Unfassbarer Untergang von Varlet ================================================================================ Kapitel 4: Nachbeben -------------------- Conan stand regungslos da und betrachtete Ai. Er nahm seinen Finger von ihrem Hals und wich mehrere Schritte nach hinten. Das konnte einfach nicht sein. Sein schlimmster Albtraum wurde war. Conan hoffte aufzuwachen. Jeden Moment. Gleich. Aber nichts passierte. Der Grundschüler sah wieder auf das Mädchen. „Ai“, wisperte er leise. Sie durfte nicht tot sein. Nicht so. Conan schluckte. Ai starrte auf den Bildschirm eines Computers. Er war schwarz. Conan berührte kurz die Maus in der Hoffnung, dass das Mädchen eine Nachricht hinterließ. Aber wenn es die Organisation war, hätten sie sämtliche Spuren beseitigt. Conan versuchte die Situation zu rekonstruieren. Er brauchte es um sich mit der Situation irgendwie zu arrangieren. „Professor Agasa öffnete die Tür, während Ai hier oben war“, sagte er leise. „Unten wurde der Professor angeschossen. Der Schuss fiel nicht auf, weil die Person einen Schalldämpfer benutzte. Ai hörte den Professor zu Boden stürzen. Der Angreifer kam nach oben, sie hörte seine Schritte und rief mich an. Sie ging an den Computer und wurde dann…“, Conan brach ab. Tränen stiegen in ihm auf. Er wischte sie sich weg. Er musste jetzt stark sein und die Organisation finden. Ais Tod durfte nicht umsonst gewesen sein. Noch immer hörte den Knall als sich der teuflische Schuss löste. Nie würde er dieses Geräusch vergessen. Wäre er doch nur schneller gelaufen oder an dem Tag nicht mit Kogoro zu einem anderen Fall gegangen. Warum konnte er sich dieses eine Mal nicht raushalten? Aber die Anfrage des Klienten war auch zu verlockend und Conan wollte unbedingt ermitteln. Conan legte seine Hand auf Ais Augen und schloss diese. „Haibara“, murmelte der Junge und ballte die Faust. Jetzt musste er doch die Polizei involvieren, dabei hatten sie das die ganze Zeit über verhindert. Aber einen Mord an einem vermeintlichen Kind konnten sie nicht verschleiern. Conan beäugte den Tatort. Er achtete darauf, dass alles so war, wie er es vorfand, auch wenn er sich sicher war, dass die Organisation keine einzige Spur hinterließ. Mit einem Mal fiel ihm die Schublade auf. Nur der Henkel war verfärbt. Conan ging an die Tür und sah sich das Bild des Tatortes von weiter weg an. Es konnte ein Zeichen sein oder ein Versehen. Aber Ai machte selten etwas aus Versehen. Conan sah nach draußen in den Flur. Er hörte bereits die Sirenen und musste sich beeilen. „Tut mir leid, Ai“, sagte er leise und nahm ein Taschentuch hervor. Mit diesem in der Hand öffnete er die Schublade um ein kleines Stück. Er achtete aber darauf, dass sämtliche Spuren erhalten blieben. In der Schublade befand sich eine kleine Dose. Langsam nahm Conan diese hervor und öffnete sie. Eine kleine zweifarbige Kapsel lag vor ihm. Der Junge schluckte. War es das Gegenmittel? Conan sah zu Haibara. „Ach Haibara“, murmelte er. Wollte sie das Gegenmittel nehmen um als sie selbst zu sterben oder wollte sie ihn darauf hinführen? Die Sirenen wurden immer lauter. Conan musste schnell handeln, ehe alles heraus kam. Vielleicht konnten sie die Situation noch entschärfen ohne die ganze Wahrheit zu sagen. Conan steckte die Kapsel in seine Hosentasche und schloss die Schublade. Das Taschentuch knüllte er zusammen und stopfte es in seine Jacke. Conan sah wieder zu Ai. „Es tut mir so leid, Haibara“, sprach er leise und voller Trauer. „Ich hab wirklich gedacht, ich könnte dich vor ihnen beschützen. Ich hätte auf dich hören und mich nicht mit ihnen anlegen sollen.“ Conan versuchte etwas zu lächeln. „Hast du gehört, Ai, du hattest Recht…was würde ich jetzt dafür geben, dass du die Augen aufschlägst und mich anschreist.