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Schulfieber

Teil 1
von
Koautor:  Monsterauto

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Part 1 Nowak und Nezumi - Abschnitt 3

N
 

„Willst du den ganzen Tag verschlafen?“. Gedämpft drang die Stimme von Yuichiro zu mir vor und

ich fühlte ein leichtes stoßen oder rütteln, an der Schulter. Mir war warm und die Luft war leicht stickig.

Das ich mit dem Kopf unter der Decke war, begriff ich erst als sie mir vom eben diesen gezogen wurde. Ich blinzelte gegen das Licht an. Spürte die kühle Luft auf der Haut und merkte wie ich eine leichte Gänsehaut bekam.

„Wir haben schon 19:24 Uhr. Wenn wir noch was aus der Kantine wollen, müssen wir uns beeilen. Ansonsten müssen wir vom Gelände runter.“, seufzte Suwa. Ich richtete mich sachte auf und als ich zu ihm herüber sah, kämpfte er sich in eine Kapuzenjacke.

Ich war mir nicht sicher ob der Schlaf oder aber die Tropfen geholfen hatten, aber ich fühlte mich ein wenig besser und spürte meinen Magen deutlich knurren.

Kurz sah ich Yui zu ,wie er sich abrackerte. Seit ich ihn verletzt hatte fluchte er viel und war schlecht gelaunt. ~ Die Hand ist nicht das Schlimme.. glaub mir...~ halten die Worte des Zimmergenossen durch meinen Kopf. Ich war mir nicht sicher ob ich fragen sollte und wenn ich es tat, würde Yui überhaupt mit mir noch reden wollen?

Ich war ziemlich erleichtert gewesen, als Suwa mich im Vergleich zu den Anderen eher freundlich oder normal behandelte. Es war der Lichtblick zwischen dem Ganzen anderen. Und wie war es jetzt?

Ich setzte mich auf. Merkte wie mir schwindelig wurde und kleine Punkte flackerten vor meinen Augen auf. Mein Kreislauf spielte verrückt. Ich seufzte auf, hielt mir die Hand vor die Stirn.

„Mist... mach schon!“, zischte Yui, schien nicht zu merken das mein Gesicht jegliche Farbe verlor und stöhnte stattdessen erleichtert auf, als er es schaffte den anderen Arm in die Jacke zu bekommen. Ich lies mich sachte nach hinten sinken.

„Eigentlich hab ich nicht so richtig Hunger...“

„Scheiße! Was ist den mit dir los?!“, hörte ich Yui noch, als mir schwarz vor den Augen wurde.
 

Etwas traf mich im Gesicht. Ich schnappte nach Luft, merkte wie sich die Lungen voll saugten und hatte ein kribbeln auf der Haut im ganzen Gesicht.

„Wach bleiben!“, keuchte es mir entgegen und Yui tauchte vor mir auf. Schlug mir sachte gegen die Wange. Meine Lippen gingen auf. „Was machst du?“, keuchte Yuichiro und ich hab die zitternden Hände an und strich mir über die Wangen. Alles Kribbelte.

„Deine Lippen sind ganz blau geworden! Ich dachte du erstickst mir!“, gab er von sich. „Tut mir leid.“, konnte ich mich selbst Murmel hören. „Was war das verdammt?“.

„Ich weis nicht. Mir wurde schwarz...“, versuchte ich es kraftlos und legte die Hände auf die Augen. „Passiert dir das öfters?“, fragte er schnell. Ich fühlte mich nicht wohl, es war irgendwie jämmerlich. Mein Körper schien gegen mich zu arbeiten. Alles schien sich zu häufen und ich wollte am liebsten alleine sein. Keine Fragen hören, keine Beleidigungen oder sonst irgendwas. Allerdings hieß alleine sein auch, dass der Kopf unentwegt arbeitete und schlimme Gedanken sich darin festsetzten.

„Geht es wieder?“, fragte Yui ich und ich nickte stumm.
 

Noch einige Minuten beobachtete mich Yui, dann machte er sich schnell auf und verschwand aus dem Wohnheim. Ich hingegen blieb wo ich war. Lag auf dem Bett. Starrte an die Decke und war mir nicht sicher, ob ich aufstehen soll oder nicht.

