Wer bin ich wirklich? von Francys ================================================================================ Kapitel 74: Die Falle Teil 5 ---------------------------- Kapitel 74: Die Falle Teil 5 Kagomes Sicht: Wie in Trance setzte ich einen Fuß vor den anderen. Das Einzige was mich voran trieb, war das Bild von unserem Sohn, der in Gefahr war. Ich lief immer weiter, kam meinem Sohn im Spiegel mit jedem Schritt näher. Mit ausgestrecktem Arm wollte ich ihn greifen, ihn in meinen Armen hin und her wiegen und ihn in Sicherheit wissen. Mehr wollte ich nicht. War das denn zu viel verlangt? Ich wusste es nicht. Ich blendete alles aus. Ich bekam einen Tunnelblick und wollte nur noch ans Ziel kommen – mein Sohn. „Touga“, flüsterte ich leise. Als ich weiter geradeaus lief, hatte ich eine Sache nur nicht bedacht und zwar, wie gerissen Fudo und sein Vater sein konnten. Sesshoumarus Sicht: Das durfte doch nicht wahr sein! Ich stand hier, dieser Wicht von einem Gott hielt mich in seiner Gewalt und egal wie viel Kraft ich aufwendete, ich konnte nicht entkommen. Meine Frau lief geradewegs in ihr Unglück und ich konnte nur zusehen. Noch nie hatte ich mich so schwach und nutzlos gefühlt, wie in diesem Moment. Ich sah zu ihr, hoffte, dass sie ihren Blick von dem Spiegel abwendete, doch nichts dergleichen geschah. Ihre Augen fixierten unseren Sohn, der dort gezeigt wurde. Sie blendete gerade alles andere aus. Ich konnte es zwar verstehen, dennoch war ich mir sicher, dass das eine Falle sein musste. Dieser Wolf war alles andere als schwach und noch dazu waren die Dämonenjägerin in diesem Dorf und der Mönch. Sie würden sich nicht so leicht geschlagen geben. Ich knurrte, versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erregen, aber ich scheiterte auch hier. Wieder versuchte ich mich mit meinem Youki und meiner dämonischen Kraft zu befreien, aber Shinigami war stärker. Ich fing langsam wirklich an, die Götter zu hassen! Was bildeten die sich nur ein? Hier solch ein Chaos zu veranstalten? Die waren ja alle genauso dumm wie die Menschen! „Gehe nicht zu ihm!“, rief ich zu ihr, nur meine Worte drangen nicht zu ihr durch. Ich erreichte sie nicht. Mir war bewusst, dass sie unseren Sohn mehr liebte, als alles andere. Und wenn ich ehrlich war, war das auch ein kluger, gerissener Schachzug von diesen Feiglingen. Nur warum dachte Kagome nicht daran, dass sie möglicherweise gerade getäuscht wurde? Wenn sie nicht reagierte, so musste ich mir einen anderen Plan ausdenken, denn sie durfte nicht in die Hände von Fudo fallen. Ich würde es zu verhindern wissen! Auch wenn es mir nicht passte, so suchte ich den Blick von Inuyasha. Das Halbblut reagierte zum Glück und sah mich fragend an. Ich zeigte auf Kagome, er sah mich verwirrt an. Typisch. Da hätte ich auch Jaken ein Zeichen geben können. Obwohl, wahrscheinlich hätte der Frosch eher verstanden, was ich wollte. Wieder einmal schämte ich dafür, dass das Blut unseres ehrenvollen Vaters durch seine Adern floss. Nun versuchte ich es mit dem göttlichen Vater meiner Frau. Er bemerkte meinen aufdringlichen Blickkontakt und sah überrascht zu Kagome. Susanoo hatte anscheinend noch nicht mitbekommen, was dort bei Fudo gerade ablief, da er mit den anderen die Dämonen zurückhielt. Ich gab ihm zu verstehen, dass wir Kagome aufhalten