Bop to the top von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 3: Besuch an der Dawn High ---------------------------------- Es ist ein etwas längerer Weg, bis zur High School, denn diese liegt am anderen Ende der Stadt. Als wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite halten, strömen bereits bunt gemischte Schülerscharen, aus den großen Doppeltüren und durch das vordere Eingangstor. Mein Blick fällt auf eine Ansammlung mehrere Grüppchen, nicht weit von uns. Ich beuge mich ein Stückchen weiter zu Sasori, welcher dies mit einem kühlen Blick quittiert, keine Ahnung, was der jetzt wieder denkt, aber ich möchte nur einen Blick auf das erhaschen, worum sich die Leute da versammelt haben. Außerdem dreht sich nicht alles immer nur um ihn. Auch wenn er das vielleicht denken mag. Bei dem Gedanken legt sich ein Schmunzeln auf meine Lippen und als sich endlich mehrere Leute von dem Mob lösen, erkenne ich auch, was der Mittelpunkt dieser Ansammlung von Schülern ist. Kleine weiße Kreuze, fünf an der Zahl, sind vor den grauen Backsteinmauern der Schule aufgestellt worden, geschmückt und umlegt mit allerlei Kränzen, Blumensträußen, Briefen, Kerzen und sogar einigen Plüschtieren. Ich lasse mich zurück auf den Beifahrersitz sinken, muss gar nicht erst genauer hin schauen, um erahnen zu können, wem diese Gedenkstätte gewidmet ist. Immerhin kann ich eins und eins zusammen zählen. Trotzdem lässt es mich nicht los und ich schüttele mich unbewusst, als ein kalter Schauer meinen Rücken hinunter fährt. Auch Sasori löst sich vom Anblick der Trauerstelle und beginnt mich dann einfach zu beobachten, ohne etwas zu sagen. Das macht er gerne, einfach nur starren und ich habe nie die geringste Ahnung, was das eigentlich soll. Einfach, weil es irgendwo scheiße unhöflich ist. Jemanden dauerhaft so penetrant an zu starren. Und das, obwohl mein Meister ja eigentlich derjenige ist, der mir stets was vom Knigge predigt. Das ich nicht lache. Wer ist dieser Kerl überhaupt? „Hast du's gleich?“, will ich wissen, nachdem wir uns gut eine Minute schweigsam angestarrt haben. „Die Mädchen.“, raunt er, ohne den Blick von mir zu nehmen. „Soweit war ich auch schon.“, entgegne ich schnippisch, verschränke die Arme und lasse mich tiefer in den ledernen Sitz, seines Wagens sinken. Manchmal hab ich echt das Gefühl, Sasori denkt, dass ich irgendwie zurück geblieben bin, oder so. Ich meine hallo?! - Ich hab auch mein Abitur irgendwie bestanden und es durch die Aufnahmeprüfungen der „police acadamy“ geschafft. Und das auch ohne irgendwelche Tricks. Falls ihr es genau wissen wollt: Sasori war der Erste, der in mein Loch lunzen durfte. Davor hab ich von sowas nämlich eigentlich nicht so viel gehalten und das ich im Bett irgendwann mal unten liege und mir was rein schieben lasse, hätte ich auch nie für möglich gehalten. Naja, wenn's weiter nichts ist... „Du weißt warum wir hier sind?“, fragt der Rothaarige nun, während er mich eingehend mustert. Was erwartet der eigentlich? Das ich mich zwei teile? Mir irgendwelche Gliedmaßen aus dem Kopf sprießen? Seh' ich aus wie eine Freakshow? - Was starrst du so, Schatz?! Ich zucke mit den Schultern. „Ich nehme an, das hier ist ein Tatort.“, murre ich und schaue an ihm vorbei nach draußen, wieder zurück zu der Schülertraube. Ein Paar weinen. Irgendwie ist das schon traurig. Ich kann Mädchen und generell Frauen nicht weinen sehen. Das macht mich einfach nervös. Ihr wisst schon, man(n) weiß dann eh nie, was er machen soll und egal was er sagt oder tut, im Endeffekt ist es doch sowieso verkehrt... Warum seid ihr Frauen so?! - Verdammte scheiße, wir wollen euch doch nur helfen! „In der Tat.