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Wer bin ich wirklich?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Halli Hallo,


Ich wollte euch nur sagen:
Ich habe eure Kommentare gelesen und bedanke mich recht herzlich bei euch.
Ihr seid wirklich die Größten. ♥

Ein riesen großes Dankeschön an meine Beta-Leserin. Manche Fehler sind so… peinlich >,<
Danke das du das erträgst meine Liebe. ♥

Mein Urlaub ist leider wieder vorbei und im Moment muss ich mich um viele Klausuren kümmern. Ich bin noch in der Ausbildung und die Abschlussprüfung erwartet mich auch im April.. deshalb schaffe ich es nur am Wochenende zu schreiben. Ich hoffe ich verliere euch dadurch nicht. ♥

So nun viel Spaß beim Lesen… Komplett anzeigen

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Fortschritt?

Kapitel 12: Fortschritt?
 

Kagome’s Sicht:
 

Es ist jetzt schon eine Woche vergangen, Rin und ich trainierten täglich. Ich wollte sehen, ob sie ihr Reki im Kampf einsetzen konnte, doch es war ihr nicht möglich. Immer wieder zielten wir mit einem Bogen gegen Bäume, doch die Pfeile blieben normal. Ich meditierte mit ihr, weil ich die Hoffnung hatte, dass sie ihre Energie selbst steuern konnte, auch das ging nach hinten los. Es war zum Haare raufen. Wir machten null Fortschritte und ich zerbrach mir jede Nacht den Kopf darüber, wie ich mehr heraus finden konnte. Ich hatte sogar überlegt, Sesshoumaru um Rat zu fragen, das würde aber nichts bringen. Er hatte mich nicht umsonst angefordert und überließ mir die Aufgabe. Apropos Sesshoumaru … seit dem Vorfall in seinem Arbeitszimmer ging er mir total aus dem Weg. Er kam nicht mehr zum Essen, verkroch sich nur noch in sein Gemach oder war für zwei Tage verreist. Selbst Jaken konnte sich das Verhalten von seinem Herren nicht erklären. Der grüne Kappa war ziemlich überfordert mit dieser Situation und schrie die ganze Zeit herum. Er schlug auf Diener ein, obwohl diese nichts falsch gemacht hatten. Außer Hana, die ließ er in Ruhe, er wusste ja, dass er mit mir Ärger bekommen würde. „Kagome“, rief Rin. „Bin gleich da“, schrie ich zu ihr. Sie wartete schon auf dem Trainingsplatz hinter dem Schlosshof. Das Mädchen hatte sich schon einen Bogen und einige Pfeile geschnappt und wartete ungeduldig auf mich. Als ich bei ihr ankam, zog sie ihren Armschutz an. Darauf hatte ich bestanden, denn sie konnte sich auch verletzen. Vor allem am Anfang war ein Bogen gefährlich, wenn man noch nicht mit ihm umgehen konnte. Ich wollte auch weiteren Ärger mit dem Schlossherren vermeiden. „So, dann zeig mir mal, was du in den letzten Tagen gelernt hast“, sagte ich zu ihr. Sie nickte euphorisch und legte einen Pfeil an. Danach spannte sie die Sehne, wobei ihr kleiner Körper immer hin und her schwankte. Dafür stand ich ja hinter ihr, um ihr Gleichgewicht zu stützen. „Und los“, befahl ich.
 

Der Pfeil sauste durch die Luft und blieb in der Zielscheibe stecken. Mittlerweile traf Rin schon den Kreis, den ich auf die Bäume gemalt hatte. „Hast du das gesehen?“, fragte sie mich und riss dabei ihre Augen weit auf. „Ja, super gezielt“, antwortete ich kichernd. „Nun schließ die Augen“, befahl ich und Rin gehorchte. Ich legte meine Hände auf ihre Schulter und sprach zu ihr: „Konzentrier dich auf die Energie.“

„Ich hab sie“, berichtete sie mir. „Gut. Jetzt wie besprochen, sammel das Reki und drücke es nach außen“, forderte ich sie streng auf. Rin gab ihr Bestes und die typische Falte auf ihrer Stirn erschien. Ich fand es irgendwie total süß, musste mir immer ein Lachen verkneifen. „Es klappt nicht“, jammerte sie. „Hab Geduld.“