Überwand mich irgendwann und richtete mich sehr vorsichtig auf. Ich atmete schwer auf... ich machte allen nur Ärger...
 

Ein Klopfen lenkte mich ab. Ich zögerte kurz und es klopfte ein weiteres mal. „Seit ihr ausgeflogen?“, konnte ich es gedämpft hören und erkannte die Stimme des Lehrers für Biologie. Die Klinke wurde runter gedrückt, allerdings hatte der Weißblonde die Tür abgeschlossen.

„Warten Sie.“, sagte ich halb laut und lief zur Tür. Suchte für einen Augenblick nach dem Schlüssel.

Ein Schnaufen war zu hören. „Komm schon ich werde nicht mehr Jünger!“, stöhnte es.

„Ich hatte eigentlich heute nicht mehr vor hier vorbei zu komm... Junge wie schaffst du es noch blasser zu sein ,als beim letzten Mal?!“, fragte Nowak und sah sowohl gestresst als auch entsetzt aus. Noch bevor ich etwas tun konnte legte er eine Hand auf meine Stirn und schob sich ins Zimmer.

„Ihr Bengel macht einem nur Ärger. Ich wollte zu Suwa. Ist dir immer noch schlecht?“. Der Lehrer sprang von einem Thema zum Anderen. Aber alles in allem hörte es sich wie ein Rüffel an.

„Essen holen.“, gab ich von mir. „Na wenigstens etwas. Setzt dich!“, wies er mich an. Kurz darauf fand ich mich auf meinem Futon wieder. „Tzzz... Ich frag mich ernsthaft warum ich das alles mache! Sollen die beiden ihren scheiß doch selbst austragen!“, knurrte Nowak säuerlich und besah sich das Zimmer.

„Meinen Sie Suwa und Herr Endo?“, fragte ich leise. Keine Ahnung was mich ritt, aber ich wollte wissen was Suwa so sauer auf mich machte. Vielleicht konnte ich was tun... Vielleicht dachte ich auch zu viel nach. Wer wusste das schon.

„Du hast es doch mitbekommen oder nicht?“, sagte er säuerlich. „Hm...“, machte ich nur. „Dann Rechne dir 1 und 1 zusammen und behalte es für dich. Schon schlimm genug das sie so ein Drama veranstalten mussten.“, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Yui wusste die ganze Zeit auf was für einen Bockmist es hinaus laufen würde. Aber eines haben die beiden gemeinsam, sie machen genau das was sie nicht sollen und sind dabei vollkommen beratungsresistent!“, schnaufte er.

„Yui wirkte ziemlich glücklich. Ein bisschen besorgt.. aber glücklich“, sagte ich und Nowak sah mich ein bisschen seltsam an. „So redet nur einer, der keine Ahnung hat!“, murrte er und ich hatte das Gefühl die Last würde sich wieder auf mich nieder drücken.

„Schon mal gehört was mit Lehrern passiert die etwas mit einem Schüler anfangen?“, fragte er dumpf. Ich sah ihn an, lies dann aber den Blick sinken. Entlassung, Rufschädigung, Endo würde keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen. Es war nicht mein Problem, aber ich fühlte mich daran beteiligt oder als ein Auslöser.

„Der ganze Liebes Schwachsinn...“, murrte er. Dabei war er selber noch vor Monaten wie ein Liebestrunkener, halb schlafend durch die Gänge geschlichen. Bot mir die Pritsche im Sanitätszimmer an und ignorierte Honda, Omura und die anderen so gekonnt, das vollkommen unter gegangen war, das sie zotige Reime an die Tafel geschrieben hatten. Ob er sich von seiner Freundin getrennt hatte? Oder anderes herum???

„Ich hab keine Lust mehr zu warten, sag Blondi das er morgen Mittag zu mir kommen soll. Ich hab noch was besseres zu tun.“, schnaubte Nowak und wand sich zur Tür.

„Tu dir selbst einen Gefallen und verknall dich nicht in den Falschen... du siehst ja wo das hinführt!“.
 

Suwa drückte mir ein verpacktes Gyudon in die Hand. „Bild dir bloß nichts darauf ein!“, knurrte er und reichte mir eine Coladose herüber.