“, nickend dreht sich auch Sasori schließlich wieder in Richtung Fensterscheibe und hört endlich auf, mich mit seinen kühlen Augen zu durch löchern. „Aber weißt du auch, warum wir hier sind?“, möchte er nun wissen. Verwirrt halte ich den Kopf schief. Ist er taub? Hab ich doch gerade gesagt. „Weil es ein Tatort ist?“, wiederhole ich mich, leicht irritiert. Er seufzt genervt. Entschuldige, dass ich keine Gedanken lesen kann, Danna, ich sollte mich was schämen! „Auch.“, knurrt er dann dunkel und wirft mir einen flehenden Blick zu, „Aber was meinst du, warum er mich und dich hier vorbei geschickt hat?“ Auffordernd hebt er eine Braue. „Keine Ahnung.“, entgegne ich ehrlich, „Zum beten?“ Genervt drückt Sasori die Ellbogen gegen das Steuer und fasst sich an die Stirn. „Deidara.“, beginnt er dann langsam. „Sasori.“, gebe ich unwirsch zurück. Gut, dass wir jetzt geklärt haben, wie wir heißen, für den Fall, dass es einer von uns, spontan vergessen haben sollte. Sehr nett. „Deidara...“, knurrt der Rothaarige dunkel und ich muss mir auf die Zunge beißen, nicht noch einmal mit „Sasori“ zu antworten. Aber zu sehr ausreizen, möchte ich es dann doch nicht. „Du bist das beste Beispiel für subliminale Beeinflussung.“, stöhnt er dann. „Das' doch toll.“, knurre ich zurück, keine Ahnung was er mir da gerade versucht hat mit zu teilen, aber wird vermutlich wieder was Negatives gewesen sein. Mürrisch verschränke ich die Arme vor der Brust und schürze die Lippen. „Jetzt noch mal auf Englisch, bitte.“ „Als wir uns die Leichen angesehen haben.“, beginnt er mit einem Mal und hebt den Blick ein wenig, „Da hattest du Mitgefühl, oder? Diese Mädchen haben dir leid getan?“ Verwirrt schaue ich ihn an. „Ja?“ Ich bin fast ein bisschen schockiert. Wieso fragt man sowas noch? „Ich meine, das sind alles samt junge Mädchen, die scheinbar auf grausame Art und Weise abgemurkst worden sind.“, schnauze ich, denn mich nervt seine Unberührtheit. Es ist nicht cool, oder so, in den passenden Situationen nicht den Hauch von Emotionen zu zeigen. Sowas kann anziehend wirken, ja und ist wahrscheinlich auch eine der Eigenschaften, die Sasori am interessantesten macht, dieses dauerhafte Desinteresse, aber auch er muss sich zusammen reißen können! Scheiße man, das sind Kinder! - Waren, … waren... Ich schlucke und mein Blick wandert erneut zu den Kreuzen, welche inzwischen beinah wieder verlassen sind, da es scheinbar erneut zum Unterricht geklingelt hat, zumindest bewegen sich die Massen wieder gen Schulgebäude. „Wer oder was auch immer das getan hat...“, murmle ich, kaum hörbar, „Ist ein echt mieses Stück Scheiße und gehört genau so gestraft.“ Sasori lacht leise und augenblicklich beginne ich mit den Zähnen zu mahlen. Der Kack' hier ist nicht lustig! „Komm!“, sagt er dann mit einem Mal und hat im nächsten Moment schon die Fahrertür aufgerissen, um aus zu steigen. Misstrauisch blicke ich ihm nach, wie er ohne Umschweife und ohne auch nur einmal zurück zu gucken, um sich zu vergewissern, ob ich denn mitkomme, die Türe wieder zuknallte und über die Straße, zu der Trauerstelle huscht. Etwas perplex, schnalle ich mich ab, öffne dann ebenfalls die Tür und folge ihm dann. „Das ist das Mädchen, oder?