Meine Hände lagen immer noch ruhig auf ihrer Schulter, ich konzentrierte mich darauf, ihr zu helfen. Leider aber konnte ich nur dabei zu schauen, wie sie einfach nicht heran kam. Egal wie sehr sie es versuchte, das Reki ließ sie nicht näher kommen. Wenn sie mal dabei war es zu fassen, ließ es sich nicht kontrollieren. „Kagome“, grummelte sie verärgert. Warum um Himmels Willen kam sie nicht an ihr eigenes Reki heran? Das brachte mich schon fast zum verzweifeln. Vor lauter Wut packte ich die Energie und drückte sie nach außen, Rin zuckte erschrocken zusammen und ich war einfach so verärgert, dass ich es nicht bemerkte. Um unsere Körper erschien eine Barriere und das herausgepresste Reki wirbelte den Wind um uns herum auf. „Kagome?“, fragte Rin verängstigt. „Dieses blöde Reki“, fluchte ich und achtete dabei gar nicht auf Rin’s Worte. „Was tust du da?“, fragte sie mich. Ich schaute dem Mädchen in die braunen Augen und versank in meine Gedanken. Warum baute Rin ihr Reki auf und kann es nicht kontrollieren? Wieso bitteschön konnte sie nicht einmal darauf zugreifen? Und wenn, dann nur in Gefahrsituationen. Das war weder normal noch richtig. Rin schien eine Miko zu sein, also war es normal, dass sie ihre heilige Energie freisetzen konnte, wann sie es wollte. „…ome“, rief eine kindliche Stimme.
 

Plötzlich wurde ich unsanft an den Schultern gepackt und nach hinten geschleudert. Ich landete einige Meter entfernt auf dem groben Sandboden, riss mir dabei die Haut am Knie auf.

Ich schaute mich um und sah den Daiyoukai bei Rin stehen. Die Kleine zeigte zu mir und danach zu ihrem Meister. „Warum habt Ihr das getan, Sesshoumaru-sama?“, fragte Rin ihn. Nicht weiter darauf achtend blickte der Lord zu mir und sah mich wütend an. Ich stand mittlerweile auf und klopfte mir den Staub vom Kimono. „Das war unnötig“, grummelte ich vor mich hin. „Miko“, sagte er knurrend. Ich lief wieder zu Rin und stellte mich vor sie hin. Dabei achtete ich nicht auf Sesshoumaru, dem das nicht gefiel. „Du bist mir immer noch ein Rätsel“, sprach ich gedankenverloren. „Miko“, blaffte mich nun der Lord an. „Was, Dämon?“, antwortete ich schroff und schaute ihm dabei in die Augen. „Was sollte das?“, echauffierte er sich. Ich sah ihm nur ausdruckslos in die Augen und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe wohl ungewollt die Energie von Rin kontrolliert und nach außen gedrückt“, antwortete ich ihm in einem gelangweiltem Ton. Sesshoumaru’s Augen funkelten mich böse an, er war nun sichtlich verärgert. „Was soll das heißen?“, bohrte er weiter. Herrgott, als würde ich das wissen? „Was weiß ich“, sprach ich kurz, woraufhin ich seinen Zorn anspornte, weiter zu wachsen. Wie es üblich war, packte er meinen Hals und drückte zu. Langsam war mir das egal, sollte er sich doch vor seinen Angestellten aufbauen und wichtig machen. „Du lebst gefährlich“, warnte er mich und knurrte dabei. „Weißt du was? Das tu ich schon seit vier Jahren. Seitdem ich in dieser gottverdammten Zeit gelandet bin“, fauchte ich zurück. Sesshoumaru’s Augen suchten meine, als er gefunden hatte wonach er suchte, ließ er mich wieder los. Komisch, das er sofort aufgetaucht war, ich hatte ihn seit einer Woche nicht gesehen. „Die Sonnenuhr tickt, Mensch“, erwähnte er beim Gehen und mir war sofort klar, was er damit meinte. Meine Zeit war bald vorüber. Wahrscheinlich wartete er schon sehnsüchtig darauf, dass ich nichts finden würde und er mich endlich töten konnte. Ich schnaubte nur zornig auf und wendete mich wieder an Rin. Sie sah uns immer abwechselnd an.
 