„Nowak war hier.“, sagte ich und holte das Essen aus der Verpackung. Mit einer Mischung aus Furcht und Interesse sah er mich an. Ich schaute jedoch nicht zurück.

„Er wollte wohl etwas wichtiges sagen...“, gab ich von mir. Konnte allerdings nicht mehr dazu sagen. „Wenn er hier hin kommt musste es doch wichtig sein.“, bemerkte ich und ein wenig erleichtert sah er auf sein Essen. „Hm.. kann sein.“
 

H

Nun war ich extra zu Suwas Zimmer spaziert, früher im Wohnhaus aufgekreuzt und traf nur das kleine Mobbing Opfer an. Besonders gut, hatte er wirklich nicht ausgesehen. Um mich abzusichern, hatte ich mir überlegt ,etwas später seine Eltern zu informieren. War ja irgendwie, meine Aufsichtspflicht oder? Der Bengel war schließlich noch nicht Volljährig. Na ja und eigentlich, wusste er viel zu viel. Er wusste von der Sache mit Suwa und Haru. Wenn das rauskommen würde, gäbe es erst richtig Ärger!

Mit etwas Glück, würden die Eltern ihr Baby bei sich haben wollen um es gesund zu pflegen.

Ich machte meine Runde und einzelne Schüler liefen noch über die Flure. Es war ja noch nicht Zeit, sich aufs Zimmer zu verkrümeln. Die meisten wollten noch eine rauchen, mit ihren Freundinnen telefonieren oder einfach nur „abhängen“. Im Zimmer der Nachtbereitschaft, griff ich nach meinem Handy und wählte Harumas Nummer.

Dieser nahm sogar diesmal ab.

„Mh?“, kam es leise und ich ahnte, dass ich ihn geweckt hatte.

„Hast du die Tabletten genommen?“, fragte ich nach und bekam nur ein zustimmendes Geräusch am Ende der Leitung.

„In Ordnung. Dann schlaf gut. Ich seh morgen Abend wieder nach dir!“, verabschiedete ich mich kurz und hoffte das mein Freund endlich etwas zur Ruhe kommen würde.

Es machte mich immer noch wütend, dass ihm so etwas angetan wurde. Am liebsten, würde ich in seine alte Heimat fahren, den Direktor aufsuchen und ihm mit einem Analspreitzer die Backen auseinander schieben und Tennisbälle in ihm versenken! So viele, bis sie oben aus dem Hals wieder heraus kamen, was anatomisch leider unmöglich war.

Seufzend , suchte ich mir die Nummer von Ayumi Nezumis Eltern heraus. Vielleicht lenkte mich das ja ein wenig ab.

Die Nummer war fix gefunden, da nicht viele Schüler an einer Schule für Jungs so einen Namen hatten. Ayumi. Was hatten die Eltern sich dabei gedacht?

Ziemlich zügig, nahm am anderen Ende jemand den Hörer ab und die Männerstimme ließ mich erahnen, dass es sein Vater sein musste.

„Guten Abend. Mein Name ist Doktor Nowak. Ich rufe in der Angelegenheit Ayumi Nezumi an. Spreche ich mit einem Fürsorgeberechtigten?“, fragte ich nach und es wurde mit einem Schnauben beantwortet.

„Was wurde ihm jetzt schon wieder angetan?“, knurrte der Mann und ich wurde skeptisch.

„Nun, sagen wir erst mal so. Ihrem Sohn geht es allgemein nicht so gut. Er ist in einer sehr labilen Verfassung. Diesmal, wurde er in den Toiletten bedrängt und in eine Toilettenschüssel mit dem Kopf getränkt. Durch den Ekel und den Bakterien im Toilettenwasser, hat sich eine ziemliche Magenverstimmung bemerkbar gemacht. Er ist sehr blass und braucht Ruhe. Am besten in einer vertrauten und liebevollen Umgebung. Außerhalb des Stresses hier!“, versuchte ich mitfühlend und hoffte das der Vater anbiss.

