen warf Chieko den Stummel weit von sich, ging zurück in die Wohnung und schloss die Balkontür beinahe geräuschlos hinter sich.
 

Nachdem sie in der Küche ein Glas kalten Schwarztee getrunken hatte, schrieb sie auf ihren "To do"-Block: Sandsack besorgen
 

Dann krabbelte sie ins Bett und weinte sich in den Schlaf...
 

* * *
 

Da war er wieder - der Schmerz.

Die letzten Tage war er von ihm verschont geblieben gewesen - nun schlug er umso härter zu.

Der Gepeinigte krümmte sich im Bett, stöhnte, hoffte auf Erlösung.

Doch die würde noch eine Weile auf sich warten lassen, das wusste er.

Er hätte wohl doch nur bei Tee bleiben sollen - und rauchen, so hatte er heute bemerkt, schien seinem Magen auch nicht zuträglich zu sein.

Mit zusammengekniffenen Augen lag er da, die Zähne fest aufeinander gepresst, und sandte stumme Stossgebete an wen auch immer sie erhören würde - hoffentlich.
 

Mit grimmiger Entschlossenheit versuchte er, seinen schneller gewordenen Atem unter Kontrolle zu bekommen.

Ruhig, ganz ruhig...bald ist es vorbei...bald...

Kalter Schweiss brach unangenehm aus seinen Poren. Ein Schauer durchlief seinen ganzen Körper.

Der Anfall erreichte seinen Zenit - auch das wusste er.

Erlösung war nahe.
 

Geh zum Arzt...

Yumis eindringliche Stimme widerhallte in seinem Kopf.
 

Nun, sie war nicht mehr da, ihr zuliebe würde er es wohl nicht mehr tun können.
 

Aber du könntest es für dich tun!, sagte die Vernunft.
 

Er lag noch lange nachdem der Schmerz verebbt war schwer atmend da, und starrte mit angsterfüllten Augen an die Decke...
 

* * *
 

Yoshie schnupperte.

Alkohol. Zigaretten.

Das Übliche.

Seufzend liess sie sich auf der Bettkante nieder und schaute auf ihren Freund runter.

Als ob er auch noch im Halbschlaf ihre Blicke spüren könnte, regte Die sich und öffnete sachte die Augen.

"Hey...". Sie schenkte ihm ein liebes Lächeln.

"Hey...wo warst du?".

"Mit den Mädels vom Laden Cocktails trinken. Du warst früh zuhause...".

Er verzog das Gesicht.

"Die Stimmung war nicht allzu gut".

Nicken.

"Verstehe...".

Der Gitarrist betrachtete sie forschend. Mittlerweile hatte er es geschafft, sich auf den Ellenbogen aufzustützen.

"Ach ja...?". Beinahe spöttisch.

Verwunderung.

Was sollte das nun auf einmal? Sie hatten doch alles besprochen. Woher die Stimmungsschwankung?

Ein Verdacht keimte in ihr auf.

"Nein, aber nicht auch noch die alte Geschichte...?".

Trauriges Nicken.

"Doch, schaut ganz so aus...".

"Aber...aber...ich dachte, ihr hättet das hinter euch!".

Die liess ein trockenes Lachen hören.

"Dachte ich auch, glaub mir".

"Hat er wieder damit angefangen?".

"Nein, nicht direkt. Aber ich spüre, wenn etwas nicht stimmt. Wenn etwas zwischen ihm und mir nicht stimmt. Yoshie, er traut mir immer noch nicht. Vermutlich wird er das auch nie mehr tun. Es ist schon zuviel kaputtgegangen - da können wir nichts mehr kitten, egal, wie sehr wir das versuchen".

Sie starrte ihn an.

Ungläubig.

"Ihr beide seid verdammt gute Schauspieler."

Er verzog resignierend den Mund.

"Sind wir das nicht alle?".

Yoshie erhob sich ruckartig.

"Verdammt nochmal, Die! Ihr könnt doch nicht für immer so weitermachen!".

Aufgebracht sah sie auf ihn runter.

Er blickte zu ihr auf, wissende Trauer in den dunklen Augen.

"Wir müssen, Yoshie, bis zum bitteren Ende...".
 

* * *
 

Ein lautes Quietschen liess ihn Aufschrecken.

Er musste eingenickt sein.

Draussen hupte ein Wagen.

Der Sänger stöhnte genervt.

Er hasste die Deppen, die es nicht unterlassen konnten, bei Nacht durch ruhige Seitenstrassen zu rasen.

Naja, zumindest schien es dieses Mal keinen Unfall gegeben zu haben.
 

Er hatte geträumt.

Seltsamerweise von Chieko, soweit er das beurteilen konnte.

Stirnrunzelnd setzte er sich auf und schüttelte den Kopf.

Und es war ein schöner Traum gewesen, soviel wusste er noch. Angestrengt bemühte er sich, Einzelheiten zurückzurufen.

Da war das Meer gewesen - und er hatte sich dort wohl gefühlt.

Blitze waren eingeschlagen - und er hatte keine Angst gehabt.

Dann der Kuss und noch so einiges mehr...

"Verdammt...".

Sein Flüstern durchdrang die nun wieder eingekehrte Stille der Nacht.

Mit dem einen Wort schwanden letzte Bruchstücke, wie so oft bei Träumen.
 

