Call me master von HeichouWaifu ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Nachdenklich fuhr er sich über den Nacken und überblickte nochmals den Inhalt den er in seinen Planer notiert hatte. Seine Brauen schoben sich zusammen. Die letzten Wochen hatte Levi angestrengt darüber nachgedacht warum dieses Mädchen immer noch in seinen Gedanken rum spukte. Und nun sass er in einem kleinen Café und beobachtete sie, wie sie in den Lebensmittelladen gegenüber ging. Während er seinen Planer wieder in die Jackentasche steckte, trank er noch einen Schluck seines schwarzen Tee's. Abscheulich. Für ihn war dieser Tee in diesem Café eine Zumutung. Aber um die Kehle zu befeuchten reichte es. In den letzten Tagen gehörte es für Levi fast schon zur Routine mehr Informationen über sie einzuholen. Jedesmal wenn er wieder Zuhause war fragte er sich jedoch was er da eigentlich tat! Und ehe er sich versah sass er erneut hinterm Steuer und fuhr in ihre Kleinstadt. Der anfängliche Impuls nur ihre Nummer zu wählen, um ihre Stimme zuhören, reichte irgendwann nicht aus. Sein innerer Druck wurde einfach nicht weniger. Und nun sass er wieder da und schaute ihr zu wie sie einkaufte. Ein Seufzer entfloh seiner Kehle, er legte Geld auf den Tisch und verließ das Lokal. Für heute hatte er wieder ein paar Informationen eingeholt. Ein letztes mal blickte er nochmal zum Laden, in dem sie sich befand, sie hatte sich gerade an der Kasse eingereiht und schaute auf ihr Handy. Seine Augen verengten sich und er wählte beiläufig ihre Nummer. Er wollte nur ihre Reaktion sehen, ihren Gesichtsausdruck. Levi konnte erkennen wie sich ihre Augen weiteten und sie etwas mit ihren Lippen formte, dann steckte sie das Handy wieder weg und ignorierte einfach den Anruf. Sein Kiefer spannte sich an und er legte auf. Sie hatte nach dem dritten mal nicht mehr auf seine Anrufe reagiert. Doch wo er jetzt sah das sie ihn einfach so ignorierte und nicht beachtete spannte sich sein Körper an. Ein verächtlicher Ton entwich ihm und er machte sich wieder auf den Weg zu seinem Wagen. Immer wieder kam in ihm die Frage auf, was er denn auch erwartet hatte, und viel mehr was er hier eigentlich tat. Was ihm dies alles brachte. Obwohl er nun ihre Lebensumstände wusste, wurde der Druck in ihm nicht weniger. Im Gegenteil, jetzt wo er Gewissheit hatte das Anda wirklich niemanden in ihrem Umfeld hatte, kam ihm der Gedanke wie einfach es doch war seinen Tagtraum eigentlich Realität werden zulassen. Die wenigen Jobs die sie anfing behielt sie nie mehr als drei Tage. Anhand dieser Tatsache konnte er beobachten wie sie jeden Tag deprimierter wurde. Levi atmete hörbar aus und stieg in seinen Wagen. Gerade als er den Schlüssel umdrehen wollte klingelte sein Handy. Sein erster Verdacht das es wieder Hanji war verflüchtete sich als er auf eine alt bekannte Nummer blickte. Diese hatte ihn aber vor Jahren zuletzt angerufen, etwas verwundert nahm er ab. "Was willst du denn?!", knurrte Levi die Person am anderen Ende an. Von dieser kam nur ein kehliges Lachen. "Grimmig wie eh und je.", feixte sie, "Mir ist zu Ohren gekommen das du die Sache mit der Band an den Nagel gehangen hast." Levi seufzte auf. "Hat es selbst bis zu dir die Runde gemacht?! Ich denke nicht das du mich nach Jahren nur deswegen wieder anrufst, oder?!" Sein Gesprächspartner brummte auf. "Mach dich nicht lächerlich Kleiner. Du weisst ich hab noch nie was von dieser kindischen Idee gehalten. Um so mehr freut es mich das du zur Vernunft gekommen bist und diesen Scheiss aufgegeben hast." "Was willst du verdammt?!", hakte Levi grimmig nach. "Nun ja, ich soll dich was fragen.", räusperte sich der jenige am anderen Ende, "Der Boss fragt nach ob du nicht wieder Lust hättest was für ihn zu erledigen." Levi's Blick verdunkelte sich und sein Kiefer spannte sich an. "Warum sollte ich?!" "Du weisst genauso gut wie ich das er dich jeder Zeit mit offenen Armen empfangen würde. Wärst du nicht