„Hören Sie mir zu Herr Doktor. Wir haben Nezumi nicht auf eine Schulform wie diese geschickt, wenn wir ihn für jede Kleinigkeit wieder nach Hause holen. Er ist bei Ihnen, also kümmern Sie sich um ihn. Wir sind es leid uns ständig zu bemühen. Entweder, er wird endlich ein Mann und setzt sich durch, oder er hat Pech. Irgendwann wirft die Vogelmutter auch ihre Babys aus dem Nest. Ob sie fliegen können oder nicht, erfährt man erst wenn sie am Boden aufprallen!“.

Fassungslos, saß ich mit offenem Mund vor dem Telefon. Was für ein Drecksack war das denn bitte?

„Es tut mir leid Sie damit belästigt zu haben. Es ist mir nun aber klar, wieso der Junge so ganz ohne Selbstbewusstsein durch die Welt zieht. Wer so einen Vater hat, braucht keine Feinde! Guten Abend!“, knurrte ich und legte auf.

War das denn zu fassen? Nicht nur das mein Plan total gescheitert war. Ich war nun auch noch stinke wütend. Ich hätte den Vater am liebsten zur Vernunft geprügelt.

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und dachte darüber nach, wie das Ganze weiter gehen sollte. Es klopfte an der Tür und riss mich aus meinen Gedanken.

„Entschuldigung!“, kam es von Nezumi. Wenn man gerade vom Teufel gesprochen hatte.

„Was ist los?“, zischte ich als dieser mich ansah.

„Mir geht es immer noch nicht besser. Ich fühle mich unwohl. Mir ist warm, dann kalt, mir ist schlecht... ich.. es tut mir leid!“, gab er von sich und sah zu Boden.

Ich stand auf und sah mir den Jungen genauer an. Er war total kalt schweißig und blass.

„Ist dir zwischen durch der Kreislauf weg gesackt?“, wollte ich wissen, als der Junge mir auch schon in die Arme fiel.

„Ja, dass ist er wohl!“, schlussfolgerte ich und ächzte ihn hoch und legte ihn auf das Bett im Bereitschaftsraum.

„Junge. Du machst mich fertig. Wie alle anderen auch. Du hast mir besser gefallen, als du mehr für dich alleine warst!“, dachte ich und deckte ihn zu.

Leicht benommen, öffnete er die Augen und ich versicherte ihm, dass ich gleich wieder kommen würde. Er sollte sich was ausruhen.

Auf den Weg in die Großküche, wo ich mir ein paar Lappen holte, lief mir Suwa über den Weg.

„Nowak!“, sprach er mich ziemlich dreist an und ich knurrte : „Für dich in der Schule immer noch Doktor Nowak! Und ich hab jetzt gerade keine Zeit du Scheißer!“, murmelte ich und ging wieder an ihm vorbei.

„Ich kann Nezumi nicht finden!“, sagte er anscheinend ernsthaft besorgt.

„Wenn er sich wieder was antut..“, kam es leiser und ich schnaufte.

„Er liegt bei mir im Bereitschaftsraum. Ihm geht es wohl nicht gut. Hol mir eine Schüssel mit lauwarmen Wasser und komm danach hinterher!“, bat ich als Suwa fragend seinen Arm hob und mir der Verband ins Auge sprang.

„Stimmt. Du bist ja jetzt noch weniger zu gebrauchen als sonst!“, maulte ich und griff nach einer Schüssel und füllte sie selbst mit Wasser.

„Sehr nett, wie du betonst wie nutzlos ich bin!“, ranzte er mich an und ich sah ihn funkelnd an.

„Entschuldigen Sie bitte Eure Majestät. Wie konnte ich nur so herzlos sein!“, gab ich grinsend von mir.

„Hast du mit Haruma gesprochen?“, wollte er wissen und ich hielt in meinem Handeln inne.

„Ja, dass habe ich“, antwortete ich knapp und es wurde still zwischen uns.

„Ist er sehr wütend?“, fragte er unsicher und ich zuckte mit den Schultern.

„Wütend, würde ich nicht sagen. Eher ratlos. Verzweifelt. Unsicher. Ängstlich. Und auch wenn es mir nicht passt, aber er denkt an dich und wird sich bei Zeit melden. Also hör auf ihn über Nachrichten zu terrorisieren!“, setzte ich noch oben drauf und mein Gegenüber nickte.