“, murmelt er, als ich neben ihm zum Stehen komme. Schulterzuckend schiebe ich die Hände in die Bauchtasche meine Nike-Hoodies und betrachte dann das Bildchen an dem Kreuz, welches direkt vor uns steht. Die Blumen hier, sind am frischesten. Und ja, es ist das Mädchen. Maylin, ihr Name ist mir in der kurzen Zeit nicht entfallen. Sie schien die Abschlussklasse zu besuchen. Fast durch. Das ganze Leben noch vor sich. Und dann sowas. Mich schüttelt es und unbewusst bohren sich meine Fingernägel in den weichen Stoff meines Pullis. „Wollte er, dass wir es sehen?“, greife ich mit einem Mal das Gespräch von vorhin wieder auf, flüstere fast, den irgendwie ist mir unwohl, bei dem Gedanken, mich hier einfach laut zu unterhalten. Es gehört sich nicht. Immerhin haben hier bis soeben noch Leute gestanden und getrauert. Und geweint. „Er wollte, dass du es siehst.“, entgegnet Sasori, genau so leise, bückt sich dann hinunter, zieht sein Feuerzeug aus der Hosentasche und zündet dann die weiße, beinah abgebrannte Kerze an, die auf dem Kranz drapiert ist. Ich nicke und jetzt beginne ich auch langsam zu verstehen, was er meinte, mit dieser, …. whatever- Beeinflussung. Diese Sackfalte von Chef wusste, dass wenn ich hier bin, mein Gewissen mich packen wird und ich alles dran setzten würde, den Fall auf zu klären. Und somit Sasori letztendlich auch dazu bekommen würde, an eben diesem mit zu wirken. Denn wir alle wissen, dass wenn jemand den ollen Holzkopf dazu bekommt über seinen Schatten zu springen, dann bin ich das. Ich knirsche unglücklich mit den Zähnen, ärgere mich darüber, dass man mich scheinbar lenken kann, wie eine kleine Marionette und das obendrein auch noch alles nach Plan verlief. Denn egal, warum auch immer, ich jetzt hier stehe – Ich habe die Möglichkeit, dieses Verbrechen mit auf zu klären. Und sowie ich hier nun bin, auf den Fotos, die Gesichter dieser jungen Mädchen, die so fröhlich und unbesorgt in die Kamera strahlen, sehe, möchte ich dieses Schwein, was dafür verantwortlich ist, hinter Schloss und Riegel wissen. Im Todestrakt, am besten. Und da wird er auch landen, so viel steht fest. Er, oder sie. Vielleicht sind es auch Mehrere, ich habe keine Ahnung. Aber das werde ich schon herausfinden... Schweigend blicke ich Sasori an, welcher gedankenverloren in das Licht der Kerze schaut. So stehen wir eine Zeit lang da, ich kann nicht genau sagen wie lange, aber es müssen schon ein paar Minuten sein, ehe mein Partner das Schweigen schließlich bricht: “Ich weiß nicht, ob du bereit für sowas bist.“ „Bitte?“, verdutzt schaue ich ihn an, „Natürlich, ich habe alle Tests bestanden, und...“ „Das mein ich nicht.“, fällt er mir scharf ins Wort, ohne mich an zu gucken, „Ich meine, ob DU, bereit DAFÜR bist.“ Mit einer leichten Kinnbewegung deutet er auf die Kreuze. Verständnislos schüttel ich den Kopf. „Das hier ist anders, als die Fälle, die wir bislang hatten, Deidara.“, beginnt er und mit einem Mal wird seine Stimme etwas sanfter, „Wir werden uns ausgiebig mit diesen Menschen beschäftigen, wir werden versuchen müssen uns in den Täter hinein zu fühlen.“ Er blickt auf. „Du wirst Bilder sehen, welche dir nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen werden, selbst dann, wenn sie nur deiner eigenen Vorstellungskraft entsprungen sind.“ Schweigend blicke ich ihn an. Ich weiß, worauf er hinaus möchte. „Ist es, weil ich mich in der Pathologie so aufgeregt habe?