„Lass uns weiter machen“, sagte ich. Rin nickte und spannte erneut den Bogen. Allerdings kam mir dieses Mal eine Idee. Ich beugte mich zum Mädchen hinab, mit meinem linken Arm stützte ich ihren Rücken und meine rechte Hand umfasste ihre. Rin zielte und ich konzentrierte mich auf ihre Energie. Es fühlte sich genauso an, als würde ich mein Reki sammeln. „Ich probiere jetzt etwas Rin“, flüsterte ich in ihr Ohr und sie nickte nur. „Lass los“, befahl ich. Der Pfeil zischte nach vorn und plötzlich war es da. Das rosa Licht umrundete das lange Stück Holz und mit einem großen Knall schlug er in den Baum ein. Durch die reinigende Energie hinterließ dieser Schuss eine mächtige Beule im Stamm. Ich ließ Rin los, die mich erfreut anschaute. „Kagome, war ich das?“, fragte sie und ihre Augen strahlten. Leider musste ich sie aber enttäuschen, denn das war ich. „Leider nein, das war ich. Ich musste etwas heraus finden“, antwortete ich bedrückt. Rin senkte ihren Kopf und sah enttäuscht zu Boden. „Achso.“ Ich konnte mich wirklich täuschen, aber ich war mir sicher, dass Rin kein Reki besaß. „Wir beenden das Training für heute“, sprach ich und tätschelte ihren Kopf. „Okay, ich gehe dann in den Stall, Ah Uhn besuchen“, jubelte sie. Wie schnell die Kleine doch ihre Launen ändern konnte. Das kindliche Gemüt tat mir auf jeden Fall gut. Jetzt aber musste ich mit Susanoo oder Sesshoumaru sprechen, ich brauchte eine Meinung zu meiner Theorie. Rin rannte in Richtung Stall und ich begab mich wieder ins Schloss. Hana erwartete mich im Flur und ich bat sie, mich zu Sesshoumaru zu führen. Sie nickte und ich folgte ihr durch die Gänge. Nach einem kurzen Augenblick stand ich vor seinem Arbeitszimmer und klopfte an die Tür. „Komm rein“, brummte der Daiyoukai. Schluckend öffnete ich die Tür und trat ein. Er saß wie immer auf seinem Thron hinter dem Schreibtisch. „Ich habe eine Bitte“, sprach ich schnell. Sesshoumaru hob eine Augenbraue und ich redete einfach weiter: „Ich muss nach Musashi.“

„Nein“, kam es sofort vom Lord des Westens. War ja klar. „Ich muss unbedingt mit Kaede sprechen“, versuchte ich ihn weiter davon zu überzeigen. „Nein“, sagte er schroff. „Sesshoumaru…“, fing ich wieder an, doch wurde unterbrochen. „Ich widerhole mich nicht, Miko“, knurrte er. „Hast du gerade aber“, blaffte ich. Zur Antwort bekam ich nur ein Knurren. Laut seufzend ging ich zum Fenster, hinter seinem Tisch und schaute hinaus. Rin hatte Ah Uhn auf die Wiese geführt und strich über einen seiner Köpfe. Als ich das Mächen so sah, entschied ich mich erneut zu fragen. „Ich weiß nicht wie, aber diese Energie gehört definitiv nicht Rin“, erklärte ich ruhig. Ich wollte gerade jetzt nicht streiten. Es ging hier schließlich um Rin. Endlich hatte ich damit Sesshoumaru’s volle Aufmerksamkeit. Ich ging wieder um den Tisch herum und setzte mich auf einen Stuhl. „Hör mir bitte zu“, sagte ich und schaute direkt in seine Augen.
 

Für einen kurzen Moment fesselte mich sein Blick. Diese goldene Farbe kannte ich zwar von Inuyasha, jedoch waren die Augen von Sesshoumaru total anders. Auf der einen Seite waren die vom Daiyoukai kühl, unergründlich und emotionslos. Doch auf der anderen Seite machten sie mich wahnsinnig neugierig. Was steckte hinter der eisigen Schicht? Hinter diesem Kotzbrocken? Sesshoumaru hatte eine große und dicke Mauer um sein Herz gebaut und zum ersten Mal fragte ich mich: Wieso? Was hatte er erlebt, dass er sich so unter Kontrolle hielt, sich hinter seiner Maske versteckte und niemanden mehr an sich heranließ? Herzlos war er auf keinen Fall, sonst hätte er Rin niemals das Leben wieder gegeben und sie mehrfach gerettet. Mich selbst hatte er schon einige Male beschützt und jemand der kein Herz besaß, würde sich dafür nicht interessieren. Niemand durfte das kleine Mädchen beleidigen, sie abwertend behandeln oder über sie lachen. Das hatte mir Hana vor einigen Tagen erzählt, dass viele Diener schon dafür bestraft wurden.