mussten, er verstand und nickte schwach. Wahrscheinlich bemerkten die Schwachköpfe von Feinden nicht einmal, dass er mir ein kleines Zeichen mit seinen Fingern gab. Fudo war sich seines Erfolges sicher und Shinigami konzentrierte sich nur auf mich. Dummheit wurde am Ende also doch bestraft. Unser Vorteil! Inuyasha sah mich erneut an und ich gab die Richtung weiter, die Susanoo mir zeigte. Zum Glück war mein Halbbruder dann doch nicht so dämlich, wie ich dachte und er kämpfte sich weiter durch die Massen. Dabei kam er jedoch immer näher zu mir und dem ehemaligen Todesgott. Gut so. Alles verlief nach Plan. Nun musste ich Shinigami nur noch komplett ablenken. Mein Verstand spielte die verschiedensten Szenarien durch, bis ich mich für eine, und im Moment wohl die erfolgreichste, entschied. Ich schrie dieses Mal lauter: „Geh nicht zu ihm! Bleibe hier!“ Wieder erreichte ich sie nicht, wie erwartet. Ich rüttelte an meinen Armen, versuchte mich aus seiner Gewalt zu befreien und meine Rechnung ging auf. Shinigami konzentrierte sich nur darauf, mich fest zu halten und blendete dadurch die Umgebung aus. „Kagome!“, schrie ich. Wieder nichts. „Sie hört dich nicht, jetzt hör auf so zu schreien“, fluchte Shinigami. Ich lächelte innerlich. Perfekt, fokussiere dich nur auf mich, dachte ich zufrieden. Und selbstverständlich funktionierte mein Plan. Von hinten schlich sich Inuyasha an den Todesgott heran und schlug ihm auf den Kopf. Dabei verlor er kurzerhand den Halt und ich konnte mich mit einem Ruck aus seinem Griff befreien. „Nun geh schon Sesshoumaru, rette Kagome!“, rief der Hanyou und ich knurrte. Nur weil wir einmal zusammenarbeiteten, hieß es noch lange nicht, dass mir das Halbblut irgendwelche Befehle erteilen konnte. Das Schlimme war jedoch, dass dieser Hanyou auch noch recht hatte. Das widerte mich an, dennoch musste ich jetzt nur an Kagome denken. Meine Wut, Inuyasha gegenüber, war nicht wichtig. Deshalb strafte ich ihn mit kühler Ignoranz und setzte mich in Bewegung. Susanoo lief an mir vorbei und klopfte mir auf die Schulte. Danach teleportierte er sich direkt vor Shinigami und ohne, dass ich so schnell registrieren konnte, da schlug er mit voller Kraft in sein Gesicht. Shinigami fiel zu Boden und Fudo sah geschockt zu uns. Der Rothaarige lief Kagome entgegen, da er anscheinend ahnte, was ich vor hatte. Ich und Inuyasha rannten ebenfalls zu ihr. Gerade als der rotäugige Feigling ihre Hand ergreifen wollte, da schnappten Inuyasha und ich uns ihren Körper und synchron sprangen wir von Fudo weg. Wenn mir jemand irgendwann mal gesagt hätte, dass ich Kagome zusammen mit meinem jämmerlichen Halbbruder retten würde, dann hätte ich denjenigen ohne zu zögern getötet. Ein bitterer Geschmack bildete sich auf meiner Zunge und ein unangenehmer Schauer lief an meinem Rücken hinab. Dieses Gefühl war verabscheuungswürdig. Ich und Inuyasha im Einklang, wie erbärmlich. Ich umgriff ihren linken Arm und der Hanyou ihren Rechten. Nach einigen Sekunden landeten wir gleichzeitig wieder auf dem Boden und Kagome schien endlich aus ihrer Trance zu erwachen. Überrascht sah sie uns beide abwechselnd an. Das regte mich auf, warum musste sie auch das Halbblut ansehen? Der hatte kein Recht, dass meine Frau sich dazu herabzulassen musste, um ihn überhaupt nur aus dem Augenwinkel zu betrachten. Der Schauer wurde schlagartig stärker, in meiner Brust schwoll etwas an, es wurde immer enger. Widerlich. Am liebsten würde ich dem Halbblut den Kopf abreißen. Schon allein das gerade Inuyasha in der Lage war, mich so etwas fühlen zu lassen, brachte mich zur Weißglut. In meinem Kopf spielten sich Bilder ab, wie ich ihm sein Herz herausriss und darauf herum trat. //Bleib doch mal ruhig!