“, hauche ich, weiß nicht genau, was ich von all dem halten soll. Auf der einen Seite macht es mich extrem wütend, dass Sasori augenscheinlich davon ausgeht, mich bemuttern und beschützen zu müssen – Ich bin immerhin kein kleines Kind mehr, sondern fucking 23 Jahre alt. Wenn auch gerade erst geworden – Egal! Wenn kümmert's? Auf der anderen Seite, jedoch, hat er recht. Und ich weiß selber nicht genau, ob ich denn für so etwas bereits... bereit bin. Wenn ich so an mein Verhalten unten in den Kühlräumen zurück denke, dann wohl eher nicht. Sasori seufzt gedehnt, schaut dann wieder zurück in die züngelnde Flamme, nimmt sich Zeit zum antworten. Und ich warte. „Es ist nicht, weil ich nicht denke, dass du das nicht schaffen würdest.“, sagt er mit einem Mal und es klingt beinah etwas reuevoll. Aber auch nur beinah. „Es ist nur...“, er hält kurz inne, „Es ist nur, du lässt solche Dinge so schnell an dich heran. Und das musst du abstellen, wenn du in diesem Beruf überleben möchtest. Das mussten wir alle und auch du wirst da auf lange, oder kurze Sicht, nicht drum herum kommen.“ Ich schweige, lenke meinen Blick ebenfalls auf die Kerze und nicke kaum merklich. Man könnte meinen, dass ich in diesem Moment extrem viel denke, meine Gedanken sich quasi überschlagen und ich deswegen nichts sage, aber die Wahrheit ist, dass mein Kopf im Augenblick wie leer gefegt ist. Ich starre einfach nur in das gleißende Licht und ich merke, wie es sich in meine Netzhaut einbrennt. Ich sage und denke nichts, genau so wie Sasori schweigt. In der Ferne klingelt es. Ich schaue auf, fühle mich beinah so, als wäre ich nach einem kurzen Schläfchen aufgewacht, blinzele ein paar Mal, bis ich registriere, dass wir nach wie vor hier, vor den Toren der High School stehen. Wir sollten gehen, denn bald wird hier wieder alles voll mit Schülern sein und wenn wir den Fall wirklich annehmen und bereits jetzt hier gesehen werden, dann wird das nur unnötige Fragerei auslösen. Auch Sasori scheint das klar zu sein, denn er wirft mir einen auffordernden Blick zu und ruckt den Kopf dann in Richtung seines geparkten Autos. Ich nicke, kaum merklich, lasse ein letztes Mal den Blick über die Gedenkstätte huschen und folge ihm dann auf leisen Sohlen zu seinem schwarzen Mustang. Schweigend startet Sasori den Wagen, lässt die Kupplung kommen und wir fahren geschmeidig los, noch bevor uns die Schüler auch nur bemerkt haben können, sind wir bereits hinter der nächsten Abbiegung verschwunden. Seufzend lasse ich mich gegen den, von der Sitzheizung leicht aufgewärmten, Sitz sinken. Sasori dreht die Musik etwas lauter und ich krame mein Handy aus der Tasche. Ich werfe meinem Partner einen flüchtigen Blick zu, doch dieser schaut nur gedankenverloren gerade aus, also befasse ich mich wieder mit meinen Nachrichten. Ein dutzend neue Instagram-Benachrichtigungen, dabei interessiert es mich herzlich wenig, wer meine Bilder liket und wer nicht. Kein Plan, warum ich diese App überhaupt noch habe. Anstelle damit, befasse ich mich lieber mit meinen WhatsApp-Mitteilungen, tippe auf den Chat mit Kurotsuchi, meiner längste Freundin, die ich noch aus frühsten Kindheitstagen kenne. Meine Mutter und ihr Großvater waren gute Bekannte gewesen und wir sind zusammen zur Schule gegangen. Damals hatte ich noch in Deutschland gelebt. „Hey, Dei! Was macht Amiland, baut Trump immer noch fleißig Mauern? Wann besucht du uns mal wieder, wir vermissen dich “ Ich lächle leicht, schaue mir dann ihr Profilbild etwas genauer an. Eine hübsche, junge Frau lächelt selbstbewusst in die Kamera, die Haare kurz und schwarz, neben ihr, ihr Freund, Akatsuchi. Hätte nie gedacht, dass die Beiden