ausgestiegen wärst du schon längst seine rechte Hand." "Lass mich raten, diesen Posten hast du jetzt?!" "Nunja wie soll ich sagen, es bleibt halt in der Familie.", kicherte der Gesprächspartner, "Ausserdem weiss ich ganz genau das du deine inneren Gefühle nicht unterdrücken kannst. Du hast es nun mal im Blut Levi." "Laber mich nicht voll Kenny! Ich bin nicht ohne Grund damals ausgestiegen." "Hey, wenn man nicht so deine Fähigkeiten schätzen würde, hätte man dich schon längst beseitigt." "Tcch! Sie hätten es ja versuchen können!" "Komm schon Levi überlege es dir! Diesmal springt auch nicht gerade wenig für dich raus." "Lass mich mit dem Scheiss in Ruhe! Regelt euren Dreck alleine, ich habe damit nichts mehr zutun.", kommentierte Levi bissig und wollte schon auflegen. "Ich könnte es organisieren das dieses Mädchen dir gehört auf das du so scharf bist.", merkte Kenny beiläufig an. Für einen Moment hielt Levi inne und seine Augen blitzten auf. Kenny lachte. "Na, habe ich nicht doch dein Interesse geweckt?", fragte er nach und man konnte genau hören wie er grinste, "Ein wirklich hübsches Ding hast du dir da ausgeguckt. Irgendwie erinnert sie mich an jemanden.", fuhr er fort. Levi atmete hörbar aus und seine Miene verdunkelte sich wieder. "Was ist das für ein Auftrag?" Anda ging schwermütig die Strasse hinauf. Sie hatte doch mehr gekauft als sie eigentlich wollte. Wieder musste sie an den Anruf an der Kasse denken. Dies ging schon seid Wochen so. Die erstenmale ist Anda noch ran gegangen, doch immer wieder schweigte sie die andere Leitung an. Ärgerlicherweise war die Nummer auch noch unterdrückt, sonst hätte Anda sie schon längst blockiert. Aber so musste sie jeden Tag mit mindestens einen Anruf rechnen. Sie hatte mit der Zeit gelernt diesen einfach zu ignorieren. Handy auf lautlos stellen, fertig! Sie war so schon genervt genug, kein Arbeitgeber stellte sie trotz der vielen Bemühungen ein, und Anda verlor von Tag zu Tag immer mehr den Lebensmut. Sie war eine junge Frau von sechsundzwanzig Jahren, sollte es etwa ewig so weiter geh'n?! Nur ihr täglicher Blick auf das Bild von ihr und Levi liess sie nicht komplett durchdrehen. Jeden Abend sah sie sich das Konzert an und schwelgte in den Erinnerungen. Für sie kam es immer noch wie ein Traum vor, doch ein Blick auf das Bild versicherte ihr, sie hatte sich nichts zusammen gesponnen. Sie hatte NoName wirklich getroffen, und im Auto von Levi gesessen. Bei den Gedanken daran wurde ihr Gemüt wieder schwer. Wäre sie eins dieser offensiven Fanmädels gewesen, hätte sie sich Levi einfach nur um den Hals geworfen, und er hätte alles mit ihr anstellen dürfen. Etwas ausser Atem betrat Anda ihre Wohnung, und begann den Einkauf auszupacken. Völlig in Gedanken versunken knallte ihr die Packung Eier auf den Boden und verteilte ihren Inhalt. Fluchend nahm Anda die Rolle Papierhandtücher und hockte sich vor die Sauerei. Eine einzelne Träne rollte über ihre Wange. Alles kotzte sie an! Ihre derzeitige Situation war einfach nur beschissen. Alles brach über sie hinein. Keine Arbeitsperspektive, niemanden der hinter ihr stand, keine Freunde, keine Familie. Wie ein Häufchen Elend hockte Anda auf den Boden und versuchte mit Tränen in den Augen die Schweinerei auf den Boden weg zu wischen. Am liebsten hätte sie ihren Frust und ihren Ärger einfach nur hinaus geschrien. Mürrisch warf sie die Papierhandtücher von sich und stand auf. Ihr war einfach alles zuviel geworden. Sie wollte einfach nur weg. Irgendwo hin wo sie nochmal von vorne beginnen konnte. Sie wollte sich einfach wieder Sorgenfrei fühlen, so wie an dem Tag des Konzertes. Anda schloss kurz die Augen und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Dann nahm sie ihren Schlüssel, ihre Tasche und verließ die Wohnung. Egal wohin sie ihre Füsse tragen würden, sie wollte einfach nur Weg! Diesem beschissen festgefahrenen Alltag entfliehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)