Eines jedoch konnte er nicht vergessen: Chieko hatte ihr Gesicht gehabt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Poolee
2004-10-08T11:18:24+00:00 08.10.2004 13:18
Auf der Suche nach eine gescheiten Dir en grey-story bin ich auf deine gestoßen. ^^
Ich habe die kompletten 9 Kapitel innerhalb von 3 Stunden gelesen.
Und bin begeistert! ^_________^b

Schon alleine, weil man diesmal von Yaoi verschont bleibt.
Hab ja so an sich nichts dagegen, aber ich finde es doch mittlerweile ein bissl arg nervig, dass aber auch echt jede story so ist. Zu mal es bei den meisten arg OOC dadurch ist.

Naja, wie gesagt, deine Geschichte hier hat mir sehr gefallen. ^___^v
Es ist nicht alles heile Welt, man bekommt gezeigt, dass auch Stars oder gerade diese ebenfalls ihre Probleme haben!
Das hast du sehr schön beschrieben. Auch die einzelnen Bandmitglieder hast du gut dargestellt.

Zwar muss ich gestehen, habe ich manchmal Schwierigkeiten, die Dialogfetzen den jeweiligen Personen zuzuordnen - weil oft kein Name dabei steht. *drop*

Vorallem aber bin ich jetzt super gespannt, was mit Kaoru passiert?!? *super neugierig ist*
Und ob die Bandmitglieder sich wirklich noch mal zusammen reißen und wieder eine Gemeinschaft werden. Den eigentlich sind sie ja alle sehr gute Freunde und ergänzen sich gerade durch ihre Unterschiede. ^___^b
Aber ihre derzeitige Situation ist mehr als verständlich, denn gerade wenn man ständig aufeinander hängt, unter stress steht wegen der arbeit und so, werden ja die besten Freundschaften auf die Probe gestellt.
Ich hoffe, Diru besteht! *_________*

Du hast ja einige Geheimnisse bzw. ungeklärte Dinge in der Geschichte auftauchen lassen - Süchtigkeits-Faktor! *grins*
Natürlich will ich jetzt wissen, was es alles damit auf sich hat! *smile*
Ob Kaoru von der Schwangerschaft erfährt und die beiden wieder zusammen kommen, er sich mit Die ausredet und die beiden wieder Freunde sind (die besten!), ob die Bandmitglieder Akemi(?) endlich kennenlernen, was mit Kyos Einsamkeit wird...
Hach, es ist so vieles... ^__^

Ach, eine Bitte: Könntest du mir vielleicht eine kleine Liste mit den Namen und der Dazugehörigkeit schicken? Also von den Nebencharakteren!
Gomen, aber ich war scheinbar beim Lesen nicht ganz auf der Höhe, denn ich hatte Probleme die Namen der Freundinnen auseinander zu halten.
Wer ist jetzt die Freundin von Die, wer von Totchi usw.
*lieb schau*
Ich weiß, ich bin zu blöd dafür *drop*

Also, ich hoffe, du bist in keinem Tief und schon dabei, das nächste Kapitel zu schreiben!
Du hast einen mehr, der gespannt darauf wartet! *smile*


^^Poo
Von: abgemeldet
2004-09-11T16:17:04+00:00 11.09.2004 18:17
also ich hab die story jetzt in einem durch gelesen (mein neues hobby °_°) und ich bin positiv überrascht. zuerst hab ich gedacht, dass das sicher voll langweilig wird wenn alle eine freundin haben und es nur um ihre aller probleme geht und so. im nachhinein ist das aber schon fast ein pluspunkt, weil ich durch den schmerz und der verzweiflung wirklich berührt worden bin und zwar nicht nur oberflächlich. es hat mich tief getroffen dass sie nicht wissen wie sie mit der situation umgehen sollen und ich hab mich öfter selbst erkannt. du hast einen ser interessanten schreibstil, so gefühlvoll und doch kalt, teilnahmslos. ich mag diese geschichte wirklich, ist mal was anderes. deine gedankengänge haben mich immer wieder erstaunt, die ganzen metaphern und vergleich, die philosophischen gedanken. auch das ist ein pluspunkt. ich hoffe dass die geschichte bald weitergeht und ich werde die ff auf jeden fall weiter beobachten.

^^ lg
Von:  Tsuya
2004-09-05T16:05:46+00:00 05.09.2004 18:05
hoi das war jetzt viel auf einmal ^^
mal was anderes....*nicknick*
aber gefällt mir ^__^
schreib büüüüde gaaanz schnell weiter ^^
Von:  Tisha
2004-08-16T19:55:39+00:00 16.08.2004 21:55
Hast dich wieder mal selbst übertroffen, dieser Teil ist wirklich absolut super. Schreib bitte gaaaaaaaanz schnell weiter ^^
Von: abgemeldet
2004-08-16T13:50:54+00:00 16.08.2004 15:50
*_*
Ich hab nur ein Wort: genial!
Von Kapitel zu Kapitel gefällt mir die Geschichte besser.
Weiter so ^^
Freu mich schon auf die Fortsetzung
Von: abgemeldet
2004-08-14T20:38:04+00:00 14.08.2004 22:38
das is so schön ...
irgendwie gehts allen schlecht, aber egal ...
ich mag kyô wenn er depri und fertig mit der welt is ...

dein schreibstil is toll .... beeil dich mit dem weiterschreiben, ja?

lily


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