mal zusammen kommen. Okay, allerdings hätte ich auch nie gedacht, dass ich generell mal mit nem Kerl zusammen kommen würde, von daher. Das Leben, immer wieder für Überraschungen gut und die Liebe geht ja bekanntlich auch die seltsamsten Wege. Stimmt's, oder hab ich Recht? Ich seufze gedehnt, tippe dann eine kurze Antwort und lasse das Handy dann sinken. Müde lehne ich mich mit dem Hinterkopf an die Kopflehne, schließe die leicht brennenden Augen und lausche einfach nur der ruhigen Musik, die aus den Lautsprecherboxen summt. Ich liebe Galantis. Sasori kann denen nichts abgewinnen und ich versteh auch was er meint, diese Art von Musik muss man mögen. Allerdings erinnert sie mich, an meine Clubzeiten und wie gut man auf Teilen zu der Mucke abgehen konnte. Das hab ich Sasori tatsächlich auch einmal erzählt und daraufhin konnte er sie augenscheinlich noch weniger ausstehen. Ich meine, okay, ich kann das verstehen. Trotzdem machen sie gute Musik. Und „Hunter“ gehört definitiv zu einem ihrer Meisterwerke. So völlig im Takt des Liedes verloren und meinen eigenen, immer wieder, viel zu weit abschweifenden Gedanken nachhängend, zucke ich leicht zusammen, als mein Handy in meiner Hand plötzlich vibriert. Ich entsperre das Display, erwarte eigentlich eine Antwort von Kurotsuchi, doch es ist Hidan, der mir geschrieben hat. „Hey schwuli wie sits aus, lust auf runde zombimodus?“ Ich unterdrücke ein Schnauben, ehe ich die Antwort tippe. „Mal gucken, bin noch unterwegs, such dir lieber mal nen Job.“ Ich lasse das Applegerät sinken, da fällt mir noch etwas ein: „Und lern schreiben, du Bauer.“ Triumphierend lächelnd, sperre ich schließlich wieder das Display, nur um kurz darauf die Antwort meines Kollegen auf diesem Aufflackern zu sehen: „halt die fresse, ich wart in der lobby, beeil dich, Nazi.“ Ja, Hidan hat auch so seinen ganz persönlichen Charme. Ähnlich wie Galatnis. Man muss ihn mögen. Beziehungsweise, man muss Galantis mögen, Hidan muss man erst einmal ertragen können um ihn dann, irgendwann, irgendwie zu mögen. Aber, ob ihr es glaubt, oder nicht, Hidan ist da, wenn man ihn braucht und das rechne ich ihm hoch an. Denn das ist etwas, was in den meisten Freundschaften,heut zu Tage, zu kurz kommt. Auch dann noch Freund sein, wenn's drauf ankommt. Und die Erfahrung musste jeder von uns mindestens einmal machen, wem erzähle ich also etwas? „Zu mir?“, meldet sich mit einem Mal auch Sasori neben mir plötzlich wieder zu Wort. Erschrocken starre ich ihn an, hatte irgendwie ganz vergessen, dass es den ja auch noch gibt, aber stimmt, irgendwer muss ja den Wagen lenken. „Oder willst du nach Hause?“, er wirft mir einen flüchtigen Blick von der Seite aus zu. „Nach Hause.“, murre ich, auch wenn ich nicht sonderliche Lust, auf das, mich dort erwartende Chaos habe. Doch ich muss auch mal meine vier Wände auf Vordermann bringen, außerdem muss ich Charlie füttern und vermutlich auch den Käfig sauber machen, denn das habe ich schon viel zu lange vor mir hergeschoben. Sasori murrt nur einmal, soll wohl als Antwort dienen und gnädig, wie ich bin, lasse ich es gelten. Ziemlich scharf biegt er in die nächste Seitenstraße ein und vor lauter Fliehkräfte zerrt es mich beinah vom Sitz, wäre ich nicht angeschnallt. Ich schaue mich um, merke, dass er im Begriff war uns einfach zu sich zu kutschieren. Nach weiteren fünf Minuten kommen wir schließlich vor meiner Haustüre zum stehen. Weit wohnen wir nicht auseinander, aber so groß ist die Stadt ja auch nicht. Ist halt nh' Kleinstadt. Macht Sinn. „Danke, Schatz!