So hing ich in meinen Gedanken fest und bemerkte gar nicht, wie ich Sesshoumaru die ganze Zeit dabei anstarrte. Erst als er mich direkt ansprach, erwachte ich wieder aus meiner Trance und sah in ein leicht amüsiertes Gesicht vom Daiyoukai. „Was ist?“, fragte er und die Ironie war nicht zu überhören. Sofort bemerkte ich, wie mir die Hitze zu Kopf stieg und meine Wangen sich verfärbten. „Ich soll dir zu hören und jetzt schweigst du“, stellte Sesshoumaru belustigt fest. Verdammt, ein Punkt für ihn, dachte ich nur verärgert. „Rin kann keine reinigenden Pfeile abfeuern. Auch die Kontrolle über ihr Reki ist ihr nicht erlaubt. Sie hat überhaupt keinen Zugang zu der Energie, egal wie sehr oder oft sie es versucht“, erzählte ich, „Normalerweise hat jede Miko und jeder Mönch eine Quelle, woraus er seine heilige Energie zieht und dort kann man sie mit der Zeit trainieren, kontrollieren und wachsen lassen“, erklärte ich weiter und zu meiner Überraschung ließ mich Sesshoumaru komplett ausreden. „Ich habe die ganze Zeit überlegt, warum die Energie meiner so ähnelt. Vorhin habe ich versucht durch das Reki von Rin einen Pfeil zu schießen und es hat geklappt. Ich bin in der Lage über ihr Reki zu verfügen“, erläuterte ich meine Aussage. Der Lord schien über etwas nachzudenken. „Du willst mir also sagen, dass Rin keine Miko ist?“, fragte er. Ich nickte bestätigend. „Ja“, gab ich zur Antwort. „Und warum kannst du es kontrollieren?“, hakte er nach. „Das muss ich noch heraus finden“, gab ich zurück. „Gut. Du hast ja noch drei Wochen“, neckte er mich leicht. Ich verzog das Gesicht und nahm erneut meinen Mut zusammen. „Darf ich nun nach Musashi?“

„Warum?“, fragte er. Ich jubelte schon in Gedanken, wenigsten lehnt er nicht sofort ab. „Ich muss mit Kaede darüber sprechen, vielleicht weiß sie mehr“, erklärte ich und stellte somit meinen Standpunkt klar. „Ich muss gehen“, vertiefte ich damit meine Aussage. Sesshoumaru schwieg für einen kurzen Moment, ehe er aufstand und nach Jaken rief. Ich schaute ihn etwas verwirrt an. „Ich vermute, du musst Rin mitnehmen?“, fragte er mich. „Ja.“

Der treudoofe Diener Sesshoumarus kam endlich bei uns an und schnaufte schwer. „Ihr habt nach mir verlangt, Herr?“, sprach Jaken und war außer Atem. „Mache Ah Uhn bereit, wir brechen in zwei Stunden auf“, befahl Sesshoumaru streng. Jaken schaute seinen Meister geschockt an. „Aber … Herr … das Treffen mit den anderen Lords steht bevor und…“, plapperte er weiter, bis Sesshoumaru ihn unterbrach. „Widersprich nicht und beweg dich“, sagte er und drohend erhob der Daiyoukai dabei seine krallenbesetzte Hand. Der Kappa schluckte und verschwand wieder. „Du kommst mit?“, fragte ich verwundert. „Du wirst bestimmt nicht allein mit Rin reisen“, antwortete er daraufhin. „Nun geh und bereite alles vor. In zwei Stunden will ich dich auf dem Hof sehen“, sprach er kalt und schmiss mich damit aus seinem Arbeitszimmer.
 

In meinem Gemach packte ich meinen Rucksack und entschied mich dafür, den Kimono von Sesshoumaru an zu behalten. Ich legte Tama in meinem Rucksack und Kirara setzte ich daneben. Da sie sich leider im Training mit Rin verletzt hat, da Rin unbedingt ohne Begleitung üben wollte, konnte das liebe Ding nicht mal mehr laufen, geschweige denn fliegen. Ich wollte die beiden aber nicht zurück lassen, denn Kirara würde sich bestimm freuen, Sango wieder zu sehen. Tama gehört einfach an meine Seite, deshalb stand es außer Frage, dass er mitkam. Nach genau zwei Stunden führte mich Hana aus dem Schloss, direkt in den Hof. „Pass auf dich auf, Kagome. Wirst du denn zurück kehren?“, fragte mich Hana und verbeugte sich dabei leicht. „Ich weiß nicht und natürlich passe ich auf“, antwortete ich ihr und schlang meine Arme um sie. „Kagome“, sagte sie erschrocken, erwiderte aber schnell die Umarmung. „Halt alle auf Trab, Hana“, sagte ich und lief danach zu Sesshoumaru. Der, Jaken, Ah Uhn und Rin warteten bereits am Tor. „Auch endlich da Mensch?“, meckerte Jaken drauf los, ich ignorierte ihn aber. Wir gingen an den Wachen vorbei, den schmalen Weg auf den Felsen herunter. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte Rin neugierig. „Nach Musashi“, antwortete ich nur und der Kappa zog erschrocken die Luft ein. „Niemals würde Meister Sessh…“, belehrte er mich, als ihn ein Stein am Kopf traf. Sesshoumaru hatte wohl genau wie wir, wenig Lust darauf, seine nervige Stimme weiterhin zu ertragen. „Wie lange wir wohl brauchen?“, sprach ich damit meine Gedanken laut aus. „Wenn wir fliegen könnten, wären wir in zehn Stunden da. Aber da du zusätzlich zu schwer für Ah Uhn bist, wird das wohl nichts“, brummte Jaken und ich dachte, ich hätte mich verhört. Ich stützte meine Hände in die Hüften und sah ihn wütend an. „Was war das eben?“, fragte ich nach. Vor Wut pustete ich Luft in meine Wangen und legte meine Stirn in Falten. „So siehst du noch abscheulicher aus, Weib“, blaffte Jaken weiter. Ich schnappte mir schnell seien Kopfstab und zog ihm den über seinen Kopf. Eine rote, große Beule blieb bestehen und er sah mich entsetzt an. „Was fällt dir ein?“, schrie er mich nun an. Ich zuckte mit den Schultern und übergab ihm den Stab, danach lief ich unbeeindruckt weiter.