// Warum sollte ich? Siehst du nicht, was hier gerade passiert? //Was passiert denn hier? Du hast unsere Frau befreit und sie war kurz verwirrt. Natürlich schaut sie diejenigen an, die sie gerade festhalten.// Nein! Das ist es nicht. //Was ist es denn dann?// Siehst du nicht den Glanz in ihren Augen? Und wie gierig das Halbblut Kagome anschaut? Ich werde ihn zerreißen! //Komm doch mal runter. Da ist gar nichts in Kagomes Augen, außer die pure Angst, dass Touga etwas passiert ist. Und es ist auch egal, wie der Hanyou sie betrachtet, sie gehört uns.// Willst du etwa, dass sie zurück zu ihm geht? Sie haben sich lange nicht mehr gesehen. //Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich jetzt heraus kommen und dir in den Arsch treten! Konzentriere dich auf unsere Feinde und Kagome. Nicht auf deinen Bruder!// Hn. „Was ist passiert? Wo ist Touga?“, fragte meine Frau plötzlich. Ich schwieg einen Moment, kam wieder in der Gegenwart an und zeigte mit meinem Kinn Richtung Shinigami und Fudo. Kagome folgte meinem Blick und ich wartete ab. „Tja Kagome, was soll ich sagen? Dann wird dein Sohn eben sterben!“, sagte Fudo. Das war der springende Punkt, weshalb Kagome von der Panik überrollt wurde. „NEIN!“, schrie sie. Sie versuchte sich aus unseren Händen zu befreien, doch wir hielten sie fest. „LASST MICH LOS!“, forderte Kagome von uns. Weder ich noch Inuyasha hörten auf sie. Da sie mittlerweile stärker war als ich, war es auf der einen Seite gut, dass der Hanyou ihrem Arm umklammerte, doch auf der anderen Seite machte es mich rasend vor Wut. //Ich warne dich! Denke da jetzt nicht daran, du Depp.// Grrr… „Ist dir unser Sohn etwa egal?“, fragte sie mich, mit Tränen in den Augen. Ich antwortete ihr nicht, wendete meinen Blick von beiden weg. Der Kampf gegen das Gefühl der Eifersucht in meinem Inneren wühlte mich mehr auf, als mir gerade recht war. Ich schwor mir, ihm am Ende dieser Schlacht dennoch seinen Kopf abzureißen. Dann würde mich nie wider dieses ätzende Gefühl quälen. Ein Problem weniger. Damit schaffte ich es, mich zu beruhigen und mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. „SHINIGAMI“, schrie plötzlich jemand Anderes und alle sahen geschockt zu Kagomes Vater. Er stand vor dem Todesgott und Susanoo‘s Arm leuchtete in einem giftigen Grün. „Amaterasu! Tsukuyomi!“, forderte er und hob seine Hand. Die beiden Geschwister schienen zu verstehen, was er meinte und schickten eine Energiewelle zu ihrem Bruder. Sein Arm absorbierte die Kräfte der anderen Götter und danach ging alles ganz schnell, selbst für meine unmenschlichen Augen. Er hob seine Hand an und mit einem blitzschnellen Ruck durchbohrte er die Brust von Shinigami. Dieser keuchte auf und spuckte Blut. Dieser Anblick gefiel mir. Das geschah diesem Wicht recht. Ein wenig bereute ich es, dass nicht meine Klaue in seinem Körper steckte und ihm diesen qualvollen Ausdruck aufs Gesicht gebracht hatte. „Ich habe