„Danke“, nuschelte er mehr und folgte mir dann, zu dem Scheintoten Kerl im Bereitschaftsraum.

„Na! Mach mal die Augen auf Knirps!“, zischte ich und klatschte einen in Wasser getränkten Lappen auf seine Stirn.

„Doktor, dass tut gut!“, murmelte er und Suwa sah ihn musternd an.

„Bleibt er heute Nacht hier unter Beobachtung?“.

Genervt bejahte ich es.

„Gut. Dann bin ich weg! Tschüss“.

Sehr einfühlsam war es ja nicht gewesen. Aber, ich glaube das war Nezumi gewohnt.

Der Junge war wieder weg gedämmert, kaum das ich den Lappen von der Stirn nahm um ihn neu zu tränken.

„Wieso, bist du nur so?“, fragte ich wohl laut, als der Junge seuselte : „Ich weiß es nicht!“.

Verwirrt sah ich in sein blasses Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen und schien die Geste, die Berührungen zu genießen. Ich strich ihm übers Haar und seine Atmung wurde immer ruhiger.

„Deine Eltern, sind nicht so glücklich darüber, dass du dich nicht durchsetzen kannst oder?“.

Er öffnete leicht die Augen und murmelte : „Sie wollten mich gar nicht haben. Ich war mehr ein „Unfall“ und sie haben recht. Ihnen wäre es ohne mich besser ergangen!“, und eine Träne rollte über seine Wange.

Ich strich diese weg.

„Red nicht so einen Unsinn. Keine Mutter ist unglücklich über ihr Kind. Und Väter sind oftmals Arschlöcher. Hab ein bisschen mehr Vertrauen in dich selbst!“, ermutigte ich ihn. Diese Rolle an mir, war mir selbst zu gruselig.

„Es gib nichts, was ich gut kann oder können möchte. Ich möchte einfach nur noch schlafen!“.

„Das klingt wirklich tiefgründig. Aber meinst du nicht, du hast wenn du im hohen Alter von 90 stirbst, genug Zeit zum schlafen? Du bist jung. Such dir ein nettes Mädel. Unter nimm mal was! Geh an die Sonne! Dann bekommst du endlich mal ein bisschen Farbe. Selbst für einen Japaner bist du zu blass!“, lachte ich als es auf dem Bett ruhiger wurde.

„Ich bin zu schüchtern dafür“, murmelte er und ich grinste breit. Ich lehnte mich auf meine Knie und sah ihn an. Er wurde tatsächlich rot.

„Also noch nie ein Mädchen geküsst?“, harkte ich nach und er wurde noch roter.

„Überhaupt schon mal geküsst? Am Kissen geübt?“, machte ich mich lustig, doch er schüttelte nur den Kopf.

„Willst du mal küssen?“, grinste ich breit und fragte mich ob ich ihn aus der Reserve locken könnte.

„Irgendwann ...“, kam es unsicher und ich gratulierte ihm.

„Herzlichen Glückwunsch! Das ist doch mal ein Ziel!“, lächelte ich doch die Röte in seinem Gesicht verschwand nicht. Ich hatte eher das Gefühl, dass sich sein Blick auf mein Gesicht fixiert hatte.

Scherzend, beugte ich mich vor : „Soll ich dich küssen?“.

Quiekend, setzte er sich auf und zog die Decke an sich.
 

N

Ich hatte das Gefühl mir würde das Herz in die Hose rutschen. Die Vorstellung allein war einfach nur mehr als peinlich. Der Doktor hingegen grinste amüsiert, als habe er einen besonders witzigen Scherz gemacht.