Wir verließen gerade das Menschendorf und betraten den Wald. Langsam dämmerte es und die Temperaturen sanken. Ich zog den dicken Haori enger um meinen Körper und versuchte die aufkommende Kälte einfach zu ignorieren.
 

„Wir fliegen“, sprach Sesshoumaru auf einmal und ich legte den Kopf leicht schief. „Soll ich allein zu Fuß gehen?“, nörgelte ich genervt. Rin setzte sich auf den Rücken von Ah Uhn und Jaken sprang auch. Nur ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Ein Knurren lenkte mich aber ab. Ich schaute zum Daiyoukai und sah, dass er mir seinen Mokomoko vor die Nase hielt. Ohne einen weiteren Kommentar presste ich dieses kuschelweiche Fell an meine Brust und umschlang es fest mit beiden Armen. Nicht einmal eine Sekunde später erhob sich Sesshoumaru in die Luft und ich staunte. Das war nicht das erste Mal, dass er mich so mit nahm, denn damals in Naraku‘s Körper durfte ich auch mit ihm fliegen. Trotzdem war es wirklich faszinierend, die Bäume wurden immer kleiner, das Dorf entfernte sich schnell. Der Himmel war mittlerweile in einem sanften Rot Ton getränkt und der Tag verabschiedete sich schleichend. Von hier oben war es wirklich atemberaubend hübsch. Total idyllisch, einfach perfekt. Ich beobachtete weiter die untergehende Sonne bis sie hinter dem Horizont verschwunden war. Anscheinend flogen wir schon zwei bis drei Stunden, denn die Dunkelheit legte sich wie einen Schleier oder eine Decke über die Landschaft. Ein Blick zu Rin verriet mir, dass sie auf Ah Uhn’s Rücken eingeschlafen war. Auch ich wurde plötzlich von der Müdigkeit eingeholt. Meine Arme wurden langsam taub und meine Kraft war nicht mehr so richtig vorhanden. Meine Hände rutschten immer mehr an seinem Fluffi hinab. Ich wollte ihm aber nicht noch mehr Probleme machen, deshalb biss ich die Zähne zusammen und kletterte wieder herauf. Wenn wir so weiter fliegen, würden wir in den Morgenstunden im Dorf sein, vorausgesetzt ich falle hier nicht runter. Gedankenverloren schaute ich über die Landschaft, konnte aber nicht viel erkennen. Der Wind wurde immer kälter, mein Atem gefror sofort, meine Hände spürte ich schon gar nicht mehr. Der Winter stand wirklich vor der Tür. Die eisige Luft wurde mir direkt in das Gesicht gedrückt, was mir schon Schmerzen verursachte. Hoffentlich würde ich diese Reise überleben, dachte ich etwas betrübt.
 

Langsam wurden meine Augenlieder schwer, ich konnte mich kaum noch wach halten, dennoch kämpfte ich gegen die Müdigkeit an und zum Glück gewann ich. Ich schlang einen Arm extra fest um das Fell, um mir mit der frei gewordenen Hand gegen die Wangen zu schlagen. Wach bleiben, ermahnte ich mich selbst und drückte den Arm wieder herum. Ein leises Knurren kam von vorn und etwas verwundert schaute ich zum Daiyoukai. Wieso knurrte er mich jetzt an? Ich schaute nach unten und sah, dass ich wieder herunter gerutscht bin. Mühsam zog ich mich am Fell wieder hoch, wobei das Knurren immer lauter wurde. Was hatte Sesshoumaru denn jetzt? Ich hielt meinen Mund, tat sonst nichts außer mich an seine Fellboa fest zu klammern. Das Knurren wurde lauter, jedoch vermisste ich die Drohung darin. Sonst war es immer so ... angsteinflößend. Jetzt klang das eher… ach quatsch. Kagome benimm dich, dachte ich nur. Als ob … Sesshoumaru … nein. Niemals.