genug von euren Spielchen. Ihr habt uns genug genervt und meine Tochter gequält“, sagte Susanoo mit fester Stimme. Shinigami hustete sich die Seele aus dem Leib. Man konnte sein Leid förmlich spüren, das erbrachte mir eine wundervolle Genugtuung. „Ich habe dir eine Chance gegeben, doch du flüchtest aus dem Göttergefängnis. Nochmal mache ich diesen Fehler nicht, nun wirst du die kompletten Konsequenzen tragen, mein alter Freund“, erklärte Kagomes Vater. Shinigami wollte etwas erwidern, doch Susanoo riss ihn mit einem Ruck das Herz aus der Brust und der Todesgott fiel schlapp zu Boden. Genüsslich beobachtete ich, wie der letzte Hauch Leben seinen schmierigen Körper verließ. Herrlich. Kurz darauf trat Amaterasu nach vorn und mit ihrem mächtigen Stab achtete sie darauf, dass sein Körper verbrannte. Nur noch Asche blieb auf dem Boden zurück. Fudo beobachtete die Szene und sah seinem Vater mit aufgerissenen Augen beim Sterben zu. Ich sah hinunter zu Kagome, die auch geschockt zu Susanoo blickte. Sie zitterte am ganzen Leib. Dadurch bemerkte ich auch, dass Inuyasha meine Frau immer noch am Arm fest hielt. Die Eifersucht keimte erneut in mir auf, weshalb ich ein gefährliches Knurren nicht unterdrücken konnte. Der Hanyou sah mich an, danach blickte er auf seine Hand, die sich immer noch an Kagome fest krallte. Wenn er nicht gleich seine widerlichen Finger von ihr nehmen würde, dann garantierte ich für nichts! Er hatte seine Chance und hätte sie haben können, doch er versaute sich das selbst und nun gehörte sie mir. Nur mir. Ich war auch kein Mann, der eine Frau teilen könnte, also gab ich ihm mit einem tödlichen Blick zu verstehen, dass er zurück weichen sollte. Das Halbblut schluckte, verstand meine Drohung jedoch richtig und zog sich einige Meter zurück. Zufrieden sah ich zu meiner Frau, die Fudo die ganze Zeit fixierte. Zum Glück hatte sie nichts davon mitbekommen. „Vater…“, murmelte Fudo. Ich schnaubte. Jetzt tat er etwa so, als hätte er Gefühle? Was für ein Wicht. Ich bemerkte Kagomes Blick und sanft berührte sie meine Hand. „Ich habe mich wieder beruhigt, du kannst mich jetzt los lassen“, sagte sie. Ich überlegte kurz, danach entschied ich mich dafür, ihr zu vertrauen und zog meine Hände zurück.Doch dann überraschte mich meine Frau wieder einmal… Kagomes Sicht: Ich konnte es kaum glauben! Er musste mich hereingelegt haben. Er wollte wirklich nur, dass ich zu ihm kam. Anscheinend war Touga niemals in Gefahr… und Sango und die anderen lebten auch noch. Wie konnte das nur möglich sein? War ich wirklich so naiv? Was für eine Närrin, dachte ich wütend auf mich selbst. Ich lief nach vorn, direkt auf Fudo zu. Er trauerte gerade um seinen Vater, der gerade vor seinen Augen das Herz verlor und elendig verbrannte. Gefangen und vernichtet vom eigenen Element, welch eine Ironie. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und Fudo vernichten. Vor dem Rothaarigen blieb ich stehen und sah ihm tief in die glühenden, wässrigen Augen. Jedoch fand ich etwas in seinen Seelenspiegeln, das mich davon abhielt ihn zu töten.„Fudo“, flüsterte ich leise. Er sah mich an, überfordert mit seinem Gefühl, den sterbenden Vater gerade zu sehen. Ich sah seine gebrochene Seele. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann berührte mich das. Durch den Blickkontakt erschienen auf einmal Bilder vor meinem inneren Auge, dass verwunderte mich. Baute ich gerade eine geistige Verbindung mit ihm auf? War das etwa möglich? Auf diesen Bildern sah ich einen kleinen rotäugigen Jungen, der versuchte gerade mit anderen Kindern zu spielen. Doch die anderen Kleinen ignorierten ihn, hatten Angst vor seinem Aussehen und wollten lieber alleine sein. Ich sah daraufhin weitere Bilder, wo seine Mutter, wie ich vermutete, ihn schlug, missbrauchte und zuließ, dass andere Dämonenfrauen ihn vergewaltigten. Wie alt der Junge wohl war? Zwölf in Menschenjahren? Ich sah die schrecklichen Szenen und hätte am liebsten dazwischen gerufen, den Jungen gerettet, aber es waren Erinnerungen, auf die ich keinen Einfluss hatte. Dann erschienen neue Bilder, auf denen er wohl jemanden suchte. Er reiste durchs ganze Land, bis er die Person fand, die er suchte. Shinigami. Er wollte zu ihm, aber auch hier wurde er zusammengeschlagen, sodass er fast starb. Irgendwann tauchte er bei meinem Vater auf und fing dort als Schüler an. Nur jedes Mal, wenn er mit dem Todesgott allein war, prügelte er auf ihn ein und folterte ihn mit den unmöglichsten Methoden. Ich konnte den Schmerz spüren, seine Gefühle prasselten auf mich ein, ich war überfordert damit. Dann sah ich … meine Mutter … die sich rührend um ihn kümmerte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit, da er seinen Plan, alle Götter zu vernichten schon verfolgen wollte. Er wurde älter und kurz bevor er den Palast angriff, ging er zu seinem alten zu Hause und tötete seine Mutter und ihre Familie. Danach brannte er den Götterpalast nieder und griff meinen Vater an, tötete meine Mutter und viele andere… Ich spürte den Schmerz, den er empfand, als er meine Mutter angriff. Dennoch schaltete er irgendwann seine Gefühle ab. Die Bilder verschwanden, Fudo und ich sahen uns geschockt in die Augen. Hatte er bemerkt, was ich gerade gesehen hatte? War so etwas möglich? Ich wusste nicht, was ich denken sollte… was war denn nun richtig und was war falsch? „Töte ihn, Kagome!“, rief mein Vater. Ich schluckte. „Er hat es verdient“, schrie Inuyasha. „Mach schnell, bevor er wieder abhaut“, fügte Susanoo hinzu. Ich wusste, sie hatten recht. Mir war klar, dass ich ihn jetzt umbringen müsste… „Was hast du denn, Kagome? Auf einmal so zurückhaltend?“, sagte Fudo. Ich sah ihn erschrocken an. Ich verstand ihn gerade nicht. Auf diesen Bildern war er so … zerbrechlich und nun war er wieder so kalt? „Fudo…“, antwortete ich. Er sah zu meinem Schwert in meiner Hand, die Klinge pulsierte erneut. Kurz danach nahm er mir meine Waffe ab, was sich im nächsten Moment als schwerer Fehler herausstellte. Durch das Pulsieren schien etwas aktiviert worden zu sein und anstatt die Klinge gegen mich zu verwenden zu können, konnte er seine Hand nicht mehr bewegen. Doch was als Nächstes passierte, überraschte uns wohl alle. Mein Schwert schien ihn nicht zu akzeptieren und plötzlich umhüllte ihn eine eigenartige Aura. Sein Arm wurde komplett verbrannt, rosa leuchtendes Licht ließ ihn aufschreien. Was passierte hier nur? Geschockt verfolgte ich ihn mit meinen Augen, unfähig mich zu rühren. Was sollte ich nur tun? Meine Klinge wollte ihn gerade zu Tode quälen. „Fudo!“, schrie ich. Der Rothaarige sah schockiert zu mir, danach zu meinem Schwert in seiner Hand. „Ich muss es zu Ende bringen!