“, flöte ich, blinzel ihm ein paar Mal übertrieben entgegen und finde es einfach nur lustig, wie seine Braue leicht zu zucken beginnt und er ungeduldig mit den Fingern aufs Lenkrad trommelt. Ich beiße mir auf die Zunge, damit mein Schmunzeln mich nicht verrät, schnalle mich ab und will gerade die Tür öffnen, da lässt mich Sasoris Stimme mit einem Mal inne halten. Also doch. „Heute Abend?“, ist alles was er sagt, denn eigentlich bin ich derjenige, der immer danach fragt, ob wir uns treffen, sich die meiste Zeit über allerdings selber einlädt. Oft stehe ich auch einfach vor seiner Tür, wenn ich gerade lustig bin. „Mal gucken.“, murre ich, nun doch etwas ernster, lasse mich zurück auf den Sitz sacken und funkel ihn entschuldigend an. „Ich hab Charlie in letzter Zeit ziemlich oft alleine gelassen:“, entgegne ich, „Außerdem hab ich Hidan seit längerem versprochen, mal wieder mit ihm zu zocken.“ „Hast doch jetzt Zeit, bis heute Abend.“ Oh, da ist aber jemand hartnäckig. Möchte wohl da weiter machen, wo wir heute früh aufgehört haben, aber meine Lippen sind immer noch etwas wund und tun weh, also wird das wohl nichts, Herr Akasuna. Gegen eine kleine Sonderbehandlung von meinem Partner selbst, hätte ich natürlich nichts einzuwenden, aber dafür ist sich der junge Herr dann wohl doch zu fein. Ein Mann, wie er im Buche steht. Halt, was bin ich dann …?! „Ich schreib' dir, okay?“, versuche ich ihn schließlich ab zu wimmeln, was ihn leise schnauben lässt. „Aber beleidigt bist du jetzt nicht, oder?“, möchte er mit einem Mal wissen. Verwirrt schaue ich auf. Beleidigt? Hä? „Ne, wieso sollte ich?“, frage ich, nun tatsächlich verwirrt. „Ach, was weiß ich.“, er zuckt mit den Schultern und lässt den Blick dann über die, uns umgebende, Straße streifen, „Weil ich meinte, dass du für den Fall vielleicht noch nicht weit genug wärst.“ Ist es ihm unangenehm? Bei Sasori ist sowas immer recht schwer ein zu schätzen. „Ach so.“, murmle ich gedehnt, „Ne, alles gut.“ Ehrlich gesagt hatte ich unsere Unterhaltung bereits schon wieder vergessen. „Sicher?“, hakt er nach, ohne mich dabei an zu schauen. „Ja, doch.“, murre ich genervt, denn das ist eine der Eigenschaften, die ich an Sasori am meisten hasse und auch Eine, die man am wenigsten bei ihm vermutet. Er nimmt alles unglaublich persönlich. Was wahrscheinlich eine Nebenwirkung davon ist, wenn man durchgehend glaubt, der Mittelpunkt des Sonnensystems zu sein. Tatsächlich tritt man dem Sturkopf, was so etwas angeht, unglaublich schnell auf die Füße. Woran das liegt, nun, da habe ich keine Ahnung, nur das mir das mit der Zeit ganz schön auf die Eier gehen kann. Ich meine, ich habe ihm letzte Nach Einen gelutscht und mich von ihm in den Arsch vögeln lassen, na wenn das kein Akt wahrer Liebe ist, dann weiß ich es auch nicht. Also, was soll das Drama? „Gut.“, bringt er nur noch hervor und ich hebe eine Braue, „Dann schreib mir.“ Ich nicke, obwohl er das wahrscheinlich nicht gesehen hat, da er nach wie vor starr auf die Straße vor uns guckt. Innerlich seufzend, öffne ich schließlich die Beifahrertür, klettere nach draußen, lehne mich dann aber noch einmal zurück, in den Fahrerraum. „Ey, Sasori!“, raune ich ihm schelmisch ins Ohr und endlich dreht er den Kopf in meine Richtung. Noch bevor er etwas sagen kann, drücke ich meine Lippen auf die Seinen, sie sind weich, schmecken vertraut und die Härchen in meinem Nacken stellen sich auf. Gott, ich liebe diesen Mann. Dann löse ich mich von ihm, bevor er richtig registriert zu haben scheint, was gerade passiert ist, zwinkere ihm zu und tatsächlich schleicht sich ein kaum erkennbares Lächeln auf seinen Mund. „Ich liebe dich.