Soul catcher von Minzou_Sshi ================================================================================ Kapitel 6: Kanaye ----------------- „Hier bin ich wieder!“, rief Tsuyoshi lautstark durch die Menschenhölle. Er schritt so entspannt und ruhig wie immer in das große, magische Menschengefängnis hinein und sah sich neugierig um. Er fragte sich, ob Akito die Hölle schon wieder zum einstürzen gebracht hatte, wie vor mehreren Jahrhunderten. Damals hatte er sich darüber aufgeregt, dass einer seiner Untertanen sein Essen welches er in der Dämonenwelt bestellte verwechselt hatte. Seit dem kümmerte sich nur noch ein Privatkoch um Akitos Essen. Schmunzelnd stellte Tsuyoshi aber fest, dass alles blitzt und blank an seinem vorgesehenen Platz stand und nicht mal ein neuer Kratzer, oder ein kleines Einschlagsloch auf dem steinigen, unebenen Boden zu sehen war. Verwundert steuerte Tsuyoshi den Thron seines Vorgesetzten an. „Akito?“, ertönte die Stimme des Buhmanns. Doch anstatt eine Antwort zu bekommen, hörte er nur seinen Echo durch die übergroße Hölle hallen. „Hm… wo ist er den hin?“, murmelte Tsuyoshi und drehet sich Gedanken versunken um. Ein junger Dämon mit orangefarbenen Haaren, rubinroten Pupillen und braunen, kleinen Hörnern steuerte auf die rechte Hand des Teufels zu. „Buhmann-sensai!“, rief jener Dämon. Er eilte in schnellem Tempo auf seinen Vorgesetzten zu und stützte sich keuchend auf seinen Knien ab, als er Tsuyoshi erreichte. „Was gibt’s, Kanaye?“, erkundigte sich der vermummte Dämon. Er beobachtete seinen Schützling und konnte sich ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. „Akito-sama wollte, dass ich ihnen eine Nachricht überbringe…“, kam es Luft schnappend von ihm. Der Dämon der auf den Namen Kanaye hörte richtete seinen Blick zu seinem Meister. Ja. Tsuyoshi hatte Kanaye damals vor fünfzehn Jahren noch auf den Straßen der Dämonenwelt aufgelesen. Er wurde von seinem leiblichen Vater verstoßen und so hilflos wie er war vor die Tür gesetzt. Damals war Kanaye noch vier Jahre alt gewesen und konnte in einer solchen düsteren Welt alleine nicht wirklich überleben. Da Tsuyoshi ihn nicht einfach alleine auf der Straße lassen konnte, nahm er ihn bei sich auf und zog ihn über die Jahre auf. Kanaye wurde wie ein Sohn führ ihn. Er brachte ihn einen Teil der schwarzen Magie bei, damit sich der kleine Dämon in Notfällen verteidigen kann und lehrte ihm ebenso ein bisschen Schriftzeichenmagie. Doch so richtig konnte der Kleine jene Magie nicht anwenden. Er war noch lange nicht so weit wie die anderen drei oder vier denen er diese Magie gelehrt hatte, doch er machte große Fortschritte und dies machte Tsuyoshi stolz. Er war schließlich noch dabei zu lernen sie in der Praxis auszuführen. „Und wie lautet sie, Kanaye?“, erkundigte sich der Buhmann bei seinem Schützling. Ein zartes Lächeln umschlich seine Lippen, welches man aber mit dem bloßen Auge nicht erkannte. Der Orangehaarige sah Tsuyoshi direkt ins Gesicht, welches durch den Schatten der übergroßen Kapuze kaum sichtbar war und hibbelte nervös hin und her. „Ähm… eh… es ist so…“, begann er stammelnd und fuhr sich dabei immer wieder durchs zottelige Haar, „… Akito-sama beschloss… sich auf den Weg… äh… zum heiligen Rat zu machen…“ Tsuyoshis Lächeln erstarb. Er riss erschrocken und schockiert zugleich seine Augen weit auf, so dass sie für einen Moment im gedämmten Licht gefährlich auffunkelten. „Bitte was?“, kam es blitzartig von ihm. Sein ganzer Körper verspannte sich, als er zitternd seine Hände zu Fäusten ballte. Er konnte nicht glauben was er da gehört hatte. Wieso war Akito auf dem Weg zum heiligen Rat. Etwa wegen des Briefes und der neuen Reglung? Wollte er sich beschweren, oder sogar noch schlimmer. Wollte er seine Wut auslassen und sich dem heiligen Rat entgegen stellen, um sie zum Kampf aufzufordern? Schockiert schüttelte Tsuyoshi sich und richtete seinen Blick auf den Boden. Nervös biss er auf seiner Lippe herum. Wie konnte der Teufel nur so etwas Unüberlegtes machen. Er wusste doch was die heiligen Wesen mit Eindringlingen wie ihn machten. Am schlimmsten wäre es wenn Akito auf Shiro den zweiten Sohn der Gottheit Uranus treffen würde. Dieser war nämlich der Anführer des heiligen Rates… und wer wusste wie der drauf war. Man erzählte sehr vieles von