“, brüllte er. Ich riss meine Augen auf. Mit großem Schmerz richtete er seinen Arm auf und das obwohl er solche Qualen erlitt. „Was?“, fragte ich. Ich wich einige Schritte zurück, da mein Schwert im Moment unberechenbar zu sein schien, hatte ich wirklich Angst, dass die Druckwelle gegen mich benutzt werden könnte. „Ich muss das zu Ende bringen, was mein Vater angefangen hat“, schrie er weiter. Ich fixierte seinen Blick, seine Augen spiegelten keine Gefühle wieder, dennoch hätte ich schwören können, einige Tränen gesehen zu haben. Oder irrte ich mich hier wieder? Drehte er jetzt komplett durch? War er es nicht, der seinen eigenen Vater töten wollte? Und nun reagierte er so? Warum arbeiteten sie überhaupt zusammen? Was wollte Fudo erreichen? Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen. Dennoch beschlich mich ein Verdacht… Konnte es vielleicht sein, dass Fudo…? Er ließ mit einem lauten Schrei meine Klinge auf mich nieder sausen. Ich kniff die Augen zusammen, wusste nicht, wie ich mich ohne Waffe wehren sollte… Doch es gelang mir. Der Schmerz blieb aus und als ich meine Seelenspiegel wieder öffnete, da sah ich, dass der Wind um mich herum so stark wurde, sodass Fudo nicht in meine Nähe kam. Beschützte mich mein Vater? Verblüfft sah ich zur Seite, als ich aber sah, wie überrascht Susanoo aussah, war mir klar, dass ich den Wind selbst steuerte. Das war meine Chance. „Fudo, lass es sein, du kannst nicht mehr gewinnen“, rief ich laut. Der Dämonenhalbgott hörte mich, dennoch ließ er mein Schwert nicht los. „Die Klinge wird dich verschlingen und töten!“ Warum verstand er es nicht? Es war aussichtslos. Diesen Kampf konnte er nicht mehr gewinnen. „Ich muss meinen Vater rächen“, antwortete er. Ich war mir sicher, dass ein Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme steckte und das verstärkte meinen Verdacht. „Hör auf dich selbst zu zerstören und dich zu zwingen etwas zu tun, was du gar nicht willst!“, forderte ich. Fudo sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Im Hintergrund konnte ich die anderen hören, wie sie planten, Fudo zu töten, bevor er mir zu nahe kommen könnte. Mit einem fest entschlossenen Blick brachte ich sie dazu zu verstummen. Das hier war mein Kampf und ich war die Einzige, die ihn aufhalten konnte. „Woher willst du wissen, was ich machen will?“, fragte mich der Rotäugige. Ich besänftigte etwas den Wind, sodass er mir etwas näher kommen konnte. Immer noch schrie er vor Schmerz auf, da meine Klinge noch seinen Arm verbrannte. Mittlerweile breitete sich das rosa Licht schon auf seiner Brust aus. Er würde nicht mehr lange durchhalten, dass war mir bewusst. „Du wolltest nie jemanden töten. Deine Vergangenheit hat dich stark geprägt und dich zu dem gemacht, was du heute bist. Dabei hast du das nie gewollt“, flüsterte ich. Fudo konnte es dennoch hören und er lachte verzweifelt auf. „Was weißt du schon, du wurdest dein ganzes Leben lang beschützt und behütet!“ Ich nickte schwach. „Da hast du recht, aber das ist doch auch das, was du wolltest“, erklärte ich ihm. Fudo wich zurück, seine Kraft schien verbraucht, denn er senkte seine Arme. Auch wenn er mich noch töten wollte, so könnte er nicht mehr mit dem Schwert zustechen. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich einige Sekunden, bis der Wind meinem Wunsch nachging und um uns herum verschwand. Zurück blieb nur ein sanfter Hauch. Nun konnte ich ihm wieder direkt in die Augen blicken. Ich verstand langsam immer mehr, wie er sich fühlte. Wäre ich von meiner Familie aus der Zukunft nicht so liebevoll aufgenommen worden, dann wäre ich ihm vielleicht ähnlich. „Das wollte ich nicht“, schrie er wieder, „Ich wollte nur seinen Tod!“ Ich schüttelte verneinend den Kopf und trat einen Schritt näher auf ihn zu. „Bist du dir sicher?“ Fudo wendete seinen Blick ab, er versuchte seinen Arm erneut zu heben, aber das Licht meiner Klinge war nun auf seinem gesamten Oberkörper verteilt. Ich musste schnell handeln, sonst wäre dieser arme Mann tot. „Ja.“ „Ich glaube nicht.“ „Hör auf, dich in meinen Kopf zu schleichen, du Miststück!“ „Warum hast du dann mit ihm zusammengearbeitet?“ „Ich wollte ihn in Sicherheit wiegen und ihn danach töten.“ Ich lächelte schwach. Vorsichtig streckte ich meinen Arm nach vorn und berührte seinen, immer noch im Licht gehüllten, Arm. Er zuckte zusammen, ich zwang ihn mit etwas Gewalt, dass Schwert los zu lassen – vergeblich. „Wieso willst du dann die Sache für ihn beenden?“, fragte ich vorsichtig. „Das habe ich nie gesagt!“ „Doch, das hast du. Sei ehrlich zu dir selbst, Fudo!“ „Lass mich endlich in Ruhe!“, brüllte er. Ich schüttelte den Kopf. „Warum tust du das hier?“ „Weil wir uns ähnlicher sind, als ich geglaubt habe“, antwortete ich ehrlich. Nun sah er noch verwirrter aus. „Was?“, bohrte er weiter. „Wir haben uns ein Leben lang nach unserem Vater gesehnt, da wir ihn, bevor wir überhaupt richtig denken konnten, verloren haben. Wir beide haben unser richtiges zu Hause verloren.“ Er schien über meine Worte nachzudenken, kurz darauf schrie er erneut vor Schmerzen auf. Das Licht erreichte langsam seine Beine. „Weißt du was ich glaube?“, fragte ich. Fudo sah mich wieder an. „Du hast deinen Vater sehr geliebt.“ Dieser Satz brachte ihn komplett aus der Fassung. Ich berührte nochmals seine Hand und versuchte ihn vom Schwert zu lösen. Seine Krallen waren verkrampft, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. „Lass es los, es wird dich umbringen!“, flüsterte ich sanft. Seine Reaktion gerade zeigte mir, dass mein Verdacht, dass er die ganze Zeit über seinen Vater geliebt hatte und ihm einfach nur gefallen wollte, stimmte. Irgendwie tat er mir leid… mein mitfühlendes Herz schmerzte in meiner Brust. Doch welche Schmerzen erlitt er die ganzen Jahre über? Ich konnte es mir gar nicht vorstellen, höchstens nur erahnen, wie schlimm das gewesen sein muss. „Du hast recht…“, antwortete er leise. Es war nicht mehr als ein Flüstern. Fast hätte ich es nicht verstanden. Mit einem Ruck ließ er mein Schwert fallen und das Licht erlosch auf seinem Körper. Erleichtert presste ich Sauerstoff aus meinen Lungen und seufzte. Es dauerte auch nicht lange, da fiel Fudo erschöpft auf die Knie. Sein Gesicht vergrub er in den Händen. „Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als seine väterliche Zuneigung“, erklärte er. Ich nickte. Ich kniete mich auch auf den Boden und schlang meine Arme um seinen Hals. Irgendetwas in mir befahl es mir. Ich wusste, für Außenstehende musste es so wirken, als hätte ich den Verstand verloren, dennoch konnte ich mich nicht zurück halten. Dieser