„Miko“, seine Stimme drang an mein Ohr. „Lass das“, befahl er brummend. Ich verstand einfach nicht, was sein Problem war. Es war kalt, meine Kraft ließ nach und ich wurde müde. Wieso aber knurrt er mich an, fragte ich mich immer wieder in Gedanken. Es sei denn … das fellige Ding gehörte zu seinem Körper. Na klar, dachte ich nur amüsiert und drückte mit meiner rechten Hand automatisch zu. Schnell war das Knurren wieder da und ich wiederholte meine Geste noch zwei, drei Mal. Doch auf einmal schlang sich das weiche Ding um meine Hüften und zog meinen Körper nach vorn. Sesshoumaru sah mich mit roten Augen an und ich schluckte. Er kam mit seinem Gesicht etwas näher, fast hätten sich unsere Nasenspitzen berührt, da hörte ich wieder dieses eigenartige Knurren. Ich hatte mich vor Angst in seinen Mokomoko gekrallt, ohne es bemerkt zu haben. „Ich sagte, du sollst das lassen“, flüsterte er mir entgegen. „Was denn?“, fragte ich nervös und er seufzte. Da ich nun meine Arme senken konnte, entspannte sich mein Körper. Ich hing nun einige hunderte Meter über dem Boden, an dem Fell vom Daiyoukai. Doch eigentlich war es mir gerade auch egal, denn die Müdigkeit kam überraschend zurück und nun war der Sieg nicht mehr nahe. Meine Lider fielen immer wieder zu, schlossen meine Augen. Trotzdem kämpfte ich dagegen an und schaute in die blutroten Augen meines Gegenübers. Ich löste meine Hand vom Mokomoko und Sesshoumaru entspannte sich endlich.
 

Er streckte plötzlich seine Arme aus und schlang sie um meine Hüften. Ich wollte gerade dagegen protestieren, war aber dazu zu müde. Er legte einen Arm unter meine Kniekehle und einen an meinen Rücken. Danach hob er mich hoch, als wäre ich ein Fliegengewicht. Automatisch fiel mein Kopf zur Seite und vor Müdigkeit lehnte ich mich an seine Brust. Das Herz von ihm schlug etwas schneller in seiner Brust, was mich verwunderte, aber im nächsten Moment war es mir auch gleich. Diese bequeme Stellung ließ mich den erneuten Kampf gegen den Schlafmangel verlieren. „Danke“, murmelte ich gegen seine Brust. „Schlaf jetzt“, befahl mir Sesshoumaru und zum ersten Mal, war es mir sogar recht. Der erste Befehl, dem ich ohne Widerworte gehorchen würde. Ich kuschelte mich noch etwas enger an die Wärmequelle und schlief ohne einen weiteren Gedanke ein.
 

Sesshoumaru’s Sicht:
 

Jaken hatte Recht. Wenn wir jetzt zu Fuß weiter marschierten, würden wir erst in vier Tagen da sein. Da war fliegen tausend Mal schneller und man musste nicht andauernd eine Pause einlegen. Doch sollte ich das Weib die ganze Zeit tragen? Darauf hatte ich überhaupt keine Lust.
 

//Ich aber//, du wurdest nicht gefragt.
 

//Komm, lass uns fliegen//, du willst nur, dass die Miko dich berührt.
 

//Oh ja//
 

Ich entschied mich dafür. Nicht weil ich meinem Biest eine Freude bereiten wollte, um Gottes Willen. Ich wollte diesen Besuch so schnell wie möglich hinter mich bringen. „Wir fliegen“, sprach ich. „Soll ich allein zu Fuß gehen?“, nörgelte die Miko. Ich hielt ihr meinen Mokomoko vor die Nase, was sie aber erst einige Minuten zu spät bemerkte. Sie sollte ja wissen, was das bedeutet. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie mit mir flog. Nach einer halben Ewigkeit drückte sie sich an das Fell, was mein Biest leise knurren ließ. Das konnte ja noch heiter werden, dachte ich genervt und hob endlich ab. In der Luft angekommen, konzentrierte ich mich auf die Geschwindigkeit, damit das Weib nicht herunter flog. Ein Blick zurück verriet mir, dass sie sich die Umgebung ansah und ihr das sichtlich gefiel. Natürlich, von der Luft aus, sah die Natur wirklich schön aus, dass musste ich zugeben. So vergingen die nächsten Stunden, in denen mein Biest mich nervte.
 