einem unbezwingbaren, schrecklich starken Anführer der keine Ausnahmen machte und keine respektlosen Aktionen duldete. Anscheinend sollte er mal dreitausend Dämonen auf einmal besiegt haben. Einfach so. Und das schlimmste war, dass jener Shiro sogar den großen Erzengel Gabriel an seiner Seite hatte. Bei jenem Namen lief es dem Buhmann kalt den Rücken runter. Er war schon mal auf ihm getroffen. Und ihr Treffen war nicht gerade schön gewesen. Angespannt presste der Buhmann seine Lippen fest aufeinander, wobei eine schrecklich starke Aura freigegeben wurde und Tsuyoshis Schützling beinahe das Gleichgewicht verlor. „Arg! Tsuyoshi-sensai… Bitte beruhigen sie sich wieder…“, rief Kanaye lautstark als er durch den starken Druck der Aura unsanft gegen Akitos Thron gedrückt wurde. Er versuchte sich wieder zu seinem Ziehvater zu bewegen und kämpfte willensstark gegen den Druck der auf ihn ausgeübt wurde an. Kanayes Hand griff im letzten Moment die Hand seines Meisters, bevor er endgültig wieder nach hinten geschleudert wurde und drückte diese fest und innig. „Sensai!“, rief er ängstlich und klammerte sich hartnäckig an den Buhmann. Seine zierlichen Arme umschlossen Tsuyoshis Brustkorb und wollten kaum mehr loslassen. Plötzlich verschwand die starke Kraft die Kanaye wieder von seinem Adoptivvater weg zerren wollte und hinterließ einen verstimmten Buhmann. „Sensai?“, nuschelte der junge Dämon leicht beklommen gegen Tsuyoshis Brust. Er spürte den unregelmäßigen Herzschlag seines Meisters und runzelte besorgt seine Stirn. Tsuyoshi fühlte sich schlecht. Wieso musste es auch nur so kommen? Wieso haben die heiligen Wesen nur dieses neue Gesetzt aufgestellt? Die wussten doch wie wichtig es für die Dämonen aus der Unterwelt war Seelen zu sammeln. Schaubend schüttelte Tsuyoshi sich und versuchte sich etwas zu beruhigen. Wenn Akito der weißen Magie ausgesetzt werden würde, gab es kein entkommen mehr für ihn. Doch er musste an seinen Freund und Boss glauben. Eine große, starke Hand legte sich auf Kanayes Rücken und fing an ihn etwas zu beruhigen. „Sorry Kleiner… Die Nachricht hat mich nur ziemlich aus den Socken gehauen…“, gestand der sonst immer so ruhige Buhmann und strich weiterhin beruhigend seinem Schützling über den Rücken. Dieser schüttelte heftig sein Köpfchen und sagte: „Nein, schon gut! Ich verstehe sie, Sensai! Ich glaube ich würde auch so reagieren, würde ich hören, dass sie ganz alleine zum heiligen Rat aufbrechen würden.“ Lächelnd blickte der neunzehnjährige Dämon zu seinem Adoptivvater, welcher besorgt den Blick von seinem Schützling wandte und in die Fern sah. Nach wenigen Sekunden drückte er seinen Zögling von sich weg und strich ihn einmal durchs orangefarbene Haar. „Ich werde mich gleich auf dem Weg machen und Akito zurück holen! Es wäre Selbstmord für ihn die Grenze zwischen Dämonenwelt und Paradies zu überschreiten, ohne dass er eine Genehmigung bei sich trägt. Selbst wenn er von Hass getrübt ist, war das eine ziemlich unverantwortliche Entscheidung von ihm. Einfach nur Kopflos! Genau so wie wir ihn kennen.“, sprach Tsuyoshi nun wieder wie die Ruhe in Person und wandte sich langsam um, um aus der Hölle zu treten und in die trostlosen, stickigen Gesteinsgänge zu schreiten. „Keine Sorge. Ich werde spätestens morgen wieder da sein. Bleib du solange hier und pass auf die Hölle auf, ja? Ach und lass dich nicht auch noch auf dumme Gedanken bringen. Ich werde gleich Watchdog noch bescheid geben, damit er ein Auge auf dich hat und dir im Notfall helfen kann.“, erklärte Tsuyoshi im gehen und schnippte, wobei seine eben noch geschriebenen Schriftzeichen in der Luft verpufften und sein Seelenstab hervorkam. Bevor Tsuyoshi aus der Hölle schritt, drehte er sich nochmals zu seinem Zögling um und sah ihn direkt in die Augen. „Und pass gut auf dich auf! Nicht das ich dich am Ende auch noch suchen muss!“, erklang seine nun wieder angenehm ruhige Stimme. Ein zielbewusstes Nicken erntete Tsuyoshi noch von Kanaye, bevor er zufrieden in den Gesteinsgang schritt und sein Portal öffnete. „Viel Glück!“, kam es noch hastig vom Jüngeren. Der Buhmann schmunzelte leicht, wobei er schon mit dem rechten Fuß in das Portal schritt. „Danke, Kleiner!“, murmelte dieser noch und verschwand nun ganz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)