“, flöte ich ihm hinterher, was ihn leicht den Kopf schütteln lässt. „Schreib mir.“, wiederholt er sich, ich nicke und knalle dann die Türe zu, warte bis er los gefahren ist und schaue dem teuren Wagen, welcher in dieser, eher ärmlichen Gegend etwas fehl am Platz scheint, hinterher, bis er hinter der Ecke verschwindet. Dann krame ich meinen Schlüssel aus meiner Sporttasche und betrete das Treppenhaus. Es riecht nach Gras. - Willkommen zu Hause! Mit hängenden Schultern schlüpfe ich aus meinen Air Max, laufe im Slalom um die restlichen, sich im Flur türmenden Schuhpaare, schäle mich aus meiner Lederjacke und pfeffere diese unliebsam auf die Couch in meinem Wohnzimmer, welches gleichzeitig auch mein Schlafzimmer ist, denn direkt daneben steht das Bett, was die Couch etwas unnötig macht, aber vor dem niedrigen Tisch war noch Platz und sonst sähe das Zimmer karger aus, als es ohnehin schon ist. Ich springe auf mein Bett, öffne das kleine, quadratische Fenster über diesem, die einzige Lichtquelle in diesem Raum und warte bis der Muff von Weed, Kippenrauch und Tier sich verflüchtigt. Dann hopse ich zurück aufs Parkett, gehe zur anderen Seite des, zugegeben, nicht sehr großen Raumes, öffne den Käfig, der dort an der Wand steht und hebe behutsam das kleine, braune Zwergkaninchen aus dessem Inneren hervor. „Na, mein Freund?“, begrüße ich den kleinen Hasen, welcher mir direkt freudig, wie ein kleines Hündchen, die Nasensitze leckt und beginnt zufrieden mit den Kiefern zu mahlen. Eine Weile kraule ich mein Haustier verträumt hinter den langen Schlappohren, sanft hin und her schunkelnd, so, dass dieses genüsslich die Augen schließt und anfängt noch etwas kräftiger zu knabbern. „Jetzt ist aber gut.“, muss ich ihn dann doch leider enttäuschen und setzte ihn auf dem Boden ab. Beinah beleidigt schaut er zu mir hoch, streckt sich dann an meinem Hosenbein zu mir nach oben. „Herrchen hat Hunger.“, erkläre ich ihm, gehe zur Tür, hinaus in den Flur, drehe mich allerdings im Türrahmen noch einmal um und klopfe mir dann auf den Oberschenkel. „Na, komm. Kriegst auch was.“ Sofort setzt sich das kleine Mümmeltier in Bewegung, folgt mir hüppelnd in die Küche, wo ich zuerst für ihn ein paar, bereits leicht angebräunte, Karotten und einen Apfel aus dem Kühlschrank ziehe, abwasche, auf einen Teller lege, welchen ich ihm vor die Nase stelle. „Hier, du Vielfraß.“, necke ich ihn, fahre ihm ein letztes Mal mit den Fingerspitzen durch das hellbraune, weiche Fell, ehe ich mir selbst in den Tiefen meiner Küche etwas zu essen zusammen krame. Zugeben, viel Auswahl habe ich nicht gerade, denn meistens esse ich bei Sasori. Und wenn ich meistens sage, dann meine ich so gut wie immer. Seufzend greife ich nach einer Packung Fertignudeln, als plötzlich an meinem Oberschenkel etwas vibriert. Ich fische in den Taschen meiner Jogginghose nach meinem Handy, drücke den kleine, runden Knopf an dessem Rumpf und sofort scheint mir eine neue Nachricht von Hidan entgegen. „Was ist jetzt kartoffelfresse?“ Er ist so kreativ, was Spitznamen anbelangt. Leicht beeindruckt schüttle ich den Kopf und drücke dann die Mikrophontaste, neben dem Schreibfeld. „Du lässt einem keine Ruhe, was Spasti?“ So kreativ bin ich nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)