//Es tut so gut//, stress nicht herum.
 

//Ich kann dir gar nicht genug danken//, das mach ich nicht für dich.
 

//Jaja//, das war mein Ernst. Ich will nur schnell am Dorf ankommen.
 

//Jaja//
 

Es war ein großer Nachteil, dass dieses verdammte Mokomoko ein fester Bestandteil meines Körpers war. Es ärgerte mich wirklich sehr, dass es so sensibel reagierte und diese Gefühle direkt zu meinem Biest durchdrangen. Das jetzt ausgerechnet auch noch die Miko dran herum drückte, machte die Sache nicht einfacher. Es war bereits dunkel und ich konnte hören, das Jaken und Rin auf Ah Uhn schliefen. Das Weib hingegen schlug sich recht gut. Ich konnte riechen, dass sie total erschöpft war. Ihr Zittern bemerkte ich sogar. Die Kälte war bestimmt auch nicht so angenehm, nun ja. Wenn sie los lassen sollte, würde ich sie bestimmt nicht auffangen. Mal schauen, wie lange sie durch halten wird, dachte ich nur amüsiert.
 

//Schon wieder deine Spielchen?//, natürlich.
 

//Du bist so was von langweilig//, wieso? Weil ich mich nicht so von meinen Hormonen steuern lasse?
 

//Genau. Total lang… ooooh//, ist das widerlich.
 

Gerade hatte die Miko ihren Arm fester um mein Fell geschlungen, was mein Biest sofort bemerkte. Ich knurrte auch auf, da es dieses Mal wirklich zu fest war. Verdammtes Weib, dachte ich nur, konnte aber ein weiteres Knurren nicht unterdrücken. Ich schaute über die Schulter zurück und beobachtete die Miko dabei, wie sie sich gegen die Wange schlug, wahrscheinlich um sich wach zu halten. Dabei hatte sie den anderen Arm viel zu fest um das Fell geschlungen, was mich fühlen ließ. Immer wieder zog sie sich wieder hoch und mich machte das verrückt. Völlig benommen von diesem Gefühl, hielt ich es nicht mehr aus. „Miko“, sagte ich barsch. „Lass das“, befahl ich ihr. Sie schien wohl durcheinander zu sein und verspannte sich.
 

//Hehehe. Hol sie doch zu dir nach vorn//, das ist absurd.
 

//Warum? Dann ... ooooh … knurr ich dich nicht mehr voll//, halt dich doch einfach zurück? Wie wäre das?
 

//Wie wäre es, wenn du sie nach vorn holst?//, niemals.
 

//Ach du bist so was von … oooh … //, weißt du was du bist? Du bist …
 

//Dein Biest, angenehm//, total nervig. Nerviger als Jaken.
 

//Das ist jetzt aber … oooh … gemein//, nein. Es entspricht der Wahrheit.
 

Schon wieder knurrte es im Inneren und ich tat es meinem Biest gleich. Ich würde mich niemals dazu herablassen, ein Menschenweib auf meinen Armen zu transportieren. Das ging nun wirklich zu weit.

Plötzlich knurrte mein Biest wieder auf und ich merkte nur noch, wie meine Augen anfingen zu glühen. Langsam wurde es aber eng. Verdammt, ich musste sie wohl oder übel nach vorn nehmen… ansonsten würde ich die Miko wahrscheinlich hier und jetzt … nein. Niemals.

Ich beschloss, dem Drang nachzugeben und ausnahmsweise über meinen Schatten zu springen. Ich schlang mein Mokomoko um ihre Hüften und zog sie nach vorn. Sie sah mich überrascht an und schluckte, als sie meine glühenden Augen sah. Ihre Hand hatte sich in mein Fell gekrallt, was mir erneut ein Knurren entlockte. Ich beugte mich zu ihr vor und sah direkt in diese wunderschönen … nun ist aber mal gut. Dieses blöde Biest, dachte ich nur. „Ich sagte, du sollst das lassen“, flüsterte ich. „Was denn?“, fragte sie unschuldig. Das stachelte mein Biest noch mehr an. Ich knurrte zur Antwort, bis sie endlich begriff. Jedenfalls schien das so, denn sie lies abrupt das Fell los.
 