“ Conan sah sie an. Natürlich öffnete sie nicht ihre Augen und zog ihn damit auf, dass er auf ihren Trick reinfiel. Conan musste wieder nach Hause. Für Ai war es bereits zu spät, aber der Professor war noch am Leben. Langsam ging Conan aus dem Zimmer. Seine Beine fühlten sich einerseits wie Blei an und waren schwer, aber andererseits war er wacklig unterwegs. Außerdem kämpfte er mit der aufsteigenden Übelkeit. Es war doch etwas anderes, wenn man auf der Seite der Hinterbliebenen stand. Als er zurück in dem Flur war, hielt sich Camel über Agasa auf und drückte auf die Wunde im Bauch. Agasa hatte seine Augen geschlossen, atmete aber immer noch. Conan trat näher. Er fühlte sich wie paralysiert. Er musste alles beiseiteschieben und auf das Beste hoffen. Der Professor hatte den Täter gesehen und konnte helfen diesen zu überführen. Der FBI Agent sah gequält aus. Kein Wunder, er sollte auf Ai aufpassen und hatte versagt. Conan konnte sich nur vorstellen, wie sich Camel gerade fühlte und wahrscheinlich war es noch untertrieben. „Agent Camel?“ Der Gefragte sah nach oben. „Conan…was ist mit Ai?“ Der Junge versuchte sich sein eigenes Leid nicht ansehen zu lassen, aber es funktionierte nicht. „Für Ai ist es zu spät“, sprach er leise und sah runter. Camel schluckte. „Das kann doch nicht…ich konnte sie nicht…“ „Ich glaube, es wurde ein Schalldämpfer wurde benutzt“, murmelte Conan. „Agent Camel, was ist genau passiert? Warum haben Sie…“ „Warum ich weder Jemanden bemerkt habe noch erkannte, was passiert ist?“, fragte der Agent. „Ich saß in meinem Wagen und hab das Haus beobachtet. Dann schrie ein Mädchen. Ich kenne sie vom sehen. Sie geht jeden Tag mit dem Hund eine Runde um das Haus. Ihre Eltern beobachten den Rundgang immer aus dem Fenster. Als sie schrie bin ich sofort aus dem Wagen gesprungen und hab nach dem Rechten gesehen. Ein schwarz gekleideter Mann hielt die Leine ihres Hundes fest. Ich wollte helfen…und bin ihm hinterher. Nachdem er mich abgehängt hat, bin ich zurück zum Wagen. Dann bist du auch schon wie von der Tarantel gestochen an mir vorbei gelaufen. Ich hätte mich nicht wieder reinsetzen sollen, sondern im Haus nach dem Rechten schauen sollen und mich vergewissern, dass es dem Professor und Ai gut geht. Vielleicht hätte ich Ai dann noch helfen können.“ Camel schluckte. „Es tut mir leid…“ „Ich glaube, Sie hätten nichts tun können. Die Organisation steckt dahinter. Sie haben alles geplant und hätten Sie bei dem Mädchen nicht eingegriffen, wäre ihr vielleicht etwas Schlimmes passiert.“ Conan sah den Agenten an. „Haben Sie Akai informiert?“ Camel nickte. „Er ist mit Jodie, Black und den Kudos auf den Weg hierher.“ Ach ja, sie wollten sich treffen, fiel es Conan wieder ein. Shuichi Akai, Jodie Starling und seine Eltern wollten in der Wohnung von James Black alle bisherigen Ereignisse auflisten und in einen gemeinsamen Kontext bringen. Sie wollten einen Plan fassen um weiter gegen die Organisation vorzugehen und ihre Mitglieder hervorlocken. Vor allem wollten sie vor den übrigen FBI Agenten das Geheimnis um Conans Identität aufdecken. Eigentlich wollte Conan auch dabei sein, aber seine Eltern hielten es für besser, wenn er mit Kogoro an einem Fall arbeitete. Ansonsten hätten sie die Organisation viel zu früh auf ihre eigenen Spuren gebracht. Aber dazu war es trotz allem gekommen. Conan sah zur geöffneten Tür. Warum konnten sie sich nicht in der Villa treffen. Vielleicht hätte es dann anders geendet. Conan schüttelte den Kopf. Er durfte nicht dauernd an das was wäre wenn denken. Er musste in die Zukunft schauen und dafür sorgen, dass es dem Professor wieder gut ging. Die Sirenen verstummten und drei Rettungssanitäter sowie ein Arzt kamen durch die Tür. Der Notarzt kniete sich zu Agasa herab und öffnete seinen Koffer. Er betrachtete den alten Mann eindringlich. „Bauchwunde im linken Oberbauch, Verdacht auf Milzriss“, sagte er zu einem Kollegen. „Wir müssen die Blutung stoppen und ihn ins Krankenhaus bringen.“ Der Arzt sah zu Camel. „Liegen Allergien oder Erkrankungen vor?“ „Äh…“ Camel blickte zu Conan. „Conan?“ „Nein, nichts. Der Professor ist gesund“, antwortete der Junge. Der Notarzt legte Agasa eine Infusion an, ehe er eine Spritze aufzog und ihm ein Sedativum gepaart mit Schmerzmitteln spritzte. Zwei Sanitäter holten derweil die Trage. Wenige Minuten später traf die Polizei ein. Inspektor Megure und Takagi kamen an den Tatort und sahen schockiert auf den verletzten Professor. „Conan. Agent Camel. Was ist passiert?“, wollte Takagi wissen. „Ich glaube…es war ein Überfall“, log Conan. „Wir haben den Professor so gefunden. Ich war oben bei Ai…“ Conan schüttelte den Kopf. „Für sie kommt jede Hilfe zu spät.