„Bitte lassen Sie solche Späße.“, gab ich von mir und Nowak lehnte sich wieder zurück. Eine ungewohnte Unruhe machte sich in mir breit. „Na, da steckt ja doch noch ein wenig Lebensenergie in dir. Nimm nicht alles was ich sage so ernst. Außer vielleicht die gut gemeinten Ratschläge vorher. Es würde dir definitiv gut tun ein wenig aus dir raus zu kommen. Du verpasst so einiges. Irgendwas wirst du im Leben schließlich machen wollen.“, seufzte er mit einem Grinsen und ich war mir nicht sicher in wie weit ich ihm das abnehmen konnte. Das Einzige was ich bisher wollte, war unbeschadet über den Tag kommen, keine schlimmen Gedanken dabei haben oder mich nicht mehr weiterhin so schwach fühlen. Er redete so einfach darüber ,als könne man einen Schalter umlegen und die Welt würde sich plötzlich kippen und in einen andere Richtung drehen. Aber so war es nicht. Es wurde in der Regel nur schlimmer.

„Veränderungen bringen immer nur mehr Probleme...“, murmelte ich angespannt, zog die Decke fester ,was fast so war wie die Beklemmung die mich fest hielt.

„Wie pessimistisch.“, murrte er.

„Kann sein. Ich habe halt geringe Erwartungen. So wird man weniger enttäuscht und es ist weniger unangenehm.“. Nowaks Blick wurde nachdenklich. „Du probierst es nicht mal? Glaubst du nicht das, dass viel schlimmer ist?“, fragte er. Es war dieses stumpfe ~ das Glas ist halb voll ~ Gerede... Gefühlt gab es jedoch kein Glas, sondern viel mehr einen Haufen Scherben und eine undefinierte große Pfütze.

Nowak zuckte mit den Schulter, murmelte was davon das ich schlafen solle und deswegen das Licht dimmen würde.

Ich war froh das er auf nichts weiter einging. In der Nacht wurde ich kurz einige Male wach, als der Doktor mit einer kalten Kompresse meine Stirn kühlte und es fühlte sich gut an, das Jemand auf einem Acht gab und umsorgte.
 

Nowak weckte mich am nächsten Morgen. Körperlich fühlte ich mich deutlich besser. „Wenn du dich auch nur ein bisschen komisch fühlst, geh auf dein Zimmer ,besser noch zum Lehrerzimmer. Die sollen dich zum Ersatz Arzt schicken!“, mahnt er und gähnte dabei. Ich nickte zustimmend. Verbeugte mich dankend, als Suwa ohne anzuklopfen das Zimmer betrat.

„Verbandswechsel!“, zischte er knapp als Nowak ihm für sein unzivilisiertes Verhalten rüffelte. „Außerdem wollte ich sehen wie es ihm geht.“, sagte Yui trocken und nickte in meine Richtung, was mich ein wenig freute. Nowak rollte jedoch mit den Augen. „Das aber auch nur, weil du eh hier sein musst.“, und Yui zuckte mit den Schultern.
 

„Ihr mögt euch nicht sonderlich. Du und der Doktor.“, sagte ich in einer leisen Feststellung. „Ich glaube das er hier nichts zu suchen hat. Das ist alles.“, knurrte Suwa und besah sich den neuen Verband. „Es juckt.“, brummte er. „Das heißt das es heilt.“, kommentierte ich.

Oft fing ich dann an zu kratzten und knibbeln. Das leicht ziehende, brennende Gefühl, was das Jucken ablöste, war irgendwie erleichternd. Das es eine Art Zwang für mich ist, war mir vor einiger Zeit bewusst geworden. Nur wusste ich nicht was schlimmer war, Wunden aufzumachen oder sich welche zuzufügen.

„Trotzdem nervig. Ein paar Tage wird es noch dauern... So kann ich nicht über die Mauer.“, murrte Yui und schien deswegen ernsthaft nach zu denken.

„Schlimm?“, fragte ich und er schien darüber nachzudenken ob er mir seinen Grund nennen sollte. „Ja ist es.“, sagte er trocken und wechselte rasch das Thema. „Wir sollten uns beeilen. Gleich ist das Frühstück vorbei. Nicht das es mich stören würde. Ich hab zurzeit keinen Hunger.“, seufzte er.

Liebeskummer musste schrecklich sein... Ich dachte kurz an Nowak, die recht Privaten Fragen die er gestellt hatte und daran wie nahe er mir gekommen war.

„Hast du wieder Fieber? Du bist so rot!“, fragte Yui nervös und starrte mich an. Ich verschluckte mich an meinem eigenen Speichel und brachte noch ein: „Nh.. Nein!“, hervor.



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