Ich streckte meine Arme nach vorn und hob sie auf meine Arme. Ihr Kopf fiel sofort gegen meine Brust. Jetzt konnte das Weib auch noch mein erregtes Herz hören, dachte ich verbissen. Die Miko schien es nicht weiter zu kümmern, sie wurde immer müder. Nach kurzem Zögern kuschelte sie sich noch mehr an meine Brust und ich hätte sie am liebsten sofort fallen gelassen, jedoch zwang mein Biest mich dazu, sie enger an mich zu drücken, um sie zu wärmen. „Danke“, murmelte sie und ich schnaubte. „Schlaf jetzt“, befahl ich und das erste Mal gehorchte sie mir, ohne irgendwelche Wiederworte. Ich starrte weiterhin nach vorn, erlaubte mir nicht, ihr ins Gesicht zu schauen.
 

//Ich hab gewonnen. Du trägst sie doch vorn//, wenn ich könnte, wie ich wollte … würdest du …
 


 

Kagome’s Sicht:
 

„Miko“, sagte Sesshoumaru und ich wurde langsam wach. Die Sonne ging gerade auf und ich rieb mir verschlafen die Augen. „Sind wir da?“, fragte ich den Daiyoukai und er nickte. „Hn“, machte er nur und ich schaute in dieselbe Richtung, wie er.
 

Plötzlich sah ich Rauch am Himmel aufsteigen. Das war das Dorf.
 

„Sesshoumaru, das Dorf brennt!“
 

Was war passiert? Ging es allen gut?


Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Das war’s ^^

Eure Meinung ist mir heilig. *-*

Alles Liebe
Eure Francys ♥ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kibo-kamichan
2018-05-23T20:32:34+00:00 23.05.2018 22:32
Hmm^^
Irgendwie hab ich fast Mitleid mit Sesshy,
da stöhnt ihm sein Biest einfach mal was vor, dass ihm hören und sehen vergeht ^^
Wenn Kagome das wüsste, wie schlimm es um den Mann steht *gg* Da hätte sie sich bestimmt mehr zurückgehalten
Klasse Kapitel gefällt mir sehr :D
>.< Hoffentlich hat Fudo da nicht gezündelt!
Mach weiter so!
Antwort von:  Francys
26.05.2018 19:39
Hehe ganz ehrlich? Ich liebe die Situationen mit dem Biest zu beschreiben ... :D
Dieser innere Kampf bei Sesshoumaru finde ich sehr interessant xD

Schön das es dir gefallen hat meine Liebe :*
Von:  Sesshomarus-Kagome
2018-05-20T03:03:11+00:00 20.05.2018 05:03
Diese Dialoge zwischen dem Biest und Sess sind einfach nur genial
Antwort von:  Francys
21.05.2018 10:40
Vielen dank , freut mich das es dir gefällt.
Von:  Ling-Xiao
2018-01-10T23:11:54+00:00 11.01.2018 00:11
Wow es ist ein klasse Kapitel geworden.
Ich bin schon sehr neugierig wie es weiter geht.
Da hast du dir was tolles einfallen lassen mit dieser Fanfiktion.
👍👍👍👍👍
Antwort von:  Francys
12.01.2018 17:31
Vielen Dank. Freut mich das es gefallen hat. :)
Ja die FF ist wirklich fantasievoll entstanden und etwas weiter weg von der Realität.
Aber solange sie bei dir ankommt, freut mich das sehr. ♥

Lieben Gruß
Francys
Von:  XxGirlyxX
2018-01-10T20:38:10+00:00 10.01.2018 21:38
Ach ich liebe sesshoumarus Biest 😍😁😂
Voll süss beschrieben, wie er sie nach vorne geholt hat.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel
LG XxGirlyxX
Antwort von:  Francys
12.01.2018 17:29
Ich auch, hihi. :D
Freut mich das es dir gefallen hat...

Lieben Gruß
Francys <3
Von:  Amy-Lee
2018-01-07T00:25:52+00:00 07.01.2018 01:25
Hi, es war toll.

Oh ja, jetzt geht es wieder los, für die Berufsschule Lernen und im Betrieb Arbeiten, das ist wichtig.
Ich habe mich schon gefragt was ist, aber jetzt ist es logisch, ich denke ich bin durch dich,
nur etwas verwöhnt, weil vor kurzem jeden Tag ein Kapitel kam und jetzt vorerst nicht mehr.

Ach du lieber Himmel Musashi brennt, das ist bestimmt, Fudo´s Werk, ich hoffe mit den Freunden ist alles gut und
Kagome kann mit Kaede reden.

Bin gespannt wie es weiter geht.
Bye
Antwort von:  Francys
12.01.2018 17:27
Oh liebe Amy,
selbst hier überwältigst du mich immer mit deinen tollen Kommentare. *-*

Ich danke dir von ganzem Herzen.

Alles Liebe
Francys


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