Mann kannte keine familiäre Liebe, keine Umarmung oder Unterstützung. Das tat mir weh. Meine mütterlichen Gefühle erweckten meinen Beschützerinstinkt und ich sah Fudo gerade wie einen kleinen Jungen, der sich sein Leben lang nach Fürsorge sehnte. Die Bilder tauchten wieder in meinem Kopf auf und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Wie konnte man nur so grausam zu einem Kind sein? Das war nicht fair! Als er bei meinem Vater und meiner Mutter war, da hatte er seine Gefühle schon komplett verloren… man konnte ihn nicht mehr retten. Fudo vergrub seinen Kopf in meinen Schultern. „Was habe ich nur getan?“, fragte er mich. Ich wusste keine Antwort… ich konnte nichts sagen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit den Tränen kämpfte? Wer wusste das schon. Schnell lösten wir uns wieder voneinander und er sah mich fragend an. „Warum tötest du mich nicht? Ich wollte dir nur Böses antun! Ich habe deinen Mann getötet“, sagte Fudo. Ich schüttelte den Kopf. „Das war dein Vater.“ „Kagome, Fudo“ , sagte mein Vater auf einmal. Ich drehte mich zu ihm um und sah die Anderen entschuldigend an. Sie schienen alles mitbekommen zu haben, also brauchte ich keine Erklärung mehr abgeben. Nur Sesshoumaru stand etwas weiter hinten und hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Ich suchte den Blickkontakt meines Gefährten, er sah mir direkt in die Augen und mit einem leichten Nicken gab er mir zu verstehen, dass er begriffen hatte, was ich ihm mit diesem Sichtkontakt sagen wollte. Ein kleines Lächeln, nur erkennbar für mich, zeigte mir, dass er mich auch ohne weitere Worte verstand. Sesshoumaru kannte mich einfach zu gut und wusste genau wie ich war. Doch dann wurde mir ein noch etwas klar. Mir waren die ganzen anderen Dämonen und Menschen um uns herum noch nicht aufgefallen. So viele Leichen…. Das tat mir so leid… mein Herz schmerzte. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Danach hob ich meine Hände und sprang mit voller Kraft in den Himmel. Oben angekommen ließ ich meine gesamte Energie frei und hoffte, dass es ihnen helfen konnte. Sesshoumarus Sicht: Solch eine Energie hatte ich noch nie gespürt und gesehen. So rein, mächtig und undurchdringlich. Wunderschön. Wie ein Engel schwebte sie unter der Wolkenschicht. Das rosa leuchtende Licht umhüllte das gesamte Schlachtfeld und meine Wunden heilten sofort. Alle Gefallenen, egal ob Feind oder Freund, standen wieder auf und selbst ein durchbohrter Rumpf, hielt sie nicht davon ab, wieder zurück ins Leben zu kommen. Die Einzigen die nicht mehr wieder kamen, waren Tama und der Todesgott. Dieser Moment zeigte mir, wie viel Macht meine Frau wirklich besaß, mit diesem Schlag beendete sie den langen Kampf. Kagome war die perfekte Halbgöttin und sie gehörte zu mir. Als sie erschöpft war, da sie bestimmt ihre ganze Energie verbraucht hatte, fiel sie vom Himmel. Inuyasha wollte losrennen, um sie zu fangen, aber ich war schneller. Als hätte ich jemals zugelassen, dass der Hanyou meine Frau in seine Armen schließen konnte. Niemals. Nur über meine Leiche. Als meine Frau in meinen Armen lag, atmete ich erleichtert auf. Ich ließ mir auch nicht nehmen, ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken. „Gut gemacht“, flüsterte ich in ihr Ohr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)