“ Megure und Takagi sahen sich bedrückt an. Beide kannten Ai und waren dementsprechend erschüttert. Takagi kniete sich zu Conan. „Na komm, Conan…das ist kein Schauplatz für dich. Ich stelle einen Kollegen ab, der dich nach Hause zu Mori bringt.“ „Nein, ich kann nicht gehen“, rief Conan. „Ich muss…“, er verstummte. „Agent Camel? Haben Sie noch etwas für uns?“ Der Agent schüttelte den Kopf. „Ich war gerade auf dem Weg zum Professor. Als ich ankam, stand auch Conan vor der Tür. Wir sind zusammen rein und fanden den Professor auf dem Boden vor. Ich habe sofort die Polizei und den Rettungsdienst informiert. Conan ist…gleich hochgelaufen um nach Ai zu sehen. In der Zwischenzeit habe ich mich um den Professor gekümmert und versucht die Blutung zu stoppen.“ Conan versuchte wieder er selbst zu sein. Andere Tatorte machten ihm nichts aus, er konnte schlussfolgern und gab immer seine Meinung preis. „Ai rief mich an, ehe es passierte“, fing er sachlich an. „Ich hab nur noch den Schuss gehört und bin sofort hierher gelaufen. Ich nehme an, dass Professor Agasa Besuch bekam und ein Streit entbrannte. Unser Unbekannter schoss den Professor nieder und wollte möglicherweise sofort verschwinden. Dann muss er Ai gehört haben und wollte sie auch zum Schweigen bringen“, fügte Conan leicht stotternd an. „Sie…sie wollte mich um Hilfe bitten…aber sie wurde vorher…gefunden…“ Takagi schluckte. „Wer erschießt einfach so ein Kind?“, fragte er leise. Auf die Frage kannte keiner der Anwesenden eine Antwort. „Shin..Conan…“, rief Yukiko als sie durch die Haustür stürmte und sich sofort zu Conan kniete, den sie an sich drückte. Während der Professor aus dem Haus gebracht wurde, betraten Yusaku Kudo, Jodie Starling, Shuichi Akai und James Black den Tatort. Conan umarmte seine Mutter und schluchzte. Gerade jetzt brauchte er die Nähe zu seiner Familie. Dennoch musste er sich zusammen reißen. Er durfte sich nicht gehen lassen, während die Organisation tat was sie wollte. Conan wischte sich die Tränen weg und löste sich aus der Umarmung. „Wir müssen den Täter finden“, sagte Conan. Akai stand mittlerweile mit Camel und Jodie Abseits und verschaffte sich ein Bild von der ganzen Situation. „Frau Kudo…Herr Kudo…“, Takagi blinzelte und sah zu den FBI Agenten. „Was für ein Aufgebot“, murmelte er leise, ehe sein Blick auf Akai fiel. Und wer ist das? „Wir haben die Sirenen gehört und dann den Krankenwagen vor dem Haus gesehen“, entgegnete Yusaku. „Conan hat mir erzählt, dass einige FBI Agenten momentan in Japan Urlaub machen und ich dachte, ich nutze das doch mal für ein Interview für mein neues Buch.“ „Ja, stimmt“, nickte Takagi. „In ihrem Buch schreiben Sie über einen FBI Agenten der einiges durchstehen muss. Das heißt dann, Sie schreiben eine Fortsetzung?“ Der Polizist war sofort Feuer und Flamme. „Wie mans nimmt.“ Yusaku räusperte sich. „Ich denke, wir sollten uns wieder dem Geschehen hier widmen“, entgegnete er. „Ja…stimmt…Verzeihung…“ „Also…was ist hier passiert?“, wollte der Schriftsteller wissen. „Wir gehen davon aus, dass es einen Streit zwischen Professor Agasa und unserem Täter gab. In Folge dessen hat er den Professor angeschossen und ist dann auf Ai aufmerksam geworden.“ Megure sah zu Conan. „Conan hat Ai oben tot aufgefunden.“ Die Neuankömmlinge schluckten. Yusaku sah auf den Boden. „Haben Sie bereits die Nachricht des Professors entschlüsselt?“ „Nachricht?“ Conan entfernte sich von seiner Mutter und sah auf den Boden. Professor Agasa hatte sie mit seinem Blut geschrieben. Conan betrachtete sie von allen Seiten. „Hashiru.“ Der Grundschüler sah zu dem FBI Agenten. Akai stand dicht hinter ihm und sah auf den Boden. „Hashiru“, wiederholte er. Jetzt erkannte er auch das Schriftzeichen. „Laufen“, murmelte Conan. „Laufen?“, Megure runzelte die Stirn. „Was soll das heißen?“ „Wir sollen weglaufen?“, fragte Takagi. Conan überlegte. Akai beäugte das Zeichen skeptisch. War es eine Warnung oder ein Hinweis? „Laufen“, sprach Shuichi Akai. „Professor Agasa stellte gerne Rätselaufgaben“, murmelte Conan leise. „Er nutzt dabei gerne die englische Sprache…“ Englisch. Bei einigen der Anwesenden machte es Klick. „Run“, sagte James. Akai und Conan tauschten einen kurzen Blick miteinander aus. Der Klang des Wortes verriet ihnen die Lösung. Zeitgleich liefen die Beiden aus dem Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)